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Alu Aluminium-Magnesium-Silikat Aluminium-Magnesium-Silikat Status (OTC) Mg 2 Si O O O Si O O O Al 3 Si O O O Al 3 Si O O O Mg 2 Si O O O Aluminium; Magnesium; Silicate (IUPAC) In Handelspräparaten als Aluminium-Mag- nesium-Silikat (1:2:3)(1388) Einordnung Antazidum ATC: A02AD05 A02AA05 A01AB39 Abgabehinweise: Aluminium-Magnesium-Silikat Beratung: Falls die Säurebeschwerden erstmalig oder in sehr starker Form auftreten, sollte zur Sicherheit zunächst ein Arzt aufgesucht werden, bevor eine Behandlung eingeleitet wird. Dosierung: Mehrmals täglich 500 mg 1 bis 2 Stunden nach den Mahlzeiten und/oder vor dem Schlafengehen Anwendung: Kautabletten: Zum Zerkauen oder Lutschen, ggf. mit etwas Flüssigkeit schlucken Suspension: Zur peroralen Einnahme, unverdünnt oder in etwas Wasser oder Milch eingerührt Besondere Handhabung: Die Suspensionsbeutel sind vor Gebrauch durchzukneten. Anwendungsdauer: Ohne ärztlichen Rat nicht länger als 2 Wochen anwenden Wichtige Wechselwirkungen: Ketoconazol, Atazanavir, Delavirdin, Gefitinib: Wegen des durch Aluminium-Magnesium-Silikat erhöhten Magen-pH-Wertes können Resorption und damit Bioverfügbarkeit und Wirkung dieser Substanzen reduziert sein; Gleichzeitig peroral verabreichte Arzneimittel (z. B. Bisphosphonate, Chinolonderi- vate wie Ciprofloxacin, Ofloxacin und Norfloxacin, Eisensalze oder Tetracycline): Durch Adsorption oder Komplexbildung kann die gastrointestinale Resorption dieser Substanzen eingeschränkt sein. Generell ist ein 2-stündiger Einnahmeabstand zu empfehlen. Interaktion mit Nahrung: Die Einnahme mit säurehaltigen Getränken wie Obstsaft oder Wein sollte vermieden werden, da dies zu einer uner- wünschten Steigerung der Aluminiumaufnahme aus dem Darm führen kann. Wichtige UAW: Weiche Stühle, Obstipation, Blä- hungen, Völlegefühl, Einlagerung von Aluminium in das Nerven- und Knochengewebe, Phosphat- verarmung, Bildung von Silikatsteinen in der Niere oder Harnblase, Darmverschlüsse Fragen an den Patienten: Nehmen Sie derzeit weitere Arzneimittel ein, z. B. Antibiotika oder Antimykotika? (s. Wechselwirkungen) Leiden Sie unter einer eingeschränkten Nieren- funktion? (s. Warnhinweise) Warnhinweise: Bei Patienten mit schwerer Nie- reninsuffizienz sollte auch bei nur kurzfristigem Gebrauch eine regelmäßige Kontrolle der Alumi- nium-Serumspiegel erfolgen. Eine schwere Nie- reninsuffizienz kann ebenso zu einer Hyperma- gnesiämie führen. Bei Patienten mit Ulcus duodeni oder ventriculi wird zunächst eine Bestimmung des Helicobacter-pylori-Status empfohlen. Diese Abgabehinweise umfassen nur die wichtigsten Informationen zum Arzneistoff und sind nicht vollständig. Vollständige Angaben zu UAW, Wechselwirkungen und Kontraindikationen finden sich in den Gebrauchsinformationen für Fachkreise. DDD-Erw.: Noch nicht festgelegt DDD-Kdr.: Noch nicht festgelegt Pharmakodynamik Aluminium-Magnesium-Silicat wirkt im Gastrointestinaltrakt adsorptiv und säurebin- dend. Eine Einzeldosis von 500 mg bewirkt eine Neutralisierung von etwa 50 mmol Salz- säure. Dies entspricht ungefähr der durch- Arzneimittel – Information und Beratung Stand: Februar 2016

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O O Mg2

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Aluminium; Magnesium; Silicate (IUPAC)In Handelspräparaten als Aluminium-Mag-nesium-Silikat (1:2:3)(1388)

EinordnungAntazidumATC: A02AD05A02AA05A01AB39

Abgabehinweise: Aluminium-Magnesium-Silikat

Beratung: Falls die Säurebeschwerden erstmaligoder in sehr starker Form auftreten, sollte zurSicherheit zunächst ein Arzt aufgesucht werden,bevor eine Behandlung eingeleitet wird.

Dosierung: Mehrmals täglich 500 mg 1 bis2 Stunden nach den Mahlzeiten und/oder vordem Schlafengehen

Anwendung: Kautabletten: Zum Zerkauen oderLutschen, ggf. mit etwas Flüssigkeit schluckenSuspension: Zur peroralen Einnahme, unverdünntoder in etwas Wasser oder Milch eingerührt

Besondere Handhabung: Die Suspensionsbeutelsind vor Gebrauch durchzukneten.

Anwendungsdauer: Ohne ärztlichen Rat nichtlänger als 2 Wochen anwenden

Wichtige Wechselwirkungen: Ketoconazol,Atazanavir, Delavirdin, Gefitinib: Wegen desdurch Aluminium-Magnesium-Silikat erhöhtenMagen-pH-Wertes können Resorption und damitBioverfügbarkeit und Wirkung dieser Substanzenreduziert sein; Gleichzeitig peroral verabreichteArzneimittel (z. B. Bisphosphonate, Chinolonderi-vate wie Ciprofloxacin, Ofloxacin und Norfloxacin,Eisensalze oder Tetracycline): Durch Adsorptionoder Komplexbildung kann die gastrointestinaleResorption dieser Substanzen eingeschränkt sein.

Generell ist ein 2-stündiger Einnahmeabstand zuempfehlen.

Interaktion mit Nahrung: Die Einnahme mitsäurehaltigen Getränken wie Obstsaft oder Weinsollte vermieden werden, da dies zu einer uner-wünschten Steigerung der Aluminiumaufnahmeaus dem Darm führen kann.

Wichtige UAW: Weiche Stühle, Obstipation, Blä-hungen, Völlegefühl, Einlagerung von Aluminiumin das Nerven- und Knochengewebe, Phosphat-verarmung, Bildung von Silikatsteinen in der Niereoder Harnblase, Darmverschlüsse

Fragen an den Patienten: Nehmen Sie derzeitweitere Arzneimittel ein, z. B. Antibiotika oderAntimykotika? (s. Wechselwirkungen)Leiden Sie unter einer eingeschränkten Nieren-funktion? (s. Warnhinweise)

Warnhinweise: Bei Patienten mit schwerer Nie-reninsuffizienz sollte auch bei nur kurzfristigemGebrauch eine regelmäßige Kontrolle der Alumi-nium-Serumspiegel erfolgen. Eine schwere Nie-reninsuffizienz kann ebenso zu einer Hyperma-gnesiämie führen. Bei Patienten mit Ulcus duodenioder ventriculi wird zunächst eine Bestimmungdes Helicobacter-pylori-Status empfohlen.

Diese Abgabehinweise umfassen nur die wichtigsten Informationen zum Arzneistoff und sind nicht vollständig. Vollständige Angabenzu UAW, Wechselwirkungen und Kontraindikationen finden sich in den Gebrauchsinformationen für Fachkreise.

DDD-Erw.: Noch nicht festgelegtDDD-Kdr.: Noch nicht festgelegt

PharmakodynamikAluminium-Magnesium-Silicat wirkt imGastrointestinaltrakt adsorptiv und säurebin-dend. Eine Einzeldosis von 500mg bewirkteine Neutralisierung von etwa 50mmol Salz-säure. Dies entspricht ungefähr der durch-

Arzneimittel – Information und Beratung Stand: Februar 2016

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schnittlich pro Stunde sezernierten Säure-menge. Eine Bindung von Gallensäuren fin-det offenbar ebenfalls statt. Bei durch Hy-perazidität verursachten Beschwerden kannso eine Linderung der Schmerzsymptoma-tik und eine Begünstigung der Heilung vongastrointestinalen Ulzera erreicht werden.

Pharmakokinetik:Aluminium-Magnesium-Silikat

PB [%] 30 (Magnesium)

BV [%] k. A.

HWZ [h] k. A.

tmax [h] k. A.

WE [h] k. A.

WD [h] k. A.

E Renale Exkretion des resorbiertenAnteils

Bioverfügbarkeit: Nach peroraler Gabe wer-denMagnesium- und Aluminiumionen intra-gastral freigesetzt, ein Teil des AluminiumsundMagnesiumswird resorbiert. Es kann vor-übergehend zu erhöhten Aluminium-Kon-zentrationen im Serum kommen, die sichjedoch 3 bis 4 Tage nach Absetzen wieder nor-malisieren.Verteilung: Bei langfristiger Einnahme ho-herDosen oder beiNiereninsuffizienzbestehtdieGefahr einer Einlagerung von Aluminium,vor allem im Nerven- und Knochengewebe.Magnesium hat eine Plasmaproteinbindungvon 30%.Meist treten keine erhöhtenMagne-sium-Serumspiegel auf.Metabolismus: Aluminiumionen bilden imDarm Salzemit Phosphaten, Carbonaten undFettsäuren.Exkretion: Die im Darm gebildeten Salze ge-hen als unlösliche basische Carbonate oderals Oxide in die Fäzes über. ResorbierteMagnesium- und Aluminiumionen werdenhauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden.Bei Niereninsuffizienz und bei langfristigerEinnahme hoher Dosen kann dieser Prozessverlangsamt sein.

Anwendungsgebiete• Zur Verminderung der intragastrischen

Salzsäurekonzentration bei Hyperazidität

und deren Folgen wie Sodbrennen, Gas-tritis und dyspeptischen Beschwerden

• Stressulkusprophylaxe• Unterstützende Therapie bei Ulcus ventri-

culi und duodeni sowie bei Refluxösopha-gitis

Darreichungsform/AnwendungKautabletten: Zum Zerkauen oder Lutschen,ggf. mit etwas Flüssigkeit schluckenSuspension: Zur peroralen Einnahme, unver-dünnt oder in etwas Wasser oder Milch einge-rührtDie Suspensionsbeutel sind vor Gebrauchdurchzukneten.

Dauer der AnwendungFalls die Beschwerden unter der Behandlungnicht spätestens innerhalb von 2 Wochen ab-geklungen sind, sollte ein Arzt konsultiertwerden.

Gegenanzeigen• Überempfindlichkeit gegen Aluminium-

Magnesium-Silikat• Hypophosphatämie• Gastrointestinale Stenosen

UnerwünschteArzneimittelwirkungenSiehe Tabelle UAW

Warnhinweise• Erhöhte Aluminiumspiegel sind mit dem

Auftreten neurologischer Beschwerden as-soziert. Daher sollte bei Patienten mitschwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance weniger als 30ml/min), selbstbei nur kurzfristigem Gebrauch, eineregelmäßige Kontrolle der Aluminium-Serumspiegel erfolgen. Dieser sollte 40ng/ml nicht überschreiten. Bei dauerhaf-ter Anwendung sind halbjährliche Unter-suchungen zur möglichen Anreicherungvon Aluminium im Nervensystem undden Knochen sinnvoll.

• Eine schwere Niereninsuffizienz kann ei-ne Hypermagnesiämie auslösen.

• Die langfristige Einnahme von Alumi-nium-Magnesium-Silikat kann wegen ver-ringerter Phosphatresorption zur Ausbil-dung einer Osteomalazie führen

Stand: Februar 2016 Arzneimittel – Information und Beratung

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Therapieregime: Aluminium-Magnesium-Silikat

Säurebeschwerden (Perorale Applikation)

Bei Bedarf kann die Einnahme von jeweils 500 mg Aluminium-Magnesium-Silikat mehrmals täglicherfolgen, vorzugsweise 1 bis 2 Stunden nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen.

UAW: Aluminium-Magnesium-Silikat

UAW nach peroraler Applikation

Bei Niereninsuffizienz und/oder langfristiger Einnahme kann es zur Einlagerung von Aluminium in dasNerven- und Knochengewebe sowie zur Phosphatverarmung kommen.Nach längerfristiger Anwendung muss ferner mit der Bildung von Silikatsteinen in der Niere oderHarnblase gerechnet werden.Beim Einsatz hoher Dosierungen sind gastrointestinale Beschwerden wie weiche Stühle, aber auchObstipation, Blähungen und Völlegefühl möglich.In Einzelfällen wurden bei Langzeittherapie mit Aluminiumionen-haltigen Antazida Darmverschlüssebeobachtet.

• Bei Patienten mit Ulcus duodeni oderventriculiwird zunächst eine Bestimmungdes Helicobacter-pylori-Status empfoh-len.Bei einem positiven Befundmuss einegeignete Eradikationstherapie angestrebtwerden.

• Mutmaßliche Säurebeschwerden beiSäuglingen und Kleinkindern solltennicht ohne ärztliche Konsultation behan-delt werden.

Wechselwirkungen• Ketoconazol, Atazanavir, Delavirdin, Ge-

fitinib: Wegen des durch Aluminium-Magnesium-Silikat erhöhten Magen-pH-Wertes kann deren Resorption und damitdie Bioverfügbarkeit und Wirkung dieserSubstanzen reduziert sein. Ein Einnahme-abstand von mindestens 2 Stunden solltedaher eingehalten werden.

• Gleichzeitig peroral verabreichte Arznei-mittel (z. B. Bisphosphonate, Chinolon-derivate wie Ciprofloxacin, Ofloxacin undNorfloxacin, Eisensalze oder Tetracycli-ne): Durch Adsorption an oder Komplex-bildung mit Aluminium-Magnesium-Sili-kat kann die gastrointestinale Resorptiondieser Substanzen relevant eingeschränktsein. Auch hier wird generell ein 2-stündi-ger Einnahmeabstand empfohlen.

Schwangerschaft/StillzeitSchwangerschaft: Im Tierversuch wurdenachgewiesen, dass resorbierte Aluminium-

salze auch den Feten erreichen. Bei länger-fristiger Anwendung besteht das Risiko einerNeurotoxizität. Eine kurzfristige Anwendungvon Aluminium-Magnesium-Silikat währendder Schwangerschaft ist nach sorgfältiger Nut-zen/Risiko-Abwägung dennoch vertretbar.Stillzeit: Während der Stillzeit ist die Einnah-me von Aluminium-Magnesium-Silikat eben-falls möglich. Zwar gehen Aluminiumverbin-dungen in die Muttermilch über, ein Risikofür den Säugling ist jedoch aufgrund der nursehr geringen aufgenommenenMengen nichtanzunehmen.

Überdosierung/AnwendungsfehlerSymptome akut: Akute Vergiftungserschei-nungen können in Form von gastrointesti-nalen Symptomen wie Diarrhö oder Obs-tipation auftreten. Systemische Vergiftungeninfolge einer Überdosis mit Aluminium-Magnesium-Silikat sind unwahrscheinlich, dasich der Wirkstoff oberhalb eines pH-Wertsvon 5 nicht mehr löst.Symptome chronisch: Erhöhte Aluminium-spiegel, ggf. mit neurologischen Symptomenund EnzephalopathienTherapie: Die Behandlung sollte unterstüt-zend und symptomorientiert erfolgen.Akute Toxizität: Keine Daten verfügbar

Aufbewahrung/HaltbarkeitVor Licht geschützt nicht über 25 °C lagernDauer der Haltbarkeit 3 Jahre

Arzneimittel – Information und Beratung Stand: Februar 2016

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Seite 4 Aluminium-Magnesium-Silikat

HandelspräparateOriginalpräparat: Gelusil Lac, Gelusil LiquidGenerika (Bsp.): Keine am MarktKombinationspräparate (Bsp.):Keine am Markt

Bewertung• Das Antazidum Aluminium-Magnesium-Sili-

kat wird zur symptomatischen Behandlungakuter, durch Hyperazidität verursachter Be-schwerden verwendet.

• Die Wirkung von Aluminium-Magnesium-Sili-kat entspricht einer kombinierten Anwen-dung von Aluminium- und Magnesiumhy-droxid.

• Der Wirkstoff hat keine Vorteile im Vergleichzu anderen Aluminium- oder Magnesiumver-bindungen.

• Bei der Behandlung von Ulcus ventriculi oderduodeni sowie bei Refluxösophagitis sind Pro-tonenpumpenhemmer und H2-Antagonistendem Aluminium-Magnesium-Silikat hinsicht-lich der Wirksamkeit überlegen.

• Bei begleitenden Helicobacter-pylori-Infektio-nen ist anstelle einer Behandlung mit einemAntazidum eine Eradikationstherapie mit An-tibiotika und Protonenpumpenblockern indi-ziert.

InformationsquellenAmtliche Fassung des ATC-IndexmitDDD-Anga-

ben für Deutschland, Bundesministerium fürGesundheit, Deutsches Institut für Medizini-sche Dokumentation und Information, 2016

Friese K, Mörike K, Neumann G, WindorferA, Kleinebrecht J (Begr). Arzneimittel in derSchwangerschaft und Stillzeit. 7. Aufl.,Wissen-schaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2009

Martindale: The Complete Drug Reference. S.Sweetman (Hrsg.) über Thomson Healthcare

Mutschler E, Geisslinger G, Kroemer HK, MenzelS, Ruth P. Arzneimittelwirkungen. 10. Aufl.,Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stutt-gart, 2013

Schaefer C, Spielmann H. Arzneiverordnungenin Schwangerschaft und Stillzeit. 8. Aufl., Ur-ban & Fischer/Elsevier München, 2012

Walter Ritter GmbH. Fachinformation Gelusilliquid. FachInfoService – Fachinformations-verzeichnis Deutschland (einschließlich EU-Zulassungen). Rote Liste® Service GmbH

Monika Neubeck

Stand: Februar 2016 Arzneimittel – Information und Beratung

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ipinAmlodipin Status (Rx)

Abgabehinweise: Amlodipin

Beratung: Insbesondere zu Beginn der Thera-pie muss mit dem Auftreten von Kopfschmerzengerechnet werden.Vor allem bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung,Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mitAlkohol kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahmeam Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinenoder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträch-tigt sein.

Dosierung: Erwachsene: 1-mal 5–10 mg/dKinder und Jugendliche von 6–17 Jahren: 1-mal2,5–5 mg/d

Anwendung: Zur peroralen Einnahme mit ausrei-chend Flüssigkeit

Besondere Handhabung: Die Einnahme kannunabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Anwendungsdauer: Wird vom Arzt bestimmt

Wichtige Wechselwirkungen: CYP3A4-Inhibi-toren (z. B. Ketoconazol, Ritonavir, Clarithromycinoder Grapefruitsaft): Bei kombinierter Anwen-dung führen diese Substanzen zu einer reduzier-ten Biotransformation von Amlodipin und somitzu einer Verstärkung von dessen Wirkung undToxizität;CYP3A4-Induktoren (z. B. Carbamazepin, Rifampi-cin, Johanniskraut): Die gleichzeitige Applikationdieser Substanzen zusammen mit Amlodipin istmit einer beschleunigten Biotransformation desCalciumkanalblockers assoziiert;Andere Antihypertonika (z. B. ACE-Inhibitoren, α-und β-Adrenozeptorblocker oder Diuretika): Dieblutdrucksenkende Wirkung von Amlodipin kanndurch diese Substanzen verstärkt werden;Tacrolimus: Offenbar kommt es durch Amlodipinzu erhöhten Tacrolimus-Blutspiegeln. Bei

erforderlicher kombinierter Anwendung solltendie Betroffenen überwacht werden;Simvastatin: Die längerfristige gemeinsame An-wendung von Amlodipin und Simvastatin führt zueiner relevanten Erhöhung der Simvastatin-Expo-sition. Bei Patienten, die Amlodipin erhalten, istdie Dosis von Simvastatin auf 20 mg täglich zubeschränken.

Interaktion mit Nahrung: Wegen der Gefahr ei-ner erhöhten Bioverfügbarkeit und somit verstärk-ten UAW sollte die Applikation von Amlodipinnicht zusammen mit Grapefruitsaft erfolgen.

Wichtige UAW: Ödeme, Kopfschmerzen (be-sonders zu Behandlungsbeginn), Sehstörungen,Palpitationen, Hautrötung mit Wärmegefühl vorallem im Gesicht, Dyspnoe, Muskelkrämpfe, gas-trointestinale und neurologische Störungen, Haut-reaktionen, Angina-pectoris-Anfälle, Blutbildver-änderungen, Leberfunktionsstörungen

Fragen an den Patienten: Nehmen Sie derzeitein Medikament zur Behandlung von Pilzinfektio-nen ein? (s. Wechselwirkungen)Leiden Sie an einer Herz- oder Leberinsuffizienz?(Warnhinweise)

Warnhinweise: Bislang wurden Sicherheit undWirksamkeit von Amlodipin bei einer hyperten-siven Krise noch nicht bestätigt. Patienten mitHerzinsuffizienz sollten nur mit Vorsicht mit Am-lodipin behandelt werden. Calciumkanalblockerwie Amlodipin können bei Patienten mit dekom-pensierter Herzinsuffizienz das Risiko zukünftigerkardiovaskulärer Ereignisse sowie das Mortalitäts-risiko erhöhen. Bei Patienten mit Leberinsuffizienzsollte wegen der eingeschränkten Biotransforma-tion von Amlodipin mit Dosierungen am unterenEnde des Dosierungsbereichs begonnen werden.Dosiserhöhungen sollten mit Vorsicht erfolgen.

Diese Abgabehinweise umfassen nur die wichtigsten Informationen zum Arzneistoff und sind nicht vollständig. Vollständige Angabenzu UAW, Wechselwirkungen und Kontraindikationen finden sich in den Gebrauchsinformationen für Fachkreise.

(RS)-2-[(2-Aminoethoxy)methyl]-4-(2-chlorphenyl)-6-methyl-1,4-dihydro=pyridin-3,5-dicarbonsäure-3-ethylester-5-methylester (IUPAC)In Handelspräparaten als Amlodipinbesilat(1491), Amlodipinmaleat, Amlodipinmesi-lat-Monohydrat

Arzneimittel – Information und Beratung Stand: Februar 2016

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Seite 2 Amlodipin

EinordnungCalciumantagonist, AntihypertonikumATC: C08CA01DDD-Erw.: 5mg oralDDD-Kdr.: Noch nicht festgelegt

PharmakodynamikDer Calciumantagonist vom Dihydropyri-dintyp, Amlodipin, hemmt den Calciumein-strom in die kardialen und vaskulären Mus-kelzellen. Die antihypertensive Wirkung istdie Folge der direkten relaxierendenWirkungauf die Gefäßmuskelzellen. Für die antiischä-mische Wirkung bei Angina pectoris werdeneine Afterload-Senkung durch Dilatation derperipheren Arteriolen sowie eine Verbesse-rung der myokardialen Sauerstoffversorgungdurch Dilatation der Koronararterien und-arteriolen diskutiert.

Pharmakokinetik: Amlodipin

PB [%] 93–98

BV [%] 64–90

HWZ [h] 30–60

tmax [h] 6–12

WE [h] 24–96 (Hypertonie)

WD [h] 24–48 (Hypertonie)

E Ausgeprägte hepatischeBiotransformation, Ausscheidung zu60 % renal

Bioverfügbarkeit: Nach peroraler Gabe tre-ten innerhalb von 6 bis 12 Stunden maximalePlasmaspiegel auf. Die Bioverfügbarkeit liegtwegen eines First-pass-Effekts bei 64 bis 90 %.Verteilung: Die Plasmaproteinbindung be-trägt 93 bis 98%, das Verteilungsvolumen21 l/kg. Amlodipin besitzt eine hohe Gewebs-affinität.Metabolismus: Die Substanz unterliegt einerausgeprägten hepatischen Biotransformation,unter Beteiligung von CYP3A4. Im Wesentli-chen werden pharmakologisch inaktive Deri-vate des entstehenden Pyridinanalogons ge-bildet.Exkretion: Die Ausscheidung erfolgt zu 60%renal, 5 bis 10% in unveränderter Form. Inden Fäzes werden 20 bis 25% der Dosis wie-

dergefunden. Die Eliminationshalbwertszeitbeträgt 30 bis 60 Stunden.

Anwendungsgebiete• Hypertonie• Chronisch stabile Angina pectoris• Vasospastische Angina pectoris

Darreichungsform/AnwendungTablette: Zur peroralen Einnahme mit ausrei-chend FlüssigkeitDie Applikation kann unabhängig von denMahlzeiten erfolgen.

Dauer der AnwendungWird vom Arzt bestimmt

Gegenanzeigen• Überempfindlichkeit gegen Dihydropyri-

din-Derivate oder Amlodipin• (Kardiogener) Schock• Obstruktion des linksventrikulären Aus-

wurftrakts• Schwere Hypotonie• Hämodynamisch instabile Herzinsuffi-

zienz nach akutem Myokardinfarkt

UnerwünschteArzneimittelwirkungenSiehe Tabelle UAW

Warnhinweise• Bislang wurden Sicherheit und Wirksam-

keit von Amlodipin bei einer hypertensi-ven Krise noch nicht bestätigt.

• PatientenmitHerzinsuffizienz sollten nurmit Vorsicht mit Amlodipin behandeltwerden. Bei schwerer Herzinsuffizienz(NYHA-Klassen III und IV) besteht offen-bar eine erhöhte Gefahr für das Auftretenvon Lungenödemen.

• Calciumkanalblocker wie Amlodipinkönnen bei Patienten mit dekompensier-ter Herzinsuffizienz das Risiko für kardio-vaskuläre Ereignisse sowie das Mortali-tätsrisiko erhöhen.

• Bei Patienten mit Leberinsuffizienz soll-te wegen der eingeschränkten Biotrans-formation von Amlodipin mit Dosierun-gen am unteren Ende des Dosierungsbe-reichs begonnen werden. Dosiserhöhun-gen dürfen nur mit Vorsicht erfolgen. Bei

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Therapieregime: Amlodipin

Hypertonie und Angina pectoris (Perorale Applikation)

Einzeldosis Initialdosis Erhaltungsdosis TMD

Erwachsene 5–10 mg 1-mal 5 mg/d 1-mal 5–10 mg/d 10 mg

Kinder undJugendliche von6–17 Jahren

2,5–5 mg 1-mal 2,5 mg/d 1-mal 2,5–5 mg/d 5 mg

Ältere Dosierung entsprechend „Erwachsene” (keine Dosisanpassung notwendig)Eine Dosiserhöhung sollte jedoch mit Vorsicht erfolgen.

Nierenkranke Keine Einschränkungen bekannt

Leberkranke Bei leichter bis mäßiger Leberinsuffizienz sollte vorsichtig dosiert werden. ZurBehandlung von Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz liegen keineausreichenden Daten vor.

� Hinweis: Eine Dosissteigerung sollte innerhalb von 2–4 Wochen erfolgen.Bei einer Begleittherapie mit Thiaziddiuretika, β-Adrenozeptorblockern oder ACE-Hemmern ist keine Dosisanpassung von Amlodipin notwendig.Zur Behandlung von Kindern unter 6 Jahren liegen keine ausreichenden Erfahrungenvor.

UAW: Amlodipin

Häufigkeit Art

≥10 % Ödeme

≥1 % < 10 % Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen (besonders zu Behandlungsbeginn),Sehstörungen einschließlich Diplopie, Palpitationen, Hautrötung mitWärmegefühl vor allem im Gesicht, Dyspnoe, Übelkeit, Bauchschmerzen,Dyspepsie, Diarrhö, Obstipation, Knöchelschwellungen, Muskelkrämpfe,Müdigkeit, Schwächegefühl

≥0,1 % < 1 % Depressionen, Stimmungsschwankungen, Angst, Schlaflosigkeit, Tremor,Geschmacksstörungen, Synkopen, Hypästhesien, Parästhesien, Tinnitus,Arrhythmien einschließlich Bradykardie, ventrikulärer Tachykardie undVorhofflimmern, hypotone Kreislaufreaktionen, Husten, Rhinitis, Erbrechen,Mundtrockenheit, Alopezie, Purpura, Hautverfärbungen, vermehrtes Schwitzen,Pruritus, Hautausschläge, Exantheme, Urtikaria, Arthralgien, Myalgien,Rückenschmerzen, Störungen beim Wasserlassen, Nykturie, erhöhteMiktionsfrequenz, Impotenz, Gynäkomastie, Thoraxschmerzen, allgemeineSchmerzen, Unwohlsein

≥0,01 % < 0,1 % Verwirrtheit

< 0,01 % Leukozytopenie, Thrombozytopenie, allergische Reaktionen, Hyperglykämie,erhöhter Muskeltonus, periphere Neuropathien, Myokardinfarkt, Vaskulitis,Husten, Gastritis, Pankreatitis, Gingivahyperplasie, Hepatitis,Transaminasenanstieg mit Ikterus bei intrahepatischer Cholestase, Angioödeme,Erythema exsudativum multiforme, exfoliative Dermatitis,Stevens-Johnson-Syndrom, Quincke-Ödem, Lichtempfindlichkeit

Arzneimittel – Information und Beratung Stand: Februar 2016

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Seite 4 Amlodipin

stark eingeschränkter Leberfunktion ist ei-ne engmaschige Überwachung angeraten.

• Amlodipin ist nicht dialysierbar, daherist bei dialysepflichtiger Niereninsuffizi-enz Vorsicht geboten.

• Vor allem zu Behandlungsbeginn, bei Do-siserhöhung, Präparatewechsel sowie imZusammenwirken mit Alkohol kann dieFähigkeit zur aktiven Teilnahme am Stra-ßenverkehr, zum Bedienen von Maschi-nen oder zum Arbeiten ohne sicherenHalt beeinträchtigt sein.

Wechselwirkungen• CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ketoconazol,

Ritonavir, Clarithromycin oder Grape-fruitsaft): Bei kombinierter Anwendungführen diese Substanzen zu einer redu-zierten Biotransformation von Amlodipinund somit zu einer Verstärkung von des-sen Wirkung und Toxizität. Insbesonderebei älteren Patienten besteht Hypotonie-Gefahr.

• CYP3A4-Induktoren (z. B. Carbamazepin,Rifampicin, Johanniskraut): Die gleich-zeitige Applikation dieser Substanzen zu-sammen mit Amlodipin ist mit einer be-schleunigten Biotransformation des Cal-ciumkanalblockers assoziiert. Wegen desRisikos einer reduzierten Wirkung solltedie kombinierte Behandlung mit Vorsichterfolgen.

• Dantrolen (intravenös): Im Tiermodellkam es nach Verabreichung von Vera-pamil und intravenösem Dantrolen inVerbindung mit Hyperkaliämie zu leta-lem Kammerflimmern und Kreislaufkol-laps. Prinzipiellmuss auch bei Amlodipinmit solchen Reaktionen gerechnet wer-den. Aufgrund des Hyperkaliämierisikoswird empfohlen, eine gleichzeitige Gabevon Calciumblockern wie Amlodipin beiPatienten zu vermeiden, die empfänglichfür eine maligne Hyperthermie sind oderwegen einer malignen Hyperthermie be-handelt werden.

• Andere Antihypertonika (z. B. ACE-Inhi-bitoren, α- und β-Adrenozeptorblockeroder Diuretika): Die blutdrucksenkendeWirkung von Amlodipin kann durch die-se Substanzen verstärkt werden. Als Folgebesteht eine erhöhte Hypotonie-Gefahr.

• Tacrolimus: Offenbar kommt es durchAmlodipin zu erhöhten Tacrolimus-Blut-spiegeln. Bei erforderlicher kombinierterAnwendung sollten die Betroffenen über-wacht werden. Ggf. ist eine Anpassungder Tacrolimus-Dosis erforderlich.Der zu-grundeliegende Mechanismus für dieseInteraktion ist bislang nicht vollständiggeklärt.

• Ciclosporin: Bei Patienten mit Nieren-transplantation stiegen die Ciclosporin-Talspiegelkonzentrationen um bis zu40% an. Entsprechende Patienten solltenregelmäßig überwacht und, falls erforder-lich, eine Dosisreduktion von Ciclosporinvorgenommen werden.

• Simvastatin: Die längerfristige gemeinsa-me Anwendung von Amlodipin und Sim-vastatin führt zu einer relevanten Erhö-hung der Simvastatin-Exposition. Bei Pati-enten, die Amlodipin erhalten, ist die Do-sis von Simvastatin auf 20mg täglich zubeschränken.

• Nitrate (z. B. ISDN, ISMN, Pentaerithri-tyltetranitrat): Die Wirkung von Amlodi-pin auf Blutdruck und Herzfrequenz kanndurch diese Substanzen verstärkt werden.

Schwangerschaft/StillzeitSchwangerschaft: Zur Anwendung von Am-lodipin während der Schwangerschaft lie-gen keine hinreichenden Erfahrungen vor. ImTierexperiment wurden Hinweise auf Repro-duktionstoxizität, nicht jedoch auf Teratoge-nität gefunden. Amlodipin sollte, wenn über-haupt, während der Schwangerschaft nur beizwingender Indikation eingenommen wer-den.Stillzeit: Während der Therapie mit Amlodi-pin sollte nicht gestillt werden. Es ist nichtbekannt, ob die Substanz in die Muttermilchübergeht.

Überdosierung/AnwendungsfehlerSymptome akut: Es muss mit einer ausge-prägten periphere Vasodilatation mit starkerund voraussichtlich lang andauernder syste-mischer Hypotonie und reflektorischer Tachy-kardie gerechnet werden. In Ausnahmefällensind tödliche Schockreaktionen möglich.Symptome chronisch: k. A.

Stand: Februar 2016 Arzneimittel – Information und Beratung

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Therapie: Die Behandlung erfolgt resorp-tionsverhindernd und symptomorientiert.Bei klinisch signifikanter Hypotonie solltedie Herz-Kreislauf-Funktion überwacht undggf. unterstützt werden. In schweren Fällenkann die Gabe von Vasokonstriktoren sowievon Calciumgluconat zur Umkehrung derCalcium-antagonistischen Wirkung erwogenwerden. Amlodipin ist aufgrund der hohenPlasmaproteinbindung nicht relevant dialy-sierbar.Hinweis: Bei Dosierungen über 10mg bei Er-wachsenen und 0,3mg/kg bei Kindern mussmit toxischen Reaktionen gerechnet werden.Akute Toxizität: LDL0 p. o. 1,4mg/kg (Frau)(Pulsfrequenzanstieg, Blutdrucksenkung)TDL0 p. o. 0,4mg/kg (Kinder) (Blutdrucksen-kung)LD50 p. o. 393mg/kg (männl. Ratte)LD50 p. o. 686mg/kg (weibl. Ratte)

Aufbewahrung/HaltbarkeitVor Licht geschützt nicht über 25 °C aufbe-wahrenDauer der Haltbarkeit 3 bs 5 Jahre

HandelspräparateOriginalpräparat: NorvascGenerika (Bsp.): Amlobeta, Amloclair, Amlo-dipin-ratiopharm, Amlodipin Stada, AmparoKombinationspräparate (Bsp.): Amlodipin +Valsartan (Dafiro, Exforge)Amlodipin + Candesartan (Caramlo)Amlodipin + Telmisartan (Twynsta)Amlodipin + Olmesartan (Vocado)Amlodipin + Perindopril (Viacoran)Amlodipin + Ramipril (Tonotec)Amlodipin + Olmesartan + HCT (VocadonHCT)

Bewertung• Amlodipin ist ein Calciumantagonist (Calci-

umkanalblocker) und wird zur Behandlungder arteriellen Hypertonie und der koronarenHerzkrankheit verwendet.

• Stärker als die Calciumantagonisten Verapa-mil und Diltiazem wirken Dihydopyridine wieAmlodipin über die Herabsetzung des peri-pheren Gefäßwiderstands.

• Hinsichtlich der Reduktion der kardiovasku-lären Morbidität und Letalität sind Diuretikaund β-Adrenozeptorblocker Calciumantago-nisten wie Amlodipin überlegen.

• Im Gegensatz zu anderen Antihypertensivawie z. B. β-Adrenozeptorblockern beeinflus-sen Calciumantagonisten weder den Glucose-noch den Lipidstoffwechsel.

• Alle Calciumantagonisten werden vonCYP3A4 verstoffwechselt.

• Amlodipin zeichnet sich im Vergleich mit an-deren Calciumkanalblockern durch seine län-gere Halbwertszeit aus.

InformationsquellenAmtliche Fassung des ATC-IndexmitDDD-Anga-

ben für Deutschland, Bundesministerium fürGesundheit, Deutsches Institut für Medizini-sche Dokumentation und Information, 2016

DRUGDEX® System. Thomson Healthcare. Am-lodipine

Friese K, Mörike K, Neumann G, Windorfer A,Kleinebrecht J (Begr). Arzneimittel in derSchwangerschaft und Stillzeit. 7. Aufl.,Wissen-schaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2009

Martindale: The Complete Drug ReferenceS. Sweetman (Hrsg.) über Thomson Health-care

Mutschler E, Geisslinger G, Kroemer HK, MenzelS, Ruth P. Arzneimittelwirkungen. 10. Aufl.,Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stutt-gart, 2013

Pfizer PharmaGmbH. Fachinformation Norvasc.FachInfoService – Fachinformationsverzeich-nis Deutschland (einschließlich EU-Zulassun-gen) Rote Liste® Service GmbH Stand März2015

Schaefer C, Spielmann H. Arzneiverordnung inSchwangerschaft und Stillzeit, 8. Aufl, Urban& Fischer/Elsevier. München 2012

Sigrid Kahner-Gröne / Monika Neubeck

Arzneimittel – Information und Beratung Stand: Februar 2016

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