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alle welt November/Dezember 2012 . www.missio.at Das Geschenk der Bildung Father Peters Schulen Die Ziegeleien von Kathmandu Kinderarbeit in Nepal Interview „Glauben erleben“ Was Europa von Afrika lernen kann DAS MAGAZIN DER PÄPSTLICHEN MISSIONSWERKE

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Die Vorschau Des Magazins von Missio Österreich, "alle welt", online lesen.

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alleweltNovember/Dezember 2012 . www.missio.at

Das Geschenk der BildungFather Peters Schulen Die Ziegeleien von KathmanduKinderarbeit in NepalInterview „Glauben erleben“Was Europa von Afrika lernen kann

DAS MAGAZIN DER PÄPSTLICHEN MISSIONSWERKE

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ist ...

Missio. Menschen dienen. Gott geben.

... eine päpstliche Einrichtung, die unter dem Namen „Päpstliche Missionswerke“ in mehr als 150 Ländern vertreten ist. Missio – die Päpstlichen Missionswerke in Österreich wollen Menschen im christlichen Geist bilden. Sie helfen in den ärmsten Ländern der Welt mit Nahrung, Zugang zu Bildung und mit Gottes Wort.

Der größte Teil der Christen lebt heute in den so genannten „Ländern des Südens“. Missio ist eine materielle und spirituelle Brücke zwischen Nord und Süd: Zahlreiche Ver an staltungen und Publi kationen wecken das Interesse am Leben unserer Schwestern und Brüder in aller Welt und das Bewusstsein unserer gegenseitigen Verantwortung.

Den Christen in den Ländern des Südens fehlen vor allem finanzielle Mittel für ihre pastoralen und sozialen Aufgaben. Mit der jährlichen welt weiten Kirchensammlung am Weltmissions-Sonntag im Oktober werden die 1.100 ärmsten Diözesen der Welt unterstützt. Die Päpstlichen Missionswerke gewährleisten in in ternationaler Ab sprache eine gerechte Verteilung der Mittel. Eine weitere Kirchen-sammlung „Für Priester aus allen Völkern“ am 6. Jänner ermöglicht die Ausbildung von Priestern in den Ländern des Südens. Darüber hinaus unterstützt Mis sio jährlich eine Vielzahl an Projekten in Afrika, Latein amerika und Asien.

� missio lebt und arbeitet mit den katholischen Ortskirchen in Afrika, Lateinamerika und Asien.

� missio unterstützt die Kirche bei der Verkündigung der Frohen Botschaft und bei ihrem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.

� missio lädt ein zu einem Leben des Gebetes, des Teilens und der Solidarität.�RZ_U2_Editorial_0612.indd 2 11.10.12 10:20

Editorial ! 6/2012

Allerheiligen und Allerseelen: Anfang November konfrontiert uns das Kirchenjahr zuerst mit den Heiligen, also mit jenen, von denen wir sicher sein dürfen, dass sie mit Christus im Himmel sind. Und dann mit dem Tod. Das ist durchaus eine Herausforderung, vor allem wenn es um unser eigenes Ende geht. Aber die Auseinandersetzung mit dem Ende unserer Existenz hilft uns auch, existenzielle Fragen zu stellen: Für wen oder was leben wir? Für wen oder was macht unser Leben einen Unterschied? Welchen Plan verfolgt Gott mit meiner Existenz? Lasse ich diese Welt ein wenig besser zurück, als ich sie vorgefunden habe?

Je länger wir leben, desto schmerzhafter kann die Beantwortung dieser Fragen ausfallen. Dennoch sollten wir sie nicht einfach ignorieren. Das Leben ist immer eine Herausforderung. Dieser sollten wir uns bewusst stellen. Gerade als Christen dürfen wir eine todsichere Glaubenswahrheit niemals vergessen: Für Gott ist es nie zu spät! Umkehr ist immer möglich. Am Ende des Lebens erwartet der gütige Vater seine verlorenen Söhne und Töchter mit offenen Armen. Wir müssen nur wollen.

Am Beginn des „Jahres des Glaubens“, das Papst Benedikt XVI. von Oktober 2012 bis November 2013 aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums des Zweiten Vatikanischen Konzils ausrief, dürfen wir uns daran erinnern, welch unglaubliches Geschenk die Sakramente und besonders die Beichte darstellen. Die Beichte ist das Tor zum Neubeginn, wenn wir uns im Leben verrannt haben. Sie ist der erste Schritt, wenn wir neu mit Gott zu leben beginnen möchten.

Für den Weg nach einem Neubeginn hat uns die Kirche eine wunderbare Orientierungshilfe zur Verfügung gestellt: Der vor 20 Jahren erschienene „Katechismus der katholischen Kirche“ soll gerade im „Jahr des Glaubens“ als geistlicher Kompass zur Hand genommen werden, um mit ihm unser Leben immer wieder neu auf Christus auszurichten: So kommen wir sicher bei Ihm in der Ewigkeit an. Allerseelen erinnert uns daran: Wir haben nicht ewig Zeit für die Vorbereitung auf die Ewigkeit.Herzlichst, Ihr

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Die Schüler einer Schule von Missio-Projektpartner Father Daniel blicken neugierig aus dem Klassenzimmer hervor.

Monsignore Dr. Leo-M. MaasburgNationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke

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Das Geschenk der BildungFather Peters Schulen Die Ziegeleien von KathmanduKinderarbeit in NepalInterview „Glauben erleben“Was Europa von Afrika lernen kann

DAS MAGAZIN DER PÄPSTLICHEN MISSIONSWERKE

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BlogVideo�

PATER LEOS BLOGIn seinen Videoblogs auf der Webseite von Missio beschäftigt sich Msgr.Maasburg mit aktuellen Themen und den großen spirituellen Themen – knapp und auf den Punkt gebracht.

www.missio.at

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Inhalt ! 6/2012

28 28 ABENTEUER MISSIONDer österreichische Missionar P. Günther Ecklbauer erzählt von seiner Missions-tätigkeit in Pakistan, wo er sechseinhalb Jahre verbracht hat.

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32 WELTKIRCHEDas Leben am Fuß des Himalaya-Gebirges ist rau, vor allem für die Kinder, die in den Ziegeleien am Stadt-rand von Kathmandu hart arbeiten müssen.

38 REISENOTIZENDie Hauptstadt Haitis liegt noch immer in Trümmern. Der Aufbau von Port-au-Prince geht nur langsam voran. Einen langen Atem braucht, wer dort helfen will.

14 14 INDIENMissio-Redakteurin Marie Czernin (r.) hat in Südindien eine Jesuitenschule besucht und berichtet, wie die Kinder dort Weihnachten feiern.

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24 24 GUSTOEin besonderes Rezept aus der könig-lichen Palastküche zeigt, warum die thailändische Küche – auch mit Knoblauch – so beliebt ist.

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03 Editorial04–05 Inhalt42–43 Leserbriefe Impressum Rätsel

06–07 Ein Augenblick Jugendliche halten während der Jugendvigil mit Papst Benedikt XVI. in Beirut eine Weltkugel in die Höhe. Der Friede, nach dem man sich im Nahen Osten so sehr sehnt, kommt darin zum Ausdruck. 08–09 Kontinente Neuigkeiten aus der Welt kirche: Afrika, Venezuela und Pakistan.

10–11 Gedankensplitter Kardinal Schönborn löst mit seiner Strukturreform in Wien eine Diskussion aus. Er holt sich dabei Anleihen aus der Mission.

12–13 Mission Österreich Österreichische Missionare bedanken sich für die Weihnachts- gabe, Wallfahrt für die Weltkirche und „alle-welt-Fest“ 2012.

14–21 Thema: Frohe Botschaft Im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh setzt sich ein Jesuitenpater für die Dalits ein und vermittelt ihnen gerade auch zu Weihnachten neue Hoffnung.

22–23 Kraft der Stille Beten verändert die Welt, heißt es. Und schafft Ruhe im Alltagsstress.

24–25 Gusto Ein beliebtes Rezept aus der thailändischen Palastküche!

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26–27 Gehört – Gesehen Bücher- und DVD-Tipps, aktuelle Ausstellungen.

28–29 Abenteuer Mission P. Günther Ecklbauer berichtet über seine Zeit bei den Christen und Muslimen in Pakistan.

30–31 Interview Fr. Willibald Maningi, der diesjährige Gast zum Weltmissions-Sonntag, erzählt, was Europa und Afrika von- einander lernen können und warum die kleinen christlichen Gemeinschaften so wichtig sind.

32–37 Reportage Weltkirche In den Ziegeleien von Kathmandu ist Kinderarbeit stark verbreitet. Missionar Joe Thaler setzt sich vor Ort für die Menschen und vor allem für die Kinder ein.

38–39 Reisenotizen Die Hauptstadt Haitis könnte ein Ferienparadis sein. Doch der Wiederaufbau von Port-au-Prince geht nur langsam voran.

40–41 Serie: Steirer auf Mission Pater Johannes Lechner erzählt von seinen Begegnungen und Erlebnissen während seiner Missionsreisen in die ver- schiedensten Länder der Welt.

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Das Thema ! Frohe Botschaft

Das Geschenk derBildung Im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh

wird die unterste Kaste der Dalits noch immer von den mächtigen Landbesitzern ausgebeutet. Doch der indische Jesuiten-pater Peter Daniel bringt neue Hoffnung in das Leben der Dalits, indem er sich für ihre Gleichberechtigung und Würde einsetzt.

Große Vorfreude auf das Christkind erfasst die Kinder der Dalits, die in Darsi eine Jesuitenschule besuchen dürfen. Am letzten Schultag vor den Weih- nachtsferien findet dort ein großes Fest statt.

Text und Fotos: MARIE CZERNIN

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bereits, als eine Kin-derschar am Vortag des Weih-nachtsabends fröhlich durch das Dorf Ramna Reddy Palam zieht und im ständig wieder-kehrenden Refrain den Dorfbe-wohnern „Merry, merry Christ-mas! Happy, happy Christmas!“ zuruft. Während einige von ih-nen mit Schellen rasseln, schla-gen die größeren Buben im Takt auf eine Handtrommel. Vorneweg trägt eines der Mäd-chen würdevoll eine silbrige Platte, auf der ein hölzernes Je-suskind liegt.

Die Kinder ziehen vom schönsten Haus des Dorfes bis zur bescheidensten Lehmhütte. Überall öffnet sich ihnen eine Tür, oder die Familien stehen bereits neugierig am Eingang. Egal ob Christen, Hindus oder Muslime: Mit der gleichen Selbstverständlichkeit empfan-gen sie das göttliche Kind in ihren bescheidenen Häusern. Und trotz ihres unterschiedli-chen Glaubens vereint sie die Tatsache, dass sie alle zu den untersten Kasten Indiens, also zu den sogenannten „Unbe-rührbaren“ gehören. Voller Er-

furcht berühren sie den kleinen Jesus, sie streicheln ihm über das Gesicht, küssen ihn und le-gen einen Geldschein als Op-fergabe auf die Platte. Beim Betreten des Hauses katholi-scher Eltern, deren Sohn Pries-ter wird, bemerken die Kinder, wie hier alles ordentlich und sauber ist. Zu Ehren des könig-lichen Gastes wurde das kleine Haus noch schnell durchge-putzt. Die Gastgeber legen ih-re Spende auf die Platte neben das Jesuskind und führen die Kinder zu ihrem kleinen Haus-altar, eine Nische, in der sich neben der Rosa Mystica auch

Es dämmert

GlaubeRZ_14_21_Rep_Indien.indd 4 11.10.12 16:21

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Das Thema ! Frohe Botschaft

die heilige Familie befindet. Alle verweilen kurz in Stille.

Die „Landlords“Der Dorf-Rundgang endet

erst spät am Abend, als die Kinder die kleine Kirche betre-ten. Das Christkind auf der Platte ist nun in viele Geld-scheine gebettet, was umge-rechnet jedoch nicht mehr als ein paar Euro ausmacht. Be-gleitet werden sie vom indi-schen Jesuitenpater Peter Da-niel. Seit vielen Jahren hält er seine schützende Hand über die Dalits, die von den soge-nannten „Landlords“ seit Ge-

nerationen ausgenützt werden. Im Gegensatz zu den Dalits ge-höhren sie höheren Kasten an. Sie besitzen die Felder, auf de-nen die Dalits für einen mini-malen Lohn als Tagelöhner ar-beiten. Wenn die Arbeit an einem Ort verrichtet ist, müs-sen die Dalits weiterziehen, auf der Suche nach einer neuen Ar-beit. Oft schüren die Landbe-sitzer unter den Dalits Streitig-keiten, um sie uneinig, arm und finanziell abhängig zu hal-ten. Nicht selten kommt es da-bei auch zu aggressiven Aus-schreitungen. „Nicht weit von Ramna Reddy Palam ereignete

sich 1995 ein gewalttätiger Vorfall. Das Dorf namens Erro-banapalli gehörte seit 1991 zu meinem Pfarrgebiet“, erzählt Fr. Peter, der sich auch heute noch darum bemüht, die zer-strittenen Familien der Dalits miteinander zu versöhnen.

Als Fr. Peter damals die Da-lits ermutigte, sich bei lokalen Wahlen für den Gemeinderat auf einen eigenen Kandidaten zu einigen und ihn statt einen der Landlords zu wählen, der sie nur weiterhin ausbeuten würde, da setzten die erzürnten Landbesitzer das Dorf in Brand. Die Bewohner konnten gerade

Nach der fröhlichen Weihnachtsfeier in Darsi besuchen die Dalit-Kinder mit dem Christkind jedes Haus in ihren um-liegenden Dörfern.

Glaube Father Peter Daniel„Es ist unsere Pflicht, benachteiligte Kinder zu erziehen, ihnen eine Bildung anzubieten.

Dadurch ermöglichen wir ihnen, sich Gott hinzugeben.“.

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noch rechtzeitig in die angren-zenden Wälder flüchten. Fr. Peter gab nach diesem Rück-schlag nicht auf, sondern bete-te um Hilfe zu Gott. Die Be-hörden leiteten kein Verfahren gegen die Brandstifter ein, sprachen jedoch den hinduisti-schen Opfern ein Stück Land und Hilfe beim Wiederaufbau ihrer Häuser zu. Von dem staat-lichen Förderprogramm für Un- berührbare und indigene Stäm-me ausgeschlossen blieben hin-gegen die christlichen und muslimischen Familien, wes-halb Fr. Peter nach einer ande-ren Lösung suchte.

„Dorf aus dem Feuer“Da begegnete Fr. Peter ei-

nem Österreicher, der die Not erkannte und bereit war, tat-kräftig zu handeln. Innerhalb kürzester Zeit errichtete Ro-bert Wychera mit dem Wiener Entwicklungshilfeklub Häuser für 40 christliche Familien in

dem neuen Dorf. Fr. Peter ver-lieh dem Ort den Namen Ag-nipuri, was so viel wie „Dorf aus dem Feuer“ heißt. Wie ein Phönix, der aus der Asche neu geboren wird, so entstanden in der Nachbarschaft und auch in anderen Provinzen dank des Einsatzes von Fr. Peter und der großzügigen Unterstützung aus Österreich später insgesamt 80 Dörfer, wie unter anderem auch das Dorf Lurdugiri, das Fr. Peter nach dem berühmten Marienwallfahrtsort Lourdes, aber auch nach Fr. Lourdu, sei-nem verstorbenen Mitbruder benannt hat. Fr. Lourdu, der

Fr. Peter Daniel hat bereits viele Dörfer und Kirchen für die

Dalits aufgebaut und ihnen ein Leben

in Würde ermöglicht. Vor allem die Dorf-

ältesten sind ihm dafür sehr dankbar.

Father Peter Daniel„Wir sind privilegiert, dass wir den Armen helfen dürfen. Lasst uns diese Arbeit in Liebe und mit großzügiger Freude verrichten.“

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Das Thema ! Frohe Botschaft

1991 bei einem Unfall ums Le-ben kam, war seit 1972 Pfarrer von Darsi, einem größeren Ort unweit von Lurdugiri. Nach dem Tod von Fr. Lourdu über-nahm Fr. Peter seine Pfarrei und gründete 1992 in Darsi eine Schule, die heute 722 Da-lit-Kindern aus den umliegen-

den Dörfern von der ersten Klasse bis zum Junior College eine gute Ausbildung ermög-licht.

Kinderarbeit Doch gerade in Andhra

Pradesch haben nicht alle Kin-der das Glück, in eine Schule gehen zu können. Denn trotz offiziellen Verbots ist in Indien die Kinderarbeit noch immer weit verbreitet. Oft müssen jene Kinder ihre Eltern bei der schweren Arbeit auf den Fel-dern der Landbesitzer unter-stützen. Sie ziehen dann mit ihnen weiter in andere Provin-zen, um nicht alleine zurück zu bleiben.

Fr. Peter erkannte das Prob-lem. Er errichtete neben seiner Schule daher auch Schlafsäle, damit die Kinder während der Schulzeit eine Bleibe haben: „Jedes Kind hat ein Anrecht auf eine Schulbildung, doch in Indien verstößt man noch im-mer gegen dieses fundamentale Menschenrecht“, bedauert der engagierte Priester, der inzwi-schen auch in anderen Provin-zen Indiens solche Schulen er-Liebe

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Das Thema ! Frohe Botschaft

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Die Bildungsarbeit in Österreich ist ein wichtiger Auftrag von Missio. Unterlagen zur Gestaltung von Schul- und Gruppenstunden

zu verschiedensten Themen finden Sie kostenlos zum Download unter:

www.missiothek.at

richtet hat. Heute platzt die Schule in Darsi aus allen Näh-ten. Für 200 Buben wird gera-de ein neuer Schlafsaal über den Klassenräumen gebaut. Bis zum Fertigbau dürfen sie noch in der Dorfkirche von Darsi auf dem Boden übernachten. In ein paar Monaten soll der Schlaf-saal fertiggestellt sein.

Doch auch nach Beendi-gung dieses Bauprojekts wird

dem unermüdlichen Pater die Arbeit nicht ausgehen. Als Di-rektor der Koordinierungsstel-le für die Entwicklungshilfe der Jesuitenprovinz von An-dhra Pradesh leitet er zur Zeit 16 weitere Schulprojekte dieser Art. Und in einer von Jesuiten gegründeten Organisation, die sich um den Wiederaufbau der Dalit-Dörfer kümmert („Villa-ge Reconstruction Organisati-on“, VRO) ist er für 97 Bau-projekte in den Bundesstaaten Andhra Pradesh, Orissa und Tamil Nadu verantwortlich. „Ich könnte diese Arbeit nie ohne die mächtige Hilfe Gottes

tun“, sagt der bescheidene Pa-ter, der am liebsten die Zeit mit seinen vielen Kindern ver-bringt. Es sind Tausende Kin-der, denen er bereits geholfen hat und weitere Tausende, die noch auf seine Unterstützung warten.

Die Dorfältesten verehren den Pater, der sich für ihre Rechte eingesetzt hat, bereits wie einen Heiligen. Sie berüh-

ren und küssen ihn, als er in Ramna Reddy Palam am Weih- nachtsabend aus dem Auto steigt, um dort für seine Dalits die Christmette zu feiern. „Gott hat die Armen auser-wählt, um ihnen Seine Liebe zu zeigen“, sagt Fr. Peter in seiner Weihnachtspredigt und erin-nert an die Hirten, die in ei-nem armseligen Stall der Herr-lichkeit Gottes begegneten. !

In der Schule von Darsi fehlt noch ein

Stockwerk. Bald soll dort ein Schlaf-saal für die Buben

errichtet werden.

Hoffnung !

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Das Kastensystem

Das indische Kastensystem beruht auf einer strengen Einteilung je nach Aufgaben-bereiche und dem Bedürfnis nach ritueller Reinheit. Die untersten Kasten und die Kastenlosen verrichten die „schmutzige Arbeit“, wie zum Beispiel das Putzen und Wäschewaschen oder auch das Beseitigen von toten Tieren. Nach der Un-abhängigkeit des indischen Staates im Jahr 1949 wurde das Kastensystem offiziell abgeschafft. Der Staat wollte durch Reformen das „Stigma

der Unberührbaren“ aus- merzen und ermöglichte den benachteiligten, unters- ten Kasten und der indige-nen Stammesbevölkerung Zugang zu Arbeitsplätzen. Eine Kommission teilte daraufhin die „Unberühr- baren“ und „Kastenlosen“ in mehr als 3000 amtlich erfasste Kasten und Stämme (scheduled castes und scheduled tribes) und auch in „weitere rückständige Klassen“ (other backwarded classes) ein. Zu diesen „rückständigen Klassen“

gehören heute auch die Dalits, die sich zum Christen-tum bekennen. Den Begriff der „Dalits“, was soviel wie „Ausgebeutete“ bedeutet, prägte der Sozialreformer B.R. Ambedkar. Während eine relativ hohe Quote an Stellen im öffentlichen Dienst für die Angehörigen der „amtlich erfassten Kasten“ reserviert ist, profitieren die „rückständigen Klassen“ nicht von diesem Privileg. Vielmehr verlieren sie seitens des Staates jegliche finanzielle Unterstützung. !

Die Kirche bekämpft diese in Indien verbreitete Form der Diskriminierung. Sie lehnt das Kastendenken prinzipiell ab, denn durch die Liebe zu Christus sind alle Menschen eins in Ihm. So helfen auch heute die Missionare den unterdrückten Dalits, indem sie sich für ihre Rechte einsetzen und ihnen durch einen Zugang zur Bildung ein Leben in Würde ermöglichen.

Father Peter Daniel„Kinder haben ein Recht auf Bildung.

Jede Form der Kinderarbeit verstößt gegen die Menschenrechte.“

!Die Kirche hilft

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! Reisenotizen

Die Hauptstadt Haitis erstreckt sich inmitten hoher Berge in einer weitläufi gen Bucht. Es könnte ein Ferienparadies sein. Statt-dessen ist ein Großteil Port-au-Princes noch immer zerstört. Obwohl das verheerende Erdbeben schon zweieinhalb Jahre her ist, liegt die Stadt noch immer in Schutt und Asche. Der Aufbau geht langsam voran. Zu langsam.

Notiert von ANDREAS THONHAUSER

Haiti ist sicher keine Urlaubs-destination für Erholung suchen-de Touristen. Allerdings kommen immer wieder Ausländer in das karibische Inselland, ohne für eine NGO oder die UNO-Haiti-Mission zu arbeiten. In jedem Fall braucht man für Port-au-Prince starke Nerven. Die Stadt ist gefährlich, laut, staubig und vor allem unberechenbar.

Was man immer dabeihaben sollte:

Starke Nerven

Der eingestürzte Präsidentenpalast (o.), die zerfallende Kathe-drale (l.) und die Zelt-plätze (l.o.) im Zentrum zeugen noch immer vom verheerenden Erdbeben.

Factbox

Bevölkerung: Auf einem guten Drittel der Fläche leben in Haiti mit rund 9 Millionen Menschen ebensoviele wie in Österreich. Zum Großteil leben Nachfah-ren verschleppter afrikanischer Sklaven auf Haiti, die sich Anfang des 19. Jahrhunderts befreiten und Haiti 1804 in die Unabhängigkeit führten.Fläche: 27.750 km!Währung: GourdePolitik: Haiti war nach der Kolonialzeit der reichste Staat Lateinamerikas. Mittlerweile ist es eines der ärmsten Länder der Welt. Zur schwachen Wirtschaft kommt eine instabile politische Lage mit häufi gen Unruhen und Putschversuchen.

HAITI

PORT-AU-PRINCEDie zwei Millionen Einwohner fassende Stadt ist mit Abstand das größte Ballungszentrum des Landes. Hier leben die Armen dicht gedrängt, Hütte an Hütte: dadurch fi el das Erdbeben 2010 auch so verheerend aus.

ReisDas wichtigste Nahrungsmittel

in Haiti ist Reis. Serviert mit Bohnen oder Rosinen wird er als Beilage oder Hauptgericht zu fast jedem Essen gereicht. Versorgte sich Haiti noch 1970 selbst mit Reis, so wird heute fast der gesamte Bestand importiert. Fo

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Die Hauptstadt Haitis erstreckt Port-au-Prince

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ReisDas wichtigste Nahrungsmittel

Der Aufbau geht langsam voran. Zu langsam.Der Aufbau geht langsam voran. Zu langsam.Der Aufbau geht langsam voran. Zu langsam.

Der eingestürzte Präsidentenpalast (o.), die zerfallende Kathe-

Der Aufbau geht langsam voran. Zu langsam.

Was man immer

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Der eingestürzte Präsidentenpalast (o.), die zerfallende Kathe-

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Kirche hilftDank ihrer globalen Netzwerke

konnten gerade Orden und kirchliche Organisationen rasch und unbüro-kratisch nach dem Beben in Haiti helfen. Neben der Akuthilfe baute Missio etwa Schulen (o.) und kirchliche Gebäude neu auf. Gemeinsam mit Caritas und anderen österreichischen Organisationen wird gerade auch an einem Dorf für Waisenkinder außerhalb von Port-au- Prince gebaut (r.)

„Das schlimmste Problem in Haiti ist die Hoffnungslosigkeit der Jugend.Hier müssen wir ansetzen.” Bischof Karembeau,

(Diözesanbischof von Cap Haitien)alle welt 39

An den gerodeten Berghängen der Stadt, siedeln die Armen. Jene, die ihre Baracken bei Beben verloren haben, sind noch immer in Zelten.

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Bildung und KulturDas Schulwesen in Haiti nimmt

eine wichtige Stellung ein. Hier leistet die Kirche einen zentralen Beitrag für die Bevölkerung. Die besten Schulen werden von katholischen Orden wie der Congrégation des Sœurs de St. Joseph de Cluny im Herzen Port-au-Princes getragen, und bilden auch heute noch die Elite des Landes aus. Allerdings legen die Schwestern großen Wert auf eine soziale Durchmischung, das heißt, dass die Schulen auch von vielen Kindern aus sehr armen Verhältnissen besucht werden. Das Konvent mit angrenzender Volksschule ist ein echter Hoffnungsschimmer inmitten der Trümmer im Zentrum der Stadt.

AufforstungNoch 1925 war mehr als die Hälfte Haitis mit tropischen Wäldern bedeckt. Heute gibt es kaum mehr Bäume im Land. Die Agrarreform nach Beendigung der französischen Kolonialherrschaft, unterteilte Grund und Boden zu-nehmend. Jedes Kind erhielt den gleich großen Anteil. Die Besitzungen einzelner Familien wurden immer kleiner und damit intensiver genutzt. Heute sind 98 % des Waldes gerodet, die Böden durch Erosion unfruchtbar geworden.

klar, dass Hilfe einen langen Atem braucht.“ Auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt, wurde mir„Port-au-Prince ist ein Trümmerhaufen.

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An den gerodeten Berghängen der Stadt, siedeln die Armen. Jene,

AufforstungNoch 1925 war mehr als die Hälfte Haitis mit tropischen Wäldern bedeckt. Heute gibt es kaum mehr Bäume im Land. Die Agrarreform nach Beendigung der französischen Kolonialherrschaft, unterteilte Grund und Boden zu-nehmend. Jedes Kind erhielt den gleich großen Anteil. Die Besitzungen einzelner Familien wurden immer kleiner und damit intensiver genutzt. Heute sind 98 % des Waldes gerodet, die Böden

konnten gerade Orden und kirchliche

kratisch nach dem Beben in Haiti helfen. Neben der Akuthilfe baute Missio etwa

neu auf. Gemeinsam mit Caritas und anderen österreichischen Organisationen

Waisenkinder außerhalb von Port-au-

die Kirche einen zentralen Beitrag für die Bevölkerung. Die besten Schulen werden von katholischen Orden wie der Congrégation des Sœurs de St. Joseph de Cluny im Herzen Port-au-Princes getragen, und bilden auch heute noch die Elite des Landes aus. Allerdings legen die Schwestern großen Wert auf eine soziale Durchmischung, das heißt, dass die Schulen auch von vielen Kindern aus sehr armen Verhältnissen besucht werden. Das Konvent mit angrenzender Volksschule ist ein echter Hoffnungsschimmer inmitten der Trümmer im Zentrum der Stadt.

Der französische Ingenieur und

Unternehmensberater Benjamin Hedde (l.)

leitet ehrenamtlich ein Missio-Projekt mit

den Schwestern des hl. Joseph v. Cluny:

das eingestürzte Novizenhaus muss

neu errichtet werden.

klar, dass Hilfe einen langen Atem braucht.“ klar, dass Hilfe einen langen Atem braucht.“ Auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt, wurde mir

klar, dass Hilfe einen langen Atem braucht.“

Der französische Ingenieur und

Unternehmensberater Benjamin Hedde (l.)

leitet ehrenamtlich ein Missio-Projekt mit

den Schwestern des hl. Joseph v. Cluny:

das eingestürzte Novizenhaus muss

neu errichtet werden.

klar, dass Hilfe einen langen Atem braucht.“

Dank ihrer globalen Netzwerke konnten gerade Orden und kirchliche konnten gerade Orden und kirchliche

Unternehmensberater Benjamin Hedde (l.)

leitet ehrenamtlich ein Missio-Projekt mit

den Schwestern des hl. Joseph v. Cluny:

Novizenhaus muss neu errichtet werden.

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Empfänger: Sollte sich Ihre Adresse geändert haben oder unvollständig sein, dann teilen Sie uns dies bitte telefonisch, per Fax, E-Mail oder auf dem Postweg mit, damit wir Sie auch in Zukunft erreichen können!

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Missio sucht Menschen, die Pierre ein Zuhause schenken wollen. Je mehr über Facebook davon erfahren, desto rascher kann Missio Pierre und anderen Waisenkindern auf Haiti helfen. Unter www.facebook.com/missio.at auf „Pierre braucht ein Zuhause“ gehen, „Gefällt mir“ anklicken und weitere Freunde animieren, mitzumachen.

FACEBOOK.COM/MISSIO.AT

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