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Angela KöpplÖkobüro Graz25.Juni 2009

Auswirkungen des Klimawandels auf die nationale und

internationale Wirtschaft

Angela Köppl, WIFO

Graz, 25.6.2009

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Entwicklung der Treibhausgasemissionen in

Österreich

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Q: Umweltbundesamt.

1990 2007 1990-2007

Veränderung in %

Raumwärme und sonstiger Kleinverbrauch 14,4 11,1 -22,9Energieaufbringung 13,8 14,0 1,4Verkehr 14,1 24,3 72,3Industrie und produzierendes Gewerbe21,3 25,6 20,2Landwirtschaft 9,2 7,9 -14,1Sonstige 6,2 5,1 -17,7

Insgesamt 79,0 88,0 11,4

Mio. t CO2-Äquivalente

Die österreichische Kyoto-Bilanz für 2007

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Österreich steckt tief im Kyoto-Malus

Q: Umweltbundesamt.

Mio. Tonnen CO2e

88 Emissionen 200768,7 Kyoto-Ziel19,3 Kyoto-Defizit

9 Geplante ausländische Zukäufe0,7 Waldbewirtschaftung9,6 Offener Reduktionsbedarf

Die Kyoto-Bilanz

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Welche Fragen stellen sich in Hinblick auf die Ökonomie

des Klimawandels?

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• Was sind die volkswirtschaftlichen Kosten? • Sind Vermeidungsaktivitäten ökonomisch?• Wie viel Vermeidung ist sinnvoll?• Ist Zuwarten besser?• Zukünftig besseres Verständnis des Klimawandels

bzw. bessere Alternativen?

Keine Übereinstimmung in Hinblick auf:

• Höhe der Schadenskosten durch den Klimawandel

• Höhe der Vermeidungskosten

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Stern Report 2006

Wichtiger Beitrag zur „Ökonomie des Klimawandels“

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Der Stern-Report• Ein unabhängiger Bericht über die ökonomischen

Folgen des Klimawandels im Auftrag der britischen Regierung

• Ca. 200 WissenschafterInnen haben unter der Leitung von Sir Nicholas Stern daran gearbeitet

Kernfragen• Welche Risken und Kosten sind mit dem

Klimawandel verbunden?• Welche Optionen gibt es zur Vermeidung, was

kosten sie?• Welche Instrumente stehen für eine Begrenzung

des Klimawandels zur Verfügung?

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Perspektiven des Klimawandels

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Angela Köppl

Basics of climate change

Zusammenhang zwischen THG-Emissionen und möglichen Temperaturanstieg

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Auswirkungen eines Temperaturanstiegs

Globale Temperaturerhöhung (in Relation zur vorindustriellen Periode)

0° C 1 ° C 2 ° C 3 ° C 4 ° C 5 ° C

Sinkende Ernteerträge in vielen Regionen, speziell in Entwicklungsländern

Mögliche Steigerung der Ernteerträge in höheren Breitengraden

Sinkende Erträge auch in vielen Industriestaaten

Nahrung

Q: Stern, 2006.

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Auswirkungen eines Temperaturanstiegs

Globale Temperaturerhöhung (in Relation zur vorindustriellen Periode)

0° C 1 ° C 2 ° C 3 ° C 4 ° C 5 ° C

Anstieg des Meeresspiegels bedroht große Städte

Kleine Gletscher verschwinden – Versorgung mit Wasser in einzelnen Gebieten gefährdet

Deutlicher Rückgang der Verfügbarkeit von Wasser in vielen Gebieten, einschließlich der Mittelmeerregion und Südafrika

Wasser

Q: Stern, 2006.

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Auswirkungen eines Temperaturanstiegs

Globale Temperaturerhöhung (in Relation zur vorindustriellen Periode)

0° C 1 ° C 2 ° C 3 ° C 4 ° C 5 ° C

Ausgedehnte Schäden an Korallenriffen

Zunehmend mehr Arten sterben aus

Ökosysteme

Q: Stern, 2006.

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Auswirkungen eines Temperaturanstiegs

Globale Temperaturerhöhung (in Relation zur vorindustriellen Periode)

0° C 1 ° C 2 ° C 3 ° C 4 ° C 5 ° C

Steigende Stärke von Stürmen, Waldbränden,

Dürren, Hochwässern und Hitzewellen

Extreme Wetterereignisse

Q: Stern, 2006.

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Auswirkungen eines Temperaturanstiegs

Globale Temperaturerhöhung (in Relation zur vorindustriellen Periode)

0° C 1 ° C 2 ° C 3 ° C 4 ° C 5 ° C

Risiko von gefährlichen Rückkoppelungen und abrupten, großflächigen Veränderungen des Klimasystems steigt

Risiko von abrupten und irreversiblen Veränderungen

Q: Stern, 2006.

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Welche Erkenntnisse bringt Stern?

• Zusammenhang zwischen anthropogenen THG und Klimawandel wissenschaftlich bestätigt

• Gewisses Ausmaß an Klimawandel nicht mehr zu vermeiden

• Hohe Reduktionen der THG für Begrenzung des Klimawandels notwendig mit dementsprechenden ökonomischen Veränderungen

• Klimawandel ist mit ökonomischen und nicht-ökonomischen Kosten verbunden

• Unsicherheit und Risiko sind zentral für Fragen der Ökonomie des Klimawandels

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Volkswirtschaftliche Kosten

Q: Stern, 2006.

Volkswirtschaftliche Kosten nach Szenario unterschiedlich

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Angela Köppl

Stern Review: Auswirkungen des Klimawandels

Alternative simulations with PAGE2002:

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Was beeinflusst Ergebnisse?

• Langer Zeithorizont und Unsicherheit über das Ausmaß

• Risiken vermehrter extremer Wetterereignisse

• Chancen für nachfolgende Generationen und deren Konsummöglichkeiten – ausgedrückt in der Zeitpräferenz- und Diskontrate

Wahl der Parameter und Modellierung von Unsicherheit und Risiken beeinflussen Resultate

Stern Report 2006 – Abschätzung ökonomischer Kosten komplex

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Fazit im Stern Report

• Kosten des Klimawandels zumindest 5% des globalen BIP/Jahr

Unsicherheit über das Ausmaß und Risiko über extreme Ereignisse bestimmen die Schadensfunktion

• Vermeidungskosten werden auf 1% des globalen BIP/Jahr geschätzt

Kosten der Vermeidung sind abhängig von Politikmaßnahmen und technologischem Wandel

• Kosten des Nicht-Handelns übersteigen Kosten der Vermeidung

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Welche nationalen ökonomischen Effekte sind zu

erwarten?

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Erwartete Effekte für Österreich

Intensivierung extremer Wetterereignisse

• Stürme mit steigender Intensität zerstören Wälder und Infrastruktur

• Starke Niederschläge und Hochwässer führen zu Muren und zerstören Bauten und Infrastruktur

• Hitzeperioden führen zu gesundheitlichen Belastungen und höherem Energieverbrauch

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Sektoren, die besonders betroffen sind• Landwirtschaft

- veränderte Ertragslage, Veränderung der angebauten Sorten- Schadensereignisse durch extreme Wetterereignisse

• Tourismus- Wintertourismus durch weniger Schneefall

• Versicherungswirtschaft- Mehr Schadensfälle durch extreme Wetterereignisse

Auswirkungen auf die österreichische Volkswirtschaft

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Volkswirtschaftlich heißt das:

• Potentielle Einnahmenverluste im Tourismus

• Ertragseinbußen und Einnahmenverluste in der Landwirtschaft

• Volkswirtschaftliche Reparaturkosten infolge der Intensivierung extremer Wetterereignisse

• Volkswirtschaftliche Kosten für Schutzbauten

• Auswirkungen auf die Energieerzeugung – Wasserkraft

• Höhere Energiekosten und -konsum durch höheren Kühlbedarf

Auswirkungen auf die österreichische Volkswirtschaft

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Messbare Schäden durch extreme Ereignisse

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Schäden durch KlimawandelExtreme Wetterereignisse

Mitterkirchen

Hochwasser in Österreich 2002

Vermögens-Schäden (Mio. €)

769 Öffentliche Infrastruktur 41 Land- & Forstwirtschaftliche Flächen 818 Privatvermögen 661 Unternehmensvermögen

2.289Summe

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Schäden durch KlimawandelExtreme Hitzeperioden in Europa

• Ernteverluste 12.3 Mrd US$ (SwissRe)

• Elektrizität Rekordpreise (EEX, Leipzig)

• Wasserprobleme- Frischwasser (Italien)- Atomkraftwerke (DEU, FRA)- Waldbrände (Portugal)

• GesundheitZusätzliche Sterbefälle zwischen 22,000 und35,000 Personen

(Haines et al. 2006, Lancet)

Sommer 2003

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Das EU Energie- und Klimapaket als wichtige Rahmenbedingung

zur Begrenzung der THG-Emissionen

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20-20 bis 2020:20% weniger THG20% Anteil Erneuerbare

EU Energie- und Klimapaket: Versorgungssicherheit – Klimawandel – "New Industrial Revolution"

EU-Ziel:

-20% im Vergleich zu 1990

-14% im Vergleich zu 2005

EU ETS

-21% im Vergleich

zu 2005

andere als ETS-Sektoren

-10% im Vergleich zu 2005

27 Member State targets, stretching from -20% to +20%

-

-

- -

27 Mitgliedstaaten über eine Bandbreite von- -20% bis +20%

Q: EU-Kommission

Abkürzungen: THG: Treibhausgase, ETS: Emissionshandelssystem

Ö: Nicht-ETS-Sektor: -16% (z.B. Verkehr, Gebäude) Anteil Erneuerbare: 34%

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Erneuerbare Energie

• EU-27: 20% Anteil für Erneuerbare in 2020 im End-Energieverbrauch– 8,5% in 2005– Impliziert Anreize für Energie-Effizienz– Nebeneffekte für Nuklearenergie

• Aufteilung dieses Zieles auf die Mitgliedsstaaten– AT: von 23,3% in 2005 auf 34,0% in 2020

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• Hohe Priorität des Klimawandels in EU-Politikagenda

• Ziele für Nicht-ETS Sektor und Erneuerbare setzen ambitionierte Fortschritte bei Energieeffizienz voraus

• 34% Erneuerbare würde schon bei gleich bleibendem Endenergieverbrauch einen Anstieg von etwa 270 PJ auf mindestens 400 PJ erfordern

• Wenn Energieverbrauch und THG-Emissionen weiter steigen, ist der effektive Reduktionsbedarf deutlich höher als 16%

• Neue Regeln im EU-Emissionshandel ab 2013Auktionierung für bestimmte Sektoren – Verwendung der Auktionierungserlöse durch Mitgliedsstaaten

Die Ziele sind ambitioniert aber notwendig

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Transformation des Energiesystems

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Angela Köppl

Drei zentrale Bereiche für ökonomische

und ökologische Neuorientierung

Drei Hauptbereiche für strukturelle Veränderung

Energie/Industrie

Mobilität

Gebäude

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Angela Köppl

Drei zentrale Bereiche für ökonomische

und ökologische Neuorientierung

Strukturwandel anhand der Leitlinien:

Low Energy – Low Carbon – Low Distance

Energieeffizienz –investitionen

- Passivhausstandard für Neubauten

- Thermische Sanierung für Gebäudebestand

- Effiziente Geräte und Anwendungen

- Co-generation

- Modal split …

Ausstieg aus fossiler Energie &

Investitionen in:

- Erneuerbare Energie

- Alternative Antriebssysteme

- Dezentrale solar-thermische Energie- …

Vermeidung von redundanter Mobilität & regionale

Versorgung:

- Raumplanung

- Life styles

- Öffentlicher Verkehr

- …

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Globale Perspektiven

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Die globale Perspektive bis 2030UNFCCC Papier 2007

• Zusätzliche Investitionen um 0,3 bis 0,5 Prozent des BIP– In jedem Fall ist das globale Energiesystem zu

erneuern

• Option 1: Business-as-Usual Strategie(durch den Rückspiegel in die Zukunft)– 320 Mrd $ in Fossile Energie + 440 Mrd $ in

Renewables und Netze

• Option 2: Low-Carbon Strategie(aus der Perspektive 2050 in die Gegenwart)– 260 Mrd $ in Fossile Energie + 430 Mrd $ in

Renewables und Netze

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Wie kann man Transformation des Energiesystems anstoßen?

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Forschungsansatz der technology wedges

• Technologie-orientierte Perspektive – technology wedges– Von den Energie-Dienstleistungen bis zur

Primär-Energie– Rolle der Werkstoffe– Konkurrierende energetische und stoffliche

Nutzung von Rohstoffen– Rolle der Technologiewahl

• Methodische Vorgangsweise– Modell-unterstützte Methodik– Entwicklung von Storylines über

Entwicklungspfade– Interaktion mit Stakeholdern

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Ausgangspunkt: Energiedienstleistung

Energy servicesThermal

Mobile mechanical

Stationary mechanical

Specific electrical

End-use energyCoal products

Oil products

Gas

Heat

Electricity

Primary energyCoal

Oil

Gas

Renewables

Nuclear

Energy prices

GDP

Cap

ital

Materials

ApplicationTechnologies

TransformationTechnologies

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Drei Schlüsselbereiche für Energiedienstleistungen

• Definition der Energiedienstleistungen für: - Mobilität - Gebäude - Produktion

• Wahl der Anwendungs- und Transformationstechnologien (technology wedges) bestimmen Bedarf an Endenergie und Primärenergieträger

• Spezifischer Fokus auf die Rolle von Werkstoffen in bestimmten Bereichen z.B. Fahrzeugbau oder Solartechnologien

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Konzept der Technology Wedges

Aus:

► Historischen Emissionen

► Emissionen 2007

► wahrscheinlicher BaU-Entwicklung

► dem festgelegten Reduktionsziel für 2020 (EU-Ziele) bzw. 2050

Ergibt sich:

► Reduction Triangle

Q: Pacala, Socolow 2004.

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Konzept der Technology Wedges

1.6

Billions of Tons Carbon Emitted per Year

Historicalemissions Flat path

0

8

16

1950 2000 2050 2100

Stabilization Wedges

16 GtC/y

Eight “wedges”

Goal: In 50 years, sameglobal emissions as today

Q: Pacala, Socolow 2004.

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Konzept der Technology Wedges

• Reduction Triangle wird in gleich große wedges unterteilt

• Ein wedge entspricht einer Technologieoption, die über die Zeit zunehmend Emissionen vermeidet

• Normierung auf x-Mio. t CO2 im Jahr 2020 – entspricht kumulativ einer bestimmen Emissonsreduktion über die Zeit

• Anzahl der Technologieoptionen (wedges) übersteigt die Anzahl der erforderlichen wedges – „Reduktionsmenü“

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Die nächsten 10 -20 Jahre sind entscheidend

1. Korrektur der Preise – Verteuerung von CO2-Emissionen

2. Technologische Entwicklungen 3. Überwindung von Barrieren in der

Umsetzung:Information über alternatives Handeln4. International abgestimmtes Handeln

Herausforderung und Chance durch den Klimawandel

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Herausforderung und Chance

durch den Klimawandel

• Lange Verzögerungen bei breiter Diffusion neuer Technologien

• Emissionen von heute wirken noch lange auf das Klimasystem

• Wir müssen heute handeln um 2040 einen Effekt zu haben

• Der ökonomische Nutzen aktiver Klimapolitik ist hoch

• Beachtliche Risiken bei Zuwarten sollten Anreiz genug sein

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Angela Köppl

Exkurs:Finanzkrse und Umwelt

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Angela Köppl

Von der Finanzkrise zur Krise der realen Wirtschaft

US Finanzkrise hat globale Finanz und reale Wirtschaft angesteckt

Abwertung von drei Vermögenskomponenten durch

•Fallende Hauspreise

•Fallende Aktienpreise

•Fallende Ressourcenpreise

•Rückgang der privaten Konsumnachfrage•Rückgang der Investitionen•Rückgang in den Exporten•Kontraktion des Welthandels•Steigende Arbeitslosigkeit

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Angela Köppl

Kurzfristige Politikreaktionen

•Weltweit massive Finanzhilfe für den Bankensektor

•Öffentliche Ausgaben zur Stimulierung der Nachfrage

•Transfers um den Arbeitsmarkt zu stabilisieren

•Steuerpolitik um privaten Konsum und Investitionen zu stimulieren

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Angela Köppl

Sind kurzfristige Maßnahmen genug? (1)

Ökonomische Krise ist nur eine von mehreren großen Herausforderungen

•Klimawandel

•Beschränkte Verfügbarkeit von billiger Energie

•Beschränkte Verfügbarkeit anderer Ressourcen

Vernachlässigung dieser Herausforderungen in der gegenwärtigen Krise bedeutet höhere Kosten in der Zukunft

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Angela Köppl

Sind kurzfristige Maßnahmen genug? (2)

Politikmaßnahmen, die auf eine Wiederherstellung eines „Business as usual“ abstellen, zeigen in die falsche Richtung

Richtiger Mix an Politikmaßnahmen kann gleichzeitig eine wirtschaftliche Erholung unterstützen und andere Herausforderungen aktiv angehen

Unterschiedliche regionale Ebenen sind für den strukturellen Wandel zentral

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Angela Köppl

Finanzkrise und Umwelt

Was hat die Umwelt mit der Finanzkrise zu

tun?

Kurzfristige Umweltwirkung

en:•geringerer Energieverbrauch•weniger Emissionen

Umwelt- und Klimapolitik

wird aufgrund kurzfristiger

Probleme zurückgedrängt

Window of opportunity

für grundlegende strukturelle

und systemische Änderungen

Potenzielle Wirkungskanäle:

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Angela Köppl

0,00

5,00

10,00

15,00

20,00

25,00

30,00 02

.1.2

008

23.1

.200

8

13.2

.200

8

05.3

.200

8

26.3

.200

8

16.4

.200

8

07.5

.200

8

28.5

.200

8

18.6

.200

8

09.7

.200

8

30.7

.200

8

20.8

.200

8

10.9

.200

8

01.1

0.20

08

22.1

0.20

08

12.1

1.20

08

03.1

2.20

08

24.1

2.20

08

14.1

.200

9

04.2

.200

9

25.2

.200

9

18.3

.200

9

08.4

.200

9

29.4

.200

9

20.5

.200

9

10.6

.200

9

€/t C

O2

Entwicklung der Preise für CO2-Zertifikatehandel - Spot price

Kurzfristige Wirkung: Krise schwächt CO2-Preis als

Investitionssignal

Q: Point Carbon.

8,25

28,00

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Angela Köppl

Kurzfristige Wirkung: Energie-verbrauch - was "kann" die Krise?

Q: Statistik Austria, WIFO-Darstellung.

600.000

700.000

800.000

900.000

1.000.000

1.100.000

1.200.000

1.300.000

1.400.000

1.500.00019

90

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

Energ

etis

cher E

nd

verb

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TJ

Krise

"ReductionTriangle"

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Angela Köppl

Herausforderungen für ein neues ökonomisches Paradigma (1)

•Tiefe ökonomische Krise erfordert radikale Veränderungen

•Solidarität, europäisches Sozialmodell und Umweltqualität sind kritische Komponenten für anhaltenden Aufschwung

•Integrierte globale Wirtschaft erfordert abgestimmte Handlungen

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Angela Köppl

Beispiel Gebäude: Energieeinsparung durch Niedrigenergie- und Passivhausstandard

0

50

100

150

200

250

vor 1919 1919-1944 1945-1980 1981-1990 1991-2001

durc

hsc

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arf in

kw

h/m

2/a

Einfamilienhaus

Mehrfamilienhaus

NEH PH

Q: IG Passivhaus

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Angela Köppl

Beispiel 2: Österreichische Umwelttechnikindustrie

7,3

2,3

9,1

12,3

6,6

12,6

6,9

8,6

10,0

-0,3

3,5

1,5

-1

1

3

5

7

9

11

13

15

Turnover Employment Exports Turnover Employment Exports

1997-2003 2003-2007

Ave

rag

e a

nnua

l cha

ng

e 2

003-

2007

and

199

7-20

03

in %

Environmental technologiesindustry¹)

Manufacturing

Source: WIFO-Survey 2000, 2005,2008, WIFO-Database, Statistics Austria

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Angela Köppl

Ökologische und soziale Neuorientierung versus kurzfristige

Brandbekämpfung (1)

• Integration von Politikbereichen – isolierte Wirtschafts- Klima- und Energiepolitik kontraproduktiv

• Klares politisches Bekenntnis zum EU-Energie- und Klimapaket und politisches leadership für neues ökonomisches Paradigma

• Neue Rolle der Regulierung und der öffentlichen Hand

• Bestärken des Vertrauens der Bürger in eine post carbon Gesellschaft

• Implementierung von Experimenten mit Aspekten von sozialen und Umweltinnovationen

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Angela KöpplÖkobüro Graz25.Juni 2009

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