Amtsblatt Innsbruck

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der Uandesyaupkwdt Erscheint l' i >i in a l i in :^»' o n a s B c z u g o p r r i o 5> .'». i ä l> r l. ^5 i n z c ! n n ln in c , ^ . «', '> ck r i f t I c i i u >i ^ ! R a t l> a u ^tock Limine,- Nr. 1'.» l) c V n s p V ccks r N r . !» ;7 1 l'.>0 Nummer ><' August- ScpN'mbcr - Oktober l l l . Jahrgang Zum 9N. Geburtstag dcr Innsbruckcr Feuerwehr von Brmidinspektor Anton Thnrner. Am 23. und 24. Oktober d. I . feierte die In::s bruckcr Feuerwehr ihr 30jährigcs Bestandsjnbiläum. Die Geschichte dcr ersten sieben Jahrzehnte wurde in der zum 7l). Wiegenfest herausgegebenen Festschrift von Hans Hörtnagl und Hofrat Amad. Simath ein gehend geschildert. I n den folgenden Heilen seien die beschicke der Feuerwehr seit dem Ende des zweiten Weltkrieges kurz skizziert. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen am 3. M a i 1945 fanden sich aus den verschiedenen Luftschntzuuterkünften noch 22 aktive Bcrufsfcuer Wehrleute in dcr Feuerwache zusammen. Damit war der Brandschutz der Stadt Innsbruck wieder zum Großteil gesichert. Die Besatzungstruppc verbot sofort die grüne Uniform nnd teilte Armbinden und Aus- weise ans, mit denen nachts die Straße betreten wer- den durfte. Schon am 6. und 11). Mai galt es, ',wei große Brande zn bekämpfen und wenn die Feuerwehr nicht schon einigermaßen aktionsfähig gewesen wäre, hätte daraus ein großes Unglück entstehen können. Beim zweiten (^roßbrand handelte es sich nämlich um einen Stadtteil, der vorwiegend Holzbauweise ans weist, wobei außerdem der iu Innsbruck bekannte Föhn sein Unwesen trieb. Infolge der Wegnahme der Uniformen war die Feuerwehr mnächst g^wmm/n, in Zivil Dienst zn tun. (5s war ein komisches Bild, diese Bernfsfeuerwelir teils in ^ederhosen, teils in lan gen Hosen oder .U'niclerdockern Dienst machen zu sehen. Nicht einmal die Stiefel dnrften getragen werden. Eine Anfrage all die amerikanische Militärregierung, welche Farbe sie genehmigen würde, wurde dahin beant wortet, daß blane Uniformen getragen werden dürf ten. Nnn- ließ sich die grüne Uniform nicht blau fär ben, es ging nnr schwarz oder braun. Auf eine dies bezügliche neuerliche Vorstellung wnrde braun de willigt, da schwarz als SS-Farbe nicht in Frage ka>n. Nach nngefähr drei Monaten konnte die Feuerwehr also wieder in Uniform ausrücken. Durch die von der Militärregierung beigestellten „Off-limits"-Schilder für die Fahrzeuge- und Gerätehallcn war der größte Teil des noch vorhandenen Fahrzcugbcstandcs gesi- chert. Nun wurde von der Bcsatznngsbehörde ange- ordnet, den Stand der Berufsscucrwchr auf fünfzig Mann zn erhöhen. Es begannen Nenanfnahmcn, was zur damaligen Zeit recht schwierig war. Bis Ende l945 war der volle Stand erreicht. Jede freie Zeit wnrde der Schulung und Ausbildung der neueinge- stellten Männer sowie der Nevaratnr der teilweise be- schädigten Fahrzeuge und der Instandsetzung der bom- benbcschädigtcn Unterkunft gewidmet. Dies mußte, alles neben zahlreichen Einsätzen zn Bränden, Un- glücksfällen, Autobcrgungcn, Überschwemmuugen, Be- hebung von Bauschäden usw. durchgeführt werden. Auch die Nenaufstellung der freiwilligen Feuerwehren in den eingemeindeten Ortstcilen, nenn Einheiten mit zirka 250 Mann, sowie eines Einsatzzuges im in nercn Stadtgebiet erforderte sehr viel Arbeit. Heme kann der Brandschutz der Landeshauptstadt Innsbruck als völlig gesichert angeschen werden. Die Ansrüstnng aller Einheiten ist ausreichend, nnr bei den freinnlli gen Feuerwehren mangelt es noch an Uniformen. Znin Fest des '.lOjährigen Bestand^jnbilänm^ ver anstaltctc die Feuerwehr Musikkapelle vor dem Gol- denen Dacht am Abend des 23. Oktober 1948 ein Platzkonzert nnd anschließend begab sie sich mit einem Fackelzug mm Denkmal des Gründers dcr Inns- bruckcr Fencrwchr, Franz Thnrncr, wo ein Kranz niedergelegt wurde. Am Sonntag, den 24. Oktober, fand vormittags eine Geräteschan am Nennweg und eine Heldenehrung vor dem Stadttnrm statt. Bei dieser Iubilänmsfcicr richtete Bürgermei- ster D r . A n t o n M c l z c r folgende Ansprache an die Feuerwehr:

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Ausgabe August/September/Oktober 1948

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Nummer ><' August- ScpN'mbcr - Oktober l l l . Jahrgang

Zum 9N. Geburtstag dcr Innsbruckcr Feuerwehrvon Brmidinspektor Anton Thnrner.

Am 23. und 24. Oktober d. I . feierte die In::sbruckcr Feuerwehr ihr 30jährigcs Bestandsjnbiläum.Die Geschichte dcr ersten sieben Jahrzehnte wurde inder zum 7l). Wiegenfest herausgegebenen Festschriftvon Hans Hörtnagl und Hofrat Amad. Simath eingehend geschildert. I n den folgenden Heilen seien diebeschicke der Feuerwehr seit dem Ende des zweitenWeltkrieges kurz skizziert.

Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppenam 3. Mai 1945 fanden sich aus den verschiedenenLuftschntzuuterkünften noch 22 aktive BcrufsfcuerWehrleute in dcr Feuerwache zusammen. Damit warder Brandschutz der Stadt Innsbruck wieder zumGroßteil gesichert. Die Besatzungstruppc verbot sofortdie grüne Uniform nnd teilte Armbinden und Aus-weise ans, mit denen nachts die Straße betreten wer-den durfte. Schon am 6. und 11). Mai galt es, ',weigroße Brande zn bekämpfen und wenn die Feuerwehrnicht schon einigermaßen aktionsfähig gewesen wäre,hätte daraus ein großes Unglück entstehen können.Beim zweiten (^roßbrand handelte es sich nämlich umeinen Stadtteil, der vorwiegend Holzbauweise answeist, wobei außerdem der iu Innsbruck bekannteFöhn sein Unwesen trieb. Infolge der Wegnahme derUniformen war die Feuerwehr mnächst g^wmm/n,in Zivil Dienst zn tun. (5s war ein komisches Bild,diese Bernfsfeuerwelir teils in ^ederhosen, teils in langen Hosen oder .U'niclerdockern Dienst machen zu sehen.Nicht einmal die Stiefel dnrften getragen werden. EineAnfrage all die amerikanische Militärregierung, welcheFarbe sie genehmigen würde, wurde dahin beantwortet, daß blane Uniformen getragen werden dürften. Nnn- ließ sich die grüne Uniform nicht blau färben, es ging nnr schwarz oder braun. Auf eine diesbezügliche neuerliche Vorstellung wnrde braun dewilligt, da schwarz als SS-Farbe nicht in Frage ka>n.Nach nngefähr drei Monaten konnte die Feuerwehr

also wieder in Uniform ausrücken. Durch die von derMilitärregierung beigestellten „Off-limits"-Schilderfür die Fahrzeuge- und Gerätehallcn war der größteTeil des noch vorhandenen Fahrzcugbcstandcs gesi-chert. Nun wurde von der Bcsatznngsbehörde ange-ordnet, den Stand der Berufsscucrwchr auf fünfzigMann zn erhöhen. Es begannen Nenanfnahmcn, waszur damaligen Zeit recht schwierig war. Bis Endel945 war der volle Stand erreicht. Jede freie Zeitwnrde der Schulung und Ausbildung der neueinge-stellten Männer sowie der Nevaratnr der teilweise be-schädigten Fahrzeuge und der Instandsetzung der bom-benbcschädigtcn Unterkunft gewidmet. Dies mußte,alles neben zahlreichen Einsätzen zn Bränden, Un-glücksfällen, Autobcrgungcn, Überschwemmuugen, Be-hebung von Bauschäden usw. durchgeführt werden.Auch die Nenaufstellung der freiwilligen Feuerwehrenin den eingemeindeten Ortstcilen, nenn Einheitenmit zirka 250 Mann, sowie eines Einsatzzuges im innercn Stadtgebiet erforderte sehr viel Arbeit. Hemekann der Brandschutz der Landeshauptstadt Innsbruckals völlig gesichert angeschen werden. Die Ansrüstnngaller Einheiten ist ausreichend, nnr bei den freinnlligen Feuerwehren mangelt es noch an Uniformen.

Znin Fest des '.lOjährigen Bestand^jnbilänm^ veranstaltctc die Feuerwehr Musikkapelle vor dem Gol-denen Dacht am Abend des 23. Oktober 1948 einPlatzkonzert nnd anschließend begab sie sich mit einemFackelzug mm Denkmal des Gründers dcr Inns-bruckcr Fencrwchr, Franz Thnrncr, wo ein Kranzniedergelegt wurde. Am Sonntag, den 24. Oktober,fand vormittags eine Geräteschan am Nennweg undeine Heldenehrung vor dem Stadttnrm statt.

Bei dieser Iubilänmsfcicr richtete B ü r g e r m e i -ster Dr. An ton Mc lzc r folgende Ansprache andie Feuerwehr:

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Seite 2 Amtsblatt der Laudeohauptsiadt Innsbruck Nummer 8-9-10

Sehr geehrte Anwesende!Liebe Mitglieder der Feuerwehr!

Es ist nur eine Freude und Ehre, Sie alle hier iniNamen der Landeshauptstadt Innsbruck begrüßen zutonnen und den Festabend, den die Feuerwehr I n n sdruck anläßlich ihres Wjährigen Bestandes heuto begeht, zu eröffnen.

I ch wi l l nicht viele Worte verlieren über die Bedentnng der Feuerwehr und über deu ungeheurenWeg, den das Fencrwehrwcsen allein in dieser Stadtzurückgelegt hat, ich möchte die Tatsachen allein spre-chen lassen. Wenn wir diesen Weg ermessen «wollen,brauchen wir nur zurückzublättern in den Annalenunserer Stadt und einen Bericht zu lesen, der nns ausdem Jahre 153t) erhalten ist.

I n einer Frühjahrsnacht dieses Jahres brach in derRindcrgasse — heute Kiebachgasse genannt — Feueraus. Der wachsame Türmer schrie sein „Feur io" vomStadtturm herunter, denn nach strengen Satzungenwar es verboten, ohne Einverständnis des Bürgermeifters die Feuerglocke anzuschlagen. Der Türmer springtdie Treppe herunter, das Stadtoberhaupt aufzusuchenund kcncht darnach den Turm wieder hinauf, um denschlafenden Bürgern den SchrcckeuSton der Feuerglocke zu verkünden. Inzwischen trngen die wenigenNachtwandler den Ruf „Feur io" 'von Mund zu Mund,der sich, zehnfach und hundertfach vermehrt, um dieStadt zu erwecken, und die Bürger an ihre übernom-menen Pflichten zn erinnern. Denn jeder Bürger undjeder Inwohner nnfercr Stadt erhielt fchon bei seinerAufnahme iu den Gemeindcvcrband eine bestimmtnmschriebene Aufgabe, welche Vorkehrungen undwelche Dienste er bei Bränden zu leisten hatte. I n densieben Stadtvierteln öffneten die Viertclmcister dieMagazine nnd die Bürger sprangen herbei, um dieledernen Fcnerkübcl, die Leitern und Haken herauszuschleppeu uud die Hausbesitzer kamen mit ihren Bewohncrn, beladen mit den vorgeschriebenen Kübelnund Wassereimeru. Eiuc Partie machte sich an derkleinen S i l l zu schasfeu, um die Schleichen und Ritschen zu öffnen, während eine andere kor dem Hofgassentor den großen Nasserschwall dnrch den Burggraben in die Altstadt lenkte, wo sich vor dem Goldeuen Dachl eine Kette geschäftiger Hände bildete, umdie ledernen Wasserkübel znm Brandplatz weitermreichen.

Unterdessen hatte sich der Bürgermeister mit deingesamten ehrsamen Rat vor dem Rathaus eingefuuden, um dem frcigcwählten Fcuerwehrhauptmannseine Befehle zu gebeu.

Eine Schar Bürger legte sich einen schweren Har-nisch uni und eilte so schnell als es die Rüstung er-laubte, herbei, um die Tore zu bewachen und Nnbefugte fernzuhalten; eine weitere Abteilung Harnischbewehrter und mi t Hellebarden bewaffneter Bürgerdrängte die schaulustige Menge, die es damals anchschon gab, vom Brandplatz zurück und holte die Pferde,die das Gasthaus zum Roten Adler verpflichtet warbeizustellen.

Durch viele Jahrhunderte lag das Feuerwehrlvcsenganz in der Hand der Bürger, die Regierung mischtesich in das Löschwesen nicht ein. Etwa hundert Jahrespäter, seit 1642, kommen dann auch Regierungsver

orduungen. 166k erhob der ehrsame Rat Vorstellungen bei der Regierung, sie möge sich weder in dieFencrbeschan, noch in die Bestrafung der Bürger einmischen, da dies ein altes Recht der Stadt bedeute.Nicht viel später, im Jahre 1683, also im gleichenJahre, da Wien von den Türken befreit wnrde, lesenwir von einem Ncgierungsbefehl, daß eiue Feuerspritze auzufchaffen sei und dann kommt eine Verordnung nach der anderen. Die krummen eisernen Ofenröhre werden verboten, das Tabakraucheu iu Kellernund Dachböden wird nntersagt, eine Löschordnungwird erlassen, regelmäßige Fenerübungcn werden angeordnet und wer in den Ställen Fackeln, Kienlichteroder Schnellcuchtcr verwendet, wird mit dein Einsperren ins Narrenhäusl bedroht. Dieses Narrcuhäuslwar ein eiserner Käfig vor dem Stadtturm, in dem dieBetroffenen einige Stunden öffentlich zur Schau ge-stellt wurdeu.

1739 wurde der Wi r t zum Goldenen Löwen mit 30dulden bestraft, weil der Waschkcsscl zu früh ange^fenert wurde und der Wi r t zur Rose ebenfalls, weildie Fcuerbeschau eiserne Leuchter statt Laternen festgestellt hatte.

Nm die Feuerspritze auch im Winter benutzen zukönnen, erhielten dieLöwcnhansbraucrei unddieBrau-erei Tschurtschcnthalcr den Auftrag, in ihren großenBraupfauuen fofort Wasser zu Wärme» und auf denBrandplatz Zu bringen, um das Einfrieren der Spritzezu verhindern.

Eine weitere Verfügung legt den LöschmannschaftenStillschweigen während ihrer Tätigkeit auf, damitman das Kommando hören kann. Auch die ersten Spuren einer Feuerwehruniform kommen langsam auf,sie bestehen als rot-weiße sichtbare Feuermaschcn ansdem Hut.

Ans dieser kurzeu Schilderung können wir erst er'messen, wie groß die Tat des Franz Thurner war, deuSie heute an seinem Denkmal durch Niederleguugeines Kranzes ehrten. Er hat als Schöpfer und Örgauisatordes Fcuerwehrwcsens in Innsbruck uud T i ro lvor 9l) Jahren die Innsbrucker Freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen. Er begeisterte ein paar jnngeLeute — es waren 19 an der Zahl — nnd diese grif^fen die Idee der Gründung einer Freiwilligen Feuer^wehr fofort auf, obwohl sich weite Bevölkeruugskrcise,ja auch die Stadtverwaltung uud der Bürgermeisterablehnend verhielten. Erst als am 12. August 18s>n,also fast genau vor 90 Jahren, ein großes Schaden^feuer die Stadt heimsuchte und bei seiner Bekämpfungdas juuge Fcucrwehrkorps die Feuertaufe erhielt uudsich glänzend bewährte, gab auch der Bürgermeisterseine ablehnende Haltuug auf. Als dann sogar einGründungsmitglied der Feuerwehr, der KaufmannKar l Adam, den Bürgermeistcrstuhl bestieg, war derAufstieg der Feuerwehr gesichert.

Weitere Meilcusteiue iu der Entwicklnng des Feuerlöschwesens sind die Gründung einer Sanitätsabteilung im Jahre 1897, aus der dann die Rettnngsabteilnng herauswuchs nnd schließlich die Schaffnngeiner Verufsfeuerwehr im Jahre 1899. Es ist klar,daß die Freiwillige Feuerwehr, deren Gründung zueiner Zeit crfolgte, als nnfcre Stadt noch ungefähr

Einwohner besaß, ihre Hauptaufgabe an eine

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Nummer Amtsblatt der Landcohcnlpt^idl .' Heitc

Bcrussseuerlvehr abtrete,! mußte, ivell dieje Stadi allen modernen Geräten eintressen. Es ist die^ einmittlerweile alls i'rber 100.000 Einwohner angewach schönes Zeichen für Treue, selbstlose Pflichterfüllungsell war. Aber die Geschichte der Feuerwehr leuut tei die von sich keil, Aufheben »lacht. Ci» uocl, schöneresneu Bruch iu der Eulwickluug; die heute bestehende Zeichen ist es, daß so viele Männer heute mit einerBerufsfeuerwehr ist organisch uud uotux'lldig aus der kleinen, aber herzlichen l^hruug bedacht werden töilFreiwillige!, Feuerwehr herausgewachsen und in deu uen, jene 250 Männer, die sich bereits 20 Jahre oderliandbe^irlen der Stadt erfüllt die Freiwillige Feuer uoch lauter dem Dienst bei der Feuerwehr gewidmetwehr hellte noch genau so ihre Pflichten nnd Aufgaben haben. Wenn der Fenerwehr saw» nnser 2ank gc-wie eh lllld je. Beide Arten uuserer Feuerwehr sollen bnhrt, so gebührt der Dank und die Anerkennung gc-ein gemeinsamer Körper bleibeil, so wie sie auf eine rade diesen Männern in ganz besonderer Weise. I chgemeinsame beschichte ',nrückblicken köililen. beglüclwüusche daher die Feuerwehr uud ihre Mitgl ie-

der zum heutigen Iubel tag, den sie fürwahr berechtigtM a n spricht eigentlich nie viel von der Feuevwehr ist, hellte festlich zu begeheil nnd ich wünsche der Be-

und lein Mensch denkt daran, daß es gar nicht so rufsfeuevwchr loie auch der Freiwilligen Fellerwehrselbstverständlich ist, wenn wenige Minuten nach Aus eine weitere uugestörte und kraftvolle Entwicklnugbruch eines Brandes schon die Löschmannschaften mit und das Allerbeste für die Zukunft.

Zusammenstellung der Brände und Hilfeleistungen im Jahre 1947Gesamtzah l der Aus rückuugeu , 1 0 1 1 .

^ B r ä n d e : k . H i l f e l e i s t ungen :Groß feue r « ^ ^ g n u g e u 16

"' ., Nohvbruche 5M i t t c l f c u e r 27 K a n a l vom E i s freigemacht . 1K l c i n f e u c r 6 2 T i c r r e t t u n g 1B l i n d e A l a r m e 13 Bal lgebrechen 5B ö s w i l l i g e A l a r m e . . . 5 W u h u u u g öffnen . . . . 36P r o b e a l a r m e 2 ' «eichenberguug . . . . . 2^ 1 . ^ l « ^ ' Schu l f ah r t en . . . . 86Rauchentw ick lung . . . . 6 ^ ) U b u n q s f a h r t c n . . . 46Exp los ion . . . . . . 3 N . W i r t scha f t s fah r t cn . . 4 8 1W a l d b r ä n d e 6 l . Sonstisscs 2 0 0

Vom Besuch des Nozner StadtratesGelegentlich des Empfanges des Bozner Stadtrates

am 25./26. Oktober d. I . hielteil die BürgermeisterHerr Dr. Anton Melzer und Herr Ziller folgende Ansprachen:

Herr Bürgermeister, meine Herren!

Es freut mich aufrichtig, daß Sie nieiner Einladunggefolgt sind und es ist mir eine Ehre, Sie hier in derLandeshauptstadt von Ti ro l uud im Namen dieserStadt begrüßen zu können.

Die Motive, die mich nnd den Stadtrat bewogcnhaben, Sie, meine Herren, als Vertreter der StadtBozen zu einem Besuch einzuladen, sind zweierlei Art.Einerseits haben die Stadt Tarvis lind Udine die Verlrctcr des Österreichischen Städtebundes vor wenigenWochen zu eiuem Besuche eiugeladeu uud anderseitshat der Österreichische Städiebnnd, in welche»! samtüiche Städte Österreichs vereinigt sind, seit seiller Nenerrichtuug die Nbnng eingeführt, daß die einzelnengrößeren Städte Österreichs einen regen gegenscltMnGedankenaustausch Pflegeu. Vs war daher ucchelieqcnd, daß sowohl der Besuch in Udine, als auch derHinblick alls die jahrhuudertelaugeu Beziehnngen derStädte Innsbruck uud Bozeu zu unserer Einladungnnd zn I h rem Besnche führten.

I c h darf wohl darauf hinweisen, daß dieser Znsnmmenknnft eine denkwürdige Bedentnng zukommt. Sie

ist die erste seit dem Ende des ersten Weltkrieges unddie erste, die überhaupt möglich war, denn erst feitwenigen Wochen kennt I h r e Stadt wieder gewählteVertreter wie wir. I h r Befuch foll dem Gedankenaus-tausch zwischen Männern dienen, die durch die Wäh-lcrstimme ihrer Mitbürger mit der Verantwortungfür ihre Gemeinde betraut wurden, sie foll dem Ge-dankenaustausch zwischen zwei Städten dienen, die ingleicher Weise auf eine Periode der Diktatur zurückblicken und aus dieser Periode gelernt haben.

Ich habe scholl erwähnt, daß gerade zwischen dengrößeren Gemeinden Österreichs ein herzliches Einvernehmen besteht, nnd zwar besteht dieses Einvernehmen trotz der Verschiedenheit der politischen Mehrheitsverhältnisse, weil die nnendliche Not der letztenJahre uns Österreicher gelehrt hat, alles Trennendeznrückznstellen nnd am gemeinsamen ^lnfban gemeinsam mitzuarbeiten. I ch glaube, diese lhcsimiuug sollsich nicht l l l i r auf einzelue Städte uud GemeindenÖsterreichs beschränken, sie soll über die Grenzen derStaaten nnd Nationeil hinausgreifen. Wi r Europäersolleu alls der Nol der lehteu Iahrzehute gelernt ha-ben, daß alles, was treuueud Wirleu köuute, zurückge-stellt werdcu muß, um dell Aufbau der Zukunft zusichern.

Wi r hören nnd leseli täglich von den vergeblichenBemühnngen der großen Nationen, der Welt den

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Seite 4 Amtsblatt der Landesbauptstadt Iunübruck Nummer 8-9- lO

Fricdeu zu geben; wir müssen iminer mehr die Sorgeempfinden, daß der friede und die Wohlfahrt EuroPas ailf diesen! Wege nicht zu erreichen sei. Daszwingt uus, auch andere Wege zu versuchen und ichglaube, daß gerade die Gemeinden als kleinste Gemcinschaftcn in der Organisation der Völker undStaaten vielleicht besser geeignet sind, gemeinsameInteressen zu beraten und auftretende Schwieriqteiten zu lösen.

Es ist nicht unsere Aufgabe, Geschäfte zu besorgen,die von den Regierungen besorgt werden müssen. Aberzweifellos können wir uns darüber freuen, das; diebeiden Regierungen nnscrcr Staaten den Boden schonbearbeitet nnd ein Abkommen in Paris geschlossenhaben. Ich bin überzeugt, daß dieses Abkommen,wenn man es in loyaler Weise dnrchführt, auch seineFrüchte tragen wird. Wie überall, so wird auch hiernicht der Buchstabe, sondern der Geist lebendig machen nnd gerade diesen lebendigen Geist können wir,die wir die Verantwortung in diesen beiden Städtentragen, in wesentlichem Maße einhauchen.

Ich darf Sie wohl darauf aufmerksam machen, daßvon den Menschen, die Innsbruck bewohnen, nichtwenige ihre Heimat in Südtirol besitzen nnd viele vondiesen Menschen, die heute mir als Bürgermeister vonInnsbruck unterstehen, werden über knrz oder langIhnen als Bürgermeister und Stadtausschnß vonBozen anvertraut sein. Ich möchte Sie daher bitten,meine heutigen Mitbürger frcnndlich als Ihre M i tbürgcr von morgen zn empfangen nnd anzunehmennnd für sie zu sorgen.

Und damit möchte ich schließen. Das vergangeneJahrhundert war getragen vom Ideal der nationalenEinheit. Dieses heutige Jahrhundert wird nur bestehen können nnd vor der Vernichtung gerettet werden,wenn das Ideal der internationalen Einheit, voralleni der Einheit Europas errungen wird. Die letztenJahrzehnte haben uns deutlich gelehrt, daß keine Ge^sinnnng mit Gewalt erzwungen werden kann und daßdas Zusammenleben nur dann ohne Katastrophenmöglich ist, wenn die Grundsätze der Gerechtigkeit, dieGrundsätze der Moral und die Grundsätze der Loyali-tät eingehalten werden. Und diese Grundsätze in einemganz kleinen Nahmen zu verwirklichen, dazu sollte unsere Zusammenkunft dienen und ich danke Ihnen dafür, daß Sie nns die Ehre gegeben haben, nnscrer Einladnng zn folgen.

Daher ergreife ich mein Glas auf das Wohl vonBozen nnd von Innsbruck und auf die Vertiefung unserer gegenseitigen Beziehungen.

Herr Bürgermeister Zil lcr:

Herr Bürgermeister, werte Herren!Die an uns ergangene Einladnng, Ihre schöne

uud glorreiche Stadt zu besuchen, hat nns alle sehr gcfreut, da wir darin in erster Linie den Beweis er-blicken für das Wicdcrerblühen der alten freundschaft-lichen Bande zwischen Innsbrnck uud Bozen, das ichdie Ehre habe zn vertreten.

Ihre Stadt, die Landeshauptstadt Nordtirols, istnicht nnr ein Mittelpunkt des Handels und Verkehrs,sondern anch ein Kulturzentrum, dessen Einfluß auchnach dem Süden ausstrahlt, vor alleni auch nach Bo

zcn, dessen aufrichtige Grüße und Wünsche wir überbringen.

Bozen und Innsbruck bilden die Pfeiler einer Verbindungsbrückc, die durch die Brennerscheide nicht getrennt werden dürfen.

I h r Innsbrnckcr bewahrt in Euren Mauern vieleZeichen der alten nnd neuen Kultur und Kuust Südtirols und deshalb ist, wie wir wissen, Bozen Euchteuer, während wir Eure Stadt mit um so größere»,Sympathie betrachten, als in ihr zahlreiche Südtirolcrleben, die sich anschicken, wieder italienische Staatsbürger nnd Bozner Bürger zn werden.

Ein kleiner Teil unserer Stadt lebt also hente inEuren Mauern und wir sind Euch dankbar für dieGastfreundschaft, welche I h r denen gewährt, welchedemnächst wieder Bozner Bürger sein werden.

Die Städte haben nicht nur ein änßeres Gesicht,sondern auch eine Seele, die sie lebendig macht und mitden gleichen Gefühlen erfüllt wie ihre Bewohner. Ichglaube deshalb, daß alles, was in uuscreu Herzenlebt, auch in der Verwirklichung unserer geistigen,kulturellen und wirtschaftlichen Tätigkeit sichtbarenAusdruck finden muß.

Es ist von größter Bedeutung, daß die Beziehungenuuserer beiden Städte in einer Weise gepflegt nnd ver-tieft werden, daß sie, die von der Grenze nicht ge-trennt, sondern geeint sein müssen, die beiden vorgcschobcncn Punkte bilden, in denen der Friedens- nnd Ansbauwillc der beiden demokratischen Länder, Osterreichund Ital ien, welche gemeinsam den Weg in eine bes-sere Zukunft suchen, zum Ausdruck kommt.

Die „Civiltà italiana" und das österreichischeDentschtnm bilden zusammen einen wesentlichen Teilder abendländischen Knltur, wodurch die geschichtlicheFunktion Ihrer nnd unserer Bürger bestimmt ist.Denn höher noch als geographische und materielle Gcsichtspunkte steht die Mission, zwei Völker einanderzu nähern, eine Aufgabe, die, wie ich glaube, zu deubesonderen und dringenden Anfgaben gerade derGrenzstädte gehört.

I n diesem Sinne wiederhole ich Ihnen, Herr Bür-germeister und Ihnen, meine Herren gegenüber, denDank Bozens für die herzliche Anfnahme nnd sprecheIhnen nnd den Einwohnern Innsbrucks, die uus sofreundlich beherbergen, die besten und herzlichstenWünsche für I h r Gedeihen nnd Wohlergehen aus.

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Nummer 8 - y - t 0 der Landeshauptstadt I ^ l - i t c 5»

Maq. Nat Erlei >l j (> .

Wohl jeder x^uusbrucker tenni die ,,Erlerslraße".l'öar lliaiichem dürfte aber bisher dir '.^iarnlorlmsleaiu Eckhans ''lligerzellgasse Äcusellmstraße enlgal»gen sein, welche die schlichte, leider schon schlecht lesbare Inschrift zeigt: „ I n dankbarer Eril iuerl l i ig andie dauernden Verdieuste des Georg Erler, ErstenMagistratsrates von l.^'.l Itt ltt un, die ErN'eite^ung uud Verschöueruiig der Stadt".

Mag. Nat G. Erler lvar ani l l . Ollober l«4^eineui schweren Leiden erlegen. Wenn anch nnr ux'liigaus dein Lebensablanf dieses uni die Stadt hochverdienten ^iainies, eines gebürtigeu Br i r i iers, bekanntwurde, so war man doch gleich im Augenblicke seinesTodes bereit, ihm alle seine Mühen dankbar auzuerkeuncn. Noch am Todestage rief Dr. Pfaundler in der„Iuusbrucker Zeituug" auf, eiu Schcrfleiu für einGrabmouumeiit zu spenden nnd faßte dabei Erlers^ebeusivert in folgendem Satze zlifalumeli: „Wennein Mann durch uiele v^ahre hindurch von deu ihmeinwohnenden Schätzeu geistiger .Uraft^ uuermiidlicher(Charakterstärke, rücksichtsloser Ehrlichkeit ilud eiuesbis zum leyten Atemmge tätigen Arbeitsfleißes —nur d e u Gebrauch macht, nm ankämpfend gegen zahl^lose natürliche und absichtlich bereitete Hindernisse, aus

einen, sozusagen schmntzigen Dorse eine ganz .freund!übe Sladt zn bilden, nnd den Sinn der Ordnuug nnd Kleinlichkeit, des besseren l eschmackes, durchalle Straßen, Wege nild l^iebände, bis in den engsten,dunkelsten Winkel zn verpflanzen; wenn er dadurchden Grundstein jeuer Verhältnisse legen half, unterwelchen Innsbruck durch gesteigerlen Fremdenbefuch,durch Ansässigmachung neuer Bewohner, durch beleblen Verkehr aller Art die schönsten, reichsten Blütenstädtischer Entwicklung trieb, dann mnß jeder Bürgernnd Einwohner Innsbrucks aus Pflichtgefühl desDaiikes am Sarge und Grabe dieses Mamies stehenund eiu ,Gott Hab ihn selig' sprechen."

Erlers Hanptverdienst war also die Erweiterungund Verschönernng Innsbrucks. Er begründete denueucu Stadtteil von der Museumstraße ostwärts,führte die Straßeübeleuchtung mit Nipsöl ein undschuf die Kastanieuallee am St. Nitolanser Iuuufer .Zum Dauk für feine '20jährige rastlose Tätigfeit wurdeErlers Büste, von A. Streicher modelliert, am HauseMuseumstraße 5 aufgestellt uud am 23. Apr i l 1866feierlich enthüllt. I m November l87<> erhielt das früher zur Angerzellgafse gehörige Straßenstück feinenNamen. K. Schadelbaner.

Bericht von der Gemeinderatssitzunq am 23. September 1948Zn Beginn der Sitzung des (Hemeinderates, die

unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Dr . Melzer imehemaligen Stadtsaalkasiuo stattfaud, legte (Gemeinderat Iohauu Maier (OVP.) , deu die Landesregieruugstatt des ausgeschiedenen Oemcilidcratcs FerdinandHirsch ernannt hatte, das Cöclöbuis ab. Anschließendwurdeu die sich aus diesem Wechsel ergebenden Auderuugeu iu der Besetzung der Ausschüsse geuehuiigt.

Eiue Aufrage des Stadtrates Thoma und Geu. wegen der uächtlicheu Nuhestörliugeu im Stadtgebietevcrfprach der Bürgermeister, au die Buudespolizeidircttiou weiterzuleiteii. Zu Aiifrageli der G N . Lorcckuud l>;en. über deu Uuterricht iu der Volksschule S t .Nikolaus uud der Mi t . Zschieguer und l^en. über dieFreigabe von Gruudstückeu für die GewerbetreibeudeuInnsbllicks nahm der Bürgermeister unmittelbarStellung.

Eiue lebhafte Aussprache entwickelte sieb ans eineAufrage der Mi t . ^berhammer uud (^en. über dieVergebung einer Wohnnng in der Sebastian ScheelStraße. Der Bürgermeister stellte in Anssicht, daß erdeu Fall uutersuchen nnd iu der uächsten (Gemeinderalssitznng dariiber berichten werde.

Es folgten Anträge der Gemeinderäte: M i t . >iransund Gen. über die Beleuchtung, über die Anschasfnngvon Mullkübelu, die Aufsüllnng von Schlaglochernund die Rattenplage im Wohnlager Neichenau, < iR.Strobl uud Geu. iiber die Bescholleruug uud dieSchaffung einer Ausweichstelle für ^-ahr;euge in derDr. 'Stumpf Straße, ferner über die Beleuchtung derKarweudelbrücke uud der Dr. Stumpf Straße, Zt)li,Dr . Grcitcr uud Geu. ilber Vermögen und Vermö

geusrechte der öffentlichen Neligionsgcfellschafteu,GR. Schöpf nnd Gen. iiber die Instandsctzuug desTraiuiugsplatzes auf dem Sportplatze an der S i l l ,Alle Auträge lvurdeii der geschäPsordnungsmäßigenBehaudlilug zugewieseu.

Bgm. Stellv. Flöckiuger beautluortete il i frühereuGenieinderatssitznngeu gestellte Aufragen über denWiederaufbau des Iuusbrucker Hauptbahuhofes uliddie Verglasuug der Schaufclister iiu Stadtberciche.

Der Gcmeiuderat giug fodauu iu die Tagesordnungein nnd kam zu folgeudeu Ergebnissen.

Es wurde beschlösse», dem Verein der Barmherzi-gen Schwestern iu Iuusbruck, Neunweg 40, Gründeznrückzustellen, die die Stadtgemeinde im Jahre 1941erworben hatte, uud feruer dell scincrzeitigen Gruud-buchsstaud ili I g l s zu Guusteu der röm. kath. Pfarr^pfriiude I g l s V i l l nüederherzustelleli.

Gruiidtauschverträge der Stadtgemeinde mit Franz>iinzner, Anton Eberl ulid Otto Prarmarer >vurde,igenehuligt.

Weiters wurde beschlossen, einen Genieindelveg inMühlau freizugebeu lind ilu Zllge der Auflassung desFriedhofes am Oslerfelde an In l i e Zimmermalin eiiiGrnndstück ;n verällßerll.

Znr Errichtling von Probesiedluugöhäusern lvur-den 25)<>.<)<><) Schilling bewilligt.

Für die städtische Berufsfeuerwehr und die Frei-willigen Feuerwehren wurde die Anschaffung einerÜbertleidung geuehmigt.

Der Gemeinderat nahm feruer Anträge des Bau-ausschusses über die Festsetzung der Gebäudchöhe des5urmteiles am Hochhause, Saluruer Straße 11, uud

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Seite Amtsblatt der Vandesbauptstadt Iuuvbruck Nummer 8-l>>l0

des Tiivag-Gebändes am Laudhansplatze an ilndsetzte die von der Landesregierung für den Bereich desFlugplatzes Innsbruck West vorgeschriebenen ^anVerbote nnd Banhöhenbefchränknngen in Kraft.

Für das Gebiet Inurain—Dr. Hirn Straße—Herzog-Sigmnnd-Ufer—Flcischbantgebände nnirde GrllPpenbanweife festgelegt, für die Leopoldstraße zwischendem Kaiserschützenplatz nnd der Arlbergbahn die ^xi»linie genehnugt.

Die Einkommensgrenzeu sin den ermäßigten Stromnnd Gaspreis der Htiuderbemittelteu umrden erhöht,das Ausmaß der Ermäßigung erweitert.

Mehrere Baukredite, die im laufeudeu Jahre nichtmehr gebraucht werden, wurden für andere Bauzweckeüberschrieben.

Ein Antrag des Finanzausschusses über den Ansbau von Baracken im Wohnlagcr Reichenau ivurdeangenomnien.

Dem Tiroler Kriegsopferverband, KameradschaftIiuisbrnck, wnrden fur 194. '20.000 Schilling, demDon^Bosco Kinderheim 10.l>00 Schilling Sn'bventioubelvilligt.

Welters wnrde beschlossen, den Bediensteten derStadtgemeinde für die Kartoffeleiniellerung Darlehenm gewähren.

Für den Sitznngsfaal des ))iathanses lonrde derEinban eines nencn Ofens bewilligt.

>Für Instandsctznngsarbciten am Pfarrhanse A,nras wnrden l'>000 Schilling, für den behelfsmäßigenAusbau der Notschule Allerheiligenhöfe 42.000 Schil-ling bewilligt.

Der für 194^ vorgesehene Betrag für die Schul-zahnklinik lonrde anf 80.000 Schilling erhöht.

Außerdem wurde beschlossen, die .Haftung für einDarlehen der Berg Isel-Stiftung znm Ansban desMuseums nnd znr Unterbringung des Tiroler Ehrenbnchcs 1914—1918 bis zur Höhe von 200.000 Schilling nnter der Voraussetzung zu übernehmen, daß dasLand Tirol für einen gleich hohen Betrag nnter denselben Bedingungen die Haftnng übernimmt.

Den vom Stadtrat bisher übernommeneu Haftun-gen für Wicdcranfbanoarlehen stimmte der Gemeinderat zn, wobei er gleichzeitig die Haftung für vier weitere Darlehen übernahm.

Ein Antrag, ab 1. Jänner 1949 im Gebiete derLandeshanptstadt Innsbruck die Ankündigungssteuerin den landesgesetzlich vorgesehenen Höchstansmaßeneinznhcben, lonrde angenommen.

Der Gcmeinderal bewilligte eine Neihe von Nach-tragstrediten nnd faßte einen Beschluß über die Festsetznng der Mietzinse der städtischen Häuser in derLindengasse und am Fürstenweg.

Der Bewerber Otto Prarmarer erhielt ausnahms-weise die Bewilligung, einen Stöcklban vor der Errichtnng des Hanpthanses aufzuführen.

Einem Ansuchen der Gemeinnützigen Wohunugs^genossenschaft Innsbrnck wegen Änderung der Gesims-höhen des Wohnhanses Pechestraße 5 nmrde stattge-geben.

Für die Beerdigung von Lenten, die außerhalbMühlaus wohnen, aber anf dem dortigen Friedhofe 'begraben werden wollen, wurde eine außerordentlicheGebühr von 100 Schilling festgesetzt.

Als letzten Pnntt der Tagesordnung erläuterte derBürgermeister einen gemeinsamen Antrag des Fi-nanz- und des Rechtsansschnsscs über Dauermietrcchtein Gcmeindcwohnbanten, wonach ein von ihm vorge-legter Mustervertrag als eiue geeignete Grundlage fürdie Errichtnng von Wohnungen in Innsbrnck ange-sehen wird. Der Gemeinderat nahm diesen Antrageinstimmig an.

Es kam zn einer eingehenden Aussprache, an der sichVertreter aller drei Parteien beteiligten nnd in derenVerlanf weitere Anträge gestellt wurden.

StR. Dr. Kunst beaut'ragte, im Haushaltsplane1949 Mittel znr Erbauung von 50 Kleinwohunngenbereitzustellen nnd die billigen Wohnungen, die dnrchdie Vergebnng von 20 Wohunngcn nach dem Inns-brncker Wohnrecht frei werden, ausschließlich wenigBemittelten zuzusprechcu. Er legte außerdem einenEntschließnngsantrag vor, daß der Gemcinderat der^andcshanptstadt Innsbrnck an die Bundesregierungdas dringende Ersuchen richte, ini Voranschlage fürdas Jahr 1949 ansreichende Mittel znr Fördernng desBanes von Volkswohnungen einzusetzen.

StN. Dr. Grciter beantragte, an den Bund heran-zutreten, damit durch eiue Neuregelung des Bcstauds-rechtes der Privaten Bantätigkcit der Weg geebnetwerde. .

StR. Thoma stellte den Antrag, einen Teil dervorgeschlagenen 50 Kleinwohnungen in einem Um-fange auszubauen, daß anch größere Familien unter-gebracht werden können.

Die Sitznng, die nm 15.15 Uhr begonnen hatte,winde von 17.50 bis 19.10 Uhr unterbrochen nndendete nm 21.30 Uhr. Pz.

Dokumente unserer ZeitAm 20. Oktober 1945 hielt Bürgermeister Doktor

Mc lze r bei der Eröffnung der Ausstellung „DasIunsbrucker Wohuhaus", die zur Erhaltung desStadtbildes beitragen sollte, folgende Ansprache:

Sehr verehrte Anwesende!

„Das ist's ja, was den Menschen zieretund dazu ward' ihm der Verstand,daß er ini innern Herzen spüret,was er erschafft mit seiner Hand".

Mi t diesen Worten aus Schiller's Glocke ist derZweck dieser Ausstellung umrissen. Sie soll daran er-innern, daß loir Nenes schaffen müssen nnd soll aberinsbesondere daran erinnern, daß wir im innerstenHerzen spüren müssen, bevor wir au die Arbeit gehen.Sie alle wissen, daß der Krieg uuscrcr Stadt uueudlichschwere Wnnden geschlagen hat. Zehn Prozent nnsererWohnhäuser sind vollständig zerstört, weitere 20 Pro-zent nicht vollständig, aber so weit zerstört, daß sie nichtohne größere Anfwendnngen wieder ihrem Zweck zugeführt werden können. Besonders die Altstadt, der

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-'.'-!<» der Sei te 7

schmuck und dir Perle unserer 3tadt, hat schwer qelitten. l '> ist inni von ganz besonderer Bedeutung, das;gerade der Baucharakter, den unsere Altstadt answeist, unverfälscht erhalten bleibt und auch als Vorbild für die Wiederaufbauarbeiten ini allgemeinendient. Es liegt ein eigenartiger Zauber und ^Itcizüberder Bauweise unserer Vorfahren, dcui sich niemandentziehen kann. Dieser Nei; liegt bestimmt nicht iu derEinheitlichkeit, deuu jeder hat uach seinen Bedürfnis-sen nnd seinem Geschmack gebaut. Er liegt auch nichtdarin, daß uach einem !xstimmten Plan oder nach bestimmten Stilformen gebaut worden wäre, denn wirsehen gotische Elemente neben Barock, Renaissancebauten neben Nokoto. Der Zanbcr dieser Bauweiseliegt vor alleni in der Wohlausgewogenheit und in derinneren Ruhe, mit der misere Vorfahren ans Wertgingen. Heute steht alles so da, als ob es nicht anderssein könnte und sogar dann, wenn Katastrophen frü-herer Jahrhunderte, z. B. die Erdbeben, Notbehelfeerforderten — ich denke an die Stützpfeiler einzelnerBauten der Altstadt — so fügen sich anch diese in dasGesamtbild so ein, als ob es nicht anders sein könnte.Alles atmet den Geist einer inneren Harmonie undAbgewogenheit, alles atmet den Geist der Zweckge-rechtigkcit nnd der Materialgerechtigkeit. Wenn ichdiese Worte ausspreche, die Worte von Gerechtigkeit,so glaube ich, daß in diesen auch die Wurzel liegt fürdas, was uns fehlt und was wir wieder erringenmüsscu.

Harmonie und Gerechtigkeit ist die Zauberformel,die uns so sinnfällig lebendig wird nnd diese Harmonieund Gerechtigkeit ist es, nach der unser Volk und nachder die Völker der ganzen Welt so sehr dürsten. Ichnull jetzt nicht von der Gerechtigkeit sprechen, die iu der

Abwägung )on Schuldend Sühne besteht nnd heilteso attuell ist. Die (Gerechtigkeit ist eine sittliche Giorni,die viel weitere Gebiete umfaßt, eiue sittliche Norm,die unser ganzes Denken und Handeln durchdringensoll. I m staatspulitischen Leben bedentet sie eine At>lehr von der Ttaalsomnipoten^ der letzten Jahrzehnte,im Wirtschaftsleben ein 'lnswägen uach deli Bedürfenisseu der Gemeinschaft und nicht uach der Gewinn-sucht und dem Profitstreben des einzelnen, im Sozial-politischen ist es geradezu das Kennzeichen einer neuenZeit, daß wir uicht mehr Klasseuiuteresscn nnd soziale(Hegensätze, sondern soziale Gerechtigkeit anstrebenmüssen. Diese Eigenschaften, diese sittlichen Normenmüfscn in nns wieder lebendig werden, dann wird vonselbst auch das, was wir sinnfällig in Erscheinung tre-ten lassen, den Geist der inneren Ausgewogenheit undden Geist der inneren Ruhe wieder atmen.

Wir stehen an der Schwelle einer neuen Zeit, dieuns wieder das bringen soll, was die Alten in ihrenBaudenkmälern so sinnfällig Zum Ausdruck brachten:Ganz und gar erdverbunden, aber erfüllt und durchstränkt von sittlichen Normen und Gesetzen. Diese Aus-stellung bringt einen ganz kleinen Ausschnitt anseinem kleinen Teilgebiet. Aber aus Teilen fügt sichdas Ganze und das Leben der Gemeinschaft besteht jadarin, daß jeder ans seinem Teilgebiet alle Kräfte an-spannt und fein Bestes leistet. Wenn dies geschiehtnnd wenn jeder dies beherzigt, dann kann wieder neuesLeben aus unseren Ruinen entstehen nnd zum Blü-hen kommen.

Und mit dem Wunfche, daß diese Ausstellung ihren,wenn auch kleinen Teil dazii beiträgt, erkläre ich dieAnsstellnng für eröffnet.

Leiträ^e von Dr . l^ari

Vor hundert Jahre«

August 1848.

^. Spendet der Kaufmann Habtmann dem Militär-Kom-mando 60 Gulden für verwundete Kaiserjägcr;

l. trifft eine Deputation des Rcichstaa.es von Wien hierein, um den Kaiser zur Rückkehr nach Wien zn bewegen;

5. empfängt der Kaiser die Rcichstagsmitglicder und ver-spricht ihnen, am ^. d. M . mit der kaiserlichen Familiedie Rückreise nach Wien anzutreten;

— findet abends zu Ehren dieser Abordnung ein festlicherFackelzug statt, wobei derRcickstagspräsidcntDr.Schmittsown- die Abgeordneten Dr . /A l . Fischer aus Salzburgund Alois Vorrosch ans Prag Ansprachen halten;

<. veröffentlicht der „Bote" in einer außerordentlichenBeilage das „Abschicdswort der Reichstags-Deputationan T i ro l " . (5s hatte folgenden Wortlant: „Edle Ve-wohncr Innsbrucks und Dn, gesamtes herrliches Tirolcr Volt ! von dessen Landesgrcnzcn an der Empfangder Rcichstags-Depnticrteu ein ebenso herzlicher, alsden Reichstag hock ehrender war, nicht können wirvon Euch scheiden, ohne nochmals uusercn tiefgefühltenDank Euch Allen darzubringen, daß I h r das Bruderband, dae> uns von jeder umscklang, noch enger geknüpft

habt, denn so schön und sinnig auch die Form jeder vonEuch zu Ehren der Reichsvcrsammlung uns bereitetenFestlichkeit war, so erhielt sie ihren bleibenden, uuscrmHerzen wohltueudcn Wert erst durch den Geist, der siebeseelte. Nicht wundert es uns, daß nnser gütiger Kai-ser so gern bei Euch weilte; möchten doch selbst n>ir,wenn die Pflicht nicht uns riefe, geru noch in EncrerMitte weilen. Doch werden Euere Vertreter am Reichs-tage mit uno andern Allen den gemeinsamen große»Neubau der konstitutionellen Freiheit aufführen unddas neue Völlcrbündnis schließen helfen, dao dem Kai-scrstaate eine festere Grundlage gewähren soll, alo erjemals besaß. To werdet I h r denn, wenigstens imGeiste, bei nns sein und Eure Gestunnngstüchtigkeit inder Beteiligung an den Reichstagsardciten zum WohleTirols und zum Heile des Gcsamtvaterlandes betäti-gen ! Vcbct wohl, I h r markigen Söhne des Hcldenlan-dcs, dein die Hofcr und Spcckbacher niemals fehlenwerden, wenn ein übermütiger Feind das Gesamtvater-land zu bedrohen sich erfrecht, da, wo I h r die unbesieg-baren Grenzwäcktcr seid! Lebet wohl ! Der Himmelsegne Euer schönes land und unser gemeinsames Wir-ken, dae> für uns Alle, die mehr oder minder frei Ge-

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Seite 8 ?l nu^blan der Landeshauptstadt Innsbruck Nomino

wesenen, nun die volle, Völler verbrüdernde Volksfrc-i-heit bringen sol l ! "Den Aufruf hatten alle acht Deputierten PräsidentSchmitt, A I . Fischer, Wicrzchlcyski, A l . Vorrosch, KarlEatinelli, Jos. Weiß, Kar l Englhoscn und Th. Banner

unterzeichnet.— findet zur Feier des Abschiedes des Kaisers eine große

Wachparade der gesamten Garnison statt. Der Kaiserträgt dabei die Obersten-Uniform des Tiroler Jäger-regiments.

8. empfängt der Kaiser noch vor der Abreise eine 2 l Mannstarte ungarische Reichstags-Deputation.

— verläßt um 8 ^ morgens die kaiserliche Familie mitdem Hofstaat Innsbruck. Die bewaffneten Formatio-nen bilden von der Burg bis zur Kettenbrücke Spalier;am Burgtor steheu die Wiltener Schützen, die geradedie Burgwache innehaben, daran reiht sich die National-garde, dann die Vürgergarde, das leichte MailänderBatai l lon, die Kaiserjägcr und schließlich die Art i l lerie;an der Kettenbrücke steht noch eine Bancrn-Kompanic.

— erläßt der Kaiser folgende Abschieds-Adresse an dieTiroler:„ A n Meine lieben, getreuen Tiroler und Vorarlberger!I h r habt M i r während der ganzen, in Eurer Mit teverlebten Zeit vielfach neue Beweise Eurer, unter allenUmständen rühmlich bewährten Treue und Anhänglich-keit gegeben. Ich fühle Mich in dem Augenblicke, woMich das Wohl der Monarchie zur Ausübung MeinerRegcntenpflichten in die Residenz abruft, gedrungen,Euch innigst zu danken. Euch ein herzliches Lebewohlzu fagen. Ich knüpfe daran die Versicherung, daß Ichauch in der Ferne Euer stets liebevoll gedeuke, und Euchmit besonderer landesväterlichcr Huld gewogen bleibe."

N. feiert die Bevölkerung die Wiederbesetzung Mailandsdura) die österreichischen Truppen. An Stelle einer be-reits angesagten Stadtbeleuchtung wird eine allgemeineSammlung zu Gunsten verunglückter Militärpersonen,besonders Kaiserjäger, veranstaltet.

— veranstaltet abends die Bürger-Musik dem Mi l i tä r -Kommandanten Generalmajor Eliatschek eine Serenade.

i : i . wird auf Veranlassung des Stadtmagistrates ein feier-liches Pontifikalamt mit Tedeum anläßlich der Ein-nahme von Mai land gehalten.

17. wird die Verordnung des Unterrichtsministeriums be-kannt, nach der über Antrag der hiesigen medizinischenFakultät die Abhaltung der Disputationen, sowie dieAbfassung von Doktor-Dissertationen als eine veraltete,der Zeit und der Sache unangemessene Form aufge-hoben wird. Die strengen Prüfungen (Rigorosen) hin-gegen sollten öffentlich zugänglich sein.

— stellt Kaspar Iele im Fcrdinandeum sein für die Spi -talskirchc bestimmtes Altarblatt „die Sendung des hl.Geistes" aus.

N>. veranstaltet der Kunstmaler I o h . Nep. Hubcr, der vieleJahre in Rußland und Preußen seine Kunst ausübte,im Ferdinandeum eine Porträtausstcllung, bei der be-sonders sein Selbstbildnis auffällt.

— übergibt Dr. Gi l hubcr dem Verwaltungsrat der Na-tionalgarde 5, Gulden als Ergebnis einer Sammlungfür die deutsche Flotte.

2 1 . erscheint von Seite des Landes-Hauptschicßstandes einescharfe Erwiderung auf den Angriff vom 24. Ju l i d. I .lsiehe dort). Bezüglich des Vorwurfes, daß die Inns -bruckcr Landesschützcu „ i n Betreff der Landesverteidi-gung nicht entsprochen" hätten, wird festgestellt, daß„nahe an 70 derselben" gegen den Feind gezogen seien.

25. veröffentlicht das Offizicrs-Korps des lombardisch-venctianischen leichten Batail lons vor seinem Rückmarschnach I ta l ien ein „Abschiedswort" an die Bevölkerungim „Boten" . Dar in heißt es u. a.: „Diese wenigen,

doch so glücklichen Tage werden wir iinmc, ;» den,glänzendsten Abschnitte unseres Lebens rechnen undunfern irregeleiteten Brüdern in I ta l ien mil kräftige»Worten wiedererzählen, daß es auch ansicr ilnen Grenzen, daß es auch in Deutschland gute und kochker^gvMenschen gibt."

28. erklärt der Stadtmagistrat als Antwort auf dao vor>stehende Abschicdswort: „Das ausgezeichnete, freundeliehe Benehmen des Offizierskorps, das musterhafte Be-tragen der Mannschaft und die Bereitwilligkeit, mitwelcher dieses Batail lon längere Zeit hindurch alo ein-zige hier garnisoniercndc Truppe den beschwerlichenWachdienst mit der Nationalgarde teilte und tunlichsterleichterte, hat 'ihm die volle Achtung der hiesigen Ein-wohner gewendet, die ihm stets freundliche Erin »er»» abewahren werden."

September «848:

:t. tr i f f t ein tais. russischer General aus Petersburg ein,der Auszeichnungen für Feldmarschall Radctzkv undseine Generäle nach Mai land bringen soll.

4. wird die Behauptung der „Innsbrucker Zeitung", daßin N i l t c n ein Schullohrergehilfe 5il) Guldcu Iahreö-lohn beziehe, während der Ratten- und Mäuscfänger80 G l . erhält, im „Boten" dahin berichtigt, daß derbetreffende Lehrer nebst freier Kost und Wobnnng imSt i f t noch 80 G l . erhalte.

!>. überreicht die Deputation von Schützenhanpilenieu inMai land an Feldmarschall Radctzty im Namen allerTiroler Landesvertcidigcr einen Stufen und eineAdresse der Innsbrucker Bürgerschaft.

N . richtet Graf v. Radctzty als Antwort ans die gen,Adresse folgendes Schreiben an die Innsbrucker:„Bürger Innsbrucks!Die Adresse, welche Sie mir durch Ihren Ausschuß«versandt, hat mir ein großes Vergnügen gewährt. Esist keine leere Phrase, es ist der Ausdruck meines inner-sten und wärmsten Gefühls, wenn ich Sie versichere,daß die Teilnahme der biedern Innsbrucks an denSiegen, die w i r jüngst über die Feinde Österreichs er-rungen, mir vor allem teuer ist.Welche Stadt der Monarchie hat mehr Ansprüche ausunsere Liebe und Achtung, als T i ro ls Hauptstadt, jenesInnsbruck, in dessen Mauern jüngst noch nnscr ge-liebter Kaiser Schutz und Ruhe fand, als überhand-nehmende Anarchie ihn zwang die Burg sciuer Väter,fein sonst so treues und geliebtes Wien zu verlassen,

die Armee von I ta l ien weiß Ihnen diesen Dank,Sie haben der Ehre der Monarchie einen großen Diensterwiesen. Nehmen Sie dafür, nehmen Sie für Ihrebiedere und vaterländische Gesinnung, die Sie mit altergewohnter Offenheit ausdrückten, meinen und meinesHeeres wärmsten Tank. Gott wird der Welt den Frie-den erhalten, dessen sie so sehr bedarf, wenn die Mensch-heit nicht untergehen soll im Kampfe aller mit Auf-lösung bedrohten Social-Elemcnte. Sollte man nnsaber gegen unfern Willen zum Kriege zwingen, dannwird das treue T i ro l uns wieder schützend zur Seitestehen, darauf rechne ich, darauf rechnet die Armee vonI ta l ien. Hauptquartier Mai land, dcu 11 . Sept. 1848.

Graf u. Radetzty, Fcldmarschall."l l l . wird wegen des Gerüchtes, daß die Universität an

einen anderen Ort verlegt werden sollte, eine Abord-nung nach Wien geschickt, um dies zu verhindern. DieseDeputatiou bestand aus Dr. Berreiter, Apotheker Oel-lachcr, Franz Untcrbergcr »nd dem Dikasterial-Advo-katcn Dr. Pfaundlcr.

20. reist die Königin von Baiern (nach Meran) durch,stellt ein Hr. Frühbck aus Wien im UnivcrsitätS-SaalePanorama-Ansichten aus.

Page 9: Amtsblatt Innsbruck

de» ^'anoeohauptstadt

irissl die Nachricht rm, daft briin Ministerium lein An-trag ails Anshebnng der Universität vorliege,versaininel» sich Gewerbetreibende ans alle» Teile» deoVandeo ;in '^era<»»g einer >?andwerks und

: l . erscheint alo Beilage im „Voten" eine scharfe Ertla-rung des l. l. Landrates Alois Straster von Inns-bruck sNeichotagoabgrordneten), >>ber festen ibn a»e>-gcstrente Verleumdungen.

l. trafen die Mitglieder des Magistrates »nd der Bürger-aueschusi dem alo Hochkommissar nach Innsbruck ent<landten Ministcrialrat Dr. Alois F i s c h e r die Wün-sche der Stadt vor. Z. B. die Wiederherstellung dervollständigen Universität mit vier Fakultäten nnd einerRealschule.

u. rotteten sich Geschäftsleute vor der Auslage eines Modc-warcnhändlcrs der angeblich Artikel feilbot, die er nichtzu führen berechtigt war, zusammen und schlugen ihmeinige Fenster ein. Dann zogen sie zu einem anderenGeschäft, konnten aber von dessen Inhaber zu fried-lichem Abzngc bewogen werden. Der Magistrat trifftMaßregeln zur Verhinderung ähnlicher Mißgriffe undkündigt die Bestrafung der Schuldigen an.

?. klärt das Landeppräsidinm die Bevölkerung über denangeblichen Umlauf falscher 2-Gulden?Banlnoten auf.

l l . stirbt der erste Magistratorat Georg E r ! er nach lan-gem Leide» <siebe Gedenlanfsalö ;nm !00. TodeotagSeite.">

20. reist eine Deputation nach ^lii!»l>, ni» ocin Kaiser imNamen dco Tiroler Landtagro, der Landesbchörden undder Bürgerschaft von Innsbruck wcgcu der in Wienvorgefallenen Ereignisse die gerechte Entrüstung aus-zusprechen.

21. gibt der Rettor der biesigen Universität Prof. B ö h mdie Verschiebung dco Vorlcsebcginnes auf den 1. Dez.bekannt, verlegt ibn aber schon »ach wenigen Tagenauf den 6. Nov.

26. werden die znm Besten des Frauciwereines und derArmcnanstalt statt der Namenstagsgratulationcn ein-geführten Enthebungskartcn um 24 Kreuzer pro Stückim Magistrat ausgegeben.erklärt das Handelsgrcmium die Fünf-Frank-Stücke(Napoleon-Taler) ohne weiteres anzunehmen.

27. bedanken sich Prof. Michael Haidegger und Gymnasial-präfekt Ioh . Mapr bei den Wohltätern der studierendenJugend und bitten, auch künftig die Kostanstält für diearmen Stndenten zu uuterstützcn.

Falnilienkundliches aus InnsbruckDic

,vortsc»znng in

<<;?. Jan. : . Acl'ati Posch zu Ambras zu I w . aufg., gibt 462.7 lb. 0 kr.

16k. Jan. 3. Bartlme Pewntter zu I w . aufg., gibt 5 lb. 4^3.l«»l>. iFobr. 14. Jörg Schmidt zu I w . aufg., gibt . . . (Ve- 4^4.

trag fehlt)^. Die ganze Eintragung ist durchgestrichen.470. März. Ludwig Wynntter zu I w . aufg., gibt 5 lb. 4^5171. März 2«. Jörg Tanntmayr, Vader von Straß, nach

vorgel. Mannsrcchtbrief zu I w . aufg., gibt 1 M r . 5 lb.472. Apri l 27. .»ans Eberli zu I w . aufg., gibt 2 Mr . 48«.173. Apr i l 15. Peter (Sy(r?e)ner, Messerschmied, zu I w .

aufg., gibt 1 M r .! 7 l . Juni 5>.d'ristofSanndt Iohannser zu I w . aufg., gibt

7 lb. l, kr.!75. Juni 5. Peter Tratter von Vols, Weber, zu I w . aufg., 487.

gibt 1 M r . 488.l7<». Ang. 8. Niclans Ebcrlc zn I w . anfg., gibt 7 lb. 6 kr.177. Okt. 15. Wilhalm Prcnncr, Seiler, „hie ehelich ge- 48«.

born Kind" zn I w . anfg., gibt 1 M r .178. Okt. l5 . Mart in Platzcr, von ^')gls gebürtig, »ach lW.

vorgcl. Mannorcchtsbrief ^u I w . anfg., gibt 7 lb. ll kr.l7l>. Okt. 2!l. Sebastian Kazmair, Plattncr, zu I w . aufg.,

gibt l M r . 5 lb. U>1.180. Nov. 17. Iobst Schwvngencvssen ;n I w . anfg., gibt

5> I'b. 492.181. Karenz ^^iddinan zu ^>u'. aufg.; die Taxe wurde ihm ^<>ll.

„ in Anscl'ung seiner Armnt" geschenkt.

l',57.

Jan. 21 . Wolfgang Schawr nach vorgcl. Mannstrechtbrief zu I w . aufg., gibt 5 lb.Jan. 21 . Veit Grandl zu I w . aufg., gibt 5 lb.Febr. 11. Hans Schön, Schlosser, nach vorgel. Sipp-schaftsbrief zu I w . aufg., gibt 1 M r .(März 18.) Lucas Khymerli, Plattner, nach vorgel.Mannrechtsbrief zu I w . ausg., gibt 1 M r . — hatdas Glübd getan am 18. März.März 18. Andre Mayr von Tulffs im LandgerichtSunnenbcrg ist als ehcl. geboren, wie Bartlmc Pög-lcr, Spitalpfleger, Jörg Mös(t?), Hofzimmermeisterund Cristof Fuchs vor dem Rat bekannten, zu I w .aufg. worden; gibt 7 lb. (> kr.März 18. Albrccht Ring zu I w . aufg., gibt 5 Ib.März 26. Matheis Göbl als ehcl. geboren zu I w .anfg., gibt 7 lb. 0 kr.Ma i 20. Mathcus Grungser nach vorgcl. Mannrechts-bricf zu I w . anfg., gibt 7 lb. 6 kr.Juni 4. Paul Müller von Veldtkirch, Glafer, nachvorgel. Mannrcchtsbricf und „Urknnt seiner Auöler-nung" zu I w . anfg., gibt 1 M r .Juni 11. Vhoman Lynncr, Weber, nach vorgel. Mann-rechtsbricf zn I w . aufg., gibt 7 lb. « kr.Juni 25. Eristof Pabingcr zu I w . aufg., gibt 1 M r .Aug. 27. Martciu Höuigler, Zimmermann, vonArams gebürtig, ;n I w . anfg., gibt 7 lb. 6 ir.

Aus der Htadtbüchcrcidiescin Titel sollen fortlaufend die Ncuenvcrbun-

gen der städtischen Bücherei mitgeteilt werden, wodurch denBenutzern ein wertvoller Behelf bei der Auswahl gebotenwerden soll.

l . Tachliteratur:Bcnrdil«, Heinrich: Monarchie der Gegensätze. Österreichs

Weg dnrch die Neuzeit.Voldt, Gerhard: Dir letzten Tage der Reichskanzlei.

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Seite 1« Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck N x n n n c v ^ - ü - !<»

Ehannatz, Richard: Lebensbilder ano der Geschichte Öster-reichs. M i t Federzeichnungen.

Decsey, Ernst: Johann Strausi. Ein Wiener Buch.Gabriels AlfonS: Fremde Meere, Dschungeln und Wüsten.

Aus den Tagebüchern einco Arztes und Forschungs-reisenden.

Ginztey, Franz Karl: Der Hcimatsuchcr.Grimschitz, Bruno: Ferdinand Georg Naldmüllcr.Osten, Hermann: Geschichte Österreichs.Hassel, Ulrich: Vom anderen Deutschland. Ano den nach-

gelassenen Tagebüchern 1W8—1944.Holzer, Wolfgang: Die Erholung des Arbeiters. Ergebnisse

und Probleme der Sozialmedizin.Kalkschmidt, Engen: Moriv von Schwind.

Katz, Richard: Ein Bummel um die Welt. HWeltreise auf Kamel und Schiene, Schiff und Aimv

Leitgeb, Josef: Von Blumen, Bäume» und Musil,Veitgcb, Josef: Das unversehrte Jahr.Moerl, Anton von: Die große Wcltordnunq. l. Band: Die

Geburt der Wissenschaft.Nadler, Josef: Literaturgeschichte Hstencickk'.Niklitschcl, Alexander: Wunder in un> nin un?. Ano In -

dustrie und Technik.Reveo, Emery: Die Anatomie des Frieden?.Tchiestl, Matthäus: Bilder des Meisters mit Verse».Waldmann, Emil: Auguste Rodin. Mit !»? Bildern. Aus-

nahmen von Ilse Schncidcr-^engycl.Zweig, Stefan: Die Welt von gestern. Eriiincnin^n c'iin-o

Europäers.

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Verleger, Eigentümer u. Herausgeber i Die ^>tadtge»ieindeInnsbrllct. - Vernnlw. i^chr islleiler: Dr. i>varl Schadrlbnucr, InnobructNathans, Zimmer 3lr. 1!)l). — Anzeigeiwerwaltung: Aunoncen°Expedition „Novitas", Innsbruck, Anichstrnße 8/1. — Druck:Felizian Rauch, Innsbruck. — Vertrieb: Tiroler Graphit, Innsbruck. — Druckgenehmigung Nr. 106 vom 21, Oktober 194«