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f\ 80 SimiUg/SonnUg, 26./27. Juni 1982 Nr. US WOCHENENDE 5leite <;3ürd)er Mt\\% Warum ich nicht ins Paradies gelange Wer würde nicht gern ins Paradies gelangen! Aber was mich betrifft, so weiss ich jetzt, warum mir das nicht gelingt. Wer oder was ins Paradies gelangt, auch wie und warum, wurde mir von einem Transzendenten erklärt, und das ist einer, der jeden Tag eine Stunde vor dem Frühstück und eine Stunde vor dem Abendessen ganz still irgendwo sitzt und an überhaupt nichts denkt. Er bezeichnet diesen Vorgang als einen transzendenten, und diese Tätigkeit, die keine ist, als Meditation. Da dieses Wort vom lateinischen «meditari» kommt, könnte ich den Transzendenten auch als Meditaristen bezeichnen, obgleich das beinahe wie etwas Anstössiges klingt. Anderseits soll vermieden werden, dass jemand einen Transzendenten mit einem Transve- stiten verwechselt. Also nenne ich ihn doch einen Meditari- sten. Der Meilitarist erklärte mir, wenn man meditiere, denke man an nichts, und wenn man an nichts denke, könne man an nichts Böses denken; wer aber an nichts Böses denke, sei ein guter Mensch, und bekanntlich gelange ein guter Mensch ins Paradies; das jedoch nicht nur später, wenn hienieden alles durchgestanden ist, sondern auch jetzt schon, während man meditiert; also eine Stunde vor dem Frühstück und eine Stunde vor dem Abendessen. Bisher hatte ich mich mehr an die Mahlzeiten selbst gehal- ten, um hienieden das eine oder andere vom Paradies zu kosten. Nun wollte auch ich es vorher tun, aber es fiel mir ausserordent- lich schwer, eine Stunde lang überhaupt nichts zu denken. Mit meinen Bemühungen ereichte ich sogar genau das Gegenteil von dem, was ich mir erhoffte. Die Gedanken wirbelten nur so in meinem Kopf herum, und ich kam zur Einsicht, dass es man- chen Leuten leichter fällt, nichts zu denken, als manchen ande- ren, und jener Meditarist mochte eine besondere Begabung da- für haben. Das schien mir auch daraus hervorzugehen, was er mir sonst erklärte. Er sagte nämlich, wenn man ins Paradies gelange, dann gehe man dahin, woher Adam und Eva gekom- men seien. In seinem Urzustand sei ja der Mensch schon im Paradies gewesen, und durch das Naschen vom Baum der Er- kenntnis, also durch das Denken, sei er des Paradieses verlustig gegangen. Und sobald der Mensch aufhöre zu denken, werde er des Paradieses wieder teilhaftig. So einfach ist das alles. Weiterhin sagte der Meditarist, nur der denkende Mensch sei unglücklich; alle anderen Geschöpfe seien glücklich, weil sie alle nicht denken. «Schauen Sie sich einen Schmetterling an, wie er von Blüte zu Blüte gaukelt und sich sonnt in seinem Para- dies!» erklärte er, und ich entgegnete: «In dem Fall hat ein Nachtfalter aber Pech.» «O nein», widersprach er. «Wie ein Tagschmetterling sein Paradies am Tage hat, so ein Nachtfalter seines in der Nacht.» «Oder eine Kleidermotte das ihrige im Kleid», ergänzte ich, um damit auszudrücken, wie gut ich das alles verstand. Obgleich ich in seiner Theorie einen Haken zu finden glaub- te, setzte ich die Praxis meiner Meditationsbemühungen fort. Ich war einfach darauf erpicht, das paradiesische Gefühl zu erleben, das ein Regenwurm empfindet, wenn er im Regen ist. Ich wollte so glücklich werden wie ein Distelfink auf einer Distel und wie ein Nilpferd im Nil. Der Meditarist hatte mir gesagt, während der Meditation empfänden die Sinnesorgane nie zuvor wahrgenommene Glückszustände, der Gehörsinn so etwas wie Sphärenmusik, der Gesichtssinn so etwas wie überir- disches Leuchten, der Geruchssinn so etwas wie paradiesische Blütendüfte, der Geschmackssinn so etwas wie Nektar und Am- brosia, der Gefühlssinn so etwas wie aber das bezeichnete er nicht näher; da fehlte ihm offenbar ein transzendenter Ver- gleich. Gern würde ich das alles erleben, aber bei mir klappt das nicht. Ich versuche es zwar noch manchmal mit der Meditation, aber wenn ich bloss so irgendwo sitze und nichts tue, eröffnet sich mir kein Garten Eden, sondern ich schlafe ein. Und wenn ich mich krampfhaft bemühe, nicht einzuschlafen, ärgere ich mich darüber, dass ich es dem Meditaristen nicht gleichtun kann, oder ich denke daran, wer oder was mich sonst noch alles ärgert, und das sind böse Gedanken, und da ich solche bösen Gedanken habe, kann es mir nicht gelingen, dahin zu gelangen, wohin der Meditarist jeden Tag vor dem Frühstück und vor dem Abendessen eine Stunde lang gelangt, nämlich ins Para- dies- Klaus Mampell Skurrile Geschichten Bombenerfolg mit Beifall vom Band Früher gehörte Hugo Mück zu jenen Menschen, die leicht verzagen. Immer wieder spornte ihn seine Frau an: «Du musst dich profilieren, Hugo. Begabt bist du ja. Aber das hilft nichts. Du wirkst unsicher und machst keinen Eindruck.» Hugo mühte sich redlich um die Stärkung seines Selbstbe- wusstseins. Er schreckte auch vor harten Anforderungen nicht zurück. Drei Wochen lang mischte er sich unter finstere Teil- nehmer eines Body-Building-Kurses. Aber der Dozent, ein im- posanter Mensch, empfahl ihm schliesslich, sein Glück und Selbstwertgefühl anderswo zu suchen. Denn obwohl sich Hugo ordnungsgemäss mit Oel einrieb, löste er mit dem Spiel seiner Muskeln weder Schrecken noch Bewunderung aus. Da stach ihm eine Anzeige ins Auge, die jedem zahlungswil- ligen Menschen die sofortige Vermittlung künstlerischer Kreati- vität verhiess. Zuerst hatte Hugo Blätter von Laubbäumen abzu- malen. Im zweiten Stadium der Ausbildung zeichnete er seine Frau so abstrakt, dass sie weinte. Zum erstenmal empfand Hugo die Macht der Kunst und ein beglückendes Ueberlegenheitsge- Kopfoedeckungen Eine haarige Angelegenheit Der schönste Schmuck des Kopfes ist doch seine natürliche Bedeckung: die Haare. Allerdings nur, wenn man sie auch hat. Dem Kahlköpfigen schon das Wort kling t wie eine Beleidi- gung muss zu allen Zeiten wenig wohl in seiner blossen Haut gewesen sein, galt doch das lange Haar von alters her als Zei- chen des freien Mannes und der Mannesstärke. Einen Trost gibt es immerhin: eine so üble Geschichte wie die, die Samson mit Delilah passierte, bleibt dem Herrn mit Glatze natürlich erspart. Trotzdem bringen wir den Versuchen, auf die eine oder andere Weise doch wieder zu Haaren zu kommen, vollstes Verständnis entgegen. Die eine Weise, nämlich die, auf natürlichem Wege den ein- mal versiegten Haarwuchs wieder anzuregen, hat sich bis heute als hoffnungslos erwiesen. Das Trinken von Hundemilch, wie es der «Friesische Arzneispiegel » empfiehlt, muss als ebenso wir- kungslos angesehen werden wie das Einreiben des Kopfes mit destillierte m Fliegenwasser und Maulwurfsblut. Auch Mayon- naise-Waschungen, die noch in den dreissiger Jahren unseres Jahrhunderts empfohlen wurden, kann man getrost vergessen. Bleibt nur die andere Möglichkeit: sich künstliche Haare zu beschaffen. Perücken für Männer gab es keineswegs erst im 17. und 18. Jahrhundert. Schon vom römischen Kaiser Caligula heisst es, er habe sich bei seinen nächtlichen Abenteuern durch eine Perücke unkenntlich gemacht eine auch in späteren Zeiten sehr beliebte Methode. Aber während der Regierungszeit Lud- wigs XIV. wurdin Perücken dann so modern, dass auch das schönste eigene Haar darunter verschwinden musste. Das war nicht nur höchst unangenehm die Allonge-Perücken drück- ten schwer und warm auf die Häupter , sondern auch teuer. Der Preis für die Anfertigung einer Perücke war beträchtlich: zudem musste man zum Beispiel in Preussen ab 1698 als Perük- kenträger eine Luxussteuer entrichten. Deswegen hat es auch kaum jemand mit seinen Perücken so übertrieben wie Clemens August von Brühl, der etwa 1500 Stüc k davon besessen haben soll. Was übrigens Friedrich den Grossen zu der Bemerkung veranlasste, das sei «sehr viel für einen Mann ohne Kopf». Frauen leiden zwar im allgemeinen nicht unter Haarausfall, trotzdem liessen sie keine Möglichkeit ungenutzt, sich mit fal- schem Haar aufzuputzen. Auch diese modischen Auswüchse er- reichten im 18. Jahrhundert einen oft karikierten Höhepunkt. Die Frisuren wurden immer höher, bis schliesslich bei einer Frauensperson mittlerer Grösse, wie die Baronin Oberkirch be- richtet, das Kinn genau in der Mitte zwischen Fussspitzen und oberem Ende des Haarturms gelegen haben soll. Ebenso phan- tasievoll wie die Aufbauten selbst waren oft auch ihre Namen: schlafender Hund, Igel, Hundeöhrchen und coiffure ä la dis- tinction, ä la belle poule, ä la capricieuse, aux charmes de la libelle und schliesslich auch ä la guillotine aber da waren die langen Haare ganz aus der Mode gekommen. Mit dem eigenen Haar trieb man es ebenso toll, wobei die Manner den Frauen in nichts nachstanden, weder was die Länge der Haare noch ihre Farbe oder die künstlich gedrehten Locken betraf. Im Gegenteil! Bemerkte doch der Mailänder Priester Pietro Casula 1494 auf einer Reise in Venedig über die Schönen der Stadt leicht befremdet: «Was den Schmuck ihrer Köpfe anbelangt, tragen sie ihr Haar über den Augen so stark gelockt, dass sie auf den ersten Blick eher wie Männer als wie Frauen aussehen.» Der englische Modeheld des beginnenden 19. Jahrhunderts Beau Brummeil achtete selbstverständlich auch auf eine gut sit- zende Frisur. Dafür waren gleich drei Figaros verantwortlich, Ich Anna Csillag mii niiinem IS!» «>;nlira«l#r lang« Rlrwnl«n'lr)'Hl«r, habe iokh»«i» Fo'ift 14mon.ll lehen Gebräue»«» Mi»»i«rruudoiitn Pomade crhiltan Diorit* ist »in ¥oi«ücliohe» Bittel »u» IMIe;e der llute. lur Ford eraa« Waduthurm ritritlbtn. tut Stärk- ung «' Maarb<;Hte»«a UMrktTint worden, fit btJStiJMl bei einen »oll« krflltifffi BirtwicM und mlctbt ickon n*th kurun Ge- brauche lowohl d«m tLopi- alt «tick Birihiiiire luttrVcMB Oimtm oi.d Mille und ttwthrt dlfxlbtn rar firtthieJUgrm Ergrauen tnj m i«>; (Aetate Alter. «Ine» Tl»«c«l« 3. 3. » B»<; a Jlarh. I-fcoatrenandttagUrliteel 'T>;rrlMndlul(dMl>;- traft* tttter mltlelat l»o.m.fta>;«hm» der |ui It'll aufcUrrabrtlc, »ohln alle Aullrag* » rlrhlrn fcjnd. Anna Csillag BIRLIN, Friedrichstr. 56 WIEN I. Seilergasse Reklame ßr Haarwuchsmittel Anfang des 20. Jahrhunderts jeder ein Spezialist auf seinem Gebiete: der eine bemühte sich um den Hinterkopf, der zweite um das Schläfenhaar und der dritte um die Stirnlocken. Gegen unliebsame Bewohner der eigenen wie der falschen Haare, denen man im 18. Jahrhundert noch verschiedentlich mit einem winzigen Händchen am langen, elfenbeinernen Stab, dem «grattoir», zu Leibe rückte, half aber schliesslich nur eines: man musste Haare lassen! Brigitte Tietzel fühl gegenüber dem Rest der Menuchheit. Aber der endgültige Triumph blieb ihm versagt. Statt eines Künstlerdiploms schickte der fernlehrende Kursleiter eine saftige Rechnung. Herrn Mucks Kritzeleien mangele es am Selbstvertrauen des begnade- ten Menschen, hiess es in der beigefügten Begründung. Daraufhin verbrachte Hugo seine Tage fingernagelbcissend vor dem Fernsehgerät. Da vermittelten ihm die magnetisch auf- gezeichneten Show-Sendungen endlich das Rezept für ein selbstbewusstes Leben. Hugo erkannte, dass die TV-Stars nicht immer auf der Höhe ihrer Geisteskraft stehen. Es schien ihm auch durchaus verzeih- lich, wenn die Publikumslieblinge bisweilen nur ein törichtes Liedchen trällerten, ein bisschen kalauerten und äusserst small talkten. Aber anstatt sich anschliessend zu schämen, Hessen sie von bereitgehaltenen Tonbändern Beifall abspielen. Dabei ge- rieten sie vor lauter Freude schier aus dem Häuschen, verbeug- ten sich unter dem Eindruck der frenetischen Zustimmung ins Leere, warfen Handküsschen und Hessen sich vom konservier- ten Jubelschall immer wieder aus den Kulissen hervorrufen. «Das ist die Lösung meines Problems», sagte sich Hugo. Aus Radio- und Fernsehübertragungen zeichnete er minutenlangen Applaus auf Tonbandkassetten auf. Deren Wirkung erprobte er zuerst daheim. Am Morgen liess er sich, den wohlwollenden Beifall gewaltiger Menschenmassen im Kopfhörer, fröhlich wecken. Schliesslich versorgte er sich mit Hilfe eines transpor- tablen Recorders auch auf der Strasse mit beifälligem Klat- schen. Anlässe gab es genug. Hugos forscher Blick in die Augen einer wildfremden Dame zum Beispiel wurde augenblicklich mit jubelndem Applaus belohnt und verlängert. Heute ist Hugo Mück ein selbstgefälliges, also vollwertiges Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Nächste Woche absol- viert er seinen Probeauftritt als TV-Showmaster. Am Erfolg ist nicht zu zweifeln. Zwar kann Hugo weder singen noch kopfste- hen. Sein Geplauder strotzt vor Grammatikfehlern. Aber das macht nichts. Hugo ist Beifallsexperte. Er wird den Applaus vom Band so geschickt einzusetzen wissen, dass sogar die Her- zen seiner Kritiker höher schlagen. £r)f/, pavl\u Apropos Zitatenheinrich E. H. St. Hat in der modernen Typenlehre der Zitatenhein- rich seinen Platz? Ich weiss es nicht. Bei uns zu Hause war er zumindest sehr bekannt. Er war unfähig, einen Nagel in eine Wand zu schlagen oder sich ein Ei zu kochen, dafür entschä- digte er die Umwelt durch seine Belehrungen am laufenden Band. Zeigte man ihm ein schwerverständliches Schriftstück, hob er den Finger und sagte: «Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.» Hatte jemand schlechte Konntüre einge- kauft, so roch Zitatenheinrich daran und zitierte: «An der Hunde Hinken und der Kaufleute Schwören soll sich niemand kehren.» Wegen eines Ameisenhaufens im Walde sah er sich bemüssigt, Schüler herbeizurufen: «Was rennt das Volk, was wälzt sich dort die langen Gassen brausend fort?» Er, der Zita- tenheinrich, verwitwet, mit einem ehedem schönen Garten, hatte mehr Gedächtnis als praktische Lebenserfahrung; er kam ins Schwizten, wenn er die Rechnung des Kaminfegers durch- ging, das Büblein der Schwester musste sie nachprüfen («Prüfet alles und das Gute behaltet»); vor üblen Nachredereien schützte er die Leute, indem er sie anlächelte und etwa Goethe («West-östlicher Diwan») zitierte: «Getretener Quark wird breit, nicht stark . . Dem Abiturienten klopfte er nach der Feier auf den Rücken und sprach feierlich: «Haltet eure Pulver trocken .. Hielt man ihm gelegentlich seine unstimmige Zitiererei vor, so replizierte er nicht ohne Schalk: «Nullus propheta in patria», aber sonst lag ihm der Schalk nicht, was schade war, denn der hätte daneben Zitiertes angenehm gemildert und verzeihlich ge- macht. Ging er über Land, konnte er einem verdutzten Bauern auf die Schulter klopfen und also sprechen: «Eine gute Decke von Schnee bringt das Winterkorn in die Höh», obwohl der Winter längst vorüber war. Er wurde trotz alledem älter, kam nicht mehr zum richtigen Schlafen und sagte neidisch von ande- ren Leuten: «Sie haben ihre Schläfchen im Trockenen.» Er wurde älter, immer zitatreicher und scheute sich nicht einmal, den Altmeister zu zitieren: «Das Alter hört sich gern, auch wenn es nicht viel zu sagen hat.» Auch war ihm Euripides nicht unbekannt: «Wie mürrisch doch das Alter stets die Menschen macht und ihren Blick verdü- stert», doch konnte man von ihm das nicht sagen, er blieb bis zur letzten Minute reich an Belehrungen aus allen Literaturen; seine Stimme wurde leiser, sein Herzschlag müder, aber jener Verwandte, der sein Ohr an den Mund des Sterbenden legte, schwört, Heinrich habe im letzten Augenblick Horaz zitiert und deutlich gemurmelt: «Pulvis et umbra sumus», ein Wort, das einmal am rechten Ort und im schicklichen Moment gesprochen worden sei ... Rätsel Kreuzworträtsel Nr. 23 Auflösung aus der letzten Ausgabe der Beilage «Wochenende» Waagrecht: 1 Kleber, 6 Tricks, 12 Plakat, 14 unklug, 16 Reger, 17 Kuh, 19 crabe, 20 ore, 21 brasato, 24 Uir, 25 Kursaal, 27 Ernesto, 29 os, 30 Prüfling, 32 OL, 33 Krambambuli, 35 laA, 36 ist, 38 Schachmesse, 44 mk, 46 hohe Rente, 47 Re-, 48 prieurs, 50 Reisser, 52 (per)-fid, 53 sta bene?, 55 ici, 56 Etuis, 58 Rot-, 59 Fuchs, 61 Ringer, 63 weihte, 64 Kassen, 65 wollte. Senkrecht: 1 Klerus, 2 Lager, 3 (Th)-eke, 4 Barbara, 5 et, 7 Ru, 8 inconnu, 9 -ck-r, 10 Klaus, II subito, 12 Prokop(f), 13 Mus, 15 Gerold, 17 Kaleb, 18 Halm, 22 Raumfahrt, 23 Tribü- nen, 26 Sprache, 28 eglises, 31 Fähr-, 33 kas, 34 Ise, 37 Ampfer, 39 housses, 40 Cesar, 41 Meret, 42 Stiefel, 43 cerise, 45 Kritik, 47 Rechte, 49 Iduna, 51 Sicht, 54 Bon, 57 iGs, 60 uil, 62 Re, 63 Wo. *"~" Neue Zürcher Zeitung vom 26.06.1982

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80 SimiUg/SonnUg, 26./27. Juni 1982 Nr. US WOCHENENDE 5leite <;3ürd)erMt\\%

Warum ich nicht ins Paradies gelange

Wer würde nicht gern ins Paradies gelangen! Aber was michbetrifft, so weiss ich jetzt, warum mir das nicht gelingt. Weroder was ins Paradies gelangt, auch wie und warum, wurde mirvon einem Transzendenten erklärt, und das ist einer, der jedenTag eine Stunde vor dem Frühstück und eine Stunde vor demAbendessen ganz still irgendwo sitzt und an überhaupt nichtsdenkt. Er bezeichnet diesen Vorgang als einen transzendenten,und diese Tätigkeit, die keine ist, als Meditation. Da diesesWort vom lateinischen «meditari» kommt, könnte ich denTranszendenten auch als Meditaristen bezeichnen, obgleich dasbeinahe wie etwas Anstössiges klingt. Anderseits soll vermiedenwerden, dass jemand einen Transzendenten mit einem Transve-stiten verwechselt. Also nenne ich ihn doch einen Meditari-sten.

Der Meilitarist erklärte mir, wenn man meditiere, denkeman an nichts, und wenn man an nichts denke, könne man annichts Böses denken; wer aber an nichts Böses denke, sei einguter Mensch, und bekanntlich gelange ein guter Mensch insParadies; das jedoch nicht nur später, wenn hienieden allesdurchgestanden ist, sondern auch jetzt schon, während manmeditiert; also eine Stunde vor dem Frühstück und eine Stundevor dem Abendessen.

Bisher hatte ich mich mehr an die Mahlzeiten selbst gehal-

ten, um hienieden das eine oder andere vom Paradies zu kosten.Nun wollte auch ich es vorher tun, aber es fiel mir ausserordent-lich schwer, eine Stunde lang überhaupt nichts zu denken. Mitmeinen Bemühungen ereichte ich sogar genau das Gegenteil

von dem, was ich mir erhoffte. Die Gedanken wirbelten nur so

in meinem Kopf herum, und ich kam zur Einsicht, dass es man-chen Leuten leichter fällt, nichts zu denken, als manchen ande-ren, und jener Meditarist mochte eine besondere Begabung da-für haben. Das schien mir auch daraus hervorzugehen, was ermir sonst erklärte. Er sagte nämlich, wenn man ins Paradiesgelange, dann gehe man dahin, woher Adam und Eva gekom-

men seien. In seinem Urzustand sei ja der Mensch schon imParadies gewesen, und durch das Naschen vom Baum der Er-kenntnis, also durch das Denken, sei er des Paradieses verlustig

gegangen. Und sobald der Mensch aufhöre zu denken, werde er

des Paradieses wieder teilhaftig. So einfach ist das alles.

Weiterhin sagte der Meditarist, nur der denkende Mensch seiunglücklich; alle anderen Geschöpfe seien glücklich, weil siealle nicht denken. «Schauen Sie sich einen Schmetterling an,wie er von Blüte zu Blüte gaukelt und sich sonnt in seinem Para-dies!» erklärte er, und ich entgegnete: «In dem Fall hat einNachtfalter aber Pech.» «O nein», widersprach er. «Wie einTagschmetterling sein Paradies am Tage hat, so ein Nachtfalterseines in der Nacht.» «Oder eine Kleidermotte das ihrige imKleid», ergänzte ich, um damit auszudrücken, wie gut ich dasalles verstand.

Obgleich ich in seiner Theorie einen Haken zu finden glaub-te, setzte ich die Praxis meiner Meditationsbemühungen fort.Ich war einfach darauf erpicht, das paradiesische Gefühl zuerleben, das ein Regenwurm empfindet, wenn er im Regen ist.Ich wollte so glücklich werden wie ein Distelfink auf einerDistel und wie ein Nilpferd im Nil. Der Meditarist hatte mirgesagt, während der Meditation empfänden die Sinnesorgane

nie zuvor wahrgenommene Glückszustände, der Gehörsinn soetwas wie Sphärenmusik, der Gesichtssinn so etwas wie überir-disches Leuchten, der Geruchssinn so etwas wie paradiesischeBlütendüfte, der Geschmackssinn so etwas wie Nektar und Am-brosia, der Gefühlssinn so etwas wie aber das bezeichnete ernicht näher; da fehlte ihm offenbar ein transzendenter Ver-gleich.

Gern würde ich das alles erleben, aber bei mir klappt dasnicht. Ich versuche es zwar noch manchmal mit der Meditation,aber wenn ich bloss so irgendwo sitze und nichts tue, eröffnetsich mir kein Garten Eden, sondern ich schlafe ein. Und wennich mich krampfhaft bemühe, nicht einzuschlafen, ärgere ichmich darüber, dass ich es dem Meditaristen nicht gleichtunkann, oder ich denke daran, wer oder was mich sonst noch allesärgert, und das sind böse Gedanken, und da ich solche bösenGedanken habe, kann es mir nicht gelingen, dahin zu gelangen,

wohin der Meditarist jeden Tag vor dem Frühstück und vordem Abendessen eine Stunde lang gelangt, nämlich ins Para-dies- Klaus Mampell

Skurrile Geschichten

Bombenerfolg mit Beifall vom BandFrüher gehörte Hugo Mück zu jenen Menschen, die leicht

verzagen. Immer wieder spornte ihn seine Frau an: «Du musstdich profilieren, Hugo. Begabt bist du ja. Aber das hilft nichts.Du wirkst unsicher und machst keinen Eindruck.»

Hugo mühte sich redlich um die Stärkung seines Selbstbe-

wusstseins. Er schreckte auch vor harten Anforderungen nichtzurück. Drei Wochen lang mischte er sich unter finstere Teil-nehmer eines Body-Building-Kurses. Aber der Dozent, ein im-posanter Mensch, empfahl ihm schliesslich, sein Glück undSelbstwertgefühl anderswo zu suchen. Denn obwohl sich Hugoordnungsgemäss mit Oel einrieb, löste er mit dem Spiel seinerMuskeln weder Schrecken noch Bewunderung aus.

Da stach ihm eine Anzeige ins Auge, die jedem zahlungswil-ligen Menschen die sofortige Vermittlung künstlerischer Kreati-vität verhiess. Zuerst hatte Hugo Blätter von Laubbäumen abzu-

malen. Im zweiten Stadium der Ausbildung zeichnete er seine

Frau so abstrakt, dass sie weinte. Zum erstenmal empfand Hugo

die Macht der Kunst und ein beglückendes Ueberlegenheitsge-

Kopfoedeckungen

Eine haarige Angelegenheit

Der schönste Schmuck des Kopfes ist doch seine natürlicheBedeckung: die Haare. Allerdings nur, wenn man sie auch hat.Dem Kahlköpfigen schon das Wort klingt wie eine Beleidi-gung muss zu allen Zeiten wenig wohl in seiner blossen Hautgewesen sein, galt doch das lange Haar von alters her als Zei-chen des freien Mannes und der Mannesstärke. Einen Trost gibt

es immerhin: eine so üble Geschichte wie die, die Samson mitDelilah passierte, bleibt dem Herrn mit Glatze natürlich erspart.

Trotzdem bringen wir den Versuchen, auf die eine oder andereWeise doch wieder zu Haaren zu kommen, vollstes Verständnisentgegen.

Die eine Weise, nämlich die, auf natürlichem Wege den ein-mal versiegten Haarwuchs wieder anzuregen, hat sich bis heuteals hoffnungslos erwiesen. Das Trinken von Hundemilch, wie es

der «Friesische Arzneispiegel» empfiehlt, muss als ebenso wir-kungslos angesehen werden wie das Einreiben des Kopfes mitdestil l iertem Fliegenwasser und Maulwurfsblut. Auch Mayon-naise-Waschungen, die noch in den dreissiger Jahren unseresJahrhunderts empfohlen wurden, kann man getrost vergessen.

Bleibt nur die andere Möglichkeit: sich künstliche Haare zubeschaffen.

Perücken für Männer gab es keineswegs erst im 17. und18. Jahrhundert. Schon vom römischen Kaiser Caligula heisstes, er habe sich bei seinen nächtlichen Abenteuern durch einePerücke unkenntlich gemacht eine auch in späteren Zeitensehr beliebte Methode. Aber während der Regierungszeit Lud-wigs XIV. wurdin Perücken dann so modern, dass auch dasschönste eigene Haar darunter verschwinden musste. Das warnicht nur höchst unangenehm die Allonge-Perücken drück-ten schwer und warm auf die Häupter , sondern auch teuer.Der Preis für die Anfertigung einer Perücke war beträchtlich:zudem musste man zum Beispiel in Preussen ab 1698 als Perük-kenträger eine Luxussteuer entrichten. Deswegen hat es auchkaum jemand mit seinen Perücken so übertrieben wie ClemensAugust von Brühl, der etwa 1500 S t ü ck davon besessen haben

soll. Was übrigens Friedrich den Grossen zu der Bemerkung

veranlasste, das sei «sehr viel für einen Mann ohne Kopf».

Frauen leiden zwar im allgemeinen nicht unter Haarausfall,

trotzdem liessen sie keine Möglichkeit ungenutzt, sich mit fal-schem Haar aufzuputzen. Auch diese modischen Auswüchse er-

reichten im 18. Jahrhundert einen oft karikierten Höhepunkt.

Die Frisuren wurden immer höher, bis schliesslich bei einerFrauensperson mittlerer Grösse, wie die Baronin Oberkirch be-richtet, das Kinn genau in der Mitte zwischen Fussspitzen und

oberem Ende des Haarturms gelegen haben soll. Ebenso phan-

tasievoll wie die Aufbauten selbst waren oft auch ihre Namen:

schlafender Hund, Igel, Hundeöhrchen und coiffure ä la dis-tinction, ä la belle poule, ä la capricieuse, aux charmes de la

libelle und schliesslich auch ä la guillotine aber da waren dielangen Haare ganz aus der Mode gekommen.

Mit dem eigenen Haar trieb man es ebenso toll, wobei die

Manner den Frauen in nichts nachstanden, weder was dieLänge der Haare noch ihre Farbe oder die künstlich gedrehten

Locken betraf. Im Gegenteil! Bemerkte doch der MailänderPriester Pietro Casula 1494 auf einer Reise in Venedig über dieSchönen der Stadt leicht befremdet: «Was den Schmuck ihrerKöpfe anbelangt, tragen sie ihr Haar über den Augen so starkgelockt, dass sie auf den ersten Blick eher wie Männer als wieFrauen aussehen.»

Der englische Modeheld des beginnenden 19. JahrhundertsBeau Brummeil achtete selbstverständlich auch auf eine gut sit-zende Frisur. Dafür waren gleich drei Figaros verantwortlich,

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»ohln alle Aullrag* »rlrhlrn fcjnd.

Anna CsillagBIRLIN, Friedrichstr. 56WIEN I. Seilergasse

Reklame ßr Haarwuchsmittel Anfang des 20. Jahrhunderts

jeder ein Spezialist auf seinem Gebiete: der eine bemühte sich

um den Hinterkopf, der zweite um das Schläfenhaar und derdritte um die Stirnlocken.

Gegen unliebsame Bewohner der eigenen wie der falschenHaare, denen man im 18. Jahrhundert noch verschiedentlichmit einem winzigen Händchen am langen, elfenbeinernen Stab,

dem «grattoir», zu Leibe rückte, half aber schliesslich nur eines:

man musste Haare lassen! Brigitte Tietzel

fühl gegenüber dem Rest der Menuchheit. Aber der endgültigeTriumph blieb ihm versagt. Statt eines Künstlerdiploms schickteder fernlehrende Kursleiter eine saftige Rechnung. HerrnMucks Kritzeleien mangele es am Selbstvertrauen des begnade-

ten Menschen, hiess es in der beigefügten Begründung.

Daraufhin verbrachte Hugo seine Tage fingernagelbcissend

vor dem Fernsehgerät. Da vermittelten ihm die magnetisch auf-gezeichneten Show-Sendungen endlich das Rezept für einselbstbewusstes Leben.

Hugo erkannte, dass die TV-Stars nicht immer auf der Höheihrer Geisteskraft stehen. Es schien ihm auch durchaus verzeih-lich, wenn die Publikumslieblinge bisweilen nur ein törichtesLiedchen trällerten, ein bisschen kalauerten und äusserst smalltalkten. Aber anstatt sich anschliessend zu schämen, Hessen sievon bereitgehaltenen Tonbändern Beifall abspielen. Dabei ge-

rieten sie vor lauter Freude schier aus dem Häuschen, verbeug-

ten sich unter dem Eindruck der frenetischen Zustimmung insLeere, warfen Handküsschen und Hessen sich vom konservier-ten Jubelschall immer wieder aus den Kulissen hervorrufen.

«Das ist die Lösung meines Problems», sagte sich Hugo. AusRadio- und Fernsehübertragungen zeichnete er minutenlangenApplaus auf Tonbandkassetten auf. Deren Wirkung erprobte erzuerst daheim. Am Morgen liess er sich, den wohlwollendenBeifall gewaltiger Menschenmassen im Kopfhörer, fröhlichwecken. Schliesslich versorgte er sich mit Hilfe eines transpor-

tablen Recorders auch auf der Strasse mit beifälligem Klat-schen. Anlässe gab es genug. Hugos forscher Blick in die Augen

einer wildfremden Dame zum Beispiel wurde augenblicklich

mit jubelndem Applaus belohnt und verlängert.

Heute ist Hugo Mück ein selbstgefälliges, also vollwertigesMitglied der menschlichen Gesellschaft. Nächste Woche absol-viert er seinen Probeauftritt als TV-Showmaster. Am Erfolg istnicht zu zweifeln. Zwar kann Hugo weder singen noch kopfste-

hen. Sein Geplauder strotzt vor Grammatikfehlern. Aber dasmacht nichts. Hugo ist Beifallsexperte. Er wird den Applaus

vom Band so geschickt einzusetzen wissen, dass sogar die Her-zen seiner Kritiker höher schlagen. £r)f/, pavl\u

Apropos

ZitatenheinrichE. H. St. Hat in der modernen Typenlehre der Zitatenhein-

rich seinen Platz? Ich weiss es nicht. Bei uns zu Hause war erzumindest sehr bekannt. Er war unfähig, einen Nagel in eineWand zu schlagen oder sich ein Ei zu kochen, dafür entschä-digte er die Umwelt durch seine Belehrungen am laufendenBand. Zeigte man ihm ein schwerverständliches Schriftstück,

hob er den Finger und sagte: «Der Buchstabe tötet, aber derGeist macht lebendig.» Hatte jemand schlechte Konntüre einge-

kauft, so roch Zitatenheinrich daran und zitierte: «An derHunde Hinken und der Kaufleute Schwören soll sich niemandkehren.» Wegen eines Ameisenhaufens im Walde sah er sichbemüssigt, Schüler herbeizurufen: «Was rennt das Volk, was

wälzt sich dort die langen Gassen brausend fort?» Er, der Zita-tenheinrich, verwitwet, mit einem ehedem schönen Garten,

hatte mehr Gedächtnis als praktische Lebenserfahrung; er kamins Schwizten, wenn er die Rechnung des Kaminfegers durch-ging, das Büblein der Schwester musste sie nachprüfen («Prüfet

alles und das Gute behaltet»); vor üblen Nachredereienschützte er die Leute, indem er sie anlächelte und etwa Goethe(«West-östlicher Diwan») zitierte: «Getretener Quark wirdbreit, nicht stark . . .» Dem Abiturienten klopfte er nach derFeier auf den Rücken und sprach feierlich: «Haltet eure Pulvertrocken . . .»

Hielt man ihm gelegentlich seine unstimmige Zitiererei vor,

so replizierte er nicht ohne Schalk: «Nullus propheta in patria»,

aber sonst lag ihm der Schalk nicht, was schade war, denn der

hätte daneben Zitiertes angenehm gemildert und verzeihlich ge-

macht. Ging er über Land, konnte er einem verdutzten Bauern

auf die Schulter klopfen und also sprechen: «Eine gute Decke

von Schnee bringt das Winterkorn in die Höh», obwohl der

Winter längst vorüber war. Er wurde trotz alledem älter, kam

nicht mehr zum richtigen Schlafen und sagte neidisch von ande-

ren Leuten: «Sie haben ihre Schläfchen im Trockenen.» Er

wurde älter, immer zitatreicher und scheute sich nicht einmal,

den Altmeister zu zitieren: «Das Alter hört sich gern, auch

wenn es nicht viel zu sagen hat.»

Auch war ihm Euripides nicht unbekannt: «Wie mürrisch

doch das Alter stets die Menschen macht und ihren Blick verdü-stert», doch konnte man von ihm das nicht sagen, er blieb bis

zur letzten Minute reich an Belehrungen aus allen Literaturen;

seine Stimme wurde leiser, sein Herzschlag müder, aber jener

Verwandte, der sein Ohr an den Mund des Sterbenden legte,

schwört, Heinrich habe im letzten Augenblick Horaz zitiert und

deutlich gemurmelt: «Pulvis et umbra sumus», ein Wort, das

einmal am rechten Ort und im schicklichen Moment gesprochen

worden sei ...

Rätsel

Kreuzworträtsel Nr. 23Auflösung aus der letzten Ausgabe der Beilage «Wochenende»

Waagrecht:1

Kleber, 6 Tricks, 12 Plakat, 14 unklug, 16

Reger, 17 Kuh, 19 crabe, 20 ore, 21 brasato, 24 Uir, 25 Kursaal,

27 Ernesto, 29 os, 30 Prüfling, 32 OL, 33 Krambambuli, 35 laA,

36 ist, 38 Schachmesse, 44 mk, 46 hohe Rente, 47 Re-, 48prieurs, 50 Reisser, 52 (per)-fid, 53 sta bene?, 55 ici, 56 Etuis, 58

Rot-, 59 Fuchs, 61 Ringer, 63 weihte, 64 Kassen, 65 wollte.

Senkrecht: 1Klerus, 2 Lager, 3 (Th)-eke, 4 Barbara, 5 et, 7

Ru, 8 inconnu, 9 -ck-r, 10 Klaus, II subito, 12 Prokop(f), 13

Mus, 15 Gerold, 17 Kaleb, 18 Halm, 22 Raumfahrt, 23 Tribü-nen, 26 Sprache, 28 eglises, 31 Fähr-, 33 kas, 34 Ise, 37 Ampfer,

39 housses, 40 Cesar, 41 Meret, 42 Stiefel, 43 cerise, 45 Kritik,

47 Rechte, 49 Iduna, 51 Sicht, 54 Bon, 57 iGs, 60 uil, 62 Re, 63

Wo.

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Neue Zürcher Zeitung vom 26.06.1982