Andreas Kamp, Julia König, Stefan Müller, Wolfgang Plücker ... · Berufs- und Gesundheitspolitik...
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Berufs- und Gesundheitspolitik
Andreas Kamp, Julia König, Stefan Müller, Wolfgang Plücker
DRG-Erlösrisiken erkennenund beseitigenProzesse optimieren mit klinischen Pfaden
Die finanziellen und qualitativen Potenziale, die aus einer DRG-Optimierung resultieren, erreichenin der Regel signifikante Größenordnungen. Für ein modernes Krankenhaus, das die eigeneZukunft sichern will, ist die Optimierung des Leistungsgefüges und der Verweildauer ein essenziel-ler Bestandteil der Weiterentwicklung. Klinische Pfade weisen den Weg und nehmen die positivenAnregungen der Spezialisten am Ort des Geschehens auf. Eine Win-win-Situation für alle - auch fürden Patienten.
Die kontinuierliche Weiterent-wicklung der DRG und dieAuswirkungen auf die statio-
näre fallspezifische Verweildauererfordern eine systematische Aus-einandersetzung und Verbesserungder eigenen Leistungsfähigkeit imKrankenhaus.
Die Aufgabe des Krankenhausma-nagements ist die frühzeitige Iden-tifikation vonl möglichen Erlösrisiken im fachabtei-lungsbezogenen Leistungsspektrum
l parallel bestehenden Wirtschaft-lichkeitsreserven in der Leistungs-erbringungl Entscheidungshilfen zur mögli-chen Neuausrichtung ambulanterVersorgungsstrukturenl und die Umsetzung der Opti-mierungen.
Im Folgenden wird methodisch undanhand eines Beispiels der notwen-dige Prozess zur Verbesserung undzur Erschließung von signifikantenFinanzpotenzialen gezeigt.
Zunächst stehen das abteilungs-spezifische DRG-Leistungsspek-trum und der Anteil an Fällen, diedem ambulanten Potenzial bezie-hungsweise der Kategorie Fehlbe-legung zugeordnet werden können,sowie eine daran gekoppelte Ver-weildauerbetrachtung im Analyse-fokus.
Insbesondere über Auffälligkeitenim Verweildauerspektrum lassensich Rückschlüsse auf die abtei-lungsspezifische Aufnahme-, Bele-
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Berufs- und Gesundheitspolitik
gungs- und Entlassungsplanungziehen sowie ein möglicher Hand-lungsbedarf im DRG-bezogenenBehandlungspfad ableiten.
Basis bildet die wirtschaftliche Be-wertung der einzelnen Fachabtei-lungen auf Grundlage von bele-gungs- und erlösspezifischen Kenn-zahlen. Dies inkludiert eine Bench-mark der PCCL-Verteilung (Patien-tenschweregrade), um Hinweiseauf infrastrukturelle oder kodier-spezifische Besonderheiten zu er-halten. Hierauf aufbauend ist esnotwendig, das Fallspektrum aufdie Schwerpunktbereiche „Ambu-lantes Potenzial/Fehlbelegung"und „Verweildaueranalyse" hin zubetrachten. In der Konsequenz istes möglich, auf Fachabteilungsebe-ne gezielte Hinweise zu folgendenAspekten zu erhalten:l mögliche Erlösrisikenl Indizien für Verbesserungen inder Kodierqualitätl Unterstützung bei der Beantwor-tung strategischer Fragestellungenzur künftigen Leistungsverteilungl Ausrichtung des ambulantenSektorsl mögliche Hemmnisse in der ab-teilungsspezifischen Belegungs-steuerung.
Fehlbelegung ermitteln
Die anhaltende Verlagerung statio-närer Leistungen in den ambulantenBereich erfordert es, künftige Er-lösrisiken im stationären Fall-spektrum zu identifizieren. Der pro-zentuale Anteil an Fällen, die denKategorien „Ambulantes Potenzial"und/oder „Fehlbelegung" zugeord-net werden, ist hierbei entscheidend.In diesen Fällen ist davon auszuge-hen, dass diese vermehrt über denMedizinischen Dienst der Kranken-versicherung (MDK) geprüft und inden nächsten Jahren zunehmendhäufiger von den Kostenträgernnicht mehr vergütet werden.
Wenn dieser Anteil abteilungsbezo-gen aus dem gesamten Fallspek-trum herausgefiltert wird, lassensich die Erlösauswirkungen szena-risch darstellen. Parallel können Ab-teilungen identifiziert werden, in de-nen vorrangig eine vertiefende Ur-sachenforschung indiziert sein kann.
Tabelle l zeigt, dass in der InnerenMedizin und in der Gynäkologie/Geburtshilfe Anteile von mehr als15 Prozent der gesamten Fälle aufden Bereich „Ambulantes Poten-zial/Fehlbelegung" entfallen.
In einem nächsten Schritt ist es mög-lich, weitere Filterkriterien anzu-wenden - bereinigt um die Fälle, diesowohl dem ambulanten wie auchdem stationären Bereich zugeordnetwerden können. Es verbleiben dieFälle, die ausschließlich ambulanteProzeduren enthalten, sowie Fälle,die mit Fehlbelegungskriterien aus-gewiesen wurden. Werden diese bei-den Filterkriterien zugrunde gelegt,lassen sich im Rahmen eines Szena-rios die möglichen Erlösrisiken dar-stellen.
Dem gezeigten Beispiel liegt dieAnnahme zugrunde, dass von denFällen, die ausschließlich ambulan-te Prozeduren enthalten, sowie allenFälle, die als Fehlbelegung gekenn-zeichnet wurden, in der InnerenMedizin 40 Prozent und in der Gy-näkologie 60 Prozent nicht vergü-tet werden. Dies beinhaltet in demBeispiel ein Erlösrisiko von insge-samt 780000 Euro (Tab. 2).
Verweildaueranalyseerstellen
Als zweites Kriterium, möglicheWirtschaftlichkeitsreserven festzu-stellen, hat die Verweildaueranaly-se das Ziel, Potenziale in der fach-
Abteilungsbezogene Fallverteilung Ambulantes Potenzial/Fehlbelegung
. Amulantes Potenzial AmulantesAmbulantes Potenzial K 1 t f hlhpl Potenzial/
/-„«•i*„ „ csn„ Gesamtertös ambulante Prozedur ™ " FehlbelegungFachabteilung ^̂ I06 Soll oder stat.onar Gesamt <%)
(Euro)..... Anteil _..., Anteil Anteil _.... AnteilFalle % Falle % Falle % Fälle %
Innere Medizin 3993 8103514 36
Allgemeine 2lgl 791lg3g g
Chirurgie
Geriatrie 8135118 0Hauptabteilung
Gynäkologie/ 66430QO 2?
Geburtshilfe
Gesamt 10697 30793571 72
0,90 239 5,98 484 12,13 759 19,01
0,43 54 2,45 117 5,36 180 8,23
0,00 0 0,00 1 0,08 1 0,09
0,79 529 15,52 286 8,38 842 24,69
0,67 822 7,68 888 8,30 1783 16,66
© DKI GmbH, Wuppertal
Arzt und Krankenhaus 11/2010
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Erlösrisiko Ambulantes Potenzial/Fehlbelegung
Tab. 2
Ambulante Prozedur/Gefilterte Gesamt- Fehlbelegung
Fachabteilung Fälle erlösGesamt (Euro)
Szenariopauschalisiert
Falle, die Erlös- ReduzierterFälle nicht vergütet risiko Gesamterlös
werden (Euro) (Euro)
Innere Medizin 3993 8103514 520 40% 208 422216 7681298
Gynäkologie/ 4 5543000 313 60% 188 365418 6277582Geburtshilfe
abteilungsspezifischen Belegungs-steuerung zu identifizieren. Hier-bei liegt der Fokus auf zwei Schwer-punkten:Zum einen auf der Auswertung derFälle, in denen die Patienten inner-halb der Normverweildauer (Inlier)nach DRG behandelt werden. Zumanderen werden die Fälle, die demBereich der Kurz- und Langliegerzugeordnet werden, nach Fachab-teilungen untergliedert ausgewie-sen und bewertet.
l InlierIm Bereich der Inlier sind allePatienten aufgeführt, deren Verweil-dauer innerhalb der DRG-bezoge-nen Normverweildauer liegt. Mitzunehmender Verweil- und Be-handlungsdauer erhöhen sich dieablaufbedingten patientenspezifi-schen Kosten, und mit Erreichender Mittleren Verweildauer (MVD)kommt es zu einem Wechsel des Er-lös- und Kostenverhältnisses, dasheißt, die Kosten werden mit demerzielten DRG-Erlös nicht mehrgedeckt.
© DK! GmbH, Wuppertal
Die Wirtschaftlichkeitsreserven lie-gen vor allem im Bereich der fach-abteilungsspezifischen Fälle, die re-gelmäßig über die MVD hinaus-gehen. Diese Fälle, beziehungswei-se die spezifischen DRG, werdenzunächst aus den Fallspektren dereinzelnen Fachabteilungen heraus-gefiltert. Im Folgeschritt erfolgt einAbgleich der Normverweildauer(MVD nach Fallpauschalenkatalog)mit der Ist-Verweildauer unterBerechnung der Belegungstage.Erfahrungsgemäß ist es ausrei-chend, dies für die Top 20 DRGeiner Fachabteilung vorzunehmen,da hierüber in der Regel mehr als 80Prozent des Leistungsspektrumsabgedeckt werden. Sofern sichdie Patienten länger, als nach derDRG-Systematik kalkuliert, in derstationären Behandlung befinden,sind entsprechend des Mengen-gerüsts und des AusprägungsgradsAnsatzpunkte zur Steuerung gege-ben. Dies kann sich sowohl auforganisatorische Aspekte im Rah-men des Aufnahme-, Belegungs-und Entlassungsmanagements be-
Tab. 3
1 Verweildauerabgleich (Beispiel Top 5 DRG Innere
m|
© D
K/ G
mbH
, W
upperta/ Top 5
DRG
1 G67D
2 E77G
3 F62C
4 K62B
5 G67B
MVDnach FPK
3,9
7,2
8,7
6,1
5,0
Anzahlder Fälle
374
192
145
141
141
Anzahl Tage MVDnach FPK
1459
1382
1262
860
705
Medizin)
Anzahl Tage IST- Differenz IST-VWDVerweildauer zu MVD nach FPK
1410
1564
1208
812
947
-49
182
-54
-48
242
MVD - Mittlere Verweildauer, FPK - Fallpauschaienkatalog, VWD - Verweildauer
ziehen als auch auf die fallspezifi-sche Leistungssteuerung des Patien-tenpfads.
In einem weiteren Beispiel (Tab. 3)wird unter den Top 5 DRG einerInneren Medizin für zwei DRGregelmäßig die MVD überschritten(markiert). Insgesamt summiertsich dies bei 330 Fällen auf rund2087 Belegungstage mit entspre-chender Ressourcenbindung, dienicht über die Erlöse der jeweiligenDRG refinanziert werden.
l Präoperative VerweildauerEin weiterer Ansatzpunkt der Ver-weildaueranalyse liegt bei operati-ven Abteilungen in der Auswertungder präoperativen Verweildauer.Hier ist die Zeitspanne zwischenstationärer Aufnahme bis zur Ope-ration von Bedeutung. Ergebensich regelmäßig überdurchschnitt-lich verlängerte Zeitintervalle (bei-spielsweise größer als ein Tag) beielektiven Eingriffen und ist parallelim Top 20 DRG-Leistungsspek-trum eine erhöhte Anzahl an DRGausgewiesen, die oberhalb der MVDliegen, sind hier mögliche Hemm-nisse in der abteilungsspezifischenLeistungsplanung/-steuerung zuvermuten.
Parallel können Schnittstellenpro-bleme im OP und in der OP-Pla-nung mögliche Auslöser für dieverlängerte präoperative Verweil-dauer sein.
Verweildauerbestimmt über Zu-
oder Abschläge
Im Kontext mit der Diagnosestel-lung und der Behandlung sowie imZusammenspiel der Aufnahme-,Belegungs- und Entlassungssteue-rung stellt das Unter- oder Über-schreiten der jeweiligen Verweil-dauergrenzen ein nicht unerhebli-ches Erlösrisiko dar. Ziel muss essein, diese Fallanteile zu erfassen,zu bewerten und entsprechendeSteuerungsmechanismen einzurich-ten.
342Arzt und Krankenhaus 11/2010
Berufs- und Gesundheitspolitik
Prozessanalyse (Auszug)
Pfad
Nr. Tag
1 1
2 1
3 1
4 1
5 1
6 1
7 1
8 1
9 1
10 1
11 1
12 1
13 1
14 1
15 1
16 1
17 1
18 1
19 1
20 1
21
22
23
24
25
Prozess Modul Baustein
Aufnahme
Notfallversorgung
Übergabe Notarzt
externe Befunde sichten
Monitoring (nach Standard)
Komponente
Patient/Vitalparameter überwachen
Notfalltherapie mit Zielhämodynamischer Stabilität
Zubereitung, Gabe undÜberwachung Med.
02 über Maske/Nasensonde,wenn Sättigung < 90%
i.v. -Zugang
Naü-lnfusion
! Amp Paspertin
20 mg Dormkum
Dokumentation/Verlaufskurve anlegen
EKG12-Kanal
Blutentnahme
Blutuntersuchung
Pflegerische Aufnahme
Großes Blutbild
Troponin
Lipid-Differenzierung
Pflegerische Aufnahme Notaufnahme
Verlegung Station
Bett besorgen
Patientenübergabe
Patiententransport
CA OA FA AA AD Anä FD Anä FD OP PFI.
5
5
5
7 5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
5
10
FD MTD Phys Ergo Verw, SK
X
X
X
X
X
X
X
Tab. 4
© BPG, Münster
l Kurzlieger - Abschläge durchUnterschreiten der uGVDIn der Auswertung der Kurzlieger-fälle werden alle stationären Pa-tienten zusammengefasst, die dieuntere Grenzverweildauer (uGVD)unterschritten haben. Kurzliegersind mit Erlöseinbußen verbunden,da für jeden Tag der Unterschrei-tung der uGVD deutliche Abschlä-ge fällig werden. Da zusätzlich inden ersten Tagen des Aufenthaltswegen der Leistungsdichte auchder Ressourcenverbrauch und da-mit die Personal- und Sachkostenüberproportional hoch sind, mussinsgesamt von einem wirtschaftli-chen Nachteil ausgegangen wer-den. Darüber hinaus ist in dieserPatientenklientel zusätzlich ambu-lantes Risikopotenzial enthalten.
l Langlieger - Zuschläge durchÜberschreiten der oGVDEine wirtschaftliche Analyse desAnteils der „Langlieger" würdezwar einen Zusatzerlös für jeden
Tag oberhalb der oberen Grenz-verweildauer (oGVD) erbringen.Der Ressourcenverbrauch würdejedoch in der Regel deutlich höhersein, als er aufgrund der Zuschlägevergütet wird, da innerhalb derNormverweildauer der DRG-Erlösgleich bleibt und der Verbrauch anPersonal- und Sachkosten mit je-dem Verweildauertag kumuliertansteigt.
KlinischenBehandlungspfad
erarbeiten
Aufgabe des Krankenhauses ist es,die in der dargestellten Analyseherausgearbeiteten hohen Erlösri-siken zu optimieren und baresGeld in die Kasse zu bekommen.Hierzu sollte das Management be-sonders „kritische" DRG im Detailbetrachten, bewerten und verän-dern. Eine differenzierte Prozess-und Kostenanalyse der jeweiligen
DRG ist notwendig. Im Anschlussdaran werden die herausgearbeite-ten Optimierungen in Form einesKlinischen Behandlungspfads fi-xiert und umgesetzt. Folgende pra-xisbewährte Vorgehensweise wirdempfohlen:l Prozessanalyse der ausgewähltenDRGl Prozesskostenanalysel Identifikation von Schwachstellenmittels Kosten-/Erlösabgleich undBenchmarkingl Einführung von klinischen Be-handlungspfaden.
l Prozess- undProzesskostenanalyseIm ersten Schritt findet eine Pro-zessanalyse (Tab. 4) der ausgewähl-ten DRG statt, die unter Berücksich-tigung der nachfolgenden Kos-tenkalkulation und der Überleitungin einen Behandlungspfad eine defi-nierte Struktur voraussetzt. Deneinzelnen Arbeitsschritten werdenQualifikationen der Mitarbeiter,
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Berufs- und Gesundheitspolitik
Kumulierter Vergleich mit InEK-DatenDRG I05Z Kostenvergleich mit Kalkulationswerten InEK
Tab. 5
Ärztlicher Pflege-Dienst dienst(Euro) (Euro)
MTD/Med. Infra-
struktur(Euro)
Sach-kosten(Euro)
nichtmed. GesamtInfra- (Euro)
Struktur(Euro)
Kalkulation 1184,20 1250,30 1240,30
Beispiel 1458,60 1412,80 1324,90
Abweichung 274,40 162,50 84,60
2328,30 1388,30 7391,40
2247,20 1423,20 7866,70
/ 34,90 475,30
© BPG, Münster
Differenzierter Vergleich mit InEK-Daten (Auszug)
Tab. 6
Ärztlicher Dienst (Euro) MTD (Euro)
OPKalkulation
BeispielAbweichung
Anästhesie
KalkulationBeispiel
Abweichung
392,30535,40143,10
242,50358,40115,90
270,90326,80
55,90
159,70218,10
58,40
Zeitwerte und Sachkosten zugeord-net. Die Ergebnisse werden in dasKalkulationsprogramm übertragen.Hier findet eine sehr differenzierteProzesskostenrechnung statt, in de-
© BPG, Münster
ren Ergebnis eine genaue Kosten-kalkulation des Prozesses mit seinenTeilprozessen vorliegt. Nach Gegen-überstellung mit den hauseigenenErlösanteilen (Tab. 5) und der Diffe-
renzierung der Erlösanteile nach derKalkulationsmatrix des Instituts fürdas Entgeltsystem im Krankenhaus(InEK) (Tab. 6) lassen sich hausinter-ne Schwachstellen identifizieren.
l KosteiWErlösabgleichDer weitere Prozess wird am Bei-spiel DRG I05Z (Anderer großerGelenkersatz oder Revision oderErsatz des Hüftgelenks ohne kom-plizierende Diagnose, ohne Arthro-dese, ohne komplexen Eingriff, mitäußerst schweren CC) erläutert.
Diese DRG hat laut InEK-Kalkulationeine mittlere Verweildauer von 14,5Tagen und ein Relativgewicht von2,822. Dies entspricht in der Kalkula-tion einem Erlös von 7391,40 Euro.Die tatsächliche hausinterne mittlereVerweildauer liegt bei 15 Tagen. DieDifferenzierung der InEK-Kalkula-tionsdaten lässt Aussagen über dieZusammensetzung des Gesamter-löses zu. Mit der differenzierten Pro-zesskostenkalkulation lassen sichdiese Teilerlöse mit den hauseigenenKosten vergleichen. Diese Ergebnisselassen Rückschlüsse auf ein mögli-
Pfaddokumentation (Auszug)Pfaddokumentation Implantation einer Hüfttotalendoprothese
Patientenauf kieber
i. Prästationäre Phase1.1. Administration
l . Patientenkontakt FD AmbulanzEDV-Eingabe, Aufkleber, Laü!zetteä
Kontakt Facharzt UCHAnamnese, Körperliche UntersuchungSichtung Vorbcfunde; Sufüzienzia;neinAnordnung weitere DiagnostikIndikationsstellung; 1. OP-AufkiärungPrüfung -i- Termin Eigenbiutspende
Altakte besorgen PD UCH1 .2. Ambulante Diagnostik Radiologie Hausarzt
Hultüborsich!, Hüfte axiai1.3. Eigenblutspende
Tarminvereinbarung mit Patient telefonischSpezielle Diagnostik durch Hausarzt
Röntgen Thorax, Standardlabor. EKGVorgespräch Anästhesie1, Abnahmetermin Datum:
Kleines Blutbild2. Abnahmetermin Datum:
Kleines Blutbild3. Abnahrneterrnin Datum:
Kleines BSutbüd
AD UCH »D ~i ÄDANÄ FOANÄ FOArt.
Bemerkungen
^22
Auinahmedaium:2. Stationäre Aufnahme
2.1. Administrative Aufnahme2,2. Station
Pat. in Computer eingeben, Aufkleber druckenKurve und Akte anfegen PD UCHZimmer und Bett vorbereiten
WoichfagerungsmatfatzeBegrüßung Ztmrnerzuweisung
Erläuterung ieetin. Ausstattung -t- AblaufeAnordnung DiagnostikAnmeldung Diagnostik
Labor Standard Chirurgie
BlutgruppeLabor Kreiwblut 3 EK wenn kein BgenblutEKG ab 50. LebensjahrHO Torax ab 60. Lebensjahr
Aufklärung in AmbulanzChirurgische AufklärungAnästhasiologische Aufklärung
Kardiofog, Konsüinittalassesment Pflege !t, StandardE ntiassu ngs manage m entVerordnung HilfsmittelInformation SozialdtenstArzneimitteikonsi 1PfiegeptanungAllgemeine PfSegeleistungenSpezielle Pffegeleistungen
OP-Hemd bereitlegenThrombose Strümpfe bereitlegenNetznöschenVitateetchenkontroüeThrornbosepfophylaxe CiexaneMecükamenle stellen und verabreichenPrämedikation Verabreichung !t. AnordnunginformafiOfi über den nächsten Tag
AD UCH PD AD ANÄ tetunüdoj *Ü£"
Bemerkungen ;
Tab. 7
© BPG, Münster
344Arzt und Krankenhaus 11/2010
Berufs- und Gesundheitspolitik
ches Optimierungspotenzial im eige-nen Haus zu, geben aber auch Hin-weise auf offensichtlich kostenopri-mierte Bereiche. Das Ergebnis zeigteinen wesentlichen Mehraufwand imBereich der Personalkosten sowohlim Ärztlichen Dienst als auch imPflegedienst. Die restlichen Kosten-bereiche sind in ihrer Summe ehergeringer oder mit der geringfügigenVerweildauerüberschreitung zu er-klären.
In einer detaillierten Betrachtungdes OP-Bereichs lassen sich weitereProblemstellungen aufzeigen. DieAnalyse der Personalkosten der be-teiligten Berufsgruppen zeigt auchhier eine deutliche Kostenüber-schreitung, die Hinweise auf einesuboptimale OP-Organisation lie-fert. Fast die gesamte Personalkos-tenüberschreitung des ÄrztlichenDienstes der DRG hat ihre Ursacheim OP-Bereich. Dies gibt wiederumdarüber Aufschluss, dass der sta-tionäre Bereich Normalstation inBezug auf den RessourceneinsatzÄrztlicher Dienst unauffällig ist.
l Ergebnisse der AnalyseDie weitere Kostenüberschreitungfindet sich im Personaleinsatz desPflegedienstes auf der Normal-
station, da der Ressourceneinsatzim Bereich der Intensivstation inetwa deckungsgleich mit den Kal-kulationswerten ist. Diese Analy-sen lassen sich für die unterschied-lichsten Teilbereiche ausführenund zeigen Ansatzpunkte für sinn-volle Optimierungen. Aus den Ana-lysen ergibt sich Folgendes:l Personalkostenüberschreitungim gesamten OP-Bereich - OP-Pro-zessoptimierung notwendigl Personalkostenüberschreitungim Pflegedienst Normalstation -Überprüfung Personaleinsatz Nor-malstation notwendig.
l Projektgruppen aufbauenIn diesem Schritt erfolgt der Auf-bau von Projektgruppen, die Mög-lichkeiten und Notwendigkeitender Prozessoptimierung in denidentifizierten Bereichen ausgestal-ten und konkrete Maßnahmen er-arbeiten. Die erarbeiteten Ergeb-nisse werden kalkulatorisch in derKostenkalkulation berücksichtigt.Nur Konzeptionen, die einen posi-tiven Deckungsbeitrag der DRGerreichen, sind zielführend.
Der konzipierte optimierte Pro-zessablauf wird in Form eines kli-nischen Behandlungspfads fixiert.
Dabei ist es wichtig, die praktischenAnwender in eine stringente Formder Dokumentation zu „zwingen"(Tab. 7). Dies ist notwendig, um dietatsächliche Umsetzung der festge-legten Prozessschritte sicherzustel-len und um eine entsprechendeEvaluation des Pfades in der Zu-kunft vornehmen zu können. Einebegleitende Patienteninformationrundet die Implementierung einesBehandlungspfads ab.
Mit der differenzierten Prozessauf-nahme und Kostenkalkulation in-klusive anschließender Umsetzungder Erkenntnisse in einen klini-schen Behandlungspfad werdendie optimalen Voraussetzungen ge-schaffen, um die einzelnen DRGwirtschaftlich und in gleichblei-bend guter Ergebnisqualität zuerbringen.
Anschriften für die Verfasser:
Dipl.-oec. Wolfgang PlückerDKI GmbHPostfach 20 041942204 WuppertalE-Mail: [email protected]
Dipl.-Kfm. Andreas KampBPG Unternehmensberatungsgesellschaft mbHNevinghoff 3048147 MünsterE-Mail: [email protected]
•Bücher
Richtlinien zur Gewinnung vonBlut und Blutfoestartdteilenund zur Anwendung vonBlutprodukten (Hämotherapie)
Aufgestaut gemäß Tran s fustonigesetz van
mit dem Paul-Ehriich-lnititut
Richtlinien zur Gewinnung vonBlut und Blutbestandteilenund zur Anwendung von Blutpro-dukten (Hämpotherapie).Von der Bundesärztekammer im Ein-vernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut, Deutscher Ärzte-Verlag,Köln 2010, 129 S., ISBN 978-3-7691-1294-8,19,95 Euro.
Während der Lektüre des Buchs fragtsich der Leser, ob es einer solchenFülle von Gesetzen, Verordnungen,Empfehlungen, Leitlinien und Richt-linien bedarf, um ein solch vergleichs-weise schmales Spektrum praktischerMedizin zu regulieren. Die gültige
Form des Transfusionsgesetzes alleinenthält 33 Paragrafen. Immerhin, esgibt sie, und ihre Nicht-Beachtungkann Schaden verursachen und istmit Strafen bedroht. Wer sich also mitder Gewinnung und Anwendung vonBlut und Blutprodukten beschäftigt,tut gut daran, sich mit dem Regle-ment vertraut zu machen.Die Richtlinien entsprechen der Ge-samtnovelle von 2005, diese wurde2007 und 2010 in wenigen Punktenverändert oder ergänzt. Die aktuelleAusgabe entspricht dem Stand vom9. Juli 2010.
Prof. Dr. Karl Heinz Schriefers,Koblenz
Arzt und Krankenhaus 11/2010
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