Amphibienförderung im Naturschutzgebiet Buriet / Buechsee ... · Abb. 3: Trockengefallener Tümpel...

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Amphibienförderung im Naturschutzgebiet Buriet / Buechsee; Thal, SG Gemeinde Thal SG Parzelle(n) 734, 2105 und 2366 Grundeigentümerin Pro Natura und Pro Natura St. Gallen-Appenzell Bauherrschaft Pro Natura St. Gallen-Appenzell, Postfach 103, 9014 St. Gallen Abb. 1: Nahezu verlandeter Weiher auf der Parzelle Nr. 2366 (Foto: Pro Natura SGA) Pro Natura St.Gallen- Appenzell Geschäftsstelle Postfach 103 Lehnstr. 35 9014 St. Gallen Tel.: +71 260 16 65 [email protected]

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Amphibienförderung im Naturschutzgebiet Buriet / Buechsee; Thal, SG

Gemeinde Thal SG Parzelle(n) 734, 2105 und 2366 Grundeigentümerin Pro Natura und Pro Natura St. Gallen-Appenzell Bauherrschaft Pro Natura St. Gallen-Appenzell, Postfach 103,

9014 St. Gallen

Abb. 1: Nahezu verlandeter Weiher auf der Parzelle Nr. 2366 (Foto: Pro Natura SGA)

Pro Natura St.Gallen- Appenzell Geschäftsstelle

Postfach 103 Lehnstr. 35

9014 St. Gallen

Tel.: +71 260 16 65 [email protected]

Pro Natura St.Gallen-Appenzell: Amphibienförderprojekt Seite 1

Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage ........................................................................................................... 12 Teilprojekte ............................................................................................................... 1

2.1 TP1 - Wiederherstellung/Verbreiterung des Grabens auf Parz. Nr. 2105 .......... 12.2 TP2 - Abtiefung von drei Tümpeln auf Parz. Nr. 734 ......................................... 22.3 TP3 - Neugestaltung der Riettümpel auf Parzelle Nr. 734 ................................. 32.4 TP4 - Abtiefung von zwei Tümpeln auf Parz. Nr. 2366 ...................................... 42.5 Aushubbilanz der Teilprojekte ............................................................................ 5

3 Erfolgskontrolle ......................................................................................................... 54 Anhang ...................................................................................................................... 5

1 Ausgangslage Das Naturschutzgebiet Buechsee/Buriet in der Gemeinde Thal bedeckt eine Fläche von rund 19 ha. Es hat als Flachmoor und als Amphibienlaichgebiet nationale Bedeutung. Gemäss Einschätzung von Dr. Jonas Barandun und Prof. Josef Zoller ist der Bestand an Amphibien in den letzten 2 Jahrzehnten stark zurückgegangen. In diesem Schutzgebiet konnte Pro Natura St.Gallen-Appenzell im Jahr 2016 von der St.Gallisch Naturwissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) vier kleine Parzellen erwerben. Um festzulegen, in welche Richtung die Parzellen entwi-ckelt werden sollen, kontrollierte Pro Natura St.Gallen-Appenzell im Frühjahr 2017 die Amphibienvorkommen und stellte ein erhebliches Aufwertungspoten-tial zu deren Förderung fest. Der vorliegende Bericht beschreibt die Mass-nahmen auf den Parzellen Nrn. 734 (Pfaffenbrüggli), 2105 (Studenbüchel) und 2366 (Strick). Das Aufwertungsprojekt der vierten Parzelle Nr. 2507 (Grueben) wird von der Firma Fröhlich Wasserbau AG erarbeitet und soll zu einem späte-ren Zeitpunkt separat als Wasserbauprojekt umgesetzt werden.

2 Teilprojekte 2.1 TP1 - Wiederherstellung/Verbreiterung des Grabens auf Parz. Nr. 2105

Abb. 2: Verlandeter Graben zwischen Ried und Pufferzone (Foto: Pro Natura SGA)

Pro Natura St.Gallen-Appenzell: Amphibienförderprojekt Seite 2

2.1.1 Beschreibung Der nahezu verlandete Graben wurde wohl als Abgrenzung des Flachmoores zur Futterwiese erstellt. Er weist (zumindest heute) keinen Abfluss auf und entwässert daher das angrenzende Moor nicht. Deshalb kann er - ohne die hydrologische Situation im Moor zu beeinflussen - etwas abgetieft und verbrei-tert werden. Ein ähnliches Laichgewässer wurde vor wenigen Jahren etwas weiter östlich auf der Parzelle Nr. 2104 realisiert. Da in diesem benachbarten Laichgewässer Kammmolche beobachtet wurden, werden die Erfolgsaussich-ten dieser Massnahme positiv eingeschätzt.

2.1.2 Durchführung Der bestehende ca. 30 cm tiefe, 1 m breite und 30 m lange (verlandete) Gra-ben wird auf 1.4 m verbreitert und auf ca. 60 cm abgetieft. Dadurch entsteht ein stehendes Gewässer von rund 40 m2 Fläche. Die Höhe des Wasserstan-des ist vom Seespiegel beeinflusst, wie die Grabenverbreiterung im Nachbar-grundstück zeigt. Es fallen rund 15 m3 Aushub (Humus und B-Horizont) an.

2.1.3 Pflege Der Graben soll zusammen mit der angrenzenden Riedwiese jährlich ausge-mäht werden. Das Schnittgut ist abzuführen. Durch diese Pflege kann die Ver-landung des Grabens verlangsamt werden.

2.1.4 Planbeilagen Situationsplan 1:250 und schematischer Querschnitt vom 11.08.17

2.2 TP2 - Abtiefung von drei Tümpeln auf Parz. Nr. 734

Abb. 3: Trockengefallener Tümpel im verlandeten Steinbruchweiher (Foto: Pro Natura SGA)

2.2.1 Beschreibung Der östliche Steinbruchweiher im Studenbüchel führt im Frühjahr Wasser und wird als Laichplatz von verschiedenen Molcharten genutzt. Die Larven dürften aber nur in nassen Jahren überleben. Sie haben nämlich in diesem Gewässer eine relativ lange Entwicklungszeit, da der Weiher stark beschattet ist. Dadurch steigt das Risiko, dass der Weiher bei ausbleibenden Regenfällen vor Ende der Entwicklungszeit austrocknet (s. Abb. 3). Das Gewässer ist da-her in machen Jahren für die Molche eher eine Falle. Daher soll die Besonnung des Weihers verbessert und drei verlandete Berei-che etwas abgetieft werden (dürfen im Hochsommer austrocknen aber nicht

Pro Natura St.Gallen-Appenzell: Amphibienförderprojekt Seite 3

bereits im Frühsommer). Dazu müssen auch 2 grosse Holzhaufen aus dem nahezu verlandeten Weiher entfernt werden.

2.2.2 Durchführung Zur besseren Besonnung muss an der östlichen Grundstückgrenze eine Wei-de gefällt und rund 20 m Gebüschsaum mit 3 kleineren Erlen ausgelichtet werden. Der alte, bereits halb verrottete Schlagabraum gefällter Bäume (zwei Haufen von 20 bis 25 m2 Fläche) wird mit dem Bagger entfernt und am glei-chen südexponierten Waldrand, ausserhalb des Weihers wieder aufgeschich-tet (neuer Ort für Asthaufen s. Situationsplan von Teilprojekt 3). Anschliessend wird vom Weiherboden sorgfältig eine 30 cm hohe Schicht organisches Mate-rial abgezogen (Abbaggern vom festen Rand aus, das Befahren der Fläche ist nicht möglich). Dadurch können drei flache, gut besonnte Wasserflächen von gesamthaft über 200 m2 geschaffen werden. Es fallen rund 70 m3 Aushub von organischem Material an.

2.2.3 Pflege Aufkommende Gehölze, die das Gewässer wieder beschatten würden, sind periodisch zu entfernen. Die Verladung der Tümpel ist periodisch zu kontrollie-ren und bei Bedarf ist die Ausbaggerung zu wiederholen. Die Tümpel können höchsten vom Rand aus gepflegt werden, da ein Betreten aus Sicherheits-gründen nicht möglich ist (aufschwimmender Verlandungsboden).

2.2.4 Planbeilagen Situationsplan 1:400 vom 8.11.17

2.3 TP3 - Neugestaltung der Riettümpel auf Parzelle Nr. 734

Abb. 4: Vermessungsarbeiten für Visierung der geplanten Weiher im frisch geschnittenen Schilfried (Foto: Pro Natura SGA)

2.3.1 Beschreibung Die drei steilwandigen Tümpel im Rietbereich der Parzelle Nr. 734 weisen alle einen erheblichen Fischbestand auf und sind daher keine geeigneten Fort-pflanzungsgewässer für Amphibien. Zudem macht die stark gewundene Form der Tümpel viel Handarbeit bei der Pflege notwendig. Auch aus diesem Grund

Pro Natura St.Gallen-Appenzell: Amphibienförderprojekt Seite 4

wurde das beim Schnitt anfallende Schilf nicht abgeführt sondern zu mehreren grossen Haufen aufgeschichtet. Die Pflegarbeiten werden seit Jahren in Frei-willigenarbeit vom Naturschutzverein Am Alten Rhein durchgeführt.

2.3.2 Durchführung Die bestehenden Tümpel werden mit dem Aushub der neuen zwei Laich-gewässer aufgefüllt. Dabei sollen jeder Tümpel von einer Seite her langsam aufgefüllt werden, damit sich die Fische im übriggebliebenen Wasservolumen konzentrieren und dann möglichst viele Tiere zu Handen des Fischereiaufse-hers abgefischt werden können. Bei diesem Projekt fällt kein Aushub an, da die zwei neuen Weiher in etwa das gleich grosse Wasservolumen aufweisen werden. Im Unterschied zu den bestehenden Tümpeln mit den steil abgesto-chenen Ufern, soll bei den neuen Weiher ein Flachufer ausgebildet werden. Ein Teil der bestehenden Schilfhaufen wird abtransportiert und kompostiert. Zwei Haufen werden an gut besonnten Stellen neu angelegt, um insbesondere die Ringelnatter zu fördern. Am südexponierten Waldrand wird zudem ein Ast-haufen angelegt.

2.3.3 Pflege Die Schilffläche rund um die Weiher ist jährlich zu mähen. Die flachen Verlan-dungszonen sind soweit wie möglich von Hand auszumähen. Das Schnittgut ist zu einem grossen Teil abzuführen. Die beiden Schilfhaufen (Förderung Ringelnatter) müssen jährlich mit wenig Schilfschnitt überdeckt werden.

2.3.4 Planbeilage Situationsplan 1:500 vom 8.11.17 Quer- und Längsschnitte 1:250, vierfach überhöht vom 8.11.17

2.4 TP4 - Abtiefung von zwei Tümpeln auf Parz. Nr. 2366

Abb. 5: Bodenprobe: sandig-organisches Material der Verlandungszone (Foto: Pro Natura SGA)

2.4.1 Beschreibung Diese ehemalige Abbaustelle ist nahezu vollständig verlandet. Dazu beigetra-gen hat sicher auch der kleine Segelgassbach, der früher den Steinbruchwei-

Pro Natura St.Gallen-Appenzell: Amphibienförderprojekt Seite 5

her durchflossen haben muss. Das in der ehemaligen Grube abgelagerte Ma-terial besteht nämlich nicht nur aus organischem Material, sondern weist auch grosse Anteile an sandigen Ablagerungen auf. Der grössere der beiden Flachwassertümpel ist heute nur noch wenige cm tief, wobei der Wasserstand ziemlich genau mit dem vorbei fliessenden Se-gelgassbach übereinstimmt. Der kleine Tümpel im Ostteil der Parzelle weist hingegen grössere Schwankungen im Wasserstand auf. Für eine regelmässi-ge Fortpflanzung von Amphibien müssen daher die beiden Tümpel abgetieft werden. Zur besseren Besonnung soll der Gehölzstreifen auf der Westseite der Parzel-le aufgelichtet werden. Dabei werden die grossen Bäume in der südlichen Ecke erhalten und von der in ihnen hängenden, umgestürzten Weide entlastet (gemäss Besprechung mit Förster J. Benz).

2.4.2 Durchführung Das Material muss sorgfältig ausgebaggert und entfernt werden. Dadurch können zwei Laichgewässer von insgesamt 150 m2 Fläche geschaffen wer-den. Es fallen rund 80 m3 Aushub von sandig-humusartigem Material an. Im gleichen Arbeitsschritt wird auch der Segelgassbach vom liegengelassenen Schlagabraum befreit.

2.4.3 Pflege Die Gehölze auf der Westseite sind regelmässig zurückzuschneiden. Der Gra-ben des Segelgassbachs ist im Herbst auszumähen.

2.4.4 Planbeilagen Situationsplan 1:250 vom 11.8.17 Querschnittsplan grosser Weiher 1:120, doppelt überhöht vom 11.8.17 Querschnittsplan kleiner Weiher 1:60, nicht überhöht vom 11.8.17

2.5 Aushubbilanz der Teilprojekte Es fallen insgesamt rund 165 m3 Aushub an. Bis auf wenige m3 (max. 10 m3 B Horizont) handelt es sich dabei um organische Ablagerungen, teils leicht ver-mischt mit Sand (Ablagerungen aus dem Segelgassbach). Das Material soll durch den Unternehmer der Wiederverwertung zugeführt oder auf einer geeig-neten Deponie abgelagert werden. Das abtransportierte Schilfmaterial (TP3) soll durch einen Landwirt gehäckselt und wiederverwertet werden.

3 Erfolgskontrolle Im Jahr 2021 wird ein umfassendes Amhibienmonitoring durchgeführt.

4 Anhang Planbeilagen

Projekt Buriet, Parzelle 2105Situationsplan und Querschnitt der geplanten Massnahmen

Pro Natura St.Gallen-Appenzell, 1:250, AS, 11.08.2017

1,4m

GrabenBaumParzellengrenze

Querschnitt Graben A:Pufferzone B:Flachmoor

Graben bestehendGraben neu

B

A

1,4m

0,3m

0,6m

Baum fällen

Baum erhalten

Strauchschicht (auslichten)

Holzhaufen (entfernen)

Verlandungszone (ausbaggern)

Parzellengrenze

Aussengrenze verlandeter Weiher

4m

7m 4m

6m 3m

20m

Weide

EicheEiche

Weide

Projekt Buriet, Parzelle 734Situationsplan der geplanten Massnahmen

Pro Natura St.Gallen-Appenzell, 1:400, AH, AS, 8.11.2017

verlandeter Steinbruchweiher

Erlen

Erle

Erle

Eiche

Orthofoto

Für die Richtigkeit & Aktualität der Daten wird keine Garantie übernommen.

Massstab 1: 500; Koordinaten 2'760'073, 1'261'158 07.11.2017Es gelten die Nutzungsbedingungen des Geoportals.

Amtliche Vermessung grau Gde

Für die Richtigkeit & Aktualität der Daten wird keine Garantie übernommen.

Massstab 1: 500; Koordinaten 2'760'073, 1'261'158 07.11.2017Es gelten die Nutzungsbedingungen des Geoportals.

3m

12m

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10m8m

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15m

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8m

17m

10m

9m

2m

Wald

Bahntrasse

A

B

C

D

Legende

Amphibienweiher neu

Streuehaufen neu

Streuehaufen entfernen

Holzhaufen neu

Schwarzerlen

Schilffläche

Parzellengrenze

Weiher bestehend

Querschnitt

Wasserfläche alt: 34.3 a

Wasserfläche neu: 38 a

Pro Natura St. Gallen-Appenzell; 1:500; AH; 8.11.2017

Projekt Buriet: Parzelle 734Situationsplan; Neuerstellung Amphibienleichgewässer

398 müM

397 müM

396 müM

398 müM

397 müM

396 müM

A B

C D

Projekt Buriet, Parzelle 734Längsschnitt und Querschnitt; neue Weiher

Pro Natura St.Gallen-Appenzell, 1:250, vierfach überhöht, AH, 8.11.2017

bestehendes Terrain

neues Terrain

Wasserspiegel

3m

5m

9m

3m

5m

1m

6m

4m

8m

2m

14m

5m

4m

Gehölze auflichten

geplante Gewässer

bestehender Damm

Parzellengrenze

2,0

m

3,2m

2m

11

m

Weide

2,6

m

6m

12m 4m

2m

A

B

D

C

A

D

C

B

Projekt Buriet, Parzelle 2366Situationsplan der geplanten Gewässer

Pro Natura St.Gallen-Appenzell, 1:250, AS, AH, 11.08.2017

399müM

398müM

397müM

399müM

398müM

397müM

A B

C D

3,7m

0,1

m

9m

0,4

m

0,6

m

0,6

m

0,4

m

1m

Projekt Buriet, Parzelle 2366Querschnitte kleiner Weiher

Pro Natura St.Gallen-Appenzell, 1:60, AS, 11.08.2017

Höhenkurve

bestehendes Terrain

neues Terrain

Grundwasserspiegel

1,4m0,8m 2,9m 15m

17m

3,5m

399müM

398müM

397müM

399müM

398müM

397müM

A B

C D

Projekt Buriet, Parzelle 2366Querschnitte grosser Weiher

Pro Natura St.Gallen-Appenzell, 1:120, doppelt überhöht, AS, 11.08.2017

Parzellen-

grenze

Höhenkurve

bestehendes Terrain

neues Terrain

Grundwasserspiegel

0,6

m

0,4

m

0,3

m

0,3

m

0,6

m

0,3

m

0,6

m