Alonzo Trevier Jones (nach1888)_Der bereitete Weg zur christlichen Vollkommenheit

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    2. AUSGABE1975

    Fordern Sie weiteres Schriftmaterial an:

    Gerechtes LebenMinneapolis 1888Kraft zum ZeugnisDer Geist des PapsttumsGegenstzliche Grundstze

    Erwachet zur GerechtigkeitAus der Knechtschaft befreitChristus und seine GerechtigkeitBibelstudium ber den Rmerbrief

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    Der bereitete Weg zur

    christlichen Vollkommenheit

    ALONZO T. JONES

    So wir denn nun haben, liebe Brder, dieFreudigkeit zum Eingang in das Heilige

    durch das Blut Jesu, welchen er uns bereitethat zum neuen und lebendigen Wege durchden Vorhang, das ist durch sein Fleisch.Hebrer 10,19.20

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    VORWORT

    A.T. Jones war ein Prediger der Sieben-ten-Tags-Adventisten, der durch die General-

    Konferenz von 1888 in Minneapolis bekanntgeworden ist, auf der er zusammen mit E.J.Waggoner eine Botschaft verkndigte, dieE.G. White direkt mit dem Sptregen in Ver-

    bindung brachte: "Wenn der wahre Charak-ter dieser Botschaft verstanden und in der

    Geisteskraft verkndigt wird, wird die ganzeErde von der Klarheit erleuchtet werden."1888 Sermons 58 (Die Wahrheit ber Min-neapolis 22, 23). "In seiner groen Gnadesandte der Herr seinem Volk eine hchstkostbare Botschaft durch die Prediger Wag-goner und Jones." TM 91

    Die Predigten von A.T. Jones wurden inMinneapolis nicht schriftlich festgehalten.Von den spter erschienenen Werken ist"Der bereitete Weg zur christlichen Volkom-menheit" wohl die beste Darlegung seiner Verkndigung von 1888.

    Der Gedanke, da von der Annahme die-ser Botschaft die Ausgieung des HeiligenGeistes in der Flle abhngt, unterstreichtihre groe Bedeutung fr unsere Zeit.

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    KAPITEL VERZEICHNIS

    Einleitung 7"Einen solchen Hohenpriester" 13Christus als Gott 17Christus als Mensch 21"Gleichermaen" 25"Unter das Gesetz getan" 31"Geboren von einem Weibe" 36Das Vererbungsgesetz 44In allen Dingen gleich 49

    Weitere Merkmale unseresHohenpriesters 55

    "Die Hauptsache" 60Zweck des Heiligtums 65

    Vollkommenheit 79Die bertretung und der Greuel der Verwstung 88

    Die Vollendung desGeheimnisses Gottes 105

    Die Reinigung des Heiligtums 115Die Zeit der Erquickung 122Zusammenfassung 127

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    EINLEITUNG

    In der Darstellung Christi, des Erlsers, ist offen- bart, da er in drei mtern, als Prophet, als Priester und als Knig erscheinen mu.

    Von ihm als Prophet wurde in den Tagen Moses ge-schrieben: "Siehe, ich will ihnen einen Propheten, wiedu bist, erwecken aus ihren Brdern und meine Wortein seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles,was ich ihm gebieten werde. Und wer meine Wortenicht hren wird, die er in meinem Namen reden wird,von dem will ich's fordern." 5.Mose18,18.19. Dieser Gedanke setzte sich in den nachfolgenden Bchern der Heiligen Schrift bis zu seinem Kommen fort.

    Von ihm als Priester wurde in den Tagen Davids ge-

    schrieben: "Der Herr hat geschworen, und es wird ihnnicht gereuen: 'Du bist ein Priester ewiglich nach der Weise Melchisedeks.' " PS. 110,4. Dieser Gedanke setz-te sich ebenfalls in den nachfolgenden Schriften der Bibel fort, aber nicht nur bis zu seinem Kommen, son-dern auch noch nach seinem Kommen.

    Von ihm als Knig wurde auch schon in den TagenDavids geschrieben: "Aber ich habe meinen Knigeingesetzt (gesalbt, Elbf.) auf meinem heiligen BergZion." PS. 2,6. In gleicher Weise wurde dieser Gedankedanach in allen Schriften der Bibel wiederholt, bis zuseinem Kommen im Alten Testament und nach seinemKommen bis zum Ende der Heiligen Schrift.

    Auf diese Weise fhrt ihn die Schrift ganz deutlichin den drei mtern als Propheten, Priester und Knigvor.

    Diese dreifache Wahrheit ist allgemein anerkannt

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    von allen, die mit der Heiligen Schrift vertraut sind.Darber hinaus liegt jedoch die Wahrheit darin, welchenicht so bekannt zu sein scheint, nmlich da Christusnicht alle drei mter zur gleichen Zeit ausfhrt, son-dern sie folgen aufeinander. Er ist erst Prophet, danachPriester und dann Knig.

    Er war "der Prophet", als er in diese Welt kam, alsder "Lehrer von Gott gekommen", als das Wort, dasFleisch wurde und unter uns wohnte, "voller Gnade undWahrheit". Apg. 3,21-23; Joh. 3,2; 1,14. Priester war er zu der Zeit jedoch nicht. Er wre auch kein Priester,wenn er jetzt noch auf Erden wre; deshalb steht ge-schrieben: "Wenn er nun auf Erden wre, so wre er nicht Priester". Hebr. 8,4. Doch er hat das Werk seinesProphetenamtes auf Erden beendet und ist aufgefah-ren in den Himmel zur Rechten des Thrones Gottes.Dort ist er jetzt unser "groer Hoherpriester" und"lebt immerdar und bittet fr sie (uns)", so wie ge-schrieben steht: und "wird auch Priester sein auf sei-nem (des Vaters) Thron, und es wird Friede sein zwi-schen den beiden". Sach. 6,12.13.

    Als er hier auf Erden der Prophet war, war er nicht Priester, auch ist er noch nicht der Knig, so-lange er im Himmel der Priester ist. Es stimmt zwar,da er in dem Sinne tatschlich Knig ist, indem er auf seines Vaters Thron sitzt und deshalb der knig-liche Priester und der priesterliche Knig nach der Weise Melchisedeks ist, welcher, obwohl er Priester desAllerhchsten war, auch Knig von Salem war, welchesKnig des Friedens bedeutet. Hebr. 7,1.2. Doch das istnicht der in der Weissagung erwhnte knigliche Thron,der ihm zu seinem besonderen kniglichen Amt ver-heien ist.

    Das der Prophetie gem verheiene knigliche

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    Amt ist die Weiterfhrung und Verewigung "des Stuh-les seines Vaters David", auf dem er Knig sein wird

    in dem Knigreich Gottes auf dieser Erde. Dieses knig-liche Amt ist die Wiederherstellung und Verewigungdes Thrones Davids zur Wrde und Krone in Christo.Es ist die Wiederaufrichtung des Thrones, der wegender Gottlosigkeit und Bosheit der Knige und desVolkes von Juda und Israel aufgehrt hatte, als sie

    nach Babylon gefangengefhrt wurden. Davon steht ge-schrieben: "Und du, Frst in Israel, der du verdammtund verurteilt bist, dessen Tag daherkommen wird,wenn die Missetat zu Ende gekommen ist, so sprichtder Herr Herr: Tue weg den Hut und hebe ab dieKrone! Denn es wird weder der Hut noch die Krone bleiben; sondern der sich erhht hat, der soll erniedrigtwerden, und der sich erniedrigt, soll erhht werden.Ich will die Krone zunichte, zunichte, zunichte ma-chen, bis der komme, der sie haben soll; dem will ichsie geben." Hes. 21,30-32.

    So wurde der Thron, der Hut und die Krone vondem Knigreich Davids genommen, "bis der komme,der sie haben soll", und sie werden ihm gegebenwerden. Der sie haben soll ist allein Christus, "der Sohn Davids". Und dieses "Kommen" war nicht seinerstes Kommen, als er in seiner Niedrigkeit als "Mannder Schmerzen" und vertraut mit Leiden kam. Es istsein zweites Kommen, in Herrlichkeit als "Knig aller

    Knige und Herr aller Herren", wenn sein Knigreichalle Reiche auf Erden zerbricht und zermalmt, dieganze Erde in Besitz nimmt und fr immer bestehen bleibt.

    Es stimmt, als er als Kind in Bethlehem in die Weltgeboren wurde, wurde er als Knig geboren und ist

    seitdem von Rechts wegen fr immer Knig. Man mu

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    aber bedenken, da er damals das in der Weissagungvorhergesagte knigliche Amt und die damit verbun-

    dene Wrde, die Krone und den Thron nicht ber-nahm. Das ist selbst bis heute noch nicht geschehenund wird auch nicht geschehen bis er wiederkommt.Dann wird er auf dieser Erde seine groe Macht ansich nehmen und in der ganzen Pracht und Herrlich-keit seines Knigsamtes vollkommen und wahrhaftig

    regieren. Nachdem "das Gericht gehalten wurde unddie Bcher aufgetan wurden", schildert uns die Schrifteinen, der "gleich war eines Menschen Sohn", der zudem Alten an Tagen kam, und "der gab ihm Gewalt,Ehre und Reich, da ihm alle Vlker, Leute undZungen dienen sollten. Seine Gewalt ist ewig, die nichtvergeht, und sein Knigreich hat kein Ende." Dan.7,13.14. Dann wird er "den Stuhl seines Vaters David"einnehmen, "und er wird ein Knig sein ber das HausJakob ewiglich, und seines Knigreichs wird kein Endesein." Luk. 1,32.33.

    Aus der Betrachtung der biblischen Verheiungenund Weissagungen geht somit klar hervor, da diesedrei mter Christi aufeinander folgen und nicht etwaalle drei, auch nicht zwei von ihnen gleichzeitig ausge-bt werden. Er kam zuerst als jener Prophet, er ist

    jetzt dieser Priester, und wenn er wiederkommt, wirder der Knig sein. Er beendete sein Werk als Prophet, bevor er dieser Priester wurde; und er beendet seinWerk als Priester, bevor er der Knig wird.Unsere Betrachtung ber ihn mu deshalb so sein:wie er war, wie er ist und wie er sein wird.

    Das soll heien: Als er als Prophet auf Erden war,hatte das damalige Volk ihn auch so anzusehen; und

    jene Zeit betreffend, mssen auch wir ihn so sehen.

    Aber diejenigen in jener Zeit konnten ihn nicht als

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    Priester ansehen, und auch wir knnen ihn, jene Zeit betreffend, nicht als Priester ansehen. Denn als er auf

    Erden war, war er kein Priester.Aber als diese Zeit vorber war, wurde er Priester.Jetzt ist er Priester, jetzt in unserer Zeit ist er wirklichPriester, so wie er whrend seines Erdenlebens Prophetwar. In seinem Amt und Dienst als Priester mssen wir ihn jetzt ebenso wahrhaftig, so grndlich und so be-stndig als den Priester betrachten, wie ihn seine Zeit-genossen als Propheten ansehen muten und wir ihnansehen mssen bezglich der Zeit, als er auf der Erde war.

    Wenn er in der Majestt seines Knigreiches undauf dem Thron Davids wiederkommen wird, werdenwir ihn als den Knig ansehen, der er dann wirklichsein wird. Wir knnen ihn aber nicht wirklich in sei-nem kniglichen Amt betrachten, solange er nicht indiesem Knigtum und kniglichen Amte ist. In die-sem Amt knnen wir ihn jetzt nur als das betrachtenwas er sein wird. In seinem prophetischen Amt kn-nen wir ihn nur als den betrachten, der er war. Aber inseinem Priestertum mssen wir ihn als das ansehen,was er jetzt ist, denn nur das ist er jetzt. Es ist daseinzige Amt, in dem er jetzt offenbart ist, und daseinzige Amt, in welchem wir ihn tatschlich betrachtenknnen, in seiner eigenen Person und seinem Wirken.

    Da seine drei mter als Prophet, Priester und

    Knig nacheinander folgen und da sie in dieser gege- benen Reihenfolge - Prophet, Priester, Knig - aufein-ander folgen, hat einen ganz bestimmten Zweck. SeinAmt als Prophet war notwendige Vorbereitung fr seinAmt als Priester; und seine mter in der Reihenfolgeals Prophet und Priester sind Vorbereitung fr sein

    Knigsamt.

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    12Ihn in der Reihenfolge seiner mter zu betrachten,

    ist fr uns wesentlich.In seinem Prophetenamt drfen wir ihn nicht nur

    sehen, wie einen, von dem wir belehrt werden, der "sprach, wie nie ein Mensch gesprochen hat", sonderndamit wir auch fhig werden, ihn in seinem Amt alsPriester richtig zu beurteilen.

    In seinem Amt als Priester drfen wir ihn nicht nur wegen des unermelichen Dienstes fr uns betrachten,sondern auch wegen der Vorbereitungen fr das, waswir sein sollen. Deshalb steht geschrieben: "...sie wer-den Priester Gottes und Christi sein und mit ihmregieren tausend Jahre". Offb. 20,6.

    Nachdem wir ihn in seinem Prophetenamt als Vor- bereitung fr unsere richtige Einschtzung seines Prie-

    steramtes betrachtet haben, ist es notwendig, ihn inseinem Priesteramt zu betrachten, um ihn in seinemAmt als Knig verstehen zu knnen. Dieses Verstnd-nis ist notwendig, um mit ihm in seinem Reich seinund mit ihm regieren zu knnen. Denn es heit vonuns: "Die Heiligen des Hchsten werden das Reich ein-

    nehmen und werden's immer und ewiglich besitzen"Dan. 7,18; "...sie werden regieren von Ewigkeit zuEwigkeit." Offb. 22,5.

    Das Priesteramt ist das gegenwrtige Amt undWerk Christi. In diesem Amt dient er seit seiner Him-melfahrt. Christus in seinem Priesteramt ist das alier-wichtigste Studium fr alle Christen und ebenfalls fr alle anderen Menschen.

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    Der bereitete Weg zur

    christlichen Vollkommenheit"EINEN SOLCHEN HOHENPRIESTER"

    "Das ist nun die Hauptsache, davon wir reden: Wir

    haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zu der Rechten auf dem Stuhl der Majestt im Himmel undist ein Pfleger des Heiligen und der wahrhaftigen Ht-te, welche Gott aufgerichtet hat und kein Mensch."Hebr. 8,1.2.

    Dieser Satz fat das Hauptschliche des hohenprie-

    sterlichen Amtes zusammen, wie es in den ersten sie- ben Kapiteln des Hebrerbriefes dargestellt wird. Diesedort dargelegte "Hauptsache" ist nicht insbesondere,da wir einen Hohenpriester haben, sondern da wir "einen solchen Hohenpriester" haben. "Einen sol-chen", d.h. einen Hohenpriester von einer bestimmtenArt und Gre, so, wie er zuvor dargestellt wurde undnicht anders.

    Das bedeutet: - In den vorangegangenen siebenKapiteln des Hebrerbriefes werden ganz bestimmte,das hohepriesterliche Amt Christi betreffende Dingeherausgestellt und gewisse Voraussetzungen fr diesesAmt festgelegt, die in dem Wort zusammengefat sind:"Wir haben einen solchen Hohenpriester".Fr das richtige Verstndnis dieses Schriftwortesist es erforderlich, erneut den ersten Teil des Hebrer- briefes vorzunehmen, um die Bedeutung und Tiefe desWortes "solch" zu erfassen. Das ganze siebente Kapi-tel behandelt dieses Priesteramt. Das sechste Kapitel

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    schliet mit dem Gedanken an dieses Amt ab. Fast dasganze fnfte Kapitel behandelt das gleiche Thema.Das vierte Kapitel endet damit; es ist nur die Fortset-zung des dritten Kapitels, das mit der Aufforderung be-ginnt: "Nehmet wahr des Apostels und Hohenpriesters,den wir bekennen, Christus Jesus''; und das ist nur dieSchlufolgerung dessen, was schon im ersten und zwei-ten Kapitel aufgefhrt wurde. Das zweite Kapitel en-det mit dem Gedanken, da er ein barmherziger undtreuer Hoherpriester ist, und das ist ebenfalls die Schlu-folgerung dessen, was im ersten und zweiten Kapitel -die eigentlich nur ein Kapitel sind - vorausgegangenist.

    Dieser Umri stellt deutlich das priesterliche AmtChristi als das eine groe Thema heraus, das sich

    durch die ersten sieben Kapitel des Hebrerbriefeszieht. Alle darin behandelten Wahrheiten, ungeachtetin welcher Form oder unter welchem Gedanken sie er-scheinen, sind einfach nur verschiedene Darlegungender groen Wahrheit dieses Priesteramtes; alles wird indem Wort zusammengefat: "Wir haben einen solchen

    Hohenpriester".Um die wahre Bedeutung und die Tiefe diesesWortes zu erfassen, ist es notwendig, den Hebrerbrief ganz vom Anfang an zu studieren und diesen Gedan-ken bis zu der "Hauptsache" hin zu verfolgen und ihnuns dabei immer wieder vor Augen zu halten. Sinn undZweck all dessen, was hier geschrieben ist, ist es, der Menschheit zu zeigen, da wir "einen solchen Hohen-

    priester" haben. Ganz gleich wie tief und bedeutsamAussagen darauffolgender Kapitel des Hebrerbriefesin bezug auf Christus sein mgen, sie haben alle dengroen Zweck, zu zeigen, da wir "einen solchen Ho-henpriester" haben. Sie knnen nur als untergeordnete

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    15und ergnzende Wahrheiten dieser groen "Haupt-sache" angesehen werden, da wir "einen solchen Ho-henpriester" haben.

    Das im zweiten Kapitel des Hebrerbriefes behan-delte Argument schliet mit den Worten: "Daher mu-te er in allen Dingen seinen Brdern gleich werden, auf da er barmherzig wrde und ein treuer Hoherpriester vor Gott". Es wird darin erklrt, da Christi Erniedri-gung, durch die er dem Menschen gleich wurde, seineFleischwerdung und sein Wohnen unter den Menschennotwendig war, damit er ein barmherziger, treuer Hoherpriester wurde. Um das Ma seiner Herablas-sung und die echte Bedeutung seiner Stellung als Men-schensohn und als Mensch wrdigen zu knnen, muman jedoch zuerst seine erhabene Stellung als Gottes-sohn und als Gott verstehen. Das ist das Thema desersten Kapitels.

    Die Erniedrigung Christi, die Stellung und seine Natur, als er im Fleische in der Welt war, werden imzweiten Kapitel des Hebrerbriefes ausfhrlicher be-handelt als sonst irgendwo in der Schrift. Die Wahrheit

    und der Gedanke des vorhergehenden Kapitels mssendem zweiten Gedanken notwendigerweise vorausgehen.Ehe man den Gedanken und die Wahrheit des zweitenKapitels erfassen kann, mu man das erste vllig ver-stehen.

    Die Erhabenheit, die Stellung und die Natur Chri-

    sti, wie er sie im Himmel hatte, ehe er zur Erde kam,werden im ersten Kapitel des Hebrerbriefes ausfhrli-cher behandelt als in irgendeiner anderen Schriftstelle.Darum steht fest, da ein Verstndnis der Stellungund Natur Christi, wie er sie im Himmel hatte, notwen-dig ist zu dem richtigen Verstndnis seiner Stellungund Natur, wie er sie auf Erden hatte. Und weil er hier

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    16auf Erden das sein "mute", was er war, um ein barm-herziger und treuer Hoherpriester zu werden, ist es er-forderlich zu verstehen, was er im Himmel war. Es istdeswegen wesentlich, weil es dem, was er auf Erdenwar, voranging, und ist deshalb ein bedeutsamer Teilder in dem einen Ausdruck zusammengefaten Beweis-grnde; "Wir haben einen solchen Hohenpriester".

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    CHRISTUS ALS GOTT

    Um welchen Gedanken geht es nun in bezug auf Christus im ersten Kapitel des Hebrerbriefes?Zuerst werden wir "Gott"- Gott dem Vater - gegen-bergestellt, der zur Menschheit spricht, der "geredethat zu den Vtern durch die Propheten" und "indiesen Tagen zu uns... durch den Sohn".

    Hier kommt Christus hinzu, der Sohn Gottes. Wei-

    ter spricht es dann von beiden, dem Vater und demSohn: "Ihn hat Gott (Vater) gesetzt zum Erben ber alles; durch ihn hat er (Gott Vater) auch die Welt ge-macht." Ehe Christus, der Sohn Gottes, uns als Hoher-

    priester vor Augen gefhrt wird - und einleitend dazu -,wird er als Schpfer bei Gott und als das ttigende,

    lebensweckende Wort in der Schpfung vorgestellt."Durch ihn" wurde die Welt gemacht.Weiter lesen wir vom Sohn Gottes selbst: "Er ist

    der Abglanz seiner (des Vaters) Herrlichkeit und dasEbenbild seines (des Vaters) Wesens* und trgt alleDinge mit seinem krftigen Wort und hat vollbrachtdie Reinigung von unseren Snden und hat sich gesetztzu der Rechten der Majestt in der Hhe".

    Das besagt, da die Natur Christi im Himmel die Natur Gottes war. Er, in seiner Person, in seiner Sub-stanz, ist der echte Abdruck und der wahre Charakter der Substanz Gottes. Das bedeutet, die Natur Christiim Himmel, ehe er zur Erde kam, war die Substanzder Natur Gottes selbst.Deshalb steht ber ihn geschrieben, da er um"soviel hher geworden als die Engel, soviel erhabener der Name ist, den er vor ihnen ererbt hat". Der erhabe-nere Name ist der Name "Gort", den der Vater, wie*Revidierte King James: das eigentliche Geprge seiner Substanz

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    aus Vers 8 ersichtlich, dem Sohne gibt: "aber von demSohn (sagt der Vater): 'Gott, dein Thron whrt vonEwigkeit zu Ewigkeit' ".

    Er ist also um "soviel" hher als die Engel, wieGott hher ist als sie. Das ist der Grund, warum er denerhabeneren Namen hat, den Namen, der zum Aus-druck bringt, was er seiner innersten Natur nach ist.

    Diesen Namen hat er "ererbt." Er wurde ihmnicht verliehen, sondern er hat ihn ererbt.

    Als ewige Wahrheit liegt es in der Natur der Sache,da jemand unmglich einen anderen Namen ererbenkann als allein den Namen seines Vaters. Der NameChristi, der erhabener ist als der der Engel, ist dem-nach der Name des Vaters; und der Name des Vatersist Gott. Der Name, den der Sohn ererbt hat, ist also

    Gott. Diesen Namen, der erhabener ist als der der Engel, hat er, weil er um so viel hher ist als die Engel.Da der Name Gott ist, ist Christus um so viel hher als die Engel, wie der Vater hher ist als die Engel.

    Danach verweilt die Schrift bei Christi Stellung und Natur inwieweit sie hher ist als die der Engel: "Zuwelchem Engel hat Gott jemals gesagt: 'Du bist meinSohn, heute habe ich dich gezeugt'? Und abermals:'Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohnsein'?" Hierin liegt der Gedanke des im vorherigenVers betrachteten erhabeneren Namens. Denn da er der Sohn Gottes ist und Gott sein Vater ist, hat er den Namen des Vaters "ererbt", der Gott ist und der umso viel hher ist als der der Engel, wie Gott hher istals sie.

    Dieser Gedanke wird weitergefhrt: "Und wieder-um, da er den Erstgeborenen in die Welt einfhrt,spricht er: 'Und es sollen ihn alle Engel Gottes an- beten.' " Er ist um so viel hher als die Engel, da die

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    19Engel ihn anbeten, und zwar in bereinstimmung mitdem Willen Gottes, denn er ist von Natur aus Gott.

    Der riesige Unterschied zwischen Christus und denEngeln wird betont: "Von den Engeln heit es: 'Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zuFeuerflammen', aber von dem Sohn: 'Gott, dein Thronwhrt von Ewigkeit zu Ewigkeit' ".

    Weiter: " 'Das Zepter der Gerechtigkeit ist seinesReiches Zepter. Du hast geliebt die Gerechtigkeit undgehat die Ungerechtigkeit; darum hat dich, o Gott,gesalbt dein Gott mit l der Freude wie keinen ndernneben dir.' "

    Und wieder spricht der Vater den Sohn an undsagt: " 'Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegrndet,und die Himmel sind deiner Hnde Werk. Sie werden

    vergehen, du aber bleibst. Sie werden alle veralten wieein Kleid; und wie einen Mantel wirst du sie zusam-menrollen, wie ein Gewand werden sie gewechselt wer-den. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werdennicht aufhren.' "

    Beachte den Kontrast. Die Natur Christi tritt hier

    zutage. Die Himmel werden vergehen, aber er bleibt.Sie werden veralten, doch seine Jahre hren nicht auf.Die Himmel verndern sich, er bleibt immer derselbe.Das zeigt, da er Gott ist, und zwar von Natur aus.

    Der Kontrast wird noch mehr hervorgehoben: "Zuwelchem Engel hat er jemals gesagt: 'Setze dich zumeiner Rechten, bis ich lege deine Feinde zum Sche-mel deiner Fe'? Sind sie nicht allzumal dienstbareGeister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, diedas Heil ererben sollen?"

    Das erste Kapitel des Hebrerbriefes offenbart unsalso Christus als Gott, hher als die Engel, und zwar um so viel hher, wie Gott hher ist als die Engel.

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    Dieses Kapitel zeigt ebenfalls, da Christus den Namen Gott trgt, weil er von Natur aus Gott ist. Sosehr ist seine Natur die Natur Gottes, da sie der Aus-druck der Substanz Gottes ist.

    Das ist Christus, der Erlser, Geist vom Geist undWesen vom Wesen Gottes. Es ist erforderlich, dieseWahrheit des ersten Kapitels des Hebrerbriefes zu ver-stehen, um seine im zweiten Kapitel offenbarte Natur als Mensch zu verstehen.

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    CHRISTUS ALS MENSCH

    Die Darlegung der Gottgleichheit Christi im erstenKapitel des Hebrerbriefes ist nur einleitend zur Dar-legung der Gleichheit Christi mit dem Menschen imzweiten Kapitel.

    Die Darlegung seiner Gottgleichheit im ersten Ka- pitel ist nur der Grundstein zu dem rechten Verstnd-nis seiner Gleichheit mit dem Menschen. Und diese

    Gottgleichheit ist eine Gleichheit, nicht nur im Sinneeines Abbildes oder einer Wiedergabe, sondern in demSinne, da seine Natur selbst Gott gleich ist, "Geprgeseiner Substanz", Geist vom Geist und Wesen vomWesen Gottes.

    Mit dieser Einleitung werden wir zu der Erkenntnis

    seiner Gleichheit mit dem Menschen gefhrt. Dasheit: Aus dem Vorangegangenen sollen wir lernen,da Christi Gleichheit mit dem Menschen nicht nur inder Form besteht, als Abbild oder Wiedergabe; es isteine Gleichheit von Natur aus, in der Substanz selbst.Andernfalls wre das ganze erste Kapitel des Hebrer- briefes mit all den eingehenden Erklrungen bedeu-tungslos und unangebracht.

    Was ist nun die Wahrheit ber Christus in seiner Gleichheit mit dem Menschen, wie sie uns im zweitenKapitel des Hebrerbriefes gezeigt wird?

    Den groen Gedanken des ersten Kapitels und der ersten vier Verse des zweiten Kapitels beibehaltend -den Kontrast zwischen Christus und den Engeln, er alsGott um so viel hherstehend -, beginnen wir mit demfnften Vers des zweiten Kapitels. Das ist der Anfangdes Gedankens, in dem Christus im Gegensatz zu denEngeln dargestellt wird, niedriger als die Engel, um soviel niedriger, wie der Mensch niedriger ist als die

    Engel.

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    Wir lesen: "Denn er hat nicht den Engeln unterge-tan die zuknftige Welt, davon wir reden. Es bezeugtaber einer an einem Ort und spricht: 'Was ist der Mensch, da du sein gedenkest, und des MenschenSohn, da du auf ihn achtest? Du hast ihn eine kleineZeit niedriger sein lassen denn die Engel; mit Preisund Ehre hast du ihn gekrnt und hast ihn gesetzt ber die Werke deiner Hnde. Alles hast du unter seineFe getan.' In dem, da er ihm alles hat untergetan,hat er nichts gelassen, das ihm nicht Untertan sei; jetztaber sehen wir noch nicht, da ihm alles Untertan sei.Den aber, der eine kleine Zeit niedriger gewesen istdenn die Engel, Jesum, sehen wir durchs Leiden desTodes gekrnt mit Preis und Ehre, auf da er vonGottes Gnaden fr alle den Tod schmeckte." Hebr.

    2,5-9. Das heit: Gott hat nicht den Engeln die zuknf-tige Welt unterstellt, sondern dem Menschen, jedochnicht dem Menschen, dem sie ursprnglich unterstelltwar; das war einmal, jetzt aber sehen wir, da es nichtso ist. Der Mensch hat seine Herrschaft verloren. Ihmwaren alle Dinge unter seine Fe getan, aber nun ist

    er selbst dem Tod unterworfen. Er ist dem Tode nur deswegen unterworfen, weil er der Snde unterworfenist. Denn: "Wie durch einen Menschen die Snde istgekommen in die Welt und der Tod durch die Snde,und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrun-gen, dieweil sie alle gesndigt haben." Rm. 5,12. Er ist deswegen dem Tode unterworfen, weil er der SndeUntertan ist, denn der Tod ist der Snde Sold.

    Wie dem auch sei, es ist und bleibt fr alle Ewig-keit wahr, da Gott nicht den Engeln die zuknftigeWelt Untertan gemacht hat, sondern dem Menschen,und zwar nun dem Menschen Jesus Christus.

    Obwohl die Herrschaft dem Menschen gegeben

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    23war, obwohl wir sehen, da er sie jetzt nicht mehr hatund sie diesem Menschen also verloren gegangen ist,sehen wir Jesus, der als Mensch die ursprngliche Herr-schaft wiedergewann. "Wir sehen Jesus", dem alsMensch alle Dinge Untertan gemacht sind.

    Jener Mensch war der erste Adam, dieser Menschist der letzte Adam. Der erste Adam war ein wenig nie-driger als die Engel. Diesen letzten Adam, Jesus, sehenwir ebenfalls ein wenig "niedriger" als die Engel.

    Der erste Mensch blieb nicht in der ihm von Gottgegebenen Stellung, er war ein wenig niedriger als dieEngel. Er wurde noch niedriger, der Snde Untertanund demzufolge dem Leiden unterworfen, sogar demLeiden des Todes.

    Den letzten Adam sehen wir in derselben Stel-

    lung und in demselben Zustand: "Wir sehen Je-sus, der ein wenig niedriger war als die Engel wegendes Leidens des Todes" (engl. King James). Weiter noch: "Sintemal sie alle von einem kommen, beide,der da heiligt und die da geheiligt werden."

    Jesus heiligt. Die da geheiligt werden sind Men-schen aus allen Nationen, Geschlechtern, Sprachenund Vlkern. Ein geheiligter Mensch aus einer Nation,einer Sprache oder einem Volke ist eine gttliche Be-kundung, da jeder Mensch aus dieser Nation, dieser Sprache oder diesem Volk geheiligt sein knnte. DaJesus einer von ihnen wurde, um sie zur Herrlichkeitzu bringen, ist erwiesen, da er ein Mensch schlechthinwurde. So ist er als Mensch wie alle Menschen ber-haupt, "alle von einem... Darum schmt er sich auchnicht, sie Brder zu heien".

    Zusammenfassend erkennen wir also: Wie Christusim Himmel um so viel hher war als die Engel, wieGott hher ist als die Engel, so war er auf der Erde um

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    so viel niedriger als die Engel, wie der Mensch niedri-ger ist als sie. Christus im Himmel als Gott - um so vielhher als die Engel - war mit Gott eins. Genauso auf

    Erden - um so viel niedriger als die Engel wie der Mensch - sind er und der Mensch eins. Genauso gewi,wie gttlicherseits Jesus und Gott "von einem" sind -von einem Geist, von einer Natur, von einer Substanz -,sind auch menschlicherseits Christus und der Mensch"von einem" - von einem Fleisch, von einer Natur und

    von einer Substanz.Christi Gottgleichheit ist in der Substanz wie in der Form. Seine Gleichheit mit dem Menschen ist eben-falls in der Substanz wie in der Form, sonst wre daserste Kapitel des Hebrerbriefes als Einleitung zumzweiten Kapitel ohne Sinn. Die Gegenberstellung des

    ersten und zweiten Kapitels wre ohne Bedeutung.

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    "GLEICHERMASSEN"

    Das erste Kapitel des Hebrerbriefes offenbart, dadie Gottgleichheit nicht einfach nur in der Form oder im Sinne einer Wiedergabe besteht, sondern in der eigentlichen Substanz selbst. Das zweite Kapitel offen- bart deutlich, da seine Gleichheit mit dem Menschennicht nur in der Form oder Wiedergabe besteht, son-dern gleichermaen in der eigentlichen Substanz. Eshandelt sich um eine Gleichheit mit dem Menschen inallen Dingen, genau wie sie sind. Darum stehtgeschrieben: "Im Anfang war das Wort, und das Wortwar bei Gott, und Gott war das Wort ...Und das Wortward Fleisch und wohnte unter uns". Joh. 1,1-14.

    Die Gleichheit mit dem Menschen bezieht sich auf den Menschen in seiner gefallenen, sndlichen Natur,nicht in seiner ursprnglichen, sndlosen Natur. Dasgeht aus dem Wort hervor: "Wir sehen Jesus, der einwenig niedriger war als die Engel wegen des Lei-dens des Todes" (King James Version). So wie der Mensch ist, seit er dem Tode ausgesetzt ist, so sehenwir Jesus, wie er an Stelle des Menschen ist.So gewi, wie wir Jesus wegen des Leidens desTodes niedriger als die Engel sehen, so gewi ist eserwiesen, da Jesus als Mensch die Natur annahm, diedie Menschheit seit dem Auftreten des Todes hat, undnicht die Natur, die sie vorher hatte.

    Der Tod kam aber nur durch die Snde. Wre dieSnde nicht aufgekommen, htte nie der Tod eintretenknnen. Wenn wir nun Jesus wegen des Leidens desTodes niedriger als die Engel sehen, so sehen wir ihn inder Natur des Menschen, wie sie ist, seitdem er sndig-te, und nicht wie sie war, bevor er sndigte. Dadurchkonnte er "fr alle den Tod schmecken". Indem er

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    26Mensch wurde, um den Menschen zu erreichen, muteer dahin kommen, wo der Mensch war. Der Mensch istdem Tode unterworfen. Darum mute Jesus so Menschwerden, wie der Mensch ist, seitdem er dem Todeunterliegt.

    "Denn es geziemte dem, um deswillen alle Dingesind und durch den alle Dinge sind, der da viel Kinder hat zur Herrlichkeit gefhrt, da er den Herzog ihrer Seligkeit durch Leiden vollkommen machte." Hebt.2,10. Indem Jesus Mensch wurde, ziemte es ihm, solchein Mensch zu werden, wie der Mensch ist. Der Menschunterliegt "Leiden". Es ziemte Jesus, dahin zum Men-schen zu kommen, wo er in seinem Leiden ist.

    Vor dem Sndenfall unterlag der Mensch in keiner Weise irgendwelchen Leiden. Wre Jesus in der Natur des Menschen gekommen, wie sie vor dem Sndenfall bestand, so wrde das bedeuten, da er auf eine Weiseund in einer Natur gekommen wre, die es ihm unmg-lich gemacht htte, die Leiden der Menschen kennen-zulernen. Er wrde dann auerstande sein, den Men-schen zu erreichen, um ihn zu erretten. Da es ihm aber

    ziemte, durch Leiden vollkommen gemacht zu werden,um den Menschen zur Herrlichkeit zu fhren, ist essicher, da Jesus bei seiner Fleischwerdung der menschlichen Natur teilhaftig wurde, wie sie seit demEintritt des Leidens besteht, des Leidens des Todes,welcher der Snde Sold ist.

    So steht geschrieben: "Nachdem nun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er dessen gleichermaenteilhaftig geworden". Vers 14. In seiner menschlichen Natur nahm er dasselbe Fleisch und Blut an, welchesder Mensch hat. In diesem Text sind alle Worte, diedieses deutlich und bestimmt machen knnen, in ei-nem Satz zusammengefat.

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    27Die Kinder der Menschen haben Fleisch und Blut;

    und dessen wurde er teilhaftig.Das ist nicht alles. Er wurde teilhaftig desselben

    Fleisches und Blutes, dessen die Kinder teilhaftig sind.Das ist noch nicht alles. So wie die Kinder teilhaf-

    tig sind des Fleisches und des Blutes, ist er desselbenteilhaftig geworden.*

    Und selbst das ist noch nicht alles. Er ist dessengleichermaen teilhaftig geworden.

    Zum Verstndnis aller wnscht der Geist der Inspi-ration diese Wahrheit so sehr zu verdeutlichen und zu betonen, da er nicht damit zufrieden ist, weniger Worte zu gebrauchen als alle Worte, die er gebrauchenkann. Aus diesem Grunde wird uns erklrt, da genau-so und ganz bestimmt genauso, wie "die Kinder Fleisch

    und Blut haben,... er dessen gleichermaen teilhaftiggeworden" ist.Das tat er, um die zu erlsen, "so durch Furcht des

    Todes im ganzen Leben Knechte sein muten". Er wurde desselben Fleisches und Blutes teilhaftig, wiewir es in der Knechtschaft der Snde und der Furcht

    des Todes haben, damit er uns von der Knechtschaftder Snde und der Furcht des Todes befreien konnte.Das ist die Bedeutung der Worte, da "sie alle

    von einem kommen, beide, der da heiligt und die dageheiligt werden. Darum schmt er sich auch nicht, sieBrder zu heien".

    Diese groe Wahrheit der Blutsverwandtschaft undBlutsbrderschaft zwischen Christus und dem Men-schen wird uns im Evangelium des ersten Buches Mosegelehrt. Als Gott mit Abraham seinen ewigen Bundschlo, wurden die Opfer in zwei Stcke geteilt, und er ging mit Abraham zwischen den Stcken hindurch.*Anmerkung: nicht so wie die Eltern im Paradies

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    l.Mose 15,8-18; Jer. 34,18.19; Hebr. 7,5.9. Durch dieseHandlung trat der Herr in das feierlichste Bndnis ein,das man im Orient kennt und das in der ganzen WeltBlutsbrderschaft genannt wird. So wurde der Herr Abrahams Blutsbruder, ein Verwandtschaftsverhltnis,das hher steht als irgend eine andere Verbindung, diees im Leben gibt.

    Dieselbe groe Wahrheit der BlutsverwandtschaftChristi zum Menschen wird auch im Evangelium des 3.Buches Mose gelehrt. Im Evangelium dieses Buches befindet sich das Lsegesetz, das den Loskauf vonMenschen und ihrer Habe befiehlt. Wenn ein Israelitseine Erbschaft verloren hatte oder er selbst in Knecht-schaft geraten war, war eine Erlsung vorgesehen.Wenn jemand selbst in der Lage war, sich oder sein

    Erbe loszukaufen, so konnte er es tun. Wo dies aber nicht der Fall war, fiel das Lserecht seinem nchst-stehenden Blutsverwandten zu. Das heit, es fiel nichtnur dem nchsten Verwandten unter seinen Brdernzu, sondern dem, der als nchststehender dazu in der Lage war. 3.Mose 25,24-28; 47-49; Ruth 2,20; 3,9.12.

    13; 4,1-14. Schon viele Zeitalter zuvor finden wir imersten und zweiten Buch Mose dieselbe Lehre, die imzweiten Kapitel des Hebrerbriefes niedergelegt ist, dieWahrheit, da der Mensch sein Erbe verloren hat under auch in Knechtschaft geraten ist. Da er weder in der Lage ist, sich selbst noch seine Erbschaft loszukaufen,fllt das Lserecht dem nchsten dazu befhigten Bluts-verwandten zu. Im ganzen Universum gibt es nur einen, der zur Erlsung fhig ist - Jesus Christus.

    Als Erlser mu er jedoch nicht nur fhig, sondernauch ein Blutsverwandter sein. Fernerhin mu er nichtnur ein naher Verwandter sein, sondern der nchsteVerwandte, nmlich der nchste Blutsverwandte. Des-

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    29wegen steht geschrieben: "Nachdem nun die Kinder" -die Kinder des Menschen (Adam), der unser Erbeverlor - "Fleisch und Blut haben, ist er dessen gleicher-maen teilhaftig geworden". Fleisch und Blut nahm er in derselben Substanz an wie wir und wurde dadurchunser nchster Verwandter. Die Schrift sagt darumweiter, da er und wir "alle von einem kommen,...darum schmt er sich auch nicht, sie Brder zu hei-en".

    Und selbst hier meint die Inspiration, dieser aller-wichtigsten Wahrheit noch nicht Genge getan zuhaben, und fhrt fort: "Denn er nimmt sich ja nichtder Engel an, sondern des Samens Abrahams nimmt er sich an. Daher mute er in allen Dingen seinenBrdern gleich werden", deren Blutsbruder er durchdie Besttigung des ewigen Bundes geworden war.Dies tat er, "denn worin er gelitten hat und ver-sucht ist, kann er helfen denen, die versucht werden",und damit er "knnte Mitleiden haben mit unserenSchwachheiten", weil er ja "versucht ist allenthalbengleich wie wir, doch ohne Snde". Nachdem er in

    seiner menschlichen Natur in allen Dingen gleichwie wir wurde, konnte er in allen Dingen gleich wie wir versucht werden und wurde es auch. Der einzigeWeg, "allenthalben" versucht zu werden so wie wir,war, "in allen Dingen" uns gleich zu werden.

    Nach seiner menschlichen Natur ist er einer von

    uns. "Er hat unsere Schwachheiten auf sich genom-men". Matth. 8,17. Er kann "Mitleiden haben mitunseren Schwachheiten". Dadurch, da er in allen Din-gen uns gleich wurde, fhlt er die Versuchung gleichwie wir sie fhlen. Er kennt das alles und ist so im-stande, diejenigen vllig zu erretten, die ihn aufneh-men. In seinem Fleische war er so schwach wie wir und

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    konnte "nichts" von sich selber tun. Joh. 5,30. Als er unsere Krankheiten und unsere Schmerzen auf sichlud, versucht wurde so wie wir und fhlen mute, wiewir fhlen, erkmpfte er den Sieg vllig durch dieMacht Gottes, die ihm durch den Glauben zuteilwurde und die er in unserem Fleisch zu uns brachte.

    Deshalb ist sein Name "Immanuel" - Gott mit uns. Nicht nur Gott mit ihm, sondern auch Gott mit uns.

    Schon von Ewigkeit her war Gott mit ihm undhtte auch mit ihm bleiben knnen, selbst wenn er sichnicht fr uns gegeben htte. Als der Mensch durch dieSnde von Gott getrennt wurde, waren wir ohne Gott.Gott wollte wieder mit uns sein; da wurde Jesus einer von "uns", und dadurch, da Gott mit ihm war,konnte er auch wieder "...mit uns" sein. Gesegnet sei

    sein Name!Hierin liegt der Glaube Jesu und die damit verbun-dene Macht. Das ist unser Erlser: eins mit Gott undeins mit dem Menschen. So kann er jede Seele vlligerretten, die durch ihn zu Gott kommen will.

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    "UNTER DAS GESETZ GETAN"

    Jesus Christus... welcher, ob er wohl in gttlicher Gestalt war,... entuerte sich selbst und nahm Knechts-gestalt an, ward gleich wie ein anderer Mensch".Phil. 2,5-7. Er ward gleich wie andere Menschen, sowie und genau wo sie sind.

    "Das Wort ward Fleisch". Er wurde desselbenFleisches und Blutes teilhaftig, dessen die Menschen-kinder teilhaftig sind, nachdem der Mensch inSnde fiel. Wie geschrieben steht: "Da aber die Zeiterfllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren voneinem Weibe und unter das Gesetz getan". Gal. 4,4.

    Unter dem Gesetz zu sein, bedeutet, schuldig undverdammt zu sein und unter dem Fluche zu stehen.

    Denn es steht geschrieben: "Wir wissen aber, da, wasdas Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter demGesetz sind, auf da... alle Welt Gott schuldig sei.""Denn... sie sind allzumal Snder und mangeln desRuhmes, den sie bei Gott haben sollten". Rm. 3,19.23; 6,14.

    Die Schuld ist es, die den Fluch mit sich bringt.Der Prophet Sacharja sah einen "fliegenden Brief (d.h. eine Schriftrolle), "zwanzig Ellen lang und zehnEllen breit". Der Herr sagte zu ihm: "Das ist der Fluch, welcher ausgeht ber die ganze Erde". Was istdie Ursache dieses Fluches, der auf der ganzen Erdeliegt? Wir lesen: "Denn alle Diebe werden nach demBriefe auf dieser Seite vernichtet werden; und alleMeine idigen werden nach dem Briefe auf jener Seitevernichtet werden." Sach. 5,1-4. (King James Version.Vergl. andere bersetzungen.)

    Der Brief ist das Gesetz Gottes. Von jeder der beiden Gesetzestafeln wird ein Gebot angefhrt, wor-

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    32aus wir ersehen, da beide Tafeln in den Brief einbezo-gen sind. Alle Diebe - alle, die das Gesetz in demBereich der zweiten Tafel bertreten - werden auf dieser Seite des Gesetzes vernichtet. Alle Meineidi-gen - alle, die das Gesetz in dem Bereich der erstenTafel bertreten - werden auf jener Seite des Geset-zes vernichtet.

    Die himmlischen Berichterstatter brauchen nicht jede einzelne Snde eines jeden Menschen aufzuschrei- ben, sondern nur auf der Schriftrolle, die zu jedemMenschen gehrt, das entsprechende Gebot anzukreu-zen, das durch jede bertretung verletzt wird. Solcheine Rolle begleitet jeden Menschen, wohin er auchgeht, und bleibt sogar in seinem Hause: "Ich will ihnausgehen lassen, spricht der Herr Zebaoth, da er kommen soll ber das Haus des Diebes und ber dasHaus derer, die bei meinem Namen falsch schwren;und er soll in ihrem Hause bleiben und soll's verzehrensamt seinem Holz und seinen Steinen."

    Es sei denn, es bietet sich ein Heilmittel an, sonst bleibt der Brief des Gesetzes solange, bis der Fluch

    den Menschen und sein Haus samt Holz und Steinenverzehrt, das bedeutet also, solange, bis der Fluch dieErde an jenem groen Tag verzehrt, wenn die Elemen-te vor Hitze zerschmelzen. Deswegen heit es: "DieKraft aber der Snde" und des Fluches "ist das Ge-setz." l.Kor. 15,56; Jes. 24,5.6; 2.Petr. 3,10-12.

    Doch Dank sei dem Herrn: "Gott sandte seinenSohn,... unter das Gesetz getan, auf da er die, sounter dem Gesetz waren, erlste". Gal. 4,4.5. Durchsein Kommen brachte er jeder Seele, die unter demGesetz ist, Erlsung. Um dem Menschen unter demGesetz aber vllige Erlsung bringen zu knnen, muteer selber zum Menschen kommen, und zwar so, wie

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    der Mensch ist, und dorthin, wo der Mensch ist,nmlich unter dem Gesetz.

    Das tat er auch. Er wurde unter das Gesetz getan.Er wurde "schuldig" gemacht. Er wurde verdammt. Er wurde genauso schuldig gemacht wie irgendeiner, der schuldig unter dem Gesetze ist. Er kam genauso sehr unter die Verdammnis wie ein Mensch, der durch dieVerletzung des Gesetzes unter Verdammnis steht. Er kam genauso unter den Fluch wie irgendein Menschin der Welt. 5.Mose 21,23: "Ein Gehngter (einer, der 'an ein Holz' gehngt ist, Vers 22) ist verflucht beiGott".

    In dem hebrischen Urtext tritt die Bedeutung die-ses Textes noch strker zutage. "Wer am Baume hngtist der Fluch Gottes." Und dies ist tatschlich der Fall bei Christus, denn: "er ward ein Fluch fr uns".Als er unter das Gesetz getan wurde, nahm er alles auf sich, was es bedeutet, unter dem Gesetz zu sein. Er wurde schuldig gemacht. Er wurde verdammt. Er wur-de ein Fluch.

    Bedenke jedoch immer, da er unter all das "ge-tan" wurde. Aus ihm selbst kam das alles nicht, son-dern er ward unter das Gesetz "getan", und zwar fr uns, die wir unter dem Gesetz sind, die wir der bertre-tung des Gesetzes wegen unter Verdammnis sind, diewir unter dem Fluche stehen wegen Meineid, Lge,Totschlag, Diebstahl und all der anderen Verste

    gegen den Brief des Gesetzes, der uns auf unserenWegen begleitet und der mit uns in unserem Hause bleibt.

    Er wurde unter das Gesetz getan, um die zu erl-sen, die unter dem Gesetze sind. Er wurde ein Fluch,um die zu erlsen, die verflucht sind, weil sie unter

    dem Gesetz stehen.

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    Ganz abgesehen davon, fr wen dies getan wurdeund was damit erreicht werden sollte, darf man nicht

    die Tatsache vergessen, da er, um es berhaupt tunzu knnen, unter das Gesetz gestellt werden mute,unter dem sich die, fr die er es tat, schon befanden.

    Jeder Mensch in der Welt, der Schuld kennt, kannwissen, was Jesus fr ihn fhlte. Und dadurch kann er wissen, wie nahe ihm Jesus steht. Wer wei, was Ver-dammnis ist, kann genau wissen, was Jesus fr ihnfhlte, und so wei er, da Jesus durchaus in der Lageist, Mitleid zu haben und ihn zu erlsen. Wer denFluch der Snde, die Plage seines eigenen Herzenskennt, wei, was Jesus fr ihn erfahren hat und wievllig er sich mit ihm in jeder Erfahrung identifizierte.

    Jesus nahm die Schuld, die Verdammnis, die Lastdes Fluches auf sich und lebte ein ganzes Erdenlebenlang in dieser Welt der Schuld, der Verdammnis unddes Fluches ein vollkommenes Leben der GerechtigkeitGottes, ohne in irgendeiner Weise zu sndigen. Wennein Mensch Schuld, Verdammnis und den Fluch der Snde kennt und wei, da Jesus dies alles wirklich fr

    ihn erfuhr und es so fhlte, wie der Mensch es fhlt, sokann er auch im Glauben an Jesus die segensreicheErfahrung des vollkommenen Lebens der gttlichenGerechtigkeit machen und von Schuld, Verdammnisund Fluch erlst werden, so da in seinem Leben offen- bar wird, da Jesus ihn vor dem Sndigen vllig be-

    wahrt.Christus wurde unter das Gesetz getan, um die zuerlsen, die unter dem Gesetz sind. Dieses Werk desSegens wird fr jeden vollbracht, der die Erlsungannimmt.

    "Christus aber hat uns erlst von dem Fluch desGesetzes, da er ward ein Fluch fr uns". Es war nicht

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    umsonst, da Christus ein Fluch fr uns wurde. Alles,was damit beabsichtigt war, ist fr alle erreicht wor-den, die es annehmen mchten. Denn es geschah alles,"auf da der Segen Abrahams unter die Heiden kmein Christo Jesu und wir also den verheienen Geistempfingen durch den Glauben". Gal. 3,14.

    Was auch immer damit beabsichtigt war und wasauch immer dadurch erreicht wurde, man darf nie dieTatsache aus den Augen verlieren, da Christus durchseine Demtigung und die Entuerung seiner selbst,dadurch da er "gleich wie ein anderer Mensch" undFleisch ward, unter das Gesetz getan wurde - schuldig,verdammt, verflucht -, und zwar so wirklich und sovllig wie jede andere erlsungsbedrftige Seele.

    Indem er das alles durchmachte, wurde er der Urheber ewiger Erlsung und ist in der Lage, selbstaus tiefster Verlorenheit alle die zu retten, die durchihn zu Gott kommen wollen.

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    "GEBOREN VON EINEM WEIBE"

    Auf welche Weise wurde Christus Fleisch? Wo-durch wurde er teilhaftig der menschlichen Natur? Auf ganz genau dieselbe Weise, wie alle Menschenkinder des Fleisches teilhaftig werden. Wir lesen: "Nachdemnun die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er dessengleichermaen teilhaftig geworden". "Gleichermaen"ist auf gleiche Weise. Er wurde teilhaftig desselbenFleisches und Blutes wie die Menschen, und zwar auf dieselbe Weise wie auch sie. Beim Menschen ge-schieht es durch Geburt. Bei ihm "gleichermaen",wie geschrieben steht: "Uns ist ein Kind geboren".

    Weiter steht diesbezglich geschrieben: "Da aber die Zeit erfllet ward, sandte Gott seinen Sohn, gebo-ren von einem Weibe". Gal. 4,4. Nachdem er nun voneinem Weibe in diese Welt geboren werden sollte,liegt es in der Natur der Sache, da es nur auf dieeinzige Art geschehen konnte, die es in dieser Weltgibt.

    Warum aber berhaupt durch ein Weib? Warum

    nicht durch einen Mann? Aus dem einfachen Grunde,weil er dann der Menschheit, so wie sie seit demSndenfall besteht, nicht nahe genug gewesen wre. Er kam vom Weibe, damit er dort sein konnte, wo dieSnde in der menschlichen Natur begann.

    Er mute vom Weibe geboren werden, weil das

    Weib, nicht der Mann, die erste in der bertretungwar: "Adam ward nicht verfhrt; das Weib aber wardverfhrt und hat die bertretung eingefhrt." I.Tim.2,14.

    Htte Christus seine Herkunft als Mensch lediglichber den Mann erhalten, so htte er nicht das ganzeGebiet der Snde erreichen knnen. Das Weib hatte

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    gesndigt, und die Snde war in der Welt, schon eheder Mann sndigte.

    Um der Welt der Snde an ihrer eigentlichenQuelle des Auftretens auf dieser Erde zu begegnen,kam Christus vom Weibe. Wre er anders gekommen,so htte er die vllige Erlsung des Menschen von der Snde nicht erwirken knnen.

    Der Same des Weibes war es, der der Schlangeden Kopf zertreten sollte. Nur als Same des Weibesund als vom Weibe geboren konnte Christus der Schlange auf ihrem eigenen Boden, direkt bei demEingang der Snde in die Welt begegnen.

    Die bertretung fand ihren Eingang in diese Weltdurch das Weib. Durch das Weib kam die Sndezuerst auf. Zur Errettung der Menschen mute der Erlser darum weiter gehen als nur bis zum Mann,wenn er der Snde begegnen wollte, die in die Weltgekommen war, ehe der Mann sndigte.

    Deshalb war der, der die Menschen erlsen sollte,"vom Weibe geboren". So konnte er die Snde zurck-verfolgen bis zu dem Urquell ihres Auftretens in der Welt durch das Weib. Zur Ausmerzung der Snde, vonihrem ursprnglichen Anfang in dieser Welt bis zur Vertilgung ihres letzten berrestes, mute Christus,das liegt in der Natur der Sache, der menschlichen Natur so teilhaftig werden, wie sie seit Eintritt der Snde besteht. Es wre andernfalls nicht notwendig

    gewesen, da er vom Weibe geboren wurde. Wenn er nicht in engste Berhrung mit der in der Welt vorhan-denen Snde, so wie sie in der menschlichen Natur be-steht, htte zu kommen brauchen, wenn er auch nur um einen einzigen Grad von der in der menschlichen Natur bestehenden Snde htte abrcken drfen, sohtte er nicht vom Weibe geboren werden mssen.

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    38Doch er kam von Weibe, nicht vom Manne. Er

    kam von dort, wo die Snde ihren Anfang in der Weltnahm, und nicht vom Manne, der erst in Snde geriet,nachdem die Snde in die Welt gekommen war. Da-mit ist jede berechtigte Frage demonstrativ verneint, obnicht zwischen Christus und der sich in dieser Welt be-findlichen Snde, zwischen ihm und der menschlichen Natur, wie sie in dieser Welt unter der Snde besteht,doch eine Trennung oder wenigstens ein kleiner Unter-schied besteht. Er ward Fleisch. Er wurde zur Sndegemacht. Er wurde Fleisch, wie Fleisch wirklich ist undso, wie das Fleisch in dieser Welt ist. Er wurde zur Snde gemacht, so wie die Snde ist.

    Um die verlorene Menschheit erlsen zu knnen,mute er so sein. Wre er nur um einen einzigen Gradoder auch nur um den Schatten eines Grades oder inirgendeiner Weise von der Natur derer, die er zu erl-sen kam, entfernt gewesen, so htte er seine Aufgabeverfehlt.

    Weil die, die er erlsen wollte, unter dem Gesetzsind, mute er unter das Gesetz getan werden; er

    mute "verflucht werden" oder "unter dem Fluchstehen", weil die, die er erlsen wollte, unter demFluche sind; er mute zur Snde werden, weil sieSnder sind, "unter die Snde verkauft". Ganz genau-so mute er Fleisch werden, dasselbe Fleisch undBlut, weil sie Fleisch und Blut sind, die er erlsen will,

    und mute vom Weibe geboren werden, weil die Sndezuerst durch das Weib in die Welt kam. Ohne irgend-eine Ausnahme erfllte sich die Wahrheit des Wortes:"Daher mute er in allen Dingen seinen Brderngleich werden." Hebr. 2,17.

    Htte er nicht dasselbe Fleisch gehabt wie die,die er erlsen wollte, wre es nutzlos gewesen, ber-

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    39haupt Fleisch zu werden. Mehr noch: Das einzigeFleisch, das es in der Welt gibt, ist das arme, snd-

    liche, verlorene, menschliche Fleisch, welches die ganzeMenschheit besitzt; wenn das nicht das von ihm ange-nommene Fleisch gewesen wre, dann wre er inWirklichkeit gar nicht zu der Welt gekommen, dieerlst werden mute. Wenn sein Fleisch anders gewe-sen wre als das Fleisch, das tatschlich in der Weltist, dann mochte er zwar zur Welt gekommen sein,htte aber praktisch keinen Menschen erreichen nochihm helfen knnen, denn er wre so weit von ihnen ent-fernt gewesen, als wre er nie gekommen. Dann wreer nmlich genauso weit vom Menschen entfernt undgenauso sehr von einer anderen Welt gewesen, als ober nie zu ihnen gekommen wre.

    Es mu durchaus verstanden werden, da Christusdurch seine Geburt der Natur Mariens, "des Weibes",das ihn zur Welt brachte, teilhaftig wurde. Doch diefleischliche Gesinnung des Menschen will es nicht zu-lassen, da Gott es auf sich nehmen mute, aus der Vollkommenheit seiner Heiligkeit dort hinzukommen,wo der Mensch in seiner Sndhaftigkeit ist. Das ist der Grund, weshalb Anstrengungen gemacht wurden, denKonsequenzen dieser glorreichen Wahrheit, dem Prin-zip der Selbstentuerung, zu entrinnen, der Grund,weshalb eine Theorie ersonnen wurde, nach der die Natur der Jungfrau Maria anders war als die Natur der

    brigen Menschen und ihr Fleisch nicht ganz genaudasselbe war wie das anderer Menschen. Diese Ausle-gung mchte nahelegen, Maria sei speziell zu demZweck, Christus auf gebhrende Weise gebren zuknnen, auf irgendeine besondere Weise anders ver-anlagt worden als andere Menschen.

    Das ist die Theorie, die in dem bekannten katholi-

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    sehen Dogma der Unbefleckten Empfngnis gipfelt.Viele Protestanten, wenn nicht sogar die groe Mehr-

    heit, wie auch andere Nichtkatholiken, meinen, dasDogma der Unbefleckten Empfngnis beziehe sich dar-auf, da Maria Christus durch den Heiligen Geist emp-fing. Das ist absolut nicht damit gemeint. Es beziehtsich berhaupt nicht auf die Empfngnis Christi, son-dern darauf, da Maria, in dem Augenblick, in demsie von ihrer Mutter empfangen wurde, vor der Erb-snde bewahrt blieb.

    Die offizielle und "unfehlbare" Lehre der Unbe-fleckten Empfngnis wird von Papst Pius IX. feierlichals Glaubensgrundsatz erlutert. Am 8. Dezember 1854 spricht er ex cathedra wie folgt:

    "Bei der Autoritt unseres Herrn Jesus Christusund der gesegneten Apostel Petrus und Paulus und beiunserer eigenen Autoritt erklren, verkndigen und

    bestimmen wir, da die Lehre, welche behauptet, dieAllerseligste Jungfrau sei im ersten Augenblick ihrer Empfngnis durch einen besonderen Gnadenvorzugdes allmchtigen Gottes im Hinblick auf die Verdien-ste Jesu Christi, des Erlsers des Menschengeschlech-tes, von jedem Makel der Erbschuld bewahrt und freigeblieben, von Gott geoffenbart und deshalb von allenGlubigen fest und unerschtterlich zu glauben sei.Wenn also jemand, was Gott verhten wolle, anders,als von uns entschieden ist, im Herzen zu denken wagt,

    der soll wissen und wohl bedenken, da er sich selbstdas Urteil gesprochen hat, da er im Glauben Schiff- bruch gelitten hat und von der Einheit der Kirche abge-fallen ist. Alle diese verfallen auerdem durch ihre Tatschon den vom kirchlichen Rechte bestimmten Strafen,wenn sie das, was sie im Herzen sinnen, mndlich oder

    schriftlich oder auf was fr immer eine Weise nachauen hin zur Kenntnis zu geben wagen."

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    41Weiter wird das Dogma von katholischen Schrei-

    bern erlutert:"Die alte Schrift 'De Nativitate Christi' unter den

    Werken Cyprians sagt: 'Weil Maria ganz verschiedenvom Rest der Menschheit ist, wurde ihr die mensch-liche Natur, aber nicht die Snde bermittelt.'

    Theodore, der Patriarch Jerusalems, sagte auf demzweiten Konzil von Nice, da Maria 'wahrhaftig dieMutter Gottes ist und da sie vor und nach der Geburtdes Kindes Jungfrau war; und sie wurde in einem Zu-stand erschaffen, erhabener und herrlicher als alle

    Naturen, geistig sowohl wie leiblich.' " "Catholic Be-lief" 216, 217.

    Damit wird die Natur Mariens vllig von der wirkli-chen Gleichheit und Verwandtschaft zur Menschheit

    oder zur menschlichen Natur entfernt. Nachdem wir das deutlich erkennen, wollen wir den nchsten Schrittdieser unbiblischen Lehre verfolgen. Kardinal Gibbons:

    "Wir bekrftigen, da die Zweite Person der geseg-neten Dreieinigkeit, das Wort Gottes, das in seiner gttlichen Natur vor aller Ewigkeit vom Vater gezeugt

    und mit ihm wesensgleich war, abermals gezeugt wurdeals die Zeit erfllet war, indem er von der Jungfraugeboren wurde. So nahm er von ihrem mtterlichenScho eine menschliche Natur von derselben Sub-stanz wie ihre.

    Insoweit wie das erhabene Geheimnis der Fleisch-werdung nach der natrlichen Ordnung erwogen wer-den kann, ist die gesegnete Jungfrau, dadurch, da sieunter der Beschattung des Heiligen Geistes der ZweitenPerson der anbetungswrdigen Dreieinigkeit, so wieMtter es tun, eine wahrhaftige menschliche Natur bermittelte von derselben Substanz wie ihre, wirklichund wahrhaftig die Mutter Gottes." "Faith of our Fathers" 198, 199.

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    konnte er unmglich "gleichwie wir" versucht werden.Doch er wurde "allenthalben versucht gleichwie wir".

    Darum war er auch "allenthalben" "gleichwie wir".Die in diesem Kapitel angefhrten Zitate legen unsden Glauben Roms bezglich der Natur Christi undMariens vor. Im zweiten Kapitel des Hebrerbriefesund in verwandten Schriftstellen, wie sie in der vorlie-genden Broschre angefhrt worden sind, wird der Glaube Jesu bezglich der menschlichen Natur Christidargestellt.

    Der Glaube Roms bezglich der Natur Christi undMariens entspringt der allgemeinen Vorstellung desunerneuerten Menschen, da Gott zu rein und zu heiligsei, mit uns und in unserer sndlichen menschlichen Natur zu wohnen. Wir seien, sndlich wie wir sind, zuweit von ihm, von seiner Reinheit und Heiligkeit ent-fernt; deswegen knne er, so wie wir sind, nicht zu unskommen.

    Der wahre Glaube - der Glaube Jesu - ist, da er zuuns gekommen ist, gerade wo wir sind, weit entferntvon Gott in unserer Sndlichkeit, in unserer mensch-

    lichen Natur, die er angenommen hat. Er, der unend-lich Reine und Heilige, der er ist, ist willig in Christodurch den Heiligen Geist mit uns und in uns, die wir sndlich, entartet und verloren sind, zu wohnen, umuns zu retten, zu reinigen und heilig zu machen.

    Der Glaube Roms ist, da wir rein und heilig sein

    mssen, damit Gott berhaupt mit uns wohnen kann.Der Glaube Jesu ist, da Gott mit uns und in unswohnen mu, damit wir berhaupt rein und heiligwerden.

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    vor dem Begehen weiterer Snden bewahrt werden.Damit das geschehen konnte, mute der anererbtenVeranlagung zur Snde entgegengetreten und sie unter-worfen werden. Eine Kraft mu uns in Besitz nehmen,die uns vor dem Sndigen bewahrt, eine Kraft, diediese anererbte Veranlagung und Neigung besiegt.

    Alle von uns tatschlich begangenen Snden wur-den auf ihn gelegt. Sie wurden ihm zugerechnet, so daseine Gerechtigkeit auf uns gelegt und uns zugerechnetwerden kann. Dadurch, da er Fleisch wurde, vomWeibe geboren und teilhaftig desselben Fleisches undBlutes wie wir, wurde die Veranlagung zur Snde eben-falls auf ihn gelegt, damit sich seine Gerechtigkeit in un-serem tglichen Leben auch wirklich offenbaren kann.

    So trat er der Snde in dem von ihm angenomme-nen Fleisch entgegen und triumphierte ber sie, wie ge-schrieben steht: "...das tat Gott und sandte seinenSohn in der Gestalt des sndlichen Fleisches und umder Snde willen und verdammte die Snde im Fleisch".Weiter heit es: "Er ist unser Friede,... indem er durchsein Fleisch wegnahm die Feindschaft".

    Die von uns tatschlich begangenen Snden wur-den ihm beigemessen, damit uns seine Gerechtigkeit beigemessen wrde. Genauso befhigt uns sein Siegber das Fleisch und die darin liegende Veranlagungzur Snde zum Sieg ber dieselbe Veranlagung inunserem Fleisch. Indem er den sndlichen Neigungen

    des Fleisches entgegentrat und in diesem Fleische Ge-rechtigkeit offenbarte, befhigt er uns, in ihm unddurch ihn in unserem Fleische dasselbe zu tun.

    Fr die von uns tatschlich begangenen und in der Vergangenheit liegenden Snden wird uns seine Ge-rechtigkeit ebenso zugerechnet, wie ihm unsere Sndenzugerechnet wurden. Um uns aber vor dem Sndigen

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    zu bewahren, wird uns in unserem Fleisch seine Ge-rechtigkeit ebenso verliehen, wie unser Fleisch samt

    seinem Hang zur Snde ihm verliehen wurde. So ist er ein vollkommener Erlser. Er erlst sowohl von allenSnden, die wir bereits begangen haben, als auch vonallen Snden, die wir, getrennt von ihm, begehenknnten.

    Htte er nicht dasselbe Fleisch und Blut wie dieKinder der Menschen angenommen samt den Veranla-gungen zur Snde, dann gbe es keinerlei Erklrungoder Begrndung fr seine in der Bibel wiedergege- bene Ahnentafel. Er war ein Nachkomme Davids. Er war ein Nachkomme Abrahams. Er war ein Nach-komme Adams. Und dadurch, da er vom Weibegeboren wurde, erreichte er die Snde noch vor Adam,

    bei ihrem ursprnglichen Auftreten in dieser Welt.Unter den Ahnen Christi befinden sich: Jojakim,

    der wegen seiner Bosheit "wie ein Esel begraben wer-den" sollte, nachdem sein Leichnam "zerschleift undhinausgeworfen" worden war "vor die Tore Jerusa-lems", Jer. 22,19, Mannasse, der die Kinder Israel ver-fhrte, "da sie rger taten denn die Heiden", Ahas,der Juda entblte und in seiner bertretung denHerrn reizte, und Rehabeam, der dem Salomo geborenwurde, nachdem dieser sich von Gott abgewandthatte, Salomo selbst, der Sohn Davids durch Bath-Seba. Unter den Ahnen Christi befinden sich weiter

    Ruth, die Moabitin, und die Hure Rahab, Abraham,Isaak, Jesse, Asa, Josaphat, Hiskia und Josia: dieSchlechtesten zusammen mit den Besten. Und dieguten Taten wie die blen Taten, auch die blen Tatender Besten von ihnen, sind aufgezeichnet. Dabei ist indieser gesamten Ahnentafel kaum einer, aus dessenLeben nicht irgendeine Verfehlung festgehalten wurde.

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    Und da, am Ende einer solchen Ahnentafel warddas Wort "Fleisch" und wohnte unter uns. Es war der letzte Zweig eines derartigen Stammbaumes, als Chri-stus "von einem Weibe geboren" wurde. Aus einer Ab-stammungslinie mit solchen Vorfahren lie Gott seinenSohn hervorgehen "in der Gestalt des sndlichenFleisches". Solche Abstammung und solche Herkunft

    bedeutete fr Christus genau das gleiche wie fr jedenanderen Menschen, der unter dem groen Gesetz steht,das die bertretungen der Vter heimsucht an denKindern bis in das dritte und vierte Glied. Bei der groen Versuchung in der Wste, wie auch whrendseines ganzen Lebens im Fleisch, spielte die HerkunftChristi in ihrer ganzen Tragweite eine groe Rolle.

    So trug Christus die Snden der Welt dadurch, dasie ihm zugerechnet wurden, und durch das Verer- bungsgesetz. Mit diesen ungeheuren Nachteilen bela-stet, bestand er siegreich denselben Kampf, den dieersten Eltern ohne die geringste Belastung verlorenhatten.

    Durch seinen Tod bezahlte er die Schuld aller

    tatschlich begangenen Snden und kann mit Rechtseine Gerechtigkeit allen verleihen, die sie annehmenmchten. Indem er die Snde im Fleische verdammteund die Feindschaft in seinem Fleisch wegnahm, erlster von der Macht des Vererbungsgesetzes und kannmit Recht einem jeden, der ihn aufnehmen mchte,seine gttliche Natur verleihen und damit die Macht,die ihn ber dieses Gesetz erhebt und ihn in dieser Stellung bewahrt.

    Es steht geschrieben: "Da aber die Zeit erflletward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einemWeibe und unter das Gesetz getan, auf da er die, sounter dem Gesetz waren, erlste, da wir die Kind-

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    48schaft empfingen." Gal. 4,4.5. "Das tat Gott und sandteseinen Sohn in der Gestalt des sndlichen Fleischesund um der Snde willen und verdammte die Snde imFleisch, auf da die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefor-dert, in uns erfllt wrde, die wir nun nicht nach demFleische wandeln, sondern nach dem Geist". Rm.8,3.4. "Denn er ist unser Friede... indem er durch seinFleisch wegnahm die Feindschaft... auf da er auszweien (Gott und Mensch) einen neuen Menschen inihm selber schfe und Frieden machte." Eph. 2,14.15.

    "Daher mute er in allen Dingen seinen Brderngleich werden. Denn worin er gelitten hat und ver-sucht ist, kann er helfen denen, die versucht werden."Ob die Versuchung nun von innen oder von auenkommt, Christus ist ein vollkommener Schild gegen dieSnde.In der Tatsache, da Gott seinen Sohn in der Gestalt des sndlichen Fleisches auf die Erde sandte,da er unsere Natur in ihrer Sndhaftigkeit und Ent-artung annahm und da Gott trotz dieser Natur fort-whrend bei ihm und in ihm wohnte, erbrachte er den

    fr alle Zeiten feststehenden Beweis, da es keinenMenschen in der Welt gibt, der derart mit Snden be-laden und verloren ist, da Gott nicht gerne in ihmwohnen mchte, ihn herausretten und auf den Weg der gttlichen Gerechtigkeit fhren wrde.

    Das ist der Grund fr seinen Namen Immanuel -"Gott mit uns."

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    IN ALLEN DINGEN GLEICH

    Man sollte besonders bedenken, da sich die Aus-fhrungen der ersten beiden Kapitel des Hebrerbriefesber die Person Christi speziell auf die Natur seinesWesens beziehen. In Phil. 2,5-8 wird die Verwandt-schaft Christi zu Gott und zum Menschen speziell in

    bezug auf Natur und Gestalt dargestellt. "Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war: welcher, ob er wohl in gttlicher Gestalt war, hielt er's nicht fr einen Raub, Gott gleich sein, sondern entuerte sichselbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleichwieein anderer Mensch und an Gebrden als ein Menscherfunden; er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam

    bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz."Als Jesus sich entuerte, wurde er Mensch, undGott offenbarte sich im Menschen. Es erschien auf der

    einen Seite der Mensch, auf der anderen Seite Gott. InChristus begegnen sich Gott und Mensch in Friedenund werden eins. "Denn er ist unser Friede, der aus

    beiden (aus Gott und Mensch) einen gemacht hat...

    indem er durch sein Fleisch wegnahm die Feindschaft...auf da er aus zweien einen neuen Menschen in ihmselber schfe und Frieden machte." Eph. 2,14.15.

    Der, der die Form Gottes hatte, nahm die Formeines Menschen an. Der, der Gott gleich war, wurdedem Menschen gleich. Der Schpfer und Herr wurde

    Geschpf und Diener. Der, der die Gestalt Gottes hatte,empfing die Gestalt des Menschen. Der, der Gott undGeist war, wurde Mensch und Fleisch. Joh. 1,1.14.

    Das betrifft nicht nur seine Gestalt, sondern auchsein Wesen. Christus war Gott gleich in dem Sinne, daer dieselbe Natur, dasselbe Wesen wie Gott hatte. Er wurde dem Menschen in dem Sinne gleich, da er ihre Natur und ihr ganzes Wesen annahm.

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    Christus war Gott. Er wurde Mensch; und als er Mensch wurde, war er genauso wirklich Mensch, wie

    er wirklich Gott war. Er wurde Mensch, um den Men-schen zu erlsen. Er kam dahin, wo der Mensch ist,um den Menschen dorthinzubringen,.wo er selbst war und ist.

    Der Mensch ist Fleisch. l.Mose 6,3; Joh. 3,6. "Unddas Wort wurde Fleisch". Joh. 1,14; Hebr. 2,14.

    Der Mensch ist unter dem Gesetz. Rm. 3,19. Chri-stus wurde "unter das Gesetz getan". Gal. 4,4.

    Der Mensch ist unter dem Fluch. Gal. 3,10; Sach.5,1-4. "Christus ward ein Fluch". Gal. 3,13.

    Der Mensch ist unter die Snde verkauft, Rm.7,14, und mit Snde beladen. Jes. 1,4.

    Aber "der Herr warf unser aller Snde auf ihn".Jes. 53,6.

    Der Mensch ist ein "Leib der Snde". Rm. 6,6.Christus wurde "zur Snde gemacht". 2.Kor. 5,21.

    So sehen wir, wie Christus buchstblich "in allenDingen seinen Brdern gleich" werden mute.

    Jedoch mu man einen Gedanken bestndig im

    Auge behalten, man darf nmlich bei all dem nie dieTatsache vergessen, da Christus, was den Menschen,das Fleisch, die Snde und den Fluch betrifft, dies nieaus sich selbst, aus seiner eigenen ursprnglichen Natur heraus oder durch eigenes Verschulden wurde. Zu alldem "ward" er "gemacht". Er "nahm Knechtsgestalt

    an, ward gleich wie ein anderer Mensch".So wurde Christus zu dem "gemacht", was er zuvor nicht war, um auch den Menschen jetzt und fr alleEwigkeit zu etwas zu machen, was er nicht ist.

    Christus war der Sohn Gottes. Er wurde Menschen-sohn, damit Menschenshne Gottesshne werden kn-nen. Gal. 4,4; l.Joh. 3,1.

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    51Christus war Geist. l.Kor. 15,45. Er wurde Fleisch,

    damit der Mensch, der Fleisch ist, Geist werden knn-

    te. Joh. 3,6; Rm. 8,8-10.Christus, der vollstndig von gttlicher Natur war,wurde der menschlichen Natur teilhaftig, damit wir,die wir vollstndig von menschlicher Natur sind, der gttlichen Natur teilhaftig werden knnten. 2.Petr. 1,4.

    Christus, der von keiner Snde wute, wurde zur Snde, nmlich zur Sndhaftigkeit des Menschen ge-macht, damit wir, die wir keine Gerechtigkeit kannten,zur Gerechtigkeit, nmlich der Gerechtigkeit Gottes,gemacht wrden.

    Die Gerechtigkeit Gottes, zu der der Mensch inChristus gemacht wird, ist eine wirkliche Gerechtig-keit. Genauso wirklich war auch die Snde, zu der Christus im Fleisch gemacht wurde. Und so gewi, wiedie auf uns lastenden Snden wirkliche Snden fr unssind, wurden sie fr Christus wirkliche Snden, als sieauf ihn geworfen wurden. Genauso steht es mit der Schuld, die diese Snden mit sich bringen. So gewi,wie die Schuld der Snden auf uns lag, so gewi wurde

    dieselbe Schuld auf ihn gelegt, als er diese Snden auf sich nahm.So sicher, wie das Gefhl der Verdammnis und Ent-

    mutigung fr uns Wirklichkeit war, als unsere Sndenauf uns lagen, so sicher wurde diese Verdammnis undEntmutigung Wirklichkeit fr Christus, als die Schuld

    dieser Snden auf ihn bertragen wurde.Mithin erfuhr Christus regelrecht die Schuld, dieVerdammnis und die aus dem Wissen der Sndenhervorgehende Entmutigung als eine tatschliche Wirk-lichkeit, so wie ein jeder andere auf Erden lebendeSnder sie erfhrt. Diese ehrfurchtgebietende Tatsachelegt einem jeden in Snde gefallenen Menschen die

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    glorreiche Wahrheit nahe, da die Gerechtigkeit Got-tes mit ihrem Frieden, ihrer Ruhe und ihrer Freude fr

    den Christusglubigen hier auf Erden eine bewuteErfahrung wird, die genauso wirklich ist wie die einesHeiligen im Himmel.

    Er, der die Erhabenheit der Gerechtigkeit Gotteskannte, erlangte die Erkenntnis ber die Tiefe der Snde des Menschen. Und durch "seine Erkenntniswird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerechtmachen". Jes. 53,11. Durch seine Erkenntnis ist er inder Lage, jeden Snder aus der tiefsten Tiefe der Snde zu befreien und ihn zu den hchsten Hhen der Gerechtigkeit zu erheben, nmlich zu der Gerechtig-keit Gottes selbst.

    Wenn es von Christus heit, er mute "in allenDingen" uns gleich werden, so bedeutet das, da er inallen Stcken gleich war wie wir. Das bewahrheitetesich so sehr, da er von sich das gleiche sagen konnte,was wir von uns sagen mssen: "Ich kann nichts vonmir selber tun." Joh. 5,30.

    So sehr trifft das auf ihn zu, da er in der Schwach-

    heit und Unzulnglichkeit des Fleisches - unseres Flei-sches, das er angenommen hatte - so war wie der Mensch, der ohne Gott und ohne Christus ist. Nur ohne Gott kann der Mensch nichts tun. Mit und durchGott kann er alles tun. "Ich vermag alles durch den,der mich mchtig macht, Christus", doch "ohne mich

    knnt ihr nichts tun". Phil. 4,13; Joh. 15,5.Wenn Christus sagt: "Ich kann nichts von mir selber tun", so zeigt das ein fr allemal, da Christusaus sich selbst - wegen unserer Schwchen, unserer ererbten Sndhaftigkeit und der von uns begangenenSnden, die auf ihn gelegt und ihm verliehen wurden -im Fleische ganz genauso dastand wie der Mensch, der

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    in den Schwchen des Fleisches und belastet mit ererb-ten und begangenen Snden ohne Gott dasteht. In

    diesem Zustand, beladen mit den Snden der Welt,versucht in allen Dingen gleich wie wir, rief er ingttlichem Glauben aus: "Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen." Hebr. 2,13

    Er "ist gekommen, zu suchen und selig zu machen,das verloren ist." Doch dazu mute er dahin kommen,wo die Verlorenen sind, und mute sich selbst unter dieVerlorenen begeben. "Er ist unter die beltter gerech-net." Er wurde "zur Snde gemacht" Und in diesemZustand der Schwchen und Gebrechlichkeiten der Ver-lorenen setzte er sein Vertrauen auf Gott, da er ihn be-freien und erretten wrde. Beladen mit den Snden der Welt und versucht in allen Dingen gleich wie wir, hoffteund vertraute er auf Gott, da er ihn aus allen diesenSnden erretten und vor dem Sndigen bewahren wr-de. PS. 69,1-21; 71,1-20; 22,1-22; 31,1-5.

    Das ist der Glaube Jesu. Das ist der Punkt, an demder Glaube Jesu den verlorenen, sndlichen Menschenerreicht und ihm hilft. Damit ist vollkommen bewiesen,da es in der Ganzen Welt nicht einen Menschen gibt,fr den es keine Hoffnung in Gott gibt. Nicht einer istso verloren, da er nicht durch Vertrauen in Gottdiesen Glauben Jesu erlangen und dadurch errettetwerden dann. Mit diesem Glauben trat Jesus an dieStelle des Verlorenen und hoffte und vertraute auf

    Gottes Erlsung von Snde und auf seine Macht, ihnvor dem Sndigen zu bewahren. Sein Sieg ist es, der jedem Menschen in der Welt jenen gttlichen Glaubenermglicht, durch den man auf Gott hoffen und ver-trauen und durch seine Macht die Erlsung von Sndeund Bewahrung vor dem Sndigen finden kann. Der Glaube, den er ausbte und durch den er den Sieg

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    ber die Welt, ber das Fleisch und den Teufel erlang-te, ist sein freies Geschenk fr jeden verlorenen Men-

    schen in dieser Welt. Auf diese Weise ist "unser Glaube... der Sieg, der die Welt berwunden hat".Urheber und Vollender dieses Glaubens ist Jesus.

    Das ist der Glaube Jesu, der den Menschen gege- ben wird und den der Mensch annehmen mu, umerlst werden zu knnen. Das ist der Glaube Jesu, den

    jetzt zur Zeit der dritten Engelsbotschaft alle empfan-gen und behalten mssen, die vor der Anbetung"des Tieres und seines Bildes" bewahrt werden wollenund fhig sein mchten, die Gebote Gottes zu halten.Gerade dieser Glaube ist es, auf den sich die Schlu-worte der dreifachen Engelsbotschaft beziehen: "Hier ist die Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten dieGebote Gottes und den Glauben Jesu." (Grundtext)

    Die Zusammenfassung und die "Hauptsache", wo-von wir geredet haben, ist: "Wir haben einen solchenHohenpriester". Die aus den beiden ersten Kapitelndes Hebrerbriefes hervortretenden Tatsachen sind einenotwendige Vorbedingung und Einleitung zu seinemAmt als Hoherpriester. "Daher mute er in allenDingen seinen Brdern gleich werden, auf da er barm-herzig wrde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zuvershnen die Snden des Volks. Denn worin er gelit-ten hat und versucht ist, kann er helfen denen, dieversucht werden." Hebr. 2,17.18.

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    WEITERE MERKMALE UNSERESHOHENPRIESTERS

    Das dritte Kapitel des Hebrerbriefes beginnt mitder Ermahnung: "Derhalben, ihr heiligen Brder, dieihr mit berufen seid durch die himmlische Berufung,nehmet wahr des Apostels und Hohenpriesters, den wir bekennen, Jesus Christus, der da treu ist dem, der ihngemacht hat". In den vorangegangenen Kapiteln wurdedargelegt, da Christus im Fleische "in allen Dingen"den Menschenkindern gleich und unser nchster Bluts-verwandter wurde. Jetzt werden wir aufgefordert, seinein diesem Zustand ausgebte Treue zu betrachten.

    Der erste Adam war nicht treu. Der letzte Adamwar "treu... dem, der ihn gemacht hat, wie auch Mosein seinem (Gottes) ganzen Hause". "Der da treu istdem, der ihn gemacht hat, wie auch Mose in seinemganzen Hause. Dieser aber ist grerer Ehre wert dennMose, soviel grere Ehre denn das Haus der hat, der es bereitete. Denn ein jeglich Haus wird von jemand bereitet; der aber alles bereitet hat, das ist Gott. Und

    Mose zwar war treu in seinem ganzen Hause als einKnecht, zum Zeugnis des, das gesagt sollte werden,Christus aber als ein Sohn ber sein Haus; des Haussind wir, so wir anders das Vertrauen und den Ruhmder Hoffnung bis ans Ende fest behalten." Hebr. 3,2-6.

    Als nchstes wird Israel angefhrt. Nachdem das

    Volk Israel aus gypten ausgezogen war, erwies es sichnicht als treu. Des Unglaubens wegen versumte es, indie Ruhe Gottes einzugehen. An diese Erfahrung an-knpfend, werden wir ermahnt: "So lasset uns nunfrchten, da wir die Verheiung, einzukommen zuseiner Ruhe, nicht versumen und unser keiner dahin-ten bleibe. Denn es ist uns auch verkndigt gleich wie

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    jenen; aber das Wort der Predigt half jenen nichts, danicht glaubten die, so es hrten. Denn wir, die wir

    glauben, gehen in die Ruhe". Wir gehen in die Ruheein, weil wir glauben, da Christus sich fr unsereSnden opferte.

    Im Glauben an den, der in jeder Verpflichtung undVersuchung des Lebens treu war, erlangen wir die Ver-gebung aller unserer Snden und gehen in seine Ruheein. Doch wir gehen auch dadurch in seine Ruhe einund bleiben darin, da wir seiner Treue teilhaftigwerden, denn in seiner Treue werden wir ihm gegen-ber, der uns erwhlt hat, treu sein. Wenn wir den"Hohenpriester, den wir bekennen," in seiner Treue be-trachten, mssen wir immer wieder an die Worte den-ken: "Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nichtknnte Mitleiden haben mit unseren Schwachheiten,sondern der versucht ist allenthalben gleich wie wir,doch ohne Snde." Hebr. 4,15.

    "Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nichtknnte Mitleiden haben mit unseren Schwachheiten".Folglich haben wir einen Hohenpriester, der Mitleid

    haben kann mit unseren Schwachheiten. Er kann esund hat es auch, ganz einfach, weil er "versucht istallenthalben gleich wie wir". Es gibt keinen Punkt, indem eine Seele versucht werden kann, worin Christusnicht genauso versucht wrde. Er bekam die Versu-chung genauso zu spren, wie irgendein anderer

    Mensch. Und obwohl er allenthalben versucht wurdewie wir, obwohl die Macht der Versuchung fr ihngenauso eine Wirklichkeit war wie fr irgendeinMenschenkind, blieb er in allem treu und widerstand

    jederzeit "ohne Snde". Jeder, der wirklich an ihn undan seine Treue glaubt, kann alle Versuchungen durch-machen und bestehen, ohne zu sndigen.

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    Das ist unsere Erlsung: Er wurde Fleisch wie dieMenschen; und es war seine Pflicht, in allen Dingenseinen Brdern gleich zu werden und allenthalben ver-sucht zu werden gleich wie wir, "auf da er barmher-zig wrde und ein treuer Hoherpriester vor Gott",nicht nur um "zu vershnen die Snden des Volkes",sondern um denen zu "helfen" - d.h. beizustehen, sie zuuntersttzen, vom Leiden zu befreien -, "die versuchtwerden". Er ist unser mitleidsvoller, treuer Hoherprie-ster, der uns hilft und untersttzt, wenn wir versuchtwerden. Er "sttzt" uns in der Versuchung und be-wahrt uns vor dem Fall in die Snde. Er untersttztuns in der Versuchung, so da wir nicht unter der Versuchung fallen, sondern berwinden und den Siegdavontragen, indem wir nicht sndigen.

    "Weil wir denn einen groen Hohenpriester haben,Jesus, den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist,so lasset uns halten an dem Bekenntnis." Hebr. 4,14.Und aus demselben Grunde "lasset uns hinzutretenmit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl, auf da wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden auf die

    Zeit, wenn uns Hilfe not sein wird."Die Treue unseres Hohenpriesters wird weiter be-schrieben: "Ein jeglicher Hoherpriester, der aus denMenschen genommen wird, der wird gesetzt fr dieMenschen zum Dienst vor Gott, auf da er opfereGaben und Opfer fr die Snden; der da knnte mit-

    fhlen mit denen, die da unwissend sind und irren, die-weil er auch selbst umgeben ist mit Schwachheit."Hebr. 5,1.2.

    Als barmherzigem und treuen Hohenpriester, der viele Shne zur Herrlichkeit bringen soll, und als Her-zog ihrer Erlsung, ziemte es ihm, "auch selbst vonSchwachheit umgeben" zu sein. Er mute versucht

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    und geprft werden, "ein Mann der Schmerzen, mitKummer vertraut". Jes. 53,3 (King James). In "allen

    Dingen" mute er teilhaben an der menschlichen Er-fahrung. Wahrhaftig, er kann "mitfhlen mit denen,die da unwissend sind und irren". Das alles liegt indem Gedanken, da es sich fr Christus ziemte, "durchLeiden" vollkommen zu werden, "auf da er barmher-zig wrde und ein treuer Hoherpriester vor Gott".

    "Und niemand nimmt sich selbst die Ehre (Hoher- priester zu sein), sondern er wird berufen von Gottgleichwie Aaron. Also auch Christus hat sich nichtselbst in die Ehre gesetzt, da er Hoherpriester wrde,sondern der zu ihm gesagt hat: 'Du bist mein Sohn,heute habe ich dich gezeuget.' Wie er auch am ndernOrt spricht: 'Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.' Und er hat in den Tagenseines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Ge-schrei und Trnen geopfert zu dem, der ihm von demTode konnte aushelfen; und ist auch erhrt, darumda er Gott in Ehren hatte. Und wiewohl er GottesSohn war, hat er doch an dem, was er litt, Gehorsam

    gelernt. Und da er vollendet war (d.h., nachdem er inallen Dingen bis zur Vollendung geprft worden war),ist er geworden allen, die ihm gehorsam sind, eine Ur-sache zur ewigen Seligkeit, genannt von Gott ein Ho-herpriester nach der Ordnung Melchisedeks." Hebr.5,4-10.

    "Und dazu, was viel ist, nicht ohne Eid. Denn jenesind ohne Eid Priester geworden, dieser aber mit demEid, durch den, der zu ihm spricht: 'Der Herr hat ge-schworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist einPriester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.'Also eines so viel besseren Testaments Ausrichter istJesus geworden." Hebr. 7,20-22. Gegenber allen an-

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    deren wurde Christus durch den Eid Gottes zum Prie-ster gemacht. In einem "so viel besseren Testament"haben wir "solch einen Hohenpriester".

    "Und jener (nach der levitischen Ordnung) sindviele, die Priester wurden, darum da sie der Tod nicht bleiben lie; dieser aber hat darum, da er ewiglich bleibt, ein unvergngliches Priestertum." Hebr. 7,23.24. Durch den Eid Gottes ist er fr alle EwigkeitPriester, "nach der Kraft des unendlichen Lebens".Hebr. 7,16. Er "bleibt ewiglich" und hat ein "unver-gngliches" Priestertum. "Daher kann er auch seligmachen immerdar, die durch ihn zu Gott kommen,und lebt immerdar und bittet fr sie." Hebr. 7,25.Einen solchen Hohenpriester haben wir.

    "Denn einen solchen Hohenpriester sollten wir ha- ben, der da wre heilig, unschuldig, unbefleckt, vonden Sndern abgesondert und hher, denn der Himmelist; dem nicht tglich not wre, wie jenen Hohenprie-stern, zuerst fr eigene Snden Opfer zu tun, danachfr des Volks Snden; denn das hat er getan einmal,da er sich selbst opferte. Denn das Gesetz macht Men-

    schen zu Hohenpriestern, die da Schwachheit haben;dies Wort aber des Eides, das nach dem Gesetz gesagtward, setzt den Sohn ein (zum Hohenpriester), der ewigund vollkommen ist." Hebr. 7,26-28.

  • 8/8/2019 Alonzo Trevier Jones (nach1888)_Der bereitete Weg zur christlichen Vollkommenheit

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    "DIE HAUPTSACHE"

    "Das ist nun die Hauptsache, davon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester". Worin bestehtdie Hauptsache? Darin:

    1. Da der, der um so viel hher war als dieEngel, so hoch wie Gott, um so viel niedriger als die Engel wurde, so niedrig wie der Mensch.

    2. Da der, der in der Natur Gottes war, in die Natur des Menschen kam.

    3. Da der, der in allen Dingen Gott gleich war,in allen Dingen dem Menschen gleich wurde.

    4. Da Christus als Mensch allenthalben versuchtwurde wie der Mensch, jedoch nie sndigte,sondern in allem ihm gegenber treu war, der ihn ernannte.

    5. Da er als Mensch allenthalben versucht wurdewie wir, mit unseren Schwachheiten behaftetwar und durch Leiden vollkommen wurde, umein barmherziger und treuer Hoherpriester seinzu knnen, der von Gott berufen war.

    6. Da er durch die Kraft eines endlosen Lebenszum Hohenpriester gemacht wurde.7. Da er durch den Eid Gottes zum Hohenprie-

    ster gemacht wurde.Das sind die im Worte Gottes festgelegten Merk-

    male des Hohenpriesters Christus, die in dem einen

    Wort zusammengefat sind: "Wir haben einen solchenHohenpriester"Allerdings ist das nur ein Teil der Hauptsache.

    Denn die ganze Aussage ber die Hauptsache lautet:"Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitztzu der Rechten auf dem Stuhl der Majestt in demHimmel, einen Diener des Heiligtums und der wahrhaf-

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    61tigen Htte, welche der Herr errichtet hat und nichtder Mensch." Hebr. 8,1.2 (Elberf.)

    Auf Erden befand sich ein Heiligtum, gebaut undaufgerichtet von Menschen. Wohl entstand dieses Hei-ligtum unter der Leitung des Herrn, doch es unter-schied sich sehr von dem Heiligtum, der "wahrhaftigenHtte", die der Herr errichtete und nicht der Mensch;es unterschied sich so, wie sich Menschenwerk von Got-teswerk berhaupt unterscheidet.

    Das "irdische Heiligtum" und der damit zusam-menhngende Heiligtumsdienst wird mglicherweise inHebrer 9 krzer und deutlicher zu