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Alternativen im Klimawandel?
Baumarten aus anderen biogeografischen Regionen -
Standorts- und vegetationskundliche Grundlagen des Anbaus
Langjährige Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen
Jahrestagung der AFSV in Nordrhein-Westfalen
Versuchsrevier Wuppertal-Burgholz und Versuchsanbauten am
Niederrhein
vom 15. – 17. Oktober 2014
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Impressum
Herausgeber
Landesbetrieb Wald und Holz NRW
Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald
Obereimer 13
59821 Arnsberg
Gesamtredaktion:
Dr. Norbert Asche, Andreas Scheible und Uta Schulte
Bildnachweis
N. Asche, A. Scheible, H.-K. Ganser, Geologischer Dienst NRW
Druck
Bezirksregierung Arnsberg
Danksagung
Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Wuppertal-Burgholz:
Wolfgang Müller, FBB Großgrimberg, RFA Rhein-Sieg-Erft
Herbert Dautzenberg, Wuppertal
Leucht, Bönninghardt:
Christian Pfeifer, FBB Leucht, RFA Niederrhein
Alfred Borgmann, Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen mbH & Co. KG
Christoph Michels, Sonsbeck
Stand
Oktober 2014
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Jahrestagung der AFSV vom 15. bis 17.10.2014 in Remscheid
Alternativen im Klimawandel? Standort- und vegetationskundliche Grundlagen des
Anbaus Nicht-Heimischer-Baumarten. Tagungsort: Akademie Remscheid, Küppelstein 34, 42857 Remscheid,
(www.akademieremscheid.de) Exkursionen: Arboretum Burgholz bei Wuppertal (Bergisches Land),
Waldstandorte im Niederrheinischen Tiefland
Mittwoch, den 15.10.2014 Anmeldung im Tagungsbüro….. (ab 12.00Uhr)
Vortragsveranstaltung (ab 14.00Uhr)
Begrüßung, Prof. Dr. Hetsch, 1. Vorsitzender AFSV
14.15 – 15.00 Christian Kölling LWF Freising : Standörtliche Grundsätze des Anbaus Nicht-Heimischer-Arten: Möglichkeiten und Grenzen 15.00 - 15.45 Gregor Aas Botanisch-Ökologischer Garten UNI Bayreuth): Ökologie, Dendrologie und Arealkunde ausgewählter Arten 15.45 - 16.30 Albert Reif UNI Freiburg : Braucht der Wald in Zeiten der Klimaveränderung neue, nicht heimische Baumarten?
16.30 – 17.00 Kaffeepause
17.00 – 17.45 Anke Höltermann Bundesanstalt für Naturschutz: Die Position des Bundesamts für Naturschutz 17.45 – 18.30 Bertram Leder Landesbetrieb Wald und Holz NRW: Aufgaben und Ziele der AG Gastbaumarten im Deutschen Verband Forstlicher Forschungsanstalten; Das Fremdländerkonzept in NRW. 18.30 – 19.00 Norbert Asche u. Andreas Scheible Landesbetrieb Wald und Holz NRW : Einführung in das Exkursionsgebiet. Anbauversuche und standörtliche Bedingungen an den Exkursionspunkten heute und in Zukunft 19.00 Abschlußdiskussion 20Uhr Abendessen 16. und 17. Okt. Exkursionen. 16.10. um 20:30 Uhr Mitgliederversammlung
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Christian Kölling (LWF Freising): Standörtliche Grundsätze des Anbaus Nicht-Heimischer-Baumarten: Möglichkeiten und Grenzen
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Chancen und Risiken für die Forstwirtschaft: Hinweise auf das ökologische
Verhalten nicht heimischer Baumarten aus einem Botanischen Garten
Gregor Aas
Abstract:
In Botanischen Gärten und Arboreten wird eine Vielzahl nicht heimischer Baumarten
kultiviert. Zumeist ist die Anzahl der Individuen einer Art nur gering und die genaue
Herkunft des Saat- oder Pflanzgutes oft unzureichend bekannt. Dennoch bieten
derartige Gehölzsammlungen gute Möglichkeiten, das ökologische Verhalten dieser
Arten vergleichend zu analysieren mit dem Ziel die Chancen und Risiken ihres
forstlichen Anbaus in Mitteleuropa zu beurteilen.
Untersuchungen im Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth zeigen,
dass nicht heimische Baumarten sehr unterschiedlich auf Schwankungen in der
Witterung reagieren, manche aber von einem Klimawandel profitieren können, dass
ihre Frosttoleranz auch außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes bestimmt
wird durch ihre Herkunft und dass sie weniger stark unter parasitischen Pilzen leiden
als indigene Baumarten.
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Braucht der Wald in Zeiten der Klimaveränderung neue, nicht heimische Baumarten?
Albert Reif
In Mitteleuropa werden seit Jahrhunderten nichtheimische Tier- und Pflanzenarten eingeführt, darunter auch viele Gehölze. Die meisten von ihnen sind unproblematisch, andere hingegen verursachen Schäden unterschiedlicher Art. Auch einige aus forstwirtschaftlichen Gründen eingeführte nichtheimische Baumarten sind inzwischen gebietsweise in Wäldern fest etabliert.
Der Naturschutz steht dem Anbau nichtheimischer Baumarten kritisch oder ablehnend gegenüber. Es mehren sich jedoch Stimmen, die diese Haltung vor dem Hintergrund einer zu erwartenden drastischen Klimaveränderung mit neuen Argumenten in Frage stellen. So besteht die Gefahr, dass auf bestimmten Standorten wichtige Waldfunktionen nicht mehr ausreichend erfüllt werden können, wenn heimische Baumarten aufgrund mangelnder Trockenheitstoleranz an Vitalität verlieren. Aus diesem Grund ist zu überlegen, ob, in welchem Umfang und auf welchen Standorten auch nichtheimische Provenienzen und Baumarten am Aufbau zukünftiger Wälder zu beteiligen sind.
Die vorliegende Arbeit diskutiert die möglichen ökologischen Auswirkungen und Risiken des Anbaus nichtheimischer Baumarten vor dem Hintergrund des Klimawandels. Eine abschließende ökologische, naturschutzfachliche und ökonomische Bewertung ist für die meisten der für den Anbau in Frage kommenden nichtheimischen Baumarten bis heute nicht möglich. Wichtige Überlegungen für Anbauentscheidungen werden benannt und Empfehlungen zum nachhaltigen Umgang mit nichtheimischen Baumarten gegeben.
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Jahrestagung der ASFV „Alternativen im Klimawandel? Standort- und
vegetationskundliche Grundlagen des Anbaus nicht-heimischer
Baumarten“, 15. - 17.10.2014
Kurzfassung
Dr. Anke Höltermann
Titel: Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung gebietsfremder
Baumarten
Der Vortrag legt aus aktuellem Anlass einen Schwerpunkt auf die BfN-
Invasivitätsbewertung gebietsfremder Gefäßpflanzen, welche Ende 2013 in der
BfN-Skriptenreihe 352 veröffentlicht wurde. Hierin wird die Douglasie als
invasive Baumart der Schwarzen Liste - Managementliste geführt. Der Vortrag
beleuchtet den rechtlichen Hintergrund der Invasivitätsbewertung und stellt die
Methodik der Bewertung dar. Mögliche Folgerungen im Kontext der EU-
Verordnung zu invasiven Arten werden diskutiert und naturschutzfachliche
Handlungsempfehlungen zum Douglasienanbau formuliert. Es sollte deutlich
werden, dass das Gefährdungspotential invasiver Arten der Managementliste im
Einzelfall bewertet werden muss und unter Berücksichtigung regional- und
standortspezifischer Handlungsempfehlungen eine pauschale Ablehnung der
Douglasie nicht gerechtfertigt ist.
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Die «Arbeitsgemeinschaft Gastbaumarten» der Sektion Waldbau im Deutschen Verband Forstlicher Forschungsanstalten
(DVFFA) Bertram Leder, Arnsberg
Die Arbeitsgemeinschaft wurde 2006 in Tharandt als Plattform der Begegnung und des gegenseitigen Wissensaustausches interessierter Wissenschaftler und Praktiker zum Thema „Gastbaumarten“ gegründet. Sie hat zum Ziel, vorhandenes Spezialwissen aufzubereiten, verfügbar zu machen und neues Wissen zu schaffen. Damit sollen die Entscheidungs- und Informationsgrundlagen zu Gastbaumarten erweitert und verbessert werden. Dies wird einerseits durch eine gemeinsame und koordinierte Analyse vorhandener, alter (u.a. Arboreten) und neuer Anbauten erreicht. Andererseits sollen durch die Beschreibung der Vorteile, Nachteile und Risiken des Anbaus von Gastbaumarten Hinweise für deren zukünftigen Anbau erarbeitet werden. Die AG Gastbaumarten versteht sich als Scharnier zwischen Wissenschaft und Praxis und veröffentlicht waldbauliche Informationen (Kurz-Portraits mir Praxisbezug) zu einzelnen Gastbaumarten. Spezielle Vorhaben der Forstverwaltungen und Forschungsinstitute werden koordiniert.
Dokumentation und Beurteilung von fremdländischen Baumarten im Klimawandel
- unter besonderer Berücksichtigung waldbaulicher, nutzungsorientierter und
naturschutzrelevanter Aspekte - Bertram Leder, Arnsberg
In jüngster Zeit ist die Diskussion um den Anbau fremdländischer (nicht standortheimischer) Baumarten erneut entfacht (vgl. auch Tagung der Sektion Waldbau im DVFFA 2010 in Burgholz/NRW; 2014 in Teisendorf/Bayern). Betriebliche Gründe (Diversität des Angebots, Minderung des Betriebsrisikos), eine mögliche Anpassungsstrategie an den Klimawandel und nicht zuletzt die aktuellen Diskussionen um die Invasivität bestimmter fremdländischer Baumarten (vgl. BfN-Skript, 2013) beeinflussen die Entscheidung für oder gegen den Anbau dieser Baumarten. Betriebs- und volkswirtschaftliche Risikovorsorge i.S. einer Klimaanpassungsstrategie
erfordert den Anbau von geeigneten fremdländischen Baumarten um Lösungsoptionen für den Waldbesitzer anzubieten. Daher sind Untersuchungen notwendig die dokumentieren, welche bereits etablierten und welche neuen fremdländischen Baumarten mit breiter ökologischer Amplitude geeignet sind. Ziel des Projektes ist es, Anbauten von fremdländischer Baumarten in NRW zu dokumentieren und unter Beachtung waldbaulicher, betriebswirtschaftlicher, verwendungsorientierter und naturschutzrelevanter Aspekte zu beurteilen, d.h.: Identifikation geeigneter fremdländischer Baumarten im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie. Auf der Grundlage dieser Untersuchungen sollen der Forst- und Holzwirtschaft in NRW Empfehlungen über die Anbauwürdigkeit und die Verwendbarkeit fremdländischer Baumarten gegeben werden. Einige fremdländische Baumarten zeichnen sich durch hohe Produktivität, große Verbreitungsgebiete und eine große Auswahl an Provenienzen aus. Sie sind gekennzeichnet durch ein regional sehr variables Wachstum, nicht exakt kalkulierbare Risiken und es existieren unterschiedliche Anbauerfahrungen. Systematische Auswertungen der bisherigen Anbauversuche fehlen bisher. Daher werden im Einzelnen Aussagen zum Anbau, zur Herkunftswahl, zur waldbaulichen Bestandesbehandlung, zur Mischungsform und –anteil,
zum Generationswechsel, zu den möglichen Waldentwicklungstypen, zur naturschutzfachlichen Beurteilung und zu den Verwendungsmöglichkeiten erwartet. Das „Fremdländer-Konzept-NRW“ erfasst die Vorkommen/Anbauten fremdländischer Baumarten und überträgt deren Charakteristika in eine Wissensdatenbank, dokumentiert deren waldbaulich-ertragskundlichen Eigenschaften, führt für ausgesuchte Baumarten dendrochronologische Untersuchungen durch, dokumentiert die Bedeutung des Totholzes fremdländischer Baumarten für die Biodiversität und stellt die wachstumskundlichen Ergebnisse Vergleichsbeständen (Fichte, Buche) gegenüber.
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Exkursionen
Wuppertal-Burgholz
Versuchsanbauten mit Baumarten aus anderen biogeografischen Regionen
16. Oktober 2014
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Exkursionsstationen 16.10.2014 Wuppertal-Burgholz mit Holzproben:
Abteilung:
0. Naturwaldzelle Nr. 16 Meersiepenkopf 425
1. Hemlocktanne Tsuga heterophylla 426 E
2. Gebirgsmammutbaum Sequioiadendron giganteum 423 C
3. Edeltanne Abies procera 423 C
4. Japanische Sicheltanne Cryptomeria japonica 423 B4
Mittagspause Cafe Schwarz, Wuppertal-Küllenhahn
Abteilung:
5. Große Küstentanne Abies grandis 417 A3
6. Riesenlebensbaum Thuja plicata 417 C1
7. Lindenblättrige Birke Betula maximowicziana 408 N2
8. Küstenmammutbaum Sequioa sempervirens 416 A1
9. Urweltmammutbaum Metasequoia glyptostroboides 416 A3
10. Andentanne Araucaria araucana 414 C
Araukarien-Bestandespfad als Abschluß der Tagesexkursion.
weitere Holzproben:
11. Edelkastanie Castanea sativa 414 D
12. Rotbuche Fagus sylvatica 426 A1
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Exkursionsstationen 16.10.2014 Wuppertal-Burgholz mit Holzproben
Teil1:
Abteilung:
0. Naturwaldzelle Nr. 16 Meersiepenkopf 425
1. Hemlocktanne Tsuga heterophylla 426 E
2. Gebirgsmammutbaum Sequioiadendron giganteum 423 C
3. Edeltanne Abies procera 423 C
4. Japanische Sicheltanne Cryptomeria japonica 423 B4
Mittagspause Cafe Schwarz, Wuppertal-Küllenhahn
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Exkursionspunkt: Geologie, Boden und Standort
Lage: Nord-West Deutschland, Nordrhein-Westfalen
Wuchsgebiet: Bergisches Land
Wuchsbezirk: Bergische Hochflächen
Höhe ü. NN: 130 - 270 m
Niederschlag (Jahresmittel): 1.200 mm
Temperatur (Jahresmittel): 8,7°C
Vegetationszeit (Länge): ca. 165 Tage
Geologie und Bodendaten
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Naturwaldzelle 16 „Meersiepenkopf“
Lage und Oberflächengestalt
Diese Naturwaldzelle ist Teil der Abteilung 425 des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft. Sie
liegt im Wuchsbezirk „Bergische Hochflächen“ und hier an einem Talhang der Wupper
östlich des Flusses in einer Höhenlage von 160 – 200 m über NN. Während der höher
gelegene Teil der Fläche nur schwach nach Westen einfällt, umfasst der übrige Teil
wesentlich steiler geneigte Hänge; das allgemein nach Westen geneigte Gelände wird
zusätzlich durch zwei stark eingeschnittene Kerbtäler, dem Großen und Kleinen Meersiepen
gegliedert, deren Flanken bis 28 Grad geneigt sein können.
Klima
Das Revier Burgholz ist in klimatischer Hinsicht begünstigt. Dies zeigen Temperatur- und
Niederschlagswerte der Stationen Wuppertal und Solingen. Bei langer Vegetationszeit (etwa
160 Tage) ist mit einem Vegetationszeitmittel der Temperatur von 14,5 bis 15,0 Grad C, bzw.
einem Jahresmittel von 8,5 bis 9 Grad zu rechnen. Die Winter sind milde (Januar: +1,3 Grad
C); die Jahresschwankung der Temperatur ist mit 15,7 Grad gering. Eine besondere
Spätfrostgefährdung ist nicht gegeben. Die Nähe zur Niederrheinischen Bucht wirkt sich
vermutlich positiv auf die Höhe der Temperaturmittelwerte aus.
Durch die Luvlage im Bergischen Land gelangt das Revier in den Genuss besonders hoher
Niederschläge, die im langjährigen Durchschnitt zwischen 1100 und 1200 mm im Jahr bzw.
etwa 500 mm in der Vegetationszeit betragen. Die Niederschlagsverteilung im Jahr weist
sehr ausgeprägt zwei Maxima auf, im Juli/August und im Dezember/Januar.
Geologie
Siehe Beitrag Geologische Dienste
Boden
Siehe Beitrag Geologische Dienste
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Bestandesgeschichte
Der auf dem Bergkopf (Abt. 94a) stockende Vorbestand der Naturwaldzelle war nach der
Bestandesbeschreibung von 1861 zu etwa gleichen Teilen aus 60 – 150jährigen, im Mittel
140jährigen Eichen in haubarer Stärke und aus 60 – 90jährigen, meist aus Stockausschlag
erwachsenen, kurzen und krummschäftigen Buchen zusammengesetzt. Auf kleinerer Fläche
war horstweise Buchenverjüngung vorhanden; durch tüchtige Bodenverwundung“ auf 1 ha,
Eichenplätze- und Buchenstreifsaat – ebenfalls auf 1 ha – sollte der Bestand in die nächste
Periode verjüngt werden.
Im Jahre 1889 lautete die Beschreibung: „24jährige Eichen-Verjüngung mit Buche und
Hainbuche durchstellt, im Norden in einen geschlossenen Buchenhorst übergehend.“
Im Laufe der Bestandesentwicklung hat sich das Bild der nun zusammengefassten Abteilung
216a gründlich geändert. Der 1955 zu rd. 80 % aus Buche und 20 % aus Eiche bestehende
Bestand wurde so beschrieben: „geringes bis mittleres Buchenbaumholz, meist aus
Kernwuchs, stamm- bis truppweise mit gleichalter Eiche gemischt; einige Fichten und
Lärchen von je nach Standort unterschiedlicher Wüchsigkeit und Qualität.
Im Bestand wurden 1953 50 dz Branntkalk ausgebracht.
Es ergibt sich somit, dass der Bestand der Naturwaldzelle durch Naturverjüngung und Saat
aus einem buchenreichen Mittelwald hervorgegangen ist. Die Begründung vollzog sich in den
Jahren zwischen 1850 und 1870; der Nadelholzanteil war nicht erheblich. Zweifellos liegt bei
der Buche einheimische Provenienz vor.
Bestandesbeschreibung
Dem 156 – 181jährigen Buchenbestand sind auf ganzer Fläche gleichalte Traubeneichen (
1972 20 %) einzeln bis gruppenweise beigemischt. Im Westteil kommen vereinzelt etwas
jüngere Fichten und Europ. Lärchen in Einzelmischung sowie Birken und Vogelbeeren vor. Im
Unterstand findet sich – besonders in der Mitte der Abteilung – ein starkes Ilex-Vorkommen.
Als Wuchsklasse liegt im Wesentlichen mittleres bis starkes Baumholz vor; lediglich auf den
standörtlich schwächeren Partien am Oberhang ist schwaches Baumholz zu finden. Der
Bestand ist geschlossen bis gedrängt, allerdings an den Rändern nach Westen und Süden
teilweise freigestellt, jedoch durch vorgelagerte jüngere Bestandespartien von Birke, Strobe
und Lärche geschützt. Die Buchen sind im Allgemeinen gradschäftig und von mittlerer
Qualität, in Mulden auch von recht guter Form und entsprechend größeren Höhen. Die
Kronen laden teilweise weit aus und sind durch häufige Zwieselbildung vielfach tief
angesetzt. An den Eichen, die nur von mäßiger Qualität sind, kommen Frostrisse vor.
Naturverjüngung von Buche wird bis heute kaum beobachtet.
Bestandesdaten :
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Vegetation
Der Traubeneichen-Buchenbestand mit reichlichem und bis über 8 Meter hohem
Unterwuchs aus Stechpalme (Ilex aquifolium) dürfte aus einem von Buche beherrschten,
floristisch jedoch ärmeren und vergleichsweise uniformen Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-
Fagetum) hervorgegangen sein, und zwar als Folge bestimmter Wirtschaftseinflüsse, die es
gestatteten, dass sich die lichtbedürftige Traubeneiche gegenüber der viel unduldsameren
Schattenbaumart Buche stärker durchsetzte und auch Ilex aquifolium erheblich an Boden
gewann. Die Entwicklung in Richtung reiner Buchenwälder hat schon wieder begonnen.
Etliche Eichen sind arg unter Druck geraten und teilweise bereits abgestorben.
In den von Rotbuche dominierten Bestandesabschnitten findet sich nur eine artenarme und
schüttere Krautschicht. Hier finden sich Kenn- und Trennarten des Hainsimsen-
Buchenwaldes wie Weißliche Hainsimse (Luzula albida) und Drahtschmiele (Dechampsia
flexuosa) sowie die Moose Dicranella heteromalla und Isopterygium elegans. In den frischen
Siefen treten Farne wie Frauenfarn (Athyrium filix-femina) und Großer Dornfarn (Dryopteris
dilatata) hinzu. Mit zunehmendem Mischungsanteil der Traubeneiche steigt der
Deckungsgrad der Krautschicht an. Hier bildet der Adlerfarn (Pteridium aquilinum)dichte
Bestände, und auch die Brombeere (Rubus fruticosus agg.) tritt hinzu. Alle übrigen Arten der
Bodenvegetation spielen mengenmäßig keine Rolle.
Entwicklung von Bodenvegetation und Baumverjüngung seit 1993
Zur Dauerbeobachtung der Entwicklung von Bodenvegetation und Baumverjüngung wurden
1993 in den beiden Kernflächen, von denen eine gezäunt ist Probestreifen mit je 8 Dauer-
quadraten zu 20 x 20 qm angelegt.
Buchenaltholz mit Stechpalme im Bereich der Braunerdegrube im kleinen Meersiepen
unterhalb des Hülsenhangweges (Foto GD)
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Baumbestand
Auf dem Probestreifen B im Zaun ist ein steter Rückgang der Stammzahlen zu verzeichnen.
Der Deckungsanteil der Traubeneiche (Quercus petraea) in der Baumschicht ist
zurückgegangen.
Es gibt noch eine Europäische Lärche und eine Eberesche im Zaun.
Die Stechpalme bildet auf dem Probestreifen im Zaun einen dichten Unterstand.
Entwicklung der Baumverjüngung
Der Vergleich der Verjüngungszusammensetzung erfolgt durch eine Auszählung der
Individuen (Höhe > 50 cm) auf dem Probestreifen sowie durch Vergleich der Deckungsgrade
der Gehölze in Strauch- und Krautschicht in den Vegetationsaufnahmen.
Baumverjüngung ist bis zur Gegenwart kaum vertreten. Im Zaun finden sich wenige Buchen
und Vogelbeeren. Dagegen ist die Stechpalme reichlich vertreten. Ihr Anteil ist bis 2013
kontinuierlich angestiegen. Allerding ist ihr Deckungsanteil im Zaun am Ende des
Untersuchungsintervalls 2013 zurückgegangen. Einzelne Individuen beginnen wahrscheinlich
wegen Überalterung zusammenzubrechen.
In der Krautschicht spielt Buchenverjüngung bis 2013 nur eine gringe Rolle. Das Gleiche gilt
für die Vogelbeere sowohl für die Strauch- als auch für die Krautschicht. Im Beobachtungs-
zeitraum ist eine Vogelbeere aus der Kraut – in die Strauchschicht aufgewachsen.
Im Zaun finden sich weiterhin Keimlinge und Sämlinge aus Traubeneiche, Bergahorn,
Vogelkirsche und Robinie. Ab 2003 finden sich zusätzlich Fichte, Roteiche und Esche.
Die dominierende Sippe in der Strauchschicht ist die Stechpalme. In der gezäunten
Kernfläche bildet sie einen flächendeckenden, hochwüchsigen, zum Teil undurchdringlichen
Unterstand. Dagegen finden sich in der ungezäunten Kernfläche zahlreiche, ca. ein bis 3
Meter hohe Einzelständer.
Auf dem Probestreifen im Zaun sind seit 1993 drei Sippen verschwunden, sodass die
Artenzahl um 27,8 % von 18 auf 15 zurückgegangen ist. Bei keiner Sippe ist eine signifikante
Veränderung des Deckungsgrades zu verzeichnen.
Die Veränderung der qualitativen mittleren Zeigerwerte nach Ellenberg et al. (1992) kann
als ein Maß für den Wandel der Standortbedingungen gewertet werden. Die Mittlere
Lichtzahl liegt auf Probestreifen B im Zaun signifikant höher als auf dem zaunfreien
Probestreifen A. Dies verwundert nicht, denn hier ist die Lichtbaumart Traubeneiche stärker
am Bestandesaufbau beteiligt. Dies führt zu einem günstigeren Lichtklima im Bestand,
wovon lichthungrige Sippen wie z. B. der Adlerfarn profitieren. Feuchte-, Reaktions- und
Stickstoffzahl unterscheiden sich zwischen den beiden Probestreifen nicht signifikant.
Zwischen erstem und letztem Untersuchungsjahr wurden weder innerhalb noch außerhalb
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des Gatters signifikante Unterschiede festgestellt. Dies belegt insgesamt mehr oder minder
konstante ökologische Standortbedingungen.
In dem artenarmen Hainsimsen-Buchenwald zeigt keine Art der Waldbodenvegetation
signifikante Veränderungen der Mittleren Artmächtigkeit.
Zur Ausbreitung der Stechpalme in den Hainsimsen-Buchenwäldern des Bergischen Landes
Die atlantisch-submediterrane Stechpalme mit mild-humiden Klimaansprüchen (CALLAUCH
1983) ist ein charakteristisches Element der Buchenwälder in den wintermilden, atlantisch-
subatlantischen Lagen des Bergischen Landes. Insbesondere in ehemaligen Mittel- und
Niederwäldern, in denen neben der Buche auch die Eiche am Bestandesaufbau beteiligt ist,
bildet sie häufig einen dichten und hochwüchsigen Unterstand. Die Zunahme der
Stechpalme in den Naturwaldzellen Steinsieperhöh und Meersiepenkopf zeigt, dass sich das
schattentolerante Gehölz auch dann auszubreiten vermag, wenn sich nach Aufgabe der
Bewirtschaftung aufgrund der zunehmenden Verdrängung der Traubeneiche aus dem
Altbestand die Strahlungsverhältnisse am Waldboden verschlechtern. Auch im dicht
geschlossenen Buchenbestand bleibt sie Konkurrenzfähig. (Naturwaldzelle Meersiepenkopf,
Kernfläche ohne Zaun). Dabei kommt ihr die Fähigkeit zur intensiven vegetativen
Vermehrung durch Bewurzelung und Ausschlag am Boden liegender Zweige sowie der
Verbißschutz durch seine stacheligen Hartlaubblätter zugute.
In beiden Naturwaldzellen sind in den ungezäunten Kernflächen seit der Erstaufnahme
zahlreiche Exemplare in die Strauchschicht eingewachsen. In der Naturwaldzelle
Steinsieperhöh zeigte die Stechpalme bei der Erstaufnahme deutliche Verbißspuren. Auch
KLOETZLI (1965) berichtet, dass die jungen Triebe durchaus vom Wild angenommen werden,
während die älteren stacheligen Hartlaubblätter gemieden werden. Bei den
Wiederholungsaufnahmen wurde dagegen kein Verbiss festgestellt. Somit erscheint die
Abnahme des Verbißdrucks als eine mögliche Ursache der Ausbreitung. Dies kann allerdings
nicht den üppigen Wuchs der Sippe innerhalb des Zaunes erklären.
Weiterhin können klimatische Gründe als Ursache der starken Zunahme der Stechpalme
vermutet werden. Als immergrüne Sippe profitiert die Stechpalme von den milden Wintern
der letzten Jahre. STETZKA & ROLOFF (1996) führen aus, dass überdurchschnittliche
Temperaturen im Herbst und Winter die Vegetationszeit verlängern, wovon in erster Linie
Pflanzen profitieren, die in dieser Zeit noch grüne Blätter haben und Photosynthese
betreiben können. Sie erklären damit die starke Ausbreitung des Efeus in niedersächsischen
Naturwaldreservaten. WALTHER (2002) beobachtet die Ausbreitung immergrüner Gehölze
im Tessin. Diese führt er auf die milderen Winter in der zweiten Hälfte des zwanzigsten
Jahrhunderts und der daraus resultierenden Verlängerung der Vegetationsperiode zurück.
Neben exotischen Gehölzen, die aus Gärten und Parks in die umgebenden Waldbestände
einwandern, profitieren von der Klimaerwärmung auch immergrüne heimische Sippen wie
die Stechpalme und der Efeu. KLOETZLI ET.AL (1996) beschreiben diese Entwicklung mit dem
Begriff „Laurophyllisation“.
Seite 36 von 74
Literatur
ELLENBERG H., WEBER H.E., DÜLL R, WIRTH V., WERNER W., PAULIBEN D. (1992):
Zeigerwerte der Pflanzen in Mitteleuropa. – Scripta Geobot. 18. 258 S.
KLOETZLI H. (1965): Qualität und Quantität der Rehäsung. – Veröff. Geobot. Inst. ETH
Stiftung Rübel 38. 128 S.
STETZKA K., ROLOFF G (1996). Nützt Klimaerwärmung winter- und immergrünen
Gefäßpflanzen? AFZ 51(4). S. 210-212.
WALTHER G.-R. (2002). Weakening of climatic constraints with global warming and its
consequences for evergreen broad-leaved species. – Folia Geobotanica 37. S. 129 -139.
Diskussion
- Entwicklung des Waldtypes?
- Prozeßschutz – Wirtschaftswald
- Zukunft der Eiche in Buchengrundbeständen im Bergischen Land?
- Waldbau und Stechpalme
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Exkursionsstationen 16.10.2014 Wuppertal-Burgholz mit Holzproben
Teil1:
Abteilung:
1. Hemlocktanne Tsuga heterophylla 426 E
2. Gebirgsmammutbaum Sequioiadendron giganteum 423 C
3. Edeltanne Abies procera 423 C
4. Japanische Sicheltanne Cryptomeria japonica 423 B4
Mittagspause Cafe Schwarz, Wuppertal-Küllenhahn
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Abt. 424 E: Hemlocktanne (Tsuga heterophylla), Riesenlebensbaum (Thuja plicata) 53 Jahre, 1,10 ha (Teilflächen sind ertragskundliche Versuchsfläche der LÖBF) 1959 Pflanzung von Metasequoia – Topfpflanzen im 12 m2 Verband mit Thuja plicata als Füllholz. Starke Ausfälle bei Metasequoia infolge schlechter Wurzelbildung in den Töpfen. 1961 Pflanzung von Metasequoia aus eigener Anzucht und gleichzeitigem Ausbringen von Tsuga heterophylla als Füllholz. Damals hat man zu hohe Erwartungen in die Leistungsfähigkeit von Metasequoia gesetzt und andererseits Thuja plicata, aber insbesondere Tsuga heterophylla als leistungsstarke, unduldsame Baumart unterschätzt. Somit geriet Metasequoia hoffnungslos in den Unter- und Zwischenbestand und wird ausfallen (Konkurrenzdruck, kopflastig, Schneebruch). Beeindruckend ist die Leistung von Tsuga herterophylla und ihre starke Verjüngungs-freudigkeit. Messungen der Hemlocktannen im Jahr 2005 ergaben folgende Daten:
Spitzenhöhe liegt über Douglasie I. Ertragsklasse,
Holzvorrat 764 Vfm, Rindenabzug ab der dritten Stärkeklasse 1 cm geringer als bei Fichte.
Der Volumenzuwachs zeigt bei Alter 46 noch keinen Kulminationszeitpunkt.
Hemlocktanne (Tsuga het.) von 1961 (43 jährig im Jahre 2004):
Höhe 27,1 27,5 30,5 28,9 29,1 30,1 30,2 31,9 31,6 31,9 29,8 m
BHD 35 33 36 37 35 38 39 42 39 42 37,6 cm
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Abt. 423 C: Edeltanne (Abies procera) und Gebirgsmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) u.a., Alter 45 Jahre, 2,20 ha Abies procera, Herkunft Mitteloregon (Kaskaden). 1969 im 1,8 m2 Verband gepflanzt, gesamte Fläche mit Sequoiadendron giganteum als 2 j. Ballenware im 11 m2 Verband, an den Wegen 5 m2 Verband durchstellt. Im Norden drei Trupps Calocedrus dec. Cryptromeria japonica und Pseudotsuga menz. (Inland-Herkunft) sowie oberhalb davon zwei Gruppen Abies bornmülleriana und Abies nordmanniana. Abies bornm. und A. nordmanniana, sind die verbißgefährdetsten Tannenarten und werden deshalb schon im Kulturstadium stark geschwächt, bzw. dezimiert. Abies bornmülleriana ist etwas leistungsstärker als Abies nordmanniana, beide aber schwächer als Abies procera. Calocedrus zeigt sich auch hier als wuchsschwache, zur Zwieselbildung neigende und für den forstlichen Anbau nicht zu empfehlende Art. Cryptromeria japonica ist nicht so frohwüchsig wie in anderen Beständen, dafür aber feinastiger, aber dennoch schneebruchgefährdet. Sequoiadendron giganteum ist bezügl. der Massenleistung hier die führende Baumart, aber nur solange, wie man im Zuge von Durchforstungen bedrängende Tannen entnimmt.
Gebirgsmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) von 1969 (38 jährig):
Höhe 25,1 22,8 25,5 27,3 23,5 24,7 21,8 24,9 27,5 22,5 24,5m
BHD 61 64 72 73 64 65 68 71 68 74 68 cm
Edeltanne (Abies procera) von 1969 im Jahre 2007 (38 jährig):
Höhe 22,0 24,7 22,3 22,8 22,3 21,8 22,1 23,0 21,5 22,9 22,5 m
BHD 44 44 42 50 48 42 41 46 47 46 45 cm
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Exkursionsstationen 16.10.2014 Wuppertal-Burgholz mit Holzproben
Teil 2:
Abteilung:
5. Große Küstentanne Abies grandis 417 A3
6. Riesenlebensbaum Thuja plicata 417 C1
7. Lindenblättrige Birke Betula maximowicziana 408 N2
8. Küstenmammutbaum Sequioa sempervirens 416 A1
9. Urweltmammutbaum Metasequoia glyptostroboides 416 A3
10. Andentanne Araucaria araucana 414 C
Araukarien-Bestandespfad als Abschluß der Tagesexkursion.
weitere Holzproben:
11. Edelkastanie Castanea sativa 414 D
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Abt. 416 D (Zimmerplatz) Große Küstentanne (Abies grandis) Mischbestand 53 jährig auf 0,50 ha Riesenlebensbaum-Mammutbaum-Westliche Hemlockstannen-Mischbestand, locker bis geschlossen mit Lücken. Ndh 100 %.
Riesenlebensbaum 45j., geringes Baumholz aus Pflanzung, geästet; einzeln Mammutbaum 24-38/31j., Jungwuchs bis mittleres Baumholz aus
Pflanzung, geästet; einzeln Westliche Hemlockstanne 45j., geringes Baumholz aus Pflanzung, geästet; einzeln Pazifische Edeltanne 45j., mittleres Baumholz aus Pflanzung, geästet; einzeln Küstentanne 45j., mittleres Baumholz aus Pflanzung, geästet.
Weitere Baumarten: Douglasie, Lawsons Scheinzypresse, sonstige Nadelbaumarten. fremdl. NH: Calocedrus decurrens
Bestandesbeschreibung Forsteinrichtung 2005 1961 Pflanzung von Hemlocktanne (Tsuga heterophylla), stamm- bis truppweise gemischt mit Kolorado-Tanne (Abies concolor var. lowiana), Douglasie (Pseudotsuga menz. vir.), Metasequoia glyptostroboides, Calocedrus, Chamaecyparis laws., Thuja plicata, Abies procera, Küstentanne (Abies grandis), Gebirgsmammutbaum (Sequoiadendron giganteum), Cryptomeria, Sitkafichte und Omorica. Im Südwesten 1990 leichter Sturmschaden insbesondere bei Douglasie und Picea omorica. Das Pflanzen einiger Sequoiadendron gig. im Frühjahr 1991 war aus heutiger Sicht überflüssig und wegen des geringen Lichteinfalls falsch. Calocedrus passt nicht in die Vergesellschaftung solch wuchskräftiger Baumarten. Das gleiche gilt für Metasequoia, außerdem fehlt hier zusätzlich die erforderliche Frische. Einzelne Küstentannen (Abies grandis) und Edeltannen (Abies procera) leisten hier mehr als Tsuga heteropylla. Messwerte der abgebildeten Küstentanne im Südzipfel der Abt. 416 D vom März 2007: BHD: 67 cm / Höhe: 34 Meter im Alter von 46 Jahren! Insgesamt zeigt die Mischung der verbliebenen Baumarten ein leistungsfähiges, stabiles Waldbild, wenn:
1. der Anteil der Tsuga gering gehalten wird, 2. die Sequoien in Verbindung mit schmalkronigen Thuja plicata gepflanzt werden, 3. die Durchforstungen nicht zu spät und zu schwach erfolgen.
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Abt. 417A3 Küstentannen-Mischbestand 56 jährig auf 1,5 ha Mammutbaum-Pazifische Edeltannen-Küstentannen-Mischbestand, locker mit Lücken. Ndh 100 %.
Mammutbaum 24-39/31j., mittleres Baumholz bis starkes Baumholz aus Pflanzung, geästet; einzeln Pazifische Edeltanne 42-48/45j.,
geringes Baumholz bis mittleres Baumholz aus Pflanzung, geästet; einzeln Küstentanne 49j., geringes Baumholz bis mittleres Baumholz aus Pflanzung, geästet; einzeln Douglasie 48j., geringes Baumholz bis mittleres Baumholz aus Pflanzung, geästet.
Weitere Baumarten: Birke. (Forsteinrichtungswerk 2005) Die Südspitze der Fläche gehört zu den ältesten Begründungen des Fremdländeranbaus in Burgholz. Sie wurde 1958 begonnen als Wuchsvergleich zwischen Abies procera, Abies
grandis und Douglasie. 1962 bis 1964 wurden Picea omorica, drei Sequoiadendron
giganteum und Picea sitchensis nachgepflanzt, weil man von der Wuchsleistung der A. procera enttäuscht war und die Douglasie (Washingtoner Provenienz) zu großen Teilen ausfiel. 1966 wurden Douglasien (White Lake) nachgebessert. Sehr bald holte Abies procera
den Altersvorsprung der Sitka und Omorica auf und wurde zur dominierenden Baumart.
Nach Norden anschließend wurden ab 1960 Abies grandis im 1,3 m2 Verband und
Sequoiadendron gig. (zunächst Sämlinge aus Lieferung der Baumschule Hanses Köring,
1965 und 1966 vegetativ vermehrte Sequoien) gepflanzt. 1961 wurden gruppenweise 300
Abies magnifica eingebracht, die aber bald durch Hallimaschbefall und Konkurrenzdruck der
übrigen Arten untergingen. Im NO der Fläche wurden 1970 vier Reihen Abies procera und anschließend Abies
homolepis im 1,8 m2 Verband mit Sequoiadendron gig im 11 m2 Verband gepflanzt.
Der Abies grandis Bestand zeigte hervorragendes Wachstum, wurde aber 1990 (Orkan Wibke) geworfen. Sequoiadendron gig. blieb bis auf vier unterständige Exemplare verschont. Als ebenfalls sturmfest erwies sich Abies procera. 1991 wurden die geworfenen A. grandis durch Pflanzung von 4 j. Ballenware Sequoiadendron gig. ersetzt; aus heutiger Sicht völlig überflüssig, da der lockere Schirm der alten Sequoien und die Randwirkung der verbliebenen Tannen ein gutes Wachstum der extrem lichtbedürftigen jungen Sequoia-dendron gig. verhinderten. Seit dem Jahr 2000 ist verstärkte Naturverjüngung verschiedener Tannen sowie von Tsuga herterophylla und Thuja plicata festzustellen.
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417 C Riesenlebensbaum (Thuja plicata) 50 jährig auf 1,70 ha Bei diesem im Frühjahr 1964 gepflanzten Bestand war die Zielsetzung: Metasequioa-Thuja-Bestand mit Calocedrus dec. sowie Erprobung der als frosthart geltenden Thuja standishii . In das Grundgerüst von 3 j.v. Thuja plicata im 1,3 m2 Verband wurden unregelmäßig im 7-10 m Verband Metasequoien, parallel zum oberen Weg in 2 Reihen 5j. ca. 1,50 m hohe Thuja standishii sowie in der NO-Spitze Calocedrus dec. und in der SO-Spitze Chamaecyp. Laws. gepflanzt. In den Folgejahren erfolgten Nachbesserungen mit Picea omorica, P. sitchensis und einigen Cryptomeria japonica. Eine Teilfläche dieses Bestandes dient der Erhebung ertragskundl. Daten. 2004/05 wurde diese Fläche im Rahmen einer Diplomarbeit (HOFFMANN, Martin 2005) untersucht: der Bruttovorrat im Alter 44 liegt bei 576 fm. Thuja standishii hat eine wesentlich geringere Wuchsleistung als Thuja plicata und geriet somit in den Unter- u. Zwischenbestand und fiel durch Nassschnee aus. Metasequioa kann nur mithalten, wenn sie konsequent freigestellt wird. Einige wenige noch mitherrschende P. omorica und Calocedrus werden an Bedeutung verlieren. Die Chamaecyparis laws. neigt so sehr zur Zwieselbildung, dass sie weiterhin von Sturm und Nassschnee dezimiert wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Naturverjüngung von Chamaecyparis entwickeln wird. Beobachtungen zeigen, dass die unter Schirm erwachsenen Chamaecyparis wesentlich wipfelschäftiger und zwieselfreier sind als solche, die auf der Freifläche heranwachsen.
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412 E Urweltmammutbaum 46 jährig auf 0,25 ha und Tannen-Mischbestand auf 1,35 ha Im SO Abies grandis aus Pflanzung von 1958 unter Buchen-Schirm. Erst nach Räumung des Schirmes im Jahr 1965 gute Nadelentwicklung ohne Algenbelag und gutwüchsig. Bestand wurde lange dicht gehalten. Erste Läuterung im Jahr 1975, danach 3malige Durchforstung. Im SW Metasequoia glyptostroboides 4 j. Ballenware im 7 x 5 m Verband und Cercidiphyllum japonicum 2j. v. im 1 m2 Verband von 1972. Nach Ausfall der Cercidiphyllum j. durch Adlerfarnkonkurrenz 1977 erneute Pflanzung von Cercidiphyllum 3j. v. im 1,8 m2 Verband. Hiervon sind nur einige Horste erhalten geblieben mit besonders schönen Exemplaren am SW-Rand. Die übrige Fläche wurde 1971 bepflanzt mit Abies homolepis und Abies veitchii sowie mit Sequoiadendron giganteum. Unterhalb des alten Weges Abies veitchii mit Metasequoia. Abies veitchii wird wie keine andere Tannenart vom Rehbock bevorzugt gefegt. Dementsprechend gibt es kaum unbeschädigte Exemplare dieser Art. Nachdem der südwestlich gelegene Fichtenbestand dem Orkan Kyrill zum Opfer fiel wurden einige der nun freigestellten Abies grandis sowie Randbäume von Abies veitchii geworfen. Metasequioa blieb unbeschadet.
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412 F Urweltmammutbaum 21 jährig auf 0,80 ha 1993 Pflanzung von 1 u. 2jährigen Metasequoiien im 2 x 2,5 m Verband. Die Pflanzen wurden im eigenen Pflanzgarten aus chinesischem Saatgut angezogen. Der Standort ist für Metasequoia nicht optimal (Süd-Hang). Außerdem in den beiden ersten Kulturjahren Ausfälle durch Mäusefraß. Trotz Entfernen der Wuchskonkurrenz kommt diese Pflanzung nicht in Schwung. Etwas stärkerer Wuchs am Unterhang.
Aktuelles Schrägluftbild, Blickrichtung Norden
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Abt. 408 N Lindenblättrige Birke (Betula maximowicziana) 41 jährig auf 1 ha 1975 Winkelpflanzung von 5.400 Betula maximowicziana 2/2j. im 1,5 m2 Verband unter lichtem Schirm von Buche und Eiche.1976 und 1978 Nachbesserung mit 1j. Sämlingen. Die Kultur startete zügig. Rückschläge gab es immer wieder durch starken Befall von Eichenwicklern und Frostspannern (begünstigt durch den Schirm). 1979 spritzen der Kultur mit Beosit 35 und Räumung des Schirmes, 1984 nach Pilzbefall auf 0,1 ha Totalausfall von Betula maximowicziana, 1984 Pflanzung von 650 Betula jap. und 650 Betula papyrifera 2j. v. im 1,5 m2 Verband in getrennten Blöcken auf insg.0,3 ha. 1984 und 1986 Läuterung der Betula max., 2002 Durchforstung, Entnahme: 42 fm/ha; Winter 2005/2006 etwas stärkerer Ausfall durch Schneedruck bei der breitkronigen Betula japonica, keine Schneedruckschäden bei Betula max.. Betula papyrifera zeigt etwas geringere Wuchsleistung. Keine Schneedruckschäden bei Betula max.. Versuchsflächendaten:
Lindenblättrige Birke (Betula maximowicziana) begründet 1975:
Stämme
je ha
Mittelhöhe
m
Oberhöhe
m
Mittlerer BHD
cm
Grundfläche
qm/ha
Vorrat
Vfm/ha
1987 1255 12,1 12,9 10,7 11,4 55
2006 418 19,0 20,0 21,5 15,2 129
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Abt. 416 A Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens) 47 jährig auf 0,40 ha Ursprünglich Serbische Fichte (Picea omorica) aus Pflanzung von 1965. Von 1965 bis 1969 wurden weitständig Küstenmammutbäume (Sequoia sempervirens) als Ballenware eingebracht. Verwendet wurden Pflanzen aus der Selektion Dr. Martin, Kalden-kirchen. Das Saatgut erhielt Dr. Martin von Professor Schenck. Außerdem wurden vegetative Nachkommen eines 60jährigen Solitärs aus Weinheim und von drei 70j. Solitären in Tervüren (Belgien) gepflanzt. Der heutige Bestand ist ein unkontrolliertes Gemisch dieser vorgenannten Herkünfte.
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Obwohl Picea omorica ständig unter Hallimaschbefall litt, sind nur zwei Sequoia sempervirens diesem Pilz zum Opfer gefallen. Besonders erwähnenswert ist die offensichtliche Frosthärte von Sequoia sempervirens. In der Silvesternacht 1978 fiel die Temperatur von morgens + 12 °C auf nachts unter – 20 °C. Ein benachbarter Nothofagus-Bestand starb den Kältetod während bei Sequoia sempervirens nur leichte Frostschäden mit unbedeutenden Nadelverlusten zu beobachten waren. 1985 wurden sämtliche P. omorica geräumt und durch vegetative Nachkommen der besten Exemplare von Sequoia sempervirens dieser Fläche und Tsuga mertensiana ersetzt. Letztere fiel bald wegen Lichtmangel aus. Sequoia sempervirens hat ein vollkommen anderes Wuchsverhalten als Sequoiadendron giganteum und Metasequoia. Die beiden letztgenannten vertragen absolut keinen Schirm oder Seitendruck, während Sequoia sempervirens diesen Verbund mit anderen Bäumen geradezu benötigt. Teilweise Wipfelbrüche bei den zwischenständigen jüngeren Exemplaren nach extremen Nassschneefällen im November 2005 (60 cm Schnee). Im Februar 2007 gemessene 40 jährige Sequoia sempervirens (Abt.416 A):
Höhe 27,3 29,2 28,3 29,1 28,3 28,5 28,3 27,8 28,1 29,3 28,4 m
BHD 82 85 80 80 80 79 81 75 77 72 79 cm
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Abt. 414 B Araukarienbestand 32 jährig auf 1,50 ha 1982 Pflanzung von Araucaria araucana (Andentanne) als 4j. Topfballen im 3,5 m2 Verband. Problemloses Anwachsen, einige wenige Ausfälle nur durch Diebstahl. Bei den von der Firma Bodenchemie Meyer, Krefeld, gelieferten Pflanzen handelt es sich um eine Herkunft von der Ostseite der Anden, die wesentlich frosthärter sein soll als die dem Pazifik zugewandten westlichen Herkünfte.
Historisches Luftbild 1985 Luftbild vom 17.06.2010
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Diskussionspunkte: Waldstandorte – Änderungen im Klimawandel? Heutige Waldtypen – Entwicklung bei geänderten Standortbedingungen? Standortgerechte Baumarten – Sind herangezogene Kriterien ausreichend? Bodenständig standortgerecht – Können diese Begriffe beim Waldmanagement operational
umgesetzt werden?
Schwarze Liste – eine Hilfe oder Ausdruck von „Fremdenfeindlichkeit“ im deutschen Wald?