Angst & Liebe von Mayanan Pramada
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Wie das Leben einen Menschen formtAngst & Liebe
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wurde 1981 als Tochter einer Chemiefacharbei-
terin und eines Maurers in Naumburg an der
Saale geboren. Ihre Eltern gaben ihr den Namen
Melanie Kbke. Ihre Kindheit und Jugend waren
vorrangig geprgt von Angst und einer starken
Sehnsucht nach Liebe. Nachdem sie das Abi-
tur mit 1 abgeschlossen hatte, ging sie fr eine
Krankenschwester-Ausbildung nach Frankfurt am
Main, die sie jedoch wegen eines Bandscheiben-
vorfalls im Alter von 19 Jahren vorzeitig abbre-
chen musste. Sie wechselte somit im Jahr 2001
im selben Jahr starb ihre Gromutter, kurz darauf
geriet sie in eine 9monatige Wohnungslosigkeit
in die IT-Branche, schloss 2004 eine Ausbildungzur IT-Systemkauffrau mit Auszeichnung ab und begann im Anschluss ein Studium an
der FH Wiesbaden. Im selben Jahr wendete sie sich aufgrund ihres seelischen Leides
an eine groe Tageszeitung mit dem Ziel, eine Selbsthilfegruppe fr Betroffene mit
Borderline zu grnden. Sie war damit erfolgreich und die Selbsthilfegruppe exis-
tierte zwei Jahre. 2005, nach drei Semestern an der FH, erlitt sie einen psychischen
Zusammenbruch, ein Jahr darauf entkam sie nur knapp dem Freitod, verbrachte zwlf
Wochen in einer Psychiatrie und war danach erneut fr sechs Monate wohnungslos.
Diese gravierenden Erfahrungen beeinflussten ihr Innenleben mageblich. Sie legte
ihren Geburtsnamen ab, lie Wiesbaden und viele ihrer Freunde hinter sich und wid-mete sich mehrere Jahre der Aufarbeitung ihrer traumatischen Kindheit und Jugend.
Seit dem Tod ihrer Mutter im Jahr 2010 im selben Jahr schloss sie auch erfolgreich
eine Umschulung zur Digitaldruckerin ab gibt sie sich voll und ganz ihrer Berufung
hin: dem Schreiben, dem Mitteilen ihrer Erfahrungen und Erkenntnisse, dem Heilen
mit Worten.
Dieses Buch ist ihre Lebensgeschichte, erzhlt mit ber 200 Schwarz-Wei-Photos
und Zeichnungen, ber 70 Gedichten und mehr als 320 Originalauszgen aus ihren
Tagebchern, die sie im Alter von elf Jahren zu schreiben begann. Es ist das scho-
nungslose Zeugnis eines Menschen, der nahezu zwei Jahrzehnte auf der Suche nach
sich selbst war sich dabei fast verlor doch dadurch letztlich zu sich selbst finden
durfte.
Es ist nicht einfach nur die Geschichte einer Borderline-
Persnlichkeit. Es ist die Schilderung dessen, was Leben
ist: intensiv, unvorhersehbar, komplex, gewaltig, unbeugsam,
kraftvoll, mutig, mystisch ... ein einmaliges und wertvolles
Geschenk.
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Angst & LiebeWie das Leben einen Menschen formt
seelenwissen
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2012 mayanan pramada
Umschlaggestaltung: Melanie KbkeSatz: Melanie KbkeLektorat, Korrektorat: Ilona Stahl, Melanie Kbke
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
Printed in GermanyISBN: 978-3-8491-2018-4
Das Werk, einschlielich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschtzt. Jede Ver-wertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulssig. Dies giltinsbesondere fr die elektronische oder sonstige Vervielfltigung, bersetzung,Verbreitung und ffentliche Zugnglichmachung.
Bibliograsche Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliograe; detaillierte bibliograsche Daten sind im Internet berhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Meine Reise ins Leben begann mit einer Reise in die abgrndige Dunkelheitmeines Ichs, getrieben von einer starken Sehnsucht nach dem Tod, von einerunbndigen Sucht nach der Ausung dieses menschlichen Ichs, das ichglaubte, sein zu mssen.
Ich frchtete mich davor, irgendwann am Ende meiner Reise zu erkennen,dass dieses Ich entweder nicht existiert oder ein Monster ist.
Als ich dann nach 25 Jahren die dunkelste Dsternis in mir selbst erreichthatte, erkannte ich pltzlich, dass dort tatschlich kein Ich ist. Ich frchtetemich jedoch nicht, denn an seiner Stelle war kein Monster, sondern Licht.
Viele Jahre frchtete ich mich vor der Welt und dem Leben. Heute wei ich,ich frchtete mich vor mir selbst - vor dem leuchtenden Leben im kleinenleuchtenden Universum, gefhrt von einem leuchtenden Gottesfunke, derich bin.
Ich frchtete mich vor der Liebe zu mir selbst. Ich frchtete mich davor, demLeben nicht wrdig zu sein.
Ich wei, dass meine Lebensgeschichte in seinen groben Zgen der vieleranderer Lebensgeschichten gleicht. Aber trotzdem oder gerade deswegen will ich sie detailreich erzhlen.
Ich liebe das Leben und seine vielen Milliarden Geschichten, die wie vieleMilliarden Fden das eine groe Gemlde aller Schpfung gemeinsamechten.
Meine Geschichte ist die Geschichte eines Fadens unter vielen. Er berhrteandere Fden und wurde ebenso von vielen anderen Fden berhrt. So wirdes auch immer bleiben.
Denn wir alle sind unsterblich und ewiglich miteinander verbunden.
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Ich sage Danke 13
0 6 Jahre / Vorschulzeit 17
6 10 Jahre / Grundschulzeit 33
10 14 Jahre / Gymnasialzeit I 51Krieg 57Gottes Meisterstck 77
15 18 Jahre / Gymnasialzeit II 101Wir 105Das Nichts 111
Ich sah es 113Bizarr 120Verschlossene Tore 139Maskentrger 142Zwei Sekunden 159Mahnung 162Sommernacht 163Stille 168ICH 170
Abschiedsbrief 177Sein 199Sommertagstrume 203Ruhelos 208
18 20 Jahre / Ausbildungszeit I 213Einsame Trauertrnen 229Leer 230Heimweh 233
Die Pusteblume 236EKSTASE 237Grenzgnger 244Ichverzicht 247Doch ich 250
20 24 Jahre / Ausbildungszeit II 255Oma 262Was ist Liebe ? 267Glas 268Wohin 272
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Kelch der Leidenschaft 273Am Ende 275Eine Leinwand und zwei Farben 276hand an mich gelegt 283Durchgeknallt 295ich bin 297nicht meine schuld 298unfrsorglich 306Wenn ich ... bin 307Alles gelogen 314Akutchaos 317hier und gleich 331
Hilferuf 333Welt sein 336in der leere 340Zeitlos 354schweigen fhlen 357Weg(ent)scheid 361gejagt 374KIND 385meine schreie 391
Die gezhlten Minuten 392
Wahnsinn oder Wahrheit? 395
24 26 Jahre / Auszeit 403nchte mit mutter 409unfhig 410erbstcke 411gefngnis 412
nicht so 413abgelegt 415fremd mitleben 420kopfos 421unterm zirkuszelt 426alles legal 428nur show 446ein versuch 451schiffbruch 453
kriegsopfer 455
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26 31 Jahre / Heilzeit 459ich bin liebe 482eckige herzen 487der erste blickkontakt 507Danke fr diese Chance 510Wer bist du? 520vorgefertigt 521frohes fest 522mutters liebe 525morgen-symphonie 527verwundeter baum 529spiegelung 533
leben 535trauertraum 536lebenstrume 544angeboren 551ver(w)irrt 551trumende und ertrumtes 552
Anhang 1 553Gefallene Engel 555
Jesus und Cosma 562Der Schmerz der Suizidalitt 564Leben auf dem NEUEN WEG 566Ode an meine Freunde, die mir Familie sind 568Ich bin nicht mein Krper 570Nach Hause gehen 579Gern mchte ich dir etwas ber Vergebung erzhlen 586
Anhang 2 593
Fgungen des Lebens 595Der rote Faden 601Warum du durch deinen eigenen Schmerz musst 603Warum Liebe wehtut 607Die Wahrheiten des Lebens 613Du bist dran 615
Perfekt 617
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Einige mir wichtige Menschen, Momente und Ereignisse sind in diesemBuch nicht erwhnt. Das liegt zum Einen daran, weil mir viele Photos undgenaue Erinnerungen verloren gegangen sind und zum Anderen, weil ichdie Seitenzahl dieses Buches begrenzen wollte.
Ihr, all meine vielen lieben unerwhnten Wegbegleiter, knnt euch trotzdemsicher sein, dass ihr fr immer einen festen Platz in meinem Herzen habt,denn ihr habt mich berhrt und damit meinen Lebensweg beeinfusst.
Wenn nur eine Begegnung mit einem von euch nicht stattgefunden htte,wrde es heute dieses Buch in dieser Art und Weise vielleicht nicht geben.
Wenn ich in diesem Buch das Wort Gott verwende,meine ich damit nicht den Gott in den Kirchen bzw. dieGtter der von Menschen konstruierten Religionen.
Das Wort Gott dient mir als Synonym fr die ge-heimnisvolle, zeitlose, ordnende Energie hinter all demSicht- und Hrbaren unserer irdischen Realitt; einebewusste Energie, die immerwhrend alles durchstrmt,formt und lenkt.
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Ich sage Danke
Geliebtes Leben,ich danke dir.
Ich danke meinen Eltern.Ich danke meinen Groeltern.
Ich danke den Eltern meiner Groeltern.Ich danke den Eltern der Eltern meiner Groeltern.
Ich danke den Eltern der Eltern der Eltern meiner Groeltern.
Ich danke euch
fr mein Leben.
Ich danke meinen Freunden, die mich lieben.Ich danke meinen Freunden, die ich liebe.
Ich danke meinen Freunden, die mich verlieen.Ich danke meinen Freunden, die ich verlie.
Ich danke meinen Lehrern, die mich frderten.Ich danke meinen Lehrern, die mich forderten.
Ich danke meinen Lehrern, die an mich glaubten.
Ich danke meinen Lehrern, die nicht an mich glaubten.Ich danke all meinen Wegbegleitern, die mich ermutigten.
Ich danke all meinen Wegbegleitern, die mich entmutigten.
Ich danke euch,dass ich werden durfte,
wer ich heute bin.
IchdankedemLebendafr,dassesmichempng.
Ich danke dem Leben dafr, dass es mich nicht gehen lie.Ich danke dem Leben dafr, dass es mich immer wieder empfngt.
Ich danke dem Leben dafr, dass es mich belebt.
Ich dankedem Leben in mir.
Ich danke dem Mut, der mich trgt.Ich danke dem Zweifel, der mich lenkt.
Ich danke den Visionen, die mich strken.
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Ich danke den ngsten, die mich schtzen.Ich danke den Erinnerungen, die mich lehren.
Ich danke der Freude, die mich lockt.Ich danke der Liebe, die mich fhrt.
Ich danke jedem Tag, der mich begrt.
Ich sage heute an meinem 30. Geburtstag
DANKE Danke, dass ich dich erleben darf.Danke, dass ich mich erleben darf.
Danke fr bereits fast 11.000 gelebte Tage.Danke, dass ich lebe.
Ich bin da bleibe da und werde nie vergehendank mir und allen Wesen und Welten,
die mich untersttzen,lehren und fhren.
DANKE!
(verffentlicht auf http://seelenwissen.wordpress.com am 09.03.2011)
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0 6 Jahre / Vorschulzeit
In meinem ursprnglichen Zustand der Einheit undGanzheit wusste ich nicht einmal, dass ich existiere.Und eines Tages sagte man mir, ich sei geboren wor-den, ein bestimmter Krper sei ich und ein bestimm-tes Paar seien meine Eltern.
Ramesh S. Balsekar
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0 6 Jahre / Vorschulzeit
Mitte der 70er Jahre lernten sich ein Junge und einMdchen beide etwa 14jhrig in einem Lebens-mittelgeschft kennen und verliebten sich ineinan-der. 1980 heirateten sie mit groen Plnen undhoffnungsvollen Trumen im Gepck.
Das waren meine wundervollen Eltern EvelinChristiane Geiler und Lutz Martin Kbke.
Ich war zum Zeitpunkt ihrer Vermhlung bereitsim Bauch meiner Mama mit dabei.
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0 6 Jahre / Vorschulzeit
Am Montag, den 09.03.1981, um 00:10 Uhr wurde ich in Naumburgan der Saale im schnen Burgenland in Sachsen-Anhalt geboren.
Meine Mutter war an diesem Tag hoffnungsvolle 20 jahre jung, meinVater 22. Ich war ein Wunschkind von Herzen fr beide.
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0 6 Jahre / Vorschulzeit
Meine Eltern gaben mir den NamenMelanie. Er bedeutet dieDunkle, die Schwarze, die abseits Stehende, die Beobachten-de, die Nachdenkliche, die Melancholische und weist damit aufdas dstere nachdenkliche Wesen der Namenstrgerin hin. Eswar der perfekte Name fr meine persnliche Reise ins Leben!
Mit der Vergabe meines Namens, aber vor allem durch meinenfesten Geburtszeitpunkt (als meine Seele im Krper inkarnierte) davon bin ich berzeugt war das grundlegende Muster meineszuknftigen Menschseins (mein Denken / Fhlen / Verhalten /Strken & Schwchen / Fhigkeiten & Talente / Aufgaben im Le-ben) festgelegt.
Niemand von uns ist zufllig und ohne Sinn (ohne Aufgabe/Auf-trag) auf der Welt. Wir sind ebenso wie die Erde, die Galaxis, dasUniversum durch und durch strukturierte und organisierte Ener-gie, die wir als materiell und mit einem Ich ausgestattet erleben.
Unsere Aufgabe / unseren Auftrag mssen wir nicht unbedingtverstehen oder formulieren knnen. Wichtig ist, dass wir im Laufeunseres Lebens erkennen, wer und wie wir wirklich sind (unsere
Strken frdern) dass wir lernen, uns zu lieben (unsere Schw-chen annehmen und zu handhaben wissen) dass wir lernen, unsso zu leben, wie wir nun einmal sind und sein wollen! Dann sind wirin unserer Kraft, in unserer Mitte, in unserem Element, in unseremAuftrag. Dann nehmen wir bewusst und aktiv an Gottes phno-menal gigantischem Meisterwerk teil.
Im Indianischen Horoskop bin ich ein Puma. Im Chinesischen Ho-roskop bin ich ein Hahn. In derAstrologie bin ich ein Fisch mit
Aszendent Skorpion. Im Human Design System bin ich ein Pro-jektor,habedasProfl2/4,meineInnereAutorittistEmotio-nal Solar Plexus und mein Inkarnationskreuz lautet Das rechteKreuzdesRegierens.InalldiesenHoroskopenfndeichdiemirsehr wichtigen und liebgewonnenen (starken und schwachen)Eigenschaften meines Wesens wieder.
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0 6 Jahre / Vorschulzeit
1986, ich war fnf Jahre alt, wurde mir ein Brderchen geschenkt.Seinen Namen Sebastian erhielt er von mir darauf war ich mchtigstolz. Ich liebte ihn fr immer gleich auf den ersten Blick.
Ende des Jahres 1987 schon verlie uns leider unser Vater. Und
damit brach die Tragik in voller Gewalt ber mein (unser) Lebenherein, da es fr unsere noch sehr junge Mutter unmglich war, denVerlust ihrer groen Liebe und ihre Wut, allein gelassen wordenzu sein zu bewltigen, ohne dabei ihren Kindern psychischen undkrperlichen Schaden zuzufgen.
Fr ein Kind ist seine Familie / seine Umgebung die ganze Welt. Da-raus entwickelt es seinen Blick auf die Welt, sein Verstehen der Weltund seine Position in der Welt. Ich erfuhr ab diesem Zeitpunkt, dass
die (ganze) Welt gefhrlich, bedrohlich, gewaltttig, unberechenbarund ein Leben in ihr leidvoll ist.
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
Ei n s a m k e i t
Ich gehe durch leere Straen.
Ich bin allein.
Allein an diesem Abend.
Der Mond verschwindet hinter den Wolken.
Die Straenlampen fackern.
Sie erlschen.
Ich stehe im Dunkeln.
Ich habe Angst.
Angst vor dem ewigen Dunkel.
Angst vor der Einsamkeit.
1994
Whrend der Grundschulzeit hatte ich viel Zeit damit verbracht,Geschichten und Mrchen zu schreiben, die aber leider alle verlorengegangen sind. Das nderte sich Anfang der 90er Jahre:
Dies ist das lteste Gedicht von mir, was ich noch habe. Ich warzwlf Jahre jung, als ich es schrieb.
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
Die 90er Jahre waren der Beginn meines Schreibens von Gedichten(manchmal 30 Stck pro Monat) und (vorerst) das Ende des Schrei-ben von Geschichten und Mrchen. Die Gefhle in mir mussten raus zunehmend mehr in verschlsselter, heimlicher, metaphorischerForm, denn ihr direkter Ausdruck htte mich zu sehr geqult. Ichschrieb vor allem auch selbst, weil ich in den dicken Gedichtbnden,die ich mir in der Bibliothek ausgeliehen hatte, keine Gedichte fand,zu denen ich htte sagen knnen: Ja, so geht es mir auch. Ja, in die-sen Worten fhle ich mich erkannt.
Damals ahnte ich noch nicht, dass das Schreiben eine groe Bedeu-tung in meinem Leben einnehmen wrde dass es mich bis heute
begleiten und fr viele befreiende Glcksmomente sorgen wrde.
Samstag, 08.01.1994
Es ist Sonnabend und am Montag ist schon wieder Schule. Ich habeschreckliche Angst, es eines Tages nicht mehr zu schaffen und meine
Familie zu enttuschen. Am Dienstag schreiben wir eine Franz-sischarbeit. Ich habe noch nicht gelernt. Die letzten Tage hatte esandauernd geregnet und viele Stdte wurden berutet. [...] InSydney, Australien, ist es sehr hei. Viele Huser brennen, auch derRegenwald.
Ich hoffe, dass die Menschen bald vernnftig werden und aufhren,die Welt zu zerstren. Wer leidet sind ja meistens die Kinder, die garnichts damit zu tun haben.
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
Krieg
geschrieben 1994
Traurig sitze ich am Fenster und schaue zu, wie die Regentropfen an meinFenster schlagen und langsam hinabieen. Ich hre das Pltschern nicht,sondern die Schreie von Kindern und die lauten Schsse der Kanonen.
Ich schliee meine Augen. Sekundenlang sehe ich schwarz. Als ich mei-ne Augen wieder ffne, zeigt sich vor mir ein Bild des Grauens. Ich seheKinder, die vor einer Horde bewaffneter Mnner davon laufen. Blindlings
schieen diese in die Kindermenge. Die Kugeln zerfetzen den Krper einesKindes. Tot bleibt es liegen.
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
In panischer Angst versuchen die anderen Kinder zu entkommen. Aber ausdieser Hlle gibt es kein Entkommen. Die angsterfllten Schreie der Kinderlassen mir das Blut in den Adern gefrieren. Doch die Soldaten schieenweiter.
Mit zerschossenen Beinen bleibt wieder ein Kind liegen. Ohne Erbarmenschieen sie ihm in den Kopf, bis keine Kugel mehr hineinpasst.
Pltzlich ein Knall. Ein blutverschmierter Oberkrper ohne Arme und ohneKopf iegt an mein Fenster, rutscht hinab und lsst eine Blutspur an derScheibe zurck. Die Kinder sind verschwunden, stattdessen liegen berallMenschenteile auf der Strae.
Trnen laufen mir ber die Wangen. Diese Kinder waren noch nicht einmalzehn Jahre alt und trotzdem mussten sie sterben. Die Straen frben sichrot. Rot mit dem Blut der Unschuldigen.
Ich kann es nicht mehr ansehen und halte mir die Hnde vor die Augen.Sekundenlang hre ich nichts. Doch dann vernehme ich das Pltschern derRegentropfen. Ich bin wieder zu Hause. Ich ffne meine Augen und laufenach drauen. Khl und erfrischend luft mir das Wasser ber das Gesicht
und vermischt sich mit meinen Trnen.
Warum? Warum tut ihr das?, schreie ich so laut, dass mir die Stimm-bnder wehtun. Weinend breche ich zusammen und bleibe auf der Erdeliegen. Mein letzter Gedanke: Wenn ich doch nur helfen knnte!
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
Donnerstag, 07.07.1994
Im Moment verstehe ich mich selbst nicht. Ich raste schnell aus, ichkann mich nicht bndigen, ich trotze oft, ich widerspreche, ich knntemeinen Bruder erwrgen, ich knnte immer weinen. Ich bin amBoden zerstrt. Ich mchte weg, weg von meiner Familie, weg vonmeinen Freunden, raus aus dieser Stadt.
Ich bin, wie jedes Kind, dazu verdammt, meine nchsten fnf Jahreauf der Schulbank zu verbringen. Ich will aber nicht mehr. Ich kannnicht mehr.
Ich komme jetzt schon in die 8. Klasse. Die Zeit, ich hasse sie. Warumkann ich nicht ein siebenjhriges, unschuldiges Kind sein und fr im-mer bleiben? Ohne Schule, ohne Krieg, ohne Elend und ohne Armut?Ich mag die Erde nicht.
Ich will nicht erwachsen werden. Die Erwachsenen zerstren dieErde. Wenn ich auch erwachsen bin, zhlt man mich zu ihnen.
Kinder sind die Weisesten dieser Erde. Ich zhle nicht mehr zu ihnen.Ich bin schon zu erfahren und zu alt. Die Kleinen wissen nichts vonElend, Krieg oder Armut auer rund 1 Million Kinder. Sie wurdenverdammt, dafr zu leiden, was die Erwachsenen fr Fehler gemachthaben, die sie sich aber nicht eingestehen wollen. Die Kinder wusstennichts von Elend, bis sie es selber am eigenen Leib gesprt hatten.
Wir Kinder unter 14 Jahren wrden niemals auf die Idee kommen,andere fr Geld umzubringen, eine Atombombe ber ihnen abzu-
werfen oder einen Krieg gegen sie zu fhren. Aber nur, wenn die Er-wachsenen nicht wren. Sie zerstren das Leben von vielen Kindern,die ein normales Leben htten fhren knnen. Aber jetzt mssen siebetteln, schuften fr die Erwachsenen oder mit in den Krieg ziehen.
Whrend ich dies jetzt alles schrieb, habe ich geweint, denn es ist dieWirklichkeit. Was ich geschrieben habe, ist die Realitt. Und dasschockt mich. Denn in dieser Welt ist niemand mehr sicher!
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
Samstag, 08.10.1994
Ich hatte andauernd Streit mit meiner Mutter. Sie ist grauenvoll.Ich wnschte, sie wre tot und Sebastian auch. Andauernd mussman nach ihren Launen leben. Ich wnschte, sie wrde versuchen,mich zu schlagen, dann wrde ich mich wehren, aber richtig. Es wirdimmer unertrglicher mit ihr. Ich habe schon dran gedacht, abzuhau-en aber wo soll ich hin?
Krzlich, da wollte sie mir eine Ohrfeige geben, da habe ich sie abge-wehrt, richtig hart. Sie sagte: Wage es ja nicht, deine Hand gegen
deine Mutter zu erheben! Aber sie darf es!? Ich htte am liebstengeantwortet: Wage es ja nicht, deine Hand gegen deine Tochter zuerheben! Aber stattdessen hatte ich mich entschuldigt und einenRckzieher gemacht. Elternteil gewonnen, Kind verloren. So gehtes bei uns immer aus. Und danach will sie sich wieder einschmei-cheln. Keine Entschuldigung von ihr. Sie tut ganz einfach so, alswre nichts passiert. Das hasse ich an ihr. [...]
Mutter will ja nicht einmal darber reden. Und wenn sie es tut,
komme ich nicht zu Wort, denn sie wrde dann sagen: Widersprichdeiner Mutter nicht!
Wie soll ich das nur aushalten?!
Freitag, 14.10.1994
Im Moment verstehe ich mich mit meiner Mutter wieder etwasbesser. Ich glaube auch nicht, dass jedes Kind seine Mutter immerdurchweg liebt.
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
1995 50 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges.
In diesem Jahr liefen viele Reportagen und Dokumentationen imFernsehen.
Ich habe mir fast alle angesehen oft bis in die frhen Morgenstun-
den. Ich sah Berichte ber die KZs Auschwitz, Buchenwald undTreblinka (auch in franzsischer Sprache) zu allen machte ich mir
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
Notizen. Ich sah stundenlang die halbtoten, fast komplett verbrann-ten berlebenden der Atombomben-Abwrfe von Hiroshima undNagasaki. Ich sah die Zerstrung und das Leid der BombenabwrfeberdeutschenStdten.IchsahHorrorflme!
Ich habe geweint, so viel geweint, so unendlich viel geweint, bismein Krper schmerzte. Ich konnte nicht verstehen, dass ich in einerWelt lebte, in der es so etwas (dafr fehlten mir die Worte) gab.
Ich fragte mich: Wie konnten / knnen Menschen dazu fhig sein?Warum wurde und wird das zugelassen? Mssten nicht alle Men-schen schreiend aufspringen, tglich darin bestrebt, solche Verbre-
chen zu beenden? Warum aber schwiegen alle?Ich war schockiert, in was fr eine Welt ich da blo hineingeborenworden war.
Ich sprte innerlich, dass die Menschheit diese Welt und damit sichselbst zerstrte! Was fr ein Wahnsinn! und ich mittendrin, dennich war ebenso Mensch und damit logischerweise ebenso gefhrdet,diese Krankheit namens kollektiv-suizidalen Wahnsinn in mir zu
tragen.
Die Schule weiterhin ernst zu nehmen, mich auf den Lernstoff, diePrfungen und meine kleine persnliche Berufs-Zukunft vorbereitenzu mssen, war wohl das absurdeste, was man von mir die denUntergangsschmerz dieser Welt fast krperlich zu spren glaubte verlangen konnte. Doch ich meisterte es noch denn ich lerntelangsam die Vorzge des Verdrngens kennen.
Doch fragte ich mich stets: Wozu persnliches Glck anstreben,wenn die Welt unterging?
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Gottes Meisterstck
geschrieben 1995
Im Weltall gab es eine wunderbare Welt, entstanden aus Staub durchGottes Hand, dem Allmchtigen. Er erschuf diese Welt als Paradies fr dieLebewesen, die in ihr lebten. Diese Lebewesen erschuf auch er und sie soll-
ten sein Meisterstck werden. Doch gedachte er nicht der Hand des Bsen,die seine Kreaturen zu Unheil und Gewalt verleiten wrden.
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Geistige Individuen erschuf er und sie waren ihm treu und untertan.Darauf erschuf er krperliche Individuen, welche die geistigen Erschaffun-gen nicht sehen oder hren konnten. Ihnen schenkte er einen der schnstenPlaneten, die er je geschaffen hatte, damit sie sich unter seiner Regierungentfalten konnten.
Doch das Bse verleitete sie, ihre eigene Regierung zu sein und auf dasWort Gottes nicht zu hren. In ihre Gefhlswelt kamen Hass, Neid, Ego-ismus, Wut und Streitsucht dazu, Dinge, die Gott ihnen nicht gab. Auchin ihrem Verhalten vernderte sich einiges: Habsucht, Gewalt, Zerst-rung und Feindseligkeiten verbreiteten sich unter ihnen. Leiden musstendeswegen nicht nur sie, sondern auch ihr von Gott geschaffenes Paradies.
Es wurde Stck fr Stck zerstrt. brig blieben Kriege, Hungerepidemienund Seuchen.
Unbeschreibliche Qualen musste ihre Natur durchstehen, doch es dauertenicht lange, bis sie sich wehrte. Sie schickte riesige Flutwellen auf Got-tes Geschpfe, Erdbeben kostete Millionen das Leben, Vulkanausbrchezerstrten Hunderte von Drfern und Stdten, Drre verbreitete sich aufgroen Weiten dieser Welt, Orkane machten des Menschen Bauwerke demErdboden gleich und Hitze lie ihre Huser brennen.
Viele Tierarten, die auf dieser Erde lebten, wurden ausgerottet wegen ihresFelles oder anderen Teilen ihres Krpers, welche dem Menschen viel Geldeinbrachten. Auch vor ihren Regenwldern machten sie nicht Halt. Erbar-mungslos fllten sie die gigantischen Bume, welche schon Hunderte vonJahren auf dieser Welt weilten. Respekt vor anderen hatte die Menschheitnicht, nicht einmal vor dem Allmchtigen Gott und sich selbst.
Da wurde Gott bewusst, dass es nicht so weiter gehen konnte und er musste
dem Tun seiner Kreaturen ein Ende bereiten. Viele Engel schickte er zuihnen, um ihnen die Augen zu ffnen ber ihr falsches Handeln. Doch siereagierten nicht, und ihm war klar, er musste sein Meisterstck vernichtenund nochmal von vorn beginnen.
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
Dienstag, 31.10.1995
Mit Mutti habe ich meine Sorgen. Ich sage schon nichts mehr odernur das, was sie hren will, damit es nicht zum Streit kommt. Sie flltso schnell Vorurteile, gibt immer anderen die Schuld und hasst Men-schen, die sie gar nicht persnlich kennt. Sie ist unheimlich gehssigund verletzend. Ich habe es nur nie so gesprt, weil ich ihre Tochterbin da verhlt sie sich anders. Sie hat schlechte Charaktereigenschaf-ten, aber ich bin ja auch nicht gerade ein Engel. Ich kann ihr immerverzeihen, weil sie meine Mutter ist und ich ihre Liebe brauche.
Heute war sie wieder sehr gereizt und da war ich am Nachmittag zuOma gechtet. Mutti war schon sehr berrascht, als ich mich vonihr verabschiedete und ihr sagte, dass ich mit dem Fahrrad herumfah-ren will. Sie wei ja, dass ich keine Freunde hier habe. [] So fuhrich allein herum und sprte erst so richtig, wie einsam ich bin. KeinSchwein, auer Verwandten vielleicht, wrde es auffallen, wenn icheines Tages nicht mehr da wre. Es ist schlimm. Ich war noch nie soeinsam. Schlielich fuhr ich zu Oma und trank Tee mit ihr. []
Die Einsamkeit gefllt mir im Moment gar nicht und sie treibt michnoch an den Rand des Wahnsinns, ich spre es.
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10 14 Jahre / Gymnasialzeit I
Ich fhlte mich in meiner Kindheit und Jugend unsglich einsam,verstoen, verlassen, verkannt, missbraucht und hungrig nach Liebe wie dieser Teddy, an dem ich tagelang weinend zeichnete.
Ich erinnere mich, wie ich oft abends im Bett lag und nicht einschla-fen konnte. Ich weinte mir die Augen wund ich weinte, bis meinganzer Krper schmerzte. Ich glaubte tatschlich, an diesem Gefhl,
nicht geliebt zu werden, nicht in den Arm genommen zu werden,eines Tages zu sterben.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Samstag, 09.03.1996
Nun bin ich wieder ein Jahr lter. 15 Jahre ist schon der Wahnsinn,wie die Zeit veriegt. Dieses Jahr komme ich schon in die 10. Klasse.[] Ich habe noch keine Ahnung, was ich spter mal werden will.Ich habe Angst, mich festzulegen. Es ist alles so trostlos. Wenn ichdas Abitur nicht schaffe, ist mein ganzes Leben versaut. In Sachsen-Anhalt ist die hchste Arbeitslosenquote. Es ist schrecklich. []
Ich hasse diesen Staat. Wie soll man mit 1000,- DM im Monat aus-kommen, wenn man geschieden ist, zwei Kinder hat, Telefon, Strom,
Gas, GEZ, Miete, Wasser und Mll manchmal insgesamt bis zu600,- DM zahlen muss? Man verhungert und keiner fragt danach.Muttis Konto ist immer im Minus. Man kann sich nichts kaufen.Man sieht so viele schne Dinge und denkt darber nach, warum esso viel Ungerechtigkeit gibt. []
Soll nicht jeder Mensch auf Erden gleich sein? Die Einen leben inriesigen Villen mit Gold und Marmor, die Anderen leben auf derStrae mit Kartons als Decken. Nennen sie das gleich sein? Es ist
verrckt es ist falsch. Htte ich die Macht, wre jeder gleich vordem Leben und vor dem Gesetz. []
Das ist keine schne Welt. Ich glaube, das ist die Hlle. Ja, wirbenden uns in der Hlle. Gibt es irgendwo mehr Gefahren, Angst,Schrecken, Hass, Neid und Gewalt als in unserer Welt? Diese Welt,in der wir leben, ist noch schlimmer als die Hlle doch der Menschbegreift es einfach nicht.
Hier wieder dafr ein Beispiel: Es sind 70.000 Tonnen l vor derKste Wales ausgelaufen (Bilder auf der nchsten Seite). Zehntau-sende Vgel und Meerestiere sind schon gestorben. Doch es kommtnoch schlimmer: Im Mrz und April kommen ber eine MillionVgel zum Brten dorthin. Ein Massensterben ist vorprogrammiert.Und das nur, weil sie immer billige, alte Tanker benutzen. In denletzten Jahren ist so viel l ins Meer ausgelaufen. Der Schaden wirdnoch ber 100 Jahre bleiben. Und niemand tut was! Sie sollten neue
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Tanker bauen, aber nein, das ist zu teuer. Da lassen wir lieber ein
Paradies nach dem anderen sterben.
PS: Bitte, lieber Gott, lass das vorprogrammierte Massensterbennicht zu! Bitte!
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Samstag, 27.04.1996
Mutti macht mich traurig. Sie tut mir leid und doch hasse ich siemanchmal. Die Liebe, die ich fr sie empnde, entschwindet immermehr. Jedes Wochenende, wenn Robert von der Montage kommt,betrinken sich beide, bis sie bewusstlos ins Bett fallen. Am nchstenMorgen, wie auch heute, muss ich mir Muttis Gejammere anhren.Immer sagt sie, es wre ihr eine Lehre, aber dann trinkt sie doch wie-der. Manchmal trinkt sie auch unter der Woche eine ganze FlascheWein. Und frh, wenn wir in die Schule mssen, sind wir allein in
der Kche. Ich habe, da sie sowas tut, den Respekt vor ihr verloren.Ich bin unsagbar enttuscht und beschmt, wenn ich sie immer sehe,wie sie am Morgen nicht aus dem Bett kommt, sich beim Frhstckden vllig zerzausten Kopf hlt und sie mich mit den geschwollenen,roten und glasigen Augen anschaut. Wenn sie lacht, als wre sieverrckt; wie sie sich bewegt in ihrer Trunkenheit. All das macht mirAngst und ich strze ins Bad und weine mir die Augen aus, bis sieschmerzen. Wenn ich Mutti darauf anspreche, sagt sie nur, dass siedoch auch ein bisschen leben will. Doch das ist doch kein Leben, oder?
Ich frage mich, ob ich berhaupt lebe, ob ich glcklich bin. Alleanderen Jugendlichen gehen in die Disko bis spt in die Nacht, treffensich irgendwo und unternehmen was zusammen. Jeder ist in irgend-einer Clique. Ich bin in keiner Clique. Ich meide die Gegenwart vonanderen Jugendlichen. Ein Stubenhocker bin ich. Krank sehe ich aus,weil ich den Rest des Tages immer in der Bude hocke. Ich habe keineFreunde. Ich knnte mir welche suchen, aber auch dagegen strubt
Mittwoch, 17.04.1996
Ich bezweie, dass ich das ganze Lernen tagein, tagaus noch langedurchhalte. Aber bald sind Ferien. Ich sage mir, das Wichtigste imMoment ist die Schule. Mach erstmal einen guten Abschluss, danachhast du genug Zeit zum Ausruhen.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
sich etwas in mir. berall, immerfort geht es nur um Willst du mitmir gehen?. Schwrmen, irten und sagen Ich liebe dich! stehtganz oben auf der Hobbyliste. Doch knnen wir schon wissen, wasLiebe ist?
Ich meide Jungs, die mir gefallen. Ich schaue weg. Nicht, weil ichschchtern bin, sondern weil ich kein Interesse habe an einer Bezie-hung, die in ein paar Monaten wieder zerplatzt. Ich suche richtigeLiebe und Geborgenheit, doch das kann ich jetzt noch nicht nden.Die coolen Typen nerven mich. Ich will keinen Sex, nein, ich sehne
mich nur nach jemandem, der mich in den Arm nimmt und es mitder Liebe ernst meint.
Ich bin kein Cliquentyp. [] Es ist wie eine erschreckende andereWelt fr mich. Oberchlich und verletzend, ohne Verstndnis frechte Gefhle. Nun frage ich mich, wer besser lebt die Anderen oderich? Denn ich kann nicht sagen, dass ich glcklich bin. Schrecklichallein bin ich, jeden Tag.
Sonntag, 05.05.1996
Mutti und Robert haben sich wieder verkracht. Es knnte sein, dassnun fr immer Schluss ist. Doch ich mache mir keine Gedankendarber.
Ich habe wieder Gedichte geschrieben. Es ist toll, dass ich meineGedanken und Gefhle so frei in Reim und Prosa ausdrcken kann.Das macht mich glcklich. Die Worte sind schon in meinem Kopf, ichmuss sie immer nur noch aufschreiben. Es ist einfach toll.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Bizarr
Whrend Lwen und Hynen sich bekmpfen
und die Flut die Ebbe ablst,
whrend ein Mensch Millionen gewinnt
und die Vgel ihre Nester bauen,
schlgt der Tod zu.
Whrend das Eis an den Polen schmilzt
und das Ozonloch sich weiter ausbreitet,
whrend die groen Wlder verschwinden
und die Atomkraft steigt,
wird die Erde mit neuem Leben gefllt.
Whrend das Blatt eines Baumes hinabfllt
und der Wind die Windmhlen antreibt,
whrend die Kontinente sich bewegen
und der Blitz den Himmel erhellt,
leben wir.
Doch wenn das Blatt die Erde berhrt
und der Blitz am Himmel vergessen ist,leben viele nicht mehr.
Trotzdem treibt der Wind die Windmhlen weiter an
und stets bewegen sich die Kontinente.
November 1996
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Trotz all der widrigen Umstnde meines Lebens und trotz all derNot auf dem ganzen Planeten glaubte ich an eine hhere, vor allemgute (!) Macht, was ich durch diese Abzeichnung zeigte.
Ich betete jeden Abend zu Gott und bat um seinen Schutz nichtnur fr mich, sondern fr die gesamte Menschheit. Und ich dankteihm dafr, dass ich nicht wie so viele andere Menschen unter
Hunger, schwerer Krankheit, Obdachlosigkeit, Familienlosigkeitund Krieg litt.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Mein Bruder und ich, wir stritten uns zeitweise sogar so heftig,dass wir uns mit Messern gegenseitig durch die Wohnung jagten,wenn unsere Mutter nicht da war. Aber in der grten gemeinsamenNot hielten wir zusammen. Ihn zu beschtzen und vor Prgelstrafenzu bewahren, sah ich schon frh als meine Aufgabe an.
Ab dem Zeitpunkt, als mein Bruder im Alter von drei oder vierJahren mehrmals von zuhause weggelaufen war und ich ihn jedesMal von Mutter beauftragt suchen gehen musste mit der Andro-hung, ja nicht ohne ihn zurck zu kommen, wusste ich: Auch meinkleiner Bruder, der innerhalb unserer kleinen Familie von Anfang
an den Clown und Kasper spielte und sich nie beklagte, litt ebensosehr wie ich, auch wenn wir nicht darber sprachen. Ich als seinegroe Schwester musste einfach alles tun, um ihn zu beschtzen,auch wenn mir das oft nicht gelang. Aber es gab ja niemand anderensonst, der das getan htte. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ichbeispielsweise die Unterschrift unserer Mutter flschen lernte, damitsie die Eintrge der Lehrer im Hausaufgabenheft meines Brudersnicht zu sehen bekam. Denn das htte fr ihn Prgel bedeutet.
Ihn und mich verbindet bis heute ein ganz besonders inniges Ge-schwister-Band.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Dienstag, 20.05.1997 22:22 Uhr
Ich habe mir mehrmals mit einer Rasierklinge in den Daumen geritzt.Ich wei auch nicht warum. Es tut nicht weh. Das Blut gefllt mir.Warum?
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Heute kann ich rckblickend zu diesem Ereignis sagen:
Der dauerhafte seelische Schockzustand, in dem ich mich bereits fastmein ganzes Leben lang befand plus die zustzliche innere Qualwegen der nicht vernderbaren katastrophalen Zustnde in unsererWelt (Hunger, Elend, Verschmutzung, Krieg, Krankheiten) hatteneinfach seinen Hhepunkt erreicht und das Fass zum berlaufengebracht. Ich hatte ein Ventil gebraucht, um nicht vollends durchzu-drehen.
Das Selbstverletzende Verhalten (SVV) sollte zu einem fr mich sehrbelastenden Geheimnis werden fr meine etwa zehn darauf folgen-
den Lebensjahre.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Sonntag, 25.05.1997
Am Freitag waren wir im Freizeitland Geiselwind. Wir waren zuacht: Papa, seine Lebensgefhrtin, Bastian, unsere Halbschwester(4), ihre Halbschwester (9), deren Freundin (9), der Halbbruder vonPapas Lebensgefhrtin (12) und ich. Frh um 6 Uhr fuhren wir los.Ca 10 Uhr waren wir da. [] Die Lebensgefhrtin von Papa ist nett,aber ich kann nicht sagen, ob sie immer so ist oder ob es nur gespieltwar. Ich wei es wirklich nicht und ich will auch nicht darbernachdenken. Ich wollte Papa sagen, wie sehr ich ihn liebe und brau-che, aber ich kam nicht dazu. Mutti tat mir leid, weil sie nicht hatte
mitfahren knnen. Sie trank ein paar Glser Schnaps am Abend, weilsie sich Sorgen gemacht hatte. 21 Uhr waren wir wieder zuhause undMutti hat sich sehr gefreut.
Gestern erzhlte sie mir noch, sie htte am Freitag Abend geweintund gedacht, wir wren wirklich tot, denn in den Nachrichten kamein Bericht ber einen Busunfall, in dem auch Kinder waren. Ur-sprnglich sollten bei uns auch noch mehr Kinder mitfahren und sowusste Mutti nicht, dass wir statt mit einem Bus mit einem kleinen
Transporter gefahren waren.
Ich glaube, sie wrde sterben ohne uns.
Sonntag, 01.06.1997
Papa war am Freitag da, spt am Abend. Er war aber nicht wegenuns da, nein. Er kam, weil er es nicht lassen kann, fremd zu gehen.Er ist wirklich hierher gekommen, um mit Mutti Sex zu machen. Ichverstehe das nicht. Wie kann er sich das trauen, wenn Bastian undich da sind (Bastian hat ihn gar nicht bemerkt). Wie soll ich ihn nochlieben knnen? Wollte Mutti mir wieder einmal zeigen, wie schlechtPapa ist? Aber ich kann ihn nicht hassen. Ich hatte mit dem Gedan-ken gespielt, wenn sie es gerade treiben, mit aufgeritzten Armen
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Samstag, 07.06.1997
Mutti hat eben Bastian verprgelt (oh Gott, er hat soo geschrien!).Mich hat sie nur angeschrien, ich solle nicht die Mutter von Bastianspielen und warf Straen- und Hausschuhe nach mir. Ich wei nicht,wie es Bastian geht. Er soll im Schlafzimmer bleiben und ich hier imKinderzimmer.
Am schlimmsten ist, dass ich Mutti verstehen kann, zumindest einbisschen. Aber ich will es nicht verstehen. Ich will sie hassen. Ich
will ihr abends nicht mehr beim Putzjob helfen, nicht mehr mit ihreinkaufen oder auf mter gehen mssen (wegen ihrer ngste brauchtsie mich dafr). Ich will sie nie wieder sehen. Ich will, dass sie ausmeinem Leben verschwindet.
Hinzu kommt, dass ich mich schuldig fhle. Zu einem Streit gehrenimmer zwei, aber Bastian hat alles abgekriegt. Hoffentlich hasst ermich nicht, denn ich liebe ihn mehr, als ich irgend jemand anderen jegeliebt habe.
ins Zimmer zu kommen und zu sehen, wie Papa reagiert. Aber ichknnte es nie, ich wrde ihn verlieren (oder habe ich ihn schon ver-loren?). Er lgt so viel, warum? Er betrgt so viel, warum? Wie sollich es denn glauben, wenn er sagt, er liebe uns? Ich glaube, ich werdemein ganzes Leben lang nur Bastian wirklich lieben knnen.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Maskentrger
Was bringt Menschen dazu,
Lgen als Wahrheiten zu verkaufen?
Sie verschleiern die Wahrheit
mit einem Schwall an Worten;
Worten, die fr ihre Lgen missbraucht werden.
Der Redner msste dabei rot im Gesicht werden,
aber er wird es nicht.
Eine Maske kann sich nicht verfrben.
Juli 1997
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Zwei Sekunden
Einst
ich glaubte zu trumen
fr den Bruchteil einer Sekunde
entschwand ich dem irdischen Denken
der irdischen Realitt
verlie diese Dimension
und sah
und fhlte
wie ich es in meinem irdischen Leben noch nie erfahren durfte
Unendlicher Friedeverbreitet ber eine Welt ohne Zeit
Ruhe in solch betrchtlichem Mae
dass mein Herz vor Sehnsucht aufschrie
und sich sogleich auch der Liebe bemchtigen wollte
deren innige Tiefe mir eine Trne erzwang
ohne die ich nicht mehr glaubte leben zu knnen
Alles Existierende in meinen Erinnerungen lste sich auf
und schien nie existent gewesen zu sein
Erleichterung und Zufriedenheit schenkten mir ein Lchelndie groe Last auf meinen Schultern schien entfernt
Aber am Ende dieser einen Sekunde
folgte die nchste
und mit Entsetzen wurde mir bewusst
dass dieser Traum nur getrumt sein konnte
Und wieder sprte ich das schwere Erbe auf meinen Schultern
und aus meiner Freudentrne wurde ein Trauerstrom
der mich in dunkle Bitterkeit fhrteaus der ich mich nur mit Mhen befreien konnte
Ich sprte wieder die Enge dieser Welt
und ihre Fesseln, ihren Horror
Ihre Klte vereiste meine Trnen
Ihr Wahnsinn vernichtete alle Erinnerungen an meinen Traum
Ihre Hartherzigkeit vernichtete mein Lcheln
Panik ergriff mein Denken
da es diese rationale Welt ist
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
in der ich leben muss
und nicht meine Welt ohne Zeit
gebettet in allumfassende Liebe
Aber noch regte sich Hoffnung in mir
und ich fragte mich
ob es wirklich nur ein Traum war
und nicht gar das wahre Leben
nach unserem derzeitigen Leben
wenn wir aus diesen Erden-Alptraum erwachen
Februar 1998
Mit diesem Gedicht versuchte ich einen Traum festzuhalten, den ichmit14Jahrengetrumthatte.IndiesemTraumfogichberunserenPlaneten, sah die Kriege, die brennenden Wlder, die verschmutztenFlsse und Meere, die Verhungernden, die Slums, uvm. Dann er-wachte ich aber nur im Traum und befand mich pltzlich in einerWelt des absoluten Friedens. Ich sprte sofort: Das ist mein Zuhauseund ich war unendlich dankbar, aus diesem Alptraum (dem Lebenauf der Erde) erwacht zu sein.
Dort waren zwei strahlend weie Gestalten. Die eine sa, die an-dere stand etwas seitlich dahinter. Ich kniete mich vor das sitzendestrahlende Wesen, legte meinen Kopf in seinen leuchtenden Schound weinte bitterlich ber das, was ich in unserer Welt gesehenhatte. Das leuchtende Wesen streichelte mir die ganze Zeit sanft berden Kopf und beruhigte mich, dass es ja nur ein Traum gewesen seiund nun wieder alles in Ordnung war. Bis dahin hatte ich in meinem
Leben noch niemals solch ein Gefhl von Liebe, Geborgenheit undSicherheit versprt, wie in diesem Moment, in diesem Traum.Tja, und dann wachte ich auf und musste erkennen: Ich lebte indiesem Alptraum (auf der Erde) und aus diesem wrde ich so baldnicht erwachen erst durch den Tod. Das war solch ein Schock frmich, dass ich den ganzen Tag dann nur geweint hatte.
Ab diesem Moment aber war ich fest davon berzeugt, im Traumtatschlich zuhause gewesen zu sein, dort, wo ich hinkomme, wenn
ich sterbe. Es nahm mir ein wenig die Angst vor dem Tod machtemich sogar neugierig auf den Tod.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Montag, 27.07.1998
Ich habe mich oft gefragt, warum ich mich mit der Rasierklinge selbstverletzt habe. Fhlte ich wirklich so starken seelischen Schmerz?Wollte ich vielleicht nur anders sein als normale Menschen? Wollteich einfach nur aus dem Rahmen fallen? Vielleicht dachte ich, endlichein Geheimnis haben zu mssen, von dem niemand wei, nicht ein-mal meine Mutter, die meint, mich doch so gut zu kennen?
Sonntag, 26.07.1998
Mutti geht es sehr schlecht. Sie hat heute eine halbe Flasche Schnapsgetrunken (aus der Tasse!) und ihre Lieblingsmusik (Moviestar,Horoscope) gehrt. Sie hat geweint aus vielen Grnden. Sie istallein (Christoph (Name gendert) ist weg, Robert ist weg), sie istarbeitslos, sie zieht sich zurck und ihre ngste steigen. Sie hat keinGeld und kann uns somit keine schnen Ferien bieten (Eisessen,Kino, Urlaub). Sie hat niemanden zum reden (Ich bin zu jung. Undwenn ich versuche, mich in ihre hoffnungslose Lage zu versetzen,dann ist es unertrglich. Darum tue ich es nicht mehr. Verzeih bitte
meinen Egoismus!). Wie kann ich ihr nur helfen? Sie hat so vielKraft, trotz all der Sorgen (die Rechnungen stapeln sich). Ich willihr helfen, aber wie? Sie tut mir so leid. Sie hatte nur Pech im Leben.Womit soll ich sie aufbauen? Am Tag ist sie immer so stark. Dalsst sie sich nichts anmerken. Ich wusste ja nicht einmal, dass sieSchlaftabletten nimmt, ohne die sie nicht schlafen kann. So schlechtist sie doch nicht, dass sie so bestraft werden muss. Sie soll endlichwieder glcklich sein. Es war so ungaublich schn anzusehen, wiesie strahlte, als sie in unseren Nachbarn Christoph verliebt war. Ich
hatte sie vorher noch nie so glcklich gesehen. Sie wirkte kraftvoll,schn, stark, zuversichtlich, zufrieden. So mchte ich sie gern wiedererleben.
Bitte, meine Mutti soll endlich wieder das Leben genieen knnen.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Vielleicht brauchte ich etwas, um mich nicht mehr seelisch nackt zufhlen? Auf alle Flle hatte der kleine Schmerz oder das Blut (odermeine Einbildung?) irgend etwas in mir gelindert. Ein beruhigendesGefhl durchdrang mich, wenn ich nur an die Wunden dachte, dieich fr die nchsten Tage und Wochen verstecken musste. Deshalbtue ich es jetzt auch nicht mehr. Wir haben Sommer, es ist hei. Aberich verspre auch nicht mehr den Drang, mich selbst verletzen zumssen. Vielleicht werde ich schon bald darber lachen ich meine,wenn ich die Pubertt endlich hinter mich gebracht habe.
Dienstag, 25.08.1998
Mit Sebastian verstehe ich mich ganz schlecht. Ich komme nicht mehrmit ihm zurecht. Er ist schrecklich trotzig, aggressiv, rebellisch, faul,respektlos und auch sonst anders. Er muss ja so werden, wenn er nurauf der Strae herum hngt.
Seit Tagen knnte ich nur weinen.[...] Es ist so schrecklich, dass ichmit ansehen muss, wie die Welt aus allen Fugen gert (Hochwas-ser in China, Russlands Whrungsabsturz und Regierungszerfall,Bedrohung durch Afghanistan, []).
Ich habe Angst. Die Menschen sind so krank im Kopf. Es knnte soschn auf der Welt sein, aber nein, berall sind Gefahren, nirgendwo
ist man sicher.[...] Ich mchte doch nur in Ruhe leben. Aber ich glau-be, es gab noch nie eine Generation, der das Leid des Krieges erspartgeblieben ist im Laufe ihres Lebens. Ich habe Angst. Und die Angstwchst.
PS: Onkel Richard hatte einen Herzinfarkt und liegt noch auf derIntensivstation zur Beobachtung.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Freitag, 11.12.1998
Mutti ist seit gestern im Krankenhaus. Heute wurde ihr der Polypin der Gebrmutter ausgeschabt. Sie will morgen schon wieder nachHause. Robert hat heute Abend angerufen, er war angetrunken,wenn nicht gar total betrunken. Ich wimmelte ihn schnell ab, weilich mich mit Menschen in so einem Zustand nicht unterhalten kann.Mich rgert, dass er erst jetzt angerufen hat. Mutti hatte ihn vorzwei Wochen gebeten, uns zu Hans zu fahren, der morgen wieder insKrankenhaus muss. Aber wer sich nicht gemeldet hat, war Robert.Dafr hasse ich ihn. Er htte ja wenigstens absagen knnen.
Sonntag, 03.01.1999
Wir sind zur Zeit ziemlich arm. Diesen Monat htten wir drei nachAbzug von Miete, Strom, Versicherung etc. nur 370,- DM zumLeben. Das wrde nie reichen, da Mutti ins Krankenhaus muss
wegen ihrer Schilddrse, weil ich nach Halle, Frankfurt und Mag-deburg fahren muss (Vorstellungsgesprche fr eine Ausbildungzur Krankenschwester) und weil jetzt auch noch die Waschmaschinekaputt ist. Deshalb waren wir heute betteln bei Onkel Max. Es warso demtigend. Ich hatte mich ins andere Zimmer verkrochen undhrte zu, wie Mutti weinend alles vorrechnete. Max ist total liebund gab uns, ich meine lieh uns, 600,- DM. Davon mssen wir aberauch noch Rechnungen bezahlen, die wir seit Monaten schon vor unsherschieben. Mutti und ich, wir knnen schon seit Wochen (sie) bzw.
Tagen (ich) nicht schlafen deswegen. Ich hoffe, sie kann jetzt besserschlafen.
Ich werde wohl das ganze Jahr nicht gut schlafen knnen, weil ichso viele Prfungen bestehen muss, vor denen ich groe Angst habe:Vorstellungsgesprche, Referate, Vorabitur, Abitur schriftlich undmndlich, Fahrschule, Ausbildung in einer fremden Stadt.
Das hrt jetzt wohl mein ganzes Leben lang nicht mehr auf.
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Nicht wegen der wenigen Geschenke, sondernwegen dem, was das Erwachsensein nun von mirfordern wrde, war ich unglcklich und verzwei-felt. Ich wollte raus in die Welt, doch frchtete ichmich gleichzeitig so sehr davor, dass ich an dieserAngst fast zerbrach.
Aber es ging kein Weg daran vorbei: Ich mussteins Berufsleben, so wie das alle mussten.
Dienstag, 09.03.1999
Heute bin ich 18 Jahre alt geworden. Komisches Gefhl ist das. Dienchsten Geburtstage werden nicht mehr so bedeutsam sein, weil ichdann einfach nur noch lter werde.
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7/23/2019 Angst & Liebe von Mayanan Pramada
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
09.07.1999 Abiball
Ich (in beiden Bildern ganz links) war die Dritt-beste von ber 100 Schlern in meinem Jahrgang(nur 1 Berechnungspunkt an der Abschlussnote 1,2vorbei geschlittert, was mich damals sehr rgerte).
Natrlich war ich stolz, aber ich konnte mich nichtlange darber freuen. Ich sprte, gute Noten wr-
den mir nicht helfen knnen bei dem, was michnun erwartete.
Karriere war das wenigste, an was ich dachte. Ichfragte mich eher: Werde ich das Kommende ber-leben?Werdeichwiederfnden,wasichwhrend
meiner ersten 18 Lebensjahre verloren habe? MICH?
Zu diesem groen Ereignis hatte mich meine Mut-ter nicht begleitet. Mein Vater aber war anwesend.
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7/23/2019 Angst & Liebe von Mayanan Pramada
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Ruhelos
Bin gefangen
eingesperrt
angekettet
im Kerker der Zeit
Stille
doch sie luft weiter
und zerschneidet
wie ein Blitz
die Ruhe in der Luft
Meine Ketten glhenrasseln
schleifen
auf dem Boden meines Lebens
folgen mir
unendlich lang
Flucht
unmglich
unsichtbare Ketten fesseln
nur die Phantasiedie Angst
sind nicht abzuwerfen
fesseln fester
Ewige Strae
ohne Ende
ohne Horizont
ber das Leben
ber den TodSchritt fr Schritt
unendlich
gegen meinen Willen
muss ihr folgen
laufen ohne Rast
und die Uhr tickt
mit mir
gegen mich
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7/23/2019 Angst & Liebe von Mayanan Pramada
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
Stunden um Stunden
Tage zu Jahren
Leben zur Ewigkeit
Hoffnung
ein Ziel
August 1999
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7/23/2019 Angst & Liebe von Mayanan Pramada
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15 18 Jahre / Gymnasialzeit II
18 20 Jahre / Ausbildungszeit I
Immer weiter fiehen wir vor unserer inneren Wste,unserer Leere, da wir ohne liebende Beziehung zu unsund anderen sind, und fiehen damit vor unserer eige-nen Vergangenheit.
Arno Grn
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7/23/2019 Angst & Liebe von Mayanan Pramada
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18 20 Jahre / Ausbildungszeit I
So verlie ich im September 1999, 18 Jahre jung im Nachhinein betrachtet vllig verwirrt, ver-
trumt, verngstigt, naiv, menschenscheu, un-vorbereitet, orientierungslos und auf mich alleingestellt (ohne Untersttzung von den Eltern, wasmir damals nicht fehlte, weil ich das einfach nichtkannte) meine Heimatstadt und zog ber 350kmweit in die ferne Grostadt Frankfurt am Main frmeine Berufsausbildung zur Krankenschwester.
Meine Angst unterdrckte ich vor anderen Men-
schen, immerhin war ich ja nicht die Einzige, diefr nen Job ihre Heimat aufgeben musste.
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7/23/2019 Angst & Liebe von Mayanan Pramada
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18 20 Jahre / Ausbildungszeit I
Ich wollte vllig neu beginnen. Ich wollte nicht das Landei sein,nicht die Introvertierte, nicht die Schwache und Verrckte, auchnicht die Streberin. Ich wollte mein Leben in Naumburg vergessen und einfach nur endlich leben.
Und da war ich nun unter vielen jungen Menschen, die nur so vorLebenskraft, Humor, Plnen, Selbstbewusstsein und Begeisterungstrotzten. Ich fhlte mich wie ein schwarzes Schaf unter ihnen, indem ein schlimmen Geheimnis ruhte mein bisheriges Leben von
dem sie nichts erfahren sollten.
Parties, Zigaretten, Alkohol und Sex (fr mich bis dahin kaum TeilmeinesLebens)warenpltzlichPficht,wennichdazugehrenwollte (Es gab oft Flur-Parties, und da das Schwesternwohnheimetwa 11 Stockwerke hatte, gab es eine Menge Parties).
Im Grunde berrollte mich ab diesem Moment das (Erwachsenen-/Berufs-)Leben mit voller Wucht und ich rollte in den darauf folgen-
den Jahren einfach mit, ohne etwas dagegen tun zu knnen undohne zu wissen, was mir da eigentlich geschah.
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7/23/2019 Angst & Liebe von Mayanan Pramada
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18 20 Jahre / Ausbildungszeit I
Nach acht Monaten in der Krankenschwester-Ausbildung (und einem Loch im Kopf, das genht
werden musste, deswegen die sehr kurzen Haare)sprte ich bereits: Ich schaffe das niemals bis zumEnde.
Ich schaffe das nicht, jeden Tag fremdbestimmtarbeiten zu gehen. Das war mir einfach zu wenig,so sinnlos, denn mit dem verdienten Geld konnteich mir Glck und Zufriedenheit nicht kaufen. Esdiente nur dem berleben. Aber ich biss die Zhne
zusammen, passte mich an, tat, was alle taten. Noch hatte ich die Kraft dazu.
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7/23/2019 Angst & Liebe von Mayanan Pramada
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18 20 Jahre / Ausbildungszeit I
Dienstag, 30.01.2001
Gestern war ich nochmal beim Arzt wegen meinem Rcken.
Diagnose: Chondrosen der Disci BWK12/L1 bis L2/L3, Discuspro-laps L4/L5, Hyperlordose im LWS-Bereich, bilaterale SpondylolyseL5/S1 mit Spondylolisthese Grad 2, Ventralversatz betrgt 12mm,mit Impression der Nervenwurzeln beidseits bei linksseitiger Domi-nanz.
Auf deutsch: degenerativ bedingte Vernderungen der Knorpel
BWK12/L1 bis L2/L3 (Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben),Bandscheibenvorfall L4/L5, Hohlkreuz im LWS-Bereich, Erkrankungder Wirbelsule mit Defektbildung im Bereich der Wirbelbgen,Verschiebung eines Wirbels (Wirbelgleiten L5/S1) um 12mm, mitEinengung der Nervenwurzeln beidseits bei linksseitiger Dominanz.
Therapie: Krankengymnastik und bei neurologischen Ausfllen OP.
Das heit, ich muss meinen Beruf wechseln. Und ich brauche alle
meine Rntgenbilder der Wirbelsule von den vorigen Jahren. Muttiwill mich anrufen und mir sagen, ob sie meinen frheren Orthopdenausndig machen konnte.
Auerdem habe ich heute erfahren, dass Oma einen Herzinfarkthatte und seit Samstag Nacht im Krankenhaus liegt, zustzlich mitPneumonie und Wasser in der Lunge. Ich habe sie gleich angerufen.Sie klang optimistisch. Das Jahr fngt gut an.
Meine Gefhle kann ich nicht aufschreiben, weil ich wie betubt bin.
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18 20 Jahre / Ausbildungszeit I
Ich war berglcklich, mit meinem kleinen mitt-lerweile gro gewordenen Bruder zu tanzen.
Und er (auch meine Mutter) war sehr stolz, dassseine groe Schwester extra aus Frankfurt ange-reist war.
Was beide nicht wissen konnten, da ich es sie nichtwissen lie: Ich war unglcklich, ich war verzwei-felt, ich hatte starke Rckenschmerzen, ich ver-letztemichhufgselbstundhattenunauchnochden Weg in eine Esstrung (Bulimarexie), die mich
ber Jahre besitzen sollte, eingeschlagen, ohnedass ich es wusste.
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18 20 Jahre / Ausbildungszeit I
20 24 Jahre / Ausbildungszeit II
Es interessiert mich nicht, wo oder was du gelernt hast.Ich will wissen, was dich von innen hlt, wenn sonstalles wegfllt.
The Invitation von Oriah
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20 24 Jahre / Ausbildungszeit II
Samstag, 27.07.2002
Ich fhle mich gar nicht gut. Tief in meinem Inneren ist etwas zer-strt worden, eingebrochen oder verloren gegangen. Ich spre es, wieich stndig unglcklich bin trotz eines Lchelns auf meinen Lippen.Ich wei nicht, ob es die derzeitigen Sorgen und Nte sind, die michso qulen. Das wrde ja irgendwann wieder vergehen. Aber manch-mal spre ich, dass es ist so schwer zu beschreiben, dass alles, wasdiese Welt mir zu bieten hat, mich nicht zufrieden oder glcklichmachen kann, als htte ich schon in einer besseren Welt gelebt.
All die Fehler des menschlichen Charakters, die auch mich immermehr zerfressen und wertlos werden lassen, sind nie allumfassend zubereinigen. Auch wenn ich noch so perfekt und weise werden knnte:An meiner Umwelt so verstndnislos und egoistisch werde ichimmer eine nahe Grenze nden. Wie in einem Gefngnis. Entfaltungist nicht mglich.
Ich frage mich: Wozu noch leben, wenn ich eine fr mich wichtigeGrenze nie werde berschreiten knnen? Wenn mein ganzes Leben
nur daraus besteht, weiter im Sud der Falschentscheidungen andererum mein Leben und meine Erfllung kmpfen zu mssen? Dafrmchte ich meine ganze Lebenskraft nicht aufbringen mssen.
Mutti hat Bastian (16 Jahre) diese Woche raus geworfen. Er wohntbei einer Freundin.
Sascha und ich machen uns das Leben schwerer, als es sein muss.
Ich wrde dies alles gern beenden, bin aber zu feige.
Ich habe so viel Angst in und vor dieser Welt, dass ich sie nicht ein-mal verlassen kann.
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20 24 Jahre / Ausbildungszeit II
Durchgeknallt
Heute Nacht
will ich leiden
will ich schreien
will ich bluten
ich will
Fenster und Tren verschlieen
dem Schmerz und mir jegliche Fluchtmglichkeiten verwehren
ich will
die Musik voll aufdrehenund meine Gedanken aus meinem Kopf schleudern
ich will
die Klinge zrtlich liebkosen
und dem Schmerz Gesicht und Stimme herausschneiden
Heute Nacht
will ich fhlen
will ich weinenwill ich sein
Januar 2003
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20 24 Jahre / Ausbildungszeit II
Montag, 03.02.2003 Gewicht 48,2kg
Es geht mir nicht gut. Ich arbeite an meinem Kokon und kann esselbst nicht mehr beeinussen. Sascha hat es seit Wochen rechtschwer mit mir. Ich werde immer verschlossener und merke, wieschwer es mir fllt, etwas von meinen Gedanken preiszugeben.Nichts. Ich knnte dann nur weinen und mich in den Arsch beien,weil ich mich nicht zusammenreien kann. Daher war der Besuch beider Psychotherapeutin letzten Freitag die reine Qual. Von den ange-setzten 50 Minuten fand vielleicht hchstens zehn Minuten so etwaswie Konversation statt, ansonsten ber 40 Minuten Schweigen. Es
war im Nachhinein furchtbar und sehr kraftraubend. Daraus zog ichfolgende Konsequenz: Den Termin kommenden Freitag habe ich heuteabgesagt, vielleicht sage ich auch noch den Termin nchste Woche ab.Ich wei, Flucht ist keine Lsung, aber ich kann mich diesen Termi-nen nur mit gengend Kraft stellen, ber die ich im Moment abernicht verfge.
Heute war ich nach zwei Wochen Krankschreibung wieder zumersten Mal auf Arbeit. Ich hatte riesige Angst davor. Am meisten
vor den Menschen, mit denen ich mich befassen muss (einen Neuenmusste ich einweisen). Die Angst drohte, mich aufzufressen. Aberkaum auf Arbeit war ich locker, cool, keck, witzig, ., leer. Jetzt binich nur noch leer.
Ich kann nicht weinen, kann nicht lachen, nicht nachdenken. Wennich es zu sehr versuche, knnte ich abstrzen in die schwarzen Tiefenmeiner kindlichen, blutenden, ngstlichen Seele. Gestern wollte ichmich selbst verletzen. Jetzt bin ich vor lauter Leere in mir auch dazu
nicht fhig und sitze vor meinem dritten Glas Wodka Blutorange.Das warm gemachte Essen habe ich schon wieder erbrochen, weil ich wie an meinem Gewicht ersichtlich ist sehr inkonsequent gewesenbin die letzten Tage. Das stimmt mich sehr unzufrieden.
Mutti hat Bastian (16 Jahre) vorige Woche schon wieder rausge-schmissen. Ich konnte sie nicht davon abbringen. Seitdem hat sichkeiner von beiden bei mir gemeldet. Ich merke, wie froh ich bin, dassich so weit weg lebe. Damit will ich nichts mehr zu tun haben.
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20 24 Jahre / Ausbildungszeit II
Die Narben auf meiner Seele waren von Jahr zuJahr mehr in die Sichtbarkeit vorgedrungen.
Ich fhrte ein Doppellleben: Auf der Arbeit ver-steckte ich die Wunden und Narben unter lang-rmeligen Oberteilen (auch im Sommer) und imPrivatleben hoffte ich stets, dass mir niemand von
der Arbeit begegnete und meine Verrcktheitentdeckte.
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20 24 Jahre / Ausbildungszeit II
Sonntag, 09.05.2004 Gewicht 46,6kg
Das war kein gutes Wochenende. Sascha war da und so vieles liefschief (sein Auto sprang nicht mehr an, wir mussten es verschrottenlassen). [] Ich war weiterhin gut drauf, aber ich musste von Saschakrperlich und psychisch heute frhzeitig Abschied nehmen, weildas Wochenende so enttuschend war und ich beim Abschied nichtweinen wollte.
Als ich eben nach Hause kam, wog ich 46,6kg. Als ich gestern ging,waren es 45,7kg. Es rgert mich, dass ich bers Wochenende immer
zunehme, nur weil ich bei Saschas Familie essen muss. Ich war sowtend deswegen, weil das Wochenende so schlecht gelaufen war,dass ich alles Essbare (aus Khlschrank, Tiefkhlfach, Schrnke) inTten packte und dann die vier Tten in die Mlltonne warf. Jetztfhle ich mich besser und sicher. Vorher hatte ich mich aber noch malvollgefressen und es erbrochen.
Da mir alles so sinnlos scheint mit unserer Wochenendbeziehung,meine Eltern sich einen Scheidreck um mich kmmern, ich mich
verloren und verlassen fhle und nur auf mich allein gestellt sehe,ist es mir nicht so wichtig, ob ich gesund bleibe. Da kann ich auchhungern, kotzen, ritzen mich heimlich davon stehlen. So allein mitmir ist das Leben nichts fr mich wert auer zur selbst gewhltenZerstrung.
Ich bin so einsam und es kostet mich so wahnsinnig viel Kraft, es zuverdrngen und nicht in Weinkrmpfen zusammen zu brechen. Wassoll ich noch schreiben? Ich kenne das Ende nicht, habe keine Ziele.
Hatte ich schon mal bessere Zeiten?
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Wahnsinn oder Wahrheit?
24 26 Jahre / Auszeit
Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist derWunsch zu sterben. Dieses Leben scheint unertrglich,ein anderes unerreichbar. Man schmt sich nicht mehr,sterben zu wollen; man bittet aus der alten Zelle, dieman hasst, in eine neue gebracht zu werden, die manerst hassen lernen wird. Ein Rest von Glauben wirktdabei mit, whrend des Transportes werde zufllig Gottdurch den Gang kommen, den Gefangenen ansehenund sagen: Diesen sollt ihr nicht wieder einsperren. Er
kommt zu mir!
Franz Kafka
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24 26 Jahre / Auszeit
Am 20.07.2005 war mein Aufnahmetag in einer bayerischen Klinik
der Beginn meiner ersten stationren Psychotherapie.
Die Diagnosen lauteten:Emotional instabile Persnlichkeitsstrung vom Borderline-TypusBulimia NervosaSchdlicher Gebrauch von AlkoholMuskulotendinses Schmerzsyndrom
99 Tage blieb ich dort. Ich beschreibe jeden einzelnen Tag in meinemOnline-Roman Glasglockenleben 99 Tage Wahnsinn(s)Leben.
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24 26 Jahre / Auszeit
So beschrieb ich ein paar Jahre spter meine Erfahrungenin der geschlossenen Psychiatrie:
unterm zirkuszelt
getragen von psychedelischen leidensgebilden
durchstreifen wir sonnenvergessene ure
von deren leergelebten wnden
die wirklichkeit schamlos abblttert
und im ticken der uhr
zu einem normlosen takt aufruft
zusammengepfercht unterm zirkuszelt
umringt von weibekittelten ahnungslosen
unseren hrtesten kritikern und heimlichen proteuren
verlieren wir uns in narrenfreien gesngen
entblen uns als seelenartisten und todesbndiger
versteckt hinter clownsmaskeraden
weie plastiknasen, rotgerahmte augen
einem aufgemalten, breiten grinsen im gesicht balancieren wir angekettet in reih und glied
tablettenausgabe! der nchste!
versuche, normalitt geschmack zu verleihen
schluck fr schluck tagein tagaus
versiegt die quelle unseres freigeistigen spiels
zu stigmatisierten hohlkrpern entstellt
treten wir hinaus auf die sinnberaubte bhne
einer berhmt verwahnwitzigten leerlaufwelt
Februar 2010
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26 31 Jahre / Heilzeit
Am 30.04.2007 war mein Aufnahmetag im Zentralinstitut Mann-heim, der dritten und letzten Klinik.
Die Diagnosen lauteten:Emotional instabile Persnlichkeitsstrung vom Borderline-TypusBulimia NervosaGeneralisierte AngststrungSchdlicher Gebrauch von Alkohol
12 Wochen war ich dort.
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26 31 Jahre / Heilzeit
Das ist das letzte Photo mit meiner Mutter (August 2007).
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26 31 Jahre / Heilzeit
mutters liebe
weit verstreut liegt deine
asche auf den wunden unserer
trauer, trbt unsere blicke
und der himmel fllt hinein
in deine abwesenheit
deine stimme wandert durch
unsere erinnerungen, wir sehen
im grn des grases die spuren
zu dir, schpfen den tau und
schmecken unsere trnen
ein kuss, ein hauch von dir
liegt in der luft, begleitet
vom klang der vgel trgt
das leben uns weiter, lehrt
uns liebe
April 2010
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26 31 Jahre / Heilzeit
trumende und ertrumtes
in der sekunde meiner geburt
trete ich aus mir selbst heraus
und erschaffe die welt
im moment meiner geburt
begebe ich mich ins vergessen
und begegne mir im leben
im augenblick meiner geburt
spaltet sich das eine in das viele
und die trennung bestimmt meine reise
in der sekunde meines abschieds
begre ich die ewigkeit
und umarme mich
im moment meines abschieds
erinnere ich den sinn meiner reiseund bestaune die wege meines lebens
im augenblick meines abschieds
wird aus vielheit wieder einheit
und der ganze traum bin ich
Juni 2012
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Anhang 1
Der Schmerz der Suizidalitt
Alles Leben auf diesem Planeten strebt nach Entfaltung, solange esvonLebendigkeitdurchstrmtwird.JedePanzestrebtimFrh-
jahr danach, in all seiner einzigartigen Pracht zu erblhen. Wieeine Explosion erwacht das Leben in unseren Breitengraden, wenndie Wrme und die Sonne mit ihrer Lebenskraft die Luft und denBodenkssen.KeinePanzekmeaufdiefreiwillige Idee, dass sie abdiesem Moment keine Triebe, keine Bltter und keine Blten hervor-bringen will.
SichnichtindiesemStromderieendenundstetigerneuernden
Lebenskraftzubenden,istmitnichteneinealleinigeundschongar keinefreiwillige, spontane Entscheidung nur desjenigen, der anden Selbstmord denkt und ihn gar ausfhrt. Nicht mehr Teil dieserieendenEnergiezusein,sichvonihrabgetrenntzufhlenauf-grund von Umstnden, die im Umfeld der betreffenden Person zusuchen sind, ist ein zerreiender Schmerz, der mit Worten kaum zubeschreiben ist. Sich vom Leben nicht mehr geliebt zu fhlen, sichvom Leben selbst ausgestoen zu fhlen, sich vom Leben verratenund hintergangen zu fhlen, kann die Seele und den Verstand eines
Menschen in solch hohem Mae zermartern und zerlchern, dassihm jede Lsung Recht ist, um diesem Schmerz und dieser innerenEinsamkeit und Isolation zu entkommen. Dieses radikale Abge-trenntsein vom Leben erfahren jene Menschen wie ein qualvollesSterben wie ein Leben auerhalb des Lebens und innerhalb derabsoluten Nichtexistenz. Es gleicht einem langsamen Verhungern.
Dieses Verhungern wird um so qulender fr all jene Menschen,die einfach nicht verstehen und auch nicht akzeptieren wollen, dass
sie durch vorangegangene Entscheidungen in solch ein Gefngnishinein geraten sind und Hilfe brauchen. Es sind Menschen, dieeigentlich auch noch viele Ziele im Leben haben, die fr das LebendurchausnochLiebeempndenundinnerlichverzweifeltnacheiner Erwiderung dieser Liebe schreien. In ihrem Lebensumfeld aberndensieausvielerleiGrndendieseLiebenicht,ihreHoffnungensterben und sie trennen sich immer weiter selbst vom Leben ab. Sieverwerfen ihre Ziele und ergeben sich dem Schmerz, nicht mehrTeil des Lebens zu sein, keine Chance mehr auf die Erfllung einesglcklichen Lebens zu haben. Sie verbarrikadieren sich im Schmerz.
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Anhang 1
Hinter dem Wort Suizid verbirgt sich aber nicht nur allein dieserSchmerz, denn Mord bleibt letztlich Mord, auch wenn das WortSelbstmord lautet. Jene, die sich daher im Teufelskreis suizidaler Ge-dankenbenden,tragenauchbereitseinetiefeSchuldmitsich,weilsie an sich selbst ein Verbrechen verben wollen, weil sie Plne frihre eigene Vernichtung ausarbeiten, weil sie ihre Mitmenschen be-lgen und ausgrenzen. Einen Groteil ihrer geistigen Krfte mssendiese Menschen fr den Verdrngungsmechanismus aufbringen, dersie davor schtzen soll, sich vor sich selbst bereits vorab zu Mrdernzu erklren und sich selbst damit des Mutes zu berauben, den siebrauchen werden, um die eigentliche suizidale Tat vollbringen zuknnen. Denn zu Mrdern werden sie unweigerlich, sobald sie ihr
Leid tatschlich durch Suizid erfolgreich beenden. In den Erinnerun-gen der Hinterbliebenen sind sie dann fr immer als Selbst-Mrderverhaftet.
Manch Hinterbliebener wird wohl erst dann erkennen, dass derGestorbene viele Hilferufe ausgesendet hatte, die seiner Tat voran-gegangen waren; Hilferufe, die nicht von Egoismus, sondern vonSchmerz,VerzweiungundIsolationzeugten.
(ein berarbeiteter Auszug aus einem Artikel, den ich am 25.06.2009 (dem23. Geburtstag meines Bruders) auf http://seelenwissen.wordpress.comverffentlichte)
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Anhang 2
Die Wahrheiten des Lebens
Die Person, die dir begegnet, ist die Richtige.Das heit, niemand tritt rein zufllig in dein Leben. Alle Menschen,die dich umgeben, die sich mit dir austauschen, sind Symbole fretwas, das mit dir in Resonanz geht: entweder um dich etwas zulehren oder um dich in deiner momentanen Lebenssituation voran-zubringen. Die Menschen, die dir besonders hilfreich sind fr deinenWeg, sind dir zumeist die Wichtigsten in deinem Leben Es sinddiejenigen, die du am strksten liebst, am strksten frchtest, amstrksten brauchst und am strksten abwehrst. Sie sind deine Meister so wie auch du ihr Meister bist.
Das, was passiert, ist das Einzige, was passieren soll.Nichts, absolut nichts von dem, was dir widerfhrt, htte andersgeschehen sollen. Nicht einmal das unbedeutendste erst recht nichtdas schmerzlichste Ereignis in deinem Leben geschah ohne einenberechtigten und dringlichen Grund. Es gibt kein: Wenn ich diesoder das anders gemacht htte, dann wre dieses oder jenes anders gesche-hen! Nein! Das, was passiert, ist das Einzige, was passieren konnteund passieren musste, damit du deine Lektionen lernst damit du
erkennst und erinnerst, wer du wirklich bist. Jede einzelne Situation,die dir im Leben begegnet, ist absolut perfekt und angemessen, auchwenn dein menschlicher Verstand dein Ego sich widersetzt undes nicht akzeptieren will, dich sogar zu Scham, Reue, Schuld, Neidoder gar Rache zu verfhren versucht. Die Akzeptanz ist in deinemHerz, lange bevor dein Verstand sie (be)greifen kann. Denn du selbsthast all die Mglichkeiten und Gelegenheiten, die sich dir in deinemLeben bieten, vor deiner Geburt selbst erdacht, damit du dich weiterentwickelst. Du allein bist verantwortlich fr alles, was in dein Leben
tritt.
Jeder Moment, in dem etwas beginnt, ist der richtige Moment.Alles beginnt genau im richtigen Moment, nicht frher und nichtspter somit auch niemals zu frh und niemals zu spt. Wenn du in-nerlich bereit bist, etwas Neues in deinem Leben zu empfangen, machtes sich bereits auf den Weg zu dir, lange bevor du es antriffst. Allesbeginnt bereits mit einer deiner innersten Entscheidungen ob du dirdieser nun bewusst bist oder nicht. Alles geschieht fr dich, fr die Er-fllung der Wnsche deiner Seele. Alles beginnt und endet durch dich.
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Anhang 2
Was zu Ende ist, ist zu Ende.So einfach ist das. Wenn etwas in deinem Leben endet, dient esdeiner Entwicklung und geschieht durch einen deiner innerstenWnsche. Deshalb ist es gut, loszulassen und vorwrts zu gehen,beschenkt und erfllt mit neuen Erfahrungen, die du brauchst frdeinen weiteren Weg.
Ich liebe dich.Ich wei, dass es kein Zufall ist, dass du das hier jetzt liest. Wenndieser Text dir heute begegnet, dann deshalb, weil du in der Lie-be bist und emotional verstehst, dass kein einziger Regentropfenirgendwo auf dieser Welt aus Versehen auf einen Ort fllt, sondern
dass die ganze Welt vielmehr ein Ozean ist und du bist ein Tropfendarin, der sich der anderen Tropfen und ihrer gemeinsamen Quelleund Gre bewusst wird. Du als einzelner Tropfen trgst die Kraftund die Strke des ganzen Ozeans in dir.
So lass es dir also gutgehen. Geh deinen Weg! Lebe und liebe mitdeinem ganzen Sein und ffne dich dem Glck, das du in Wahrheitbist. Damit erfllst du den Grund deiner Reise ins Leben und verbin-dest dich mit all der Weisheit deines Lebens und all dem Wissen
deiner Gttlichkeit hingebungsvoll mit der Erde und der Schp-fung, die dich dafr immerwhrend behtet und unermesslich ehrt.
(Verffentlicht auf http://seelenwissen.wordpress.com am 11.02.2011.Als Vorlage fr diesen Text dienten mir Die vier Gesetze der indischenSpiritualitt.)
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Anhang 2
Der rote Faden
Es gibt
in deinem Leben
einen roten Faden.
Alles,
was geschehen ist,
reiht sich an diesen roten Faden.
Alles,
was geschehen wird,
reiht sich an diesen roten Faden.
Dein Leben ist logisch,
auch wenn du dir dem nicht bewusst bist.
Schau zurck
und fnde die Gemeinsamkeiten
in allen Geschehnissen deines Lebens!
Erkenne die Wegweiser und die Hinweise,die Mahnungen und die Einbahnstraen,
die Kreuzungen und die Wiederholungen!
Entdecke die Essenz,
die dir durch alles Vergangene offenbart wird!
Du bist der einzige Zeuge deines Lebens,
bist alleiniger Beobachter darber,
wie du (re)agiert (gefhlt) hastund noch immer (re)agierst (fhlst).
Niemand erlebt die Welt so wie du.
Du erfhrst sie aus deiner ganz eigenen Perspektive.
Das macht dich einzigartig und bedeutend.
Jeder Wandel in deinem Leben
war und ist eine Preisgabe dessen,
wer du bist und wo du hingehst.
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Anhang 2
Jeder Wandel ist aber nur ein uerer Wandel.
In dir bewirkt er
die Entwicklung / die Offenbarung deines Selbstes.
Denn dein Selbst bleibt sich immer treu.
Es kennt den roten Faden deines Lebens
und fhrt dich.
(verffentlicht auf http://seelenwissen.wordpress.com am 27.04.2011)