Alles um die Kinderkirche · 1 Die Kinder in der Kinderkirche 1.1 Allgemeine Tipps zum Umgang mit...

48
Alles um die Kinderkirche Liturgie, Erz ¨ ahlung und was dann?

Transcript of Alles um die Kinderkirche · 1 Die Kinder in der Kinderkirche 1.1 Allgemeine Tipps zum Umgang mit...

Alles um die Kinderkirche

Liturgie, Erzahlung und was dann?

Vorwort

Diese Seiten richten sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der christlichen Kinder-und Jugendarbeit, die dort das Wort Gottes horer-gerecht weitergeben wollen.

Jungen und neuen MitarbeiternInnen sollen hier einige Kniffe, Hilfen und Faustre-geln mit auf den Weg gegeben werden.

Alte Hasen in der Kinderarbeit konnen hier vielleicht noch auf Neues stoßen oder viel-leicht an Alt-Bekanntes erinnert werden, das bei ihnen langst in Vergessenheit geraten ist.

Nun hoffe ich, dass du hier einige segensreiche Anregungen fur deine Arbeit findest!

Weitere Infos und Beispiele findest du bei: http://www.allesumdiekinderkirche.de

Das Kopieren und Weitergeben dieser Seiten ist ausdrucklich erwunscht!Wenn nicht anders vermerkt, stammen die Grafiken aus der Jungscharleiter Grafik CDmit Bildern von Jorg Peter.

Anregungen und Fragen bitte an:

Doro und Alex Schweizer, Otto-Kaltenbach-Str. 3, 72226 Simmersfeldoder per E-Mail: [email protected]

Simmersfeld, den 24. Juni 2004

Schalom

Alexander Schweizer

Inhaltsverzeichnis

1 Die Kinder in der Kinderkirche 31.1 Allgemeine Tipps zum Umgang mit Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . . 31.2 Pannenhilfen fur schwierige Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

1.2.1 Mogliche Ursachen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51.2.2 Was konnen wir tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51.2.3 Was mussen wir tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

1.3 Zu den verschiedenen Altersgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61.3.1 Kinder von 3 - 5 Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.3.2 Kinder von 5 - 7 Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.3.3 Kinder ab 8 Jahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.3.4 Teenies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

2 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 102.1 Wer bin ich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102.2 Meine Aufgabe in der Kinderkirche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112.3 Ein paar allgemeine Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

3 Die Liturgie 143.1 Liturgie kann Freude machen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143.2 Tipps und Hilfen zur Liturgie allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143.3 Das Gebet mit Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153.4 Das Singen mit Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163.5 Psalmen - Loblieder auch fur Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183.6 Ein Liturgievorschlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

4 Die Erzahlung 204.1 Die Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204.2 Vor dem Erzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214.3 Allgemeine Regeln beim Erzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234.4 Erzahltechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244.5 Alternative Themenreihen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

5 Die Vertiefung nach der Geschichte 295.1 Vertiefung der Geschichte in Wort und Tat . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295.2 Malideen fur die Vertiefung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305.3 Bastelideen zur Vertiefung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305.4 Spielideen zur Vertiefung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315.5 Ratselideen zur Vertiefung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345.6 Allgemeine Gestaltungsvorschlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

5.6.1 Vertrauensspiele: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345.6.2 Kennenlernspiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355.6.3 Klassiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355.6.4 Ratselideen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365.6.5 Kreative Arbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

1

6 Geschenkideen 386.1 Warum und wann etwas schenken? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

6.1.1 Anwesenheitsliste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 386.2 Was schenken? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

6.2.1 Mogliche kleinere Geschenke (um 1 Euro) . . . . . . . . . . . . . . 416.2.2 Mogliche großere Geschenke (um 3Euro) . . . . . . . . . . . . . . . 42

6.3 Preisbewusst Einkaufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

7 Adressen der MitarbeiterInnen 43

8 Adressliste fur Kinderkirchkinder 44

9 Literaturempfehlungen, weitere Webseiten 459.1 Zur Liturgie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459.2 Einleitende Kurzgeschichten oder Hinfuhrungen zum Thema . . . . . . . . 459.3 Bucher fur die Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459.4 Erzahlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459.5 Die Erzahlung unterstutzende Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 459.6 Material zur Vertiefung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469.7 Lexika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469.8 Internetadressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

2

1 Die Kinder in der Kinderkirche

1.1 Allgemeine Tipps zum Umgang mit Kindern

• Sei moglichst fruh am Ort des Kindergottesdienstes und suche das Gesprach mitden Kindern.

• Sprich Kinder bei ihrem Namen an. Wer den Namen kennt signalisiert damit In-teresse an seinem Gegenuber.

• Soweit es an dir liegt, sei bemuht, eine vertrauensvolle Beziehung zu den einzel-nen Kindern aufzubauen. Das geht aber nur, wenn man sich kennt. Man lernt sichdurch Fragen kennen. Stelle Fragen, bei denen die Kids die �Experten� sind (z. B.Sport, Schule, ihre Hobbies, ihre Musik, . . . ). Lass sie uber ihre Welt reden.

• Sei ein guter Zuhorer (das finden Kinder heute leider nur noch selten). Wir mussenmit �großen Ohren� und einem �kleinen Mund� zu den Kids kommen.

• Sei regelmaßig da. Nur so kann Vertrauen und eine Beziehung wachsen. Die Kindermussen spuren, dass auf dich Verlass ist. Halte deine Versprechen.

• Lobe die Kinder. Kindern (und nicht nur ihnen) tut es gut, gelobt zu werden!Naturlich sollst du dabei nicht schleimen. Aber es gibt genugend Gelegenheiten,einem Kind zu sagen, dass etwas echt gut war.

• Lass dir die Kinder nicht nur als Besucher der Kinderkirche wichtig sein, sondernentwickle ein ganzheitliches Interesse fur sie.

• Tragt ein Kind ein Problem mit sich herum? (Probleme zu Hause, in der Schule,oder gar mit anderen Kindern in der Kinderkirche). Wird ein Kind z.B. von denanderen immer gehanselt? Uberlege dir, ob und wie du dem Kind helfen kannst.Dazu musst du kein Profi sein – eine kleine Hilfe ist besser als keine Hilfe.

• Sei dir dessen bewusst, dein Verhalten (was du tust, wie du bist) ist eine non-verbale (ohne Worte) Botschaft fur die Kids: was du tust (bist), spricht lauter alsdas, was du sagst!

• Sei authentisch! Sei du selbst, sei naturlich und ubertreibe nicht oder versuchenicht zu imponieren.

• Stellen dir die Kids Fragen uber den christlichen Glauben, dann sei ehrlich: Stotternund schlichte Worte sind besser als auswendig gelernte Satze. Gib ruhig zu, wenn duetwas nicht weißt oder ebenfalls keine Antwort hast. Nur so sind deine Antwortenauch glaubwurdig.

• Sei humorvoll, aber mach keine Witze auf Kosten anderer.

3

• Spiel nicht Mr./Mrs. Perfect! Lass nicht den Eindruck entstehen, du wusstestalles besser. So erleben sie oftmals ihre Eltern und Lehrer. Nimm ihre Ideen, Vor-schlage und das, was sie sagen, ernst. Vielleicht hilft dir dabei, wenn du dir vorstellst,dass es sich bei Kindern nicht um nur �halbe Portionen� handelt.

• Als Kinderkirchmitarbeiter sind wir fur manche Kinder Vorbilder. Einige lassen unsihre Zuneigung ganz deutlich spuren. Das ist toll und ein sehr schones Gefuhl, aberverliere das Ziel nicht aus den Augen, dass du die Kids zu Jesus bringen willst– nicht zu dir!

• So wird unsere Aufgabe an den Kindern bereits in 5. Mose 6,6-7 definiert:

Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst siedeinen Kindern einscharfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oderunterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.

• Wenn eine Zurechtweisung unumganglich ist, dann achte darauf, dass sie in Liebegeschieht. Das Kind soll spuren, dass sein Verhalten nicht in Ordnung war. Es sollaber v.a. auch spuren, dass du es immer noch gern hast.

• Das Gebet fur deine Kinderkirche ist besonders wichtig. Bete fur die Kids, diedir anvertraut sind.

• Segne die Kinder deiner Kinderkirche und vertraue auf Gottes Verheißung fur denSegen:

Denn ich weiß, wen du segnest, der ist gesegnet. (4. Mos. 22,6)

Wenn du das alles gelesen hast, hast du vielleicht das Gefuhl, du musstest als Kinderkirch-helfer eine �eierlegende Wollmilchsau� sein. Keine Sorge, das brauchst du nicht. Einigesist dir sicherlich auch nicht neu, du hast es nur noch nirgends gelesen.

Probier mal ein paar der genannten Punkte, die dich vielleicht besonders angesprochenhaben, in deiner Kinderkirche aus. Verlange aber keine Perfektion von dir! Perfekt ist nurGott allein!

1.2 Pannenhilfen fur schwierige Kinder

Immer wieder gibt es Schwierigkeiten mit dem Verhalten einzelner Kinder in der Ge-samtgruppe wahrend der Liturgie oder in den Kleingruppen wahrend der Erzahlung. DasVerhalten eines einzelnen Kindes kann dabei die ganze Gruppe beeinflussen.

Folgen: Dieses Kind kann sich u.U. in der ganzen Gruppe unbeliebt machen; es kanneine aggressive Stimmung entstehen; das geplante Programm kann darunter leiden odergar platzen; Mitarbeiter fuhlen sich uberfordert und wissen oft nicht, wie sie dem allembegegnen sollen.

4

1.2.1 Mogliche Ursachen:

• Manche Kinder sind Einzelkinder. Sie sind nicht gewohnt, sich mit Gleichaltrigenauseinanderzusetzen oder sich an gewisse Spielregeln zu halten. Entweder ziehen siesich zuruck oder sie spielen den Clown und storen.

• Andre Kinder versuchen, durch auffalliges Verhalten ihre Schwachen und Angste zuuberspielen. Meines Erachtens ist dies in der Kinderkirche die haufigste Ursache furauffalliges Verhalten. Uberfordere ich das Kind gerade? Sind meine Ausfuhrungenzu abgehoben?

• Oder ist gerade das Gegenteil der Fall? Ist ein Kind in der Gruppe permanentunterfordert? Kennt es die Geschichten schon von Kindesbeinen an und wird inseinem Drang nach neuen Erkenntnissen einfach nicht befriedigt? Ist die Liturgiefur das Kind nur Babykram?

• Manche Kinder leiden unter der Wertevielfalt. Sie konnen nicht mehr entscheiden,welche Werte gut und welche schlecht sind, welche hilfreich und welche zerstorendsind. Wer sind ihre Vorbilder, ihre Stars?

• Andere Kinder wiederum leben nach dem Lustprinzip. Haben sie keine Lust, dannlassen sie dies auf unterschiedliche Weise heraus.

• Viele Kinder sind sehr egoistisch und haben bereits eine sehr ausgepragte Ellenbo-genmentalitat. Einen Blick fur andere haben sie kaum.

• Manche Kinder wollen nur ihre Grenzen austesten. Wie weit konnen sie gehen? Werhier nicht schnell und eindeutig reagiert, ist mit Schuld, wenn die Situation eskaliert.

1.2.2 Was konnen wir tun?

• Zuerst gilt es, dieses einzelne Kind ganz neu als Gotteskind zu sehen und anzuneh-men. Bete fur die Situation und das Kind. Lass nicht uber Wochen der Storungdeinen Groll uber dieses Kind Gottes ins Unermessliche wachsen.

• Was sind die Ursachen der Storung? Liegen die Fehler bei mir (Uber- oder Un-terforderung)? Ist die Storung ein versteckter Hilfeschrei des Kindes, weil es mitseinen Problemen nicht mehr klar kommt? (Siehe dazu auch oben unter �MoglicheUrsachen�.)

• Bemuhe dich um eine konstruktive Kritik.

• Mache den Kindern die Auswirkungen ihres Verhaltens bewusst. Manche Kinderhaben tatsachlich kein Gespur dafur, wie sich ihr Tun auf die Umgebung auswirkt.Durch ein Aha-Effekt ist mehr gewonnen als durch ein unkontrolliertes Ausrasten.

• Zeige den Kindern Alternativen im Verhalten auf.

• Vorsicht mit Strafen!

• Allerletzte Maßnahme nur darf das Heimschicken sein, wobei dir klar sein muss,dass du Verantwortung fur das Kind tragst.

• Kommt es zu Konsequenzen, dann erklare dem Betroffenen warum du so handelst.

5

• Viele Probleme lassen sich - je nach Kinderkirche - durch Raumwechsel, erhohte Mit-arbeiterprasenz, oder Mitarbeiterumschichtung beheben. Vielleicht genugt es auch,nur einen gewissen Unruheherd, der die Kinder zum Spielen etc. verleitet, zu ent-fernen.

Beispiel 1: Spielen Kinder mit dem weichen Wachs der Altarkerzen, geht es zunachstdarum, dem Kind eindeutig zu erklaren, dass dieses Verhalten nicht angemessen, storendund Schmutz verursachend ist. Fuhren die Ermahnungen zu keinem Erfolg, kann uberlegtwerden, ob die Kerzen nicht unerreichbarer plaziert werden konnen. Notfalls werden dieKerzen geloscht.

Beispiel 2: Kinder haben sich wahrend der Erzahlung immer wieder unter dem Tisch mitden Fußen gestoßen. Es genugte, den Tisch zu entfernen und dafur in einem Stuhlkreiszu sitzen.

1.2.3 Was mussen wir tun?

• Wir durfen trotz eines storenden Kindes nie die Gesamtgruppe aus den Augen ver-lieren. Eine Storung darf nicht dazu fuhren, dass andere Kinder wegbleiben, weilsie sich gestort fuhlen. Im demokratischen Sinne haben diese Kinder ein besonderesRecht auf unseren Schutz.

• Bleibe fair!

• Keine Willkurmaßnahmen!

• Keine mangelhaft durchdachten Maßnahmen.

• Reagiere ohne Bloßstellung oder Verurteilung des Menschen. Es ist unsere Aufgabe,gegebenenfalls allein das Verhalten, nicht aber den Menschen zu verurteilen.

• Wir mussen auf Storungen sofort reagieren.

• Wir mussen in unseren Aussagen eindeutig sein. Die Verursacher durfen nicht durchSchweigen oder Uneindeutigkeit dazu verleitet werden, zu meinen, ihr Verhalten seiin Ordnung.

• Das betroffene Kind muss an unserer Stimme und unserem Ausdruck erkennenkonnen, dass wir es ernst meinen. Wer flapsig reagiert muss sich nicht wundern,wenn der Storenfried weiter macht.

• Angedrohte Strafen mussen auch ausgefuhrt werden. Es geht dabei um Glaubwurdig-keit.

• Alle Mitarbeiter mussen sich auf ein konkretes Handeln einigen, sonst stehen sie inGefahr, sich gegenseitig ausspielen zu lassen.

1.3 Zu den verschiedenen Altersgruppen

Es ist sehr wichtig, die Kinder altersgerecht zu behandeln. Deshalb sollen im Folgendendie verschiedenen Altersgruppen der Kinder in der Kinderkirche mit ihren Besonderheitenein wenig beleuchtet werden.

6

1.3.1 Kinder von 3 - 5 Jahren

Kinder sind in diesem Alter neugierig und aufgeweckt aber auch oft in neuen Situationenunsicher und zuruckhaltend. Sie losen sich in dieser Lebensphase oft zum ersten Mal vonihren Eltern und deshalb sind feste Bezugspersonen und das Vertrauen zu diesen Personensehr, sehr wichtig. Die Kinder sollten Vertrauen zu ihrer/ihrem Erzahler/in bekommen,um sich sicher zu fuhlen.Es kann hilfreich sein, die Kleingruppe mit einer kurzen Erzahlrunde zu beginnen. DieKinder wollen sich sehr stark mitteilen in diesem Alter und gewinnen oft zu PersonenVertrauen, die ihnen gerne zuhoren. Allerdings sollte diese Erzahlrunde wirklich kurzsein. Jedes Kind sollte das Gefuhl haben, etwas sagen zu durfen. Sie fuhlen sich dadurchernst genommen und horen bei der Geschichte auch einfacher zu.Vor allem bei Kindern, die neu sind, ist es manchmal mit viel Zeit verbunden, das Vertrau-en aufzubauen. Schließlich trifft man sich ja hochstens einmal in der Woche. Rituale, wiez.B. Erzahlrunden am Anfang der Geschichte oder nachschauen wer alles da ist und wieviele Punkte jeder schon hat, geben den Kindern Sicherheit. Außerdem sollten die Kinderam Anfang erfahren, was sie in der Zeit in der Kleingruppe erwartet. Damit konnen Unsi-cherheiten abgebaut werden. Manchmal hilft es den Kindern auch, wenn die Mama oderder Papa die ersten paar mal beim Kindergottesdienst dabei sind. Nach einer gewissenZeit, die von Kind zu Kind unterschiedlich lang sein kann, sollten die Kinder dann alleineim Kindergottesdienst bleiben.Die Geschichte sollte nie langer als 20 Minuten erzahlt werden. Danach konnen sich Kinderin diesem Alter nicht mehr konzentrieren und verpassen evtl. wichtige Aussagen. Kurze,einfache Erzahlungen bringen einen/eine Erzahler/in eher ans Ziel. Nach der Geschichtekann ein Bewegungsspiel oder ein gemeinsamer Tanz den Ausgleich schaffen. So konnendie jungeren Kindern auch bei der Liturgie nach der Geschichte noch ruhig sitzen.Die Kinder sind sehr offen und glauben der Person, der sie vertrauen, eigentlich alles. Furdas Wort Gottes bedeutet dies: Sie glauben eben wie Kinder - fur sie ist es keine Frageob es Gott gibt oder nicht - sie glauben es einfach. So macht es oft sehr viel Freude mitKindern in diesem Alter uber die Geschichten aus der Bibel und somit auch uber Gottnachzudenken. Fragen der Kinder konnen gemeinsam erortert werden und die Kinder undauch der/die Erzahler/in konnen so viel voneinander lernen. Einfache Antworten genugenschon und die Kinder haben oft eindrucklichere Erkenntnisse wie die Erwachsenen.Wichtig ist, ihnen zu vermitteln, dass die biblischen Geschichten wahre Geschichten sindund die Bibel kein Marchenbuch ist. Deshalb ist es gut immer die eigene und/oder eineKinderbibel beim Erzahlen neben oder vor sich liegen zu haben. Durch dieses anschaulicheMittel wird die Geschichte fur die Kinder im Bezug zu Gott stehen.

Maren Rebmann, Erzieherin

7

1.3.2 Kinder von 5 - 7 Jahren

In dieser Altersgruppe sind die Gefuhle sehr wichtig. Deshalb mussen wir sehr stark auchauf den außeren Rahmen achten. Kinder mussen sich in der Gruppe geborgen und sicherfuhlen konnen. Kinder in diesem Alter sind offen, d.h. aber auch leicht verletzbar. Dochdaneben bedeutet diese Offenheit auch eine Offenheit fur die biblische Botschaft. Auchhier gilt: Unser Sein erzahlt mehr als 1000 Worte. Die Kinder achten auf unser Tun undnehmen es zum Vorbild. Deshalb ist auch wichtig, wie wir unsere Geschichten erzahlen.Sind wir selbst davon angetan oder erzahlen wir unbeteiligt und lustlos?In diesem Alter spielt auch die Bewegung eine große Rolle. Hier gilt es, alles herauszu-holen. In Bewegungsliedern und auch beim Spielen wahrend der Geschichte gilt es, demBewegungsdrang und dem Darstellen von Gefuhlen vollen Raum zu geben.

Ein Beispiel: Die Junger sind alle schlafrig und mude geworden. Wir reiben uns dieAugen, gahnen und strecken uns und legen uns zum Schlafen hin.

Themen, die sich bei Kindern dieser Altersgruppe anbieten: Wie ist Gott? Wie ist derMensch? Wo liegen die Unterschiede? Gott der Schopfer und die Gebote als Resultat desSundenfalls. Die Sunden haben Gott das Herz gebrochen, deshalb musste Jesus auf dieErde kommen und am Kreuz sterben. Gott will auch Kinder gebrauchen. Jesus ist einFreund der Kinder.

1.3.3 Kinder ab 8 Jahren

Die Wichtigkeit der Gefuhle der Kinder beginnen zu schwinden. Sie werden kritischer. Siesind nun selber groß. Sie wollen ihre eigene Kraft und ihren eigenen Verstand einsetzen.Es beginnt die Abneigung zu den gleichaltrigen Kindern anderen Geschlechts.Diese Altersgruppe ist enorm energiegeladen. Action ist angesagt! Grenzen werden ausge-testet! Nichtsdestotrotz sind die Kinder sehr interessiert. Dieses Interesse gilt es zu nutzenund damit zu arbeiten. Es sind uns anvertraute Pfunde, mit denen wir wuchern sollen!(Mt 25,14ff.) Die Kinder in diesem Alter sind fit im kreativen Arbeiten und im auswendiglernen. Diese Fahigkeiten konnen wir fur das Wort Gottes nutzen!Der Wissens- und Verhaltensunterschied von Zweit- bis Viertklasslern ist enorm. Hierbefindet man sich auf einer Gratwanderung zwischen Uberfordern der Einen und Unter-fordern der Anderen. Wahrend die Einen bestimmte Begriffe schon wie selbstverstandlichbenutzen und verstehen, kapieren die Jungeren gar nicht, um was es eigentlich geht.Die Frage �was machen die anderen� ist in dieser Altersgruppe bereits sehr stark ausge-pragt. Ist der Wortfuhrer der Gruppe aber destruktiv orientiert, kann er damit die gesamteGruppe anstecken.Grundsatzlich aber gilt: Erzahle einfach, ohne komplizierte Gedankengange und erzahle

8

spannend und abwechslungsreich, benutze immer wieder andere Erzahltechniken!

1.3.4 Teenies

Mittlerweile kommt das Gefuhl wieder. Teenies machen sich sehr viele Gedanken undSorgen. Viele sind verletzt und tragen einen tiefen Schmerz mit sich herum. Sie stellenehrliche Fragen, auf die sie auch ehrliche Antworten wollen. Sie stellen Grundfragen desLebens und suchen Hilfe. Ja nicht wie Rebellen behandeln! Sondern sie in ihren Fragenernst nehmen, ehrlich auf ihre Fragen antworten (notfalls auch mit: ich weiß hier auchnicht weiter!) und neue Fragen stellen. Fragen werden aber nur gestellt, wenn die Mitar-beiterInnen zu Bezugspersonen fur die Teenies geworden sind. Das kann aber wiederumnur geschehen, wenn die Teenies ihre - und das heißt: immer dieselben - HelferInnen imKindergottesdienst vorfinden. (Dies gilt im Ubrigen fur alle Altersgruppen!)Im Judentum werden die Kinder mit dem Bar / Bat Mizwa (ahnlich unserer Konfirmati-on) mit 12 / 13 in die Welt der Erwachsenen aufgenommen. Als solche sind sie auch zubehandeln!

Bewegungslieder und Tanz werden als Baby-Kram und uncool abgetan. Dem gilt es Rech-nung zu tragen, wenn man diese Kinder nicht vergraulen will. Auch wenn es nur wenigeKinder dieser Altersgruppe in der Kinderkirche gibt, ist es umso wichtiger, ihnen eine al-tersgerechte Gruppe anzubieten. Kinder wollen gefordert und in ihrer Altersgruppe untersich sein. Wo sich Kinder permanent unterfordert fuhlen, entsteht wieder das Gefuhl vonBaby-Kram.Viele dieser Kinder kommen schon viele Jahre in den Kindergottesdienst und kennenmanche Geschichte in- und auswendig – zumindest meinen sie es. Hier sind die Mitar-beiterInnen besonders gefordert. Die Kinder in diesem Alter wollen noch Neues erfahren,Hintergrunde interessieren sie. Was hat die Geschichte mit ihnen zu tun, wie erleben dieMitarbeiterInnen diesen Bibeltext, Bilder aus Bibellexika werden mit großem Interesseangeschaut.Tw. haben die Kinder dieser Altersgruppe einen speziellen Wunsch nach einer Themen-reihe. Manche wunschen gar eine �Bibelarbeit�. Je nach Gruppe muss hier entschiedenwerden, wie weit man gehen kann und muss, um den Teenies noch Neues, Interessantesund Ansprechendes zu bieten. Und daneben sind sie doch noch �Kinder�, die auch gernemal noch ein Spiel machen.

9

2 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

2.1 Wer bin ich?

Und wie sehe ich mich selbst?

(Grafiken mit freundlicher Genehmigung von Bernd Schwemm.)

Vielleicht bist du nun uberrascht, dass du hier als MitarbeiterIn selbst zum Thema desNachdenkens wirst. Aber du kennst sicher genugend Situationen aus deinem Leben, indenen du erfahren hast, nicht alle Menschen liegen mir gleich. Deshalb lohnt es sichdurchaus, einmal uber dich selbst nachzudenken. Hier einige Fragen zur Hilfe:

• Welche Eigenarten habe ich?

• Wo liegen meine Starken und wo meine Schwachen?

• Wie sollen mich die Kinder sehen?

• Wie sehen mich die Kinder wohl tatsachlich?

• Spiele ich dabei den Kindern etwas vor?

• Bin ich echt?

Dietrich Bonhoeffer hat sich mit dieser Frage in einem gleichnamigen Gedicht auch einmalauseinandergesetzt. Hier ein paar Passagen daraus:

10

�Wer bin ich? . . .Bin ich das wirklich, was andre von mir sagen? Oder bin ich nur das,was ich selbst von mir weiß? . . .Wer bin ich? Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer? Binich beides zugleich? Vor den Menschen ein Heuchler und vor mir selbst ein verachtlichwehleidiger Schwachling? . . .Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. Wer ich auch bin, Du kennst mich,Dein bin ich, o Gott.�

Es ist gut wenn man sich selbst ein wenig kennt und einschatzen kann, um seine Starkenaber auch um seine Schwachen weiß. Die Kinder entdecken gerade deine Schwachen sehrschnell. Wenn du aber um deine Schwachen weißt kannst du auch entsprechend mit ihnenumgehen, indem du gegen sie angehst oder indem du ausdrucklich zu ihnen stehst.Aber am Ende muss ich vor allem eines wissen: �Wer ich auch bin, Du kennst mich, Deinbin ich, o Gott� und zwar mit allen meinen Starken und Schwachen.

2.2 Meine Aufgabe in der Kinderkirche

• Dein Tun soll dahin fuhren, dass die Kinder Gott loben, ihn bekennen, ihm danken,ihn anbeten lernen.

• Du bist als KinderkirchmitarbeiterIn ein Zeuge Jesu Christi.

• Ein Zeugnis ist etwas absolut personliches. Ich bin von etwas personlich getroffen.Davon erzahle ich anderen.

• Was ich hier sage, muss ich selbst (vor Gott) verantworten konnen.

• Ein Zeugnis geschieht in einem Gesprach.

1. Der Bibeltext / Liedtext / Psalm spricht mich an. Verstehe ich alles? Habe ichRuckfragen? Was stort mich? Was hat das alles mit mir zu tun?

Ich mache mir Gedanken uber den Text und es entsteht unwillkurlich ein Ge-sprach. Ich bin der erste Adressat des Textes.

Was nicht aus meiner eigenen Betroffenheit kommt, fuhrt nicht ins Gesprach,sondern ins Geschwatz!

2. Ich stehe in einem Gesprach mit den Kindern. Ich kenne sie. Ich weiß umso manche Eigenart von ihnen. Ich kenne ein wenig ihre Gedankenwelt, ihrenHorizont, ihre Sprache.

11

3. Ich versuche nun den Bibeltext usw. mit den Kindern ins Gesprach zu bringen.Wo trifft er das Leben der Kinder, was konnen sie verstehen, was bedeutet erfur sie. Das sind zunachst erst Uberlegungen, die zu Hause stattfinden.

Erst wenn ich mir hieruber Gedanken gemacht habe, kann ich vor den Kindernmein Zeugnis ablegen und den Text aus meiner eigenen Betroffenheit herausmit den Kindern ins Gesprach bringen.

• Wer vermag mehr zu geben als er empfangen hat? Die Kinder werden besonders vondem beruhrt sein, was auch dich beruhrt hat. Deshalb gilt es hier, echt zu sein.

• Was ist meine Aufgabe unter den anderen MitarbeiterInnen?

– Wo habe ich besondere Gaben, Fahigkeiten und Beziehungen, mit denen ich derKinderkirche dienen kann? (Instrument spielen, neue Lieder einuben, zeichnen,Spiele kreieren, toll erzahlen, . . . )

– Bin ich nur Konsument in der Vorbereitung oder bringe ich mich selbst ein mitmeinen Fragen, Ideen, Vorschlagen, . . . ? (Ein Stichwort genugt oft schon undandere haben dann eine zundende Idee, wie man das ausfuhren kann.)

– Drucke ich mich permanent vor irgendwelchen Aufgaben?

– Muss man bevor der Kindergottesdienst stattfindet etwas herrichten?

Kinderkirche ist Gemeinde. Gemeinde lebt von Gemeinschaft. Gemeinde bedeutetgemeinsam auf einem Weg zu sein. Nur gemeinsam sind wir stark.

2.3 Ein paar allgemeine Regeln

• Erzahle nicht dich selbst, sondern viel mehr dir selbst!

D.h. du bist der erste Adressat dessen, was du erzahlst. Das bedeutet aber nicht,dass du deine personlichen Glaubenserfahrungen verschweigen sollst.

• Lass dich selbst von der biblischen Botschaft in Frage stellen!

• Sprich nicht per �man� oder �wir�, sonder per �ich�!

• Sei echt!

• Denk daran: Gott will durch dich reden. Du bist SEIN Werkzeug. Gib deshalb selbstdein Bestes. Aber letztendlich liegt es an Gott, was daraus wird.

Wir sollen Beides, unser Sollen und unser Nicht-Konnen, wissen und eben damitGott die Ehre geben. (Karl Barth)

12

• Bring deine Arbeit im Gebet vor Gott!

• Hute dich vor der Routine!

– Ist deine Begrußung zu Beginn zu einer Floskel verkommen? Sagst du immerdasselbe? Ist das, was du sagst noch echt?

– Erzahlst du immer im selben Stil?

– Schlampst du immer mehr bei deiner Vorbereitung und verlierst dadurch dieeinzelnen Kinder aus den Augen?

• Bringe Gott zur Sprache!

• Das treue Kommen vieler Kinder nimmt uns in Pflicht!

– Komme ebenfalls regelmaßig!

– Komme punktlich. Nimm dir Zeit fur die Kinder. Sprich mit ihnen.

– Lass die Kinder nicht unter deiner Unausgeschlafenheit oder Ahnlichem leiden.

– Bereite dich gut vor!

– Sprich langsam, laut und deutlich.

– Wirke selbst nicht einschlafernd.

– Geh mit gutem Beispiel voran.

Ein Beispiel: Kinder lassen sich leicht begeistern, wenn sie spuren, dass duselbst begeistert bist. Singst du selbst nur trage mit, wird auch der Gesang inder Gruppe nicht voll Power sein. Forderst du die Kinder zu Bewegungen aufund bleibst selbst hocken, werden die Kinder Bewegungen schnell als Babykramabtun.

• Hute dich vor einer schwer verstandlichen, abgehobenen und abstrakten Sprache.

• Wenn du neue Medien ins Spiel bringst, dann teste sie fruhzeitig, ob sie auch funk-tionieren (Beamer, Tageslichtprojektor, Dia-Projektor usw.).

13

3 Die Liturgie

Im Mittelpunkt der Liturgie stehen Lob und Anbetung Gottes.

3.1 Liturgie kann Freude machen

Die Liturgie gehort unter Kindern und Jugendli-chen gerne zum weniger geliebten Teil eines Kinder-/Gottesdienstes. Woran liegt das? Die Kinder fuhlensich in der Liturgie oftmals nicht angesprochen. Das hatverschiedene Grunde. Zum einen werden im Kindergot-tesdienst in ihrer Entwicklung in den verschiedenstenPhasen stehende Kinder zusammengefasst. Zum ande-ren sind wir MitarbeiterInnen oftmals in der Liturgienicht flexibel genug, den Bedurfnissen der Kinder ge-recht zu werden. Auch unsere Sprache ist dabei wichtig.Reden wir fur die Kinder kanaanaisch oder verstandlich?

3.2 Tipps und Hilfen zur Liturgie allgemein

• Bei der Liturgie ist das Umfeld wichtig, wie ein schon geschmuckter Gottesdiens-traum.

• Liederbucher, Opferkorbchen, etc. sollten vor Beginn des Gottesdienstes bereit-liegen.

• Hute dich vor toten Floskeln! Gerne gerat man nach einiger Zeit in eine Formel-sprache. Man benutzt immer die gleichen Floskeln und spricht uber die gleichenThemen. Besonders unangenehm ist dies bei einer Begrußung, wenn das �herzlichWillkommen�nur noch so daher gesagt wird. Und wer nichts mehr weiß, sprichtgerne ubers Wetter, auch bei der Begrußung: �Schon, dass ihr gekommen seid, trotzRegen/Nebel/schonem Wetter/. . .�

• Verstandlichkeit! Kann auf das Kanaanaisch nicht verzichtet werden, z.B. in Psal-men, Wochenspruch, etc. so ist eine kurze und ansprechende Erklarung notwendigoder eine passende kurze Geschichte.

• Die Liturgie sollte einen feststehenden Rahmen haben mit gewohnten Elementen,wie z.B. Opferspruch und -lied, Segenslied usw. (Besonders wichtig fur die Jungsten.)

• Fur die Jungeren eignen sich einfache Lieder mit wenig Textvariationen und mog-lichst viel Bewegungen. Die Alteren hingegen kann man mit solchen Liedern sehrschnell verprellen. Fur sie sind das Babylieder und ein kindisches Herumgehupfe(besonders bei Tanz). Hier muss jeden Sonntag neu der goldene Mittelweg gefundenwerden, je nach anwesenden Kindern. Dies erfordert die Flexibilitat bei den Mit-arbeiterInnen und die Bereitschaft, die Liturgie dem Alter der anwesenden Kinderanzupassen.

Halte Alternativlieder bereit!

• Verbindungen schaffen von Liedern zur Geschichte, Wochenspruch oder Psalm,evtl. zu einzelnen Liedern eine passende Kurzgeschichten erzahlen (aus dem eigenenLeben oder aus �Geschichten fur die Jungschar von A bis Z�).

14

• Es ist schon, wenn ein roter Faden durch den gesamten Kindergottesdienst fuhrt.

• Miteinbeziehen von Kindern in die Liturgie.

– Kerzen anzunden lassen

– Gebetsanliegen sammeln

– Evtl. eine Gebetsgemeinschaft halten

– Das Opfer im Anschluss an den Kindergottesdienst zahlen lassen.

– Sicher fallen dir noch weitere Dinge ein. . .

• Die MitarbeiterInnen sollten selbst aktiv bei der Sache sein. Kinder lassensich leicht motivieren, wenn sie spuren, dass auch die MitarbeiterInnen selbst volldabei sind. Das gilt besonders beim Singen, bei Bewegungsliedern, beim Beten derPsalmen,. . .

• Auf jedes Schlechtmachen von Liturgieelementen oder einzelnen Liedern vor denKindern muss verzichtet werden.

Denn: Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus!

3.3 Das Gebet mit Kindern

�Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott in Bitte und Furbitte, Dank und An-betung.� So haben wir es im Konfirmandenunterricht zu Recht auswendig gelernt. Aberwie bringen wir diese Einstellung an die Kinder heran? Meist geht es doch sehr turbulentzu, gerade auch wahrend des Gebets. Wichtig ist, dass storende Gegenstande vor demGebet entfernt werden. Das konnen die Opfermunzen sein, die man einfach vor dem Ein-gangsgebet einsammelt. Die Kinder sollen auch sonst alle Gegenstande vor dem Gebet ausden Handen legen. Je nach Gruppe mussen weitere Alternativen uberlegt werden. Sinddie Kinder ruhiger, wenn sie beim Gebet sitzen durfen? Konnen die Kinder besser insGebet einbezogen werden, z.B. durch sammeln ihrer Gebetsanliegen, die dann im Gebetvorkommen oder vielleicht sogar durch Gebetsgemeinschaften mit den Kindern? Ist es gardenkbar verschiedene Gebete auf Karten zu schreiben und eines der alteren Kinder nachvorne zu bitten, um eine dieser Karten �vorzubeten�?

Konnen die Kinder vielleicht spielerisch an das Gebet herangefuhrt oder gar miteinbezo-gen werden?

15

Lieder, in denen Gott direkt angeredet wird sindstreng genommen auch Gebete. Hat das Auswirkungenauf unsere Liturgie?

Es ist wichtig, mit den Kindern immer wieder uberden Sinn des Gebets zu reden. Auch sollten die Kin-der spuren, dass das Gebet den MitarbeiterInnen selbstwichtig ist und eben nicht einmal kurz in der Liturgieabgehakt wird, nur weil es dazugehort.

3.4 Das Singen mit Kindern

Viele kennen die Erfahrung, dass das Singen in der Liturgie nur sparlich war. Kaum einKind hat mitgesungen, und wenn, dann nur mitgemurmelt. Sicher gibt es kein Patent-Rezept, aber Impulse, die diese Situation positiv verandern konnen:

• Das Liedgut

– Ist das Liedgut der Altersgruppe angemessen?

– Stimmen Melodie, Tempo und Tonart?

∗ Melodie: Lieder sind dann gut – d.h. Kinder nehmen das Lied gerne an –,wenn die Melodie zum Text passt. Ein klassisches Beispiel ist �Vom Him-mel hoch�: Man spurt formlich wie der Engel vom Himmel bzw. der Ton-leiter herab steigt. Kinder haben hier noch ein naturliches Gespur dafur.

∗ Tempo: Das Tempo muss dem Text angepasst sein. Lobpreislieder sindin der Regel schneller, fetziger, voller Freude zu singen. Anbetungsliederdagegen sind ruhiger, aber nicht weniger ausdrucksstark! Achte einmaldarauf, ob der Rhythmus bei Wortern wie Freude tatsachlich passt, oderob das Tempo nicht viel mehr einem Trauerzug gleicht!

∗ Tonart: Jede Tonart hat ihre Eigenart, ihre eigene Ausdrucksstarke. Lie-der sind meist bewusst in einer bestimmten Tonart komponiert. Deshalbsollten wir sie in der Regel auch in dieser Tonart belassen.Manche Melodien erscheinen uns zu hoch. Aber sind sie den Kinderntatsachlich auch zu hoch? Sicher, das obere d kann als Grenze gelten. Aberwir mussen uns bewusst machen, dass Tone ab a aufwarts die Kinder dieSchwingungen besonders miterleben lassen.

• Die MitarbeiterInnen

– Die Kinder sind sehr sensibel fur Stimmungen. Sie spuren ob die Mitarbei-terInnen ubernachtigt oder unvorbereitet sind, und ob sie 100% geben odernicht.

– Sei frohlich, freundlich, lebendig, ausdrucksstark!

– Schau die Kinder an beim (auswendig) Singen. Halte mit ihnen immer wiederAugenkontakt. Dann fuhlen sie sich angesprochen, erhalten einen kleinen Mo-tivationsschub und mussen nicht nach anderen Reizen Ausschau halten, wiez.B. dem Freund oder der Freundin!

– Wenn also der Gesang in deiner Gruppe mager ausfallt, uberlege dir zuerst, wiedu selbst gewirkt hast, nach dem Motto eines Interpretenspruches: �Es gibtkein schlechtes Publikum, nur einen schlechten Interpreten.�

16

– Singen mit Kindern muss vorbereitet sein. Kenne ich das Lied selbst ausrei-chend gut? Kann ich es begleiten? Wie kann ich es einfuhren? Wie wirke ich aufKinder, wenn ich singe (stelle dich ruhig einmal vor den Spiegel und probierees selbst aus!)?

– Noch eine kleine Motivationshilfe fur dich: Du singst zur Ehre Gottes! (Damitist alles Ubrige ein �Abfallprodukt�!)

Diese Tipps gelten nicht nur fur den Liturgen der vorne steht, sondern fur alle Mit-arbeiterInnen, die im Raum anwesend sind!

• Kinder motivieren – dieser Punkt gehort streng genommen mit zu dem der Mit-arbeiterInnen!

– Auf die Ausstrahlung achten! (Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt esheraus!)

– Mund auf beim Singen! Du wirst unwillkurlich lauter und das ist gut so!

– Singe ausdrucksstark und du wirst andere begeistern!

– Singe deutlich und dein Gesichtsausdruck wird sich verandern und du wirstandere damit ebenfalls begeistern!

– Verdeutliche den Inhalt des Liedes gegebenenfalls durch Bewegungen.

Bei Bewegungen ist es wichtig, dass sie eine deutliche Sprache sprechen, fetzigeElemente enthalten (wenn moglich und passend) und man sollte auch dorthinschauen, wohin man zeigt!

– Klatsche wahrend des Liedes (wenn es passt)!

– Klatsche nicht steif, sondern in Bewegung des ganzen Korpers! Du kannst auchschnipsen und stampfen mit einbauen!

– Versuch doch ruhig auch einmal ein komplizierteres Klatschmuster.

– Klatsche mal auf den 2. Schlag, statt immer nur auf den 1. Schlag. Das istwesentlich fetziger und hat mehr Rhythmik!

• Mit Kindern Lieder einuben

– Singe den Kindern zuerst einen Liedabschnitt vor. Dann singe ihn gemeinsammit den Kindern noch einmal nach usw.

17

– Kinder brauchen wie auch die Alten einen Erinnerungseffekt: Erzahle also eineGeschichte zu den Liedern, zeig einen passenden Gegenstand usw.

– Singe selbst so, als ob du den Inhalt des Liedes erzahlen wurdest. Du kannstmit einer entsprechenden Mimik und Gestik das Lied zum Leben erwecken,interessant gestalten.

3.5 Psalmen - Loblieder auch fur Kinder

Neben den meist gekurzten Psalmen im Evangelischen Gesangbuch (EG) oder dem Lie-derbuch fur die Jugend (LfdJ) gibt es auch neuere Psalmen speziell fur Kinder (z.B. in:Bei dir bin ich zu Hause). Einige Psalmen sind auch ganz oder teilweise vertont wordenund werden von den Kindern erfahrungsgemaß sehr gerne gesungen. (In guten neuen Lie-derbuchern finden sich Bibelstellenverzeichnisse. Vgl. Du bist Herr I – IV, oder: FeiertJesus, Das Jugendliederbuch!)

Vielleicht konnte auch einmal ein Psalm selbst oder inder Gruppe entworfen werden!?

Auch hier ist es wichtig, die Kinder in das Psalmenge-bet mit einzubinden. Das kann man z.B. durch einengesprochenen Kehrvers oder eine wiederkehrende Lied-strophe tun. Vielleicht gibt es auch altere Kinder, diegerne (zu zweit) nach vorne kommen und im Wechselden Wortteil vorbeten, wahrend alle zusammen die wie-derkehrende Liedstrophe singen.

Entschließt man sich dafur, einen biblischen Psalm zu beten, dann wird eine Erlauterungnicht fehl am Platze sein.

Ein Beispiel: Psalm 91 spricht vom Schirm des Hochsten. Der Liturg nimmt einen Schirmin die Hand und fragt die Kinder nach dem Sinn und Nutzen eines Schirmes. Im Anschlussnimmt er eine Ubertragung auf den Psalm vor.

18

3.6 Ein Liturgievorschlag

Begrußung

�Wir feiern unseren Kindergottesdienst im Namen Gottes des Vaters und desSohnes und des Heiligen Geistes. Amen.�

Eingangslied:

Opferspruch: Opfer – wahrend des Opfers folgendes Lied

Lied:

Psalm:

Ehr’ sei dem Vater . . .

Gebet:

Lied:

evtl. Wochenspruch/Lernvers:

Lied:

Geschichte:

Lied (mit Bezug zur Geschichte):

Furbittengebet

Vater unser

evtl. Verteilen der Anwesenheitsgeschenke

Segenslied:

Segen: Der Herr segne dich . . .

Verabschiedung und Blattchen

19

4 Die Erzahlung

4.1 Die Vorbereitung

Nur wer selbst von einer Geschichte gepackt ist, kann auch packend erzahlen - und dasspuren die Kinder sehr schnell. Deshalb muss eine Geschichte zunachst selbst erlebt wer-den. Das ist aber nur bei fruhzeitigem Umgang mit einem Text moglich. Empfehlung:Lest den Text bereits am Montag zuvor und macht euch taglich daruber Gedanken. DerErfolg wird nicht ausbleiben!

Zu tollen Entdeckungen im Bibeltext verhilft dir dabei die E V A - Methode.

E, wie empfangen und entdecken.

Am Anfang steht das Gebet, in dem wir Gott bitten, er moge uns den Sinn des Bibel-abschnittes auftun.

Dann geht es an den Text mit den Entdeckungsfragen des sogenannten P O Z E K -Schlussels:

• P: Personen, wer?

• O: Ort, wo?

• Z: Zeit, wann?

• E: Ereignisse, was, wie, in welchem Zusammenhang?

• K: Kern, worin liegt der Hohepunkt der Geschichte?

– Worum geht’s im Text?

– Welche Personen kommen vor und welche Rolle spielen sie?

– Wo und wann findet die Handlung statt?

Diese Fragen mussen aus dem Text selbst zu beantworten sein.

– In welchem Zusammenhang steht die Geschichte? (Was steht davor, was da-nach?)

– Wie ist die Reihenfolge der Handlung?

– In welche einzelnen Bilder kann der Textabschnitt eingeteilt werden?

– Wo ist der Hohepunkt in der Geschichte?

V, wie Verstandnisfragen

• Was weiß ich sonst noch uber diesen Ort oder diese Person/en aus anderen Ge-schichten?

• Wo liegt der Ort?

• Warum hat er/sie so gehandelt? (Das ist beim Erzahlen die wichtigste Frage!)

• Was bedeutet der Begriff?

20

• Welche Brauche und Sitten gibt es? (Hier hilft meist schon ein gutes Bibellexi-kon.)

A, wie Anwendungsfragen

Die Anwendungsfragen dienen dazu, uber personliche Konsequenzen aus dem Text nach-zudenken. Das wird dann auch beim Erzahlen unser Reden und Handeln bestimmen.

• Was habe ich personlich aus diesem Text gelernt?

• Wie kann ich diese Erkenntnisse in meinen Alltag umsetzen?

• Was ist fur meine Horer wichtig?

Jetzt, und erst jetzt! - will man sich den Weg nicht verbauen und schon fruhzeitig aufganz bestimmte Pfade gefuhrt werden - werfen wir einen Blick in das Helferheft, in Hilfen,wie: Mit Kindern die Bibel entdecken oder in Bibelkommentare.

Auch diese Aufgabe ist sehr wichtig. Denn immer wieder kommt es vor, dass man vorlauter Baumen den Wald nicht sieht oder nur eingeschrankt und verzerrt aus seinembestimmten Blickwinkel heraus. Deshalb sind Korrekturen notwendig. Wir vergleichennun unsere eigenen Ergebnisse mit den bereits erwahnten Hilfen und erganzen, korrigierenoder belassen unsere Ergebnisse. Beachte: Nicht alles Gedruckte ist der Weisheit letzterSchluss!

4.2 Vor dem Erzahlen

• Eine fruhzeitige schriftliche Vorbereitung, wie oben beschrieben, ist ganz wich-tig (Stichworte oder ausformuliert).

• Wem erzahle ich meine Geschichte? Mit welchen Kindern ist zu rechnen? Wel-che Eigenarten haben sie? Kennen sie die Geschichte schon? Haben sie Vorliebenfur eine bestimmte Erzahlart? Welches Alter haben sie und welche Interessen? Waswill ich ihnen mit dieser Geschichte auf den Weg geben?

21

• Den Raum gilt es fruhzeitig herzurichten und dabei auch auf die Sitzordnung(Kreis, Halbkreis, Hocker, Stuhle, Boden, usw.) zu achten. Kann ich meine Erzahlungdurch einen besonderen Raumschmuck vertiefen (Bilder, Dekoration usw.)?

• Erzahlerstandort: Platz des Erzahlers so wahlen, dass alle Kinder den Erzahlersehen konnen und der Erzahler alle Kinder im Blickfeld hat. Um jede Ablenkungzu vermeiden, ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Kinder von Fenstern, etc.abgewandt sitzen. Stehend oder sitzend erzahlen - selbst testen. Wo liegt der Spick-zettel?

• Hilfsmittel bereithalten (Landkarten, Fotos, Zeichnungen, Kerzen, Raumschmuck,. . . ). Bilder (aus Lexika oder ahnlichem) zeigen wahrend der Erzahlung stort undunterbricht je nach Erzahltechnik den Ablauf und die Spannung. Dann erst nachBeenden des Erzahlens die Bilder zeigen oder große Bilder und dergleichen zumAusschmucken vor Beginn im Raum aufhangen um in die Geschichte einzustimmen.

Es ist naturlich etwas vollig anderes, wenn die gesamte Erzahlung auf Bildern beruht,wenn man z.B. die Geschichte mit Dias oder einer Kinderbibel erzahlt.

Problematisch wird es vor allem dann, wenn das große Suchen nach einem Bildmitten in der Erzahlung los bricht.

• Erzahlen kann man lernen – vorausgesetzt, ich will es, ich probiere es aus, ich fangeeinfach mal an. Der Erzahler gestaltet die Atmosphare. Seine schopferische Tatigkeitubertragt sich auf die Zuhorer. Beim Erzahlen schlupft man in eine andere Person.

• Verantwortungsbewusste Erzahler wissen, was sie wann wem erzahlen.

• Erzahlen verandert den Erzahler und die Gruppe.

22

4.3 Allgemeine Regeln beim Erzahlen

• Man muss selbst beruhrt sein von der Geschich-te, um andere zu beruhren.

• Be-geist-erung ist beim Erzahlen ganz wichtig. Binich be-geist-ert, werden es auch andere werden.

• Begebenheiten aus dem eigenen Leben erzahlen,wo es zur Geschichte passt.

• Blickkontakt zu den Kindern halten.

• Freies Erzahlen kommt bei den Kinder am be-sten an (nicht ablesen!). Ausnahmen bestatigendie Regel!

• Als Erzahler mitgehen, mit Handen und Fußenerzahlen und vor allem mit dem Herzen!

• Ganz wichtig: Der erste Satz der Geschichte - der Start! Nicht: Ich erzahle euchjetzt die und die Geschichte. Sondern: Einfach anfangen, leise, langsam, mit einerAktion, einem Ausruf, einer Frage, neutral, unvermittelt, . . .

Der �Einstieg�ist das Abholen der Kinder, das Hinfuhren, das Interessantma-chen.

Der Anfang kommt nie wieder!

• Nichts vorweg nehmen! In der Einleitung auf gar keinen Fall schon etwas uberdas Thema der Geschichte verraten und dadurch die Spannung nehmen.

• Keine langen Vorreden.

• Bei der Einleitung den Kindern ausfuhrlich sagen, wo sich die Geschichte abspielt(Geruche, Gerausche, Landschaften usw. beschreiben).

• Willst du den Kindern eine Message mit auf den Weg geben, dann baue sie in denFluss deiner Geschichte ein, aber hange sie nicht unvermittelt an den Schluss.

U.U. wiederhole immer wieder in der Geschichte, um was es geht, was die Messa-ge ist, ohne dabei plump vorzugehen. Wenn du am Ende deiner Geschichte danndie Kinder fragst, was die Geschichte zu sagen hat und sie es aus der Erzahlungherausgehort haben, hast du gewonnen.

• Uberlege dir immer wieder wie frei und wie eng du am biblischen Text bleibenwillst. Ist eine Ausschmuckung meiner Erzahlung oder gar der biblischen Botschaftzutraglich? Lenken meine Ausschmuckungen und Ausfuhrungen von dem ab, wasich eigentlich sagen und erzahlen will?

• Spiele mit offenen Karten! Sage den Kindern im Anschluss an die Erzahlung, obdu nun ein schones Marchen erzahlt hast, ein eigenes Erlebnis, irgendeine wahreGeschichte oder einen Text aus der Bibel!

23

Leg doch beim Erzahlen deine Bibel vor dich hin und zeige damit worauf du dichberufst! Es ist immer wieder auch deutlich zu machen, dass wir keine Marchenerzahlen, sondern Erlebnisberichte (so wurde und wird Gott erlebt!) aus der Bibel -auch wenn das nicht mehr allgemein so gesehen wird!

• Situation veranschaulichen durch bildliches Erzahlen.

• Kurze Satze!

• Moglichst direkte Rede verwenden.

• Spannung langsam aufbauen. Wo liegt der Hohepunkt deiner Geschichte? Aufwas lauft alles zu?

• Abwechslung reinbringen: Auf die Stimme achten, sie gibt der Erzahlung sehrviel Farbe: Laut, leise, hell, dunkel, schnell, langsam, betont, im Dialekt sprechen,Gerausche horbar machen. Viel wortliche Rede verwenden, sowie Ausrufe- und Fra-gesatze. Pausen erzahlen mit, sie steigern die Spannung und bringen Ruhe. So spre-chen, wie allgemein ublich. (Schwabisch – ja bitte, aber es muss jeder verstehenkonnen. Auf auslandische Kinder achten!)

• Bringe Leben in deine Erzahlung, indem du so erzahlst, als ob man mitten imGeschehen ware. Erzahle raumlich. Komm mit einem fiktiven Gegenuber ins Ge-sprach.

• Nach dem Hohepunkt schnell zum Ende kommen.

Der Spannungsbogen sollte immer mehr im Verlauf der Geschichte ansteigen. Hater den Hohepunkt erreicht, darf auch das Ende der Geschichte nicht mehr weit sein.

• Die Erzahldauer kann zwischen 5 - 30 Minuten liegen. Kinder nicht uberfordern.Auch Kinder mussen wieder lernen, still zu sitzen und zuzuhoren.

4.4 Erzahltechniken

• Erzahlen als neutrale Person (meist ziemlich langweilig).

• Aus welcher Sicht kann man eine Geschichte erzahlen? Hauptperson, Nebenperso-nen, Personen, die gar nicht vorkommen oder gar aus der Perspektive eines Tieres,eines Gegenstandes?

• Erzahlen in der Vergangenheit oder Gegenwart (Kinder gehen eher in einer Erzah-lung auf, die in der Gegenwart erzahlt wird).

• Erzahlen in Dialogen.

24

• Manche Geschichten bieten sich an, dass man sie aus der Sicht durch verschiedeneBrillen erzahlt: Durch eine rosarote (positiver Blickwinkel), eine schwarze (negati-ver Blickwinkel) und eine klare Brille (positives und negatives abwagend). Du kannstdabei die jeweilige Sicht durch die passende Brille anschaulich machen! (Z.B. bietetsich eine solche Erzahlung bei Apg 6,1 an.)

• Erzahlung in der Ich-Form (funktioniert besonders gut in einer guten Verkleidungund sollte nicht zu oft wiederholt werden). Dabei ist es wichtig, alle unpassenden Ge-genstande wie Uhren, Brillen, Turnschuhe usw. abzulegen und dafur in ein Gewandund in eine neue Person zu schlupfen.

• Geschichte vorspielen, Spiel, Rollenspiel (toll, wenn die Kinder daran beteiligtsind; kann aber auch chaotisch werden. Wenn nur die HelferInnen spielen, muss esgut vorbereitet und geprobt sein! Vorsicht bei Sponti-Aktionen!).

• Zwei HelferInnen erzahlen die Geschichte als ein Interview (der fliegende Reportermuss sehr kritisch und sensationshungrig sein).

• Zwei HelferInnen spielen, dass sie sich auf dem Marktplatz treffen und sich dasNeueste erzahlen.

• Geschichte singend erzahlen, da es viele Geschichten in Form eines Liedes gibt(z.B. 10 Aussatzige, Abraham); die Kinder konnen dann beim Refrain mitsingen.

• Geschichte in Briefform erzahlen oder vorlesen.

• Geschichte in Tagebuchform erzahlen oder vorlesen.

• Geschichte als Telefongesprach erzahlen.

• Geschichte erzahlen - dabei Gerausche miteinander nachahmen (schnarchen,etc.).

• Kinder jeden Alters sind fixiert auf Stofftiere; warum nicht ein Stofftier in derKinderkirche einfuhren, dem die Kinder jeden Sonntag auch alles erzahlen konnen.

• Erzahlen mit einem Rillenbrett. (In Rillen in einem Brett werden Pappfiguren hin-und hergeschoben, um damit die Geschichte szenisch darzustellen.)

25

• Erzahlen mit Spielfiguren (Mensch-Argere-Dich-Nicht etc.).

• Erzahlen mit Playmobil-Mannchen o.a.

• Erzahlen mit Finger-/Handpuppen (nicht die Hexe oder das Kasperle nehmen furdas Erzahlen von biblische Geschichten; Handpuppen kann man leicht auch selbermachen, z. B. aus Stoff, Klopapierrollen oder Kochloffeln).

• Erzahlen mit Tier-Handpuppen oder mit Marionetten. Wichtig ist dabei, selbststets auf die Puppen zu schauen, als ob sie wirkliche Gesprachspartner waren! DieAugen der Kinder finden sich meist dort, wo auch die Augen des Erzahlers sind!

• Aufhanger fur eine Erzahlung ist ein Gegenstand aus der Geschichte, auf den manimmer wieder Bezug nehmen kann (Tonkrug, Silbermunze, Schriftrolle, Schlafmat-te, Samenkorner, etc.). Aber Vorsicht! Tragen die Gegenstande zur Vertiefung derbiblischen Botschaft bei oder wirken sie eher hinderlich? Gibt es zu der gleichen Ge-schichte vielleicht einen viel besseren Gegenstand, der die Kernaussage des Textesviel besser unterstutzt?

• Es gibt Untersuchungen dazu, an wie viel sich ein Zuhorer nach einer gewissenZeit noch erinnern kann. Prufe dich doch einmal selber . . . Daraus kann man eineFaustregel ableiten: Je mehr Sinne angesprochen werden um so mehr kann mansich merken. Wie kann man dieses Wissen fur seine Erzahlungen fruchtbar machen?(Horen + Sehen + Schmecken/Riechen)

• Erzahlen und dabei ein Bilderbuch zeigen; ganz toll ist es naturlich, wenn manals HelferIn selber ein Bilderbuch anfertigt mit 3 - 4 Szenenbildern zur Geschichte;hierbei kann man verschiedene Techniken verwenden (z. B. Rubbeltechnik, Stoffresteverwenden oder Wachs tropfen lassen), zu aufwendig ware es, wenn man die Kinderselber ein Bilderbuch anfertigen lasst.

• Verdeutliche deine Erzahlung mit Flanellbildern oder Folien auf dem Tages-lichprojektor.

• Dasselbe mit Stehkino.

• Super ist es, ein Memory anzufertigen und mit dem einen Teil der Bilder dieGeschichte zu erzahlen und anschließend Memory zu spielen.

• Einen Comic zur Geschichte zeichnen.

• Erzahlen mit Dias (evtl. auch selber ein paar Dias zur Geschichte malen).

• Weg-Geschichten mit einer Landkarte erzahlen.

26

• Erzahlen mit einem Wurfel- bzw. Brettspiel; entweder liest man den Kindern- wenn sie auf die Aktionsfelder kommen - stuckchenweise die Geschichte vor oderman macht ein lebendiges Brettspiel, bei dem die Kinder auf den Erlebnisfeldernirgendeine Aufgabe erfullen mussen.

• Bei bekannten Geschichten bietet es sich bei den Altesten im Kindergottesdienst an,einen Luckentext der Geschichte jedem einzelnen Kind vorzulegen oder einen Bi-beltext zu zerschneiden, sodass ihn die Kinder in die richtige Reihenfolge bringenmussen.

• Mit den Altesten kann man es durchaus auch einmal wagen, eine Bibelarbeitzu machen. Die Kinder lesen selbst versweise den Text und der/die MitarbeiterInversucht manche Szenen durch Erzahlen anschaulich zu machen.

• Kassette anhoren. Ein Horspiel kann man durchaus auch einmal selber aufnehmen!

Da es so viele Moglichkeiten gibt, kann man die Geschichten in immer wieder anderenFormen erzahlen und dadurch auch die Geschichten interessant gestalten, die die Kinderschon �auswendig� kennen.

Naturlich sind viele dieser Vorschlage sehr aufwendig, und man muss rechtzeitig mit derVorbereitung beginnen, aber die Kinder werden einen mit ungeteilter Aufmerksamkeitbelohnen!!!

Achtung! Immer wieder wird dem Erzahler die Motivation genommen, wenn die Kinderdazwischenrufen: �Kenn’ ich schon!� Jetzt erst recht nicht aufgeben. Mogliche Reaktio-nen:

1. Das freut mich. Nicht wahr, die Geschichte ist schon. Du erlaubst sicher, dass ichsie jetzt noch einmal erzahle.

2. Nicht wahr, du magst die Geschichte auch. Ich freue mich, dass ich sie heute erzahlendarf. Du freust dich sicher auch, wenn du sie jetzt noch einmal horst.

3. Das habe ich mir gedacht! Aber ich denke, ich habe noch ein paar Dinge in meinerGeschichte, die du nicht kennst. (Solche Dinge sollte es naturlich dann auch geben!)

4.5 Alternative Themenreihen

• Geschichten zu biblischen Personlichkeiten uber mehrere Sonntage.

• Geschichten zu biblischen Begriffen.

27

• Lebensbilder von Glaubeszeugen.

• Themen aufgreifen, die die Kinder gerade beschaftigen, aus Schule etc.

Diese Themen sollten aber mit dem �Plan fur den Kindergottesdienst� verglichen wer-den, um Uberschneidungen zu vermeiden!

In unserer Kinderkirche hat sich gezeigt, dass die Kinder sich in einer großeren Themenrei-he mit der Hauptfigur einer Geschichte identifizieren und in diesen Geschichten aufgehen.Gerade auch die Jungsten im Kindergottesdienst beginnen nun, mit einzelnen biblischenPersonen etwas �anzufangen�.

Verwirrung entsteht dagegen gerne dann, wenn jeden Sonntag von anderen Personen ausunterschiedlichen Zeitepochen erzahlt wird.

28

5 Die Vertiefung nach der Geschichte

5.1 Vertiefung der Geschichte in Wort und Tat

• Kinder nach ihren eigenen Erfahrungen fragen.

• Die Kinder sollen die Geschichte noch einmal nacherzahlen. Kindern macht diesnaturlich mehr Spaß, wenn die Geschichte bereits mit irgendwelchen Spielfigurenerzahlt wurde und sie nun selbst mit diesen Figuren die Geschichte nachstellendurfen (z.B. mit Playmobilfiguren, einfachen Spielbrettfiguren, Rillenbrett uvm.).

• Besonders mit Alteren kann man die Geschichte im biblischen Wortllaut nachlesen.Dabei kann man deutlich zeigen, was man selbst in aller erzahlerischen Freiheitselbst hinzugedichtet hat und was tatsachlich in der Bibel steht.

• Wie konnte die Geschichte weitergegangen sein? Jesus lasst z.B. gerade den Schlussder Geschichte vom verlorenen Sohn (Lk 15) offen.

• Als Rollenspiel wiederholen lassen.

• Einen Zeitungsbericht verfassen uber das Geschehen in der Geschichte.

• Einen Steckbrief / Personalbogen entwerfen.

• Einen Brief an eine der in der Geschichte beteiligten Personen schreiben.

• Ein Lied zur Geschichte dichten.

• Einen Luckentext zur Geschichte (gemeinsam) ausfullen. Dabei kann bei den Alte-ren bewusst der Bibeltext als Vorlage eingesetzt werden, bei jungeren Kindern (9-10Jahre) bietet sich eine gute Nacherzahlung oder ein Text aus einer Kinderbibel an.

• Großer Preis: Eignet sich besonders am Ende von Erzahlreihen. Damit kann au-ßerdem die Erzahlung wiederholt werden. Der Leiter kann auf diese Weise auchuberprufen, was eigentlich von seinen Erzahlungen nach ein bis zwei Wochen nochhangen geblieben ist.

29

5.2 Malideen fur die Vertiefung

• Malen, was den Kindern an der Geschichte wichtig geworden ist.

– Ganz normal mit Buntstiften, Bleistiften oder Wachsmalkreiden, etc.

– Rubbeltechnik: Kinder legen die bereits von den HelferInnen vorbereitetenPappformen unter ein Papier und malen mit Wachskreiden daruber. Damitkonnen auch kunstlerisch weniger begabte Kinder schone Bilder anfertigen unddamit zu einem Erfolgserlebnis kommen.

– Stempeltechnik: z.B. Kartoffelstempel, Weinkorken, . . .

– Moosbilder.

• Die Kinder zu den verschiedenen Szenen einer Geschichte Dias malen lassen (aufGlasdias mit wasserfesten Stiften, oder auf rußgeschwarzte Glasdias mit spitzenGegenstanden eingravieren, oder Spezialdias mit Holzstiften bemalen).

• Collage gestalten mit den Kindern und hierzu Zeitschriften mitbringen.

• Mit Window-colors biblische Geschichten gestalten.

• Zu verschiedenen Geschichten gibt es Rubbelhefte, die zwar nicht ganz billig sind,aber bei den Kindern aller Alterstufen auf volle Begeisterung trifft.

5.3 Bastelideen zur Vertiefung

Handelt es sich um aufwendige Ideen, bieten sie sich naturlich besonders bei mehrwochi-gen Erzahlreihen an.

30

• Mit Schaschlikspießen und buntem Tonpapier kleineStabfiguren herstellen und vielleicht die Geschichte da-mit noch einmal nachspielen.

• Fingerpuppen gestalten

• Mobile (z.B. Hirte mit Schafen, etc.)

• Fensterbilder / Transparent-Bilder

• Stehbilder mit einer Drehscheibe gestalten

• Schiebebilder / Ziehbilder

• Klappbilder

• Panoramabilder (mehrere ausgeschnittene Bilder mit etwas Abstand hintereinan-der)

• Wandbilder aus Salzteig.

• Eine Schriftrolle basteln. Dies bietet sich besonders bei einer mehrwochigen Reihean. Hier kann jede Woche ein neues Blatt angeklebt werden, auf dem z.B. ein Ratselzu losen ist oder ein Merkvers aufgeschrieben wird oder ahnliches.

Literaturhinweis: M. Paul, Mit Kindern zu biblischen Geschichten basteln, Dillenburg1997.

5.4 Spielideen zur Vertiefung

• Ein Memory zur Geschichte vorbereiten. Die Kinderkonnen die Bilder dann anmalen. Auch unter dem The-ma: Welche Bibelverse gehoren zusammen, welche Per-sonen gehoren zusammen usw.

• Domino mit Bildern und/oder Texten zum Thema.

• Quartett (Umfangreiche Vorarbeit!)

• Puzzle: z.B. ein Bild (in irgendeinem Zusammenhang zur Geschichte) auf einenKarton kleben und zerstuckeln.

• Schiffe versenken: den beteiligten Personen aus der Geschichte die Werte 1 - 5zuordnen und sie suchen lassen. Bitte auch das Vokabular andern: Nicht �getrof-fen�, sondern �entdeckt�, nicht �versenkt�, sondern �gefunden� und den Namender Person nennen.

Entweder wird dieses Spiel in Zweiergruppen gespielt, oder einer gegen die ganzen

31

Gruppe.

Z.B.: Zachaus im Baum (nur ein markiertes Feld, in der Gruppe spielen und Spiel-plan in Form eines Baumes) oder Abram befreit Lot (4 Konige verstecken sich)usw.

• Großer Preis: Eignet sich besonders am Ende von Erzahlreihen. Damit kann au-ßerdem die Erzahlung wiederholt werden. Der Leiter kann auf diese Weise auchuberprufen, was eigentlich von seinen Erzahlungen nach ein bis zwei Wochen nochhangen geblieben ist.

• Wurfelspiele, Brettspiele, . . . :

– Die Geschichte wird anhand eines Wurfelspieles erzahlt, bei dem die Kin-der durch verschiedene Erlebnisfelder die Geschichte spielerisch kennenlernenund nacherleben (z.B. mit Mose durch die Wuste).

– Die Geschichte wird anhand eines Wurfelspieles durch Fragen und kreativeAktionsfelder wiederholt.

Auch ein liturgisches Thema kann in solch einem Spiel vertieft werden.

∗ versch. Spielplane mit Aktionsfelder.

∗ Leitern-Spiel.

∗ Monopoly - Weidewechsel (Naheres auf meiner Homepage).

∗ Siedler - Handel im Tor (Naheres auf meiner Homepage).

∗ Zeppelinspiel (Naheres auf meiner Homepage) in Varianten.

∗ Tabu in thematischen Varianten (Naheres auf meiner Homepage).

– Fragespiele:

32

∗ 1, 2 oder 3: Fragen zur Geschichte stellenund drei Losungsvorschlage bieten. Die Kin-der mussen sich fur die richtige Antwort ent-scheiden.

∗ Ja-Nein-Spiel / Richtig oder falsch?Falsche und richtige Aussagen zur Geschich-te buntgemischt den Kindern vortragen. Fang-fragen stellen! Die Kinder rennen zu zweit aufzwei Stuhle zu, die mit richtig oder falsch ge-kennzeichnet sind. Wer als erstes auf dem rich-tigen Stuhl sitzt hat gewonnen.

33

5.5 Ratselideen zur Vertiefung

• Quizaufgaben zur Geschichte oder zu der gesamten Erzahleinheit (siehe auch Spiel-ideen zur Vertiefung)

• Buchstaben- und Silbenratsel

– Buchstabenkasten: In einem solchen Kasten sind verschiedene Worter (dia-gonal, senkrecht, waagrecht, ruckwarts) mit Bezug zur Geschichte versteckt.

– Wortsalat, z.B. l a p u s u = Paulus.

– Rosselsprung: Einzelne Silben eines Bibelverses werden schachbrettartig soangeordnet, dass nach einem Rosselsprung (2:1/1:2) die nachste passende Silbeerreicht wird, usw. bis der Bibelvers vollstandig ist.

– Schlangenlinien: Kreuz und Quer zieht eine Linie von Silbe zu Silbe, bis einLosungssatz herauskommt.

– Kreuzwortratsel zur Geschichte.

– Geheimschrift: Buchstaben werden umdefiniert.

Evtl. immer mit Losungswort oder Losungssatz: Dazu bieten sich zentrale Stichworteaus der Geschichte oder ein Lernvers zur Geschichte an!

5.6 Allgemeine Gestaltungsvorschlage

- meist ohne Themenbezug

5.6.1 Vertrauensspiele:

Nur fur Kinder, die sich das trauen. Keine Kinder zwin-gen! Die Kinder mussen diszipliniert sein. Sobald dieKinder mutwillig das Vertrauen missbrauchen, das Spielabbrechen!

• Die Kinder stehen sich in zwei Reihen von mindestens 3 Kindern gegenuber. Immerzwei uberkreuzen ihre Arme und halten sich an den Handen fest. Ein mutiges Kinddarf es wagen, vertrauensvoll in die uberkreuzten Arme zu springen.

34

• Man stellt einen Parcours im Raum auf. Einem Kind werden die Augen verbunden,und die anderen Kinder lotsen es gefahrlos um/uber die Hindernisse.

• Die Kinder stellen sich in einem Kreis auf. Einem Kind werden die Augen verbunden,dann wird es in die Mitte gestellt. Das Kind in der Mitte soll sich nun fallen lassen.Die anderen Kinder mussen es sanft auffangen.

• Ein Kind darf sich in ein ausgelegtes Fallschirmtuch legen. Die anderen Kinderbeginnen nun, das Kind im Fallschirmtuch hoch zu heben.

5.6.2 Kennenlernspiele

• Ein Kind versteckt sich unter einem Tisch mit Tischtuch o.a. Ein HelferIn fragt nunnach Haarfarbe, Name, Hemdfarbe, . . .

• Wir teilen die Kinder in mindestens zwei Gruppen zu je 5 Kindern. Nun werdenihnen Aufgaben gestellt, bei denen es darauf ankommt, welche Gruppe sie zuerstrichtig gelost hat:

– der Große nach aufstellen

– dem Alter nach aufstellen

– der Schuhgroße nach aufstellen

– dem Vornamen nach alphabetisch aufstellen

– der Haarfarbe nach aufstellen

– . . .

5.6.3 Klassiker

• Alle Vogel fliegen hoch

• Blinde Kuh: Blind Formen ertasten

• Fangspiele, z.B. Idiotenfangi: Mitspieler stellen sich paarweise auf - der Gejagte darfsich bei einem Parchen einhangen. Der Spieler an der anderen Seite wird zum Jager,der Jager zum Gejagten.

• Faulei

• Ochs am Berg: Wenn sich der Sprecher umdreht, darf sich keiner mehr auf ihn zubewegen, sonst muss er zum Ausgangspunkt zuruck.

35

• Ozeanwelle: Alle setzen sich in einen Stuhlkreis um einen Platz nach rechts, einermuss einen freien Stuhl erwischen.

• Reise nach Jerusalem

• Topfschlagen

• Zeitungstanz

• Der strenge Kinderkirchmitarbeiter:

Wir sitzen in einem Halbkreis. In der Mitte sitzt ein �Mitarbeiter� mit einem großenBesenstiel zwischen den Beinen, an dem er seine Hande entlang reibt. Rechts undlinks davon hat immer das Kind am Nachsten zum �Mitarbeiter� einen Kochloffelin den Handen. Nun versucht der �Mitarbeiter� immer wieder wahrend seinen Rei-bebewegungen am Besenstiel den Nachbarn mit den Handen auf die Schenkel zuschlagen. Das entsprechende Kind darf sich mit dem Kochloffel wehren, aber nuruber seinem eigenen Schenkel zuschlagen. Wird der �Mitarbeiter� getroffen, setzter sich an den Rand des Halbkreises und die Kinder rucken zur Mitte hin auf. DasSpiel geht weiter.

• Zeppelinspiel in Varianten

– Spielmaterial: 1 Wurfel, 6 Streichholzer je Spieler, Spielplan

– Spielregel: Das Spiel ist fur mindestens 2 Spieler. Es wird reihum gewurfelt.Wer eine Rumpfzahl (1 bis 5) wurfelt, muss ein Streichholz in das betreffendeFeld legen - oder darf das bereits im Feld liegende Streichholz wegnehmen.Wer eine 6 wurfelt, muss ein Streichholz in die Gondel legen - darf aber keineswegnehmen. Jeder Spieler, der alle Streichholzer weggegeben hat, scheidet aus.Sieger ist, wer ubrig bleibt. Man kann das Spiel aber auch leicht in Bezug zurbiblischen Geschichte bringen.

• Ein Advents- und Chanukkaspiel

– Spielmaterial: 1 wurfelformiger Kreisel, auf dessen Seitenflachen je ein Buch-stabe verzeichnet ist: N / G / H / S; z.B. 10 Streichholzer oder Nusse je Spieler.

– Spielregel: N bedeutet nichts, G = ganz, H = halb, S = stellen. Jedes derSpielenden setzt eine gewisse Anzahl von Nussen / etc. in eine Kasse. In einerbestimmten Reihenfolge dreht jeder den Kreisel. Wenn der Kreisel wieder inRuhe ist, gibt der oben aufliegende Buchstabe den Gewinn oder Verlust desSpielers an. �nichts� oder den �ganzen� oder den �halben� Kassenbestand,oder �stellen�, d.h. der Spielende muss einen zuvor festgesetzten Betrag in dieKasse stellen.

5.6.4 Ratselideen

• Bildratsel

– Dalli Klick: Man zeigt puzzleartig immer ein Stuck mehr von einem Bild

36

– Suchbild (hier ist es immer auch moglich, mit den Kindern den Jugendfreundzur Hand zu nehmen um gemeinsam die Ratsel zu losen.)

– Fehlerbilder (z.B. aus Jugendfreund, oder selbst gestalten - der Computer bietethier ungeahnte Moglichkeiten . . . )

• Bibelratsel

– Nummertafeln fur biblische Stadte und Personen nachschlagen, z.B. JO HA 61= Joh 6, 1: Tiberias oder EPH ES 621 = Eph 6, 21: Tychikus.

– Biblische Tierratsel, Beruferatsel, Kochrezepte etc. durch Bibelstellen nach-schlagen erforschen. (Pfiffiger Umgang mit der Bibel.)

• Biblisches Stadt -Land - Fluss

• Zwei Kartenstapel Im ersten Stapel sind alle Buchstaben des Alphabets, im zwei-ten werden bestimmte Themen gestellt. Ein Spieler zieht von jedem Stapel je eineKarte.

Beispiel Schopfung: Baum mit C oder Berg mit G usw.

5.6.5 Kreative Arbeiten

• Altarkerzen gestalten oder jedes Kind bekommt eine Kerze, die es entzunden darf,wenn es in den Kindergottesdienst kommt . . .

• Ein Altartuch gestalten: Z.B. indem man eine Sonne aus einzelnen Strahlen herstellt.Man nimmt dazu gelbe und orangene Stoffreste und beschriftet sie evtl. sogar je miteinem Namen eines Kindes. Dann naht man diese auf ein weises Leinentuch.

• Einen Geburtstags- oder Tauftagskalender gestalten.

• Eine Bilderwand mit allen Kinderkirchkindern gestalten, z.B. ein Hirte mit Schafenauf denen ein Passbild klebt oder ein Schiff aus dessen Luken einzelne Kinderkopfeschauen.

37

6 Geschenkideen

6.1 Warum und wann etwas schenken?

Jede Kinderkirche muss diese Frage fur sich selbst beantworten und abwagen, was fur sieam sinnvollsten erscheint und auch finanziell machbar ist.

Zunachst gibt es m.E. drei großere Gelegenheiten den Kindern etwas zu schenken:

1. Weihnachten

2. Geburtstag

3. Tauftag

Wir haben uns unserer Kinderkirche dafur entschieden, mit den Kindern ihren Tauftagzu feiern. Hier bekommen sie auch ein Geschenk. (Kinder, die nicht getauft sind, erhaltenihr Geschenk am Geburtstag.) Wir haben uns aus verschiedenen Grunden fur den Tauftagentschieden: Die Kinder werden in der Regel an Weihnachten und an ihrem Geburtstagmit Geschenken uberhauft. Die Kleinigkeit von der Kinderkirche geht an diesen Festenwohl eher unter. Dazu kommen theologische Grunde. Die Taufe ist im Grunde das großteEreignis im Leben eines Menschen. Aber gerade diese Tatsache und das Gedenken daranist in Vergessenheit geraten, oder weißt du, wann dein Tauftag ist?

Unsere Kinder kennen seither vermehrt ihren Tauftag, auch wenn die Motivation z.T. eineganz andere ist. Aber das Erinnern im und durch den Kindergottesdienst kann bei unsselbst, den Kindern und den Familien zu neuem Nachdenken uber die Taufe fuhren.

Dass wir den Kindern hier etwas schenken hat den simplen Grund, den Festcharakter zuunterstreichen.

Hier kann nun mit den Kindern zunachst uber die Taufe nachgedacht und gemeinsamein Tauftagskalender gestaltet werden. Wir haben uns das Lied �Halte zu mir guterGott� als Tauftagslied heraus gesucht, das wir gemeinsam nach dem �Vaterunser�singen.Anschließend uberreichen wir dem Kind das Geschenk mit Segenswunschen.

6.1.1 Anwesenheitsliste

Wir haben fur jede Altersgruppe eine Anwesenheitsliste gemacht. Hier schreiben wir auf,wann ein Kind den Kindergottesdienst besucht hat. Der Hauptgrund ist nicht die Kontrolleuber die Kinder, sondern eine Hilfe fur die MitarbeiterInnen um festzustellen, ob Kinderuber eine langere Zeit fern bleiben. Kam es beim letzten Besuch zu einem negativen

38

Vorfall? Ist das Kind erkrankt? Hat es die Kinderkirche vergessen? Hat es nach einigenWochen nicht mehr den Mumm wiederzukommen, weil es meint, den Anschluss verpasstzu haben? Hier kann man zunachst einmal die anderen Kinder nach dem Befinden oderden Grunden befragen. Als nachster Schritt bieten sich Besuche an, vielleicht treffen wirdie Kinder ja auch einmal auf der Straße oder wir werfen eine kleine liebevoll gestaltete,aber unaufdringliche Einladung in den Briefkasten.Wichtig ist, dass die Kinder merken, dass es den MitarbeiterInnen auffallt, wenn sie feh-len. Oder wurdest du dich nicht unbeachtet und unwichtig fuhlen, wenn du monatelangin eine Gruppe gehst, und keiner ein Wort sagt, wenn du nicht mehr kommst?

Es gibt hier kein All-round-Rezept. Jedes Kind ist ein Individuum und reagiert anders.

Ein Abfallprodukt dieser Anwesenheitsliste ist bei uns eine kleine Belohnung fur re-gelmaßiges Kommen. Z.B. gibt es bei jedem 10. Besuch ein kleines Geschenk. Am letztenSonntag des Jahres verteilen wir an die 10 haufigsten Besucher eine Urkunde. Dabei ma-chen wir immer darauf aufmerksam, dass alle anderen Kinder uns und schon gar nichtGott weniger wert sind. Man glaubt gar nicht, welch ein Anreiz ein solches Stuck Papierbei manchen Kindern auslost.

39

Anwesenheitsliste

Name Januar Februar Marz April Mai Juni

Name Juli August September Oktober November Dezember

40

6.2 Was schenken?

Oberstes Ziel soll naturlich sein, dass die Kinder in die Kin-derkirche kommen, weil es dort schon ist und weil man dortKinder-Gottesdienst feiert. Wenn wir aber dennoch etwasschenken, dann sollte dies der Botschaft entsprechen und kein�Kruscht� sein, noch kontraproduktiv zu dem, was Kinder-kirche ist (keine Marchenhefte verschenken oder Hexenbucher. . . ).

6.2.1 Mogliche kleinere Geschenke (um 1 Euro)

All diese Geschenke konnen mit einem Aufdruck versehen sein, der an die Kinderkircheerinnert oder an die biblische Botschaft.

• Bibelbilderheftchen (Bibelgesellschaft)

• Talentbeutel (Jugendfreund)

• Waschlappen (Betz, Odenwaldstetten)

• Straßenmalkreide

• Markierstifte

• Bleistifte

• Radiergummi

• Spitzer

• Lineal

• Schlusselanhangerfiguren aus Holz

• Jojo

• Reflektorbaren

• Geduldspiele

• Chanukkawurfel

• Metallgeduldspiele

• Magnetspiele

• Seifenblasen

• Flummi

• Bucher (Sonderangebote!)

41

6.2.2 Mogliche großere Geschenke (um 3Euro)

• Vesperbrett aus Holz mit eingebranntem Namen

• Poster

• Bibelquartett

• Kinderkirchbecher

• Kinderkirchhandtuch (Betz, Odenwaldstetten)

• Pinnwand mit eingraviertem Namen

• Musli-Schale

• Glaser mit Ps 23

• kleine Turnbeutel mit Aufdruck

• Kerzen �Fisch�

• Taschenlampe

• Tischwecker

6.3 Preisbewusst Einkaufen

Viele Geschafte vor Ort bieten beim Einkauf auf die Kirchengemeinde 10% Rabatt an.

Wer mit offenen Augen herumgeht, wird immer wieder Neues entdecken und auf Schnapp-chen und Sonderangebote stoßen.

42

7 Adressen der MitarbeiterInnen

Name und Vorname Straße Tel.-Nr. Geburtstag Tauftag

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

19.

20.

43

8 Adressliste fur Kinderkirchkinder

Name und Vorname Straße Tel.-Nr. Geburtstag Tauftag

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

19.

20.

44

9 Literaturempfehlungen, weitere Webseiten

Was hier empfohlen wird, ist nur eine kleine Auswahl dessen, was es gibt. Mir sind selbst-verstandlich auch nicht alle Veroffentlichungen bekannt. Dieser kleinen Auswahl aberwurde ich tatsachlich das Pradikat �empfehlenswert� verleihen; sie wird auch von mirselber regelmaßig zum Nachschlagen herangezogen.

9.1 Zur Liturgie

• Bei dir bin ich zu Hause, Texte fur die Liturgie im Gottesdienst mit Kindern. Hg.v.L. Geiger und G. Mohr. Stuttgart 2001.

9.2 Bucher fur die Vorbereitung

• H. Jaeger, Mit Kindern die Bibel entdecken. Die gute biblische Unterrichtshilfe furdie Kinderarbeit. Bd. 1 - 4, Dillenburg 1991 - 1994. (U.a. sind hier Vorschlage furdie Durchfuhrung und Kopiervorlagen enthalten, jedoch keine fertigen Erzahlvor-schlage!)

• Der Bibel auf der Spur, 50 ganzheitliche Stundenentwurfe fur Kindergruppen imVor- und Grundschulalter. Bd. 1-4, hg. v. D. Velten, Kassel 1997 - 2000.

• Jungschar in action. Modellbuch fur die Jungschararbeit. Bd. 1 - 4, hg.v. E. Haa-ke/F. Trommer, Kassel. (Texterklarung, Einstiegshilfe und gute Vertiefungsideen).

9.3 Erzahlungen

• Jahrlich erscheint ein neues Themenheft mit 10 ausgearbeiteten Gruppenstundenim Verlag des Diakonissenmutterhauses Aidlingen. U.a. zu Abraham, Jakob, Josef,Samuel, David, Jesus, Gleichnisse uvm.

• S. Richter, Herr von Knabberstein und andere tierisch gute Bibelgeschichten, Wup-pertal 1998. (Hier werden die Geschichten aus der Sicht von Tieren ausgearbeitet.)

• E. zur Nieden, Die Kinderbibel, Wuppertal 1993/1994.

9.4 Die Erzahlung unterstutzende Bilder

• N. Butterworth, M. Inkpen, Von Schafen, Perlen und Hausern, Jesus erzahlt. Wup-pertal 1995. (Nur 8 Gleichnisse, aber geniale Bilder)

• Jungscharleiter Grafik-CD mit uber 1200 Bilder von Jorg Peter, Stuttgart 1999.

• Jungscharleiter CD XXL mit den kompletten Jahrgangen 92 - 99 des Jungscharlei-ters, Stuttgart 2000. (Mit Geschichten, Spiel- und Bastelideen und vielen brauchba-ren Grafiken auch fur die Kinderkirche!)

45

9.5 Material zur Vertiefung

• H. Jaeger, Mit Kindern die Bibel entdecken. Die gute biblische Unterrichtshilfe furdie Kinderarbeit. Bd. 1 - 4, Dillenburg 1991 - 1994. (U.a. sind hier Vorschlage furdie Durchfuhrung und Kopiervorlagen enthalten, jedoch keine fertigen Erzahlvor-schlage!) Siehe auch oben.

• Jungschar in action. Modellbuch fur die Jungschararbeit, Bd. 1 - 4, hg.v. E. Haa-ke/F. Trommer, Kassel. (Texterklarung, Einstiegshilfe und gute Vertiefungsideen).Siehe auch oben.

• Der Bibel auf der Spur, 50 ganzheitliche Stundenentwurfe fur Kindergruppen imVor- und Grundschulalter. Bd. 1-4, hg. v. D. Velten, Kassel 1997 - 2000.

• M. Paul, Mit Kindern zu biblischen Geschichten basteln, Dillenburg 1997.

• J. Osberghaus, Spiele zur Bibel, Holzgerlingen 1999.

9.6 Lexika

• Jerusalemer Bibellexikon, hg.v. K. Hennig, Neuhausen 1989.

9.7 Internetadressen

• http://www.allesumdiekinderkirche.de/

• http://www.kigo-tipps.de/

• http://www.kinderkirche.de/

46