AnDACHten ZU Den MOnAtSSPrüCHen Februar März · eschafft! endlich! Mit den letzten Kraftreserven...

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Das gesamte Andachtsheft 2018 gibt‘s zum Bestellen auf www.ejw-buch.de STEFFEN KAUPP Februar B eleibt und belebt – Das Wort Gottes verkosten statt verkopfen Gottes Wort tickt nicht vegan: Es liebt das Fleischige. Sein Wort schafft Welt (1. Mose 1), sein Wort wird Fleisch (Joh 1), sein Wort ist dem ganzen Menschen nah – leibhaftig. Wird dieser Monatsspruch „räumlich gelesen“, treffen seine Lebens-Worte das Herz als Men- schenmitte und fließen von dieser Herberge zum Mund und in die Extremitäten. Was beherzigt ist, wird umgesetzt und mit Wort und Tat kommuniziert. Wie oft aber wirken die Worte der Bibel wie ein stacheliger Fremdkörper am eigenen Leib? Wir sitzen beim Bibel- lesen im falschen Zug und verstehen nur Bahnhof. Evangelium als Verschlusssache. Verwirrend statt klärend. Und wenn wir es weiterge- ben, sagen wir schnell das nach, was andere vorgesagt haben. Viel- leicht sind wir zu nüchtern. Zu deutsch? Vielleicht denken wir über sein Wort nur nach und es verkopft. Der Weg zum Herzen ist weit. Von jüdischen Geschwistern lernen wir das Verkosten des Wortes: an Simchat Tora, das Fest der Torafreude. Die Tora, die Lebensweisun- gen in den 5 Büchern Mose, sind für jüdische Gläubige der Inbegriff des Wortes Gottes. Und sie lieben es herzlich: Am Festtag heißt der Vorlesende des letzten Tora-Teils Chatan Tora: „Bräutigam der Tora.“ Diese Liebe bewegt: Alle Torarollen kommen aus dem „Schrank“ und werden durch die Synagoge getragen. Die Gemeinde singt und tanzt dazu. Die Kinder springen umher und freuen sich über die Süßigkei- ten, die sie bekommen. In Israel tragen Juden die Torarollen sogar durch die Straßen und tanzen fröhlich um sie herum. Das Wort Got- tes ist im Herzen angekommen, und die Freude wird singend und tanzend kommuniziert. Wie können Worte und Geschichten der Bi- bel in meinem Leben leibfreundlich Raum gewinnen? Schmecke mal die jüdische Tora-Freude unter youtu.be/JO4qWWR6jyM. Das könnte Anschauungs- unterricht für unser Reformationsfest sein! Leibfreundlich-sinnliche Zugänge zur Bibel findest du auch auf jugonet: www.jugendgottesdienste.de M Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. (5. Mose 30,14 L)

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Das gesamte Andachtsheft 2018 gibt‘s zum Bestellen auf www.ejw-buch.de

Steffen KAupp

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März

Jesus Christus spricht: es ist vollbracht! (Johannes 19,30 L/E)

G eschafft! endlich! Mit den letzten Kraftreserven hat er sich über die Ziellinie geschleppt. er ringt nach Luft, er spürt seine Füße

kaum noch. Doch so langsam steigt das Glücksgefühl in ihm hoch. er hat es geschafft. So lange hat er sich darauf vorbereitet, darauf hin gearbeitet, ist immer wieder bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus gegangen. Doch jetzt ist das alles vergessen – er ist am Ziel seiner träume. es ist vollbracht! er hat die Goldmedaille gewonnen. Das ist der Höhepunkt seines Lebens.

Karfreitagnachmittag – Jesus hängt am Kreuz, schwer gezeichnet von den Strapazen und Misshandlungen der letzten Stunden. Einsam lei-dend blickt er dem Tod ins Auge. Mit schweren Atemzügen bringt er die letzten Worte über seine Lippen: „Es ist vollbracht!“ Dann stirbt er.

Endlich geschafft? Ziel erreicht? Auftrag erfüllt? Das Lebenswerk voll-endet? Passen denn Jesu Worte in diese Situation? Aus menschlicher Sicht ist das doch der Tiefpunkt. Seine Anhänger hatten sich so viel von ihm erhofft, von ihm, dem Messias, dem Retter. Und jetzt hängt er am Kreuz, stirbt wie ein Verbrecher, ist kläglich gescheitert.

„Es ist vollbracht!“ – Was menschlich gesehen wie die tiefste Nieder-lage erscheint, ist in Wahrheit die göttliche Vollendung. Mit Jesu Tod ist das Ziel seines Lebens erreicht und sein Auftrag erfüllt. Mit dem Sterben Jesu eröffnet sich für uns Menschen eine neue, eine entschei-dende und ewige Perspektive. Sein Tod ermöglicht uns das Leben.

Vollbracht ist, was an anderer Stelle so beschrieben wird: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh 3,16)

„Es ist vollbracht!“, das steht gegen mein „Ich muss aber noch!“ und gegen mein „Ich schaffe es aber nicht!“ Das, worauf es wirklich und letztlich ankommt im Leben und im Tod, das ist längst vollbracht! Nimm es persönlich – für dich: „Es ist vollbracht!“

Du für mich (LB 72)

Johannes Büchle

Februares ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. (5. Mose 30,14 L)

B eleibt und belebt – Das Wort Gottes verkosten statt verkopfen

Gottes Wort tickt nicht vegan: Es liebt das Fleischige. Sein Wort schafft Welt (1. Mose 1), sein Wort wird Fleisch (Joh 1), sein Wort ist dem ganzen Menschen nah – leibhaftig. Wird dieser Monatsspruch „räumlich gelesen“, treffen seine Lebens-Worte das Herz als Men-schenmitte und fließen von dieser Herberge zum Mund und in die Extremitäten. Was beherzigt ist, wird umgesetzt und mit Wort und Tat kommuniziert. Wie oft aber wirken die Worte der Bibel wie ein stacheliger Fremdkörper am eigenen Leib? Wir sitzen beim Bibel-lesen im falschen Zug und verstehen nur Bahnhof. Evangelium als Verschlusssache. Verwirrend statt klärend. Und wenn wir es weiterge-ben, sagen wir schnell das nach, was andere vorgesagt haben. Viel-leicht sind wir zu nüchtern. Zu deutsch? Vielleicht denken wir über sein Wort nur nach und es verkopft. Der Weg zum Herzen ist weit.

Von jüdischen Geschwistern lernen wir das Verkosten des Wortes: an Simchat Tora, das Fest der Torafreude. Die Tora, die Lebensweisun-gen in den 5 Büchern Mose, sind für jüdische Gläubige der Inbegriff des Wortes Gottes. Und sie lieben es herzlich: Am Festtag heißt der Vorlesende des letzten Tora-Teils Chatan Tora: „Bräutigam der Tora.“ Diese Liebe bewegt: Alle Torarollen kommen aus dem „Schrank“ und werden durch die Synagoge getragen. Die Gemeinde singt und tanzt dazu. Die Kinder springen umher und freuen sich über die Süßigkei-ten, die sie bekommen. In Israel tragen Juden die Torarollen sogar durch die Straßen und tanzen fröhlich um sie herum. Das Wort Got-tes ist im Herzen angekommen, und die Freude wird singend und tanzend kommuniziert. Wie können Worte und Geschichten der Bi-bel in meinem Leben leibfreundlich Raum gewinnen?

Schmecke mal die jüdische tora-Freude unter youtu.be/JO4qWWr6jyM. Das könnte Anschauungs- unterricht für unser reformationsfest sein! Leibfreundlich-sinnliche Zugänge zur Bibel findest du auch auf jugonet: www.jugendgottesdienste.de

Steffen Kaupp

1AnDACHten ZU DenMOnAtSSPrüCHen .

M

151414 15

März

Jesus Christus spricht: es ist vollbracht! (Johannes 19,30 L/E)

G eschafft! endlich! Mit den letzten Kraftreserven hat er sich über die Ziellinie geschleppt. er ringt nach Luft, er spürt seine Füße

kaum noch. Doch so langsam steigt das Glücksgefühl in ihm hoch. er hat es geschafft. So lange hat er sich darauf vorbereitet, darauf hin gearbeitet, ist immer wieder bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus gegangen. Doch jetzt ist das alles vergessen – er ist am Ziel seiner träume. es ist vollbracht! er hat die Goldmedaille gewonnen. Das ist der Höhepunkt seines Lebens.

Karfreitagnachmittag – Jesus hängt am Kreuz, schwer gezeichnet von den Strapazen und Misshandlungen der letzten Stunden. Einsam lei-dend blickt er dem Tod ins Auge. Mit schweren Atemzügen bringt er die letzten Worte über seine Lippen: „Es ist vollbracht!“ Dann stirbt er.

Endlich geschafft? Ziel erreicht? Auftrag erfüllt? Das Lebenswerk voll-endet? Passen denn Jesu Worte in diese Situation? Aus menschlicher Sicht ist das doch der Tiefpunkt. Seine Anhänger hatten sich so viel von ihm erhofft, von ihm, dem Messias, dem Retter. Und jetzt hängt er am Kreuz, stirbt wie ein Verbrecher, ist kläglich gescheitert.

„Es ist vollbracht!“ – Was menschlich gesehen wie die tiefste Nieder-lage erscheint, ist in Wahrheit die göttliche Vollendung. Mit Jesu Tod ist das Ziel seines Lebens erreicht und sein Auftrag erfüllt. Mit dem Sterben Jesu eröffnet sich für uns Menschen eine neue, eine entschei-dende und ewige Perspektive. Sein Tod ermöglicht uns das Leben.

Vollbracht ist, was an anderer Stelle so beschrieben wird: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh 3,16)

„Es ist vollbracht!“, das steht gegen mein „Ich muss aber noch!“ und gegen mein „Ich schaffe es aber nicht!“ Das, worauf es wirklich und letztlich ankommt im Leben und im Tod, das ist längst vollbracht! Nimm es persönlich – für dich: „Es ist vollbracht!“

Du für mich (LB 72)

Johannes Büchle

Februares ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. (5. Mose 30,14 L)

B eleibt und belebt – Das Wort Gottes verkosten statt verkopfen

Gottes Wort tickt nicht vegan: Es liebt das Fleischige. Sein Wort schafft Welt (1. Mose 1), sein Wort wird Fleisch (Joh 1), sein Wort ist dem ganzen Menschen nah – leibhaftig. Wird dieser Monatsspruch „räumlich gelesen“, treffen seine Lebens-Worte das Herz als Men-schenmitte und fließen von dieser Herberge zum Mund und in die Extremitäten. Was beherzigt ist, wird umgesetzt und mit Wort und Tat kommuniziert. Wie oft aber wirken die Worte der Bibel wie ein stacheliger Fremdkörper am eigenen Leib? Wir sitzen beim Bibel-lesen im falschen Zug und verstehen nur Bahnhof. Evangelium als Verschlusssache. Verwirrend statt klärend. Und wenn wir es weiterge-ben, sagen wir schnell das nach, was andere vorgesagt haben. Viel-leicht sind wir zu nüchtern. Zu deutsch? Vielleicht denken wir über sein Wort nur nach und es verkopft. Der Weg zum Herzen ist weit.

Von jüdischen Geschwistern lernen wir das Verkosten des Wortes: an Simchat Tora, das Fest der Torafreude. Die Tora, die Lebensweisun-gen in den 5 Büchern Mose, sind für jüdische Gläubige der Inbegriff des Wortes Gottes. Und sie lieben es herzlich: Am Festtag heißt der Vorlesende des letzten Tora-Teils Chatan Tora: „Bräutigam der Tora.“ Diese Liebe bewegt: Alle Torarollen kommen aus dem „Schrank“ und werden durch die Synagoge getragen. Die Gemeinde singt und tanzt dazu. Die Kinder springen umher und freuen sich über die Süßigkei-ten, die sie bekommen. In Israel tragen Juden die Torarollen sogar durch die Straßen und tanzen fröhlich um sie herum. Das Wort Got-tes ist im Herzen angekommen, und die Freude wird singend und tanzend kommuniziert. Wie können Worte und Geschichten der Bi-bel in meinem Leben leibfreundlich Raum gewinnen?

Schmecke mal die jüdische tora-Freude unter youtu.be/JO4qWWr6jyM. Das könnte Anschauungs- unterricht für unser reformationsfest sein! Leibfreundlich-sinnliche Zugänge zur Bibel findest du auch auf jugonet: www.jugendgottesdienste.de

Steffen Kaupp

1AnDACHten ZU DenMOnAtSSPrüCHen .

M

Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust. (5. Mose 30,14 L)