Analytik von Drogen und Medikamenten

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Mit der vierten Auflage unseres Buches "Analytik von Drogen und Medikamenten" haben wir die Daten und Fakten aktualisiert, neue Substanzen wie Zolpidem und Legal Highs eingebunden, sowie unser neues Firmendesign übernommen. Wir hoffen, dass auch die neue Auflage wieder viele Leser findet und das Feedback weiterhin so positiv ist wie für die vorangegangenen Auflagen.

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Analyti k von Drogen und Medikamenten

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Ein Handbuch für alle Berufsgruppen um das Thema “Analyti k von Drogen und Medikamenten” - kompakt zusammengefasst und verständlich erklärt.

✓ Drogenproblemati k heute

✓ Die wichti gsten Drogen und   Medikamente

✓ Probenmaterialen

✓ Analysenverfahren

✓ Erklärung der wichti gsten Begriff e

✓ Einsatzgebiete von Schnelltests und   Bewertung der Ergebnisse

✓ Grenzen der Verfahren

✓ Häufi g gestellte Fragen

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Die Wiedergabe von Handelsnamen, Gebrauchs-zeichen und Warenzeichen in diesem Buch, auch ohne besondere Kennzeichnung, berechti gt nicht zu der Annahme, dass der Name als frei, im Sinne des Warenzeichen- und Markenschutzgesetzes, zu be-trachten ist.

Wir haben allergrößte Sorgfalt darauf verwandt, Sachverhalte richti g wiederzugeben. Der Leser ist trotzdem verpfl ichtet, eigene Betrachtungen anzustel-len um sich dem steti g ändernden Stand der Technik anzupassen. Irrtümer vorbehalten, wir schließen jeg-liche Haft ung aus.

4. überarbeitete Aufl age 2012© 2002nal von minden GmbHCarl-Zeiss-Str. 12D-47445 Moers

AutorenSandra von [email protected] von Minden (1. Aufl age)

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Vorwort zur 4. Aufl age 2012

Mit der vierten Aufl age unseres Buches "Analyti k von Drogen und Medikamenten" haben wir die Daten und Fakten aktuali-siert, neue Substanzen wie Zolpidem und Legal Highs eingebunden, sowie unser neues Firmendesign übernommen.

Wir hoff en, dass auch die neue Aufl age wieder viele Leser fi ndet und das Feedback weiterhin so positi v ist wie für die vorange-gangenen Aufl agen. Lob und Kriti k können Sie an [email protected] richten. Detaillierte Informati onen zu un-seren Produkten, sowie dieses Buch im PDF-Format fi nden Sie auf unserer Internetseite unter www.nal-vonminden.com

Moers, im November 2012Sandra von MindenCEO

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Vorwort

Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht in den Medien eine Meldung zum Thema Drogen erscheint! In den letzten Jahren nimmt diese Problemati k einen immer größeren Raum ein. Zwar geht erfreulich-erweise die Zahl der Drogentoten deutlich zurück, jedoch nimmt die Anzahl der Erst-konsumenten steti g zu. Dies ist besonders beim Cannabis und den Designerdrogen zu beobachten.

Das Bewusstsein für die sich ergeben-den Probleme hat sich geschärft . Viele Verant wortliche befassen sich nun auch mit der Drogenproblemati k. Es gibt Berührungspunkte, die es vor einigen Jahren noch nicht gab. Das Problem Drogen ist nicht mehr weit hinter dem Problem Alkohol angesiedelt. Auf Kon-gressen zum Thema Sucht werden heute Alkohol, Drogen/Medikamente, Nikoti n und auch nicht stoff gebundene Süchte gemeinsam behandelt.

Ein wichti ges Thema für die Verant-wortlichen stellt die Analyti k von Dro-gen und Medika menten dar. Auf Wunsch vieler Kunden haben wir dieses Buch ge-schrieben um die wichti g sten Fragen und Probleme rund um die Analyti k zusam-menzufassen. Wir haben dies ganz be-wusst aus Sicht unserer immunologischen Schnelltests dargestellt, wobei viele Kapi-tel auch allgemeingülti g sind.

Großen Wert haben wir auf Praxisnähe gelegt. Wir beschreiben verschiedene Analysenverfahren, nennen die wichti g-sten Probenma terialien und gehen auf die häufi gsten Einsatzgebiete für Drogen-Schnelltests ein. Ein Kapitel über häufi g gestellte Fragen sowie ein Glossar runden das Thema ab.

An vielen Stellen des Buches wird auf un-sere Homepage im Internet verwiesen. Zu besti m mten Themen werden wir hier aktualisierte Informati onen im Bereich .downloads. für Sie bereithalten. So wird z. B. die Liste der häufi g gestellten Fragen und die Liste der Kreuzreakti vitäten im Be-darfsfall aktualisiert.

Sie sind herzlich eingeladen sich mit Vor-schlägen, aber auch mit konstrukti ver Kriti k an der Weitergestaltung der Web-seiten und dieses Buches zu beteiligen. Wir bedanken uns für die tatkräft ige Un-terstützung vieler Mitarbeiter und Freun-de un seres Hauses, die mit Anregung und Kriti k an der Gestaltung dieses Buches mit-gewirkt haben.

Moers, im Oktober 2002Sandra von Minden

Wolfgang von Minden

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Seite 6 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

Inhaltsverzeichnis

1 Drogenproblemati k heute ........................9

1.1 Einleitung ....................................... 101.2 Tendenzen 2011 ............................. 101.2.1 Jahresbericht 2011 über den Stand der Drogenproblemati k in Europa ........................................ 101.2.2 Substi tuti onsbehandlung Opiatabhängiger ............................. 111.2.3 Heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger ............................. 121.2.4 Premos-Studie ................................ 131.3 Daten zur Rauschgift kriminalität 2009 in Deutschland ...................... 15

3 Probenmaterialien..................................45

3.1 Einleitung ....................................... 463.2 Urin ................................................ 463.3 Serum/Blut/Plasma ........................ 473.4 Haare .............................................. 473.5 Speichel .......................................... 483.6 Schweiß .......................................... 483.7 Feststoff e ........................................ 48

2 Die wichti gsten Drogen und Medikamente ......................19

2.1 Einleitung .......................................202.2 Amphetamin/Methamphetamin/ Ecstasy ............................................202.3 Barbiturate .....................................232.4 Benzodiazepine ..............................242.5 Cannabis .........................................262.6 Buprenorphin (Subutex®) ...............272.7 Kokain .............................................292.8 Methadon/EDDP ............................312.9 Opiate .............................................342.10 Paracetamol ...................................362.11 Tramadol ........................................372.12 Phencyclidin (PCP) ..........................382.13 Tricyclische Anti depressiva (TCA) ......392.14 Fentanyl ..........................................392.15 Ketamin ..........................................402.16 Zolpidem ........................................412.17 Ethylglucuronid ..............................412.18 Legal Highs .....................................412.19 Drogen und Medikamente im Überblick ...................................41

4 Analyseverfahren .................................. 49

4.1 Einleitung .......................................504.2 Immunologische Verfahren ............504.2.1 Teststreifen .....................................524.2.2 Enzymimmunoassay (EIA) ..............544.2.3 ELISA ...............................................544.2.4 Fluoreszenz-Polarisati ons- Immunoassay (FPIA) .......................554.2.5 CEDIA®............................................554.2.6 Andere immunologische Verfahren ..574.3 Chromatographische Verfahren .....574.3.1 Gaschromatographie (GC) ..............574.3.2 Hochdruck-Flüssigkeits- chromatographie (HPLC) ................574.3.3 Dünnschichtchromatographie (DC) ...574.4 Gaschromatographie mit anschließender Massen- spektroskopie .................................58

5 Erklärung der wichti gsten Begriff e ..........59

5.1 Was ist Screening? ......................... 605.2 Nachweisgrenze ............................. 605.3 Cut-off ............................................ 605.4 Spezifi tät und Sensiti vität ............... 625.5 Kreuzreakti vität .............................. 63

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6 Einsatzgebiete für immunologische Verfahren (Schnelltests, EIA und ELISA) und deren Bewertung ....................................65

6.1 Substi tuti onsbehandlung Opiatabhängiger .............................666.2 Entgift ungsbehandlung bei Abhängigen ..............................706.3 Einsatz in der Notaufnahme ...........706.4 Forensische Bewertung ..................706.5 Einsatz in der Arbeitsmedizin .........706.6 Einsatz bei der Verkehrsüberwachung ...................726.6.1 Fahren unter Drogen ......................736.6.2 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) ....746.6.3 Beurteilungskriterien zur Fahreignungsdiagnosti k .................75

7 Grenzen des Verfahrens ..........................77

7.1 Metabolismus von Drogen und Medikamenten ........................ 787.2 Nachweiszeit .................................. 787.3 Manipulati on von Urinproben ....... 807.3.1 In-vitro- bzw. In-vivo- Verdünnung des Urins .................... 807.3.2 Zusatz von Reinigungsmitt eln, Desinfekti onsmitt eln, Seifen oder anderen Substanzen .............. 807.3.3 Abgabe von Fremdurin ................... 807.4 Notwendigkeit von Bestäti gungsanalysen ..................... 81

8 Anhang .................................................. 83

8.1 Häufi g gestellte Fragen ...................848.1.1 Allgemeine Fragen ..........................848.1.2 Spezifi sche Fragen

zu einzelnen Parametern ................848.1.3 Fragen zu Manipulati onen

und störenden Substanzen .............858.2 Fallbeispiele EDDP ..........................858.3 Glossar ............................................888.4 Überblick über die

wichti gsten Produkte ......................918.4.1 Aufb au und Anwendungsbeispiel

Multi tests: Tauchtests.....................918.4.2 Aufb au und Anwendungsbeispiel

Multi tests: Tropft ests ......................928.4.3 nal von minden

Drug-Screen®-Cups ........................958.4.4 nal von minden

Drug-Screen®-Saliva Test ................968.4.5 nal von minden

Drug-Screen®-Vollblutt est ..............978.4.6 Drug-Screen Reader RSS II ..............978.4.7 LUCIO®-Drug ELISA .........................988.4.8 LUCIO®-Drug EIA .............................988.5 Weiterführende Literatur ...............998.6 Links ..............................................100

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1 Drogenproblemati k heute

1.1 Einleitung .................................................................101.2 Tendenzen 2011 .......................................................101.2.1 Jahresbericht 2011 über den Stand der Drogenproblemati k in Europa ..................................101.2.2 Substi tuti onsbehandlung Opiatabhängiger ......................................................111.2.3 Heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger ........121.2.4 Premos-Studie .........................................................131.3 Daten zur Rauschgift kriminalität 2009 in Deutschland ................................................15

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Seite 10 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenDrogenproblemati k heute

1.1 Einleitung

Der Missbrauch von Drogen kann schwer-wiegende Auswirkungen auf das jeweilige soziale Umfeld der Süchti gen bzw. auch auf die gesamte Gesellschaft haben. Resulti e-rend daraus muss der Drogenmissbrauch nicht nur als individuelle, sondern als gesell-schaft liche Problemati k betrachtet werden.

Drogenprobleme gibt es in nahezu allen gesellschaft lichen Gruppen, nicht nur in sozialen Randgruppen. Deshalb ist die Auf-klärung über die unterschiedlichen Drogen und die Folgen des Missbrauchs für jeden von uns wichti g.

Drogenabhängigkeit ist ein Zustand, den der Betroff ene oft nicht einsehen kann, weil der Wille dazu nicht da ist. Die Dro-genanalyti k ist ein Mitt el, die Wahrheit begreifl ich zu machen. Sie erbringt den Nachweis einer Droge, eines Medikaments bzw. deren Metaboliten im untersuchten Probenmaterial. Die sich durch den Dro-gennachweis ergebenden gesellschaft li-chen und politi schen Probleme kann die Analyti k jedoch nicht lösen.

Es werden Handlungsansätze zur Problem-bewälti gung benöti gt: Behandlungsthera-pien wie Entgift ung, Entwöhnung und Sub-sti tuti on.

Im nachfolgenden Kapitel werden aktuelle politi sche Entwicklungen und stati sti sche Daten zur Drogenproblemati k ziti ert.

1.2 Tendenzen 2011

1.2.1 Jahresbericht 2011 über den Stand der Drogenproblemati k in Europa

Der Jahresbericht gibt eine Übersicht überdie Drogenproblemati k in 29 Ländern Eu-ropas und zeigt neueste Tendenzen und Maßnahmen.

In Kürze bedeutet dies:• Die Zahl von neuen, psychoakti ven Sub-

stanzen steigt enorm an. Vor allem die Gruppe syntheti scher Cannabinoide und Cathinone ist stark vertreten.

• Jährlich gibt es 7000 bis 8000 drogenbe-dingte Todesfälle in Europa. In etwa drei Viertel der Fälle wurden Opioide nachge-wiesen.

• Cannabis ist nach wie vor beliebteste Droge in Europa. Rund 23% der Erwachsenen ha-ben in ihrem Leben Cannabis konsumiert.

• Innerhalb des letzten Jahrzehnts wurde Kokain zum am häufi gsten konsumierten Sti mulanz in Europa und ist die zweit-häufi gst konsumierte illegale Substanz.

• Geschätzte 1,4 Millionen problemati sche Drogenkonsumenten (hauptsächlich He-roinkonsumenten) in Europa.

• In den Jahren 2004 bis 2009 hat sich die Anzahl der Berichte über Drogendelikte in den meisten EU-Ländern erhöht.

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1.2.2 Substi tuti onsbehandlung Opiatabhängiger

Alle rechtsverbindlichen Regelungen über den Betäubungsmitt elverkehr sind im BtMG und in der BtMVV festgelegt.Diese wurde zuletzt im Juli 2012 aktua-lisiert. In der BtMVV wird neben etlichen expliziten Vorschrift en zur Substi tuti ons-behandlung auf den allgemein anerkann-ten Stand der medizinischen Wissenschaft verwiesen. Diese sind in der Richtlinie der Bundesärztekammer niedergelegt und sol-len eine fl exiblere Anpassung bei neuen Erkenntnissen der Behandlungsweise er-möglichen. Seit 2011 sind Cannabishalti ge Ferti garzneimitt el verkehrs- und verschrei-bungsfähig.Im Februar 2010 wurde die aktualisier-te Richtlinie der Bundesärztekammer zur Substi tuti onsbehandlung Opiatabhängiger1

veröff entlicht. Diese legt leitlinienarti g die medizinischen Qualitätskriterien der Be-handlung fest.

Entsprechend dem Willen des Gesetzge-bers ist ab Juli 2002 die Fachkunde Sucht-medizin verbindliche Voraussetzung zur Substi tuti onsbehandlung. Diese muss jeder substi tuti onswillige Arzt bei seiner Landesärtzekammer erwerben.

Ebenfalls seit Juli 2002 besteht die Ver-pfl ichtung, den Beginn und das Ende jeder Substi tuti onsbehandlung durch Mitt eilung der ersten bzw. letzten Verschreibung an die Bundesopiumstelle des BfArM in Bonn

• Die Wahrscheinlichkeit des Konsums von Sti mulanzien ist bei Clubbesuchern über zehnmal höher. Der Konsum von Mephe-dron ist bei ihnen weit verbreitet.

• Die HIV Infekti onen sind bei injizieren-den Drogenkonsumenten in den meisten Ländern rückläufi g.

Einige Fakten zur Substitution in Europa:• Europaweit sind ca. 700.000 Opiatkon-

sumenten in einer Substi tuti onsbehand-lung.

• In allen EU-Mitgliedsstaaten werden Substi tuti onstherapien für Opioidab-hängige angeboten. Einige wenige Län-der bietet für eine ausgewählte Gruppe von Konsumenten eine heroingestütze Behandlung an.

• Methadon ist das in Europa am häu-fi gsten verschriebene Medikament zur Behandlung von Opiatabhängigkeit und wird bis zu drei Vierteln aller Pati enten verabreicht. Buprenorphin wird etwa ei-nem Viertel der Pati enten verschrieben. Die Kombinati on aus Buprenorphin und Naloxon ist in 15 Ländern verfügbar.

• Bei Beginn einer Substi tuti onsbehand-lung sind die Pati enten im Schnitt 34 Jahre alt, der Durchschnitt bei Frauen liegt etwas darunter. Fast 50% der Pa-ti enten haben mit dem Konsum von Opiaten vor dem 20. Lebensjahr be-gonnen.

1 http://www.aerzteblatt.de/pdf.asp?id=70048

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Seite 12 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenDrogenproblemati k heute

zu melden. Hierdurch sollen Doppelver-schreibungen vermieden werden.Der Name des Pati enten ist nach einem vorgeschriebenen Schlüssel zu codieren.

Die Substi tuti onsbehandlung zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen wurde bis April 2006 in der BUB-Richtlinie der KBV gere-gelt. Ab 01.04.2006 ist nun die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses zu Untersuchungs- und Behandlungsmetho-den der vertragsärztlichen Versorgung in Kraft getreten und hat die BUB-Richtlinie ersetzt. Inhaltlich sind die beiden Richtlini-en nahezu deckungsgleich.

Die Richtlinie sieht ausschließende Indi-kati onen und ein Meldeverfahren zur Ver-meidung von Mehrfachsubsti tuti onen an das Bundesinsti tut für Arzneimitt el und Medizinprodukte vor.Der hohe Grad an Bürokrati sierung wird von vielen Ärzten als hinderlich empfunden.

Die ausschließenden Indikati onen in der Richtlinie entsprechen nicht mehr der heute üblichen Auff assung der chroni-schen Opiatsucht als behandlungsbedürf-ti ge Erkrankung.

1.2.3 Heroingestützte Behandlung Opiatabhängiger2

Die Bundesregierung hatt e im September 1999 ein 3-jähriges Modellprojekt ausge-schrieben, welches auf dem Koaliti onsver-trag der Regierungsparteien beruhte. Für

ihre Teilnahme haben sich die beteiligten Bundesländer und Städte selbst entschie-den. Am 4. März 2002 begann die Bonner Methadonambulanz mit der Behandlung der ersten Pati enten.

Auszug aus der Kurzfassung des Ergebnis-ses der VergleichsstudieDas zentrale Ergebnis des bundesdeut-schen Modellprojekts zeigt eine stati s-ti sch signifi kante Überlegenheit der Hero-in- gegenüber der Methadonbehandlung bei beiden Kriterien. In der Heroingruppe zeigte sich bei 80% der Probanden eine gesundheitliche Verbesserung, in der Ver-gleichsgruppe der Methadonbehandelten nur bei 74%. Ein Rückgang des illegalen Drogenkonsums trat in der Heroingruppe bei 69,1% der Probanden auf, in der Me-thadongruppe nur bei 55,2%. Auch wenn nur als Erfolg betrachtet wird, dass die Pati enten eine deutliche gesundheitliche Verbesserung erfahren und zugleich ihren illegalen Heroinkonsum reduzieren, ist die Heroinbehandlung der Methadontherapie deutlich überlegen (Heroingruppe: 57,3%, Methadongruppe: 44,8%).

Da die Unterschiede stati sti sch signifi kant sind, ist der wissenschaft liche Nachweis für eine größere Wirksamkeit der Hero-inbehandlung gegenüber der Methadon-substi tuti on für diese spezielle Pati enten-gruppe erbracht.

Die Heroinbehandlung ist bei Pati enten, die vor der Teilnahme an der Studie nicht

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ausreichend von der Methadon-Substi tuti -on profi ti erten, und bei den vom Drogen-hilfesystem zuvor nicht erreichten Opiat-abhängigen gleichermaßen wirksam. Der Anteil der psychosozialen Behandlung am Behandlungserfolg unterscheidet sich in beiden Gruppen nicht. Nach 12 Monaten waren noch 67% der Studienteilnehmen-den in der Heroinbehandlung verblieben, Pati enten und Pati enti nnen in der Metha-dongruppe beendeten nur zu 39% ihre Stu-dienbehandlung.Dies ist vor allem darin begründet, dass ein Dritt el der Kontrollgruppe zugelosten Pro-banden die Behandlung gar nicht erst an-trat. 31% der Pati enti nnen und Pati enten, die aus der Heroingruppe ausschieden, wechselten in eine andere Substi tuti ons-behandlung, 8% sogar in eine Absti nenz-therapie.

Mit der heroingestützten Behandlung können folglich mehr Opiatabhängige the-rapeuti sch erreicht werden, die – einmal erreicht – dann auch in andere etablierte Therapien überführt werden können.

Aktuelle GesetzeslageMitt e 2009 hat der Deutsche Bundestag ein Gesetz beschlossen, das die rechtlichen Voraussetzungen für die Überführung der diamorphingestützten Behandlung in die Regelversorgung schafft 3.

1.2.4 Premos-Studie

Nach Beendigung der COBRA-Studie (www.cobra-studie.de) in 2006 hat das Team der Technischen Universität Dresden unter der Leitung von Professor Witt chen die nächs-te Studie initi iert: Langfristi ge Substi tuti on Opiatabhängiger: Prädiktoren, Moderato-ren und Outcome (PREMOS).

“Kontrollierte klinische und naturalisti sche epidemiologische Studien haben nachge-wiesen, dass eine qualifi zierte substi tuti -onsgestützte Therapie opiatabhängiger Pati enten mit Methadon und Buprenorphin die gesundheitliche und soziale Situati on der betroff enen deutlich verbessern und das Sterberisiko deutlich senken können. Obwohl die kurz- und mitt elfristi ge (bis 1 Jahr) Wirksamkeit und Sicherheit einer auf Dauer angelegten (“maintenance”) Sub-sti tuti onsbehandlung erwiesen ist, ist der mehrjährige Langzeitverlauf substi tuierter Opiatabhängiger unklar und schlecht un-tersucht.Nati onal und internati onal fehlen bislang Daten darüber, wie häufi g die zentralen Er-folgsparameter: Stabile Substi tuti on, Bes-serung der somati schen und psychischen Gesundheit, Redukti on von Delinquenz, Freiheit von konkomitanten Drogenge-brauch, sowie Absti nenz überhaupt und langfristi g erreicht werden.Ebenso welche Pati enten- und Versor-gungsmerkmale mit dem langfristi gen Therapieerfolg einer Substi tuti onstherapie assoziiert sind.

2 www.heroinstudie.de2 Pressemitt eilung des Bundesministeriums für Gesundheit von 28.05.2009

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Seite 14 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenDrogenproblemati k heute

Um diese Erkenntnislücke zu schließen, wird auf der Grundlage einer bundesweit re-präsentati ven klinisch-epidemiologischen Studie der klinische, psychopathologische, soziale und substanzbezogene Verlauf und Outcome von über 2.500 Pati enten und Pati enti nnen aus 233 Einrichtungen längs-schnitt lich über bis zu 5-Jahre untersucht und beschrieben. Die Studie stellt somit eine Kombinati on (1) einer bundesweiten, klinisch-epidemiologischen Studie zu zent-ralen Parametern der Versorgungsstruktur für Heroinabhängige in Substi tuti on (t0) und (2) einer längsschnitt lichen Kohorten-studie repräsentati v ausgewählter Pati en-ti nnen mit vier Messzeitpunkten zu Base-line (t1), 12 Monaten (t2) 36 Monaten (t3) und 48 Monaten (t4) dar. Die stati sti sche Auswertung der langfristi gen Eff ekti vität sowie der Prädiktoren und Moderatoren erfolgt auf der Grundlage praxistauglicher etablierter Instrumente (Skalen, Fragebö-gen, Urintests), strati fi ziert nach Dauer der vorangehenden Substi tuti on im Hin-blick auf kategoriale (z. B. erfolgreiche Therapiebeendigung) und dimensionale outcomes (z. B. Lebensqualität). Zusätzlich werden in ergänzenden Verti efungsstudi-en kriti sche Aspekte wie Substi ti onsmitt el und Dosierung, Erfolg und Prädiktoren der Substi tuti on bei Frauen (Schwangerschaft , Kinder) geprüft . Die Antragskonzepti on ermöglicht über die Mehrebenenkonzepti on und eine Mehr-punkterfassung eine klinisch diff erenzierte und umfassende Beantwortung der Haupt-fragestellungen und kann darüber hinaus

wertvolle Aufschlüsse über eine pati enten- und versorgungsgerechtere Gestaltung der Indikati onskriterien für Substi tuti onsbe-handlungen geben”.

Zitat aus der Zeitschrift Suchtmed:"ERGEBNISSE, SCHLUSSFOLGERUNGEN, FORTFÜHRUNGMit einer – angesichts der schwierigen Pa-ti entenpopulati on – überaus befriedigen-den Ausschöpfung von 71-91% (je nach Nachuntersuchungszeitpunkt) konnten ins-gesamt 1.624 Pati enten vollständig und umfassend persönlich untersucht sowie weitere 470 Pati enten hinsichtlich der pri-mären Verlaufs- und Outcome-Indikatoren (z. B. verstorbene Pati enten) charakteri-siert werden. Primäre Outcomes (nach 6 Jahren): 8% al-ler Pati enten waren verstorben, was einem – im internati onalen Vergleich – überaus niedrigen durchschnitt lichen jährlichen standardisierten Mortalitätsrisiko von 1,15% entspricht. Insgesamt 8% der Pati en-ten waren im Rahmen einer regelhaft be-endeten Therapie absti nent oder befanden sich in absti nenzorienti erter Therapie; als gesichert stabil absti nent wurden jedoch nur ca. 4% beurteilt. Bei hoher Gesamthal-tequote von 70% zeigten 46% einen tempo-rär stabilen Substi tuti onsverlauf (ohne Un-terbrechungen und ohne Abbrüche). 13% wiesen einen instabilen Verlauf auf und 3% waren zumeist langfristi g inhaft iert oder in stati onärer medizinischer Behandlung. Zusammen mit verlaufsunklaren Pati enten ohne Substi tuti on und solchen mit Behand-

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Seite 154 www.ecomed-medizin.de/sj/sfp/inhalt/Band/13/Ausgabe/5/Jahrgang/20115 Rauschgiftjahresberichte des Bundeskriminalamtes, Wiesbaden, www.bka.de

lungsabbrüchen können maximal 30% als ungünsti ge Verläufe klassifi ziert werden. Insgesamt zeigt sich im Langzeitverlauf eine hohe Variabilität der Resultate (z. B. bezüglich Unterbrechungen, Abdosierung, Absti nenzphasen). Hinsichtlich der sekundären Outcomes nach 6 Jahren zeigten sich – im Vergleich zu den Baseline – und 12-Monatsbefunden – relati v niedrige Beigebrauchsraten von Opioiden (<12%) und illegale Drogen (20-30%). Die psychische und physische Morbi-dität erwies sich unverändert als sehr hoch; nur hinsichtlich der körperlichen Morbidi-tät wurde eine tendenzielle Besserung ver-glichen mit t1 und t2 erreicht. Insgesamt 73% lebten selbstständig in eigener Woh-nung, 23% waren berufstäti g, hingegen 53% arbeitslos".

Sowohl in der COBRA Studie als auch in der PREMOS Studie wurden die Beige-brauchstests der nal von minden GmbH eingesetzt.

1.3 Daten zur Rauschgift krimina-lität 2010 in Deutschland5

Zitat aus Rauschgift Jahreskurzlagedes BKA:

Rauschgift anbau/Rauschgift produkti on• Stabiles Anbauniveau bei Cannabis,

insbesondere in Indoor-Plantagen

• Anhaltende Herstellung syntheti scher

Drogen, vor allem Methamphetamin, in Kleinlaboren

• Erstmalige Sicherstellung eines Labors zur Produkti on syntheti scher Cannabino-ide

Rauschgift handel/Rauschgift schmuggel • Rückläufi ge Zahl an Sicherstellungsfällen

bei den meisten Drogenarten

• Beschlagnahmung der bislang größten Einzelmenge an Kokain und Amphetamin

• Weiterhin hohe Bedeutung von Amphe-tamin

Rauschgift konsum• Leichter Ansti eg der Zahl erstauff älliger

Konsumenten harter Drogen

• Gesunkene Zahl an Rauschgift todesfällen

Erstauffällige Konsumenten harter Drogen (EKhD)Die Zahl der Erstauff älligen Konsumenten harter Drogen (EKhD) sti eg im Jahr 2010 auf 18.621 Personen (+3%). Die Zahlen der erstauff älligen Konsumenten von Heroin und Kokain dagegen sanken jeweils um 11%. Auff ällig sind die im Gegensatz zum Vorjahr zu verzeichnenden deutlichen An-sti ege bei kristallinem Methamphetamin (+76%) und Crack (+72%). Hingegen setzte sich die bereits zuvor festgestellte Entwick-lung bei den erstauff älligen Konsumenten

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Seite 16 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenDrogenproblemati k heute

EcstasyDie Zahl der Sicherstellungen von Ecstasy sank auf 1209 Fälle (-31%) und damit noch deutlich geringer als die beschlagnahmte Menge von 230.367 Tablett en (-56%). Der größte Teil der sichergestellten Tablett en stammte aus den Niederlanden. Vereinzelt waren Großmengen in jeweils vier- bis fünfstelliger Stückzahl für den Transport nach Bulgarien, Rumänien, Irland, der Schweiz sowie Swasiland besti mmt.

Amphetamin/MethamphetaminIn 9.229 Fällen wurden 1.204kg Ampheta-min und Methamphetamin sichergestellt. Die Fallzahl sti eg damit an (+14%), wäh-rend die beschlagnahmte Menge erstmals nach acht Jahren sank (-13%). Der Rückgang der sichergestellten Gesamt-menge ist auf das Ausbleiben einer zum Vorjahr vergleichbaren Großsicherstellung zurückzuführen. Im Jahr 2009 erfolgte eine Beschlagnahmung von 360 kg in Nieder-sachsen, der bislang größten Einzelmenge in Deutschland. In 799 Fällen (+79%) mit insgesamt fast 27kg (+272%) wurde die bis-lang deutlich größte Gesamtmenge an kris-tallinem Methamphetamin („Crystal“) sichergestellt. Damit ist dies die Rausch-gift art mit den höchsten Steigerungsraten des Jahres 2010. Mehr als die Hälft e der Gesamtmenge wurde in Sachsen beschlag-nahmt, rund ein Fünft el in Bayern. In Ein-zelfällen verzeichneten auch Nordrhein-Westf alen und Hessen nennenswerte Sicherstellungsmengen dieser insbesonde-re aus der Tschechischen Republik nach

von Amphetamin, deren Zahl auch im Jahr 2010 wieder ansti eg (+11%) und neuerlich einen Höchststand erreichte, fort. Auch der Rückgang bei Ecstasy (-38 %) be-deutet eine Fortsetzung der bereits im letzten Jahr festgestellten Tendenz. Bei LSD (+11%) und den sonsti gen Drogen (+4%) wurden hingegen Ansti ege registriert.

CannabisprodukteBei den Sicherstellungen von Cannabispro-dukten wurden im Jahr 2010 gegenläufi ge Tendenzen registriert. Bei Haschisch sank die Zahl der Sicherstellungsfälle auf 7.427 (-20%) deutlich, die beschlagnahmte Men-ge mit insgesamt 2.144kg (-3%) hingegen moderat. Bei Marihuana sti eg sowohl die Zahl der Sicherstellungen auf 24.710 Fälle (+2%) als auch die beschlagnahmte Ge-samtmenge auf 4.875kg (+13%). Abgesehen von den Niederlanden wur-de die Einfuhr von Haschisch nach Deutschland vor allem aus Marokko über Spanien und Portugal sowie in ei-ner jeweils größeren Fallzahl aus Belgien, Frankreich und Österreich betrieben. Marihuana wurde in hoher Frequenz aus Belgien, Österreich und der Tschechi-schen Republik nach Deutschland ge-schmuggelt. Die mit 232kg größte beschlagnahmte Einzelmenge war in einem Satt elzug ver-steckt, der sich auf dem Weg von Albani-en über Italien, Österreich und Deutsch-land in die Niederlande befand.

Page 19: Analytik von Drogen und Medikamenten

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Deutschland geschmuggelten Droge. Zahl-reiche Fälle mit allerdings durchschnitt lich relati v geringen Einzelmengen wurden wie im Vorjahr in Thüringen registriert.

Kokain/CrackIm Jahr 2010 wurden in 3350 Fällen ins-gesamt 3031kg Kokain sichergestellt. Ge-genüber dem Vorjahr bedeutet dies einen leichten Rückgang der Fallzahl um -13%, bei einem deutlichen Ansti eg der Gesamtmen-ge um 78%. Im Vergleich zum Vorjahr wur-den im Jahr 2010 nochmals größere Einzel-mengen beschlagnahmt. Unter anderem wurde im Hamburger Hafen mit rund 1,3t die bislang größte Einzelmenge an Kokain in Deutschland sichergestellt. Das Rausch-gift hatt e sich in einem mit Holzbrikett s be-ladenen Schiff scontainer aus Paraguay be-

Erstauff ällige Konsumenten harter Drogen (EKhD)Zeitraum Gesamt* Heroin Kokain Meth-/Amphetamin** Ecstasy Crack Sonsti ge***

01.01 – 31.12.09 18.139 3.592 3.591 10.679 1.357 181 44801.01 – 31.12.10 18.621 3.201 3.211 12.043 840 311 474Veränderungen +2,7% -7,9% -9,5% +0,5% -37,6% -48,3% +0,9%

* Jede Person wird in der Gesamtzahl nur einmal als Erstauffälliger Konsument harter Drogen registriert, kann aber aufgrund polytoxikomanen Konsumverhaltens in der Aufschlüsselung nach Drogenarten mehrfach Berücksichtigung finden. ** Unter den 12.043 Personen im Jahr 2010 befanden sich 642 erstauffällige Konsumenten von kristallinem Methamphetamin. Gegenüber dem Jahr 2009 (364 Personen) bedeutet dies einen Anstieg um 74,4%. *** Unter den 474 Personen im Jahr 2010 befanden sich 141 erstauffällige Konsumenten von LSD. Gegenüber dem Jahr 2009 (127 Personen) bedeutet das einen Anstieg um 11,0%.

Rauschgift toteZeitraum 01.01. – 31.12.2009 01.01. – 31.12.2010Anzahl Personen 1.331 1.237

funden. Bei Crack wurden deutliche Rückgänge sowohl bei der Fallzahl (-9%) als auch der Sicherstellungsmenge (-30% )registriert. Der weitaus größte Teil der Fäl-le und der Menge wurde in Hamburg er-fasst.

HeroinIm Jahr 2010 wurden in 5645 Fällen 474kg Heroin beschlagnahmt. Im Ver-gleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang der Sicherstellungsfälle von 7%, als auch der Sicherstellungsmenge um -38% zum Vorjahr. Die gesunkene Gesamtmenge resul-ti ert vor allem aus einem deutlichen Rückgang (-53%) beschlagnahmter He-roinmengen im zweistelligen Kilo-grammbereich.

Page 20: Analytik von Drogen und Medikamenten

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Illegaler Anbau/Cannabisplantagen Art* 01.01. – 31.12.2009 01.01. – 31.12.2010

Outdoor-Plantagen 67 46

Kleinplantagen 56 36

Großplantagen 9 9

Profi plantagen 2 1

Indoor-Plantagen 342 348

Kleinplantagen 218 221

Großplantagen 98 105

Profi plantagen 26 22

Sicherstellungen

Rauschgift art01.01 – 31.12.09 01.01 – 31.12.10 VeränderungenFälle Menge Fälle Menge Fälle Menge

Heroin 6.183 758,4 kg 5.645 474,3 kg -8,7% - 37,5%Opium 68 98,8 kg 42 12,4 kg - 38,2% - 87,4%Kokain 3.858 1.707,0 kg 3.350 3.030,8 kg - 13,2% + 77,6%Crack 1.111 4,6 kg 1.013 3,2 kg - 8,8% - 30,4%

Meth-/Amphetamin (davon Crystal)

8.081(446)

1.382,7 kg(7,2 kg)

9.229(799)

1.203,7 kg(26,8,2 kg)

+ 14,2%(+79,1%)

- 12,9%(+272,2%)

Ecstasy 1.761 521.272 KE 1.209 230.367 KE - 31,3% - 55,8%LSD 237 20.705 Tr. 216 4.279 Tr. - 8,9% -79,3%Haschisch 9.294 2.220,0 kg 7.427 2.143,7 kg - 20,1% - 3,4%Marihuana 24.135 4.298,0 kg 24.710 4.874,7 kg + 2,4% + 13,4%Pfl anzen 1.359 127.718 St. 1.517 101.549 St. + 11,6% - 20,5%Khat 121 24.004,5 kg 169 30.389,3 kg + 39,7% + 26,6%Psilocybine Pilze 263 12,2 kg 401 16,0 kg + 52,5% + 31,1%

kg = Kilogramm, KE = Konsumenteneinhaiten, Tr. = Trips, St. = Stück

* Die Klassifizierung der Cannabisplantagen sowohl auf Außenflächen als auch in Gebäuden erfolgt nach festgestellten Anbaukapazitäten, von 20 bis 99 Pflanzen (Kleinplantagen), von 100 bis 999 Pflanzen (Großplantagen) und ab 1.000 Pflanzen (Profiplantagen).

Drogenproblemati k heute

Page 21: Analytik von Drogen und Medikamenten

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2 Die wichti gsten Drogen und Medikamente .......... 19

2.1 Einleitung .................................................................202.2 Amphetamin/Methamphetamin/Ecstasy ................202.3 Barbiturate ...............................................................232.4 Benzodiazepine ........................................................242.5 Cannabis ..................................................................252.6 Buprenorphin (Subutex®) ........................................272.7 Kokain ......................................................................292.8 Methadon/EDDP ......................................................312.9 Opiate ......................................................................342.10 Paracetamol .............................................................362.11 Tramadol ..................................................................372.12 Phencyclidin (PCP) ...................................................382.13 Tricyclische Anti depressiva (TCA) .............................392.14 Fentanyl ...................................................................392.15 Ketamin ....................................................................402.16 Zolpidem ..................................................................412.17 Ethylglucuronid (EtG) ...............................................412.18 Legal High.................................................................412.19 Drogen und Medikamente im Überblick ..................42

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2.1 Einleitung

Bewusstseinsverändernde Substanzen werden schon seit Jahrtausenden von Menschen eingenommen und sind in vie-len Religionen und Kulturen fest verankert. Bei den Christen ist allerdings die einzige religiös akzepti erte Droge der Alkohol, da er eine wichti ge Rolle beim Abendmahl einnimmt. Der Grund zur Einnahme von Drogen ist so vielfälti g wie die Drogen selbst. Einige Menschen versuchen durch die Einnahme von Drogen ihre Probleme zu verdrängen, andere wollen ihre körper-lichen und psychischen Wahrnehmungen oder Leistungen steigern.

Neben den legalen Drogen wie Alkohol und Nikoti n gewinnen die illegalen Dro-gen und Medikamente immer mehr an Bedeutung. In Deutschland sind ca. 1,1 Mio. Menschen abhängig von Benzodiazepi-nen, 4 bis 5% aller verordneten Arzneimit-tel besitzen ein Missbrauchs- und Ab-hängigkeitspotenti al. Die Zahl der Konsu-menten harter Drogen beträgt ca. 250.000 bis 300.000. Ca. 3 Mio. Menschen kon-sumierten innerhalb der letzten 12 Monate illegale Drogen, wobei die dominierende Droge Cannabis darstellt.

In diesem Kapitel stellen wir alle Drogen und Medikamente vor, die mit einem im-munologischen Schnelltest nachgewiesen werden können. Informati onen zu anderen Drogen wie Alkohol, LSD, Nikoti n, Koff ein, Lachgas, biogene Drogen (Engelstrompete,

2.2 Amphetamin/Methamphe- tamin/Ecstasy

Es handelt sich um eine große Stoff grup-pe syntheti sch hergestellter Drogen. Man unterscheidet zwischen Amphetamin und Methamphetamin auf der einen Seite und Designerdrogen aus der Amphetaminklasse auf der anderen Seite. Ecstasy bezeichnet eigentlich nur die Substanz MDMA, wird aber auf der Straße weiter gefasst und be-zieht die meisten Tablett en ein, welche auch MDA, MDE u. a. enthalten können. Der Be-griff Designerdroge stammt von dem engli-schen Begriff „to design“ = entwerfen.

Die Molekülstruktur kann, wenn eine Subs-tanz verboten wird, geringfügig abgeändert werden und man enthält ein neues, nicht verbotenes Produkt. Diese Vorgehensweise wurde allerdings 1997 vom BGH (Bundes-gerichtshof) unterbunden. Nun ist bereits die Anferti gung von Vor- und Zwischenpro-dukten strafb ar. Aufgrund der vielen Desig-nerdrogen kann hier nur auf die Ampheta-minderivate eingegangen werden. Vgl. auch Seite 38, Kapitel 2.12, PCP.

Allgemeine Infos

StraßennamenAmphetamin: Speed, Amp, PEP, BenniesMethamphetamin: Crystal, Ice, Shabu

Tollkirsche oder Pilze) fi nden Sie z. B. unter:www.drug-infopool.de / www.drugscouts.de

Page 23: Analytik von Drogen und Medikamenten

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Ecstasy: E, X, Love Drug, XTC, Adam, Eve,Love pill

GeschichteAmphetamin wurde erstmals 1887 herge-stellt und als Arzneimitt el gegen Schnup-fen auf den Markt gebracht. Im zweiten Weltkrieg wurde Amphetamin von vielen Soldaten, hauptsächlich bei den amerika-nischen, japanischen und deutschen Streit-kräft en, wegen der schlafverhindernden und sti mulierenden Wirkung eingesetzt.

Auch nach dem Krieg breitete sich Amphet-amin vor allem in den USA und Japan durch alle Gesellschaft sschichten weiter aus.

Seit 1965 wurde die ärztliche Verordnung immer weiter zurückgefahren, bis sie schließlich fast gänzlich gestrichen wurde.

Das Amphetaminderivat MDMA (Ecstasy) wurde erstmals 1914 von der Firma Merck als Appeti tzügler hergestellt und vertrie-ben und in den 60er Jahren als Hippiedro-ge in Kalifornien modern.

Seit dieser Zeit sti eg der Verbrauch von MDMA und verschiedener anderer ihm ähnlicher Substanzen steti g an und wird meist von jungen Leuten in der Techno- und Rave-Szene konsumiert.

Konsum• Oral: Als Pulver oder in Tablett enform• Als Zäpfchen• Intravenös (Amphetamin)

Substanz

R BezeichnungNH₂ MDANH(CH₃) MDMANH(CH₂CH₃) MDEA = MDE

R

O

O

Abb. 2.1: Designerdrogen

Bei Speed handelt es sich meist um reines Amphetamin, Beimischungen von Meth-amphetamin oder Verschnitt stoff en wie Pa-racetamol sind aber möglich. Crystal oder Ice bezeichnet reines Methamphetamin.

R1 R2 R3 BezeichnungO-CH₃ CH₃ O-CH₃ DOMO-CH₃ Br O-CH₃ DOB

H O-CH₃ H PMAAbb. 2.2: Designerdrogen

R₁

R₃

R₂NH₂

Als Ecstasy werden folgende Substanzen auf dem Markt angeboten:MDMA: 3,4-MethylendioxymethamphetaminMDA: 3,4-MethylendioxyamphetaminMDE=MDEA: 3,4-MethylendioxyethylamphetaminDOM: 4-Methyl-2,5-dimethoxyamphetaminDOB: 4-Bromo-2,5-dimethoxyamphetaminPMA: 4-Methoxyamphetamin u. a.

Ecstasy wird meist in Tablett enform ver-kauft wobei Mischungen diverser Amphe-tamin- und Methamphetaminderivate, so-wie weiterer Substanzen, vorkommen.

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WirkungAufgrund der unterschiedlichen Wirkungs-weise werden Amphetamine bzw. Amphe-taminderivate in drei Gruppen eingeteilt:

Psychosti mulanti en: In diese Gruppe gehö-ren Amphetamin und MethamphetaminEntaktogene: Sammelbegriff für MDA, MDMA und MDEA (MDE)Halluzinogene: DOM

Psychosti mulanti en führen zu Euphorie, gesteigertem Selbstvertrauen und Rede-drang. Das Schlafb edürfnis wird ebenso unterdrückt wie Hunger und Durst. Hohe Dosen können zu Zitt ern, Unruhe und Schlafstörungen führen.Entaktogene lösen Glücksgefühle und Le-bensbejahung aus. Sinneseindrücke wer-den intensiver erlebt und es kommt zu einem ekstati schen Zustand der Freude, Hunger- und Durstgefühle nehmen ab. Körperliche Wirkungen sind Pupillener-weiterung, Kiefersperre, Erhöhung des Blutdrucks und verminderte sexuelle Leis-tungsfähigkeit.

Preis• Eine Tablett e Ecstasy kostet ca. 8 bis

12 EUR.• Amphetamin und Methamphetamin

kosten als Straßenverschnitt ca. 10 bis 20 EUR je Gramm. Die Konsumeinheit ist ca. 500 mg bei einer Reinheit von ca. 90%.

Analytik mit SchnelltestsMDMA und MDEA (MDE) werden teilweise zu MDA desalkyliert. 7% einer MDMA Dosis werden als MDA im Urin ausgeschieden.

In der Literatur wurde häufi ger von einem positi ven Ergebnis bei einigen Schnelltests nach Zugabe von Cyclamat berichtet. Falsch positi ve Ergebnisse bei Zugabe von 5 Stü-cken Süßstoff in 10 ml Urin wurden mit dem nal von minden-Test nicht festgestellt.

Auch ein falsch positi ves Ergebnis durch Tyramin (Biogenes Amin, kommt in Scho-kolade und ausgereift em Käse vor) ist nicht festgestellt worden.

Folgende nal von minden-Tests stehen zum Nachweis der Amphetamine und Me-thamphetamine im menschlichen Urin zur Verfügung:

1. Amphetamin-Test: Standardtest auf Amphetamine und MDA, Cut-off Amphet-amin 1000 ng/ml, MDA 1000 ng/ml2. AMP300/AMP500-Test: Empfi ndlicher Amphetamintest, Cut-off Amphetamine 300 ng/ml, MDA 500 ng/ml3. Methamphetamin-Test: Standardtest auf Methamphetamine und MDMA, Cut-off Methamphetamine 1000 ng/ml, MDMA 1000 ng/ml4. MET300/MET500-Test: Empfl indlicher Methamphetamintest, Cut-off Metham-phetamine 300 ng/ml, MDMA 500 ng/ml.5. Ecstasy-Test: Spezifi scher Test nur auf MDMA und MDA, Cut-off 500 ng/ml

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Übersicht der Cut-off s (Nachweiszeit: 1 bis 3 Tage im Urin):Test Amphetamin

(Speed) MDA Methamphet-amin (Crystal)

MDMA(Ecstasy)

Amphetamin-Test 1000ng/ml 1000ng/ml -- --

AMP300-Test 300ng/ml 500ng/ml -- --

Methamphetamin-Test -- -- 1000ng/ml 1000ng/ml

MET300-Test -- -- 300ng/ml 500ng/ml

Ecstasy-Test -- 1500ng/ml -- 500ng/ml

2.3 Barbiturate

Allgemeine Infos

StraßennamenBarbs, babies, downers

GeschichteBarbiturate waren am Anfang des 20. Jahrhunderts die meistverbreiteten und am häufi gsten missbrauchten Beruhi-gungsmitt el. Sie wurden in den 60er Jah-ren von den Benzodiazepinen abgelöst und spielen heute nur noch eine unter-geordnete Rolle. Allerdings werden sie gelegentlich dem Heroin als Streckmitt el beigemischt.

SubstanzSyntheti sch hergestellte Medikamente un-terschiedlicher Wirkungsdauer

KonsumBarbiturate werden normalerweise oral eingenommen, werden aber auch intra-muskulär und intravenös injiziert.

WirkungBarbiturate können eine kurzandauernde Wirkung (ca. 15 Minuten, wie etwa Pentobar-bital und Secobarbital) und eine langandau-ernde Wirkung (24 Stunden oder länger, wie z. B. Phenobarbital) aufweisen. Es kommt zu reduziertem Urteilsvermögen, Benommen-heit und Moti vati onsmangel. Kurzwirken-de Barbiturate werden fast vollständig im Körper metabolisiert, während die langwir-kenden Derivate in erster Linie unverändert ausgeschieden werden. Vor der endgülti gen Inakti vierung der einzelnen Komponenten durch die Leber binden 30 bis 40% der Bar-biturate an Plasmaproteine, der Rest verteilt sich in den verschiedenen Körpergeweben. Im Rahmen einer Überdosis kann es zu einer gefährlichen Atemlähmung kommen.

PreisApothekenpreis: 45 Tablett en ca. 21 EUR(Luminalett en® 45 Tablett en)

Analytik mit SchnelltestsDer Barbituratt est ermöglicht den Nach-weis sowohl von kurzwirkenden als auch

Page 26: Analytik von Drogen und Medikamenten

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2.4 Benzodiazepine

Allgemeine Infos

Benzodiazepine sind eine Gruppe von Arz-neimitt elwirkstoff en, welche als Beruhi-gungs- und Schlafmitt el eingesetzt werden. Bekannteste Vertreter sind Valium® (Diaze-pam) und Rohypnol® (Flunitrazepam).

In der Drogenszene werden Benzodiaze-pine und vor allem das Rohypnol® als Bei-konsum eingesetzt.

StraßennamenStadas, Benzos, Rohpies, Dias, Rohyps

Geschichte1957 wurden Benzodiazepine erstmals syntheti siert und verbreiteten sich schnell als die meistgebrauchten Schlaf- und Beru-higungsmitt el.In Deutschland sind ca. 1,1 Millionen Menschen abhängig von Benzodiazepin-derivaten6, wobei Frauen häufi ger eine Abhängigkeit von Benzodiazepinen auf-weisen als Männer.Der Benzodiazepinmissbrauch ist heute nach dem Alkoholmissbrauch die zweit größte Missbrauchsproblemati k in der Bundesrepublik.

SubstanzBenzodiazepine sind Psychopharmaka und gehören vor allem zu den Gruppen Tranquilizer und Psychosedati va. Wirkung und Abbaugeschwindigkeit schwanken erheblich zwischen den einzelnen Benzo-diazepinen.

R1 R2 R3 BezeichnungCH₃ F NO₂ FlunitrazepamH H NO₂ Nitrazepam

CH₃ O Cl DiazepamH O Cl Oxazepam

Abb.2.3: Benzodiazepine (Auswahl)

R₃R₂

N

N

O

R₁

von langwirkenden Barbituraten in mensch-lichem Urin mit hoher Spezifi tät.Nachweiszeit im Urin: 4 bis 8 Tage, bei chronischem Missbrauch einige Wochen

KonsumBenzodiazepine sind verschreibungspfl ich-ti g. Sie werden meist in Tablett enform oder als Tropfen eingenommen.

WirkungBenzodiazepine wie z. B. Chlordiazepoxid, Diazepam sowie Oxazepam, sind zentral wirksame Substanzen, so dass sie thera-peuti sch zur Beeinfl ussung gestörter psy-chischer Funkti onen, d. h. zur Änderung von Verhalten, Erleben und Befi nden ein-gesetzt werden. Benzodiazepine wirken angstlösend, beruhigend, entspannend

Page 27: Analytik von Drogen und Medikamenten

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Eine Übersicht der gebräuchlichsten Benzodiazepine, Handelsnamen und deren Halbwertszeit:

Wirkstoff Handelsname (Beispiele) Halbwertszeit(in Stunden)

Alprazolam Alprazolam AbZ®, Cassadan®, Tafi l® 12 bis 15

Bromazepam Bromazepam-neuraxpharm®, Gityl®,Lexostad®, Normoc® 15 bis 28

Clobazam Frisium®18 bis 42

Metaboliten 36 bis 80(bis 120)

Chlordiazepoxid Librium®, Multum®, Radepur 10 bis 15Metaboliten 50 bis 90

Clorazepat(Dikalium clorazepat) Tranxilium® Metaboliten 25 bis 82

Clonazepam Antelepsin®, Rivotril® 30 bis 40

Diazepam Diazepam-rati opharm®, DiazepamSTADA®, Valium®, Lamra®

28 bis 48Metaboliten 50 bis 80

Flunitrazepam Rohypnol®, Fluninoc®, Flunibeta® 18

Lorazepam Tavor®, Tolid®, Duralozam® 13 bis 14

Lormetazepam Ergocalm®, Lormetazepam acis®, Noctamid® 10 bis 14

Medazepam Rusedal® 2 bis 5Metaboliten 50 bis 80

Nitrazepam Dormalon®, Eatan®, Mogadan®, Novanox® 18 bis 30

Oxazepam Oxazepam-neuraxpharm®, Praxiten®,Uskan® 5 bis 15

Prazepam Demetrin®, Mono Demetrin® Metaboliten 50 bis 90

Temazepam Norkotral®, Planum® 5 bis 13

Triazolam Halcion® 1,4 bis 4,6

Die genannten Handelsnamen stellen eine Auswahl dar und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

6 Jahrbuch Sucht 2012

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2.5 Cannabis – Δ9-Tetrahydrocannabinol

Allgemeine Infos

Straßennamen: Joint, Peace, Gras, Pot, Honey Oil, Grüner Türke, Afghan

GeschichteCannabis ist die am häufi gsten konsumier-te illegale Droge und wird bereits seit über 9000 Jahren von Menschen kulti viert und gezüchtet. Hauptsächlich wurde Hanf in Europa zur Fasergewinnung angebaut und z. B. für Segel und Taue verwendet. In den Vereinigten Staaten wurde Cannabis 1937

R1 BezeichnungCH₃ Δ⁹-Tetrahydrocannabinol=THC

CH₂OH 11-Hydroxy-THCCOOH 11-Nor-9-carboxy-Δ⁹-THC

COO-β-Glucuronid THC-COOH-Glucuronid

Abb. 2.4: Tetrahydrocannabinol (THC)

HCH

H

O

R

CH₃CH₃

KonsumCannabis wird geraucht oder Lebensmit-

und schlaff ördernd. Sie weisen im All-gemeinen nach oraler Einnahme und anschließender Metabolisierung unter-schiedliche Eliminati onsraten auf. Daher liegt ihre Gefahr in der sehr langsamen Eli-minati on und der Entwicklung psychischer Abhängigkeit bei längerer Gabe.

PreisRohypnol® kostet auf dem Schwarzmarkt ca. 1 bis 2 EUR pro Tablett e.

Analytik mit SchnelltestsNachweiszeit im Urin: Aufgrund der un-terschiedlichen Halbwertszeiten und der fett löslichen (lipophilen) Eigenschaft en sind die Benzodiazepine 3 Tage bis mehrere Wochen im Urin nachweisbar.

verboten. In Deutschland wurde Cannabis 1924 in das Opiumgesetz aufgenommen und ist somit illegal. Erlaubt ist allerdings der sogenannte „Nutzhanf“, dessen THC Konzentrati on sehr gering ist.

SubstanzDer Wirkstoff ist das THC (Tetrahydrocan-nabinol), dessen Gehalt je nach Pfl an-zenart und Pfl anzenteil stark variiert. Bei Marihuana, den zerkleinerten Blüten und Pfl anzenteilen der weiblichen Can-nabispfl anze, liegt der THC-Gehalt bei 1 bis 7%. Das Haschisch, also das Harz der Blütenstände, enthält 5 bis 12% des Wirk-stoff es. Durch Einsatz von organischen Lösungsmitt eln gelingt ein konzentrierter Auszug von Haschisch, das Cannabisöl. Die-ses hat einen THC-Gehalt von bis zu 60%.

Page 29: Analytik von Drogen und Medikamenten

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teln wie z. B. Spacecakes, Hanft ee oder Cannabiskakao beigefügt.

WirkungDie Wirkung tritt im Allgemeinen nach wenigen Minuten ein und ist abhängig von der jeweiligen Grundsti mmung des Konsumenten. Es kommt je nach Situ-ati on und Umgebung zu Entspannung, innerer Ruhe und Wohlbefi nden, Eupho-rie, Unruhe, Sinnestäuschungen und se-xuellen Erregungen. An äußeren Verän-derungen fallen besonders die geröteten Augen auf. Wird der Konsum eingestellt, entstehen keine Entzugssymptome. THC ist eine bevorzugte Droge, die zur psychi-schen Abhängigkeit führen kann. Die psy-chischen Veränderungen können in sehr seltenen Fällen Schizophrenie-ähnlichen Charakter haben. Nach Inhalati on bzw. oraler Einnahme wird das psychoakti ve Tetrahydrocannabinol vor seiner Aus-scheidung rasch zur THC-Carbonsäure metabolisiert.

PreisEin Gramm Hasch kostet zwischen 2 und 8 EUR. Die Einzeldosis beträgt etwa ein halbes Gramm.

Analytik mit SchnelltestsDie Methode basiert auf dem Einsatz hoch sensiti ver monoklonaler Anti körper zum spezifi schen Nachweis von THC-Metaboli-ten in Urinproben.

Passivrauchen wird bei einem Cut-off

von 50 ng/ml nicht erfasst. Für speziel-le Fragestellungen sind auch Schnelltests mit einem Cut-off von 25 ng/ml oder 150 ng/ml verfügbar.

Sämtliche Cut-off s sind als nal von minden-Tests erhältlich.

Nachweiszeit im Urin: Die Halbwertszeit beträgt 24 bis 48 Stunden. Wegen der gu-ten Fett löslichkeit kann bei starkem Kon-sum von Cannabis das Drogenscreening noch mehrere Wochen positi v ausfallen.

2.6 Buprenorphin

Allgemeine Infos

GeschichteBuprenorphin ist ein halbsyntheti sches Opioid und unterliegt dem Betäubungs-mitt elgesetz. Es wird unter dem Handels-namen Temgesic® in der Schmerztherapie eingesetzt und ist seit 2000 zur Substi tuti -on Opiatabhängiger zugelassen. Als Subs-ti tuti onsmitt el ist es in Deutschland unter dem Namen Subutex® (Essex Pharma) er-hältlich.

KonsumDie Einnahme erfolgt sublingual (unter der Zunge), von missbräuchlichem nasalem Konsum wird oft berichtet.

WirkungBuprenorphin wirkt 20 bis 30fach stär-

Page 30: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 28 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenDie wichti gsten Drogen und Medikamente

ker analgeti sch als Morphin. Es besetzt μ-Rezeptoren und K-Rezeptoren (beides Klassen von Endorphinrezeptoren) und wirkt mit ca. 6 bis 8 Stunden länger als Morphin. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 3 Stunden. Die längere Wirkung erklärt man sich aus der langsamen Dissoziati on des Buprenorphins von μ-Rezeptoren. Da-durch sind die Eff ekte des Buprenorphins allerdings auch schwieriger mit dem Opi-oid-Antagonisten Naloxon aufzuheben. Die Atemdepression, eine gefürchtete Nebenwirkung von Opioid-Analgeti ka, soll bei Buprenorphin im Vergleich zu Morphin seltener auft reten. Buprenorphin hat ein etwas niedrigeres Suchtpotenti al als Mor-phin. Ein entscheidender Vorteil gegenüber Methadon ist die geisti ge Klarheit, die der Suchtkranke empfi ndet. Nach einer Studie zur Fahrtauglichkeit schneidet Buprenor-phin deutlich besser als Methadon ab. Die Probanden zeigten eine bessere Konzent-rati onsfähigkeit, ein gleichmäßigeres Leis-tungsniveau und geringere Ermüdungser-scheinungen. Dies macht Buprenorphin besonders für Abhängige mit guter Sozial-prognose geeignet.

PreisSubutex®: 7 Tablett en 8 mg für 39,63€Buprenorphin Sanofi ®: 7 Tablett en 8 mg für 35, 68 €Subuxone®: 7 Tablett en 8/2 mg für 39,33€

Analytik mit Schnelltests2004 ist der erste Buprenorphin-Schnell-

test der nal von minden GmbH auf den Markt gekommen.

Warum Buprenorphin testen?In den Richtlinien der Bundesärztekam-mer zur Durchführung der substi tuti ons-gestützten Behandlung Opiatabhängiger vom Februar 2010 ist der Nachweis des ordnungsgemäßen Einsatzes des Substi tu-ti onsmitt els gefordert:„[...]11. Therapiekontrolle/BeikonsumDer substi tuierende Arzt muss sich im ge-samten Behandlungsverlauf anhand klini-scher und laborchemischer Parameter ein genaues Bild davon machen, ob der Pati ent das Substi tut in der verordneten Weise ein-nimmt und ob bzw. in welchem Umfang ein Konsum anderer psychotroper Substanzen besteht.[...] Je nach Lage des Einzellfalles ist der Konsum von Opiaten, Benzodiaze-pinen, Kokain, Amphetaminen und Alkohol sowie ggf. weiterer Stoff e zu prüfen.[...]“

Vor der Einführung unseres Buprenor-phin-Tests war der Nachweis dieser Sub-stanz nur im Labor möglich. Mit unserem hochspezifi schen Test können Sie nun Buprenorphin genauso schnell und zu-verlässig nachweisen wie beispielsweise Methadon oder Kokain. Durch Gespräche mit unseren Kunden ist die Notwendigkeit eines Buprenorphin-Tests auch in anderen Bereichen außerhalb der Substi tuti on auf-gefallen, da viele Konsumenten aufgrund des Nichtvorhandenseins eines Tests Sub-utex® illegal konsumieren. Dieser Konsum kann nun nachgewiesen werden.

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SpezifikationenIn einer Leistungsbewertungsstudie wurde die Zuverlässigkeit des Buprenorphin-Tests getestet. In verschiedenen Überprüfungs-stellen wurden zahlreiche Urinproben nach folgenden Gesichtspunkten untersucht:• Menge des Substi tuti onsmitt els: Unter-

suchungen von Pati entenurinen nach ei-ner Gabe von 0,2 bis 24 mg Subutex®.

• Zeiti ntervall: Proben von Pati enten mit Einnahmeintervallen zwischen 24 und 72 Stunden.

• Kreuzreakti onen: Es wurden Urine von Methadonpati enten mit und ohne Bei-gebrauch untersucht und keine Kreuzre-akti onen festgestellt. Urine mit extrem hohen Konzentrati onen von Drogen und Medikamenten ergaben bei der Labor-untersuchung keine weiteren Kreuzreak-ti vitäten.

In nachfolgender Tabelle ist dargestellt, welche Fehlerquoten bei welcher Dosis in Abhängigkeit von der letzten Vergabe auf-getreten sind:

0/100 bedeutet: 0 negati ve Ergebnisse bei insgesamt 100 Fällen. 81 Urine von Pati en-ten, die kein Subutex® bekamen, wurden ebenfalls getestet. Alle Tests auf Buprenor-phin blieben negati v.

Zeit/Dosis Unter2mg/Tag

2-4mg/Tag

5-12mg/Tag

13-24mg/Tag

Gestern 17/27 0/36 0/100 0/54

Vor 2-3 Tagen - 0/18 0/2 0/4

Mehr als 3 Tage - 0/1 0/2 -

Die Leistungsbewertung ergab, dass bei Gabe von 2 mg Subutex®/Tag das Bupre-norphin im Urin zuverlässig detekti ert wird. Bei Gabe von 0,4 mg Subutex® blieb der Test negati v, da die Buprenorphin- Kon-zentrati on im Urin unter 5 ng/ml betrug. 1 mg Subutex®/Tag liefert grenzwerti ge Er-gebnisse. Der Test wird nicht immer positi v.

Auch bei einer noch größeren Fallzahl kann davon ausgegangen werden, dass bei einer Subutexdosis von 2 mg und mehr, die Sen-siti vität und Spezifi tät in einer Größenord-nung wie bei anderen Drogenschnelltests liegen.

Das neue Medikament Suboxone® wird genauso zuverlässig erfasst.

2.7 Kokain

Allgemeine Infos

StraßennamenKoks, Koka, Schnee, Charly, White Lady, Puder, Crack, Rocks

GeschichteDer Kokastrauch stammt aus den Regen-wäldern der Anden und wird seit Jahr-tausenden von Menschen kulti viert. Die Andenindianern nutzten Koka für rituelle Zwecke und zur Unterdrückung von Hunger und Ermüdung. In Peru und in Nordchile konnte anhand von Grabuntersuchungen Kokainkonsum nachgewiesen werden.

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Kokain wird aus der Kokapfl anze (Eryth-roxylon coca) gewonnen. Es kann auch syntheti sch hergestellt werden, was aller-dings wegen der Schwierigkeiten bei der Beschaff ung der Chemikalien und der ein-fachen Extrakti on aus Kokablätt ern kaum durchgeführt wird.Zur Herstellung von Kokain werden die Blätt er zunächst mit Natriumkarbonat ge-mischt und anschließend mit einem orga-nischen Lösungsmitt el (z. B. Benzin oder Ether) extrahiert. Danach wird das Kokain-sulfat mit Hilfe von Schwefelsäure heraus-kristallisiert und nach der Trocknung mit Sulfat, Kaliumpermanganat und Ammoni-ak versetzt. Zum Schluss folgt eine Zugabe von Salzsäure, Aceton und Alkohol, bis sich schließlich die Kokainhydrochlorid-Kristalle bilden.Crack: Kokain wird mit Wasser und Back-pulver aufgekocht. Dadurch wird die Sub-stanz rauchbar und man benöti gt nicht so viel Kokain für einen „Kick“.

KonsumKokain wird meist geschnupft , indem es auf einer glatt en Fläche als Linie angehäuft wird, und dann mit einem Rohr (z. B. zu-sammengerollter Geldschein) in die Nase gezogen wird. Andere Konsumformen sind auch intravenöse Injekti onen oder Injekti -onen ins Fett gewebe. Crack wird mit spe-ziellen Crackpfeifen geraucht, Kokablätt er werden gekaut oder als Tee konsumiert.

WirkungKokain bewirkt erhöhte Wachsamkeit, ge-

R BezeichnungH Benzoylecgonin

CH₃ KokainAbb. 2.5: Kokain

COOR

O

H₃C

O

N

Mitt e des 19. Jahrhunderts kam Kokain nach Europa und wurde hier besonders durch Sigmund Freud bekannt. Er selbst konsu-mierte die Droge und empfahl sie auch seinen Pati enten gegen allerlei körperliche und geisti ge Gebrechen. Er dokumenti erte seine wissenschaft lichen Erkenntnisse in seiner Veröff entlichung „Über Coca“. Spä-ter erkannte er aber seinen Irrtum über die Harmlosigkeit von Kokain und veröff ent-lichte „Bemerkungen über das Verlangen danach und die Furcht vor Cocain“.Mehrere medizinische Bereiche konnten dank der schmerzsti llenden Eigenschaft en von Kokain revoluti onäre Fortschritt e ma-chen. Es wurde als Lokalanästheti kum bei Augenoperati onen und in vielen weiteren Bereichen eingesetzt. Ende des 19. Jahr-hunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhun-derts war es auch Bestandteil von Coca-Co-la. Heute ist Kokainkonsum besonders bei Künstlern, Models, Managern und anderen Image-Berufen weit verbreitet.Die freie Kokainbase Crack trat erstmals 1981 in Californien auf. Deren Konsum fi n-det man vor allem in ärmeren Großstadtge-bieten, insbesondere der USA.

Substanz

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Seite 31

steigertes Selbstwertgefühl (Ego-Droge), Euphorie, Ausgelassenheit, gesteigerte Leistungsfähigkeit, sexuelle Sti mulati on, Unterdrückung des Hungergefühls, au-ßerdem verspürt der Konsument keine Angst. Probleme, die sonst unlösbar sind, können nun klar durchdacht werden. Dem Rauschstadium folgt meist ein depressives Stadium, da die Rückkehr in die Normalität nach dem Rausch unerträglich erscheint. Bei den körperlichen Wirkungen sind zu nennen: Vergrößerte Pupillen (Mydriasis), Blutdruckerhöhung, Beschleunigung der Atmung und Erhöhung der Körpertempe-ratur. Die Wirkung von Crack ist der von Kokain ähnlich, jedoch weitaus stärker und gefährlicher. Es wirkt innerhalb von Sekunden auf die Vorgänge im Gehirn, so dass der Rausch schlagarti g eintritt . Die zunächst erfolgende Anregung und Stei-gerung der Konzentrati onsfähigkeit fällt dann plötzlich in das genaue Gegenteil ab und verwandelt sich in einen dramati schen psychischen Verfall.

PreisEine „Linie“ sind ca. 50 bis 100 mg Pulver. Bei chronischem Gebrauch werden ca. 500 mg bis 1 g Kokain pro Tag benöti gt. Ein Gramm Kokain kostet zwischen 50 und 100 EUR. Der Straßenpreis von Crack beträgt ca. 50 bis 100 EUR für ein Gramm. Eine Einzeldosis liegt bei 50 bis 200 mg.

Analyti k mit SchnelltestsDie Methode basiert auf dem Einsatz mo-noklonaler Anti körper für den spezifi schen

Nachweis von Benzoylecgonin in Urinpro-ben. Der limiti erende Faktor für die Aus-scheidung von Kokain ist seine eigene Bio-transformati on. Nur ca. 1 bis 4% Kokain werden unverändert im Urin ausgeschieden und sind bereits einige Stunden nach dem Konsum nachweisbar. Das im Urin befi ndli-che Kokainabbauprodukt Benzoylecgonin ist dagegen bis zu 48 Stunden nach Konsum nachweisbar. Der Immunoassay eignet sich für die Besti mmung von Benzoylecgonin ab einer Konzentrati on von 300 ng/ml Urin.

Nachweiszeit im Urin: 2 bis 4 Tage nach letztem Konsum

2.8 Methadon/EDDP

Allgemeine Infos

StraßennamenPo, Dollies

GeschichteMethadon wurde als vollsyntheti sches Opioid zwischen 1939 und 1941 von der Firma Hoechst erstmals syntheti siert und 1949 unter dem Namen Polamidon (d,l-Methadon) auf den Markt gebracht. Ende der 50er Jahre gelang es, das phar-makologisch akti ve l-Methadon vom inak-ti ven d-Methadon zu trennen. Ab 1965 wurde von der Firma Hoechst, heute Sanofi -Aventi s, nur noch L-Polami-don® hergestellt. Neben dem Racemat d,l-Methadon, welches direkt vom Apothe-

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Substanz

Methadon:(+-)6-Dimethylamino-4,4-diphenyl-3-hept-anon, d,l-Methadon

Abb. 2.6: Methadon

CH₃-CH₂-CO-C-CH₂-CH-N-(CH₃)₂

CH₃

Abb. 2.7: EDDP

N

CH₃HC

CH₃

CH₃

Levomethadon:(L-Polamidon®) = (-)-6-Dimethylamino-4,4- diphenyl-3-heptanon, l-MethadonBeide Substanzen sind verkehrsfähige, ver-schreibungspfl ichti ge Betäubungsmitt el.

KonsumMeist oral, aber auch intravenös, subkutan, intramuskulär und rektal möglichAufgrund der Racematstruktur muss d,l-Methadon etwa doppelt so hoch dosiert werden wie L-Polamidon®.

WirkungDie Wirkung setzt bei oraler Gabe vonL-Polamidon nach ca. 1/2 bis 2 Stunden ein und hält bei einmaliger Einnahme ca. 6 bis 8 Stunden an. Bei mehrmaliger Gabe steigt die Wirkungsdauer auf 22 bis 48 Stunden. Somit reicht eine Gabe pro Tag aus. Die Halbwertszeit beträgt 24 bis 36 Stunden.Methadon sti llt den Opiathunger ohne den„Kick“ des Heroins. Nebenwirkungen sind Müdigkeit, vermehrte Schweißneigung, gedämpft e Libido und enge Pupillen.

Preis500 ml L-Polamidon® kosten ca. 121,58 EUR. 1000 ml Eptadone ® kosten 119,23 EUR. Die-se Lösung ist aber, im Gegensatz zu L-Pola-midon nur 0,5%ig.

Analytik mit SchnelltestsMethadon unterliegt der renalen Elimi-nati on und ist im Urin 24 Stunden nach der Einnahme nachweisbar. Das Scree-ning der Urinproben auf Methadon wird

ker hergestellt wird, ist seit dem 15.2.2001 auch L-Polamidon® zur Substi tuti onsbe-handlung zugelassen.

Der Hauptmetabolit von Methadon ist EDDP (2-Ethyliden-1,5-dimethyl-3,3-di-phenylpyrrolidin). EDDP kann seit 2005 mit einem Schnelltest nachgewiesen werden. Weitere Informati onen zu EDDP fi nden Sie auf der nächsten Seite. Fallbei-spiele zum Schnelltest auf EDDP sind im Anhang aufgeführt.

Informati onen zur Substi tuti onsbehandlung fi nden Sie in den Kapiteln 1.2.2 und 6.1.

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innerhalb des Methadon-Behandlungs-programms zur Überprüfung der Pati en-tencompliance durchgeführt. Die Methode basiert auf dem Einsatz hoch sensiti ver po-lyklonaler Anti körper für den spezifi schen Nachweis von Methadon in Urinproben.

Welche Vorteile bietet der EDDP-Schnelltestgegenüber dem Methadon-Schnelltest?EDDP (2-Ethyliden-1,5-dimethyl -3,3-diphe-nylpyrrolidin) ist der wichti gste Metabolit des Methadons und wird zusammen mit Me-thadon und einem weiteren Metaboliten, dem EMDP (2-Ethyl-5-methyl-3,3-diphenyl-pyrrolidin) im Urin und in der Galle ausge-schieden. EDDP entsteht durch N-Demethy-lierung und Zyklisierung von Methadon in der Leber. Der Anteil des unverändert ausge-schiedenen Methadons ist individuell unter-schiedlich und vom pH-Wert des Urins, Dosis und Stoff wechsel des Pati enten abhängig.Der direkte Nachweis von EDDP war bis vor kurzem nur auf einem Analyzer im La-bor möglich und daher nicht zeitnah in der Praxis durchführbar. Durch die Einführung eines EDDP-Schnelltests ist der Nachweis jetzt so einfach wie bei allen anderen Para-metern im Schnelltest geworden.

Der EDDP-Test bietet gegenüber dem Me-thadontest folgende Vorteile:1. Sollte ein Pati ent drogenfreien Urin

abgeben und diesen mit einer kleinen Menge Methadon versetzen, um seinen Beikonsum oder den Verkauf des Metha-dons auf dem illegalen Drogenmarkt zu verschleiern, würde der EDDP-Test nega-

ti v bleiben, da der Methadonmetabolit im Urin fehlt. Der Methadontest würde hingegen positi v werden, weil das nicht metabolisierte Methadon im Urin vor-handen ist, obwohl der Pati ent sich nicht an das Substi tuti onsprogramm hält.

2. Einige Substi tuti onspati enten verstoff -wechseln das Methadon sehr schnell, so dass sich im Urin nur noch geringe Mengen Methadon, aber hohe Mengen EDDP fi n-den. Die Methadonkonzentrati on im Urin fällt unter den Cut-off des Methadontests und der Test bleibt negati v, da der normale Methadontest fast keine Kreuzreakti on zu EDDP besitzt. Das EDDP hingegen liegt in ausreichend hoher Konzentrati on vor, so dass der mit 100 ng/ml zusätzlich sehr empfi ndliche Test diese sogenannten “Fast Metabolizer” zuverlässig erkennen kann. Diese Pati enten können somit die korrekte Teilnahme am Substi tuti ons-programm nachweisen. Eine aufwendige und kostenintensive quanti tati ve Analy-se im Labor entf ällt.

3. Das renale Clearance von Methadon ist pH-abhängig. Bei einem niedrigen pH fi n-det sich viel unmetabolisiertes Methadon im Urin, andererseits ist bei einem hohen pH wenig Methadon im Urin nachzuwei-sen. EDDP ist von dieser pH-Abhängigkeit hingegen nicht betroff en. Bei einem ho-hen pH kann also die Konzentrati on von Methadon im Urin unter dem Cut-off des Methadontests liegen; EDDP wird weiter zuverlässig erkannt und bietet daher ei-nen weiteren großen Vorteil gegenüber dem Methadontest. Zusammenfassend

Page 36: Analytik von Drogen und Medikamenten

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2.9 Opiate/Heroin

Bei den Opiaten unterscheidet man zwi-schen syntheti sch hergestellten Substan-zen und natürlich gewonnenem Opium des Schlafmohns (Papaver somniferum). Eine Ausnahme bildet das halbsyntheti sch hergestellte Heroin (Diacetylmorphin), das durch Acetylierung aus dem Rohopium ge-wonnen und hier näher betrachtet wird.

Allgemeine Infos

StraßennamenStoff , Sugar, White stuff , H, Hero, Powder, Brown sugar, Shore

GeschichteDer Schlafmohn wird schon seit ca. 6000 Jah-ren kulti viert. Die Anbaugebiete fi nden sich

R1 R2 BezeichnungH H Morphin

CH₃ H CodeinH COCH₃ 6-Acetylmorphin

COCH₃ COCH₃ Heroin (Diacetylmorphin)Abb. 2.8: Opiate

CH₃

OR₂R₁O

N

O

lässt sich feststellen, dass der EDDP-Test gegenüber dem Methadontest für die Substi tuti onstherapie entscheidende Vorteile besitzt. Erfassen von Schnellme-tabolisierern, pH-Unabhängigkeit und Verringerung der Manipulati on sind gro-ße Pluspunkte, die keine substi tuierende Praxis außer Acht lassen sollte.

Weitere Informati onen rund um das The-ma Drogenanalyti k fi nden Sie unter: www.nal-vonminden.de

Nachweiszeit im Urin: Methadon 2 bis 3 Tage, EDDP 2 bis 7 Tage

heute hauptsächlich in der Türkei, Afgha-nistan, Indien, Iran und dem südöstlichen Asien. 1773 brachten die Engländer Opium nach China, was bald zu großen Suchtprob-lemen führte. Durch das verhängte Einfuhr-verbot der chinesischen Regierung kam es im 19. Jahrhundert zu den Opiumkriegen. 1806 gelang dem deutschen Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner die Isolierung eines Mor-phinalkaloids, welches von der Firma Merck als Schmerzmitt el auf den Markt gebracht wurde. Diacetylmorphin wurde 1874 von einem englischen Chemiker syntheti siert und 1898 von der Firma Bayer unter dem Namen „Heroin“ in den Handel gebracht. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass Heroin ein vielfach stärkeres Abhängigkeits-potenti al als Morphin hat. Daher wurde es zunächst als verschreibungspfl ichti ges Be-täubungsmitt el eingestuft und schließlich in den meisten Ländern verboten. Nach Deutschland kam Heroin erst 1968 durch hier stati onierte US-Soldaten.

Substanz

Page 37: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 35

Hier eine Übersicht der verschiedenen Va-rianten von Heroin:

Heroin #1 ist das Rohopium, das aus dem Schlafmohn gewonnen wird. Wirkstoff ist das Morphinhydrochlorid.Heroin #2 ist das in Deutschland verbreite-te Heroin. Es hat eine beige Farbe und ist wasserunlöslich. Daher wird es zum Kon-sum mit Säure (z. B. Zitronensaft ) erhitzt. Wirkstoff ist die Diacetylmorphinbase.Heroin #3 ist ein Salz des Heroins mit grau-er bis brauner Farbe. Es wird hauptsäch-lich in Südostasien hergestellt (Hongkong-Rocks) und ist eher zum Rauchen geeignet. Die Reinheit liegt bei ca. 30 bis 60%.Heroin #4 ist ein Salz des Heroins mit wei-ßer Farbe. Es war unter den amerikani-schen Soldaten im Vietnamkrieg verbrei-tet. Sein Reinheitsgrad erreicht bis zu 90%.

Heroin wird oft mit Paracetamol, Benzodi-azepinen, Barbituraten und anderen Subs-tanzen verschnitt en.

KonsumOpium und Heroin werden meist geraucht, indem das Pulver auf einem Aluminiumblatt von unten erhitzt wird und die Dämpfe mit einem Rohr inhaliert werden (Chasing the dragon). Durch diese Konsumform kann die Wirkung gut gesteuert werden und wird daher auch von intravenösen Benutzern nach einer Absti nenzphase eingesetzt.In Deutschland weiter verbreitet ist das int-ravenöse Injizieren (Fixen). Das Heroin wird mit Wasser und Zitronensäure durch Erhit-

zen gelöst, anschließend durch Watt e oder Zigarett enfi lter fi ltriert und aufgezogen.Eine weitere Konsumform ist das Schnup-fen, wobei das Heroin mit einem Röhrchen in die Nase gezogen wird.

WirkungDie Wirkung ist vielfälti g und vom Grund-zustand sowie den persönlichen Bedürfnis-sen des Konsumenten abhängig. Im Vorder-grund stehen beruhigende, entspannende Zustände der Sorglosigkeit, so dass die Kon-sumenten oft schläfrig werden und in einen angenehmen Traumzustand versinken.Manchmal ist der Konsument auch aufge-kratzt und unternehmungslusti g, allerdings bleibt durch unkonzentriertes Denken die Täti gkeitsleistung gering. Die körperlichen Wirkungen sind Übelkeit, Mundtrocken-heit und Kreislaufstörungen. Der Appeti t nimmt ab und die Pupillen sind deutlich verengt (Stecknadelkopfgroß). Bei Män-nern kann anhaltender Heroinkonsum zu Potenzstörungen, bei Frauen zu Menstrua-ti onsstörungen führen. Durch die schmerz-sti llende Wirkung werden kariesbefallene Zähne oder Atemwegsirritati onen beim Heroinrauchen nicht wahrgenommen.

PreisTypische Tagesdosis: 0,5 bis 3 gEin Gramm kostet ca. 20 bis 100 EUR.

Analytik mit SchnelltestsDie Methode basiert auf dem Einsatz mo-noklonaler Anti körper zum spezifi schen Nachweis von Morphin in Urinproben. Der

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Opiatt est im Urin ist nach dem Konsum von Heroin, Morphin, Codein oder großer Men-gen Mohnsamen (z. B. Mohnkuchen) posi-ti v. Syntheti sche Drogen werden wie natür-lich vorkommende Opiate ausgeschieden und somit vom Schnelltest erfasst. Phar-mazeuti sch verbreitete syntheti sche Opi-oide wie Tilidin, Tramadol, Methadon und Buprenorphin werden nicht nachgewie-sen. Seit 2007 gibt es für Tramadol einen eigenen Schnelltest mit einem Cut-off von 100 ng/ml. Ein spezifi scher Nachweis des Heroinkonsums ist durch die chromatogra-phische Analyse von 6-Monoacetylmor-phin (6-MAM) möglich.

Nachweiszeit im Urin: 2 bis 3 Tage nach dem letzten Konsum im Urin nachweisbar

2.10 Paracetamol

Allgemeine Infos

Paracetamol ist ein schmerzsti llendes und fi ebersenkendes Arzneimitt el aus der Gruppe der Nichtopioid-Analgeti ka. In Nordamerika ist der Wirkstoff auch unter dem Namen Acetaminophen bekannt. Im Rahmen von Selbstmedikati on wird Pa-racetamol als Monopräparat oder in ver-schiedenen Kombinati onspräparaten zur Behandlung von Erkältungskrankheiten und Schmerzzuständen eingesetzt.

GeschichteParacetamol wurde von Harmon Northrop

Morse schon im Jahr 1878 syntheti siert, erstmals aber auf den Markt gebracht in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Heute zählt Paracetamol zu den weltweit gebräuchlichsten Schmerzmitt eln.

KonsumParacetamol kann oral als Tablett e oder Saft , rektal als Zäpfchen oder als Lösung zur Injekti on verabreicht werden.

WirkungParacetamol hemmt das Enzym Cyclooxy-genase-2 (COX-2), das die Bildung von kör-pereigenen Botenstoff en, den Prostaglandi-nen, steuert. Diese Botenstoff e verursachen die typischen Anzeichen wie Rötungen oder Schwellungen bei Entzündungen. Parace-tamol unterdrückt einerseits die Wahr-nehmung von Schmerzen durch Hemmung der Prostaglandinprodukti on, gleichtzeiti g scheint Paracetamol die Rezeptoren für den Nervenbotenstoff Serotonin im Rücken-mark zu erregen, was ebenfalls die Weiter-leitung von Schmerzen hemmt.

MissbrauchspotentialÜberschreitungen der maximalen Tages-dosis von Paracetamol sind häufi g mit schweren Beeinträchti gungen der Leber-funkti on verbunden. Übersteigt die Dosis mehr als 150 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, kann es zu einer irreversi-blen Schädigung der Leberzellen oder zum Leberversagen führen. Alkoholiker und Pati enten mit einer verringerten Ausschei-dung von Paracetamol können schon bei

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deutlich geringeren Mengen Leberschäden erleiden. Erste Symptome einer akuten Pa-racetamolvergift ung sind Appeti tlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Blässe und anhalten-de Unterleibsschmerzen als Zeichen einer Leberschädigung. Unterbleibt eine umge-hende Behandlung, so erleiden etwa 10% der Pati enten mit einer akuten Paraceta-molvergift ung eine dauerhaft e, schwere Leberschädigung. Weitere 10 bis 20% die-ser Pati enten wiederum sterben an den Folgen eines Leberversagens.

PreisCa. 0,10 EUR je 500 mg Tablett e

Analytik mit SchnelltestsSeit 2009 ist es möglich Paracetamol mit einem Schnelltest im Urin nachzuweisen. Erfasst werden konsumierte Mengen ab 500 mg Paracetamol als Einzeldosis.

Nachweiszeit im Urin: Ca. 48 StundenCut-off-Wert: Paracetamol 5000 ng/ml

2.11 Tramadol

Allgemeine Infos

Tramadolhydrochlorid, kurz Tramadol, ist ein syntheti sch hergestelltes, schwach wirksames Opioid und wird zur Behand-lung von mäßig bis starken Schmerzen eingesetzt. Es wird in Deutschland z. B. unter den Handelsnamen Tramadol® oder Tramundin® vertrieben und ist verschrei-

bungspfl ichti g, unterliegt aber nicht dem Betäubungsmitt elgesetz. Eine psychische und körperliche Abhängigkeit kann schon bei nur kurzzeiti gem Konsum auft reten.

Geschichte1977 wurde die Substanz von der Firma Grünenthal GmbH unter dem Namen Tra-mal auf den Markt gebracht.

KonsumTramadol kann oral als Tablett e, Brauseta-blett e oder Tropfen konsumiert werden. Weiterhin stehen Lösungen zur Injekti on ebenso zur Verfügung wie Zäpfchen.

WirkungDie schmerzlindernde Wirkung von Trama-dol lässt sich auf eine Anbindung an die μ-Opioidrezeptoren zurückführen. Zusätz-lich wird die Aufnahme von Noradrenalin und Serotonin blockiert, wodurch gleich-zeiti g eine schmerzsti llende und leicht an-ti depressive Wirkung erzielt wird. Die analgeti sche Potenz beträgt das 0,1fache von Morphin. Tramadol ist somit 10-mal schwächer als Morphin. Die Wirk-stoffk onzentrati on muss also bei gleicher schmerzsti llender (analgeti scher) Wirkung 10-mal höher dosiert werden als bei einem Morphium-Präparat. Tramadol beeiträch-ti gt die Fahrtüchti gkeit negati v. Unter dem Einfl uss von Tramadol sollten weder ein Fahrzeug gesteuert, noch große oder ge-fährliche Maschinen bedient werden.

Page 40: Analytik von Drogen und Medikamenten

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MissbrauchspotentialKörperliche und psychische Abhängigkeit von Tramadol kann auch bei nur kurzzei-ti gem Konsum eintreten. Bei einem kalten Entzug kommt es zu Abgeschlagenheit, Krankheits- und Kältegefühl, Depressionen, Unlustgefühlen und Schlafstörungen. Tra-madol schädigt bei Langzeitgebrauch die Leber massiv und ist daher im Zusammen-spiel mit Alkohol besonders gefährlich. Die Einnahme über einen längeren Zeitraum kann zu einer akkumulierten Freigabe von Dopamin und Noradrenalin führen, sobald das Medikament abgesetzt wird. Dies kann in den ersten zwei bis drei Wochen nach Absetzen zu verstärktem Schmerzempfi n-den und Unwohlsein führen.

Analytik mit SchnelltestsDa Tramadol mit den handelsüblichen Opi-att ests nicht erfasst wird, schließt der spe-zifi sche Test auf diese Substanz eine wich-ti ge Lücke in der Drogenanalyti k. Der Test erfasst bereits eine Einzeldosis von 50 mg Tramadol. Die Eliminati onshalbwertszeit von Tramadol liegt bei 6 Stunden.

Nachweiszeit im Urin: 2 bis 6 TageCut-off-Werte: Tramadol/Metabolit

100 ng/ml und 200 ng/ml

2.12 Phencyclidin (PCP)

Allgemeine Infos

StraßennamenAngel Dust, Peace Pill, Killerjoint, Engelsstaub

GeschichtePCP wurde in den 50er Jahren von der US Firma Parke Davis & Company unter dem Handelsnamen Sernyl als Schmerz-mitt el in den Verkehr gebracht. Kurz da-nach häuft en sich die Berichte von un-erwünschten Nebenwirkungen und so wurde das Mitt el 1965 wieder vom Markt genommen. Ab 1967 wurde PCP illegal verbreitet und tauchte in Deutschland 1977 bei den US-Soldaten auf. Insgesamt ist die Bedeutung von PCP in Europa als gering einzuschätzen.

SubstanzPhencyclidin (Phenyl-cyclohexyl-piperi-din): Weißes, kristallines PulverEs wird meist in Reinform konsumiert und kann ohne großen Aufwand aus gängigen Chemikalien hergestellt werden.

KonsumPCP wird als Pulver gesnieft , als Flüssigkeit oder Tablett e oral eingenommen oder als gasförmiges Spray inhaliert.

WirkungDer User fühlt sich bereits kurz nach Einnahme der Droge außerhalb seines Körpers, d. h. fernab aller Realität. Es kommt zu völliger Verwirrung, blinder Aggressivität und unkontrollierter Ge-waltt äti gkeit. PCP macht schnell süchti g und es setzt rasch eine Gewöhnung ein, so dass die Dosis schnell erhöht werden muss, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Page 41: Analytik von Drogen und Medikamenten

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PreisEine Einzeldosis (2-80 mg) kostet ca. 8 EUR.

Analytik mit SchnelltestsEtwa 80% des PCP werden als Glucuronid im Urin ausgeschieden.

Nachweiszeit im Urin: 2 bis 3 Tage

2.13 Tricyclische Anti depressiva (TCA)

Allgemeine Infos

Tricyclische Anti depressiva ist ein Sammel-begriff für eine Gruppe von Psychophar-maka. TCA sind gebräuchlich bei der Be-handlung von depressiven Erkrankungen und depressiven Versti mmungen.

GeschichteTCA werden seit einigen Jahrzehnten synthe-ti sch hergestellt und seit vielen Jahren in hö-heren Dosen als Drogenersatz missbraucht. Es sind Fälle von tödlichen Vergift ungen durch Überdosierung bekannt geworden7.

SubstanzMedikamente wie z. B. Stangyl® oder Saro-ten® gehören zu den Tricyclischen Anti de-pressiva. Sie werden wegen ihrer Struktur, einem stark gewinkelten Dreiringsystem, als Tricyclische Anti depressiva bezeichnet.

KonsumMeist oral, als Tablett en oder Kapseln, gele-gentlich intravenös

7 www.drogen-wissen.de 8 www.depression-therapie-forschung.de/antidepressiva.html

WirkungAnti depressiva erhöhen die Verfügbarkeit von wichti gen Botenstoff en (z. B. Sero-tonin, Noradrenalin) im Gehirn. Dies ge-schieht entweder durch Hemmung des na-türlichen Substanzabbaus mit sogenannten MAO-Hemmern oder durch Hemmung der Wiederaufnahme im synapti schen Spalt (Zwischenraum zwischen den einzelnen Gehirnzellen)8.

PreisApothekenpreis: 20 Dragees kosten ca. 10,72 EUR (Nortrilen® Dragees 10 mg).

Analytik mit SchnelltestsTCA wird in der Leber metabolisiert. TCA und seine Metaboliten werden über die Nieren wieder ausgeschieden.

Nachweiszeit im Urin: 2 bis 3 Tage

2.14 Fentanyl

Allgemeine Infos

Bei Fentanyl handelt es sich, wie auch bei Tramadol, um ein syntheti sches Opioid. Es wird als potentes Schmerzmitt el in der Schmerztherapie und Anästhesie einge-setzt und ist z. B. unter dem Handelsnamen Durogesic® auf dem deutschen Markt er-hältlich. Fentanyl fällt in Deutschland und in der Schweiz unter das Betäubungs-mitt elgesetz und in Österreich unter das Suchtmitt elgesetz.

Page 42: Analytik von Drogen und Medikamenten

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2.15 Ketamin

Allgemeine Infos

Ketamin ist ein Cyclohexanderivat und wird als Medikament zur Behandlung von Schmerzen, für Narkosezwecke und zur Be-handlung des therapieresistenten Status asthmati cus eingesetzt.

GeschichteCalvin L. Stevens, Pharmakologe an der Wayne State University, syntheti sierte im April 1962 erstmalig die Substanz Ketamin. Im Vietnamkrieg erlangte Ketamin bei US-Soldaten als Schmerzmitt el und Droge eine bedeutende Rolle und wurde als “Special K” weltbekannt.

SubstanzKetamin ist ein chirales Cyclohexanonde-rivat, verwandt mit dem Opioid Tramadol. Therapeuti sch wird sowohl das Racemat, d. h. das 1:1 Isomerengemisch aus (S)-Ke-tamin und (R)-Ketamin, als auch das enan-ti omerenreine Eutomer (S)-Ketamin einge-setzt. Das (S)-Enanti omer ist etwa doppelt so wirksam wie das racemische Ketamin.

KonsumKetamin kann nasal, oral, intravenös sowie intramuskulär appliziert werden.

WirkungDer Rausch beginnt mit einer fragmentari-schen Aufl ösung der Umwelt. Das Gefühl, aus dem Körper herauszutreten, kann sich einstellen. Halluzinati onen sind möglich, ebenso ein Gefühl von Benommenheit. Geschmacks- und Geruchssinn sind aus-geschaltet. Allgemeine Wahrnehmung, Redelust und emoti onales Empfi nden sind herabgesetzt weiterhin ist das Schmerz-empfi nden verringert.

Preis3,40 EUR je 50 mg Ampulle

StraßennamenChina White, Fentora

KonsumIntravenös, transdermalDurch das Auskochen von Fentanylplastern kam es in der Vergangenheit zu zahlreichen Todesfällen von Drogenkonsumenten.

WirkungFentanyl wirkt als Agonist am μ-Opioid-Rezeptor und ist daher stark schmerzlin-dernd und beruhigend Fentanyl ist etwa 100-mal so potent wie Morphin.

PreisDurogesic® 10 transderm. Pfl aster 100 µm/h kosten 232,73 EUR.

Analytik mit SchnelltestsAufgrund der kurzen Halbwertszeit im Blut von 1 bis 4 Stunden ist der Urintest nicht länger als 10 bis 17 Stunden positi v.

Cut-off-Wert: Fentanyl und Metaboliten 10 ng/ml

Page 43: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 41

Allgemeine Infos

Zolpidem ist ein Arzneistoff , der in moder-nen Schlafmitt eln eingesetzt wird. Es hat eine kurze Halbwertszeit von 2-3 Stunden. Es wird momentan in den USA und Europa als häufi gstes Schlafmitt el verordnet. Das Präparat ist verschreibungspfl ichti g.

KonsumZolpidem wird oral in Form von Filmtablet-ten zu 5 mg oder 10 mg eingenommen.

Analytik mit SchnelltestsHalbwertszeit 2 bis 3 Stunden

Nachweiszeit im Urin: 1 bis 4 TageCut-off-Wert: 50 ng/ml

2.16 Zolpidem

Allgemeine Infos

Ethylglucuronid (EtG) ist ein nicht-oxida-ti ver Nebenmetabolit von Ethylalkohol, der im Körper via Glucuronidierung nach Alkoholkonsum gebildet wird. Während Alkohol nach dem Konsum nur wenige Stunden nachgewiesen werden kann, bleibt EtG zwei bis vier Tage detekti erbar.

2.17 Ethylglucuronid (EtG)

Allgemeine Infos

Legal Highs oder auch Herbal High Re-search Chemicals sowie Badesalzdrogen werden unter Namen wie Kräutermischun-gen, Badesalze, Luft erfrischer, Reiniger oder Legal Ecstasies angeboten. Im Inter-net oder Head Shops können diese Drogen erworben werden. Einige dieser vermark-teten Stoff e wie BZP oder Mephedron wur-den in Deutschland dem BtMG unterstelllt.

StraßennamenExplosion, Poppers

WirkungDie Wirkung der Legal Highs zielt auf einen Rauschzustand ab. Vorsicht ist geboten, da nicht die genaue Wirkweise dokumenti ert werden kann. Der Reinheitsgrad der chemi-schen Wirkbestandteile kann nicht sicher-gestelllt werden, so dass teilweise gift ige Verunreinigungen enthalten sein können. Oft mals kommt es zu einer Überdosierung, die lebensbedrohlich enden kann.

2.18 Legal Highs

Nachweiszeit im Urin: 2 bis 4 TageCut-off-Wert: 1000 ng/ml

Aus diesem Grund ist der Nachweis von EtG in der Urinprobe in Überwachungs-programmen und zur Beurteilung von Absti nenzbehauptungen besser geeignet als ein Standardtest auf Ethylakohol.

Nachweiszeit im Urin: 2 bis 4 TageCut-off-Wert: 300 ng/ml

Page 44: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 42 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

Wirkstoff Handelsname Szenename Symptomati k nach Konsum Nachweiszeit im Urin bezogen auf Standard Cut-Off Nachweiszeit im Blut Nachweiszeit

im SpeichelStandard

Cut-Off (Urin) Schnelltest

Alkohol Alk unterschiedlich nach Sti mmungslage und Alkoholmenge bis 12 Stunden 0,2 ‰ ALC

Amphetamin Adderall®, Dexedrine® Speed, Pep Euphorie, gesteigertes Selbstbewusstsein, erhöhter Blutdruck 1 - 3 Tage, stark pH- und dosisabhängig bis 24 Stunden bis 72 Stunden 1000 ng/ml AMP

Methamphetamin Perviti n®, Desoxyn® Crystal, Ice Euphorie, gesteigerte Leistungsfähigkeit, Schwitzen 1 - 3 Tage, stark pH- und dosisabhängig bis 24 Stunden bis 72 Stunden 1000 ng/ml MET

Ecstasy (MDMA) XTC, Adam Euphorie, gesteigertes Mitt eilungsbe-dürfnis, Pupillenweitung 1 - 3 Tage, stark pH-abhängig bis 24 Stunden 500 ng/ml MDMA/XTC

MDA (MDMA-Abbauprodukt) hug drug gesteigerte Emoti onsintensität, erhöhtes Redebedürfnis, Halluzinati onen" 500 ng/ml MDA

Barbiturate z.B. Luminal®, Veronal® Barbs, Barbis, Downers reduziertes Urteilsvermögen, Benommenheit, Moti vati onsmangel

1 Tag (kurz wirksame Barbiturate) bis zu mehrere Wochen (lang wirksame Barbiturate)

einige Stunden bis mehrere Tage 300 ng/ml BAR

Buprenorphin Norspan®, Subutex® reduzierter Suchtdruck, schmerzsti llend 2 - 6 Tage 1 - 3 Tage (je nach Konsumart) 10 ng/ml BUP

Benzodiazepine z.B. Valium®, Librium®, Tafi l®, Rohypnol® Benzos, Rohyps, Dias, Rohpies angstlösend, beruhigend, entspannend, u. U. Atemdepression

1 - 3 Tage (kurz wirksame Benzodiazepine) bis zu mehrere Wochen (lang wirksame Bezodiazepine und bei chronischem Missbrauch)

einige Stunden bis mehrere Tage bis 24 Stunden 300 ng/ml BZD

Cannabis (THC) Marinol®, Cesamet® Joint, Shit, Gras, Weedinnere Ruhe und Wohlbefi nden, gesteigertes Mitt eilungsbedürfnis, erhöhte Pulsfrequenz

wenige Stunden (THC), 2 - 3 Tage (THC-COOH), bei regelmäßigem Konsum mehrere Wochen

wenige Stunden (THC), 1 - 2 Tage (THC-COOH), bei regelmäßigem Konsum mehrere Wochen

bis 14 Stunden (THC, Einmal-gebrauch)

50 ng/ml THC

Coti nin (Nikoti n-Metabolit) Zigarett en, Nicorett e® Kippe, Fluppe wirkungsfreier Metabolit 2 -3 Tage 200 ng/ml COT

Fentanyl Abstral®, Fentadolon®, Matrifen® China White, Fentora Pupillenverengung, u.U. Atemdepression 1 - 2 Tage 10 ng/ml FYL

Ketamin Ketanest®, Ketalar® Spezial K, Ket, Lady K, Kitt y Halluzinati onen, erhöhter Speichelfl uss und Blutdruck 2 - 4 Tage 1000 ng/ml KET

Kokain - Koks, Schnee, Koka, Charly, Crack

Euphorie, gesteigertes Selbstbewusstsein, Pupillenweitung 2 - 4 Tage einige Stunden (Kokain), bis

48 Stunden (Benzoylecgonin) bis 24 Stunden 300 ng/ml COC

Methadon Methaddict®, L-Polamidon®, Eptadona® Po, Dollies, Juice "reduzierter Suchtdruck, kein "Kick", Schlafstörungen" 1 - 7 Tage bis 48 Stunden 300 ng/ml MTD

EDDP (Methadon-metabolit) - wirkungsfreier Metabolit 2 - 7 Tage 100 ng/ml EDDP

Methaqualon Mandrax®, Normi-Nox® Seven-one-fours, Seventeen, Lemmon714 aphrodisierend, Euphorie 3 - 7 Tage 300 ng/ml MQL

Opiate z.B. Capros®, Bronchicum mono®, Makatussin Codein® Stoff , Sugar H, White Stuff beruhigend, entspannend 2 - 4 Tage

wenige Minuten (Heroin), wenige Stunden bis 1 Tag (Morphin, Codein)

bis mehrere Tage 300 ng/ml MOR

Oxycodon Oxygesic®, Targin® 1 - 3 Tage 100 ng/ml OXY

Paracetamol Capti n®, Perfalgan®, Grippex®, Gelonida®, Acetaminophen PCM 2 Tage 5000 ng/ml PCM

Phencyclidin Semyl® Angel Dust, Peace Pill Verwirrtheit, Aggressivität, Motorikstörungen 7 - 14 Tage bis 24 Stunden 25 ng/ml PCP

Propoxyphen Novrad®, Darvon® Darvon schmerzlindern, u. U. Atemdepression 6 - 36 Stunden 300 ng/ml PPX

Trizykl. Anti depressiva z.B. Anafranil®, Saroten®, Aponal® TCA 2 - 3 Tage 1000 ng/ml TCA

Tramadol Tramal®, Travex®, Dolevar® Tramal Schmerzlindernd, sedierend, Übelkeit 1 - 3 Tage 100 ng/ml TML

LSD Delysid® Acid Halluzinati onen, Pupillenweitung, erhöhter Speichelfl uss 2 - 4 Tage bis 12 Stunden 20 ng/ml LSD

Zolpidem Ambien®, Ivadal®, Sti lnox® beruhigend, entspannend 1 - 2 Tage wenige Stunden 50 ng/ml ZOL

2.19 Drogen und Medikamente im Überblick

Die wichti gsten Drogen und Medikamente

Page 45: Analytik von Drogen und Medikamenten

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Wirkstoff Handelsname Szenename Symptomati k nach Konsum Nachweiszeit im Urin bezogen auf Standard Cut-Off Nachweiszeit im Blut Nachweiszeit

im SpeichelStandard

Cut-Off (Urin) Schnelltest

Alkohol Alk unterschiedlich nach Sti mmungslage und Alkoholmenge bis 12 Stunden 0,2 ‰ ALC

Amphetamin Adderall®, Dexedrine® Speed, Pep Euphorie, gesteigertes Selbstbewusstsein, erhöhter Blutdruck 1 - 3 Tage, stark pH- und dosisabhängig bis 24 Stunden bis 72 Stunden 1000 ng/ml AMP

Methamphetamin Perviti n®, Desoxyn® Crystal, Ice Euphorie, gesteigerte Leistungsfähigkeit, Schwitzen 1 - 3 Tage, stark pH- und dosisabhängig bis 24 Stunden bis 72 Stunden 1000 ng/ml MET

Ecstasy (MDMA) XTC, Adam Euphorie, gesteigertes Mitt eilungsbe-dürfnis, Pupillenweitung 1 - 3 Tage, stark pH-abhängig bis 24 Stunden 500 ng/ml MDMA/XTC

MDA (MDMA-Abbauprodukt) hug drug gesteigerte Emoti onsintensität, erhöhtes Redebedürfnis, Halluzinati onen" 500 ng/ml MDA

Barbiturate z.B. Luminal®, Veronal® Barbs, Barbis, Downers reduziertes Urteilsvermögen, Benommenheit, Moti vati onsmangel

1 Tag (kurz wirksame Barbiturate) bis zu mehrere Wochen (lang wirksame Barbiturate)

einige Stunden bis mehrere Tage 300 ng/ml BAR

Buprenorphin Norspan®, Subutex® reduzierter Suchtdruck, schmerzsti llend 2 - 6 Tage 1 - 3 Tage (je nach Konsumart) 10 ng/ml BUP

Benzodiazepine z.B. Valium®, Librium®, Tafi l®, Rohypnol® Benzos, Rohyps, Dias, Rohpies angstlösend, beruhigend, entspannend, u. U. Atemdepression

1 - 3 Tage (kurz wirksame Benzodiazepine) bis zu mehrere Wochen (lang wirksame Bezodiazepine und bei chronischem Missbrauch)

einige Stunden bis mehrere Tage bis 24 Stunden 300 ng/ml BZD

Cannabis (THC) Marinol®, Cesamet® Joint, Shit, Gras, Weedinnere Ruhe und Wohlbefi nden, gesteigertes Mitt eilungsbedürfnis, erhöhte Pulsfrequenz

wenige Stunden (THC), 2 - 3 Tage (THC-COOH), bei regelmäßigem Konsum mehrere Wochen

wenige Stunden (THC), 1 - 2 Tage (THC-COOH), bei regelmäßigem Konsum mehrere Wochen

bis 14 Stunden (THC, Einmal-gebrauch)

50 ng/ml THC

Coti nin (Nikoti n-Metabolit) Zigarett en, Nicorett e® Kippe, Fluppe wirkungsfreier Metabolit 2 -3 Tage 200 ng/ml COT

Fentanyl Abstral®, Fentadolon®, Matrifen® China White, Fentora Pupillenverengung, u.U. Atemdepression 1 - 2 Tage 10 ng/ml FYL

Ketamin Ketanest®, Ketalar® Spezial K, Ket, Lady K, Kitt y Halluzinati onen, erhöhter Speichelfl uss und Blutdruck 2 - 4 Tage 1000 ng/ml KET

Kokain - Koks, Schnee, Koka, Charly, Crack

Euphorie, gesteigertes Selbstbewusstsein, Pupillenweitung 2 - 4 Tage einige Stunden (Kokain), bis

48 Stunden (Benzoylecgonin) bis 24 Stunden 300 ng/ml COC

Methadon Methaddict®, L-Polamidon®, Eptadona® Po, Dollies, Juice "reduzierter Suchtdruck, kein "Kick", Schlafstörungen" 1 - 7 Tage bis 48 Stunden 300 ng/ml MTD

EDDP (Methadon-metabolit) - wirkungsfreier Metabolit 2 - 7 Tage 100 ng/ml EDDP

Methaqualon Mandrax®, Normi-Nox® Seven-one-fours, Seventeen, Lemmon714 aphrodisierend, Euphorie 3 - 7 Tage 300 ng/ml MQL

Opiate z.B. Capros®, Bronchicum mono®, Makatussin Codein® Stoff , Sugar H, White Stuff beruhigend, entspannend 2 - 4 Tage

wenige Minuten (Heroin), wenige Stunden bis 1 Tag (Morphin, Codein)

bis mehrere Tage 300 ng/ml MOR

Oxycodon Oxygesic®, Targin® 1 - 3 Tage 100 ng/ml OXY

Paracetamol Capti n®, Perfalgan®, Grippex®, Gelonida®, Acetaminophen PCM 2 Tage 5000 ng/ml PCM

Phencyclidin Semyl® Angel Dust, Peace Pill Verwirrtheit, Aggressivität, Motorikstörungen 7 - 14 Tage bis 24 Stunden 25 ng/ml PCP

Propoxyphen Novrad®, Darvon® Darvon schmerzlindern, u. U. Atemdepression 6 - 36 Stunden 300 ng/ml PPX

Trizykl. Anti depressiva z.B. Anafranil®, Saroten®, Aponal® TCA 2 - 3 Tage 1000 ng/ml TCA

Tramadol Tramal®, Travex®, Dolevar® Tramal Schmerzlindernd, sedierend, Übelkeit 1 - 3 Tage 100 ng/ml TML

LSD Delysid® Acid Halluzinati onen, Pupillenweitung, erhöhter Speichelfl uss 2 - 4 Tage bis 12 Stunden 20 ng/ml LSD

Zolpidem Ambien®, Ivadal®, Sti lnox® beruhigend, entspannend 1 - 2 Tage wenige Stunden 50 ng/ml ZOL

Page 46: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 44 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

Page 47: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 45

3 Probenmaterialien

2.1 Einleitung .................................................................45 2.2 Urin ..........................................................................46 2.3 Serum/Blut/Plasma ..................................................47 2.4 Haare .......................................................................47 2.5 Speichel ....................................................................48 2.6 Schweiß ....................................................................48 2.7 Feststoff e .................................................................48

Page 48: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 46 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenProbenmaterialen

3.1 Einleitung

Neben verschiedenen biologischen Mate-rialien können auch Feststoff e (Tablett en, Stäube auf Oberfl ächen etc.) untersucht werden. Bei der Gewinnung humaner Pro-ben ist sicherzustellen, dass die gewonne-ne Probe vom entsprechenden Probanden stammt. Letztlich geht man von der Tatsa-che aus, dass die Probe eine besti mmte Droge enthält, die der Proband konsumiert hat. Deshalb ist z. B. bei der Gewinnung von Urin die Probennahme unter Sicht zu fordern (siehe 7.3.).

Hinweis: Humane Probenmaterialien sind potenti ell infekti öses Material. Beim Um-gang damit sollten Handschuhe getragen werden!

3.2 Urin

Urin ist das bevorzugte Probenmaterial und bietet folgende Vorteile:

• Urin kann leicht und ohne invasive Ent-nahmetechnik gewonnen werden.

• Urin kann direkt, ohne weitere Vorbe-reitungsschritt e, zur Analyse eingesetzt werden. Trüber Urin sollte vorher zent-rifugiert werden.

• Durch die globuläre Filtrati on in der Niere liegen Fremdstoff e im Urin in einer hö-heren Konzentrati on vor und sind somit

über einen längeren Zeitraum von meist 2 bis 4 Tagen nachweisbar (siehe Tabelle S. 79). Der Prozess der Metabolisierung, mit anschließender Ausscheidung über die Niere, kann etwa eine Stunde dauern (lag ti me, siehe Seite 78). Die Droge bzw. der entsprechende Metabolit ist ggfs. noch nicht nachweisbar, obwohl schon die Wirkung eingetreten ist!

• Im Urin befi nden sich zahlreiche Metabo-liten der nachzuweisenden Substanzen. Die Testverfahren sind hierauf opti miert.

Zur Gewinnung von Urin sind keine beson-deren Pati entenvorbereitungen erforder-lich. Ein Zusatz von Konservierungsmitt eln soll unterbleiben. Falls der Urin nicht un-mitt elbar analysiert wird, kann er 1 bis 2 Tage im Kühschrank gelagert werden.

Bei längerer Aufb ewahrung empfi ehlt sich das Einfrieren bei -20°C. Nach dem Auft au-en muss der Urin gut gemischt werden. Bei starken Ausfl ockungen ist eine Filtrati on bzw. Zentrifugati on sinnvoll.

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3.3 Serum/Blut/Plasma

Blut hat gegenüber Urin den Vorteil, dass direkt auf die Wirkung eines Medikamen-tes bzw. einer Droge geschlossen werden kann. So kann z. B. eine Beeinfl ussung der Fahrfähigkeit durch aktuellen Cannabis-konsum festgestellt werden.Bei einem Nachweis von Cannabis (THC) im Urin kann wegen der langen Nachweiszeit im Urin nicht direkt auf eine mangelnde Fahrtüchti gkeit geschlossen werden.

Dies gilt für alle Substanzen. Nach dem heuti gen Stand der Rechtsprechung dürfen bei Kraft fahrzeugführern die unter § 24a StVG genannten illegalen Drogen nicht im Blut nachweisbar sein (siehe 6.6.1).

Seit 2010 bietet die nal von minden GmbH Schnelltests für die Analyse von Vollblut an. Einzelheiten über den Pro-duktumfang entnehmen Sie bitt e unse-rem aktuellen Katalog.

3.4 Haare

Haare bieten den Vorteil, dass der Konsum über einen langen Zeitraum festzustel-len ist. Drogen und Medikamente lagern sich über die Haarwurzel im Haar ein und wachsen mit. Da Haare ca. 10 bis 15 mm im Monat wachsen, kann über entspre-chende Segmenti erung der Haare auf ei-nen zurückliegenden Konsum geschlossen werden.

Zur Untersuchung benöti gt man ein ku-gelschreiberdickes Haarbüschel, welches direkt an der Kopfh aut abgeschnitt en wird.Einzelne Haare eignen sich nicht zur Untersuchung. Die Untersuchung von Haaren ist keine Routi neuntersuchung, sondern eine Spezialuntersuchung, die oft bei forensischer Fragestellung durch-geführt wird. Es ist nicht bei allen Subs-tanzen sicher, ob auch ein gelegentlicher Konsum nachweisbar ist. Die Analyse erfolgt mitt els chromatographischer Me-thoden, vorrangig GC/MS oder LC/MS.

Page 50: Analytik von Drogen und Medikamenten

3.5 Speichel

Speichel bietet den Vorteil der einfachen Probengewinnung ohne einen invasiven Eingriff . Die Speichelprobe kann mit einem Applikator direkt in der Mundhöhle des Pati enten genommen werden. Zwischen Speichel und Serum/Blut/Plasma besteht eine enge Korrelati on, so dass der Vorteil der zeitnahen Beurteilung des Konsums auch für Speichel gilt. Besondere Anforde-rungen sind an die Anti körper zu stellen, da die Bedingungen des Urins nicht auto-mati sch auf Speichel übertragen werden können, da im Urin teilweise Metaboliten und im Speichel die Originalsubstanz nach-gewiesen wird.

Wegen der sehr niedrigen, nachzuweisen-den Konzentrati onen sind Kontaminati o-nen unbedingt auszuschließen.

Seite 48 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenProbenmaterialen

Drug-Screen Saliva Test: Classic

3.6 Schweiß

Auch Schweiß kann als Probenmaterial ver-wendet werden, wobei eine Kontaminati on der Hautoberfl äche auszuschließen ist. Ver-fahren zur Analyti k aus Schweiss sind der-zeit – ausgenommen bei der Polizei, Bun-desgrenzschutz und Zoll – wenig verbreitet.

3.7 Feststoff e

Verdächti ge Substanzen, Pulver, Stäube und Flüssigkeiten können mitt els nassche-mischer Reakti onen schnell und einfach identi fi ziert werden. Durch Zugabe einer kleinen Menge der verdächti gen Substanz verfärbt sich das Granulat in der Ampulle und die Droge wird somit detekti ert.Kokain kann außerdem mit einem Wisch-test und daraus resulti erender Verfärbung des Tuches nachgewiesen werden. Weitere Infos zu den Feststofft ests fi nden Sie unter:www.nal-vonminden.de

Page 51: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 49

4 Analyseverfahren ................................................ 49

4.1 Einleitung .................................................................504.2 Immunologische Verfahren ......................................504.2.1 Teststreifen ..............................................................524.2.2 Enzymimmunoassay (EIA) ........................................544.2.3 ELISA ........................................................................544.2.4 Fluoresenz-Polarisati ons- Immunoassay (FPIA) ................................................554.2.5 CEDIA® .....................................................................554.2.6 Andere immunologische Verfahren .........................574.3 Chromatographische Verfahren ...............................574.3.1 Gaschromatographie (GC) .......................................574.3.2 Hochdruck-Flüssigkeitchromatografi e (HPLC) ..........574.3.3 Dünnschichtchromatographie (DC) ..........................574.4 Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie ..............................................58

Page 52: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 50 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenAnalysenverfahren

4.1 Einleitung

Drogen und Medikamente bzw. deren Me-taboliten sind im Urin in sehr niedrigen Kon-zentrati onen vorhanden (ng/ml) und liegen um den Faktor 10 unter den Konzentrati o-nen üblicher klinisch-chemischer Parameter. Es sind empfi ndliche Messmethoden not-wendig, um diese geringen Konzentrati onen zu erfassen. Zur Analyti k von Drogen und Medikamenten in den verschiedenen Pro-benmaterialien gibt es spezielle Verfahren.

4.2 Immunologische Verfahren

Unser Organismus wehrt mit Hilfe der Im-munantwort eindringende Fremdkörper ab. Diese Fremdkörper werden Anti gene genannt und induzieren die Lymphozyten dazu, Anti körper zu bilden. Nach Bildung des Anti gen-Anti körperkomplexes wird der eingedrungene Fremdkörper eliminiert. Die so gebildeten Anti körper können auch außerhalb des Körpers ihr spezifi sches An-ti gen binden. Die Anti körper lassen sich nach Isolati on in Zellkulturen vermehren und analyti sch nutzen.

Bei kleinen Molekülen, z. B. bei Drogen und Medikamenten, erfolgt keine Immun-antwort. Erst nach Bindung des kleinen Moleküls an ein Protein werden im Ver-suchsti er spezifi sche Anti körper gegen das kleine Molekül gebildet. Der so gebildete Anti körper reagiert dann später auch mit diesen kleinen Molekülen (auch Haptene

genannt), wenn diese nicht an das Träger-molekül gebunden sind. Die spezifi sche Gruppe des Anti gens wird auch als anti gene Determinante bezeichnet. Sie besteht aus 5 bis 6 Aminosäuren mit oder ohne Mono-sacchariden, deren dreidimensionale Aus-richtung hochspezifi sch auf den Anti körper, dessen Bildung sie induzierte, gerichtet ist.

Man unterscheidet monoklonale und po-lyklonale Anti körper. Monoklonale Anti -körper werden durch Klonen von Plasma-zellen gewonnen und sind nur gegen eine spezifi sche Determinante gerichtet. Soll nur ein Metabolit wie z. B. Benzoylecgonin (Metabolit des Kokain) nachgewiesen wer-den, so kommen monoklonale Anti körper zum Einsatz. Anti gen und Anti körper ver-halten sich wie „Schloss“ und „Schlüssel“; nur ein „Schlüssel“ passt in ein „Schloss“.

Polyklonale Anti körper sind gegen mehre-re Determinanten gerichtet. Sie fi nden in sogenannten Gruppentests Anwendung, wo z. B. verschiedene Benzodiazepine er-fasst werden sollen. Alle Mitglieder einer Gruppe haben mit ihrem „Schlüssel“ Zu-gang zu einem „Schloss“. Im übertragenen Sinn bedeutet dies, dass alle Bewohner ei-nes Hauses mit ihrem Wohnungsschlüssel auch die Haustüre öff nen können; mehrere „Schlüssel“ passen in ein „Schloss“.

Um immunologische Reakti onen analy-ti sch nutzen zu können, müssen die Anti -gene durch geeignete Verfahren markiert werden. Nur dann können sie gemessen

Page 53: Analytik von Drogen und Medikamenten

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werden. Die Grundlage bildet im Allgemei-nen ein kompeti ti ver Enzymimmunoassay, wobei das zu besti mmende Anti gen mit einem markierten Anti gen im Reagenzge-misch um eine beschränkte Menge Anti -körper konkurriert. Ist in einem weiteren Schritt eine Trennung von gebundenen und freien Anti genen notwendig, spricht man von heterogenen Immunoassays. Bei homogenen Immunoassays ist diese Tren-nung nicht notwendig.

Das Prinzip des kompeti ti ven Immuno-assays beruht auf der Tatsache, dass die Anti gen-Anti körperreakti on eine Gleich-gewichtsreakti on ist. Es bildet sich ständig der Komplex, der in einer weiteren Reak-ti on wieder zerfällt. Nach kurzer Zeit stellt sich ein Gleichgewicht ein, das weit auf der Seite des Komplexes liegt. Nach dem Mas-senwirkungsgesetz ist der Quoti ent aus der Konzentrati on des Komplexes und das Produkt der Konzentrati on des Anti körpers bzw. des Anti gens konstant (Abb. 4.1).

Abb. 4.1: Prinzip der Immunoassays

Ag + Ak [AG · Ak]KA

KO

C [AG·Ak]C Ag × C Ak = Konstant

Ag = Anti genAk = Anti körper[ AG · Ak ] = AG/AK - KomplexC = Konzentrati onenKA = Assoziati onskonstanteKO = Dissoziati onskonstante

Beim kompeti ti ven Immunoassay wird dem Testansatz ein markiertes Anti gen und eine begrenzte Menge des ent-sprechenden Anti körpers zugesetzt, so dass das Anti gen in der Probe bzw. das markierte Anti gen immer im Über-schuss vorliegt. Das in der Probe ggfs. vorhandene Anti gen (der zu besti m-mende Analyt) konkurriert nun mit dem zugesetzten markierten Anti gen um die begrenzten Anti körper-Bin-dungsstellen.

Aufgrund des Massenwirkungsgeset-zes stellt sich ein Gleichgewicht ein, wobei das Verhältnis zwischen Anti gen und markiertem Anti gen im Komplex dem Verhältnis in der Probe entspricht. Da die zugesetzte Menge des markier-ten Anti gens im Testansatz bekannt ist, kann durch Messung dieser „Markie-rung“ entweder im Komplex oder in der Reakti onslösung über geeignete Eichkurven auf die Konzentrati on des zu besti mmenden Anti gens (Analyt) geschlossen werden.

Alle mit immunologischen Verfahren erzielten Ergebnisse müssen wegen even-tuell bestehender unbekannter Kreuzre-akti vitäten zur endgülti gen rechtlichen Absicherung mit einem zweiten, unab-hängigen Verfahren bestäti gt werden. Chromatographische Methoden wie z. B. die GC/MS (Referenzmethode) sind dazu am besten geeignet (siehe auch S. 58).

Page 54: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 52 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenAnalysenverfahren

4.2.1 Teststreifen

Die Teststreifen bestehen aus mehreren Zonen. In der untersten Zone befi ndet sich ein Saugvlies, das sich mit der Probe voll-saugt und als Flüssigkeitsreservoir dient. An das Saugvlies schließt sich eine Ace-tatf olie an, die mit Reagenzien, einer Test- und einer Kontrollzone als dünne Bande beschichtet ist. Durch die Kapillarwirkung steigt die Probe aus dem Reservoir auf, vermischt sich mit dem Reagenz und wan-dert in ca. einer Minute durch die Test- und Kontrollregion. Im oberen Teil des Streifens befi ndet sich ein weiteres Reservoir, welches die über-schüssige Flüssigkeit aufnimmt. Dieser Teil ist zusätzlich als Haltegriff ausgebildet und trägt eine Markierung, um welchen Analy-ten es sich handelt.

Der Drogenschnelltest basiert auf einem kompeti ti ven Enzymimmunoassay. Die Urinprobe fl ießt auf einer Membran, wo-bei im Bereich der Mischzone die in der Probe enthaltenen Drogen (Anti gene) mit farbig markierten Anti körpern reagieren. Im Bereich der Reakti onszone befi nden sich immobilisierte Anti gene (Drogen). Ist die Probe positi v, d. h. Drogen sind in der Probe enthalten, werden die farbig markierten Anti körper gebunden und es fi ndet keine Kopplung in der Reakti onszo-ne statt . Enthält die Probe keine Drogen, bewegen sich die farbig markierten An-ti körper zur Reakti onszone und werden von den dort befi ndlichen Anti genen ge-

bunden. Eine farbige Bande entsteht. Die Kontrollbande zeigt die Funkti onalität des Testes an. Es muss immer eine Färbung auft reten. Wird keine Farbbande sichtbar, ist der Test ungülti g.

KontrollbandeTestbande

Eintauchti efe

positi v negati v

Page 55: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 53

Heute können zwölf verschiedene Stoff e mit Teststreifen nachgewiesen werden. Bei den Multi tests sind mehrere Streifen in einer Kassett e zu verschiedenen Kombinati onen – je nach Fragestellung – zusammengestellt. (Einzelheiten siehe S. 91).

Droge bzw. Metabolit im Urin

In der Reakti onszonegebundene Droge

Spezifi sche Anti körperfür den farbmarkierten

Anti körper

FarbmarkierterAnti körper

(drogenspezifi sch)

F

Negati v

F

Positi v

Urin

Mischzone

Reakti ons- zone

Kontrollzone

F

FF

FF

F

Page 56: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 54 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenAnalysenverfahren

4.2.2 Enzymimmunoassay (EIA)

Beim EIA konkurriert das zu besti mmende Anti gen mit dem Enzym-markierten Anti gen um eine begrenzte Anzahl von Anti körpern.

Das EMIT®-Verfahren (Enzyme Multi pliedImmunoassay Technique) stellt ein homo-genes Verfahren dar. Durch die Ag/Ak-Reakti on entsteht ein Komplex, in dem das gebundene enzymmarkierte Anti gen deakti viert ist. Das freie enzymmarkierte Anti gen katalysiert eine Farbreakti on im UV-Bereich (NAD+  NADH), die photome-trisch gemessen werden kann.

Das gewonnene Mess-Signal ist proporti o-nal zur Anti genkonzentrati on in der Probe. Durch geeignete Kalibrati on des Messver-fahrens kann, im Vergleich zum Cut-off , eine Entscheidung positi v/negati v erfol-gen. Es sind semiquanti tati ve Aussagen möglich.

4.2.3 ELISA

Der Test basiert auf der heterogenen en-zyme linked immunosorbent assay (ELISA) Technologie.

Diese Technik ist in der Laboranalyti k und Toxikologie weit verbreitet, um unter-schiedliche Probenmaterialien auf das Vor-handensein von Drogenanalysen zu unter-suchen.

Probenmaterial wird hierzu in Mikroti -terplatt en (Wells) gegeben, die mit spe-zifi schen (immobilisierten) Anti körpern beschichtet sind. Die im Probenmaterial enthaltenen Analyten bilden mit den Anti -körpern einen Komplex.

Ein im folgenden zugebenes Konjugat be-steht aus einem Enzym (Peroxydase), das an einen Analyten gebunden ist. Das Kon-jugat konkurriert nun mit dem Analyten aus dem Probenmaterial um Bindungsplät-ze auf den Anti körpern.

Nach einer Inkubati onszeit wird ungebun-denes Material (Probenmatrix, Konjugate) herausgewaschen und anschließend das Enzymsubstrat zugegeben. Im Falle ei-ner Anti körper-Konjugat Interakti on wird durch die Peroxydase das Substrat oxidiert, was zu einem Farbumschlag führt.

Die Enzymreakti on wird nach einer Inkuba-ti onszeit durch eine Stopplösung beendet, wodurch ein zweiter Farbumschlag nach

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4.2.4 Fluoreszenz-Polarisati ons Immunoassay (FPIA)

Beim FPIA dient eine fl uoreszierende Sub-stanz zur Markierung des Anti gens. Das Reakti onsgemisch wird mit polarisiertem Licht bestrahlt. Die Probe gibt diese Strah-lung als polarisiertes Licht wieder zurück.Der Polarisati onsgrad ist abhängig von der Rotati onsgeschwindigkeit des Moleküls.

Größere Moleküle (also der Ag/Ak-Kom-plex) roti eren wegen der Massenträgheit langsamer und erzeugen einen hohen Po-larisati onsgrad. Über eine Eichkurve wird eine Beziehung zwischen Polarisati ons-grad und Anti genkonzentrati on in der Pro-be hergestellt. Semiquanti tati ve Aussagen sind möglich.

4.2.5 Der Cloned-Enzyme-Donor-Immuno-Assay (CEDIA®)

CEDIA® ist ein homogener Enzymimmuno-assay. Durch rekombinante DNA-Techniken werden aus einem Polypepti d ein Enzym-akzeptor (EA) und ein Enzymdonor (ED) konstruiert.

An die EDs wird ein Analyt angelagert, der die Rekombinati on zwischen EA und ED zu einem akti ven Enzym nicht behindert. Gibtman einen Anti körper in die Lösung, so wird dieser von dem Analyt-ED-Konjugat gebunden, eine Rekombinati on mit EA wird behindert.

Der zu besti mmende Analyt in der Pro-be konkurriert um die Bindung an den Anti körper. Die so frei gewordenen Ana-lyt-ED-Konjugate formieren sich mit den EAs zum akti ven Enzym. Über eine geeig-nete Farbreakti on wird die Menge des gebildeten Enzyms messbar gemacht. Die Menge des gebildeten Enzyms ist dabei direkt proporti onal zur Menge des in der Probe vorhandenen Analyten.

Durch den Vergleich mit einer Kalibrati ons-kurve ist sowohl eine qualitati ve als auch semiquanti tati ve Aussage über den Dro-gengehalt der Probe möglich.

gelb erfolgt. Die Farbintensität ist umge-kehrt proporti onal zu der in der Probe vorhandenen Analytenmenge.

Page 58: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 56 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenAnalysenverfahren

+

EA und ED rekombinieren spontan zum akti ven Enzym.

Enzymakzeptor EA Enzymdonor ED Akti ves Enzym

+

Ein Analyt wird an den ED angelagert, ohne die spontane Rekombinati on zu behindern.

Enzymakzeptor EA ED-Analyt Konjugat Akti ves Enzym

A

AA AA

+

Die Anlagerung des Ak an das ED-Analyt Konjugat behindert sterisch die Rekombinati on.

Inakti ves Enzym

A + A

AA

A

Enzymak-zeptor EA Anti körper

ED-AnalytKonjugat

+

Das Analyt konkurriert um die Bindung an den Anti körper.

Enzymak-zeptor EA

Analyt-Anti körper Akti ves Enzym

A +

A

AA

A+ A +

Anti körper

A

Schemati sches Prinzip des Cedia®

Page 59: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 57

4.2.6 Andere immunologische Verfahren

Weitere immunologische Verfahren sollen hier nur kurz aufgelistet werden:• AMIA = Ascent-Multi -Immunoassay • LIA = Lumineszenz-Immunoassay

4.3 Chromatographische Verfahren

Chromatographische Verfahren gestatt en es, biologische Proben zu trennen und ba-sieren auf einem 2-Phasensystem. Es exis-ti ert eine stati onäre und eine mobile Pha-se, die nicht mischbar sind.

Beide Phasen können sowohl gasförmig, fl üssig als auch fest sein. Zwischen mobiler und stati onärer Phase kommt es zu einer Wechselwirkung; die einzelnen Substanzen werden von der stati onären Phase verschie-den stark zurückgehalten und durch die mo-bile Phase unterschiedlich schnell transpor-ti ert. Hierdurch erfolgt eine Auft rennung der Probe in die einzelnen Bestandteile.

4.3.1 Gaschromatographie (GC)

Die Gaschromatographie ist ein Verfahren zur Trennung fl üchti ger Verbindungen, die in einem Trägergas über die stati onäre Phase (fest) strömen.

Das Gleichgewicht beider Phasen stellt sich sehr schnell ein, so dass wegen der gleich-zeiti g geringen Viskosität in einer langen

Säule eine hohe Trennschärfe erzielt wird. Die am Säulenende austretenden Stoff e werden in geeigneter Weise detekti ert, verstärkt und ausgewertet.

4.3.2 Hochdruck Flüssigkeitschromato-graphie (HPLC)

Die HPLC zeichnet sich durch ihre hohe Trennleistung aus. Zudem ist wegen der schnellen Trennung eine Automati sierung leicht möglich. Die mobile Phase (fl üssig) wird mit sehr hohem Druck (bis 5x107 Pa) durch eine Säule gepresst, in der sich die feste Phase befi ndet. Die HPLC liefert analog zur GC qualitati ve und quanti tati ve Aussagen in einem Analysengang.

4.3.3 Dünnschichtchromatographie (DC)

Die stati onäre Phase, meist Kieselgel, Cel-lulose oder Aluminiumoxid, wird auf einer Trägerplatt e aus Glas, Metall oder Plasti k dünn aufgetragen. Die zu untersuchende Probe wird als dünne Bande auf die Plat-te gebracht und getrocknet. Anschließend wird die untere Kante der vorbereiteten Platt e in einer Trennkammer in das Lauf-mitt el (mobile Phase) getaucht. Dabei soll die Kammeratmosphäre mit dem Lauf-mitt el gesätti gt sein. Das Laufmitt el steigt nun aufgrund der Kapillarwirkung des Trä-germaterials durch die Auft ragsstelle und transporti ert dabei die einzelnen Kompo-nenten der Probe unterschiedlich weit. Ab-hängig von den Substanzeigenschaft en wer-den diese innerhalb von 10 bis 30 Minuten

Page 60: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 58 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenAnalysenverfahren

durch die aufsteigende Flüssigkeit getrennt. Die Substanzen werden gefärbt und nach dem Verhältnis der Laufstrecke zur Gesamt-laufstrecke (Rf-Wert) identi fi ziert.

Bei der zweidimensionalen DC wird auf der um 90° gedrehten Platt e mit einem ande-ren Laufmitt el erneut chromatographisch aufgetrennt.

4.4 Gaschromatographie mit anschließender Massen-spektroskopie GC/MS

Bei der GC/MS werden Gaschromatogra-phie (GC) und Massenspektroskopie (MS) kombiniert. Die mitt els GC bereits getrenn-ten Substanzen werden nun einem Mas-senspektrometer zugeführt und weiter zer-legt. Die Stoff e werden hierzu ionisiert und in einem elektrischen Feld je nach Masse getrennt. Es entsteht ein zweidimensiona-les Feld mit verschiedenen Peaks, wobei jede einzelne Verbindung identi fi ziert wer-

Unser Diagnosti k-Spektrum

• Lucio®-Drogen Elisas

• Lucio®-Drogen EIAs

• Haar- und Laboranalysen

• Schnelltests für die Drogenanalyse

• Schnelltests für die Infekti ologie

• Schnelltests für die Gynäkologie

• Schnelltests für die Urologie

• Schnelltests für die Kardiologie

den kann. Mitt els entsprechender Tabel-lenwerke und geeigneter Soft ware erfolgt die Auswertung.

Die Beurteilung der Peakhöhe gestatt et eine quanti tati ve Auswertung. Die GC/MS ist wegen ihrer hohen Genauigkeit die Re-ferenzmethode und wird als Bestäti gungs-analyse bei der Drogenanalyti k mit immu-nologischen Schnelltests eingesetzt.

Page 61: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 59

5 Erklärung der wichti gsten Begriff e ....................... 59

5.1 Screening .................................................................60 5.2 Nachweisgrenze .......................................................60 5.3 Cut-off ......................................................................60 5.4 Spezifi tät und Sensivität ...........................................62 5.5 Kreuzreakti vität ........................................................63

Page 62: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 60 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenErklärung der wichti gsten Begriff e

5.1 Screening

Screening kommt aus dem Englischen „to screen“ und bedeutet soviel wie „über-prüfen“, d. h. etwas durch diagnosti sche Tests ausschließen. Screeningverfahren sind dazu geeignet, in relati v kurzer Zeit mit geringem Kostenaufwand sowie ei-nem einfachen und leicht anzuwendenden Verfahren etwaige Erkrankungen festzu-stellen. Es werden die Gesunden von den Kranken getrennt, wobei der Focus auf den Ausschluss einer Erkrankung gerichtet ist. Für das Drogenscreening bedeutet dies, dass die negati ven Proben eindeuti g iden-ti fi ziert werden sollen.

Moderne immunologische Schnelltests sind so aufgebaut, dass ein negati ves Ergebnis mit einer Wahrscheinlichkeit > 99% auch tatsächlich negati v ist (Spezifi tät). Bei einem positi ven Resultat beträgt die Wahrschein-lichkeit > 95%, dass die Droge bzw. der ent-sprechende Metabolit tatsächlich vorhan-den sind (Sensiti vität). Daher sind positi ve Ergebnisse, insbesondere bei forensischen Fragestellungen mit einem zweiten unab-hängigen Verfahren, z. B. der Gaschroma-tographie mit anschließender Massenspek-troskopie (GC/MS) zu bestäti gen.

5.2 Nachweisgrenze

Als Nachweisgrenze wird die Konzentrati on einer Substanz bezeichnet, die mit hinrei-chender Sicherheit von Null zu unterschei-

Abb. 5.1: Nachweisgrenze

Mitt elwert + 3s Konzentrati on

Häufi gkeit

= Nachweisgrenze

5.3 Cut-off

Unter dem Cut-off versteht man eine defi nierte Entscheidungsgrenze. Unter-halb des Cut-off wird ein Test als negati v, oberhalb des Cut-off als positi v bewer-tet. Der festgelegte Wert bezieht sich bei Gruppentests (z. B. Benzodiazepine, TCAs) auf die zur Kalibrierung des Test-verfahrens verwendete Substanz. Die Cut-off s werden internati onal empfoh-len (NIDA/SAMSHA) und liegen zwischen

den ist. Hierzu werden Mehrfachmessun-gen von Proben durchgeführt, die eindeuti g die nachzuweisende Substanz nicht enthal-ten. Aus den Messungen werden Mitt elwert und Standardabweichung ermitt elt. Die 3fa-che Standardabweichung (3s) entspricht der Nachweisgrenze. (Abb. 5.1).

Page 63: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 61

50 und 1000 ng/ml. Der Cut-off von Can-nabis (THC) beträgt z. B. 50 ng/ml.

Dies entspricht etwa der Konzentrati on ei-nes in 60.000 Liter Flüssigkeit (1,5 Tankwa-gen) aufgelösten Stücks Würfelzucker. Ein halbes Stück ergibt folglich eine Konzentra-ti on unterhalb des Cut-off und zeigt ein ne-gati ves Ergebnis an. Zwei Stücke hingegen liegen oberhalb des Cut-off und ergeben ein positi ves Ergebnis. Dieser Vergleich zeigt anschaulich, welche geringen Stoff -mengen in immunologischen Schnelltests nachgewiesen werden können.

Der Cut-off wird nach prakti schen Ge-sichtspunkten gewählt und liegt oberhalb der Nachweisgrenze des Verfahrens. Bei Ausnutzung der vollen Empfi ndlichkeit, z. B. beim Cannabistest, wäre die Wahr-scheinlichkeit von positi ven Testergeb-nissen bei Passivrauchern sehr hoch. Bei einem Cut-off von 50 ng/ml kann dies prakti sch ausgeschlossen werden. In Abb. 5.2 ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein positi ver Test auch tatsächlich positi v ist, als Funkti on der Konzentrati on aufge-tragen. Mit steigender Konzentrati on der Droge bzw. des Metaboliten steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Probe po-siti v bewertet wird.

Die schraffi erte Fläche entspricht der Wahrscheinlichkeit, dass ein Ergebnis nicht tatsächlich positi v ist; das Resultat ist „falsch positi v“. Es ist leicht zu erken-nen, dass mit sinkendem Cut-off die An-

Abb. 5.2: Cut-off

Wahrscheinlichkeit für die Aussage, die Probe ist positi v

Konzentrati on

Wahrscheinlichkeit

Cut-off

Genau umgekehrt ist der Kurvenverlauf, wenn die Wahrscheinlichkeit für die Aussa-ge negati v betrachtet wird (Abb. 5.3).Die Anzahl „falsch-negati ver“ Ergebnisse nimmt mit steigendem Cut-off zu und sinkt mit fallendem Cut-off .

Abb. 5.3: Cut-off

Wahrscheinlichkeit für die Aussage, die Probe ist negati v

Konzentrati on

Wahrscheinlichkeit

Cut-off

zahl der „falsch positi ven“ steigt und bei steigendem Cut-off die Zahl der „falsch-positi ven“ Resultate sinkt.

Page 64: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 62 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenErklärung der wichti gsten Begriff e

In Abb. 5.4 sind beide Funkti onen gemein-sam dargestellt.

5.4 Spezifi tät und Sensiti vität

Bei diagnosti schen Tests, die ein binäres Ergebnis, also positi v oder negati v liefern, wird die Genauigkeit dieser Ergebnisse anhand der Spezifi tät und Sensiti vität der Tests bewertet. Stellt man die Ergebnisse des Referenzverfahrens (GC/MS) mit den Vergleichsverfahren in der Abbildung 5.5 dem Drogenschnelltest gegenüber, erge-ben sich verschiedene Kombinati onen:

So kann beim negati ven GC/MS-Ergebnis sowohl ein negati ves als auch ein positi ves Ergebnis gefunden werden. Das negati ve Ergebnis des Schnelltests wird als „richti g-negati v“ (rn) und das positi ve Ergebnis als „falsch-positi v“ (fp) bezeichnet. Stati sti sch wird ein „falsch-positi ves“ Ergebnis als Fehler vom Typ 1 bezeichnet.

Spezifi tät ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein negati ver Urin auch mit einem Schnell-test zu einem negati ven Ergebnis führt. Die Spezifi tät wird durch Division der „richti g-negati ven“ durch die Gesamtzahl der Ver-gleichsmessungen berechnet. Durch Multi -plikati on mit 100 wird der entsprechende Prozentwert ermitt elt (siehe Abb.5.5).

Die Sensiti vität beschreibt die Wahrschein-lichkeit, dass ein positi ver Urin auch mit einem Schnelltest ein positi ves Ergeb-nis liefert. Hierbei werden die Anzahl der „richti g-positi ven“ Ergebnisse auf die Ge-samtzahl der Untersuchungen mit positi -vem Resultat bezogen.

Abb. 5.4:Cut-off

Konzentrati on

Wahrscheinlichkeit

Cut-off

Je nach Fragestellung sind ggf. andere Cut-off s gewünscht, als die internati onal festgelegten.Informieren Sie sich über weitere Cut-off s bei der nal von minden GmbH.

Man kann erkennen, dass beim einge-zeichneten Cut-off die Wahrscheinlichkeit für ein falsch negati ves Ergebnis geringer ist als die Wahrscheinlichkeit eines falsch positi ven Resultates.

Moderne immunologische Schnelltests sind so konzipiert, dass mit großer Wahr-scheinlichkeit ein negati ves Ergebnis ein-deuti g besti mmt wird (=Screening).

Page 65: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 63

Abb. 5.5: Spezifi tät und Sensiti vität

negati v positi v

nega

ti v

rn fp

posi

ti v

fn rp

Drogenschnelltest

GC/

MS

rn= richti g negati vfp= falsch positi v

fn= falsch negati vrp= richti g positi v

Spezifi tät  =rn

rn + fp x 100 (in%)

Sensiti vität  =rp

rp + fn x 100 (in%)

Abb. 5.6 zeigt ein Zahlenbeispiel. Bei modern-en immunologischen Schnelltests liegt die Spe-zifi tät über 99% und die Sensiti vität über 95%.

Abbildung 5.6: Spezifi tät und Sensiti vität

negati v positi v Summe

nega

ti v

994 6 1.000

posi

ti v

13 480 493

Drogenschnelltest

GC/

MS

Spezifi tät  =994

994 + 6 x 100 = 99,4%

Sensiti vität  =480

480 + 13 x 100 = 97,4%

5.5 Kreuzreakti vität

Obwohl die spezifi sche Determinante eines Anti körpers nur auf ein Anti gen reagiert, kann es vorkommen, dass Moleküle mit

einer sehr ähnlichen chemischen Struktur ebenfalls eine Reakti on eingehen und zu falsch-positi ven Ergebnissen führen.

Betroff ene Pati enten kennen diesen Eff ekt und geben immer wieder an, dass ein neues Medikament die Ursache für eine positi ve Urinkontrolle sein müsse. Den Packungsbei-lagen ist zu entnehmen, welche Wirkstoff e getestet wurden und keine Kreuzreakti vität ergaben. Ist der Wirkstoff nicht in der Liste enthalten, ist noch kein Test auf Kreuzreak-ti vität erfolgt. Eine Überprüfung in unserem Partnerlabor ist jederzeit möglich.

Oft wird die Kreuzreakti vität analyti sch genutzt, z. B. bei den sogenannten Grup-pentests. Der Anti körper des Benzodia-zepintests ist so strukturiert, dass er die gesamte Gruppe der Benzodiazepine (ca. 20) erfasst, wenn auch mit unterschied-licher Empfi ndlichkeit. Der Anti körper ist auf die gesamte Gruppe gerichtet. Zu be-achten ist, dass für jedes einzelne Benzo-diazepin ein spezieller Cut-off vorliegt. Die Cut-off s für die einzelnen Benzodiazepine können sich in Abhängigkeit des für den Test verwendeten Anti körpers sehr deut-lich voneinander unterscheiden. Wichti g ist dies bei der Bewertung von Bestäti -gungsanalysen. Hier muss immer der Cut-off des Verfahrens bzw. des gefundenen Benzodiazepins hinterfragt werden, auf den sich die positi ve Aussage bezieht!

Teilweise wird die Kreuzreakti vität prozen-tual in Bezug zur Kalibriersubstanz ange-

Page 66: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 64 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenErklärung der wichti gsten Begriff e

geben. Eine Kreuzreakti vität von 50% be-deutet dann, dass hier nur ein Mess-Signal von 50% angezeigt wird. Nach unserer Meinung ist es besser, den Cut-off dieser Substanz anzugeben, der im angegebenen Beispiel doppelt so hoch liegt wie bei der Kalibriersubstanz.

Kreuzreakti vitäten zu Medikamenten, aus-genommen der bekannten Kreuzreakti o-nen, sind eine Ausnahme und oft nur eine Schutzbehauptung der Pati enten.

Bekannt ist z. B. die Kreuzreakti vität des Co-deins zu den Opiaten. Ein Pati ent, der Code-in einnimmt, hat einen positi ven Opiatt est, da die Moleküle strukturverwandt sind, so dass der Anti körper sie nicht unterscheiden kann. Zum Nachweis von 6-Monoacetyl-morphin (6-MAM), als Markersubstanz für Heroinkonsum, hilft nur ein chromatogra-phisches Verfahren zur Bestäti gung.

Abbau über Amphetamin Abbau über Methamphetamin

Amphetaminil Benzphetamin

Clobenzorex Deprenyl

Ethylamphetamin Dimethylamphetamin

Fenetyllin Famprofazon

Fenproporex Fencamin

Mefenorex Furfenorex

Mesocarb Selegilin

Prenylamin

Selegilin

Maßgeblich für die Kreuzreakti vität ist nur die Struktur der Moleküle. Eine etwaige pharmakologische Verwandtschaft bedeu-tet nicht automati sch eine Kreuzreakti -vität. So besteht zwischen Opioiden wie z. B. Buprenorphin, Fentanyl, Methadon, Peti din, Tramadol u.a. keine Kreuzreakti vi-tät zum Anti körper des Opiatt ests. So kann bei der Substi tuti onsbehandlung mit Me-thadon ein unerlaubter Heroinkonsum mit dem Opiatt est kontrolliert werden. Wäre eine Kreuzreakti vität vorhanden, so könn-te nicht mehr zwischen dem verabreichten Methadon und einem eventuellen Beige-brauch von Heroin unterschieden werden.

Für Methadon und seinen Metaboliten EDDP gibt es spezielle Tests. Zu beachten ist, dass verschiedene Medikamente über Amphetamin oder Methamphetamin me-tabolisieren. Diese sind in untenstehender Tabelle aufgeführt:

Page 67: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 65

6 Einsatzgebiete für immunologische Verfahren (Schnelltests, EIA und ELISA) und deren Bewertung .......................................... 65

6.1 Substi tuti onsbehandlung Opiatabhäniger ...............666.2 Entgift ungsbehandlung bei Abhängigen ..................706.3. Einsatz in der Notaufnahme ....................................706.4. Forensische Bewertung............................................706.5. Einsatz in der Arbeitsmedizin ..................................706.6 Einsatz bei der Verkehrsüberwachung .....................726.6.1 Fahren unter Drogen ................................................736.6.2 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) ..............................746.6.3 Beurteilungskriterien zur Fahreignungsdiagnosti k ....75

Page 68: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 66 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenEinsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung

6.1 Substi tuti onsbehandlungOpiatabhängiger

In Deutschland werden rund 74.000 Opi-atabhängige9 mit Methadon oder ande-ren Substi tuti onsmitt eln behandelt. Der durch Gesetze und Verordnungen gere-gelte Rahmen erfordert eine gute Koordi-nati on aller Bereiche.

Im Rahmen des ASTO-Projektes hat die Ärz-tekammer Westf alen-Lippe das „Handbuch zur Qualitätssicherung in der ambulanten Substi tuti onstherapie Opiatabhängiger“¹²herausgegeben, das praxisnahe Hilfen für substi tuierende Ärzte liefert. Das Hand-buch ist in fünf Teile gegliedert:

• Allgemeiner Teil• Therapierahmen• Therapeuti sche Leitlinien• Arbeitsprozesse der Substi tuti ons-

therapie• Beispiel für ein Qualitätsmanagement-

Handbuch.

Ferner ist die Substi tuti on durch eine Leit-linie der Bundesärztekammer geregelt. Die wesentlichen Punkte aus dieser Richtlinie vom 19.02.2010 und aus dem ASTO-Hand-buch (Stand: 10/2001) für die Durchfüh-rung von Drogen-Schnelltests und deren Abrechnung stellen wir nachfolgend vor:

Beigebrauchskontrolle (vom Febr. 2010)Unter Punkt 11 steht zum Thema Bei-konsum:

11. Therapiekontrolle/Beikonsum

„Der substi tuierende Arzt muss sich im ge-samten Behandlungsverlauf anhand klini-scher und laborchemischer Parameter ein genaues Bild davonmachen, ob der Pati ent das Substi tut in der verordneten Weise ein-nimmt und ob bzw. in welchem Umfang ein Konsum anderer psychotroper Substanzen besteht. […]

Die Kontrollintervalle sind dem Behand-lungsverlauf anzupassen. Sie sollten wäh-rend der Eindosierungsphase enger ge-setzt werden. Bei stabilem Verlauf können größere Intervalle gewählt werden, die in schwierigen Behandlungssituati onen ggf. wieder zu verkürzen sind.

Je nach Lage des Einzellfalles ist der Kon-sum von Opiaten, Benzodiazepinen, Koka-in, Amphetaminen und Alkohol sowie ggf. weiterer Stoff e zu prüfen. […]

Die Untersuchungsergebnisse bilden die Entscheidungsgrundlage für die Einleitung der Take-home-Verordnung sowie die Fest-legung der Verordnungsintervalle.“

Anmerkung: Der Schnelltest Multi -5E deckt das geforderte Profi l der Beige-brauchskontrolle ab und enthält noch zusätzlich den Parameter EDDP (Me-thadonmetabolit), so dass der besti m-mungsgemäße Gebrauch des Substi tuti -onsmitt els kontrolliert werden kann. Bei Substi tuti on mit Buprenorphin (Subutex®/

Page 69: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 67

Suboxone®) entspricht der Multi -5B den Anforderungen der Richtlinie.Interessant ist, dass eine Beigebrauchskon-trolle von Cannabis nicht explizit verlangt wird, was der gängigen Praxis entspricht. Die Besti mmung von Amphetamin wird

der Besti mmung von Methamphetamin vorgezogen, da der Amphetamintest ne-ben Ecstasy auch das reine Amphetamin detekti ert. Der Methamphetamintest ist zwar empfi ndlicher auf MDMA, erfasst aber nicht das Amphetamin!

Durchführung von BeigebrauchskontrollenIm Kapitel C.5 des ASTO-Handbuches wird folgender Ablaufplan vorgeschlagen:

Abbildung:Beispielhaft er Ablauf des Arbeitsprozesses “Drogenscreening”

Arbeitsprozesse Vergabe

START

ENDE

Empfang/Anmeldung

Probe vernichten underneute UK am Folgetag

Auswertung

Arztkontakt

Arztkontakt vor Vergabe

1

6

7

8

9

JaVerdacht auf Manipulati on? 5

Abgabe des Urins

Prüfung der Manipulati on

Urinkontrolle vorgesehen?

4

Ja3

2

Nein

Arbeitsprozesse Vergabe

NeinNein

Nein

Ja

Ja

Anmerkung: Verminderung des Risikos der Manipulati on s. S. 80

92 Ärtzekammer Westfalen Lippe · Gartenstr. 210-214 · 48147 Münster, Präsident: Dr. Theodor Windhorst

Page 70: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 68 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenEinsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung

Abrechnung von BeigebrauchskontrollenSeit 1. Juli 2012 ist der zur Zeit gülti ge EBM in Kraft . Die Drogenschnelltests können mit folgenden Gebührenziff ern abgerechnet werden:

Abrechnung der DrogentestsNach EBM können je Ziff er 3,05 EUR ab-gerechnet werden. Für die Alkoholbe-sti mmung kann 1 EUR abgerechnet wer-den. Der Höchstwert im Behandlungsfall für die Untersuchungen nach Nr. 32137 und 32140 bis 32148 beträgt im 1. und im 2. Quartal der substi tuti onsgestütz-ten Behandlung Opiatabhängiger gemäß den Richtlinien des Gemeinsamen Bun-desausschusses 125 EUR.

Der Höchstwert im Behandlungsfall für die Untersuchungen nach den Nr. 32140 bis 32148 beträgt ab dem 3. Quartal oder außerhalb der substi tuti onsgestützten Behandlung Opiatabhängiger gemäß den Richtlinien des gemeinsamen Bun-desausschusses 64 EUR.

Nach Auff assung der Bayerischen Lan-desärztekammer kann der qualitati ve Drogenschnelltest in Anwendung von § 6 Abs. 2 analog nach Nr. A4211 abgerechnet werden. Dies entspricht 150 Punkten.

Folgende Gebühren-ziff ern gelten EBM

Amphetamine 32140

AMP300 32140

Methamphetamine 32140

MET300 32140

Benzodiazepine 32142

Cannabinoide 32143

Kokain 32144

Opiate 32146

Buprenorphin 32137

Methadon/EDDP 32145

Barbiturate 32141

Phencyclidin 32147

Quanti tati ve Alkohol-besti mmung aus Atemluft 32148

Sti cks zum Nachweis von Manipulati onen im Urin EBM GOÄ

Urin-Control-Sti ck-7 32030 3511

Nach EBM können 0,50 EUR und nach GOÄ 50 Punkte abgerechnet werden.

Page 71: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 69

Der Kommentar von Wezel/Liebold merkt zu den Labor-Ziff ern folgendes an:

„Werden die Suchtests in den ersten beiden Quartalen der Substi tuti onsbehandlung durchgeführt, sind die zugehörigen Num-mern mit dem Buchstaben „S“ zu versehen. Nur dann darf die KV den Höchstwert von 125 EUR anwenden. Ohne Zusatz wird auf den Höchstwert von 64 EUR umgesetzt. In den ersten beiden Quartalen werden also jeweils bis zu 40 Tests, danach nur noch bis zu 20 Tests voll honoriert.“10

Die Abrechnung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung gemäß BUB-Richtlini-en ist an besondere Voraussetzungen ge-bunden. Weitere Abrechnungsmöglichkei-ten können zu Lasten des Sozialamtes oder bei Privatpati enten auch auf Grundlage der GOÄ vorgenommen werden. Einzelhei-ten fi nden Sie im ASTO-Handbuch.Im Handbuch wird an vielen Stellen emp-fohlen, den Rat eines erfahrenen Kollegen einzuholen. Dem möchten wir uns hier ausdrücklich anschließen.

Rat können auch folgende Vereine geben:Die Bayerische Akademie für Suchtf ragen in Forschung und Praxis BAS e.V. hat einen„Leitf aden für Ärzte zur substi tuti ons-gestützten Behandlung Opiatabhängiger“ sowie weitere Dokumente veröff entlicht, die kostenlos angefordert werden können

Bayerische Akademie für Suchtf ragen inForschung und Praxis BAS e.V.Landwehrstrasse 60-62 · 80336 Münchene-mail: [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin (vormals DGDS) e.V. c/o Zentrum für Interdisziplinäre Sucht-forschung (ZIS) der Universität HamburgMarti nistrasse 52 · 20246 Hamburg1. Vorsitzender:Dr. med. Markus Backmund, HamburgStellvertr. Vorsitzende:Gabriele Jungbluth-Strube, BernburgDr. med. Albrecht Ulmer, Stutt gart

Stand: Februar, 2013www.dgsuchtmedizin.de

DSÄ Dachverband Substi tuierender Ärzte Deutschlands e.V.Hasseldieksdammer Weg 29 · 24114 Kiel1. Vorsitzender: Dr. Rempel, KielGeneralsekretär: Dr. Siepe, KölnSchatzmeister: Dr. Schröckert, Oberhausen

Stand: August 2012

10 Wezel/Liebold: Der Kommentar zu EBM und GOÄ, Stand 1.7.2005, Sankt Augusti n: Asgard-Verlag

Page 72: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 70 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

6.2 Entgift ungsbehandlung bei Abhängigen

Drogenscreenings werden bei der Compli-anceüberwachung der Pati enten für die Entwöhnung eingesetzt. Auch wenn ein La-bor zur Verfügung steht, wird oft akut ein Drogenschnelltest benöti gt. Bei einem be-gründeten Verdacht, wenn z. B. der Pati ent von einem Wochenendurlaub zurückkehrt und auff ällig ist und wenn das Labor nicht zur Verfügung steht, wird ein Schnelltest durchgeführt.

6.3 Einsatz in der Notaufnahme

In der Notaufnahme wird oft bei Pati enten mit Vergift ungen, bei unglaubwürdigen oder fehlenden anamnesischen Angaben, sowie bei Bewusstlosigkeit ein Drogen-screening im Urin durchgeführt.

Bei der Bewertung der Untersuchungser-gebnisse ist unbedingt zu beachten, dass die Wirkung der Droge/des Medikaments bereits eingesetzt haben kann, ohne dass ein Nachweis im Urin möglich ist (lag-ti me; siehe auch S. 76). Eine zweite Kontrollun-tersuchung ist notwendig. Neben den vi-tal indizierten Maßnahmen verweisen wir hier auf Gift informati onszentralen.

Eine Zusammenstellung der Rufnummern fi nden Sie z. B. unter:www.gift info.uni-mainz.de

6.4 Forensische Bewertung

Bei vielen Gerichtsverfahren spielt der Nachweis eines Drogenkonsums bzw. des-sen Ausschluss eine Rolle. Zu beachten ist, dass immunologische Tests mit einem wei-teren Verfahren wie z. B. der GC/MS bestä-ti gt werden müssen.

6.5 Einsatz in der Arbeitsmedizin

In den letzten Jahren verzeichneten wir in Deutschland eine Zunahme des Drogen-konsums. Eine besondere Steigerung ist bei den Jugendlichen und jungen Erwach-senen durch den Ecstasy-Konsum zu beob-achten. Dies ist vielen Betriebsärzten be-wusst. Werden Testungen auf Missbrauch von Drogen durchgeführt, so stellt sich heraus, dass eine hohe Anzahl von Urinbe-funden positi v ist, viel mehr als zuvor ange-nommen wurde.Am häufi gsten ist in der genannten Alters-gruppe der Konsum von Cannabis. Bei ca. 10 bis 15% der Auszubildenden war bei Einstellungsuntersuchungen in der Au-tomobilindustrie und in der chemischen Industrie der Drogentest auf Cannabis po-siti v, was auch mit einer sehr langen Nach-weiszeit von 6 bis 8 Wochen zu erklären ist.In der Arbeitsmedizin wird wegen der feh-lenden rechtlichen Grundlage oft nur bei Einstellungsuntersuchungen eine Urin-kontrolle auf Drogen und Medikamente durchgeführt. Bei bereits im Betrieb täti -gen Arbeitnehmern unterbleibt mangels

Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung

Page 73: Analytik von Drogen und Medikamenten

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Betriebsvereinbarungen die Urinkontrolle. Probleme im Bereich der Arbeitssicher-heit, Minderleistungen oder gar Arbeitsun-fälle, die durch Drogen oder Medikamente ausgelöst werden, bleiben im Dunkeln.Allerdings wird in der Unfallverhütungsvor-schrift aus dem Jahr 2004 erstmals auch dem Versicherten die Pfl icht auferlegt, we-der durch den Konsum von Alkohol noch von Drogen sich selbst oder andere zu ge-fährden.

Auszug aus der Unfallverhütungsvorschrif BGV A1 „Grundsätze der Präventi on“ vom 1. Januar 2004"§ 15 Allgemeine Unterstützungspfl ichten und Verhalten (1) Die Versicherten sind verpfl ichtet, nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Un-terweisung und Weisung des Unterneh-mers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sowie für Sicherheit und Gesundheitsschutz derjenigen zu sorgen, die von ihren Handlungen oder Unterlas-sungen betroff en sind. Die Versicherten haben die Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren sowie für eine wirksame Erste Hilfe zu un-terstützen. Versicherte haben die entspre-chenden Anweisungen des Unternehmers zu befolgen. Die Versicherten dürfen er-kennbar gegen Sicherheit und Gesundheit gerichtete Weisungen nicht befolgen.

(2) Versicherte dürfen sich durch den Kon-sum von Alkohol, Drogen oder anderen be-

rauschenden Mitt eln nicht in einen Zustand versetzen, durch den sie sich selbst oder andere gefährden können.

(3) Absatz 2 gilt auch für die Einnahme von Medikamenten."

In einigen Großbetrieben gibt es dies-bezüglich bereits Betriebsvereinbarun-gen. Wichti g dabei ist, dass es ein Ge-samtkonzept unter Einbeziehung von Betriebsräten, Arbeitsmedizinern, Perso-nalverantwortlichen und der Geschäft slei-tung gibt.

Viele Verantwortliche in den Betrieben haben die zunehmende Problemati k des Konsums von berauschenden Mitt eln im Betrieb erkannt. In den meisten Großbe-trieben existi eren bereits heute vorbild-liche Betriebsvereinbarungen, die allen Beteiligten Hilfestellungen bei der Bewäl-ti gung der Problemati k bieten. Akuter Handlungsbedarf besteht in kleinen bis mitt leren Betrieben. Hier gibt es meist kei-ne Regelung.

Nachfolgend zeigen wir einige Punkte auf, die nach Meinung von Spezialisten in eine Betriebsvereinbarung gehören:

PräambelDie Zielsetzung der Vereinbarung muss klar umrissen sein, die Fürsorgepfl icht der Vorgesetzten für den betroff enen Mitar-beiter soll hervorgehoben werden.

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Geltungsbereich:Die Vereinbarung soll für alle unbefristeten und befristeten Mitarbeiter gelten. Auszu-bildende, Prakti kanten und Diplomanden sind zu berücksichti gen.

Ziel der Betriebsvereinbarung:Dem Missbrauch von Alkohol, Drogen und Medikamenten soll entgegengewirkt wer-den, um die Gesundheit zu erhalten und die Arbeitssicherheit zu erhöhen. Allen muss Hilfestellung geboten werden, eine Gleichbehandlung aller Mitarbeiter ist si-cherzustellen.

Konsum von Alkohol, Drogen und Medi-kamenten:Bei gestörter Bewusstseinslage z. B. durch Alkohol, Drogen und/oder Medikamente dürfen die Mitarbeiter ihre Arbeit nicht verrichten. Ein Verkaufsverbot für Alkohol im Betrieb muss geregelt werden.

Hilfsangebote:Ein Arbeitskreis „Sucht“ soll eine Richt-linie erarbeiten, in der u. a. die Vorge-hensweise bei Suchtmitt elauff älligkeiten geregelt wird. Spezifi sche Hilfsangebote werden erarbeitet. Diese Richtlinie wird vom Arbeitskreis weiterentwickelt und fortgeschrieben. Der Arbeitskreis ist mit Medizinern, Sicherheitsingenieuren, Mit-arbeitern der Personalabteilung und Be-triebsräten besetzt. Der Arbeitskreis ist zuständig für die Koordinati on von Schu-lungsmaßnahmen von Vorgesetzten und betrieblichen Suchthelfern.

Betriebliche Suchthelfer:Es werden Suchthelfer vom Arbeitskreis „Sucht“ ernannt und qualifi ziert. Die Sucht-helfer werden unter Berücksichti gung von betrieblichen Belangen freigestellt.

Schweigepfl icht:Alle Mitglieder des Arbeitskreises Sucht unterliegen der Schweigepfl icht.

Durchführung von Drogentests:Eine schnelle und einfache Aussage über den Drogenkonsum kann ein Schnelltest liefern.Die Rahmenbedingungen sind zu regeln:• Neueinstellungen, Übernahme von Aus-

zubildenden• Regelung zur Testung von Mitarbeitern

in besti mmten gefährdeten Bereichen nach dem Zufallsprinzip schaff en

• Defi niti on des Testprofi ls• Regelung der Probengewinnung.• Regelung der Vorgehensweise bei posi-

ti vem Ergebnis (Bestäti gungsanalyse).

Diese Aufstellung stellt nur eine kurze Übersicht dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

6.6 Einsatz bei der Verkehrsüberwachung

Das Screening auf Drogen und Medika-mente im Urin oder im Speichel gehört inzwischen zu den Standardverfahren, um auff ällige Verkehrsteilnehmer zu kont-

Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung

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rollieren. Bei einem positi ven Ergebnis ist eine Bestäti gung im Blut notwendig.

6.6.1 Fahren unter Drogen

Im Juli 2009 trat die letzte Änderung des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) in Kraft .Im § 24a ist das Fahren unter Drogen wie folgt geregelt:„(2) Ordnungswidrig handelt, wer un-ter der Wirkung eines in der Anlage zu dieser Vorschrift genannten berau-schenden Mitt els im Straßenverkehr ein Kraft fahrzeug führt. Eine solche Wir-kung liegt vor, wenn eine in dieser An-lage genannte Substanz im Blut nach-gewiesen wird. Satz 1 gilt nicht, wenn die Substanz aus der besti mmungsge-mäßen Einnahme eines für eine kon-kreten Krankheitsfall verschriebenen Arzneimitt els herrührt.“

Substanz Metabolit

Cannabis Tetrahydrocannabinol (THC)

Heroin Morphin

Morphin Morphin

Amphetamin Amphetamin

Designer-Amphetamine

Metylendioxyethylamphetamin (MDE)Metylendioxymethamphetamin (MDMA)MetamphetaminMethylendioxyamphetamin (MDA)und andere Designer-Amphetamine

Kokain Benzoylecgonin

Derzeit gibt es noch keine verbindlichen Grenzwerte wie z. B. bei Alkohol; es wird aber eine lebhaft e Diskussion darüber geführt. In einem Urteil des Bundesver-fassungsgerichtes vom 21.12.2004 wer-den THC-Konzentrati onen im Blut von > 1 ng/ml als Grenze zur Fahrtauglichkeit aufgeführt.

Nach wie vor ist Alkohol die am häufi gsten missbräuchlich konsumierte Droge. Ins-gesamt sind die Drogenverstöße inklusive Alkohol zwar rückläufi g, der Anteil der Ver-stöße wegen anderer Drogen außer Alko-hol nimmt allerdings steti g zu.

Machten Delikte im Zusammenhang mit der Einnahme von Drogen wie Cannabis, Heroin, Amphetaminen oder aber auch Medikamenten 2004 noch 10,1% aller Dro-gendelikte aus, so waren es 2009 schon 14,8%.¹1

In der Anlage sind folgende Substanzen bzw. deren Metaboliten aufgeführt:

11 Jahresbericht 2009 des Kraftfahrt-Bundesamtes

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Seite 74 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

6.6.2 Die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV)

Auch der bloße Besitz von Drogen kann zu Problemen führen, da die Straßenver-kehrsbehörde ein ärztliches Gutachten for-dern kann.Im § 14 FeV ist Folgendes geregelt: „Die Beibringung eines ärztlichen Gutachtens kann angeordnet werden, wenn der Be-troff ene Betäubungsmitt el im Sinne des Betäubungsmitt elgesetzes widerrechtlich besitzt oder besessen hat.“Der Zusatz „besessen hat“ hat in der Ver-gangenheit oft zu Problemen geführt, wenn bei 18-Jährigen Cannabisbesitz bei den Behörden aktenkundig ist und der Führerschein beantragt wurde.

In den Jahren 1993 bis 1999 wurden in Hamburg und Frankfurt Blutproben, die zum Zwecke einer Blutalkoholbesti mmung entnommen wurden, anonym nachunter-sucht. In 75% der Fälle wurden zusätzlich illegale Drogen gefunden. Aktuelle Schät-zungen gehen davon aus, dass ca. 100.000 Kraft fahrer regelmäßig unter Rauschgift am Straßenverkehr teilnehmen.

Das Internet bietet einige interessante Links zum Thema Drogen im Straßenverkehr.Mit unserem Multi -Tropft est-5T haben wir einen Schnelltest entwickelt, der die im § 24a StVG geforderten Substanzen schnell und einfach nachweist.

Einzelheiten fi nden Sie auf unserer Inter-netseite unter: www.nal-vonminden.de

Ein Urteil des BGH aus dem Jahr 2002 hat zu diesem Thema Klarheit geschaff en und festgestellt, dass das Mitf ühren klei-ner Mengen von Cannabis nicht automa-ti sch zu der Schlussfolgerung führt, dass der Angeklagte nicht in der Lage ist, zu-verlässig zwischen dem Drogenkonsum und der akti ven Teilnahme am Straßen-verkehr zu trennen.

Die Fahrerlaubnisbehörde kann bei• Abhängigkeit von Betäubungsmitt eln lt.

Betäubungsmitt elgesetz oder anderen psychoakti ven Stoff en

• Einnahme von Betäubungsmitt eln, ohne Abhängigkeit

• Missbräuchliche Einnahme von psycho-akti v wirkenden Arzneimitt eln oder an-deren psychoakti v wirkenden Stoff en

die Beibringung eines ärztlichen Gutach-tens anordnen.

Im Rahmen einer Neuerteilung der Fahr-erlaubnis nach vorherigem Entzug wegen Missbrauch von Betäubungsmitt eln oder Medikamenten ist die Durchführung einer Medizinisch-Psychologischen-Untersu-chung (MPU, im Volksmund „Idiotentest“ genannt) erforderlich.

Besteht eine Abhängigkeit (ICD 10), wird nach einer Entwöhnungsbehandlung in der Regel eine einjährige Absti nenz gefor-dert. Dies wird durch mindestens vier zu-fällige und unvorhersehbare Urinkontrol-len überprüft .

Einsatzgebiete für immunologische Verfahren und deren Bewertung

Page 77: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 75

unter www.absti neztest.de fi nden Sie ein breites Angebot an Haaranalysen und Uri-nanalysen für die MPU.

Bei Pati enten, die mit Methadon substi -tuiert werden, ergibt sich eine spezielle Problemati k, da diese Pati enten in der Re-gel nicht zum Führen eines Kraft fahrzeu-ges geeignet sind. In Ausnahmefällen ist die Erteilung der Fahrerlaubnis möglich, wenn• mindestens eine einjährige Substi tuti on-

besteht.• kein Beigebrauch (inkl. Alkohol) für mind.

ein Jahr besteht (nachgewiesen durch regelmäßige und zufällige Urinkontrollen).

• Eigenverantwortung und Therapie-Com-pliance festgestellt werden können.

6.6.3 Beurteilungskriterien zur Fahreignungsprüfung

Im Juli 2009 veröff entlichte die Bundes-anstalt für Straßenwesen (BASt) die all-gemein gülti gen Beurteilungskriterien zur Fahreignungsdiagnose. Diese ist nun nach Ende der Übergangsfrist für alle Labore, die im Rahmen der MPU Alkohol- und Dro-genscreenings durchführen, verbindlich.

Die Labore müssen nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkrediti ert sein, dies trifft selbst-verständlich auf die Partnerlabore der nal von minden GmbH zu. Bei der Analyse sind-folgende einheitlich defi nierten Cut-off s zu beachten:

Testsubstanz Urin[ng/ml]

Haare[ng/mg]

Cannabinoide

THC-COOH (nach Hydrolyse) 10 -

THC - 0,02

Opiate

Morphin - nach Hydrolyse (Codein, Dihydrocdein, in Haaren 6-Monoacetylmor-phin)

25 0,1

Kokain

Benzoylecgonin 30 -

Kokain - 0,1

Amphetamine

Amphetanain und Designer-Amphetamin 50 0,1

Methadon

EDDP 50 -

Methadon - 0,1

Benzodiazepine

Diazepam 50 0,05

Nordiazepam 50 0,05

Oxazepam - 0,05

Alprazolam 50 0,05

Hydroxy-Alprazolam 50 -

Bromazepam 50 0,05

Flunitrazepam - 0,05

7-Aminofl uniti razepam 50 -

Lorazepam 50 0,05

Ethylglucuronid 100 0,007

Tabelle aus Wolfgang Schubert, Rainer Matt ern; Kirsch-baum Verlag Bonn; Urteilsbildung in der Medizinisch. Psychologischen Fahreignungsdiagnosti k, Beurteilung-skriterien; erweiterte und überarbeitete 2. Aufl age.

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Seite 76 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

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7 Grenzen des Verfahrens ....................................... 77

7.1 Metabolismus von Drogen und Medikamenten ......78 7.2 Nachweiszeit ............................................................78 7.3 Manipulati on von Urinproben .................................80 7.3.1 In-vitro bzw. in-vivo- Verdünnung des Urins .............80 7.3.2 Zusatz von Reinigunsmitt eln, Desinfakti onsmitt el,

Seifen oder anderen Substanzen ..............................80 7.4 Notwendigkeit von Bestäti gungsanalysen ...............81

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Seite 78 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenGrenzen des Verfahrens

Ein Langzeitnachweis von Drogen und Me-dikamenten kann speziell im Urin durchge-führt werden. Es ist jedoch zu beachten, dass es ca. eine Stunde dauern kann, bis die Metaboliten über die Niere ausgeschie-den und in ausreichender Konzentrati on im Urin vorhanden sind. Der Pati ent steht ggfs. schon unter dem Einfl uss der Droge, ohne dass diese im Urin nachweisbar ist (lag-ti me; siehe Abb. 7.1).

7.1 Metabolismus von Drogen und Medikamenten

Die Pharmakokineti k beschreibt die einzel-nen Schritt e, die Drogen und Medikamente von der Aufnahme im Organismus bis zur Ausscheidung durchlaufen. Während der Invasionsphase erfolgt die Aufnahme der Droge bzw. des Medikamentes. Je nach Ap-plikati onsform ist diese Phase unterschied-lich schnell. Bei der intravenösen Gabe ist die Aufnahme der Substanz natürlich schneller als bei der oralen Vergabe, da sie direkt in den Blutkreislauf gelangt.

Der Invasionsphase schließt sich die Elimi-nati onsphase an, die sich noch in Metabo-lisierungs- und Ausscheidungsphase un-terteilen lässt. Die Metabolisierung fi ndet meist in der Leber statt , wobei verschiede-ne Metaboliten entstehen. Die Originalsub-stanz und/oder die Metaboliten sind für die pharmakologische Wirkung verantwortlich.

Die Ausscheidung erfolgt meist über die Niere. Die Metaboliten sind dann im Urin nachweisbar. Die Ausscheidung kann aber auch parti ell über Leber, Galle und Darm erfolgen. Bei mehrfacher Vergabe/Konsum von Medikamenten/Drogen überlagern sich Invasions- und Eliminati onsphase.

Speziell bei den Benzodiazepinen gibt es komplexe Metabolisierungskaskaden. Der Abbau läuft über mehrere Stufen12. Die einzelnen Zwischenprodukte werden je nach Analysenverfahren mit einer unter-

schiedlich hohen Empfi ndlichkeit erfasst, so dass es unter Umständen sogar zu ei-nem Konzentrati onsan sti eg kommen kann, ohne dass ein Konsum vorlag.

Diese komplexen Zusammenhänge führen oft zu recht unterschiedlichen Nachweis-zeiten, wobei starke individuelle Schwan-kungen vorkommen.

7.2 Nachweiszeit

Abb. 7.1: lag-ti me

Zeit (Stunden)

Konzentrati on

cut-off

lag-ti me

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Der Abbau einer Substanz erfolgt im Allge-meinen nach einer Kineti k erster Ordnung. Die Halbierung der Konzentrati on erfolgt immer im gleichen Zeiti ntervall, der sog. Halbwertszeit. Bei einem niedrigen Cut-off verlängert sich die Nachweiszeit entspre-chend. Abb. 7.2 verdeutlicht diese Zusam-menhänge. Bei den meisten Drogen und Medikamenten liegt die Nachweiszeit zwi-schen zwei und vier Tagen.

Wegen der Fett löslichkeit des THC beim Cannabis und der starken Eiweißbindung bei den Benzodiazepinen kann die Nach-weiszeit bei entsprechendem Konsum eini-ge Wochen betragen. Eine exakte Eingren-zung ist nicht möglich, da unterschiedliche Bedingungen eine Rolle spielen, wie Sub-stanz, Dosis und Konsumhäufi gkeit, Ge-

Abb. 7.3: Übersicht über die verschiedenen Nachweisfenster

Speichel

Blut

Urin

Wirkung

Haare

Stunden WochenTage Monate Log (Zeit)

Ausnahmen: Benzo, THC

Abb. 7.2: Nachweiszeit

Konzentrati on

cut-off

Nachweiszeit

1/2 cut-off

Nachweiszeitbei 1/2 cut-off

wicht des Pati enten und Cut-off des Ana-lysenverfahrens und weitere, individuelle Unterschiede.

12 Diazepam zerfällt z. B. über Nordiazepam bzw. Temazepam zu Oxazepam

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Seite 80 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

7.3.1 In-vitro- bzw. in-vivo-Verdünnung des Urins

Durch die Verdünnung soll die Konzen-trati on der nachzuweisenden Drogen und Medikamente unter den Cut-off gedrückt werden. Dies gelingt jedoch nur bei grenzwerti gen Konzentrati onen. Bei der in-vitro-Verdünnung wird Wasser oder auch Flüssigkeit z. B. aus der Heizung zu-gegeben, wobei im Falle der Heizungsfl üs-sigkeit Farbe und Temperatur dem Urin ähnlicher sind als beim Zusatz von Was-ser. Die in-vitro- und in-vivo-Verdünnung kann durch Besti mmung des spezifi schen Gewichtes oder des Kreati ningehaltes nachgewiesen werden.Der Kreati ningehalt der Urinprobe sollte nicht unter 35 mg/dl und das spezifi sche Gewicht nicht unter 1,005 g/ml liegen. Teststreifen auf Kreati nin, pH, Spezifi sches Gewicht und weitere Verfälschungspara-meter lassen sich in alle Drogenschnell-tests der nal von minden GmbH integrie-ren. Eine weitere Möglichkeit besteht in

7.3 Manipulati on von Urinproben

Wegen der häufi g fatalen Konsequenz einer positi ven Urinkontrolle wird oft versucht, die Urinprobe durch Manipulati on zu ver-fälschen. Die Pati enten sind überwiegend recht gut informiert. Das Internet stellt hier eine umfassende Informati onsquelle dar.

Folgende Manipulati onen werden versucht:

der Kontrolle der Temperatur. Sie soll bei frischem Urin nicht unter 31°C liegen. Auf Wunsch liefern wir Ihnen gerne zu unseren Multi tests Temperaturstreifen kostenlos.

7.3.2 Zusatz von Reinigungsmitt eln, Desinfekti onsmitt eln, Seife oder anderen Substanzen

Durch Zusatz von verschiedenen Subs-tanzen soll die Farbreakti on der Streifen beeinfl usst werden. Hierbei ist jedoch die Erzeugung eines falsch positi ven Ergebnis-ses wahrscheinlich, da der Streifen in der Testregion nicht mehr sichtbar ist und der Test als positi v abgelesen wird!

Folgende Verfälschungsparameter bieten wir zusätzlich an:

• Nitrit • Oxidanti en • Glutaraldehyd • Säuren und Laugen

7.3.3 Abgabe von Fremdurin

Der Pati ent gibt drogenfreien Fremdurin ab. Diese Manipulati on kann nicht mit herkömm-lichen Verfahren nachgewiesen werden. Der Einsatz von Verfälschungsparametern vermindert die Gefahr der Manipulati on. In der Substi tuti on sollte der EDDP Test (s. S. 32) eingesetzt werden, um die Abgabe von Fremdurin aufzudecken. Die sicherste Maßnahme gegen Manipulati onen ist zu-sätzlich die Probengewinnung unter Sicht.

Grenzen des Verfahrens

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Seite 81

Obwohl die spezifi sche Determinante ei-nes Anti körpers nur auf ein Anti gen re-agiert, kann es vorkommen, dass Moleküle mit einer sehr ähnlichen Struktur ebenfalls eine Reakti on eingehen und zu falsch posi-ti ven Ergebnissen führen.

Betroff ene Pati enten kennen diesen Eff ekt und geben immer wieder an, dass ein neu-es Medikament die Ursache für eine positi -ve Urinkontrolle sein müsse.

Bekannt dagegen ist die Kreuzreakti vität des Codeins zu den Opiaten. Ein Pati ent, der Codein einnimmt, hat einen positi ven Opiatt est, da die Moleküle so ähnlich in der Struktur sind, dass der Anti körper sie nicht unterscheiden kann. Hier hilft nur eine GC/MS Bestäti gungsanalyse, um das 6-Monoacetylmorphin, ein Abbauprodukt nur des Heroins und nicht des Codeins, als Leitsubstanz nachzuweisen.

Wir bieten durch unser Partnerlabor eine GC/MS als Bestäti gungsanalyse an. Das Er-gebnis liegt nach dem Eintreff en der Probe im Labor in ca. zwei Arbeitstagen vor. Auf Wunsch werden die Ergebnisse auch per Fax übermitt elt. Bei positi ven Ergebnissen wird eine ungefähre Quanti fi zierung vor-genommen. Zusätzlich werden die nachge-wiesenen Stoff e diff erenziert (z. B. bei den Benzodiazepinen). Ferner können biogene Drogen und LSD nachgewiesen werden.

7.4 Notwendigkeit von Bestäti gungsanalysen Haben Sie ein unklares

Ergebnis mitt els eines Schnelltests?

In diesen Fällen kann es nützlich sein die Probe noch einmal mit einem laborinternen, immunolo-gischen Test qualitati v zu analy-sieren oder mit einem unabhän-gigen Verfahren wie z. B. der GC/MS die Analyten zu identi fi zieren und zu quanti fi zieren.

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8 Anhang ................................................................ 83

8.1 Häufi g gestellte Fragen .............................................84 8.1.1 Allgemeine Fragen ...................................................84 8.1.2 Spezifi sche Fragen zu einzelnen Parametern ...........84 8.1.3 Fragen zu Manipulati onen

und störenden Substanzen .......................................85 8.2 Fallbeispiele EDDP ....................................................85 8.3 Glossar .....................................................................88 8.4 Überblick über die wichti gsten Produkte .................91 8.4.1 Aufb au und Anwendungsbeispiel

Multi tests: Tauchtests ..............................................92 8.4.2 Aufb au und Anwendungsbeispiel

Multi tests: Tropft ests ...............................................93 8.4.3 nal von minden Drug-Screen®-Cups ........................94 8.4.4 nal von minden Drug-Screen®-Saliva Test ................95 8.4.5 nal von minden Drug-Screen®-Vollblutt est ..............95 8.4.6 Drug-Screen RSS II ....................................................96 8.4.7 LUCIO®-Drug ELISA ...................................................96 8.4.8 LUCIO®-Drug EIA ......................................................96 8.5 Weiterführende Literatur .........................................97 8.6 Links .........................................................................98

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Seite 84 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und MedikamentenAnhang

Wie genau ist der Test? Parallelmessungen zur Referenzmethode Gaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie (GC/MS) ergaben eine Übereinsti mmung von rund 99 % bei den negati v getesteten Proben (Spezifi tät) und rund 95 % bei den positi v getesteten Proben (Sensiti vität).

Wie lange kann der Urin aufgehoben wer-den? Am besten geeignet ist frisch gewonnener Urin. Der Urin kann aber ohne weiteres auch 1 bis 2 Tage im Kühlschrank gelagert werden. Bei längerer Aufb ewahrung sollte die Probe bei -20˚C eingefroren werden. Bitt e beachten Sie, dass nach dem Auft au-en des Urins die Probe gemischt werden muss. Etwaige Eiweißausfl ockungen müs-sen durch Zentrifugati on entf ernt werden.

Muss nach 5 bis 10 Minuten abgelesen werden oder kann man auch früher oder später ablesen? Die Ablesezeit ist eher unkriti sch zu wer-ten und muss nicht akribisch befolgt wer-den. Wenn der Test negati v ist und somit zwei Streifen in der Testregion zu erken-nen sind, kann der Test auch vor Ablauf der 5 Minuten abgelesen werden. Sollte das Ergebnis nach 10 Minuten nicht ein-deuti g sein, handelt es sich eventuell um

8.1.1 Allgemeine Fragen

8.1 Häufi g gestellte Fragen ein grenzwerti ges Ergebnis auf Grund ei-ner Konzentrati on um den Cut-off . Eine Bestäti gung durch ein zweites Verfahren sollte erfolgen. Lesen Sie den Test nicht noch nach 15 Minuten ab.

Wie lange muss der Test eingetaucht wer-den? Bis die Chromatographie (das Hochsteigen) des Urins in der Ergebnisregion sichtbar wird, sollte der Test eingetaucht werden. Als Richtwert können 10 bis 15 Sekunden angegeben werden. Innerhalb einiger Mi-nuten ist ein zweites Eintauchen bei zu kur-zer erster Eintauchzeit möglich.

Kann man mit den nal von minden Dro-genschnelltests auch LSD nachweisen? Nein, ein Nachweis von LSD ist nicht mög-lich.

8.1.2 Spezifi sche Fragen zu einzelnen Parametern

Erzeugt Methadon eine Kreuzreakti vität bei den Opiaten? Nein, der Opiatt est erfasst kein Methadon. Methadon wird mit einem separaten Test nachgewiesen.

Kann beim Opiatt est Heroin von Codein unterschieden werden? Nein, diese beiden Opiate können nicht unterschieden werden. Die Diff erenzie-rung kann nur durch Besti mmung des 6-Monoacetylmorphins (6-MAM) im Labor erfolgen.

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Warum sind die Multi tests, abgesehen von den 7er- und 10er-Tests mit Amphe-tamin und nicht mit Methamphetamin bestückt? Der Amphetamin-Test erfasst die Desi-gnerdrogen und das reine Amphetamin (Speed), während der Methamphetamin-Test empfi ndlicher auf einige Designer-drogen reagiert, jedoch das reine Am-phetamin nicht erfasst. In den Richtlinien der Bundesärztekammer ist eine Kontrol-le von Amphetamin, nicht Methamphet-amin, vorgeschrieben.

Sind sog. PEP-Drogen nachweisbar? Ja, es handelt sich um Amphetamine, die vom Amphetamintest erfasst werden.

Wird der Opiat-Test bei Einnahme des Medikaments Tramadol® positi v? Nein, der Opiat-Test wird erst bei Einnah-me von sehr großen Mengen Tramadol positi v. Für Tramadol gibt es seit 2007 ei-nen separaten Test.

Wird das sog. Liquid Ecstasy von dem Schnelltest erfasst? Bei Liquid Ecstasy handelt es sich um 4-Hydroxybutansäure, veraltet auch Gamma-Hydroxy-Butt ersäure, kurz GHB. GHB wird vom Schnelltest nicht erfasst. Im Blut und Urin ist es durch spezifi sche Labormethoden, wie z. B. GC/MS nach-weisbar. Da GHB nach einigen Stunden zu CO2 und H2O zerfällt, ist bei der Ana-lyse Eile geboten.

8.1.3 Fragen zu Manipulati onen und störenden Substanzen

Kann durch Aufnahme von Vitamin C der Test beeinfl usst werden? Nein, bei Versuchen haben wir keine Be-einträchti gung festgestellt.

Stört die Zugabe von Süßstoff , Essig oder Salz den Test? Nein, bei Versuchen in unserem Labor ha-ben wir keine Beeinträchti gung festgestellt.

8.2 Fallbeispiele EDDP

Fall 1:Männlich, 63 mg dl-Methadon täglich, Urinabgabe nicht unter Sicht.Schnelltest: Methadon positi v, EDDP negati vLabor: Mit der GC/MS wurde in der Probe viel Methadon und kein EDDP nachgewie-sen. Der Kreati ninwert der Probe betrug 0 mmol/l. Schlussfolgerung: Bei der Probe des Pati -enten handelte es sich nicht um Urin. Der Pati ent hatt e eine Flüssigkeit mit Metha-don versetzt und diese als seine Urinprobe den Mitarbeitern in der Praxis übergeben. Durch den negati ven EDDP-Test konnte das Nichtvorhandensein des Methadonmeta-boliten erkannt werden und somit der Pati -ent des “spikens” der Urinprobe überführt werden. Bei Einsatz eines Methadontests anstelle des EDDP-Tests wäre die Manipu-lati on nicht aufgefallen.

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Seite 86 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

Fall 2 Männlich, 18 mg dl-Methadon täglich, Urinabgabe nicht unter SichtSchnelltest: Methadon positi v, EDDP ne-gati vLabor: Mit der GC/MS wurden in der Probe nur Methadon und kein EDDP nachgewie-sen. Der Kreati ninwert der Probe betrug 14,1 mmol/l. Schlussfolgerung: In diesem Fall hatt e der Pati ent Fremdurin abgegeben und diesen vorher mit einem Tropfen Methadon ver-setzt. Dadurch kam es zu einem positi ven Befund auf Methadon, aber zu einem ne-gati ven Ergebnis beim EDDP-Test. Die Ma-nipulati on wurde erkannt.

Fall 3 Weiblich, 20 mg L-Polamidon® (Levom-thadon) täglich, Urinabgabe nicht unter Sicht, Urin ist wasserklarSchnelltest: Methadon positi v, EDDP ne-gati vLabor: Es wurde per GC/MS lediglich Me-thadon und kein EDDP nachgewiesen. Der Kreati ninwert der Probe betrug 0 mmol/l. Schlussfolgerung: Es wurde eine Lösung mit Zusatz von L-Polamidon abgegeben.

Fall 4 Männlich, Erstkontakt mit der Praxis, nach eigener Angabe vor 2 Tagen 7 mg dl-Me-thadon bekommenSchnelltest: Methadon grenzwerti g, EDDP eindeuti g positi vSchlussfolgerung: Durch die geringe Me-thadon-Dosis und die unterschiedliche

Verstoff wechselung kann der Methadon-gehalt im Urin nach 2 Tagen nahe des Cut-off s von 300 ng/ml liegen und somit ein grenzwerti ges Ergebnis liefern. Das EDDP befi ndet sich wesentlich länger im Urin und hat mit 100 ng/ml auch einen deutlich niedrigeren Cut-off .

Fall 5 Männlich, 58 mg dl-Methadon täglich,Urinabgabe nicht unter SichtSchnelltest: Methadon negati v, EDDP ne-gati vLabor: Mit der GC/MS wurden in der Pro-be weder Methadon noch EDDP nachge-wiesen. Der Kreati ninwert der Probe be-trug 12,9 mmol/l. Schlussfolgerung: Pati ent hatt e Fremdu-rin abgegeben. Diese Art der Manipulati -on ist auch nur bei Einsatz eines Metha-dontests nachweisbar. Jedoch fällt auch der EDDP-Test negati v aus und wäre eben-falls zur Aufdeckung der Manipulati on ge-eignet gewesen.

Fall 6 Weiblich, 80 mg Methaddict® täglich,Take-home Pati enti n, Urinabgabe nicht un-ter SichtSchnelltest: Methadon positi v, EDDP ne-gati vLabor: Mit der GC/MS wurde in der Pro-be lediglich Methadon nachgewiesen. Der Kreati ninwert der Probe betrug 0,0 mmol/l. Schlussfolgerung: Es handelte sich nicht um Urin, sondern lediglich um eine Metha-donlösung.

Anhang

Page 89: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 87

FazitDer EDDP-Schnelltest eignet sich als Ersatz des Methadontests und hat im Vergleich zu diesem einige gravierende Vorteile. In zahlreichen Fällen wurden Manipulati ons-versuche aufgedeckt oder Pati enten mit niedrigen Methadon- bzw. Levomethadon-dosen konnten wesentlich länger positi v getestet werden.

Der Test ist als Einzeltest und in mehreren

Multi test-Kombinati onen lieferbar

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Seite 88 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

Alkaloid Sti ckstoffh alti ge Verbindungen aus dem Tier- und Pfl anzenreich

Analyt Zu analysierende Substanz

Acetylierung Einführung einer Acetylgruppe in eine chemische Verbindung

BtMG Betäubungsmitt elgesetz

BtmVV Betäubungsmitt el-Verschreibungsverordung

Case-ManagementModell der Marketi ngorganisati on, bei dem jeder Auft rag alsein Geschäft svorfall behandelt wird, dessen gesamter Ablaufvon einer Person bzw. Stelle betreut wird

Compliance Bereitschaft eines Pati enten zur Mitarbeit

Desalkylierung Abspaltung von Alkylgruppen

EDDP Hauptmetabolit des Methadons

Eliminati onsphase Ausscheidungsphase

Eliminati onsrate Ausscheidungsrate

Engelstrompete Gift ige Pfl anze

EntaktogeneMit entaktogen wird die Eigenschaft einer Droge beschrieben das eigene psychische Innere fühlen und berühren zu können. Zu Entaktogenen gehören z. B. Substanzen der Ecstasy-Reihe.

Fentanyl Vollsyntheti sches Opioid, Narkose- und Schmerzmitt el

8.3 Glossar

Anhang

Page 91: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 89

GC/MSGaschromatographie mit anschließender Massenspektroskopie Die GC/MS ist die Referenzmethode bei der Analyti k von Dro-gen und Medikamenten.

Halluzinogene Auf das Nervensystem und die Psyche wirkende Substanzen

Harte Drogen Drogen mit hohem Suchtpotenzial, wie z. B. Heroin oder Kokain

Invasionsphase Aufnahmephase

HIV Abkürzung für „human immunodefi ciency virus“, Erreger vonAIDS (acquired immune defi ciency syndrome)

invasiv In den Körper eingreifend

Khat Immergrüne Pfl anze mit narkoti schem Eff ekt, wird gekaut oderals Tee konsumiert

Lebensprävalenz Anzahl der Personen, die in ihrem Leben Drogen konsumiert haben

Jahresprävalenz Anzahl der Personen, die in den letzten 12 Monaten Drogen konsumiert haben

LSD Lysergsäurediethylamid, ein zur Gruppe der Halluzinogene gehörendes Rauschgift

Massenwirkungs-gesetz

Grundlegendes chemisches Gesetz über den Verlauf chemischer Umkehrreakti onen, nach dem der Quoti ent aus dem Produkt der Konzentrati onen der Reakti onsendprodukte und dem Produkt der Konzentrati onen der Reakti onsausgangsprodukte (Edukte) bei besti mmter Temperatur und Druck konstant ist

Metabolisierungs-kaskade Verstoff wechselungsablauf

Metabolismus Stoff wechsel

Metabolit Stoff wechselprodukt

Mortalität Sterblichkeitsziff er, bezogen auf die Gesamtbevölkerung

Page 92: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 90 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

Monitoring Ständiges sorgfälti ges Untersuchen, Überwachen und beobachten einer besti mmten Situati on oder Gegebenheit

MonosaccharideEinfache Zucker: Kohlenhydrate, die im Molekül außer Hydrox-ylgruppen (-OH) auch eine Aldehydgruppe oder eine Ketogruppe enthalten

Opioide Halb- und vollsyntheti sche Pharmaka mit morphinarti ger Wirkung

Paracetamol Freiname für ein Medikament zur Schmerzbekämpfung und Fiebersenkung

Plasmaproteine Im Blutplasma vorhandene Eiweiße

Prävalenz Häufi gkeit eines besti mmten Merkmals zu einem besti mmtenZeitpunkt, z. B. Jahresprävalenz

Psilocybin Halluzinati onen erzeugender Wirkstoff in einigen Pilzen

Psychosti mulanti en Pharmaka, die den Antrieb steigern und psychisch anregend wirken

Racemat

Substanz, die zu gleichen Teilen aus einer die Polarisati onsebene des Lichts nach links drehenden u. einer nach rechts drehenden Molekülart aufgebaut ist und daher nach außen opti sch inakti v wirkt

Randomisierung Zufällige Auswahl

Rave-Szene Über die Musik defi nierte Jugendkultur

Renale Eliminati on Ausscheidung über die Niere

Techno-Szene Über die Musik defi nierte Jugendkultur

Therapie-Compliance Bereitschaft eines Pati enten zur Mitarbeit in der Therapie

Tollkirsche Gift ige Pfl anze aus der Gatt ung Nachtschatt engewächse, gift ige Wirkung beruht auf dem Atropingehalt

TranquilizerEine Gruppe von Beruhigungsmitt eln, deren dämpfender, span-nungslösender Eff ekt nicht (wie bei Schlafmitt eln) von Müdig-keit begleitet ist, z. B. Benzodiazepine

Anhang

Page 93: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 91

8.4 Überblick über die wichti gsten Produkte

Substi tuti onUm sowohl den Methadonmetaboliten EDDP als auch Buprenorphin zu erfassen, bietet sich der Multi -5EB (Buprenorphin, Benzodiazepine, EDDP, Kokain und Opiate) als Allroundtest für die Substi tuti on an. Auf-grund der Budgeti erung kann es aber auch notwendig sein, die wichti gsten drei Drogen Benzo, Kokain und Opiate nachzuweisen (Multi -3) und gegebenenfalls zusätzlich Einzeltests einzusetzen.ArbeitsmedizinViele Arbeitsmediziner legen Wert darauf, dass nur auf illegale Drogen getestet wird, da ja die Benzo-diazepine auch legal verschrieben sein können. Sie bevorzugen den Multi -4V (Amphetamine, Kokain, Opiate und THC).

Krankenhäuser/NotaufnahmenUm auch schwerwiegende Barbituratvergift ungen oder seltenere Drogen zu erfassen, ist der Multi -10L (AMP300, Barbiturate, Benzodiazepine, Bu-prenorphin, Kokain, Methadon, MET300, Opiate, TCA und THC) in Krankenhäusern sehr beliebt. Durch die niedrigen Cut-off s bei den Ampheta-minen und Methamphetaminen können Sie nun erfolgreich an den Ringversuchen der DGKL e. V. teilnehmen. Therapie/Entgift ung Multi -7EB: Ein Test ohne Kompromisse. Mit allen wichti gen Substanzen und beiden Substi tuti ons-mitt eln (Amphetamine, Benzodiazepine, Buprenor-phin, EDDP, Kokain, Opiate und THC).

Anwendungsgebiete – Multi tests: Tauchtests

3er, 4er, 5er, 6er, 7er, 8er, 9er, 10er, 11er und 12er-Kombinati onen lieferbar

8.4.1 Aufb au und Anwendungsbeispiele Multi tests: Tauchtests

nal von minden GmbHCarl-Zeiss-Str. 1247445 Moers/Germany

[email protected]

Variable integrierte Para-meter. Wählen Sie aus 16

verschiedenen Parametern

Hilfe zur Ergebnis-interpretati on

Klar ablesbaresErgebnisfeld fürjeden Parameter

Platz zur Beschrift ung des Tests

Saugfähiges Vlies zur Aufgabe der Probe

Schnelle, kompetente Ansprechpartner bei Fragen

Integrierte Kontrollefür jeden Parameter

Konformität mit gülti gen Normen und Gesetzen

ist selbstverständlich

Hygienekappen zum verschließen des Tests

nach Durchführung

Page 94: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 92 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

Hilfe zur Ergebnisinterpretati on

Integrierte Kontrolle zurordnungsgemäßenDurchführung des Tests

Polizei/JVA/Bundespolizei/ArbeitsmedizinDer Multi -5T weist alle in der StVG § 24a geforder-ten Substanzen sehr empfi ndlich nach und ist daher der opti male Test für dieses Einsatzgebiet. Erfasst werden die Substanzen: Amphetamine, Methamphetamine, Kokain, Opiate und Cannabis.

Substi tuti onFür alle Einrichtungen, die bei der Testdurchführung das Tropfen dem Eintauchen vorziehen, haben wir den Multi -6T entwickelt. Nachgewiesen werden die

Parameter: Amphetamine, Benzodiazepine, Kokain, Opiate, Cannabis und der Methadonmetabolit EDDP.

Krankenhäuser/NotaufnahmenUm eine möglichst große Palett e an Drogen und Medikamenten abzudecken, empfehlen wir den Multi -11T. Er umfasst die Parameter: Amphetamine, Methamphetamine, Barbiturate, Benzodiazepine, Buprenorphin, Cannabis, Ecstasy, Kokain, Methadon, Opiate und TCA. Amphetamine und Methampheta-mine haben haben, wie von der DGKL e.V. gefordert, einen Cut-off von 300 ng/ml.

Anwendungsgebiete – Multi tests: Tropft ests

2er, 3er, 4er, 5er, 6er, 7er, 8er, 9er, 10er, 11er und 12er-Kombinati onen lieferbar

8.4.2 Aufb au und Anwendungsbeispiele Multi tests: Tropft ests

Hygienische Testdurchführung durch Auft ropfen des Urins

Opti mierte Para-meter-Zusammen-stellung für jeden

Anwendungsbereich

Einzeln verpacktund ab Produkti onzwei Jahre haltbar

Klar ablesbaresTestergebnis

pro Parameter

Anhang

Page 95: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 93

8.4.3 nal von minden Drug-Screen® Cup

nal von minden Drug-Screen® CupBechersystem für den Nachweis von Drogen und ihrer Abbauprodukte im Urin.

Cup II – Key Cup No Step Cup

Vorteile: > Leichte Handhabung und

leichtes Ablesen > Temperaturstreifen auf dem Urinbecher > Geeignet für direkten Versand an Labore für

die Bestäti gungsanalyse > Lagerung bei Raumtemperatur > Präzise Resultate nach 5 Minuten > Mindestens 18 Monate haltbar > Komplett e Trennung von Probenkammer und

Testkammer durch Schleusensystem

Vorteile: > Flexible und individuelle

Parameterzusammensetzung möglich:Auswahl aus bis zu 12 Parametern

> Flaches Ergebnisfeld: Einfaches Scannen oder Kopieren zur Archivierung des Ergebnisses

> Eingebaute Temperaturkontrolle

pH-Wert, Spezifi sches Gewicht, Kreati nin, Oxidanti en, Glutaraldehyd, Nitrit

Folgende Parameter sind zur Testung auf Verfälschung der Urinprobe integrierbar:

Page 96: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 94 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

8.4.4 nal von minden Drug-Screen® Saliva Tests

Saliva – Classic Saliva – Advanced

Vorteile: > Präzise Resultate nach 10 Minuten > Leichte Handhabung und leichtes Ablesen > Probenverfälschung ist nahezu unmöglich > Einfache Probennahme mitt els

Speichelsammler > Lange Haltbarkeit, Lagerung bei

Raumtemperatur > Keine elektronischen Zusatzgeräte notwendig > Hohe Sensiti vität & Spezifi tät aufgrund der

speziell entwickelten Anti körper

Vorteile: > Komfortabler 1-Schritt Test : Kein zusätzli-

cher Arbeitsschritt durch Tropfen der Probe notwendig,

> Komplett set mit Speichelsammler > Präzise Resultate nach 9 Minuten > Lange Haltbarkeit, Lagerung bei

Raumtemperatur > Keine elektronischen Zusatzgeräte notwendig > Hohe Sensiti vität und hohe Spezifi tät aufgrund

der speziell entwickelten Anti körper

Drug-Screen® Speichel Test ClassicEinfacher Speicheltest in vielen Varianten

Drug-Screen® Speichel Test AdvancedInnovati ver Speicheltest für eine noch hygi-enischere Testdurchführung.

Anhang

Page 97: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 95

8.4.5 nal von minden Drug-Screen® Vollblutt estDer Vollblut-Drogentest ist ein immunche-mischer Test zum schnellen u. qualitati ven Nachweis von Drogen und Medikament en im Vollblut, Plasma oder Serum.

Vollblutt est

Vorteile: > Über 40 Drogen-Parameter (z.B. Zolpidem

und Fentanyl) > Voll automati sierbar > Lagerung bei Raumtemperatur > Präzise Resultate nach 5 Minuten > Mindestens 18 Monate haltbar > Probenkammer und Testkammer durch

Schleusensystem komplett voneinander getrennt

Reader RSS II

Vorteile : > Auslesen von Tests mit Barcode > Schnelle und einfache Evaluierung von Schnell-

tests und Urine Cups > Quanti fi zierung von Schnelltests > Einfache Handhabung dank ISD > einfachste Bedienung, freie Positi onierung

der Tests > Übersichtlicher, individuell gestaltbarer Pati en-

tenreport mit allen Daten der Analyse > Inklusive Lifeti me-Service

8.4.6 nal von minden Drug-Screen® RSS IIDas ulti mati ve Analysesystem für die mo-derne Sofortdiagnosti k

Page 98: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 96 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

LUCIO®-Drug EIA

Vorteile: > Sehr stabile Reagenzien mit langer

Haltbarkeit > Matrices: Urin, Speichel > Hervorragende Qualität von der DGKL bestä-

ti gt > Gebrauchsferti ge Reagenzien, kein

Resuspendieren notwendig > Robustes System, opti miert für Urinproben > Gesamtangebot mit Analyzern und Service

sind möglich

8.4.8 LUCIO®-Drug EIA

Homogene Immunoassays zur Besti m-mung von Drogen und deren Metaboliten

LUCIO®-Drug ELISA

Vorteile: > Über 40 Drogen-Parameter (z.B. Zolpidem und

Fentanyl) > Voll automati sierbar > Alle Matrices möglich (u.a. Urin, Blut, Haar,

Speichel, Mekonium) > Einfaches 3-Schritt -Protokoll > Hohe Übereinsti mmung mit GC/MS > Höchste Sensiti vität (z.B. THC in Haar bis

0,1 pg/mg)

8.4.7 LUCIO®-Drug ELISA

Heterogene Immunoassays zur Besti m-mung von Drogen und deren Metaboliten

Anhang

Page 99: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 97

Autor Titel Verlag

ÄrztekammerWestf alen-Lippe

ASTO-Handbuch, Handbuch zur Qualitätssicherung in der ambulanten Substi tuti onstherapie Opiatabhängiger

Ärztekammer Westf alen-Lippe

Backmund, Markus Sucht-Therapie ecomed-Verlag, Landsberg

Deutsche Hauptstelle für Suchfragen e. V. Jahrbuch Sucht 2010 Neuland Verlag, Geesthacht

Häder, Donat-P.Häder, Maria Moderne Labortechniken Thieme Verlag, Stutt gart

Iten, Peter Fahren unter Drogen- oder Medika-menteneinfl uss

Insti tut der Rechtsmedizin der Universität Zürich

Keller, Herbert Klinisch-chemische Labor-Diagnosti k für die Praxis Thieme-Verlag, Stutt gart

Parnefj ord, Ralph Das Drogentaschenbuch Thieme-Verlag, Stutt gart

Schütz, Harald Screening von Drogen und Arzneimit-teln mit Immunoassays

Wissenschaft liche Verlags-abteilung Abbott GmbH,Wiesbaden

8.5 Weiterführende Literatur

Page 100: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 98 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

8.6 Links

Vereine

www.indro-online.de Insti tut zur Förderung qualitati ver Drogenforschung, akzepti e-render Drogenarbeit und rati onaler Drogenpoliti k e. V.

www.bads.de Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr e. V.

www.bas-muenchen.de Bayerische Akademie für Suchtf ragen BAS e. V.

Hochschulenwww.med.uni-bonn.de/gift -zentrale

Informati onszentrale gegen Vergift ungen des Landes Nordrhein-Westf alen

www.gift info.uni-mainz.de Gift informati onszentrale der Länder Rheinland-Pfalz & Hessen

www.heroinstudie.de Online-Informati onsangebot über das bundesdeutsche Mo-dellprojekt zur heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger

www.cobra-projekt.de Studie zur Versorgungspraxis der Substi tuti onstherapie

Insti tute/Ministerienwww.dimdi.de Deutsches Insti tut für Medizinische Dokumentati on & Informati on

www.bfarm.de Bundesinsti tut für Arzneimitt el und Medizinprodukte

www.bmgesundheit.de Das Bundesministerium für Gesundheit im Internet mit Link zur Drogenbeauft ragten der Bundesregierung

www.fda.gov U.S. Food and Drug Administrati on

Substanzinformati onenwww.drug-infopool.de Private Homepage mit vielen Infos

www.drugscouts.de DRUG SCOUTS – ein Projekt vom Suchtzentrum Leipzig e. V.

www.erowid.org Erowid.org is an online library of informati on about psychoac-ti ve plants and chemicals and related topics

Verkehrsmedizin

www.cannabislegal.de/studien Zusammenfassung einiger Studien zum Thema Cannabis und Straßenverkehr

www.jurathek.de Urteile zur MPU

Sonsti gewww.land-der-traeume.de Unabhängige und objekti ve Informati onen über Drogen, Rausch,

Konsumenten, Drogenpoliti k, Trippberichte, Drogenkarrieren, Bücher, Musik, Online-Shops und andere relevante Themen

Anhang

Page 101: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 99

Index

Adam ......................................................................21Afghan .....................................................................26Alprazolam...............................................................25Amphetamin ............................................................20Analyseverfahren.....................................................47Angel Dust ...............................................................38Antelepsin® .............................................................25Arbeitsmedizin ........................................................70ASTO-Handbuch ......................................................66

Barbiturate ..............................................................23Barbs ......................................................................23Begriff serklärungen .................................................59Beigebrauchskontrolle .............................................66Bennies ....................................................................20Benzodiazepine .......................................................24Benzoylecgonin .......................................................30Bericht der EU 2005 ................................................10Bestäti gungsanalyse ................................................58Betäubungsmitt elgesetz ..........................................88Betriebsvereinbarungen ..........................................71Blut als Probematerial .............................................47Bromazepam ...........................................................25Brown Sugar ............................................................34BtMVV .....................................................................88Buprenorphin ..........................................................27

Cannabis ..................................................................26Cannabiskakao .........................................................27Cassadan® ...............................................................25CEDIA ......................................................................55Charly ......................................................................29Chromatographische Verfahren ..............................57Clonazepam .............................................................25Clorazepat................................................................25

COBRA .....................................................................13Codein .....................................................................34Crack ......................................................................15Crystal ......................................................................16Cut-off ......................................................................60

Dachverband Substi tuierter Ärzte Deutschlands ....69Demetrin® ...............................................................25Designerdrogen .........................................................5Diacetylmorphin ......................................................34Diazepam .................................................................24Dikalium Clorazepat .................................................25Dollies ......................................................................31DOM ......................................................................21Dormalon® ..............................................................25Downers ..................................................................23Drogenscreening .....................................................60Dünnschichtchromatographie (CD) .........................57

Eatan® ......................................................................25Ecstasy .....................................................................16EDDP ......................................................................31Einsatz in der Arbeitsmedizin ..................................70Einsatzgebiete für Drogentests ................................65

Engelsstaub .............................................................38Entaktogene ............................................................88Entgift ungsbehandlung ...........................................70Enzymimmunoassay (EIA) .......................................54Ergocalm® ................................................................25Erstauff ällige Konsumenten .....................................15

Fahren unter Drogen ...............................................73Fahrerlaubnisverordnung ........................................74Feststoff e .................................................................48

Page 102: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 100 nal von minden GmbH · Analyti k von Drogen und Medikamenten

Fentanyl ...................................................................39Fluninoc® .................................................................25Flunitrazepam ..........................................................25Fluroreszenz-Polarisati ons-Immunoassay (FPIA) .....55Fremdurin ................................................................80

GC/MS .....................................................................58Gityl® ......................................................................25Glossar .....................................................................88Gras ......................................................................26Gruppentest ............................................................60

Haare ......................................................................47Halluzinogene ..........................................................89Hanft ee ....................................................................27Heroin ......................................................................34Heroningestützte Behandlung Opiatabhängiger .....12HIV-Infekti on............................................................11Hochdruck-Flüssigchromatographie (HPLC) ............57

Ice ...........................................................................20Immunoassay ..........................................................51Immunologische Verfahren .....................................50Joint ......................................................................26

Kokain ......................................................................29Koks ........................................................................29Kreati ningehalt ........................................................80Kreuzreakti vität .......................................................63

Lamra® .....................................................................25 Lexostad®.................................................................25Librium® ..................................................................25Links ......................................................................98Literatur, weiterführende ........................................97Lorazepam ...............................................................25Lormetazepam.........................................................25

Love Drug ................................................................21L-Polamidon® ..........................................................31

6-MAM ....................................................................36Manipulati on ...........................................................80Marihuana ...............................................................16Massenwirkungsgesetz ...........................................51MDA ......................................................................73MDE ......................................................................73MDEA ......................................................................73MDMA .....................................................................73Medazepam .............................................................25Medikamente ..........................................................29Metabolismus ..........................................................78Methadon ................................................................31Methamphetamin ...................................................20Modellprojekt Heroinvergabe .................................12Mogadan® ...............................................................25Mortalität ................................................................90Multum® ..................................................................25

Nachweisgrenze ......................................................60Nachweiszeit ...........................................................78Nitrazepam ..............................................................25Noctamid® ...............................................................25Norkotral® ...............................................................25Normoc® ..................................................................25Notaufnahme ..........................................................70Novanox® ................................................................25

Opiate ......................................................................34Oxazepam ................................................................24

Passivrauchen ..........................................................27PCP ..........................................................................38Peace Pill .................................................................38PEP ..........................................................................20

Page 103: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 101

Pharmakokineti k ......................................................14Phencyclidin ............................................................38Phenobarbital ..........................................................29Plasma als Probenmaterial ......................................47PMA ........................................................................21Polamidon ...............................................................31Powder ....................................................................34Prazepam .................................................................25Probematerialien .....................................................45Psychosti mulanti en .................................................90

Rohpies ....................................................................24Rohypnol® ...............................................................24Rohyps .....................................................................24

Saroten® ..................................................................39Schlafmohn ..............................................................34Schnee .....................................................................29Schweiß ...................................................................48Screening .................................................................60Secobarbital .............................................................23Sernyl .......................................................................38Serum als Probematerial .........................................47Spezifi tät ..................................................................62Stangyl® ...................................................................39Substi tuti onsbehandlung ........................................11Sugar ......................................................................34TCA .........................................................................39Temazepam .............................................................25Teststreifen ..............................................................52Tetrahydrocannabinol ..............................................26THC ..........................................................................26Tolid® .......................................................................25Tramadol..................................................................37Triazolam .................................................................25Tricyclische Anti depressiva ......................................39Tyramin ....................................................................22

Urin als Probematerial .............................................46Uskan® .....................................................................25Valium® ....................................................................25Verdünnung des Urins .............................................80Verkehrsüberwachung .............................................72

XTC ..........................................................................21

Zusatz von Reinigungsmitt el ....................................80

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Page 105: Analytik von Drogen und Medikamenten

Seite 103

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✓ Die wichti gsten Drogen und   Medikamente

✓ Probenmaterialen

✓ Analysenverfahren

✓ Erklärung der wichti gsten Begriff e

✓ Einsatzgebiete von Schnelltests und   Bewertung der Ergebnisse

✓ Grenzen der Verfahren

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Tel.: +49 941 29010-0Fax: +49 941 29010-50

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Geschäft sführer: Sandra von MindenRoland MeißnerThomas Zander

Sparkasse RegensburgKto: 840 017 073BLZ: 750 500 00

Deutsche BankKto: 056 998 800BLZ: 350 700 24

Registergericht Kleve:HRB 5679Steuer-Nr. 244/133/00130UST-ID-Nr. DE 189 016 086