Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor · 1 Als mein Vater ein Busch wurde und...

58
1 Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor nach einer Erzählung für Kinder von Joke van Leeuwen und aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers für alle ab 10 Jahren

Transcript of Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor · 1 Als mein Vater ein Busch wurde und...

1

Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor

nach einer Erzählung für Kinder von Joke van Leeuwen und aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers

für alle ab 10 Jahren

2

Theaterpädagogische Materialmappe 2016/2017 1. Einleitung Liebe Pädagoginnen und Pädagogen, am 4. November 2016 hatte unsere Produktion ALS MEIN VATER EIN BUSCH WURDE UND ICH MEINEN NAMEN VERLOR Premiere. Das Stück richtet sich an alle ab 10 Jahren/ 5. Klasse. Die niederländische Autorin Joke van Leeuwen hat die gleichnamige Erzählung 2010 geschrieben. Aus dieser Vorlage haben der Regisseur Tuğsal Moğul und die Dramaturgin Julia Dina Heße eine Stückfassung für das Theater Münster erstellt. Drei Schauspieler und ein Musiker zeigen auf der Bühne des Kleinen Hauses die Geschichte von Toda, einem Mädchen, das aufgrund eines Krieges ins Nachbarland fliehen muss. Das Stück befasst sich mit einer Fluchtgeschichte aus der Perspektive eines Kindes und erzählt von der Reise, die Toda auf sich nimmt, um »über die Grenze« zu kommen. Der Weg dorthin steckt voller Gefahren und Begegnungen mit verschiedenen Menschen. So trifft sie auf eine Gruppe von Omas, die sich ebenfalls auf der Flucht befinden und verzweifelt auf der Suche nach ein bisschen Nähe Toda als »Ersatzenkelkind« vereinnahmen wollen. Toda hingegen möchte nur zurück zu ihrer eigenen Oma, die aber zurück geblieben ist, um auf das Haus aufzupassen. Auf ihrer weiteren Reise begegnet sie einem skurrilen General im Ruhestand, sowie einem Kommandanten, der nicht kommandieren kann. Die Zuschauer werden mitgenommen auf die theatrale Reise, welche die Flucht eines Mädchens erzählt, das trotz seiner Angst mit viel Mut und Energie den Abenteuern und Gefahren trotzt. Die Inszenierung dauert ca. 70 Minuten und hat keine Pause. Mit unseren Materialmappen möchten wir Ihnen und Ihren Schülern weiterhin den Weg ins Theater schmackhaft machen oder auch den Genuss des bereits erfolgten Theaterbesuchs durch Ideen der Nachbereitung verlängern. Die Mappen erstellen wir, die Theaterpädagog*innen des Theaters Münster, nach eigenen Ideen, in Absprache mit der Dramaturgie oder der Regie einer Inszenierung und durch gezielte Auswahl zusätzlicher Texte. Suchen Sie sich einzelne Punkte heraus, wandeln Sie diese ab oder verwenden Sie das gesamte Material – ganz wie es für Ihre Zwecke passt. Mit herzlichen Grüßen aus dem Theater, Peter Hägele EMAIL: [email protected] TELEFON: 0251-5909211 POST: Junges Theater Münster BESUCHE: Junges Theater Münster

Neubrückenstraße 63 Am Bült 2 / 1. Etage 48143 Münster 48143 Münster

3

Inhaltsverzeichnis I. Einleitung Seite 2

II. Als mein Vater ein Busch wurde Seite 4

a. Inszenierungsfakten

b. Stückzusammenfassung

c. Etappen der Reise

III. Biografien Seite 7

a. Autorin

b. Regisseur

c. Dramaturgin

d. Bühnen- und Kostümbilder

e. Musiker

IV. Bühnenbild Seite 9

V. Kostümbild Seite 12

VI. Übungen, Themen, Vorlagen und Spiele Seite 13

a. Fragen an die Schüler zum Thema „Flucht“ Seite 13

b. Szene „Omas im Gemeinwohl“ zum Vergleich Buch-Stückfassung Seite 17

c. Szenen zum Nachspielen Seite 25

d. Noch mehr Fantasiesprache Seite 32

e. Zusätzliches Material zum Thema Flucht im Zusammenhang

mit einzelnen Szenen aus dem Stück Seite 33

f. Eindrücke zum Thema Heimat Seite 37

g. Where the children sleep Seite 38

h. Kartenspiel „global playing“ Seite 47

VII. Lieder und Noten Seite 54

a. Polizisten Superhit Seite 54

b. Persisches Kinderlied Seite 56

c. „Ach, bleibe doch, mein liebstes Leben“ Seite 57

VIII. Quellenangaben Seite 58

4

II. Als mein Vater ein Busch wurde

II.a Inszenierungsfakten

ALS MEIN VATER EIN BUSCH WURDE UND ICH MEINEN NAMEN VERLOR

nach Joke van Leeuwen

Premiere: Freitag, den 4. November 2016, 19:30 Uhr, Kleines Haus

Produktionsteam

Inszenierung Tuğsal Moğul

Bühne & Kostüm Bernhard Niechotz

Musik Jonas Nondorf

Dramaturgie Julia Dina Heße

Regieassistenz Daniel Goodman

Ausstattungsassistenz Melanie Walter

Inspizienz Marie Christine Molnar

Theaterpädagogik Peter Hägele

Besetzung

Toda/ Todas Großmutter/ Frau des Generals/

Polizeibeamtin/ Ärztin1/ Mutter des Kindes Linn Sanders

Toda/ Kommandant/ Oma/ Polizeibeamtin/ Ärztin2/ Kin d Jasaman Roushanaei

Toda/ Vater/ Oma/ Herbergsvater/ General/ Schlepper Benedikt Thönes

Toda/ Oma/ Kind/ Musiker Jonas Nondorf

5

II.b. Stückzusammenfassung Todas Geschichte ist schön und schrecklich zugleich. Ihre Mutter kennt Toda nicht. Die ist schon vor langer Zeit ins Nachbarland gezogen. Todas Vater ist Feinbäcker von Beruf und backt die besten Kuchen und Torten der Welt. Als eines Tages die »Einen« gegen die »Anderen« zu kämpfen beginnen, muss er Soldat werden und sich als Busch tarnen. Oma kümmert sich jetzt um Toda, aber der Krieg rückt immer näher an Todas Zuhause. Großmutter und Mutter beschließen: Toda muss zu ihrer Mutter ins Nachbarland, und Oma passt auf das Haus auf. Viel mitnehmen kann Toda nicht, da in dem Bus zur Grenze viele Kinder mitfahren wollen. Auf der Flucht lernt Toda Menschen kennen, manche sind seltsam, manche herzlich, manche sind mutig und manche haben genauso viel Angst wie sie selbst. Sie lernt außerdem, dass man sich besser zweimal für alles bedankt, weil man sonst schnell als undankbar gilt. Fast hätte sie es dabei nicht nach »hinter die Grenze« geschafft. Und dann kann plötzlich niemand mehr ihren Namen aussprechen, und sie versteht die Menschen nicht mehr. Toda kommt in ein Heim für »freilaufende Kinder«.

ALS MEIN VATER EIN BUSCH WURDE UND ICH MEINEN NAMEN VERLOR ist eine feinfühlige Abenteuergeschichte über Krieg und Flucht aus der Sicht eines Kindes und schafft es auf diese Weise, sich eines schwierigen Themas auf originelle und auch humorvolle Weise anzunehmen, die immer von Hoffnung getragen ist. ALS MEIN VATER EIN BUSCH WURDE UND ICH MEINEN NAMEN VERLOR wurde 2013 für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. In Joke van Leeuwens Erzählung können sich viele Menschen jeden Alters und ihre Lebensgeschichte wiederfinden. Sie ist und bleibt, solange es Kriege, Vertreibung und Flucht gibt, aktuell, politisch und brisant.

6

II.c. Die Etappen der Reise Todas Reise beginnt Zuhause bei Ihrem Vater, nachdem dieser als Soldat in den Krieg eingezogen worden ist. Als der Krieg immer näher rückt, setzt ihre Oma sie mit einer Gruppe anderer Kinder in den Bus, der Toda zu ihrer Mutter in das Nachbarland bringen soll. Nach einer langen Fahrt, übernachtet Toda in einer Herberge mit dem Namen Gemeinwohl . Danach reist sie in einem Auto weiter bis zur Grenze. Dort soll sie bis zur Nacht warten, um dann mit einer kleinen Gruppe die Grenze zu Fuß zu überqueren. In der Zwischenzeit schaut Toda sich die Umgebung an und lernt einen General im Ruhestand kennen, bei dem sie mit seiner Frau zu Abend isst. Die beiden sind kinderlos und würden Toda daher gerne bei sich behalten. Sie empfinden diesen Akt als gute Tat. Durch ihren Aufenthalt dort kommt Toda zu spät zum vereinbarten Treffpunkt, um die Grenze zu überqueren und irrt nun allein durch den Wald . Hier kommt sie nach einiger Zeit zu einem verlassenen Schuppen. Dort trifft Toda einen desertierten Kommandanten, dessen gute Seele am Krieg zerbrochen ist. Als der Krieg ausbrach, merkte er, dass er nicht kommandieren kann. Toda versucht ihm nun, das Kommandieren beizubringen. So schafft sie es selbst in einer tragischen Situation, dem Kommandanten ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. Kurze Zeit darauf wird er vom Militär gefasst und Toda muss die Reise alleine fortsetzten. Als sie schließlich auf die Grenzpolizei trifft, die in einer anderen Sprache mit ihr spricht, merkt sie, dass sie es, ohne es zu wissen, über die Grenze geschafft hat. Auf der Wache wird sie nun auf ihr Wissen und auf ihren Bildungsstand getestet und nach ihrer Herkunft befragt. Die Grenzpolizisten bringen Toda daraufhin zu einer Ärztin , die sie untersucht. Nach der Untersuchung muss Toda noch eine Zwischenstation im »Heim für freilaufende Kinder « machen, bis sie letztendlich bei ihrer Mutter ankommt.

7

III. Biografien III.a. Autorin Joke van Leeuwen ist eine Niederländische Autorin, Illustratorin und Kabarettistin. Sie wurde am 24.09.1952 in Den Haag in den Niederlanden geboren. 1966 zog sie dann mit ihrer Familie nach Belgien, wo sie Geschichte, Kunst und Grafik in Brüssel und Antwerpen studierte. Nach dem Studium präsentierte sie als Gewinnerin des angesehenen Delfter Kabarettfestivals ihre eigenen Kabarettprogramme. Derzeit lebt sie in Antwerpen und arbeitet neben ihrer Tätigkeit als Autorin auch fürs Fernsehen und schreibt Theaterstücke, des Weiteren ist sie Präsidentin des PEN in Flandern. Ihr Debüt als Autorin hatte van Leeuwen 1978 mit dem Buch DE APPELMOESSTRAAT IS ANDERS. Sie gilt als eine der bedeutendsten niederländischen Autoren der Gegenwart und wurde international wie national mit mehreren Preisen ausgezeichnet. ALS MEIN VATER EIN BUSCH WURDE UND ICH MEINEN NAMEN VERLOR wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 nominiert. Preise: 10 x Silberner Griffel u. A. für EIN HAUS MIT SIEBEN ZIMMERN, MAGNUS FÄHRT U-BAHN, HAST DU MEINE SCHWESTER GESEHN? Goldene Eule für VIEGELCHEN WILL FLIEGEN James-Krüss-Preis für Internationale Kinder- und Jugendliteratur für ihr Lebenswerk III.b. Regisseur Tuğsal Moğul, Schauspieler, Autor und Regisseur ist auch Facharzt für Anästhesiologie/ Notfallmedizin. Er ist Deutscher mit türkisch-muslimischen Wurzeln. Aus diesem Erfahrungsschatz schöpft er für seine Theaterproduktionen. An den Universitäten Lübeck, Wien und Hannover studierte er Medizin, an der Hochschule für Musik und Theater Hannover Schauspiel. Nach beiden Abschlüssen 1997/98 arbeitete er als Arzt in der Psychiatrie, Chirurgie und Anästhesie und spielte u.a. am Maxim Gorki Theater Berlin, am Theater Oberhausen und am Theater Bonn. Heute arbeitet er als Facharzt für Anästhesiologie und Notfallmedizin an einem Lehrkrankenhaus in Münster sowie als freier Theaterautor und Regisseur. Ausgehend von authentischen Geschichten aus der Klinikwelt hat Tuğsal Moğul den Dialog von Theater und Medizin auf eine neue Weise in die deutsche Theaterszene eingeführt. Tuğsal Moğul hat dann die Themen seiner Stücke stark erweitert. Es geht um Lebenslügen, um den Wert und den Preis des menschlichen Lebens, um Migration, Fremde und Heimat sowie zuletzt um Ermittlungsfehler im NSU-Prozess. Die letzten Produktionen am Theater Münster waren DIE DEUTSCHE AYŞE (2013), AUCH DEUTSCHE UNTER DEN OPFERN (2015) und DEUTSCHE KONVERTITEN (2016). Die letzten beiden Produktionen sind in dieser Spielzeit noch im Theater Münster zu sehen.

8

III.c. Dramaturgin Julia Dina Heße studierte Germanistik, Philosophie, Kultur, Kommunikation und Management in Münster und Avignon. Im Anschluss arbeitete sie in der Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit am Theater Oberhausen, bevor sie 2008 als Dramaturgin an das Schnawwl, Kinder- und Jugendtheater am Nationaltheater Mannheim, wechselte. Für Schnawwl und Junge Oper war sie bis Sommer 2012 zudem für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Zusammen mit Andrea Gronemeyer und Gerd Taube ist sie Herausgeberin des Buches KINDERTHEATER JUGENDTHEATER. PERSPEKTIVEN EINER THEATERSPARTE. Seit der Spielzeit 2012/13 ist sie Leiterin des Jungen Theaters Münster. III.d. Bühnen- und Kostümbildner Bernhard Niechotz studierte am Paul McCartney's Institute for Performing Arts in Liverpool (LIPA) Bühnen- und Kostümbild. 2002 wirkte er bei der Ausstattung der Abschlusszeremonie zu den XVII. Commonwealth Games in Manchester mit. Seit 2005 zeichnete er am Stadttheater Gießen, wo er bis Ende der Spielzeit 2014/15 stellvertretender Ausstattungsleiter war, für Bühnen- und Kostümbilder in allen Sparten verantwortlich, zuletzt für die Produktionen I WANNA BE LOVED BY YOU und LINDA DI CHAMONIX. Er gastierte u.a. an der Oper Frankfurt (GESCHICHTE VOM SOLDATEN) sowie beim Léhar Festival Bad Ischl (WIENER BLUT, CSARDASFÜRSTIN, GRAF VON LUXEMBURG). Weitere Engagements führten ihn an die Oper Magdeburg, die Theater in Regensburg (DIE FLEDERMAUS), Stralsund (LA TRAVIATA), Nordhausen (DIE VERKAUFTE BRAUT, WILDSCHÜTZ) und die Gandersheimer Domfestspiele (JESUS CHRIST SUPERSTAR). In dieser Spielzeit übernimmt er neben der Ausstattung von ALS MEIN VATER EIN BUSCH WURDE UND ICH MEINEN NAMEN VERLOR das Bühnen- und Kostümbild für viele weitere Stücke des Theater Münsters. III.e Musiker Jonas Nondorf , geboren 1983 in Ahaus, arbeitete nach seinem Abitur von 2002 bis 2012 als Polizeibeamter in Gelsenkirchen, bevor er im Oktober 2012 für das Studium der Musikwissenschaft nach Münster zog. Seit seiner Kindheit erhielt er Klavier- und Geigenunterricht, später dann afrikanische und afrobrasilianische Percussion und Gitarre, Kontrabass und Akkordeon. Seit etwa 12 Jahren betreibt er außerdem westlichen Obertongesang. Durch die zunehmende Beschäftigung mit musikalischen Strömungen außerhalb der europäischen Kunstmusik kamen zahlreiche, teils exotische Instrumente hinzu. Mit Weltmusik, europäischer und außereuropäischer Folklore sowie Obertongesang tritt er als Solist sowie im Duo, Trio oder Quartett auf. Seit der Spielzeit 2012/2013 verbindet Jonas Nondorf eine enge Zusammenarbeit mit dem Theater Münster, als Bühnenmusiker für Junges Theater, Schauspiel und Tanz sowie als Komponist und Musikpädagoge. Seit der aktuellen Spielzeit ist Jonas Nondorf als Bühnenmusiker und Musikpädagoge am Theater Münster fest angestellt.

9

IV. Bühnenbild

Modell des Bühnenbildes oben / Foto des Bühnenbildes unten

10

Modell des Bühnenbildes oben / Foto des Bühnenbildes unten

11

Das Bühnenbild besteht neben dem Hauselement zu großen Teilen aus sechs dreieckigen

Elementen – Prismen, die auch Periakten genannt werden. Sie wurden bereits im antiken

Griechenland für einen schnellen Szenenwechsel eingesetzt. Jede der drei Seiten ist mit

einer anderen Dekoration bemalt. In diesem Stück ist eine Seite mit Tapete bezogen, eine

Seite ist aus Holz und auf einer Seite befindet sich eine Spiegelfolie. Die sechs Periakten

werden je nach Szene variabel auf der Bühne angeordnet. In der Anfangsszene stehen die

Elemente mit der Tapetenseite nach vorne gerichtet nah beieinander und bilden mit dem

Hauselement ein Wohnzimmer. Nach der Szene öffnet sich der Raum, als sich Toda auf die

Reise begibt, die Elemente stehen nun weiter auseinander. In weiteren Szenen werden die

Periakten zu einem Spiegel oder mit der Holzseite nach vorne zu Bäumen bzw. einem

Schuppen. Auch das Hauselement wird in verschiedenen Szenen eingesetzt. So findet man

es als Wohnzimmerelement, als Projektionsfläche für eine Straße während der Reise sowie

als Schlafplatz in einem Ort auf Todas Weg.

Auf den voranstehenden vier Fotos sieht man zunächst den Modellentwurf des Bühnenbildes

und darunter befindet sich jeweils die Umsetzung des Modells auf der Bühne.

12

V. Kostümbild

links oben: Kostüm Polizei

rechts oben: Kostüm Toda (Mütze)

links unten: Kostüm Herbergsvater

(Brille)

rechts unten: Kostüm General a. D.

Da Toda nicht nur von einer/m

Schauspieler*in verkörpert wird, ist

charakteristisches

Erkennungsmerkmal die Mütze.

Jede/r, die/der gerade Toda spielt,

trägt eine solche. Generell werden

viele Figuren durch ein einfaches

Accessoire dargestellt (z.B. Jacke,

Brille, Mütze)

13

VI. Übungen, Themen, Vorlagen und Spiele a. Fragen an die Schüler zum Thema „Flucht“

1. Was würdet Ihr mitnehmen wenn Ihr flüchten müsstet? Deine Antwort muss sich nicht nur

auf materielle Dinge beziehen, sondern kann auch Gefühle oder Erinnerungen beinhalten.

Natürlich könnt Ihr eure Liste auch mit Zeichnungen versehen.

Lassen Sie die Kinder die Frage selbstständig bearbeiten. Weiter unten finden Sie Todas

Liste, die sie selber aufgezählt (Stück) bzw. aufgeschrieben und gemalt (Erzählung) hat.

Nachdem die Kinder die Listen angefertigt haben, können sie ihre eigene mit Todas Liste

vergleichen und schauen was anders bzw. gleich ist.

Todas Liste aus dem Stück

- eine Hose

- einen Pullover

- eine kleine Flasche Wasser

- zwei T-Shirts

- vier Unterhosen

- Kekse die mein Vater gebacken hat

- den Geschmack von seinen vielen Kuchen

- den Gedanken auf Papas Schoß zu sitzen

- wie wir gelacht haben

- die wacklig gesungenen Lider von meiner Oma

- und ihre kuschelweichen Wangen

- ein Stift und ein Heft: in dem Heft steht die Adresse von meiner Mutter, ein Foto

von ihr, ein Foto von meinem Vater, eine Kopie von seinem Ausweis mit meinem

Namen

- ein Smartphone mit Fotos von allen Dokumenten, der Nummer von meiner Mutter

und von meiner Oma

Todas Liste aus der Erzählung

Das Einzige, was ich mitnehmen konnte, war das, was in meine Umhängetasche passte.

Das waren vier Unterhosen, zwei T-Shirts, eine Hose, ein Pullover, mein Waschzeug, eine

Rolle trockene Kekse, eine kleine Flasche Wasser, ein Heft und einen Stift. Den Rest musste

ich dalassen. Meine Oma sagte, dass sie gut darauf aufpassen würde. In das Heft schrieb

14

sie die Adresse von meiner Mutter und klebte auch ein Foto von meinem Vater in das Heft

und eine Kopie von seinem Ausweis, in dem auch mein Name stand. Von sich selbst hatte

sie kein Foto. Deshalb zeichnete sie ihren Kopf in das Heft. Aber sie kann nicht so gut

zeichnen und strich sich dreimal wieder durch. »Dann musst du mich eben im Kopf

behalten«, sagte sie. Zusammen machten wir eine Liste von allem, was ich sonst noch im

Kopf behalten könnte.

Todas Liste aus dem Buch von den Dingen, die sie im Kopf behalten will:

15

2. Toda muss flüchten, um sicher zu sein, da bei ihr zu Hause Krieg herrscht. Überlegt euch,

wer noch in die Situation kommen könnte oder gekommen ist, flüchten zu müssen? Fragt bei

Familie, Freunden und Bekannten nach, ob sie schon einmal fliehen mussten oder jemanden

kennen, der geflohen ist!

Hierbei sollten die Kinder darauf kommen, dass es keine bestimmten Menschen gibt, die

flüchten müssen. Im Stück steht Toda für uns alle und „jeden Menschen“- wir alle könnten

Toda sein, was so viel heißen soll wie: jeder kann in die Situation kommen, flüchten zu

müssen.

3. Es gibt verschiedene Gründe warum Menschen flüchten müssen. Welche fallen euch ein?

Die Kinder sollen nach verschiedenen Gründen suchen, weshalb jemand flüchten muss z.B.

Krieg, Umweltkatastrophen, Krankheiten, Armut, Hunger, vor einzelnen Menschen, vor

Diktatoren, aus Kummer, etc.

4. „Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor, wohnten wir noch

woanders. Ich dachte zu der Zeit nie, dass dort woanders war.“

Das sind die ersten zwei Sätze aus dem Buch. Was ist das erste, das euch einfällt, wenn ihr

die beiden Sätze hört/lest? Welche Gedanken kommen euch in den Sinn? Warum muss sich

der Vater eigentlich als Busch verkleiden? Warum und wie hat Toda ihren Namen verloren?

Wo ist „woanders“? Und wo ist „dort“ im Gegensatz zu hier?

Diese Aufgabe kann vor dem Besuch des Stückes bearbeitet werden. Nach dem Besuch

kann dann ein Vergleich der ersten Assoziationen mit dem im Stück Gesehenen stattfinden.

5. Im Stück erfährt man, dass Todas richtiger Name vier K‘s enthält und auf Toda endet.

Zitat aus dem Buch ALS MEIN VATER EIN BUSCH WURDE von Joke van Leeuwen:

Toda: „Wo ich jetzt wohne, können die Leute das nicht. Sie können nämlich kein K sagen.

Der erste, der hier meinen Namen aussprechen wollte, hat sich fast die Zunge abgebrochen.

Deshalb sage ich jetzt erstmal, dass ich Toda heiße. Das sind die letzten vier Buchstaben

von meinem langen Vornamen, in dem vier K‘s vorkommen.“

16

Versucht für Toda einen „richtigen“ Namen zu erfind en.

Versucht Todas richtigen Namen zu erstellen. Dabei müsst ihr beachten, dass vier K‘s im

Namen und die letzten vier Buchstaben t o d a sind. Letztendlich gibt es keine „richtige“

Lösung, da Todas Name in dem Stück nicht in der Langform genannt wird.

Zeichne beliebig viele Hilfslinie und setze ans Ende t o d a sowie vier K‘s wohin ihr wollt:

K k k k t o d a

Beispiele:

KUKKOKTODA, KAKKAKASTITODA, TAKKOLIKÖKELITODA

MAKKAKEKUTUTODA

17

b. Szene „Omas im Gemeinwohl“ zum Vergleich Buch-St ückfassung Taschenbuch „Als mein Vater ein Busch wurde“ von Joke van Leeuwen. 2015. Oetinger

Taschenbuch GmbH, Hamburg. ISBN: 978-3-8415-0269-8

Aufgabe: In dieser Szene unterscheidet sich die Fassung des Buches von der Fassung in

dem Stück. Hier können Ähnlichkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden. Möglich

wäre es auch mit den Kindern darüber nachzudenken, warum die Fassung für das Stück

anders ist. Welche Gründe könnte der Regisseur gehabt haben, diese Szene für das Stück

zu verändern?

Toda1: Ein Bus voller Omas war angekommen und vielleicht war meine Oma auch dabei,

weil sie es doch zu gefährlich fand, zu Hause zu bleiben. Wissen Sie, ob meine Oma hier

irgendwo ist?

Oma1: Ist sie auch mit dem Bus gekommen?

Toda: Sie sollte auf unser Haus aufpassen.

Oma2: Dann ist sie nicht hier. Aber wir sind ja hier.

Oma1: Willst du dich auf meinen Schoß setzen?

Oma3: Oder auf meinen.

Oma2: Oder meinen.

Oma2: Na, für wen entscheidest du dich?

Toda: Ist das hier ein Schoßcasting?

Oma1: Wen möchtest du als Ersatzoma?

Toda: Ich habe doch schon eine Oma. Meine Oma, die auf unser Haus aufpasst.

Oma2: Aber die siehst du doch vorläufig nicht.

Toda: Die sehe ich, wenn zu Hause wieder alles normal ist.

Oma1: Da kannst du also eine Ersatzoma sehr gut brauchen. Na, wessen Pflege-Enkelkind

möchtest du sein?

Toda: Pflege? Ich brauche doch keine Pflege. Ich bin ganz gesund.

Oma2: Bekommst du von deiner Mutter überhaupt genug Fleisch zu essen?

Toda: Ich habe noch nie bei meiner Mutter gewohnt.

Alle drei Omas ganz außer sich.

Oma1: Ach, du armes Mädchen, da kannst du gleich zwei Ersatzomas gut gebrauchen!

Oma3: Sogar drei.

Toda: Haben Sie denn keine eigenen Enkelkinder?

Oma2: Doch, doch. Aber mein Enkelkind wohnt tausend Kilometer von hier

entfernt.

Oma1: Und mein Enkelkind, mein Enkelkind wohnt sogar am anderen Ende der

18

Welt und spricht eine andere Sprache.

Toda: Oh! Das tut mir leid.

Oma2: Ich kann dir ganz besondere Lieder beibringen. (singt ein persisches Lied)

Persischer Text:

Khoschhaalo schaado khandaandaanam

Toda: Das kann ich schon. (singt das gleiche Lied weiter)

Ghadre doniaaro midaanam (Oma1 unterbricht)

Oma1: Und ich kann dir lustige Sätze beibringen, die du nie mehr vergessen wirst.

Oma2: Und ich kann dir ganz besondere Tricks beibringen.

Oma3: Ich kann dir Flick Flack beibringen.

Oma1: Ich kann dir das Pfeifen beibringen.

Toda: Das kann ich schon. (sie pfeift)

Oma1: Dann bringe ich dir etwas anderes bei.

Oma2: Nein, nein. Jetzt bin ich dran. Du hast schon.

Oma1: Wer sagt das?

Oma2: So sind die Regeln.

Oma1: Ich weiß nichts von Regeln! Ich darf sehr wohl noch etwas sagen, was ich

dem Kind beibringen kann.

Oma2: Also, irgendwo muss man ja Grenzen setzen.

Oma1: Fang du jetzt nicht mit irgendwelchen Grenzen an!

Oma2: Du darfst mir nicht sagen, mit was ich anfangen kann.

Oma1: Das war doch alles so schön, du machst alles kaputt! (Linn holt Rucksack)

Oma2: Jetzt ist doch klar, warum deine Kinder das Land verlassen haben und am Ende der

Welt wohnen, damit sie dein Gequatsche nicht hören müssen!

Oma1: Halt den Schnabel!

Oma2: Halt du mal den Schnabel!

Toda: Ich dachte an meine eigene Oma, die weit weg war. Ich will überhaupt keine andere

Oma haben. Danach huschte ich schnell wieder in mein Bett zurück. Und niemand kam

hinter mir her.

19

Szene im Buch:

20

21

22

23

24

25

c. Szenen zum Nachspielen Die folgenden drei Szenen stammen aus dem Stück. Sie können mit verteilten Rollen

gelesen oder von den Kindern als „kleines Stück“ nachgespielt werden.

Szene 1 DER KOMMANDANT .

Toda3: Es war stockfinster in dem Schuppen. Ich stieß gegen Spinnweben und Bretter, die

lose herumstanden. Als ich fast eingeschlafen war, hörte ich Zweige knacken. Ich duckte

mich noch tiefer hinter die Bretter und machte mich selbst steif wie ein Brett, ein Brett mit

Schuhen dran. Durch einen Spalt sah ich zwei Soldatenstiefel. Ich wusste nicht, ob das

Stiefel waren, die zu den Einen gehörten oder zu den Anderen. Ich fing plötzlich am ganzen

Leib an zu zittern an. Ich konnte nichts dagegen machen. Mein Gehirn rief meiner Haut und

meinen Muskeln und meinen Nerven von innen her zu, „Hört auf rumzuspinnen!“, aber sie

hörten nicht auf mich.

Kommandant: Wer ist da? (Kommandant an der rechten Hüttenseite mit dem Rücken und

Taschenlampe)

Toda1: Niemand.

Kommandant: Ich bin auch niemand. Darf ich reinkommen?

Toda1: Niemand darf reinkommen.

Kommandant: Oh, gut, dann darf ich also reinkommen (leuchtet in Toda1 Gesicht). Ein

Mädchen. Bist du ganz allein hier? Hast du deinen Vater und deine Mutter verloren? Hab

keine Angst, ich tue dir nichts.

Toda3: Ich sah ein schmutziges Gesicht mit einem Lächeln und unglücklichen Hundeaugen

darin. Seine Uniform war voller Flecke und Risse und er trug kein einziges Ehrenzeichen. Ich

sah auch kein Gewehr und keine Pistole.

Kommandant: Bist du auch auf der Flucht?

Toda1: Ich gehe zu meiner Mutter ins Ausland. Aber ich habe die Leute verloren, die mich

hinbringen sollten.

Kommandant: Ich muss auch zur Grenze. Ich werde gesucht, weil ich nicht genug Mut, Kraft

und Stolz bewiesen habe (erschrickt, leuchtet nach hinten)

Toda1: Wieso?

Kommandant: Ich bin Kommandant. Und als noch kein Krieg war, sah es so aus, als ob ich

das gut konnte. Aber als der Krieg kam, zeigte sich, dass ich es überhaupt nicht konnte.

Toda1: Was haben Sie denn falsch gemacht?

Kommandant: Ich konnte nicht kommandieren. Als ich rufen musste: „Angriff“, sagte ich zu

meinen Soldaten: „Würdet ihr, wenn es nicht zu gefährlich ist, ganz vorsichtig, ein kleines

Stück weiter vorwärts rücken, bitte.“ Und da wurden meine Soldaten böse. Da ist alles

schiefgegangen, und meine Soldaten sind in alle Richtungen davongelaufen. Deshalb werde

26

ich jetzt gesucht. Sie werden mich bestrafen, wenn sie mich finden. Verrätst du mich auch

nicht?

Toda1: Niemals. Möchten Sie vielleicht einen zerbröselten? (Der Kommandant nimmt sich

einen Keks und nach dem Essen singen Toda1undToda2, zwei Sekunden nachdem Linn zu

singen beginnt, spricht Toda3)

Toda3: Das hatte meine Oma immer gesungen. (Toda3 singt auch mit, Toda1 löst auf)

Toda1: Wissen sie, Ich glaube, kommandieren ist gar nicht so schwer. Die meisten Leute

können das sehr gut. „Sag danke”, „setz dich“, „aussteigen“, „hüpfen“ oder „Hände

waschen”. Wir üben das jetzt mal! Sie können ruhig an mir üben.

Kommandant: Was soll ich denn sagen?

Toda1: Sagen Sie einfach „Mach Platz“ und dann mache ich Platz.

Kommandant: Wie denn?

Toda1: Zuerst lang, dann kurz.

Kommandant: Gut. Aber ich sag’s ganz leise, damit uns keiner hört.

Toda1: Ja, bitte.

Kommandant: Maaaaaach Platz! (Toda1 setzt sich und steht wieder auf)

Toda1: Gut, Sie können es ja. Jetzt müssen Sie weiter üben!

Kommandant: Jetzt müssen wir aber los. Bevor es hell wird, müssen wir über die Grenze.

Die Grenze liegt in Richtung Polarstern.

Toda1: Ich weiß nicht, welcher der Polarstern ist.

Kommandant: Ich zeige ihn dir… Der Dicke, der Helle da oben. Das ist der Polarstern. Alle

Sterne wandern in der Nacht. Nur der Polarstern nicht. Komm, wir müssen. Was ist?

Toda1: Ich muss mal.

Kommandant: Okay, aber mach schnell, ich warte hier.

Toda3: Ich duckte mich zwischen zwei Büsche, um Pipi zu machen. Es krabbelten bestimmt

kleine Tierchen über den Boden, die fürchterlich über meine plötzliche Dusche erschraken.

Auf einmal hörte ich Schritte. Zwischen den Blättern hindurch sah ich drei Männer in Uniform

mit Gewehr über der Schulter. Sie gingen direkt auf den Schuppen zu. Sie traten mit ihren

Stiefeln die Tür kaputt und stampften in den Schuppen hinein. Jetzt musste der Kommandant

kommandieren. „Verschwindet! Sofort!“ Wir hatten so gut geübt.

Toda4: Kurz darauf kamen die Männer wieder heraus mit dem Kommandanten zwischen

sich, das Gewehr auf ihn gerichtet. Der Kommandant schaute, als ob er mich suchte. Ich

hätte am liebsten geschrien:

Toda3: Ich habe Sie nicht verraten!

Toda1 (rennt nach vorne, zwischen Toda3 und Toda2): Ich habe Sie nicht verraten!

Toda2: Ich habe Sie nicht verraten!

Alle Todas: Ich würde Sie niemals verraten!

27

Toda2: Der Kommandant hatte sich nicht gewehrt.

Toda1: Er hatte keine Bretter nach den Männern geworfen, um sich zu verteidigen.

Toda3: Mein Rucksack stand versteckt in einer Ecke. Und es lag noch etwas auf dem

Fußboden Es war ein Foto vom Kommandanten mit einer Frau und einem kleinen Mädchen.

An dem Foto klebte ein Brief.

Toda2: Da stand: „Lieber Papa, wo bist du? Ich finde, dass du wieder nach Hause kommen

musst.”

Toda1: Ich packte alles in meinen Rucksack. Sobald ich Gelegenheit dazu hatte, würde ich

der Frau und der Tochter des Kommandanten schreiben.

Mögliche Aufgabe zu Szene 1: Nachdem die Szene nachgespielt worden oder in verteilten

Rollen vorgelesen worden ist, könnten die Kinder einen Brief an den Kommandanten

schreiben.

28

Szene 2 BEIM GENERAL

General: Findest du das Haus schön?

Toda: Ja, ich finde die Türme so schön.

General (läuft nach vorne): Ich wohne hier schon seit fünfzig Jahren. Ich bin ein General, ein

General im Ruhestand.

Toda: Mein Vater ist Soldat. Eigentlich ist er Feinbäcker. Aber jetzt muss er sich als Busch

tarnen und in Deckung gehen.

General: Du kennst dich ja gut aus. Gehört dein Vater zu den Einen oder zu den Anderen?

Toda: Ich glaube, zu den Einen.

General: Dein Vater ist ein guter Mann. Du und ich, wir gehören zusammen.

Toda: Kennen Sie meinen Vater?

General: Ja. Gewissermaßen schon.

Toda: Hieß das nun: Ja? Gewiss? Er kannte meinen Vater? Von Kopf bis Fuß? Oder welche

Maße meinte er?

General: Und du? Bist du allein? Hast du zu essen?

Toda: Ich habe Kekse.

General: Von Keksen kannst du nicht leben. Komm mit. Meine Frau freut sich bestimmt,

wenn ein Kind zu Besuch kommt. Und du darfst in die Türme gehen. FRAU!

Generalsfrau: Ja!

General: Schau mal, was wir hier haben!

Generalsfrau: Ein Kind! Ein Kind! Stell deine Sachen ab. Fühl dich ganz wie zu Hause. Und

du sollst auch etwas zu essen und zu trinken bekommen.

Toda: Danke.

General: Kümmere du dich ums Essen und ich zeige ihr das Turmzimmer.

Setz dich! Wer bin ich? Du hast mich doch bestimmt gelernt, oder? Ich stehe in den

Schulbüchern, also musst du mich gelernt haben. Du solltest wissen, wer ich bin. Na? Wer

bin ich? General Pa... Pa... Na, sag schon?

Toda: Paarhufer. Das haben wir mal gelernt, etwas über die Paarhufer.

General: Habt ihr denn nichts über die SCHLACHT AM WASSER gelernt?

Toda: Doch. Gewissermaßen schon. Ja.

General: Das bin ich! Jetzt weißt du es wieder! Das bin ich! Ich habe Ehrenzeichen dafür

empfangen! Dieses Ehrenzeichen habe ich empfangen, weil ich den Feind so gut in die Irre

führen konnte. Ich habe mir eine Reihe von irreführenden Befehlen ausgedacht. Denn wenn

man z.B. ruft: „Angriff!“, hört der Feind das vielleicht auch und weiß dann, dass man jetzt

angreifen wird. Der Feind denkt sich dann: Das machen wir auch! Also rief ich stattdessen:

„Knackwürste!“. Meine Truppen wussten, dass das „Angriff!“ hieß. Aber der Feind dachte

29

sich: Woher haben die denn Knackwürste? Verstehst du? Dieses Ehrenzeichen hier steht für

Mut, ein Hut, dieses für Kraft, eine Flasche Saft und dieses für Stolz, ein Stück Holz. Und

dieses Ehrenzeichen habe ich für meine Furchtlosigkeit erhalten. Ist dein Vater furchtlos?

Toda: Ich weiß es nicht.

General: Und du? Bist du furchtlos? (Toda will ansetzen) Ich werde dich testen. Ich habe

nämlich einen ausführlichen Test erfunden, mit dem man herausfinden kann, wie viel Angst

jemand hat. Denn wenn du nicht furchtlos bist, hat ein General gar nichts von dir, rein gar

nichts. Wir beginnen mit ANGST MACHENDEN WÖRTERN, danach kommen ANGST

MACHENDE BILDER und danach UNERWARTETE SITUATIONEN. Wir fangen mit ANGST

MACHENDEN WÖRTERN an, also –

Generalfrau: Das Essen ist fertig. Hast du schon die Hände gewaschen? (Toda steht auf)

General: Willst du etwa desertierten?

Sprecher1: Desertieren heißt, wenn man ohne Erlaubnis wegläuft...

Sprecher2: ... dafür wird ein Soldat bestraft.

Generalsfrau: Du wolltest doch nicht etwa weglaufen?

Toda: Aber sie haben doch gesagt...

General: Und dann auch noch Widerworte!

Generalsfrau: Jetzt wollen wir erst mal den Tisch decken und uns für das tägliche Essen

bedanken!

Toda: Danke.

Generalsfrau und General: Scht! Pssst! Ruhe! Hier wird gebetet!

General: Mahlzeit! Köstliches Fleisch!

Generalsfrau: Wenn du brav bist, bekommst du jeden Tag köstliches Fleisch.

Toda: Aber ich bleibe doch gar nicht hier.

Generalsfrau: Was sagst du da?

Toda: Ich bin nur kurz zu Besuch hier. Ich muss wieder gehen.

General: Hör zu! Dein Vater ist Soldat. Und wo ist deine Mutter?

Toda: Auf der anderen Seite der Grenze.

General: Wir wissen, was hier vor sich geht: Hierher kommen die Leute, um über die Grenze

zu gehen. Und du? Bist du für oder gegen uns?

Toda: Ich bin für Sie!

Generalsfrau: Zum Glück.

General: Ich verbiete dir, ins Ausland zu gehen.

Generalsfrau: Du bist eine von uns. Du gehörst hierher.

General: Wer ins Ausland geht, lässt sein eigenes Land im Stich. Du gehörst zur Zukunft

dieses Landes.

30

Toda: Aber ich muss zu meiner Mutter! (Generalsfrau reißt die Tischdecke an sich und weint

hinein)

Generalsfrau: Nicht mal ein bisschen Dankbarkeit kannst du zeigen! Hier, das ist dein

Nachthemd (Generalsfrau wickelt Toda mit der Tischdecke ein). Dann müssen wir ordentlich

die Zähne putzen. Alles wird gut, mein Kind.

General: Alles wird gut!

Generalsfrau: Alles wird gut, mein Kind! Du bist jetzt unser Kind!

Toda (vorne): Es wurde langsam dunkel.

Toda: (schlüpft aus Tischdecke, hängt sie an Haken) Bald würden die Leute, mit denen ich in

dem Auto gesessen hatte, ohne mich über die Grenze gehen. Das konnte nicht sein. Das

durfte nicht sein. Ich schlüpfte aus dem Bett. Auf eine Seite Papier, die ich aus dem Heft

herausriss, schrieb ich: „Dankeschön“. (Reißt die Seite heraus, hängt sie auch an den

Haken) Die ließ ich auf dem Nachttisch liegen. Ich rannte raus bis zu der Stelle, wo man uns

raus gelassen hatte.

Toda2: Da war niemand mehr.

Toda3: Nur ein Zettel, auf dem stand:

Toda1, Toda2 und Toda3: „Wir sind schon weg!“

31

Szene 3 DAS HEIM FÜR FREILAUFENDE KINDER

Toda1: Dreizehn Kinder leben in dem Heim, in dem ich untergebracht war.

Toda2: Viele kamen wie ich aus dem Ausland. Aber sie konnten die fremde Sprache schon

gut. Sie lebten schon lange hier.

Toda3: Sie sprechen so schnell, dass ich oft nichts verstehe.

Toda1: Ben mi famam, ich verstehe.

Toda2: Tü mi fami, du verstehst.

Toda3: Elli/ella mi famme, er/sie/es versteht...

Toda1: Ben must uyumluyum, Ich muss mich integrieren.

Toda2: Tü must uyumlusun, Du musst dich integrieren.

Toda3: Elli/ella must uyumlu (macht es falsch, Toda1und Toda2 helfen ihr). Nochmal.

Toda1: Ben must uyumluyum, Ich muss mich integrieren.

Toda2: Tü must uyumlusun, Du musst dich integrieren.

Toda3: Elli/ella must uyumlu. Er/sie/es muss sich integrieren.

Toda1: Wer soll sich jetzt integrieren? Wie lange müssen wir uns jetzt noch integrieren?

Toda2: Wohin soll man sich integrieren?

Toda3: Dahin soll man sich integrieren.

Toda2: Ich habe Angst, dass ich für immer Toda heißen muss!

32

Hier noch mehr von der Fantasiesprache: Was machst du denn hier? – Wat michoni tü bürada? So! Wir müssen dich jetzt untersuchen? – Hade! We boiyat te shimdi ondersüchen! Ausziehen! – Soyün ! Schnell! – Strachs! Rapido! Hinsetzen! – Beshin! Hörst du das? – Düy dün sa? Was meinst du? – Wat mean tü bürada ? Hinlegen! – Yat! Du musst dich auf den Bauch drehen! – Tü boiyat on de gobäch drajen! Stell dich wieder hin! – Stante again! Geh zur Tür! – Git na de Porta! Jetzt dreh dich zu mir! – Shimdi omdrajen again! Und jetzt wieder zur Tür! – Et shimdi na de Porta again! Gutes Reaktionsvermögen! – Süper Reflechs! Krankheit von Johan Peter Alexander von der Hupst. – Marizye dschi John Pierre van de Hüpst. Gelbpüstelkrankheit. – Marizye sare püstele. Zehnzahnerseuche. – Maritye dies dents. Rückwärtsgrippe. – Marizye bachwards. Ich verstehe, du verstehst, er sie es versteht. - Ben mi famam, tü mi fami, elli/ella mi famme. Ich muss mich schnell integrieren, du musst dich schnell integrieren, er sie es müssen sich schnell integrieren. - Ben must uyumluyum, tü must uyumlusun, elli/ell a must uyumlu Fühl dich wie zuhause mein Mädchen. - Feel te mesle a chasa dochtaram

33

d. Zusätzliches Material zum Thema Flucht im Zusamm enhang mit einzelnen Szenen aus dem Stück Wie oben schon auf der Reiseliste von Toda zu sehen, hat sie ein Smartphone

mitgenommen:

Toda1: In dem Heft stand die Adresse von meiner Mutter...

Toda2: ... und ein Foto von ihr

Toda3: ... und von meinem Vater ...

Toda1: ... und daneben eine Kopie von seinem Ausweis mit meinem Namen!

Toda3: … und ein Smartphone mit Fotos von all diesen Dokumenten, der Nummer von

meiner Mutter und von meiner Oma.

Toda1: Zur Sicherheit.

Todas Oma hat ihr für die Flucht auf der Innenseite ihrer Hose ein geheimes Geldfach

eingenäht:

Toda2: Auf die Innenseite von meiner Hose nähte meine Oma mir ein geheimes Geldfach

ein, in das sie so viele Scheine steckte, wie es nur ging.

Toda3: Nur für alle Fälle, sagte sie,

Toda1: Denn die Leute, die die Busfahrt organisierten, hätten versichert, dass ich nichts

dafür zu bezahlen bräuchte.

Warum sind Geld und ein Smartphone für Menschen auf der Flucht lebenswichtig? Die

kurzen Texte im Folgenden können als mögliche Diskussionsgrundlage dienen.

34

35

Nachdem Geflüchtete in einem sicheren Land angekommen sind, gibt es häufig

verschiedene Stationen, die sie durchlaufen müssen. Auch Toda wird zunächst von der

Grenzpolizei abgefangen und dann weiter in ein „Heim für Freilaufende Kinder“ gebracht.

Szene Grenzpolizei

Toda: Sie brachten mich zur Grenzpolizei. Sie setzten mich in ein Amtszimmer mit einem

Tisch und ein paar harten Stühlen. Dort saßen Polizistinnen an ihren Computern, die meine

Sprache kannten, aber alle Ks so merkwürdig aussprachen.

Polizistin1 : Hast du Papiere?

Toda: Ja, hier ist mein Heft!

Polizistin2 (mit starkem niederländischen Akzent): Das mein ich doch nicht. Ah, die Chopie

vom Ausweis von deinem Vater, dein Name… Das kann man doch chaum aussprechen. Ich

brech mir fast die Zunge dabei ab. Du sollst lieber nur die letzten Buchstaben von deinem

Vornamen benutzen: So konnte man dich Toda nennen. Ab jetzt heißt du Toda. Sonst

chommst du nirgendwohin.

Toda: Ich fragte mich, warum ich mit meinem eigenen Namen nirgendwohin kommen würde.

Meine Mutter würde nicht mal wissen, wer ich war, wenn ich einen anderen Namen benutzte.

Jetzt fühlte es sich so an, als ob nur noch meine Beine einen Namen hatten, aber mein Kopf

und meine Arme nicht mehr.

Szene Heim für freilaufende Kinder (befindet sich b ereits auf Seite 32 der Mappe)

In dem Heim bleibt Toda nur für kurze Zeit. Es ist also für sie, wie für viele andere

Geflüchtete auch lediglich eine Übergangsstation, bis sie erneut umziehen müssen.

Hier eine Übersicht, wie die ersten Stationen von in Deutschland ankommenden Menschen

aussehen können. Das Material kann zur Vor- und Nachbereitung verwendet werden. Vor

den Theaterbesuch können die Kinder überlegen, welche Stationen Geflüchtete durchlaufen

müssen, wenn sie in einem Land ankommen. Nach dem Theaterbesuch können dann die

Überlegungen mit Todas Stationen aus dem Stück verglichen werden (auch wenn es sich bei

dem Land, in dem Toda ankommt, nicht explizit um Deutschland handelt).

36

37

Eindrücke zum Thema Heimat:

Heimat ist nicht Raum, Heimat ist nicht Freundschaf t, Heimat ist nicht Liebe - Heimat ist Friede. Paul Keller 1873-1932 deutscher Schriftsteller

38

e. Where the children sleep

Alle Fotos und Texte stammen aus dem Buch „Where the children sleep“ von Magnus

Wennmann. 2016. Kehrer Verlag Heidelberg Berlin. Es werden Fotos von Kindern, die auf

der Flucht an verschiedenen Orten schlafen, gezeigt. Zu jedem Bild gibt es einen kurzen

Text, der etwas über die Geschichte des jeweiligen Kindes erzählt.

Mögliche Aufgaben: Gucken Sie sich zusammen mit den Kindern die Bilder an. Eventuell

können die Kinder Geschichten zu einem Bild schreiben oder, als Alternative, die Gedanken

eines der Kinder aufschreiben.

39

Ahlam, 8 Jahre alt

40

Ahmad, 7 Jahre alt.

41

Lamar, 5 Jahre alt

42

Taman, 5 Jahre alt

43

Ralia, 7 Jahre alt und Rahaf, 13 Jahre alt

44

Shehd, 7 Jahre alt

45

Texte zu den Bildern “Where the children sleep”

Ahlam

Leipzig, Germany, Back home in Aleppo, the Barbie dolls and the bed were left behind in

the big red house. It’s them she misses most, Ahlam says.

The family fled from Syria via Turkey. The smugglers took four thousand dollars to send the

family with a small rubber boot across the Aegean Sea. For eight hours , the overcrowded

boat drifted towards land. At Samos, sharp rocks at what the Greeks call “Death Coast”

caused the boat to sink. After many hours, they were saved by two Swedish rescue boats on

location in Greece. After a long journey through Europe, the whole family sits in a small room

in a shabby building outside Leipzig. Ahlam has passed her first three days of school. When

she grows up, she wants to be a cop. “I’ll catch all the bad guys,” she says.

Ahmad

Horgos / Röszke, Serbian-Hungarian Border. Even sleep is not a free zone; it is then that

the terror replays. Ahmad was home when the bomb hits his family house in Idib. Shrapnel

hit him in the head, but he survived. His younger brother did not. The family had lived with

war as their nearest neighbor for several years. But without a home, they had no choice.

They were forced to flee. Now Ahmad lies among thousands of other refugees on the asphalt

along the highway leading to Hungary’s closed border. This is day sixteen of their flight. The

family has slept in bus shelters, on the road, and in the forest, Ahmad’s father explains.

Lamar

Horgos, Serbia. Back home in Baghdad, the dolls, the toy train , and the ball have been left

behind; Lamar often talks about these items when home is mentioned. The bomb changed

everything. The family was on its way to buy food when it dropped close to their house. “It

was not possible to live there anymore,” says Sara, Lamar’s grandmother. After two attempts

to cross the sea from Turkey in a small rubber boat, they succeeded in coming here to

Hungary’s closed border. Now Lamar sleeps on a blanket in the forest scared, frozen, and

sad.

46

Taman

Azrag, Jordan. Taman is scared of her pillow. She cries every night at bedtime. The air raids

on her hometown of Homs usually took place at night, and although she has been sleeping

away from home for nearly two years now, she still doesn’t realize that her pillow is not the

source of danger.

Ralia & Rahaf

Beirut, Lebanon. Ralia, 7, and Rahaf, 13, live on the streets of Beirut. They are from

Damascus, where a grenade killed their mother and brother. Along with their father, they

have been sleeping rough for a year. They huddle close together on their cardboard boxes.

Rahaf says she is scared of “bad boys,” at which Ralia starts crying.

Shehd

Horgos / Röszke, Serbian-Hungarian Border. Shehd loves to draw, but more recently, all

of her drawings have had the same theme: weapons. “She saw them all the time, they are

everywhere,” explains her mother when the little girl sleeps on the ground alongside

Hungary’s closed border. Now she does not draw at all. The family brought neither paper nor

crayons with them on their flight. Shehd does not play anymore either. The escape has

forced children to become adults and share concern for what happens in an hour or a day.

The family has had difficulty finding food during their wandering. Some days, they have had

to make do with apples they were able to pick from trees along the road. If the family had

known how hard the journey would be, they would have chosen to risk their lives in Syria.

47

f. Kartenspiel “global playing” „global playing“ – Unterlagen erstellt von Netzwerk politische Bildung Bayern (http://www.politische-bildung-bayern.net/) Spielregeln Kartenspiel Tisch 1 Grundregeln:

- Dieser Zettel darf nur von den Personen gelesen werden, die an diesem Tisch sitzen. - Den Anweisungen der Spielleitung ist Folge zu leisten. Spielregeln:

- Eine Person mischt die Karten und teilt sie aus. Jeder erhält dabei 4 oder 5 Karten. - Die Person, die gemischt hat, spielt die erste Karte aus und beginnt damit die Runde um den ersten Stich. - Wer ausspielt, gibt mit seiner Karte eine Farbe vor, die bedient werden muss. - Bauern sind Trumpf, mit denen jede Farbe übertrumpft werden kann (allerdings nur, wenn man keine Karte der ausgespielten Farbe besitzt). - Wenn ein Bauer (= Trumpf) ausgespielt wird, müssen Bauern ausgespielt werden. - Der höchste Trumpf ist der Kreuz-Bauer, der Karo-Bauer der niedrigste (Reihenfolge: Kreuz – Pik – Herz – Karo). - Einen Stich erhält jeweils, wer die höchste Karte gelegt hat. - Die Reihenfolge der Karten von der niedrigsten zur höchsten ist:

9, Dame, König, 10, As. - Wer einen Stich erhalten hat, spielt aus. Wer die ausgespielte Farbe nicht bedienen kann, kann irgendeine Karte abwerfen (oder mit einem Bauern trumpfen). - Gewonnen hat, wer die meisten Stiche erhalten hat. Jeder Stich zählt einen Punkt, wobei jeder seine erzielten Punkte notiert.

48

Kartenspiel Tisch 2 Grundregeln:

- Dieser Zettel darf nur von den Personen gelesen werden, die an diesem Tisch sitzen. - Den Anweisungen der Spielleitung ist Folge zu leisten. Spielregeln:

- Eine Person mischt die Karten und teilt sie aus. Jeder erhält dabei 4 oder 5 Karten. - Die Person, die gemischt hat, spielt die erste Karte aus und beginnt somit die Runde um den ersten Stich. - Wer ausspielt, gibt mit seiner Karte eine Farbe vor, die bedient werden muss. - Einen Stich erhält jeweils, wer die höchste Karte gelegt hat. - Wer den Stich bekommen hat, spielt erneut aus. - Die Reihenfolge der Karten von der niedrigsten zur höchsten ist:

9, Bauer, Dame, König, 10, As - Die Farbe „Herz“ ist Trumpf. - Wer die ausgespielte Farbe nicht bedienen kann, darf irgendeine Karte abwerfen (oder mit einer Herzkarte trumpfen). - Wenn „Herz“ ausgespielt wird, muss natürlich „Herz“ bedient werden. - Gewonnen hat, wer die meisten Stiche erhalten hat. Jeder Stich zählt einen Punkt, wobei jeder seine erzielten Punkte notiert.

49

Kartenspiel Tisch 3 Grundregeln:

- Dieser Zettel darf nur von den Personen gelesen werden, die an diesem Tisch sitzen. - Den Anweisungen der Spielleitung ist Folge zu leisten. Spielregeln:

- Eine Person mischt die Karten und teilt sie aus. Jeder erhält dabei 4 oder 5 Karten. - Die Person, die gemischt hat, spielt die erste Karte aus und beginnt somit die Runde um den ersten Stich. - Wer den Stich bekommen hat, spielt als Nächste(r) aus. - Den Stich erhält, wer die höchste Karte gelegt hat. - Die höchste Farbe ist dabei Herz, die nächst höhere ist Karo, dann kommen Pik und Kreuz. - Die Reihenfolge der Karten von der niedrigsten zur höchsten ist:

9, Bauer, Dame, König, 10, As - Die Farbe, die ausgespielt wird, muss nicht bedient werden. Man muss nur zusehen, dass man möglichst viele Stiche erhält. - Gewonnen hat, wer die meisten Stiche erhalten hat. Jeder Stich zählt einen Punkt, wobei jeder seine erzielten Punkte notiert.

50

Kartenspiel Tisch 4 Grundregeln:

- Dieser Zettel darf nur von den Personen gelesen werden, die an diesem Tisch sitzen. - Den Anweisungen der Spielleitung ist Folge zu leisten. Spielregeln:

- Eine Person mischt die Karten und teilt sie aus. Jeder erhält dabei 4 oder 5 Karten. - Die Person, die gemischt hat, spielt die erste Karte aus und beginnt somit die Runde um den ersten Stich. - Wer ausspielt, gibt damit die Farbe vor, die bedient werden muss. - Den Stich erhält, wer die höchste Karte gelegt hat. - Wer den Stich bekommen hat, spielt als nächster aus. - Die Damen sind Trumpf. - Wenn eine Dame ausgespielt wird, müssen vorhandene Damen abgelegt werden. - Die Reihenfolge der Karten von der niedrigsten zur höchsten ist:

9, Bauer, König, 10, As - Wer die ausgespielte Farbe nicht bedienen kann, kann eine beliebige Karte abwerfen, oder mit einer Dame trumpfen. - Die Kreuz-Dame ist der höchste Trumpf, die Karo-Dame der niedrigste (Reihenfolge: Kreuz – Pik – Herz – Karo) - Gewonnen hat, wer die meisten Stiche erhalten hat. Jeder Stich zählt einen Punkt, wobei jeder seine erzielten Punkte notiert.

51

Kartenspiel Tisch 5 Grundregeln:

- Dieser Zettel darf nur von den Personen gelesen werden, die an diesem Tisch sitzen. - Den Anweisungen der Spielleitung ist Folge zu leisten. Spielregeln:

- Eine Person mischt die Karten und teilt sie aus. Jeder erhält dabei 4 oder 5 Karten. - Wer den Kreuz-Bauer oder den Pik-Bauer hat, zeigt diese Karte vor Spielbeginn. Diejenigen, die diese beiden Karten haben, spielen miteinander. Hat eine Person beide Bauern, spielt sie alleine gegen die Anderen, braucht aber die Bauern nicht zu zeigen. - Die Person, die gemischt hat, spielt die erste Karte aus und beginnt somit die Runde um den ersten Stich. - Wer ausspielt, gibt damit die Farbe vor, die bedient werden muss. - Den Stich erhält, wer die höchste Karte gelegt hat. - Wer den Stich bekommen hat, spielt als nächster aus. - Die Reihenfolge der Karten von der niedrigsten zur höchsten ist:

9, Bauer, Dame, König, 10, As - Wer die ausgespielte Farbe nicht bedienen kann, darf eine beliebige Karte abwerfen. - Gewonnen hat, wer die meisten Stiche erhalten hat. Wobei die Stiche der zwei Teammitglieder (Kreuz-Bauer und Pik-Bauer) zusammengezählt werden und diese Zahl beide notieren. Die Anderen zählen ihre (allein erzielten) Stiche und notieren diese ebenfalls.

52

53

54

VII. Noten und Lieder a. Polzisten-Superhit

55

Die Melodie stammt aus einem persischen Kinderlied. Der Inhalt ist angelehnt an den

Originaltext, wurde bei der deutschen Übersetzung allerdings leicht verändert. Der

Originaltitel heißt „Agha Polis“ („Herr Polizist“)

Das Lied wird in der ersten Szene des Stücks gesungen. Beim Einlass laufen die Polizisten

durch die Reihen und weisen den Zuschauern ihre Plätze zu. Hierbei sprechen Sie ein

Gemisch aus unterschiedlichen Sprachen. Anschließend folgt das Lied.

56

b.

Dieses Lied singt Todas Oma immer für ihre Enkelin. In Teilen taucht es noch in späteren

Szenen des Stücks auf.

Das nächste Lied (c.) wird gespielt und gesungen, als Toda mit einem Bus voller Kinder den

Heimatort verlässt und ihre Oma zum letzten Mal sieht. Hier beginnt Todas Reise.

57

c. Arie (Alt) „Ach, bleibe doch, mein liebstes Leben“ aus Lobet Gott in seinen Reichen

(„Himmelfahrtsoratorium“ BWV 11, D-Dur)

58

Quellenangaben:

Schädlich/ Susanne (2016): Wenn Menschen flüchten. Gründe, Fakten, Erlebnisberichte.

Carlsen Verlag GmbH.

Van Leeuwen/ Joke (2015): Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor.

Oetinger Taschenbuch GmbH, Hamburg.

Wennman/ Magnus (2016): Where the children sleep. Kehrer Verlag Heidelberg Berlin.

Global Playing: http://www.old.politische-bildung-bayern.net/interkulturelles-lernen-

themenportale-123/536-kartenspielen-als-methode-des-interkulturellen-lernens.

Stückfassung: Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor, von Joke van

Leeuwen und Hanni Ehlers, in einer Überarbeitung von Tuğsal Moğul und Julia Dina Heße.