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Das Magazin der Österreichischen Beamtenversicherung Nr. 88, Februar 2018 Alles muss Sinn stiften! Wie die Sinnsuche unser Leben beeinflusst Seite 6 Die stillen Helden vom Flughafen Wien Die Flugplatzbetriebsleitung als wichtiger Koordinator Seite 11 „Was sich geändert hat, ist, dass sich Meldungen rasend schnell verbreiten“ Mag. (FH) Wolfgang Hermann, Geschäſtsführer AGES, im Interview Seite 14 Die Risiken des Lebens absichern Die klassische Lebensversicherung der ÖBV Seite 26 www.oebv.com

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Das Magazin der Österreichischen Beamtenversicherung N

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Alles muss Sinn stiften!Wie die Sinnsuche unser Leben beeinflusst Seite 6

Die stillen Helden vom Flughafen WienDie Flugplatzbetriebsleitung als wichtiger Koordinator Seite 11

„Was sich geändert hat, ist, dass sich Meldungen rasend schnell verbreiten“Mag. (FH) Wolfgang Hermann, Geschäftsführer AGES, im Interview Seite 14

Die Risiken des Lebens absichernDie klassische Lebensversicherung der ÖBV Seite 26

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,„Alles muss Sinn stiften!“ – so lautet unsere Titelgeschichte. Arbeit, Beruf und Wohlstand haben nicht mehr für alle Priorität. Werte, wie die eigene Persönlichkeits ­entwicklung oder „Lebensprojekte“, stehen vor allem für die Generation Y ganz oben.

Das Interview mit Mag. (FH) Wolfgang Hermann, Ge schäftsführer der Agentur für Gesundheit und Er näh­rungs sicherheit, gibt interessante Einblicke in aktuelle Projekte rund um die öffentliche Gesundheit.

Bin ich mit 50 zu alt für eine private Pensions vorsorge? Unser Artikel zur Pensionskontoberatung und zur Absiche rung im Alter gibt Antwort auf diese Frage.

In Österreich sind die Mehrheit aller Unternehmen Ein­Personen­Unternehmen (EPU). Vor kurzem wurde der Verein vidaflex zur Unterstützung dieser Unternehmen gegründet. Die ÖBV ist stolz, hier Partner in Sachen Basis­Unfallschutz zu sein.

Nachhaltigkeit gewinnt auch in der Finanzbranche immer mehr an Wichtigkeit. Die VBV­Vorsorgekasse setzt schon viele Jahre auf dieses Thema, und das mit großem Erfolg!

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre!

Veranstaltungen 2018/2019

Ihre Astrid Valek und das Redaktionsteam

InhaltKurz & BündigNeues aus der ÖBV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4ÖBV aktiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 32

Im FokusAlles muss Sinn stiften! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Im Gespräch: MMag.a Margit Burger, Auditorin Audit berufundfamilie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Gastkommentar: Christian Drastil, Börse Social Magazine . . . . . . . . . . . 9Klartext: Der gute Zweck heiligt die Mittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Aus dem öffentlichen SektorReportage: Die stillen Helden vom Flughafen Wien . . . . . . . . . . . . . . . . 11AGES­GF Mag. (FH) Wolfgang Hermann im Interview . . . . . . . . . . . . . 14Menschen in unüblichen Berufen: Supertramps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Ausgezeichnet: Die VBV­Gruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Neurochirurgie am Kepler Uniklinikum Linz auch international top: Univ.­Prof. Dr. Andreas Gruber im Gespräch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Finanz­Marketing Verband Österreich – das Podium der Finanzbranche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

ÖBV Servicevidaflex unterstützt EPU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Bildungs­ und Vertriebspartnerinnen und ­partner . . . . . . . . . . . . . . . . 24ÖBV Klassische Lebensversicherung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26Frage an die ÖBV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27Glossar: Fachbegriff Pensionslücke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

GesundheitGewitter im Kopf – Wege aus der Kopfschmerzfalle . . . . . . . . . . . . . . . . 28Gesundheitstipp: Lustvoll Essen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

KulturHermann Josef Painitz: Würdigungsausstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Ausstellungsvorschau: Hans Glaser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

PerspektivenExpertenmeinung: Zero Waste Austria . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Astrid Valek, MAS, MBA,

Chefredakteurin ÖBVaktiv

EDITORIALKALENDER

Hans Glaser

DAILY NEWS

Ausstellung: 17. Jänner bis 4. Mai 2018

ÖBV Atrium, Grillparzerstraße 14, 1010 Wien

Kultur

IMPRESSUM: HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER: Österreichische Beamtenversicherung (ÖBV), VVaG, Grillparzerstraße 11, 1016 Wien. CHEFREDAKTEURIN: Astrid Valek. CHEFIN VOM DIENST: Katharina Jöbstl­Styblo. MITGLIEDER DER REDAKTION: Susanne Hudelist, Silvana Kegele, Isabella Kochmann, Sabine Nadler­Valent, Stefanie Rath, Evelyn Salomon, Manfred Steinberger, Michael Walter, Michael Zentner. AUTORINNEN UND AUTOREN DIESER AUSGABE: Maria Christine Holter, Christian Drastil, Cornelia Fiechtl, Helene Pattermann. LEKTORAT: Nina Wildzeisz­Rezner. COVERFOTO: Andreas Bruckner. FOTOS: Eva Enichlmayr, Karl Grabherr. GRAFIK UND KONZEPTION: Markus Hirschbügl. DRUCK: AV+Astoria Druckzentrum GmbH.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung des/der Herausgeber/­in. Offenlegung gemäß Mediengesetz: ÖBVaktiv ist im Eigentum und steht unter Verantwortung der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV), VVaG. Sämtliche Beteiligungen an diesem Druckwerk hält die ÖBV. Beteiligungen an sonstigen Publikationen sind nicht vorhanden. Die überwiegende Ausrichtung von ÖBVaktiv ist die Information von Kundinnen und Kunden über den Geschäftsbereich und die Aktivitäten der ÖBV sowie Anliegen des öffentlichen Sektors.

Heidrun Widmoser

Großstadtlandschaften

Vernissage: 15. Mai 2018, 19 Uhr

Ausstellung: 16. Mai bis 14. September 2018

ÖBV Atrium, Grillparzerstraße 14, 1010 Wien

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„Paulus Manker“, Acryl/Mischtechnik auf Leinwand, 70 x 115 cm, 2016

„langsam voraus“, Eitempera, 70 x 100 cm, 2014

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Walter Schmögner

Würdigungsausstellung

Vernissage: 2. Oktober 2018, 19 Uhr

Ausstellung: 3. Oktober 2018 bis 11. Jänner 2019

ÖBV Atrium, Grillparzerstraße 14, 1010 Wien

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„Platz“, Mischtechnik auf Leinwand, 100 x 70 cm, 2016

Soziales

„WEISSER RING“ IN LINZ

Hilfe für Opfer von Verbrechen Jeden Dienstag 14–17 Uhr

ÖBV Landesdirektion OÖ, Wiener Straße 7–9, 4020 Linz www.weisser­ring.at

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Der Jugendausschuss des Landes Ober­österreich veranstaltete zum dritten Mal die JAS­Olympiade für alle Sportbegeisterten unter den oberösterreichischen Landes­bediensteten im Freizeitpark Micheldorf. 200 Kolleginnen und Kollegen von Jung bis Alt aus allen Dienststellen des Landes stellten sich den Bewerben und zeigten ihr sportliches Geschick im Zielschießen mit Metallplatten, dem sogenannten Platteln, und beim Zimmergewehrschießen. Beim Fußballturnier matchten sich sechs Mann­schaften – darunter eine der ÖBV, die von prominenten Spielerinnen und Spielern unterstützt wurde: Im Tor hielt der GÖD­Landessekretär für OÖ Hubert Steininger, das Mittelfeld dirigierte Klaus Anderwald von der Finanzdirektion des Landes OÖ und Personalvertreter. Zum Abschluss der ge lun­ genen Veranstaltung lud die Straßenmeisterei Kirchdorf zu einem gemütlichen Grillfest.

Horst Pammer, vida-Vorsitzender NÖ, Mag.a Ulrike Reisner, I:NÖ, Sandra Kleeweis, BA, I:NÖ, Isabella Kochmann, Landesdirektorin ÖBV NÖ Süd/Burgenland, Roman Hebenstreit, vida-Bundesvorsitzender, Klient I:NÖ, Lisa Waglechner, BA, Betriebsrätin I:NÖ, Klientin I:NÖ, Julia Heissenberger, Betriebsrätin I:NÖ, Peter Hecht, I:NÖ-Geschäftsführer, Josef Gradwohl, vida-Vorsitzender NÖ-Süd, Christian Kainz, vida-NÖ-Geschäftsführer, Jasmin Leitner, Betriebsrätin I:NÖ (v.l.), vorne: Klientin I:NÖ Vorne: Klaus Anderwald, Land OÖ, Dominic Orgler, ÖBV Berater, Hubert Steiniger, GÖD-Landessekretär,

Birgit Korczynski, Vertriebsassistentin ÖBV OÖ, Rudi Schachner, ÖBV Berater (v.l.)Hinten: Thomas Stummer, Büroleiter ÖBV OÖ, Manfred Steinberger, LD ÖBV OÖ, Christine Richtsfeld, JAS-Obfrau, Mario Breinesberger, Direktionsassistent ÖBV OÖ, Günther Korczynski, RVL ÖBV, Elena Jambor, ÖBV Beraterin (v.l.)

KURZ UND BÜNDIGKURZ UND BÜNDIG

ÖBV spendet für Integration:NiederösterreichWaschmaschine für Jugendliche.

JAS-Olympiade in OberösterreichÖBV mit Mannschaft beim Fußballturnier vertreten.

Integration Niederösterreich (I:NÖ) ist ein Verein, der Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf betreut und sie beim Übergang von der Schule bis hin zum Beruf unterstützt und begleitet. Anfang September besuchten ÖBV Führungskräfte sowie Vertreterinnen und Vertreter der vida alle drei Standorte des Vereins, um gemeinsame Projekte zu besprechen. Geschäftsführer Peter Hecht, die Betriebsräte sowie Klientinnen und Klienten freuten sich über den Besuch der Gäste. Um auch gleich Taten sprechen zu lassen, spendete die ÖBV dem Verein Integration:Niederösterreich eine nagel­neue Waschmaschine für seine Tagesstätte im Föhrenwald in Wiener Neustadt. Die ÖBV freut sich, den jungen Menschen unter die Arme greifen zu können.

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Dienststellenpersonalvertretung NÖ feiert StraßenfestÖBV mit Messestand dabei.

Feiern mit Partnern 30 Jahre Finanzzentrum Salzburg Aignerstraße.

Beste Betreuung für Maklerinnen und MaklerAlternativer Vertrieb der ÖBV erstmals auf AssCompact.

Am 12. September 2017 fand das Landhausfest der Dienststellen­personal vertretung (DPV NÖ Landhaus) statt. Das Landhausfest ist eine Veranstaltung für alle niederösterreichischen Landesbediensteten direkt im Regierungsviertel in St. Pölten. Die ÖBV Niederösterreich war auch dieses Jahr wieder mit einem Messe stand präsent. Vor dem ÖBV Büro am Landhaus­Boulevard kam es zu vielen interessanten Gesprächen. Im Rahmen eines großen Gewinnspiels spendete die ÖBV auch einen der Hauptpreise, ein Wellnesswochenende für zwei.

Ein Informationsstand, der alle Stückerl spielt, der Sieger­Pokal beim Riesen wuzzler­ Turnier, drei verloste Hotelgutscheine, eine Einschaltung in der Festschrift, viel Spaß und zahlreiche gute Gespräche – so lautet die ÖBV Bilanz beim Fest des Salzburger Finanzzentrums Aignerstraße, das im Sommer 2017 sein 30­jähriges Bestehen feierte. Ein spezieller Dank für die Einladung gilt an dieser Stelle dem Betriebsratsvorsitzenden Christian Eisl.

Zum ersten Mal war die ÖBV mit dem Alternativen Vertrieb im Oktober auf der renommierten Maklermesse „AssCompact“ vertreten.

„Die persönliche Betreuung der Maklerinnen und Makler ist die beste Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit“, erklärt Abteilungsleiter Robert Walfisch den gelungenen Messeauftritt. Das fünfköpfige Team stellt sicher, dass die Produkte der ÖBV auch über unabhängige Maklerinnen und Makler vertrieben werden.

Brigitta Mathes, ÖBV, Renate Frühauf, ÖBV, Mag.a Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau NÖ, Sonja Riedl, Büroleiterin ÖBV NÖ, Dipl. Ing. Andreas Neuwirth, Obmann Dienststellenpersonalvertretung NÖ Landhaus, Franz Heneis, RVL ÖBV

Helga Ebli, ÖBV, Franz Hillerzeder, RVL ÖBV Salzburg, Hans Jörg Schelling, ehem. Bundesminister für Finanzen, Mag.a Antigona Rama, BVP ÖBV Salzburg und die ÖBV Mitarbeiter Claudio Comper, Stephan Schwarzkopf, Diana Nuspahic, Alexander Siegesleitner und Erwin Keil (v.l.)

Robert Walfisch, Leitung Alternativer Vertrieb ÖBV, Jasmin Oesterreicher, Büroleiterin Alternativer Vertrieb ÖBV, Petra Volkmann, BSc, Alternativer Vertrieb ÖBV, Konrad Graßnig, Landesdirektor ÖBV Steiermark, Sylvia Walfisch, Mitarbeiterin ÖBV, Astrid Valek, MAS, MBA, Leitung Marketing und Unternehmenskommunikation ÖBV, Reinhard Karger, Alternativer Vertrieb ÖBV, Michael Lipp, Alternativer Vertrieb ÖBV (v.l.)

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Weltlehrertag 2017ÖBV wieder als Sponsor mit dabei.

Seit 1994 findet am 5. Oktober alljährlich der Weltlehrertag statt, um die bedeut­same Rolle der Lehrerinnen und Lehrer in Bezug auf qualitativ hochwertige Bildung zu würdigen. Die Gewerkschaft der PflichtschullehrerInnen feierte diesen Tag gebührend im Rahmen einer Abendveranstaltung im Studio 44. Die ÖBV sponserte die Veranstaltung und den Preis für das Gewinnspiel.

Felix Wohlmuth, ÖBV Organisationsdirektor für den öffentlichen Sektor, Stephan Maresch, BEd, Vorsitzender im Zentral-ausschuss der Wiener LandeslehrerInnen, Maria Taferner, Gewinnerin des ÖBV Gewinnspiels, Mag.a Stefanie Rath, Abteilungs leiterin-Stv.in Marketing und Unternehmens-kommunikation ÖBV, Paul Kimberger, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und -lehrer

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Gallup­Studie unter 450.000 US­Haushalten zog er den Schluss, dass ab einem Netto­Haushaltseinkommen von 75.000 Dollar jährlich der Glücks­Zugewinn begrenzt ist: Wer deutlich mehr verdient, fühlt sich deswegen weder deutlich glücklicher, noch kann er damit seine Lebens­qualität und ­zufriedenheit spür­ oder messbar steigern.

Generation Y sucht neue Ziele

Doch Arbeit, Beruf und Wohlstand haben nicht mehr für alle Priorität. Werte, die damit oft schwer vereinbar sind, wie die eigene Persönlichkeitsentwicklung, Kinder, Hobbys oder „Lebensprojekte“ stehen für manche ganz oben – besonders, so heißt es, für die Generation Y: Die zwischen 1980 und 1995 Geborenen, die auch Millennials oder Digital Natives genannt werden, suchen zwar ebenso vor allem Sinn in der Arbeit – Broterwerb und Privatleben sollen sich aber ergänzen und verschmelzen. Das Konzept der „Work­Life­Balance“ mutiert zum „Work­Life­Blend“: Berufliches und Privates verschwimmen. Weil diese Generation Y gerade voll im Arbeitsleben steht bzw. ins Arbeitsleben eintritt, wirken deren besondere Ansprüche an das Leben im Hier und Jetzt als softe Faktoren an die Arbeitgeber weiter.

Viele Millennials engagieren sich nämlich über den Job hinaus in eigenen Projekten (und erwarten das Verständnis des Arbeitgebers dafür): So boomt das freiwillige Engage­ment: Laut einer Studie des Instituts für empirische Sozialforschung Wien von 2013 leisten 46 Prozent der Bevölkerung formelle oder informelle Freiwilligen arbeit – in Organisationen und Vereinen oder im Rahmen der Nachbarschaftshilfe. Gegenüber der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2006 hat sich der Anteil der in der informellen Freiwilligenarbeit Tätigen um vier Prozent­punkte erhöht. Zwei Drittel der Personen, die eine formelle oder informelle Freiwilligenarbeit leisten, sind berufstätig; die Beteiligungsquote steigt vor allem mit der formalen Schulbildung.

Gemeinsam sinnvoll investieren

Die außerberufliche und außerfamiliäre Sinnstiftung ist für die Millennials oft auch ein Weg zur beruflichen Diversifizierung, etwa als Gründer von sogenannten Start­ups mit meist technologie­basierten Produkten. Sie investieren in ihre Geschäftsideen viel Zeit und Herzblut, aber wenig eigenes Geld: Man zählt auf die „Crowd“, auf Leute mit derselben Wellenlänge, aus derselben Generation Y. Mit diesen ist man ohnehin vernetzt, analog oder jedenfalls digital.

Neues und vor allem Innovatives aus der Kreativszene zu schaffen (oder als Geldgeber bloß passiv zu unterstützen), etwa Alternativ­Musik und Low­Budget­Filme, war die ursprüngliche Idee der Crowdfunding­Plattformen in den USA der Nuller­Jahre. In Österreich verdoppelte sich im Jahr 2016 die per Crowdfunding generierte Finan­zierung auf fast 23 Millionen Euro. Das Alternativfinan­zierungsgesetz von 2015 hat die Rahmenbedingungen erleichtert. Immer mehr institutionelle Investoren steigen ein, leiten angesichts von Niedrigzinsen und Immobilien­märkten mit Überhitzungsgefahr das Geld der Anleger in diese Projekte. Viele Start­ups widmen sich explizit einer sozialen oder nachhaltigen Agenda, also der Sinnstiftung über den kommerziellen Erfolg hinaus.

Nachhaltigkeit ergibt Sinn

Denn Geld und hehre Ideale, das ist ja keineswegs ein Widerspruch: Studien besagen, dass über die Hälfte der Konsumentinnen und Konsumenten in unseren Breiten versucht, das Thema Nachhaltigkeit beim Einkauf zu berücksichtigen, jeder Zehnte berücksichtigt dieses Kriterium sogar ständig. Umweltschutz ist in den Köpfen etabliert, rund 80 Prozent der EuropäerInnen trennen Müll, 70 Prozent versuchen, umweltschädliche Produkte zu vermeiden. Lebensmittel aus ökologischem Anbau und nachhaltige Tierhaltung sind ebenso wachstumsstark wie Kleidung, Kosmetika oder Strom „aus grünen Quellen“.

Die Textilindustrie etwa, mit ihren Sweatshops in weniger entwickelten Ländern, ist gemeinhin das Schulbeispiel für die Missachtung von Arbeitsrechten. Spätestens mit dem Einsturz einer Fabrik im Jahr 2013 in Bangladesch mit über 1.100 Toten kam das Sweatshop­Elend global ans Licht und ließ den Ruf nach fairen Produktions­weisen unüberhörbar werden: Weder Luxus­Labels noch Preisschleuder­Ketten können sich nunmehr den Image schaden leisten, der entsteht, wenn ruchbar wird, dass unter vielleicht katastrophalen Bedingungen gefertigt wird. Eine Reihe von Initiativen und NGOs screent die Fabriken vor Ort in Asien, Afrika, Latein­amerika oder Osteuropa und findet in Medien immer größeres Gehör: Auf Siegel, die moralische und öko­logische Unbedenklichkeit belegen, kann fast niemand mehr verzichten. ▶

IM FOKUS

Alles muss Sinn stiften!WiedieSinnsucheunserLebenbeeinflusst.Eine klare Richtung im Leben zu finden, ist wohl des Menschen größte Herausforderung. Religionen oder Ideologien haben immer weniger Anziehungskraft, Wohlstand ist nicht mehr alles, zumindest in der westlichen Hemisphäre. Auf der Suche nach dem Sinn entstehen neue Ansprüche.

Sinnstiftung, etwa durch die Arbeit, gehört ebendort zu den nachhaltigsten Motivationsvoraussetzungen. Anerkennung und Zufriedenheit mit dem Umfeld sind die Faktoren. Die Freude am geschaffenen Produkt oder der Dienstleistung entsteht jedoch immer weniger – als Folge der „Entfremdung“ von der Arbeit in der immer arbeitsteiligeren Gesellschaft, und jüngst auch wegen der Digitalisierung und Anonymisierung der (Arbeits­)Welt.

Selbstredend trägt auch Geld zur Zufriedenheit bei: Wer in der Autoindustrie als Facharbeiter werkt, verdient ver­gleichsweise viel, bezieht sein Glück jedoch eher aus dem hohen Lohn als in seiner Funktion als winziges Rädchen eines großen Ganzen, das am Ende vom Fließband rollt. Geld als Glücklichmacher hat aber Grenzen: Wirtschafts­Nobelpreisträger Daniel Kahneman quantifizierte im Jahr 2010 sehr genau, wie weit das geht. Auf Basis einer

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„Evergreen“: Ethik der Worte oder eingepreistes VertrauenNachhaltigkeit und Ethik sind vielschichtige Begriffe. Als Medienmacher bemerke ich die unglaubliche Dichte an redaktionellen Sonderstrecken zu „nachhaltigen Investments“ – da ist ein riesiger Markt entstanden. Mir ist das alles ein wenig „too much“. Ich habe schon mit kleineren Unternehmen Kontakt gehabt, die in Lieferketten größerer Konzerne eingebunden sind und nun, damit die Größeren das befohlene oder eigenmarketing­technische CSR­Outing machen können, viel Zusatzaufwand betreiben müssen.

Ich meine, dass man Gutes tun soll, ohne sich abzufeiern. Also: nachhaltig agieren als Selbst­verständnis. Als interessierter Verfolger des Finanzmarkts glaube ich, dass das Thema, was die Perfor mance betrifft, überschätzt wird. Echte Outperformance besonders nachhaltiger Unter­nehmen sehe ich langfristig nicht. Ich möchte aber eine andere Facette einbringen: Die Nach­haltigkeit oder Ethik der Worte, die zu einer Art „Evergreen­Status“ bei den Investoren führen kann. Ich denke da an Unternehmen, die in ihren Presseaussendungen und in der Guidance nachhaltig denken und nichts versprechen, was nicht gehalten werden kann.

Am Wiener Markt fallen mir dabei etwa eine Mayr­Melnhof (das Unternehmen ist ruhig, vor­ sichtig und extrem verlässlich) oder eine S Immo (da wird Optimismus im richtigen Ton ins Spiel gebracht) ein. Auch die Österreichische Post ist so ein Evergreen­Beispiel geworden, hat seit dem Börsengang durchgehend geliefert und sehr offen kommuniziert. Gemeinsam haben diese Unter­ nehmen, dass es extreme Nachhaltigkeit auch in den Presseabteilungen gibt; mit Kommunikations­ chefs, die ewig dabei sind und anderswo wohl Vorstände wären. Egal, welche Trendwörter man benutzt: Vertrauen muss man sich erarbeiten und Investoren preisen Vertrauen unbewusst ein.

US­amerikanische Oberschicht am Ende der 1990er­Jahre: „Konservative in Jeans“ und „Kapitalisten der Gegenkultur“, die in ihrem Lebensstil Reichtum und Rebellion, beruflichen Erfolg und eine non konformistische (und anti­konsumistische) Haltung, Hippie­Denken und Yuppie­Materialismus vereinen.

Wirtschaft mit Sinn für Nachhaltigkeit

Die Unternehmen kommen diesen Wünschen nicht nur nicht aus – sie waren vielleicht auch Vorreiter: Die Fach zeitschrift Ethical Corporation erstellt jährliche Responsible Business Trends Reports. In der 2017er­Ausgabe der Umfrage unter rund 2.500 Unternehmen

geben 60 Prozent an, dass sie die Sustainable Development Goals (SDGs, Ziele für nachhaltige Entwicklung) der Vereinten Nationen in ihre Unternehmensstrategie integrieren. Im Jahr zuvor waren es erst 46 Prozent. Der Wille zur Nachhaltigkeit ist dabei in den Business­Regionen der Welt in etwa gleich hoch, in Europa sind es 59 Prozent, in der Asien­Pazifik­Region 66 Prozent und in Nord amerika 56 Prozent. Von den 17 SDGs (siehe sustainabledevelopment.un.org) sind bei den Unter nehmen drei Ziele besonders gut verankert: Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen, gesundes Leben für alle sowie nach haltiges Wirtschafts­wachstum inklusive menschenwürdiger Arbeit. Diese wurden mit Abstand am öftesten genannt, von jeweils rund 60 Prozent der Unternehmen.

Ethical Banking und CSR

Banken sind meist gewinnorientierte Unternehmen, doch die Finanzindustrie implementierte als eine der ersten Branchen auch umwelt­ und sozialverträgliche Kriterien in all ihre Dienste: Die UN Principles for Responsible Investment (UN PRI) als Prinzipien für ver­ antwortliches Wirtschaften sind eine schon 2006 ins Leben gerufene Initiative von Investoren in Partnerschaft mit ▶

IM FOKUSIM FOKUS

Vereinbarkeit Familie und Beruf zunehmend wichtigerÖBVaktiv: Wie hat sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den letzten Jahren verändert?

Burger: Die Möglichkeit, Beruf und Familie gut mit­einander zu vereinbaren, wird Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zunehmend wichtiger. Unternehmen spüren diese Werteentwicklung vermehrt in Bewerbungsgesprä­chen, wo sie gezielt nach vorhandenen Angeboten gefragt werden. Familienfreundlichkeit macht auch aus betriebs­wirtschaftlicher Sicht Sinn: Sie erhöht nachweislich die Anzahl an passenden Bewerberinnen und Bewerbern, steigert Motivation und Arbeitszufrieden heit und wirkt sich positiv aufs Unternehmensimage aus.

ÖBVaktiv: Welche Rolle spielen familienfreundliche Unternehmen bei der Gleichstellung von Mann und Frau in der Arbeitswelt?

Burger: Themen wie aktive Vaterschaft, Teilzeit in Führungsfunktionen, Stichwort „TopSharing“, und Sabbaticals werden im Audit berufundfamilie neben vielen anderen Themen behandelt. Nimmt etwa eine Führungskraft Väterkarenz oder Teilzeit in Anspruch, so setzt sie ein Beispiel und wird zum Rollenmodell. Meiner Erfahrung nach hilft die Förderung von flexiblen Arbeitszeit­ und Auszeitenmodellen durch Unternehmen jedenfalls dabei, traditionelle Rollenmodelle aufzubrechen.

ÖBVaktiv: Welche Anreize setzt der Staat, um den Spagat zwischen Familie und Job besser zu meistern?

Burger: Der Staat fördert familienfreundliche Unterneh­men, indem er deren Engagement mit dem Gütesiegel Audit berufundfamilie belohnt. So wie der ÖBV wurde bereits mehr als 400 Unternehmen das staatliche Zertifikat verliehen. Bei der Auszeichnung geht es aber nicht nur um den Status Quo – vielmehr soll durch die Vereinbarung neuer Ziele und Maßnahmen eine Weiter­entwicklung der familienfreundlichen Unternehmens­kultur stattfinden.

IM GESPRÄCH

MMag.a Margit Burger Auditorin Audit berufundfamilie, www.arbeitsplatzkultur.at

GASTKOMMENTAR

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Markenwert durch Authentizität

Schön, gut, billig oder trendy zu sein, reicht also nicht mehr: Eine Love Brand, also eine Lieblingsmarke, wird ein Produkt nur noch dann, wenn sich der Konsument, die Konsumentin, auch mit den Werten dieser Marke und dem zugehörigen Unternehmen identifiziert. Authentizität bestimmt den Markenwert, Vertrauen und Sympathie sind die stärksten Indikatoren. Für die Konsument innen und Konsumenten rücken humanis­tische, ökologische Werte in den Fokus: Nachhaltigkeit ist dabei nicht bloß Trend, sondern schiere unterneh­merische Notwendigkeit. Der Weg zur Love Brand ist aber verschlungen und führt über die Customer Journey: Diese bezeichnet den Meinungsbildungsprozess, bevor sich der Kunde, die Kundin für den Kauf eines Produktes entscheidet. Zu den Berührungspunkten eines Konsumen ten, einer Konsumentin mit einer Marke, einem Produkt oder einer Dienstleistung zählen dabei nicht nur Werbung in jeder Form, sondern auch die indirekten Kontaktpunkte, an denen die Meinung Dritter bewusst oder unbewusst eingeholt wird. Etwa direkte Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis, Bewertungs­portale, Userforen oder Blogs.

Allerdings: Online tummelt sich nicht nur das gesamte Spektrum der möglichen Meinungen zu einem Produkt, sondern immer öfter auch Dienstleister, die unter falschen Identitäten Stimmung in die eine oder andere Richtung machen wollen. Insbesondere auf reinen Bewertungs­plattformen wird (vor allem im Tourismus bereich, etwa bei Hotels und Gastronomie) üppig interveniert und manipuliert. Auch Frage­ und Antwort portale werden häufig dazu missbraucht.

Von den Bobos zur Neo-Ökologie

Allen Gefahren und Manipulationsmöglichkeiten zum Trotz: Der sinnstiftende Megatrend Neo­Ökologie und die Nachhaltigkeit sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die etablierten GutbürgerInnen und GutverdienerInnen der Babyboomer­Generation und die Generation X unter stützen ökologische und soziale Initiativen, zumindest durch ihr bloßes Konsumverhalten: Der zukunftsweisende Öko­Pragmatiker will nachhaltige und faire Kleidung (die kleidsam sein soll), sich vorzugsweise bio und regional (und schmackhaft) ernähren und mit seiner Kaufentscheidung möglichst auch noch wie ein Tropfen im Ozean zur Verbesserung der Welt beitragen. Nachhaltigkeit im Alltag ist Statussymbol für die „bewusst lebende“ Generation. Vorreiter dieses nunmehrigen Mainstreams waren schon die Bobos der Jahrtausendwende: Der Begriff Bobo (bourgeois/bohémien) wurde durch das Buch „Bobos in Paradise“ des New­York­Times­Kolumnisten  David Brooks geprägt. Er meinte damit ursprünglich die

Christian DrastilHerausgeber des 100-seitigen monatlichen Printprodukts Börse Social Magazine

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IM FOKUS

Der gute Zweck heiligt die MittelWas einen nachhaltigen, guten Menschen ausmacht.

Umdenken ist angesagt. Es reicht nicht mehr, einfach nur einzukaufen oder zum Spaß Sport zu treiben. Alles muss nachhaltig sein. Im besten Fall tut man auch noch Gutes dabei.

Deshalb habe ich Diskontprodukte von meiner Einkaufs­liste verbannt und kaufe nur noch Bio­Produkte von heimischen Bauern. Die Petition, dass unsere Land­wirtinnen und Landwirte in Zukunft auch Ananas und Mandarinen anbauen sollen, starte ich demnächst. Sonst sehe ich mein Lieblings obst nie wieder.

Da ich weiß, dass „Sweatshop“ nicht ein anderer Begriff für Fitnesscenter ist, lege ich bei der Kleidung Wert auf moralische und ökologische Unbedenklichkeit. Darum habe ich einen Nähkurs bei der Volkshochschule meines Vertrauens gebucht. Muss ich dann mit dem Fluchen beim Nähen aufhören, um moralisch unbedenklich zu sein?

Natürlich unterstütze ich außerdem diverse karitative Initiativen und kaufe handgemachte Adventkränze. Was macht es da schon, dass ich die schiefen Kerzen nicht anzünden kann, weil sonst der Kranz abbrennt? Für ein wohltätiges Projekt backe ich mit Freude kiloweise Kekse. Und zur noch größeren Freude meines Zahnarztes, weil ich mir die meisten Kekse selbst abkaufe. Alles für den guten Zweck.

Sogar beim Sport walke ich nur noch selbstlos. Viele Runden habe ich mich nach Luft ringend beim Krebs­forschungslauf durchgekämpft, während mein Sohn singend und leichten Schrittes neben mir her schlenderte. Das lag sicher nicht an den Keksen. Aber wenigstens bin ich zufrieden und stolz auf meine guten Taten nach Hause gekrochen.

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Mag.a Sabine Nadler-Valent ÖBV Mitarbeiterin Marketing und Unternehmenskommunikation

Organisationen der Vereinten Nationen. Sechs Prinzipien für verantwortungsvolle Investments sollen seitdem zu einem nachhaltigeren globalen Finanzsystem beitragen.

Als die politische Weltgemeinschaft im September 2015 dann in New York übereinkam, die Sustainable Develop­ment Goals zu beschließen, wollten Markt regula toren sowie Chefs und CEOs von Börsen, Investmenthäusern und Konzernen aus aller Welt nicht nachstehen und bekannten sich zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele auch in ihren Bereichen. Die SDGs dienen seither allen Unternehmen als Basis für eine Einschätzung ihres positiven Impacts auf Umwelt und Gesellschaft.

Umweltschutz, Ressourceneffizienz und Corporate Social Responsibility verändern das Wirtschaftssystem langfristig: Ökonomie, Ökologie und gesellschaftliches Engagement sind kein Widerspruch – ein faires, nach haltiges Wirtschaften ist Voraussetzung für Unternehmen und Antwort auf die immer kritischer werdenden und besser informierten KonsumentInnen und BürgerInnen und schafft öffentliche Akzeptanz – das macht dann für alle die Suche nach einem neuen Sinn gleich viel leichter. ■

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AUS DEM ÖFFENTLICHEN SEKTOR

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Die stillen Helden vom Flughafen WienDer Flugplatzbetriebsleiter und seine Abteilung als wichtige Koordinatoren.

Allein im Sommer 2017 fertigte der Flughafen Wien mehr als 90.000 Passagierinnen und Passagiere täglich ab. Damit jede und jeder Reisende möglichst problemlos an das Ziel gelangt, muss am Flughafen Wien ein Rad ins andere greifen. Eine der wichtigsten Tätigkeiten dabei ist die des Flugplatzbetriebsleiters: Dieser sorgt mit seiner Abteilung für einen reibungslosen Betrieb am Flugfeld und ist mit nahezu jeder Abteilung am Flughafen in ständigem Kontakt. ▶

Der Flughafen Wien mit seinem Tower.

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Nach den obligatorischen Sicherheitskontrollen wurde das ÖBVaktiv Redaktionsteam in das Büro des Flugplatz­betriebsleiterstellvertreters Florian Scheiblbrandner gelotst. Er wartete bereits, um uns die vielfältigen Aufgaben seiner Abteilung zu erzählen: „Der Flugplatzbetriebsleiter ist mit seinem Team für den reibungs­losen und sicheren Flugbetrieb hauptverantwortlich“, so Scheiblbrandner. Dies impliziert die Kontrolle der Start­ und Landeflächen, der Roll­ und Verkehrswege sowie des Flug­hafenvorfeldes ebenso wie den Kontakt zum Verkehrsminis­ terium. Die Abstimmung von Baustellen und die Oberflächen ­ erneuerung an den Verkehrs­ wegen erfolgt ebenfalls durch die Flugplatz betriebsleitung. Klar ist, dass sich die achtköpfige Abteilung nicht um all diese vielfältigen Anforderungen selbst kümmern kann. Vielmehr geht es darum, das Zusammenspiel aller notwendigen Abteilungen zu koordinieren.

Alles aus einer Hand

Aber auch in technischer Hinsicht ist der Flugplatz­betriebsleiter der „Mann für alles“. Was Laien schlicht

„Beleuchtung“ nennen, nämlich die Lichtanlagen am Flugfeld, nennt sich in der Fachsprache „Befeuerung“ und fällt ebenso in den Verantwortungsbereich der Flugplatzbetriebsleitung wie die Beschilderung und das

Mähen des Rasens. Natürlich werden die Mäharbeiten durch eine andere Abteilung durchgeführt, aber die Koordination liegt einmal mehr in den Händen der Flugplatzbetriebsleitung. Das Rasenmähen auf einem Flughafen erfordert die Beachtung mehrerer Faktoren, an welche man als Fluggast niemals denken würde. „Ist das Gras zu hoch, verstecken sich Hasen im Gras, welche den Flugbetrieb gefährden. Wird das Gras zu kurz ge­schnitten, lassen sich Vögel im Gras nieder, da diese dann alles überblicken können. Dies betrifft vor allem Raub­vögel wie Falken“, so Florian Scheiblbrandner. Immer hin stellen größere Tiere wie Rehe keine Gefahr für den Flugbetrieb mehr dar, da die Einzäunung diese Tiere vom Flughafengelände fernhält.

Da es nicht nur Schönwetterperioden gibt, ist die Flug­platzbetriebsleitung natürlich auch im Winter gefordert. Der Winterdienst, dessen Mitarbeiterinnen und Mitar­beiter sich aus allen Schichten der Flughafenbesatzung rekrutieren, wird ebenfalls von der Flugplatzbetriebs­leitung koordiniert. Obwohl ein ausgefeiltes Konzept mit klarer Räumtaktik vorliegt, ist es bei starkem Schneefall kaum möglich, alle Flächen gleichzeitig schneefrei zu halten, wie Scheiblbrandner eingesteht.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teams sind über Stand­by­Handys telefonisch erreichbar. Bei Flugnotfällen verstärkt ein zweiter Flugplatzbetriebs­leiter das Team. Um Notfälle abzuwehren, steht die Flugplatzbetriebsleitung in ständigem Kontakt mit der Flug sicherung, dem Tower und der Flugsicherungs­behörde Austro Control.

Sicherer Flugbetrieb

Die Abteilung koordiniert bei Anforderung die Rettungs­kräfte. Die Meldung, die ein Ausrücken der Einsatzkräfte notwendig macht, erhält die Flugplatzbetriebsleitung beispielsweise von einem Piloten. So könnte dieser melden, dass es beim Ausfahren des Fahrwerks Probleme gibt oder ein Pilot einen Vogel in unmittelbarer Nähe der Start­ und Landebahn sieht. Vögel sind nicht nur eine Gefahr für die Luftfahrt, wenn diese mit einem Flugzeug kollidieren. Vögel, die beim Start oder bei der

Landung vom Piloten wahrgenommen werden, stellen durch die „Wirbelschleppe“ der Flugzeuge ein Risiko dar. Damit sind die Luftverwirbelungen gemeint, welche einem Flugzeug nachfolgen. Erfassen diese Wirbel einen Vogel, so könnte dieser schwere Verletzungen erleiden, abstürzen und somit die nächsten Flugzeuge bei Start oder Landung gefährden.

Regelmäßige Kontrollfahrten werden am Gelände des Flughafens durchgeführt, um „Fremdkörper“, die den Flugbetrieb stören könnten, aufzufinden. Die große Anzahl an Landungen – es sind durchschnittlich 250 pro Tag – machen eine regelmäßige Kontrolle des Reibwertes der Piste notwendig. „Bei jedem Aufsetzen verlieren die Reifen eines Flugzeugs Gummi, welcher sich in die Piste walzt. Unterschreitet der Reibwert der Piste durch den vielen Abrieb eine bestimmte Rauheit, so muss mit heißem Wasser unter 2000 bar Hochdruck dieser Gummi abrieb wieder entfernt werden. Man kann sich das wie einen riesengroßen Kärcher vorstellen“, so Scheiblbrandner.

Interne Notrufzentrale

Es ruht eine große Verantwortung auf der Abteilung Flugplatzbetriebsleitung. Scheiblbrandner selbst sieht die Aufgaben seiner Abteilung folgendermaßen: „Wir sind Rettung, Feuerwehr, Polizei, Straßen­ und Winterdienst gleichzeitig.“ ■

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Das Flughafenareal aus der Vogelperspektive.

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Der Flugplatzbetriebsleiter am Weg zu einem Einsatz.

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Florian Scheiblbrandner im Büro der Flugplatzbetriebsleitung.

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IM GESPRÄCH

Mag. (FH) Wolfgang Hermann, Geschäftsführer der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), im Gespräch über seine Aufgaben, aktuelle Projekte sowie Themen rund um öffentliche Gesundheit, Produktwarnungen und Lebensmittelskandale.

ÖBVaktiv: Als Geschäftsführer der AGES: Welche Projekte stehen gerade ganz oben auf Ihrer Agenda?

Hermann: Für mich als Geschäftsführer der AGES sind Projekte und Forschungsaktivitäten prioritär, die kundenorientierte Lösungen für aktuelle und künftige Risiken und Gefahren bieten: Hauptaugenmerk liegt dabei auf der angewandten Forschung bei den Themen Zoonosen (zwischen Mensch und Tier übertragbare Krankheiten), Antibiotikaresistenzen, Anpassung an den Klimawandel und neue Technologien.

ÖBVaktiv: Wenn Sie auf die letzten Jahre zurückblicken: Was hat sich in den Bereichen Ernährungssicherung und Lebensmittelsicherheit verändert?

Hermann: Der Klimawandel und der Verlust fruchtbarer Böden sind Herausforderungen, denen wir uns seit geraumer Zeit stellen müssen und die uns auch in Zukunft beschäftigen werden. Generell kann man sagen, dass immer weniger Menschen auf weniger Fläche die Nahrungsmittel für die Weltbevölkerung erzeugen müssen. Das erfordert Innovationen im Pflanzenbau und Pflanzenschutz wie standortangepasste, umweltbewusste Produktions­ und Bewirtschaftungssysteme oder Pflanzen, die Hitze und Trockenheit überstehen. Daneben treten aber auch bei uns neue wärmeliebende, invasive Pflanzen und Schaderreger vermehrt in Erscheinung und müssen bekämpft werden.

Der globale Handel, aber auch veränderte Essgewohn­heiten der Menschen haben dazu geführt, dass sich das Angebot an Lebensmitteln verändert hat. Diese Lebensmittel müssen aber ebenso den strengen Sicher­heitsanforderungen genügen. In der Lebensmittelanalytik wurden enorme Fortschritte gemacht, wodurch wir heute Schadstoffe im Spurenbereich nachweisen können. Bei Krankheitserregern sind wir in der Lage, über Ganzgenom sequenzierung das Erbgut der Erreger zu bestimmen. Damit können wir auch schneller und gezielter Ausbrüche bei lebensmittelbedingten Erkrankungen abklären und weitere Erkrankungsfälle verhindern.

Aber auch der Täuschungsschutz wird immer wichtiger. Das bedeutet, dass die Zusammensetzung von Lebens­mitteln und die Werbebotschaft für diese heute viel genauer überprüft werden als noch vor wenigen Jahren.

ÖBVaktiv: Stichwort Lebensmittelskandale: Täuscht es, oder steigt die Anzahl an Produktwarnungen, ­rückrufen

und weitreichenden Skandalen im Lebensmittelbereich? Was wird in Österreich dagegen unternommen?

Hermann: Das täuscht. Die AGES veröffentlicht im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen Informationen zu Produktwarnungen und Produktrückrufen. Im Schnitt sind das 42 Warnungen pro Jahr, wobei diese Zahl über die Jahre annähernd gleichgeblieben ist. Was sich geändert hat, ist der Umstand, dass sich derartige Meldungen rasend schnell über Medien, soziale Netzwerke und dergleichen ver breiten. Das gilt auch für Meldungen über Erkran­kungen, die durch Lebensmittel verursacht wurden. Wie relevant eine derartige Information für die Menschen in Österreich ist, bleibt dabei aber oft auf der Strecke: Ist Österreich überhaupt betroffen, worin besteht das Risiko etc.

Diese für die Konsumentinnen und Konsumenten so wichtigen Informationen bietet die AGES über ihre Website, über diverse Newsletter und Social­Media­Kanäle. Über eine eigens entwickelte App kann man diese Warnung sogar in Echtzeit direkt aufs Smartphone erhalten.

ÖBVaktiv: Was kann jeder Einzelne für Maßnahmen treffen, um über die konsumierten Lebensmittel informiert zu sein und die richtigen Entscheidungen zu treffen?

Hermann: Wahrnehmung und Umgang mit einem Risiko sind so unterschiedlich und individuell wie die Menschen selbst. Ein vermeintliches Risiko wird genauso bedroh lich empfunden wie ein reales. Wesentlich für die Konsumen ­ tinnen und Konsumenten ist daher, dass sie qualitäts ge­sicherte Informationen zur Verfügung gestellt bekommen, auf deren Basis sie eine Entscheidung treffen können.

Für uns als AGES ist es daher eine Verpflichtung, diese Informationen und Konsumententipps zur Verfügung zu stellen. Das tun wir, wie bereits erwähnt, auf unserer Homepage, über Newsletter und Social Media, aber auch über Interviews und Beiträge in TV, Radio und Print­medien. Bei Bedarf, so wie beim jüngsten Skandal um Fipronil in Eiern, richtet die AGES eine Telefonhotline für BürgerInnenanfragen ein.

ÖBVaktiv: Die AGES hat auch für die öffentliche Gesundheit weitreichende Kompetenzen. Was sind derzeit die größten Risikofaktoren für die Gesundheit der Österreicherinnen und Österreicher?

Hermann: Aus unserer Sicht sind die größten Risiko­faktoren neben pathogenen Mikroorganismen in Lebensmitteln vor allem die Fehlernährung. Die AGES hat einen Risikokatalog erstellt, anhand dessen Risiken und ihre möglichen Auswirkungen auf Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt erfasst, bewertet und Maßnahmen abgeleitet werden – immer auch in Hinblick auf das

„One Health“­Konzept im öffentlichen Gesundheits­dienst, das die komplexen Zusammenhänge zwischen Mensch, Tier, Umwelt und Gesundheit berücksichtigt. Die AGES ist schon durch ihre Struktur bestens für dieses Konzept geeignet: Wir erstellen Diagnosen, Risikobewertungen und Arbeitspläne für effiziente und effektive Überwachungs programme in den Bereichen Human­ und Veterinär medizin, Lebensmittelsicherheit, Arzneimittel und Medizinprodukte sowie Landwirtschaft und Strahlenschutz und bieten überdies eine Plattform für den interdisziplinären Austausch. ■

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IM GESPRÄCH

Quelle: Insurance Factory

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Die AGES ist Ansprechpartner von Behörden, Wirtschaft und Bevölkerung hinsichtlich human­ und veterinär ­ medizinischer Fragen, Fragen zu Medizinprodukten und Arznei mitteln, Fragen zur Lebensmittelsicherheit, Fragen im Bereich der Landwirtschaft und des Strahlen­schutzes. Die AGES forscht und führt Untersuchungen als Referenz zentrale und Referenzlabor durch, erstellt Diagnosen und Risikobewertungen und erarbeitet Arbeits pläne für effiziente und effektive Überwachungs­programme zur Früherkennung, Aufklärung und Problem lösung. 2016 wertete die AGES täglich 30.000 Analyseergebnisse aus und verfasste 40.102 Gutachten.

ÜBER AGES

„Was sich geändert hat, ist, dass sich Meldungen rasend schnell verbreiten“

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Zurück ins Leben mit dem TraumberufEin Job als Lebensretter und Rettungsanker.

Selbstverwirklichung, geregelter Tagesablauf, Einkommen – das sind Attribute, die man oft mit einem erfüllenden Beruf verbindet. Dass ein Job aber auch dabei helfen kann, nach schweren Zeiten wieder ins Leben zurückzufinden, zeigt Teil 6 unserer Serie über untypische Berufe.

Die Geschichte von Ferdinand, 52 Jahre alt, bewegt. Die Anhäufung von mehreren Schicksalsschlägen im familiären und auch beruflichen Umfeld zog dem ehe­maligen Lagerleiter eines renommierten österreichischen LKW­Unternehmens den Boden unter den Füßen weg. Zuerst starb sein Vater, kurz darauf verunglückte sein Bruder bei einem Autounfall tödlich. Als Ferdinand aufgrund von innerbetrieblichen Umstrukturierungen auch noch gekündigt wurde, ging es mit ihm steil bergab.

Er wurde depressiv,

öffnete seine Post nicht und hatte an nichts mehr Interesse. Eines Tages kam es, wie es kommen musste: Ferdinand wurde delogiert. Er hatte alles verloren. Seine Familie, seinen Job, seine Wohnung.

Ein Leben ohne fixe Bleibe

Über mehrere Jahre musste Ferdinand sodann am eigenen Leib spüren, was es bedeutet, kein Dach über dem Kopf zu haben. Ein halbes Jahr lang lebte der kommunikative

Wiener auf der Straße, war obdachlos, bis er in einem Übergangswohnheim in Wien­Hernals Schutz fand. Nach weiteren eineinhalb Jahren ohne eigene vier Wände kam Ferdinand in einem sozial betreuten Wohnhaus des Arbeiter­Samariter­Bundes unter. Dort machte er auch erste Bekanntschaft mit dem Verein SUPERTRAMPS.

Langsam wieder Fuß fassen

Seit etwas mehr als einem Jahr ist Ferdinand nun als Guide für die SUPERTRAMPS unterwegs. Im Rahmen dieses Sozialprojekts zeigt er Interessierten in eineinhalb­ bis zweistündigen Führungen eine andere Seite von Wien – Wien aus der Sicht eines Obdachlosen.

Ferdinand eröffnet seinen Tourgästen eine Welt, von deren Existenz kaum jemand eine Ahnung hat: Angefangen bei den Anstrengungen der Delogierung, über die tägliche Suche nach einem trockenen und sicheren Schlafplatz,

Mahlzeiten und Waschmöglichkeiten lernt man die Schwierigkeiten kennen, mit denen sich wohnungslose Menschen tagtäglich auseinandersetzen müssen.

Neben der Tourführung durch sein „Grätzl“ im 16. und 17. Bezirk, wo er vor der Delogierung gelebt und sich dann auch als Obdachloser meist aufgehalten hat, be gleitet er regelmäßig eine staatlich geprüfte Fremden­führerin bei ihrem Stadtrundgang durch die Wiener Bezirke Leopoldstadt und Alsergrund. Die Reiseführerin erzählt historische Geschichten von der Rossauerkaserne, über das Servitenviertel, bis hin zum Jüdischen Friedhof. Ferdinand liefert Fakten und Denkanstöße zum Obdach­losen­Dasein, erzählt vom Leben unter der Brücke oder der besonderen Problematik von Frauen in der – oftmals versteckten, heimlichen – Obdachlosigkeit.

Es gibt immer einen Weg – SUPERTRAMPS

Der 2015 von der Katharina Turnauer Privatstiftung gegründete – auch schon in Prag unter dem Namen „Pragulic“ ins Leben gerufene – Verein SUPERTRAMPS hat es sich zum Ziel gesetzt, mit

seinen Stadtführungen Interessierten den Alltag ohne Bleibe

näherzubringen, Wissen dahin gehend zu vermitteln sowie Verständnis zu erwecken. Der Verein nutzt dafür das Potenzial von Menschen, die die Obdachlosigkeit selbst erlebt haben und dadurch an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden.

Obdachlosigkeit kann jeden treffen, niemand ist davor gefeit. Ob durch einen Unfall, ein traumatisches Erlebnis oder eine teure Scheidung. Gleichzeitig ist aber niemand auf ein derartiges, psychisch und physisch außerordentlich belastendes Schicksal vorbereitet. „Ich bin immer wieder überrascht, wie verblüfft die Menschen von meinen Geschichten sind, weil sie so etwas definitiv noch nie gehört haben. Vor allem erstaunt sie, wie schnell man in die Obdachlosigkeit hineinrutscht“, erzählt Ferdinand von Begegnungen im Zuge seiner Stadtführungen.

Die Führungen finden bei jeder Witterung statt. Ferdinand schätzt es sogar, wenn es bei den von ihm begleiteten Wien­Spaziergängen eiskalt ist, stürmt und schneit, denn „so bekommen die Menschen ein reales Bild davon, wie hart das Leben auf der Straße ist und mit welchen Problemen man konfrontiert ist“.

Ferdinand ist einer von derzeit fünf aktiven Guides, die gegen ein Honorar in sechs bis sieben Sprachen durch Wien führen. Jede Tour ist individuell: Die Guides bestimmen je nach Tagesverfassung inwieweit sie aus ihrem Leben erzählen oder ob sie sich lieber nur an die Fakten zur Obdachlosigkeit halten wollen.

Zurück im Leben

Der sprachlich versierte Ferdinand hat Freude daran, Interessierten jeden Alters „sein Wien“ zu zeigen. So kann er endlich wieder beweisen, was in ihm steckt. Doch fordern die Führungen auch sehr:

Einerseits ist es körperlich anstrengend, bei jedem Wetter

unterwegs zu sein, auf der anderen Seite ist es beschwerlich, seine Geschichte wieder und wieder zu erzählen und dadurch immer neu zu durch leben.

Doch was zählt, ist: Ferdinand wirkt zufrieden und hat ins Leben zurückgefunden. Nach dreieinhalb Jahren in prekären Wohnverhältnissen resümiert er: „Sobald man eine eigene Wohnung hat, und sei es nur ein kleiner Raum, dann fällt viel Stress von einem ab. Man kann wieder Zukunftsperspektiven entwickeln und diese auch verfolgen.“ ■

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Interessiert?

Touren von SUPERTRAMPS sind buchbar unter: www.supertramps.at

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für das Geschäftsjahr 2016 das Nachhaltigkeitszertifikat „Gold­Standard“ der ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) verliehen. Die Auszeichnung bestätigt die Vorbild funktion des Unternehmens als Pionier und Trendsetter im Bereich der nachhaltigen Kapitalanlage.

Eine besonders erfreuliche Beurteilung gab es auch vom Verein für Konsumenteninformation: Das Magazin „Konsument“ kürte die VBV­Vorsorgekasse bereits zum zweiten Mal zum Testsieger und bedachte sie 2016 als einzige Vorsorgekasse mit der Note „Sehr gut“.

Zeichen für mehr Klimaverantwortung

Ein weiteres deutliches Zeichen für mehr Klima verant­wortung in der Finanzbranche setzte die VBV­Gruppe, indem sie das „Montréal Carbon Pledge“­Abkommen unterzeichnete – die VBV­Vorsorgekasse 2015 sogar als erster Finanzdienstleister im deutschsprachigen Raum, die VBV­Pensionskasse als erste der öster reichi schen Pensionskassen­Branche im Jahr 2017.

„Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsbemühungen sowie der Dekarbonisierungs­Strategie war die Unter­zeichnung des Montréal­Carbon­Pledge­Abkommens der logische nächste Schritt. Mit dem Abkommen verpflichten wir uns sowohl zur eigenen Klimaneutralität als auch zur jährlichen Messung, Veröffentlichung und Reduzierung des CO2­Fußabdrucks der Veranlagung“, so VBV­Pensions kassen­Vorstand Mag. Günther Schiendl.

VBV-Pensionskasse AG: Vorbildwirkung für andere

Ertragreiche und zugleich klimafreundliche Veranla­gungsstrategien reduzieren auch das langfristige Risiko von „stranded investments“. Die Umstellung des VBV „Passive World Equities Fonds“ auf „Low Carbon“ bringt eine Verringerung des CO2­Ausstoßes um rund 100.000 Tonnen jährlich. Zudem misst die VBV­Gruppe ihren CO2­Fußabdruck systematisch und veröffentlicht diesen jährlich.

Neue und innovative, nachhaltige Anlagestrategien sind die Spezialität der Pensionskasse – und bewirken klingende Auszeichnungen: So wurde zum Beispiel der VBV­ESG­Momentum­Fonds, welcher in Unternehmen investiert, die laufend ihre Standards im Bereich Umwelt, Soziales und Governance verbessern, mit dem Österreichischen Umweltzeichen 2017 ausgezeichnet. Erst kürzlich wurde ein Fonds mit diesem Konzept für Emerging­Markets­Aktien gestartet.

Die ersten nachhaltigen Veranlagungen der VBV­Gruppe gehen bis ins Jahr 2003, dem Gründungsjahr der Vorsorge kasse zurück, für die auch der erste nachhaltige Aktien fonds gestartet wurde. In weiterer Folge wurde auch in der Pensionskasse eine Assetklasse nach der anderen bearbeitet: 2010 wurde in „green buildings“, also nachhaltige Immobilien, investiert. 2014 wurde für Rohstoffinvestments entschieden, keine Veranlagungen in Fonds, die in Lebensmittel investieren, zu machen. Außerdem wird seit 2011 in Pflegeheime investiert. ■

Ausgezeichnet: Die VBV-GruppeInnovationsführer im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

Die VBV ist Marktführer im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge und achtet stets auf einen sehr guten Ertrag der veranlagten Beiträge ihrer Kundinnen und Kunden. Innovation und Nachhaltigkeit sind für die VBV Kernthemen und als Teil der Unternehmensphilosophie fix verankert.

Die VBV­Gruppe ist in den Bereichen „Pension“ und „Vorsorge“ tätig und besteht aus der VBV­Pensionskasse AG und der VBV­Vorsorgekasse AG sowie weiteren Unternehmen. Neben dem Unternehmenszweck, das von den Arbeitgebern bzw. Berechtigten einbezahlte Sozialkapital umsichtig und ertragreich zu veranlagen, zeigt die VBV vorbildliches Engagement in den Bereichen Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

VBV-Vorsorgekasse AG: Klimaschutzpreis, Staatspreis für Unternehmensqualität und VKI-Testsieger

2016 gewann die VBV­Vorsorgekasse AG den österrei­chischen Klimaschutzpreis in der Kategorie „Betriebe“.

„Dieser Preis wird vom Lebensministerium vergeben und ist eine der höchsten nationalen Auszeichnungen für ein vorbildliches, nachhaltiges Engagement eines Unter nehmens. Seit Unter nehmensgründung veranlagen wir die Gelder unserer Kundinnen und Kunden nach strengen ESG­Nachhaltigkeits­Kriterien und investieren nur dort, wo auf Umwelt (Environment), Soziales (Social) und eine korrekte Unternehmens führung (Governance)

geachtet wird. Neben der wirtschaftlichen Beurteilung aller Investments prüfen wir auch, ob die Ressourcen der Welt – auch im Sinne des Klimaschutzes – geschont werden. Die Auszeichnung ist ein großartiger Erfolg für uns sowie ein Auftrag an die Finanzindustrie, unserem Beispiel zu folgen“, so KR Heinz Behacker, Vorstandsvorsitzender der VBV­Vorsorgekasse. Im Mai 2017 wurde die VBV­Vorsorgekasse AG außerdem mit dem Staatspreis Unternehmensqualität ausgezeichnet. Außerdem wurde dem Unternehmen bereits zum siebenten Mal in Folge

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KR Heinz Behacker, Vorstandsvorsitzender der VBV-Vorsorgekasse AG

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Mag. Günther Schiendl, Vorstand VBV-Pensionskasse AG

Die Verleihung des Staatpreises Unternehmensqualität an die VBV-Vorsorgekasse im Mai 2017.

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Meilensteine der VBV-Vorsorgekasse

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„Im Bereich der Therapie neuro-logischer Erkrankungen wurden in den vergangenen Jahren zahl reiche spektakuläre Fortschritte erzielt“Von Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber, Vorstand der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Kepler Universitätsklinikum in Linz – der größten neurochirurgischen Universitätsklinik in Österreich –, hat ÖBVaktiv Interessantes über sein Tätigkeitsfeld, zur Forschung und Entwicklung im Bereich der Neurochirurgie und zu den Besonderheiten des Standorts Neuromed Campus Linz, ehemals Nervenklinik Wagner-Jauregg, erfahren.

ÖBVaktiv: Vor etwas mehr als einem Jahr haben Sie Ihre Professur für Neurochirurgie an der medizinischen Fakultät Linz angenommen. Hat sich seitdem viel verändert?

Gruber: Die wesentlichen Änderungen sind bereits vor meinem Arbeitsbeginn vollzogen worden. Drei Kranken­häuser sind im Jahr 2015 zu einem Universitätsklinikum zusammengezogen und an der Johannes Kepler Universität

ist eine medizinische Fakultät geschaffen worden. Viele dieser Veränderungen sind für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deutlicher bemerkbar gewesen als für mich. Ich kenne lediglich ein Kepler Universitätsklinikum, nicht aber dessen Vorläufer. Die universitäre Arbeit ist mir seit vielen Jahren gut vertraut. Aus meiner persönlichen Sicht haben sich im vergangenen Jahr zahlreiche Dinge besser und rascher umsetzen lassen, als ich es mir vorgestellt habe. Das hat größtenteils mit dem hoch professionellen Umfeld am Standort Neuromed Campus, dem Kepler Universitätsklinikum, der Johannes Kepler Universität Linz und dem Standort Oberösterreich im Allgemeinen zu tun.

ÖBVaktiv: Welches Projekt bzw. welche Projekte beschäftigen Sie aktuell?

Gruber: Im Rahmen meiner Arbeit als Vorstand und Neurochirurg beschäftigen mich vorrangig Projekte der Personalentwicklung und der weiteren technischen Modernisierung der Universitätsklinik für Neurochirurgie. Im Verbund des Kepler Universitätsklinikums sowie im nationalen Kontext ist die strategische Positionierung der Klinik von großer Bedeutung. Im universitären Bereich konnte durch Einwerbung hochdotierter kompetitiver Grants – Stipendien – bereits im ersten Jahr ein deutliches Signal gesetzt werden. Im internationalen Kontext ist die Sichtbarmachung des Universitätsstandortes Linz von großer Bedeutung.

ÖBVaktiv: Wovon hängt der Erfolg dieser Sichtbar machung des Kepler Universitätsklinikums als international anerkannter Forschungsstandort ab?

Gruber: Die internationale Sichtbarkeit eines Forschungs standortes hängt von mehreren Faktoren ab. Als wesentlich erachte ich erstens ein eigen initiatives persönliches Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welches nicht verordnet werden, sondern nur durch vorausblickende Personalentwicklung und Vorbildfunktion der Führungskräfte entstehen kann. Zweitens das Erkennen und konsequente Umsetzen zukunftskompatibler Projekte, insbesondere nationaler und internationaler Kooperationen. Und drittens die professionelle Unterstützung der universitären Forschung und Schaffung aller dafür erforderlichen Strukturen. Die Vision für die Uniklinik für Neurochirurgie Linz lautet: „From national to international leadership“. Der Aufstieg zur internationalen Sichtbarkeit als anerkannter universitärer Forschungsstandort wird aus meiner Sicht in weniger als zehn Jahren vollzogen sein.

ÖBVaktiv: Das Kepler Universitätsklinikum ist derzeit die größte neurochirurgische Universitätsklinik Österreichs. Wodurch grenzt es sich zu anderen Forschungs ein richtungen ab? Was sind die Besonder­heiten dieses Standorts?

Gruber: Die Universitätsklinik für Neurochirurgie Linz verfügt über eine außerordentlich gute technische Aus­stattung, darunter ein intraoperatives MRI, cranielle und spinale Neuronavigation sowie intraoperative Angiographie. Das ärztliche Team ist für seine chirurgisch­technische Expertise bekannt. Der Standort Neuromed Campus, in dem auch die Uniklinik für Neurochirurgie untergebracht ist, hat den großen Vorteil, dass alle Neurodisziplinen unter einem Dach zusammenarbeiten können, wodurch klinische

und wissenschaftliche Resultate auf internationalem Spitzen ­ niveau überhaupt erst möglich werden. Zusätzlich ist mit der Abteilung für Theoretische Neurochirurgie, welche einen integralen Bestand teil der Uniklinik für Neurochirurgie Linz darstellt, der Nukleus für akademisch universitäre Arbeit bereits vor Jahren gelegt worden.

ÖBVaktiv: Wie steht es um das Thema Früherkennung und Vorsorge bei neurologischen Erkrankungen? Werden diese rechtzeitig erkannt oder sollte die Allgemeinheit besser informiert werden, um sich früh genug einer Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen?

Gruber: Österreich verfügt über eines der besten Gesund­ heitssysteme der Welt. Im Bereich der Therapie neuro­logischer Erkrankungen sind in den vergangenen Jahren zahlreiche spektakuläre Fortschritte erzielt worden. Ich möchte in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Behandlung des Schlaganfalls durch interventionell neuro­ radiologische Kathetertechniken hinweisen, die einen Quantensprung in der Behandlung dieser Krankheit darstellen. Durch die rasch voranschreitenden Ver­besserungen der Bildgebung des Gehirns werden viele Krankheiten schon als Zufallsbefunde erkannt, bevor sie symptomatisch geworden sind, und können behandelt werden. Insbesondere diese wachsende Zahl „gesunder Patienten“ wird uns in Zukunft vor große Herausforde­rungen stellen. Wir wissen beispielsweise heute, dass etwa jeder 25. Österreicher Träger eines Gehirnarterien­aneurysmas ist. Was wir aber nicht wissen, ist, wer von einer Behandlung profitieren wird und wer nicht.

ÖBVaktiv: Wir danken für das Gespräch. ■

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einer Marktchance der ausschlaggebende Grund für den Schritt in die Selbstständigkeit.

Doch nicht nur das Ziel, mit einer außergewöhnlichen Geschäftsidee erfolgreich zu werden, ist Motor, sich selbstständig zu machen. Sogenannte Push­Motive sind Unzufriedenheit am Arbeitsplatz, der Mangel an Aufstiegsmöglichkeiten oder, im Extremfall, sogar der Versuch, Arbeitslosigkeit zu verhindern oder zu beenden.

Immer wieder kommt es vor, dass Unternehmen Umgehungs konstruktionen, also Scheinselbstständig­keiten, nutzen, um hohe Lohnnebenkosten zu vermeiden oder ihr Auslastungsrisiko abzuwälzen. Das Beispiel Uber und der hohe Anteil an Selbstständigen im Bereich der Pflege macht deutlich, dass heute vermehrt Beschäftigte aus Branchen wie dem Tourismus, dem Transport wesen oder eben aus dem Pflegebereich mehr oder weniger frei­willig einer freien und damit selbstständigen beruflichen Tätigkeit nachgehen.

Was im besten Fall zu einem erfüllten Berufsleben führt, birgt die Gefahr, dass die wenig geschützten Einzelunter­nehmerinnen und ­unternehmer in prekäre finanzielle Notlagen kommen können – sei es durch einen längeren Krankenstand, einen Rechtsstreit oder Ähnliches. Auch erfordert die Selbstständigkeit ein hohes Maß an Selbstorganisation und vorausschauender Planung, um schwankende Auftragslagen, Steuervorauszahlungen, die Sozialversicherungsbeiträge etc. in die Kalkulation mitaufzunehmen.

Unterstützung für EPU

Um Ein­Personen­Unternehmen besser zu unter stützen und zu schützen, wurde im Oktober 2017 vidaflex gegründet. DI Franz Binderlehner, BSc, Mitglied der Bundes geschäftsführung der Gewerkschaft vida und einer der Initiatoren, erklärt, was der Gedanke dahinter war: „Ziel des Vereins ist es, auch für jene Gruppen in der Arbeitswelt da zu sein, die bisher in der Gewerkschaft keinen Platz gefunden haben.“ Im Rahmen der Basis­mitgliedschaft von 25 Euro im Monat werden seither neben der Interessenvertretung auch ein umfassendes steuerliches und rechtliches Service­ und Schutzpaket sowie Aus­ und Weiterbildungsangebote geboten.

„Unsere Aufgabe als Gewerkschaft ist es, für Solidarität zu sorgen und uns um alle in der Arbeitswelt zu kümmern, die verwundbar sind, die Beratung und Unterstützung

benötigen“, er läutert Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, die Gründungsmotive von vida flex, dem neuesten Mitglied der vida­Familie.

Ins Leben gerufen wurde die Initiative von Rechtsanwalt und nunmehrigen vidaflex­Vorsitzendem MMag. Oliver Stauber. „Mit vidaflex wollen wir den neuen Selbststän­digen das Unternehmerdasein vereinfachen. Wir wollen Betreuung aus einer Hand bieten. Wir schaffen mit vidaflex ein menschliches und zeitgemäßes digitales Back office, damit sich unsere zukünftigen Mitglieder auf das konzentrieren können, was sie am besten können, nämlich auf ihre Dienstleistung, die sie am Markt an bieten“, erklärt Stauber und führt fort: „vidaflex wurde mit Vertreterinnen und Vertretern der EPU­Community entwickelt und wird nach den Bedürfnissen der Mit glieder weiter ausgebaut. Wir halten regelmäßige Informationsveranstaltungen ab, bei denen wir vidaflex vorstellen, aber auch gleichzeitig neue Ideen sammeln.“

Der Unterschied zu einer ÖGB­Mitgliedschaft besteht darin, dass die Leistungen, die vidaflex nicht selbst erbringen kann, in Kooperation mit externen Partnern angeboten werden. So bietet die SPARDA­Bank das vidaflex­Preiswert­Konto, die D.A.S Rechtsschutz AG eine maßgeschneiderte Rechtsschutzversicherung sowie HFP Steuerberater eine digitale Buchhaltung, und die FH Campus Wien ist Bildungspartner.

ÖBV Basis-Unfallschutz für EPU

Auch die ÖBV ist von Anfang an dabei und bietet einen Basis­Unfallschutz für Selbstständige. „Die Österreichische Beamtenversicherung ist seit über 120 Jahren DER Ver­sich erungs partner des öffentlichen Sektors. Daher ist es eine logische Konsequenz, dass wir diese großartige Initiative als Versicherungspartner unterstützen“, so Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender der ÖBV. „Die ÖBV bietet daher Jungunternehmerinnen und Jungunterneh mern im Rahmen ihrer Mitgliedschaft bei vidaflex eine Gruppen­ Unfallversicherung, die einen Basis­Versicherungs schutz für Berufs­ und direkte Wegunfälle beinhaltet. Mit der im Produkt enthaltenen 300­prozen ti gen Progression ist bei einer Versicherungssumme von 30.000 Euro eine maximale Leistung von 90.000 Euro möglich, um Unfall­Folge kosten besser abdecken zu können. Das Produkt enthält darüber hinaus eine Ab sicherung für die Hinterbliebenen im Falle eines tödlichen Unfalls in der Höhe von 10.000 Euro“, erläutert Trawöger. ■

ÖBV SERVICEÖBV SERVICE

Die Gründung des Vereins vidaflex ist die erste gewerkschaftliche Initiative Europas für Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und freie Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer. Für 25 Euro im Monat erhalten Mitglieder Unterstützung in Steuer- und Rechtsfragen sowie ein Weiterbildungspaket. Die ÖBV ist mit einem Basis-Unfallschutz einer der Kooperationspartner.

Waren Einzelunternehmer bislang vorwiegend im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen stark vertreten, nimmt die Zahl der Kleinstbetriebe ohne angestellte Beschäftigte in den letzten Jahren insgesamt rasant zu. Vor allem die schnell fortschreitende Entwicklung in der Informations­ und Kommunikationstechnologie lässt komplett neue Berufe entstehen. Wer hätte vorhersehen können, dass BloggerInnen oder YoutuberInnen vom Schreibtisch aus zu erfolgreichen, weltbekannten Unternehmerinnen und Unternehmern werden können? Doch auch in den klassischen Dienstleistungsberufen entstehen viele neue Geschäftsmodelle, die Beschäftigte manchmal mehr und manchmal weniger freiwillig dazu bringen, einer freien,

also selbstständigen Tätigkeit nachzugehen. 2016 gab es in Österreich bereits rund 306.000 sogenannte Ein­Personen­Unternehmen. Dies ist ein Anteil von 60% aller Unternehmen, Tendenz stark steigend. Zu den 306.000 EPU gehören auch gut 65.000 Personen, die in der Pflege tätig sind. Der Frauenanteil bei EPU liegt bei 51 Prozent, das Durchschnittsalter bei 46 Jahren.

Motive für den Weg in die Selbstständigkeit

Die Motive für die Unternehmensgründung sind viel fältig. Neben der flexiblen Zeiteinteilung, der Unabhängigkeit und der Selbstverwirklichung ist für jede zweite Unter­nehmerin bzw. jeden zweiten Unternehmer das Erkennen

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Univ.-Lektor MMag. Dr. Jürgen Dumpelnik, Bakk., Aufsichtsratsvorsitzender SPARDA Austria, Ernst Bauer, Leiter D.A.S. Versicherungstechnik, Roman Hebenstreit, Vorsitzender Gewerkschaft vida, MMag. Oliver Stauber, vidaflex-Vorsitzender und Rechtsanwalt, DI Franz Gatterer, MBA, Leiter Campus Wien Academy, Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender ÖBV, Mag. Thomas Havranek, HFP Steuerberater (v.l.)

Selbstständigkeitstarksteigend–vidaflexunterstütztEPU ÖBV als Partner mit dabei.

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In Wien kann die BVP Sigrid Weinhappl auf eine sechs­jährige Tätigkeit im Außendienst und insgesamt 20 Jahre in der Versicherungs branche zurückblicken.

Mit Johannes Greilberger konnte in der Steiermark ein langjähriger RVL für die BVP­Position gewonnen werden. Thomas Conrad Staudinger, MBA, aus Oberösterreich bewarb sich aus der Funktion des stellvertretenden Lan­desdirektors heraus, ebenso Peter Karlovits, der sich dazu entschloss, seine ÖBV Karriere nach Positionen als stell­vertretender Landesdirektor und Regionaler Vertriebs­leiter (RVL) nunmehr als BVP in der Landes direktion NÖ Süd/Burgenland fortzusetzen. Beide stammen übrigens ursprünglich aus den Reihen der Exekutive, eine der Kernzielgruppen der ÖBV.

Auch der Pädagoge Mag. Roland Gall, MA, sammelte bereits profunde ÖBV Erfahrung im Außendienst und als Trainer in Tirol. Hannes Hutterer, Landesdirektion

Niederösterreich, ist wiederum ein langjähriger ÖBV Außendienstprofi und seit 2005 im Haus. Er war zuletzt für die ÖBV Tochter Selekt tätig.

So unterschiedlich die Karriereverläufe und Aus bil dungs­ hintergründe der Bildungs­ und Vertriebspartner auch sind, in puncto persönlicher Kompetenzen sind sie einander ähnlich: Sie sind bereit, sich ständig weiter­zuentwickeln, Kommunikationsstärke und Verkaufsgeist sind selbstverständlich. Mit ihrer Begeisterungsfähigkeit übertragen sie den „ÖBV Virus“ innerhalb kürzester Zeit auf ihre Kolleginnen und Kollegen. ■

ÖBV SERVICEÖBV SERVICE

Bildungs- und Vertriebs part ne rin nen und -partner (BVP) heißen sie – acht ÖBV Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit kurzem als Bindeglied zwischen Landesdirektionen, zentralem Vertrieb und Personal entwicklung in ganz Österreich im Einsatz sind.

Die Aufgaben der BVP sind vielfältig: Sie sichern die Qualität der Aus­ und Weiterbildungsmaßnahmen in den Landesdirektionen, fungieren selbst als quali­fizierte Trainerinnen und Trainer und arbeiten an der Erstellung von Unterlagen und Skripten mit.

Neben ihrer Teilnahme am ÖBV Ausbildungsprogramm konzipieren die BVP regio­nale Verkaufsschwerpunkte und Aktionen, tragen diese mit und beobachten laufend den regionalen Markt. Für die Außendienst mitarbeiterinnen und ­mitarbeiter sind die Bildungs­ und Vertriebs­partnerinnen und ­partner erste Ansprechpartner bei Fragen zu Schulungs inhalten und dem Roll Out von Verkaufsschwerpunkten – ein Anforderungsprofil mit hohen Ansprüchen an Erfahrung und Ausbildung.

„Die BVP sind eine ganz wichtige, hochqualifizierte Unterstützungskomponente für den Vertrieb. Unsere zen­tralen Aktivitäten werden so effizienter und nachhal tiger in den Außendienst­Vertrieb getragen. Das haben sie schon in der kurzen Zeit, in der sie aktiv sind, bewiesen“, erklärt der Bereichsleiter Vertrieb Alexander Lanzinger.

„Die Einführung der Funktion des regionalen Bildungs­ und Vertriebspartners ist eine ideale Lösung, um einer­seits unseren Vertrieb bei Schulungen und Verkaufs­trainings bestmöglich zu unterstützen und andererseits die Qualitätssicherung unserer Aus­ und Weiterbildung

zu gewährleisten“, bekräftigt Claudia Dwulit, Leiterin Personalentwicklung ÖBV.

Mit dementsprechend topqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden die Positionen auch besetzt.

Mag.a Verena Stroitz, Landesdirektion Kärnten, konnte mit ihrer Ausbildung und jahrelangen Erfahrung in der Erwachsenenbildung punkten und war überdies fünf Jahre im Außendienst der ÖBV tätig.

Mag.a Antigona Rama aus Salzburg überzeugte lange Jahre als ÖBV Außendienstmitarbeiterin und Trainerin, ist geprüfte Ver sicherungskauffrau und hat ein BWL­Studium ab geschlossen.

Sigrid Weinhappl, Johannes Greilberger, Mag.a Antigona Rama (v.l.)

Mag. Roland Gall, MA

Thomas Conrad Staudinger, MBA, Mag.a Verena Stroitz, Hannes Hutterer, Peter Karlovits (v.l.)

Erfolgreich durch Aus- und WeiterbildungHohe Anforderungen an die neuen Bildungs- und Vertriebspartnerinnen und -partner.

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Die ÖBV sucht Sie!Die ÖBV Familie wächst ständig! Aus diesem Grund sind wir auf der Suche nach engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Außendienst.

Sie haben die Möglichkeit, in einer Voll- oder Teilzeit-anstellung zu arbeiten. Auch Quer- und Wieder einsteigerinnen und -einsteiger sind herzlich willkommen.

WirsindeinzertifiziertesfamilienfreundlichesUnternehmenundbieten auch attraktive Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Wenn Sie einen Job mit Selbstverantwortung in einem Unternehmen mit Herz suchen und Ihre kommunikativen Fähigkeiten im Beruf einsetzen wollen, sind Sie bei uns richtig.

Nähere Infos unter ww.oebv.com/jobs

Ihre Ansprechpartnerin: Ivana Vincetic, MSc Mail: [email protected], Tel.: 059 808/11 05

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Empfehlen Sie uns auch in Ihrem Bekanntenkreis!

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Die klassische Lebens versicherungDie Risiken des Lebens absichern.

Lebensversicherungen werden aus sehr unterschiedlichen Gründen abgeschlossen: als Altersvorsorge, Zusatzpension, finanzielle Absicherung für die Angehörigen im Todesfall, zum Kapitalaufbau oder zur Besicherung von Krediten. Das erklärt auch die Fülle an unterschiedlichen Produkten, aus denen Kundinnen und Kunden wählen können. Derzeit bestehen 9,2 Millionen Lebensversicherungsverträge in Österreich, 46 Prozent der Haushalte haben demnach einen Lebensversicherungsvertrag. Durchschnittlich werden in Österreich 785 Euro pro Jahr für Lebensversicherungen ausgegeben (Quelle VVO).

Gerade die klassische Lebensversicherung bietet Absicherun­gen wie kein anderes Produkt in dieser Form. Nämlich einen Garantiezins, steuerfreie Kapitalleistungen, das Abdecken von Risiken, die das Leben mit sich bringt, oder auf Wunsch auch ein lebenslanges Zusatzeinkommen.

Die ursprüngliche Idee der Lebensversicherung war und ist der langfristige Vermögensaufbau und die Sicherung des Kapitals durch die Veranlagung im Deckungsstock der Versicherer. Der Garantiezins ermöglicht es daher, zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einem fixen Betrag samt Gewinnbeteiligung rechnen zu können. Dadurch wird die Zukunft planbarer, vor allem dann, wenn das Sparziel in weiter Zukunft liegt.

Dem Ablebensrisiko begegnen die Lebensversicherer mit der reinen Ablebens­ oder der gemischten Er­ und Ablebens­versicherung. Mit diesen Varianten sind die Angehörigen im Todesfall finanziell abgesichert – und das bereits ab Zahlung der ersten Prämie und nicht erst nach langen Jahren des Ansparens.

Ein langes Leben sollte eigentlich kein Risiko darstellen, sondern Anlass zur Freude geben. Denn der kontinuierliche Anstieg der Lebenserwartung ermöglicht es, die Pensionszeit viel länger auszukosten. Was auf der einen Seite gute Nachrichten sind, birgt aber auch das (finanzielle) Risiko, länger zu leben, als das Ersparte reicht. Daher bieten Lebens­versicherungen auf Wunsch eine lebenslange Rente an, die bis ans Lebensende ausbezahlt wird.

In Kombination mit verschiedenen Steuervorteilen – zum Beispiel fallen bei der Auszahlung als Einmalbetrag weder KESt noch Einkommenssteuer an – ist und bleibt die klassische Lebensversicherung der verlässliche Partner in unsicheren Zeiten. Denn sie ist nicht auf den kurzfristigen Vermögensaufbau oder das Erzielen einer möglichst hohen Rendite fokussiert, sondern auf das Absichern von Risiken – und das bereits ab der Zahlung der ersten Prämie. ■©

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Frage an die ÖBV

Bin ich mit 50 Jahren zu alt für eine private Pensionsvorsorge?Seit 1. Jänner 2014 können Personen, geboren ab 1955, auf ihr Pensionskonto zugreifen und dort die Beitragsgrundlagen aller erworbenen Versicherungs­zeiten einsehen. Zahlen und Daten, die oft die Frage aufwerfen, ob die Höhe der Pension denn ausreicht, um diesen Lebensabschnitt finanziell sorgenfrei genießen zu können. Junge Menschen haben den Vor­teil, über viel Zeit zu verfügen, um mit einem privaten Modell vorzusorgen. Bei Personen der Generation „50plus“ ist der Zeithorizont, um die sogenannte Pensionslücke zu schließen, wesentlich kürzer. Eine Pensionskontoberatung kann diese Sorge nehmen. Die Beraterinnen und Berater unterstützen bei der

Beschaffung der Zugangsdaten und beim Lesen und Interpretieren der Online­Einträge. Sie treffen aussage kräftige Prognosen auf Basis der derzeitigen Pensionskontogutschrift und helfen bei Reklamati­onen. Zusätzlich wird besprochen, welche Grund­bedürfnisse, Wünsche und Träume in der Pension finanziert und abgesichert werden sollen. Wenn sich dann zeigt, dass hier noch Handlungsbedarf besteht, können Lebensversicherungen und Pensionsvorsorge­Modelle auch noch in reiferen Jahren abgeschlossen werden. Mit einer Mindestlaufzeit von oft nur fünf Jahren sind sie gut geeignet, spezielle Wünsche oder Risiken auch kurzfristig abzusichern.

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Pensionslücke

Während des Erwerbslebens kann der Großteil der Österreicherinnen und Österreicher auf ein überwiegend regelmäßiges Einkommen zählen und ist so an einen bestimmten Lebensstandard gewöhnt. Mit Pensionsantritt fallen einige Ausgaben weg, dafür kommen andere hinzu, denn die freie Zeit kann nun verstärkt für Familie, Reisen, Hobbys und vieles mehr genützt werden. Da die staatliche Pension unter dem Aktiveinkommen liegt, kann es oft dazu führen, dass das Einkommen nicht mehr ausreicht, um den gewünschten Lebensstil aufrecht zu erhalten. Die sogenannte Pensionslücke bezeichnet diese Differenz zwischen dem letzten Nettoeinkommen und der ersten staatlichen Nettopension. Pensionsvorsorgen setzen bei dieser Differenz an, da sie ein Zusatzeinkommen ermöglichen. Sei es für die Erfüllung von lange gehegten Wünschen und Träumen oder zur Deckung erhöhter Ausgaben für Haushaltshilfen, Medikamente und viel später eventuell für Pflegekräfte.

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Schlechte Ernährungsgewohnheiten und deren Folgen sind ein altbekanntes Thema für uns. Warum können wir unsere Laster nicht einfach ablegen? Warum erzielen wir trotz des strikten Einhaltens von Regeln und Verboten nur wenige Erfolge? Und welche Rolle spielt Stress dabei?

Unser Essverhalten wird durch unsere Psyche beeinflusst. Verbieten wir uns beispielsweise im Rahmen einer Diät Lebens­mittel, die wir gerne essen, steigt unser Verlangen nach diesen. Das setzt uns z.B. bei Einladungen, an Buffets oder beim Ein­kaufen unter Stress und Stresshormone werden ausgeschüttet.

Langfristig sorgen diese dafür, dass das Sättigungsgefühl blockiert wird und unsere Gelüste nach energiereichen Lebens­mitteln steigen. Infolgedessen essen wir mehr als notwendig und legen Fettreserven an. Zusätzlich sind wir gereizter und nehmen Negatives verstärkt wahr. Dadurch geraten wir noch mehr unter Stress. Irgendwann greifen wir zur Schokolade und

„weil es eh schon egal ist“ völlern wir drauf los. Das schlechte Gewissen lässt nicht lange auf sich warten und die Spirale beginnt sich mehr und mehr zu drehen.

Tipps: Gönnen Sie sich Ihre Lieblingsspeisen, genießen Sie diese mit allen Sinnen und verhindern Sie dadurch „Heiß­hunger attacken“. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und vermeiden Sie Frust durch Diäten. Sorgen Sie für ausrei­chend Ausgleich im Alltag und reduzieren Sie so Stress. Essen Sie wieder lustvoll und entspannt, das gibt Ihnen Energie für Ihre täglichen Herausforderungen.

… und jetzt brauch ich Schokolade!

GESUNDHEITGESUNDHEIT ÖBV AKTIV

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Der Polizeikalender 2018 ist da! ÖBV bei feierlicher Präsentation vor Ort.

Blaulicht beim Oberländer Sicherheitstag ÖBV spendet für Hilfsverein.

Ende September präsentierte das Kuratorium Polizeimusik Wien in der Stiegl­Ambulanz im Alten AKH den Polizei­kalender 2018. Der Kalender wurde den Streifendiensten der Polizei gewidmet, die Models kamen durchwegs aus ver schiedensten Polizeiinspektionen. Der Fotograf Peter Berger setzte die Beamtinnen und Beamten bei ihrer täglichen Arbeit gekonnt in Szene. Die ÖBV ließ es sich nicht nehmen, zur gelungenen künstlerischen Darstellung der unerlässlichen Polizeiarbeit zu gratulieren.

Anfang September zeigten die verschiedenen Blaulichtor­ganisationen im Rahmen des Oberländer Sicherheitstages in Telfs in Tirol, was sie können. Die Veranstaltung wurde von Oliver Wille, Justizwachebeamter, Gemeinderat und nebenberuflicher ÖBV Mitarbeiter, ins Leben gerufen.

Neben Polizei, Militärpolizei, Rotem Kreuz, Feuerwehr, Bergwacht, Bergrettung und ÖAMTC war auch die ÖBV mit einem Infostand vertreten und überreichte der altbewährten Hilfsorganisation „Telfer helfen Telfern“ einen Spendenscheck über 500 Euro.

Karl Koczurek, Landesdirektor ÖBV Wien, bei der Präsentation des Polizeikalenders 2018.

Christian Härting, Bürgermeister von Telfs (mit Sohn), Markus Plattner, Regionaler Vertriebsleiter ÖBV, Mag. Johannes Tratter, Landesrat, Oliver Wille, Gemeinderat Telfs, Justizwachebeamter und nebenberuflicher Mitarbeiter der ÖBV

Mag.a Cornelia FiechtlArbeits- und Organisationspsychologin, Klinische und Gesundheitspsychologin bei Wellcon

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Gewitter im KopfWege aus der Kopfschmerzfalle.Ein pochendes Pulsieren, ein dumpfer Druck – wer kennt ihn nicht, den leidigen Kopfschmerz? Eine Besprechung jagt die andere, das Postfach quillt über, der wichtige Termin rückt näher. Was Sie jetzt auf keinen Fall brauchen können, ist ein Leistungstief.

Doch genau in solchen Situationen bahnen sich häufig Kopfschmerzen an. Fünf Prozent der Erwachsenen kämpfen täglich mit dem Gewitter im Kopf und nahezu 70 Prozent leiden unter immer wiederkehrenden Kopf ­ schmerzen. Wir alle wissen, wie Kopfschmerzen sich anfühlen und wie belastend sie sein können. Sie schränken Lebensqualität und Wohlbefinden stark ein und bringen oft unangenehme Begleiterscheinungen mit sich. Konzentrationsstörungen am Arbeitsplatz und Beein­trächtigung sozialer Aktivitäten können die Folgen sein.

Schlafmangel und ungesunde Ernährung

Es gibt viele mögliche Auslöser neben dem altbekannten Stress: So können Kopfschmerzen auch eine Konsequenz von Bewegungsmangel sein. „Zu langes Sitzen vor dem Computer oder Fernsehapparat sowie ein übermäßiger Medienkonsum können zu Verspannungen im Nacken­ und Schulterbereich führen, die wiederum Kopfschmerz­attacken oder Migräne auslösen. Auch Schlafmangel oder zu viel Schlaf gelten als mögliche Ursachen, wie auch

Flüssigkeitsmangel und ungesunde Ernährung. Und natürlich Nikotin sowie zu kalte Speisen oder Getränke“, erklärt Prof. Dr. Gregor Brössner, Neurologe, Präsident der Österreichischen Kopfschmerzgesellschaft und Experte der „Initiative Schmerzlos“.

Den Kopf freikriegen am Arbeitsplatz

Was also tun, wenn der Kopf auf stundenlange Computerarbeit mit klassischem Spannungskopfschmerz reagiert? Gleich einmal zu Medikamenten greifen, wie es bei Migräne oder Clusterkopfschmerz auf ärztlichen Rat hin üblich ist? Es gibt auch andere Möglichkeiten, die ganz einfach direkt am Arbeitsplatz durchzuführen sind:

• Kräftig lüften, tief durchatmen und ausreichend Wasser trinken

• Regelmäßig bewegen und Pausen einlegen – wie wäre es mit einem kurzen Spaziergang in der Mittagspause?

• Auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achten• Schläfen mit Pfefferminzöl massieren• Den Nacken wärmen – mit Schal oder Wärmepad• Lärm von außen minimieren• Schulterkreisen, dehnen und auflockern

Kopfschmerztagebuch

„Bei regelmäßigen Kopfschmerzen zahlt es sich aus, spezielle Entspannungsmethoden wie Muskelrelaxation nach Jakobson zu erlernen. Bei beeinträchtigenden Schmerzattacken und fehlender Unverträglichkeit können Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalicylsäure eingesetzt werden“, schließt Brössner. Zur Beobachtung, Einschätzung und Analyse des Kopfschmerztyps rät Brössner zur konsequenten Führung eines Schmerztagebuches über mindestens sechs Wochen hinweg. Denn: Eine intensive und bewusste Auseinandersetzung mit dem Schmerz kann per se schon zu einer Besserung des Zustandes beitragen. ■

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Kopfschmerzen können den Alltag massiv beeinträchtigen.

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und „Galerie nächst St. Stephan“ vorgezeigt, was unter „Logischer Kunst“ zu verstehen sei: Die Vermeidung jeder malerischen Geste und Beschränkung auf wenige ele­mentare Formen (vorzugsweise konzentrische Kreise und Annäherungen an das Quadrat), die Anwendung serieller Prinzipien und das strenge Befolgen eines Programms, das der jeweiligen inneren Logik eines bilderzeugenden Gedankens verpflichtet ist. Dem Wittgenstein’schen Diktum „Das logische Bild der Tatsache ist der Gedanke“

wird Painitz bis zum heutigen Tag in seiner Kunst gerecht. Seine Werke sind visuelle Beschreibungsversuche der Welt, denen Zahlen, das Alphabet und Piktogramme als abstrahierte Chiffren der Realität zugrundeliegen. „Die im Bild selbst gefundene Lösung folgt einem Plan, einer Methode, einem Konzept. Es benötigt kein Verständnis, es ist selbstverständlich. Die Bilder TETRAKTYS sind nur einige Möglichkeiten, die mit Hilfe methodischen Planens hervorgebracht werden können“, sucht Hermann J. Painitz seine aktuelle Serie sprachlich zu erhellen.

Hier liegt auch der Anknüpfungspunkt zur experimentel­len Musik des Avantgarde­Gitarristen und Komponisten Burkhard Stangl. Stangl, der bereits mit heimischen und internationalen Größen der Neuen Musik und des zeit­genössischen Jazz wie Olga Neuwirth, Franz Koglmann, Steve Lacy und Anestis Logothetis kooperierte, ließ sich am Vernissagenabend von Painitz‘ Serie TETRAKTYS zu Gitarren­Miniaturen inspirieren, die die eigenen kompo­sitorischen Gesetzmäßigkeiten mit jenen der Bilder von Hermann J. Painitz improvisatorisch verbanden.

Der im ÖBV Atrium erstmals in einer umfassenden Ausstellung in Wien präsentierte Zyklus TETRAKTYS (griech. „Vierheit“) bezieht sich auf die Summe aus den Zahlen 1, 2, 3 und 4, welche 10 ergibt und im vierreihigen Punktediagramm als gleichseitiges Dreieck darstellbar ist. In der Tetraktys sah man nach der pythagoreischen Lehre den Schlüssel zum Verständnis des Kosmos. In Painitz‘ Bildern findet diese Denkfigur jedoch nicht allein als Dreieck ihren Niederschlag, sondern in Form konzentrischer Kreise. Die unterschiedlich großen, variabel eingefärbten und nach eigenen Gesetzen angeordneten Kreise und Ringfelder visualisieren in Painitz‘ schier unendliche Variationsmöglichkeiten bietenden Acrylgemälden, Zeichnungen und Montagen die besagten Zahlenverhältnisse aus der Sicht eines nach „logischer Kunst“ und der Poesie der Empirik strebenden Künstlers.

Apropos Poesie: An der gläsernen Stirnwand des ÖBV Atriums hing der Eyecatcher „Die Teile des Ganzen“ von 2014, der auch Painitz‘ bislang umfassendste Retrospektive in der Shedhalle St. Pölten im Rahmen von „Zeit­Kunst­Niederösterreich“ zierte. Die sechsteilige Arbeit ist nicht nur in ihrer sichtbaren Ästhetik einprägsam, sondern birgt in der aufgemalten Buchstabenfolge – wie nicht selten bei Hermann J. Painitz’ Werken – einen verschlüsselten Text von selbstverständlicher Schönheit: „Hinter den Erscheinungen befindet sich eine Wirklichkeit /alle Schwäne sind weiß/Brot ernährt/alle Menschen sind sterblich/ jedes Auge ist ein Sonnenlicht“.

Hermann Josef Painitz zeigt seinen aktuellen Bilderzyklus TETRAKTYS im ÖBV Atrium.

Er ist der geniale Einzelkämpfer unter den österreichischen Künstlern der Nachkriegsavantgarde. Während expressive und informelle Tendenzen die nach 1945 wiedererwachende Kunstszene Österreichs dominierten, verfolgte Hermann J. Painitz als singuläre Erscheinung bereits ab der ersten Hälfte der 1960er-Jahre einen konzeptuellen, logisch-analytischen Ansatz, der die „visuelle Forschung“ samt objektiven Bildfindungskriterien versus Subjektivität und Emotionalität im Gestus zur Prämisse erhob.

„Logische Kunst“ war dann 1978 auch der Titel jener Ausstellung in der Wiener Secession, mit der Hermann J. Painitz (*1938 in Wien) als damaliger Präsident der Künstlervereinigung und diesen Terminus prägender Künstler einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. An der von Painitz organisierten, programmatischen Gruppenausstellung nahmen u.a. zwei Künstlerpersön­lichkeiten teil, die dem ÖBV Publikum noch gut von ihren jeweiligen Personalien im Atrium in Erinnerung sein dürften: der Bildhauer und Grafiker Walter Angerer­Niketa (2012) sowie der Maler Thomas Reinhold (2017). Während jedoch Angerer­Niketa seine künstlerische

Sprache unverändert beibehielt, wandte sich Reinhold in den 1980er­Jahren vorerst der neo­expressiven Malerei zu und ist heute Urheber von wahrnehmungsreflexiven Schüttbildern, wovon man sich erst im vergangenen Frühjahr in den Räumlichkeiten der Grillparzerstraße überzeugen konnte. Bereits rund zehn Jahre vor der Ausstellung in der Secession hatte Hermann J. Painitz – gelernter Gold­ und Silberschmied und als bildender Künstler eher an der Philosophie Ludwig Wittgensteins und des Wiener Kreises denn an akademischen Übungen geschult – in den für die österreichische Kunst nach 1945 essentiellen Institutionen „Galerie im Griechenbeisl“

KULTURKULTUR

Drei Werke aus der Serie TETRAKTYS.

Der Gitarrist und Komponist Burkhard Stangl ließ sich von den Kunstwerken Painitz‘ musikalisch inspirieren.

Die Vernissage fand großen Anklang .

Thomas Mark, Galerist, Mag.a Maria Holter, Kunsthistorikerin, Burkhard Stangl, Komponist und Gitarrist, Sarah Painitz, Assistenzprofessorin Butler University/Indiana USA und Tochter des Künstlers, Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender ÖBV, Jacqueline Chanton, Kuratorin, Astrid Valek, MAS, MBA, Leiterin Marketing und Unternehmenskommunikation ÖBV (v.l.)

Hermann Josef Painitz, „Die Teile des Ganzen“, Acryl auf Leinwand, 200 x 135 cm, 6-teilig, 2015

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1+2+3+4=10 oder: Neues vom Meister der „Logischen Kunst“

Mag.a Maria Christine Holter, Kunsthistorikerin und Kuratorin in Wien

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KULTUR

Hans Glaser: DAILY NEWS

Bildgewordene Faszination für die täglichen Nachrichten.

Mit einer Präsentation des Wiener Künstlers Hans Glaser startete die ÖBV ins Ausstellungsjahr 2018. Unter dem Titel

„DAILY NEWS“ zeigt Glaser, geboren 1948 in Haag/Hausruck und seit 1952 in Wien lebend, einen repräsentativen Quer­schnitt seines vielfältigen Schaffens im ÖBV Atrium.

„Basis von DAILY NEWS sind Zeichnungen, DIN A3 auf Papier, deren Bildmotive öffentlichen Printmedien ent nommen sind. Das tägliche Nebeneinander von Abbildungen unter­schiedlichen Inhalts wie Liebe, Mord, Mode etc. inspiriert und fasziniert mich“, verrät Hans Glaser. „Mit den Arbeiten dieser Serie thematisiere ich die Absurdität des Nebeneinanders der täglichen Nachrichten und lasse daraus eine neue Geschichte entstehen.“

Glasers von Experimentierfreude gekennzeichnetes Œuvre, welches Grafik, Bildhauerei, Medien­ und Fotokunst umfasst – darunter spezifische Verfahren wie die fotografische Mehr­fachbelichtung, Cyanotypie und Stencil­Technik – spiegelt sein Studium und seine langjährige Lehrtätigkeit u.a. an der Universität für Angewandte Kunst in Wien wider sowie seine extensive Reisetätigkeit in Europa, den USA, Asien und Afrika.

Cyanotypien auf Büttenpapier, 8 Blätter je 78 x 107 cm, 2017

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ÖBV Team erfolgreich beim Krebs forschungslauf 2017Die ÖBV läuft für den guten Zweck.

Der 11. Krebsforschungslauf der Medizinischen Universität Wien am 7. Oktober war auch für die ÖBV ein großer Erfolg: 24 Kolleginnen und Kollegen sowie Angehörige liefen, walkten und gingen im Schnitt 9,2 Runden bzw. Meilen für den guten Zweck. Sowohl Innendienst als auch Außendienst der ÖBV waren vertreten, Kolleginnen und Kollegen aus Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark nahmen teil.

Die ÖBV macht nun seit vier Jahren beim Krebsforschungs­lauf mit, der im Vorjahr mit dem „Fundraising Award 2016“ ausgezeichnet wurde. Mit den eingenommenen Spenden­geldern werden aussichtsreiche Forschungs projekte von jungen, ambitionierten Wissenschafterinnen und Wissen­schaftern an der MedUni Wien unterstützt.

Hinten stehend: Robert Hufnagel, Veronika Selisko, Christian Rosskopf, Ingrid Kent, Theresia Merzinger, Mag.a Marion Wais, Peter Wahl, Mag.a Katharina und Carla Jöbstl, Monika Wurzinger, Brigitte Lacher, Erika Wedorn, Andreas Marosevic, Martin Hausner, Matthias Suchan, Vladimir Fejercak (v.l.)Vorne: Christian Schirnhofer, Herbert Rosskopf, Elisabeth Rosskopf, Norbert Engelbert, Daniel und Mag.a Sabine Nadler-Valent, Mag.a Eva Enichlmayr, Astrid Valek, MAS, MBA (v.l.)

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Herzlich willkommen zur Ausstellung im ÖBV Atrium!

Ausstellung 17. Jänner bis 4. Mai 2018 Grillparzerstraße 14 1010 Wien Mo–Fr 8–16 Uhr

AUS DEM ÖFFENTLICHEN SEKTOR

Auflösung Kreuzworträtsel ÖBVaktiv Nr. 87: Die richtige Antwort lautet Jahrespraemie.

Die Büchergutscheine haben gewonnen: Bernhard Moser aus Wien Helmut Kraus aus Poysdorf Monika Haslinger aus Wolfern

Wir gratulieren herzlich!

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Finanz-Marketing Verband Österreich – das Podium der FinanzbrancheDrehscheibe für Banken und Versicherungen.Der Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) wurde 1990 gegründet und ist eine wichtige Plattform innerhalb der Finanzwirtschaft. Der gemeinnützige Verein zählt die führenden Banken und Versicherungen Österreichs zu seinen Mitgliedern. ÖBVaktiv hat mit Erich Mayer, Präsident des FMVÖ, über den Verband gesprochen.

Der FMVÖ versteht sich als DIE bestimmende Informations­, Diskussions­ und Dialogplattform für Marketing­ und Vertriebsfragen der österreichischen Finanzwirtschaft. Der Verband – geführt von Erich Mayer und 17 ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern – bietet seinen Mitgliedern ein fachlich interessantes Programm an Workshops, Vorträgen und Podiums­diskussionen zu aktuellen Themen und fungiert auch als Netzwerk­Plattform der Finanzbranche. Besondere Beachtung schenkt der FMVÖ der Frage, wie sich Geschäftsmodelle der Versicherungen und Banken transformieren müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten – Stichwort Digitalisierung.

Der FMVÖ nimmt für sich die Themenführerschaft in der Branche in Anspruch. So zählt der Verband auch die Durchführung und Bereitstellung von relevanten Markt­studien zu seinen Aufgaben. Kürzlich kam mit „ForumF“, einem alle zwei Wochen erscheinenden Newsletter in Kooperation mit dem Manstein­Verlag, ein weiteres Tool dazu, über das der FMVÖ mit seinen Mitgliedern und Interessenten kommuniziert.

Recommender – das Maß zur Kundenzufriedenheit

Ein Höhepunkt im Arbeitsjahr des FMVÖ ist die Ver­leihung des FMVÖ­Recommender­Awards, der dieses Jahr zum 11. Mal vergeben wurde. „Das Gütesiegel ist mittlerweile so etwas wie der Oscar in der Banken­ und Versicherungsbranche geworden. Die größte Jury Öster­reichs – 8.000 Kundinnen und Kunden von Banken und Versicherungen – beantwortet eine wesentliche Frage:

nämlich ob sie ihr Institut, ihre Versicherung oder ihre Bank Freunden und Verwandten weiteremp­fehlen würden“, erklärt Präsident Erich Mayer. Die Auswertung erfolgt nach dem Net Promoter Score.

Digitalisierung im Kunden verhalten

Regelmäßig gibt der FMVÖ auch Studien zu aktuellen Themen in Auftrag. Die letzte, 2016 durchgeführte Studie zur „Digitalisierung im Kundenverhalten“ zeigt auf, dass die Hälfte aller Kundinnen und Kunden sich bereits auf digitalem Weg über Produkte und Dienstleistungen informiert, der Abschluss jedoch nach wie vor haupt­sächlich beim Berater passiert. Bei laufenden Service­tätigkeiten, wie Schadensabwicklungen, ist wiederum ein deutlicher Anstieg der digitalen Abwicklung zu vermerken.

Vorhaben für 2018

Eine Reihe interessanter Themen hat der FMVÖ für das kommende Jahr bereits geplant. Der Recommender, diverse Veranstaltungen und die Vertiefung der letzten Studie werden im Zentrum stehen, ein besonderes Augenmerk wird auch weiterhin auf der Digitalisierung der Geschäftsmodelle liegen. ■

Erich Mayer im Gespräch mit ÖBVaktiv.

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Nähere Informationen finden Sie auf: www.fmvoe.at

Anmeldung für den ForumF-Newsletter unter: www.forumf.at

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PERSPEKTIVENPERSPEKTIVEN

Expertenmeinung

Zero Waste Austria – den Kreislauf schließen!Was bedeutet eigentlich Zero Waste? DIin Helene Pattermann erklärt in ihrem Kommentar das große Ziel, Österreich von der Wegwerfgesellschaft weg in Richtung Kreislaufwirtschaft zu führen, und stellt aktuelle Projekte zur Müllvermeidung vor.

Zero Waste, zu Deutsch Null Müll, ist eine internationale Bewegung zur Vermeidung von Müll, die seit 2015 mit Zero Waste Austria eine österreichische Landesvertretung hat.

Zero Waste ist aber auch eine Lebenseinstellung, eine Strategie mit handfesten Tipps mit dem Ziel, Müll zu vermeiden und nicht ihn zu managen.

Natürlich ist Müllverwertung essenziell und wir haben in Österreich viele sehr erfolgreiche Organisationen in dieser Branche. Der Fokus von Zero Waste ist die Ver­meidung von Abfall und das Fördern von Innovationen im Bereich der Müllvermeidung. Zero Waste ist keine Utopie, sondern eine Zukunftsvision, die auch von der EU angestrebt wird. In den nächsten 13 Jahren sollen wir uns als EU von einer Verschwendungsgesellschaft zu einer Kreislaufwirtschaft entwickeln.

„Des einen Müll ist des anderen wertvolle Ressource.“ Das kennen wir alle vom Kompost. Dinge, die auf dem Kompost landen, sind für uns Müll, werden jedoch wieder in eine wertvolle Ressource umgewandelt. Beim Recycling, bei dem die Österreicherinnen und Österreicher eine Vorreiter stellung und eine lange Geschichte haben, liegen wir mit 60 Prozent Recyclingrate weit über dem europäischen Durchschnitt von 35 Prozent. Zero Waste inkludiert Kompostierung und Recycling, jedoch nicht Müll ablagerungen, wie auch Müllverbrennung.

Kreislaufwirtschaft: Der große Bruder von Zero Waste

Zero Waste und die Kreislaufwirtschaft sind eng miteinander verwandt. Gewissermaßen haben sie das gleiche Ziel, nämlich keine Ressourcen zu ver schwenden, sondern diese „im Loop“, im Kreislauf, zu halten. Kreis­laufwirtschaft ist von vielen Faktoren und Be teili gten ab­hängig. Der Zero­Waste­Lifestyle ist an jeden Einzelnen von uns adressiert und motiviert, nicht darauf zu warten, dass sich große Systeme ändern. Wenn wir auf unnötige Verpackung verzichten, mieten statt kaufen, und zu Secondhandware greifen, schaffen wir es Stück für Stück, aus der Wegwerfgesellschaft auszusteigen. Und wie die letzten Jahre zeigen, ist dieser Lebensstil sehr beliebt und

DIin Helene PattermannHelene Pattermann studierte Landwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien und gründete 2015 Zero Waste Austria. Von Beginn an war es ihr Ziel, mit Zero Waste Austria aufzuzeigen, was sich bereits alles auf dem Gebiet der Müllvermeidung tut und Menschen dazu zu motivieren, neue Projekte zu starten. Pattermann sieht ein großes Potenzial in der Zu-sammenarbeit mit bestehenden Organi-sationen und die Möglichkeit, mit der Zero-Waste-Bewegung vor allem junge Menschen für den Umweltschutz zu begeistern und Handlungs alternativen vorzustellen.

In zahlreichen Innovationsveranstaltun-gen hat sie Begeisterte zusammenge-bracht, um wichtige Herausforderungen, wie Lebensmittelverschwendung, Inte gration und Müllvermeidung gemeinsam anzugehen.

ZUR AUTORIN

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erfreut sich bereits vieler Anhängerinnen und Anhänger. Zero Waste und Kreislaufdenken ist weit mehr als ein Hobby neumodischer Hippies.

Den Kreislauf schließen: Im Jahr 2015 hat die Europäi­sche Kommission einen Aktionsplan mit hohen Zielen in Richtung Kreislaufwirtschaft veröffentlicht. Bis 2030 sollen diese Maßnahmen von den Mitgliedstaaten um gesetzt werden. Manche davon werden auch für Österreich eine Herausforderungen werden:

• 65% Recycling von Restmüll• 75% Recycling von Verpackungsmüll• Maximal 10% Ablagerung des Restmülls in

Müll deponien

Von Aufklärung bis Abfallvermeidung

Zero Waste Austria setzt bei vielen Punkten an. Ausgehend davon, Bewusstsein für Alternativen zur Wegwerf gesellschaft aufzuzeigen, hält Zero Waste Austria alle paar Monate Veranstaltungen ab, in denen die wachsende Community zusammenkommt, sich BloggerInnen präsentieren sowie Projekte vorgestellt werden, die Lösungen zur Müllreduktion anbieten. Auf der Website kann man sich einen Überblick über die Projekte zur Müllvermeidung verschaffen.

Da der Wechsel hin zu einer Kreislaufwirtschaft ein großes Umdenken in der Gesellschaft erfordert, setzt Zero Waste Austria bei der Generation der Zukunft an. Mit Schulworkshops für Kinder jeden Alters werden schon die Jüngsten für das Thema Müll, Ressourcenschonung und Alternativen sensibilisiert. Denn sie werden es sein,

die 2030 im Berufsleben stehen und die Kreislauf­wirtschaft, die wir anstreben, umsetzen müssen.

Ein Schwerpunkt von Zero Waste Austria ist auch die Lebensmittelabfallvermeidung. Das EU­Projekt STREFOWA Reducefoodwaste schafft hier zusätzlich Bewusstsein für die Notwendigkeit, Lebensmittel ver schwen dung einzudämmen. Lebensmittelverschwendung global gesehen, verursacht so viel CO2­Ausstoß wie kaum ein Land ins gesamt, mit Ausnahme von China und den USA.

Ein weiteres laufendes Projekt nimmt sich des Mülls an, der in Hotels entsteht. Unter Einbeziehung aller Beteiligten (Hotels, Österreichische Hoteliervereinigung, Lieferantinnen und Lieferanten, Produzentinnen und Produzenten) werden gemeinsam Lösungen erarbeitet, wie Hotelbetriebe Müll verringern können. Das Abfall­institut der Universität für Bodenkultur begleitet das Projekt wissenschaftlich.

Schließen wir den Kreislauf als Vorzeigeland

Werden wir doch neben Recycling­ und Müllverbren­nungsweltmeister auch Müllvermeidungsweltmeister: Derzeit sind wir berühmt für die schönste Müllver­brennungsanlage in Spittelau. Schließen wir den Kreis und beweisen, dass wir es trotz Wohlstand schaffen, Müllberge zu verringern.

Wenn Sie ein Projekt umsetzen wollen oder von Ihrem Weg zu weniger Müll in einem Gastbeitrag berichten möchten, dann schreiben Sie uns an: [email protected]. Abonnieren Sie auch gleich unseren Newsletter und bleiben Sie auf dem Laufenden. ■

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