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… zu Fuß … Allein auf dem Frankenweg Die erste 300 km 2015/2016 Carmen Garz

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… zu Fuß …

Allein auf dem Frankenweg Die erste 300 km 2015/2016

Carmen Garz

Blankenstein – Naila (19 km) Heute ist der 25. Jahrestag der deutschen Einheit, da ist es doch sinnvoll, dass ich die erste Etappe des Frankenwegs an der ehemaligen innerdeutschen Grenze in Blankenstein beginne.

Ich treffe einen Läufer, der gerade den Rennsteig in Angriff nimmt. Wir fotografieren uns gegenseitig. Er stammt aus dem ehemaligen Westen und wandert in den Osten, ich stamme aus dem Osten und wandere in den Westen. Aber das ist nicht Gegenstand unseres Gespräches, und sollte es auch endlich nicht mehr sein. Und es ist wohl auch richtig, dass die Fotowände verschwundenen sind, die die Mauer und die Wachtürme zeigten, die genau hier noch vor ein paar Jahren als Mahnung standen. Der Ausgangspunkt der vier großen Weitwanderwege ist heute nur noch als Punkt in einer herrlichen Landschaft wahrnehmbar.

Gleich geht es steil bergauf, und bald kann ich die Aussicht vom Wiedeturm genießen, der einst gebaut wurde, damit man einen schönen Ausblick auf die Papierfabrik hat. Auf dem Turm treffe ich eine Familie, die von mir wissen will, wie das mit dem Grenzgebiet zu

DDR – Zeiten war. Das Thema ist halt doch nicht abgeschlossen. Oberhalb des Höllental wandere ich weiter.

Am Kraftwerk glaube ich einen Wasserfall zu entdecken, doch es ist eine 28 m hohe Fontaine, die vor 100 Jahren zu Demonstationszwecken diente und heute an schönen Sonntagen angemacht wird.

Ich unternehme einen kleinen Abstecher zum Hirschsprung, einem Felsen oberhalb des Höllental, auf dem ein hölzerner Hirsch steht.

Dank GPS-Gerätes finde ich auf einem Felsenpfad zum Frankenweg zurück.

In Blechschmidthammer speise ich lecker im warmen Sonnenschein für sensationelle 11,20 € (Johannisbeersaft, Suppe, Kaninchenkeule, Klöße, Kraut, Salatteller) und laufe genudelt weiter. Im ehemaligen Bahnhof Lichtenberg ist ein schönes Wanderinformationszentrum untergebracht, hier kann man neben vielen anderen Filmen Fotos von der ehemaligen Grenze sehen. Das Bergwerk könnte ich jetzt auch noch besuchen, aber das Wetter ist gerade zu herrlich.

Ich wähle eine Variante des Frankenweges und gehe auf den Felsensteig rechts vom Talweg. Die Ausschilderung ist aber schlecht, kein Wunder, dass ich länger unterwegs bin als gedacht. In der Dämmerung wandere ich einsam zügig durch den Wald, in der Ferne höre ich das Röhren der Hirsche, das durch Mark und Bein geht. Nach 25 km (laut GPS) erreiche ich mein vormittags in Naila abgestelltes Klapprad. Ich rase im letzten Tageslicht ohne Fahrradbeleuchtung zurück nach Marxgrün und dann gemütlich im Mondschein durch das Höllental zum Auto.

Naila – Rauschenhammermühle Man sagt, es gäbe kein schlechtes Wetter – nur

schlechte Kleidung. Aber heute habe ich im Frankenwald so richtiges Sauwetter:

strömender nicht nachlassender Regen, starker Wind, Kälte und Nebel. Der Regen weht mir ins Gesicht, die nasse Jeanshose klatscht an meine Waden. Die Waldwege sind durchweicht. Einen Höhepunkt gibt es doch noch auf der Wanderung. In Culmitz kehre im Dorfwirtshaus „Zur Mühle“ ein. Dort ist gerade Schlachtfest. Ich bestelle mir einen Teller mit zwei großen Kartoffelklößen, Sauerkraut, einer Leber- und einer Blutwurst und einen großen Kaffee für zusammen 6,45 €. Das Essen ist köstlich, aber so reichlich, dass ich

nur eine Wurst schaffe und den netten Kellner bitte, mir die andere einzupacken. Der Kellner kommt aus der Küche zurück und hält mit spitzen Fingern den baumelnden Gefrierbeutel mit der inliegenden Wurst. Ja, es sieht wirklich aus, als würde er gerade die Hinterlassenschaft eines Hundes hereinbringen. Ich lasse die warme dog bag schnell in meine Tasche verschwinden.

Heute wandere ich über den höchsten Punkt des Frankenweges, den Döbraberg. Aber der Aufstieg auf den Turm lohnt bei dem Nebel nicht. Ich bin froh, als ich in Rauschenhammermühle mein dort abgestelltes Klapprad erreiche, mit dem ich durch den Regen zurück nach Naila zum Auto radle. Dort habe ich (außer den Füßen) keine trockene Stelle mehr am Leib und lege mir eine Decke auf den Autositz, um den Sitz auf der Heimfahrt nicht durchzunässen.

Rauschenhammermühle - Seibelsdorf Mein Mann bringt mich mittags mit dem Auto zur Rauschenhammermühle.

Ich wandere oberhalb der Wilden Rodach auf einem Naturlehrpfad entlang. Die Worte auf den Tafeln sind von Richard Seuß, der schöne

Wanderbücher, aber auch lustige Mundartgeschichten geschrieben hat, die mir sehr gefallen.

Dann geht es hinauf

nach Wustuben (wo ein Haus mit dem Namen

Dietrich von Wustuben steht), Elbersreuth und Köstenhof. Hier war ich früher gern auf der Loipe unterwegs, als es noch Winter mit Schnee gab.

Ich wandere einsam auf aufgeweichten Forststraßen durch ausgedehnte Fichtenwälder. Kein Mensch begegnet mir, alle sechs Gaststätten haben geschlossen. Auch die beiden Lokale auf der Radspitze haben zu, wo ich mich mein Mann abholen will. So laufe ich noch hinunter nach Seibelsdorf, auch dort hat das Wirtshaus zu. Als mein Mann verspätet ankommt, bin ich erschöpft.

Seibelsdorf – Marktrodach (66 km) Heute möchte ich mit meinen fast 80 jährigen Eltern ein Stück vom

Frankenweg wandern.

Wir stellen das Auto in Seibelsdorf ab.

Im Dorfwirts-haus sind wir die ersten Mittagsgäste. Bald bekommen wir leckeren Gänsebraten serviert.

Mein Vater schneidet seine Klöße auf. In beiden Klößen ist in der Mitte eine helle Stelle. Er weist die Wirtin darauf hin, dass die Klöße noch nicht ganz durch sind. Die Wirtin klärt ihn freundlich auf, dass das in der Kloßmitte „Bröggala“ wären und fragt: „Wo kommen sie denn her?“ Jeder Franke kennt freilich die Brötchenstückchen in der Kloßmitte.

Von Seibelsdorf geht so steil bergauf, wie man es so von den Voralpen kennt. Dabei ist doch nur die Radspitze (678 m) unser Ziel. Allerdings

sind dafür 300 Höhenmeter zu bewältigen. Schon bald lädt ein Brunnen zu einem kühlen Trunk ein.

Am Gipfel angekommen hören wir vom Turm herunter lautes Sprechen. Wir warten, dass die Leute herunter steigen, aber sie kommen nicht. Ich gehe jetzt doch mal gucken. Oben liegt keiner im Schlafsack. Aber da sitzt ein Hobbyfunker mit seinen Antennen, der mit der Welt spricht.

Auf schönen Waldwegen gelangen wir hinunter nach Zeyern.

Marktrodach – Weißenbrunn (82 km) Wir parken am Flößermuseum von Marktrodach, das leider erst am Nachmittag öffnet. Aber der Bäcker hat auf, so steigen wir

kauend aufwärts. Auf der Anhöhe hinter Rennesberg stehen zwei Sandsteinmarterln. Nach der Überlieferung sollen hier einmal drei von

der Fronarbeit arg geplagte Bauern einen Aufseher erschlagen haben. An diesem Naturdenkmal genießen wir den eindrucksvollen Weitblick. Im Tal vor uns liegt Friesen, gibt uns ein siebzigjähriger Jogger keuchend Auskunft ohne Innezuhalten.

Ich will nicht reich sein, will nicht Ruhm gewinnen, Will auch nicht ohne Kampf sein, ohne Müh´ und Plage. Um eins nur bitt´ ich, Herrgott, dich von ganzem Herzen:

Lass du mich wandern können bis zum letzten Tage. Julius Kober

Im Wald sehen wir die Spuren von Wildschweinen. Sogar die Lesesteinhügel am Feldrand haben sie

umgewühlt.

Kurz vor der Kronacher Festung stoßen wir auf den „Timm-Dich-Pfad der Seele“, den der Verein „Ganzheitliche Gesundheit“ angelegt hat. Im liebevoll angelegten „Heiligen Steinkreis“ zum Beispiel gibt es Tafeln mit Anleitungen. Die Übungen machen wir zwar heute nicht,

aber wir genießen den schönen Platz als Kunstwerk.

Der Weg führt weiter durch eine Birkenallee mit Ginsterhecken, das muss hier herrlich sein, wenn alles blüht.

An der Burg vorbei laufen wir durch die schöne Altstadt von Kronach und weiter durch das ehemalige Industriegelände, auf dem sich seit der Landesgartenschau ein schöner Park mit vielen steinernen Kunstwerken

befindet.

Steil geht es nun hinauf zum Lucas-Cranach-Turm. Es ist der billigste Aussichtsturm Deutschlands, denn er kostete 3100 Mark. Obwohl der Turm einen geschätzten Innendurchmesser von nur 2 Metern hat, ist er 22 Meter hoch. Zwei sehr dicke Menschen könnten auf der Treppe nicht aneinander vorbei kommen. Aber wann treffen sich schon mal zwei Dicke auf einem Turm, der nur zu Fuß erreichbar ist?

Nach weiteren 3 km Waldwanderung ist die Bierstadt Weißenbrunn erreicht.

Weißenbrunn – Kulmbach (100 km)

Unsere Wanderung beginnt mit dem Aufstieg vom hübschen Ort Weißenbrunn hinauf zur Kirchleuser Platte. Wir begegnen zwei Leuten, die mit ihren Pferden wandern. Das macht bestimmt auch Spaß!

Wir erreichen das etwa 1 m

große Flurdenkmal Samelstein. Ich habe den Stein noch nie gesehen, aber in der Zeitung viel davon gelesen, da es Streitereien um das Original gibt, das in der

Plassenburg aufbewahrt wird. Hier steht auch eine praktische Wanderhütte, ein Zettel daran zeugt von einem neuen Streit.

Auf der Kirchleuser Platte, einer 3 km langen Hochfläche aus Weißjura, finden wir mehrere Standorte einer einen Meter hohen Pflanze, die stark nach Urin stinkt. Wir schicken meinem Vater ein Foto davon per WhatsApp, aber auch er kann die Pflanze selbst mit Hilfe seiner Bestimmungsbücher nicht benennen.

Vom Aussichtsturm „Schau dich um“ des Patersberges (528 m) haben wir eine schöne Aussicht

ins Maintal, bevor wir an übervollen Schlehenbüschen vorbei hinunter nach Kulmbach wandern. Meine Schwester will morgen noch mal herkommen und die übergroßen Schlehen für Likör ernten.

Im „Gründla“ direkt am Frankenweg kehren wir ein. Unser Besuch aus Baden-Württemberg ist wieder mal entzückt, wie gut und

preiswert man bei uns in Oberfranken essen kann.

In Kulmbach besuchen wir das neu eröffnete sehenswerte Gewürzmuseum.

Kulmbach – Weißmain (123 km)

An einem wunderschönen Herbsttag wie aus dem Bilderbuch bin ich wieder auf dem Frankenweg unterwegs. Zunächst geht es im Maintal entlang, wo ich bald den Zusammenfluss von Roten und Weißen Main erreiche. Ein weiterer Höhepunkt ist die Tanzlinde in Peesten, deren Laub im Sommer wie ein grüner Würfel aussieht.

Nun führt der Weg hinauf zum Zultenberg. Unterwegs pflücke ich mir süße Weintrauben und Äpfel. Der drei km

lange Görauer Anger ist ein beliebtes Ausflugziel. Von dem felsigen

Hochplateau hat man eine herrliche Fernsicht.

Parallel zum Frankenweg wandere ich auf einem attraktiven Felsensteig zur Burgruine Niesten, ein mystischer Ort mit herrlicher Aussicht. Fünf Ziegen halten hier den Trockenrasen kurz.

Weiter wandere ich nach Weismain. In dieser hübschen

Fachwerkstatt gibt es viel zu entdecken: die Umweltstation mit Luft-, Feuer- und Steingarten, die Kirche, Mühlen, Stadttor, Restaurants.

Weismain – Klosterlangheim

Nach wenigen Kilometern Fußweg von Weismain erreiche ich die dominierende Erhebung Kordigast. Das Plateau steht weißen steil abfallenden Felsen, dem weißem Juragestein, das bei meiner Wanderung dorthin auch in den Äckern (Scherbenäcker) zu sehen war. Ich genieße ein großartiges Panorama. Das nördliche Oberfranken liegt hier zu meinen Füßen.

Weit mehr Menschen als auf dem Kordigast treffe ich am einsam gelegenen Wirtshaus „Steinerne Hochzeit“, einem umgebauten Bauernhof, wo es hausgemachte Brotzeiten gibt. Kaffee wird in großen bunten Porzellantassen aus dem Fenster gereicht. Die Kinder fahren mit Trettraktoren umher und füttern die Ziegen.

Auf dem Weiterweg entdecke ich einen großen Standort mit Leberblümchen im Wald. Die Blüten scheinen über den dünnen Stielen zu schweben.

Im schönen Dorf Isling gibt es eine Tanzlinde. Ich frage eine ca. 90 Jahre alte Rentnerin, ob da früher wirklich getanzt wurde. Sie antwortet: „Das weiß ich nicht, ich bin ja schon so alt. Ich muss mich bewegen und frische Luft tanken.“ Und schon stiebt

sie mit ihrem Rollator davon und ist nicht mehr einzuholen.

Auch Roth ist ein schönes Dorf. In der Dorfkirche gefällt mir das Altarbild mit der harmonisch aussehenden Heiligen Familie.

In Klosterlangheim habe ich mein

Klapprad stehen, mit dem ich rasch zum Auto zurück gelange.

Klosterlangheim – Loffeld

Heute, am Ostersonntag, sind wir mit acht Personen unterwegs und haben ein Auto an den Zielort umgestellt.

Das Kloster in Klosterlangheim ist gut erhalten und wird vielfältig genutzt. Wir wandern mit vielen schönen Aussichten Richtung Staffelstein. Unterwegs pflücken wir Bärlauch, den wir später zu Pesto verarbeiten werden. Auch lernen und singen wir unterwegs das Frankenlied, das ja hier am Staffelberg entstand.

Auf dem Staffelberg bewundern wir nicht nur die Weitsicht und die ersten Frühblüher, sondern auch den Altar in der Kirche, wo jetzt zu Ostern die Auferstehungsgeschichte in beweglichen Bildern zu sehen ist. Da wir einen

Kinderwagen mithaben und auch meine Eltern bald 80 Jahre alt sind, habe ich eigentlich für den Abstieg nach Loffeld einen bequemen

Umweg vorgesehen. Aber alle beharren auf den steilen felsigen Pfad, auf dem der Frankenweg führt. Wir kommen auch gut runter und sitzen bald in der Loffeld in der Brauereigaststätte vor gut gefüllten Tellern und Krügen.

Loffeld – Neudorf (173 km)

Das Klapprad habe ich schon am Zielort stehen.

Ein schöner Hohlweg führt von Loffeld bergauf und lässt den Blick zum Staffelberg zurück schweifen. Ich wandere mit herrlichen Aussichten bei Lerchengesang im Sonnenschein über blühende Trockenrasen, immer wieder raste ich begeistert.

An den Küpser Linden treffe ich einen Mann aus dem Fichtelgebirge, der extra hergefahren ist, um etwas vom Frühling zu sehen, denn bei ihm daheim in Nagel blühen erst die Schneeglöckchen. Er ist mit Anorak und Pudelmütze bekleidet, ich nur mit dünnem Shirt.

Der Frankenweg führt an einem Grundstück mit doppeltem Stacheldrahtzaun entlang. Mein Interesse ist geweckt. Es ist ein ehemaliges Gelände der Nato, wo früher Flugabwehrraketen stationiert waren. Heute steht das Tor weit offen, aus dem Stützpunkt ist das Kloster Marienfelde entstanden. Jeder ist eingeladen, einzutreten. Eine Nonne serviert mir Kaffee und Kuchen.

Ich wandere gestärkt über die Felsformation „Hohe Metze“ zum Schlosshotel Hohenellern. Mit meinem Navi nehme ich ein „Kürzel“ am Wasserschloss vorbei, muss aber dann (als Omi) über einen Zaun klettern.

Ich laufe durch das gut erhaltene mittelaltrige Schesslitz hinauf zur mächtigen Burgruine Giech. Im Turm ist eine wunderbare Kunstausstellung untergebracht, die meinen Zeitplan durcheinanderbringt. So kann ich mir in der Burgschänke nur noch ein Eis für unterwegs holen. Doch schon naht der nächste Stopp: Auf einem

Felsen thront die Kirche Gügel. Um hinein zu kommen, muss man von der Grotte durch einen abenteuerlichen Felsengang gehen. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen.

Erst 18.30 Uhr erreiche ich in Neudorf und radle bei letztem

Tageslicht mit meinem Klapprad ohne Beleuchtung die 27 km zurück.

Neudorf – Heiligenstadt (186 km)

Meteorologisch ist es noch Winter, aber die Temperaturen und das Vogelgezwitscher zeigen schon den Frühling an.

Mein Mann und ich wandern kurz nach Laiboräs in eines der schönsten Trockentäler der Fränkischen Schweiz, in das Leinleitertal. Bald erreichen zwei beeindruckende Hungerbrunnen. Sie heißen Großer und Kleiner Tummler, diese Karstquellen schütten nur nach großen Niederschlägen. Heute speisen sie einen ganzen Bach, denn in den letzten Tagen hat es stark geregnet. Im

Sommer und bei gutem Wetter spaziert man trockenen Fußes durch das schöne Tal. Wir müssen den Bach über Steine hüpfend

überqueren. Das das nicht alles war, schwant ich mir, als ein Mann barfuß in Treckingsandalen daherkommt. (Es ist Februar!) Und wirklich müssen wir das muntere Bächlein noch mehre Male kreuzen. Dank wasserdichter Schuhe und großen Stecken, die unsere Vorgänger an den Übergängen liegen gelassen haben, bleiben unsere Füße trocken. Die sprudelnden Hungerbrunnen und das Tal mit den herrlichen Aussichten sind eine Attraktion, denn heute treffen wir viele Wanderer. Schade deshalb, dass die Gaststätte in der

Heroldsmühle geschlossen wurde. Das Gebäude selbst ist mit dem riesigen überschlägigen hundert Jahre alten Wasserrad eine Augenweide!

15 Minuten später sitzen wir im Brauereigasthof Ott in Oberleinleiter, der gut besucht ist, denn hier führt der viel gegangene Brauereiweg vorbei. Außerdem ist das Essen vorzüglich. Uwe verdrückt zu seinem zarten reichlichem Wildschweinbraten vier Klöße. Mir mundet ein

frischer Karpfen aus heimischen Gewässer. Das selbst gebraute Bier schmeckt ebenfalls. Auf dem Etikett der Bierflasche ist der Kreuzstein abgebildet. 2 km wandern wir aufwärts, dann stehen wir am

originalen Kreuzstein. In der Fränkischen Schweiz gibt es viele Felsen mit ungewöhnlichen Formen, und dieser sieht mit gutem Willen wie ein Kreuz aus. Unter uns im Tal liegen malerisch das Dorf mit der Brauereigaststätte und das Leinleitertal.

Kurz vor der Verbindungsstraße von Burggrub nach Reckendorf steht eine schöne Schutzhütte. In der übernachten wir heute nicht. Waldwege führen nach Heiligenstadt, wo unser Auto steht. Lei nleitertal mit sei nen beiden Hunger brunnen, dem Gr oßen und Klei nen Tumml er, ist ei nes der sch Trockentäler der Fränkischen Schweiz . Im Sommer und bei gutem Wetter spazier t man trockenen Fußes durch das herrliche Tal, während nach l äng eren R egenfällen ei n munter er Bach mehr fach den Weg kr euz t. Vom Rand der H ochebene bieten sich zudem grandi ose Weitblicke nach Westen.

Heiligenstadt – Unterleinleiter (195 km) Nicht umsonst wird die Fränkische Schweiz das Land der Burgen, Fachwerkhäuser und Mühlen genannt, in Heiligenstadt findet man das alles nah beisammen.

In der Schul-mühle gibt es selbst gebrann-ten Schnaps zu kaufen, aber ich begnüge mich mit einem Augustapfel vom Baum.

Von Veilbronn aus wandere ich

das mit Felsen und dicken

Fichten versehene wunderbare Mathelbachtal hinauf. Plötzlich höre ich ein Klopfen wie von einer sich unregelmäßig sich drehenden Mühle. Es ist jedoch ein

Hydraulischer Widder (Stoßheber), der seit 140 Jahren das Wasser

aufwärts pumpt. Heute wird jedoch nur noch der Brunnen neben der Schutzhütte gespeist. Es ist ein wunderschöner Ort, ich nehme mir

vor, hier mal mit meinem Mann zu übernachten, wenn wir mit dem Fahrrad unterwegs sind.

An der Mathelbachquelle vorbei wandere ich aufwärts. Von einem

Pavillion genieße ich die Aussicht, bevor es nach Veilsbronn hinab geht.

Unterleinleiter – Wöhr Ich wandere zum Hummerstein hinauf und habe einen herrlichen Blick ins Wiesent- und Leinleitertal.

Der schöne felsige Höhenweg führt mich bis Wöhr.

Den Rückweg lege ich im Tal auf dem Radweg zurück und erfahre durch einen großen Gedenkstein in Gasselsdorf, dass hier der Erfinder der Wiener Würstchen geboren ist (= nutzloses Wissen).

Wöhr – Gössweinstein (217 km)

Im schönen Wiesenttal bin ich viele Male mit dem Fahrrad gefahren und habe vom Radweg aus die Felsen entlang des Tales bewundert.

Heute steige ich von Wöhr aus hinauf auf die Bergkante, wo ein kleiner Steig entlang der Felsen führt.

Unterwegs gibt es einige Aussichtsfelsen, allerdings ist das Wetter eher trüb.

Durch das viele Laub ist es manchmal schwierig, überhaupt den Weg zu finden.

Der Höhepunkt der Tour ist für mich die Oswaldhöhle. Der Frankenweg führt unvermutet 65 m geradewegs durch die Höhle,

und so kurvig, dass sie stockdunkel ist. Als einzige Lichtquelle dient mir ein LED – Lämpchen am Autoschlüssel…

Von Engelhardsberg aus wandere ich zum Wiesenttal hinunter auf einem alten Pfad, auf dem bis zum 1. Weltkrieg das Wasser hinauf getragen wurde. Man sieht noch die „Sitzstein“, auf denen sich die Wasserholer ausruhten. Die Quelle neben der Talstraße ist zu Ostern immer als Osterbrunnen nach alter Traditon geschmückt (Fichtenbäumchen). Unten gelange ich zur Riesenburg, die jedoch keine Burg, sondern eine riesige sehenswerte Versturzhöhle (Höhlenruine) ist.

Am Bach, auf dem im Sommer viele Kanuten unterwegs sind, wandere ich weiter nach Beringermühle und steil hinauf nach Gößweinstein.

Gößweinstein – Pottenstein (225 km) Nach der Arbeit um 17 Uhr mache ich mich auf den Weg, um einen

Abschnitt des Frankenweges zu laufen. Zum Glück ist heute einer der längsten Tage des Jahres.

Das Auto lasse ich am Ortseingang von Pottenstein. Der Wanderweg führt parallel zur Straße auf der felsigen Höhe und ist landschaftlich sehr schön und mit vielen Aussichten gespickt. Kletterern kann man zusehen. Obwohl ich schon öfters in Tüchersfeld war, unternehme ich einen kleinen Rundgang durch den schönen Ort. Die Fachwerkhäuser scheinen hier regelgerecht an den markanten Felsen zu kleben, malerisch sieht die Burg aus. Touristen treffe ich an diesem herrlichen Sommerabend keine, die Einheimischen gießen ihre Gärten und halten ein Schwätzchen.

Durch den Wald wandere ich hinauf nach Gößweinstein, kaufe mir im Supermarkt 500 g Süßkirschen für den 7 km langen Rückweg. Kaum habe ich die Kirschen beim Laufen verspeist, komme ich am Ortsausgang zu einem einzeln stehenden Baum, der über und über mit Kirschen behangen ist. Leider bin ich nun satt.

Pottenstein – Kirchenbirkig Ich beginne heute nach einem anstrengenden Arbeitstag 17 Uhr meine Wanderung in Pottenstein.

Pottenstein ist so toll, dass bei mir gleich Urlaubsfeeling aufkommt. Malerisch liegt der Ort mit seinen hübschen Fachwerk-häusern und der tausendjährigen Burg zwischen sonnenbeschienenen Felsen eingebettet.

Ich parke mein Auto am Ortsausgang Richtung Tüchersfeld, welches für heute mein Ziel sein soll. Links finde ich das Frankenwegwanderzeichen und folge ihm den Berg hinauf. Ich erkunde ein paar Felsen, die eignen sich gut zum Boofen (Biwakieren). Vielleicht schlafe ich heute Nacht hier, einen Schlafsack habe ich im Auto.

Ich steige zum Wanderpfad ab. Es ist ein schöner leichter Felsenpfad, der mich überraschenderweise in die

Gegenrichtung nach Pottenstein führt. Bald finde ich des Rätsels Lösung: Auf einem Schild steht, dass dies der „Alpine Steig“ als Variante zum Weg entlang der Straße war. Da ich nicht gern umkehre, wandere ich halt in die Gegenrichtung weiter, so komme ich wenigstens noch zu einem Eis im Ort. Entlang eines schönen

Tales, in dem leider auch eine Straße verläuft, wandere ich zur Teufelshöhle. Die hat schon geschlossen, doch den mächtigen Eingang, der selbst schon eine Höhle ist, erkunde ich und fülle meine Trinkflasche am Wasserhahn auf und esse meine Brotzeit.

Das hätte ich nicht tun sollen, denn in Schüttersmühle wenig später gibt es am Kiosk „Zum Klumpental“ frisch geräucherte Forellen zu kaufen. Ich wandere in das straßenfreie Klumpertal, dem schönsten Teil des Weihersbachtales und zugleich einem der schönsten und unberührtesten Felsentäler der Fränkischen Schweiz.

Es gibt hier auch Rundwege, etwa zu den Karstquellen. Ich nehme mir vor, hier noch mal mit meinen Eltern herzukommen und bei der Gelegenheit gleich Forelle zu essen. Leider ist es heute zu spät für Umwege, ich muss vor Anbruch der Dunkelheit zurück beim Auto sein. Dummerweise habe ich keine Taschenlampe dabei, das könnte heute fatal enden!

Ich steige nach Kirchenbirkig auf, wo ich den Frankenweg verlasse, um auf einem Wanderweg nach Pottenstein zurück zu kommen. Ich gehe schnell, denn es dämmert bereits. Rehe und Hasen springen vorbei. 30 Meter neben dem Weg, am Rand eines Golfplatzes, liegt ein Plastikbeutel. Obwohl ich wegen der fehlenden Taschenlampe in Zeitbedrängnis bin, siegt die Neugierde, ich kehre um, um in den Beutel schauen. Und was ist im Beutel? Eine Taschenlampe! Es ist wie eine Fügung, bloß verstehe ich nicht, warum im Beutel außerdem noch 9 Schachteln Zigaretten sind, ich bin doch Nichtraucher.

Ich schlafe dann gut unter dem nachmittags ausgesuchten Felsen.

Kirchenbirkig – Obertrubach (240 km) 17 Uhr, nach der Arbeit, parke ich mein Auto in Kirchenbirkig und wandere auf breiten Wirtschaftswegen durch den Wald nach Soranger. Ich habe an diesem heißen Tag nur eine Hüfttasche mit

Navi, Handy und Fotoapparat dabei. Der Frankenweg ist auf dem Navi vorinstalliert, so lässt sich der Weg leicht finden. Bei Leienfels wird die Gegend felsiger und interessanter, ich mache einen Abstecher zur dortigen Burgruine.

Im Wald entdecke ich seltene Blumen (Waldvögelein?) und zwei herrliche Blumenwiesen.

Ich wandere entlang einer alten Bistumsgrenze, die durch mehrere alte Grenzsteine aus Sandstein (70 cm hoch) markiert ist. 400 Jahre haben die Steine gehalten, aber in den letzten Tagen hat wohl ein Traktor einen der Steine umgefahren.

In Obertrubach halte ich mich gar nicht auf, denn die Kirchenglocke schlägt schon achtmal. Rasch wandere ich mit einer kleinen Abkürzung zurück. Ich halte nicht mal am Gasthof in Leinenfels, um etwas Wasser zu trinken, denn die Dämmerung bricht bereits herein.

Der Vollmond steht schon am Himmel, als ich nach 18 km Wanderung mein Auto erreiche, wo ich durstig eineinhalb Liter Wasser trinke. Wenig später liege ich schlafend unter dem Sternenhimmel, geschützt durch einen

überhängenden Felsen.

Die ganze Nacht muss ich nicht auf Toilette. Ich weiß nicht, was mein Körper mit den eineinhalb Liter Flüssigkeit gemacht hat.

Obertrubach – Eggloffstein (248 km) 17 Uhr parke ich mein Auto am Ortsausgang von Obertrubach auf dem „Kletterparkplatz“. Und schon geht es bergauf nach Hundsdorf. In Hundsdorf sehe ich keinen einzigen Hund, aber besonders schöne Ziegen, Schafe und Langhörner. Im Gasthof „Signalstein“ gibt es sehr gutes Essen mit

Fleisch aus eigener Produktion, aber heute genügen mir die schwarzen Kirschen, die ich am Ortsrand pflücke. Ich besteige den Signalstein, der früher ein Aussichtsfelsen war wie die Übersichtstafel zeigt, aber heute kann man nur noch die Baumwipfel betrachten. An Felsen vorbei führt der Weg durch den Wald abwärts. In Hammerbühl erreiche ich die Straße, und da wenige Minuten später ein Bus fährt, nutze ich diesen. Der Busfahrer lässt mich gleich am Parkplatz raus, denn ich bin der einzige Fahrgast. So habe ich vor Einbruch der Dunkelheit noch Zeit, im Kneipbecken Wassertreten zu machen.

Eggloffstein – Gräfenberg (256 km) Ich parke 17 Uhr mein Auto in Hammerbühl und fahre gleich darauf mit dem Bus nach Gräfenberg. Diesmal habe ich mein GPS-Gerät dabei, auf dem der Frankenweg vorgepeichert ist. So kann ich ohne Fragerei den Weg finden. Zunächst trinke ich auf dem Marktplatz einen Kaffee. Hier gibt es immer noch alle Geschäfte des täglichen Bedarfs von Uhrmacher bis Haushaltwarenladen, wenn auch der Markt so klein ist, dass ich von einem Stadttor zum anderen in zwei Minuten laufe. Einige der alten Fassaden sind bunt bemalt.

Ich steige 241 Stufen hinauf zum Michaelsberg, wo ein Denkmal steht. Ich empfinde den Ort als Kraftquelle, und tatsächlich stand da früher mal die erste christliche Kirche. Es gibt einen

Pavillon, wo man gut biwakieren könnte. Man hat eine schöne Aussicht. Der weitere Wanderweg auf dem Bergkamm parallel der Straße ist gut hergerichtet. Kein Wunder, hier führen 9 Wanderwege entlang! Da ich heute nur 11 km wandern will, habe ich meine

Barfußschuhe an. Das fühlt sich wirklich an wie barfußlaufen, aber man muss nicht immer auf Scherben, Dornen usw. achtgeben.

Am Ortseingang von Thuisbrunn steht am Brunnen eine Tafel, auf der von der Höhle „Büttnersloch“ berichtet wird. Eine Einheimische verrät mir den Weg dorthin. Der Abstecher lohnt sich nicht nur wegen der Höhle, sondern auch wegen der schönen

Aussicht in den Ort mit der Burg. Weiterer Höhepunkte sind der

Brauereigasthof und Lamahütte (www.lamahütte.). Ich wandere ein Felsental hinab und sehe sogar ein Zelt eines Frankenwegwanderers. Im Bach nahe des Trubachtales haben die Betreiber der Lamahütte drei Getränkekisten kalt gestellt, aus denen man sich bedienen darf. Eine Kasse des Vertrauens steht daneben. Auch ich genieße ein naturtrübes Radler.

Auf dem letzten Kilometer von Eggloffstein nach Hammerbühl auf Asphalt spüre ich schmerzhaft meine Füße in den Barfußschuhen. Warum habe ich Depp mir auch keine Ersatzschuhe in den Rucksack

gepackt? Ich habe mir große Blasen auf dem Ballen und mittleren Zehen geholt. Wochenlang werde ich selbst beim Radfahren noch Schmerzen deshalb haben.

Gräfenberg – Kirchrüsselbach (265 km) Nach einem Kaffee auf dem Markt von Gräfenberg beginne ich an

einem sonnigen Nachmittag meine Tour. Im Tal erblicke ich bald die prächtige barocke Klosteranlage von Weißenohe. Als ich durch das Klostertor schreite, entdecke ich im Torbogen sage und schreibe 63 Schwalbennester dicht an dicht. In der ehemaligen Klosterbrauerei findet gerade eine Ausstellung mit 62 Werken internationaler Künstlern zum Thema Erinnerung statt. Ich finde sie sehr interessant, da die alten Gemäuer passend in die Kunstwerke eingefügt wurden und bringe eine Stunde in der Ausstellung zu.

Ich besichtige die prunkvolle Kirche und ignoriere die Speisekarte der historischen Brauereigaststätte, denn in zwei Stunden dämmert es, und ich bin noch keine 5 km gelaufen.

Allerdings treffe ich bald am Feldrand auf einen Pflaumenbaum mit so wunderbar süßen Früchten, dass ich mir neben Mundraub noch einen Plastikbeutel fülle, den ich während des Laufens auch noch leer esse.

Am Ortsausgang von Dorfhaus ist ein Bauernhof, wo man sich frische Milch zapfen kann. Schade, dass es so etwas nicht bei uns gibt!

Nun wandere ich am Bächlein Lillach aufwärts, dass hier Versinterungen entstehen lassen hat. Leider ist der Bach komplett ausgetrocknet. Ein Mann zeigt mir auf seinem Smartphone, wie herrlich die Sinterstufen mit Wasser zu Ostern

aussahen. Also, ich habe einen Grund, nochmals herzukommen. An der Lillachquelle steht eine neue Schutzhütte, die sich gut zum Biwakieren eignet.

Ich wandere weiter durch den Lillacher Wald. Am Feldrand sind Berge mit hellen Lesesteinen zu sehen, wie ich sie nur aus der Fränkischen Schweiz kenne. Ich überlege noch, was man damit anfangen könnte, als ich schon ein Bauwerk daraus erblicke, was mir

natürlich sehr gefällt. Es steht an der „Leichen-linde“.

Da es spät ist, muss ich meine Wanderung auf dem

Frankenweg für heute beenden, denn ich muss ja noch zurück zum Auto. Mein GPS-Gerät führt mich zurück auf kürzesten Weg nach Weißenohe, wo ich doch noch in die säulenbestandene Klosterbrauerei einkehre. Ich esse ein ganz hervorragendes Abendbrot. In Dunkelheit laufe ich die letzten Kilometer auf der Straße mit der Taschenlampe in der Hand zum Auto.

Kirchrüsselbach – Schnaittach (278 km) Für diese kleine Nachmittagstour nach der Arbeit muss ich nur 15 Minuten vom Arbeitsweg abfahren.

Seit wenigen Tagen hat der Frühling Einzug gehalten. Beim Campingplatz Schäferhütte ist der Trockenrasen blau gefärbt von so vielen Veilchen, wie ich sie dieser Masse noch nie sah.

Die Vögel zwitschern wie wild. Nach der lauten Arbeit ist das die reinste Erholung. Auf einer Bank am Waldrand genieße ich ein Schläfchen in der Frühlingssonne. Zurück zum Auto trampe ich, was trotz vieler Kreuzungen auf Anhieb klappt.

Schnaittach – Hersbruck (293 km) Von Schnaittach aus führt ein schöner Wiesenweg über blühende Streuobstwiesen hinauf zur Festungsruine Rosenberg. Ich weiß nicht, ob es wirklich sinnvoll ist, dass jetzt so riesige Steuersummen eingesetzt werden, um die Festung wieder aufzubauen.

Genauso steil wie bergauf geht es nun abwärts nach Siegersdorf und dann wieder hinauf zum bewaldeten Glatzenstein. Über

30 Kletterwege führen auf die Felsen aus Kalkstein hinauf und auch ein Pfad. Vom Felsen genieße ich die wunderbare Aussicht und kann sogar den Fernsehturm und

eine Kirche von Nürnberg ausmachen.

Ich treffe erstmals nach fast 300 km einen Frankenweg-Wanderer. Es ist eine Frau in meinem Alter, die ebenfalls in der Gegend wohnt und Resturlaub und freie Tage nutzt, um den Weg etappenweise abzulaufen.

Abwechslungsreiche Pfade über eine Hochfläche führen mich zu einem Berg mit dem ungewöhnlichen Namen Hansgörgl. Nun wandere ich nur noch eine Stunde hinab nach Hersbruck, wo ich meine Nachmittagstour mit einem Stadtrundgang beende, bevor ich mit dem Klapprad in der Dämmerung zum Auto fahre.