Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und...
Transcript of Allen gerecht werden - LVR1 LVR-Landesjugendamt Rheinland ALLEN GERECHT WERDEN? Hinweise und...
1
LVR-Landesjugendamt Rheinland
ALLEN GERECHT WERDEN
Hinweise und Empfehlungen zur paumldagogischen Arbeit mit Kindern von null bis sechs Jahren
3
Allen gerecht werden
Hinweise und Empfehlungen zur paumldagogischen Arbeit
mit Kindern von null bis sechs Jahren
4
Impressum
Herausgeber
LVR Landschaftsverband Rheinland 50663 Koumlln
Tel 0221 809-0 postlvrde wwwlvrde
Text amp Konzeption
LVR-Fachbereich Kinder und Familie
Ursula Knebel-Ittenbach Reiner Leusch Yvonne Mertens Jochen Sprung
Redaktion
LVR-Fachbereich Kommunikation
Christophe Goumlller Till Doumlring
Gestaltung Konzeption amp Realisation
KREATIVKONTOR Koumlln | wwwkreativkontorde
Fotos
Volker Lannert Bonn | wwwvlannertde
Britta LQL Koumlln | wwwkreativkontorde Seiten 13 26 33 38 40 47
Besonderer Dank gilt den beiden Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in denen die Aufnahmen entstanden sind
Tageseinrichtung fuumlr Kinder bdquoKlinik Paumlnzldquo Roonstraszlige 30 52351 Duumlren
AWO Kindertagesstaumltte bdquoKaleidoskopldquo Brieystraszlige 25 50129 Bergheim Oberauszligem
Stand Oktober 2011
5
Allen gerecht werden
Vorwort 7
Einleitung 9 Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Kinder 11 Haltung als Qualitaumltsmerkmal 11
Das Bild vom Kind 11
Beduumlrfnisse der jungen Kinder 12
Eltern als kompetente Partner 13
Beduumlrfnisse von Eltern 13
Eingewoumlhnung 14
BindungBeziehung 14
Bildung 14
Praktische Arbeitshilfe 17
Personal 19 Die Leitung 20
Das Team 22
Exkurs bdquoKollegiale Beratungldquo 23
Kurze Anmerkung FortbildungQualifizierung 23
Praktische Arbeitshilfe 25
Konzeption 27 Grundsaumltze 27
Kinder unter drei Jahren in der Konzeption 27
Profilbildung und gemeinsame Haltung 28
Traumlgerqualitaumlt 28
Exkurs Altersmischung- wie diese gelingen kann 29
Exkurs Beobachten und Dokumentieren 30
Praktische Arbeitshilfe 32
Raumlume 37 Raumlume aus dem Blick des Kindes 38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden 39
Auszligengelaumlnde 41
Praktische Arbeitshilfe 43
Ein Wort zum Schluss 44 Die Traumlgerqualitaumlt 45
Literaturhinweise 46
6
Vorwort
Von der Kunst allen gerecht zu werden
Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht
mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis
bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung
und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ
hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy
gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus
allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit
oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden
Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und
entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die
Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy
nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die
Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen
Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr
Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran
Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy
gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende
Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch
einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion
Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy
gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy
strukturen zu richten
Die Fragen
bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten
bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen
bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und
Autonomie
bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren
Zufriedenheit
bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den
jeweiligen Bedingungen
bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen
genuumlgend Unterstuumltzung
Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und
Lebensort auf Zeit
Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy
regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy
gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit
zu geben
Ihr
Reinhard Elzer
LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland
7
8
Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Warum diese Broschuumlre
Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy
saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-
deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter
bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy
gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf
eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt
es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy
nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy
ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und
traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo
Sie finden sie zum Herunterladen unter
(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit
kwohlgefErkennen)
Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy
gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy
gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls
gewaumlhrleisten soll
Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy
gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir
verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur
Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung
die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy
licht wird
Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere
Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des
Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy
stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle
Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht
der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben
sondern der Blick auf das Gelingen
Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten
Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu
koumlnnen
Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy
chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet
werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und
damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung
die es zu vermeiden gilt
Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy
bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die
Ihnen bekannten Kriterien
Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept
Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch
hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus
Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy
ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es
entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern
Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy
kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und
den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat
Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um
im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy
lichen Bedingungen zu schaffen
Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy
schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und
Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen
so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy
arbeitenldquo koumlnnen
Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy
hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy
regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese
Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden
9
10
Kinder
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
3
Allen gerecht werden
Hinweise und Empfehlungen zur paumldagogischen Arbeit
mit Kindern von null bis sechs Jahren
4
Impressum
Herausgeber
LVR Landschaftsverband Rheinland 50663 Koumlln
Tel 0221 809-0 postlvrde wwwlvrde
Text amp Konzeption
LVR-Fachbereich Kinder und Familie
Ursula Knebel-Ittenbach Reiner Leusch Yvonne Mertens Jochen Sprung
Redaktion
LVR-Fachbereich Kommunikation
Christophe Goumlller Till Doumlring
Gestaltung Konzeption amp Realisation
KREATIVKONTOR Koumlln | wwwkreativkontorde
Fotos
Volker Lannert Bonn | wwwvlannertde
Britta LQL Koumlln | wwwkreativkontorde Seiten 13 26 33 38 40 47
Besonderer Dank gilt den beiden Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in denen die Aufnahmen entstanden sind
Tageseinrichtung fuumlr Kinder bdquoKlinik Paumlnzldquo Roonstraszlige 30 52351 Duumlren
AWO Kindertagesstaumltte bdquoKaleidoskopldquo Brieystraszlige 25 50129 Bergheim Oberauszligem
Stand Oktober 2011
5
Allen gerecht werden
Vorwort 7
Einleitung 9 Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Kinder 11 Haltung als Qualitaumltsmerkmal 11
Das Bild vom Kind 11
Beduumlrfnisse der jungen Kinder 12
Eltern als kompetente Partner 13
Beduumlrfnisse von Eltern 13
Eingewoumlhnung 14
BindungBeziehung 14
Bildung 14
Praktische Arbeitshilfe 17
Personal 19 Die Leitung 20
Das Team 22
Exkurs bdquoKollegiale Beratungldquo 23
Kurze Anmerkung FortbildungQualifizierung 23
Praktische Arbeitshilfe 25
Konzeption 27 Grundsaumltze 27
Kinder unter drei Jahren in der Konzeption 27
Profilbildung und gemeinsame Haltung 28
Traumlgerqualitaumlt 28
Exkurs Altersmischung- wie diese gelingen kann 29
Exkurs Beobachten und Dokumentieren 30
Praktische Arbeitshilfe 32
Raumlume 37 Raumlume aus dem Blick des Kindes 38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden 39
Auszligengelaumlnde 41
Praktische Arbeitshilfe 43
Ein Wort zum Schluss 44 Die Traumlgerqualitaumlt 45
Literaturhinweise 46
6
Vorwort
Von der Kunst allen gerecht zu werden
Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht
mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis
bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung
und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ
hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy
gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus
allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit
oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden
Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und
entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die
Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy
nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die
Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen
Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr
Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran
Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy
gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende
Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch
einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion
Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy
gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy
strukturen zu richten
Die Fragen
bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten
bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen
bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und
Autonomie
bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren
Zufriedenheit
bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den
jeweiligen Bedingungen
bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen
genuumlgend Unterstuumltzung
Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und
Lebensort auf Zeit
Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy
regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy
gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit
zu geben
Ihr
Reinhard Elzer
LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland
7
8
Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Warum diese Broschuumlre
Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy
saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-
deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter
bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy
gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf
eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt
es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy
nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy
ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und
traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo
Sie finden sie zum Herunterladen unter
(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit
kwohlgefErkennen)
Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy
gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy
gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls
gewaumlhrleisten soll
Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy
gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir
verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur
Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung
die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy
licht wird
Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere
Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des
Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy
stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle
Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht
der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben
sondern der Blick auf das Gelingen
Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten
Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu
koumlnnen
Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy
chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet
werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und
damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung
die es zu vermeiden gilt
Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy
bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die
Ihnen bekannten Kriterien
Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept
Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch
hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus
Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy
ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es
entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern
Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy
kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und
den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat
Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um
im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy
lichen Bedingungen zu schaffen
Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy
schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und
Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen
so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy
arbeitenldquo koumlnnen
Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy
hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy
regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese
Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden
9
10
Kinder
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
4
Impressum
Herausgeber
LVR Landschaftsverband Rheinland 50663 Koumlln
Tel 0221 809-0 postlvrde wwwlvrde
Text amp Konzeption
LVR-Fachbereich Kinder und Familie
Ursula Knebel-Ittenbach Reiner Leusch Yvonne Mertens Jochen Sprung
Redaktion
LVR-Fachbereich Kommunikation
Christophe Goumlller Till Doumlring
Gestaltung Konzeption amp Realisation
KREATIVKONTOR Koumlln | wwwkreativkontorde
Fotos
Volker Lannert Bonn | wwwvlannertde
Britta LQL Koumlln | wwwkreativkontorde Seiten 13 26 33 38 40 47
Besonderer Dank gilt den beiden Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in denen die Aufnahmen entstanden sind
Tageseinrichtung fuumlr Kinder bdquoKlinik Paumlnzldquo Roonstraszlige 30 52351 Duumlren
AWO Kindertagesstaumltte bdquoKaleidoskopldquo Brieystraszlige 25 50129 Bergheim Oberauszligem
Stand Oktober 2011
5
Allen gerecht werden
Vorwort 7
Einleitung 9 Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Kinder 11 Haltung als Qualitaumltsmerkmal 11
Das Bild vom Kind 11
Beduumlrfnisse der jungen Kinder 12
Eltern als kompetente Partner 13
Beduumlrfnisse von Eltern 13
Eingewoumlhnung 14
BindungBeziehung 14
Bildung 14
Praktische Arbeitshilfe 17
Personal 19 Die Leitung 20
Das Team 22
Exkurs bdquoKollegiale Beratungldquo 23
Kurze Anmerkung FortbildungQualifizierung 23
Praktische Arbeitshilfe 25
Konzeption 27 Grundsaumltze 27
Kinder unter drei Jahren in der Konzeption 27
Profilbildung und gemeinsame Haltung 28
Traumlgerqualitaumlt 28
Exkurs Altersmischung- wie diese gelingen kann 29
Exkurs Beobachten und Dokumentieren 30
Praktische Arbeitshilfe 32
Raumlume 37 Raumlume aus dem Blick des Kindes 38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden 39
Auszligengelaumlnde 41
Praktische Arbeitshilfe 43
Ein Wort zum Schluss 44 Die Traumlgerqualitaumlt 45
Literaturhinweise 46
6
Vorwort
Von der Kunst allen gerecht zu werden
Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht
mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis
bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung
und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ
hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy
gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus
allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit
oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden
Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und
entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die
Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy
nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die
Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen
Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr
Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran
Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy
gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende
Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch
einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion
Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy
gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy
strukturen zu richten
Die Fragen
bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten
bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen
bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und
Autonomie
bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren
Zufriedenheit
bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den
jeweiligen Bedingungen
bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen
genuumlgend Unterstuumltzung
Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und
Lebensort auf Zeit
Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy
regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy
gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit
zu geben
Ihr
Reinhard Elzer
LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland
7
8
Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Warum diese Broschuumlre
Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy
saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-
deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter
bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy
gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf
eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt
es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy
nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy
ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und
traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo
Sie finden sie zum Herunterladen unter
(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit
kwohlgefErkennen)
Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy
gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy
gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls
gewaumlhrleisten soll
Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy
gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir
verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur
Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung
die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy
licht wird
Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere
Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des
Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy
stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle
Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht
der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben
sondern der Blick auf das Gelingen
Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten
Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu
koumlnnen
Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy
chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet
werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und
damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung
die es zu vermeiden gilt
Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy
bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die
Ihnen bekannten Kriterien
Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept
Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch
hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus
Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy
ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es
entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern
Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy
kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und
den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat
Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um
im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy
lichen Bedingungen zu schaffen
Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy
schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und
Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen
so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy
arbeitenldquo koumlnnen
Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy
hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy
regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese
Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden
9
10
Kinder
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
5
Allen gerecht werden
Vorwort 7
Einleitung 9 Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Kinder 11 Haltung als Qualitaumltsmerkmal 11
Das Bild vom Kind 11
Beduumlrfnisse der jungen Kinder 12
Eltern als kompetente Partner 13
Beduumlrfnisse von Eltern 13
Eingewoumlhnung 14
BindungBeziehung 14
Bildung 14
Praktische Arbeitshilfe 17
Personal 19 Die Leitung 20
Das Team 22
Exkurs bdquoKollegiale Beratungldquo 23
Kurze Anmerkung FortbildungQualifizierung 23
Praktische Arbeitshilfe 25
Konzeption 27 Grundsaumltze 27
Kinder unter drei Jahren in der Konzeption 27
Profilbildung und gemeinsame Haltung 28
Traumlgerqualitaumlt 28
Exkurs Altersmischung- wie diese gelingen kann 29
Exkurs Beobachten und Dokumentieren 30
Praktische Arbeitshilfe 32
Raumlume 37 Raumlume aus dem Blick des Kindes 38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden 39
Auszligengelaumlnde 41
Praktische Arbeitshilfe 43
Ein Wort zum Schluss 44 Die Traumlgerqualitaumlt 45
Literaturhinweise 46
6
Vorwort
Von der Kunst allen gerecht zu werden
Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht
mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis
bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung
und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ
hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy
gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus
allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit
oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden
Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und
entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die
Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy
nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die
Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen
Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr
Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran
Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy
gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende
Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch
einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion
Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy
gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy
strukturen zu richten
Die Fragen
bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten
bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen
bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und
Autonomie
bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren
Zufriedenheit
bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den
jeweiligen Bedingungen
bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen
genuumlgend Unterstuumltzung
Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und
Lebensort auf Zeit
Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy
regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy
gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit
zu geben
Ihr
Reinhard Elzer
LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland
7
8
Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Warum diese Broschuumlre
Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy
saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-
deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter
bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy
gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf
eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt
es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy
nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy
ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und
traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo
Sie finden sie zum Herunterladen unter
(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit
kwohlgefErkennen)
Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy
gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy
gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls
gewaumlhrleisten soll
Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy
gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir
verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur
Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung
die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy
licht wird
Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere
Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des
Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy
stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle
Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht
der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben
sondern der Blick auf das Gelingen
Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten
Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu
koumlnnen
Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy
chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet
werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und
damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung
die es zu vermeiden gilt
Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy
bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die
Ihnen bekannten Kriterien
Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept
Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch
hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus
Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy
ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es
entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern
Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy
kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und
den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat
Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um
im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy
lichen Bedingungen zu schaffen
Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy
schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und
Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen
so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy
arbeitenldquo koumlnnen
Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy
hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy
regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese
Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden
9
10
Kinder
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
6
Vorwort
Von der Kunst allen gerecht zu werden
Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht
mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis
bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung
und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ
hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy
gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus
allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit
oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden
Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und
entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die
Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy
nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die
Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen
Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr
Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran
Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy
gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende
Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch
einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion
Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy
gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy
strukturen zu richten
Die Fragen
bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten
bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen
bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und
Autonomie
bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren
Zufriedenheit
bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den
jeweiligen Bedingungen
bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen
genuumlgend Unterstuumltzung
Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und
Lebensort auf Zeit
Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy
regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy
gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit
zu geben
Ihr
Reinhard Elzer
LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland
7
8
Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Warum diese Broschuumlre
Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy
saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-
deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter
bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy
gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf
eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt
es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy
nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy
ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und
traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo
Sie finden sie zum Herunterladen unter
(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit
kwohlgefErkennen)
Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy
gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy
gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls
gewaumlhrleisten soll
Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy
gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir
verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur
Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung
die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy
licht wird
Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere
Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des
Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy
stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle
Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht
der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben
sondern der Blick auf das Gelingen
Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten
Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu
koumlnnen
Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy
chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet
werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und
damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung
die es zu vermeiden gilt
Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy
bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die
Ihnen bekannten Kriterien
Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept
Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch
hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus
Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy
ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es
entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern
Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy
kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und
den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat
Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um
im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy
lichen Bedingungen zu schaffen
Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy
schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und
Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen
so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy
arbeitenldquo koumlnnen
Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy
hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy
regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese
Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden
9
10
Kinder
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Von der Kunst allen gerecht zu werden
Die Bedeutung fruumlhkindlicher Bildung wird heutzutage nicht
mehr in Frage gestellt Sowohl Wissenschaft als auch Praxis
bemuumlhen sich darum den Wert fruumlher Bildung Erziehung
und Betreuung zu belegen und dazu beizutragen qualitativ
hochwertige Bildungsprozesse zu ermoumlglichen
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind als Bildungseinrichtunshy
gen anerkannt Sie muumlssen allen Maumldchen und Jungen - aus
allen Familien - ob bildungsnah oder bildungsfern ob mit
oder ohne Migrationshintergrund - gerecht werden
Talente und Besonderheiten sollen gesehen respektiert und
entsprechend gefoumlrdert werden Es gilt bdquoDen Blick auf die
Staumlrken schaumlrfenldquo Dieser Anspruch stellt hohe konzeptioshy
nelle Anforderungen an die handelnden Fachkraumlfte und die
Rahmenbedingungen der Kindertageseinrichtungen
Der Ausbau von qualitativ guten Betreuungsmoumlglichkeiten fuumlr
Kinder schreitet in teilweise atemberaubendem Tempo voran
Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die paumldashy
gogische Arbeit auf diese neue ungewohnte wie spannende
Arbeit hin zu pruumlfen und weiter zu entwickeln bedarf es auch
einem Innehalten und der Moumlglichkeit zur Reflexion
Diese Broschuumlre soll helfen den Blick auf die Kinder und geshy
gebenenfalls die Entwicklung neuer Alters- und Gruppenshy
strukturen zu richten
Die Fragen
bull Haben wir alle im Blick - die Juumlngsten wie die Aumlltesten
bull Bringen wir Allen den gleichen Respekt entgegen
bull Geben wir genuumlgend Raum fuumlr Entwicklung und
Autonomie
bull Ist die Zusammenarbeit mit Eltern zu unserer und deren
Zufriedenheit
bull Wie zufrieden sind wir mit unserer Arbeit und den
jeweiligen Bedingungen
bull Finden wir fuumlr unsere Ideen und Uumlberlegungen
genuumlgend Unterstuumltzung
Weitere Fragen stellen sich fuumlr die Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen in Kindertageseinrichtung als Arbeitsort und
Lebensort auf Zeit
Wir hoffen Ihnen mit dieser Broschuumlre einige hilfreiche Anshy
regungen zur Reflexion und Weiterentwicklung Ihres paumldashy
gogischen Konzepts und der taumlglichen paumldagogischen Arbeit
zu geben
Ihr
Reinhard Elzer
LVR-Dezernent Jugend Leiter des Landesjugendamtes Rheinland
7
8
Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Warum diese Broschuumlre
Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy
saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-
deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter
bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy
gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf
eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt
es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy
nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy
ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und
traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo
Sie finden sie zum Herunterladen unter
(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit
kwohlgefErkennen)
Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy
gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy
gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls
gewaumlhrleisten soll
Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy
gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir
verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur
Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung
die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy
licht wird
Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere
Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des
Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy
stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle
Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht
der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben
sondern der Blick auf das Gelingen
Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten
Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu
koumlnnen
Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy
chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet
werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und
damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung
die es zu vermeiden gilt
Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy
bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die
Ihnen bekannten Kriterien
Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept
Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch
hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus
Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy
ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es
entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern
Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy
kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und
den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat
Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um
im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy
lichen Bedingungen zu schaffen
Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy
schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und
Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen
so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy
arbeitenldquo koumlnnen
Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy
hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy
regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese
Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden
9
10
Kinder
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
8
Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unserer Beratung
Kindeswohlgefaumlhrdung abwenden ndash die Grundlage unserer Aufsichtsfunktion
Warum diese Broschuumlre
Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy
saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-
deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter
bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy
gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf
eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt
es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy
nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy
ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und
traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo
Sie finden sie zum Herunterladen unter
(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit
kwohlgefErkennen)
Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy
gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy
gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls
gewaumlhrleisten soll
Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy
gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir
verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur
Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung
die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy
licht wird
Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere
Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des
Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy
stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle
Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht
der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben
sondern der Blick auf das Gelingen
Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten
Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu
koumlnnen
Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy
chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet
werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und
damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung
die es zu vermeiden gilt
Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy
bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die
Ihnen bekannten Kriterien
Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept
Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch
hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus
Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy
ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es
entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern
Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy
kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und
den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat
Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um
im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy
lichen Bedingungen zu schaffen
Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy
schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und
Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen
so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy
arbeitenldquo koumlnnen
Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy
hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy
regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese
Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden
9
10
Kinder
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Warum diese Broschuumlre
Der Begriff des Kindeswohls wird in der Fachliteratur hauptshy
saumlchlich in seiner juristischen Dimension behandelt Da Kin-
deswohl und Kindeswohlgefaumlhrdung als sogenannter
bdquounbestimmter Rechtsbegriffldquo verfasst ist ist dessen Ausleshy
gung auf Kommentierung und Erlaumluterung angewiesen Auf
eine solche moumlchten wir an dieser Stelle verzichten hierzu gibt
es bereits zahlreiche Ausfuumlhrungen Eine recht fundierte Defishy
nition hat das Kinderschutzzentrum Berlin eV herausgegeshy
ben Die Broschuumlre liegt in der 11 Auflage von 2009 vor und
traumlgt den Titel bdquoKindeswohlgefaumlhrdung Erkennen und Helfenldquo
Sie finden sie zum Herunterladen unter
(wwwberlindesengesundheitkindergesundheit
kwohlgefErkennen)
Mit der Vorlage dieser Broschuumlre moumlchte das LVR-Landesjushy
gendamt jedoch mehr aufzeigen als die Rahmenbedingunshy
gen deren Einhaltung die Sicherung des Kindeswohls
gewaumlhrleisten soll
Vielmehr geht es darum darzustellen dass das Landesjushy
gendamt ein bdquoQualitaumltsgesichertes Kindeswohlldquo anstrebt Wir
verstehen unsere Beratung als praumlventives Instrument zur
Herstellung von Wohlbefinden da erst in einer Umgebung
die Wohlbefinden erzeugt Bildung und Entwicklung ermoumlgshy
licht wird
Neben der Funktion als Aufsichtsbehoumlrde sehen wir unsere
Beratung daher als ein Instrument an um den Begriff des
Kindeswohls als eine dynamische Entwicklungsgroumlszlige darzushy
stellen und klar zu machen welche Moumlglichkeiten es fuumlr alle
Beteiligten gibt sich fuumlr dessen Erfuumlllung einzusetzen Nicht
der Blick auf die Gefaumlhrdung sollte unser Handeln antreiben
sondern der Blick auf das Gelingen
Um hieran mitzuwirken gibt es vielfaumlltige Moumlglichkeiten
Wir hoffen mit dieser Broschuumlre einige Hinweise geben zu
koumlnnen
Dabei gilt die Devise nicht erst die Unterlassung fuumlrsorglishy
chen Handelns kann als Kindeswohlgefaumlhrdung betrachtet
werden Auch die Nichtermoumlglichung von Entwicklung und
damit dessen Stagnation ist eine Form der Vernachlaumlssigung
die es zu vermeiden gilt
Fuumlr die Einhaltung der Rahmenbedingungen und damit vershy
bunden fuumlr die Erteilung der Betriebserlaubnis gelten die
Ihnen bekannten Kriterien
Personelle Besetzung ndash Raumprogramm ndash Konzept
Anspruchsvoller wird es bei der Betrachtung der Qualitaumlt Auch
hier stets das Kindeswohl im Blick zu haben setzt voraus
Jedes Kind als einzigartig zu betrachten seine Moumlglichkeishy
ten mit Blick auf seine Kompetenzen zu respektieren und es
entsprechend seiner Beduumlrfnisse zu foumlrdern
Das Mitdenken der Kategorien Gender Inklusion und Intershy
kulturalitaumlt lenkt den Blick automatisch auf Faumlhigkeiten und
den Reichtum den jedes Kind zu bieten hat
Lassen Sie uns gemeinsam alle Anstrengungen buumlndeln um
im Sinne unserer Kinder fuumlr deren Entwicklung die bestmoumlgshy
lichen Bedingungen zu schaffen
Abschlieszligend noch eine Anmerkung zum Gebrauch der Broshy
schuumlre Die Broschuumlre wurde von vier Verfasserinnen und
Verfassern geschrieben Jedes Kapitel kann fuumlr sich stehen
so dass sie die Themen auch abschnittweise lesen und bdquoershy
arbeitenldquo koumlnnen
Nach jedem Kapitel folgt eine Seite mit praktischen Arbeitsshy
hilfen die es Ihnen erleichtern sollen im Team Fragen und Anshy
regungen zu reflektieren Als Arbeitsblatt kopiert koumlnnen diese
Seiten gut bei Teambesprechungen eingesetzt werden
9
10
Kinder
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
10
Kinder
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Wenn wir von dem Selbstverstaumlndnis ausgeshy Da die institutionelle Betreuung der Kinder zukuumlnftig verstaumlrkt
hen dass Kinder unsere Zukunft sind und wir ihre schon mit dem ersten Lebensjahr beginnt ist ein Umdenken
Begleiter auf dem Weg dorthin dann sind wir verantwortshy der betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Tashy
lich fuumlr die bestmoumlgliche Begleitung und Unterstuumltzung geseinrichtungen unumgaumlnglich um den besonderen Beshy
ihrer Entwicklung duumlrfnissen der verschiedenen Altersstufen und genauso den
Hierzu ist zunaumlchst ein Hinterfragen ein Uumlberpruumlfen der eishy Beduumlrfnissen der Eltern entgegenzukommen bzw gerecht zu
genen Haltung gegenuumlber den jungen Menschen erforderlich werden
Denn Achtung und Respekt vor der Wuumlrde des Kindes sind Den Aussagen der neuesten Forschungen folgend dass Kinshy
die Basis fuumlr eine gelingende Bildung Erziehung und Beshy der im Alter von null bis drei Jahren in der Phase des Lershy
treuung nens sind welche die houmlchste Vielfalt und das houmlchste Tempo
Kinder muumlssen als Menschen mit einer hohen Kompetenz aufweist muss dies in der Arbeit mit den Kindern in entspreshy
an sozialem Verstaumlndnis mit starkem Drang zur Selbstbilshy chender Weise beruumlcksichtigt und genutzt werden
dung und einem nicht enden wollenden Wissensdurst vershy In diesem Sinne faumlllt der Kooperation von Eltern und Tagesshy
standen werden Die unterschiedliche Intensitaumlt mit der einrichtungen bei der Betreuung der Kinder eine hohe Beshy
sich die Kinder an die einzelnen Bildungsbereiche in den deutung zu
verschiedenen Entwicklungsphasen herantasten sollte als Nur motivierte und qualifizierte Fachkraumlfte koumlnnen diese Beshy
Chance genutzt werden diese Prozesse zu beobachten und gleitung der jungen Kinder auf ihrem Weg zum Erwachsen-
individuell zu begleiten werden erfolgreich uumlbernehmen
Haltung als Qualitaumltsmerkmal So wie unser Umgang mit unserem Ich und unserem Koumlrper Wird diese Form der Reflexion im Team einer Einrichtung
die aumluszligere Haltung (Koumlrperhaltung) praumlgt so praumlgen die professionell und regelmaumlszligig wahrgenommen wird Haltung
Menschen- Weltbilder und unsere gelebten Werte unsere inshy ein Qualitaumltsmerkmal der paumldagogischen Arbeit
nere Haltung (Einstellung) Bildung und Erziehung beduumlrfen der Interaktion zwischen
Sie bildet die Grundlage jedes paumldagogischen Handelns Das Kind und Erwachsenem auf einem respektvollen Niveau
Bewusstwerden uumlber diese innere Haltung ist ein wesentlishy Bedingungslose Wertschaumltzung und das Ernstnehmen aller
cher Schritt zur Verantwortung und Entscheidungssouveraumlshy Aumluszligerungen und Taumltigkeiten des einzelnen Kindes verlangt
nitaumlt eine hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiteshy
Eine Uumlberpruumlfung und Reflexion der eigenen Haltung den rinnen und Mitarbeiter Hinzu kommen der feinfuumlhlige und
Kindern gegenuumlber ist deshalb in regelmaumlszligigen Abstaumlnden liebevolle Umgang sowie eine reflektierte Beobachtung des
erforderlich und gehoumlrt zwingend zum Berufsbild der Erzieshy Kindes welche zusammen das Qualitaumltsmerkmal bdquoHaltungldquo
herin und des Erziehers darstellen
11
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Kinder
Das Bild vom Kind Unser Bild vom Kind und unsere Haltung gegenuumlber Kindern
beeinflusst wesentlich unser paumldagogisches Denken und Hanshy
deln Wollen wir Kindern eine moumlglichst positive Entwicklung
ermoumlglichen so sind wir Erwachsene verantwortlich bei der
Gestaltung der Rahmenbedingungen in Form von Raumlumen
Spielmaterialien Spielkameraden Erfahrungsmoumlglichkeiten
und Beziehungen
Die Entwicklung selbst ist jedoch weder plan- noch machbar
Bereits Maria Montessori betonte dass nicht wir Erwachseshy
nen das Kind formen Es selbst leistet gewaltige Entwickshy
lungsarbeit und Selbstbildungsprozesse
Entwicklung entsteht durch Neugier Lernfreude Selbstorshy
ganisation und Selbstgestaltung spontaner Taumltigkeit
Dieses Bild vom Kind als bdquoAkteur seiner Entwicklungldquo ist jeshy
doch noch weitaus differenzierter zu betrachten als dies von
Jean Piaget beschrieben wurde
Kinder lernen in erster Linie in sozialen Interaktionen mit
Menschen und durch emotionale Beziehungen zu diesen
Dementsprechend ist der bdquoErtragldquo von Bildungsprozessen
stark abhaumlngig von der Qualitaumlt der Bindungs- und Bezieshy
hungsprozesse die das Kind mit seinen Interaktionspartnern
eingeht
Es muss als ein aus eigenem Antrieb heraus lernender
Mensch verstanden werden
Dies setzt eine respektvolle Haltung dem Kind gegenuumlber voshy
raus und ein Verstaumlndnis und Ermoumlglichen der aktiven Ausshy
einandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt und einem
Lernen durch Zusammenarbeit
Denn erst durch diese Interaktion mit anderen kann das Kind
ein Bild seiner selbst entwerfen
Beduumlrfnisse der Kinder Auch wenn die Beduumlrfnisse junger Kinder eher emotional
als rational geaumluszligert werden bedeutet dies nicht dass sie
weniger Beachtung verdienen
Im Gegenteil Die schnelle Reaktion auf Beduumlrfnisse die beishy
spielsweise durch Angst Traurigkeit Ohnmacht oder Sehnshy
sucht entstehen haben fuumlr ein kleines Kind gerade deshalb
ein so groszliges Gewicht weil sie von ihm selbst nicht kognitivshy
rational gemildert werden koumlnnen sondern der besonderen
Behutsamkeit und Sensibilitaumlt der Erzieherinnen und Erzieshy
her beduumlrfen Sich daruumlber hinwegzusetzen waumlre ein Uumlbershy
griff auf die Integritaumlt (Unversehrtheit) des Kindes
Uumlberdies ist es wichtig dem Erleben der Meinung den Ideen
eines Kindes ausreichend Raum zu geben um seine Situashy
tion und die fuumlr sein Wohlbefinden wichtigen Aspekte uumlbershy
haupt adaumlquat erfassen zu koumlnnen
Qualitaumlt fuumlr Kinder zu schaffen bedeutet demnach die indivishy
duellen Beduumlrfnisse jedes Kindes auch im Rahmen von Grupshy
pen wahrzunehmen und jedes Kind in seinen persoumlnlichen
Interessen und Faumlhigkeiten so anzusprechen dass seine Bilshy
dungsprozesse optimal unterstuumltzt werden Denn die Bilshy
dungschancen sind eng verknuumlpft mit Betreuungsqualitaumlt
Da bei jungen Kindern die alltaumlgliche Versorgung und Pflege
eine groszlige Rolle spielen kommt der Betreuungsqualitaumlt eine
herausragende Bedeutung zu Hier geht es vor allem darum
das Beduumlrfnis nach Pflege auch als Kommunikationssituashy
tion zu verstehen in der grundlegende Beziehungsmuster ershy
lernt werden Beziehungsaufbau und Kontinuitaumlt von
Beziehungen beduumlrfen der intensiven Aufmerksamkeit da die
Entwicklung des Selbstwertgefuumlhls wesentlich von der Quashy
litaumlt der Beziehungen getragen wird
In Bezug auf Bildungsqualitaumlt fuumlr Saumluglinge und Kleinstkinder
geht es vor allem darum die in diesem Alter typischen Vershy
haltensweisen als bdquoErforschungldquo und Aneignung der Welt zu
verstehen ihnen Erfahrungen mit allen Sinnen zu ermoumlglishy
chen und sie engagiert in ihren Interessen Experimenten und
Erkenntnissen zu begleiten Junge Kinder entwickeln ihr Wisshy
sen Fuumlhlen und Denken hauptsaumlchlich uumlber Koumlrpererfahrung
und brauchen deshalb viel Spielraum fuumlr Bewegung und eishy
genes Tun Erkenntnisse der aktuellen Saumluglings- und Hirnshy
forschung zeigen dass Kinder mit den grundlegenden
Faumlhigkeiten fuumlr Wahrnehmung und Kommunikation sowie mit
der Disposition zu lernen auf die Welt kommen
Hier ist entscheidend dass ihr aktives Zugehen auf die Welt
durch verlaumlssliche Beziehungen mit vertrauten Menschen unshy
terstuumltzt wird die ihre Beduumlrfnisse und Interessen wohlwolshy
lend wahrnehmen und unmittelbar auf ihre Signale reagieren
(vgl Deutsches Jugendinstitut 2009)
12
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Eltern als kompetente Partner Wurde bis vor kurzem noch von bdquoElternarbeitldquo gesprochen
so wird heute mehr und mehr der Begriff der bdquoEltern- und
Erziehungspartnerschaftldquo verwendet Hier hat eine Veraumlndeshy
rung in der Einstellung beziehungsweise Haltung gegenuumlber
Eltern stattgefunden Fuumlr die professionelle Arbeit ist dies unshy
bedingt erforderlich denn die Eltern sind und bleiben die
wichtigsten Bezugspersonen im Leben ihrer Kinder Sie sind
die Experten ihrer Kinder und wollen grundsaumltzlich das Beste
fuumlr sie
Darum ist es notwendig von Beginn an eine vertrauensvolle
und moumlglichst tragfaumlhige Partnerschaft im Sinne einer posishy
tiven Entwicklung der Kinder aufzubauen
Wenn dies gelingt fuumlhlen sich Eltern und Kinder in der Einshy
richtung angenommen und wohl Einer positiven und foumlrdershy
lichen Zeit fuumlr das Kind in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
steht dann nichts mehr im Wege
Besonders wichtig bei der Pflege der Elternpartnerschaft und
damit bei der gemeinsamen Aufgabe der Erziehung und Bilshy
dung ist die regelmaumlszligige Information der Eltern uumlber den
Stand der Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes
Nicht erst wenn es bdquoProblemeldquo gibt wie etwa wenn Verhalshy
tensauffaumllligkeiten auftreten sollte es zu Gespraumlchen komshy
men In diesen Faumlllen wuumlrde eine gewuumlnschte Partnerschaft
stark belastet da die Vertrauensbasis fehlt
Grundprinzipien fuumlr eine gelingende Elternarbeit sind deshalb
bull Gegenseitiges Vertrauen und Wertschaumltzung
bull Offenheit und ein staumlndiger Dialog
bull Transparenz der paumldagogischen Arbeit
bull Moumlglichkeiten der Elternbeteiligung
Fazit Regelmaumlszligig gefuumlhrte Gespraumlche zwischen den Beteiligten
uumlber die individuellen Besonderheiten des Kindes und seishy
ner Entwicklungsfortschritte bilden einen Grundstein fuumlr
eine gelingende Partnerschaft
Beduumlrfnisse der Eltern Da der Besuch der Kindertagesstaumltte fuumlr die Eltern der junshy
gen Kinder unter drei Jahren meist auch die erste Erfahrung
der Trennung von ihrem Kind bedeutet ist ein professioneller
Umgang mit ihnen von besonders hoher Bedeutung
Die Eltern wollen ihr Kind optimal betreut und versorgt wisshy
sen Sie bringen eigene Vorstellungen davon mit wie dies
aussehen soll In ihnen lassen sich Wuumlnsche Aumlngste und Beshy
fuumlrchtungen erkennen Die ersten Erfahrungen und Eindruumlshy
cke von der neuen Umgebung und von den Menschen die hier
arbeiten sind entscheidend fuumlr ein positives Gefuumlhl
Wenn in diesem Sinne ihren Beduumlrfnissen nach Vertrauen Sishy
cherheit Akzeptanz und Wertschaumltzung entsprochen wird ist
ein groszliger und wichtiger Schritt fuumlr eine gelingende Erzieshy
hungspartnerschaft getan
Ganz andere Beduumlrfnisse der Eltern liegen haumlufig in der
gleichzeitig herrschenden Not die beruflichen Zwaumlnge und
Anforderungen mit dem familiaumlren Alltag zu kombinieren Die
Rahmenbedingungen wie etwa die Bring- Abhol- und insgeshy
samt die Oumlffnungszeiten der Kindertageseinrichtung muumlsshy
sen den Bedarfen der Eltern neben der Fachlichkeit und
Paumldagogik ebenso entgegenkommen
Fazit Eltern und Erzieherinnen muumlssen eine Grundhaltung einshy
nehmen die eine Anerkennung und Wertschaumltzung des
Anderen als Experten in seinem jeweiligen Wirkungsfeld
mit dem Kind zulaumlsst Im Dialog kann dann der Weg der
Begleitung optimal abgestimmt werden wenn auch die
individuellen Beduumlrfnisse der Familie Beruumlcksichtigung
finden
13
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Eingewoumlhnung der Kinder Zu einer qualitativ hochwertigen paumldagogischen Arbeit geshy
houmlrt zu Beginn die Eingewoumlhnung der Kinder (zB nach dem
Berliner Eingewoumlhnungsmodell) Eine gute und gelungene
Eingewoumlhnung bildet die Basis einer wertvollen Bildungsshy
und Betreuungszeit fuumlr die Kinder und stellt die Weichen fuumlr
den Ausbau einer tragfaumlhigen Beziehung zu einer neuen Beshy
zugsperson
Entsteht so eine sichere und positive emotionale Beziehung
zwischen Kind und Erzieherin oder Erzieher ist der Grundshy
stein fuumlr gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse beim Kind
gelegt
Die Fachkraft muss durch eine professionelle Beziehungsarshy
beit in der Lage sein sich auf die Bindungsbeduumlrfnisse der Kinshy
der einzustellen um ihnen den noumltigen Schutz und die
Anregungen die sie benoumltigen zu geben Ihre Beduumlrfnislage
benoumltigt ein direktes engagiertes Handeln und volle Wertshy
schaumltzung da besonders die Kinder unter drei Jahren den Aufshy
schub von Beduumlrfnisbefriedigung erst noch erlernen muumlssen
Die notwendige Feinfuumlhligkeit die der Erzieher oder die Ershy
zieherin dabei entsprechend beweist ist dann ausschlaggeshy
bend fuumlr das Gelingen der Eingewoumlhnung und damit fuumlr das
Gelingen einer sicheren Bindung
In dem gesamten Prozess muumlssen die Eltern unbedingt mit
einbezogen werden da sie zu Beginn den sicheren Hafen fuumlr
ihre Kinder in der neuen Umgebung bieten
Die Entscheidung des Traumlgers zur Aufnahme von Kindern unter
drei Jahren ist fuumlr die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einshy
richtung von Bedeutung und muss von allen mit getragen wershy
den Es bedarf besonderer Anstrengungen und Strategien um
die Integration der jungen Kinder und den dafuumlr notwendigen
Professionalisierungsprozess des Teams zu sichern
Notwendige Rahmenbedingungen muumlssen dementsprechend
erfuumlllt sein Dies bedeutet konkret dass dem Team die Moumlgshy
lichkeiten zu entsprechenden Fortbildungen gegeben werden
muumlssen um sich erforderliches Wissen uumlber Entwicklungsshy
prozesse aneignen zu koumlnnen
Die Dienstplangestaltung muss fuumlr die Zeit der Eingewoumlhshy
nung eventuell veraumlndert werden dies kann auch bedeuten
dass eine befristete Urlaubssperre noumltig wird
Bindung und Beziehung Kinder unter drei Jahren benoumltigen eine fuumlr sie zustaumlndige
Bezugsperson Um die erforderliche Kontinuitaumlt zu sichern
muss der Erzieher oder die Erzieherin dann anwesend sein
wenn das Kind die Einrichtung besucht Wichtig ist eine senshy
sible Gestaltung der Uumlbergabe von Mutter oder Vater zur Ershy
zieherin (Uumlbergabeprotokoll und Dokumentation)
Die von den Kindern bis dahin gemachten Bindungserfahrunshy
gen koumlnnen sie dann auf die neuen Beziehungen zu den Mitarshy
beiterinnen oder Mitarbeitern aber auch zu den Kindern
uumlbertragen Haben Kinder schwierige Bindungserfahrungen
gemacht so haben die Erzieherinnen oder Erzieher die Moumlgshy
lichkeit durch sensibles Verhalten hier korrigierend Einfluss
zu nehmen
bdquoGegebenenfalls koumlnnen sichere Erzieher-Kind-Bindungen
unsichere Eltern-Kind-Bindungen kompensieren
Paumldagogische Fachkraumlfte koumlnnen und muumlssen kein Aumlquivalent
zu den Eltern als primaumlre Bindungspersonen darstellen Sie
koumlnnen jedoch als zusaumltzliche Bindungspersonen fungieren
Ein feinfuumlhliges und zuverlaumlssiges Verhalten ein emotional
unterstuumltzender Dialog sowie das persoumlnliche Engagement
der Fachkraumlfte entscheiden uumlber die Qualitaumlt der Erziehershy
Kind-Bindungen
Sichere Bindungen zwischen paumldagogischen Fachkraumlften und
Kindern haben positive Auswirkungen auf die Sozialentwickshy
lung der Kinder Nur mit Interesse Engagement und Feinshy
fuumlhligkeit koumlnnen paumldagogische Fachkraumlfte die Beziehungen
zu Kindern gestalten und deren Lernprozesse erfolgreich unshy
terstuumltzen ldquo (vgl Regina Remsperger 2009)
Bildung bdquoEs gibt in den letzten Jahren einen staumlndigen Drang die Kinshy
dergaumlrten immer schulischer zu machen also das Ausproshy
bieren zu bremsen Das ist die falsche Richtung Wir wissen
jetzt dass Spielen das Gebiet ist auf dem das eigentliche Lershy
nen stattfindetldquo (Alison Gopnik et al 2003)
Bildung ist Voraussetzung fuumlr eine zukunftsorientierte soshy
ziale und oumlkonomisch erfolgreiche Entwicklung des Einzelshy
nen und der Gesellschaft Die wesentlichen Grundlagen fuumlr
Bildung und die Faumlhigkeit fuumlr komplexes Lernen werden
schon im fruumlhkindlichen Alter gelegt
14
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Kinder
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder im Elementarbereich des Bilshy
dungswesens legen mit ihrem Bildungs- Erziehungs- und Beshy
treuungsauftrag neben den Eltern das Fundament fuumlr den
weiteren Bildungsweg von Kindern
Der Schwerpunkt der paumldagogischen Arbeit liegt dabei in der
grundlegenden Foumlrderung kindlicher Kompetenzen im Rahshy
men einer ganzheitlichen Foumlrderung Bewegung Wahrnehshy
men mit allen Sinnen und das Hantieren mit Gegenstaumlnden
sind die Hauptmittel der fruumlhen Bildung
Bei fruumlhkindlichen Bildungsprozessen ist vor allem die Foumlrshy
derung sozialer und lernmethodischer Kompetenzen wichtig
die einen weiteren Bildungserfolg der Kinder stark beeinshy
flussen
Gelingende Bildungsarbeit in Tageseinrichtungen fuumlr Kinder
muss hierzu gute Rahmenbedingungen setzen so ist es wichshy
tig dass die Gruppengroumlszlige den individuellen Beduumlrfnissen
der Kinder entspricht und die Entwicklungsbegleitung durch
sozialpaumldagogische Fachkraumlfte sichergestellt wird
Bildung hat hohen Einfluss auf
bull die Verwirklichung des Rechts junger Menschen auf Foumlrshy
derung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfaumlhigen Per soumlnshy
lichkeit
bull die Faumlhigkeit zur gesellschaftlichen Partizipation als
Grundlage fuumlr das Fortbestehen von Demokratie Kultur
gesellschaftlicher Solidaritaumlt und Toleranz als zentrale
Werte und Regeln unserer Gesellschaft
bull die Bedingung zur Sicherung von Chancengleichheit fuumlr
junge Menschen die in benachteiligten Situationen aufshy
wachsen
Wie bereits in der Einleitung erwaumlhnt lernen Kinder im Alter
von null bis drei Jahren das meiste Grundlegende Bildungsshy
prozesse werden in dieser Zeit vollzogen Wir muumlssen hierbei
beruumlcksichtigen dass Kinder sich selbst bilden Erzieher und
Erzieherinnen muumlssen kindliche Erfahrungsprozesse wahrshy
nehmen und die dabei stattfindenden Bildungsprozesse ausshy
halten Dies bedeutet eine hohe Herausforderung an die
Fachkraumlfte in den Tageseinrichtungen und sollte durch Fortshy
bildungen Team- und Konzeptionsentwicklungen begleitet
werden
bdquoDenn die Erwachsenen muumlssen fuumlr die Kleinkinder die Welt
organisieren um ihnen Selbstbildung zu ermoumlglichen Hierbei
sollte eine altersentsprechende Partizipation der Kinder in den
Kindertageseinrichtungen als ein Schluumlssel zu Bildung und
Demokratie verstanden werden Es beginnt in den Koumlpfen der
Erwachsenen die die Beteiligung der Kinder beschlieszligen und
gestalten wodurch sich die paumldagogische und politische Arshy
beit der Einrichtungen nachhaltig veraumlndern und intensive
Teamentwicklungsprozesse ausgeloumlst werden koumlnnenldquo (vgl Ruumlshy
diger Hansen 2004)
Die paumldagogischen Fachkraumlfte muumlssen sich als Begleiter der
Kinder in ihrer Entwicklung verstehen Eine Foumlrderung der
kindlichen Bildungsprozesse bedeutet demnach
bull eine zuverlaumlssige Bezugsperson zu sein
bull eine entwicklungsfoumlrderliche Lernumwelt zu gestalten
(das heiszligt den raumlumlichen Kontext Materialien sowie den
sozialen Rahmen)
bull die kindliche Entwicklung begleiten und anregen (hierzu
gehoumlrt die Kenntnis des individuellen Entwicklungsstanshy
des sowie die systematische Beobachtung kindlicher Entshy
wicklungsfortschritte)
bull ko-konstruktive Bildungsprozesse foumlrdern ( beispielsweise
durch gezielte Angebote auch in altersgemischten Grupshy
pen)
bull Kindern Hilfestellungen beim Loumlsen von Problemen und
Konflikten geben
bull individuelle Lernerfolge wahrnehmen und positiv verstaumlrshy
ken
Zu diesen inhaltlichen Voraussetzungen muumlssen dann auch
Rahmenbedingungen (Raumlume Konzeption Personal Zeithellip)
gegeben sein die eine ungestoumlrte und gesunde Entwicklung
ermoumlglichen
15
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Praktische Arbeitshilfe
KINDER
Haltung
Welche Haltung gegenuumlber Kindern habe ich
Welches Bild vom Kind habe ich
Worin spiegelt sich meine Haltung wieder
Welche Haltung ergibt sich aus der Konzeption und dem Leitbild
Gibt es regelmaumlszligige Reflektionen zum Thema im Team
Eltern
Wie wichtig ist mir der Einbezug von Eltern
Wie viel Zeit wird fuumlr Elternarbeit eingeplant
Wie regelmaumlszligig gibt es Elterngespraumlche
Wie und wo werden Eltern einbezogen
Gibt es Schulungen zu Elternkooperation
Rahmenbedingungen
Wie wird die Eingewoumlhnung gestaltet
Gibt es genuumlgend Ressourcen (Zeit Personal) hierzu
Wie und in welchen Bereichen werden Bildungsangebote vorgehalten
Gibt es fuumlr alle Altersstufen genuumlgend Bildungsangebote
Wie findet Dokumentation statt
17
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
18
Personal
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
In den letzten Jahren haben umfassende gesellschaftshy
liche Aumlnderungen ndash fuumlr nicht minder umfassende Aumlnderunshy
gen ndash im paumldagogischen Alltag der Tageseinrichtungen fuumlr
Kinder gesorgt Insbesondere die Ausweitung der Betreuung
von jungen Kindern in den Einrichtungen hat den Blick der
Fachwelt auf die Beduumlrfnisse von Eltern und Kindern geshy
schaumlrft Die gesellschaftspolitische Debatte zur Verbesserung
der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die daraus reshy
sultierenden Umbruumlche die zum Beispiel auch Maumlnnern eine
bezahlte Elternzeit ermoumlglichen haben ebenfalls zu Veraumlnshy
derungen und zum Umdenken beigetragen
Es zeigt sich dass die Aufnahme junger Kinder mit einer Ausshy
weitung der Kooperation mit Eltern einhergeht Eltern sind
die ersten und wichtigsten Bindungs- und Erziehungsinstanshy
zen Sie benoumltigen Unterstuumltzung durch die paumldagogischen
Fachkraumlfte und wuumlnschen sich einen vertrauensvollen Ausshy
tausch
Die enge Zusammenarbeit mit Eltern wie die stete Professhy
sionalisierung der paumldagogischen Arbeit durch fundierte
Kenntnisse uumlber die fruumlhkindliche Entwicklung gilt bereits
als Selbstverstaumlndlichkeit zumindest im fachlichen Diskurs
Was im Rahmen dieser Entwicklungen bisher weniger Beshy
ruumlcksichtigung fand ist der Blick nach innen auf den engsten
Kreis derer die diese Anforderungen gemeinsam schultern
muumlssen das Team und seine Leitungskraft
Der folgende Abschnitt soll dabei helfen dieses eigentliche
Fundament der Qualitaumlt von Einrichtungen zu beleuchten und
das subjektiv empfundene Verstaumlndnis fuumlr die Wirksamkeit
der handelnden Personen durch Wissen zu objektivieren
Nach wie vor existiert im Zusammenhang mit der Beurteishy
lung der Qualitaumlt des Personals eine diffuse Vorstellung
Wahrgenommen wird dass insbesondere Waumlrme Zuneigung
und Zuwendung gute Qualitaumlt hervorbringen Dass daruumlber
hinaus ein hohes Maszlig an Disziplin Reflektion Konfliktfaumlhigshy
keit und Strategie erforderlich sind um eine bewusste Halshy
tung von Respekt und Achtung zu erlangen und diese Haltung
uumlber erlernte Kommunikationsstrategien zu vermitteln wird
dabei haumlufig uumlbersehen
Neben der Entwicklung einer professionellen Haltung Kinshy
dern und Eltern gegenuumlber muss das Team zur Begruumlndung
der konzeptionellen Arbeit und deren Weiterentwicklung ein
geruumltteltes Maszlig an Fach- und Persoumlnlichkeitskompetenzen
besitzen
Fuumlr das paumldagogische Personal gilt es der eigenen Lust an
der Erkenntnis und der Entdeckung von Neuem zu folgen
das Kind in sich zuzulassen und damit zur notwendigen Proshy
filschaumlrfung der Einrichtung beizutragen
Auch fuumlr uns Erwachsene vollzieht sich Weltaneignung nur
durch Erfahrung und die stete Oumlffnung fuumlr Neues Hier koumlnshy
nen wir noch viel von Kindern lernen Wie erfreulich
19
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Die Leitung bull Management Organisation und Fuumlhrung will gelernt sein
bull Personalentwicklung macht Sinn
Die Rolle der Leiterin gewinnt zunehmend an Bedeutung Die
Notwendigkeit zur fundierten Konzepterstellung die das eishy
gene Einrichtungsprofil deutlich macht auch um sich von der
Arbeit anderer Tageseinrichtungen abzugrenzen stellt nicht
nur Anforderungen an das theoretische Wissen und dessen
Umsetzung in ein individuelles Konzept Die Motivation der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die anstehende Ver aumln de shy
rungs pro zesse mit tragen und eine gemeinsame Idee umsetshy
zen sollen erfordern ein entsprechendes Feingefuumlhl wie auch
Ansehen Voraussetzung fuumlr Motivation und Schulterschluss
im Team ist die Moumlglichkeit zur Partizipation aller am Proshy
zess beteiligten Diesen Prozess muss die Leitung in Gang
setzen und in Bewegung halten
Die Leitung einer Einrichtung aumlhnelt daher heute eher einer
Managementtaumltigkeit oder der Leitung eines Kleinunternehshy
mens Eine Zuspitzung erfaumlhrt diese Aufgabe wenn mit ihr
die Leitung eines Familienzentrums verbunden ist denn hier
kommen ergaumlnzend zu den genannten Aufgaben noch Beshy
darfserhebung wie Sozialraumorientierung dazu
Als richtungsweisende Instanz muss sie es verstehen der paumlshy
dagogischen Arbeit eine Richtung zu verleihen hinter der
auch das Team steht Sie benoumltigt selbst genuumlgend kritische
Distanz zur Arbeit der Einrichtung damit blinde Flecke minishy
miert werden Sie muss ebenfalls in der Lage sein neues
Personal unter dem Gesichtspunkt der Kompetenzergaumlnzung
auszuwaumlhlen Es gilt Personal zu finden welches bereit ist
die Gesamtziele der Einrichtung mit zu tragen und hierfuumlr auch
gewuumlnschte Kompetenzen mitbringt Anders als in der Vershy
gangenheit spielt es also nicht nur eine Rolle ob die Person in
das Team passt sondern ebenfalls durch welche Eigenschafshy
ten und Faumlhigkeiten sie das Team bereichern wird
Doch houmlrt die Verantwortung der Leitung hier keineswegs auf
Sie muss regelmaumlszligige Ruumlckmeldungen an ihr Personal geben
in denen sie Kompetenzen aber auch Entwicklungsbedarfe
aufzeigt und entsprechende Fortbildungs- und Qualifizieshy
rungswuumlnsche ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruumlckshy
sichtigt Dies erfordert eine aufmerksame Beschaumlftigung mit
den Entwicklungspotentialen der Beschaumlftigten Ein probates
Instrument bieten hierzu regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Zur Personalgewinnung wie zur Konzeptentwicklung werden
klar umrissene Aufgabenprofile und formulierte Zielsetzungen
an Bedeutung gewinnen Nur wenn Aufgaben und Ziele beshy
kannt sind ist es moumlglich entsprechend qualifiziertes Personal
einzustellen und Erfolge bei der Zielerreichung festzustellen
Hier steht auch der Traumlger in der Verantwortung durch geshy
zielte Personalauswahl und die Vorgabe einer Rahmenkonshy
zeption die Arbeit der Tageseinrichtung weiter zu entwickeln
Es wird deutlich die Aufgabe der Organisation und Fuumlhrung
will gelernt sein Gerade wenn die Leitungskraft aus dem
Team selbst hervorgegangen ist ist der Spagat zur Rollenshy
veraumlnderung der auch mit dem Abschied der Teamzugehoumlshy
rigkeit verbunden ist zu bewaumlltigen Nicht selten verhaften
Leitungskraumlfte durch den Wunsch moumlglichst freundschaftlich
miteinander umzugehen in ihren alten Rollen als Kolleginnen
oder Kollegen Neben Uumlberzeugungs- und Durch setzungsshy
kraft ist daher auch ein gesundes Maszlig an Konfliktfaumlhigkeit
notwendig um den Wechsel in die Fuumlhrungsrolle zu vollzieshy
hen Verantwortungsannahme und die Bereitschaft zur
Steuerung koumlnnen daher als primaumlr notwendige Eigenschafshy
ten von Leitungen verstanden werden
Fazit Fuumlr die Auswahl einer Leitungskraft sollte der Traumlger ein
entsprechend differenziertes Stellenprofil erstellen Hierin
sollten auch klar die Verantwortungsbereiche die der Leishy
tung uumlbertragen werden sollen formuliert werden denn die
Leitung einer Tageseinrichtung fuumlr Kinder ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe Neben zeitlichen Ressourcen
muss der Leitungskraft die Moumlglichkeit eingeraumlumt wershy
den sich fuumlr Fuumlhrungsaufgaben zu qualifizieren Eine Inshy
vestition die sich lohnt denn stimmt die Dynamik im Team
so spiegelt sich dies sofort in der guten Qualitaumlt der Arbeit
wieder
20
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Personal
Das Team
bull Professionelles Rollenverstaumlndnis von Erzieherinnen
und Erziehern
bull Das Team und sein Potential
bull Besonderheit das interdisziplinaumlre Team
bull Exkurs Kollegiale Beratung als Instrument der
Unterstuumltzung
Insbesondere durch den Einzug vieler junger Kinder in die
Tageseinrichtungen hat sich fuumlr die Fachkraumlfte die Intensitaumlt
der Zusammenarbeit mit Eltern erhoumlht Eltern haben mit
vielen Aumlngsten und Unsicherheiten zu kaumlmpfen wenn sie ihr
junges Kind zur Bildung Betreuung und Erziehung den
paumldagogischen Fachkraumlften uumlbergeben Diese sind gefordert
ein reflektiertes Verstaumlndnis der eigenen Rolle zwischen
elterlicher und institutioneller Betreuung zu definieren denn
ihre Professionalitaumlt zeichnet sich durch die Ermoumlglichung
von Naumlhe wie die Faumlhigkeit zur Verabschiedung aus denn
schlieszliglich fuumlhren sie Beziehungen auf Zeit
Fachkraumlfte benoumltigen ebenfalls die Bereitschaft sich mit den
eigenen Gefuumlhlen (Unmut Wut Trauer Freude etc) auseishy
nander zu setzen um zu erkennen welche Verhaltensweise
welche Reaktion bei ihnen hervorruft Professionelles Verhalshy
ten sollte sich von den Beduumlrfnissen der Kinder ableiten und
nicht der Kompensation eigener Beduumlrfnisse dienen
Die Arbeit als Bindungs- und Beziehungsperson stellt daher
hohe Anforderungen an das Verstaumlndnis und die Bearbeitung
eigener Impulse Die rein theoretische Betrachtung und eine
Versachlichung von Zusammenhaumlngen fuumlhren im Gegenteil
dazu dass das einzelne Kind aus dem Blick geraumlt Eine beshy
sondere Guumlte der paumldagogischen Arbeit zeigt sich daher in der
Verknuumlpfung von Fachwissen und Selbstreflexion Der kolleshy
giale Austausch insbesondere um emotional belastende Sishy
tuationen zu bearbeiten bietet hier groszlige Unterstuumltzung
Vielfach ist in diesem Zusammenhang von einer wuumlnshy
schenswerten bdquoHaltungldquo die Rede Leider bleibt der Begriff
oft diffus und daher schlecht greifbar
Hilfreich scheint hier die Anwendung der Zehn Prinzipien die
Gonzales-Mena Widmeyer-Eyer (2008) entwickelt haben Die
Autorinnen formulieren hier eine Philosophie der Saumluglingsshy
und Kleinkindpflege die durch konkrete Aufforderungen zu
einer Bewusstheit eigener Werte und Einschaumltzungen sensishy
bilisieren und dabei Lerneffekte fuumlr den Umgang mit Kindern
erzeugen koumlnnen
Beispielhaft sei hier Prinzip zwei aufgefuumlhrt
bdquoInvestieren Sie in Zeit von besonderer Qualitaumlt in der Sie einshy
zelnen Saumluglingen oder Kleinkindern voll und ganz zur Vershy
fuumlgung stehen Geben Sie sich nicht damit zufrieden Gruppen
zu beaufsichtigen ohne sich (mehr als nur kurz) auf einzelne
Kinder zu konzentrierenldquo
Solche konkreten Anleitungen zum Handeln erhoumlhen die
Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsaumlnderung wenn sie als
wertvoll und bedeutungsvoll erlebt werden
Ein weiterer Hinweis fuumlr die Professionalitaumlt von Fachkraumlften
bietet deren Faumlhigkeit sich mit forschendem entdeckendem
Blick auch vertrauten Situationen zu naumlhern diese zu erfasshy
sen und zu analysieren und hierbei eine methodische Uumlbershy
tragung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf alltaumlgliche
Situationen vorzunehmen Die Einsicht in die Tragweite und
den Wert des Alltagswissen ist fuumlr die Fachkraumlfte der Bilshy
dungsinstitution bdquoTageseinrichtungldquo von besonderer Bedeushy
tung da hier Bildung nicht ausschlieszliglich durch die explizite
Vermittlung von Wissen sondern in erster Linie durch die Geshy
staltung individueller Lernsituationen erfolgt Sich diese beshy
sondere Bildungsqualitaumlt staumlndig aufs Neue bewusst zu
machen staumlrkt auch das Selbstbewusstsein der Fachkraumlfte
und deren Selbstverstaumlndnis
Bezogen auf das Gesamtteam gibt es einen weiteren Aspekt
der Beachtung finden sollte
Die Erwartungen und Anforderungen von Eltern an eine quashy
litativ hochwertige Betreuungs- und Bildungsarbeit laumlsst die
Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen wachsen Eine
Auswirkung die es notwendig macht ein spezialisiertes Einshy
richtungsprofil zu entwickeln von dem sich Eltern angesproshy
chen fuumlhlen Die Spezialisierung des Personals foumlrdert hier
eindeutig nicht nur deren Professionalisierung sondern
ebenfalls die Qualitaumlt der Gesamtarbeit Sie oumlffnet den Blick
des Personals auf die Gesamteinrichtung denn wenn zunehshy
mend die Frage beantwortet wird welche Qualitaumlten und Ershy
fahrungen jede Fachkraft den Kindern zu Gute kommen
lassen kann weitet sich automatisch der Blick uumlber die Grenshy
zen der eigenen Gruppe hinaus
21
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Personal
Genau dieser Ansatz ist es der das Fachpersonal zum Team
macht Nicht die Vorstellung davon dass alle gleich sind sonshy
dern die kooperative und zielorientierte Zusammenarbeit von
Fachkraumlften die gemeinsam eine komplexe Aufgabe unter
Einbeziehung der jeweiligen Fachkenntnisse nach Regeln beshy
arbeiten Dieses Merkmal zeichnet Teams aus
Eine besondere Herausforderung stellt sich im interdisziplinaumlshy
ren Team Insbesondere in integrativ arbeitenden Einrichtunshy
gen bestehen Teams aus unterschiedlichen Professionen
Neben den paumldagogischen Fachkraumlften arbeiten hier therashy
peutische Kraumlfte die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrinshy
gen Hier sind Absprachen und das Aufstellen von Regeln
unerlaumlsslich sollen Spezialisierung und Detailkenntnisse und
deren Zusammenfuumlhrung in einer optimalen Foumlrderung der
Kinder sowie einer differenzierten Ruumlckmeldung an die Eltern
muumlnden
Fazit Die Zusammenfuumlhrung von Fachkompetenz und die Uumlbershy
nahme von Verantwortung beeinflusst das Arbeitsklima im
positiven Sinne da es sinnstiftend ist in der Arbeit eigene
wie gemeinsame Impulse wieder zu finden Richten die
Fachkraumlfte ihren Blick auf die Gesamteinrichtung und nicht
nur auf ihre Gruppe so entsteht ein offenes Haus in dem die
Kinder sich insgesamt willkommen fuumlhlen und sich schrittshy
weise auch auszligerhalb ihrer Gruppe mit steigendem Selbstshy
bewusstsein bewegen
Fuumlr die Zusammenarbeit ist es jedoch wichtig Regeln aufzushy
stellen und die Vorstellung zur Zusammenarbeit im Konzept
Ganz unproblematisch ist dieser Anspruch nicht denn eine
Begegnung auf Augenhoumlhe ist hierbei ebenso erforderlich wie
die Bereitschaft unterschiedliche Sichtweisen zu respektieren
und sich uumlber diese in einen fruchtbaren Dialog zu begeben
Nicht nur die paumldagogischen Fachkraumlfte profitieren hier von
den speziellen Kenntnissen der Therapeuten Umgekehrt ershy
moumlglicht die Auseinandersetzung mit paumldagogischen Frageshy
stellungen den Blick auf die Talente der Kinder auch wenn
parallel der Foumlrderbedarf festgestellt werden muss
Lassen sich die Beteiligten auf den Prozess ein so erhalten
Sie im Gegenzug durch den intensiven Austausch eine houmlhere
Handlungssicherheit und ihr systemisches Denken wird geshy
foumlrdert
zu verankern Wenn die Beschaumlftigten die Moumlglichkeit ershy
halten sich uumlber den Wert wie die Risiken der Interdiszishy
plinaritaumlt (worunter durchaus auch unterschiedliche Speshy
zialisierungen gefasst werden koumlnnen) regelmaumlszligig zu vershy
staumlndigen sind die Chancen zum Abbau von Vorurteilen
groszlig
Damit die Zusammenarbeit gelingt und nicht mit zu hohem
Reibungsverlust einhergeht ist auch hier die Strukturierung
des Prozesses durch die Leitung wichtig Sie muss den Ausshy
tausch und die Transparenz sicherstellen und die Rahmenshy
bedingungen hierfuumlr schaffen
22
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Exkurs
Kollegiale Beratung- ein bestechender und pragmatischer Ansatz
Nutzen sie das Wissen welches in ihrer Einrichtung steckt
Kollegiale Beratung als Methode der Selbsthilfeberatung
kann den Zusammenhalt und das Vertrauen im Team staumlrshy
ken Auch wenn es um die gemeinsame Entwicklung von Loumlshy
sungsansaumltzen geht bleibt die Verantwortung fuumlr deren
Auswahl und Umsetzung immer bei der Person die um die
Beratung gebeten hat Durch die strukturierte Form und die
zeitliche Begrenzung wird ein Rahmen zur Bearbeitung von
Erfahrungen geboten Die Zusammenfuumlhrung verschiedener
Perspektiven fuumlhrt dazu dass die Alltagspraxis eine erweishy
terte Betrachtung erfaumlhrt Unterschiede in der Bewertung
werden als produktiv erlebt Ziel der Kollegialen Beratung ist
es die Fachlichkeit zu verbessern sowie zu einer Differenshy
zierung der Wahrnehmung zu gelangen
Die Kollegiale Beratung gibt keine Entscheidungen vor Sie
zeigt Moumlglichkeiten auf und kein bdquorichtig oder falschldquo Hiershy
durch verbessert sich die kollegiale Haltung und der Teamshy
geist
Eine gute Einfuumlhrung in die Methode der kollegialen Beratung
mit praktischen Beispielen finden Sie in dem Buch von
Kim-Oliver Tietze von 2003
Kurze Anmerkungen zur Notwendigkeit von regelmaumlszligiger Fortbildung Qualifizierung
Fortbildung ist kein Selbstzweck
Auch wenn die Auswahl von Fortbildungen persoumlnlichen Neishy
gungen folgt sollte die Entscheidung welche Fortbildungen
von den Fachkraumlften belegt werden durch eine vorherige
Zielsetzung bestimmt werden
Im Vordergrund sollte die Frage stehen was soll die Fortbilshy
dung fuumlr unsere Arbeit bringen Wie koumlnnen die Inhalte neue
Impulse fuumlr die Arbeit setzen oder Kenntnisse vertiefen Leitshy
ziel zur Auswahl von Fortbildungen sollte es sein offene Frashy
gen zu klaumlren und neue Ansaumltze und Methoden kennen zu
lernen um die Arbeit voran zu bringen Die Kenntnisse aus
der Fortbildung muumlssen daher durch regelmaumlszligigen Ausshy
tausch dem ganzen Team zur Verfuumlgung gestellt werden
Dies sicher zu stellen liegt sowohl in der Verantwortung der
Leitungskraft die hierfuumlr Raum zur Verfuumlgung stellen muss
als auch der Fachkraumlfte die ihr Wissen weiter reichen sollten
Die strategische Planung von Fortbildungen und Qualifizieshy
rungsmaszlignahmen sollte eine Kompetenzerweiterung des
Personals ermoumlglichen und den Zusammenhalt des Teams
als Ganzes staumlrken
Konkret bedeutet dies
Weiterbildung dient der bdquoWettbewerbsfaumlhigkeitldquo der Einrichshy
tung Durch regelmaumlszligige Anpassung der Qualifikation der
Mitarbeitenden erhoumlht sich deren Flexibilitaumlt sich auf Neues
einzulassen und Weiterentwicklung mit zu tragen
Auch wenn Fortbildung kein Selbstzweck ist dient sie ebenshy
falls der persoumlnlichen Entfaltung und damit dem Ziel der
Selbstverwirklichung
Persoumlnliche und berufliche Entfaltung fuumlhrt zur Sicherung
der erreichten Stellung wie der beruflichen Weiterentwickshy
lung
Wenn sie bewirkt dass das Selbstbewusstsein der paumldagogishy
schen Fachkraumlfte sich festigt und diese sich als Motor einer
wichtigen Bildungs- und Lebenswelt auf Zeit fuumlr Kinder vershy
stehen so dient Fortbildung damit auch der Profilierung des
Berufsstandes
23
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Praktische Arbeitshilfe
PERSONAL
Fuumlr Traumlger
Erstellen Sie ein fundiertes Stellenprofil sowohl fuumlr die Leitungskraft als auch fuumlr die Fachkraumlfte
Beschreiben Sie Verantwortungsbereiche und Zielsetzungen der paumldagogischen Arbeit
Pruumlfen Sie nicht nur die fachlichen Kenntnisse sondern pruumlfen Sie ebenfalls persoumlnliche Kompetenzen
und Staumlrken der Bewerber und Bewerberinnen
Fuumlr Leitungskraumlfte
Fuumlhren Sie regelmaumlszligige Personalgespraumlche
Erfassen Sie Profile Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und klaumlren Sie regelmaumlszligig
Fortbildungswuumlnsche und -bedarfe
Konzeptarbeit und Konzeptentwicklung sind ein Guumltezeichen der paumldagogischen Arbeit
Ermoumlglichen Sie regelmaumlszligigen Fachaustausch
Beteiligen Sie Ihr Team an der Weiterentwicklung paumldagogischer Ideen aber entscheiden sollten Sie
Ermoumlglichen sie einen respektvollen Austausch im Team damit Wertschaumltzung und Toleranz nicht nur
Worthuumllsen bleiben
Holen Sie sich Fachverstand von auszligen ins Haus Der Blick von auszligen verhindert Betriebsblindheit
Fuumlr Fachkraumlfte
Nutzen sie die Chance und nehmen sie Verantwortung wahr Die Devise sollte lauten
Unser Haus und meine Gruppeldquo
Uumlberpruumlfen sie regelmaumlszligig ihre Vorstellungen und inneren Bilder von bdquoschwierigen Kindernldquo und
bdquoanstrengenden Elternldquo Scheuen sie sich nicht kritische Fragen an sich selbst zu formulieren
beispielsweise
warum macht Familie XY mich so aggressiv
warum ist mir G so unsympathisch
Suchen sie bei jedem Kind und bei jedem Elternteil eine Kompetenz und vergegenwaumlrtigen sie sich diese
Sie werden staunen wie sich ihr Bild von den Personen nach und nach veraumlndert
Gegenseitiger Respekt und konstruktive Kritik sind die Grundlage fuumlr gute Zusammenarbeit
Seien Sie stolz auf Ihre Kompetenzen und ebenfalls auf die Kompetenzen Ihrer Kolleginnen und Kollegen
25
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
26
Konzeption
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in Nordrhein-Westfalen orientierten sich bei der Entwicklung einer traumlshy
ger- und einrichtungsspezifischen Konzeption bisher an der
Bildungsvereinbarung NRW Seit August 2010 werden die
neuen Bildungsgrundsaumltze NRW (bdquoMehr Chancen durch Bilshy
dung von Anfang an ndash Entwurf ndash Grundsaumltze zur Bildungsshy
foumlrderung fuumlr Kinder von null bis zehn Jahren in
Kin der tages einrichtungen und Schulen im Primarbereich in
Nordrhein-Westfalenldquo) in der Praxis erprobt
Hier wird formuliert bdquowie es bereits in den fruumlhen Lebensshy
jahren gelingen kann Kinder individuell so zu foumlrdern dass
ihnen der Zugang zu Bildung offen steht ndash unabhaumlngig von der
Herkunft und dem Bildungshintergrund der Elternldquo(aus
wwwbildungsgrundsaetze nrwdebildungsgrundstzehtml)
Mit dem Gesetz zur fruumlhen Foumlrderung und Bildung von Kinshy
dern (KiBiz) und der Aussicht auf einen Rechtsanspruch fuumlr
Kinder ab dem ersten Lebensjahr ab 2013 hat sich daruumlber
hinaus die Altersstruktur in vielen Einrichtungen bereits jetzt
schon grundlegend veraumlndert Diese Entwicklungen machen
es unumgaumlnglich die bestehenden Konzeptionen zu uumlbershy
denken und neu aufzuarbeiten Die Konzeption ist dabei nicht
nur die Darstellung der paumldagogischen Arbeit nach auszligen
sondern eine Dokumentation der Auseinandersetzung mit
den wesentlichen paumldagogischen Fragestellungen bdquonach
innenldquo Hierin legt das paumldagogische Team in Abstimmung
mit dem Traumlger fest mit welchen Grundsaumltzen und mit welshy
cher Haltung es paumldagogische Ziele der Einrichtung verfolgt
Grundsaumltze Jede Einrichtung sieht sich zunaumlchst in bestimmte Rahshy
menbedingungen eingebettet die mehr oder weniger beshy
staumlndig sind Dazu gehoumlren unter anderem die Traumlgerschaft
die Lage im Sozialraum die raumlumlichen Gegebenheiten die
zwischen dem Traumlger und dem Jugendamt ausgehandelte
Gruppenanzahl und -staumlrke sowie die sich daraus ergebene
personelle Situation Und natuumlrlich das Alter der Kinder die
betreut werden Die grundsaumltzliche Auseinandersetzung mit
der bestehenden Konzeption sollte das Bildungsverstaumlndnis
die eigene fachliche und paumldagogische Haltung und die sich
veraumlndernden politischen und gesetzlichen Vorgaben beruumlckshy
sichtigen Diese sind im Laufe der Zeit Veraumlnderungsprozesshy
sen unterworfen und muumlssen somit auch in der Konzeption
aktualisiert werden
Schon durch Personalwechsel oder die Aufnahme neuer Fashy
milien koumlnnen Entscheidungen und Haltungen hinterfragt wershy
den Oftmals werden diese aber zu leicht mit dem Satz bdquoDas
war hier aber schon immer soldquo beantwortet
Dabei liegt hier eine groszlige Chance die qualitative Weiterentshy
wicklung der Einrichtung im Blick zu behalten
Die paumldagogische Konzeption einer Einrichtung sollte dabei
nicht willkuumlrlich veraumlnderbar sein aber sie sollte sich hinshy
terfragen lassen und neueste Erkenntnisse und Entwicklunshy
gen der Fachwelt beruumlcksichtigen Auch dadurch wird die
Uumlberzeugung vom eigenen Tun unterstrichen und gestaumlrkt
Die Kinder unter drei Jahre in der Konzeption Kinder unter drei Jahre zukuumlnftig aufzunehmen oder sie beshy
reits zu betreuen macht es fuumlr viele Tageseinrichtungen notshy
wendig die paumldagogische Konzeption weiter zu entwickeln
Hierbei ist die Auseinandersetzung zunaumlchst auf das gerichshy
tet was die juumlngeren Kinder von den bisher betreuten Altersshy
stufen unterscheidet und wo sich Veraumlnderungen in der
bisherigen Arbeitsweise ergeben
Der Fokus auf diese Unterschiede ist ein erster Einstieg um
den besonderen Beduumlrfnissen dieser Altersgruppe naumlher zu
kommen Die Kunst ist die anderen Altersgruppen dabei nicht
aus dem Auge zu verlieren und die wechselseitigen Beziehunshy
gen zwischen den Altersstufen zur positiven Entwicklung aller
zu nutzen
Hierbei geht es vor allem darum die bisher gelebten Struktushy
ren im Bereich des Tagesablaufs der Zusammenarbeit mit
Eltern sowie die raumlumlichen und materiellen Voraussetzunshy
gen in den Blick zu nehmen Ebenso ist entscheidend welche
Mitarbeiter die Qualifikation besitzen oder eventuell durch
eine Weiterbildung anstreben diese Altersstruktur mit ihren
Besonderheiten in ihr Haus zu integrieren
27
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Die im Teamprozess entwickelten Maszlignahmen Methoden
und Entscheidungen spiegeln in hohem Maszlig die Haltung der
paumldagogischen Fachkraumlfte gegenuumlber den Familien und Kinshy
dern wider die Ihre Einrichtung besuchen
Wichtig dabei ist nach den ersten Reflexionen die Erkenntnisse
aus der Arbeit mit unter dreijaumlhrigen Kindern und die daraus
abgeleiteten Veraumlnderungen nicht nur an die bestehende Konshy
zeption anzuhaumlngen sondern langfristig daraus ein Gesamtshy
konzept zu entwickeln
Profilbildung und gemeinsame Haltung Tageseinrichtungen fuumlr Kinder in NRW befinden sich seit den
letzten Jahren in einem stetigen Qualifizierungsprozess Quashy
litaumltsmanagement Qualitaumltsentwicklung raumlumliche Qualifishy
zierung und die (Weiter-) Qualifizierung des paumldagogischen
Personals ruumlcken die Tageseinrichtungen uumlber den Betreushy
ungscharakter hinaus immer mehr in den Fokus als Bildungsshy
institution
Eltern haben immer houmlhere Anspruumlche und vergleichen das
Angebot und die Darstellungen der Einrichtungen nach
auszligen um sicher zu gehen die bdquobesteldquo Tageseinrichtung fuumlr
ihr Kind auszuwaumlhlen Diese Entwicklung schafft Wettbewerb
unter den Einrichtungen und macht es notwendig sich in der
Oumlffentlichkeit zu zeigen und zu profilieren
Die Konzeption ist ein wichtiges Medium in dem eine Einshy
richtung transparent machen kann wie sie arbeitet und in
welchen Bereichen sie sich von anderen Tageseinrichtungen
unterscheidet
Dabei geht es nicht darum sich durch moumlglichst viele Angeshy
bote beispielsweise Foumlrderprogramme abzugrenzen auch
wenn dieses im ersten Augenblick Eindruck nach auszligen mashy
chen kann Wichtig und deutlich schwieriger ist es den Inteshy
ressierten verstaumlndlich zu machen mit welcher Haltung das
Team arbeitet und wie es seine Rolle versteht Daraus leitet
sich dann automatisch die Arbeitsweise in den einzelnen Bilshy
dungsbereichen ab (siehe auch Kapitel 1 das Bild vom Kind)
Ein schwieriger Prozess in der Entwicklung und Erarbeitung
einer Konzeption ist eine gemeinsame Haltung als Team zu
entwickeln Dieses ist aber unbedingt notwendig damit neben
der Konkurrenz unter den Tageseinrichtungen nicht auch noch
Konkurrenzsituationen im eigenen Haus entstehen
Fuumlr die Entwicklung einer paumldagogischen Konzeption ist entshy
scheidend dass das Team sich weitestgehend auf eine
Grundhaltung einigen kann die alle Mitarbeiter und Mitarshy
beiterinnen mittragen koumlnnen
Die Basis sollte wie bereits oben erwaumlhnt immer das paumldagoshy
gische Fachwissen als erste Grundlage sein An zweiter Stelle
kommen dann Interessen Talente Vorlieben und besondere
Faumlhigkeiten einzelner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Hier sind Traumlger und Leitung gleichermaszligen gefragt dafuumlr zu
sorgen dass Personalentwicklung (durch zB Fort- und Weishy
terbildung) ein wichtiges Qualitaumltskriterium der Tageseinshy
richtung ist (siehe dazu auch den Abschnitt bdquoPersonalldquo)
Beispiel Bildungsbereich Bewegung
Wenn Ihre Haltung gegenuumlber dem Kind ist das die Bilshy
dung des Kindes nicht in erster Linie durch die Erklaumlrunshy
gen und Vermittlung von Erwachsenen sondern durch
eigenes Ausprobieren und bdquoTunldquo geschieht entscheiden
Sie sich eher fuumlr ein offenes Bewegungsangebot im Mehrshy
zweckraum (zum Beispiel eine Bewegungslandschaft) als
fuumlr festgelegte bdquoTurnstundenldquo an bestimmten Tagen
Traumlgerqualitaumlt Die konkrete Bearbeitung und Weiterentwicklung der paumldashy
gogischen Konzeption liegt in der Verantwortung des paumldashy
gogischen Personals Die Bereitstellung eines Rahmens in
dem dieser Prozess stattfinden kann und die Entwicklung
einer traumlgereigenen Rahmenkonzeption ist aber eine wichshy
tige Aufgabe des Traumlgers und ein bedeutender Baustein in der
Beurteilung der eigenen Traumlgerqualitaumlt
Auch der Traumlger hat hierdurch die Chance sein Profil zu zeishy
gen und weiterzuentwickeln Daruumlber hinaus ist eine gute
Darstellung nach auszligen durch ein qualifiziertes Arbeiten inshy
nerhalb der Einrichtung die beste Werbung fuumlr eine Einrichshy
tung und sollte deshalb fuumlr den Traumlger einen hohen
Stellenwert haben
Hier geht es nicht nur um das Papier das irgendwie vorliegen
muss sondern um die fachliche Auseinandersetzung und den
Entwicklungsprozess des paumldagogischen Personals welches
hinter der Erarbeitung dieses Papiers steht
28
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Konzeption
Fazit Zusammenfassend kann man festhalten dass fuumlr eine grundsaumltzliche Fragestellungen bis hin zur Entwicklung
gelungene Konzeptionsentwicklung verschiedene Faktoshy einrichtungsspezifischer Schwerpunkte notwendig
ren von Bedeutung sind Hier sind die organisatorischen Der Blick auf die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren
Rahmenbedingungen fuumlr die der Traumlger und die Leitung und die sich daraus ergebenen Veraumlnderungen muss sich
verantwortlich sind aber vor allem die inhaltliche Aus shy langfristig wieder zu einem Blick auf die Paumldagogik fuumlr das
ein andersetzung des Teams uumlber Grundhaltungen und gesamte Haus weiterentwickeln
Exkurs Altersmischung wie diese gelingen kann Bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren gibt es vor Das KiBiz stellt zwei Gruppentypen fuumlr unter dreijaumlhrige Kinshy
allem bei Kindern im Alter ab 04 Jahren eine breite Diskusshy der dar Die Gruppenform I nimmt bis zu sechs zweijaumlhrige
sion daruumlber in welchen paumldagogischen Gruppen diese beshy Kinder auf die Gruppenform II ermoumlglicht die Betreuung von
treut werden sollen bis zu zehn Kindern zwischen 04 und drei Jahren
Allgemeine Rahmenbedingungen
KiBiz Gruppenform II Kleine Altersgemischte Gruppe
Gruppengroumlszlige 10 Kinder im Alter von 04 ndash 3 Jahren 15 Kinder im Alter von 04 ndash 6 Jahren
3 Kinder 04 - 1 Jahr 7 x 3-6 jaumlhrige Kinder
Altersmischung 3 Kinder 1 - 2 Jahren 3 x zweijaumlhrige Kinder (frac12 Gruppenform I)
4 Kinder 2 ndash 3 Jahren 5 x Kinder unter 3 J (frac12 Gruppenform II)
Raumlume 3-Raum-Programm 3-Raum-Programm
(1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume) (1 Gruppenraum 2 Diff-Raumlume)
Personal Fachkraumlfte Fachkraumlfte
Die Vorteile der Altersmischung sind in der Fachwelt breit
diskutiert und werden auch vom Landesjugendamt weiter
vertreten
Die klassische Altersmischung so wie sie seit Jahren in den
kleinen altersgemischten Gruppen gelebt wird wird seit Einshy
fuumlhrung des KiBiz aber zunehmend durch die reine Gruppen-
form II ersetzt
Die Gruumlnde hierfuumlr sind vielfaumlltig Zum einen wird dies durch
die Sorge des Personal begruumlndet den verschiedenen
Altersgruppen von 04 bis sechs Jahren nicht gerecht werden
zu koumlnnen zum andern wird die Uumlberschaubarkeit der kleishy
nen Gruppe und das Schutzbeduumlrfnis der juumlngsten Kinder als
Argument herangezogen
Die positiven Auswirkungen fuumlr die Entwicklung der Kinder
die sich in der Altersstufe von 04 bis sechs Jahren begegnen
koumlnnen werden fuumlr alle Bildungsbereiche beschrieben und
bestaumltigt (siehe zum Beispiel Niesel Renate Wertfein Monika 2010)
29
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Konzeption
Wichtig fuumlr die Konzeption ist nicht ob die Entscheidung fuumlr
eine bdquoKrippengruppeldquo oder eine bdquokleine altersgemischte
Gruppeldquo getroffen wird Von entscheidender Bedeutung ist
dass die Gesamtkonzeption der Einrichtung die Chancen und
den Raum fuumlr Begegnungen aller Altersstufen gibt und die unshy
terschiedlichen Beduumlrfnisse der Kinder beruumlcksichtigt
Dieses bezieht sich natuumlrlich auf die Nutzung und Gestaltung
der Raumlume aber auch auf die konzeptionelle Oumlffnung der
Gruppen zueinander Die Qualitaumlt der Begegnungen haumlngt
stark davon ab wie frei und beduumlrfnisorientiert diese ermoumlgshy
licht werden
Beispiele
Wenn Sie bespielsweise einmal in der Woche ein Anshy
gebot fuumlr Maumldchen machen ist dies nicht zu vergleichen
mit der Moumlglichkeit dass die Maumldchen der verschiedenen
Gruppen sich nach Ihrem Beduumlrfnis in den aktuell fuumlr sie
interessanten Spielbereichen verabreden
Wenn Sie sich entscheiden die juumlngsten Kinder in
einer geschuumltzten Atmosphaumlre eines eigenen Gruppenshy
raumes zusammenzufassen sollte zum Beispiel ein beshy
wegungsfreudiges zweijaumlhriges Kind trotzdem die
Moumlglichkeit haben sich von einem aumllteren Kind zeigen zu
lassen wie man am besten eine Sprossenwand erklimmt
Das Treffen der Kinder die schulpflichtig werden kann
situativ geschehen oder in regelmaumlszligig geplanten Zusamshy
menkuumlnften stattfinden Allerdings ist dabei nicht zu unshy
terschaumltzen wie sehr diese Kinder daran wachsen koumlnnen
ihren Status als aumllteste Kinder der Einrichtung gegenuumlber
juumlngeren Kindern in Form von Hilfestellungen und Untershy
stuumltzungen ausleben zu koumlnnen Daruumlber hinaus haben sie
dadurch die Moumlglichkeit ihr Wissen durch Wiederholung
und Vorzeigen zu vertiefen
Unumstritten in der Bildungsdiskussion ist die Tatsache dass
Entwicklung und Bildung von Kindern am nachhaltigsten in
Situationen geschieht die eine emotionale Bedeutung fuumlr sie
haben und die sie aus einem eigenen Antrieb heraus gestalshy
ten Fachkraumlfte erreichen dies indem sie Ihr Haus so entshy
wickeln und oumlffnen dass den Kindern auszligerhalb von festen
Zeiten und Angeboten die oben beschriebenen vielfaumlltigen
Begegnungen ermoumlglicht werden
Exkurs
Beobachten und Dokumentieren Beobachtung und Dokumentation von Bildungsprozessen der
Kinder sind als Pflichtaufgabe der paumldagogischen Fachkraumlfte
in den letzten Jahren in vielen Bundeslaumlndern festgeschrieben
worden Auch in den neuen Bildungsgrundsaumltzen NRW wird
die Beobachtung und Dokumentation als Grundlage allen paumlshy
dagogischen Handelns gesehen Hier gibt es allerdings nach
wie vor eine groszlige (auch qualitative) Bandbreite wie diese Aufshy
gabe in der einzelnen Tageseinrichtung umgesetzt und ausgeshy
fuumlllt wird Wichtig hierbei ist dieses nicht als zusaumltzliche
Aufgabe sondern als Grundlage und Haltung aller paumldagogishy
schen Entscheidungen Impulse und Angebote zu erkennen
und umzusetzen
Die paumldagogischen Fachkraumlfte analysieren ihre Beobachtunshy
gen und entwickeln daraus Angebote fuumlr die Kinder Hierbei
sind sie aufgefordert ihre Beobachtungen auch auf ihre eigene
Wahrnehmung und Befindlichkeit hin zu uumlberpruumlfen und sich
auch mit den subjektiven Bestandteilen der Beobachtung und
Analyse auseinander zu setzen (vgl Laewen Andres 2002)
Die Dokumentation der Beobachtungen der Bildungs- und Entshy
wicklungsprozesse der Kinder ist der daraus folgerichtige
Schritt um das Gesehene in eine schriftliche und fuumlr andere
nachvollziehbare Form zu bringen Auf diese Weise werden
nicht nur Dis kussions grundlagen geschaffen sondern auch
Erinnerungshilfen angelegt die einen Uumlberblick uumlber die geshy
samte Bildungs- und Betreuungszeit des Kindes geben
Im Bereich der Beobachtung und Dokumentation haben sich
im Laufe der Zeit verschiedene Instrumente und Methoden
entwickelt die als Arbeitshilfe zur Strukturierung dienen
Auch hier ist die Auswahl nicht einfach da der Arbeitsaufwand
den diese Methoden mit sich bringen unterschiedlich sein
kann Allerdings ist das zeitlich effektivste nicht unbedingt das
beste Mittel um den Entwicklungsschritten der Kinder nahe
zu kommen Viel zu oft werden Beobachtungsboumlgen benutzt
die einen defizitorientierten Blick auf das Kind werfen und leshy
diglich ein Ankreuzen notwendig machen um einen vermeintshy
lichen Uumlberblick daruumlber zu erhalten wo das Kind in seiner
Entwicklung steht
Dieses scheint zwar greifbar fuumlr Paumldagogen und Eltern vershy
hindert aber oft sich mit den wirklichen Themen der Kinder
auseinander zu setzen
30
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Die Vielfalt der Beobachtungshilfen bzw -instrumente kann hier nicht in ihrer Vollstaumlndigkeit dargestellt werden Hier also eine
Auswahl an Methoden die vor allem das freie und wertschaumltzende Beobachten darstellen und auf klassische Beobachtungsshy
boumlgen verzichten
Autor Literatur Beobachtungsmethode Weitere Instrumente
Beobachtungshilfe Inhalte
LaewenAndres Forscher bull Beobachtungsbogen mit Soziogramm
(2002) Kuumlnstler offener Fragestellung
Konstrukteure bull Perspektive der
Beobachtenden
bull Planung und Haumlufigkeit von
Beobachtungen
bull Reflexion und Auswertung
StraumltzDemandewitz Beobachten und bull Perspektiven der Beobachtung Dokumentationsshy
(2005) Dokumentieren in bull Nutzen von Beobachtungen anregungen
Tageseinrichtungen bull gezielte Beobachtungen
fuumlr Kinder bull Themen der Beobachtungen
bull Hilfen zur Beobachtung
bull Beobachtung als Prozess
Von der Beek Bildung im bull Wahrnehmende Beobachtung
SchaumlferSteudel Elementarbereich in Abgrenzung zu
(2006) ndash Wirklichkeit diagnostischer Beobachtung
und Phantasie bull Reflexion der Erzieher(innen)
bull Bildungsprozesse beobachten
anregen und von Anfang an
denken
Gewerkschaft Bildung bull Von der Dokumentation bull Die Rechte der Kinder
Erziehung und sichtbar machen zum Bildungsbuch bull Praxisbeispiele
Wissenschaft (Hrsg) bull Dokumentieren durch Kinder
bull Beobachtung Voraussetzungen
und Standards
31
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION
Grundsaumltzliche Fragen zur Konzeption
Werden in unserem Konzept die Besonderheiten unserer Traumlgerschaft (traumlgerspezifisches Leitbild)
deutlich
Welches Bildungsverstaumlndnis legen wir unserer paumldagogischen Haltung zugrunde
und wie zeigt sich diese
Beruumlcksichtigen wir die Bildungsgrundsaumltze NRW
Wird deutlich dass wir uns mit der Lebenswelt der Familien auseinander gesetzt haben
Ist erkennbar wie wir die Rolle der paumldagogischen Mitarbeiter verstehen
Wie beschreiben wir die lebendige Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise die
Erziehungspartnerschaft
Beschreiben wir die Raumlumlichkeiten und ihre Gestaltung fuumlr die unterschiedlichen Altersgruppen
Fragen fuumlr die Betreuung von Kindern unter drei Jahren
Welche Haltung haben wir zur Altersmischung und wie wird diese umgesetzt
Wie gestalten wir den Tagesablauf und werden den verschiedenen Rhythmen der Kinder gerecht
Wie gestalten wir mit und fuumlr die Kinder Uumlbergaumlnge (Familie-Kita Kita-Grundschule)
Mit welcher Haltung und welchen Methoden beobachten wir die Bildungsprozesse der Kinder
Wie dokumentieren wir diese
In welchen Gruppenstrukturen betreuen wir unter dreijaumlhrige Kinder
Welche Mitarbeiter sind fuumlr diese Altersstruktur qualifiziert und welche muumlssen sich noch weiterqualifizieren
Wie gestalten wir die Zusammenarbeit mit neuen Eltern
Was brauchen Eltern unter dreijaumlhriger Kinder im Vergleich zu Eltern aumllterer Kinder
Wie gestalten wir die Zeit der Eingewoumlhnung Orientieren wir uns an einem bestimmten Modell oder entwickeln
wir einen eigenen Rahmen
Wie muumlssen wir den Tagesablauf veraumlndern Welche Beduumlrfnisse der jungen Kinder unterscheiden sich im
bisherigen Tagesablauf von denen der 3-6jaumlhrigen Kinder
Wie muumlssen wir unsere Raumgestaltung veraumlndern
Haben wir passendes und ausreichendes Spielmaterial fuumlr Kinder in diesem Alter Wie viel Material ist
uumlberhaupt notwendig
Wie gehen wir mit dem Thema Pflege um
Wie stellen wir das Beduumlrfnis nach Ruhe und Ruumlckzug sicher
32
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Haltung und Profilbildung
Was ist fuumlr mich eine bdquoguteldquo Erzieherin
Welche Inhalte verbinde ich mit den Begriffen Erziehung und Bildung
Welche Erfahrungen habe ich selbst dazu gemacht
Hat sich meine Einstellung dazu in den letzten Jahren (Jahrzehnten) geaumlndert
Wie beschreiben wir im Team unsere Haltung gegenuumlber den Kindern
und die Begriffe Bildung und Erziehung
Wie funktioniert die Zusammenarbeit im Team und die gegenseitige Unterstuumltzung
Wie stehe ich der (Fremd-) Betreuung junger Kinder in Tageseinrichtungen gegenuumlber
Welche Haltung habe ich den Eltern gegenuumlber die das Betreuungsangebot wahrnehmen
Wie muss der Kita-Alltag aussehen damit auch junge Kinder in einer Fremdbetreuung gesund und
entwicklungsfoumlrdernd aufwachsen koumlnnen
Unterscheidet sich meine Vorstellung von Erziehung und Bildung in Bezug auf das Alter der Kinder
Exkurs Altersmischung
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Alters begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder gleichen Geschlechtes begegnen
Wie und wo koumlnnen sich Kinder mit gleichem Spielinteresse aber unterschiedlichem Alter und
Entwicklungsstand begegnen
Warum brauchen Kinder Gleichaltrige
Warum brauchen Kinder aumlltere und juumlngere Kinder
Welchen Wert haben Beziehungen und Bindungen zwischen Kindern
Wo werden kuumlnstlich Beziehungsabbruumlche zwischen Kindern und Kind und Erzieher geschaffen
Im Alltag aber auch in der gesamten Kindergartenzeit
Wodurch werden juumlngere Kinder uumlberfordert
Wodurch werden aumlltere Kinder unterfordert
Welche Strukturen verhindern oder foumlrdern die Begegnung und Beziehung der Kinder untereinander
Welche Haltungen verhindern oder foumlrdern die Begegnungen der Kinder untereinander
Wie transparent ist die Haltung des Teams im Bezug auf gelebte Altersmischung gegenuumlber den Eltern
33
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Praktische Arbeitshilfe
KONZEPTION FUumlR TRAumlGER
Entwickeln Sie als Traumlger mehrerer Einrichtungen eine Rahmenkonzeption an der sich die einzelnen
Einrichtungen mit den spezifischen paumldagogischen Konzeptionen orientieren koumlnnen
Machen Sie deutlich nach welchem Leitbild Ihre EinrichtungenIhre Einrichtung arbeitet
Stellen Sie sicher dass Ihrer Einrichtung eine schriftliche paumldagogische Konzeption vorliegt
und das diese einen moumlglichst aktuellen Stand abbildet
Beziehen Sie sich selbst als Traumlger in die Konzeptionsentwicklung mit ein (Formulierung eines Vorwortes
Text zum Traumlger-Leitbild)
Sichern Sie als Traumlger die zeitlichen Rahmenbedingungen fuumlr die Entwicklung und Aktualisierung
der Einrichtungskonzeption
Schaffen Sie als Traumlger Rahmenbedingungen zur Beteiligung der Eltern in Konzeptionsfragen
Sichern Sie als Traumlger die Teilnahme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Fortbildungen uumlber
paumldagogisch-konzeptionelle Entwicklungen
Sorgen Sie als Traumlger dafuumlr dass die Konzeption als Instrument der Oumlffentlichkeitsarbeit zugaumlnglich
fuumlr Interessierte ist
34
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
36
Raumlume
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Die Funktionalitaumlt und Gestaltung von Raumlumen nimmt Einfluss auf die Menschen die sich in ihnen aufhalten
Auch die Raumlume der Tageseinrichtung fuumlr Kinder muumlssen ndash
verglichen mit fruumlheren Anforderungen ndash einer deutlich umshy
fassenderen Bandbreite an Aufgaben gerecht werden koumlnnen
Bezogen auf alle zu beachtenden Aspekte mutet die Bewaumlltishy
gung dieser Aufgabe haumlufig wie die Quadratur des Kreises an
So stehen unter anderem die durch die Inklusionsdebatte
deutlich in das Bewusstsein geruumlckten Anforderungen durch
Menschen mit Behinderungen im Fokus bei der Raumgestalshy
tung Diese Anforderungen haben die Notwendigkeit einer
barrierefreien Gestaltung der Haumluser fuumlr Kinder und Famishy
lien unterstrichen
Immer mehr Kinder im Alter unter drei Jahren besuchen die
Einrichtung und das mit einem naturgemaumlszlig ihnen eigenen
Blickwinkel auf die Umgebung und einem ihrem Entwickshy
lungsstand entsprechenden Zugehen auf die Welt und die
spannenden Dinge die es darin zu entdecken gibt
So wichtig es ist diese Altersgruppierung und ihre speshy
ziellen Beduumlrfnisse in den Blick zu nehmen so bedeutend
ist es die fuumlr die Tageseinrichtung fuumlr Kinder klassischen
Altersgruppierungen dabei nicht aus den Augen zu verlieshy
ren Es gilt ndash unabhaumlngig vom jeweils vorherrschenden
Konzept ndash innerhalb der Raumlume verschiedenste Aufgaben
parallel zu bedienen
Die Zahl der Kinder die uumlber den Morgen hinaus zusaumltzlich
uumlber die Mittagszeit hinweg mitunter bis in den spaumlten Nachshy
mittag hinein in der Einrichtung betreut und begleitet werden
und die damit einhergehende Altersspanne nimmt kontinushy
ierlich zu Dies stellt zunehmend Herausforderungen an die
Sicherstellung von Grundbeduumlrfnissen wie Essen Bewegung
Ruumlckzug und Schlafen oder Ruhen aber daruumlber hinaus auch
an die Gestaltung von Tagesablaumlufen denen im doppelten
Sinne Raum gegeben werden muss
Neue Konstellationen von Gruppen beduumlrfen einer neuen Beshy
antwortung durch die Konzeption eines Hauses und einer dashy
raus erwachsenden raumlumlichen Organisation (siehe hierzu
auch die Ausfuumlhrungen zum Themenbereich bdquoKonzeptionldquo)
Das Erkennen und Wissen uumlber die Bedeutung des Raumes
als Rahmen fuumlr Bildungsprozesse hat kontinuierlich zugeshy
nommen Das Wort vom bdquoRaum als dritten Erzieherldquo (Regio-
Paumldagogik) ist in aller Munde Diesem Anspruch gilt es
gerecht zu werden
Damit nicht genug sehen die Haumluser sich vielfach durch die
Bildung von Familienzentren einer intensivierten Elternkoshy
operation sowie speziellen Ausrichtungen und Aufgabenstelshy
lungen ausgesetzt Diesem Bereich ist Platz in Einrichtungen
einzuraumlumen ohne die paumldagogische Arbeit in unzulaumlssiger
Form zu beschneiden Sicherheitsaspekte wollen bedacht
werden
Antworten auf all diese Fragen zu finden erscheint auf den
ersten Blick unmoumlglich Doch bekanntlich wurde Rom auch
nicht an einem Tag erbaut und es gilt diese Aspekte schrittshy
weise zu beachten
37
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Raumlume
Raumlume aus dem Blick des Kindes
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder sind ndash wie die Bezeichnung
schon sagt ndash Haumluser fuumlr Kinder Das heiszligt dass das Kind
mit seinen Wuumlnschen und Beduumlrfnissen sowie seinem Beshy
streben bdquosich seine Welt zu erobernldquo im Mittelpunkt steht
Eine Annaumlherung an die Aufgabe Raumlume fuumlr Kinder zu
schaffen muss sich also den Blickwinkel des Kindes zu
eigen machen aus seiner Perspektive den Raum mit allen
Sinnen wahrzunehmen und hieraus Fragestellungen
zu entwickeln
Es gilt sich bewusst zu machen welche Atmosphaumlre aufgeshy
nommen wird und zu pruumlfen ob Kinder sich mit den Bedinshy
gungen die sie erleben wohlfuumlhlen
bull Hier gilt es den haumlufig hintenan gestellten Bereich der
Akustik eines Raumes zu beachten Gibt es einen groszligen
Nachhall und damit einen Laumlrmpegel der die Menschen
dazu verleitet staumlndig laut und lauter zu reden
bull Ist sie laut und uumlberlastend oder aber ruhig und verhilft
zur Ausgeglichenheit Ruhe und Konzentration
Die Auswirkung von Lautstaumlrke im Kindertagesstaumlttenbereich
wurde lange vernachlaumlssigt Hier lohnt eine Qualifizierung
und selbst einfache und kostenguumlnstige Materialien koumlnnen
hier deutliche Verbesserungen erbringen
Raumlume sollten von natuumlrlichem Licht gepraumlgt sein
bull Ist der Einsatz von kuumlnstlichem Licht unabdingbar
bull Ist die Gestaltung von Fenstern ndash obwohl mit guter Absicht
eingefuumlgt ndash womoumlglich kontraproduktiv
bull Sind die Fenster baulich so gestaltet dass dem Kind der
Blick hinaus in die Welt ermoumlglicht wird
bull Oder bieten die baulichen Bedingungen dem Kind nur den
Blick auf hohe Bruumlstungen und Heizkoumlrper
bull Koumlnnen Podeste zumindest punktuell Blickwinkel nach
auszligen oumlffnen Wie ist das kuumlnstliche Licht gestaltet Bieshy
tet es in seiner Beschaffenheit die Moumlglichkeit untershy
schiedliche Stimmungen aufzugreifen
Die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes soll die Ablaumlufe
in der Gruppe unterstuumltzen und nicht einschraumlnken
bull Helfen Moumlblierung und Ausstattung Herausforderungen zu
schaffen
bull Koumlnnen diese Materialien aus der Perspektive des Kindes
gesehen Aufforderungscharakter erhalten
bull Beeintraumlchtigt oder verdraumlngt eine Uumlberbetonung beshy
stimmter Anforderungen andere wichtigere Anspruumlche
bull Ist der Boden so gestaltet dass insbesondere die juumlngeshy
ren Kinder sich auf angenehmen und warmen Materialien
bewegen koumlnnen
Hier gilt es sowohl bei der Neuplanung aber auch im laufenshy
den Betrieb kontinuierlich mit wachem Auge die Beduumlrfnisse
zu beachten Hergebrachtes kritisch zu reflektieren und kreashy
tive Loumlsungen im Interesse der Kinder zu entwickeln
Doch auch die Eckpfeiler zur Gewaumlhrleistung der Grundbeshy
duumlrfnisse muumlssen stimmen
38
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Welchen Aufgaben muumlssen Raumlume gerecht werden Die Tageseinrichtung fuumlr Kinder besteht aus Raumlumen fuumlr Kinshy
der In ihnen leben die Kinder taumlglich mehrere Stunden Viele
von ihnen verbringen sogar den groumlszligten Teil des aktiv gestalshy
teten Tagesablaufs in diesem Rahmen
Die Raumlume muumlssen ermoumlglichen was das junge Leben von
Kindern ausmacht Sie brauchen viel Platz zum Bewegen
spannende Bereiche zum Entdecken und Sammeln von Ershy
fahrungen Mindestens so wichtig sind aber auch Bereiche
in denen die Heldinnen und Entdecker sich zuruumlckziehen
und Ausruhen um Erlebtes verarbeiten zu koumlnnen und
neue Kraft fuumlr weitere Abenteuer zu sammeln indem sie
Ruhen und Schlafen
Hierzu gehoumlrt eine angenehme Atmosphaumlre und Ausstattung
in der es Spaszlig macht mit anderen gemeinsam zu essen ndash ob
nun in der Gruppe oder in einem eigens dafuumlr vorgesehenen
Raum Die Gestaltung des Rahmens sollte die Wertigkeit der
Mahlzeit ebenso unterstreichen wie Chancen zur Begegnung
und zum Austausch geben Das gemeinsame Essen bietet
umfangreiche Lernmoumlglichkeiten Ein schoumln gedeckter Tisch
bietet einen Genuss und Anreiz der Sinne auf mehreren Ebeshy
nen verhilft bei entsprechendem Ablauf zur Selbstaumlndigkeit
und bietet die Moumlglichkeit das Geschehen zu beobachten und
dabei doch selbst Teil der Gemeinschaft zu sein Die Bandshy
breite der Nutzung erfordert die Entwicklung von flexiblem
Mobiliar
Der Toilettengang sowie insbesondere die Koumlrperpflege sollshy
ten in Raumlumen stattfinden die so gestaltet sind dass sie dem
einzelnen Kind Intim- bzw Schamschutz gewaumlhren Hierzu beshy
darf es im Bereich der Toiletten einer ausreichenden Houmlhe von
Tuumlren und Trennwaumlnden die der von Einrichtungen fuumlr Ershy
wachsene entspricht Desgleichen sollte der Wickelbereich
moumlglichst separiert und optisch abgegrenzt sein Nur so kann
die Wickelsituation auch als Chance fuumlr eine intensive Zuwenshy
dung und Kommunikation genutzt werden Waschraumlume koumlnshy
nen entsprechend ausgestattet als Kreativbereich und
Erfahrungsmoumlglichkeit von Wasser dienen
In den Veroumlffentlichungen zur Integration aber auch in den
Raumempfehlungen der Landesjugendaumlmter in NRW wird auf
die Notwendigkeit der Einrichtung von Raumlumen zur Differenshy
zierung der Arbeit fuumlr paumldagogische und therapeutische
Angebote in integrativen Gruppen hingewiesen Dies bedeushy
tet nicht dass diese Bereiche ausschlieszliglich Kindern vorbeshy
halten sind die von Behinderungen betroffen sind und erst
recht nicht dass dies der ureigene Raum des therapeutischen
Personals beziehungsweise deren Buumlrobereich darstellt Er
soll vielmehr den Nutzungen vielfaumlltigster Art die sich an den
Beduumlrfnissen aller Kinder in der Einrichtung orientieren dieshy
nen Fuumlr die Momente der therapeutischen Hilfen die nicht ohshy
nehin im Gesamtkontext der Gruppe stattfinden bietet er die
spezielle Chance in einem ruhigen Rahmen gezielte Angebote
realisieren zu koumlnnen (insofern dies erforderlich ist)
Die Vielzahl der Erfordernisse setzt ein Raumkonzept voraus
das dem Personalbereich (Buumlro der Leitung Sozialraum der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) der Bewirtschaftung
(Kuumlche Bevorratung Putzmittelraum Wirtschaftsraum Abshy
stellraumlumen) dem Sanitaumlrbereich fuumlr Personal und separat
fuumlr Kinder den Wickelbereichen den Garderoben sowie dem
Abstellplatz fuumlr Kinderwagen gerecht wird
Fuumlr die direkte paumldagogische Arbeit stehen naturgemaumlszlig der
Gruppenraum und der Nebenraum im Vordergrund Je nach
Konzeption sind diese gruppenbezogen oder aber gruppenshy
uumlbergreifend als Funktionsraumlume angelegt deren Gestaltung
entsprechend vielfaumlltig sein kann und von Einrichtung zu Einshy
richtung stark differiert Wichtig ist in jedem Falle eine Geshy
staltung die die Nutzung unterstreicht und unterstuumltzt und
zur kreativen Auseinandersetzung mit den jeweils dort angeshy
botenen Themen einlaumldt Hier mag gelten dass manchmal
weniger mehr ist Das heiszligt dass wenige sorgfaumlltig ausgeshy
waumlhlte Impulse zum Beispiel durch Bilder auf Augenhoumlhe der
Kinder hilfreicher sind als die Uumlberfrachtung mit optischen
Eindruumlcken oder eine erschlagende Vielfalt an Materialien
Bereiche des Handelns sollten sich mit Bereichen abwechshy
seln von denen aus ndash vorrangig auch den juumlngeren Kindern shy
eher ein Beobachten der Umgebung und der uumlbrigen Akteure
ermoumlglicht wird (was nicht ein Weniger an aktiver Auseinanshy
dersetzung und Lernen bedeutet)
39
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Gleichwohl mag es dienlich sein Themenbereiche zu gestalshy
ten die bewusst unterschiedliche Altersstufen oder aber geshy
schlechtsspezifische Interessen ansprechen
Ein kuumlnstliches Abtrennen von Aktionsbereichen fuumlr die
juumlngsten Kinder von dem der aumllteren erscheint dem Anshy
spruch an Begegnung und aktivem Voneinanderlernen
kontraproduktiv und verhindert das Erobern und Erfahren
der eigenen Welt Gleichwohl mag es dienlich sein Theshy
menbereiche zu gestalten die bewusst unterschiedliche
Altersstufen oder aber geschlechtsspezifische Interessen
ansprechen
Nebenraumlume bieten in Ergaumlnzung zum groszligen Gruppenraum
eher die Chance zum Ruumlckzug und der intensiveren Ausein shy
andersetzung in einem (scheinbar) weniger beobachteten
Rahmen
Sind dies eher Raumlume der Aktivitaumlt stellen die Raumlume zur
Differenzierung Bereiche dar die zum Schlafen Ruhen Vershy
arbeiten des Erlebten dienen Eine eher ablenkungsfreie und
damit reizaumlrmere Gestaltung ist hier ebenso naheliegend wie
eine auf diese Aufgabe hin zugeschnittene Ausstattung die
zum Entspannen und sich Wohlfuumlhlen in geschuumltztem Rahshy
men einlaumldt Erfahrungen aus der Praxis zeigen dass bei
Gruppen mit Kindern unter zwei Jahren Raumlume hergerichtet
werden sollten die ein konstantes Ruheangebot bieten
Den Fluren kommt eine besondere Bedeutung nicht nur als
Bewegungs- und Verbindungsbereich sondern mit entspreshy
chender Konzeption und daraus erwachsender Ausgestaltung
auch als Aktionsraum zu Diese kann mitunter der des Mehrshy
zweckraums (mit Geraumlteraum) nahe kommen Der Flur darf
und kann ihn aber niemals ersetzen Vielmehr bieten insbeshy
sondere die Mehrzweckraumlume als Antwort auf den bereits
angesprochenen Raumbedarf fuumlr Bewegung auch die Moumlg lichshy
keit zu prozeszlighaftem Arbeiten ndash auch uumlber Tage hinweg
Bewegungsbaustellen die heute den Anforderungen der
Kinder an Herausforderungen und Ansporn zu besonderen
Bewegungsablaumlufen genuumlgen muumlssen vielleicht am naumlchshy
sten Tag schon von den Kindern weiter entwickelt werden
koumlnnen um einer houmlheren Stufe der Herausforderung geshy
recht zu werden
Diese Raumlume brauchen Groumlszligenordnungen die die genannten
Funktionen ermoumlglichen Um hier eine Orientierung zu
geben haben die Landschaftsverbaumlnde Empfehlungen zum
Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen zu Groumlszligenshy
ordnungen formuliert und veroumlffentlicht (siehe Literatur Seite 47
Raummatrix) Sie bilden die Grundlage fuumlr die Uumlberpruumlfung der
Eignung von Raumlumlichkeiten und der Erteilung von Betriebsshy
erlaubnissen Bei allen Bereichen sind immer wieder die sishy
cherheitsrelevanten Belange ebenso zu beachten wie die
Grundlagen der Hygiene und des Brandschutzes Beratung
und Orientierung bietet die Unfallkasse NRW sowie die oumlrtlich
zustaumlndigen Gesundheitsaumlmter und der oumlrtlich zustaumlndige
Brandschutz
Fazit Das der paumldagogischen Kraumlfte in den Einrichtungen
sollte regelmaumlszligig uumlberpruumlfen Bieten unsere Raumlume eine
Atmosphaumlre die ein Wohlfuumlhlen ermoumlglicht und Entwickshy
lungen unterstuumltzen und die sie als bdquodritten Erzieherldquo
kennzeichnen
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er dem
Personal Freiraumlume und Weiterbildungschancen bietet die
Rahmenbedingungen fuumlr Kinder zu pruumlfen zu erkennen und
weiter zu entwickeln
Team
40
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Raumlume
Auszligengelaumlnde
Das Auszligengelaumlnde bietet die Chance zur Begegnung mit
der Natur aber auch zur Bewegung wie kaum ein anderer
Bereich in der Tageseinrichtung fuumlr Kinder
Vor diesem Hintergrund sollte eine moumlglichst groszlige Flaumlche
zur Verfuumlgung stehen die von den Kindern unmittelbar aus
dem Gruppenraum oder dem Flur kommend erreichbar sein
sollte Mindestgroumlszligen sind in den bereits benannten Empfehshy
lungen zum Raumprogramm fuumlr Kindertageseinrichtungen
der Landschaftsverbaumlnde dargestellt Insbesondere in Balshy
lungsraumlumen stoszligen Einrichtungen vor dem Hintergrund
fehlender Platzkapazitaumlten an Grenzen Spielflaumlchen ndash beishy
spielsweise auf Flachdaumlchern ndash sind weit entfernt vom Ideal
koumlnnen aber bei entsprechendem Schutz und Sicherung im
Einzelfall eine interessante Kompromissloumlsung darstellen
Die Gestaltung sollte bewusst und mit Bedacht so angelegt
sein dass aus Sicht des Kindes das Erleben von Abenteuern
ebenso moumlglich ist wie ein sich Zuruumlckziehen und Verstecken
in Bereiche die nicht so offensichtlich einsehbar sind Hier
spielt die Bepflanzung sowie die Gliederung durch Einbauten
eine wichtige Rolle
Naturerfahrung ist gerade da moumlglich wo die Natur Raum
hat sich zu entwickeln und Tiere und Pflanzen Platz finden
sich niederzulassen Nisthilfen Insektenhotels sowie Naturshy
mauern sind nur einige Beispiele fuumlr die zahlreichen Moumlgshy
lichkeiten die gezielt realisiert werden koumlnnen Baumlume
sollten zum Klettern ermutigen und die Mutigen nicht am
Klettern gehindert werden Bewegungsbaustellen wie sie beshy
reits fuumlr den Mehrzweckraum angesprochen wurden bieten
den Kindern auch und gerade im Auszligenbereich hervorrashy
gende Moumlglichkeiten sich projekthaft immer groumlszligeren Heshy
rausforderungen zu stellen Wasserspielanlagen ndash betrieben
mit Leitungswasser ndash sind nicht nur in der heiszligen Jahreszeit
ein Zentrum fuumlr Erfahrungen mit diesem Medium und laden
zu vielfaumlltigsten Experimenten ein
Die Altersmischung verlangt dabei eine sorgfaumlltige Uumlberleshy
gung wie durch das Einrichten von Zonen mit unterschiedlishy
chem Gefaumlhrdungspotential das heiszligt solchen die eher fuumlr
die Kleinsten gestaltet sind solchen die problemlos der
Begegnung mit den Groumlszligeren dienen und schlieszliglich solchen
in denen die Groumlszligeren sich sorgloser austoben koumlnnen ohne
mit dem Einfordern staumlndiger Ruumlcksichtnahme gebremst zu
werden Die Gestaltung der Zonen sollte dabei so erfolgen
dass sie Begegnung unterstuumltzt und nicht zu einem Ausgeshy
sperrtsein fuumlhrt Zaumlune fuumlr die Eingrenzung des Aktionsbeshy
reiches der Kleinsten haben drinnen wie drauszligen keinen
Platz in einer Kindertagesstaumltte
Gefahrenquellen durch bewegliche Spielgeraumlte (zum Bespiel
freischwingende Haumlngebruumlckenteile) sollten durch entspreshy
chend angeordnete Zugangshemmnisse wie ein dichterer Beshy
wuchs entschaumlrft werden Pflanzen die durch ihre Giftigkeit
Gefahr fuumlr den mit allen Sinnen ausgelebten Forscherdrang
der Kinder darstellen muumlssen vom Auszligengelaumlnde verbannt
werden Hilfestellung bei der Erkennung dieser Pflanzen bieshy
ten entsprechende Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel die
der Unfallkasse NRW
Insbesondere bei Plaumltzen wie dem Sandkasten an denen die
juumlngsten Besucher der Einrichtung sich dauerhafter aufhalshy
ten ist ein Sonnenschutz unerlaumlsslich Hier wurden interesshy
sante Loumlsungen entwickelt die einerseits ndash herabgelassen ndash
den Sand vor Katzenkot schuumltzen und aufgezogen Schutz vor
Sonne (und Regen) bieten
Fazit Eine Uumlberlegung die das Team der paumldagogischen Kraumlfte
in den Einrichtungen regelmaumlszligig anstellen sollte Bietet
unser Auszligengelaumlnde fuumlr alle Altersgruppen ausreichend
Gelegenheit sich zu erproben Grenzen auszutesten und
bdquoSelbstwirksamkeitldquo zu erfahren
Der Traumlger von Einrichtungen sollte reflektieren ob er
dem Personal zu Fragen der Aufsicht zur Verfuumlgung steht
und eine herausfordernde Gestaltung des Auszligengelaumlndes
ermoumlglicht
41
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Praktische Arbeitshilfe
RAumlUME
Welchen Anspruumlchen muumlssen die Raumlume bdquounserer Tageseinrichtung fuumlr Kinderldquo gerecht werden
Wie ist deren Gewichtung
Wie nimmt ein Kind aus seiner Perspektive die Welt in dieser Einrichtung war
Wie wirkt sich die Akustik auf die Menschen in den verschiedenen raumlumlichen Bereichen aus
Sind unsere Raumlume von natuumlrlichem Licht durchflutet
Wie haumlufig sind die Menschen auf die Nutzung von kuumlnstlichen Lichtquellen in den verschiedenen
raumlumlichen Bereichen angewiesen
Welchen Einfluss haben das Licht und die Farben auf uns selbst
Unterstuumltzt die Moumlblierung und Ausstattung des Raumes die oben genannten Anforderungen
Was ist hinderlich
Wieviel Autonomie und Bewegung ist in unseren Raumlumen moumlglich
(beispielsweise bei Sitzmoumlbeln Betten Raumgestaltung)
Welchen Stellenwert und Rahmen geben wir durch die Gestaltung der Raumlume (des Raumes)
dem Essen
dem Entspannen und Ruhen
der Koumlrperpflege
ggf den therapeutischen Angeboten
der Bewegung innerhalb und auszligerhalb des Hauses
Bietet das Auszligengelaumlnde bdquoRaumldquo
fuumlr Herausforderungen
fuumlr Bewegung
Naturbegegnung
zum Forschen und Entdecken
zum Ruumlckzug und zum bdquoUnbeobachtet seinldquo
Gibt es Gefahrenquellen im Auszligengelaumlnde fuumlr die verschiedenen Altersgruppierungen denen es zu begegnen gilt
43
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
44
Ein Wort zum Schluss
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Die Traumlgerqualitaumlt
in NRW ist breit gefaumlchert Kommunale kirchliche andere
freie und zunehmend auch gewerbliche Traumlger sind fuumlr die
Traumlgerschaft und damit fuumlr die Weiterentwicklung der Qualishy
taumlt in Kindertageseinrichtungen zustaumlndig
Das Schlagwort bdquoTraumlgerqualitaumltldquo zeigt dass es hier nicht nur
um die Bereitstellung eines Rahmens fuumlr die Betreuung Bilshy
dung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen sonshy
dern um die Ausgestaltung den Inhalt und den Wert dieses
Rahmens geht
Traumlger in der heutigen Kita-Landschaft muumlssen sich immer
mehr dem Wettbewerb und der Traumlgerprofilierung stellen
Kleine Traumlger sind hierbei zusaumltzlich auf die Unterstuumltzung
ehrenamtlich Taumltiger angewiesen so dass es eine Herausshy
forderung ist sich als Traumlger der Zielsetzung und paumldagogishy
schen Qualitaumlt seiner Einrichtungen bewusst zu sein und
diese auch nach auszligen transparent zu gestalten
Ein erster Schritt dazu ist sich zu verdeutlichen ob und wie
man als Traumlger Qualitaumltsprozesse in der Tageseinrichtung unshy
terstuumltzen kann oder bereits unterstuumltzt Hier ist eine Refleshy
xion beziehungsweise Evaluation der eigenen Traumlgerqualitaumlt
notwendig um langfristig seine Entscheidungen die Auswirshy
kungen auf die alltaumlgliche Praxis haben zu messen Auch
eigene Uumlberlegungen zur traumlgerspezifischen Zielsetzung und
der erwuumlnschten paumldagogischen Praxis sind wichtig um die
Zusammenarbeit mit den paumldagogischen Teams zu staumlrken
und damit nach auszligen und innen das Traumlgerengagement fuumlr
paumldagogische Qualitaumlt zu verdeutlichen
Zur Qualifizierung der paumldagogischen Arbeit sind viele Beshy
trachtungsperspektiven sinnvoll paumldagogische bedarfsgeshy
rechte und wirtschaftliche Gesichtspunkte muumlssen in einer
steten Balance gehalten werden Hierzu kann die Perspektive
des Traumlgers einen wichtigen Beitrag leisten denn in seiner Vershy
antwortung liegen unter anderem die Auswahl des Personals
und die zielspezifische Beschreibung der Stellenprofile
Wir moumlchten die Traumlger ermutigen sich der Aufgabe nicht nur
bewusst zu werden sondern die Dinge auch beherzt in die
Hand zu nehmen Die Unterstuumltzung durch ihre Fachberashy
tungen ist ihnen in den meisten Faumlllen sicher
Diese Broschuumlre beschreibt in den einzelnen Kapiteln die
wichtigsten Orientierungspunkte die in Ihrer Ausfuumlhrung
letztlich qualitaumltsbestimmend sind und soll Ihnen als Traumlger
in der Diskussion und Auseinandersetzung dienlich sein
45
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Literaturverzeichnis und weiterfuumlhrende Literatur
Kapitel 1 Kinder
bull Ahnert Lieselotte Fruumlhe Bindung Entstehung u nd Entwicklung Muumlnshy
chen Reinhardt 2004
bull BeckerndashStoll Fabienne Berkic Julia Kalicki Bernhard (Hrsg) Bilshy
dungsqualitaumlt fuumlr Kinder in den ersten drei Jahren 1 Auflage Berlin Cornelshy
sen Scriptor 2010
bull Deutsches Jugendinstitut Quantitaumlt braucht Qualitaumlt Agenda fuumlr den
qualitativ orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung fuumlr unter Dreijaumlhrige
Muumlnchen 2009 Unter wwwdjidebibs2009-06_Quantitaumlt_braucht_Qualitaumlt_
DJI_Positionspapier 2009
bull Gopnik Alison Kuhl Patricia Meltzoff Andrew Forschergeist in Winshy
deln Wie Ihr Kind die Welt begreift Muumlnchen Piper Verlag 2003
bull Hansen Ruumldiger Kindern geRecht werden - Kinderrechte in der paumldashy
gogischen und politischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen Kiel 2004
Unterwwwkindergartenpaumldagogikde
bull Haugh-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kindergarten heute spezial
Kinder unter 3 ndash Bildung Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Freishy
burg Verlag Herder 2006
bull Landschaftsverband Rheinland Ute Jansen und Barbara Kohls Leitshy
faden fuumlr die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren in Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder Koumlln 2006 (vergriffen)
bull Maywald Joumlrg Schoumln Bernhard Krippen- wie fruumlhe Betreuung gelingt
1 Auflage Weinheim und Basel Beltz Verlag 2008
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter 3 Jahren im Kindergarten
Hrsg Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik ifp Muumlnchen 3 Auflage April 2010
bull Remsperger Regina Kindergarten heute spezial Feinfuumlhligkeit im Umshy
gang mit Kindern Freiburg Verlag Herder 22008
Kapitel 2 Personal
bull Fthenakis Wassilos E et al Traumlger zeigen Profil Qualitaumltshandbuch fuumlr
Traumlger von Kindertageseinrichtungen 1 Auflage Weinheim Beltz Verlag 2003
bull Gonzales-Mena Janet Widmeyer Eyer Dianne Saumluglinge Kleinkinder
und ihre Betreuung Erziehung und Pflege-Curriculum Ein Curriculum fuumlr
respektvolle Pflege und Erziehung Freiburg Arbor Verlag 2008
bull Kronberger Kreis fuumlr Qualitaumltsentwicklung in Kindertageseinrichtungen
Qualitaumlt im Dialog entwickeln Wie Kindertageseinrichtungen besser werden
Seelze Kallmeyerrsquosche Verlagsbuchhandlung 1998= Reihe TPS Profil
bull Schmid Bernd et al Einfuumlhrung in die kollegiale Beratung 1Auflage
Heidelberg Carl-Auer-Systeme Maumlrz 2010
bull Tietze Kim-Oliver Kollegiale Beratung-Problemloumlsungen gemeinsam entshy
wickeln Hrsg Friedemann Schulz von Thun 4 Auflage Berlin rororo 2003
Kapitel 3 Konzeption
bull Gewerkschaft fuumlr Erziehung und Wissenschaft (Hrsg) Bildung sichtbar
machen Von der Dokumentation zum Bildungsbuch Weimar Berlin Verlag das
Netz 2006
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter 3 - Bildung
Erziehung und Betreuung von Kleinstkindern Kindergarten heute - wissen
kompaktspezial 7uumlberarbeitete Auflage Freiburg Herder Verlag 2011
bull Haug-Schnabel Gabriele Bensel Joachim Kinder unter drei - ihre Entshy
wicklung verstehen und begleiten Kindergarten heute kompakt Freiburg
Herder Verlag 2010
bull Herrmann Mathias Weber Kurt Konzepte entwickeln - Bildung planen
Basiswissen Kita heute 5 Auflage Freiburg Herder Verlag 2005
httpwwwbildungsgrundsaetzenrwdebildungsgrundstzehtml
bull Krenz Armin Konzeptionsentwicklung in Kindertagesstaumltten - professhy
sionell konkret qualitaumltsorientiert 1 Auflage Koumlln Bildungsverlag EINS
GmbH 2008
bull Laewen Hans-Joachim Andres Beate (Hrsg) Forscher Kuumlnstler Konshy
strukteure-Werkstattbuch zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtunshy
gen Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2002
bull Muumlnnich Sibylle Wertschaumltzung Anerkennung und Selbstreflektion ndash
Von der Haltung der Erzieherin Unter wwwkleinundgrossde 042010
bull Niesel Renate Wertfein Monika Kinder unter drei Jahren im Kindershy
garten ndash Die erweiterte Altersmischung als Qualitaumltsgewinn fuumlr alle Muumlnshy
chen ifp Staatsinstitut fuumlr Fruumlhpaumldagogik 2010
bull Schaumlfer Gerd E Bildungsprozesse im Kindesalter Selbstbildung
Erfahrung und Lernen in der fruumlhen Kindheit 4 Auflage Weinheim Juventa
Verlag 2011 Reihe Grundlagentexte Paumldagogik
bull Schaumlfer Gerd E (Hrsg) Bildung beginnt mit der Geburt Ein offener
Bildungsplan fuumlr Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen 2 ershy
weiterte Auflage Weinheim Basel Beltz Verlag 2005
bull Straumltz Rainer Demandewitz Helga Beobachten und Dokumentieren in
Tageseinrichtungen fuumlr Kinder Weinheim Basel Berlin Beltz Verlag 2005
bull von der Beek Angelika Schaumlfer Gerd E Steudel Antja Bildung im
Elementarbereich ndash Wirklichkeit und Phantasie Weimar Berlin Verlag das Netz
2006
46
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
Kapitel 4 Raumlume
bull Bertelsmann Stiftung Wach neugierig klug ndash Kinder unter 3 ndash Ein
Medienpaket fuumlr Kitas Tagespflege und Spielgruppen Guumltersloh 2008
bull Bundesverband der Unfallkassen Naturnahe Spielraumlume Muumlnchen
Eigenverlag 2006
bull Bundesverband der Unfallkassen (Hrsg) Giftpflanzen Beschauen nicht
kauen Muumlnchen Eigenverlag 2003
bull Deutsche Gesetzliche Unfallkasse Auszligenspielflaumlchen und Spielgeraumlte
Berlin Eigenverlag 2008
bull Franz Margit und Vollmert Margit Raumgestaltung in der Kita In diesen
Raumlumen fuumlhlen sich Kinder wohl Muumlnchen Don Bosco Verlag 2008
bull Houmlhn Kariane Gemeinsam Raumlume bilden ndash fuumlr die Juumlngsten planen Eine
Planungshilfe zur Raumgestaltung und ndash ausstattung fuumlr Tageseinrichtungen
fuumlr Kinder unter 3 Jahren Kronach Carl Link Verlag 2010
bull Landschaftsverband Rheinland Raummatrix unter wwwlvrde
bull Landschaftsverband Westfalen ndash Lippe Ideen und Konzepte ndash Unterstuumltshy
zung fuumlr unter 3jaumlhrige Kinder und ihre Familien in Westfalen ndash Lippe
Abschlussbericht Muumlnster 2008
bull Ministerium fuumlr Generationen Familie Frauen und Integration des Lanshy
des NRW und Ministerium fuumlr Schule und Weiterbildung des Landes NRW
Mehr Chancen durch Bildung von Anfang an ndash Entwurf ndashGrundsaumltze zur Bilshy
dungsfoumlrderung fuumlr Kinder von 0 ndash 10 Jahren in Kindertageseinrichtungen und
Schulen im Primarbereich in NRW Duumlsseldorf Mai 2010
bull Petersen Gisela Kinder unter 3 Jahren in Tageseinrichtungen Stuttgart
W Kohlhammer 1989
bull Seitz Simone Korff Natascha Modellprojekt ndash Foumlrderung von Kindern
mit Behinderung unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen ndash Abschlussbeshy
richt Universitaumlt Bremen
bull Unfallkasse NRW Laumlrmpraumlvention in Kindetageseinrichtungen Duumlsselshy
dorf Eigenverlag 2009
bull Unfallkasse NRW Sicher bilden und betreuen Gestaltung von Bewegungs
und Bildungsraumlumen fuumlr Kinder unter 3 Jahren Duumlsseldorf Eigenverlag 2010
bull von der Beek Angelika Bildungsraumlume fuumlr Kinder von Null bis Drei
Berlin Weimar Verlag Das Netz 2006
bull von der Beek Angelika Buck Matthias Rufenach Annelie Kinderraumlume
bilden Ein Ideenbuch fuumlr Raumgestaltung in Kitas Berlin Luchterhand
Verlag 2001
bull Zimmer Renate Handbuch der Sinneswahrnehmung Grundlagen einer
ganzheitlichen Erziehung Freiburg Herder Verlag 1995
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-
- Allen gerecht werden - Titelseite Broschuumlre
- Kapiteluumlbersicht
-
- ALLEN GERECHT WERDEN
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis Allen gerecht werden
- Von der Kunst allen gerecht zu werden
- Kindeswohl foumlrdern ndash die Grundlage unser
- Warum diese Broschuumlre
- Kinder
- Praktische Arbeitshilfe Kinder
- Personal
- Praktische Arbeitshilfe Personal
- Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption
- Praktische Arbeitshilfe Konzeption fuumlr Traumlger
- Raumlume
- Praktische Arbeitshilfe Raumlume
- Ein Wort zum Schluss
- Die Traumlgerqualitaumlt
- Literaturverzeichnis
-