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LVR-Landesjugendamt Rheinland

ALLEN GERECHT WERDEN

Hinweise und Empfehlungen zur paumldagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs Jahren

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Allen gerecht werden

Hinweise und Empfehlungen zur paumldagogischen Arbeit

mit Kindern von null bis sechs Jahren

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Impressum

Herausgeber

LVR Landschaftsverband Rheinland 50663 Koumlln

Tel 0221 809-0 postlvrde wwwlvrde

Text amp Konzeption

LVR-Fachbereich Kinder und Familie

Ursula Knebel-Ittenbach Reiner Leusch Yvonne Mertens Jochen Sprung

Redaktion

LVR-Fachbereich Kommunikation

Christophe Goumlller Till Doumlring

Gestaltung Konzeption amp Realisation

KREATIVKONTOR Koumlln | wwwkreativkontorde

Fotos

Volker Lannert Bonn | wwwvlannertde

Britta LQL Koumlln | wwwkreativkontorde Seiten 13 26 33 38 40 47

Besonderer Dank gilt den beiden Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in denen die Aufnahmen entstanden sind

Tageseinrichtung fuumlr Kinder bdquoKlinik Paumlnzldquo Roonstraszlige 30 52351 Duumlren

AWO Kindertagesstaumltte bdquoKaleidoskopldquo Brieystraszlige 25 50129 Bergheim Oberauszligem

Stand Oktober 2011

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Allen gerecht werden

Vorwort 7

Einleitung 9 Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Kinder 11 Haltung als Qualitaumltsmerkmal 11

Das Bild vom Kind 11

Beduumlrfnisse der jungen Kinder 12

Eltern als kompetente Partner 13

Beduumlrfnisse von Eltern 13

Eingewoumlhnung 14

BindungBeziehung 14

Bildung 14

Praktische Arbeitshilfe 17

Personal 19 Die Leitung 20

Das Team 22

Exkurs bdquoKollegiale Beratungldquo 23

Kurze Anmerkung FortbildungQualifizierung 23

Praktische Arbeitshilfe 25

Konzeption 27 Grundsaumltze 27

Kinder unter drei Jahren in der Konzeption 27

Profilbildung und gemeinsame Haltung 28

Traumlgerqualitaumlt 28

Exkurs Altersmischung- wie diese gelingen kann 29

Exkurs Beobachten und Dokumentieren 30

Praktische Arbeitshilfe 32

Raumlume 37 Raumlume aus dem Blick des Kindes 38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden 39

Auszligengelaumlnde 41

Praktische Arbeitshilfe 43

Ein Wort zum Schluss 44 Die Traumlgerqualitaumlt 45

Literaturhinweise 46

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Vorwort

Von der Kunst allen gerecht zu werden

Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht

mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis

bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung

und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ

hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy

gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus

allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit

oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden

Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und

entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die

Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy

nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die

Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen

Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr

Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran

Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy

gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende

Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch

einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion

Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy

gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy

strukturen zu richten

Die Fragen

bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten

bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen

bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und

Autonomie

bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren

Zufriedenheit

bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den

jeweiligen Bedingungen

bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen

genuumlgend Unterstuumltzung

Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und

Lebensort auf Zeit

Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy

regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy

gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit

zu geben

Ihr

Reinhard Elzer

LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland

7

8

Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Warum diese Broschuumlre

Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy

saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-

deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter

bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy

gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf

eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt

es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy

nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy

ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und

traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo

Sie finden sie zum Herunterladen unter

(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit

kwohlgefErkennen)

Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy

gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy

gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls

gewaumlhrleisten soll

Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy

gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir

verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur

Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung

die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy

licht wird

Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere

Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des

Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy

stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle

Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht

der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben

sondern der Blick auf das Gelingen

Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten

Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu

koumlnnen

Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy

chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet

werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und

damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung

die es zu vermeiden gilt

Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy

bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die

Ihnen bekannten Kriterien

Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept

Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch

hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus

Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy

ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es

entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern

Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy

kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und

den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat

Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um

im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy

lichen Bedingungen zu schaffen

Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy

schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und

Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen

so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy

arbeitenldquo koumlnnen

Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy

hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy

regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese

Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden

9

10

Kinder

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

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Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

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Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

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Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

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Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

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Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 2: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

3

Allen gerecht werden

Hinweise und Empfehlungen zur paumldagogischen Arbeit

mit Kindern von null bis sechs Jahren

4

Impressum

Herausgeber

LVR Landschaftsverband Rheinland 50663 Koumlln

Tel 0221 809-0 postlvrde wwwlvrde

Text amp Konzeption

LVR-Fachbereich Kinder und Familie

Ursula Knebel-Ittenbach Reiner Leusch Yvonne Mertens Jochen Sprung

Redaktion

LVR-Fachbereich Kommunikation

Christophe Goumlller Till Doumlring

Gestaltung Konzeption amp Realisation

KREATIVKONTOR Koumlln | wwwkreativkontorde

Fotos

Volker Lannert Bonn | wwwvlannertde

Britta LQL Koumlln | wwwkreativkontorde Seiten 13 26 33 38 40 47

Besonderer Dank gilt den beiden Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in denen die Aufnahmen entstanden sind

Tageseinrichtung fuumlr Kinder bdquoKlinik Paumlnzldquo Roonstraszlige 30 52351 Duumlren

AWO Kindertagesstaumltte bdquoKaleidoskopldquo Brieystraszlige 25 50129 Bergheim Oberauszligem

Stand Oktober 2011

5

Allen gerecht werden

Vorwort 7

Einleitung 9 Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Kinder 11 Haltung als Qualitaumltsmerkmal 11

Das Bild vom Kind 11

Beduumlrfnisse der jungen Kinder 12

Eltern als kompetente Partner 13

Beduumlrfnisse von Eltern 13

Eingewoumlhnung 14

BindungBeziehung 14

Bildung 14

Praktische Arbeitshilfe 17

Personal 19 Die Leitung 20

Das Team 22

Exkurs bdquoKollegiale Beratungldquo 23

Kurze Anmerkung FortbildungQualifizierung 23

Praktische Arbeitshilfe 25

Konzeption 27 Grundsaumltze 27

Kinder unter drei Jahren in der Konzeption 27

Profilbildung und gemeinsame Haltung 28

Traumlgerqualitaumlt 28

Exkurs Altersmischung- wie diese gelingen kann 29

Exkurs Beobachten und Dokumentieren 30

Praktische Arbeitshilfe 32

Raumlume 37 Raumlume aus dem Blick des Kindes 38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden 39

Auszligengelaumlnde 41

Praktische Arbeitshilfe 43

Ein Wort zum Schluss 44 Die Traumlgerqualitaumlt 45

Literaturhinweise 46

6

Vorwort

Von der Kunst allen gerecht zu werden

Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht

mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis

bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung

und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ

hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy

gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus

allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit

oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden

Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und

entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die

Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy

nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die

Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen

Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr

Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran

Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy

gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende

Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch

einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion

Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy

gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy

strukturen zu richten

Die Fragen

bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten

bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen

bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und

Autonomie

bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren

Zufriedenheit

bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den

jeweiligen Bedingungen

bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen

genuumlgend Unterstuumltzung

Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und

Lebensort auf Zeit

Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy

regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy

gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit

zu geben

Ihr

Reinhard Elzer

LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland

7

8

Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Warum diese Broschuumlre

Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy

saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-

deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter

bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy

gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf

eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt

es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy

nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy

ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und

traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo

Sie finden sie zum Herunterladen unter

(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit

kwohlgefErkennen)

Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy

gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy

gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls

gewaumlhrleisten soll

Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy

gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir

verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur

Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung

die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy

licht wird

Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere

Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des

Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy

stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle

Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht

der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben

sondern der Blick auf das Gelingen

Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten

Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu

koumlnnen

Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy

chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet

werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und

damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung

die es zu vermeiden gilt

Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy

bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die

Ihnen bekannten Kriterien

Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept

Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch

hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus

Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy

ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es

entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern

Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy

kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und

den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat

Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um

im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy

lichen Bedingungen zu schaffen

Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy

schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und

Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen

so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy

arbeitenldquo koumlnnen

Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy

hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy

regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese

Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden

9

10

Kinder

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

11

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 3: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

4

Impressum

Herausgeber

LVR Landschaftsverband Rheinland 50663 Koumlln

Tel 0221 809-0 postlvrde wwwlvrde

Text amp Konzeption

LVR-Fachbereich Kinder und Familie

Ursula Knebel-Ittenbach Reiner Leusch Yvonne Mertens Jochen Sprung

Redaktion

LVR-Fachbereich Kommunikation

Christophe Goumlller Till Doumlring

Gestaltung Konzeption amp Realisation

KREATIVKONTOR Koumlln | wwwkreativkontorde

Fotos

Volker Lannert Bonn | wwwvlannertde

Britta LQL Koumlln | wwwkreativkontorde Seiten 13 26 33 38 40 47

Besonderer Dank gilt den beiden Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in denen die Aufnahmen entstanden sind

Tageseinrichtung fuumlr Kinder bdquoKlinik Paumlnzldquo Roonstraszlige 30 52351 Duumlren

AWO Kindertagesstaumltte bdquoKaleidoskopldquo Brieystraszlige 25 50129 Bergheim Oberauszligem

Stand Oktober 2011

5

Allen gerecht werden

Vorwort 7

Einleitung 9 Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Kinder 11 Haltung als Qualitaumltsmerkmal 11

Das Bild vom Kind 11

Beduumlrfnisse der jungen Kinder 12

Eltern als kompetente Partner 13

Beduumlrfnisse von Eltern 13

Eingewoumlhnung 14

BindungBeziehung 14

Bildung 14

Praktische Arbeitshilfe 17

Personal 19 Die Leitung 20

Das Team 22

Exkurs bdquoKollegiale Beratungldquo 23

Kurze Anmerkung FortbildungQualifizierung 23

Praktische Arbeitshilfe 25

Konzeption 27 Grundsaumltze 27

Kinder unter drei Jahren in der Konzeption 27

Profilbildung und gemeinsame Haltung 28

Traumlgerqualitaumlt 28

Exkurs Altersmischung- wie diese gelingen kann 29

Exkurs Beobachten und Dokumentieren 30

Praktische Arbeitshilfe 32

Raumlume 37 Raumlume aus dem Blick des Kindes 38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden 39

Auszligengelaumlnde 41

Praktische Arbeitshilfe 43

Ein Wort zum Schluss 44 Die Traumlgerqualitaumlt 45

Literaturhinweise 46

6

Vorwort

Von der Kunst allen gerecht zu werden

Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht

mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis

bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung

und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ

hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy

gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus

allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit

oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden

Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und

entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die

Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy

nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die

Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen

Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr

Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran

Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy

gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende

Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch

einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion

Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy

gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy

strukturen zu richten

Die Fragen

bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten

bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen

bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und

Autonomie

bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren

Zufriedenheit

bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den

jeweiligen Bedingungen

bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen

genuumlgend Unterstuumltzung

Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und

Lebensort auf Zeit

Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy

regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy

gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit

zu geben

Ihr

Reinhard Elzer

LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland

7

8

Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Warum diese Broschuumlre

Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy

saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-

deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter

bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy

gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf

eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt

es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy

nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy

ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und

traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo

Sie finden sie zum Herunterladen unter

(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit

kwohlgefErkennen)

Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy

gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy

gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls

gewaumlhrleisten soll

Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy

gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir

verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur

Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung

die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy

licht wird

Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere

Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des

Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy

stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle

Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht

der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben

sondern der Blick auf das Gelingen

Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten

Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu

koumlnnen

Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy

chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet

werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und

damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung

die es zu vermeiden gilt

Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy

bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die

Ihnen bekannten Kriterien

Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept

Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch

hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus

Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy

ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es

entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern

Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy

kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und

den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat

Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um

im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy

lichen Bedingungen zu schaffen

Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy

schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und

Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen

so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy

arbeitenldquo koumlnnen

Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy

hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy

regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese

Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden

9

10

Kinder

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

11

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 4: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

5

Allen gerecht werden

Vorwort 7

Einleitung 9 Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Kinder 11 Haltung als Qualitaumltsmerkmal 11

Das Bild vom Kind 11

Beduumlrfnisse der jungen Kinder 12

Eltern als kompetente Partner 13

Beduumlrfnisse von Eltern 13

Eingewoumlhnung 14

BindungBeziehung 14

Bildung 14

Praktische Arbeitshilfe 17

Personal 19 Die Leitung 20

Das Team 22

Exkurs bdquoKollegiale Beratungldquo 23

Kurze Anmerkung FortbildungQualifizierung 23

Praktische Arbeitshilfe 25

Konzeption 27 Grundsaumltze 27

Kinder unter drei Jahren in der Konzeption 27

Profilbildung und gemeinsame Haltung 28

Traumlgerqualitaumlt 28

Exkurs Altersmischung- wie diese gelingen kann 29

Exkurs Beobachten und Dokumentieren 30

Praktische Arbeitshilfe 32

Raumlume 37 Raumlume aus dem Blick des Kindes 38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden 39

Auszligengelaumlnde 41

Praktische Arbeitshilfe 43

Ein Wort zum Schluss 44 Die Traumlgerqualitaumlt 45

Literaturhinweise 46

6

Vorwort

Von der Kunst allen gerecht zu werden

Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht

mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis

bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung

und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ

hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy

gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus

allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit

oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden

Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und

entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die

Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy

nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die

Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen

Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr

Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran

Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy

gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende

Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch

einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion

Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy

gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy

strukturen zu richten

Die Fragen

bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten

bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen

bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und

Autonomie

bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren

Zufriedenheit

bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den

jeweiligen Bedingungen

bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen

genuumlgend Unterstuumltzung

Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und

Lebensort auf Zeit

Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy

regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy

gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit

zu geben

Ihr

Reinhard Elzer

LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland

7

8

Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Warum diese Broschuumlre

Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy

saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-

deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter

bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy

gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf

eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt

es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy

nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy

ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und

traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo

Sie finden sie zum Herunterladen unter

(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit

kwohlgefErkennen)

Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy

gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy

gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls

gewaumlhrleisten soll

Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy

gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir

verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur

Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung

die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy

licht wird

Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere

Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des

Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy

stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle

Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht

der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben

sondern der Blick auf das Gelingen

Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten

Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu

koumlnnen

Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy

chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet

werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und

damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung

die es zu vermeiden gilt

Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy

bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die

Ihnen bekannten Kriterien

Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept

Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch

hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus

Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy

ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es

entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern

Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy

kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und

den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat

Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um

im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy

lichen Bedingungen zu schaffen

Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy

schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und

Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen

so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy

arbeitenldquo koumlnnen

Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy

hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy

regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese

Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden

9

10

Kinder

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

11

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 5: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

6

Vorwort

Von der Kunst allen gerecht zu werden

Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht

mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis

bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung

und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ

hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy

gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus

allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit

oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden

Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und

entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die

Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy

nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die

Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen

Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr

Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran

Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy

gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende

Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch

einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion

Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy

gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy

strukturen zu richten

Die Fragen

bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten

bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen

bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und

Autonomie

bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren

Zufriedenheit

bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den

jeweiligen Bedingungen

bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen

genuumlgend Unterstuumltzung

Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und

Lebensort auf Zeit

Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy

regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy

gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit

zu geben

Ihr

Reinhard Elzer

LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland

7

8

Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Warum diese Broschuumlre

Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy

saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-

deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter

bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy

gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf

eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt

es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy

nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy

ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und

traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo

Sie finden sie zum Herunterladen unter

(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit

kwohlgefErkennen)

Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy

gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy

gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls

gewaumlhrleisten soll

Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy

gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir

verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur

Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung

die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy

licht wird

Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere

Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des

Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy

stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle

Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht

der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben

sondern der Blick auf das Gelingen

Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten

Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu

koumlnnen

Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy

chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet

werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und

damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung

die es zu vermeiden gilt

Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy

bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die

Ihnen bekannten Kriterien

Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept

Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch

hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus

Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy

ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es

entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern

Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy

kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und

den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat

Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um

im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy

lichen Bedingungen zu schaffen

Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy

schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und

Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen

so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy

arbeitenldquo koumlnnen

Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy

hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy

regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese

Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden

9

10

Kinder

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

11

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 6: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Von der Kunst allen gerecht zu werden

Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht

mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis

bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung

und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ

hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy

gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus

allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit

oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden

Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und

entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die

Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy

nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die

Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen

Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr

Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran

Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy

gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende

Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch

einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion

Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy

gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy

strukturen zu richten

Die Fragen

bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten

bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen

bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und

Autonomie

bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren

Zufriedenheit

bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den

jeweiligen Bedingungen

bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen

genuumlgend Unterstuumltzung

Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und

Lebensort auf Zeit

Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy

regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy

gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit

zu geben

Ihr

Reinhard Elzer

LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland

7

8

Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Warum diese Broschuumlre

Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy

saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-

deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter

bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy

gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf

eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt

es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy

nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy

ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und

traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo

Sie finden sie zum Herunterladen unter

(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit

kwohlgefErkennen)

Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy

gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy

gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls

gewaumlhrleisten soll

Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy

gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir

verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur

Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung

die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy

licht wird

Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere

Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des

Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy

stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle

Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht

der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben

sondern der Blick auf das Gelingen

Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten

Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu

koumlnnen

Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy

chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet

werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und

damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung

die es zu vermeiden gilt

Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy

bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die

Ihnen bekannten Kriterien

Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept

Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch

hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus

Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy

ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es

entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern

Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy

kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und

den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat

Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um

im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy

lichen Bedingungen zu schaffen

Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy

schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und

Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen

so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy

arbeitenldquo koumlnnen

Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy

hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy

regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese

Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden

9

10

Kinder

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

11

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 7: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

8

Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung

Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion

Warum diese Broschuumlre

Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy

saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-

deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter

bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy

gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf

eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt

es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy

nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy

ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und

traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo

Sie finden sie zum Herunterladen unter

(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit

kwohlgefErkennen)

Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy

gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy

gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls

gewaumlhrleisten soll

Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy

gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir

verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur

Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung

die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy

licht wird

Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere

Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des

Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy

stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle

Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht

der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben

sondern der Blick auf das Gelingen

Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten

Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu

koumlnnen

Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy

chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet

werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und

damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung

die es zu vermeiden gilt

Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy

bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die

Ihnen bekannten Kriterien

Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept

Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch

hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus

Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy

ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es

entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern

Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy

kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und

den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat

Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um

im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy

lichen Bedingungen zu schaffen

Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy

schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und

Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen

so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy

arbeitenldquo koumlnnen

Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy

hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy

regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese

Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden

9

10

Kinder

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

11

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 8: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Warum diese Broschuumlre

Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy

saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-

deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter

bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy

gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf

eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt

es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy

nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy

ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und

traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo

Sie finden sie zum Herunterladen unter

(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit

kwohlgefErkennen)

Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy

gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy

gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls

gewaumlhrleisten soll

Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy

gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir

verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur

Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung

die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy

licht wird

Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere

Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des

Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy

stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle

Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht

der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben

sondern der Blick auf das Gelingen

Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten

Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu

koumlnnen

Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy

chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet

werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und

damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung

die es zu vermeiden gilt

Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy

bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die

Ihnen bekannten Kriterien

Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept

Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch

hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus

Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy

ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es

entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern

Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy

kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und

den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat

Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um

im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy

lichen Bedingungen zu schaffen

Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy

schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und

Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen

so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy

arbeitenldquo koumlnnen

Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy

hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy

regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese

Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden

9

10

Kinder

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

11

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 9: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

10

Kinder

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

11

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 10: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt

hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken

Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy

lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy

ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den

Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu

genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden

Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy

die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy

treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo

Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy

an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden

dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy

standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy

sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu

verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy

Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-

individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen

Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung

die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung

Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit

nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen

Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau

Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller

cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt

nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy

Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und

Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des

erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo

herin und des Erziehers darstellen

11

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 11: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Kinder

Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern

beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy

deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung

ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der

Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen

Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten

und Beziehungen

Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar

Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy

nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy

lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse

Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy

ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit

Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy

doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von

Jean Piaget beschrieben wurde

Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit

Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen

Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen

stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy

hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern

eingeht

Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender

Mensch verstanden werden

Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy

raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy

einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem

Lernen durch Zusammenarbeit

Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind

ein Bild seiner selbst entwerfen

Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional

als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie

weniger Beachtung verdienen

Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy

spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy

sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb

ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy

rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen

Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy

her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy

griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes

Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen

eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy

tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy

haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen

Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy

duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy

pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen

Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy

dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy

dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt

Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege

eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine

herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum

das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy

tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy

lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von

Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die

Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy

litaumlt der Beziehungen getragen wird

In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder

geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy

haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu

verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy

chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und

Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy

sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung

und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy

genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy

forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden

Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit

der Disposition zu lernen auf die Welt kommen

Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt

durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy

terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy

lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren

(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)

12

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 12: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen

so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und

Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy

rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber

Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy

bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die

wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind

die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste

fuumlr sie

Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle

und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy

tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen

Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy

richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy

lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

steht dann nichts mehr im Wege

Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und

damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy

dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den

Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes

Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy

tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy

men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft

stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt

Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb

bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung

bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog

bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit

bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung

Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten

uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy

ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr

eine gelingende Partnerschaft

Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy

gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung

der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller

Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung

Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy

sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies

aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy

fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy

cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier

arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl

Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy

cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist

ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy

hungspartnerschaft getan

Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der

gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und

Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die

Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy

samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy

sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und

Paumldagogik ebenso entgegenkommen

Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy

nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des

Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld

mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der

Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die

individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung

finden

13

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 13: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy

houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem

Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene

Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy

und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr

den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy

zugsperson

Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung

zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy

stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind

gelegt

Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy

beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy

der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die

Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage

benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy

schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy

schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen

Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy

zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy

bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das

Gelingen einer sicheren Bindung

In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit

einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr

ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten

Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter

drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy

richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy

den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um

die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen

Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern

Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend

erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy

lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden

muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy

prozesse aneignen zu koumlnnen

Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy

nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten

dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird

Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige

Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern

muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein

wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy

sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy

zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)

Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy

gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy

beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern

uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen

gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy

lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss

zu nehmen

bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen

unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren

Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent

zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie

koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren

Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional

unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement

der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy

Kind-Bindungen

Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und

Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy

lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy

fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen

zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy

terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)

Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy

dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy

bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen

jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy

nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)

Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy

ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy

nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr

Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden

schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt

14

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 14: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Kinder

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy

dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy

treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den

weiteren Bildungsweg von Kindern

Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der

grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy

men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy

men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden

sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung

Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy

derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig

die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy

flussen

Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder

muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy

tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen

der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch

sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird

Bildung hat hohen Einfluss auf

bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy

derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer

eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy

lichkeit

bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als

Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur

gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale

Werte und Regeln unserer Gesellschaft

bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr

junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy

wachsen

Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter

von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy

prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei

beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und

Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy

nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy

halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die

Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy

bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet

werden

bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt

organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei

sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den

Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und

Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der

Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und

gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy

beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive

Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy

diger Hansen 2004)

Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der

Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der

kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach

bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein

bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten

(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den

sozialen Rahmen)

bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu

gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy

des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy

wicklungsfortschritte)

bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise

durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy

pen)

bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und

Konflikten geben

bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy

ken

Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch

Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)

gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung

ermoumlglichen

15

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 15: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Praktische Arbeitshilfe

KINDER

Haltung

Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich

Welches Bild vom Kind habe ich

Worin spiegelt sich meine Haltung wieder

Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild

Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team

Eltern

Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern

Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant

Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche

Wie und wo werden Eltern einbezogen

Gibt es Schulungen zu Elternkooperation

Rahmenbedingungen

Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet

Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu

Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten

Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote

Wie findet Dokumentation statt

17

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

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qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

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DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

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Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 16: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

18

Personal

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 17: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy

liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy

gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr

Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung

von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der

Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy

schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung

der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy

sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine

bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy

derungen und zum Umdenken beigetragen

Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy

weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind

die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy

zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen

Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy

tausch

Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy

sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte

Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits

als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs

Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy

ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten

Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern

muumlssen das Team und seine Leitungskraft

Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche

Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und

das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit

der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren

Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy

lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung

Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung

und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber

hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy

keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy

tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung

uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird

dabei haumlufig uumlbersehen

Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy

dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung

der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein

geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen

besitzen

Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an

der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen

das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy

filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen

Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur

durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy

nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich

19

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 18: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein

bull Personalentwicklung macht Sinn

Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die

Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy

gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der

Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht

nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen

Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy

rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy

zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch

Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss

im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy

zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang

setzen und in Bewegung halten

Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer

Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy

mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr

die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier

kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy

darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu

Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy

dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der

auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische

Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy

miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues

Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung

auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist

die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch

gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy

gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in

das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy

ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird

Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf

Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben

in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe

aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy

rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy

sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit

den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates

Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden

klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen

an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy

kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal

einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen

Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy

zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy

zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln

Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung

will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem

Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy

veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy

rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften

Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich

miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen

oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy

kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit

notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy

hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur

Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy

ten von Leitungen verstanden werden

Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein

entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin

sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy

tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die

Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe

und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen

muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy

den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy

vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team

so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit

wieder

20

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 19: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Personal

Das Team

bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen

und Erziehern

bull Das Team und sein Potential

bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team

bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der

Unterstuumltzung

Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die

Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt

der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit

vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr

junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den

paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert

ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen

elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn

ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung

von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn

schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit

Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den

eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy

nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise

welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy

ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und

nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen

Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher

hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung

eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine

Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil

dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy

sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der

Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy

giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy

tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung

Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy

schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff

oft diffus und daher schlecht greifbar

Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die

Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die

Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy

und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu

einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy

bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern

erzeugen koumlnnen

Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt

bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy

zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy

fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen

zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne

Kinder zu konzentrierenldquo

Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die

Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als

wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden

Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften

bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem

Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy

sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy

tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche

Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und

den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy

dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy

tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite

Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy

staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy

sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu

machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte

und deren Selbstverstaumlndnis

Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt

der Beachtung finden sollte

Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy

litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die

Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine

Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy

richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy

chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier

eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern

ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick

des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy

mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy

fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen

lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy

zen der eigenen Gruppe hinaus

21

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 20: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Personal

Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team

macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy

dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von

Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter

Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy

arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus

Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy

ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy

gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen

Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy

peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy

gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln

unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und

deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der

Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern

muumlnden

Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy

nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im

positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene

wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die

Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht

nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die

Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy

weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy

bewusstsein bewegen

Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy

stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept

Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine

Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie

die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren

und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben

Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von

den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy

moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy

stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn

parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss

Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten

Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere

Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy

foumlrdert

zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy

halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy

plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy

zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy

staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen

groszlig

Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem

Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung

des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy

tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy

bedingungen hierfuumlr schaffen

22

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 21: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Exkurs

Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz

Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt

Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung

kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy

ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy

sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren

Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die

Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die

zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von

Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener

Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy

terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung

werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist

es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy

zierung der Wahrnehmung zu gelangen

Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie

zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy

durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy

geist

Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung

mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von

Kim-Oliver Tietze von 2003

Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung

Fortbildung ist kein Selbstzweck

Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy

gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen

von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige

Zielsetzung bestimmt werden

Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy

dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue

Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy

ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy

gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu

lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus

der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy

tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden

Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der

Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss

als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten

Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy

rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des

Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams

als Ganzes staumlrken

Konkret bedeutet dies

Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy

tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der

Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues

einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen

Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy

falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der

Selbstverwirklichung

Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung

der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy

lung

Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy

schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer

wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy

stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des

Berufsstandes

23

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 22: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Praktische Arbeitshilfe

PERSONAL

Fuumlr Traumlger

Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte

Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit

Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen

und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen

Fuumlr Leitungskraumlfte

Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche

Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig

Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe

Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit

Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch

Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie

Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur

Worthuumllsen bleiben

Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit

Fuumlr Fachkraumlfte

Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten

Unser Haus und meine Gruppeldquo

Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und

bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren

beispielsweise

warum macht Familie XY mich so aggressiv

warum ist mir G so unsympathisch

Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese

Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert

Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit

Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen

25

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 23: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

26

Konzeption

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 24: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy

ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der

Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die

neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy

dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy

foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in

Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in

Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt

Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy

jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass

ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der

Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus

wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)

Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy

dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr

Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber

hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt

schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen

es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy

denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht

nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen

sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit

den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach

innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung

mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy

cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt

Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy

menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy

staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft

die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die

zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte

Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene

personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die

betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit

der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis

die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich

veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy

sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy

sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption

aktualisiert werden

Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy

milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy

den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas

war hier aber schon immer soldquo beantwortet

Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy

wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten

Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei

nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy

terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy

gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die

Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt

Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy

reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy

wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln

Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy

tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy

stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der

bisherigen Arbeitsweise ergeben

Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um

den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu

kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht

aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy

gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller

zu nutzen

Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy

ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit

Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy

gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche

Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch

eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren

Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren

27

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 25: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden

und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der

paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy

dern wider die Ihre Einrichtung besuchen

Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse

aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus

abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy

zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy

konzept zu entwickeln

Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den

letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy

litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy

zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen

Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy

ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy

institution

Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das

Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach

auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr

ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb

unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der

Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren

Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy

richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in

welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen

unterscheidet

Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy

bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch

wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy

chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy

ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das

Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet

sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy

dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)

Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung

einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu

entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben

der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch

Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen

Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy

scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine

Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy

beiterinnen mittragen koumlnnen

Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy

gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle

kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere

Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen

Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu

sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy

terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy

richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)

Beispiel Bildungsbereich Bewegung

Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy

dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy

gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch

eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden

Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy

zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als

fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen

Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy

gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy

gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in

dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung

einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy

tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der

Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt

Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy

gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute

Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy

nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy

tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen

Stellenwert haben

Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen

muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den

Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches

hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht

28

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
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    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 26: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Konzeption

Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung

gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig

ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren

Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich

verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das

ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln

Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy

allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige

sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von

treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren

Allgemeine Rahmenbedingungen

KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe

Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren

3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder

Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)

4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)

Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm

(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)

Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte

Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit

diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter

vertreten

Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den

kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy

fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-

form II ersetzt

Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch

die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen

Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden

zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy

nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als

Argument herangezogen

Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder

die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen

koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und

bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)

29

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 27: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Konzeption

Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr

eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte

Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist

dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und

den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy

terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt

Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung

der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der

Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt

stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy

licht werden

Beispiele

Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy

gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen

mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen

Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie

interessanten Spielbereichen verabreden

Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in

einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy

raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy

wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die

Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu

lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt

Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann

situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy

menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy

terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen

ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber

juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy

stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie

dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung

und Vorzeigen zu vertiefen

Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass

Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in

Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie

haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy

ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy

wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen

Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen

Begegnungen ermoumlglicht werden

Exkurs

Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der

Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte

in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben

worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird

die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy

dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach

wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy

gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy

fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche

Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy

schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen

und umzusetzen

Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy

gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei

sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene

Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich

auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und

Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)

Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy

wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige

Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere

nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden

nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch

Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy

samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben

Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich

im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden

entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen

Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand

den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein

kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das

beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe

zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt

die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy

diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy

lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner

Entwicklung steht

Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy

hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder

auseinander zu setzen

30

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 28: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine

Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy

boumlgen verzichten

Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente

Beobachtungshilfe Inhalte

LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm

(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung

Konstrukteure bull Perspektive der

Beobachtenden

bull Planung und Haumlufigkeit von

Beobachtungen

bull Reflexion und Auswertung

StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy

(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen

Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen

fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen

bull Hilfen zur Beobachtung

bull Beobachtung als Prozess

Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung

SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu

(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung

und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)

bull Bildungsprozesse beobachten

anregen und von Anfang an

denken

Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder

Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele

Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder

bull Beobachtung Voraussetzungen

und Standards

31

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 29: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION

Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption

Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)

deutlich

Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde

und wie zeigt sich diese

Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW

Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben

Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen

Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die

Erziehungspartnerschaft

Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen

Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren

Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt

Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht

Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)

Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder

Wie dokumentieren wir diese

In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder

Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren

Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern

Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder

Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln

wir einen eigenen Rahmen

Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im

bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder

Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern

Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist

uumlberhaupt notwendig

Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um

Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher

32

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

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    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
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    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 30: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Haltung und Profilbildung

Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin

Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung

Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht

Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert

Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern

und die Begriffe Bildung und Erziehung

Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung

Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber

Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen

Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und

entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen

Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder

Exkurs Altersmischung

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen

Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und

Entwicklungsstand begegnen

Warum brauchen Kinder Gleichaltrige

Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder

Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern

Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen

Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit

Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert

Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert

Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander

Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander

Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern

33

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
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    • Warum diese Broschuumlre
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    • Raumlume
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    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 31: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Praktische Arbeitshilfe

KONZEPTION FUumlR TRAumlGER

Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen

Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen

Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet

Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt

und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet

Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes

Text zum Traumlger-Leitbild)

Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung

der Einrichtungskonzeption

Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen

Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber

paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen

Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich

fuumlr Interessierte ist

34

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
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    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 32: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

36

Raumlume

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

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Page 33: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten

Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash

verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy

fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen

Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy

gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an

So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte

deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch

Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy

tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer

barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy

lien unterstrichen

Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die

Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen

Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy

lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die

spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt

So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy

ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend

ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen

Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy

ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden

Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben

parallel zu bedienen

Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich

uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy

mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden

und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy

ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die

Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung

Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch

an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten

Sinne Raum gegeben werden muss

Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy

antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy

raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu

auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)

Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes

als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy

nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-

Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es

gerecht zu werden

Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die

Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy

operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy

lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen

einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger

Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht

werden

Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den

ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch

nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy

weise zu beachten

37

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
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Page 34: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Raumlume

Raumlume aus dem Blick des Kindes

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung

schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind

mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy

streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht

Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu

schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu

eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen

Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen

zu entwickeln

Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy

nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy

gungen die sie erleben wohlfuumlhlen

bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der

Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen

Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen

dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden

bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft

zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration

Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich

wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung

und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen

hier deutliche Verbesserungen erbringen

Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein

bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar

bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht

eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv

bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der

Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird

bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den

Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper

bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach

auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy

tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy

schiedliche Stimmungen aufzugreifen

Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe

in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken

bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu

schaffen

bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes

gesehen Aufforderungscharakter erhalten

bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy

stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche

bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy

ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien

bewegen koumlnnen

Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy

den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse

zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy

tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln

Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy

duumlrfnisse muumlssen stimmen

38

Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

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Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy

der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele

von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy

teten Tagesablaufs in diesem Rahmen

Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von

Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen

spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy

fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche

in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen

und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und

neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie

Ruhen und Schlafen

Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung

in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob

nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen

Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der

Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung

und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet

umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch

bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy

nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit

und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und

dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy

breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem

Mobiliar

Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy

ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem

einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy

darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von

Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy

wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich

moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann

die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy

dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy

nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und

Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen

In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den

Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf

die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy

zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische

Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy

tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy

halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst

recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen

Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er

soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den

Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy

nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy

nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die

spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote

realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)

Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus

das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung

(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy

stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat

fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem

Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird

Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der

Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach

Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy

uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung

entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy

richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy

staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und

zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy

botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal

weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy

waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der

Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen

Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien

Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy

seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy

eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure

ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy

dersetzung und Lernen bedeutet)

39

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 36: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy

ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy

schlechtsspezifische Interessen ansprechen

Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die

juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy

spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen

kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren

der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy

menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche

Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen

ansprechen

Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum

eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy

andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten

Rahmen

Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur

Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy

arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und

damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie

eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die

zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy

men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei

Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet

werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten

Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als

Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy

chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung

auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy

zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf

und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy

sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits

angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy

keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg

Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der

Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen

Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy

sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden

koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy

recht zu werden

Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten

Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu

geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum

Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy

ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47

Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der

Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy

erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy

cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die

Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung

und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich

zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige

Brandschutz

Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen

sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine

Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy

lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo

kennzeichnen

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem

Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die

Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und

weiter zu entwickeln

Team

40

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 37: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

Raumlume

Auszligengelaumlnde

Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit

der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer

Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder

Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche

zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus

dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein

sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy

lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen

der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy

lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund

fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy

spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal

koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im

Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen

Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt

sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern

ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken

in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier

spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten

eine wichtige Rolle

Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum

hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden

sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy

mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy

lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume

sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am

Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy

reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten

den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy

gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy

rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben

mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit

ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden

zu vielfaumlltigsten Experimenten ein

Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy

gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy

chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr

die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der

Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen

in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne

mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu

werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen

dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy

sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy

reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen

Platz in einer Kindertagesstaumltte

Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel

freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy

chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy

wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit

Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang

der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt

werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy

ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die

der Unfallkasse NRW

Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die

juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy

ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy

sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash

den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor

Sonne (und Regen) bieten

Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte

in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet

unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend

Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und

bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren

Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er

dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht

und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes

ermoumlglicht

41

Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
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Praktische Arbeitshilfe

RAumlUME

Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden

Wie ist deren Gewichtung

Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war

Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus

Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet

Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen

raumlumlichen Bereichen angewiesen

Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst

Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen

Was ist hinderlich

Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich

(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)

Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)

dem Essen

dem Entspannen und Ruhen

der Koumlrperpflege

ggf den therapeutischen Angeboten

der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses

Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo

fuumlr Herausforderungen

fuumlr Bewegung

Naturbegegnung

zum Forschen und Entdecken

zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo

Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt

43

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
Page 39: Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und Empfehlungen zur pädagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs JahrenBesonderer

44

Ein Wort zum Schluss

Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
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Die Traumlgerqualitaumlt

in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere

freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die

Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy

taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig

Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur

um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy

dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy

dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses

Rahmens geht

Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer

mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen

Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung

ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy

forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy

schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und

diese auch nach auszligen transparent zu gestalten

Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie

man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy

terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy

xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt

notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy

kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch

eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und

der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die

Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken

und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr

paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen

Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy

trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy

rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer

steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive

des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy

antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals

und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile

Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur

bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die

Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy

tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher

Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die

wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung

letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger

in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein

45

Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
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Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur

Kapitel 1 Kinder

bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy

chen Reinhardt 2004

bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy

dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy

sen Scriptor 2010

bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den

qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige

Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_

DJI_Positionspapier 2009

bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy

deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003

bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy

gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004

Unterwwwkindergartenpaumldagogikde

bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial

Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy

burg Verlag Herder 2006

bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy

faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)

bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt

1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten

Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010

bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy

gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008

Kapitel 2 Personal

bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr

Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003

bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder

und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr

respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008

bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen

Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden

Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil

bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage

Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010

bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy

wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003

Kapitel 3 Konzeption

bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar

machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das

Netz 2006

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung

Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen

kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011

bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy

wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg

Herder Verlag 2010

bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen

Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005

httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml

bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy

sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS

GmbH 2008

bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy

strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy

gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002

bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash

Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010

bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy

garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy

chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010

bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung

Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa

Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik

bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener

Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy

weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005

bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in

Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005

bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im

Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz

2006

46

Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

  • Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
  • Kapiteluumlbersicht
    • ALLEN GERECHT WERDEN
    • Impressum
    • Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
    • Von der Kunst allen gerecht zu werden
    • Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
    • Warum diese Broschuumlre
    • Kinder
    • Praktische Arbeitshilfe Kinder
    • Personal
    • Praktische Arbeitshilfe Personal
    • Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption
    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
    • Raumlume
    • Praktische Arbeitshilfe Raumlume
    • Ein Wort zum Schluss
    • Die Traumlgerqualitaumlt
    • Literaturverzeichnis
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Kapitel 4 Raumlume

bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein

Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008

bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen

Eigenverlag 2006

bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht

kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003

bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte

Berlin Eigenverlag 2008

bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen

Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008

bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine

Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen

fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010

bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde

bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy

zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe

Abschlussbericht Muumlnster 2008

bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy

des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy

dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und

Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010

bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart

W Kohlhammer 1989

bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern

mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy

richt Universitaumlt Bremen

bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy

dorf Eigenverlag 2009

bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs

und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010

bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei

Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006

bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume

bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand

Verlag 2001

bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer

ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995

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    • Personal
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    • Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
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