Am Anfang war das Wort – vom Terminus zum AMS · 2013-11-12 · | [email protected] Am Anfang war...

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www.cognitas.de | [email protected] Am Anfang war das Wort – vom Terminus zum AMS Ilka Kurfess und Christine Schmacht TERM2 tekom-Jahrestagung Wiesbaden, 7. November 2013

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Am Anfang war das Wort – vom Terminus zum AMS

Ilka Kurfess und Christine Schmacht

TERM2tekom-Jahrestagung Wiesbaden, 7. November 2013

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Agenda

Überblick der fachlichen Ebenen:

Einwortbenennung

Mehrwortbenennung

Fachphrase

Satz bzw. Satzsegment

Definition und Merkmale der Ebenen

Verwaltung der Ebenen

Ausblick Autoren-/Authoring-Memory-System (AMS)

11.11.2013

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Fachliche Ebenen

11.11.2013

Einwortbenennung

Mehrwortbenennung

Satzsegment / ganzer Satz

Fachphrase

Aus Sicherheitsgründen müssen Service-Arbeiten und Reparaturen an der

Kühlanlage durch eine qualifizierte Fachwerkstatt durchgeführt werden.

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Fokus: Einwortbenennung

DIN 2342: „Benennung, die aus einem einzelnen Wort besteht.“

Anforderungen an Fachwörter u.a.:

Genauigkeit vs. Kürze

Selbstdeutigkeit sowie Motiviertheit und Eindeutigkeit

Neutralität

Analogie bei der Benennungsbildung

Vermeidung von Anglizismen / Bevorzugung der deutschen Sprache

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Einwortbenennung – Vor- und Nachteile

Eingliedrige Benennungen:

vorteilhaft durch Kürze bei Wiederholungen im Fließtext

Oberbegriff oder Reduktionsvariante?

verkürzte Wiedergabe der Bedeutung ist mehrdeutig und damit ungenau

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Beispiele:Ventil vs. DruckregelventilFeder vs. Hinterachsfeder

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Einwortbenennung – Vor- und Nachteile

Zwei- bis dreigliedrige Komposita:

Benennungen sind beschreibender

erfüllen die Ansprüche an Selbstdeutigkeit und Genauigkeit

sind informationshaltig und präzise

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Beispiele:AbfüllsystemDieselpartikelfilter

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Einwortbenennung – Vor- und Nachteile

Ab 5 bis 6 Wortbestandteilen:

Kompositumbildung bietet inhaltliche Konzentration

Benennungen sind schwerer erfassbar: Länge hemmt Lesefluss

Zu lange Kompositionen können die Verdichtung bis zur Unverständlichkeit treiben

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Beispiele:UltrakurzwellenüberreichweitenfernsehrichtfunkverbindungGegenstromrohrbündelwärmetauscher

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Fokus: Mehrwortbenennung

DIN 2342: „Benennung, die aus mindestens zwei durch Leerstellen getrennten Wörtern besteht.“

Eine echte Mehrwortbenennung besteht aus mindestens zwei getrennt geschriebenen, syntaktisch verbundenen Wörtern.Drehmomentwandler mit Wandlerüberbrückung, elektrische Leitung

Nach DIN könnten auch Ergänzungsbildungen als Mehrwortbenennung gelten:Wasserabspritzeinrichtung Verschließköpfe, Radsensor hinten links

Nach DIN 2330 können Mehrwortbenennungen gebildet werden aus: Adjektiv + Substantiv Substantiv + Präposition + Substantiv Substantiv + Adjektiv + Substantiv + Substantiv etc.

Theoretisch kann aus jeder Mehrwortbenennung ein Kompositum gebildet werden

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Mehrwortbenennung – Vor- und Nachteile

Besser lesbar – kein Wortungetüm Bei Katalogeinträgen kann

das Hauptwort vorn stehen Konzepte sind

konsistenter durchsetzbar (z. B. Tasten, Schalter,Steuergeräte)

Keine begriffliche Ungenauigkeit (Polysemie) durch genaue Bestimmung des Begriffs:

Leitung = elektrische Leitung (Elektroleitung) Gasleitung

Stärkere Regelung notwendig, da mehr Varianten möglich (Syntax, Koppelung, Synonyme)

Verständlichkeit leidet bei sehr langen Mehrwortbenennungen ebenfalls

Unterschiedliche Anforderungen bei unterschiedlichen Textsorten und Zielgruppen

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Fokus: Fachphrase

KÜDES: „Die Fachwendungen und Fachphrasen unterscheiden sich von den Mehrworttermini u.a. dadurch, dass die Verbindung, die zwischen ihren Bestandteilen besteht, nicht absolut, sondern nur mehr oder weniger fest ist.“

eine Schraube anziehen, Bau und Ausrüstung von Fahrzeugen

DIN 2342: „Fachwendung: Gruppe von syntaktisch zusammenhängenden Wörtern, die eine nicht aus der Summe der Einzelbedeutungen der Wörter bestehende fachliche Gesamtbedeutung hat oder die als formalhaft oder stereotyp angesehen wird.“

Fensterheber an der Vordertür einbauen

Wichtig: Fachphrasen gekennzeichnet durch formelhafte Zusammensetzung verschiedener

Elemente, z. B. Substantiv, Adjektiv, Verb und Präposition bestehen meistens aus nicht mehr als 3 bis 6 Wörtern können neben terminologischen auch gemeinsprachliche Komponenten enthalten

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Von der Fachphrase zum Satzsegment

Fachphrasen sind in einer Terminologiedatenbank nur aufwändig verwaltbar(sowohl Suchfunktion als auch Export für Textprüftool programmieren).

Für die Vereinheitlichung über Textprüftools wären zahlreiche Sonderregeln zu implementieren.

Der Nutzen ist für den Aufwand zu gering. Sinnvoll ist, gleich alle benötigten Satzsegmente in einem AMS zur Verfügung zu stellen.

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Zusammenspiel der Worte

AMS

Textprüf-software

Terminologie-Datenbank

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Einwort-benennungen

Einwort-benennungen

Mehrwort-benennungen

Mehrwort-benennungen

FachphrasenFachphrasenSatzsegmenteSatzsegmente

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Wann lohnt sich ein AMS

Ein AMS ist von Vorteil:

große Technische Redaktionen, viele Redakteure umfangreicher Redaktionsleitfaden hohes Textvolumen in der Quellsprache mehrere Zielsprachen bereits erfolgte Vorarbeit durch festgelegte Benennungen

(Terminologiebestand nicht erst im Aufbau)

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Vom Terminus…

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Spartenübergreifende Verwendungsstellenrecherche: Dokumente der Werkstattinformation,

Betriebsanleitungen,Kataloge des Entwicklungsbereichs,

vorhandene Übersetzungen

Prüfung von Gesetzen, DIN‐Normen, Fachliteratur und PatentenRücksprache mit Entwickler

Ermittlung von Synonymen

Definition gemäß DefinitionsleitfadenVorzugsbenennung gemäß Terminologieleitfaden

Ziel: Eine funktionale und technisch korrekte Benennung, die auch die Übersetzbarkeit gewährleistet.

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…zum AMS

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Recherche:Welche Textvarianten gibt es?

Welche Varianten sind inhaltlich in Ordnung oder ggf. veraltet oder nicht korrekt?

Sprachliche Prüfung: Redaktionsleitfaden, Terminologie, Marketingbenennungen,zielgruppengerechte Formulierung

Rücksprache mitRedakteur

Ermittlung des bevorzugten Satzsegments

Ziel: hohe Wiederverwendung, Konsistenz und Einheitlichkeit,niedrigere Übersetzungskosten

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Ziele des AMS

Für Unternehmen und Redakteure Wiederverwendung erhöhen, kontrollieren, vereinfachen, optimieren

korrekte Verwendung der Stilregeln sowie korrekt angewendete Grammatik und Rechtschreibung

Herausforderung Flexibilität im Satzbau: Satzglieder zu einem gewissen Grad untereinander vertauschbar

Beispiele Bereits kleine Mengen des falschen Kraftstoffs führen zu Schäden am

Kraftstoffeinspritzsystem. Bereits kleine Mengen des falschen Kraftstoffs können zu Schäden an der

Kraftstoffanlage führen. Schäden an der Kraftstoffanlage entstehen schon bei kleinen Mengen des

falschen Kraftstoffs. An der Kraftstoffanlage entstehen Schäden, wenn bereits kleine Mengen des

falschen Kraftstoffs eingefüllt wurden.

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Unterstützung durch AM-Tools

Redakteur wählt aus bereits erstellten Textsegmenten, die mit seiner aktuellen Textstelle teilweise oder ganz übereinstimmen

Mögliche Schreibprozesse: Sofortige Prüfung und Übernahme der Vorschläge Anschließende Prüfung und Übernahme der Vorschläge Aber! Prüfung mit Textprüftool für aktuelle Terminologie und ggf. Bereinigung

(Stichwort Änderungsmanagement)

Festlegung von Einzelwörtern, die keinen Fachausdruck darstellen. Schreibweise und Verwendung im Kontext können sichergestellt werden.

Wiederverwendung bereits erstellter Textsegmente (auch fürs Single Source Publishing: Print, Online, Digital)

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AMS: Startmöglichkeit 1

Befüllung Stück für Stück durch Redakteure

Keine bereinigte Urladung

Keine direkte Bereinigungsfunktion: Textsegmente müssen in den hinterlegten Textbausteinen gesucht und dann gelöscht werden

Arbeitsaufwand nach der Befüllung

Keine Übersicht über abgelehnte Segmente

Sofortiger produktiver Start und keine zusätzlichen Personen notwendig

Erhöhter Zeitaufwand beim Redakteur, Qualitätsrisiken bei Auswahl, nachträgliche Bereinigung

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AMS: Startmöglichkeit 1

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AMS: Startmöglichkeit 2

Bereinigte Urladung durch geschulte Lektoren

„Beantragung“ neuer Segmente, wenn nichts Vergleichbares vorhanden

Masse an Varianten wird hier schon im Vorfeld eingeschränkt

Prüfung durch Instanz, Textprüftool vorgeschaltet

Redakteuren werden ausschließlich korrekte Satzsegmente vorgeschlagen

Größerer Zeitraum, bis AMS produktiv eingesetzt werden kann

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AMS: Startmöglichkeit 2

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Fazit

Reglementierte Sprache über alle Zahnräder: Wortbasis bis TextbausteinDafür sind verschiedene Tools notwendig: von der Datenhaltung bis zur Prüfung

Übergreifendes Ziel: Qualitativ hochwertige, konsistente Texte sowie Einsparungen bei

Übersetzungskosten durch hohen Vorübersetzungsgrad

11.11.2013

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Vielen Dank!

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Bibliografie (Auswahl)

Baumert, Andreas/Verhein-Jarren, Annette: Texten für die Technik. Leitfaden für Praxis und Studium. Berlin u.a. 2012.

DIN 2330: Begriffe und Benennungen – Allgemeine Grundsätze. Berlin 2013.

DIN 2342: Begriffe der Terminologielehre. Berlin 2011.

Konferenz der Übersetzungsdienste europäischer Staaten (KÜDES): Empfehlungen für die Terminologiearbeit. Bern 2002.

Roelcke, Thorsten: Fachsprachen. Berlin 2010.

Rossenbeck, Klaus: Lexikologische und lexikographische Probleme fachsprachlicher Phraseologie aus kontrastiver Sicht. In: Snell-Hornby, Mary/Pöhl, Esther (Hrsg.): Translation and Lexicography. Kirksville, Missouri 1989, S. 197-210.

Worbs, Erika: Phraseologismen, Zitate, geflügelte Worte. Anmerkungen zu den Quellen der modernen Phraseologie. In: Huber, Dieter/Worbs, Erika (Hrsg.): Ars transferendi. Sprache –Übersetzung – Interkulturalität. Frankfurt am Main u.a. 1998, S. 261-272.

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