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Ambition zählt. Das Linde Annual 2007.

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Ambition zählt.Das Linde Annual 2007.

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Linde in Zahlen

in Mio. €

Januar bis

Dezember

2007 2006 Veränderung

Aktie

Schlusskurs € 90,45 78,26 15,6 %

Höchstkurs € 91,75 79,56 15,3 %

Tiefstkurs € 75,26 56,32 33,6 %

Marktkapitalisierung 15.046 12.579 19,6 %

Ergebnis je Aktie 1 € 5,02 4,66 7,7 %

Ergebnis je Aktie € 5,87 13,30 – 55,9 %

Anzahl ausstehender Aktien (in Tsd. Stück) 166.347 160.736 3,5 %

Umsatz 2 12.306 8.113 51,7 %

Umsatz – vergleichbar 3 12.306 10.803 13,9 %

Operatives Ergebnis 2, 4 2.424 1.586 52,8 %

Operatives Ergebnis – vergleichbar 3, 4 2.424 2.053 18,1 %

EBIT vor Abschreibung auf aufgedeckte stille Reserven und Sondereinflüsse 1.591 989 60,9 %

Ergebnis nach Steuern 1.013 1.856 – 45,4 %

Anzahl der Mitarbeiter 2 50.485 51.038 – 1,1 %

Gases Division – vergleichbar 3

Umsatz 9.209 8.421 9,4 %

Operatives Ergebnis 2.314 2.035 13,7 %

Engineering Division – vergleichbar 3

Umsatz 2.750 1.958 40,4 %

Operatives Ergebnis 240 172 39,5 %

1 Bereinigt um die Einflüsse der Kaufpreisallokation und Sondereinflüsse.

2 Fortgeführte Aktivitäten der Linde Group, d. h. exkl. KION und BOC Edwards Equipment.

Übrige BOC-Gesellschaften anteilig ab Monat September 2006 enthalten.

3 Vorjahreswerte einschließlich zwölf Monate BOC.

4 EBITDA vor Sondereinflüssen inklusive des anteiligen Ergebnisses aus assoziierten Unternehmen und Joint Ventures.

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Unternehmensprofil 7

The Linde Group

The Linde Group ist ein weltweit führendes Gase- und Enginee r -

ing-Unternehmen, das mit rund 50.000 Mitarbeitern in etwa 100

Ländern vertreten ist und im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz

von 12,306 Mrd. EUR erzielt hat. Die Strategie der Linde Group

ist auf nachhaltiges, ertragsorientiertes Wachstum ausgerichtet.

Dabei steht vor allem der gezielte Ausbau des internationalen

Geschäfts mit zukunftsweisenden Produkten und Dienstleis-

tungen im Blickpunkt.

Organisation

Das Unternehmen ist in drei Divisionen aufgeteilt: Gases und

Engineering (Kerndivisionen) sowie Gist (Logistikdienstleistun-

gen; Berichterstattung unter „Sonstige Aktivitäten“). Die größte

Division Gases gliedert sich innerhalb der vier operativen Seg-

mente Westeuropa, Amerika, Asien & Osteuropa sowie Südpazi-

fik & Afrika in neun Regional Business Units (RBUs). Darüber hi -

naus umfasst die Gases Division die beiden Global Business Units

(GBUs) Healthcare (Medizinische Gase) und Tonnage (On-site)

sowie die zwei Business Areas (BAs) Merchant & Packaged Gases

(Flüssig- und Flaschengase) und Electronics (Elektronikgase).

Gases Division

Die Linde Group nimmt im internationalen Gasemarkt eine welt-

weit führende Position ein. Wir bieten eine breite Palette an

Druck- und Flüssiggasen sowie Chemikalien und sind damit ein

wichtiger und verlässlicher Partner für unterschiedlichste Indus-

trien. Unsere Gase werden beispielsweise im Energiesektor, in

der Stahlproduktion, der Chemieverarbeitung, dem Umwelt-

schutz, dem Schweißen sowie in der Lebensmittelverarbeitung,

der Glasproduktion und der Elektronik eingesetzt. Darüber

hinaus bauen wir die wachstumsstarke Sparte Healthcare, also

das Geschäft mit medi zinischen Gasen, konsequent aus und sind

zudem in der Weiterentwicklung der umweltfreundlichen Was-

serstofftechnologie weltweit führend.

Engineering Division

Unsere Engineering Division ist mit der Fokussierung auf die

zukunftsträchtigen Marktbereiche Olefin-Anlagen, Erdgas-Anla-

gen, Luftzerlegungs-Anlagen sowie Wasserstoff- und Synthese-

gas-Anlagen weltweit erfolgreich. Im Unterschied zu fast allen

Wett bewerbern können wir bei der Planung, der Projektierung

und dem Bau von schlüsselfertigen Industrieanlagen auf eigenes,

umfassendes verfahrenstechnisches Know-how zurückgreifen.

Linde Anlagen werden für Projekte in den verschiedensten Berei-

chen eingesetzt: in der Petrochemie und der chemischen Indus-

trie, bei Raffinerien und Düngemittelfabriken, für die Ge winnung

von Luftgasen, zur Erzeugung von Wasserstoff und Synthese-

gasen, zur Erdgasbehandlung sowie für die pharma zeutische

Industrie.

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Ambition

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Das Geschäftsjahr 2007 war das Jahr eins nach der Übernahme unseres britischen Wettbewerbers BOC. Wir haben die damit verbundenen großen Herausforde-rungen erfolgreich gemeistert: Wir haben den umfassenden Konzernumbau ab- geschlossen, unsere wirtschaftlichen Ziele in vollem Umfang erreicht und gleich-zeitig eine leistungsstarke, globale Organisation etabliert.

Dabei legten wir besonderen Wert auf die Etablierung einer neuen Unternehmens-kultur, den „Linde Spirit“. Er beschreibt unsere Vision, unsere Werte und Prinzi-pien. Mit diesem Selbstverständnis treiben wir unseren Willen zur Leistung, die Fähigkeit zum Wachstum, die Bereitschaft zur Verbesserung und die Leidenschaft für Entdeckungen weiter voran. Ambition zählt.

zählt.

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02 Linde Annual 2007

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

U 1 Linde in Zahlen

U 1 Unternehmensprofil

The Linde Group

Organisation

Gases Division

Engineering Division

06 Vorwort

08 Der Vorstand

52 Jahresrückblick

54 Der Aufsichtsrat

56 Impressum

U 2 Glossar

U 2 Die Linde Welt

08 –19Leistung

12 Hohe Anlagenbaukompetenz

für den Klima- und Umweltschutz

12 Boom für verflüssigtes Erdgas

15 Innovative Technologien

zur Verringerung der CO2-Emissionen

17 Wasserstoff für den Klimaschutz

19 Weitere Höhepunkte im Anlagenbau

1 Umschlagseiten, vorne.

2 Umschlagseiten, hinten.

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03

20 –27Wachstum

22 Bedeutende On-site-Projekte 2007

22 Luftzerlegungs-Anlagen

für ostasiatische Märkte

25 Neue Anlagen für Nordamerika

25 Akquisitionen stärken Marktpräsenz

25 Aktivitäten in Osteuropa ausgeweitet

26 Verstärkte Präsenz in Afrika

28 –39Verbesserung

30 Gase in der Medizin und Pharmazie

30 Förderung von Forschung

und Wissenschaft

34 Gase für Umweltschutz und Sicherheit

35 Innovationen für die

Lebensmittelindustrie

36 Partner im Produktionsprozess

39 Mit Service auf Erfolgskurs

39 Textilreinigung mit CO2

40 – 51Entdeckungen

42 Auf dem Weg in die

Wasserstoffgesellschaft

42 H2-Partner der Automobilindustrie

43 Aufbau der H2-Infrastruktur

45 Innovative Gaseanwendungen

für die Photovoltaikindustrie

49 Neue Technologien, null Emissionen

50 Helium – Edelgas für

Hightech-Anwendungen

1 Umschlagseiten, vorne.

2 Umschlagseiten, hinten.

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Der Anspruch auf Führung

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06 Linde Annual 2007 Vorwort

Vorwort

das „Linde Annual“ hat sich als fester Bestandteil unseres Geschäftsberichts etabliert. In diesem Jahr trägt das

Magazin den programmatischen Titel „Ambition zählt“. Dieser Leitgedanke steht für die wesentlichen Merkmale

unserer Unternehmenskultur, die wir im Jahr eins nach der Übernahme von BOC Schritt für Schritt in der gesamten

Linde Welt entwickelt und eingeführt haben. „Ambition zählt“ beschreibt unser Streben nach Höchstleistung, unser

Selbstverständnis, für unsere Kunden die jeweils beste Lösung zu finden und unsere Zielsetzung, eine globale

Hoch leistungsorganisation fest im Konzern zu verankern.

Bei der Entwicklung dieser Leitlinien haben wir Wert darauf gelegt, das Beste aus beiden Traditionsunterneh-

men in die neue Unternehmenskultur zu überführen. Mit Erfolg: Dass unsere Mitarbeiter den neuen „Linde Spirit“

leben, zeigt sich bereits deutlich in den Leistungen, Projekten und Innovationen des abgelaufenen Geschäftsjahres

2007.

Aus der Vielzahl unserer weltweiten Aktivitäten des vergangenen Jahres haben wir für das „Linde Annual“ eine

Auswahl getroffen, die unsere Leistungsfähigkeit repräsentiert und unseren Führungsanspruch unterstreicht. Die

Beispiele zeigen, wie positiv sich die enge Zusammenarbeit zwischen unserer global aufgestellten Gases Division

und unserem Anlagenbau auf die Geschäftsentwicklung auswirkt und wie wir durch die intensive Kooperation mit

unseren Kunden Prozesse und Verfahren gezielt verbessern – und damit unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig

erhöhen.

Dies gilt vor allem für unsere komplexen Anlagenbauaktivitäten, etwa bei der Verflüssigung und Vermarktung

von Erdgas, für unsere bedeutenden On-site-Gaseversorgungsprojekte sowie für die umweltfreundliche Wasser-

stofftechnologie, die wir gemeinsam mit unseren Partnern aus der Automobil- und Mineralölindustrie weiter voran -

t reiben.

Mit Blick auf besonders nachhaltige Technologien erproben wir darüber hinaus auch neue, zukunftsträchtige

Verfahren zur Abspaltung und sicheren Endlagerung des Klimagases CO2 in unterirdischen Lagerstätten, zum Bei-

spiel in Forschungsprojekten wie CO2SINK oder beim emissionsfreien Demonstrationskraftwerk Schwarze Pumpe.

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Unsere hohe Innovationskraft stellen wir auch durch unsere maßgebliche Beteiligung am Auf- und Ausbau rege-

nerativer Energien, wie etwa die Solarenergie, unter Beweis. Dabei arbeiten wir eng mit der Elektronikindustrie

zusammen. So leisten unsere Elektronikgase und hoch entwickelten Anwendungen für den umweltfreundlichen

Einsatz in der Produktion von Halbleitern und Solarzellen einen wichtigen Beitrag in diesem bedeutenden Zukunfts-

markt.

Zudem ist die Linde Group als weltweit führender Anbieter des wertvollen Edelgases Helium ein unverzicht-

barer Partner in zahlreichen Hightech-Bereichen – von der Medizin und Medizintechnik über die Lasertechnologie

und Glasfaserherstellung bis hin zur Raumfahrt und Grundlagenforschung.

Überzeugen Sie sich bei der Lektüre unseres Magazins selbst, welche anspruchs vollen Ziele wir weiter verfol-

gen, um auch künftig Höchstleistungen für unsere Kunden und Aktionäre zu erbringen und das zu erreichen, was

wir als oberste Zielsetzung für die neue Linde Group definiert haben: der weltweit führende Gase- und Engineer-

ing-Konzern zu sein. Ein Unternehmen, das höchste Wertschätzung genießt. Ein Unternehmen, dessen Mitarbeiter

an innovativen Lösungen arbeiten, die dazu beitragen, die Welt zu verändern.

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle

Vorsitzender des Vorstands der Linde AG

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08 Linde Annual 2007

Professor Dr. Wolfgang Reitzle

geboren 1949

Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.),

Diplom-Wirtschaftsingenieur

Vorsitzender des Vorstands

Verantwortlich für Gist, die Global- und Zentralfunktionen

Innovationsmanagement, Kommunikation & Investor Relations,

Organisation & Informatik, Personal, Recht, Revision, SHEQ

(Safety, Health, Environment, Quality), Six Sigma, Unternehmens-

entwicklung

Mitglied des Vorstands seit 2002

Dr. Aldo Belloni

geboren 1950

Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.)

Verantwortlich für die Engineering Division, die operativen

Segmente Westeuropa und Asien & Osteuropa, die Global

Business Unit Tonnage (On-site) sowie die Business Area

Electronics (Elektronikgase)

Mitglied des Vorstands seit 2000

Aus dem Vorstand ausgeschieden:

Trevor Burt

geboren 1958

Bachelor of Science (BS)

Verantwortlich für die Regional Business Units Greater China,

Süd- und Ostasien, Südpazifik sowie die Business Areas Packaged

Gases & Products (Flaschengase) und Electronics (Elektronikgase)

Mitglied des Vorstands seit 2006

ausgeschieden am 31. Dezember 2007

J. Kent Masters

geboren 1960

BS Chemical Engineering,

MBA Finance

Verantwortlich für die operativen Segmente Amerika und

Südpazifik & Afrika, die Global Business Unit Healthcare

sowie die Business Area Merchant & Packaged Gases

(Flüssig- und Flaschengase)

Mitglied des Vorstands seit 2006

Georg Denoke

geboren 1965

Diplom-Informationswissenschaftler,

Diplom-Betriebswirt (BA)

Verantwortlich für die Global- und Zentralfunktionen

Beschaffung, Bilanzen, Controlling, Finanzen, Investitionen,

Mergers & Acquisitions, Growth & Performance, Risiko-

management, Steuern

Arbeitsdirektor

Mitglied des Vorstands seit 2006

Der Vorstand

Der Vorstand

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Von links nach rechts: Georg Denoke, Dr.-Ing. Aldo Belloni, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle, J. Kent Masters.

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Der Wille zur Leistung

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12 Linde Annual 2007 Leistung

Leistung //Der Zukunft verpflichtet.

Ob bei der Verflüssigung von Erdgas oder bei der Bereitstellung von Wasserstoff für Raffinerien zur Herstellung von schwefelarmem Benzin und Diesel, ob bei der Abtrennung von Kohlendioxid (CO2) aus Rauchgasen von Kohlekraft-werken oder der zuverlässigen CO2-Speicherung tief unter der Erde – die Linde Group zählt weltweit zu den führen-den Anbietern innovativer Verfahren und effizienter Anlagen. Mit zukunftsträchtigen Ideen und professionellem Projektmanagement trägt unsere Engineering Division maßgeblich dazu bei, Umweltbelastungen zu minimieren, die künftige Energieversorgung zu sichern und Industriegase bereitzustellen.

Hohe Anlagenbaukompetenz für den Klima- und Umweltschutz

Der mit zunehmender Besorgnis weltweit diskutierte Klimawandel

fordert von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft schnelles, konse-

quentes Handeln. Die derzeitigen Maßnahmen zielen in erster Linie

auf einen geringeren Energieverbrauch, einen effizienteren Einsatz

fossiler Energieträger, auf eine Minimierung der Emission klima-

schädlicher Gase wie CO2 sowie auf alternative Energiequellen

wie Windkraft und Sonnenenergie. Dass der Klimawandel bereits

begonnen hat, ist unstrittig, wie nicht zuletzt der Friedensnobel-

preis für Al Gore und seine Dokumentation „An Inconvenient Truth“

(„Eine unbequeme Wahrheit“) sowie die Klimakonferenz auf Bali

im Dezember 2007 gezeigt haben.

Appelle oder gesetzliche Ge- und Verbote allein können das viel-

schichtige Problem jedoch nicht lösen. Geringerer Energieverbrauch

samt deutlich reduziertem Ausstoß von so genannten Treibhausgasen

ohne Verzicht auf Wohlstand und wirtschaftliche Entwicklung lassen

sich nachhaltig nur durch moderne Technologien und deren stetige

Weiterentwicklung erreichen – ein weites Feld, auf dem die Linde

Group ihre Stärken sowohl als Produzent und Lieferant von Gasen

als auch als Engineering-Spezialist für entsprechende Anlagen unter

Beweis stellt.

Im Zusammenspiel der Kernkompetenzen unserer Engineering

Division und der Gases Division entwickeln und verwirklichen wir für

unsere Kunden und im Rahmen von Pilotprojekten wirtschaftliche

Technologien für eine zuverlässige Energieversorgung, für die Redu-

zierung von Schadstoffemissionen bei der Stromerzeugung sowie

für die Bereitstellung umweltfreundlicher Kraftstoffe. Linde zählt zu

den weltweit führenden Technologiekonzernen für die Konstruktion

und den Bau von Anlagen zur Verflüssigung von Erdgas, von Luftzer-

legungs- sowie von Olefin-, Synthesegas- und Wasserstoff-Anlagen.

Boom für verflüssigtes Erdgas

Auf dem Gebiet umweltschonender Kraftstoffe rückt neben dem

Einsatz von Wasserstoff zur Produktion von schwefelarmem Benzin

zunehmend auch die Umwandlung von Erdgas in flüssige, biolo-

gisch abbaubare und schwefelfreie Kohlenwasserstoffe – etwa

Dieselkraftstoff oder Kerosin – (Gas to Liquids = GTL) in den Blick-

punkt. Zudem entwickelt sich das Verfahren der Erdgasverflüssigung

(Liquified Natural Gas = LNG) und der Transport per Spezialschiff

zu den Absatzmärkten in aller Welt zu einer wertvollen Ergänzung

zur herkömmlichen Erdgasversorgung per Pipeline. Darüber hinaus

gilt verflüssig tes Erdgas wegen seiner großen Energiedichte, sei-

nes konstanten Brennwerts und der hohen Reinheit als besonders

zukunftsträchtiger Kraftstoff.

Nicht zuletzt die strengen Abgasvorschriften für Kraftfahrzeuge

und Kraftwerke, aber auch der hohe Preis für Erdöl stimulieren die

Nachfrage nach LNG und damit nach Anlagen zu dessen Herstellung.

Da aber Erdgas über Pipelines nur bis zu Entfernungen von maxi-

mal 3.000 Kilometern wirtschaftlich transportiert werden kann und

sich zudem der Bau einer Pipeline wegen geringer Größe und regi-

onaler Abgeschiedenheit vieler Gasfelder oft nicht rentiert, gewinnt

die Erdgasverflüssigung und -reinigung direkt an der Förderstelle

schnell wachsende Bedeutung – nicht nur an Land, sondern auch

offshore (siehe auch S. 13). Denn verflüssigtes Erdgas hat nur 1/600

des ursprünglichen Volumens und kann deshalb wirtschaftlich per

Tanker auch zu entfernten Märkten transportiert werden. Damit

steht der gesamte Weltmarkt für Erdgaslieferungen offen.

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LNG-Anlage für Skangass

Als führender Anbieter von Erdgas-Verflüssigungsanlagen können

wir an diesem kräftig wachsenden Markt gleich mehrfach partizi-

pieren: Als Engineering-Unternehmen konstruieren und bauen wir

die Anlagen, als Gase-Unternehmen können wir das Produkt ver-

markten und – wenn vom Kunden gewünscht – die Anlage auch

betreiben.

Einen unserer jüngsten Großaufträge haben wir im Juli 2007

von der norwegischen Skangass AS erhalten. Die Linde Engineering

Division wird für den Standort Risavika nahe Stavanger, Norwegen,

eine Erdgas-Verflüssigungsanlage mit einer Jahreskapazität von

300.000 Tonnen LNG errichten. Das Auftragsvolumen beträgt rund

100 Mio. EUR. Dank eines sehr energieeffizienten Verflüssigungs-

prozesses, den Linde selbst entwickelt hat, wird die neue Anlage

wesentlich weniger Emissionen verursachen als vergleichbare Ein-

heiten dieser Größe.

Skangass, ein Joint Venture zwischen dem Versorgungsunterneh-

men LYSE Gass AS und dem Finanzinvestor Celsius Invest, wird über

seine Vermarktungsgesellschaft Nordic LNG AS vor allem den skan-

dinavischen Markt und den baltischen Raum mit LNG beliefern – und

die schwedische Linde Tochter AGA Gas AB. Die vertragliche Ver-

einbarung zwischen der Gases Division und Skangass sieht näm-

lich vor, dass AGA Gas jährlich 50.000 Tonnen LNG aus der neuen

Anlage kauft und selbst vermarktet. Zudem sichern wir damit die

Auslas tung der Verflüssigungsanlage, mit deren Bau am 1. September

2008 begonnen wird. Im Herbst 2010 soll sie den Betrieb aufnehmen.

Europas größte LNG-Anlage startet Betrieb

Nur zwei Monate nach Vertragsunterzeichnung für das Projekt bei

Stavanger nahm Ende September 2007 der norwegische Mineralöl-

konzern Statoil ASA (heute StatoilHydro), der das Snøhvit-Gasfeld in

der Barentssee betreibt, Europas größte Erdgas-Verflüssigungsan-

lage auf der Insel Melkøya vor Hammerfest in Betrieb. Fünfeinhalb

Jahre hatte die Linde Group die Verantwortung für das Engineering,

die Beschaffung und die Montageüberwachung der Anlage getra-

gen, bis wir sie dem Betrieb übergeben konnten. Die LNG-Prozess-

anlage auf Melkøya ist von hoher Energieeffizienz. Der Gesamtauf-

tragswert für Linde belief sich auf rund 900 Mio. EUR.

Das Erdgas gelangt von den Förderanlagen auf dem Meeres-

grund in 300 Metern Tiefe über eine 143 Kilometer lange Pipeline

zur Anlage. Dort müssen dem Rohgas zunächst Kohlendioxid (CO2),

Wasser, Kondensate, Glykol und Quecksilber entzogen werden,

bevor der Verflüssigungsprozess starten kann. Als eine weitere tech-

nische Pionierleistung kann künftig das herausgefilterte CO2 kom-

primiert und via Pipeline in unterirdische Lagerstätten zurückgeführt

werden, um die CO2-Emissionen zu minimieren. Das verflüssigte Erd-

gas wird in großen Speichertanks zwischengelagert und dann per

Tankschiff zu US-amerikanischen und europäischen Kunden trans-

portiert. Am 20. Oktober 2007 stach der erste Gastanker, die Arctic

Princess, mit 145.000 Kubikmetern LNG an Bord in See.

Seit dem Jahreswechsel 2007/2008 arbeiten wir gemeinsam mit

Statoil daran, die bestehenden technischen Anlaufschwierigkeiten

zügig und vollständig zu beheben. Nach Erreichen der vollen LNG-

Produktionskapazität, das heißt voraussichtlich ab Mitte 2009, wird

alle fünf bis sechs Tage ein Tanker im Hafen von Melkøya ablegen,

um Kunden in aller Welt zu beliefern.

LNG-Anlage im Piceance-Becken von Colorado

Auch in den USA gewinnt die Verflüssigung von Erdgas zunehmend

an Bedeutung. Von dieser Entwicklung profitiert auch die Linde

Group. So erhielt Linde Process Plants (LPP) in Tulsa, Oklahoma,

von der Williams Companies Inc. den Auftrag zum Bau einer LNG-

Anlage im Fördergebiet Piceance-Becken im westlichen Colorado.

Die neue Anlage zur Erdgasverflüssigung und Reinigung wird eine

Kapazität von 12,7 Mio. Normkubikmetern (Nm3) pro Tag erreichen.

Das Piceance-Becken in Colorado zählt zu den bedeutendsten Erd-

gaslagerstätten in Nordamerika.

Neuland mit großem Potenzial: LNG-Anlagen auf hoher See

Um auch die entlegendsten Offshore-Lagerstätten mit eher kleineren

Vorräten wirtschaftlich erschließen zu können, haben Linde und

das niederländische Unternehmen Single Buoy Mooring Inc. (SBM)

eine weltweite Technologie-Allianz für die Entwicklung, den Bau

und die Vermarktung von schwimmenden Anlagen zur Produktion,

Speicherung und Verladung (Floating Production, Storage and Off-

loading units – FPSO) von LNG geschlossen. Basis dafür ist unsere

eigene Technologie für die Erdgasverflüssigung. Mit dieser Allianz

verbinden wir das strategische Ziel, mittel- bis langfristig eine füh-

rende Position auf dem Gebiet des industriellen und chemischen

Offshore-Anlagenbaus zu erreichen.

Die FPSO-Anlagen werden so konstruiert, dass sie jedes konven-

tionelle Erdgas verarbeiten können und eine Kapazität von etwa

2,5 Mio. metrischen Tonnen erreichen. Diese Anlagenkapazität zielt

auf Offshore-Erdgasfelder mit förderbaren Reserven von einer Bio.

Kubikmetern und mehr.

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14 Linde Annual 2007 Leistung

Wenn der Transport von Erdgas zu den jeweiligen Absatzmärkten per Pipeline unwirtschaftlich ist, leisten Tankschiffe für flüssiges

Erdgas (LNG) wertvolle Dienste. Von Europas größter LNG-Anlage auf der norwegischen Insel Melkøya vor Hammerfest, die von Linde

errichtet wurde, stach am 20. Oktober 2007 der erste Gastanker in See.

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Im Rahmen der Allianz steuert Linde die FPSO-Aufbauten bei. Dazu

gehören die Gasvorbehandlung, die C3+-Fraktionierung sowie die

Erdgasverflüssigung, die auf unserem patentierten „Multi-Stage-

Mixed-Refrigerant-Prozess“ (LiMuM, siehe Glossar) basiert. SBM

stellt unter anderem die Schiffstechnologie bereit: Schiffshülle,

LNG-Speichertanks, Energieerzeugungssystem, Ankersystem und

Verladesys tem.

Linde und SBM planen, die Anlagen entweder schlüsselfertig

an die Kunden zu verkaufen oder im Rahmen eines Leasingmodells

anzubieten. Dabei werden wir gemeinsam mit SBM als Investor auf-

treten, die Anlage bauen und betreiben. Die erste schwimmende

Anlage dieser Art wollen wir 2012 in Betrieb nehmen.

LNG-Rückverflüssigung an Bord

Auf dem Schiffstransport von der Verflüssigungsanlage zum meist

weit entfernten Verbraucher verdampft trotz einer Lagertemperatur

von –163 Grad Celsius durch Wärmeeintrag aus der Umgebung ein

Teil des verflüssigten Erdgases – es bildet sich das so genannte Boil-

Off-Gas. Diese Abdampfverluste können auf einem langen Transport-

weg wirtschaftlich bedeutend sein. Zudem werden sie in der Regel

auf Schiffen mit herkömmlichem Dampfturbinenantrieb zusammen

mit dem Schweröl im Kessel verbrannt, wodurch CO2-Emissionen frei-

gesetzt werden.

Diese Abdampfverluste lassen sich zwar nicht vermeiden, wohl

aber ihre Folgen: durch die Rückverflüssigung des Boil-Off-Gases an

Bord des Tankschiffs. Eine Wiederverflüssigung in Verbindung mit

einer langsam laufenden Dieselmaschine ist auf langen Strecken

und besonders auf großen Tankern nicht nur ökonomisch sinnvoll,

sondern wegen der geringeren CO2-Emission des Antriebs auch öko-

logisch deutlich unbedenklicher.

Unsere französische Tochtergesellschaft Cryostar hat einen be -

sonders energie sparenden Rückverflüssigungsprozess entwickelt,

den auch unser Partner Samsung Heavy Industries für eine neue

Generation von fünf LNG-Tankern einsetzt. Cryostar liefert den Groß-

teil der Tieftemperaturkomponenten mit einem Auftragsvolumen

von rund 50 Mio. EUR. Die modernen Membrantanker mit einem

maximalen Ladevolumen von 265.000 Kubikmetern sind die größten

ihrer Art und sollen im Jahr 2008 den Transport von LNG zwischen

Katar und den Vereinigten Staaten aufnehmen.

Innovative Technologien zur Verringerung der CO2-Emissionen

Weltweit gelangen jährlich 3.000 Gigatonnen Kohlendioxid auf

natürlichem Weg in die Atmosphäre, mit 25 Gigatonnen steuert der

Mensch zwar vergleichsweise wenig dazu bei – aber zu viel für das

sensible CO2-Gleichgewicht, das für das Klima der Welt so wichtig

ist. Wenn innerhalb von zwei Jahrzehnten die von Menschen verur-

sachte Kohlendioxidemission um mindestens ein Drittel verringert

werden soll, um die Erderwärmung in beherrschbaren Grenzen zu

halten, werden der verstärkte Ausbau alternativer Energien und

Energiesparen allein nicht ausreichen.

Da Erdöl, Erdgas und vor allem Kohle noch für Jahrzehnte die

wichtigsten Energieträger bleiben werden, sind innovative Tech-

nologien gefordert, um den CO2-Ausstoß bei der Verbrennung der

fossilen Energieträger möglichst gering zu halten, beziehungsweise

das entstehende Gas abzuscheiden und sicher zu lagern.

Als führendes Gase- und Engineering-Unternehmen verfügt die

Linde Group bereits jetzt über entsprechende Verfahren zur CO2-

Abtrennung und Speicherung. Zudem unterstützen wir eine ganze

Reihe von Forschungs- und Pilotprojekten. Basierend auf den hier-

bei gewonnenen Erkenntnissen werden wir in naher und mittlerer

Zukunft neue Technologien zur Marktreife bringen, mit deren Hilfe

der Kohlendioxidausstoß von Kraftwerken deutlich reduziert oder

gar gegen null gebracht werden kann.

Neue Verfahren zur CO2-Abtrennung

Unsere Engineering Division beteiligt sich beispielsweise an der

Entwicklung und Erprobung neuer Verfahren zur CO2-Abtrennung

aus Verbrennungsabgasen von Kohlekraftwerken. Dafür haben

der Kraftwerksbetreiber RWE Power, der Chemiekonzern BASF und

Linde im September 2007 vereinbart, am Braunkohlekraftwerk

Niederaußem in Nordrhein-Westfalen (Bergheim/Rhein-Erft-Kreis)

eine Pilotanlage für die so genannte CO2-Wäsche zu errichten. In

der Anlage, die von Linde gebaut wird, sollen neue Lösemittel der

BASF zur effizienten Abtrennung von Kohlendioxid im Langzeittest

erprobt werden. Ziel ist es, die CO2-Abtrennung in den für Deutsch-

land bedeutenden Braunkohlekraftwerken bis 2020 kommerziell

einsetzen zu können. Auf Grundlage dieser Technik könnten dann

mehr als 90 Prozent des CO2 aus den Verbrennungsabgasen eines

Kraftwerks entfernt und anschließend unterirdisch gespeichert wer-

Blick in den Kontrollraum und auf Lagertanks der LNG-Anlage vor Hammerfest. Seit dem Frühjahr 2002 hatten die Linde Experten die Verantwortung für das Engineer-

ing, die Beschaffung und die Montageüberwachung der Anlage. Im Herbst 2007 nahm die Anlage – die größte ihrer Art in Europa – den Betrieb auf.

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CO2-Anlieferung

Gips-/Tongestein

Gips-/Tongestein

Sandstein/

CO2-Speicherschicht

800

m

Sen

sore

nSen

sore

n

777

777

CO2-Speicher/

gefüllt

CO2CO2 CO2

Einl

eitu

ng +

Verd

icht

ung

16 Linde Annual 2007

CO2-Sequestrierung 3 Unter CO2-Sequestrierung versteht man die Abtrennung und Lagerung von CO2, das beispielsweise bei der

Verbrennung fossiler Energieträger in Kraftwerken entsteht. Die Sequestrierung ist Teil des so genannten Carbon Dioxide Capture and

Storage (CCS-)Prozesses. Das Kohlendioxid aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas wird aus den Rauchgasen abgetrennt und

danach unterirdisch ein gelagert, damit es nicht in die Atmosphäre gelangt. Denn CO2 gilt als eines der Gase, das mitverantwortlich ist

für den Treibhauseffekt und damit für die Klimaerwärmung. Als Sequestrierung im eigentlichen Sinne bezeichnet man die Einlagerung

des CO2. Als mögliche CO2-Speicher gelten geologische Formationen wie Erdöllagerstätten, Erdgaslagerstätten, salzhaltige Grundwas-

serleiter (so genannte Aquifere) oder aufgelassene Kohleflöze. Aber auch eine Lagerung in der Tiefsee wird untersucht.

Leistung

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17

den. Ein wesentlicher Vorteil dieses Verfahrens ist es, dass auch

ältere Kohlekraftwerke mit den CO2-Waschanlagen nachgerüstet

werden können.

Nach erfolgreichen Pilotversuchen soll 2010 über eine Demons-

trationsanlage entschieden werden, mit deren Betrieb der Weg in

die Kommerzialisierung des Verfahrens abgesichert werden könnte.

Der Weg zum emissionsfreien Kraftwerk

Bereits kurz vor ihrer Fertigstellung stehen die Arbeiten zur CO2-

Sequestrierung an der Pilotanlage des Energiekonzerns Vattenfall in

Schwarze Pumpe in der Lausitz (Deutschland). Wir liefern für dieses

emissionsfreie Braunkohlekraftwerk auf Basis der so genannten

Oxyfuel-Technologie (siehe auch Textkasten oben) den kryogenen

Luftzerleger (siehe Glossar) und die Anlage zur CO2-Abtrennung.

Das Kraftwerk mit einer Leistung von 30 Megawatt wird im lau-

fenden Jahr 2008 in Betrieb gehen. Darüber hinaus ist geplant, am

selben Standort im nächsten Jahrzehnt ein Oxyfuel-Kraftwerk mit

250 bis 600 Megawatt Leistung zu errichten, um die Technologie zur

großtechnischen Reife zu führen. Bis zum Jahr 2020 soll dann eine

kommerzielle Anlage mit einer typischen Leistung von 1.000 Mega-

watt folgen.

Mit Planung und Bau eines weiteren Pilotprojekts zum Abscheiden

und Verpressen von Kohlendioxid wird die Linde Engineering Division

im Jahr 2008 in der Nähe des ostdeutschen Erdgasfelds „Lagerstätte

Altmark“ beginnen. Betreiber des Erdgasfelds und Auftraggeber der

CO2-Anlage ist die EEG – Erdgas Erdöl GmbH, Berlin, eine Tochterge-

sellschaft von Gaz de France.

Welche Bedeutung der CO2-Sequestrierung beigemessen wird,

zeigt auch der Auftrag des norwegischen Energiekonzerns Statoil-

Hydro an unsere Engineering Division, eingehende Studien zu er -

arbeiten, wie aus den Verbrennungsgasen von Kraftwerken abge-

trenntes Kohlendioxid gereinigt, transportiert und verdichtet werden

kann, um es in der Nordsee zu verpressen. Dieses Projekt läuft im

Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Programms

zur Vermeidung von CO2-Emissionen im norwegischen Mongstad.

CO2-Lagerung im ehemaligen Salzstock

Ein weiteres wichtiges Forschungsprojekt auf dem Gebiet der unter-

irdischen CO2-Lagerung ist CO2SINK. Im Rahmen dieses von der Euro-

päischen Union geförderten Projekts erforschen und erproben 18

Partner aus neun Ländern die unterirdische Lagerung von CO2 im

brandenburgischen Ketzin. Das aus einer Raffinerie in Leuna stam-

mende und von Linde aufbereitete Kohlendioxid wird in Ketzin in

salzwasserhaltiges, poröses Sandgestein in 700 Metern Tiefe gelagert.

Das federführende GeoForschungsZentrum Potsdam untersucht, wie

sich das Gas unterirdisch ausbreitet – und vor allem, ob es dort auch

bleibt. Für die wissenschaftliche und technische Erprobung werden

innerhalb von zwei Jahren rund 60.000 Tonnen reines CO2 in den ehe-

maligen Salzstock eingebracht.

Linde verantwortet im Rahmen dieses Projekts sämtliche Anlagen

zur Zwischenspeicherung sowie die Konditionierung des einzu-

lagern den Kohlendioxids hinsichtlich Temperatur, Druck und Volumen.

Die Technologie zum Einbringen des Gases in den Boden, das so

genannte Verpressen, haben wir ebenfalls mitentwickelt. Stündlich

werden 1,5 Tonnen Flüssig-CO2 kontrolliert erhitzt und bei einem

relativ hohen Druck von 70 bis 100 bar gasförmig in die Lagerstätte

ge pumpt.

Wasserstoff für den Klimaschutz

Wasserstoff (H2) gilt als einer der wichtigsten Energieträger der

Zukunft. Vor allem im automobilen Verkehr wird dieses Element

langfristig eine bedeutende Rolle spielen (siehe auch S. 42). Wenn-

gleich Wasserstoff zurzeit noch primär aus fossilen Energieträgern

erzeugt wird, sind die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur

Produktion von so genanntem Biowasserstoff aus Biomasse unter-

schiedlichster Herkunft und anderen regenerativen Quellen weit

fortgeschritten. Unser Ziel ist es, Wasserstoff künftig möglichst effi-

zient und nachhaltig zu erzeugen.

Neben seiner Verwendung als alternativer Energieträger dient

Wasserstoff auch zur Reinigung und Entschwefelung von Rohöl. Die-

ser Prozess wird angesichts strenger behördlicher Umweltauf lagen

zum Emissionsschutz immer wichtiger. Um Benzin und Diesel zu ent-

schwefeln, lassen sich Raffinerien aus Wasserstoff-Anlagen mit H2

versorgen, die in der Regel auf ihrem eigenen Gelände, also „On-

site“, errichtet werden. Auch hier bewährt sich die Kompetenz der

Linde Group, das Engineering und den Betrieb solcher Anlagen aus

einer Hand anbieten zu können.

Einen bedeutenden Auftrag in diesem Bereich erhielt unsere

US-Tochtergesellschaft Linde Process Plants (LPP) im Geschäftsjahr

2007 von unserer Gases Division: Am Standort Lemont, Illinois (USA),

werden wir eine zweite Wasserstoff-Anlage errichten, aus der Linde

Der Oxyfuel-Prozess 3 Durch die Oxyfuel-Technologie wird das während der Braunkohleverbrennung anfallende Kohlendioxid nicht

in die Atmosphäre entlassen, sondern im Kraftwerksprozess abgeschieden und verflüssigt. Dabei wird die Kohle nicht herkömmlich

mit Luft, sondern mit reinem Sauerstoff verbrannt. Diesem Sauerstoff wird zum Kühlen der Flamme ein Großteil des bei der Verbren-

nung anfallenden Kohlendioxids beigemischt. Anschließend wird das Rauchgas von Staub und Schwefel befreit und schließlich in einem

Kondensator getrocknet. Danach kann das CO2 komprimiert, verflüssigt und zum Ort der Sequestrierung transportiert werden – insge-

samt eine ausgesprochen umweltfreundliche Lösung.

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18 Linde Annual 2007 Leistung

Im September 2007 haben wir am Standort Leuna die zweite Wasserstoff-Verflüssigungsanlage Deutschlands eingeweiht. Aus dieser

Anlage wird voraussichtlich ab dem ersten Quartal 2008 vor allem die Elektronikindustrie mit hochreinem flüssigen Wasserstoff ver-

sorgt. Außerdem dient Wasserstoff in Raffinerien zur Reinigung und Entschwefelung von Rohöl. Für eine nachhaltige Mobilität erforscht

Linde neue Verfahren zur Produk tion von so genanntem Biowasserstoff aus regenerativen Energiequellen.

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Gas die benachbarte Raffinerie der CITGO Petroleum Corporation mit

rund 1,3 Mio. Nm3 pro Tag beliefern wird. Mit dem Wasserstoff von

Linde kann die Raffinerie das stark schwefelhaltige (saure) Rohöl

aus kanadischen Ölsanden verarbeiten.

Auch in Salt Lake City, Utah, und in Mobile, Alabama, haben wir

neue Wasserstoff-Anlagen gebaut, die im Jahr 2007 in Betrieb gin-

gen. Der SMR (Steam Methane Reformer) in Salt Lake City mit einer

Kapazität von 700.000 Nm3 pro Tag wird mehrere Raffinerien, da run -

ter von Chevron und Holly, mit reinem Wasserstoff versorgen. Die

Anlage in Mobile wird eine Kapazität von rund 300.000 Nm3 pro Tag

haben und die örtliche Shell-Raffinerie mit Wasserstoff beliefern.

Zwei weitere Aufträge für den Bau von Wasserstoff-Anlagen er -

hielt die Engineering Division von der Markwest Hydrogen Inc., USA,

und von unserem taiwanesischen Kunden CPDC in Kaoshiung.

Weitere Höhepunkte im Anlagenbau

Neben den beschriebenen bedeutenden Projekten im Bereich der

Erdgas- und Wasserstofftechnologie gab es im Berichtsjahr weitere

Erfolge, mit denen wir unsere umfassende Anlagenbaukompetenz

und -flexibilität unter Beweis stellen konnten. Hierzu zählen beispiels-

weise zwei Aufträge aus Asien und Deutschland.

Großauftrag aus Abu Dhabi

So konnte unsere Engineering Division Ende 2006 einen der größ-

ten Aufträge ihrer Geschichte gewinnen: Die Abu Dhabi Polymers

Company Ltd. (Borouge), ein Joint Venture der Abu Dhabi National

Oil Company (ADNOC) und Borealis, beauftragte uns mit der Pla-

nung und schlüsselfertigen Errichtung des weltgrößten Ethancra-

ckers. Auftragsvolumen: 1,3 Mrd. USD. Die Ethylenanlage wird eine

Kapazität von knapp 1,5 Mio. Tonnen Ethylen pro Jahr besitzen und

in Ruwais, einem Industriestandort rund 250 Kilometer westlich von

Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten, entstehen. Der

Ethancracker wird im Konsortium mit der Consolidated Contracors

Company (CCC) errichtet, wobei Linde als Konsortialführer für das

nahezu komplette Engineering, die Lieferung der Ausrüs tungsteile

und die Inbetriebnahme zuständig ist, während CCC – im Wesent-

lichen nach unseren Vorgaben – die Montage der Anlage aus führt.

Das Linde Werk im bayerischen Schalchen wird die Aluminium-

plattenwärmetauscher für den Ethancracker liefern, unsere Tochter-

gesellschaft Selas Fluid Process Corporation (USA) sieben Spalt -

öfen konstruieren und bauen.

Die Ethylenanlage ist Teil eines petrochemischen Komplexes in

Ruwais, in dem Polyethylen und Polypropylen hergestellt werden.

Dort arbeitet bereits seit 2001 ein erster Cracker von Linde mit einer

Kapazität von rund 600.000 Tonnen pro Jahr. Die neue Anlage soll

vertragsgemäß im Mai 2010 nach 41 Monaten Projektlaufzeit an den

Kunden übergeben werden.

Die enge Geschäftsbeziehung zwischen Linde und dem staatli-

chen Erdölkonzern der Vereinigten Arabischen Emirate ADNOC hat

sich seit Mitte Dezember 2007 auch in einem gemeinsamen Joint

Venture verfestigt: Die beiden Partner gründeten ein Gemeinschafts-

unternehmen zur langfristigen Industriegaseversorgung von Kunden

in Abu Dhabi (siehe hierzu auch S. 23).

Technische und logistische Herausforderungen gemeistert

Einen weiteren Höhepunkt der Aktivitäten unserer Engineering

Division markiert der 7. September 2007: Mit einer technologischen

und logistischen Höchstleistung endete an diesem Tag der Aus-

tausch von 17 Spaltöfen (siehe Glossar) und zwei Dampfüber-

hitzern aus dem Jahr 1973 durch fünf hochmoderne und umwelt-

freundliche Industrieöfen für die Ethylenanlage Olefin III der BP in

Gelsenkirchen-Scholven. Die mächtigen Spaltöfen – jeder 2.600

Tonnen schwer und rund 46 Meter hoch bei einer Grundfläche von

20 mal 30 Metern – waren rund 500 Meter von ihrem eigentlichen

Standort entfernt montiert und für die Inbetriebnahme vorbereitet

worden und mussten nach Abriss und Abtransport der alten Öfen

mit Schwerstlastfahrzeugen, so genannten Self-Propelled Modular

Trailers (SPMTs) an ihren Be stimmungsort transportiert werden. Für

den Abriss, die Fundamentierung, den Transport, die Verbindung

der neuen Öfen untereinander und ihren Anschluss an die Ethylen-

anlage standen nur 35 Tage zur Verfügung. Länger durfte der Still-

stand der Anlage aus wirtschaftlichen Gründen nicht dauern. Die

Operation gelang tatsächlich in nur 32 Tagen – eine bisher weltweit

unerreichte Leistung.

Dank der neuen Spaltöfen werden die Emissionen von Stickoxid

und Staub verringert, die Funktionssicherheit der gesamten Anlage

erhöht und gleichzeitig auch deren Kapazität erweitert. Für die

Planung, den Bau und den Transport der Öfen zeichneten unsere

Engineering Division und unser Tochterunternehmen Selas-Linde

verantwortlich. Das Projekt ist eine international beachtete Refe-

renz für umweltschonende Technologie und zuverlässiges Projekt-

management.

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Die Fähigkeit zum Wachstum

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22 Linde Annual 2007 Wachstum

Wachstum //Perfektes Zusammenspiel.

Im Berichtsjahr haben wir unser globales Geschäft weiter ausgebaut und unsere Position als ein weltweit führendes Gase- und Engineering-Unternehmen verfestigt. Wir konnten nicht nur in den etablierten Märkten Erfolge verbuchen, sondern haben unsere Geschäftstätigkeit insbesondere in den dynamisch wachsenden Regionen Osteuropas, in China sowie in Süd- und Ostasien deutlich erweitert. Dabei profitieren wir verstärkt von den zahlreichen Synergien zwischen unserer Gases Division und der Engineering Division. So hat unser Anlagenbau einerseits zahlreiche Auf - träge der Gases Division zur Versorgung von On-site-Kunden erhalten, auf der anderen Seite können wir immer häufiger auf der Basis langjähriger Kundenbeziehungen aus dem Anlagenbaubereich neues Gasegeschäft entwickeln.

Bedeutende On-site-Projekte 2007

Mit dem österreichischen Stahlproduzenten voestalpine, einem lang-

jährigen Linde Kunden, haben wir im September 2007 ein neues

Lieferabkommen zur Versorgung des Produktionsstandortes Linz mit

technischen Gasen geschlossen. Der Vertrag umfasst den Bau einer

weiteren On-site-Luftzerlegungs-Anlage mit einem Investitions-

volu men von 62 Mio. EUR. Der Auftrag, der bestehende Lieferver ein -

barungen aufstockt und verlängert, wird von Linde Gas Austria be-

treut. Der neue Luftzerleger, mit dessen Bau wir im zweiten Quartal

2008 beginnen werden, soll im Januar 2010 den Betrieb aufnehmen

und das Stahlwerk via Pipeline mit jeweils bis zu 30.000 Kubikmetern

(gasförmigem) Sauerstoff und Stickstoff pro Stunde ver sorgen. Da -

rüber hinaus ist die Produktion von verflüssig tem Sauerstoff, Stick-

stoff und Argon sowie von geringeren Mengen Krypton und Xenon

für den freien Markt vorgesehen.

In Ungarn wird unsere Engineering Division bis Mitte 2009 für

die Versorgung des Kunden BorsodChem in Kazincbarcika eine so

genannte HyCO (Hydrogen plus Carbon Monoxide)-Anlage (siehe

Glossar) errichten. Die Gases Division wird die Anlage betreiben und

Kohlenmonoxid, Wasserstoff sowie Dampf an den Hersteller von Iso-

cyanaten (MDI + TDI), einem Polyurethan-Vorpro dukt (Polyurethan,

siehe Glossar), und Polyvinylchlorid (PVC, siehe Glossar) liefern.

Die neue Anlage wird bereits die dritte ihrer Art in Kazincbarcika

sein und ab Juni 2009 bis zu 12.000 Normkubikmeter pro Stunde

(Nm3/h) Kohlen monoxid und 29.000 Nm3/h Wasserstoff sowie für

den Export Dampf liefern.

Die Coldbox (siehe Glossar) der Anlage wird mit zahlreichen Inno-

vationen und technischen Zusätzen ausgestattet. Dazu zählen

3 die größte bisher von Linde gebaute Methanwäsche,

3 eine Stickstoff-Abtrennung aus dem CO durch eine spezielle

Waschsäule,

3 die Erzeugung und Speicherung von Flüssig-Kohlenmonoxid

sowie

3 eine zusätzliche Flüssig-CO-Erzeugung und

3 die Speicherung zur Notversorgung des Kunden.

Bislang betreibt Linde Gas Ungarn als größtes Industriegase-

Unternehmen Ungarns fünf Produktionsstätten im Land.

In Polen, in der Sonderwirtschaftszone nahe Wroclaw (Breslau),

werden wir eine zentrale Luftzerlegungs-Anlage errichten, von der

aus nicht nur der polnische Markt, sondern auch die angrenzenden

ostdeutschen und tschechischen Regionen versorgt werden.

Auch in Russland und auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion

entwickelt sich unser Geschäft mit Luftzerlegungs-Anlagen sehr

positiv. Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir aus dieser Region

mehrere Aufträge erhalten, darunter einen Luftzerleger zur Pro-

duktion von gasförmigem Sauerstoff (Kapazität: 9.000 Nm3/h)

für den Düngemittelhersteller JSC ACRON in Nowgorod und eine

Anlage mit einer Kapazität von 3.000 Nm3/h für Linde Gas Russland

in Berezowsky. Von der Firma Karabaschmed im russischen Karabasch

(westliches Sibirien) haben wir den Auftrag zur schlüsselfertigen

Lieferung einer großen Luftzerlegungs-Anlage mit einer Produktions-

kapazität von 30.000 Nm3/h erhalten. Sie wird die Kupferhütte und

die Elektrodenproduktion von Karabaschmed mit Industriegasen

versorgen.

Luftzerlegungs-Anlagen für ostasiatische Märkte

Große Fortschritte bei der Marktdurchdringung haben wir auch in

den fernöstlichen Regionen China, Süd- und Ostasien sowie im süd-

pazifischen Raum erreicht.

In China schloss die Linde Group im Dezember 2007 einen lang-

fristigen Versorgungsvertrag mit dem chinesischen Polyurethan-

Hersteller Ningbo Wanhua Polyurethane: Ab 2010 wird unsere

Gases Division die Großanlagen von Wanhua in Ningbo an der Küste

im südlichen Teil Chinas mit Sauerstoff und Stickstoff beliefern.

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23

Dafür wird unsere Engineering Division für Linde Gas Ningbo zwei

Luftzerlegungs-Anlagen mit einer jeweiligen Kapazität von 38.000

Nm3/h sowie eine neue, 30 Kilometer lange Pipeline errichten.

Die Anlage wird neben Wanhua auch Ningbo Steel mit Gasen ver-

sorgen. Zudem werden täglich 800 Tonnen (tpd) flüssiger Stickstoff

und Sauerstoff sowie die Edelgase Krypton und Xenon für den freien

Markt produziert. Das Investitionsvolumen beträgt 125 Mio. US-

Dollar – die bisher größte Einzelinvestition von Linde in China.

Nach Inbetriebnahme der neuen Anlage wird Linde Gas Ningbo

voraussichtlich den größten Cluster für Luftgase in China bilden.

Bis 2012 wird unsere Produktionskapazität die Belieferung weiterer

On-site-Kunden in der Region ermöglichen.

Neues Verfahren zur direkten Kohleverflüssigung

Unsere chinesischen Engineering-Niederlassungen in Hangzhou

und Dalian, deren Tätigkeitsschwerpunkte der Vertrieb von Luft-

zerlegungs-Anlagen und gewickelten Wärmetauschern sind, haben

im Berichtszeitraum unter anderem zwei Luftzerleger in die Innere

Mongolei an den Kohlekonzern Shenhua geliefert, die seit Ende

2007 schrittweise den Betrieb aufnehmen. Die beiden Anlagen mit

einer Kapazität von je 50.000 Nm3/h werden zur direkten Kohlever-

flüssigung eingesetzt. Dieses weltweit einzigartige Projekt stößt

in China auf großes politisches Interesse, da es dazu beiträgt, das

Land durch die Nutzung der eigenen großen Kohlevorkommen von

Ölimporten unabhängiger zu machen.

Auch in Süd- und Ostasien haben wir eine Reihe von Luftzerle gungs -

Anlagen errichtet und zum Teil bereits in Betrieb genommen: Im

indischen Bhiwadi, im nordöstlichen Bundesstaat Rajasthan, liefert

seit Juni 2007 ein neuer Luftzerleger Sauerstoff sowohl für den

medizinischen als auch für den industriellen Gebrauch sowie Stick-

stoff und Gasegemische. Und in Bellary, im südindischen Bundes-

staat Karnataka, versorgen wir den zweitgrößten indischen Stahl-

hersteller JSW Steel Ltd. aus einer 2007 eröffneten Anlage mit

Indus triegasen.

Im Berichtsjahr haben wir zudem von der Steel Authority of India

Ltd. (SAIL) den Auftrag zum Bau von zwei Luftzerlegungs-Anlagen für

die Stahlwerke an den Standorten Rourkela (Rourkela Steel Plant)

und Burnpur (ISP Steel) mit einem Auftragswert von zusammen mehr

als 100 Mio. EUR erhalten.

In Vietnam nahe Ho Chi Minh Stadt haben wir eine Luftzerle-

gungs-Anlage errichtet, die Ende 2007 in Betrieb ging. Die Anlage

hat eine Produktionskapazität von 300 tpd, davon entfallen 110 tpd

auf Sauerstoff. Sie ist damit die größte Anlage ihrer Art in Vietnam

und versorgt das Stahlunternehmen Thep Viet Co. Ltd. über eine

Pipeline mit Sauerstoff. Zudem stellt sie flüssigen Sauerstoff für den

freien Markt her.

Abu Dhabi: Joint Venture mit strategischer Bedeutung 3 Im No -

vember 2007 haben wir mit dem staatlichen Erdölkonzern The Abu

Dhabi National Oil Corporation (ADNOC), Vereinigte Arabische

Emirate, ein Joint Venture zur langfristigen Industriegaseversor-

gung von Kunden in Abu Dhabi gegründet. Das neue Gemein-

schaftsunternehmen ADNOC Linde Industrial Gases Company Ltd.,

wird unter dem Namen „Elixier“ am Markt auftreten.

Dieses Joint Venture ist eine schlüssige Erweiterung der bis-

herigen Zusammenarbeit unserer Engineering Division mit ADNOC

in der petrochemischen Industrie. Es hat für uns eine große

strategische Bedeutung, da ADNOC Zugang zu rund 90 Prozent

der Erdöl- und Gasvorkommen in Abu Dhabi hat. Diese Reserven

gelten als die viertgrößten weltweit.

„Elixier“ wird in einer ersten Phase für rund 65 Mio. USD eine

Luftzerlegungs-Anlage im Industriegebiet Ruwais, Abu Dhabi,

errichten. Die neue Anlage soll ab Ende 2009 Industriekunden

in Ruwais mit Stickstoff versorgen und wird darüber hinaus ver-

flüssig ten Stickstoff und Sauerstoff erzeugen.

ADNOC ist auch der Mehrheitseigner des Joint Venture-Unter-

nehmens Borouge, das in Ruwais Polyethylen herstellt. Für dieses

Projekt hatte Linde im November 2006 im Zuge von Kapazitätser-

weiterungen einen Großauftrag über den Bau eines der weltweit

größten Ethancracker (Produktionskapazität: ca. 1.500.000 Tonnen

Ethylen pro Jahr) erhalten. Der erste Cracker am Standort Ruwais

mit einer Kapazität von 600.000 Tonnen pro Jahr wurde ebenfalls

von Linde errichtet und ging im Jahr 2001 erfolgreich in Betrieb

(siehe auch S. 19).

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24 Linde Annual 2007

Die Nachfrage nach On-site-Anlagen zu Erzeugung von Industriegasen in unmittelbarer Nähe der Produktionsstätten unserer Kunden

steigt weltweit an. Ob in West- und Mitteleuropa, Russland, China, Südostasien oder Amerika – unsere Engineering Division liefert Luft-

zerlegungs-Anlagen zur Herstellung von Stickstoff, Sauerstoff, Argon und anderen Luftgasen. Für das ungarische Chemieunternehmen

BorsodChem in Kazincbarcika, für das wir bereits drei Anlagen betreiben (Bild), errichten wir derzeit eine so genannte HyCO-Anlage.

Aus dieser Anlage werden wir BorsodChem ab Juni 2009 mit Kohlenmonoxid und Wasserstoff versorgen.

Wachstum

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In Thailand haben wir eine Luftzerlegungs-Anlage im Industriepark

Map Ta Phut errichtet, die mehrere nationale Chemieunternehmen

mit Industriegasen beliefert.

Neue Anlagen für Nordamerika

In Nordamerika haben wir im Geschäftsjahr 2007 vier Luftzerlegungs -

Anlagen in Betrieb genommen:

3 Cartersville, Georgia – Luftzerleger mit einer Kapazität von 800 tpd

für die Versorgung von Kunden aus der Nahrungsmittel-, Metall-

und Chemieindustrie sowie für das Gesundheitswesen im Süd-

osten der USA;

3 Columbus, Mississippi – die neue Anlage mit einer Kapazität von

550 tpd beliefert das SeverCorr-Stahlwerk mit Sauerstoff und

Stickstoff sowie den lokalen Markt mit Argon;

3 Bethlehem, Pennsylvania – die Erweiterungsanlage (Joint Venture

mit Air Products) hat eine Kapazität von 575 tpd flüssigen Stick-

stoffs und versorgt Kunden aus den Branchen Nahrungsmittel,

Metall, Chemie und Gesundheitswesen im Nordosten der USA

und am Atlantik;

3 Cantarell, Mexiko – das fünfte Modul der Stickstoff-Anlage für die

mexikanische Ölgesellschaft Pemex nahm den Betrieb auf für die

Ölförderung im Golf von Mexiko.

Akquisitionen stärken Marktpräsenz

Mit einer Reihe von kleineren Akquisitionen haben wir auch im

vergangenen Geschäftsjahr unsere regionalen Aktivitäten gezielt

gestärkt und unsere Marktposition entsprechend ausgebaut. Dazu

zählt die Übernahme und Integration des bisherigen Wettbewer-

bers Messer in Finnland. Nachdem die vor gut einem Jahrzehnt

dort gestarteten Messer-Gaseaktivitäten im November 2006 an

die Linde Tochtergesellschaft AGA Gas AB verkauft worden waren,

hat AGA im Berichtszeitraum die Organisation in die Gases Division

integriert. Im Zuge dieses Prozesses haben wir die ehemalige

Flaschengase-Füllstation von Messer in Tuusula an unserem Standort

AGA Riihimäki gebündelt, während wir die früheren Messer-Luft-

zerlegungs-Anlagen in Tuusula und in Imatra unverändert weiter

betreiben.

In der Türkei hat Linde den Kauf des türkischen Industriegase-Unter-

nehmens Birlesik Oksijen Sanayi A. S. (BOS), eine Gesellschaft des

Koc-Konzerns, abgeschlossen. Der Enterprise Value betrug rund 92

Mio. EUR. BOS ist im Geschäft mit Industrie- und Spezial gasen tätig

und hat im Geschäftsjahr 2007 mit rund 190 Mitar beitern gut 19

Mio. EUR umgesetzt. Mit dieser zweiten Akquisition in der Türkei –

nach der Übernahme von Karbogaz A. S. im Jahr 2006 – haben wir

unsere Produktpalette im strategisch wichtigen Markt mit seiner

boomenden Stahlindustrie komplettiert und gleichzeitig unsere

Position für die Versorgung der angrenzen den Märkte im Mittleren

Osten weiter verbessert.

Aktivitäten in Osteuropa ausgeweitet

In Russland hat die Linde Group die Firma SaKiZ (ZAO Samarsky

Oxygen Plant), einen regionalen Anbieter von technischen Gasen

mit Sitz im südrussischen Samara, übernommen. Das Unternehmen

mit mehr als 200 Mitarbeitern produziert und vertreibt Luftgase –

Stickstoff, Sauerstoff, Kohlendioxid, Helium und Argon – sowohl in

verflüssigtem als auch in gasförmigem Zustand. Diese Akquisition

ist ein wichtiger Baustein unserer Wachstumsstrategie in den auf-

strebenden Märkten Osteuropas.

Im Mai 2007 hat Linde in Russland mit URALTECHGAS (UTG), dem

führenden Gaseunternehmen in der zentralen Ural-Region mit Sitz

in Ekaterinburg, vertraglich die schrittweise Mehrheitsübernahme

dieser Gesellschaft vereinbart. Das Joint Venture wird zur Versor-

gung seiner Kunden Flüssiggasprodukte aus dem benachbarten

Berezowsky beziehen, wo Linde derzeit eine Luftzerlegungs-Anlage

zur On-site-Versorgung des dortigen Stahlwerks der Maksi Group

errichtet. Mit diesen Maßnahmen haben wir beste Voraussetzungen

geschaffen, um unsere Position als Gaseanbieter in dieser Industrie-

region nachhaltig zu stärken.

Auch in Rumänien haben wir unsere Position ausgebaut und die

restlichen Anteile unseres Partners Petrom, eines Joint Ventures

des österreichischen Mineralölkonzerns OMV und des rumänischen

Staats, an zwei Gemeinschaftsunternehmen erworben. Beim Joint

Venture Linde Gaz Brazi Srl übernahmen wir den 49-Prozent-Anteil

von Petrom. Dieses Unternehmen betreibt für die Raffinerie

Petro brazi eine Luftzerlegungs-Anlage. Außerdem haben wir den

22-Prozent-Anteil der Petrom an der bisherigen Acetilena Brazi Srl

gekauft, die auf dem Gelände der Raffinerie ein Acetylenwerk

unterhält.

Die Anlagenbaukompetenz von Linde ist international gefragt. Im Berichtsjahr haben wir insbesondere in Osteuropa unsere Marktposition durch bedeutende On-site-

Projekte und gezielte Akquisitionen ausgebaut.

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26 Linde Annual 2007

Linde ist seit August 2007 alleiniger Gesellschafter dieser beiden

Gesellschaften und wird sie im laufenden Geschäftsjahr in die rumä-

nische Landesgesellschaft Linde Gaz Romania Srl integrieren.

Im Zuge der vollständigen Übernahme der Linde Gaz Brazi Srl

haben wir mit Petrom zudem einen über 15 Jahre laufenden Liefer-

vertrag unterzeichnet, der auch den Bau eines Luftzerlegers

umfasst. Diese On-site-Anlage wird die aus dem Jahr 1974 stam-

mende Luftzerlegungs-Anlage ersetzen und die Gaseversorgung

der Raffinerie übernehmen. Die neue Anlage wird im September

2008 in Betrieb gehen.

Verstärkte Präsenz in Afrika

Mitte 2007 hat die Linde Group die Mehrheit am staatlichen alge-

rischen Industrie- und Medizingase-Unternehmen ENGI (Enterprise

Nationale de Gaz Industriels) erworben. ENGI ist mit zehn Produkti-

onsstandorten das führende Gaseunternehmen in Algerien und hat

im Geschäftsjahr 2006 mit etwa 700 Mitarbeitern einen Umsatz von

rund 32 Mio. EUR erzielt.

Mit dieser Transaktion können wir jetzt im schnell wachsenden

Markt Algerien als führender Komplettanbieter von Industrie- und

Medizingasen auftreten.

Algerien ist nach Ägypten der zweitgrößte Markt für Industrie-

gase in Nordafrika. Das Marktvolumen der gesamten Region beträgt

derzeit 200 Mio. EUR. Das jährliche Marktwachstum schätzen Exper-

ten auf 15 Prozent.

Zusammen mit unseren bestehenden Aktivitäten südlich der

Sahara bedeutet diese Akquisition eine weitere Stärkung unserer

Position auf dem afrikanischen Kontinent.

Wachstum

Innovative Anlagentechnologie für regenerative Energien 3 Eine weitere viel versprechende Erweiterung unseres Portfolios ist uns

mit der Akquisition der Schweizer Anlagenbaugesellschaft Bertrams Heatec AG gelungen. Bertrams ist ein führender Spezialist im Bau

von Anlagen zur sicheren Übertragung von Prozesswärme, vor allem in der chemischen und petrochemischen Industrie. Diese Anlagen

werden für die Herstellung von Kunstfasern, Kunstharzen (Melamin), bei der Aluminiumoxid- und Farbproduktion, aber auch in der

Textil- und Lebensmittelindustrie eingesetzt – und auch in Solarkraftwerken. Das Unternehmen mit Sitz in Pratteln (bei Basel) beschäf-

tigt 35 Mitarbeiter und setzt rund 15 Mio. EUR (2006) um. Linde wird Bertrams Heatec als eigenständige Tochtergesellschaft weiter-

führen. Mit dieser Übernahme erschließen wir neue Geschäftsfelder im Segment Wärmeträgeranlagen. Besonders im Markt für Solar-

kraftanlagen sehen wir überproportional hohe Wachstumschancen.

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In Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel – also in Regionen mit enormen Erdgaslagerstätten – haben wir uns als wichtiger Partner

für die verschiedensten Industrien etabliert, sowohl im Gase- als auch im Engineering-Bereich. In den Vereinigten Arabischen Emiraten

werden wir mit unserem Joint Venture-Partner ADNOC On-site-Anlagen zur langfristigen Industriegase-Versorgung von Kunden in Abu

Dhabi errichten. Mit der Übernahme der Mehrheit der Anteile am Industrie- und Medizingase-Unternehmen ENGI haben wir unsere

Position auf dem afrikanischen Kontinent weiter gestärkt.

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Die Kunst der Verbesserung

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30 Linde Annual 2007

Um im Geschäft mit technischen und medizinischen Gasen nachhal-

tiges Wachstum zu generieren, erforschen wir ständig neue Anwen-

dungen für unsere Produkte. Gleichzeitig arbeiten unsere Spezia-

lis ten kontinuierlich daran, bewährte Gaseanwendungen und

Verfahren in enger Kooperation mit unseren Kunden noch weiter

zu verbessern. Unser Ziel ist es dabei stets, die Kundenprozesse

noch effizienter, sicherer, umweltfreundlicher und wirtschaftlicher

zu machen oder sogar völlig neue Lösungen zu ermöglichen.

Gase in der Medizin und Pharmazie

Das Geschäft mit medizinischen Gasen und dazugehörigen Dienst-

leistungen haben wir in unserer Global Business Unit (GBU) Health-

care zusammengefasst. Dabei unterscheiden wir die beiden Bereiche

„Hospital Care“ für Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte sowie

„Homecare“ für die heimische Pflege von chronisch erkrankten Pati-

enten. Unter dem Dach der GBU Healthcare arbeiten unsere welt-

weit tätigen Fach-Teams mit dem Bereich Innovation & Development

und den einzelnen Länderorganisationen eng zusammen. Damit

schaffen wir die Voraussetzungen, um neue Produkte, Anwen-

dungen und Dienstleistungen im Gesundheitswesen schnell und

erfolgreich in die regionalen Märkte einzuführen.

Seit der BOC-Akquisition ist die Linde Group weltweit führend bei

medizinischen Gasen und den dazugehörigen Therapien für Kranken-

häuser. Wir beliefern die Kliniken beispielsweise mit medizinischen

Gasen für die Anästhesie, Chirurgie, Intensivmedizin bis hin zur

Schmerzlinderung.

Im Bereich Homecare versorgen wir mittlerweile rund 150.000

Patienten in über 40 Ländern mit medizinischen Gasen, Geräten

und dazugehörigen Dienstleistungen, vornehmlich zur Therapie von

Atemwegserkrankungen wie COPD (Chronic Obstructive Pulmonary

Disease, siehe Glossar) und Asthma. Seit 2004 be treiben wir außer-

dem spezielle Behandlungszentren, in denen be atmete Patienten

über einen längeren Zeitraum mit moderner Technik von speziali-

sierten Pflegekräften versorgt werden.

Förderung von Forschung und Wissenschaft

Die therapeutischen Einsatzgebiete für medizinische Gase sind

noch lange nicht ausgeschöpft. Seit mehr als 15 Jahren arbeitet

Linde intensiv mit Forschungseinrichtungen, Krankenhäusern und

einzelnen Wissenschaftlern zusammen, um neue Gaseanwendungen

wissenschaftlich und klinisch zu erforschen. Diese Arbeiten unter-

stützen und fördern wir durch Forschungsfonds und Stipendien.

GEMI-Fund

So hat unsere Geschäftseinheit Linde Gas Therapeutics im Oktober

2007 gemeinsam mit dem Karolinska Institut (Stockholm, Schweden)

und der Harvard Medical International (Boston, USA) den mit 1 Mio.

USD dotierten „Gas Enabled Medical Innovations (GEMI) Fund“ an

acht Wissenschaftler vergeben. Mit dem GEMI-Fund fördern wir seit

2003 mit den genannten Partnern im Zweijahresrhythmus führende

Mediziner und Wissenschaftler, die verstärkt auf dem Gebiet der

medizinischen Gase forschen. Auf Basis dieser Forschungsergeb-

nisse werden wir neue diagnostische und therapeutische Lösungen

entwickeln, um Patienten weltweit zu helfen.

Verbesserung //Innovation kennt keine Grenzen.

Verbesserung

Technische und medizinische Gase sowie Geräte für deren sachgerechten und effizienten Einsatz verbessern Prozesse, ersetzen umweltschädliche Stoffe und helfen Menschen. In der Nahrungsmittelindustrie, in der Metall-verarbeitung, der chemischen und pharmazeutischen Industrie oder in der Medizin. Wir bündeln unser anwen-dungstechnisches Know-how und erschließen in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden immer wieder neue, wirtschaftliche Einsatzmöglichkeiten für die verschiedensten Gase. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten wir dabei Erfolge in vielen Bereichen verbuchen.

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31

Inspire Award

Der Inspire Award – im Jahr 2005 von BOC Medical ins Leben geru-

fen – wird seit 2006 von Linde Gas Therapeutics fortgeführt. Ziel

des Programms ist es, die empirische Forschung bei der klinischen

Anwendung von Gasen zu fördern.

Im Rahmen des Inspire Awards haben wir im vergangenen Jahr

ein außergewöhnliches Projekt unterstützt: den so genannten

„Caudwell Xtreme Everest“, eine Expedition von Medizinern auf den

Mount Everest, den höchsten Berg der Welt. Unter der Leitung des

Arztes und Bergsteigers Mike Grocott vom Center for Aviation, Space

and Extreme Environment Medicine (CASE) am University College

London (UCL) stiegen 23 Wissenschaftler und 200 freiwillige Pro-

banden zum Basislager in 5.300 Metern Höhe auf, um die Folgen

von Sauerstoffmangel für Herz, Denkleistung und Muskulatur zu

erforschen.

Anhand zahlreicher Tests und Blutproben in extremer Höhe

mit entsprechend geringer Sauerstoffkonzentration wurden neue

Erkenntnisse für die optimale Behandlung von Patienten mit starker

Sauerstoffunterversorgung und mit chronischen Atemwegserkran-

kungen gewonnen sowie neue Behandlungsformen und Beat-

mungsgeräte entwickelt. Am 23./24. Mai 2007 erklomm ein fünf-

köpfiges Ärzte-Team sogar den Gipfel des Mount Everest, um dort

weitere Tests und Blutentnahmen vorzunehmen. Die Expedition bis

auf 8.848 Meter Höhe sollte zudem Aufschluss darüber geben, wie

sich der menschliche Körper an eine niedrige Sauerstoffversorgung

anpasst und warum Menschen unterschiedlich auf Sauerstoffman-

gel reagieren.

Von diesen Erkenntnissen und entsprechend verbesserten Behand-

lungsmethoden werden später vor allem Patienten profitieren,

die unter akutem progressiven Lungenversagen (Acute Respiratory

Distress Syndrome, kurz ARDS) oder Mukoviszidose (zystische

Fibrose) leiden, aber auch so genannte „blue babies“, also Säug-

linge, die an einem geburtsbedingten Sauerstoffmangel leiden.

Um wichtige Basisdaten zu ermitteln, hatten sich im Vorfeld

der Expedition 40 Mitarbeiter unseres Standorts im südenglischen

Guildford, Surrey, freiwillig an mehreren Herztrainingstests und

anschließenden Blutuntersuchungen beteiligt.

Linde Gas Therapeutics hat den Caudwell Xtreme Everest mit

einer Summe von 300.000 GBP unterstützt und zudem Kalibriergase

und medizinischen Sauerstoff bereitgestellt.

Klinische Studie: mit Helium gegen Bronchiolitis

In Zusammenarbeit mit einem medizinischen Team des renom-

mierten Imperial College, London, erforschen wir in einer auf drei

Jahre angelegten klinischen Studie die Wirkung von Heliox (Gase-

gemisch aus Helium und Sauerstoff) bei der Behandlung der viralen

Lungenerkrankung Bronchiolitis. Diese Erkrankung der Bronchiolen

(feine Verzweigungen der Bronchien) ist besonders für Babys

äußerst schmerzhaft und kann in Einzelfällen sogar zum Tod führen.

Bei Erwachsenen und älteren Kindern wird Heliox bereits erfolgreich

angewendet. Unerforscht ist jedoch noch, ob dieses Gasegemisch

auch für Kleinkinder unter zwei Jahren geeignet ist. Die zunächst in

drei Londoner Krankenhäusern gestarteten Erprobungen wurden im

vergangenen Jahr in Australien fortgesetzt. In einem Krankenhaus

LifeLine-Service auf Erfolgskurs 3 Immer besser vom Markt auf-

genommen wird unser Produktprogramm zur schnellen Hilfe in

Notfällen, das Reanimationsset LifeLine. Wir haben das Leistungs-

spektrum der Sauerstofftherapiegeräte um einen automatischen,

externen Defibrillator (AED) und ein Sauerstoff-Absauggerät er -

weitert und mit diesen Produktinnovationen unseren bisherigen

Kundenkreis – Krankenhäuser, Notfallmedizin, Hausarzt- und

Zahnarztpraxen – enorm vergrößert: Ob in Büro- und Fabrikge-

bäuden, in Bahnhöfen und Flughäfen, Freizeitzentren, Sportstät-

ten oder in Diskotheken und Clubs – alle Einrichtungen mit regem

Publikumsverkehr sind potenzielle Kunden.

Das große Interesse wird unter anderem durch die leichte, auch

für Laien verständliche Bedienung des Geräts gestützt, das die

Anwendungshinweise per Sprachausgabe erteilt. Zudem steigt

das Bewusstsein für die Bedeutung der schnellen Hilfe bei

einem Herzanfall. Die Überlebenschancen nach einem Herzan -

fall sinken mit jeder Minute, die ohne Behandlung vergeht, um

10 Prozent.

Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir unseren Life Line-

Service in Europa und in den USA eingeführt, weitere Märkte

werden wir in Kürze bedienen.

Links: Schnelle Hilfe bei Unfällen und akuten Erkrankungen: Das Reanimationsset LifeLine kombiniert die Sauerstoffversorgung mit einem automatischen externen

Defibrillator und einem Sauerstoff-Absauggerät, um in Notfällen umfassende Erste Hilfe leisten zu können. Rechts: Zentrale Gase-Versorgungsstation im Uniklinikum

Jena-Lobeda, Deutschland.

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32 Linde Annual 2007 Verbesserung

Der Mount Everest war Ziel einer Gruppe von Wissenschaftlern, die mit finanzieller und materieller Unterstützung von Linde Gas Thera-

peutics auf dem höchsten Berg der Welt umfangreiche Untersuchungen über die Auswirkungen von Sauerstoffmangel durchführten.

Die Expedition soll wertvolle Erkenntnisse für die bestmögliche Behandlung von Patienten mit starker Sauerstoffunterversorgung und

mit chronischen Atemwegserkrankungen liefern. Am Projekt „Caudwell Xtreme Everest“ waren 23 Wissenschaftler und 200 freiwillige

Probanden beteiligt.

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in Adelaide behandelte ein BOC-Team fünf Monate lang erkrankte

Kleinkinder.

Viele Ärzte sind davon überzeugt, dass tausenden von Babys

durch die Beatmung mit Heliox geholfen werden könnte, weil die

von Bronchiolitis ausgelösten Atem- und Hustenbeschwerden ge -

lindert werden und sich die Krankheitsdauer deutlich verkürzt. Um

diese Annahmen wissenschaftlich zu untermauern, hat BOC für die

Testserie neben den Gasen 2 Mio. GBP zur Verfügung gestellt.

Schmerzlinderung in der Kindermedizin

Ein weiteres Produkt aus dem Portfolio therapeutischer Gase hat

seine Eignung bei der Behandlung von Kindern bereits bewie-

sen – unser Schmerzmittel LIVOPAN™, das breite Anwendung in der

ambulanten und stationären Behandlung findet. LIVOPAN™ ist ein

medizinisches Gasegemisch aus gleichen Teilen Lachgas (N2O) und

Sauerstoff. Seine schmerzlindernde und angstlösende Wirkung prä-

destiniert LIVOPAN™ für die Anwendung in der Kindermedizin, etwa

bei Eingriffen wie Punktionen oder einer Rückenmarkflüssigkeits-

entnahme, bei ambulanten Operationen oder beim Nähen von Wun-

den. Die positive Wirkung von LIVOPAN™ bestätigen Erhebungen

bei Kindern, Eltern und medizinischem Personal: Laut einer Studie

äußerten sich 90 Prozent der befragten Eltern und Krankenschwes-

tern positiv über die Wirkungen der Lachgas-Sauerstoff-Behand-

lung. Andere Analysen ergaben, dass 95 Prozent der befragten Kin-

der nach der Behandlung mit LIVOPAN™ gar nicht bemerkt hatten,

eine Spritze bekommen zu haben und dass die schmerzlindernde

Wirkung des Gases zu einer besseren Akzeptanz für weitere Behand-

lungsschritte führt.

Mit diesen Erkenntnissen und auf Basis der bisherigen Erfolge in

Europa haben wir LIVOPAN™ im vergangenen Jahr auch in Brasilien

eingeführt. Dort erwarten wir ein wachsendes Umsatzpotenzial –

zumal die Regierung die Entwicklung von Strategien zur Schmerz-

linderung in der Kindermedizin stark unterstützt.

Linderung bei Clusterkopfschmerz

Während des Internationalen Kopfschmerz-Kongresses in Stock-

holm im Sommer vergangenen Jahres wurden die Ergebnisse einer

Studie von Prof. Peter J. Goadsby, einem führenden Kopfschmerzex-

perten am Institute of Neurology in London, über den Einsatz von

Sauerstoff zur Behandlung von Clusterkopfschmerz präsentiert. Die

Ergebnisse dieser Studie liefern weitere Beweise für die hohe Wirk-

samkeit des Sauerstoffs und dürften diese Therapie weiter fördern:

80 Prozent der beteiligten Patienten fühlten nach dem Einatmen

von Sauerstoff bei einer plötzlich auftretenden Attacke innerhalb

von 15 Minuten eine deutliche Schmerzlinderung.

Die äußerst heftigen Clusterkopfschmerzen treten in wieder-

holten Anfällen von 15 bis 180 Minuten Dauer auf, wenn sie nicht

behandelt werden. Betroffen sind vor allem Männer im Alter von

20 bis 50 Jahren. Mit unserem im vergangenen Jahr eingeführten

Clusterkopfschmerz-Programm wollen wir die Zahl der versorgten

Patienten deutlich steigern. Hierzu haben wir im Berichtsjahr in

mehreren Ländern Kampagnen gestartet, um bei Neurologen das

Bewusstsein für diese Krankheit und die positive Wirkung von

Sauerstoff zu stärken.

Sterilisierung medizinischer Geräte 3 Ethylenoxid (EO), ein

farb loses Gas mit süßlichem Geruch, wird neben anderen An -

wendungen hauptsächlich als Sterilisationsgas eingesetzt. Es

eignet sich zur Behandlung von organischen Dämmstoffen wie

Wolle oder Pflanzenfasern sowie vor allem zur Sterilisierung

von medi zinischen Geräten wie beispielsweise Spritzen, chirur-

gischen Werkzeugen, Kathetern und Blutsäcken, aber auch von

Sanitätsmaterial wie Verbänden und Nähten.

Nach der BOC-Übernahme hat sich die Linde Group auch im

wachstumsstarken Markt der Sterilisierung von medizinischen

Geräten durch Ethylenoxid etabliert. Über unsere belgische

Konzerngesellschaft Chemogas zählen wir in diesem Bereich

zu den weltweit führenden Lieferanten von EO sowie spezi -

ellen Gasegemischen. Mit unseren Abfüll- und Mischanlagen

in Belgien, Großbritannien, der Türkei, Malaysia, Thailand,

Indo nesien und Australien beliefern wir derzeit Kunden in

rund 40 Ländern und planen dieses Geschäftsfeld weltweit

weiter aus zubauen, insbesondere in den aufstrebenden Län -

dern Asiens.

In der Medizin dienen Gase nicht nur zur Beatmung von Patienten mit Atemwegserkrankungen, sondern werden auch bei lasergestützten Augenoperationen und zur

Sterilisierung medizinischer Geräte eingesetzt.

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34 Linde Annual 2007 Verbesserung

Professionelle Betreuung in „Care Centres“

Im Bereich Homecare wird es künftig immer wichtiger, die Lücke

zwischen der Versorgung von chronisch erkrankten Patienten im

Krankenhaus und der heimischen Pflege zu schließen. Linde baut

daher sein Konzept für so genannte „Care Centres“ konsequent aus.

In diesen Zentren im Krankenhaus lernen die Patienten direkt im

Anschluss an ihre Diagnose unter der Anleitung von qualifiziertem

Personal den Umgang mit den medizinischen Geräten, die für eine

spätere heimische Therapie und Pflege erforderlich sind.

Darüber hinaus haben wir im Berichtsjahr unser Versorgungskon-

zept REMEO® für Patienten, die auf Langzeitbeatmung angewiesen

sind, weiter ausgebaut. So eröffneten wir in einer Berliner Klinik

und in Kolumbien weitere Zentren für Patienten, die über einen län-

geren Zeitraum mechanisch beatmet werden müssen. Großes Inte-

resse am REMEO®-Konzept besteht auch in Italien und einigen wei-

teren südamerikanischen Ländern. Diese Zentren ermöglichen den

Langzeitpatienten eine individuelle Versorgung und bieten damit

eine deutlich höhere Lebensqualität als bei einem langen Kranken-

hausaufenthalt. Zudem liegen die Kosten deutlich niedriger, ein

Vorteil, der auch von den Krankenkassen geschätzt wird. Je nach

Gesundheitszustand des Patienten und seinem familiären Umfeld

bietet Linde Homecare auch die Verlegung des Patienten nach

Hause an, wo er ebenfalls von unseren hoch qualifizierten Pflege-

kräften betreut wird. Sowohl für REMEO® als auch für unsere neuen

„Care Centres“ sehen wir in den nächsten Jahren gute Wachstums-

möglichkeiten.

Gase für Umweltschutz und Sicherheit

Dem vielseitigen Einsatz technischer Gase sind kaum Grenzen ge -

setzt: Mit Hilfe eines Luftgasegemisches lässt sich zum Beispiel das

Wasser in Schwimmbädern umweltschonend entkeimen, Kohlendio-

xid eignet sich zur sicheren, umweltfreundlichen Brandbekämpfung

in Müllbunkern und unser spezielles Produkt VAPORMATE™ bewährt

sich als Schädlingsbekämpfungsmittel.

Gesunder Badespaß mit POOLGON

Sauberes Wasser im Swimmingpool ohne chemische Wasserbe-

handlung durch Chlor, ohne negative Effekte für Haut und Augen,

dazu noch erfrischend und geruchsneutral – das bietet ein neues

System für die Wasserreinigung mit einem Gemisch aus den natür-

lich vorkommenden Gasen Kohlendioxid und Sauerstoff, das von

unserer schweizerischen Konzerngesellschaft PanGas entwickelt

wurde. Die Zugabe von POOLGON hält den pH-Wert des Badewassers

durch Kohlensäure immer im bestmöglichen Bereich und erhöht den

Anteil an reinem Sauerstoff im Wasser.

Um einen Langzeitschutz im gesamten Schwimmbecken zu ge -

währleisten, wird kontinuierlich hinter dem Filter des Umlaufsys tems

eine geringe Menge Wasser entnommen; diese wird durch einen

Plattenkondensator geleitet, der ein elektrisches Feld aufbaut,

wodurch letztlich das Wasser entkeimt wird. Mit diesem Verfahren

werden im gesamten Schwimmbecken Bakterien und Keime abge-

tötet. Das umweltfreundliche System kann in allen Schwimmbädern

ohne großen Aufwand installiert werden – und eröffnet damit einen

interessanten Markt für unser Geschäft mit Flaschengasen.

Sichere Brandbekämpfung im Müllbunker

Umweltschutz und Sicherheit stehen im Vordergrund einer Innova-

tion zur Brandbekämpfung in Müllbunkern von Müllverbrennungs-

Anlagen. In den Müllschüttungen brechen immer wieder Schwel-

brände aus, die oft tief unten im Müllberg hochgiftige Brandgase

freisetzen. Während Brände an der Oberfläche von Müllschüttungen

leicht mit Greifern abgenommen und in den Ofen verfrachtet wer-

den können, lassen sich Brandherde tief unter der Oberfläche

weder mit Wasser noch mit Schaum bekämpfen, weil diese Lösch-

mittel den Brandherd gar nicht erreichen.

Unser neu entwickeltes Verfahren hingegen leitet Kohlendioxid

über spezielle Düsen direkt an den Brandherd und erstickt das

Feuer – der weitere Austritt giftiger und umweltschädlicher Rauch-

gase wird so schnell unterbunden. Ein weiterer Vorteil: Durch den

Einsatz von Kohlendioxid bleibt der Müll trocken und kann leich-

ter verfeuert werden, als wenn das Feuer mit nassen Löschmitteln

bekämpft worden wäre.

Dieses zum Patent angemeldete Löschsystem wurde bereits

in zehn deutschen Müllverbrennungs-Anlagen eines bedeutenden

europäischen Energieversorgungsunternehmens als neuer Sicher-

heitsstandard installiert und verspricht ein großes Wachstumspo-

tenzial.

Innovative Schädlingsbekämpfung

Ebenfalls einen wertvollen Beitrag für den Gesundheits- und

Umwelt schutz leistet VAPORMATE® – unser neues Produkt zur

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Schädlingsbekämpfung. Nach ersten erfolgreichen Anwendungen

in Australien und auf den Philippinen erwarten wir, dass sich

diese Technologie auch in Nord- und Südamerika sowie in Süd-

ostasien durchsetzen wird, in Regionen mit großen Kulturen von

Südfrüchten.

Vor allem in der Lebensmittel verarbeitenden Industrie stößt

VAPORMATE® auf großes Interesse, da sich seine Anwendung

gezielt an die jeweiligen Anforderungen der unterschiedlich zu

behandelnden Produkte anpassen lässt. Erst im Oktober 2007 hat

unsere Tochtergesellschaft Southern Industrial Gases (SIG) einen

Liefervertrag mit Dole Asia Ltd., einer Tochtergesellschaft der Dole

Food Company, abgeschlossen. Der Vertrag umfasst die Versorgung

der philippinischen Bananenplantagen von Dole Stanfilco mit

VAPORMATE® sowie deren logistische und technische Betreuung.

VAPORMATE® verursacht deutlich geringere Umweltbelastungen als

zum Beispiel das bisher gebräuchliche Methylbromid. Dieses giftige

Gas gilt als einer der Stoffe, die in der Stratosphäre die Ozonschicht

schädigen. Deshalb wurde es im Rahmen des Montrealer Protokolls,

einem von rund 160 Staaten unterzeichneten Übereinkommen, von

den meisten Ländern verboten.

Ausführliche Testreihen in Zusammenarbeit mit Dole haben zu -

dem gezeigt, dass VAPORMATE® auch bei Ananas hervorragende

Resultate erzielt.

Innovationen für die Lebensmittelindustrie

Die steigenden Anforderungen von Verbrauchern und Behörden an

die Qualität und Haltbarkeit von Lebensmitteln und Getränken sti-

muliert die Nachfrage nach Gasen – ob flüssig oder gasförmig. Denn

Gase in Lebensmittelqualität dienen unter anderem zum Tiefkühlen

und Frosten, zum Schutz vor Keimen, zum Frischhalten in der Ver-

packung, aber auch zur Karbonisierung von Getränken.

Schonendes Frosten mit dem CRYOLINE® MT

Nachdem wir seit der Markteinführung im Jahr 2005 weltweit

bereits 40 Kunden in der Lebensmittelindustrie von der Effizi enz

und Zuverlässigkeit unseres Linearfrosters CRYOLINE® MT über-

zeugen konnten, bieten wir diese Anlage zum schnellen und

schonen den Frosten seit Oktober 2007 erstmals auch in den USA

an. Der CRYOLINE® MT ist der erste Schnellfroster, der den um -

fassen den Gesundheitsrichtlinien des US Departments of Agricul-

ture und des American Meat Institute entspricht. Mit dem Linear-

froster leis tet Linde einen wesentlichen Beitrag zur hygienischen

und qualitäts sichernden Konservierung von frischen Nahrungs-

mitteln wie Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse. Im CRYO LINE® MT

nutzt man die tiefe Temperatur von flüssigem Stick stoff (–196 Grad

Celsius) oder Kohlen dioxid (– 78 Grad Celsius) zum schnellen und

schonenden Fros ten. Im Vergleich zu anderen Gefrieranlagen ist

der CRYOLINE® MT leis tungsfähiger, verbraucht weniger Kühlmittel

und entzieht den Produkten weniger Feuchtigkeit, wodurch deren

Geschmacksqualität und Aussehen erhalten bleiben.

40.000 frisch gezapfte Getränke in 15 Minuten

Der Massenausschank von frisch gekühlten Getränken in einem

großen Fußballstadion stellt nicht nur die Menschen an den Zapf-

anlagen vor echte Herausforderungen, auch der Gaselieferant hat

eine technisch und logistisch komplexe Aufgabe zu bewältigen,

wenn es heißt: 40.000 Getränke in 15 Minuten, aber bitte nicht

zu viele Gasflaschen, die im Weg stehen. So lautete der Auftrag

des FC Arsenal London, und unsere Gases Division hat die entspre-

chende Lösung bereitgestellt: ein System mit acht großen Behältern

für flüssiges CO2 und mehreren großen Mischgasezylindern, aus

Sureserve Safe Cellar Award 3 Im Oktober 2007 hat unsere britische Tochtergesellschaft BOC Sureserve erstmals den Preis für den

sichersten und am besten gepflegten Gaststättenkeller für Ausschankgase vergeben. Die Auszeichnung erhielten die Pächter des

Pubs „Ship Inn“ in Winchester. Geprüft wurden die Lagerung und Sicherung der Gasflaschen, die leichte Zugänglichkeit und die

effiziente Beleuchtung des Raums. BOC Sureserve beliefert in Großbritannien mehr als 53.000 Gast stätten, Restaurants und Bars mit

Schankgasen sowie den dazugehörenden Installationen und Sicherheitseinrichtungen.

Die Einsatzgebiete technischer Gase sind vielfältig: Gase sorgen beispielsweise für sprudelnde Getränke und schützen Bananen und Ananas vor Schädlingsbefall.

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36 Linde Annual 2007 Verbesserung

denen die vielen Zapfstellen auf den einzelnen Ebenen des Stadions

versorgt werden.

Auch von Coca Cola haben wir im Jahr 2007 einen großen Auf-

trag zur CO2-Versorgung der Abfüllanlage im irischen Cork erhalten.

Sprudel aus dem Wasserhahn

Einen großen Erfolg erleben wir in Schweden mit einem neuen Trink-

wassersprudler, der sich direkt an die häusliche Wasserleitung an -

schließen lässt und auf Wunsch Sodawasser aus dem Wasserhahn

liefert. Die Markteinführung durch unsere schwedische Tochterge-

sellschaft AGA im Juni vergangenen Jahres erfolgte zu einem Zeit-

punkt, als dort gerade über den ökologischen und ökonomischen

Sinn diskutiert wurde, abgefülltes Tafelwasser zu kaufen, obwohl

Trinkwasser hoher Qualität in jedem Haushalt verfügbar sei. Wir pla-

nen, diesen Trinkwasser-Sprudler künftig in ganz Skandinavien und

Finnland anzubieten.

Partner im Produktionsprozess

In nahezu allen industriellen Bereichen gewährleisten technische

Gase, die dazugehörige Anwendungstechnik sowie benutzer-

freundliche Gaseversorgungssysteme eine hohe Qualität, Sicher-

heit, Effizienz sowie Wirtschaftlichkeit im Produktionsprozess. Dies

belegen auch Beispiele aus der Metall verarbeitenden und der

Kunststoff industrie.

LASERLINE® – ein weltweit erfolgreiches Konzept

Für die Metall verarbeitende Industrie werden Verfahren der La ser-

materialbehandlung zunehmend wichtiger. Unter der Marke

LASER LINE® Produkte und Services bieten wir unseren Kunden

weltweit umfassende Lösungen für die Laserstrahlmaterialbear-

beitung und insbesondere das Laserstrahlschneiden und das Laser-

strahlschweißen. Hierzu zählen beispielsweise Prozessgase und

-gemische zum Laserschneiden und -schweißen (siehe Glossar) von

Metallen, deren Komponenten die metallurgischen Anforderungen

der Werkstoffe berücksichtigen und auf spezielle Legierungstypen

und Aufgaben individuell abgestimmt werden können. Linde ist

einer der führenden Anbieter auf diesem Gebiet und kooperiert

eng sowohl mit den Herstellern von Lasern und Lasersystemen als

auch mit den Anwendern der Lasertechnik – etwa in der Automo-

bilindustrie, der Raumfahrttechnik, der Elektronik- sowie der Kon-

sumgüterindustrie. Unser Programm LASERLINE® steht dabei als ein

Synonym für bestmögliche Anlagenleistung und Produktqualität

sowie für zuverlässigen Service weltweit.

Nicht zuletzt deshalb ist es gelungen, mit der Bystronic Laser AG,

einem global agierenden Schweizer Hersteller von Laserschneidan-

lagen, ein Rahmenabkommen für eine langfristige Zusammenarbeit

zu schließen. Damit stellt Bystronic Laser sicher, dass ihre neuen

ByVention Laseranlagen zuverlässig und weltweit mit Qualitätsgasen

von Linde versorgt werden.

Umweltfreundlicher Trennmittel-Einsatz mit CO2

In der Kunststoff verarbeitenden Industrie werden die Formen zur

Herstellung von Kunststoffteilen aus geschäumtem Polyurethan

(PUR) mit Wachs beschichtet, das als Trennmittel dient. Dabei wird

das Wachs zum Aufbringen auf die Formoberfläche nach bisherigem

Stand der Technik in organischen Lösungsmitteln, so genannten

VOCs (volatile organic compounds, siehe Glossar), gelöst und mit

Hilfe von Pressluft in die Form gesprüht. In der heißen Form ver-

dampft das VOC in die Umgebungsatmosphäre – mit schädlicher

Wirkung für Mitarbeiter und Umwelt. Deshalb hat die Europäische

Union den Einsatz von VOCs an strenge Auflagen geknüpft.

Linde hat nun eine wesentlich gesundheits- und umweltfreund-

lichere Alternative entwickelt, bei der zudem der Aufwand für

Absauganlagen entfällt: komprimiertes flüssiges Kohlendioxid als

Lösungsmittel und Trägermedium für das konzentrierte Wachs.

Dadurch lässt sich der Einsatz von VOCs ohne großen technischen

Aufwand beträchtlich reduzieren, mit dem Vorteil einer deutlich

geringeren Umweltbelastung. Zudem können die Anwender mit

dieser Technologie die strengeren Auflagen einhalten. Die Entwick-

lungsingenieure unserer Gases Division arbeiten auf diesem Gebiet

eng mit Chemtrend, einem führenden Produzenten von Trennmit-

teln, und einem innovativen Kunden zusammen.

Kälte für heiße Backstuben 3 Für Großbäckereien hat Linde ein so genanntes kryogenes Mehlkühl- und Förderverfahren entwickelt,

das Mehl und andere Zutaten stets auf optimaler Temperatur hält und dazu beiträgt, die Qualität der Backprodukte zu verbessern sowie

den Ausschuss um mehr als 50 Prozent zu vermindern. In den USA haben wir die neue Technologie auf der Internationalen Ausstellung

für die Backindustrie in Orlando, Florida, im Oktober 2007 mit großem Erfolg vorgestellt. Unser Kühlsystem hält Mehl, Zucker, Sauerteig

und andere Zutaten auch bei Umgebungstemperaturen von mehr als +30 Grad Celsius auf der idealen Verarbeitungstemperatur.

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Für Großbäckereien hat Linde ein besonderes Verfahren zum Kühlen von Mehl und anderen Backzutaten entwickelt, das auch bei Hitze

in der Backstube für die richtige Verarbeitungstemperatur sorgt. Dadurch steigt die Qualität der Produkte, gleichzeitig sinkt der Aus-

schuss um mehr als 50 Prozent.

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38 Linde Annual 2007 Verbesserung

Das umweltfreundliche Verfahren zur Textilreinigung durch recyceltes Kohlendioxid (CO2) unter dem Markennamen FRED BUTLER®

werden wir international weiter ausrollen. Bis 2011 soll FRED BUTLER® zu einer festen Größe im europäischen Textilreinigungsmarkt

werden. Nach erfolgreicher Erprobung haben wir bis Ende 2007 in Deutschland bereits 16 Service-Shops und Reinigungsstationen

sowie drei große Reinigungsanlagen eröffnet.

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Mit Service auf Erfolgskurs

Umfassende Serviceangebote sind im Geschäft mit Gasen ein

wesentlicher Erfolgsfaktor. Ein Beispiel hierfür ist die benutzer-

freundliche Handhabung von Gasen in Zylindern mit Hilfe des

Systems VIVANTOS™.

Komfortables Zylindersystem

Bei unserem Zylindersystem VIVANTOS™ – damit bezeichnen wir

eine Produktfamilie von Zylinderventilen mit integriertem Druck-

minderer in verschiedenen Ausführungen – gehen Sicherheit,

Schnelligkeit und Komfort Hand in Hand. Das Ventil ist durch einen

stabilen Schutzkorb aus Aluminium rundum vor äußeren Einflüssen

geschützt. Der hohe Arbeitsdruck wird gemäß den Anforderungen

des Kunden zuverlässig geregelt und automatisch abgeriegelt,

wenn der Zylinder nicht in Gebrauch ist. Durch Schnellkupplungen

ist das Gas jederzeit sofort einsetzbar, ohne dass umständliches

Wechseln des Druckminderers notwendig wäre.

Der hohe Arbeitsdruck von bis zu 300 bar wird mit einem gerin-

geren geometrischen Volumen des Zylinders kombiniert, so dass das

System bedeutend leichter ist und sein Schwerpunkt tiefer liegt. Das

vereinfacht die Handhabung, obwohl der Inhalt dem der traditio-

nellen 50-Liter-Zylinder mit einem Fülldruck von 200 bar entspricht.

Wir haben das System im vergangenen Jahr gemeinsam mit BOC

entwickelt und zunächst in den Benelux-Ländern und Großbritan-

nien eingeführt. Im laufenden Geschäftsjahr soll es in Westeuropa,

Kanada und Australien auf den Markt kommen. Wir werden die

VIVANTOS™-Produktlinie künftig weiter ausbauen und damit allen

Regional Business Units das jeweils passende Produkt zur Verfü-

gung stellen.

Textilreinigung mit CO2

Der Servicegedanke spielt auch bei einer unserer jüngsten Geschäfts-

ideen eine wesentliche Rolle: bei der umweltfreundlichen Textil-

reinigung mit recyceltem CO2, die unsere Tochtergesellschaft Cleaning

Enterprises GmbH unter dem Markennamen FRED BUTLER® vertreibt.

Denn in Kombination mit dem innovativen Reinigungs verfahren bie-

tet FRED BUTLER® auch eine neuartige Dienstleistung an: Direkt in

Unternehmen – etwa bei Banken, Versicherungen oder Verlagen –

werden Annahmestellen eingerichtet, an denen Mitarbeiter ihre

Kleidung abgeben können. 48 Stunden später erhalten sie diese ge -

reinigt wieder zurück.

Nach erfolgreichem Abschluss der Erprobungsphase des FRED

BUTLER®-Konzepts in Frankfurt haben wir im vergangenen Geschäfts-

jahr in einem nächsten Schritt zuerst in München fünf Shops, eine

zentrale Reinigungsanlage („Plant“) und mehrere Firmen-Annahme-

stellen eröffnet. Im September kam in Nürnberg eine Reinigungs-

anlage und drei Shops sowie im November ein Shop in der Nach-

barstadt Erlangen hinzu. Bis zum Jahresende unterhielt FRED

BUTLER® damit in Deutschland bereits 16 Service-Shops und Textil-

reinigungs-Stationen sowie drei Plants. Zudem werden wir die

Zusammenarbeit im B2B-Bereich, beispielsweise mit großen Hotels

und Textil-Leasingfirmen, verstärken.

Seit Oktober 2007 sind der erste Franchise-Shop sowie die ersten

Office-Servicedepots in der Region Düsseldorf geöffnet. Es ist vor-

gesehen, dass dieser Franchisenehmer ab Mai 2008 seine eigene

Reinigungsanlage in Düsseldorf betreiben wird.

Für 2008 plant FRED BUTLER® europaweit die Entwicklung von

zehn Franchise- und vier Company-Areas, also die Erschließung

von Standorten in Ballungszentren. In den Folgejahren von 2009

bis 2011 werden wir den weiteren Ausbau dieses neuen Geschäfts-

zweigs vorantreiben.

FRED BUTLER® verwendet nur flüssiges CO2, biologisch abbau-

bare Waschsubstanzen und Wasser. In Kombination mit niedrigen

Temperaturen und weniger Schleuderumdrehungen schont das Ver-

fahren die Kleidung und erhöht den Tragekomfort. Das neue Verfah-

ren sorgt für eine um 30 bis 40 Prozent verlängerte Lebensdauer der

Kleidung. Aufgrund der guten Umweltverträglichkeit des Verfahrens

erhielt FRED BUTLER® als bisher einziges Textilreinigungs-Unterneh-

men im vergangenen Jahr das Umweltsiegel „Blauer Engel“ sowie

die skandinavische Auszeichnung „Nordic Swan“.

Damit ist FRED BUTLER® schon jetzt ein weiteres herausragendes

Beispiel für die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Indus-

triegasen und für erfolgreiche Servicekonzepte.

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Die Leidenschaft für Entdeckungen

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42 Linde Annual 2007

Auf dem Weg in die Wasserstoffgesellschaft

Um die Wasserstofftechnologie mit all ihren ökologischen Vortei-

len weiterzuentwickeln und in der breiten Öffentlichkeit sowie bei

politischen Entscheidungsträgern die Akzeptanz hierfür weiter zu

erhöhen, haben wir auch im vergangenen Jahr zahlreiche Aktivi-

täten unternommen. Eines unserer zentralen Themen war dabei die

nachhaltige Mobilität auf Basis von Wasserstoff (H2): Linde zählt seit

Jahren zu den Vorreitern bei der Weiterentwicklung dieser umwelt-

freundlichen Technologie und deckt die gesamte Wasserstoff-Wert-

schöpfungskette ab – von der Erzeugung bis zur Betankung. Im

Be richtsjahr haben wir weltweit eine Reihe von Demonstrations-

projekten mit Fahrzeugherstellern begleitet, zusätzliche H2-Tank-

stellen errichtet und den schrittweisen Aufbau einer H2-Infrastruk-

tur weiter vorangetrieben.

H2-Partner der Automobilindustrie

So haben wir im Jahr 2007 auf zahlreichen Veranstaltungen in aller

Welt die Einsatzfähigkeit der mobilen H2-Technologie und die All-

tagstauglichkeit von Wasserstoff als Kraftstoff in Zusammenarbeit

mit nahezu allen bedeutenden Fahrzeugherstellern erfolgreich

demonstriert.

Mit Wasserstoff rund um die Welt

Linde ist der exklusive Wasserstoff-Partner bei der zweiten Clean-

Energy WorldTour, auf der BMW eine Kleinserie der BMW Hydrogen-

7-Fahrzeuge weltweit vorstellt. Mit insgesamt 60 Veranstaltungen

führte uns die Tour im vergangenen Jahr neben europäischen Prä-

sentationen in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und

der Schweiz auch in die USA und nach China.

Dort machte die BMW CleanEnergy WorldTour zwischen April

und Oktober insgesamt viermal Station: in Schanghai, Peking,

Guang zhou und Hongkong. Bei diesen Auftritten haben wir mit

einer mobilen Wasserstoff-Tankstelle die Versorgung sichergestellt.

Wie in Schanghai und Peking präsentierten BMW und Linde auch

in Hongkong die Möglichkeiten der Wasserstofftechnologie im Rah-

men eines CleanEnergy-Forums, das gemeinsam mit der Universi-

tät Hongkong und verschiedenen Regierungsbehörden veranstaltet

wurde. Dabei haben wir den Teilnehmern – darunter Kunden, Politi-

ker und Wissenschaftler – die Gelegenheit geboten, ein H2-Fahrzeug

Probe zu fahren und den H2-Betankungsvorgang mitzuerleben.

Im März 2007 sind wir in San Antonio (USA) bei der Konferenz

der National Hydrogen Association (NHA) aufgetreten und haben

neben den BMW-Limousinen (flüssiger Wasserstoff) Fahrzeuge

der Hersteller Mercedes-Benz, Honda, Toyota, General Motors und

Volkswagen mit gasförmigem Wasserstoff versorgt.

Vorhang auf für das LIFECar

LIFECar heißt ein neuer Sportwagen, den der britische Hersteller

Morgan in Zusammenarbeit mit den Universitäten Cranfield und

Oxford, dem Department for Business, Enterprise und Regulation

(DBER) sowie mit der Unterstützung von BOC entwickelt hat. Das

LIFECar wird von vier Elektromotoren – an jedem Rad einer – ange-

trieben, die ihre Energie aus einer besonders kleinen und leichten

Brennstoffzelle (siehe Glossar) beziehen. Diese Kraftquelle wandelt

den von BOC gelieferten Wasserstoff und Sauerstoff aus der Luft

in elektrische Energie um. Die Brems- und Überschussenergie lädt

Entdeckungen //Neue Wege gehen.

Entdeckungen

Als führendes Technologieunternehmen ist es unser Selbstverständnis, wegbereitende, umweltfreundliche und wirtschaftliche Lösungen beim Einsatz technischer Gase zu entwickeln. Dabei setzen wir auf eine enge Zusammen-arbeit mit unseren Partnern aus Wissenschaft, Forschung und Industrie. Auf diese Weise tragen wir beispielsweise dazu bei, dass Wasserstoff als Energieträger für stationäre und mobile Anwendungen schrittweise Alltag wird, Solarzellen für die Energiegewinnung der Zukunft optimiert werden können und das Edelgas Helium für die unter-schiedlichsten Hightech-Anwendungen in der erforderlichen Reinheit und Menge bereitsteht.

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43

wiederum einen Doppelschichtkondensator auf, dessen Energie

beim Be schleunigen freigegeben wird.

Einen ersten Eindruck von dem neuen Modell konnten sich die

Besucher der „Grove Brennstoffzellen-Konferenz“ im September

2007 in London machen.

Offiziell vorgestellt wird das LIFECar zum ersten Mal auf dem

Genfer Automobilsalon im März 2008.

Brennstoffzellen im Test

Großes Interesse fand auch die Präsentation der jüngsten Version

des Brennstoffzellen-Konzept-Fahrzeugs Honda FCX im Juni 2007

auf der schwedischen Insel Gotland. Den reibungslosen Ablauf der

Vorstellung und der ersten Fahrtests haben wir mit einer mobilen

Wasserstoff-Tankstelle sichergestellt.

Das Fahrzeug wird von drei Elektromotoren mit einer Gesamtleis-

tung von 129 PS angetrieben. Für die Stromerzeugung aus Wasser-

stoff und Sauerstoff benötigt die Brennstoffzelle auf 100 Kilometer

rund 30 Liter Wasserstoff. Das FCX-Fahrzeug erzielt eine Reichweite

von 570 Kilometern und liefert damit einen Beweis für die Alltags-

tauglichkeit dieser umweltfreundlichen Antriebstechnologie.

Der Brennstoffzellen-Honda wird ab 2008 in einer Kleinserie

von 100 Fahrzeugen in einem Leasingkonzept für den Alltagstest

in Japan und in den USA auf die Straße kommen.

Wasserstoffantrieb bewährt sich auch bei Eis und Schnee

Auch Toyota haben wir als Wasserstoff-Partner im Berichtsjahr unter-

stützt und für eine Tour des neuen Fuel Cell Hybrid Vehicle (FCHV)

per mobiler Wasserstoff-Tankstelle die Versorgung übernommen.

Das mit Brennstoffzellen betriebene Fahrzeug benötigte für die

3.700 Kilometer lange Stecke von Fairbanks in Alaska (USA) nach

Vancouver (Kanada) sieben Tage. Dabei fuhr der Wagen auf der

ersten Etappe ohne Tankstopp 505 Kilometer weit. Die spätere Aus-

wertung ergab, dass das Auto auch noch mehr als 100 km weiter ge -

kommen wäre. Fahrzeug und Tanksystem erwiesen sich auch unter

den extrem kalten Witterungsbedingungen als sehr zuverlässig.

Aufbau der H2-Infrastruktur

Eine wesentliche Voraussetzung für den flächendeckenden Einsatz

von Wasserstoff im Straßenverkehr ist – neben der Bereitstellung

der alltagstauglichen Technologie zu wettbewerbsfähigen Kosten –

der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur. Erst ein ausreichend

dichtes Netz von Wasserstoff-Tankstellen ebnet den H2-betriebenen

Verkehrsmitteln langfristig den Durchbruch. Deshalb engagiert sich

Linde in allen relevanten Märkten beim Aufbau von Tankanlagen –

mit stationären Tankstellen in Ballungszentren im Rahmen von Pilot-

projekten sowie mit mobilen Tankeinheiten für die zahlreichen Prä-

sentationen von Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb oder mit

Verbrennungsmotoren für flüssigen Wasserstoff.

Tankstelle am Flughafen Hamburg

Insbesondere Flughäfen eignen sich als Pilotprojekte für die Ent-

wicklung einer lokalen Wasserstoff-Infrastruktur. Linde hat für den

Flughafen Hamburg die bislang modernste Wasserstoff-Tankstelle

entwickelt und gebaut. Die transportable Tankeinheit versorgt seit

Mai 2007 zwei von Brennstoffzellen angetriebene Zugmaschinen

von STILL und einen Kleintransporter. Da die Brennstoffzellenschlep-

per mit einem Betriebsdruck von 350 bar und der Kleintransporter

mit 200 bar arbeiten, haben wir zwei getrennte Zapfsysteme einge-

richtet. Der Tankvorgang dauert jeweils maximal sieben Minuten.

Die Klimaneutralität des am Hamburger Flughafen verwendeten

Wasserstoffs wird durch den Zukauf von CO2-Zertifikaten gewähr-

leistet. Die Emissionskompensation durch Zertifikate aus einem

Klimaschutzprojekt wurde vom TÜV SÜD überprüft und durch ein

Prüfsiegel bestätigt. Mittelfristig verfolgen wir das Ziel, den Wasser-

stoffbedarf der Testflotten durch nachhaltige Produktionsmethoden

zu decken. Das auf zwei Jahre Dauer ausgelegte Hamburger Projekt

ist eine Kooperation der Linde Group, des Flughafens Hamburg und

örtlicher Wasserstoffinitiativen.

Erste H2-Tankstelle für Schanghai

In China war Linde maßgeblich an der Planung und dem Bau der ers-

ten Wasserstoff-Tankstelle in Schanghai beteiligt, die im November

2007 eröffnet wurde. Die unter der Federführung der chinesischen

Elite-Universität Tongji in Zusammenarbeit mit Linde und Shell

Hydrogen errichtete Hochdruckwasserstoff-Tankstation für die Be -

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44 Linde Annual 2007 Entdeckungen

Die neue Wasserstoff-Verflüssigungsanlage am Standort Leuna, dem größten Gase-Produktionsstandort von Linde in Deutschland, hat

eine Kapazität von rund 33.000 Litern LH2 pro Stunde. Nach ihrer Inbetriebnahme voraussichtlich im ersten Quartal 2008 wird sie von

den benachbarten Wasserstoffproduktions-Anlagen über Pipelines mit dem gasförmigen Rohprodukt versorgt. Tiefkalt verflüssigter

Wasserstoff bietet wegen seiner höheren Speicherdichte im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff wesentliche Vorteile, unter anderem

beim Transport.

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tankung von Brennstoffzellenfahrzeugen ist ein wichtiger Meilen-

stein auf dem Weg zu einer Wasserstoff-Infrastruktur in China. Linde

beliefert die Tankstelle nicht nur mit komprimiertem, gasförmigem

Wasserstoff (CGH2), sondern hat auch die Technologie zum Spei-

chern des Wasserstoffs sowie das Betankungssystem mitentwickelt.

Die Tankstelle liegt in der Anting New Town nahe der Schanghai

International Auto City. Sie wird drei Brennstoffzellenbusse mit je

45 kg und 20 Brennstoffzellen-Pkw mit bis zu drei kg Wasserstoff pro

Füllung versorgen.

Mit diesem Projekt unterstützen wir in einem ersten Schritt die

ehrgeizigen Ziele Chinas bei der Kommerzialisierung von Brenn-

stoffzellenfahrzeugen.

Wasserstoff-Station in Tschechien

Große Bedeutung messen wir auch dem Auftrag des tschechischen

Instituts für Nuklearforschung bei, in der Nähe von Prag die erste

Wasserstoff-Tankstelle des Landes zu errichten und zu beliefern.

Die Anlage soll im November 2008 in Betrieb gehen und wird Brenn-

stoffzellenbusse mit H2 versorgen. Zudem sind Füllvorrichtungen

für die Betankung anderer Wasserstofffahrzeuge vorgesehen.

Innovative Gaseanwendungen für die Photovoltaik-industrie

Die Nachfrage nach Elektronikgasen in der Halbleiter- und Solarzel-

lenindustrie wächst anhaltend doppelt so stark, wie das weltweite

Bruttoinlandsprodukt. Für die klassischen Halbleitersegmente wie

Mikrochips und Flachbildschirme erwarten die Marktforscher bis

2010 Umsatzzuwächse von etwa 8 Prozent pro Jahr, für den Solar-

bereich liegen die Prognosen bei rund 30 Prozent jährlich. Unsere

Experten rechnen damit, dass die Photovoltaikproduzenten ab 2012

mehr Geld für Gase ausgeben als die Hersteller von Flachbildschir-

men, und ab 2017 werden sie sogar die Chipproduzenten als Gase-

abnehmer überrunden. Zwar werden bei der Herstellung von Solar-

zellen nur eine Hand voll verschiedene Gase verwendet – bei der

Chipherstellung sind es mehr als 20 – dafür aber in erheblich größe-

rer Menge. Als führender Partner der Elektronikindustrie beliefert

Linde acht der zehn weltweit führenden Halbleiterproduzenten mit

Elektronikgasen und etabliert sich auch mehr und mehr als Zuliefe-

rer für die Photovoltaikindustrie.

Bei der Herstellung von Halbleitern und Solarzellen spielen Gase

in verschiedenen Verfahrensschritten eine vielfältige Rolle: So wer-

den Elektronikgase zum Ätzen, Dotieren, zur Schichtabscheidung

oder auch zum Reinigen von Prozesskammern eingesetzt. Daher

sind hier vor allem Gase wie Stickstoff, Argon, Helium, Wasserstoff,

Ammoniak, Silan sowie Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstoff-

Zweite H2-Verflüssigungsanlage in Deutschland 3 Um die stei-

gende Nachfrage nach flüssigem Wasserstoff – vor allem aus der

Elektronikindustrie – zu bedienen, haben wir im September 2007

in Leuna, unserem größten Gaseproduktionsstandort in Deutsch-

land, eine zweite Wasserstoff-Verflüssigungsanlage offiziell ein-

geweiht. Die erste Anlage dieser Art in Deutschland betreiben

wir in Ingolstadt. Mit Blick auf die zunehmende Verwendung von

Wasserstoff als Kraftstoff für den Straßenverkehr ist diese zweite

Wasserstoff-Verflüssigungsanlage eine wertvolle Investition in

die Zukunft.

Der neue Verflüssiger mit einer Kapazität von rund 33.000

Litern LH2 pro Stunde (bzw. zirka fünf Tonnen LH2 pro Tag) wird

nach seiner Inbetriebnahme voraussichtlich im ersten Quartal

2008 von den benachbarten Wasserstoff-Produktionsanlagen

über eine Pipeline mit dem gasförmigen Rohprodukt versorgt.

Der bei einer Temperatur von – 253 Grad Celsius verflüssigte

Wasserstoff wird für den Transport zum Kunden an speziellen

Füllständen in LH2-Containerfahrzeuge verladen.

Tiefkalt verflüssigter Wasserstoff (LH2) bietet wegen seiner

wesentlich höheren Speicherdichte im Vergleich zu gasförmigem

Wasserstoff deutliche Effizienzvorteile bei Transport und Logistik.

Zudem entspricht nur LH2 wegen seiner sehr hohen Reinheit den

Anforderungen der Elektronik- und Solarzellenindustrie.

Linde deckt in der Wasserstofftechnologie die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Herstellung über Verflüssigung und Speicherung bis zu den Befüllungstech-

nologien und Tankstationen. Bei der Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie arbeiten wir eng mit unseren Partnern aus der Automobil- und Mineralölindustrie

zusammen.

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46 Linde Annual 2007

trifluorid (NF3) in großen Mengen gefragt. In zunehmendem Maß ist

zudem Fluor (F2) in höchster Reinheit aus der Produktion nicht mehr

wegzudenken.

Linde hat sich auf die dynamisch wachsende Nachfrage mit einem

weltweiten Netzwerk von hochmodernen Produktionsstätten in

Europa, den USA sowie Asien – insbesondere China und Taiwan –

eingestellt.

Wichtige Neuaufträge aus der Solarindustrie

In Europa versorgt die Linde Nippon Sanso Gruppe, das Joint Venture

zwischen Linde und der Taiyo Nippon Sanso Corporation (TNSC),

seine Kunden aus der Halbleiter- und Solarzellenindustrie im

Wesentlichen aus unserem im Jahr 2006 eröffneten Zentrum für

Elektronikgase in München-Unterschleißheim.

Zu diesen Kunden zählt seit Mitte vergangenen Jahres auch die

Conergy AG, Hamburg, mit ihrer neuen Produktionsstätte in Frank-

furt an der Oder. Conergy ist Europas führendes Solarunternehmen.

Im Rahmen eines so genannten Total Gas & Chemical Managements

haben wir den Auftrag für die Komplettversorgung des neuen

Standorts mit Flüssig- und Spezialgasen, den Bau und Betrieb einer

On-site-Stickstoffversorgung sowie den Aufbau und Betrieb der

Gaseversorgungssysteme erhalten. Der langjährige Liefervertrag

umfasst neben der Versorgung mit Stickstoff auch die Bereitstellung

von Argon, Helium, Wasserstoff, Ammoniak und Silan.

Partner für die Tandemschicht-Technologie

Berlin entwickelt sich zunehmend zu einem Zentrum der Photovoltaik-

industrie. Dort entsteht zurzeit eine Produktionsanlage für Dünn-

schicht-Solarmodule des Start-up-Unternehmens Inventux Techno-

logies AG mit einer Produktionskapazität von zunächst 33 Megawatt

(MWp). Das entspricht 275.000 Modulen mit einer Gesamtfläche von

7.500 Quadratmetern – rund 60 Fußballfeldern.

Linde Nippon Sanso (LNS) hat von Inventux Ende vergangenen

Jahres den Auftrag zur langfristigen Belieferung der neuen Solar-

modulproduktion mit allen erforderlichen Gasen erhalten, ein-

schließlich einer On-site-Anlage für die Stickstofferzeugung und

-versorgung. LNS übernimmt außerdem das gesamte Gase- und

Chemikalien-Management der Anlage.

Die Inventux-Anlage wird die Dünnschicht-Solarmudule in der so

genannten Tandemschicht-Technologie herstellen, die unter Fach-

leuten als eine der vielversprechendsten Dünnschicht-Technologien

gilt. Die Bezeichnung „Tandemschicht“ steht für zwei verschiedene

Halbleitermaterialien, die in einer Zelle vereint sind: mikrokristal-

lines und amorphes Silizium. Diese Kombination ermöglicht einen

um 50 Prozent höheren Wirkungsgrad als die rein amorphen Zellen.

Zudem ist der Produktionsprozess im Vergleich zu dem von her-

kömmlichen kristallinen Zellen deutlich wirtschaftlicher und ener-

giesparender: Dünnschichtzellen liefern ihre Herstellungsenergie

bereits nach etwa zwei bis drei Jahren zurück, monokristalline Zel-

len benötigen die doppelte Amortisationszeit. Und: Dünnschicht-

zellen werden zum Beispiel auf normalem Glas abgeschieden, wäh-

Entdeckungen

Dünnschicht-Solarzellentechnologie im Trend 3 Für den Aufbau

von herkömmlichen, kristallinen Solarzellen werden Silizium-

Wafer (Wafer, siehe Glossar) als Basis verwendet – ähnlich wie

bei der Mikrochip-Produktion. Hierfür werden große Siliziummen-

gen be nötigt. Die Dünnschicht-Solarzellen der neuen Generation

basieren hingegen nicht mehr auf Wafern, vielmehr wird das Sili-

zium hierbei in mehreren dünnen Schichten auf andere Trägerma-

terialien wie Glas, Folie oder Keramik aufgedampft.

Der wesentliche Vorteil von Dünnschichtzellen: Sie können

in viel größeren Dimensionen hergestellt werden und kommen

somit beispielsweise auch als Strom erzeugende Fassadenverklei-

dung an Gebäuden zum Einsatz.

Wir unterstützen den Aufbau dieser neuen Technologien sowohl

durch die zuverlässige Gaseversorgung aus unseren globalen

Produktionszentren und Verteilungsstützpunkten als auch mit

unserem umfassenden Know-how für den intelligenten Gaseein-

satz, eine hohe Umweltverträglichkeit und Kosteneffizienz. In

enger Zusammenarbeit mit den Entwicklern und Produzenten

dieser Technologien sichern wir unsere Spitzenstellung in einem

zukunftsträchtigen Markt. So konnten wir im Jahr 2007 mehr als

65 Prozent des schnell wachsenden Marktes für Dünnschicht-

solarzellen für uns gewinnen.

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Die Solarzellenindustrie erlebt derzeit einen gewaltigen Wachstumsschub. Überall auf der Welt – vor allem in Europa und in Ostasien –

entstehen neue Produktionsstätten. Im Produktionsprozess der Photovoltaikzellen spielen Elektronikgase eine wesentliche Rolle.

Unser Bild zeigt die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Jakob-Kaiser-Hauses in Berlin mit der Kuppel des Reichstags im Hintergrund.

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48 Linde Annual 2007 Entdeckungen

Wie hier bei der Chipfertigung im Infineon-Werk in Dresden (Deutschland) sind Gase für die Herstellung von Halbleitern unver-

zichtbar. Elektronikgase werden zum Ätzen, Dotieren, zur Schichtabscheidung und zur Reinigung der Prozesskammern eingesetzt.

Vor allem Stickstoff, Argon, Helium, Wasserstoff, Ammoniak, Silan, Schwefelhexafluorid und Stickstofftrifluorid spielen dabei eine

wesentliche Rolle.

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rend bei Kristallinen Solarzellen wesentlich teurere Silizium-Wafer

in Halbleiterqualität verwendet werden.

Dünnschicht-Solarzellen für Spanien

Auch in Spanien erlebt die Solarenergie – unterstützt durch die kli-

matischen Bedingungen – einen Aufschwung. Im Zuge dieser Ent-

wicklung errichtet die T-Solar S. A. in Galizien die landesweit erste

Produktionsstätte für Dünnschicht-Solarzellen. Die Linde Group ist

auch bei diesem Projekt ein wichtiger Partner und wird eine breite

Palette an hochreinen Gasen für den Produktionsprozess liefern. Die

Solarzellenfabrik soll Mitte 2008 in Betrieb gehen und Solarmodule

herstellen, die fünfmal größer sind als die derzeit üblichen. Mit Hilfe

der von Linde gelieferten Gase und Versorgungseinrichtungen wer-

den große Glasplatten mit einem dünnen Film aus Silizium beschich-

tet. Durch dieses Verfahren soll sich der Preis für Strom aus Photo-

voltaikanlagen der „Grid Parity“ (siehe Glossar) weiter annähern.

Erstes österreichisches Photovoltaikzellenwerk

In Österreich baut die Blue Chip Energy GmbH für 50 Mio. EUR das

erste Photovoltaikzellenwerk des Landes. Der Betrieb wird ab Mai

2008 hocheffiziente Solarzellen auf Siliziumbasis produzieren. Linde

Nippon Sanso übernimmt die komplette Bereitstellung der Gase, der

Versorgungseinrichtungen sowie das gesamte Gasemanagement.

Die Anlage soll im Vollbetrieb jährlich 800.000 Quadratmeter Solar-

zellen liefern – genug, um 16.000 Haushalte mit Strom zu versorgen.

Elektronikgase-Aufträge aus Fernost

Wie in Europa entstehen auch in Ostasien und in Indien neue Fa -

briken für die Produktion von Dünnschicht-Solarzellen auf Silizium-

basis. Allein in Taiwan ist in den Jahren 2008 und 2009 der Bau von

bis zu drei neuen Solarzellen-Fabriken geplant – mit entsprechend

steigender Nachfrage nach Elektronikgasen.

Einen ersten Vertrag für die Lieferung von Argon und Wasserstoff

sowie von Silan und Stickstofftrifluorid (NF3) konnten wir bereits

sichern: NexPower, ein Tochterunternehem der UMC Group, wird im

taiwanesischen Taichung eine Produktionsstätte für Dünnschicht-

Solarzellen errichten und hat Linde als Gasepartner ausgewählt. Die

ersten Gaselieferungen werden im zweiten Quartal 2008 erfolgen, im

darauf folgenden Jahr wird die Anlage den vollen Betrieb aufnehmen.

Mit dem Einstieg in diesen zukunftsträchtigen Markt verschaffen wir

uns auch in Asien eine gute Ausgangsposition für weitere Aufträge

dieser Art.

Neue Technologien, null Emissionen

Der zunehmende Einsatz von Elektronikgasen in der Halbleiter-

und Solarzellenherstellung, besonders der hohe Reinigungsbedarf

in den so genannten Abscheidungskammern, in denen die wich-

tigsten Prozessschritte ablaufen, hat auch eine Kehrseite. Denn

die herkömmlichen Reinigungsgase Schwefelhexafluorid (SF6) und

Stickstofftrifluorid (NF3) gelten als klimaschädlich: Ein NF3-Mole-

kül trägt rund 11.000-mal stärker zur Erderwärmung bei als ein

Kohlendioxid-Molekül, ein SF6-Molekül belastet die Umwelt sogar

22.000-mal mehr. Linde hat Technologien entwickelt, mit denen

sich die Emission dieser Gase in die Atmosphäre vermeiden lässt –

durch Recyc ling oder durch den alternativen Einsatz unschädlicher

Gase.

Mit SF6 lassen sich die Abscheidungskammern zwar zuverläs-

sig und kostengünstig reinigen, wegen seines schädlichen Klima-

einflusses darf das Gas aber nicht in die Umwelt entweichen. Wir

haben ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die rund 50 Prozent

nicht genutztes SF6 aus der Abscheidungskammer nach dem Rei-

nigungs- in den Produktionsprozess zurückführen lässt. Mit dieser

Technologie werden die Gasreste im geschlossenen Kreislauf zu 100

Prozent zurückgewonnen und kostengünstig wiederverwendet.

Zwei dieser SF6-Recycling-Anlagen sind bereits in Solarzellenfab-

riken in Deutschland in Betrieb.

Umweltfreundliche Alternative: der neue Fluor-On-site-Generator

Es gibt auch Wege, auf den Einsatz von Treibhausgasen für Reini-

gungszwecke komplett zu verzichten und das Fluor – das eigentlich

aktive Reinigungsmedium – direkt dort zu erzeugen, wo es benötigt

wird. Linde hat einen Fluor-(F2)-Generator entwickelt, der die Halb-

leiter-, LCD- und Solarzellenproduktion vor Ort mit reinem Fluorgas

und Fluormischungen (mit Stickstoff oder Argon) versorgt. Fluor ist

klimaneutral. Zudem lässt sich mit dem Fluorgas aus dem neuen

F2-Generator die Reinigungszeit verkürzen und damit die Produk-

tivität der Anlage steigern. Die Umstellung von NF3 auf den Fluor-

Generator kann ohne größere Änderungen an den bestehenden

Versorgungseinrichtungen vorgenommen werden.

Die von uns angebotene Lösung hat sich bereits vielfach bewährt:

Inzwischen haben wir 24 Fluor-Generatoren bei Kunden installiert,

zwölf davon in Fabriken zur Herstellung von 300-Millimeter-Wafern,

Partner für die Nanotechnologie 3 Dass die Linde Gases Division mit ihren Produkten auch allerhöchsten Anforderungen gerecht wird,

zeigt unsere bewährte Zusammenarbeit mit dem College of Nanoscale Science and Engineering an der University at Albany, State Uni-

versity of New York. Mit dieser weltweit führenden Lehr- und Forschungsanstalt auf dem Gebiet der Nanotechnologie (siehe Glossar)

haben wir unseren Versorgungsvertrag für Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Helium und Argon erneuert und darüber hinaus auch

die Lieferung eines On-site-Stickstoffgenerators mit einer Leistung von 1.500 Kubikmetern pro Stunde vereinbart. Der benötigte Was-

serstoff und Sauerstoff wird aus unseren Produktionsstätten im kanadischen Quebec und in Vermont (Neuengland) in einer Rein heit

geliefert, die sogar die strengen ULSI (Ultra-Large-Scale-Integration)-Standards übertrifft. Darüber hinaus stellt Linde für die Nano-

Fertigung zusätzliche Reinigungs- und Kontrollstationen zur Verfügung.

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50 Linde Annual 2007 Entdeckungen

weitere zwölf in koreanischen und japanischen Produktionsanlagen

für LCD-Displays.

Lindes On-site-F2-Generator wurde von der Fachzeitschrift „EURO-

Asia Semiconductor“ im Sommer 2007 als Produkt in der Kategorie

„Materialverbesserungen“ ausgezeichnet.

Helium – Edelgas für Hightech-Anwendungen

Nach der BOC-Akquisition hat sich die Linde Group auch als führen-

der Anbieter von Helium und damit verbundenen Services etabliert.

Die weltweite Nachfrage nach Helium steigt signifikant, vor allem

in der Forschung sowie für medizinische, industrielle und elektro-

nische Zwecke. Das Einsatzfeld von Helium ist entsprechend breit

gefächert: Ob als Kühlmittel für supraleitende Magnete in der Kern-

spintomographie (siehe Glossar) und Beschleunigertechnologie, bei

der Her stellung von Glasfaserkabeln, in der Halbleiterindustrie, der

Lasertechnik oder in der Raumfahrt, in der Schweiß- und Schneide-

technik, in Atemgasgemischen zum Tiefseetauchen oder als Auf-

triebsgas für Luftschiffe und Ballons – das Edelgas ist dank seiner

einzigartigen Eigenschaften kaum zu ersetzen. Helium weist die

höchste Reaktionsträgheit aller Gase auf, es hat einen sehr nied-

rigen Siedepunkt (– 269 Grad Celsius), eine starke Wärmeleitfähig-

keit und verfügt über ein hohes Diffusionsvermögen.

Aufgrund der hohen Nachfrage bei gleichzeitig knappen Res-

sourcen haben wir unsere Produktionskapazitäten weiter ausgebaut

sowie Technologien entwickelt, um das wertvolle Edelgas durch

intelligentes Recycling möglichst lange im Kreislauf zu halten.

Erste Heliumproduktion in Australien

Im Jahr 2007 haben wir mit den Vorbereitungen zum Bau einer Helium-

produktions- und -Verflüssigungsanlage in Darwin, Australien, begon-

nen. Hierzu haben wir mit dem Firmenkonsortium Darwin LNG Pty.

Ltd. eine langfristige Vereinbarung über den Bezug des Einsatzgases

aus der LNG-Anlage des Unternehmens in Darwin unterzeichnet. Für

den Bau der Anlage zeichnet unsere Schweizer Tochtergesellschaft

Linde Kryotechnik AG verantwortlich, die auf dem Gebiet der Ent-

wicklung und Errichtung von Anlagen zur Heliumreinigung und -Ver-

flüssigung weltweit führend ist.

Die Anlage, die erste ihrer Art in der südlichen Hemisphäre, wird

über eine Produktionskapazität von etwa 750 Jahrestonnen oder

etwa sechs Mio. Liter hochreinen flüssigen Heliums verfügen. Damit

können wir nicht nur den gesamten Bedarf Australiens decken, son-

dern zudem zwei Drittel der Produktion exportieren, primär an Kun-

den im asiatisch-pazifischen Raum.

100. Container Helium von Helison Production

Ein erstes Jubiläum hat Helison Production Spa, ein Joint Venture

zwischen dem algerischen Gas- und Ölunternehmen Sonatrach und

Linde, am 12. September 2007 gefeiert: An diesem Tag lieferte die

Helium-Gewinnungsanlage im algerischen Skikda den 100. Contai-

ner Helium aus. Das Werk versorgt seit April 2007 den europäischen

Markt mit Helium in hochreiner, flüssiger Form.

Die Versorgung mit Rohgas, eine Mischung aus Helium, Stickstoff

und Methan, erfolgt aus drei Erdgasverflüssigungs(LNG)-Anlagen

(LNG = Liquid Natural Gas) von Sonatrach. Bei der Heliumproduktion

wird der Stickstoff abgetrennt, verflüssigt und zur Verwendung in

der petrochemischen Industrie an Sonatrach zurückgeliefert. Das

Methan geht ebenfalls zurück und wird in den LNG-Anlagen zum

Heizen der Boiler eingesetzt.

Eco-Snow für die Nanotechnologie 3 Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit stehen auch im Mittelpunkt eines Forschungspro-

jekts unserer Tochtergesellschaft Eco-Snow Systems in Zusammenarbeit mit der belgischen Forschungsinstitution IMEC. Im Rahmen

dieser Arbeiten untersuchen wir die Wirksamkeit der Reinigung von elektronischen Bauteilen mit Kohlendioxid-Schnee (festes CO2) in

Verbindung mit lösungsmittelhaltigen, nichtoxidierenden Chemikalien. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, mit dem Rückstände

von Fotolack, der zuvor in die Halbleiterschicht mit hoher Ionendosis implantiert wurde, zuverlässig und wirtschaftlich beseitigt werden,

ohne dabei die empfindlichen Halbleiter-Nanostrukturen zu beschädigen – eine Schlüsseltechnologie für die verbesserte Herstellung

von siliziumbeschichteten Elektronikbauteilen.

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51

Jede Woche werden vier bis sechs Container mit flüssigem Helium

im Werk Skikda abgefüllt – das entspricht einer Jahresleis tung von

acht Mio. Kubikmetern. Wenn ein neues LNG-Werk im Jahr 2011 den

Betrieb aufnimmt, steigt die Produktion auf wöchentlich bis zu 13

Container beziehungsweise 16 Mio. Kubikmeter jährlich.

Helium-Infrastruktur ausgebaut

Um unsere Kunden in Großbritannien, darunter die Siemens Magnet

Technology (SMT), Magnex Scientific und British Nuclear Fuels, best-

möglich aus modernsten Einrichtungen versorgen zu können, haben

wir in Thame (östlich von Oxford) eine neue Helium-Abfüllanlage

errichtet, die Mitte 2007 den Betrieb aufnahm. Sie ersetzt eine alte

Anlage in Leeds. In dem neuen Füllwerk wird sowohl gasförmiges

Helium in Druckgasflaschen als auch flüssiges Helium in spezielle

Tiefsttemperaturbehälter abgefüllt. Die Anlage – die größte ihrer Art

in Großbritannien und eine der größten in Europa – beschäftigt im

Zweischichtbetrieb rund 30 Mitarbeiter für die Kundenversorgung.

In die Planungen für einen sicheren und hocheffizienten Betrieb

sind unsere Erfahrungen aus dem alten Werk in Leeds sowie aus

ähnlichen Anlagen in den USA eingeflossen.

Darüber hinaus haben wir im Jahr 2007 auch in den USA unsere

Helium-Infrastruktur ausgebaut und zwei neue, hochmoderne He lium-

Füllwerke in Houston, Texas, und in Orlando, Florida, errichtet.

Mehr Sicherheit im Pkw dank Helium

Die zunehmende Nachfrage nach Helium resultiert nicht zuletzt

aus neuen Anwendungsgebieten, die sich wegen der einzigartigen

Eigenschaften dieses Edelgases eröffnen. So wird Helium etwa auch

zum Aufblasen von Seitenairbags im Automobil verstärkt eingesetzt.

Denn während die Luftkissen im Lenkrad und im Armaturenbrettbe-

reich die Fahrzeuginsassen bei einem Frontalaufprall nur für Sekun-

den vor Verletzungen schützen müssen, ihre heißen Gase schnell

abkühlen und entweichen, müssen Seitenairbags deutlich länger

prall bleiben. Nur so wird der Kopf bei einem Überschlag geschützt –

schließlich dauert ein Überschlag in der Regel erheblich länger

als ein Aufprall. Und hier zeigen sich die Vorteile von Helium: Kalt-

gasgeneratoren blasen beim Unfall den Airbag mit komprimierten

Helium oder Heliummischungen auf und halten den Druck viele

Sekunden lang zum Schutz der Autoinsassen konstant.

Als Heliumlieferant für diese Anwendung konnte Linde nun

auch mit dem österreichischen Automobilzulieferer iSi Automotive

eine langfristige Vereinbarung schließen. Für den Hersteller von

Helium-Argon-Kartuschen haben wir ein System entwickelt, das

eine sichere und zuverlässige Heliumversorgung gewährleistet.

Dieses Konzept beinhaltet eine Anschluss-Station für Flüssighelium-

Container, den nötigen Verdampfer, einen Kompressor, eine contai-

nerisierte Einheit zur Steuerung und Datenübertragung sowie vier

Druckspeicher zur Lagerung und Bereitstellung des komprimierten

Heliums. Die komplette Anlage kann per Datenübertragung fern-

überwacht und -gesteuert werden.

Helium-Recycling 3 Um das knappe und kostbare Edelgas Helium

möglichst wirtschaftlich zu nutzen, wird es nach Gebrauch zuneh-

mend wiederaufbereitet und in die Prozesse zurückgeführt. Spe-

ziell für die Rückgewinnung und Wiederaufbereitung von Helium,

das im Produktionsprozess von Glasfasern eingesetzt wird, hat

Linde eine neue, besonders kostengünstige Technologie entwi-

ckelt, die inzwischen patentiert wurde.

Dabei sammeln wir das He-Abgas aus der Vorstufe und der

Glasfaser-Endfertigung und entfernen den darin enthaltenen

Chlorwasserstoff (HCI). Das Helium und nichtumgesetztes Chlor

werden voneinander getrennt, gereinigt, aufbereitet und in den

Schmelzofen zurückgeführt. Da in der Vorstufe der Glasfaser-

produktion das meiste Helium im gesamten Herstellungsprozess

eingesetzt wird, lässt sich mit unserer neuen Technologie der

Heliumverbrauch insgesamt um rund 70 Prozent verringern. Dies

führt zu einer deutlichen Kostenersparnis für unsere Kunden.

Diese neue Technologie haben wir in den Forschungs- und Ent-

wicklungslabors unserer Gases Division in Murray Hill, USA,

entwickelt.

Unsere Helium-Gewinnungsanlage in Skikda (Algerien; links) hat im September 2007 ihren 100. Container Helium ausgeliefert. Die weltweite Nachfrage nach Helium

steigt weiter an, vor allem in der Forschung sowie für medizinische, industrielle und elektronische Anwendungsgebiete wird das Edelgas verstärkt eingesetzt.

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52 Linde Annual 2007

Jahresrückblick

Januar

Die Linde Group übernimmt die russische Firma SaKiZ (ZAO Samarsky

Oxygen Plant), einen regionalen Anbieter von technischen Gasen

mit Sitz im südrussischen Samara. Das Unternehmen mit mehr als

200 Mitarbeitern produziert und vertreibt Luftgase (Stickstoff, Sau-

erstoff, Kohlendioxid, Helium und Argon), sowohl in verflüssigtem

als auch in gasförmigem Zustand. SaKiZ ist Marktführer in der wirt-

schaftlich schnell wachsenden Wolga-Region. Mit dieser Akquisition

stärkt Linde seine Spitzenposition in Osteuropa.

Februar

Linde wird für sein innovatives Wasserstoffzentrum in Lohhof bei

München von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“

ausgezeichnet. Das „Linde Hydrogen Center“, das die Funktionen

einer Wasserstoff-Tankstelle mit denen eines Technologie-Testzen-

trums, einer Ausbildungsstätte und einer Präsentationsplattform

vereint, wird am 21. Februar 2007 offiziell als einer der „365 Orte

im Land der Ideen“ prämiert. „Diese Auszeichnung ist für uns gleich-

zeitig ein Ansporn, auch weiterhin konsequent an der Wegberei -

tung für eine nachhaltige Mobilität auf der Basis von Wasserstoff

zu arbeiten“, sagt Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle, Vorsitzender des

Vorstands der Linde AG.

März

Die Linde Group veräußert das Komponentengeschäft ihres Tochter-

unternehmens BOC Edwards zum Preis von umgerechnet rund

685 Mio. EUR (460 Mio. GBP) an die internationale Private-Equity-

Gesellschaft CCMP Capital. Nach der Akquisition der BOC Group plc

und der damit verbundenen Konzentration auf das internationale

Industriegase- und Anlagenbaugeschäft hatte Linde das Kompo nen-

tengeschäft (Vakuumpumpen und Komponenten für die Halbleiter-

industrie) von BOC Edwards zum Verkauf gestellt. Das Geschäft mit

Flüssiggasen und Elektronikgasen führt Linde hingegen unverändert

weiter.

April

Linde erwirbt das türkische Industriegaseunternehmen Birlesik

Oksijen Sanayi A. S. (BOS), eine Gesellschaft des Koc-Konzerns, zu

einem Enterprise Value von umgerechnet rund 92 Mio. EUR. BOS

ist im Geschäft mit Industrie- und Spezialgasen tätig und hat im

Geschäftsjahr 2007 mit rund 190 Mitarbeitern einen Umsatz von gut

19 Mio. EUR erzielt. Nach der Akquisition von Karbogaz A. S. im Juli

2006 ist die Übernahme von BOS die zweite größere Trans aktion,

die Linde in der Türkei tätigt.

Mai

Die Linde Group und das führende ungarische Chemieunternehmen

BorsodChem Zrt. erweitern ihre Kooperation zur Versorgung mit

Industriegasen am Hauptstandort von BorsodChem in Kazincbarcika,

Ungarn. „Mit Neuinvestitionen in Höhe von rund 100 Mio. EUR

ergänzen wir die drei bestehenden Anlagen in Kazincbarcika”, sagt

Dr. Aldo Belloni, Mitglied des Vorstands der Linde AG. „Damit wird

dieser Standort zu einer der fünf wichtigsten Linde-Produktions-

stätten für Wasserstoff und Kohlenmonoxid weltweit.“

Juni

The Linde Group erwirbt die Mehrheit der Anteile an dem staatlichen

algerischen Industrie- und Medizingaseunternehmen ENGI (Entre-

prise Nationale de Gaz Industriels). ENGI ist mit zehn Produktions-

standorten das führende Gaseunternehmen in Algerien und hat im

Geschäftsjahr 2006 mit etwa 700 Mitarbeitern einen Umsatz von

rund 32 Mio. EUR erzielt. Algerien ist nach Ägypten der zweitgrößte

Markt für Industriegase in Nordafrika. Das Marktvolumen in der

gesamten Region beträgt derzeit 200 Mio. EUR. Das jährliche Markt-

wachstum wird auf 15 Prozent geschätzt.

Juli

Linde erhält von Skangass AS, einem Joint Venture zwischen dem

Versorgungsunternehmen Lyse Gass und Finanzinvestor Celsius

Invest, einen Auftrag über den schlüsselfertigen Bau einer Erdgas-

Verflüssigungsanlage in Risavika nahe Stavanger, Norwegen. Der

Auftragswert beträgt rund 100 Mio. EUR. Die Erdgas-Verflüssigungs-

anlage hat eine Kapazität von 300.000 Tonnen pro Jahr und wird

ab 2010 Kunden in Skandinavien und im baltischen Raum mit Flüs-

sigerdgas (LNG) versorgen. Die Linde Tochtergesellschaft AGA Gas

AB, Marktführer bei Industriegasen in Schweden, wird ein Sechs tel

der Gesamtmenge abnehmen und selbst vertreiben.

August

Linde startet in Zusammenarbeit mit der University of Glasgow,

Schottland, sowie der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte

(GUG), Frankfurt, ein mehrjähriges Forschungsprojekt zur wirt-

schaftlichen und technologischen Bedeutung der internationalen

Industriegasebranche. Ein Team von Wissenschaftlern unter Leitung

des amerikanischen Unternehmenshistorikers Ray Stokes wird dazu

weltweit Quellen und Materialien sichten sowie die bedeutenden

Unternehmen der Branche befragen. Zur Unterstützung des Projekts

vergibt Linde zusätzlich ein Doktorandenstipendium an die Univer-

sity of Glasgow.

Jahresrückblick

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53

September

Linde weiht am Produktionsstandort Leuna Deutschlands zweite

Wasserstoff-Verflüssigungsanlage sowie eine neue Luftzerlegungs-

Anlage offiziell ein. Die gesamten Erweiterungsinvestitionen am

größten Gaseproduktionsstandort von Linde in Deutschland belau-

fen sich auf rund 52 Mio. EUR.

Linde erhält den Image Award 2007. Der Preis, der gemeinsam von

dem Marktforschungsinstitut PRIME research international, dem

F. A. Z.-Institut sowie der Deutschen Public Relations Gesellschaft ver-

geben wird, würdigt das beste Medienimage eines Unternehmens

in internationalen Meinungsführermedien der letzten zwölf Monate.

Die Jury begründet ihre Wahl mit der erfolgreichen Restrukturierung

und Positionierung der Linde Group als weltweit führendes Gase-

und Engineering-Unternehmen und der damit einhergehenden kon-

tinuierlichen und professionellen Kommunikation, die einen inten-

siven und glaubwürdigen Dialog mit der Öffentlichkeit umfasst.

Europas größte Erdgas-Verflüssigungsanlage auf der norwegischen

Insel Melkøya bei Hammerfest nimmt die Produktion auf. Während

der letzten rund fünfeinhalb Jahre trug die Linde Group die Verant-

wortung für das Engineering, die Beschaffung und die Montageüber-

wachung der Anlage. Der Gesamtauftragswert für Linde beläuft sich

auf rund 900 Mio. EUR.

Gemeinsam mit RWE Power und der BASF AG vereinbart die Linde

Group die Entwicklung neuer Verfahren zur CO2-Abtrennung aus

Verbrennungsabgasen von Kohlekraftwerken. Die Zusammenarbeit

sieht den Bau und den Betrieb einer Pilotanlage am Braunkohle-

kraftwerk Niederaußem (Deutschland) der RWE Power AG vor, in

der neu entwickelte Technologien und Lösungsmittel der BASF zur

CO2-Abtrennung erprobt werden, die so genannte CO2-Wäsche. Linde

ist für das Engineering und den Bau der Pilotanlage zuständig.

Oktober

The Linde Group steigert per Ende September 2007 den Umsatz

und das operative Ergebnis zweistellig und schreibt damit den posi-

tiven Verlauf des ersten Halbjahrs weiter fort. „Gut ein Jahr nach

der Übernahme von BOC kann ich festhalten: Wir sind robust und

wetterfest aufgestellt“, sagt Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle, Vor-

sitzender des Vorstands der Linde AG, anlässlich der Vorstellung

der Neun-Monats-Zahlen. „Der Konzernumbau ist geglückt, wir

gehen deutlich gestärkt an die vor uns liegenden Aufgaben.“ Für

das Gesamtjahr 2007 präzisiert Linde die bisherige Prognose: „Wir

erwarten auf Konzernebene einen Umsatz von gut 12 Mrd. EUR und

ein operatives Ergebnis von 2,3 bis 2,4 Mrd. EUR“, erklärt Vorstands-

chef Reitzle. Diese Werte entsprechen jeweils einer zweistelligen

Steigerungsrate. Als mittelfristiges Ziel strebt Linde unverändert für

das Geschäftsjahr 2010 ein operatives Konzernergebnis von mehr

als 3 Mrd. EUR an.

November

Die chinesische Regierung eröffnet die erste Wasserstoff-Tankstelle

in Schanghai. Die „Shanghai Anting Wasserstoff-Tankstelle“ wurde

von der chinesischen Elite-Universität Tongji, Linde und Shell Hydro-

gen gemeinsam konzipiert und gebaut. Die Tankstelle ist Teil des

„National 863“-Programms. Diese vom chinesischen Ministerium für

Wissenschaft und Technik gegründete Initiative treibt die Kommer-

zialisierung von Brennstoffzellenfahrzeugen voran.

Dezember

The Linde Group hat mit dem staatlichen Erdölkonzern The Abu Dhabi

National Oil Corporation (ADNOC), Vereinigte Arabische Emirate, ein

Joint Venture zur langfristigen Industriegaseversorgung von Kunden

in Abu Dhabi gegründet. An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen

ADNOC Linde Industrial Gases Company Ltd., das unter dem Namen

„Elixier“ am Markt auftritt, wird ADNOC 51 Prozent der Anteile hal-

ten, Linde 49 Prozent. Dieses Joint Venture hat für Linde eine große

strategische Bedeutung, da ADNOC Zugang zu rund 90 Prozent der

Erdöl- und Gasvorkommen in Abu Dhabi hat. Diese Reserven gelten

als die viertgrößten weltweit. „Elixier“ wird in einer ersten Phase für

rund 65 Mio. USD eine Luftzerlegungs-Anlage im Industriegebiet

Ruwais, Abu Dhabi, errichten. Die neue Anlage soll ab Ende 2009

Industriekunden in Ruwais mit Stickstoff versorgen und wird darü-

ber hinaus verflüssigten Stickstoff und Sauerstoff erzeugen.

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54 Linde Annual 2007

Der Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat

Mitglieder des Aufsichtsrats

Dr. rer. pol. Manfred Schneider

Vorsitzender

Vorsitzender des Aufsichtsrats

der Bayer AG

Hans-Dieter Katte 1

stellv. Vorsitzender

Vorsitzender des Betriebsrats

des Betriebs Pullach

der Engineering Division

der Linde AG

Michael Diekmann

weiterer stellv. Vorsitzender

Vorsitzender des Vorstands

der Allianz SE

Dr. rer. oec. Karl-Hermann Baumann

ehemaliger Vorsitzender

des Aufsichtsrats

der Siemens AG

Dr. jur. Gerhard Beiten

Rechtsanwalt

Dr. rer. pol. Clemens Börsig

Vorsitzender des Aufsichtsrats

der Deutsche Bank AG

Dipl.-Ing. Siegried Friebel 1

Vorsitzende des Betriebsrats

der Linde-KCA-Dresden GmbH

Dipl.-Wirtsch.-Ing. Gerhard Full

ehemaliger Vorsitzender des

Vorstands der Linde AG

Gernot Hahl 1

Vorsitzender des Betriebsrats

des Betriebs Worms der

Gases Division der Linde AG

Dipl.-Soziologe Thilo Kämmerer 1

Gewerkschaftssekretär beim

Vorstand der IG Metall Frankfurt

Klaus-Peter Müller

Sprecher des Vorstands der

Commerzbank AG

Jens Riedel 1

(seit 22. Januar 2007)

Vorsitzender des Betriebsrats

des Betriebs Leuna der Gases Division

der Linde AG

Dipl.-Kfm. Josef Schregle 1

(seit 22. Januar 2007)

Leiter Finanzen und Controlling

der Engineering Division

der Linde AG

Josef Schuhbeck 1

(seit 22. Januar 2007)

Vorsitzender des Betriebsrats

des Betriebs Schalchen

der Engineering Division

der Linde AG

Prof. Dr. jur. Jürgen Strube

Vorsitzender des Aufsichtsrats

der BASF SE

Wilfried Woller 1

Mitglied des geschäftsführenden

Hauptvorstands, Vorstandsbereich 5

der IG Bergbau, Chemie, Energie

1 Als Vertreter der Arbeitnehmer.

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Ausschüsse des Aufsichtsrats

Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG:

Dr. rer. pol. Manfred Schneider

(Vorsitzender)

Hans-Dieter Katte 1

Michael Diekmann

Gernot Hahl 1

Ständiger Ausschuss:

Dr. rer. pol. Manfred Schneider

(Vorsitzender)

Hans-Dieter Katte 1

Michael Diekmann

Gerhard Full

Gernot Hahl 1

Prüfungsausschuss:

Dr. rer. oec. Karl-Hermann Baumann

(Vorsitzender)

Gerhard Full

Hans-Dieter Katte 1

Dr. rer. pol. Manfred Schneider

Wilfried Woller 1

Nominierungsausschuss: (gebildet am 11. September 2007)

Dr. rer. pol. Manfred Schneider

(Vorsitzender)

Michael Diekmann

Klaus-Peter Müller

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56 Linde Annual 2007

Impressum

Impressum

Herausgeber

Linde AG

Leopoldstraße 252

80807 München

Gestaltung

Peter Schmidt Group, Hamburg

Texte

Linde AG

Fotografie

Uli Wiesmeier, Titelseite

Rüdiger Nehmzow, Seite 03 (links),

04, 10, 15, 18, 24, 25, 27, 28 und 44

Claudia Kempf, Seite 09

StatoilHydro, Seite 14

Harald Sund, Seite 20

Michael Tee, Seite 32

Pablo Corral Vega, Seite 37

Gerd Heidorn, Seite 40

Paul Langrock/Zenit, Seite 47

Henrik Spohler, Seite 48

Produktion, Satz und Lithografie

Brand Implementation GmbH, Hamburg

Druck

Offsetdruck Raff, Riederich

Kontakt

Linde AG

Leopoldstraße 252

80807 München

Telefon 089.35757-01

Telefax 089.35757-1075

www.linde.com

Kommunikation

Telefon 089.35757-1321

Telefax 089.35757-1398

E-Mail [email protected]

Investor Relations

Telefon 089.35757-1321

Telefax 089.35757-1398

E-Mail [email protected]

Das Linde Annual und der Finanzbericht des Linde

Konzerns liegen in deutscher und englischer Sprache

vor und sind zudem im Internet unter www.linde.com

als Download bereitgestellt. Unter derselben Adresse

bieten wir Ihnen darüber hinaus eine interaktive Online-

Version des Geschäftsberichts, der aus dem Finanzbericht

des Linde Konzerns und dem Annual besteht.

Zusätzliches Informationsmaterial über Linde schicken

wir Ihnen auf Anfrage gerne kostenlos zu.

Impressum

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Brennstoffzelle

Ein System, in dem Wasserstoff und Sauer-

stoff ohne Flamme (kalte Verbrennung) zu

Wasser reagieren, wobei sich elektrische

Energie mit hoher Ausbeute entnehmen lässt.

Brennstoffzellen verwandeln also chemische

Energie in elektrischen Strom.

Coldbox

Komplett verrohrte und instrumentierte be -

triebsfertige Einheit aus Wärmetauschern

zur Zerlegung von Gasen bei tiefen Tempe-

raturen.

COPD

Abkürzung für die Lungenkrankheit „chro-

nisch obstruktive Bronchitis“ (chronic obstruc-

tive pulmonary disease).

Grid Parity

Begriff aus der Energie-Industrie. Deutsch:

„Netz-Gleichwertigkeit“. Diese wird dann

erreicht, wenn Strom aus einer Photovoltaik-

anlage zum gleichen Preis im Netz ange-

boten werden kann wie konventioneller

Strom, beispielsweise aus Kohlekraftwer-

ken. In manchen sonnenreichen Gebieten

der Erde ist die Grid Parity bereits Realität.

So herrscht zum Beispiel im US-Bundes-

staat Hawaii derzeit ein reges Interesse an

Photovoltaikanlagen, da dort ein Großteil

des benötigten Stroms aus Dieselkraftstoff

gewonnen wird. Seit der Ölpreis die Marke

von 70 USD je Barrel überschritten hat, ist

hier die „Netz-Gleichwertigkeit“ hergestellt.

HyCO-Anlagen

Sammelbegriff für Anlagen zur Produktion

von Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Syn-

thesegas. Zu diesen HyCO-Anlagen zählen

im Wesentlichen Steamreformer, Partial-Oxi-

dations-Anlagen und Methanol-Cracker.

Kernspintomographie

Ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung

von Strukturen im Inneren des Körpers, das

auch Magnetresonanztomographie (MR,

MRT) genannt wird. Mit einer MRT kann man

Schnittbilder des menschlichen Körpers er -

zeugen. MRT nutzt magnetische Felder,

keine Röntgenstrahlen. Die gelegentlich

verwendete Abkürzung MRI stammt vom

englischen Fachbegriff Magnetic Resonance

Imaging.

Kryogener Luftzerleger

Anlage zur Zerlegung von Gasgemischen

unter Einsatz tiefster Temperaturen. Bei-

spiel: die Zerlegung von Luft in Sauerstoff,

Stickstoff und Edelgase.

Laserschweißen

Ein Verfahren, bei dem die zum Fügen not-

wendige Energie durch einen Laserstrahl

zur Verfügung gestellt wird. Durch die hohe

Intensität des Laserstrahls entsteht an der

Fügestelle eine Dampfkapillare, die hohe

Schweißgeschwindigkeiten, tiefen Einbrand

und geringen Verzug ermöglicht.

Linde Multi-Stage-Mixed-Refrigerant-

Prozess (LiMuM)

Der LiMuM-Prozess ist ein Verfahren zur Ver-

flüssigung von Erdgas für Anlagen kleinerer

bis mittlerer Größe (< 3 Mio. t LNG pro Jahr).

Die Abkühlung und Verflüssigung des Erd-

gases findet in einem gewickelten Wärme-

tauscher mit Hilfe eines Kältemittelge-

misches (typischerweise Stickstoff, Methan,

Ethan und Butan) statt. Das Kältemittel wird

auf verschiedene Druckstufen verdichtet,

partiell kondensiert und in Teilströme auf-

geteilt, um dem Erdgas im gewickelten Tau-

scher Wärme auf verschiedenen Tempe-

raturniveaus zu entziehen und somit eine

energetisch möglichst effiziente Verflüssi-

gung zu gewährleisten.

Nanotechnologie

Sammelbegriff für eine breite Auswahl von

Technologien, die sich der Erforschung, Be -

arbeitung und Produktion von Gegenstän-

den und Strukturen widmen, die kleiner als

100 Nanometer sind (1 Nanometer ist 1 Mil-

liardstelmeter = 10 –9 m).

Polyurethan

Ausgesprochen vielseitige Kunststoffe, die

in verschiedensten Be reichen, etwa als

Schaum für Polstermöbel, Matratzen,

Schwämme, zur Beschichtung von Tep-

pichen, als Bauschaum zur Wärmedämmung

sowie als Lacke und Klebstoffe eingesetzt

werden.

Polyvinylchlorid (PVC)

Ein harter weißer Kunststoff, der erst durch

Zugabe von Weichmachern und Stabilisa-

toren formbar und für technische Anwen-

dungen nutzbar gemacht werden kann.

Spaltofen

Wichtigster Bestandteil eines Steamrefor-

mers, in dem flüssige oder gasförmige Koh-

lenwasserstoffe unter Zuführung von Was-

serdampf und Wärme in Olefine wie Ethylen

und Propylen gespalten werden.

Rectisol®-Anlage

Bei der Herstellung von Synthesegasen mit-

tels partieller Oxidation von Schweröl und

Kohle wird der so genannte Linde Rectisol®-

Prozess immer häufiger eingesetzt. Dieses

Verfahren ist eine physikalische Sauergas-

wäsche, die ein organisches Lösungsmittel

(typischerweise Methanol) bei tiefen Tem-

peraturen verwendet. Auf diese Weise wer-

den im Wesentlichen Schwefelwasserstoff

und Kohlendioxid aus dem Synthesegas

entfernt.

VOCs (volatile organic compounds)

Englische Abkürzung für eine Vielzahl von

flüchtigen organischen Verbindungen. Sol-

che Verbindungen kommen häufig in Form

von Lösungsmitteln in Farben und Lacken

zur Anwendung. Sie wirken vor allem als so

genannte Vorläufersubstanzen bei der Bil-

dung von bodennahem Ozon.

Wafer

Als Wafer (engl. „Waffel“ oder „Oblate“)

wird in der Halbleiter-, Photovoltaikindustrie

und Mikromechanik die runde oder quadra-

tische, circa einen Millimeter dicke Scheibe

bezeichnet, auf der elektronische Bauele-

mente, mikromechanische Bauelemente

oder photoelektrische Beschichtungen her-

gestellt werden. Diese Scheiben bestehen

in den meisten Fällen aus monokristallinem

Silizium mit Durchmessern zwischen 150

und 300 mm; 450 mm sind in der Diskussion.

Je größer der Wafer, desto mehr integrierte

Schaltkreise (Chips) können darauf unterge-

bracht werden, entsprechend kostengüns-

tiger ist deren Produktion.

Glossar

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Die Linde Welt Das Unternehmen ist in drei Divisionen aufgeteilt: Gases und Engineering (Kerndivisionen) sowie Gist (Logistikdienstleistungen).

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Die Gases Division gliedert sich innerhalb der vier opera-

tiven Segmente Westeuropa, Amerika, Asien & Ost europa

sowie Südpazifik & Afrika in neun Regional Business Units

(RBUs). Darüber hinaus umfasst die Gases Division die

beiden Global Business Units (GBUs) Healthcare (Medi-

zinische Gase) und Tonnage (On-site) sowie die zwei

Business Areas (BAs) Merchant & Packaged Gases (Flüssig-

und Flaschengase) und Electronics (Elektronikgase).

Die Regional Business Units der Gases Division

Nordamerika

Südamerika

Großbritannien & Irland

Kontinental- & Nordeuropa

Osteuropa & Naher Osten

Afrika

Süd- & Ostasien

Greater China

Südpazifik

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Herausgeber

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80807 München

Telefon 089.35757-01

Telefax 089.35757-1075

www.linde.com

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