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Sabine Ziegler Unterrichtsmaterialien: Altirisch mit einer annotierten Übersetzung von Scéla mucce Meic Dathó Jena 2009

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Sabine Ziegler

Unterrichtsmaterialien:

Altirisch

mit einer annotierten bersetzung von

Scla mucce Meic Dath

Jena 2009

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch

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Vorbemerkung: Bei dieser Sammlung handelt es sich nur um (noch nicht vollstndige) Unterrichtsmaterialien, die erste Informationen zur Grammatik des Alt- und Mittelirischen geben sollen. Wer Fehler oder fehlende wichtige Literatur bemerkt, darf sie mir gerne mitteilen ([email protected]). Die blichen Handbcher und Lexika (etwa LIV, NIL, EWAia, IEED etc.) werden als bekannt vorausgesetzt.

InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis

1. Allgemeine Einfhrung.................................................................................. 4

2. Schrift und Schreibregeln, 2.1. Schrift, 2.2. Schreibregeln.............................. 8

2.3. Konsonantenfrbungen.................................................................................. 11

2.4. Lenition - Nasalierung - H-Wirkung............................................................ 12

3. Lautlehre, 3.0. typisch keltische Lautvernderungen...................................... 15

3.1. Lautentwicklungen vom Uridg. zum Keltischen.......................................... 16

3.2. Lautentwicklungen vom Keltischen zum Uririschen....................................... 19

3.3. Vom Uririschen zum Altirischen (relativ-chronol. geordnet)........................ 21

3.3.1. Primitive Irish .......................................................................................... 21

3.3.1.1. Lenition, Delenition.................................................................................. 21

3.3.1.2. Quantittsvernderungen der Vokale..................................................... 22

3.3.1.3. Hebung und Senkung von Vokalen...................................................... 22

3.3.1.4. erste Palatalisierung.................................................................................... 24

3.3.2. Archaic Irish............................................................................................. 25

3.3.2.1. Endsilbenreduktion................................................................................. 25

3.3.2.2. Qualittsvernderungen von Konsonanten............................................. 26

3.3.2.3. Spirantenschwund mit Ersatzdehnung................................................... 26

3.3.2.4. Vokalschwchung in Mittelsilben.......................................................... 26

3.3.3. Early Old Irish......................................................................................... 26

3.3.3.1. Synkope................................................................................................ 26

3.3.3.2. Zweite Palatalisierung............................................................................. 27

3.3.3.3. Anaptyxe.................................................................................................. 27

3.3.4. Classical Old Irish.................................................................................... 28

3.3.4.1. Endsilbenschwchung.......................................................................... 28

3.3.4.2. Diphthongierung.................................................................................. 28

3.3.5. Sonstige Lautvernderungen.................................................................... 28

3.3.6. Lateinische Lehnwrter im Altirischen..................................................... 29

4. Deklination, 4.1. o-Stmm............................................................................. 32

4.2. -Stmme.................................................................................................... 33

4.3. io-Stmme................................................................................................... 34

4.4. i- und -Stmme......................................................................................... 35

4.5. i- und u-Stmme.......................................................................................... 36

4.6. Guttural-Stmme......................................................................................... 37

4.7. Dental-Stmme, 4.8. s-Stmme, 4.9. n-Stmme........................................... 38

4.10. r-Stmme.................................................................................................... 39

4.11. das einzige r/n-Heteroklitikon.................................................................... 40

4.12. Adjektive, 4.12.1. o/-Stmme................................................................... 40

4.12.2. io/i-Stmme, 4.12.3. i/u-Stmme, 4.12.4. Konsonantenstmme.............. 41

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4.12.5. Syntax der Adjektive............................................................................... 41

4.12.6. Komparation............................................................................................ 42

4.12.7. Unregelmige Formen.......................................................................... 45

4.13. Zahlen........................................................................................................ 46

4.14. Auszge aus den grammatischen Angaben im Auraicept na n-ces............ 49 5. Artikel und Pronomina (noch nicht bearbeitet).................................................. 51

6. Verbum, 6.1. Versuch einer Systematik der air. Stammformen....................... 52

6.2.1. - 6.4.7. Konjugationsbeispiele fr schwache, starke und Hiat-Verben....... 55

6.5. bungsstze fr absol. und konjunkte Flexion............................................ 67

6.6. Absolute und konjunkte Verbalformen, Darstellung.................................... 68

6.7. Futur (noch nicht fertig)................................................................................ 69

6.8. Konjunktiv (noch nicht fertig)..................................................................... 70

6.9. Prteritum und Perfekt (noch nicht fertig).................................................... 71

7. Prpositionen, Konjunktionen und sonstige Partikeln..................................... 72

8. Text mit bersetzung und gramm. Annotierung: Scla Mucce Meic Dath.... 74

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1. Allgemeine Einfhrung

1.1. Die Sprachverwandtschaft der keltischen Sprachen

Als die Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft noch in den Kinderschuhen steckte, wurde das

Keltische zuerst nicht als indogermanische Sprache erkannt. So vergleicht Franz Bopp in ber das

Conjugationssystem der Sanskritsprache (1816) Sanskrit mit Griechisch, Lateinisch, Persisch und

Germanisch. Das Keltische sowie einige weitere idg. Sprachen bleiben hier zuerst unerwhnt.

Erst spter hat Bopp dann die Verwandtschaft des Keltischen mit den anderen idg. Sprachen nachgewiesen,

und dies noch unter erschwerten Bedingungen, denn damals waren nur die inselkeltischen Sprachen Irisch,

Kymrisch und Bretonisch sowie einige wenige gallische Inschriften bekannt. Doch gerade die

festlandkeltischen Sprachen sind dem Urindogermanischen noch wesentlich hnlicher als die inselkeltischen

Sprachen, die durch eine Reihe von lautlichen, morphologischen und syntaktischen Vernderungen das

typisch indogermanische Aussehen verloren haben (sie wurden frher sogar teilweise unter die

semitischen Sprachen eingeordnet). Ein Beispiel mge hier gengen:

Die Wortstellung des Keltiberischen bei einem einfachen affirmativen Satz ist S-DirO-V (wie der Normalfall

im Indischen, Lateinischen; weitere Satzkonstituenten knnen vor oder danach stehen), z.B.

Keltib.:

ENI OROSEI EQUOISUIQUE OGRIS OLOCAS TOGIAS SISTAT

Prp. D./L.ntr. D./L.-Konj.m./n. Nom.Sg.m./f. G.Sg.f. Ak.Pl.f. 3.Sg.Konj./Impf.Prs.Akt.

(Lokalangabe) (Subjekt) (Objektphrase mit (Verb)

vorangestelltem Gen.)

Auf dem O. und dem E. soll Ogris die Togias der Oloca hinstellen/zu den Togias der Oloca hintreten

Die Wortstellung des Gallischen bei einem einfachen affirmativen Satz ist entweder S-DirO-V oder S-V-

DirO, z.B.

Gall.

BUSCILLA SOSIO LEGASIT IN ALIXIE MAGALU

Nom.Sg.f. Ak.Sg.ntr.Pron. 3.Sg.s-Aor.Akt. Prp. D./L.Sg.f. D.Sg.m.

(Subjekt) (Objekt) (Verb) (Lokalangabe) (indir. Objekt)

Buscilla hat dieses aufgestellt/gekauft in Alesia fr Magalos

und

Nom.Sg.m. 3.Sg.Perf.Akt. D.Sg.m. Adv. Ak.Sg.f.

(Subjekt) (Verb) (indir. Objekt) (dir. Objekt)

Vebrumaros hat dem Taranis dankbar den Zehnten gegeben

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Die inselkeltischen Sprachen haben aber in ihrer frhesten Bezeugung bei den einfachen affirmativen Stzen

ein Wortstellung V-S-O (daher auch die frher geuerte Vermutung, die keltischen Sprachen knnten

semitischen Ursprungs sein). Beim ltesten Irischen gibt es jedoch noch Ausnahmen ("Bergins Law").

Air. beraid ind ech in fer

3.Sg.Ind.Prs.Akt.abs. Art. N.Sg.m. Art. Ak.Sg.m.

(Verb) (Subjekt) (Objekt)

Das Pferd trgt den Mann

Mkymr. dywawt y cawr

3.Sg.Prt.Akt. Art. Sg.m.

(Verb) (Subjekt)

der Riese sagte

Die keltischen Sprachen werden blicherweise nach zwei Gesichtspunkten unterteilt:

1.2. Festlandkeltisch : Inselkeltisch

Die erste Einteilung erfolgt nach rein geographischen Gesichtpunkten in Festlandkeltisch und

Inselkeltisch ohne Bezug auf dialektale Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Dies hat aber doch einen

Vorteil: Die inselkeltischen Sprachen sind in ihrer Bezeugung wesentlich jnger als die festlandkeltischen

Sprachen und haben unter anderem durch die o.g. Vernderungen gewisse Gemeinsamkeiten, die sie deutlich

von den festlandkeltischen Sprachen unterscheiden.

Die inselkeltischen Sprachen Kymrisch (Welsh), Kornisch und Bretonisch sind ca. ab dem 7./8. nachchr.

Jh., das Ir. schon ab dem 4./5. Jh. n. Chr. (Ogam) zuerst in Inschriften, dann in z.T. reichhaltiger Literatur

bezeugt. Ir., Kymr. und Bret. werden auch heute noch gesprochen.

Die festlandkeltischen Sprachen Gallisch, Keltiberisch, Lepontisch, Galatisch und einige andere sind

dagegen mehr oder weniger sprlich bezeugt und frhzeitig ausgestorben. Insgesamt haben wir zwar relativ

viele einzelne Sprachdenkmler (z.B. fr das Gallische mehrere Tausend), aber meistens sind diese nur sehr

kurz, manche bestehen sogar nur aus Namen. In den letzten Jahrzehnten sind jedoch einige lngere, fr die

Sprachwissenschaft uerst interessante Inschriften gefunden worden. Literatur im eigentlichen Sinne

besitzen wir von den festlandkeltischen Sprachen leider nicht. Zu den festlandkeltischen Sprachen und ihrer

genauen Einteilung siehe besonders Patrizia de Bernardo Stempel, "Indogermanisch und keltisch geben:

kontinentalkelt. Gabiae, gabi/gabas, keltib. gabizeti, altir. ro-(n)-gab und Zugehriges", HS 118 (2005), S.

185-200.

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1.3. P-Keltisch : Q-Keltisch

Die zweite Einteilung erfolgt nach sprachlichen Gesichtspunkten in P-Kelt. (idg. kw wird zu p im Gall.

(pinpetos 5.), Lepont., Kymr. (pymfed 5.), Korn., Bret.) undQ-Kelt. (idg. kw bleibt erhalten im Keltib.

(necue und nicht) und ltesten Ir. (Ogam-PN Eqagni Pferdchen), spter k oder ch, z.B. air. nech und

nicht). Dazu vgl. die Lautlehre und die dort zitierte Literatur.

1.4. Festlandkeltische Sprachen

Inschriften in keltischen Sprachen auf dem Festland finden sich hauptschlich in 4 Gebieten:

1. Norden, Westen und Zentrum von Hispanien: Keltiberisch;

2. Gebiet um den Luganer See: Lepontisch;

3. Gallia Cisalpina und Transalpina: Gallisch mit kleineren Dialekten;

4. Kleinere Gebiete in Kleinasien: Galatisch.

Auch wenn sich Gallisch in einigen Gebieten lnger halten konnten, drften es doch sptestens im 6./7.Jh.

vom Lat. verdrngt worden sein. Die sptesten Zeugnisse sind bei dem Arzt Marcellus von Bordeaux

berliefert, der Latein schrieb, aber einige gallische Namen von Heilpflanzen und gallische Heilungssprche

aufzeichnete.

Erst durch die Kontakte mit der rm. und griech. Kultur sind die Kelten mit dem Prinzip Schrift bekannt

geworden. Daher schufen sie keine eigene Schrift, sondern bedienten sich vor allem der griechischen und der

lateinischen Schrift; zum Teil aber auch der etruskischen und der iberischen Schrift. Welche Sprache welche

Schrift benutzte, werden wir dann bei der Besprechung der Einzelsprachen sehen.

Trotz der geringen Lnge der festlandkeltischen Sprachzeugnisse sind die Inhalte vielfltig. So finden wir

zwar ab und zu Weihinschriften (z.B. die Inschrift von Chamalires) und einige lngere Texte magischen,

religisen oder juristischen Inhalts (z.B. die Bronze von Larzac, die Inschr. von Botorrita); aber vor allem so

Profanes wie Inschriften auf Haushaltswaren (z.B. die "Lieferscheine" der Manufaktur in La

Graufesenque). Auch zwei Kalendarien bzw. Reste davon sind uns erhalten, bekannt ist vor allem der

Kalender von Coligny.

1.5. Inselkeltische Sprachen

Reichhaltige Literatur in irischer, kymrischer und bretonischer Sprache, weniger in Kornisch: Annalen,

Genealogien, Sagen, Mrchen, Texte juristischen, religisen und medizinischen Inhalts usw. Auer Kornisch

werden die inselkeltischen Sprachen auch heute noch gesprochen.

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1.6. Schriftliche und mndliche Bezeugung der keltischen Sprachen

600 400 200 0 200 400 600 800 1200 1600 2000

Gallisch

Lepontisch

Galatisch

Keltiberisch

Lusitanisch

Irisch

Kymrisch

Bretonisch (Britannisch)

Kornisch

600 0 800 2000

Gallisch: nur N ab 5. Jhd.v.Chr., auch spracheigene Denkmler vom 3. Jhd.v.Chr. bis 3. Jhd.n.Chr., danach

wieder nur N

Lepontisch: Nur spracheigene Denkmler vom 7. bis 4. Jhd.v.Chr.

Galatisch: nur Namen und einzelne Wrter in N

Keltiberisch: spracheigene Denkmler vom 2. Jhd.v.Chr. bis 1. Jhd.n.Chr.

Lusitanisch: drei spracheigene Denkmler, nicht genau datierbar, etwa 1. Jhd.v. und n.Chr.

Irisch: Ogam-Inschriften ab dem 4./5.Jhd.n.Chr., literarisches Air. ab dem 8. Jhd.n.Chr. (Wrzburger

Glossen) [Einige Toponyme schon bei Ptolemaios]

Britannisch: einige Funde ab dem ersten Jhd.n.Chr. (dialektale Trennung der britann. Sprachen erst spter)

Kymrisch: Namen und Titel ab 6.Jhd., ab 9.Jhd. literarisches Kymrisch

Bretonisch: dto.

Kornisch: Texte ab 9.Jhd., ausgestorben im 18.Jhd. (Wiederbelebungsversuche in Sprachvereinen)

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2. Schrift und Schreibregeln

2.1. Die irische Schrift ist eine Weiterentwicklung der lateinischen Halbunzialschrift. Wir verwenden die

lateinische Umschrift.

h ist kein Phonem (mehr), sondern nur Hiattilger und Kennzeichen fr Lenition. Vgl. dazu Auraicept na n-

ces "Handbuch der Gelehrten" (S. 56f. in der Ausgabe mit bersetzung von George Calder, Edinburgh

1017; die Sprache ist Mittelirisch): (h non est litera sed nota aspirationis) .i. nocho n[f]uil h co mbad litir

acht ara conidh noit tinfidh "das heit: h ist nicht ein Buchstabe, sondern es ist ein Zeichen der Lenition".

Sonderzeichen: 7 Abk. fr ocus (oder lat. et) "und"

.i. Abk. fr lat. id est "das heit, nmlich

Abk. fr lat. vel "oder" (irisch no)

Abk. fr ir. con- "mit, zu-" (hufiges Prfix)

2.2. Die Schreibregeln sind, da die Schrift aus dem Britannisch-Lateinischen bernommen wurde und daher

auch britannisch-lateinische Schreibregeln bietet, etwas schwierig. In der folgenden Liste sind die

"normalen" Verwendungen aufgefhrt, mit Hinweis in runden Klammern () auf Schreibkonventionen fr L =

Lenition; N = Nasalierung und H = H-Wirkung/Gemination ( [ ] stehen fr Aussprache, < > fr Schrift)

Zeichen am Wortanfang steht fr im In-/Auslaut fr Beispiele

[k] (N: [g]) [g] c [k] "Hund"

bucae [buge] "Weichheit"

boc [bog] "weich"

[t] (N: [d]) [d] torc [torg] "Wildschwein"

fotae [fode] "lang"

not [nod] "Anmerkung"

[p] (N: [b]) [b] penn [p'en] "Schreibfeder"

opar [obar] "Arbeit"

popul [pobul] "Volk"

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Zeichen am Wortanfang steht fr im In-/Auslaut fr Beispiele

[g] (N: []) [] gae [ga] "Speer"

togu [tou] "Wahl"

mag [ma] "Feld"

[d] (N: []) [] da [d'ia] "Gott"

cride [kr'i'e] "Herz"

anad [aa] "Atem"

[b] (N: []) [] ben [b'e] "Frau"

subae [sue] "Freude"

dub [du] "schwarz, dunkel"

(H: [kk]) [k], [g] macc [mak] "Sohn"

becc [b'eg] "klein"

(H: [tt]) [t], [d] bratt [brat] "Mantel"

brott [brod] "Stachel"

(H: [pp] (selten) [p], [b] sopp [sop] "Flstern"

oppar [obar] "Arbeit"

(H: [gg]) selten [g] dergg [derg] "rot"

(H: [dd]) selten [d] carddae [karde] "welche lieben" (Rel.-Satz)

(H: [bb]) selten [b] -ebbir [eb'ir] "sagt er/sie" (3.Sg.Prs.konjunkt)

(L: [] [] ech [e] "Pferd"

(L: [S]) [S] roth [roS] "Rad"

(L: [f]) selten [f] oph [of] "Schnheit"

[s], [] [s], [] son [so] "Laut"

inis [i'i] "Insel"

(H, N: [ss]) [s], [] giss [g'] "Schwan, Gans"

[f] (N: [v]) [f] fer [f'e] "Mann"

Aife [Af'e] fem. IN

siehe oben

[r] (L: []) [r], [] roth [roS] "Rad"

arae [ae] "Wagenlenker"

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Zeichen am Wortanfang steht fr im In-/Auslaut fr Beispiele

[l]1 (L: []) [l], [] lon [lo] "Amsel"

alid [a'i] "er/sie ernhrt"

[m] (L: []) [m], [] muinl [mu'] "Hals"

dm [d] "Schar, Gefolge"

[n] (L: []) [n], [] not [nod] "Anmerkung"

inis [i'i] "Insel"

< rr> (N, H: [r] [r] berr [b'er] "klein"

(N, H: [l]) [l] gall [g'ial] "Geisel"

(N, H: [m]) [m] tromm [trom] "schwer"

(N, H: [n]) [n] cenn [k'en] "Kopf"

Die Vokale knnen lang oder kurz sein.

Akut ber einem Vokal bedeutet Vokallnge und nie Akzent - die Akute sind jedoch nicht

regelmig geschrieben! Vokalquantitt ist phonologisch relevant:

ban (G.Pl.) [ba] "der Frauen" : bn [b] "wei"

sen [e] "alt" : sn [] "Omen"

sin [i] "das" : sn [] "Wetter"

lon [lo] "Amsel" : ln [l] "Verpflegung"

cul [ku] (D.Sg.) "Snde" : cl [k] "Hinterteil"

Bei manchen Diphthongen ([ua], [ia]) wird ab und zu der Silbentrger durch einen Akut gekennzeichnet -

das heit nicht, dass hier ein langer Vokal vorliegt:

na [nua] "neu", na [n'ia] "Neffe"

Bei i-Diphthongen (ae, ai = [a], oe, oi = [o], im Mir. zusammengefallen) kann der Silbenabglitt durch Akut

gekennzeichnet werden, um eine Verwechslung mit einfachem Vokal + nachfolgendem Palatalisierungs-i zu

vermeiden (vgl. zur Palatalisierung die Lautlehre):

on [o] "ein(s)", madem [ma'e] "Angeberei" (echte Diphthonge, im Gegensatz zu giss [g'] "Schwan,

Gans", wo das i die Palatalitt des folgenden s anzeigt.)

1 NB: die unlenierten werden von manchen mit [R, L, M, N] notiert, die lenierten mit [r, l, m, n].

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Im spten Air./frhen Mir. fallen die Diphthonge [a] und [o] lautlich zusammen, so dass das Wort oin

"ein(s)" folgende Schreibweisen hat: ; im Mir. wird dann dieser

Diphthong zu [] und dann kann das Wort auch noch [] geschrieben werden.

Prinzipiell ist festzuhalten, dass es keine festen Orthographie-Regeln gibt!

Man muss mit ungewhnlichen Schreibweisen rechnen!

2.3. Konsonantenfrbungen

Die rekonstruierten Formen sind voruririsch. In der phonetischen Wiedergabe wird in der Regel nur die

Palatalitt [C'], nicht aber die Neutralitt eines Kons. markiert. Z.T. habe ich aber aus Grnden der

Deutlichkeit [Ca] geschrieben. Im Laufe der irischen Sprachentwicklung (nach prima manus der

Wrzburger Glossen, etwa um 725) sind in nicht-ersten Silben a,e,i,o zu [] zusammengefallen.

In der Regel haben air. Kons. zwei Aussprache-Qualitten:

1. die palatale Form (i-quality)

2. die neutrale Form (a-quality)

Manche rechnen daneben noch mit einer dritten Variante, der

3. velaren Form (u-quality)

Diese Variante tritt aber nur am Wortende auf (vielleicht handelt es sich eher um eine Art Epenthese).

Beispiele:

fer [f'ea] "Mann" < *iros fir [f'i'] < *ir fiur [f'iu] oder [f'i] < *ir

penn [p'ena] "Schreibfeder" < *penna (Lat. LW)

tech [t'ea] "Haus" < *tegos tig [t'ij] < *teges

lon [laona] "Amsel" < *lonos

rann [raana] "Teil" < *rann

Historische Erklrung (soweit mglich)

Hervorgerufen werden diese Erscheinungen durch den (oftmals geschwundenen) folgenden Vokal, bei der

Palatalisierung z.T. in Abhngigkeit von dem vorhergehenden Vokal und der Artikulationsstelle des

dazwischenstehenden Kons., wobei wohl durch die erste Pal. nur einzelne Kons. (#CV, VCV) und die

Kons.-Gruppen mit Nasal (VngV, VndV, VmbV) betroffen waren. S. auch Kap. 3.3.1.4; 3.3.3.2

Dazu: David GREENE, The Growth of Palatalization in Irish, TPS 1973, 127-136; Kim MCCONE, Towards a

Relative Chronology of Ancient and Medieval Celtic Sound Change, Maynooth 1996, S.115-118.

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Man unterscheidet zwei Palatalisierungen zu verschiedenen Zeiten. Die erste Pal. wird chronologisch

eingeordnet nach dem Vokalumlaut in betonten Silben und vor dem Vokalumlaut in unbetonten Silben

(vermutlich im 5.Jh., gilt als Ursprung fr die Phonemisierung dieser Erscheinung), die zweite Pal. vor der

Apokope (Endsilbenreduktion; vermutlich Anfang/Mitte 6.Jh.). Vgl. Kapitel 3.3.1.4. und 3.3.3.2.

2.4. Lenition Nasalierung H-Wirkung

"Sandhi"-Wirkungen spielen im Air. (ebenso wie im Kymrischen) eine groe Rolle, da sie sich in einigen

Fllen zu einer Art "Anlautsflexion" entwickelt haben und manche Kasus, Genera und die

Zusammengehrigkeit von Syntagmen kennzeichnen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die irische

Schrift dieser Vernderungen nicht regelmig kennzeichnet.

Sandhi, etwa "Wortangleichung im Satzzusammenhang", ist ein Begriff aus der indischen

Grammatiktradition. Indische Wrter werden nach festen Regeln im Satzzusammenhang lautlich aneinander

angeglichen ungeachtet einer syntaktischen Zusammengehrigkeit. Es handelt sich im Indischen also um

eine euphonische Erscheinung. Im Gegensatz dazu ist der irische (und kymrische) "Sandhi" eine teilweise

grammatikalisierte Erscheinung, die in bestimmten Syntagmen (Prpositionalgruppen, Nominalgruppen,

Relativstzen, Kon- und Subjunktionalgruppen, Negation + Verb) auftritt und Oppositionen bildet.

[NB: die rekonstruierten Formen sollen den urir. Sprachzustand wiedergeben]

Es gibt drei Anlautswirkungen: Lenition [diese Erscheinungen tauchen

Nasalierung (auch "Eklipse") z.T. auch im Wortinnern

H-Wirkung (auch "Gemination") als Lautgesetze auf]

Wirkung auf Ursache Beispiele

2.4.1. Lenition

gekennz. durch L

Kons. (ursprnglich) auslautender Vokal des

vorhergehenden Wortes

moL "mein" (< *mee)

aL "sein" (3.Sg.m.ntr.

Posspr. < *eso)

2.4.2. Nasalierung

gekennz. durch N

Kons., Vokal (ursprnglich) auslautender Nasal des

vorhergehende Wortes

aN "ihr" (3.Pl. Posspr.

< *esom)

2.4.3. H-Wirkung

gekennz. durch H

Kons., Vokal ursprnglich auslautendes h (aus *s)

des vorhergehenden Wortes

aH "ihr" (3.Sg.f. Posspr.

< *ess)

An den Beispielen sieht man, dass manche Wrter, Kasus, Numeri und Genera nur durch die Sandhi-

Wirkung unterschieden werden (vor allem a's gibts wie Sand am Meer).

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2.4.1. Lenition

fr unlen. Anlaut tritt len. Anlaut ein Beispiele (aL "sein", moL "mein")

[k]

[t]

[p]

[]

[S]

[f]

cenn : a chenn "sein Kopf", mo chenn "mein Kopf"

tech : a thech "sein Haus", mo thech "mein Haus"

penn : a phenn "seine Feder", mo phenn "meine Feder"

[g]

[d]

[b]

[]

[]

[]

gae "Speer" : a gae, mo gae

dn "Geschenk" : a dn, mo dn

b "Rind" : a b, mo b

[r]

[l]

[m]

[n]

[]

[]

[]

[]

rn "Geheimnis" : a rn, mo rn

lon "Amsel" : a lon, mo lon

muin "Hals" : a muin, mo muin

not "Anmerkung" : a not, mo not

[s]

[f]

[] 2

[]

slag "Truppe" : a slag, a lag, a lag

fuil "Blut" : a fuil, a uil, a uil

Sonderfall: wenn s- auf eine ursprngliche Gruppe *s- zurckgeht, dann ist sein Lenitionsprodukt [f] :

siur "Schwester" < *sesr (uridg. *sesr) : mo fiur "meine Schwester".

Bei Vokalen ndert sich durch Lenition nichts.

2.4.2. Nasalierung

fr unlen. Anlaut tritt len. Anlaut ein Beispiele (aN "ihr" 3.Pl.Posspr.)

[k]

[t]

[p]

[g]

[d]

[b]

cenn : a cinn "ihre Kpfe"

tech : a tech "ihr Haus"

penn : a penna "ihre Federn"

[g]

[d]

[b]

[n(g)]

[n(d)]

[m(b)]

gae "Speer" : a ngae

dn "Geschenk" : a ndn

b "Rind" : a mb

[r]

[l]

[m]

[n]

[r]

[l]

[m]

[n]

rn "Geheimnis" : a r(r)n

lon "Amsel" : a l(l)on

muinl "Hals" : a m(m)uinla "ihre Hlse"

not "Anmerkung" : a n(n)ot

[s]

[f]

[s]

[v]

slag "Truppe" : a s(s)lig "ihre Truppen"

fuil "Blut" : a fuil

2 Der Punkt ber dem s bzw. f wird punctum delens "vernichtender Punkt" genannt.

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Geminatenschreibung von r, l, m, n kommt des fteren vor.

Vokalen wird ein n vorgesetzt: a n-r "ihr Gold"; a n-ingena "ihre Tchter".

2.4.3. H-Wirkung

Geminatenschreibung aller Konsonanten ist fakultativ und kommt eher selten vor (Beispiel aH "ihr"

f.Sg.Posspr.): a c(c)enn "ihr Kopf"; a cae (seltenst) oder a ggae "ihr Speer"; a m(m)muin "ihr Hals".

Vokalen wird ein h vorgesetzt: a h-r "ihr Gold"; a h-ingen "ihre Tochter".

Eine gut verstndliche Beschreibung der sprachhistorischen Vorgnge findet sich in:

Wolfgang MEID, Die keltischen Sprachen und Literaturen, Innsbruck 1997.

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3. Lautlehre

3.0. Wichtige Lautvernderungen, die allen keltischen Sprachen gemeinsam sind und die fr ihre Einstufung

als keltisch typisch sind:

Vokale: 1) >

2) >

3) # > # (auch vor n, m, s, )

4) Die vokalischen Laryngale werden alle zu a, im Anlaut zu .

Idg. i e a o u

Urkelt. i e a o u

Diphthonge: 1) e > (Reste von e in Namen, evtl. noch regelmig im Kib. und im Lep.)

2) e > o (Reste von e in Namen und in nicht-keltischen Namen und Wrtern)

Idg. e a o e a o

Urkelt. (e) a o (e) a o

e in Namen in Namen

und im Kib. und Lep.?

Konsonanten: 1) gw > b

2) k, p _ T > x

3) p > (Ausnahmen siehe Blatt Lautlehre)

4) Media Aspirata werden zu reinen Media: bh > b, gh > g, gwh > gw, dh > d

Idg. p b bh t d dh k g gh kw gw gwh

Urkelt. b t d k g kw gw x

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3.1. Relative Chronologie der Lautentwicklungen vom Uridg. zum Gemeinkelt. (betrifft alle kelt. Einzelspr.) B = Bretonisch C = Kymrisch G = Gallisch I = Irisch K = Keltiberisch Ko = Kornisch L = Lepontisch 3.1.1. Okklusive: gw > b Kuh I: b, C: bu(ch), G: Bou-dicca, K: Pou-sTom ( x_T, s 8ter I: ochtmad, B: eizved, C: wythfed; G: oxtumetos (*okt-) 7ter I: sechtmad, B: seizved, C: seithfed, Ko: seythves, G: sextametos (*sept) Gefangener I: cacht, C: caeth, G: caxtos (*kap-to-) kw nach u,w > k Kuhhirte I: bachaill, C: bugeil (*gwo-kwoli-) Wolf G: Catu-vulkos, L: Ulkos, OgamI: ULCCAGNI (kwo-) aber: nass, feucht I: fliuch, altC: gulip, mC: gwlib nass, feucht (likwo-) p - kw > kw - kw 5ter I: cic, G: pinpetos, altC: pimphet, neuC: pymhed (*penkwe-) p > b_R wird geben I: ebraid (*pi-ph2-se-ti), wird treiben I: eblaid (*pi-ph2-se-ti) p > nach o,a_n, also -o/apn- wird zu -o- (daher gleiche Entwicklung wie bei Diphthong!) Schlaf I: san, C: hun (*sop-no-) Hafen I: can (*kap-no-) p > sonst Vater I: athir, OgamI: ATIR, G: Gutu-ater (ph2ter-) ber K: Veramos, G: Uor-, I: for, C: gor (*uper) (I: amulach bartlos, amiress unglubig) pH3 > b- Fluss I: abae, C: afon (ap-h3on-) TT > TsT nchste/r G: neamon K: CounesiCum, I: nessam, C: nessaf (*nedh-tamo-)

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3.1.2. Sibilant: VsmV > Vm(m)V ich bin G: , , I: am, C: wyf fr ihn K: iomui (*osm-; vgl. ai. yasmai) wahrscheinlich auch bei sn: Asche G: onno, C: onnen, I: uinnius (*os-no-) Sonderfall: G. tires drei (fem.): Zeichen fr [z] oder []? (*tisres, ai. tisras) 3.1.3. Resonanten: m_ > wahr G: Couiros, I: coir, C: kyweir (*ko(m)-ario-) _n > b Furcht G: Ex-obnos, I: omun, C: ouyn (*o-no-) ln > ll all, ganz G: ollos, Ollodagos, I: oll Vns# > Vs# [Akk.Pl.] G: -rigas (rgs), I: rga, L: siTes (sids), K: Tiris (trs), maTus (mats) , > ri, li _ K(K) breit G: Litano-, I: lethan, C: llydan (*pth2-no-) Furt G: ritu-, I: rith, OgamI: RITU-, C: rhyd (*p-tu-) (vor dem Lautwandel k,p _ t,s > x: I: mlecht < *mkto-) , > ar, al _ X(K) Wagen G: carrus, aber echt-lat. currus (*kso-) ich bitte I: arcu, C: archaf (*p()-s(-mi)) tot I: marb, C: marw (*m-o-) zur Gruppe h2/3R- im Anlaut vgl. noch unter Laryngale. > ul Wolf G: Catu-vulkos, L: Ulkos, OgamI: ULCCAGNI (*kwo-) , > an, am un-, ohne G., K., L., I., C. etc. an-, am- (*-) um - herum G. ambi-, C., am-, em, -ym-; I: imb-, imm- (*(H)bhi-) 3.1.4. Laryngale: Anlaut _ K > rot: I: rad, C: rhywdd, G: roudo- (*h1reud

ho-) Kraft, Strke I: nert, C: nerth, G. nerto- (*h2nerto-) Stern C: ser, seren, G: Sirona (Name einer Gttin) (*h2ster-) h1 im Anlaut zu _ (und vermutl. ) Ir. Fut. von tit: regaid wird gehen < *h1h-e-ti oder *h1h-se-ti (gr. ) Inlaut zw. K > a: Atem I: anl, C: anadyl (*h2enh1-tlo-) vor dem Schwund eines anlautenden p! daher: I: athir (ph2tr > patr > atir) H, H, H, H > r, l, n, m Hand I: lm, C: llaw (*ph2meh2) voll I: ln, C: lawn (*ph1no-) bekannt I: gnth, C: gnawd, G: -gnato- (*h3to-) Tochter G: gnata (*h1to-) Knochen I: cnim, C: cnaw (*kh2mi-) gemahlen I: mlith weich, C: blawt Mehl, Essen (*mh1ti-/o-)

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aber: r, l (rath u.a.), dann gnth aus *gnoh3-to-? aber das geht nur bei h2 oder h3. Bei h1 (mlith, gnata Tochter) gehts nicht. Oder flaith Herrscher, rath Gnade

analogisch verndert mit sekundrem Ablaut? Sonderentwicklung:

erH, elH, eH > era, ela, ea> ara, ala, aua: G: Tri-garanos drei Kraniche habend (als Wappentiere); C: taradr, I: tarathar Bohrer; I: arathar, C: aradyr Pflug, I: talam Erde G: Cauaros, I: caur Held, Krieger (*eHro-, vgl. aind. svra- stark, mchtig) nach V ist die Entwicklung wie blich: Samen I: sl, C: hil (*seh1lo-) Mutter I: mth(a)ir, G: materem, matrebo (*meh2-) Gabe I: dn, C: dawn Gabe (*doh3-no-) Frbung vor Vok. wie blich: I: agid treibt, fhrt, C: aeth geht, orgid erschlgt, gall. Orgeto- Schlger h2,3 + , > ar, al Br I: art, C: arth, G: arto- (*h2to-) Silber I: argat, C: argant/aryant, G: ARKATO, K: arCaTo (*h2to-; av. rzata) Getreide I: arbar (*h2(h3) bzw. *h2er(h3) s.u.) Dies natrlich bevor r,l _ K zu ri, li wird und nachdem h1 zu geworden ist. H zw. R und (?) > geboren werden *h1-e- > *g-e- > I: ro:gainethar, I: gan- pflgen *h2erh3-e- > *ar-e-> I: airid bespringen *dhh3-e- > *dar-e- > I: dairid bespringt zu arbar s.o. 3.1.5. Vokale: > Geschenk I: dn, C: dawn; K: oTanaum (evtl. mit Prfix o-) gro G: maros, I: mr, C: mawr > im Auslaut, vor n, m, i, s wichtig fr bestimmte Endungen: *--: G: Frontu, I: Bricriu, toimtiu *-i: K: iomui, somui ( Frst G: -rix, -, -, K: -reicis (?), I: r, C: rhi eu > ou Volk, Stamm I: tath, C: tud, K: -TuTas, G: Toutissicnos; aber Teutates rot G: -roudo-, I: rad, C: rhwydd ei > geht I: tagu, tit (*steigh, steigheti) Gott G: devo-, K: Tevo-, I: da, C: dyw (*deio-)

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bleibt im #? L: PIVONEI, G: Are-, Arei-talos; K: noch ganz da? ToCoitei, sleiTom, TeiuoreiCis, oder nur Schreibung? nach wessen Vorbild? -oi > i# Pluralendg. der o-St.: G: Tanotaliknoi, -i, I: baird, C: beirdd a im Auslaut, vor nn > n, m (nur Tendenz?) Gipfel G: -banno-, benno; I: benn Gipfel (aber: ro:geinn < gann-ie- Platz

finden) Ak.Sg.der Kons.-st. G: materem, I: mathair Mutter Eifersucht G: iantu-, ientu-, I: t, C: add-iant sehnschtig vor sn > nn! (I: rann < *rasn-) e_nK tendiert zu I: (ein Titel) K: bintis (< *bhendh-) erster G: Cintu-gnatos, I: ct Krieger G: kengeto-, cingeto, I: cing jung G: Iovincillus (Iovanc-, Iovenc-), I: ac, c, I: ieuanc aber im G immer dekantem, K TriKanTa era, ela, eua > ara, ala, aua s.o. unter Laryngale u- > o jung G: Iovincillus, I: ac, c, I: ieuanc (< *oanko- < *uanko- < *uo-) aber: I: dri, G: Druides (< dru-ides), nicht zu *droi o.., wrschl. wegen Morphemgrenze? sog. Osthoffsche Krzung: LV vor best. Kons-gr. (vor allem die mit Resonanten) zu KV, nach > und >: I: fet Pfeifen < into- < nto- < nto- (vgl. lat. uentus, *h2eh1to-) I: Sadb der Se < sado- < sdo- (*seh2do-) I: sell Iris < stirlo- < str-lo- (lat. stella) 3.1.6. (Ungefhrer) Lautbestand des Gemeinkeltischen (=Urkeltischen): t k k b d g g _ k,t,s s ts ? r l n m o a o a o (e _ # ?) 3.2. Lautentwicklung vom Gemeinkelt. zum Uririschen (Beginn der Ogamzeit, ca. 400 n.Chr.) 3.2.1. -ts- > ss: air. nessam (vgl. unter Lautentwicklung vom Uridg. zum Gemeinkelt.) 3.2.2. -sK- > -ss-: *ustu- > urkelt. gustu- > urir. *gussu- in Ogam -GUSSOS > air. gus Kraft, Strke (ky.

gust) 3.2.3. k, t werden nach Vokal + Nasal zu geminierten stimmhaften Lauten ( VnK > VGG), ein s oder in

derselben Stellung bleibt allerdings stimmlos. Der Nasal schwindet mit Ersatzdehnung des vorherigen Vokals (siehe unten).

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*deto- > urkelt. *dekanto- > vorurir. *dekddo- ~ urir. Ogam DECCEDDAS /dekddah/ > air. (maic) Dechet

urkelt. *tonketo- > urir. *tggeto- in Ogam TOGITTAC /tgia/ zu air. tcad Glck 3.2.4. n _ k, t, s, > mit Ersatzdehnung des vorhergehenden Vokals (siehe auch oben) *hansiH2 > urkelt. gans > urir. gss > air. giss Schwan, Gans urkelt. *antu- > urir. *tu- > air. cht Gemetzel, Tten 3.2.5. anlautendes # verschwindet: ac, aig 3.2.6. Lenition der Konsonanten beginnt mglicherweise (durch die Schrift allerdings nur in wenigen Fllen

sichtbar; vgl. 3.3.1.) Leniertes *b wird zu // und mit dem Zeichen // geschrieben: VALUVI /ali/ G.Sg. > air. Failbi (Wolfstter) mit zweitem Bestandteil *-bhiHo- schlagend;

DOVAGNI /doai/ zu air. dub dunkel, schwarz Leniertes *s wird ber h zu , und daher teilweise nicht geschrieben: IARI aus urkelt. *isaro-

flink, IARNI aus urkelt. sarno- Eisen, eisern. Doch am Wortende wird es schon geschrieben! 3.2.7. a _ nK > e_ nK (erst dann tritt VnK > VGG ein) *deto- > urkelt. *dekanto- > vorurir. *dekddo- ~ urir. Ogam DECCEDDAS /dekddah/ > air.

(maic) Dechet *hansiH2 > urkelt. gans > urir. gss > air. giss Schwan, Gans 3.2.8. a _ nn, a _ n/m# > e _ nn, n/m# vorurkelt. *bandn > urkelt. *bann > urir. benn, air. benn Spitze, Gipfel urkelt. Akk.Sg. totm > vorurir. totam > urir. *totem > air. taithN 3.2.9. e > i _ a, o durch Hiat (durch Kons.-Schwund bedingt) urkelt. *nepotos (G.Sg.) > urir. Ogam NIOTTA /nioa(h)/ > air. niath, niad Neffe 3.2.10 > in Endsilben sowie in der Kompositionsfuge, so z.B. G.Sg. der Kons-St.: urkelt. *rgos des Frsten, *kunos des Hundes > urir. in Ogam -RIGAS

/rah/, -CUNAS /kuah/ G.Pl. urkelt. *triom > urir. Ogam TRIA der drei > arch. air. tre, klass air. tri in Komp.-Fuge z.B. Ogam CUNACENNI, [A]RTAGNI, LONAGNI, MAILAGNI 3.2.11 o > uridg. *tet (-eH2) > urkelt. *tot > urir. *tt / t > air. tath urkelt. *goso- gefhrlich > urir. *gsa- in Ogam GOSSUCTTIAS /gsutiah/ > arch. air.

Gsacht, klass. air. Gasachte (G.Sg.) 3.2.12. Ungefhrer Lautbestand des Uririschen (ohne Lenition!) t k k b d g g _ k,t,s s r l n m a a o (e _ # ?, evtl. schon zu # ?)

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3.3. Vom Uririschen zum Altirischen Mehrere Zwischenstufen knnen unterschieden werden [die Einteilung ist knstlich und die Zeitangaben

sind nur Nherungswerte!] 3.3.1. Primitive Irish ca. 450 - 500 3.3.2. Archaic Irish ca. 500-550 3.3.3. Early Old Irish ca. 550-700 3.3.4. Old Irish ca. 700-900 (Classical Old Irish ca. 700-750: Wrzburger Glossen) 3.3.1. Primitive Irish: 3.3.1.1. Lenition (GOI 118ff) (schtzungsweise ab 450 oder vielleicht ein bichen frher, fhrt zu einem

neuen phonetischen System, dem die irische Sprache auch in spterer Zeit, z.B. nach Synkope, unterliegt. Daher kann man nicht immer genau sagen, wann welche Art der Lenition zustandegekommen ist.)

3.3.1.1.1. *-K- > -X- / V__V, Beispiele: ech (< *eah < *ekos), tath (< *t < *tt), arn (< *iharna < *isarnom), medb

trunken machend (auch i.S.v. bezaubernd, < *meah < *medos). 3.3.1.1.2. *-r > / V__# Beispiel: ath(a)ir (< *ai < *a < *atr) 3.3.1.1.3. *-T-, -m-, -s-, -- > , , h/ , / V__l, r, n (dr > nur mit Prp. ad- in Komp.) Beispiele: domun Welt (< *dua- < *dumno-), arathar Pflug (< *araa < *aratrom), ram,

irem Zahl (< *aia < *ad-rim), aber: .fitir er/sie wei < *id-r-, daher odar [o] grau-, dunkelbraun < *uaa- < *udaro- (Ogam: ODARUN : air. Odrn)

3.3.1.1.4. *l, r, n, > , , / vor und nach allen Kons. auer denen von 1.1.5. Beispiele: s.o. domun, arathar 3.3.1.1.5 *l, r, n, > l, r, n / __s, l, r, n, t, d oder s, l, r, n__ Beispiele: arn, art, daltae Zgling, Pflegesohn (< *to-altio-) 3.3.1.1.6. Immer unleniert bleiben also: Geminierte Kons. (broc(c) Dachs, brat(t) Mantel) ng, nd, mb, sk, st (sp in LW) (ingen Tochter, cland Clan, imb um-herum) rk, rt, rd, lt, ld; t nach ch; b und g nach d [] (serc Liebe, ad.condarc hat gesehen, ro.alt wurde

erzogen, art, ard hoch; recht, odb Knochen, Tadg) rm, lm, nm, dm, rn (ainm, arn) Siehe zur Lenition auch Kap. 2.4. Delenition (GOI 137ff, nach Synkope, also erst spter) 3.3.1.1.7. Zwei homorgane lenierte Konsonanten (nach Synkope) werden zum unlenierten (*geminierten)

K: tecnate Diener < *te-a-e 3.3.1.1.8. sth. X + stl. X (nach Synkope) ergibt unlenierten (geminierten) K: tecnate, .mitter du urteilst <

*mi-e 3.3.1.1.9. X + K (nach Synkope) ergibt unlenierten (geminierten) K: nerta < *nert-o G. von nertad Kraft

(*(h2)nto-tu-) 3.3.1.1.10. + f > f (nach Synkope): atrefea wird wohnen < *ad-tre-fea (ad.treba wohnt)

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3.3.1.1.11. , , s (< ss) + , > l, n, s, + t, d (nach Synkope): do.mointer du denkst < *to-mo-e 3.3.1.1.12. , + s (< ss) > t, d + s (nach Synkope): csto < *cs-o G. von csad Leiden Beachte: Die vorurirische Opposition K : KK wird nach der Lenition zur neuen Opposition X : K umgebildet bzw. durch eine neue Opposition leniert : unleniert ersetzt. Lautbestand nach Lenition (ich schtz mal: so um 450-500): t k k

b d g g s (h?) r l n m a a o 3.3.1.2. Quantittsvernderungen der Vokale (GOI 43ff, 89ff) 3.3.1.2.1. In haupttonigen Silben sind die Quantittsunterschiede der Vokale im allgemeinen bewahrt:

mthair (*--), cile (< * < *-e-), st Weg (< *sentu-), (a)c jung; Krieger (< urir. *gga- < kelt. *uanko- oder *oanko- nach MCCONE), rn Geheimnis (*rn). In einsilbigen Wrtern der Struktur K(KK)V# kann der Vokal gedehnt werden: t ja (< *tod), m ( : msse), s 6 (uridg. *ses).

3.3.1.2.2. In nachtonigen Silben sind die alten Lngen gekrzt (und spter teilweise geschwunden), auer gem Regel 1.2.3.; sollten doch (im Altirischen) Langvokale stehen, dann sind das entweder Flle von Komposition oder sptere Lautvernderungen, die zur Ersatzdehnung von Vokalen gefhrt haben. fir G.Sg. (< *iri < urir. *ir), fiur D.Sg. (< *iru < urir. *ir), (Mac) Dechet (< urir. *(maah) deddah < kelt. *(makkos) dekantos); aber arcu ich frage (< urir. *ark < uridg. *p()-s), ferner biru (aber konjunkt .biur), liciu etc. aus Paradigmenzwang und sekundrer paradigmatischer Aufspaltung oder lautlich oder wie? Komposita: comln sehr voll, dermr (aber auch dermr) sehr gro. Ersatzdehnung: cenl (< kelt. *kenetlom)

3.3.1.2.3. Im gedeckten Auslaut bleiben die Vokalquantitten erst mal erhalten (unter noch nicht ganz klaren Bedingungen) und werden erst spter gekrzt: tatha N.Pl. (< urir. *tts), do.lici (< urir. *to-lkt) (vgl. mit N.Pl. tatha den G.Sg. taithe < urir. *ttis, der eben nicht aus urir. *ttis hergeleitet werden kann, das htte sonst **taithea ergeben.)

3.3.1.3. Hebung und Senkung (GOI 73-79) Ein betontes oder unbetontes e oder o werden zu i oder u, wenn in der Folgesilbe ein i, u oder steht

(oder stand). 3.3.1.3.1. Hebung von Vokalen vor (auch geschwundenem) folgendem i oder u wird ein e zu i: e > i _ i, u vor (auch geschwundenem) folgendem i oder u wird ein o zu u: o > u _ i, u

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Beispiele: cenn N.Ak.Sg.ntr. "Kopf" < urir. *kwennom son N.Sg.m. "Laut" < *sonos (lat. LW) cinn G.Sg. < urir. *kwenn suin G.Sg. < *son ciunn D.Sg. < urir. *kwenn sun D.Sg. < *son 3.3.1.3.2. Senkung von Vokalen vor (auch geschwundenem) folgendem a oder o wird ein i zu e: i > e _ a, o vor (auch geschwundenem) folgendem a oder o wird ein u zu o: u > o _ a, o Beispiele: fer N.Sg.m. "Mann" < urir. *iros cloth N.Ak.Sg.ntr. "Ruhm" < urir. *klutom fir G.Sg. < urir. *ir cluith G.Sg. < urir. *klut fiur D.Sg. < urir. *ir cluth D.Dg. < urir. *klut fer Ak.Sg. < urir. *irom Bestimmte Konsonantengruppen verhindern diese "Umlaute", daher: nert N.Ak.Sg.ntr. "Kraft" < urir. *nertom neirt G.Sg. < urir. *nert (nicht: **nirt!) neurt D.Dg. < urir. *nert (nicht: **niurt!) Zustzlich: Nach Thurneysen 73 findet bei i_nd keine Senkung statt. Doch 1 Ogambeleg mit

VENDO- sowie weitere lat. geschriebene Belege aus Wales (aber irische Namen) zeigen, da diese Senkung doch stattgefunden hat und die Gruppe -e+nd- dann erst spter zu -ind- geworden ist (dies in gutem Einklang mit Kim McCone, Relative Chronologie: Keltisch, in: Rekonstruktion und relative Chronologie, Akten der 8. Fachtagung der IG, hrsg. von Robert Beekes e.a., Innsbruck 1992, S.11-39, zu unserem Thema S.23-28).

Rein synchron betrachtet ist also bei den o-Stmmen oft e oder o der Vokal beim Nom., i oder u (+

Palatalitt des folgenden Kons.) der Vokal beim Gen., i (+ "u-Epenthese") oder u beim Dat., e oder o beim Akk.:

Vokal im G. und D. durch Hebung entstanden: N. G. D. Ak. N. G. D. Ak. cenn cinn ciunn cenn (altes *e) son suin sun son (altes *o) Vokal im N. und Ak. durch Senkung entstanden: N. G. D. Ak. N. G. D. Ak. fer fir fiur fer (altes *i) cloth cluith cluth cloth (altes *u) Auf diese Weise ist eine Art "Ablaut-Muster" ( e oder o im Nom., i oder u im Gen., i oder u in Dat.,

e oder o im Akk.) entstanden, das analogisch auch auf andere (nicht-lautgesetzliche) Flle bergreift. hnliches gilt auch bei anderen Stmmen (u- und i-Stmmen, -Stmmen)

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3.3.1.4. Erste Palatalisierung Ein Kons. wird palatalisiertpalatalisiertpalatalisiertpalatalisiert

3.3.1.4.a) am Wortanlaut vor einem palatalen (hellen) Vokal #C'e/i#C'e/i#C'e/i#C'e/i cenn [k'en] Kopf < *kwenno-; mil [m'i'] Honig < *meli; be(i)rid [b'e'' ] er/sie trgt <

*bereti(s) 3.3.1.4.b) im Wortinlaut nach einem palatalen Vokal oder i-Diphthong und vor einem palatalen Vokal (der bis zum Air. geschwunden sein kann) e/iCe/iCe/iCe/iC''''e/ie/ie/ie/i Die Artikulationsstelle des Kons. spielt hier keine Rolle, also C = alle.

mil [m'i'] Honig < *meli; be(i)rid [b'e''] er/sie trgt < *bereti(s); cache [ka'] Einugigkeit < *kaki

3.3.1.4.c) im Wortinlaut nach u, vor e/i, nur C auer L, G uCuCuCuC''''{{{{----LG}e/iLG}e/iLG}e/iLG}e/i tuirem [tu'] Auf-, Erzhlen < *to-rim; buiden [bu'] Truppe < *bodin; sluindid [slun'd''

] ausdrcken, nennen < *slondti(s) (alle nach dem Umlaut in der ersten Silbe ! )

3.3.1.4.d) im Wortinlaut nach a, vor i, alle C aCaCaCaC''''iiii gaibid [ga''] er/sie nimmt < *gabiti(s) 3.3.1.4.e) im Wortinlaut nach a, o, u, vor i, nur C auer L, G a/o/uCa/o/uCa/o/uCa/o/uC''''{{{{----LG}iLG}iLG}iLG}i caimme, caimbe [kam'(b')] Krmmung < *kambi; ridid [ra:''] er/sie zhlt < *rdti(s);

taithe [tu a'] des Volkes

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3.3.1.4.m) Nach MCCONE S. 117 Probleme bei aCiaCiaCiaCi: ridid er/sie sagt< *rdti aber n rdai nicht sagt er/sie< *ni rdt? Bei solchen Verbformen knnen Ausgleichserscheinungen stattgefunden haben. Aber mthair Mutter, brthair Bruder aus *mtr, *brtr oder cnmai Knochen (N.Pl.) < *knms deuten darauf hin, da man noch eine Ausnahme zur Palatalisierung annehmen mu (evtl. vor erhaltenem i in letzter Silbe?): aCaCaCaCaaaaiiii

Zusammenfassung und Gegenberstellung:

#C#C#C#Caaaaa/o/ua/o/ua/o/ua/o/u #C#C#C#C''''e/ie/ie/ie/i rann Teil : rinn Stern VcVcVcVcaaaaa/o/ua/o/ua/o/ua/o/u ranna Teile; tatha Vlker e/iCe/iCe/iCe/iC''''e/ie/ie/ie/i mil, be(i)rid, caiche aaaa/o/uC/o/uC/o/uC/o/uCaaaa{+LG}i{+LG}i{+LG}i{+LG}i a/o/uCa/o/uCa/o/uCa/o/uC''''{{{{----LG}iLG}iLG}iLG}i lmae der Hand *lamiias : taithe *totias uCuCuCuCaaaa{+LG}e/i{+LG}e/i{+LG}e/i{+LG}e/i uCuCuCuC''''{{{{----LG}e/iLG}e/iLG}e/iLG}e/i tugae Bedeckung *togi : duine Mensch *donios aCaCaCaCaaaa{{{{----LG}eLG}eLG}eLG}e carae, canaid a/o/uCa/o/uCa/o/uCa/o/uCaaaaeeee sonairt, torad aCaCaCaCaaaaiiii aCaCaCaC'''' mthair, cnmai, ....rdai : gaibid, caimme, ridid

3.3.1.4.n) Konsonantengruppen, die auch nach der Apokope im Inlaut stehen, werden nicht palatalisiert: erbaid [eraba'] er/sie vertraut < *erbti; n dnai [d'e:na] er/sie tut nicht < *degnt; daltae [dalata] Pflegesohn < *daltio-. (Wohl auer Gruppen mit Nasal als erstem Kons., vgl. sluindid, caimme)

3.3.1.4.o) Konsonantengruppen, die nach der Apokope im Auslaut stehen und das auch bleiben, sind palatal: seirc [er'k'] der Liebe D.Sg. < *serk; dagegen Gen. sercae [eraka] < *serkias (GOI 160)

3.3.1.4.p) Konsonantengruppen, die nach der Apokope im Auslaut stehen, dann aber einen Sprovokal bekommen, verhalten sich so, da der erste C = nicht pal., der zweite C = pal. ist: arathair < *aratr (ber *araa') G.Sg.ntr. zu arathar Pflug < *aratrom

3.3.1.4.q) Sekundre, durch Synkope entstandene Kons.-Gruppen verhalten sich verschieden (GOI 158) 3.3.1.5. Senkung von nachtonigem *i, *u (vgl. 3.3.1.3.2.) Auch Reihenfolge 3.3.1.5. vor 3.3.1.4. mglich! 3.3.2. Archaic Irish 3.3.2.1. Endsilbenreduktion (ESR; GOI 89ff, 175ff) Im Auslaut schwinden: 3.3.2.1.1. Alle Konsonantengruppen mit s, auer rs, ls (> r(r), l(l)); sie sind wahrscheinlich erst zu -ss-

geworden und dann geschwunden 3.3.2.1.2. Alle einfachen Konsonanten auer r, l 3.3.2.1.3. auslautende Vokale (auer nach und best. Kons.(-gruppen), Bsp. toimtiu Meinung < vorurir.

*to-mant, falls nicht Entwicklung mit McCone *to-manti > to-mantiu) 3.3.2.1.4. alle Kurzvokale vor den in 3.3.2.1.1. und 3.3.2.1.2. genannten Konsonanten (einschlielich r,l),

auer in Einsilblern (.fe will fhren < urir. *edst)

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3.3.2.1.5. Im Auslaut bleiben: Gruppen mit r oder l, die zu unleniertem -r(r) oder -l(l) geworden waren, sowie -rt, -lt, -cht;

einfaches/leniertes r oder l, geminiertes/unleniertes -n(n), -m(m); u-Diphthonge *-u, *-ou als -u 3.3.2.2. Qualittsvernderung von Konsonanten durch Verschiebung der Silbengrenze (ausgelst

durch ESR; 166ff) 3.3.2.2.1. Pal. Kons.-gruppe bleibt pal. im Ausl.: KK# 3.3.2.2.2. Pal.Kons.-gruppe wird neutral, wenn Silbengrenze dazwischen fllt: Ka//KaV(K)# Vgl. dazu 3.3.1.4. Punkte n,o,p 3.3.2.2.3. l, r, n, vor denen ein Spirant mit ED geschwunden ist, zeigt die gleiche Verteilung wie 3.3.2.2.2. 3.3.2.2.4. einige Gruppen bleiben palatal, hauptschlich solche mit n oder m sowie die Gruppe [g] 3.3.2.2.5. -cht ist immer neutral 3.3.2.3. Spirantenschwund mit Ersatzdehnung des vorhergehenden Vokals (VXR > VR; GOI 125) In folgenden durch Lenition vernderten Kons.-gruppen schwindet der Spirant mit Ersatzdehnung des

vorhergehenden Vokals: [, , , , , , , , , , , ] (Also bleiben Gruppen mit sowie leniertem b () plus r, l erhalten) a wird vor den Gruppen mit zu gedehnt; durch ED wird nie zu a diphthongiert; durch ED

kann zu a werden. Siehe zum Verhalten der gedehnten Vokale auch GOI 54, 55, 60. 3.3.2.4. Vokalschwchung in Mittelsilben (x Vx > //, /i/ GOI 101-105) In (unbetonten) Mittelsilben werden die Kurzvokale zu // oder /i/ wie folgt: e und i werden zu /i/, a

und o zu //, u vor einem neutr. Kons. zu //, vor einem pal. Kons. zu /i/. Im Ogamir. ist die Schreibung dieser Vokale willkrlich, im Air. dagegen (mehr oder weniger!) geregelt (zu den Vokalen, die nach der Synkope noch brig sind, und weiteren, neu hinzugekommenen Sprovokalen vgl. 102): KiK, KaaKa, KuK, KeKa, Ka(a)iK, K(u)iK, KiuK, Kao/uK (oder u-Epenthese), Ko/uKa. Hufig tritt diese o/u-Schreibung in Umgebung eines labialen Kons. auf.

3.3.3. Early Old Irish 3.3.3.1. Synkope (GOI 106, auch David Greene, riu 23,232ff) 3.3.3.1.1. In Wrtern, die nach der ESR mehr als zweisilbig geblieben sind, wird ein inlautender unbetonter

Kurzvokal synkopiert, und zwar jeweils vom Wortanfang gerechnet die 2., 4., 6. (falls vorhanden!) Silbe. Beachte: Regel 3.3.3.3. tritt erst nach der Synkope ein (daher arathar ganz regelmig).

3.3.3.1.2. Wenn in der Silbe, deren Vokal geschwunden ist, ein Resonant steht, so wird dieser sekundr silbisch und entwickelt einen Sprovokal (siehe 3.3.3.3.).

3.3.3.1.3. Ein Vokal vor wird nicht synkopiert. 3.3.3.1.4. Zweisilbiges a wird (in unbetonten Silben, daher auch fr mehrsilbige Enklitika und proklitische

Prp. u.. gltig) durch Synkope zu e: ram vor ihm : remi vor ihr. 3.3.3.1.5. Zur Qualitt der neu entstandenen Kons.-Gruppen siehe 3.3.2.4. und GOI 102.

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3.3.3.2. Zweite Palatalisierung Neutrale Konsoanten Velare Konsonanten Vor der Apokope wurden Kons. in Endsilben vor e/i palatalisiert und blieben dies auch, nachdem

dieser Endsilbenvokal geschwunden war:

alait sie ernhren < *alonti(s); suin des Lautes < *soni; luib Gewrz < *lubis

Langes + C, das im Air. als -i# oder -iC erhalten blieb, hatte anscheinende keine palatalisierende Wirkung: (siehe auch oben unter m)

luib Gewrz < *lubis, aber N.Pl. lubai < *lubs ?

3.3.3.2.3.2.3.2.3.2.1111.... Graphische Wiedergabe der PalatalisierungenGraphische Wiedergabe der PalatalisierungenGraphische Wiedergabe der PalatalisierungenGraphische Wiedergabe der Palatalisierungen

- kein zustzliches i als Kennzeichen, wenn der palatale Kons. am Wortanlaut steht (da ist ja dann auch der palatale Vokal noch erhalten: cenn, mil)

- hufig ein zustzliches, vor den palatalisierten Kons. geschriebenes i, wenn der pal. Kons. auf einen neutralen oder velaren Vokal folgt, vor allem am Wortende (alait, suin)

- manchmal ein zustzliches i, wenn der pal. Kons. auf ein e folgt (beirid) - manchmal ein i vor und nach einer pal. Kons.-Gruppe (claidbiu Ak.Pl.m. [kla''u] Schwert <

*kladibs)

3.3.3.2.3.2.3.2.3.2.2.2.2.2. Ein Kons. ist neutralneutralneutralneutral, wenn danach ein neutraler oder velarer (dunkler) Vokal a, o oder u steht oder ursprnglich gestanden hat (weitere Bedingungen siehe unter 3.3.1.4. f-m, n-p) Beispiele:

rann [ran] Teil < *rann; lon [lo] Amsel < *lono-; luin [lu'] der Amsel < *loni; Luch- [lu] Wolf (nur in EN) < *lukwo-; tath [tu a] Volk, Stamm < *tot

Bei der graphischen Wiedergabe ist in der Regel kein a eingeschoben, auer nach den Kons.-Gruppen, denen ein heller Vokal folgt, die aber nach den oben genannten Regeln neutral sind: daltae Pflegesohn, tugae Bedeckung, Schutz

3.3.3.2.3.2.3.2.3.2.3.3.3.3. velare Variante bzw. uvelare Variante bzw. uvelare Variante bzw. uvelare Variante bzw. u----EpentheseEpentheseEpentheseEpenthese, wenn ursprnglich ein u in der letzten Silbe gestanden hat und geschwunden ist (zeitliche Einordnung: whrend bzw. zusammen mit der zweiten Pal., die ja auch

nur am Wortende auftritt).

neurt [n'ert] oder [n'eurt] der Kraft (Dat.) < *nert; fiur [f'i] oder [f'iu] dem Mann < *ir; do-biur [dob'i] oder [dob'iu] ich trage, bringe < *to-ber; riuth Laufen< *ret-.

3.3.3.3. Anaptyxe aus sekundr silbisch gewordenem Resonant (KR > KVR, GOI 112,164) 3.3.3.3.1. Wenn durch Synkope oder ESReduktion ein r, l, oder n sekundr silbisch geworden ist, entwickelt

sich zuerst ein Sprovokal //: -KRK-, -KR# > -KRK-, KRK# 3.3.3.3.2. Dieser Sprovokal wird vor pal. Kons. zu , vor neutr. Kons. zu , nach Labialen und vor n

zu oder : son(a)irte < sonrte < sonte < sonrte < *su-nerti) arathar < arathr < arath < arathr < *aratrom domun < domn < dom < domn < *dumnos Dieser Sprovokal unterliegt dann der Vokalschwchung in 3.3.4.1.

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3.3.3.3.3. Ab Ml werden die Kons.-Gruppen r+K alle neutral, dadurch nderung der Schreibung: Wb nirte Schwachheit gegen Ml nartae. (GOI 164)

3.3.3.3.4. Ein durch Synkope entstandenes sekundres oder vor homorganem Kons. erhlt keinen Sprovokal und kann schwinden: lind hbsch : Kompar. ildiu (< lndiu), scrbend Schreiber : scrbdid (auch scrbnid, scrbndid dss., aber mit air. Suffix fr Nom. Agentis).

____________________________________________ Einsetzen der literarischen Zeugnisse: Sptes Early Old Irish, nur Wb I, einiges aus dem Book of Armagh sowie die

Cambray-Homilie: etwas altertmlicher als das klassische Air., Besonderheiten:

und sind noch nicht diphthongiert (tuthgot = air. do.thagat, soos = sas) -e und -o sind auch in unbetonten Silben noch erhalten (klassisch air. -a, tuthgot, fugell Urteil = fugall) t- vortonig erhalten (to-, tu- = air. do-)

Dazu auch: K.H. SCHMIDT, Die Wrzburger Glossen, ZCP 39, bes. S. 65ff.

3.3.4. Classical Old Irish 3.3.4.1. Endsilben-Schwchung (vgl. K.H.SCHMIDT, wie oben, GOI 101-105) und V in Mittelsilben Die im Frhaltirischen noch erhaltenen Kurzvokale werden im klass. Air. in unbetonten

geschlossenen Endsilben folgendermaen reduziert: a, o, i, e < //, u < /u/, zur Schreibung vgl. GOI 102 und Kap. 3.3.1.4; 3.3.2.2; 3.3.3.2. In offenen Silben ist die Entwicklung hnlich, allerdings gibt es mehr Varianten in der Schreibung. Die Schreibung von unbetonten Vokalen nach Vokal hngt meist von der Qualitt des folgenden Kons. ab.

3.3.4.2. Diphthongierung 3.3.4.2.1. altes betontes wird zu klass. Air. a _ Ka (dies gilt auch fr lat. LW, GOI 53) 3.3.4.2.2. aus Ersatzdehnung wird nie diphthongiert (GOI 54) 3.3.4.2.3. altes betontes kann im klass. Air. diphthongiert werden (GOI 60) 3.3.4.2.4. aus Ersatzdehnung kann diphthongiert werden (GOI 62) 3.3.5. Sonstige Lautvernderungen, die nicht eindeutig einer Zeitstufe zugeordnet werden knnen 3.3.5.1. * > air. f (erst nach der ersten lat. LW-Schicht im Irischen) 3.3.5.2. *k, *g > k, g (bzw. len. Var.), aber erst, nachdem ein folgender Vokal a zu o und evtl. e/i zu u

gerundet waren (coire Kessel < urir. *kario-; guidid < *giditi < *ged-e-ti < uridg. *ghedh-e-ti), dazu McCone, Towards a Relative Chronology of Ancient and Medieval Celtic Sound Change, Maynooth 1996, S.41f. Dies scheint nach den Vokalumfrbungen (1.3. und 1.5.) geschehen zu sein. (Sonderfall cic?)

3.3.5.3. schwindet zwischen Vokalen und nach Kons. (auer nach r, l, n, //): da < *deo-, soer Freier, Edelmann < *su-iro-, dob- dunkel (in Komp.) < urir. *dubo- (aber marb < *mo-, ainb < *-id-s, medb < *medh-o-)

3.3.5.4. a _ N (v.a. *, *) entwickelt sich (nach McCone, S.73f) folgendermaen: zu air. aN _ (*) H, V, , , m, (r, l?): ainb < *-id-s; .gainethar < *h1-e- zu air. aN _ b,d manchmal unter noch nicht ganz klaren Umstnden: land < *ldh- (ky. lann) zu air. eN _ n: benn Spitze, Gipfel < vorkelt. *bd-no- (ky. bann); ro.geinn (Platz) finden <

*ghnd- (ky. gannaf) zu air. _ stl. T oder Frikativ (weil in dieser Stellung n schwindet mit ED): dt Zahn < *h1dt- (ky.

dant), ct 100 < *tom (ky. cant), gis Schwan < *hans, - aus * priv.: tromm leicht (un-schwer)

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zu air. i_ D: imb, imm < *h2bhi (ky. am), imb Butter < *h3gen- (Bret. amann), in- aus * priv.: ingnad ungewhnlich < *-h3-to-.

3.3.6. Lateinische Lehnwrter im Altirischen

Zu unterscheiden sind die verschiedenen Sprachebenen des Lateinischen in Britannien:

Britannisch ausgesprochenes Latein bzw. britannische Variante des Lateins:

vor allem: [p, t, k] > [b, d, g] // [b, d, g] > [, , ] // [m] > [] // [] > [] // [au] > [ou]

z.B. lat. lat. scpa > brit-lat. scba > air. scab "Besen"; lat. aurum > brit-lat. ourum > air. r

"Gold"

Lateinische Wrter, die schon ins britannische Keltisch bergegangen sind und daher diverse britannische

Lautgesetze zeigen: lat. cathedra (ist eigentl. Griech.) > britann. cateira > air. cathair "Stuhl"

"echtes" Latein, also klassisches Gelehrtenlatein: lat. praecepta > air. precept "Predigt, Lehre" brit.-lat.

precetta > kymr. pregeth

Man unterscheidet drei Lehnwortschichten:

Gruppe 1: In der Regel keine britannischen Lautgesetze; bei spten Lehnwrtern innerhalb dieser Gruppe

Anfnge britannisch-lateinischer Ausspreche nachweisbar; altirische Lautgesetze, da frh

entlehnt.

Gruppe 2: Britannisch-lateinische Aussprache; britannische Vermittlung der Lehnwrter, an britannischen

Lautgesetzen erkennbar; selten irische Lautgesetze, da whrend der altirischen Lautgesetze (vgl.

Kap. 3.3.) entlehnt.

Gruppe 3: Schriftlatein, Angleichung ans Irische, aber keine altirischen Lautgesetze (mehr), da spt

entlehnt.

Gruppe 1 ist die lteste Schicht der lateinischen Lehnwrter:

Zuerst ohne Britannismen, wahrscheinlich im Zuge der Missionierung durch Patrick selbst, der 432 nach

Irland ging; wenige, etwas sptere LW zeigen brit.-lat. Einflsse (vgl. scab, laiden, cosmaid)

Typisch: Lautsubstitutionen fr lat. Laute, die die irische Sprache (nicht mehr und noch) nicht kennt: lat. p

wird ersetzt durch air. k/kw, lat. f durch air. s, lat -nt-, -nc- durch air. -nd, -ng-; lat. t, k zwischen Vok. und in

bestimmten Stellungen durch air. -th-, -ch- (keine Lenition, da -s- als -s- erhalten blieb, s.u.)

Beispiele:

p k/kw: lat. purpura > air. corcur "purpurn"; planta > clan(d) "Sippe"; uesper > fescor "Abend";

Patricius > Cothriche; puteus > cuithe "Loch, Falle"

f s: lat. fenestra > air. senester "Fenster", frnum > sran "Zgel, Kontrolle"; furnus > sorn "Ofen";

(flagellum >) fragellum > srogell "Peitsche"; flectre > slechtaid "knoten, flechten"

nt, nc nd, ng: planta > clan(d), uncia > ungae "Unze"

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t, k th, ch: puteus > cuithe; Patricius > Cothriche

Altes bleibt erhalten: cseus > air. cise "Kse"; Suffix (Nomina agentis) -rius > -aire

Angleichung der lat. Deklination an irische Deklinationstypen: Nomina auf -i < air. -i (rti > orthu

"Bitte"); Nomina auf -ius, -ia > -e (cuithe, cise, ungae)

In dieser ltesten Gruppe der Lehnwrter sind viele air. Lautgesetze erkennbar, da diese erst nach der

Entlehnung eingetreten sind:

Vokalkrzung in nicht-ersten Silben (3.3.1.2.2): latna > laiden, persna > persan

Vokalumfrbung (vgl. 3.3.1.3.): furnus (ber Deklinationsangleichung > urir. sornas) > sorn

1. Palatalisierung (3.3.1.4): cise, cuithe

Synkope (3.3.3.1.): rti > orthu

Endsilbenreduktion (3.3.4.1): cseus > cise, -rius > -aire, puteus > cuithe, uncia > ungae

Diphthongierung (3.3.4.2.): frnum > sran

Rundung von Vokalen nach kw (3.3.5.2): Patricius > *Kwa- > *Kwo- > Cothriche

Vor der bernahme der ersten Lehnwrter muss die Lenition (3.3.1.1.) schon durchgefhrt gewesen sein,

da lat. -s- immer erhalten bleibt (htte sonst mit der Lenition ja schwinden mssen), vgl. cise, persan; daher

mssen auch Flle wie cuithe, die wie Lenition ausschauen, als Angleichung an die air. Lautstruktur

verstanden werden.

Ebenfalls vor bernahme der ersten Lehnwrter muss der kombinatorische Lautwandel von -nt-, -nc- > -dd-,

-gg- (3.2.) schon durchgefhrt gewesen sein, da lat. LW nie von diesem Lautwandel erfasst werden (planta

htte sonst zu **clt werden mssen).

Gruppe 2 der Lehnwrter, mit Britannismen und Einflssen des brit. Lateins

p bleibt erhalten: pater > air. pader; spiritus < air. spirud; purgatrium > purgadir; Patricius > Pdraig

(der Name ist also zweimal entlehnt worden); pcem > pc "Kuss" (mit > brit. [])

p, t, k p, t, k p, t, k p, t, k im Wortinnern zw. Vok. > im Wortinnern zw. Vok. > im Wortinnern zw. Vok. > im Wortinnern zw. Vok. > b, d, gb, d, gb, d, gb, d, g: : : : pc, pg [pg]; scpa > scab [skuab]

f bleibt: figura > figor

-nt-, -nk- bleibt: gentes > genti "Heiden"

> brit. [][][][]: rti > orid (ist also zweimal entlehnt worden), altrem > altir; -rius > -ir (caindleir

"Kerzenstnder"; das Suffix ist also auch zweimal entlehtn worden)

Auffllig: Langvokal in nicht-ersten Silben; Endsilbenreduktion in britannischer Variante.

Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 Gruppe 3 der lateinischen Lehnwrter: Gelehrten- bzw. Kirchenlatein, keine (air. )Lautgesetze mehr, aber

doch an irische Sprache angepasst:

adiectivum > adiecht; masculinus > mascul; aequinoctium > ecenocht; metropolis > metrapoil

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch

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Literatur:

Kenneth JACKSON: Language and History in Early Britain, Edinburgh 1953, bes. S. 122-148.

Damian MACMANUS: A Chronology of the Latin loan-words in Early Irish, riu 34, 1982, 21-72.

ders.: On final syllables in the Latin loan-words in Early Irish, riu 35 (1984), 137-162.

Thomas O'RAHILLY: The two Patricks, Dublin 1942.

Joseph VENDRYES: De hibernicis vocabulis quae a Latina lingua originem duxerunt, Paris 1902.

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4. Altirische Deklination

Die altirische Deklination zeichnet sich gegenber den festlandkeltischen Sprachen durch einen Abbau der

Deklination aus, der vor allem durch die Endsilbenreduktion und letztlich durch eine Akzentverlagerung auf

die erste Silbe bedingt ist.

Es gibt noch 5 Kasus:

Nom. Akk. Vok. Gen. Dat.

Diese unterscheiden sich selten durch eine eigene Endung, sondern eher durch die sogenannte

Konsonantenfrbung (vgl. 2.3.) und die "Anlautsflexion" (v.a. in Verbindung mit dem Artikel oder

Pronomina, vgl. 2.4.). Sie entstehen durch bestimmte Lautvernderungen, die dann teilwese

grammatikalisiert wurden. Auch Vokalumlaute (3.3.1.3.) bewirken eine gewisse Regelmigkeit in der

irischen Deklination, sind aber nicht grammatikalisiert.

4.1. o-Stmme (maskulinum und neutrum): fer (o,m) Mann, scl (o,ntr) Erzhlung, Geschichte

Singular (vgl. Lateinisch) Plural (vgl. Lateinisch)

N. fer, sclN *iros, *skwetlom (dominus, templum) fir, scl(a) *ir, *skwetla (domin, templa)

G. fir, scil *ir (domin) ferN, sclN *irom ((dominrum))

D. fiur, scul *ir(i) (domin) feraib, sclaib *irobhi(s) ((domins))

Ak. ferN, sclN *irom, *skwetlom (dominum, templum) firu, scl(a) *irons, *skwetla (domins, templa)

V. fir *ire (domine) firu *irs ((domin))

Dual

N.G.Ak.V. dL fer, D. dib feraib

N.Ak.V. d sclN, G. d scl, D. dib sclaib

Anm. zum Ntr.Pl.: Aufgrund der paradigmatischen Eindeutigkeit kann das -a beibehalten worden

sein (oder Analogie zu den fem. -Stmmen: Sg. tath, Pl. tatha aus *-s, so MCCONE, Stair na

Gaeilge [Geschichte des Glischen], S. 95).

Immer daran denken: Lautgesetze bewirken den Umlaut bzw. den Vokalwechsel e : i oder o : u, der

als Kasusmarkierung verstanden werden kann.

Auch die palatale oder neutrale Aussprache eines wortschlieenden Konsonanten oder einer Kons.-

Gruppe ist als Kasusmarkierung wichtig.

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Weitere Beispiele:

Singular Plural

N. G. D. Ak. V. N. G. D. Ak.V.

Pferd (o,m) ech eich eoch echN ech eich echN echaib e(o)chu (*eos)

Fisch (o,m/ntr) asc(N) isc asc ascN isc, asca ascN ascaib ascu/a (*peskos)

Vogel (o,m) n uin un nN uin nN naib onu (*petnos)

Laut (o,m) son suin sun sonN suin sonN sonaib sunu (lat.sonus)

Buch (o,m) le/ibor libuir libur le/iborN libair lebarN libraib le/ibru (lat. liber)

Gott (o,m) da d da daN da d daN dib du (*deos)

Gesetz (o,ntr) dligedN dligid dligud dligedN dliged(a) dligedN dligedaib dliged(a) (*dhghetom)

Wolke (o,m) nl nuil nul nlN nuil nlN nlaib nulu (*nebhlos)

Stamm, Volk (o,ntr) cenlN cenuil cenul cenlN cenl(a) cenlN cenlaib cenl(a) (*kenetlom)

Baum (o,ntr) crannN crainn crunn crannN chrann crann(a) crannN crannaib crann(a) (?)

Strke, Kraft (o,ntr) nertN neirt neurt nertN nert(a) nertN nertaib nert(a) (*h2nertom)

Essen, Nahrung (o,ntr) biadN biid biud biadN biad(a) biadN biadaib biad(a) (*gweih2tom)

4.2. -Stmme (fast immer femininum): tath (,fem) Volk, Stamm

Singular (vgl. Lateinisch) Plural (vgl. Lateinisch)

N.V. tath *tet (femina) tatha *tets ((feminae))

G. taithe *tetias ((feminae)) tathN *tetom ((feminrum))

D. taith *tet (

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(Alter proterodynamischer h2-Stamm, vgl. RIEKEN, Untersuchungen zur nominalen Wortbildung des Heth.

S.241, mit weiterer Literatur)

Weitere Beispiele: Singular Plural

N.V. G. D. Ak. N.V. G. D. Ak.

Clan (,fem) clan clainne clainn clainnN clanna clannN clannaib clanna (lat. planta)

Hand (,fem) lm lmae lim limN lma lmN lmaib lma (*plm

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air. Form u-Epenthese Endsilbenkrzung urir. Form

D.Sg.m. o-St. fiur [hier passiert nichts weiter] < *fiur-u < *ir-u < *ir-

D.Sg.m.io-St. ciliu [hier schwindet das intervokalische ] < *kliu-u < *kli-u < *kli-

Weitere Beispiele: aue, aui (io,m) Enkel (< *ao-); duine, duini, duiniu (io,m) Mensch (< *dhhono-) wird im Plural als i-

Stamm flektiert: doni, doneN, donib (mit echtem Diphthong -o-, dazu BALLES S.18; vgl. gall. Dvandva-Kompositum do-

gdonion (G.Pl.) der Gtter und Menschen); daltae, daltai (io,m) Pflegesohn (< *to-alto-); coire, coiri (io,m) Kessel (<

*kwo-, MCCONE S.41); coirthe, coirthi (io,m) Pfeiler, Felsen; cuire, cuiri (io,m) Heer, Truppe (< *koro-, vgl. PN

Coriolanus); muire, muiri (io,m) Feldherr (< *moro-); laithe, laithi (io,ntr, spter m) Tag (mit krzerer Nebenform: le, l,

G. li, zu weiteren Formen siehe DIL s.v. l); lige, ligi (o,ntr) Liegen; Liege, Bett (< *legho-); cumachtae, -tai (io,ntr) Macht

(< *kom-magh-to-); mide, midi (io,m) Mitte bzw. Name einer Provinz (< *medho-); auch Adjektive wie aile (io,i) anderer (<

*alo-); buide, buidi (io,i) blond, gelb (< *bodo-, vgl. gall. VN Bodiocasses); assae, assai (io,i) leicht; ansae, ansai (io,i)

schwierig (an + ansae).

Irene BALLES: Zu den britannischen *io-Stmmen und ihren idg. Quellen, in: Akten des zweiten Keltologen-Symposiums, hrsg.

von Stefan Zimmer, Rolf Kdderitzsch und Arndt Wigger, Tbingen 1999, S. 4-22. (als Gegendarstellung von:)

Jrgen UHLICH: Die Reflexe der keltischen Suffixvarianten *-o- vs. *-io- im Altirischen, in: Akten des ersten Keltologen-

Symposiums, Hrsg. von Martin Rockel und Stefan Zimmer, Tbingen 1993, S. 353-370.

Kim MCCONE: Towards a relative chronology of ancient and medieval Celtic sound change, Maynooth 1996.

4.4. i- und i-Stmme (femininum): guide (i,fem) Bitte, Gebet (< *gwhedh), rgain (,fem)

Knigin (< *h3rn, vgl. aind. rj, beide von einem n-Stamm *h3re-on-, aind. rjan-, abgeleitet;

dazu und zu lat. regna vgl. auch NOWICKI S. 336-338.)

Singular Plural

N.V. guide, rgain *-i, *- < *-eh2, *-ih2 guidi, rgnai *-s < *-h2s

G. guide, rgnae *-ias

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N.Ak.V. Dual auf die alten Unterschiede deuten. Die --Stmme sind eigentlich die den -o-Stmmen

entsprechenden Feminina (wie die -Stmme zu den o-Stmmen). Die -Stmme setzen entweder den uridg.

Typus der dev-Flexion (so DE BERNARDO STEMPEL S.75) oder vk-Flexion (so SZEMERNYI S.279ff.) fort

bzw. sind eher eine Mischung aus diesen beiden (siehe auch Jeong-Soo Kims Handout zu dev- und vk-

Flexion). In manchen Fllen tritt Vermischung mit der i-Flexion auf (z.B. mit, G. mite, aber D.Sg. mit

statt zu erwartendem miti*).

Weitere Beispiele: ungae (i,f) Unze (lat. uncia); soilse (i,f) Licht; aire (i,f) Beobachten; Aufmerksamkeit; airle (i,f)

Rat; inis, inse (,f) Insel (< *eni-st- < *eni-sth2-ih2); bladain, bladnae (,f) Jahr (kymr. blwyddyn (f.), nur virtuell <

*bhleidh-n/ih2); mit, mite (,f) Gre (< *mt/ih2, zur Wurzel 3.men im LIV); adaig, aidche (,f) Nacht (das uridg. *nekw-

t-/nokw-t- nur noch in air. innocht nachts); Brigit, Brigte (,f) Eigenname (< *bhht/ih2, aind. bhat); stig, sitche Gefhrtin,

Ehefrau (< *sentak zu *sentu-, air. st (u,m) Weg).

Patrizia DE BERNARDO STEMPEL: Nominale Wortbildung des lteren Irischen. Stammbildung und Derivation, Tbingen 1999.

Helmut NOWICKI: Lateinisch -na als Motionssuffix, in: Novalis Indogermanica, Festschrift fr Gnter Neumann, hrsg. von

Matthias Fritz und Susanne Zeilfelder. Graz 2002, S.333-341.)

Oswald SZEMERNYI: A Gaulish dedicatory formula, in: KZ/ZvS/HS 88, 1974, S.246-286.

4.5. i- und u-Stmme (alle Genera): sil (i,fem) Auge (*sli- < *suh2-li-), guth (u,m) Stimme

(*hu(h2/3)tu-), muir (i,ntr) Meer, See (*mori-), dorus (u,ntr) Tr (dhorestu-)

Singular Plural

N.V. sil, guth, muirN, dorusN *-is, *-us, *-i, *-u sili, gotha(e/i), muire, dorus *-s,*-s,*-ia,*-a

G. slo, gotho, moro, doirseo *-os sileN, gothaeN, muireN, doirseN *-iom

D. sil, guth, muir, dorus (*-, *-) silib, gothaib, muirib, doirsib *-ibhi(s),*-ubhi(s)

Ak. silN, guthN, muirN, dorusN *-im, *-um, *-i, *-u sili, guthu, muire, dorus *-ins,*-uns,*-ia,*-a

Dual

N.Ak.V. d sil, G. d slo, D. dib silib

N.Ak.V. d guth, G. d gotho, D. dib ngothaib

N.Ak.V. d muirN, G. d moro, D. dib muirib

N.Ak.V. d ndorusN, G. d ndoirseo/a, D. dib ndoirsib

Anmerkungen: Die Nasalierung beim N.Ak.Sg.Neutrum ist wohl analogisch zu den o- und io-St.

Im G.Sg. gibt es Nebenformen: sla; gotha; mora; doirsea; die i-St. haben die Form der u-

St. bernommen.

Die Endungen des D.Sg. scheinen auf analogischem Wege entstanden zu sein.

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch

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N.Ak.Pl.Neutrum kann auch eine lngere Form mit -a haben: dorus oder doirsea.

Im G.Pl. haben die u-St. die Endung der i-Stmme bernommen.

Weitere Beispiele: Singular Plural

N.V. G. D. Ak N. G. D. Ak.V.

Schienbein (i,m.) cnim cnmo cnm cnimN cnmai cnmaeN cnmaib cnmai (*kneh2-mi-)

Eis (i,fem.) aig ego (*iagi-)

Feuer, Flamme (i,fem.) daig dego (*dhegwhi-)

Arzt (i,m.) laig lgo lgi lgib (*lgi-)

Stern (u,ntr.) rindN renda rind rendaeN rendaib rind(u) (?)

Welt (u,m.) bith betho biuth bethN bethaN bethaib beth(u) (*gwi(h2)-tu-)

Eiche (u,m.) daur daro dairi dairib (*da?ru-)

Holz; Wald (u,m.) fid fedo fid, fiuth feda fedaeN fedaib feda, fidu (*idu-)

Met (u,m.) mid medo mid (*medhu-)

Alle tu-Abstrakta und ti-Abstrakta, die hufig Verbalnomina der schwachen Verben bilden, folgen dieser Deklination, etwa:

Ruhm, Ehre (u,m.) molad molto molud moladN moltai moltaeN moltu (mol-tu-)

Suche (i,fem.) saigid saichtheo saigid saigidN (sag-ti-)

4.6. Guttural-Stmme (meist mask. und fem.): cathir (k,fem) Stadt, r (g,m) Frst

Singular Plural Dual

N. cathir, r *-s cathraig, rg *-es d chathraig/chathir, d rg

G. cathrach, rg *-os cathrachN, rgN *-om d chathrach, d rg

D. cathraig, rg *-ei,*-i cathrachaib, rgaib *-(o)bhi(s) dib cathrachaib, dib rgaib

Ak. cathraigN, rigN *- cathracha, rga *-s wie N.

V. wie N. wie Ak. wie N.

Anmerkung: D.Sg. und Ak.Sg. (analogisch zum D.) haben teilweise eine krzere Form: neben cathraig gibts auch cathir

(Unterschied zwischen altem Dat. auf *-ei bzw. Lokativ auf *-i einerseits und endungslosem Lokativ andererseits, vgl. aind. srni

und srn auf dem Kopf). Zum Unterschied zwischen auslautendem [] und [] siehe GOI 130.

Weitere Beispiele: nathir, nathrach (k,fem) Schlange, Natter; sail, sailech/salach (k,fem) Weidenbaum; aire, airech (k,m)

Edelmann; cara, carach (k,fem) Schaf; Canu, Canach (k,m) EN; o, iach (k,m) Lachs; br, breg (g,fem) Hgel.

Sekundr: daur, G. daro (s. unter 5.), aber auch dair, G. darach Eiche.

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch

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4.7. Dental-Stmme (meist mask. und fem.): cing (t,m) Krieger, carae (d,m) Freund

Singular Plural Dual

N. cing, carae cingid, carait d chingid, d charait

G. cinged, carat cingedN, caratN d chinged, d charat

D. cingid, carait cingedaib, cairtib dib cingedaib, dib cairtib

Ak. cingidN, caraitN cingeda, cairtea wie N.

V. wie N. wie Ak. wie N.

Anmerkung: Die d-Stmme sind alte -nt-Stmme (meist substantivierte Partizipien).

Weitere Beispiele: traig, traged (t,m/fem) Fu; fili, filed (t,m) Dichter; tengae, tengad (t,m/fem) Zunge; cin, cinad (t,m)

Schuld; eirr, erred (t,m) Wagenkmpfer; dru, druad (t,m) Zauberer; su, suad (t,m) Weiser; du, duad (t,m) Simpel;

luch, lochad (t,fem) Maus; tene, tened (t,m) Feuer; fiche, fichet (d,m) 20; dt, dt (d,n) Zahn; nmae, nmad (d,m)

Feind.

4.8. s-Stmme (alle neutrum): tech (s,ntr) Haus (nur m Monat ist mask.)

Singular Plural Dual

N.A.V. tech *(s)tegos tige *(s)tegesa d techN

G. tige *(s)tegesos tigeN *(s)tegesom d tige

D. tig *(s)teges(i) tigib *(s)tegesobhi(s) dib tigib

Weitere Beispiele: slab, slbe (s,n) Berg; glenn, glinne (s,n) Tal; mag, maige (s,n) Feld, Ebene; nem,

nime (s,n) Himmel; leth, leithe (s,n) Seite; cl, cloe (s,n) Ruhm.

4.9. n-Stmme (alle Genera): ainm (n,ntr) Name (uridg. *h1h3-men-), aub (n,f) Flu (vorurkelt.

*h2ep-h3on-), brithem (n,m) Richter, toimtiu (n,f) Meinung (vorurkelt. *to-mtion- < *-ti-Hon-)

Singular

nicht len. ohne Vok. mit Vokal leniert ohne Vokal mit Vokal

N.V. ainmN, aub br brithem toimtiu

G. anmae, abae bronn brithemon toimten

D. ainm(aim), abainn br brithem(ain) toimte, -tin

Ak. ainmN, abainnN broinn brithem(ain)N toimtin

(N.Ak. ainm < urir. *anmen, G. anmae < *anmen-s, D. anmaim(m) < *anmen bzw. ainm < *anmen; N. aub

< *ab, G. abae < *aben-s; N. br < *brus, G. bronn < *brusn-os; brithem < *britiam, G. brithemon <

*britiamon-os: toimtiu < *to-manti, G. toimten < *to-mantion-os; vgl. ogam-irische Genitiv-Formen wie

Inissionas; Broinionas; Broinienas; -cunas, -conas, -cona, -con Hund)

Plural

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nicht leniert leniert

N. anman(n), abainn brithemain

G. anmannN, abannN brithemonN

D. anmanaib, aibnib brithemnaib

Ak.V. anman(n), aibnea brithemna

Dual

N.Ak.V. d nainmN, G. d nanman, D. dib nanmanaib

N.Ak.V. d aub, G. d abae, D. dib naibnib

N.Ak.V. d brithemain, G. d brithemon, D. dib mbrithemnaib

GOI 140: In unbetonten Silben wird silbenauslautendes n deleniert, wenn diese Silbe mit r, l, n oder unleniertem mm anfngt und

danach ein Kurzvokal folgt (MacNeills Law): ( X) # r,l,n,mm + V + nn. Daher: riu, renn, aber toimtiu, toimten. Man kann sich

also - bis auf wenige Ausnahmen - den Unterschied zwischen leniert und unleniert anhand des betreffenden Silbenanlauts

erschlieen. aub, abae, abainn ist wohl aufgrund seines Genitivs in die unlenierte Klasse hineingeraten. In br, bronn liegt

ursprngliche Konsonantengruppe vor. Die grere Gruppe bildet die len. Klasse, da viele fem. Abstrakta auf -tiu existieren (vgl.

lat. Bildungen wie r-ti, n-ti) Genaueres auch bezglich der idg. Grundstrukturen bei: Karin STBER: The historical

morphology of n-stems in Celtic. Maynooth Studies in Celtic Linguistics III, Maynooth 1998.

Weitere Beispiele: c, con (n,m) Hund (*u, unos); Mumu, Muman (n,f) Munster; tchtu, tchtan (n,f) Kommen;

Ankunft; fadu, fadan (n,m) Zeuge (*eid-s wissend); nodiu, noden (n,f) Kind (*ne-eids nicht wissend, vgl. lat.

infans nicht sprechend); bru, bron (n,f) Mhle (*gwreh2on-, aind. grvan-); drauc/draic, dracon Drache (aus lat. drac,

dracnis); riu, renn (n,f) Land; cimm, cimme (n,ntr) Schritt (*kengsmen-, zu cingid gehen, schreiten); bimm, bimme

Schlag (*beismen-, zu benaid schlagen).

4.10. r-Stmme: siur (r,f) Schwester (uridg. *sesr), athir (r,m) Vater (*ph2tr)

Singular Plural Dual

N. siur, athir sethir, aithir

G. sethar, athar aithreN , athraeN d athar

D. sieir, athair sethraib, aithrib, athraib dib naithrib, dib nathraib

Ak. sieirN, athairN sethra, aithrea, athra

Weitere Belege:

mthir Mutter (*meh2tr), brthir Bruder (*bhreh2tr), amnair Onkel (1x Sg.61a21: amnair brthair

mthar gl. auunculus). Dazu kommt evtl. der Name (i) Aicher, ogam-irischer Gen. Axeras ( = [k, ]).

N.Sg. ath(a)ir < urir. *atr < uridg. *ph2tr gr. , aind. pit

G.Sg. athar < *atros < *ph2tros gr. [aind. pit]

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch

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D.Sg. ath(a)ir < *atr < *ph2tre oder *ph2tri gr. [], aind. D. pitr, L. pitri

Ak.Sg. ath(a)ir < *aterem < *ph2ter gr. , aind. pitram

N.Pl. a(i)thir < *ateres < *ph2teres gr. , aind. pitra

G.Pl. aithre < *atriom, analogisch nach den i-St. gr. [aind. pit m, aber svsrm]

D.Pl. aithrib < *atribi(s) < *ph2tbhis (alter Instr.) aind. pit bhi [gr. ], gall. m]atrebo (D.Pl.)

Ak.Pl. aithrea < *ateras < *ph2ters gr. [aind. pit n]

Zur Entpalatalisierung siehe unter Konsonantenqualitten (3.3.1.4.m). Im Plural Ausgleichserscheinungen.

Das Wort fr Schwester hat in einigen Kasus das -th- aus den anderen Wrtern bernommen.

4.11. Ein r/n-Heteroklitikon hat bis ins Altirische berlebt: arbor (r/n,ntr) Getreide (Singulare tantum)

N.Ak.Sg. arbar, arbor < urir. *arar < uridg. *h2h3 - [zur idg. Wurzel *h2erh3 pflgen; air. airid

G.Sg. arbae < *arens < *h2h3-en-s [pflgt, arathar (o,ntr) Pflug

D.Sg. arbaimm, arbim < *aren < *h2h3-en-ei, -i

4.12. Adjektive wie Subst., nur o--Stmme; io-i-Stmme, i- und u-Stmme.

AdjektiveAdjektiveAdjektiveAdjektive haben keinen Dual mehr, man verwendet die entsprechenden Pluralformen:

d rg (Dual) mru (Plural) o ihr zwei groen Frsten!

4.4.4.4.12.1.12.1.12.1.12.1. o/o/o/o/----ststststmmige Adjektive:mmige Adjektive:mmige Adjektive:mmige Adjektive: dan schnell (ogamir. dna- im Komp.)

SingularSingularSingularSingular PluralPluralPluralPlural

mask. neutr. fem. mask. neutr. fem.

N. dan danN dan din dana dana

G. din din dine danN danN danN

D. dan dan din danaib danaib danaib

Ak. danN danN dinN danu, dana dana dana

V. din danN dan danu, dana dana dana

In substantivischer Verwendung wird nur die Form danu im Ak.V.Pl.mask. verwendet; in allen anderen

Verwendungsweisen sind beide Varianten mglich.

grau unterlegt: Abweichungen von der Substantivflexion

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch

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4.4.4.4.12.2.12.2.12.2.12.2. io/iio/iio/iio/i----stmmige Adjektivestmmige Adjektivestmmige Adjektivestmmige Adjektive: donde, donde menschlich; uile alle

SingularSingularSingularSingular PluralPluralPluralPlural

mask. neutr. fem. alle Genera gleich

N. dond(a)e, uile dond(a)eN, uileN dond(a)e, uile dond(a)i, uili

G. dond(a)i, uili dond(a)i, uili dond(a)e, uile dond(a)eN, uileN

D. dondu, uiliu dondu, uiliu dond(a)i, uili dond(a)ib, uilib

Ak. dond(a)eN, uileN dond(a)eN, uileN dond(a)iN, uiliN dond(a)i, uili

V. dond(a)i, uili dond(a)eN, uileN dond(a)e, uile dond(a)i, uili

4.4.4.4.12.3.12.3.12.3.12.3. iiii---- und uund uund uund u----stmmige Adjektivestmmige Adjektivestmmige Adjektivestmmige Adjektive: maith gut; dub dunkel, schwarz

SingularSingularSingularSingular PluralPluralPluralPlural

mask. neutr. fem. alle Genera gleich

N. maith, dub maithN, dubN maith, dub maithi, dub(a)i

G. maith, duib maith, duib maithe, dub(a)e maith(e)N, dub(a)e, dub

D. maith, dub maith, dub maith, duib maithib, dub(a)ib

Ak. maithN, dubN maithN, dubN maithN, duibN maithi, dub(a)i

V. maith, dub maithN, dubN maith, dub maithi, dub(a)i

4.4.4.4.12.4.12.4.12.4.12.4. Konsonantenstmmige AdjektivKonsonantenstmmige AdjektivKonsonantenstmmige AdjektivKonsonantenstmmige Adjektiveeee nur in Resten: t, te hei, ursprgl. -nt-Stamm *tepent- (aind.

Part. tpant- brennend) hat N.Pl. tit (< *tepentes), D.Pl. -thtib (< *tepentobhis). Weitere Reste

GOI 360.

4.4.4.4.12.5. Syntax12.5. Syntax12.5. Syntax12.5. Syntax der Adjektiveder Adjektiveder Adjektiveder Adjektive

4.4.4.4.12.5.1. Attributiver Gebrauch12.5.1. Attributiver Gebrauch12.5.1. Attributiver Gebrauch12.5.1. Attributiver Gebrauch

Adjektiv in der Regel nachgestellt, kongruiert in Kasus, Numerus, Genus mit Bezugswort (=Subst.).

Im Syntagma Artikel + Subst. + Adj. wirken L und N auch auf das Adjektiv. Das Fem. wird nicht

leniert, auer im Nom.Dat.Sg. und im Nom.Gen.Akk.Dual.

Beispiele:

techtai eich dine m "Du hast echt schnelle Pferde"

du-hast / Pferde / schnelle / wirklich

atbaill tarsin sercgalar mmr "er stirbt wegen groem Liebeskummer"4

er-stirbt / wegen-dem / Liebeskummer / groem

4 Doppel-mm in mmr wegen N.

Sabine Ziegler, Unterrichtsmaterialien: Altirisch

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dobert in ben chom a mbiad dond macc "die liebliche Frau bringt dem Sohn sein Essen"5

sie-bringt / die / Frau / liebliche / sein / Essen / zu-dem / Sohn

4.4.4.4.12.5.2. Prdikativer Gebrauch12.5.2. Prdikativer Gebrauch12.5.2. Prdikativer Gebrauch12.5.2. Prdikativer Gebrauch

Das Adjektiv ist in der Regel vorangestellt, steht nach Kopula, dann folgt Substantiv. Kann auch

ohne Subst. stehen, wenn Bezug auf Kontext. Kongruiert in Num., Kasus, Genus, spter nur noch

dann, wenn Bezugswort Nom. ist.

Beispiele:

it dini ind eich "die Pferde sind schnell"

sind / schnelle / die / Pferde

nocrenainn echu. it dini. "Ich habe Pferde gekauft. Sie sind schnell"

ich-habe-gekauft / Pferde / sie-sind / schnelle

4.4.4.4.12.12.12.12.5555....3333. Komposita. Komposita. Komposita. Komposita

Folgende hufige Adj. werden meist mit dem Subst. komponiert:

dag-/deg-/dech- "gut": deggnm "gute Tat"; dager "guter Mann"; dagduine "Gutmensch"

droch- "schlecht": drochdoni "schlechte Menschen"

sith- "lang" : sithlong "Langschiff, langes Schiff"

so-/su- "gut": subae "Freude" (wrtl. "wohl-Sein")

do-/du- "schlecht, miss-, un-": dubae "Trauer" ("miss-Sein")

m-/mis- "miss-, un-": mgnm "Missetat", miscais "Hass"

bith- "lange, dauernd, ewig" : bidbethu "ewiges Leben"

on-, on- "eins" : oner "in Mann" (immer komponiert, auer in den festen Wendungen

fecht n-on "(es war) einmal" und la n-on "(es war) an einem Tag")

4.4.4.4.12.6. Komparation12.6. Komparation12.6. Komparation12.6. Komparation

Die komparierten Bildungen sind indeklinabel und knnen weder attributiv konstruiert noch

substantivisch verwendet werden. Ein paar Ausnahmen zur Regel, dass Steigerungsformen nicht

substantitiviert werden:

comnessam "Nachbar" (*kom-nessamo- vgl. kib. G.Pl. kounesik