Alpe Sommer 2011 - de

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nussvoll bei einer typischen Marende oder beim Entspannen im Heubad, in der Ferienregion Seiser Alm sind Ihren Urlaubsideen keine Grenzen gesetzt. Was auch immer Sie unternehmen, Sie werden auf jeden Fall Ihren Alltag für die Zeit Ihres Urlaubs ver-gessen. Vielleicht finden Sie auf den folgenden Sei-ten eine Anregung, die über das Übliche hinausgeht und besondere Emotionen verspricht.

Auch dieses Heft bietet spannende Themen für Ge-nießer, Kulturliebhaber, Sportler und Familien. Im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht der legendäre Schlernkirchtag: Das allseits beliebte Kirchweih-fest lässt sich optimal mit einer Wanderung auf Südtirols Symbolberg verbinden. Erleben Sie den Barfußweg „Hexenquelle“, machen Sie einen Ab-stecher in den idyllisch gelegenen Weiler Tagusens oder wagen Sie sich an die „Tierser Alpl Tour“, die alles bietet, was ein Mountainbiker-Herz begehrt. Die Kulturliebhaber unter Ihnen lesen im Artikel „Krönlein für die jungen Frauen“ über die Tracht im Wandel der Zeit. Von einer gespenstischen Nacht-wanderung durch Kastelruth erzählt „Unterwegs mit Hexe Martha“. Im Interview erleben Sie die

gute Hexe ganz persönlich. Wer ist der Wiedner-bauer und was erlebt er mit seinen Schafen? Und wer ist die Frau hinter dem Golfclub Kastelruth-Seiser Alm? Auf den nächsten Seiten stellen wir sie Ihnen alle vor.

Nicht zuletzt möchte ALPE aber auch einfach Ihr Begleiter durch Ihren Seiser Alm Urlaub sein: Ne-ben wichtigen Informationen über öffentliche Dienste gibt es viele Tipps für die besten Restau-rants, Gaststuben und Treffpunkte sowie für at-traktive und vielfältige Shoppingmöglichkeiten in den Dörfern auf dem Hochplateau und in der näheren Umgebung. Das Magazin enthält auch ein detailliertes Programm der vielfältigen Veran-staltungen, der kulturellen wie geselligen Höhe-punkte. Wir hoffen, dass auch Sie mitmachen und daran Freude finden.

Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen, un-vergesslichen Aufenthalt, Wohlergehen und Erho-lung.

Eduard Tröbinger Scherlinfür Seiser Alm Marketing und die Tourismusvereine Kastelruth, Seis, Seiser Alm und Völs am Schlern

Liebe Freunde

Editorial & Inhalt

sommer | ALPE 5

Seite 04Näher bei Gott: Der SchlernkirchtagSeite 10Wandernde Schafe: Der Wiedner PaulSeite 14Die Santner-Spitze: Präziser ZeitmesserSeite 16Tagusens bei Kastelruth: Ein PostkartenmotivSeite 20Radeln mit Weitblick: Highlight-Tour Tierser AlplSeite 24Durch den Hexenwald: Schwefelquellen in SaltriaSeite 26Interview mit der „guten“ Hexe MarthaSeite 28Der Fronthof in Völser Aicha: Ziel von GenießernSeite 32Die Kastelruther Jungfrauen-TrachtSeite 34Eine charmante Chefin: Porträt von Nina UrthalerSeite 38Höhepunkte Sommer ’11Seite 40Genuss-Sommer ’11Seite 41Vorschau Winter ’11/12Seite 42Gesehen & gehört

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Dem Kreuz folgend: Bittgang auf den Schlern

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Text: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier

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im august wird am schlern das weitum bekannte Kirchweihfest, der schlernkirchtag, gefeiert. Für die Völser ist dies eine liebgewordene tradition, für viele Besucher aus nah und fern ein willkommener anlass, am schlern alte und neue Freunde zu treffen. ein stimmungsbild vom schlernkirchtag 2010.

Näher bei Gott

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Im legendären Schlernhaus macht sich eine heitere Mischung aus freudiger Erwartung und angespanntem End-spurt breit. Am Vorabend des Schlern-kirchtags trudeln nach und nach die

vom Aufstieg erschöpften, aber glücklichen Gäste ein, während die beiden Wirtsleute Silvia und Harald Gasser mit ihrem emsigen Team die letzten Vorbereitungen treffen. Der spektakuläre Sonnenuntergang lockt eine Gruppe von aufgeregten Japanern ins Freie, die den im Abendrot erstrahlten Rosengarten mit ihren Kameras einzufangen versuchen. Der auch bereits am Vortag aufgestiegene „Schlern-pfarrer“ Josef Profanter bespricht mit Messner Richard Mahlknecht die letzten Details des Got-tesdienstes, um dann mit den aus dem Pustertal mitgereisten Freunden den Abend bei Brotzeit und einem guten Glasl gemütlich ausklingen zu lassen. Aus dem großen Speisesaal erklingt Musik, und zu Ziehorgel und Trompete gesellt sich spontan so manches weitere Instrument. Die Feierlaune lockt die Tanzbegeisterten unter den Hüttengästen aufs Parkett. Wer lieber sit-zen bleibt, gibt dem Ganzen zu bekannten Me-lodien kräftige Stimmbegleitung.

Um 22 Uhr ist prinzipiell Hüttenruhe angesagt, doch wird es zu diesem besonderen Anlass noch eine ganze Weile dauern, bis im Schlern-haus das letzte Licht ausgeht. Wer bei den nied-rigen Bergtemperaturen und auf ungewohnter Meereshöhe von über 2.400 Metern ein paar Stunden Schlaf findet, kann sich glücklich schät-zen. Ab 5.30 Uhr verwandelt sich das Schlern-haus sowieso wieder in einen Ameisenhaufen: Die Bergliebhaber machen sich erwartungsvoll auf den Weg nach draußen, um das unvergess-liche Schauspiel des Sonnenaufgangs mitzuer-leben, während in der Schlernhausküche schon das Geschirr klappert. Beim zünftigen Früh-stück im Schlernhaus genießen die Gäste aus nah und fern den Rundblick auf die Dolomiten-türme, Zacken und Gipfel von Rosengarten, Weiß- und Schwarzhorn ... Klara, die Frau des Messners, zupft Pfarrer Sepp noch schnell seine blaue Schürze zurecht, bevor dieser zur Kapelle absteigt. So steht diesem strahlenden Samstag und dem traditionellen Schlernkirchtag nichts mehr im Wege.

Zur selben Zeit machen sich im Tal ein paar Völser zu Fuß auf den Weg, um den mühsamen Aufstieg über den steilen Prügelsteig durch die Schlernschlucht anzugehen. An den Weg-kreuzen wird zur Besinnung kurz Halt gemacht. Die Sesselschwaige bietet eine gute Gelegen-heit, den ersten Durst zu löschen, um dann ge-stärkt den Rest des Weges in Angriff zu neh-men. Beim Wetterkreuz „Schrotten“ sammeln sich kurz später die Gläubigen um die Katho-lische Männerbewegung zur Prozession und folgen dem Kreuz, das der Moar-Paul demü-tig voran trägt. Die betende Gruppe wird mit hellem Glockengeläut und von einer frischen Brise bei der St.-Kassians-Kapelle empfangen. In der fantastischen Freilichtarena vor dem Kirchlein versammelt sich eine große Gemein-schaft, um den Herrgott zu loben und ihm zu danken. „Am Schlern sind wir ein Stück näher bei Gott und können die Last des Alltags hin-ter uns lassen“, erklärt Pfarrer Josef Profanter, der seit 1980 immer wieder hier herkommt, um mit den Völsern ihren „Schlernkirchtig“ zu fei-ern. Für die musikalische Umrahmung sorgen die Völser Böhmische und ihre Kameraden aus der Partnerstadt Friedberg in Bayern. Die Fried-berger sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil des Schlernkirchtages und stets mit einer statt-lichen Delegation mit von der Partie.

Am 13. August, dem „Kaschestog“, wird des Hei-ligen Kassian gedacht, der in der Zeit der Chri-stenverfolgung um 304 in Imola den Märthyrer-tod starb. Dem legendären ersten Bischof von Säben ist die Kapelle am Schlern geweiht, de-ren Kirchtag seit Generationen jedes Jahr am Samstag vor dem 13. August gefeiert wird. Die neben dem Heiligen Kassian auch der Gottes-mutter geweihte Kapelle war um 1797 im Auf-trag von Maria Kritzinger vom Deimlhof in Ums zum Dank für die Errettung des Viehs auf dem Schlern erbaut worden.

Der „Schlernpfarrer“ würdigt in seiner Predigt den Schlern als Symbolberg Südtirols und er-innert an die Bedeutung der Almen auf dem Schlern, die seit urdenklichen Zeiten von den Völser Bauern als Weideflächen genutzt wer-den. Zu sprechen kommt Josef Profanter, am mit Wiesenblumen und Kerzen liebevoll ge-

Symbolberg

Über 2.500 Meter hoch, weitum sichtbar und in seiner Silhouette un-verkennbar strahlt der Schlern als Symbolberg Südtirols weit ins Land. Die Geschichte der Entstehung der weltberühmten Dolomiten wird kaum woanders so lebendig wie hier. Der Schlern ist ein versteinertes Korallen-riff: Das unmittelbare Nebeneinander von felsbildenden Riffen und gewal-tigen Vulkanergüssen unter der Oberfläche des großen urzeitlichen Meeres war die Ursache für die Bil-dung so gegensätzlicher Formen. Der reiche Wechsel der Ansichten bildet den Hauptreiz dieses Berges. Über Völs erheben sich die bleichen Wände des Schlerndolomits. Von Seis und Kastelruth aus präsentiert sich der Schlern in den westlichen Dolo-miten als imposanter Doppelgipfel mit der Santner- und Euringerspitze. Zu jeder Jahreszeit und jeder Tages-zeit, ob wolken- oder nebelverhan-gen, in strahlendem Sonnenschein oder in der Dämmerung: Der Schlern zieht die Menschen seit Jahrtausen-den in seinen Bann.

Schlernhaus

Das Schlernhaus hat große Alpenver-einstradition. Hier treffen sich von Mitte Juni bis Anfang Oktober Berg-freunde aus aller Welt. In dem Schutz-haus stehen rund 100 Schlafplätze zur Verfügung. Vom Schlernhaus aus ist das Gipfelkreuz in etwa 20 Minuten leicht zu erreichen. So bietet die Aus-sicht vom Petz, dem Gipfel auf 2.563 Metern, bei guter Witterung einen unvergesslichen Weitblick, der bis zur Ortler-Cevedale-Gruppe und zu den ferneren Dolomitenstöcken wie jene des Pelmo und der Civetta reicht. Be-sondere Beachtung verdienen auch die Pflanzen der hochalpinen und ark-tischen Regionen, die auf den Gras-matten des Schlern wachsen: Alpen-grasnelken (Schlernhexen), Primel, Edelweiß, Räthischer Alpenmohn und verschiedene Enzian-Arten.

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Dem Heiligen Kassian zu Ehren werden Glocken geläutet, die zum Gebet einladen.

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> Völs - Völser Weiher - tuffalm - Peterfrag - sesselschwaige - schlernhaus - Petz: Langer Anstieg (etwa 5 Stunden), der mit 1.000 Metern Höhenunter-schied von Völs auf den höchsten Punkt des Schlernplateaus führt. Schwierigkeit: mittel, aber auf Grund der Länge recht anstren-gend.

> Völs - ums - hofer alpl - schäufele steig - schlernhaus: Der Aufstieg über den Schäufele-steig ist sehr steil und erfordert vor allem im Abstieg Trittsicherheit und Bergerfahrung. Gehzeit: etwa 5 Stunden. Abstieg: eventuell über den Knüppelsteig. Nur für Berger-fahrene!

> ums - tschafonhütte - hammerwand - tschafatschsattel - schlernhaus: Der Weg erfordert absolute Tritt-sicherheit und Schwindelfreiheit. Anstrengender und teilweise schwieriger Anstieg. Gehzeit: rund 5 Stunden.

> Völser aicha (schönblick) - Weg nr. 7 unter der hammerwand - Peterfrag - sesselschwaige - schlernhaus: Anspruchsvoller Weg, der Trittsicherheit erfodert. Gehzeit: etwa 3 Stunden

> seis - Bad ratzes - Prossliner schwaige - saltner schwaige - schlernhaus: Anstrengender und teilweise schwieriger Weg. Gehzeit: rund 4,5 Stunden.

> seis - schlernbödele - schlernhaus. rückweg über saltner schwaige und Prossliner schwaige: Anspruchsvoller, realtiv steiler Weg. Gehzeit: rund 4,5 Stunden

> compatsch - Panorama - rosszahnscharte - tierser alpl - roterdspitze - schlernhaus: Herrlich gelegener Panoramaweg, aber anspruchsvoll. Gehzeit: rund 4 Stunden

> compatsch (oder auch spitzbühel Bergstation) - saltner schwaige - schlernhaus (sogenannter „touristensteig“): Gehzeit: rund 3 Stunden. Höhenunterschied: 600 m. Abstieg nach Völs: Sesselalm - Wildromantische Schlernschlucht - Tuffalm - Völser Weiher. Gehzeit: rund 3 Stunden. Höhenunterschied: 1.420 m.

> Weißlahnbad - Bärenfalle -

tschamintal - aichnerstall - st. Kassian - schlernhaus: Schwieriger Weg, der Trittsicherheit erfordert. Gehzeit: rund 3 Stunden

Schlernwege

Mehrere – zum Teil viele Jahrhunderte alte - Wege führen auf den Schlern. Als Ausgangspunkte für Schlerntouren kommen Völs, Seis, Kastelruth und die Seiser Alm (Touristensteig) in Frage. Man kann das Schlernplateau auch von Tiers aus erreichen. (Im Sommer 2011 ist der „Prügelweg“ durch die Schlern-schlucht auf Völser Seite aufgrund einer gründlichen Sanierung größtenteils geschlossen. Bitte informieren Sie sich, bevor Sie Ihre Route wählen!)

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schmückten Altar, auch auf die alten Kultstätten, die in die vorchristliche Zeit zurückreichen. Am Schlern wurden Opfer niedergebracht, um die Gnade Gottes herabzuflehen. Heute nimmt der Pfarrer die Bitten der Bauern und Hirten in den Gottesdienst mit hinein und betet um Schutz für das Vieh, während im Hintergrund die Glocken des weidenden Viehs zu hören sind. Zugleich wird einiger besonderer Jubiläen gedacht: 125 Jahre Schlernhaus, 35 Jahre Familie Gasser als Pächter im Schlernhaus und 25 Jahre Richard Mahlknecht als Messner beim Schlernkirchtag geben Anlass zur Freude. Jubiläen sind ein Geschenk Gottes. Gegen Schluss der Andacht fügt der Herr Pfar-rer eine kleine Randbemerkung zu den sympa-thischen Bedienungen im Schlernhaus an, die in wenigen Minuten alle Hände voll zu tun bekom-men werden. Denn mit dem Gottesdienst endet der religiöse Teil des Kirchtages.

Die gut gelaunte Gesellschaft verlässt nun die Na-turarena vor der St.-Kassian-Kapelle und beendet nach zehn Minuten ihren Aufstieg beim Schlern-haus. Dort erwarten Kirchtagskrapfen und aller-lei andere heimische Spezialitäten die Festge-sellschaft. Vor und im Schlernhaus wird gefeiert, gegessen, getrunken, Musik gemacht und gelacht. Stühle und Bänke sind dicht gefüllt, und vor der Küche versammelt sich eine größere Runde, um mit Hüttenwirt Harald und seiner schneidigen Sil-via auf diesen besonderen Tag anzustoßen. „Dank der regen Teilnahme vieler Völser und treuer Freunde aus nah und fern gelingt es uns immer wieder, ein besonderes Fest zu feiern“, freut sich Silvia. „Das ist nur möglich, weil uns viele auch helfend zur Seite stehen und den Tag mit großem Einsatz mitgestalten.“ Wenn dann auch das Wet-ter mitspielt und - wie an diesem unvergesslichen Tag - dem Schlernhaus die Sonne scheint, ist das Glück perfekt.

Nach und nach schultern die Bergwanderer ihre Rucksäcke und machen sich auf den Heimweg. Der Abstieg am Nachmittag kann mitunter län-ger dauern, muss man zu diesem besonderen An-lass doch noch bei den am Weg liegenden Hütten und Schwaigen einkehren, um Krapfen, Wein und Schnaps zu verkosten. Schließlich wird nur ein-mal im Jahr Kirchtag gefeiert. Und eines ist ge-wiss: Viele Besucher waren nicht zum letzten Mal dabei! «

Das Schlernhaus auf 2.457 Metern über dem Meer bietet einen fantastischen Rundblick über die Dolomiten (oben), mit König Laurins Rosengarten (unten).

Beten für den Schutze der Natur, des Menschen und der Tiere.

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E r muss sie nicht rufen, seine Schafe. Paul braucht eigentlich nur dazustehen, einen Eimer mit Viehsalz zu schlenkern, und

schon trotten sie blökend von allen Seiten heran. „Das ist nicht immer so“, erklärt der Wiednerbauer, dem nebenan die Alm samt Schwaige gehört, „aber nach dem schlechten Wetter mit Schneefall auf den Bergen haben es meine Schafe doch vorgezogen, da herunten zu weiden.“ Herunten, das sind die Ge-röllwiesen am Fuß der bizarr geformten Rosszähne, wo die sanfte Hügellandschaft der Seiser Alm in die steilen Hänge des Schlernmassivs übergeht. Ein Zaun und ein gerölliges Bachbett trennen die Schafweide von der Rinderweide.

Schafe suchen. Jeden Abend nach der Arbeit auf dem Hof, kommt der Wiednerbauer mit seinem kleinen Geländewagen herauf auf die Alm, um nach dem Vieh zu schauen, den Pferden, Kühen, Kalben und den 40 Schafen. Und erlebt oft seine blauen Wunder: kein einziges Schaf in Sicht, soviel er auch durch sein Fernrohr schaut. „Ja, dann muss ich sie halt suchen gehen, oben auf dem Schlern, oder wo immer sie sonst sein könnten“, erzählt er. Weil die Schafe bei schönem Wetter immer auf-wärts gehen, angeführt von den Leittieren, die üb-licherweise die „vernünftigsten“ Schafe seien und die Glocken tragen, damit er sie von weitem hö-ren kann.

Viele Male muss er während des Almsommers zu später Stunde noch auf den Schlern hinauf oder hinaus zur Schlernbodenhütte und seine kleine Herde zurückholen. Meist findet er sie wohlauf vor, bei Gewitter oder Kälteeinbruch rottet sich die Herde zusammen und sucht geschützte Plätze auf, selten, dass Tiere vom Blitz erschlagen wer-den, als gewiefte Kletterer stürzen sie auch nicht ab, nur hin und wieder verletzt sich ein Schaf am Bein, dann schient es der Paul, „und weiter geht es“, meint er lakonisch. Manchmal erkrankt ein Tier an Lungenentzündung, dann kommt es in den Stall und der Paul pflegt es, bis es wieder gesund ist.

Weiderechte. Die Schafe weiden auf Gemein-deweide, zusammen mit dem Galtvieh (Weide-vieh der berechtigten Bauern). Das sei heute kein Problem mehr, aber vor einigen Jahrzehnten war das noch ganz anders. Da habe der Saltner sofort gepfiffen, wenn seine Schafe die Grenze zur Ge-meindeweide übertraten und er musste sie schnell zurückholen. Oder wenn sich die Schafe auf die Schlernweiden verirrten, haben die Tierser Bauern sie hinunter ins Tal getrieben und er musste sie auslösen. Jetzt sei dieser Futterneid überwunden, die Weiden reichen für alle Tiere, ja, die Förster sä-hen es sogar gerne, wenn seine Schafe das lange Gras von den steilen Hängen abfressen, das ver-mindere die Gefahr von Lawinenabgängen.

Dem Paul scheint diese Sorge um seine Schafe so-gar gut zu tun, so drahtig, fit und gelenkig wirkt er noch mit seinen gut 60 Jahren. Wobei er als Be-sitzer eines stattlichen Hofes diese Plackerei nun wirklich nicht nötig hätte. „Ach“, sagt er, „man muss eben Schafe mögen, und ich habe schon von frühester Jugend an welche gehabt.“

Tiroler Bergschafe. Nicht irgendwelche, es müs-sen schon Tiroler Bergschafe sein, die Pauls Züch-terleidenschaft entfachen. Sie sind sehr wider-standsfähig für felsige Höhenlagen und zeichnen sich durch Trittsicherheit aus. Zu erkennen ist diese großwüchsige Rasse an ihrem gebogenen Vorderschädel, der sogenannten Ramsnase, dem weißen, gewellten Haar, den hängenden Ohren und harten Klauen. In seiner Herde hält er dazu noch einige Braun-Schwarze Bergschafe und ein Villnösser Bergschaf, das wegen seiner dunklen Farbe um die Augen auch Brillenschaf genannt wird. „Die Schafzucht ist wieder im Aufwind. Zuchtgenossenschaften organisieren Ausstel-lungen, prämieren die schönsten Tiere, das sta-chelt den Ehrgeiz an“, erzählt der Paul.

Ein schönes friedliches Bild, wie sich die wolligen Schnucken um den Paul drängen, darunter einige

Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier

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Wandernde Schafe Was der Wiedner Paul

mit seinen schafen erlebt

„Man muss Schafe eben mögen“: Seine Herde hält Paul sommers auf Trab.

Echte Tiroler Bergschafe

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Gören mit ihren säugenden Lämmern. Doch plötz-lich, ein markerschütterndes Geräusch, richtig laut und dumpf: Bumm und wieder bumm – zwei Böcke rammen mit voller Wucht ihre Stirnseiten gegeneinander, dann drehen sie wieder friedlich ab. Das war nur ein harmloses Geplänkel, besänf-tigt Paul meinen Schreck, aber es komme schon vor, dass sich die Böcke am Bauch verletzen, was dann einen Milzriss zur Folge haben kann.

Füchse, Adler und Murmeltiere. Einen solchen Verlust erträgt er aber immer noch leichter als die Arglist der Füchse, „der Schafe größter Feind“, wie er sagt. Die haben ihm schon viele Lämmer stie-bitzt. Auch die Adler können den Lämmern ge-fährlich werden, wenn sie an den Schlernwänden horsten. Er habe einmal beobachtet, wie ein Adler eines seiner Lämmer attackiert, zum Absturz ge-bracht und dann mit seinen scharfen Krallen hoch-gehoben und mitgenommen hat. Mit den Jahren ist er schlauer geworden. „Die Adler holen sich bevorzugt Murmeltiere. Wenn die sich zur Win-terruhe zurückziehen, wird es Zeit, dass ich die Schafe ins Tal bringe“, erzählt er. Auf seinem Hof können sie dann bis zum Schnee-fall weiterweiden, den Winter verbringen sie im Stall oder in einem Freigehege. Zuvor aber müs-sen sie noch Haare lassen, der Paul schert ihnen

selbst das zottelige Alpfell weg, mehr wegen der Hygiene als wegen des Verdienstes auf die Wolle. “Die will heute keiner mehr, und ich muss sie im Wiederverwertungshof entsorgen – und sogar noch dafür zahlen“, brummelt er.

Gesundes Fleisch. Bei Versteigerungen in Bozen hingegen kann er manchmal gutes Geld machen, besonders wenn italienische Händler da sind, die wüssten die unverfälschte Fleischqualität von Weideschafen zu schätzen, besonders Lämmer seien zur Weihnachts- und Osterzeit gefragt. Auch bei ihm zu Hause komme hin und wieder Schaf-fleisch auf den Tisch, und zudem macht er Wür-ste. “Die schmecken ausgezeichnet“, schnalzt er mit der Zunge.

Im Frühjahr weiden die Schafe noch auf seinem Hof, bevor er sie reihum mit seinem Kleinlaster nach Ratzes, einem Hochtal hinter Seis, transpor-tiert und dort in die Freiheit entlässt. Langsam, eben so wie die neu erwachende Vegetation ih-ren Hunger zu stillen vermag, wandern sie immer höher, stets unter Pauls Beobachtung, bis sie An-fang Juni die Seiser Alm erreichen. Zielsicher stre-ben sie der Wiedner-Schwaige zu, wissend, dass sie der Paul dort mit dem begehrten Viehsalz er-wartet. «

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Der Wiedner Paul: Seine Leidenschaft gilt seit frühester Jugend den Schafen.

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sommer | ALPE 1716 ALPE | sommer

Schon in der Bronzezeit halfen mäch-tige Menhire den Menschen, die Zeit zu messen. An deren Schatten konnten Tag und Stunde präzise anzeigt werden. Be-

sonders im alten Ägypten wurden die Obelisken dem Sonnengott geweiht. Beeindruckend ist auch jener am Petersplatz in Rom. Im Bergland gelten die Bergspitzen als Schattenspender, und oft hat-ten diese auch einen Zeitbestimmungszweck. Be-kannte Bergspitzen tragen Namen wie Mittags-spitze, Zwölferkofel, Elfer oder Einser.

Die Landschaft um Seis ist reich an Kultplätzen aus der Bronze- und Eisenzeit. Anhand des Schat-tenwurfes der Santnerspitze können diese leicht bestimmt werden. Dies ist deshalb möglich, da die Santnerspitze ein sehr markantes Bergprofil aufweist und das relativ flache Gelände um Seis ein für alpine Verhältnisse sehr günstiges Umge-bungsverhältnis aufweist. Insbesondere ist dieses Phänomen sehr gut in den Wintermonaten von der Ruine Hauenstein und der Ruine Salegg zu beo-bachten. Bereits der Volkskundler Karl Felix Wolff erwähnte in einer Abhandlung von den Schlern-sagen einen „wandernden Schatten“ und schrieb erstmals über einen direkten Zusammenhang mit dem Wandern des Santnerschattens.

Das Wandern des Schattens ist ein uraltes Gesetz von Wirkung und Gegenwirkung, ein Gegenspiel von Licht und Schatten. Ein wandelnder Schatten kann deshalb nur für die im Schattenbereich der Santnerspitze lebenden Menschen des Hauenstei-ner Waldes Sinn und Bedeutung gehabt haben.

Für die Bewohner des Seiser Sonnenhanges um St. Valentin, Gschlier, Rungg und Seis ist der Weg der Sonne über die Santnerspitze in gleicher Weise ein Zeitmesser.

Die sonnenverwöhnten Bauernhöfe über Seis wis-sen um die Bedeutung des Sonnenstandes. Beson-ders anschaulich wird dies am Ausserlanziner Hof

in Telfen. Der Hof liegt nahe der Schattenlinie der Wintersonnwende. Auf ihrem Tagesweg sinkt die Sonne bis auf die Santnerspitze nieder und streicht an ihr vorbei, um in den folgenden Tagen mit dem neuen Sonnenjahr wieder höher zu steigen. Der Schatten der Santnerspitze erreicht während die-ser kürzesten Jahrestage um den 22. Dezember für zwei bis drei Tage den Stubentisch im Ausserlanzi-ner Hof und zeigt so den Jahreswechsel an.

Auch am Formsuner Hof und am Marmsoler Hof zeigt sich dasselbe Phänomen im sogenannten Mit-tagstal, das in seiner künstlich angelegten Mulde eine perfekte Nord-Süd-Ausrichtung aufweist. Um zwölf Uhr mittags (wahre Ortszeit) sieht man am Tag der Wintersonnwende die Sonne über die Santnerspitze streichen. Man beachte die Wortsil-ben SUN und SOL in den beiden Hofnamen.

Auch die Felsnase am alten Quellheiligtum in St. Vigil ist ein astronomischer Beobachtungs-punkt ersten Ranges. Am Standort der Kirche St. Vigil kann im Frühling und im Herbst die Tag- und Nachtgleiche beobachtet werden. Dieses soge-nannte Äquinoktium (lat. „gleich die Nacht“) zeigt am 21. März und am 21. September dem Betrach-ter diesen wichtigen heidnischen Kalendertag an. Je nachdem, ob die Sonne auf ihrer Tagesbahn aus der Santnerspitze in den Himmel hinaustritt oder in ihn hineinsinkt. St. Vigil steht in engem Zusam-menhang mit dem eisenzeitlichen Kultplatz Rungg Egg. Am Tag der Wintersonnwende streift der Santnerschatten zur Mittagszeit diesen Kraftplatz.In unserem Sonnenkalender fehlt uns nur noch der Zeiger der Sommersonnwende.

Diesen kann man am 21. Juni bei Sonnenaufgang über der Ruine Hauenstein und Ruine Salegg beo-bachten. Dies ist wiederum von Laranz und St. Va-lentin aus hervorragend zu beobachten. Die Wäl-der und Hügel um Seis birgen weitere unzählige Kraft- und Kultplätze, die es zu entdecken und be-sonders zu erhalten gilt. «

Die Santnerspitzen-Sonnenuhr

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Text und Foto: Michael Trocker

Die markante santnerspitze über der Ortschaft seis gilt als eines der Wahrzeichen südtirols. Die schlernzacke ist von weit her sichtbar. Über Jahrtausende diente sie den menschen als präziser Zeitmesser.

Gegenspiel von Licht und Schatten am Santner.

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W o sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen: Dieses Sprichwort kommt einem beim Anblick des Weilers Ta-

gusens als erstes in den Sinn. Auf 900 Metern Meereshöhe liegt das Dorf, umgeben von Wiesen und Wald, auf einer Hochebene über dem unteren Eisacktal. Das Bild wird geprägt von einigen ver-streuten Höfen, einem kleinen Dorfkern und am äußeren Ende der Streusiedlung von der roma-nischen Kirche zur Heiligen Magdalena. Gleich neben dem Kirchlein steht das frühere Widum

mit einem interessanten Detail, einer schönen, im klassizistischen Stil geschnitzten Holztür.

Gegenüber liegt das Schulmuseum, die einzige offizielle Sehenswürdigkeit von Tagusens. Hier gingen bis 1993 die Kinder aus dem Dorf und der näheren Umgebung zur Schule, wobei alle fünf Klassen in einem Raum gemeinsam untergebracht waren. Heute ist die ehemalige Zwergschule ein Stück Kulturgeschichte. Die frühere Schuldiene-rin Paula Malfertheiner, heute die gute Seele des

Text: Barbara Pichler Fotos: Helmuth Rier »

Der Herbst lockt mit satten

Farben und süßen Früchten.

Post kArtEn motIv

Museums, hat hier auch schon die Schulbank ge-drückt. Sie sammelte Bücher, Schulhefte und hi-storisches Lehrmaterial und ist heute stolz darauf, den Besuchern eine Ahnung vergangener Zeiten vermitteln zu können. Die alten Schulbänke ste-hen wie eh und je in Reih und Glied im Klassen-raum. Hefte, Schiefertafeln und alte Schulbücher liegen auf den Bänken. Es riecht noch immer nach Schule, nach Papier, Büchern und Kreide. So kann man sich den Schulalltag in dieser Klasse gut vor-stellen. Die meisten Kinder, es waren 46, gingen

hier in den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts zur Schule. „Im Sommer kommen viele Familien mit ihren Kindern. Sie schauen sich alles sehr in-teressiert an, stellen mir viele Fragen und möchten wissen, wie das früher so war, als alle Kinder ge-meinsam in nur einem Klassenraum unterrichtet wurden“, meint Paula. Sie erzählt gerne über ihre Schulzeit in Tagusens oder über die verschiedenen Lehrerinnen, die manchmal zu Fuß von weit her kamen. Bei schönem Wetter stellt Paula im Garten Tische und Bänke auf, und die Familien sitzen dann

tagusens ist ein kleines Bauerndorf, eine der zwölf Fraktionen der Gemeinde Kastelruth und Ziel oder ausgangspunkt für schöne Wanderungen. inmitten von Wiesen gelegen, bietet sich hier dem Besucher der luxus völliger abgeschie-denheit und ruhe. eine idylle und Kulturlandschaft wie ein Postkartenmotiv vergangener Zeiten.

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oft noch zusammen im Garten und picknicken den mitgebrachten Proviant.

Nur die Ruhe. Ein Dorfgasthaus gibt es in Tagu-sens schon seit Jahren nicht mehr. Aber mitten im Dorf stehen ein großer alter Brunnen und daneben das Feuerwehrhaus, das auch im kleinsten Südtiro-ler Weiler nicht fehlen darf, und hier, weit weg von Kastelruth, den Bewohnern ein Gefühl der Sicher-heit vermittelt. Die Hühner spazieren durchs Dorf, von einem stolzen Hahn genau beobachtet. Die vielen herum streunenden Katzen gehören hier wahrscheinlich allen. Es ist ruhig und beschaulich, weder Lärm noch Hektik stören den Alltag. Die Menschen sind freundlich, aber zurückhaltend. Sie lieben ganz offensichtlich „ihre heilige Ruh“,

und man sieht ihnen an, dass sie daran so schnell nichts ändern möchten. Die paar Gäste auf den Höfen, wo „Urlaub auf dem Bauernhof“ angeboten wird, suchen wahrscheinlich gerade das: Ruhe und Abgeschiedenheit, eine Idylle wie man sie nur aus Heimatfilmen oder von Postkarten kennt.

Schwammerlsüchtig. Die einzige „Menschen-menge“, die hier ab und zu einfällt, sind die Pilze-sammler im späten Sommer. Doch diese sieht man nicht. Sie verstecken sich im Wald oberhalb von Ta-gusens vor den strengen Augen der Förster. Pilze sammeln macht süchtig, es weckt diese uralten In-stinkte in uns, die Natur nach Essbarem zu durch-streifen. Anders kann man sie sich nicht erklären, diese Horden von Pilzsüchtigen jeden Sommer. «

20 ALPE | sommer

WandertippsVon Kastelruth nach Tagusens. Vom Dorf-platz in Kastelruth ausgehend, folgt man über den Bühlweg, vorbei am Ansitz Unter-pray, mit seinem sehenswerten Bauerngar-ten, der Markierung Nr. 10 bis zum Föstl Bach. Von dort geht es weiter bis zum Elend-müller (Nr. 2), und dann über die „Katzenlei-ter“, so heißt dieser etwas steile Weg, bis zum Radlmoos und über den schattigen Waldweg Richtung Tagusens. Gehzeit: 1,5 Stunden

Von Kastelruth über den Brembach nach Tagusens. Wieder vom Bühlweg im Dorfzen-trum ausgehend, folgt man der Markierung Nr. 10 bis zum Föstlbach, dann Richtung St. Michael (Nr. 10). Dieser alte Plattenweg, in-mitten von Wiesen gelegen, führt vorbei an einem für diese Gegend typischen Spelten-zaun, schönen alten Trockenmauern und dem Ansitz Lafay. Der Weg endet am Bremicher Platzl. Von dort geht es nach rechts weiter, vorbei am alten Lafoglerhof. Bei der Jausen-station Sabina folgt man dem Weg Nr. 2 A bis zur Jausenstation Tamineshof, und dann über einen schattigen Waldweg bis nach Tagusens. Gehzeit: 2 Stunden

Wanderung zur Trostburg. Die Trostburg ist ein schönes Beispiel einer Südtiroler Burg und Geburtsort des Oswald von Wolken-stein. Sie kann mehrmals am Tag mit einer Führung besichtigt werden. Um von Kastel-ruth aus zur Trostburg zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: Von der Landstraße aus, welche nach Waidbruck ins Eisacktal hinun-ter führt, biegt kurz unterhalb von Kastelruth die Landstraße Richtung Tagusens ab. Nach dem Gasthof Lieg, zweigt der Wanderweg (Nr. 1, dann Nr. 2) zur Trostburg ab. Kurz vor Tagusens, beim „Steffener Kreuz“, geht der Wanderweg Nr. 2 zur Trostburg weg. Von der Burg aus kann man nach Waidbruck wandern und mit dem Linienbus zurück fahren. Gehzeit: 1,5 Stunde. Von Kastelruth aus braucht man für diese Wanderung ca. 3 Stunden.

Schulmuseum. Montag, Mittwoch und Frei-tag von 10.00 bis 16.00 Uhr bis Allerheiligen

Trostburg. Die Trostburg hat bis Ende Oktober geöffnet. Es werden mehrmals am Tag Führungen angeboten. Informationen dazu unter Tel. 0471 654 401

Einkehrmöglichkeiten Gasthof Lieg Jausenstation Sabine Jausenstation Tomines

(Informationen über die Öffnungszeiten der hier angeführten Einkehrmöglichkeiten und bezüglich der Fahrzeiten des Shuttlebusses sind in den Informationsbüros erhältlich.)

Kulinarische WanderungenGehen und Genießen auf der Seiser Alm

Frühling und Herbst laden mit ihrem Farbenmeer und ihren Gaumenfreuden – von Kräutern über Knödel und Strudel bis hin zu „Keschtn“ – zu Genusswanderungen ein. Ob bei einer Törggele-Wanderung mit gemütlicher Einkehr und einer zünftigen Marende oder bei einer Wan-derung mit Kochkurs, der Ausflug wird zu einem Ge-nuss für alle Sinne.

In Tagusens scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Page 11: Alpe Sommer 2011 - de

22 ALPE | sommer

Ab Sommer 2011 präsentiert sich die Ferienregion Seiser Alm zusammen mit ihrer Nachbarregion Gröden als Bike-Paradies mit Dolomiten-Pano-

rama. Eine neue Bike-Broschüre bietet Mountain-bikern und Radfreunden insgesamt 33 Tourenvor-schläge auf und rund um Europas größte Hochalm.

Die kostenlose Broschüre inklusive Tourenkarte, Roadbook sowie detaillierten Beschreibungen der Strecken ist in den örtlichen Informationsbüros er-hältlich. Die Informationsbüros bieten außerdem einen praktischen Tourenführer zum Kauf an - mit topografischen Karten aller 33 Touren zum Heraus-nehmen.

Eine der schönsten Touren der Region, die alles bietet, was das Mountainbiker-Herz begehrt: Eine lange und abwechslungsreiche Auffahrt über fast 2.000 Höhenmeter, die konditionellen Anspruch mit Rastmöglichkeiten auf einigen der schönsten Hütten der Region bietet. Als Ziel das Tierser Alpl, die höchstgelegene mit dem Bike erreichbare Hütte der Region in unvergleichlicher Lage am Fuße der spektakulären Rosszähne. Und eine tech-nisch anspruchsvolle Abfahrt, die insbesondere im zweiten Teil mit einigen knackigen Trails und Kar-renwegen aufwartet, bei der Fahrtechnikfreunde in ihrem Element sind. Eine Traumtour für konditi-onell starke und technisch anspruchsvolle Biker!

Vom Tourismusverein Seis aus kann man sich auf den ersten Kilometern zur Kontrollstelle St. Valen-tin und dem Panoramasträßchen Richtung Was-serebene locker warmfahren. Auf der kernigen Auffahrt zum Schafstall zeigt die Tour dann zum ersten Mal ihre Zähne. 200 Höhenmeter weiter oben ist der Spuk erst einmal vorbei, die weitere Strecke über Marinzen nach Gstatsch ist super

flüssig zu fahren und macht einfach nur Laune.Es folgt eine kleine Trainingseinheit: Die nächsten 250 Höhenmeter kurbelt man auf der ab 9 Uhr für den normalen Verkehr gesperrten Seiser Alm Straße bis zum Parkplatz Spitzbühel. Eine andere, vernünftig fahrbare Strecke gibt es hier nicht. Vom Parkplatz Spitzbühel an wird es wieder steiler, mit durchschnittlich 15 Prozent Steigung zieht ein sch-maler Asphaltweg zur Bergstation des Sesselliftes. Die zugehörige Hütte thront wie ein Adlerhorst über dem Tal. Von der Terrasse erscheint die Sant-ner Spitze, die den markanten Abschluss des Sch-lern nach Nordwesten bildet, zum Greifen nahe.

Mit dem Spitzbühel beginnt der Panorama- und Hüttenmarathon oben auf der Seiser Alm. Auf dem Weg über Laurinhütte, Alpenhotel Panorama, Almrosenhütte, Mahlknechtjochhütte und Dialer Kirchlein kann man sich gar nicht sattsehen an den bekannten Dolomitengipfeln: Langkofel, Plattko-fel, Marmolada, Sellagruppe, Sas Rigais, Geisler-spitzen, Rosszähne, Schlern mit Santnerspitze. Bei gutem Wetter reicht der Blick noch viel wei-

sommer | ALPE 23

Radeln mit WeitblickUnsere Highlighttour „Tierser Alpl“

Text und Fotos: Gunnar Diepenbruck»

Der mühevolle Aufstieg wird reichlich belohnt.

Am Fuße der spektakulären

Rosszähne.

33 TOURENKARTENBike-Paradies Gröden und Seiser Alm33 CARTINE DEI PERCORSIParadiso mountainbike Val Gardena e Alpe di Siusi 33 TOURING MAPSBike paradise Val Gardena and Alpe di Siusi

DE IT EN

Page 12: Alpe Sommer 2011 - de

24 ALPE | sommer sommer | ALPE 25

MARKTBurgaunerBÄCKEREI · KONDITOREI

metzgereisilbernagl

Ihr neuer Supermarkt im Herzen von Kastelruth bietet Ihnen ein reichhaltiges Angebot an Lebensmit-teln erster Qualität. Einzigartig sind das Sortiment an erlesenen Gaumenfreuden von heimischen Bauern, sowie die Auswahl an Waren aus biologischer Produktion und dem fairem Handel. Metzgermeister Heinz von der renommierten Metzgerei Silbernagl bedient Sie gerne mit dem typischen „Kastelruther Speck“, und Frau Helga, die Seele der Bäckerei - Konditorei Burgauner, hat passend dazu das traditionelle „Schüttelbrot“. Wir freuen uns über Ihren Besuch!

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Öffnungszeiten: MO - SA 7.30 - 12.30 Uhr, 15.00 - 19.00 Uhr (Samstagnachmittag außer Saison geschlossen)

Frische von unseren Bauern

Lebensmittel - Metzgerei - Bäckerei - KonditoreiEisenwaren - Gartenmarkt - Landwirtschaftsartikel

ter, zum Beispiel bis in die Zillertaler und Stubaier Alpen und bis zum Ortler!

300 Höhenmeter verbleiben nun noch vom Di-aler Kirchlein bis zum Tierser Alpl. Der Fahrweg, über den der Hüttenwirt den Nachschub holt, ist immer in gutem Zustand, aber sehr steil. Bis zu 20 Prozent Steigung sind über längere Abschnitte zu bewältigen, und das mit schon vielen Höhenme-tern in den müden Beinen. Aber selbst wenn man einmal absteigen muss, das Tierser Alpl als Ziel be-lohnt alle Mühen. Völlig abgeschieden liegt diese traumhafte Hütte am Fuße der Rosszähne und bie-

tet ein umwerfendes Panorama, zum Beispiel auf den gegenüber liegenden Rosengarten. Die Wirts-leute sind herzlich und das Essen hervorragend. So schön ist es hier oben, dass man am liebsten gleich über Nacht bleiben möchte. Warum nicht?

Über denselben Fahrweg und dann über herrliche Trails geht es bergab Richtung Mahlknechtjoch, bei gutem Wetter grüßt aus der Ferne die Marmo-lada. Vom Dialer Kirchlein zieht ein Panoramatrail Richtung Zallinger. Über Schotter und später eine schmale Asphaltstraße rollt man entspannt nach Saltria, wo die letzte Auffahrt dieser Tour beginnt: Auf der Fahrstraße geht es vorbei an der schönen Rauchhütte bis nach Compatsch.

Kurz unterhalb von Compatsch zweigt beim Gast-haus Zorzi ein Wanderweg Richtung Parkplatz Spitzbühel ab. Nach der Jaggl Schwaige wird die-ser Wanderweg zum spaßigen Trail, der die Biker auf dem Parkplatz des Sesselliftes zum Spitzbühel ausspuckt.

Ab hier sind wieder die Fahrtechniker in ihrem Ele-ment. Der Trail Richtung Gstatsch hat es in sich, ist schmal und verblockt, teilweise ein alter Kar-renweg. Vorsicht: Bei Nässe oder nach Regenfäl-len ist es hier sehr rutschig. Von Gstatsch geht der Abfahrtsspaß weiter, ein schmaler, einsamer Trail

zirkelt hinunter Richtung Bad Ratzes. Erst nach der Überquerung des Frommer Baches holt uns die Zivilistation in Form einer Schotterstraße wie-der ein.

Etwas unterhalb der Ruine Hauenstein beginnt ein sehr flüssiger Trail, der am Parkplatz der Seiser Alm Bahn endet. Von hier aus sind es nur noch we-nige Minuten zurück zum Ausgangspunkt der Tour beim Tourismusverein in Seis. «

Kurzinfo Tour Tierser AlplLänge: 46,58 km Höhenmeter: 2.139 mFahrzeit: knapp 5 Stunden

Weitere radtouren

MarinzenMittelschwere Tour mit traumhaftem Panorama.Länge: 18,98 km Höhenmeter: 227 m (bergauf) 1.070 m (bergab) Fahrzeit: rund 2 Stunden

Unter Schlern und HammerwandLandschaftlich reizvolle und anspruchsvolle Tour. Länge: 31,15 km Höhenmeter: 1.416 m Fahrzeit: rund 3 Stunden

LaurinhütteIntensives Konditionstraining mit herrlichen Dolomiten- Panoramen. Länge: 30,24 km Höhenmeter: 1.232 m Fahrzeit: rund 3 Stunden

RosszähneSchwierige Tour mit umwerfenden Aus- und WeitblickenLänge: 39,80 kmHöhenmeter: 1.728 mFahrzeit: rund 4 Stunden

Dolomite Wild WoMen TrekAußergewöhnliches Mountainbike-Abenteuer für Fortgeschrittene.Länge: 218,77 kmHöhenmeter: 7.797 mFahrzeit: fünftägige Mountainbike-Tour

Weitere Infos unter www.seiseralm.it und www.mtb-dolomites.com

Über Stock und Stein durchs Paradies.

Page 13: Alpe Sommer 2011 - de

Das ist ein ganz besonderer Wald“, schwärmt Hans Mitterrutzner. Er hat im vergangenen Sommer durch den „Bosch Curasoa“ ober-

halb der Tirler Alm in Saltria einen Erlebnispfad gestaltet, der in dieser Form einmalig ist. Ein Weg, der einlädt zum Barfußgehen, der Kinder und Erwachsene zur spielerischen Spurensuche animiert, der aufmerksam macht auf die Natur rings herum, der vom Anfang bis zum Ende eine Vielzahl von Erlebnissen bietet und ebenso Plätze zum Innehalten und Nachdenken. Der Weg, als zwei Kilometer langer Rundgang an-gelegt und leicht begehbar, teilweise sogar mit

Kinderwagen, beginnt und endet bei der Tirler-hütte und wird in diesem Sommer zur Gänze fertiggestellt.

Bosch Curasoa ist ladinisch und bedeutet so-viel wie „heilender Wald“. Diese Bezeichnung rührt wiederum von einer schwefeligen Quelle her, die inmitten einer Waldlichtung entspringt. Diesem Quell spricht der Volksmund seit jeher verdauungsfördernde, hautheilende und Ge-lenke stärkende Wirkungen zu. Und ließ um den Bosch Curasoa Sagen ranken, von mythischen Frauengestalten, die in ihm hausten und die mit ihren positiven Energien die Krankheiten von Mensch und Tier zu heilen imstande waren. Einzige Bedingung: Sie wollten in ihrem Hexen-wald nicht gestört werden. Doch die Neugier der Menschen obsiegte und vertrieb die gu-ten Hexen aus dem Wald. Als Rache verwan-delten sie die Quellen des Waldes in schwefe-liges Wasser.

Doch nicht nur diese Schwefelquelle ist an die-sem Wald so einmalig, findet der Hans. Es ist die Harmonie, die alle Elemente für erlebbare Erholung in naturbelassener Landschaft bein-haltet: flechtenbewachsene Bäume, moosüber-wucherte Felsen, sonnige Waldlichtungen, ein rauschender Bergbach und eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. „Und nicht zuletzt die junge Hexe Curadina, die allein im Wald zu-rückgeblieben ist und heute den Wanderern mit ihrer weisen Eule den Weg weist“, fügt er verschmitzt hinzu.

Abenteuer im Kopf. „Wie oft habe ich beo-bachtet, dass Menschen durch die Gegend wan-dern, ohne dass sie die Schönheiten der Na-tur ringsum überhaupt wahrnehmen“, erzählt Hannes Rabanser, der junge Wirt der Tirler-hütte. Er ist im Grödner Tal aufgewachsen, und schon als kleiner Junge war er von der Schön-

sommer | ALPE 27

Barfuß durch den HexenwaldDer „sinnesweg zu den hexenquellen“ auf der seiser alm

Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier

Ein Fest der Sinne.

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Page 14: Alpe Sommer 2011 - de

heit und Kraft der Natur begeistert. Wald und Wiesen, Bäche und Felsen erlebte er als rie-sigen Abenteuer-Spielplatz, den er mit allen Sinnen erkundete und erforschte.Diese Eindrücke hat Hannes immer noch im Kopf, das Hören, Riechen, Schmecken, Ta-sten, Fühlen der Natur, den Reiz des Barfuß-gehens, die Erinnerung, wie belebend und erfrischend sich der direkte Kontakt zum feuchtduftenden Waldboden auf seine Füße auswirkte. Daraus entstand seine Idee für den „Sinnesweg zu den Hexenquellen“. Und es war ein Glücksfall, dass er in Hans Mitter-rutzner den geeigneten Partner fand, diese Idee zu verwirklichen.

Hans, der im Sommer in seiner Hütte auf der Alm wohnt, ist ein sehr naturverbundener Mensch, gesegnet mit handwerklichem Ge-schick und kreativem Talent. Geschulten Bli-ckes wandelt er natürliche Vorgaben in spie-lerische Elemente um. „Ich arbeite mit der Natur zusammen, setze sie nur etwas mehr in Szene, damit die Menschen auf sie auf-merksam werden und der spielerische For-schungsdrang der Kinder angeregt wird“, erklärt er. Das Konzept scheint aufzugehen: „Es ist kaum zu glauben, mit welch einfachen Mitteln man Kinder und Erwachsene begei-stern kann“, freut sich Hans über den Erfolg seiner Arbeit. «

28 ALPE | sommer sommer | ALPE 29

ALPE: Bist du eine gute

oder eine böse Hexe?

Hexe Martha: Ich bin von Herzen

gern eine gute Hexe. Weil ich

aber eine Hexe bin, kommt es

vielleicht manchmal vor, dass ich

böse ausschaue. Aber tief drinnen

wünsche ich allen das Beste. Vor

mir braucht ihr keine Angst zu

haben.

Wohnst du im Wald?

Ich wohne nicht direkt im Wald,

aber der Wald ist trotzdem mein

Zuhause. In meiner freien Zeit

streife ich durch den Wald und

atme die gute Luft ein, rede mit

den Bäumen, den Vögeln und den

Tieren, denen ich begegne. Ich

erlebe die Schönheit des Waldes,

und das ist eine meiner Magien.

Wer sind deine Freunde?

Alle Kinder sind meine Freunde,

alle Menschen, die ein großes

Herz haben und auf der Suche

sind. Die Sonne ist meine Freun-

din, der Mond, die Sterne, die

Wolken, der Regen, der Schnee,

das Eis, der Rauhreif, der Himmel,

die Berge, die Bäche, die Pflanzen

und die Tiere sind meine Freunde.

Alles, was schön ist.

Hast du einen Besen,

auf dem du durch die Luft

fliegen kannst?

Ich habe mehrere Besen, auf de-

nen ich durch die Lüfte fliege,

aber meistens fege ich damit den

Boden. Das Fliegen ist so eine ei-

gene Sache, die leicht gefährlich

werden kann.

Kannst du zaubern?

Ja, ich kann zaubern. Aber meinen

Zauber gibt es nicht zu kaufen.

Ich kann ihn auch nicht benutzen,

um Vorteile zu erzielen, sonst ver-

liere ich meine Zauberkraft. Mit

meinem Zauber kann ich meine

Welt verändern.

Wie wird man eine Hexe?

Als Hexe wird man geboren. Das

bekommt man einfach mit. Es gibt

verschiedene Arten von Hexen, je

nach dem Drang, den sie verspü-

ren. Allen, die eine Hexe werden

möchten, kann ich raten: Das

Wichtigste dabei ist, immer auf

die innere Stimme zu hören und

seinen Gefühlen zu vertrauen.

Kennst du Harry Potter?

Natürlich kenne ich Harry Potter,

und ich liebe ihn. Ich kenne alle

großen und kleinen Hexen und

Zauberer.

Kannst du dich in ein

Tier verwandeln?

Manchmal verwandle ich mich

in ein Eichhörnchen, springe

von Ast zu Ast und spiele Fan-

gen mit meinen Eichhörnchen-

Freundinnen und –Freunden,

Baumstamm rauf und runter.

Das ist lustig. Manchmal ver-

wandle ich mich in einen Ad-

ler, um zu schauen, wie die

Welt von oben ausschaut.

Manchmal bin ich ein Igel.

Dann stelle ich meine Stacheln

auf und kann so meine Wege

gehen.

Was macht dich traurig?

Der Krieg macht mich traurig,

wenn Menschen sich nicht verste-

hen und mit Waffen aufeinander

losgehen. Mir gefällt auch nicht,

wenn jemand einen anderen aus-

lacht und verspottet. Das tut mir

furchtbar weh. Noch mehr weh tut

mir, wenn jemand von anderen

Menschen erwartet, dass sie ihm

selbstverständlich etwas geben

oder helfen. Ich liebe die Freiheit.

Wovor hast du Angst?

Ich habe vor vielen Dingen Angst,

lasse mich von meiner Angst aber

nicht unterkriegen.

Welche ist deine

Lieblingsgeschichte?

Meine Lieblingsgeschichten sind

„Die Prinzessin auf der Erbse“

und „Zilly, die Zauberin“.

Interview: Elisabeth Augustin

Keine Angst vor Hexe Martha sie liebt Kinder und die natur, kann zaubern, verwandelt sich in eichhörnchen und mag harry Potter. Was mag die Kastelruther hexe martha nicht so gern?

unterwegs mit hexe martha

Mit Sagen, Tipps aus der Hexenküche und Wanderungen zu magischen Orten verzaubert Hexe Martha Eltern und Kinder. Auf dem Programm des Familiensommers steht auch eine gespenstische Nachtwanderung in Kastelruth.

Treffen mit Hexe MarthaTreffpunkt für die Nachtwanderung auf den Kofel ist der Kastelruther Dorfplatz. Es dämmert schon, Eltern und Kinder warten aufgeregt auf die Hauptperson dieses besonderen Abends. Wann kommt sie denn, die Hexe Martha? Dann endlich ist sie da. In ihrem schwarzen Hexengewand, mit blauer-Schürze, einem roten Tuch um den Hals und einem Rucksack voller Geheim-nisse. Und einem fröhlichen Lachen. Die Kinder sehen es gleich: Vor dieser Hexe muss sich niemand fürchten.Kinder und Eltern ausgerüstet mit einer Taschenlampe, Hexe Martha mit einer Laterne, geht es über eine steile Gasse Richtung Kastelruther Kofel. Der fin-stere Wald ist gespenstisch, es ist für die meisten ungewohnt, durch die Dun-kelheit zu wandern. Doch vieles gibt es hier zu erlauschen und zu entdecken. So ganz nebenbei, und an der Hand der Eltern, kann Martha von den Kindern nochmals unter die Lupe genommen werden. Man weiß ja nie!

Die Hexen feiernVom Kofel aus hat man einen guten Blick auf den Schlern, seit jeher ein be-liebter Ausflugsort der Hexen. Viele Geschichten gibt es über ausgelassene Hexenfeste auf dem Hochplateau des Schlern zu erzählen, und Martha weiß sie alle. Wie verzaubert horchen Eltern und Kinder zu und wollen alles wissen über Hexenbesen und heilende Kräuter.

Seiser Alm HexenzauberEine Woche lang ist Hexe Martha mit Eltern und Kindern in der Ferienregion Seiser Alm, bekannt für ihre magischen Orte, unterwegs. Bei den Hexenbänken und auch auf Schloss Prösels sucht man gemeinsam nach den Spuren der He-xen. In der Küche von Bäuerin Marianna können die Kinder die selbst gesammel-ten Kräuter verarbeiten. Martha wird ihre ganz geheimen Rezepte aus der Hexenküche verraten. Aber sie sollen noch ein Geheimnis bleiben!

Text: Barbara Pichler

Hexe Martha weiß wundersame Geschichten zu erzählen.

Im Hexenwald: Abenteuer pur.

Page 15: Alpe Sommer 2011 - de

30 ALPE | sommer

Die Bauersleute nehmen im Herr-gottswinkel ihrer Stube Platz, dort wo sie in den vergangenen Jahr-zehnten mit ihrer großen Familie

viel Freud und auch Leid geteilt haben. Johann Kompatscher und seine Frau Elisabeth strahlen Ruhe und Zufriedenheit aus. Trotz der großen Mühe und vielen Opfer, die ihnen ihr Leben am Bergbauernhof abverlangte, haben sie sich eine jugendliche Frische bewahrt. Ihr wachsamer Blick, der sich im Laufe des Gesprächs immer wieder de-mütig auf den alten Stubentisch senkt, zeugt von Offenheit und Neugierde. Die Worte sind wohl ge-wählt und knapp bemessen. Das Schicksal hat es nicht nur gut gemeint mit Johann und Elisabeth. Von den neun am Front-Hof geborenen Kindern leben nur noch fünf. So hat die Leid geprüfte Fa-milie im Glauben immer wieder Halt gesucht und gefunden: „Es ist das, was einem die Kraft gibt“, erklärt die Bäuerin.

Dennoch: Johann und Elisabeth hätten mit nichts und niemandem getauscht. „Wir haben nichts an-deres kennen gelernt“, so Johann. „Den Hof haben wir Zeit unseres Lebens mit Freude miteinander be-wirtschaftet.“ Ihre Felder in Völser Aicha sind über-all verstreut und die Arbeit ist mit hohem Aufwand verbunden. Zum Front-Hof gehören heute sieben Hektar Kulturgrund und rund sechs Hektar Wald. Mit Familie Kompatscher leben am Hof zehn Kühe, acht Jungtiere, ein paar Schweine und selbstver-ständlich auch glückliche Hühner. In den Äckern gedeihen Erdäpfel (Kartoffeln), Kabis (Weißkraut), Blaukraut und Gemüse jeder Art. An den steilen Hängen wuchs in früheren Zeiten Wein. Ein Reb-stock mit Traube und ein Rebmesser im Wappen am Eingang geben Zeugnis davon, dass der Front aller Wahrscheinlichkeit nach einst ein größerer Weinhof war. „In Zeiten der Not musste aber mehr Getreide angebaut werden“, erzählt der Altbauer, „so dass die Weinreben irgendwann Weizen und anderen Getreidesorten weichen mussten.“

Nun hat Jungbauer Markus, gelernter Zimmer-mann, die Liebe zum Wein für sich entdeckt und nutzt die optimalen klimatischen Bedingungen auf 800 Metern Meereshöhe und pflanzt wieder Re-ben an. Bei seiner Weinproduktion legt der Junior zur Freude seines Vaters Begeisterung und auch großen Ehrgeiz an den Tag. Markus kellert die Sor-ten Zweigelt, Sylvaner und auch Blauburgunder selbst ein. Die alte Dreschmaschine im Keller wird nun, da erneut Wein angebaut wird, nicht mehr ge-braucht. In dem riesigen Raum im Kellergeschoss stand früher die Weinpresse, die längst durch mo-derneres Gerät ersetzt wurde. Der Raum, den die Bauersleut’ „die Torggl“ nennen, imponiert durch sein über fünf Meter hohes, kathedralenartiges Spitzbogengewölbe. „Man vermutet, dass dies frü-her einmal ein Gerichtssitz war“, erzählt Johann. „Beim ‚Federer’, dem Nachbarn, war der Kerker“, fügt Elisabeth geheimnisvoll hinzu. Sie könne sich an Handschellen erinnern. Man vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Front und Schloss Prösels, das im 16. Jahrhundert Sitz des Landeshauptmanns von Tirol war, geben könnte. Dafür aber fehlt bis dato der Beweis.

Der Front-Hof liegt ruhig an einem sonnigen Süd-hang von Völser Aicha in eindrucksvoller Mittel-gebirgslandschaft. Hier führt der „Oachner Höfe-weg“ vorbei. Dieser wurde vor wenigen Jahren angelegt und gibt Wanderern zu jeder Jahreszeit einen vielfältigen Einblick in die interessante Kul-turlandschaft. Der geschichtsträchtige Hof, der 1379 erstmals urkundlich erwähnt wurde, hat die Jahrhunderte nahezu schadlos überstanden. Es ist das größte erhaltene Bauernhaus Südtirols, das aus Steinquadern im Steilhang erbaut wurde. Die 22 Meter breite stattliche Fassade ist von weitem sichtbar. Die kleinen, von Sandstein umrahmten Fenster und Bögen, in den warmen Monaten mit roten und weißen Geranien geschmückt, geben ein fantastisches Bild ab und haben etwas sehr Südliches an sich. Im Erdgeschoss befinden sich

Beim Frontan den hängen von Völser aicha thront das größte erhaltene, aus steinquadern erbaute Bauernhaus südtirols. ein Ziel für naturliebhaber und Genießer.

Text: Elisabeth Augustin Fotos: Helmuth Rier

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sommer | ALPE 31

Stube und Gestein zeugen von alten Zeiten.

Page 16: Alpe Sommer 2011 - de

32 ALPE | sommer

Speck mit Brot zu genießen. „Später kamen Ge-burtstagsfeiern hinzu“, erinnert sich Altbauer Jo-hann Kompatscher. „Das Törggelen ist besonders beliebt und lockt die Gäste von Mitte September bis Mitte Dezember aus nah und fern an.“ Im Bu-schenschank wird ein Großteil der Speisen selbst angebaut und zubereitet. Wer beim Front törg-gelt, darf sich die leckeren Schlutzkrapfen und Knödel, das Sauerkraut und die Hauswürste, die süßen Völser Krapfen und andere einheimische Köstlichkeiten auf keinen Fall entgehen lassen. Im Herbst haben Elisabeth und die Schwiegertochter in der Küche alle Hände voll zu tun, und auch die

Söhne und die Tochter packen mit an, um alle zu-frieden zu stellen. Jungbauer Markus kredenzt den Gästen seinen Eigenbauwein, und nach den gebra-tenen Kastanien darf ein hauseigenes Schnapsl na-türlich nicht fehlen.

Der Buschenschank ist für die Bauernfamilie im Frühjahr und Herbst ein wichtiger Nebenerwerb und sichert ihre Existenz. Es wäre auch zu schade, wenn dieser prächtige Hof mit seiner einladenden Stube sowie die vielen Köstlichkeiten aus Küche und Keller dem genussfreudigen Publikum vorent-halten blieben. «

sommer | ALPE 33

Stube und Küche, im Obergeschoss die Schlaf-räume. Familie Kompatscher vermietet im Erdge-schoss eine geräumige Ferienwohnung, die be-sonders von Gästen geschätzt wird, welche die Abgeschiedenheit lieben und das bodenständige Leben am Bauernhof, Tradition und Natur hautnah erfahren möchten.

Wenn das helle Gestein des Front-Hofs in das satte Herbstlicht eintaucht, wird es in der großen Bau-ernstube rund um die Ofenbank eng, aber urge-mütlich. Das Törggelen, ein alter Südtiroler Brauch, lädt unter azurblauem Himmel ein zu einer Wan-

derung durch die farbige Natur und anschließend zur Einkehr in einen der Bauernhöfe am Weg. Frü-her zogen im Herbst die Bauern selbst von Hof zu Hof, um den neuen Wein zu verkosten. Dazu gab es dann deftige Hausmannskost und gebratene Ka-stanien. „Törggelen“ hat selbstverständlich nichts mit „torkeln“ zu tun, wenn auch es sich nicht aus-schließen lässt, dass einem nach der gemütlichen Weinverkostung der Kopf dreht. „Törggelen“ lässt sich vom lateinischen „Torculum“ (die Weinpresse) ableiten. Der Front betreibt bereits seit über 40 Jahren einen so genannten Buschenschank: An-fangs kamen die Leute aus Völs oder Bozen, um

törggelen rund um die seiser alm

Eine ganz besondere Tradition in Südtirol.

Geröstete Kastanien, süßer Most, Kamin-wurzen, Speck, Schüt-telbrot und gemütliches Beisammensein: Der Herbst taucht die Dörfer rund um die Seiser Alm nicht nur in ein buntes Farbspiel, er lädt auch zu Genusswanderungen durch die herbstliche Natur und allen voran zum Törggelen ein. Die Törggele-Zeit beginnt Mitte Oktober, nachdem die Trauben gepresst worden sind und der Saft gekeltert ist, und dauert bis Ende Novem-ber. Die Buschen-schänke der Region ti-schen in gemütlichem Ambiente bäuerliche Gerichte auf.

Weitere Buschenschänke finden Sie unter www.seiseralm.it.

Der Front-Hof, 1379 erstmals urkundlich erwähnt.

Familie Kompatscher verwöhnt mit selbst gemachten Speziali-täten die Gäste.

Senior-Bauer Johann im Speckkeller.

Page 17: Alpe Sommer 2011 - de

sommer | ALPE 35

Krönlein für die jungen Frauen

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eine historische tracht im Wandel der Zeit.

Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier

I n früheren Zeiten unterschied sich jeder Ge-sellschaftsstand durch die eigene Tracht. Au-ßerdem wechselte je nach Alter oder Famili-

enstand das Kostüm. Es gab also eine Vielzahl von Trachten, und bis heute haben sich in den Dörfern unter dem Schlern mehrere Formen der Trachten nebeneinander erhalten, gut ein Dutzend für das männliche wie das weibliche Geschlecht. Sehr de-tailreich, ja prunkvoll und doch im Ganzen har-monisch präsentiert sich die Tracht der unverhei-rateten Frauen, deren hervorragendes Merkmal die Farbe Weiß ist, seit Jahrhunderten Symbol für Reinheit und Jungfräulichkeit.

Von der Jungfrauen- zur Unbeflecktentracht. Ursprünglich diente, so der bekannte Heimat-forscher Hans Fink, diese spezielle Tracht auch als Brautkleid, worauf die buntglänzende „Krone“ hindeutet, die in ähnlicher Form bei historischen Brautkappen in anderen Regionen auftritt. Spä-ter bürgerte sich ein, Bauernhochzeiten im Win-ter zu feiern, weil man da genug Zeit für die auf-wändigen Vorbereitungen hatte. Seitdem feiert die Braut, sofern sie in Tracht heiratet, den Hoch-zeitstag in warmer dunkler Kleidung – mit Schürze in schwarzer Moiréseide und grünem breitkrem-pigen Hut, um den sich ein Myrthenzweig windet. Die Jungfrauentracht tragen die Mädchen fast aus-schließlich nur noch bei den kirchlichen Prozessi-onen, als Trägerinnen der Statue der Unbefleckten Muttergottes und als deren Begleiterinnen. Des-halb hat sich für dieses wunderschöne Gewand im Laufe der Zeit ein neuer Name eingebürgert und ist jetzt allgemein nur mehr als Unbefleckten-tracht bekannt.

Zeichen des Wohlstandes. „Die Trachten“, berich-tet Fink „ haben sich in den vergangenen Jahrhun-derten immer wieder verändert.“ Die Landbevöl-kerung, einst schlicht in hausgemachte Textilien wie braunem Loden und gräulichem Leinenstoff gekleidet, kopierte seit dem ausgehenden Mittel-alter, was ihr Städter und Adel vorlebten. Beson-ders in Kastelruth hatte sie dazu reichlich Gelegen-heit, residierten dort doch seit 1556 die Krausen, ein wohlhabendes ungarisches Adelsgeschlecht, das prächtig Hof hielt und beste Vorlagen zur Imi-tation bot.

Natürlich konnten sich nicht alle leisten, die neuen Moden mitzumachen. „Im Grunde war es immer auch Sache des Standesdünkels und des Geldbeu-

tels, ob man sich eine teuere oder eine einfache Tracht anschuf“, begründet Hans Fink die Viel-falt der Trachten. Die reichsten Bauern scheuten jedenfalls nicht die Kosten für vornehme Seide, feine Leinen- und Wollstoffe, venezianische Spit-zen, reich gestickte Ledergurte, Silber- und Gold-schmuck, sie trugen ihren Wohlstand selbstbe-wusst zur Schau und an hohen Feiertagen zeigten sich auch Frau und Nachwuchs in prächtigen Ge-wändern.

Spitzen und Brokat. Ein schwarzer langer Rock und eine weiße Leinenbluse mit kräftig gestärk-ten kurzen Puffärmeln, deren Abschluss eine breite gekräuselte Spitze ziert, bilden die Grund-ausstattung der Unbeflecktentracht. Dazu kommt ein weißes ausladendes Spitzengoller (ein über dem Mieder getragener Kragen), auf dem deutlich das gestickte Monogramm der Trägerin zu sehen ist. Darunter trägt die junge Frau ein Mieder aus rotem Brokat, verziert mit grünen Samtbändern und dekoriert mit einem rotseidenen Brokat-Ein-satz, das vorne mit Hilfe von 20 Silberhaken und einer Goldborte zugeschnürt wird. Über all der Pracht hängt auch noch eine lange Silberkette in mehreren Schlingen von der Brust. Die Arme sind von weißen gehäkelten „Tatzlen“ bedeckt. Diese sollten wohl früher die sonnengebräunte Haut ka-schieren, die der im Freien arbeitenden Landbe-völkerung im Gegensatz zu den Stadtbewohnern und Adligen nun einmal eigen war.

Die Schürze mit bunten Seidenbändern ist aus wei-ßem Tuch, die roten Wollstrümpfe stecken in fla-chen, schwarzen mit grünen Seidenbändern ver-zierten Schuhen. Das Auffallendste ist aber wohl der Kopfschmuck, eine zylinderförmige „Krone“ aus buntglänzendem Flitter, die mit roten Seiden-bändern unter dem geflochtenen Haar am Hinter-kopf befestigt ist.

Sommerliche Festtagstracht. Die luftige Auf-machung dieser historischen Tracht lässt darauf schließen, dass sie nur in der warmen Jahres-zeit getragen wurde. Das war geschickt, denn so brauchten die Mädchen keinen unansehnlichen Kälteschutz und ihre kostbare Kleidung kam voll zur Geltung. Diese zeitliche Abstimmung gilt übri-gens bis auf den heutigen Tag, finden doch die Pro-zessionen zum Herz-Jesu-Fest, zum Kirchtag, zum Fronleichnams- und Erntedankfest ausschließlich in den Sommermonaten statt. «

»Fesche Kastelrutherinnen in Jungfrauen-Tracht bei der Prozession.

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Charmante Chefin

nina urthaler ist Präsidentin des Golfclubs seiser alm-Kastelruth

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D as kam schon gewaltig überraschend für mich“, erinnert sich die smarte Hotelie-rin an den Tag, als sie von den Mitglie-

dern des Golfclubs Seiser Alm-Kastelruth in das Führungsgremium gewählt wurde. Überraschend deshalb, weil sie nun wirklich keine Vorzeigespie-lerin sei. „Ich war zwar unter den Ersten, die auf der neu erbauten Driving-Range die Eisen schwang, aber nach der Turnierreifeprüfung kam ich nicht mehr so recht weiter“, sagt sie. An der Motivation habe es jedenfalls nicht gelegen: „Ich war von An-fang an unglaublich fasziniert von diesem Spiel und habe in Rudi Knapp einen fabelhaften Lehrer gefunden.“ Unterstützung fand sie ebenso in der Familie, denn ihre drei Kinder spielen mittlerweile auch Golf. „Und haben mich natürlich bald über-holt“, lacht sie. Kein Wunder, musste sie selbst doch verletzungsbedingt immer wieder pausie-ren, und allzu viel Zeit zum Üben stand ihr neben der Führung des Fünf-Sterne-Hotels auf der Seiser Alm auch nicht zur Verfügung.

Neue Herausforderung. Mehr Stimmen als sie konnte eigentlich nur Christine Leitner-Novako-vic auf sich vereinen. Die gebürtige Kastelrutherin, 2003 in Deutschland zur “Managerin des Jahres“ gekürt, war bis dato Stellvertreterin des bisherigen Präsidenten Kurt Obkircher. Der hatte sein Amt von sich aus zur Verfügung gestellt. Er wolle nach dem Bau des Platzes und der Gründung des Clubs in die zweite Reihe treten, begründete Obkircher seine Eintscheidung. Dann aber erklärte Christine Leitner-Novakovic mit Hinweis auf ihren Wohnsitz in der Schweiz, dass sie auf den Vorsitz verzich-

ten wolle. „Und so kam ich urplötzlich zu einer für mich absolut neuen Aufgabe“, bekennt Nina Ur-thaler. In weiser Umsicht ernannte sie die Meist-gewählte zu ihrer Stellvertreterin.

Am Herzen liegt ihr eine harmonische Zusammen-arbeit mit den Golfplatz-Besitzern. „Der Golfplatz wurde von einer privaten Gesellschaft gebaut, ein Unterfangen, vor dem man nur den Hut ziehen kann“, merkt die Präsidentin an. In Südtirol erhal-ten Golfplätze keine öffentlichen Beiträge, und der Bau dieses Platzes im alpinen Gelände habe nicht nur viel Geld verschlungen, sondern war auch technisch und zeitlich sehr aufwändig durch-zuführen. Umso erfreulicher war es, als 2007 der Spielbetrieb regulär aufgenommen werden konnte und die Mitglieder des neu gegründeten Golfclubs neben einem spektakulären, sportlich anspruchs-vollen 18-Golf-Platz in traumhafter Panoramalage ebenso ein perfektes Übungsgelände mit einer be-stens funktionierenden Golfschule vorfanden.

Clubangebote. „Natürlich braucht ein junger Golf-club seine Zeit, sich zu entwickeln. Vieles ist bereits auf einem guten Weg, einige Angebote könnten wir aber noch verbessern“, bringt sie die Situation auf den Punkt. Als große Hilfe bezeichnet sie die Mit-arbeit von Golfpro Rudi Knapp, der die Jugendför-derung von Anfang an tatkräftig mit unterstützt hat. So tragen die zahlreichen kostengünstig ange-botenen Kinder- und Jugendkurse sowie Trainings-programme dazu bei, dass der recht umfangreiche Jugendkader des Golfclubs Kastelruth-Seiser Alm derzeit der erfolgreichste in Südtirol ist. „Und dass

»

Text: Rosa Maria Erlacher Fotos: Helmuth Rier

der beste Nachwuchsspieler Südtirols, Aron Zem-mer, der mit Handicap +2 jetzt ins Profilager ge-wechselt ist, aus unseren Reihen stammt, macht uns natürlich ebenfalls ziemlich stolz“, unterstreicht die Präsidentin. Mit ebensolcher Genugtuung berich-tet sie von der Damenmannschaft, die von Jahr zu Jahr ihre Erfolge steigern kann, und vom Herren-team, das sich gleichfalls gut zu behaupten weiß.

Clubleben. „Ich mag zwar keine gute Golfspielerin sein, aber von Management verstehe ich etwas“, führt sie ins Feld. So hat sie mit dem Führungsaus-schuss einen Plan für die nächsten drei Jahre ent-worfen, das Clubleben noch intensiver zu gestal-ten. An Ideen mangelt es wahrlich nicht, die rund 160 Mitglieder und die Greenfee-Spieler bei Laune zu halten. Bei Gästen wie Mitgliedern sehr beliebt sind zum Beispiel die jeweils donnerstags ausge-tragenen vorgabewirksamen Weekly Cup-Turniere mit attraktiven Preisen für die Sieger. Dann gibt es noch einige Highlights unter den Turnieren, die eindeutig die Handschrift der Präsidentin tragen. So beweist sie sich beim „Turnier der Präsidentin“ als perfekte und charmante Gastgeberin oder sie lässt das „Dolomite Classic-Cup“ – Turnier der 26 Partnerhotels zu einem sportlichen und kulina-rischen Top-Event werden. Selbst im Winter kom-men Golfliebhaber auf ihre Kosten. Das Internati-onale Wintergolfturnier auf der Seiser Alm ist eine Riesengaudi, zählte in diesem Jahr gut 60 Teilneh-mer, darunter nicht wenige Gäste, die auf Skiern oder Snowboards und mit nur drei Schlägern be-stückt von Abschlag zu Abschlag fuhren und die Siegerehrung mit einem gelungenen Fest in einem Zelt feierten.

Clubmitglieder. „Schön wäre es, die Mitglieder-zahl erhöhen zu können, das würde ebenfalls be-lebend wirken“, seufzt Nina Urthaler gegen Ende unseres Gesprächs. Was aber nicht einfach ist, fügt sie gleich hinzu. Südtirols Golfspieler haben die Qual der Wahl: Gut ein Dutzend Golfclubs buhlen um ihre Gunst. „Doch davon verfügen nur drei über einen 18-Loch-Platz, und der unsere wird überdies unter den schönsten in Oberitalien ange-führt“, streicht sie die Vorzüge heraus. Die Partner-hotels bieten ihren Gästen vorteilhafte Golfpakete an. Und der Golfclub? Der wiederum hält für po-tentielle Erst- und Zweitmitglieder attraktive An-gebote bereit. Klingt ja auch durchaus verlockend, an schönen Sommertagen auf fast 1000 Meter Meereshöhe bei angenehmer Brise und traum-haften Panoramaausblicken Golf zu spielen... «

Golfclub-Präsidentin Nina Urthaler

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St. Valentin

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Zutaten250 gr Schwarzplentenes Mehl (Buchweizen) grob ½ Liter Milch2 EierButter1 Prise SalzZucker zum BestreuenÄpfelje nach Geschmack, Preiselbeermarmelade oder Zwetschgenröster (Kompott)

Dieses einfache Gericht wurde früher auf den Bauernhöfen im Schlern-gebiet mehrmals die Woche gekocht. Der Schwarzplenten, auch Buch-weizen genannt, wurde auf den meisten Höfen angebaut und galt als wichtiges Grundnahrungsmittel. Schon am frühen Morgen gab es die Süßspeise zum Frühstück oder am Abend mit einem Glas warmer Milch. Alle Zutaten, die es für dieses Gericht brauchte, wuchsen am Hof oder in der näheren Umgebung. Aus dem Bauerngarten kamen die Äpfel, die den Winter über im Keller eingelagert wurden. Die Bäuerin kochte aus den Zwetschgen den so genannten Zwetschgenröster ein und aus den Preiselbeeren der umliegenden Wälder eine köstliche Marmelade.

Schwarzplentener Riebler

ZubereitungSchwarzplentenmehl (Buchweizen) und Milch verrühren, mindestens eine Stunde quellen lassen. Eier und Salz unterrühren. In einer flachen Pfanne Butter heiß werden lassen, den Teig dazugeben (2 cm dick), anbacken und dann wenden. Auch auf der anderen Seite anbacken, dann in kleine Stücke zerteilen. Den Teig unter ständigem Umrühren zerstechen und rösten, bis lauter kleine Stücke entstanden sind. Besonders gut schmeckt der Schwarzplentene Riebler mit Äpfeln. Diese werden klein aufgeschnitten unter den Teig gerührt und zusammen mit dem Teig herausgebacken. Mit Zucker bestreuen und zusammen mit Preiselbeermarmelade oder Zwetschgenröster warm servieren.

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> Juli/August 2011

summer classics in seis am schlern

Für Liebhaber klassischer Musik bietet Seis eine außergewöhnliche Konzertreihe an. Künstler, die vor-wiegend aus Italien stammen und auf internationale Erfahrung bauen, spielen Werke großer Komponisten.

> Sommer 2011

sommer auf schloss Prösels

Auf Schloss Prösels werden an-spruchsvolle Abende und zauber-hafte Matinées geboten. Das hoch-wertige Repertoire der Künstler reicht von den feinen Klängen der Klassik über bodenständige Blas-musik bis hin zu anspruchsvollem Jazz. Wer an Veranstaltungen nicht teilnehmen kann, gelangt über die Führungen in das historische Gemäuer. Ein besonderes High-light im bunten Sommerprogramm 2011 von Schloss Prösels ist das Konzert des „Pascal Schumacher Quartet“. Der erfolgreiche luxem-burgische Jazzmusiker wird ge-meinsam mit seiner Formation am 30. Juni im Rahmen des 29. „Süd-tirol Jazzfestival“ zu Gast sein.www.schloss-proesels.it

> 16. Juli bis 20. August 2011

Großer Bauernmarkt

Unter dem Motto „natürlich und frisch“ bieten 18 Direktvermarkter beim großen Bauernmarkt in Völs ihre bäuerlichen Produkte an: am Samstag, 16. Juli und Samstag, 20. August 2011, jeweils vormittags am Kirchplatz von Völs am Schlern. Unsere Bauern haben nur das Be-ste aus der Natur zu bieten: frisches Obst und Gemüse, Kräuter, Es-sig, Sauerkraut, Freilandeier, Käse, Brot, Fleisch, Honig, Säfte und Si-rupe, fruchtige Konfitüren und Brot-aufstriche, Wein, Selbstgebasteltes u.v.m. In Völs am Schlern gedeihen in sonniger Lage und natürlicher Umgebung allerlei Köstlichkeiten, die von den passionierten Land-wirten ab Hof und auch auf dem Bauernmarkt verkauft werden.

> 7. bis 9. Oktober 2011

26. Kastelruther spatzen-Fest

Drei Tage feiern, gemeinsam schöne Abende verbringen, die Kastel-ruther Spatzen live erleben: Das Spatzen-Fest in Kastelruth ist ein Muss für jeden echten Fan. Umge-ben von der einmaligen Kulisse der Dolomiten können sich alle von den „Helden der Volksmusik“ verzau-bern lassen. Denn auch die Lieder der sieben Spatzen klingen „rich-tig gut nur daheim in Kastelruth“.

40 ALPE | sommer

Höhepunkte Sommer ’11

> 3. bis 5. Juni 2011

29. Oswald von Wolkenstein-ritt

Im Galopp ins Mittelalter: Die Dör-fer unterhalb der Seiser Alm ste-hen am 4. und 5. Juni 2011 ganz im Zeichen der größten Reitveranstal-tung Südtirols. Insgesamt 36 Mann-schaften stellen sich beim Oswald von Wolkenstein-Ritt hoch zu Ross vier anspruchsvollen Reitturnieren. Neben den Wettkämpfen sorgen ein großer Festeinzug, Eröffnungs-feierlichkeiten, Pferdesegnung und Dorffest für Feierlaune. Die Eröff-nungsfeierlichkeiten finden in Seis am Schlern statt. Am Sonntag zie-hen die Zuschauer zu Fuß oder mit kostenlosen Shuttlebussen gemein-sam mit den Reitern von Wettkampf zu Wettkampf. Zum Abschluss der Turniere findet die Siegerehrung auf Schloss Prösels statt, wo – ganz nach Art des Wolkensteiners – aus-giebig gefeiert wird. Schloss Tirol widmet Leben und Werk des Rit-ters, Dichters und Abenteurers Os-wald von Wolkenstein vom 9. Juli bis zum 27. November die Sonder-ausstellung „Ich Wolkenstein.“www.ovwritt.com

> 10./11. Juni 2011

Großes Open air der Kastelruther spatzen

Bereits zum 15. Mal laden die welt-bekannten Volksmusiker aus Kastel-ruth zum Open Air auf heimischen Boden. Aber auch nach all den Jah-ren ist die Faszination des Konzerts ungebrochen: Zu Tausenden strö-men die Fans an diesem Juni-Wo-chenende nach Kastelruth, um die herrliche Kulisse unter freiem Him-mel zu genießen und die Spatzen live zu erleben. Ein besonderes Er-lebnis für jeden eingefleischten Fan.

> 2. Juli bis 3. September 2011

ein sommer für Familien

Im Sommer verwandelt sich die Sei-ser Alm in ein Kinderparadies: Ge-meinsam mit Hexe Martha begeben sich Kinder und Eltern auf die Spu-ren der Hexen und Hexenmeister. Ob gespenstische Nachtwanderung mit Hexe Martha, Kochen eines He-xenmahls oder Entdeckungssuche nach geheimen Zeichen, magische Wochen sind garantiert. Wer das Leben auf dem Bauernhof erkunden möchte, auf den wartet das Erlebnis Bauernhof. Neben tierischen Erleb-nissen mit Kuh und Pferd erwartet Familien die Welt der Kräuter, ein Streifzug durch die bäuerliche Kultur und der Weg vom Korn zum Mehl.

> 2. bis 23. Juli 2011

höhentraining der kenia-nischen marathonläufer

Die weltbesten Marathonläufer trai-nieren vom 2. bis zum 23. Juli auf Eu-ropas größter Hochalm. Die ideale Höhenlage von 1.800 bis 2.300 m führt die Top-Läufer aus Kenia heuer das fünfte Mal in Folge auf die Sei-ser Alm. Mit zwei Trainingseinheiten pro Tag bereiten sie sich auf die kommende Wettkampfsaison vor. Wer einmal Seite an Seite mit den kenianischen Stars laufen möchte, hat beim Seiser Alm Running am 17. Juli auf der Seiser Alm die Chance dazu: Alle Freizeitläufer sind ein-geladen, die Laufschuhe zu schnü-ren und die 12,7 km zu bewältigen.

> 6. bis 26. Juli 2011

schlern international music Festival

Über Wochen erfüllen Klänge klas-sischer Musik von Anton Bruckner bis Zemlinsky Völs und die Gegend rund um den Schlern. Junge Talente aus den USA, Japan, China und Korea proben den Aufstieg in den Klassik-olymp und erfreuen durch tägliche Konzerte in Kirchen und Kapellen.www.schlernmusicfestival.eu

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Vorschau Winter ’11/12

> 12. bis 26. Juni 2011

naturkost in Völs

Im Juni laden die Völser Köche bei besonders leichten und schmack-haften Gerichten zu Tisch. Gesund genießen ist das Motto, wenn der Frühsommer in Völs am Schlern seine Hoch-Zeit feiert. Direkt aus den Bauerngärten stammen die Zu-taten für die Naturkost: von Radies-chen über Rauke bis hin zu Bärlauch. Der gastronomische Juni verwöhnt Feinschmecker mit Gerichten, die mit Finesse zubereitet und beson-ders liebevoll präsentiert werden. Ein Tipp nicht nur für Gesundheits-bewusste.

> 30. Juni bis 10. Juli 2011

Kräutergenuss

Gäste erleben wahre „Kräuterge-nüsse“, wenn die Köche rund um die Seiser Alm ihren Gaumen mit wür-zigen Leckereien aus dem Kräuter-garten verwöhnen. Kochen mit Kräu-tern und Wildgemüse ist nicht nur deswegen interessant, weil man die köstlichen Zutaten in Natur und Gar-ten sammeln oder ernten kann, son-dern natürlich auch, weil sie überaus gesund sind und gut schmecken. Die gastronomische Spezialitätenwoche „Kräutergenuss“ bietet phantasie-volle Gerichte mit erlesenen Zutaten aus dem Bauerngarten und verlockt mit würzigem Kräuterduft dazu, von allem ein bisschen zu probieren. Ein Fest für den verwöhnten Gaumen.

> 22. September - 3. Oktober 2011

Knödel & Knödel

„Runder“ Genuss auf der Seiser Alm: Einen runden und abwechslungs-reichen Genuss bietet das wohl typischste Südtiroler Gericht schlechthin: der Knödel. Dieses ein-fache Gericht eignet sich vorzüglich als Vorspeise, als Hauptgericht und sogar als Dessert und ist heute aus keiner Speisekarte - gleich, ob Gourmetrestaurant oder Almhütte - mehr weg zu denken.

> 1. bis 31. Oktober 2011

34. Völser Kuchlkastl

Ein Tipp für Feinschmecker und Lieb-haber bodenständiger Kost: das „Kuchlkastl“ in Völs am Schlern. Seit 1978 laden die Völser Wirtsleut’ zum „Gastronomischen Oktober“ ein. Die Völser Köche, die immer wieder mit neuen alten Gerichten verblüffen, legen sich zum Saisonende noch ein-mal richtig ins Zeug. Es wird mit Liebe aufgetischt und mit Liebe ge-nossen. Wer Originelles (nach alten Rezepten auf verfeinerte Art zube-reitet) sucht, darf sich den kulina-rischen Oktober in Völs am Schlern nicht entgehen lassen.www.voelserkuchlkastl.com

Genuss-Sommer ’11

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> 28. August bis 11. September 2011

StrudelwochenSüß oder salzig, mild oder pikant: Der Strudel gehört nicht nur zu den typischsten Südtiroler Mehlspeisen, sondern auch zu den beliebtesten. Die Strudelwochen rund um die Seiser Alm bieten die Gelegenheit, den Strudel in all seinen Variationen zu verkosten. Ob mit Zieh, Mürb- oder Blätterteig, ob Apfelstrudel oder Kräuterstrudel – der Phantasie und Kreativität der Küchenmeister sind keine Grenzen gesetzt. Geschmacklicher Höhepunkt der Strudelwochen ist das Strudelfest am Freitag, den 9. September, in Seis am Schlern. www.strudelfest.com

> Dezember 2011

Kastelruther Weihnacht

Zum sechsten Mal lüften die Kastel-ruther das Geheimnis ihrer Weih-nachtsbräuche und lassen andere daran teilhaben. Beim Weihnachts-markt auf dem historischen Dorf-platz von Kastelruth kredenzen Bäu-erinnen und Gastwirte Traditionelles aus der Südtiroler Küche auf; und Handwerker und Bauern öffnen die geheimen Schubladen und zeigen altes Werkzeug. Am 16. und 17. De-zember geben sich dann die Kastel-ruther Spatzen die Ehre und stim-men mit Weihnachtsliedern und besinnlichen Texten auf das Fest der Liebe ein.

Termine > 3. - 4. Dezember 2011 > 8. - 11. Dezember 2011 > 16. - 18. Dezember 2011 > 27. - 29. Dezember 2011

www.kastelruther-weihnacht.com

> 12. bis 22. Januar 2012

Kastelruther hoazetkuchl

Plentene Knödl und Kalbsleber, Gu-laschsuppe und Roggenbrot, süßes „Muas“ und Kirchtagskrapfen sind nur einige der uralten Tiroler Bau-erngerichte. Sie verkosten, oder nur daran naschen, kann man während der „Kastelruther Hoazetkuchl“.

> 10. Dezember 2011

Krampuslauf

Während der Nikolaus die guten Kinder beschenkt, hält sein unheim-licher Geselle, der Krampus, nach den unartigen Ausschau. Schon von weitem kündigt sich sein Kom-men durch lautes Kuhglockenge-läut an. Mit seiner hässlichen Larve (Maske) und in Fell gehüllt, verbrei-tet er bei großen und kleinen Kin-dern Furcht und Schrecken. Beim Krampuslauf in Kastelruth treffen sich Krampusgruppen aus Südtirol, Österreich und Deutschland. Mit ih-ren handgeschnitzten Masken und selbst genähten Kostümen ziehen sie durch die Gassen von Kastelruth.

> Winter 2011/12

Winterbesuch auf schloss Prösels

Schloss Prösels, das majestätisch und bestens erhalten im Weiler Prö-sels bei Völs am Schlern liegt, lädt auch im Winter zum Besuch ein. Nach einer geführten Besichtigung der prächtigen Waffenkammer, fürstlichen Wohnräume und atem-beraubenden Wendeltreppen, findet der Ausflug ins Mittelalter bei Musik und Südtiroler Spezialitäten im Rit-tersaal einen geselligen Abschluss.

www.schloss-proesels.it

> 22. - 29. Januar 2012

swing on snow

8 Tage Musik auf der Seiser Alm, den Hütten und in den Dörfern am Fuße des Schlern, abenteuerliche Klänge, Musikgruppen aus dem ge-samten Alpenraum, ausgelassene Stimmung: Das wird Swing on Snow 2012. Zum siebten Mal in Folge bie-tet das alpine Musikfestival einen Mix aus traditioneller Volksmusik mit Jazz, Soul, Pop und Klassik.

www.swingonsnow.com

> 7. Februar 2012

südtirol moonlight classic seiser alm

Das Langlaufrennen im Mondschein feiert 2012 seine sechste Auflage. Wenn es draußen dunkel wird und der Vollmond aufgeht, schnallen die Teilnehmer des Moonlight Classic Marathons ihre Langlaufskier an: 20 oder 36 Kilometer lang gleiten sie von Compatsch aus durch die glei-ßende Winterlandschaft. Aber auch für die Zuschauer ist der „Südtirol Moonlight Classic Seiser Alm“ und sein Rundum-Programm ein Erlebnis – samt Skishow mit den Langlauf-Ve-teranen, Alphornklängen in der ro-mantischen Stille der Nacht und tra-ditionellen Speisen. Und wenn dann die Sieger feststehen, wird gefeiert – bis zur allerletzten Bahnfahrt ins Tal.

www.moonlightclassic.info

außerdem im seiser alm Winter

> Mitte Dezember 2011 Seiser Alm Winter Opening

> 25. Dezember 2011 King Laurin Snowpark Opening

> 1. Januar 2012 Fan & Fun mit Denise Karbon und Peter Fill

> 15. Januar 2012 BTF Slopestyletour King Laurin Snowpark

> 22. Januar 2012 Wintergolfturnier - Auf Schnee Golf spielen und dabei ein traum-haftes Panorama genießen: Am 22. Januar erwartet alle Golflieb-haber zum vierten Mal in Folge dieses besondere Highlight.

> 17./18. Februar 2012 Subject Schlern 10 Snowboardcontest

> 10. März 2012 Red Bull Jib Ski Kings Freeski Jibbing Contest

> März 2012 Das Blaue Band der Seiser Alm

> 25. März 2012 Raiffeisen Ski King Freeski Railcontest

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Gesehen & gehört

IMPRESSUM. alPe: Registriert beim Gericht Bozen, Dekret Nr. 9/2002 R.St. herausgeber: Seiser Alm Marketing. Verantwortlicher schriftleiter: Hubert Unterweger. redaktion: Elisabeth Augustin, Rosa Maria Erlacher, Barbara Pichler-Rier, Michaela Baur. Grafik: Komma Graphik. Werbung: Sabine Demetz, Christoph Trocker. Druck: Litopat, Verona. auflage: 50.000

Michelle Hunziker feiert Silvester auf der Seiser Alm. Die bekannte Moderatorin verbrachte ein paar Wintertage auf der Alm, um beim Skifahren auf den sonnigen Pisten der Seiser Alm neue Energie zu tanken. Ein guter Start ins neue Jahr war der sympathischen Hunziker auf der Alm sicher.(Im Bild mit Skilehrer Hubert und Skischulleiter Helmut)

Kristian Ghedina beim Highspeed RaceDer Herausforderer beim Hochgeschwindigkeitsrennen Kristian Ghedina, 13-facher Weltcup- Sieger, musste sich geschlagen geben, denn neun Skifahrer bewältigten den „Speed Track“ schneller als Ghedina, der mit einer Geschwindigkeit von 108,47 km/h den zehnten Rang erreichte.

Bronze für Peter Fill„Ich habe versucht, alles zu geben“, so der Kastelruther Ski-fahrer. Der 28-Jährige trumpfte bei der Alpinen Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen auf und gewann die Bronzemedaille in der Super-Kombination. Es war das zweite Edelmetall für Peter Fill nach seinem 2. Platz bei der Ski-WM in Val d’Isère 2009.

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