Ambulante Anästhesie und Helsinki...

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Ambulante Anästhesie und Helsinki Deklaration Dr. Frank Vescia Regensburg

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Ambulante Anästhesie undHelsinki Deklaration

Dr. Frank Vescia Regensburg

Hintergrund

• jährlich 230 Mill. Narkosen weltweit

• dabei in Europa ca. 200.000 Tote

• Anästhesie ist Schlüsseldisziplin und istdamit besonders wichtig zur Verbesserungder Patientensicherheit

Beteiligte Fachgesellschaften

• European Board of Anaesthesiology

• European Society of Anaesthesiology

• National Anaesthesia Societies Committee

• Am 12. Juni 2010 in Helsinki

Wesentliche Anforderungen (I)

Einhaltung von Minimalstandards

• Bei der Ausstattung von Operationseinheiten

• Bei der Ausstattung von Aufwachräumen

• Verwendung von WHO Checklisten

Wesentliche Anforderungen (II)

• bei Sedierung

• Von Anästhesie anerkannte Standardsmüssen eingehalten werden

• jährlicher Bericht der ergriffenen Maßnahmenzur Erhöhung der Patientensicherheit

• alle Anästhesieabteilungen müssen verfügbareDaten Patientenmorbidität- und mortalitäterheben und jährlich berichten

• alle Einrichtungen müssen über ein CIRS-System verfügen

Wesentliche Anforderungen (III)

Handlungsempfehlungen

• Überprüfung von Geräten und Medikamenten

• Präoperative Untersuchungen und Vorbereitung

• Aufkleber zur Kennzeichnung von Spritzen

• schwieriger oder unmögliche Intubation

• Maligne Hyperthermie

• Anaphylaxie

• Intoxikation durch Lokalanästhetika

• Massive Blutungen

• Infektionskontrolle/Hygiene

• Postoperativen Überwachung inklusiveSchmerztherapie

HandlungsempfehlungenÜberprüfung von Geräten (I)

BDA Empfehlung von 2006 und 2009

• Sicherheitstechnischen Kontrolle alle sechsMonate

• Gerätecheck A (ist zu protokollieren)• U.a. Vorhandensein eine separate

Beatmungsbeutel

• Überprüfung bis Sauerstoff-Flush

• Überprüfung des Druckbegrenzungsventil

• Dichtigkeit des Narkosesystems

• Überprüfung der Alarmgrenzen

• Überprüfung der Sekretabsaugen

HandlungsempfehlungenÜberprüfung von Geräten (II)

Gerätecheck W bei Patientenwechsel

• u.a. Sichtprüfung des Verdampfer

• Sichtprüfung der CO2 Absorbers

• Wasserkondensate entfernen

• Anschluss Narkosegerätes an jedenPatienten und Überprüfung der Dichtigkeitund aller Patienten relevanten Einstellungen

HandlungsempfehlungenMaligne Hyperthermie (I)

BDA Empfehlung von 2008

• Dantrolene muss an jedem Arbeitsplatzvorhanden sein, wenn volatile Anästhetika unddepolarisierende Muskelrelxantien verwendetwerden

• Initialdosis 2,5 – 5 mg/kgKG

• Und Wiederholung in 5-minütigen Abständen biszu 20 mg/kgKG

HandlungsempfehlungenMaligne Hyperthermie (II)

Problem für die Praxis

• bei Patient 90 kg: 225 – 450 mg Dantrolene

• 1 Infusionsflasche enthält 20 mg

• 1 Karton enthält 12 Flaschen = 240 mg

• 1 Karton ist zu wenig

• Aufziehen der Flaschen ist mühsam undpersonalintensiv

• Rückfragen und –versicherung mit einer Klinikzur Nutzung deren Vorräte

HandlungsempfehlungenAufkleber zur Kennzeichnung von Spritzen (I)

BDA Empfehlung von 2010

„Um die Gefahr von Medikationsirrtümern zuverhindern, sollte in der Intensiv- undNotfallmedizin jedes in einer Spritzeaufgezogene Medikament mit einemspritzenseitigen Aufkleber gekennzeichnetwerden“ (ISO 26825)

HandlungsempfehlungenAufkleber zur Kennzeichnung von Spritzen (II)

Umsetzung in der Praxis• Nutzung des Farbkonzeptes nach ISO 26825• bei der Verwendung von nur wenigen

Medikamenten kann auch die Größe der Spritzeein Marker sein (in SOP festlegen)– 20 ml = Hypnotikum– 10 ml = Relaxans (bei Verwendung von einem

Relaxans/Praxis– 5 ml = Analgetikum– 2 ml = Novamin

• Alle anderen Medikamente müssenhandschriftlich mit Name und Dosierunggekennzeichnet werden

HandlungsempfehlungenAnaphylaxie (I)

BDA Empfehlung von 2005

Bei ausgeprägter Schocksymptomatik Dosen von100µg/min i.v. Adrenalin

1 Ampulle mit 1 mg Adrenalin verd. auf 10 mlergibt eine Dosis von 100 µg/ml

für die PraxisReicht mein Vorrat an Adrenalin?

HandlungsempfehlungenAnaphylaxie (II)

Bei adrenalinrefraktärer schwerer HypotonieGabe von Noradreanlin

Gibt es in der Praxis Noradrealin?Und wenn ja: in welcher Dosierung und Menge?

HandlungsempfehlungenIntoxikation durch Lokalanästhetika (I)

BDA Empfehlung von 2009Bekannte leitliniengerechte Reanimationsmaßnahmen

Zusätzlich empfehlenswert LipidgabeBolus: 1,5 ml/kg Lipidlösung 20%kontinuierlich: 0,1 ml/kg/min über 30 min oder

0,5 ml/kg/min über 10 min

Für die PraxisLipidlösungen vorhanden und „einsatzbereit“Ausreichende Dosen vorhanden

Handlungsempfehlungenschwieriger oder unmögliche Intubation(I)

BDA Empfehlung von 2011

„Oxygenierung und Beatmung sind in einer kritischenSituation wichtiger als die Gefahr der Aspiration“

„Menschen kommen nicht zu Schaden, weil man sienicht intubieren konnte, sondern weil man nichtaufhört, sie zu intubieren“

Handlungsempfehlungen schwieriger oder unmögliche Intubation(II)

Für diePraxis

Handlungsempfehlungenschwieriger oder unmögliche Intubation(III)

für die PraxisVideolaryngoskopie

leicht anzuwendenüberschaubare Kostennach kurzer Übung sehr gute Videoresultate

HandlungsempfehlungenMassive Blutungen (I)

BDA Empfehlung von 2013

Relevanz für die eigene PraxisAuftreten von starken Blutungen ist bei z.B.

Venenexhaireselaparoskopischen Eingriffen

unzweifelhaft möglich

Massenblutungen sind nicht zu erwarten

HandlungsempfehlungenMassive Blutungen (II)

für die Praxis

sind Strukturen in der Einrichtung vorhanden für:• Infusion großer Mengen Flüssigkeit• Anlage mehrerer großlumiger Zugänge• Katecholamintherapie möglich• Kontaktaufnahme mit Blutbank• Rückfallebene Krankenhausbetreuung

Zusammenfassung

• Anästhesisten sind Garant für Sicherheitdes Patienten

• viele hilfreiche Handlungsanweisungenvorhanden

• auf den eigenen Arbeitsplatz anwenden

• Risikoanalyse des eigenen Arbeitsplatzesunerlässlich

19.09.2009 HON 22

Danke für Ihre

Aufmerksamkeit