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ANHANG

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DOKUMENTE

Louis Faidherbe: Aufruf zur Assimilation

Rede in Saint-Louis, 14. 7. 1860 (Auszug)

Achthundert Kinder - sechshundert Jungen und zweihundert Mädchen - erhalten Grundschulunterricht, nicht eingerechnet das Arrondissement von Goree. Wenn wir auch damit rechnen müssen, daß nur die Hälfte der Kinder dabei wirklich etwas lern­ten - denn der Unterricht wird noch recht wenig exakt durchgeführt -, so ist das doch ein guter Anfang. Fürchtet bei diesen wachsenden Ziffern nicht, die Bildung könnte sich so rasch ausbreiten, daß die ausgebildeten jungen Leute nicht wüßten, was sie damit anfangen sollen! Keineswegs: Man wartet kaum, bis ein junger Mann die Grundschule abgeschlossen hat, man reißt ihn schon vorzeitig heraus. Die Verwaltung sucht gute Schreiber und fähige Agenten, der Handel sucht Angestellte, die verschiedenen Büros suchen ebenfalls Angestellte und Zeichner, die Armee ruft sie in ihre Reihen, verschiedene Lehrer, die Schule selbst, der Klerus suchen Menschen, die ihnen fehlen ...

Bewohner des Senegal, die meisten von euch haben von ihren Vätern die Religion der Araber überliefert bekommen. Wir machen euch daraus keinen Vorwurf, wenn wir es auch in eurem Interesse bedauern. Wir raten euch nicht, die Religion zu wechseln, denn wie alle Menschen verachten wir jeden, der den Glauben seiner Väter aufgibt, es sei denn als Ausdruck einer starken Überzeugung. Aber abgesehen von der Frage des Glaubens seid ihr in keiner Weise verpflichtet, die Araber nachzuahmen, ihre Sitten und Bräuche, ihre Unwissenheit, ihre Laster, ihren Dreck, ihre rückständigen Ideen, alle ihre Fehler zu übernehmen. Diese Bräuche, diese Übel, diese Ideen sind vielleicht richtig für die Mauren und ihr Nomadenleben; eure Natur und euer im wesentlichen seßhafter Lebensstil sind dem der Mauren diametral entgegengesetzt. Ihr habt Ge­schmack an Ackerbau und Handel, ihr liebt eure Familien, reiche Kleidung, Spiel und Tanz - das alles braucht ihr zum Leben. Fast alles davon ist den Mauren der Wüste fremd; sie sind zweifellos ein intelligentes und energisches Volk, aber ihre Interessen sind so rauh wie die schreckliche Landschaft, die sie bewohnen. Daher sollt ihr nicht bei den Mauren eure Vorbilder und intellektuellen Führer suchen, sondern bei uns, die wir Frieden und Ordnung lieben, die wir seßhafte Bauern und Händler sind, an Wohl­stand, Frohsinn und Reichtum Gefallen finden - wie ihr. Ihr Schwarzen vom Senegal, wenn ihr diesen Rat nicht hört, wenn ihr diese Wahrheiten nicht annehmt, wird es zu eurem Nachteil sein. Ihr und eure Kinder werden in beschämender Unterlegenheit gegenüber anderen schwarzen Völkern verharren, die keinen Kontakt mit den Mauren haben und sich deshalb von den Europäern nicht fernhalten.

Seht, was an der Küste im Süden geschieht: Schwarze aus verhältnismäßig rück­ständigen Völkern sind von den Engländern aus den Sklavenhändlerschiffen befreit worden; die Antisklaverei-Bewegungen haben ihnen freigiebig Mittel zur Verfügung gestellt, sich zu bilden; Missionare kümmern sich ständig um sie und folgen ihnen unter allen Lebensbedingungen. So werden sie Händler, Geschäftsleute, reiche Eigen­tümer von Häusern und Equipagen. Andere bekleiden in der Kolonie hohe Funktionen, und mancher, der als Wilder am Ufer des Kongo geboren wurde, ist zwanzig Jahre später englischer Verwaltungsbeamter oder Richter.

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452 Anhang

Ihr wißt, auch bei uns gibt es keine Schranken der Farbe oder der Kaste. Alle können alles werden, wenn sie die Bedingungen erfüllen, die allen gemeinsam gestellt sind und die wir heute in eure Reichweite legen. Ihr seht, daß junge Leute aus den christlichen Familien von Saint-Louis nach dem Besuch der Grundschule der Brüder (Ordens schule) ihre Studien an den Lyzeen Frankreichs fortsetzen und nach ihrer Heimkehr fähig sind, die vornehmsten Ämter in der Kolonie zu übernehmen. Dieser Weg ist euch, euch allen, ebenfalls geöffnet. Wir sind bereit, jedem Kind, das außergewöhnliche Begabung zeigt, den Zugang zu gehobenen Karrieren zu erleichtern, ohne zu fragen, ob es vom Futa, vom Bondu, vom Bambuk oder von Saint-Louis kommt. Nützt diese gute Absicht aus, damit wir nicht erleben, daß die Woloff, die Fulbe, Manding und Sarakole, diese über­legenen Völker des Sudan, sich von den Buschmännern der Küste überrunden lassen! Möge ein edler Wettstreit die Senegalesen beflügeln, damit sie unter den Nationen Afrikas den ersten Platz, den die Natur ihnen geschenkt hat, bewahren!

(Les constructeurs de la France d'outre-mer, hg. von R. Delavignette und Ch.-A.Julien, S. 247ff.)

Jules Ferry: Recht auf Kolonisation

Debatte in der Deputiertenkammer, Juli 1885

Ferry: Kolonien bedeuten für die reichen Länder eine ganz besonders vorteilhafte Kapitalanlage. Der berühmte Stuart-Mill hat das in einem Kapitel seines Buches nach­gewiesen, und das ist seine Schlußfolgerung: "Für die alten und reichen Länder ist die Kolonisation eines der besten Geschäfte, denen sie sich widmen können."

Brialou: Für die Kapitalisten! Ferry: Nun ja, für die Kapitalisten! Ist Ihnen das gleichgültig, Herr Brialou, wenn

die Kapitalsumme in unserem Land durch intelligente Plazierungen wächst? Ist es nicht im Interesse der Arbeiter, wenn das Land überfluß an Kapital hat? (Unruhe) ... Meine Herren, da ist noch ein zweiter Punkt, eine zweite Ideenverbindung, von der ich sprechen muß ... Das ist die Rolle der Humanität und der Zivilisation in dieser Frage. über diesen Punkt spottet der ehrenwerte Herr Camille Pelletan gewaltig; mit dem Esprit und der Finesse, die ihm eigen sind, spottet und verurteilt er und sagt: "Was ist denn das für eine Zivilisation, die man anderen Leuten mit Kanonenschüssen aufzwingt? Was ist sie anderes als eine andere Form der Barbarei? Haben diese Völkerschaften, die einer niederen Rasse angehören, nicht ebenso viele Rechte wie ihr? Sind sie nicht Herr im eigenen Haus? Und rufen sie etwa nach uns? Ihr kommt zu ihnen gegen ihren Willen, ihr vergewaltigt sie, aber ihr zivilisiert sie nicht." Das ist die These, meine Herren! Ich scheue mich nicht zu sagen: Das ist keine Politik, das ist auch nicht Ge­schichte; das ist politische Metaphysik . .. (Ah, ah! auf der äußersten Linken.)

Stimme links: Ganz recht! Ferry: ... und ich fordere Sie heraus - erlauben Sie mir, diese Herauszuforderung

auszusprechen, mein ehrenwerter Kollege, Herr Pelletan - gehen Sie mit Ihrer These bis zum Ende! Sie beruht doch auf der Gleichheit, der Freiheit, der Unabhängigkeit der niederen Rassen. Sie werden sie nicht bis zum Ende verfechten, denn Sie sind wie Ihr ehrenwerter Kollege und Freund, Herr Georges Perin, ein Anhänger der kolonialen Expansion, die den Weg des Handels, den kommerziellen Weg einschlägt.

Pelletan: Ja!

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Dokumente 453

Ferry: Sie nennen uns immer als Vorbild, als Typ der Kolonialpolitik, wie Sie sie lieben, von der Sie träumen, die Expedition des Herrn de Brazza. Das ist sehr schön, meine Herren, ich weiß sehr wohl, daß Herr de Brazza bis heute sein Zivilisationswerk durchführen konnte, ohne zur Gewalt zu greifen. Er ist ein Apostel. Er zahlt mit seiner Person, er geht auf ein sehr hohes, sehr fernes Ziel zu. Er hat auf diese Völkerschaften Äquatorialafrikas einen persönlichen Einfluß ohnegleichen gewonnen. Aber wer kann sagen, ob nicht eines Tages in den Niederlassungen, die er gegründet hat ... die Schwarzen sich von Abenteurern verführen und korrumpieren lassen - von anderen Reisenden, von anderen und weniger skrupulösen, weniger väterlichen Forschern, von Menschen, die weniger auf die Kraft der überredung bauen als unser illustrer de Brazza? Wer kann sagen, ob nicht eines Tages die Bevölkerung unsere Niederlassungen angreifen wird? Was wollen Sie dann tun? Sie werden tun, was alle zivilisierten Völker tun, und Sie werden deshalb nicht weniger zivilisiert sein: Sie werden gewaltsam Widerstand leisten, und Sie werden gezwungen sein, um Ihrer eigenen Sicherheit willen diesen rebellischen Stämmen Ihr Protektorat aufzuzwingen! Meine Herren, man muß deutlicher und wahrhaftiger sprechen! Man muß offen sagen, daß in der Tat die höheren Rassen ein Recht gegenüber den niederen Rassen haben ... (Unruhe auf mehreren Bänken der äußersten Linken.)

Jules Maigne (Radikaler): Oh, das wagen Sie zu sagen in einem Land, das die Menschen­rechte proklamiert hat!

De Gouilloute (Konservativer): Das ist die Rechtfertigung der Sklaverei und des Sklavenhandels !

Ferry: Wenn der ehrenwerte Herr Maigne recht hat, wenn die Erklärung der Menschen­rechte für die Schwarzen Äquatorialafrikas geschrieben wurde - mit welchem Recht wollen Sie ihnen dann Handelsaustausch aufzwingen? Sie rufen Sie nicht ... (Zwischen­rufe von der äußersten Linken und der Rechten. Sehr gut! auf verschiedenen Bänken der Linken.)

Raoul Duval (Bonapartist): Wir wollen ihnen das nicht aufzwingen. Ihr zwingt sie ihnen auf I

Maigne: Vorschlagen und aufzwingen ist zweierlei I ... Ferry: Ich wiederhole: Es gibt für die höheren Rassen ein Recht, weil es für sie auch

eine Pflicht gibt. Sie haben die Pflicht, die niederen Rassen zu zivilisieren ... (Beifall auf den gleichen Bänken der Linken, neue Zwischenrufe von der äußersten Linken und der Rechten.)

(Les constructeurs de la France d'outre-mer, hg. von R. Delavignette und Ch.-A.Julien, S. 292ff.)

Verfassungsprojekt der Vichy-Regierung

(Auszug)

Titre VI - Die Regierung des Empire Art. 41

(1) Die überseeischen Territorien, über die der französische Staat in den verschiedenen Formen seine Souveränität ausübt oder seinen Schutz erstreckt, bilden das Empire.

(2) Im Empire übt die Regierung ihre Autorität durch die Vermittlung hoher Beamter aus, die für die innere und äußere Sicherheit der von ihnen verwalteten oder kontrollierten Gebiete verantwortlich sind.

(3) Das Empire wird durch besondere Gesetzgebung regiert.

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454 Anhang

Art. 42 (1) Beim Präsidenten der Republik wird ein Conseil d'Empire errichtet, der berufen

ist, Empfehlungen in den das französische überseegebiet betreffenden Fragen aus­zusprechen.

(2) In den Teilen des Empire, wo die gesellschaftliche Entwicklung und die Sicherheit es gestatten, steht dem Repräsentanten des Staatsoberhauptes ein Konsultativrat zur Seite.

(3) Durch Gesetz werden die Bedingungen festgelegt, unter denen sich die traditionelle Mitwirkung gewisser Kolonien an der nationalen Repräsentation925 vollzieht.

(Les Constitutions et les principales lois politiques de la France depuis 1789, Paris 19527, hg. von Georges Berlia, S. 394.)

Charles de Gaulle: Rede zur Eröffnung der Konferenz von Brazzaville

(30. 1. 1944; mit geringen Kürzungen am Schluß)

Wenn man die Unternehmungen unserer Zeit nach den vergangenen Irrungen be­urteilen wollte, könnte man sich darüber wundern, daß die französische Regierung beschlossen hat, diese Afrika-Konferenz einzuberufen. "Wartet!" würde uns zweifellos die falsche Vorsicht von früher raten, "der Krieg ist noch nicht zu Ende. Noch weniger kann man wissen, wie morgen der Friede aussehen wird. Und hat Frankreich nicht wahrlich dringendere Sorgen als die Zukunft seiner überseeischen Gebiete?"

Aber die Regierung meint, daß in Wirklichkeit nichts ungerechtfertigter wäre als dieser Verzicht, nichts unvorsichtiger als diese Vorsicht. Wahrlich, die gegenwärtige Lage, so grausam und kompliziert sie auch sein mag, darf uns keineswegs zur Stimm­enthaltung raten; im Gegenteil, sie befiehlt uns Unternehmungsgeist. Das ist wahr für alle Bereiche und besonders für das Thema der Konferenz von Brazzaville. Denn - ohne daß wir die Dringlichkeit der Gründe übertreiben wollen, die uns zu einer Gesamt­untersuchung der Probleme des französischen Afrika zwingen - wir glauben, daß die gewaltigen welterschütternden Ereignisse uns verpflichten, nicht länger zu zögern: daß die schreckliche Prüfung der zeitweiligen Besetzung des Mutterlandes durch den Gegner dem kriegführenden Frankreich nichts von seinen Pflichten und von seinen Rechten entzieht; schließlich, daß die nunmehr vollendete Sammlung aller unserer afrikanischen Besitzungen uns eine ausgezeichnete Gelegenheit bietet, durch die Initiative und unter der Leitung des Herrn Kommissars für die Kolonien928 die Männer zusammenzuführen, die die Ehre und Bürde tragen, im Namen Frankreichs seine afrikanischen Gebiete zu regieren, auf daß sie gemeinsam arbeiten, ihre Ideen und Erfahrungen konfrontieren. Wo sollte eine solche Versammlung stattfinden, wenn nicht in Brazzaville, das während schrecklicher Jahre die Zuflucht unserer Ehre und unserer Unabhängigkeit war, das das Beispiel für die rühmenswerteste französische Leistung bleibt?

Seit einem halben Jahrhundert haben Franzosen auf den Appell einer viele hundert Jahre alten zivilisatorischen Berufung, unter dem Antrieb der Regierungen der Republik und unter der Führung von Männern wie Gallieni, Brazza, Dodds, Joffre, Binger, Marchand, Gentil, Foureau, Lamy, Borgnis-Desbordes, Archinard, Lyautey, Gouraud, Mangin, Largeau einen großen Teil dieses Schwarzen Afrika durchdrungen, befriedet,

925 Parl'iment der Französischen Republik. 918 Rene Pleven.

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Dokumente 455

der Welt geöffnet - dieses Afrika. das seine Ausdehnung. sein schlechtes Klima. die Macht der natürlichen Hindernisse. das Elend und die Vielfalt seiner Bevölkerung seit dem Morgengrauen der Geschichte in Schmerzen und Undurchdringlichkeit festhielt.

Was von uns für die Entwicklung der Reichtümer und für das Wohl der Menschen im Lauf dieses Marsches nach vorn geleistet wurde: um es zu erkennen, brauchen wir nur unsere Gebiete zu durcheilen. und um es anzuerkennen, brauchen wir nichts als ein Herz. Aber wie ein Fels, der den Abhang hinabrollt, in jedem Augenblick schneller sich bewegt, so zwingt uns das Werk, das wir hier begonnen haben. ohne Unterlaß größere Aufgaben auf. In dem Augenblick, als der gegenwärtige Weltkrieg ausbrach. war bereits die Notwendigkeit deutlich. die Bedingungen der Erschließung unseres Afrika, des menschlichen Fortschritts seiner Bewohner und der Ausübung der französi­schen Souveränität auf eine neue Basis zu stellen.

Wie immer, überstürzt der Krieg selbst die Entwicklung. Einmal. weil er bisher zum guten Teil ein afrikanischer Krieg war und weil gleichzeitig die absolute und relative Bedeutung der Rohstoffe, Verbindungslinien und Truppen Afrikas im harten Licht des Kriegsschauplatzes erschien; zweitens und vor allem jedoch. weil es in diesem Krieg um nicht mehr und nicht weniger geht als die Würde des Menschen; unter dem Antrieb der seelischen Kräfte, die er überall auslöste. erhebt ein jeder sein Haupt, blickt über den Augenblick hinaus und befragt sich über sein Geschick.

Wenn es eine imperiale Macht gibt, die der Lauf der Geschichte dazu führt, sich an ihren Lehren zu inspirieren und edel und freiheitlich den Weg in die neuen Zeiten zu wählen, denen sie 60 Millionen Menschen in enger Schicksalgemeinschaft mit ihren 42 Millionen Kindern entgegenführen will - dann ist diese Macht Frankreich. Erstens und ganz einfach, weil es Frankreich ist, das heißt die Nation, deren unsterbliches Genie für Initiativen bezeichnet ist. die schrittweise die Menschen zu den Gipfeln der Würde und Brüderlichkeit erheben, auf denen sich eines Tages alle werden vereinen können. Zweitens. weil Frankreich in der Not einer vorläufigen Niederlage in seinen über­seeischen Ländern Zuflucht und die Ausgangsbasis für seine Befreiung fand; nicht eine einzige Minute lang haben die Völker dieser Länder in allen Teilen der Welt ihre Treue verraten. Darum besteht von nun an zwischen dem Mutterland und seinem Imperium eine definitive Bindung. Drittens. weil Frankreich die der Größe des Dramas entsprechenden Entscheidungen trifft. weil es heute für sich selbst und für alle. die von ihm abhängen. von einem glühenden und praktischen Willen zur Erneuerung beseelt ist.

Im französischen Mrika wie in allen anderen Territorien. wo Menschen unter unserer Flagge leben, gibt es keinen Fortschritt, wenn die Menschen nicht in ihrem Heimatland daraus ideellen und materiellen Nutzen ziehen. wenn sie nicht Schritt für Schritt auf­wärtssteigen. bis sie fähig sind. bei sich daheim an der Gestaltung ihrer eigenen An­gelegenheiten mitzuwirken. Es ist Frankreichs Pflicht. so zu handeln, daß dies geschieht.

Das ist das Ziel. dem wir zustreben sollen. Wir verhehlen uns nicht die Länge der Etappen. Sie. meine Herren Generalgouverneure und Gouverneure, stehen mit den Füßen fest genug auf dem Boden Afrikas. um niemals den Sinn für das Realisierbare und folglich Praktische zu verlieren. Im übrigen kommt es der französischen Nation und ihr allein zu, im gegebenen Moment die Reformen in der Struktur des Imperiums vorzunehmen. die sie in ihrer Souveränität beschließen wird ...

(Charles de Gaulle, Memoires de Guerre, Bd. 2: L'Unite. S. 555ff.)

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Verfassung der Vierten Republik von 1946

(Auszug) Präambel

Anhang

Frankreich bildet mit den überseeischen Völkern eine Union, die auf Gleichheit der Rechte und Pflichten ohne Unterschied der Rasse oder Religion begründet ist.

Die Union Franc;aise setzt sich zusammen aus Nationen und Völkern, die ihre Kraft­quellen und Anstrengungen vereinigen oder koordinieren, um ihre jeweiligen Zivilisatio­nen zu entwickeln, ihren Wohlstand zu steigern und ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Getreu seiner traditionellen Mission, beabsichtigt Frankreich, die Völker, die es unter seine Obhut genommen hat, zu der Freiheit zu führen, sich selbst zu verwalten und in demokratischer Weise ihre eigenen Angelegenheiten zu gestalten. Jedes auf Willkür begründete Kolonisationssystem ist ausgeschlossen; Frankreich garantiert allen gleichen Zugang zu den öffentlichen Ämtern und individuelle oder kollektive Ausübung der hier weiter oben proklamierten oder bestätigten Rechte und Freiheiten927 •

Titre VIII - Von der Union Franc;aise

Teil I - Prinzipien

Art. 60 - Die Union Franc;aise besteht einerseits aus der Französischen Republik, die das französische Mutterland, die überseeischen Departements und Territorien um­faßt, und andererseits den assoziierten Territorien und Staaten.

Art. 61 - Der Status eines assoziierten Staates in der Union Franc;aise ergibt sich für jeden von ihnen aus dem Akt, der seine Beziehungen zu Frankreich definiert.

Art. 62 - Die Mitglieder der Union Franc;aise vereinigen die Gesamtheit ihrer Mittel, um die Verteidigung der gesamten Union zu gewährleisten. Die Regierung der Republik übernimmt die Koordinierung dieser Mittel und die Leitung der zur Vorbereitung und Gewährleistung dieser Verteidigung geeigneten Politik.

Teil lI-Organisation

Art. 63 - Die zentralen Organe der Union Franc;aise sind die Präsidentschaft, der Hohe Rat und die Assemblee.

Art. 64 - Der Präsident der Französischen Republik ist Präsident der Union Franc;aise und vertritt ihre ständigen Interessen.

Art. 65 - Der Hohe Rat der Union Franc;aise besteht unter dem Vorsitz des Präsidenten der Union aus einer Delegation der französischen Regierung und den Vertretungen, die jeder assoziierte Staat beim Präsidenten der Union errichten kann.

Seine Funktion ist es, der Regierung bei der allgemeinen Führung der Union zu assistieren.

Art. 66 - Die Assemblee de l'Union Franc;aise besteht zur Hälfte aus Mitgliedern, die das französische Mutterland repräsentieren, und zur Hälfte aus Mitgliedern, die die überseeischen Departements und Territorien sowie die assoziierten Staaten repräsentieren.

Ein Verfassungs gesetz wird bestimmen, unter welchen Bedingungen die verschiedenen Bevölkerungsteile repräsentiert werden können.

927 In die Präambel sind global die Menschen- und Bürgerrechte von 1789 sowie eine Reihe weiterer "politischer, wirtschaftlicher und sozialer Prinzipien" aufgenommen, darunter Gleichberechtigung der Frau, Recht auf Arbeit, Gewerkschaftsbildung, Streik, Schutz der Familie, des Alters, Verzicht auf Eroberungs- und Unterdrückungskrieg.

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Dokumente 457

Art. 67 - Die Mitglieder der Assemblee de I'Union werden von den Territorial­versammlungen gewählt, was die überseeischen Departements und Territorien angeht; was das französische Mutterland angeht, so werden sie zu zwei Dritteln von den Mit­gliedern der Nationalversammlung, welche das Mutterland vertreten, gewählt, zu einem Drittel von den Mitgliedern des Rats der Republik, welche das Mutterland vertreten.

Art. 68 - Die assoziierten Staaten können die Delegierten zur Assemblee de l'Union in den Grenzen und Bedingungen bestimmen, die durch ein Gesetz und durch einen internen Akt jedes Staates festgelegt sind.

Art. 69 - Der Präsident der Union Fran!raise beruft die Assemblee de l'Union Fran!raise ein und schließt ihre Sitzungen. Er muß sie auf Verlangen der Hälfte ihrer Mitglieder einberufen.

Die Assemblee de l'Union kann nicht während der Unterbrechungen der Sitzungen des Parlaments928 tagen.

Art. 70 - Die Bestimmungen der Art. 8, 10, 21, 22 und 23 sind auf die Assemblee de l'Union Fran!raise unter denselben Bedingungen anwendbar wie auf den Rat der Republik9 29•

Art. 71 - Die Assemblee de l'Union Fran!raise erhält Kenntnis von Entwürfen oder Vorlagen, die ihr durch die Nationalversammlung oder die Regierung der Französischen Republik oder die Regierungen der assoziierten Staaten zur Stellungnahme zugeleitet werden.

Die Assemblee ist befugt, sich über Resolutionsentwürfe auszusprechen, die ihr von einem ihrer Mitglieder vorgelegt werden; wenn die Assemblee sie in Betracht zieht, kann sie ihr Büro beauftragen, sie der Nationalversammlung zu übermitteln. Sie kann der französischen Regierung und dem Hohen Rat der Union Fran~ise Vorschläge unterbreiten.

Um zulässig zu sein, müssen die im vorstehenden Absatz erwähnten Resolutions­entwürfe sich auf die Gesetzgebung für die überseeischen Territorien beziehen.

Art. 72 - In den überseeischen Territorien kommt die gesetzgebende Gewalt in Sachen der Strafgesetzgebung, der Ordnung der öffentlichen Freiheiten sowie der politischen und administrativen Organisation dem Parlament930 zu.

In allen anderen Sachen ist das französische Gesetz in den überseeischen Territorien nur anwendbar, wenn dies ausdrücklich bestimmt wird oder wenn es nach Stellung­nahme der Assemblee de l'Union durch Dekret auf die überseeischen Territorien aus­gedehnt wird.

Außerdem können ungeachtet des Art. 13931 besondere Bestimmungen für jedes Territorium vom Präsidenten der Republik im Ministerrat nach vorheriger Stellung­nahme der Assemblee de l'Union verordnet werden.

Teil III - Die überseeischen Departments und Territorien

Art. 73 - Der legislative Status der überseeischen Departments ist der gleiche wie für die Departments des Mutterlandes, abgesehen von durch Gesetz festgelegten Ausnahmen.

Art. 74 - Die überseeischen Territorien erhalten ein Sonderstatut, das ihren besonderen Interessen innerhalb des Gesamtinteresses der Republik Rechnung trägt.

928 Parlament = Nationalversammlung + Rat der Republik. 929 Betrifft Wahlanfechtungen, Öffentlichkeit der Debatten, parlamentarische Immu­

nität und Diäten. 930 Das heißt dem französischen Parlament. 931 .,Allein die Nationalversammlung beschließt das Gesetz

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458 Anhang

Dieses Statut und die innere Organisation jedes überseeischen Territoriums oder jeder Territoriengruppe werden durch Gesetz nach Stellungnahme der Assemblee de l'Union Franc;aise und Konsultierung der Territorialversammlungen bestimmt.

Art. 75 - Die jeweiligen Statuten der Glieder der Republik und der Union Franc;aise sind entwicklungsfähig.

Veränderungen des Statuts und übergänge von einer Kategorie zur anderen im Rahmen des Art. 60 können sich nur aus einem Gesetz ergeben, das vom Parlament nach Konsultierung der Territorialversammlungen und der Assemblee de l'Union beschlossen wird.

Art. 76 - Der Repräsentant der Regierung in jedem Territorium oder jeder Territorien­gruppe ist Inhaber der Gewalten der Republik. Er ist Chef der Verwaltung des Terri­toriums.

Er ist für seine Handlungen der Regierung verantwortlich. Art. 77 - In jedem Territorium wird eine gewählte Versammlung errichtet. Wahl­

ordnung, Zusammensetzung und Zuständigkeit dieser Versammlung werden durch Gesetz bestimmt.

Art. 78 - In den Territoriengruppen wird die Verwaltung der gemeinsamen Interessen einer Versammlung anvertraut, deren Mitglieder von den Territorialversammlungen gewählt werden.

Ihre Zusammensetzung und ihre Vollmachten werden durch Gesetz bestimmt. Art. 79 - Die überseeischen Territorien wählen Vertreter für die Nationalversammlung

und den Rat der Republik unter den durch Gesetz vorgesehenen Bedingungen. Art. 80 - Alle Einwohner der überseeischen Territorien besitzen das Bürgerrecht

in gleicher Weise wie die französischen Staatsangehörigen des Mutterlandes oder der überseeischen Territorien. Besondere Gesetze werden die Bedingungen festlegen, unter denen sie ihre Bürgerrechte ausüben werden.

Art. 81 - Alle französischen Staatsangehörigen und die Einwohner der Union Franc;aise sind Bürger der Union Franc;aise und genießen in dieser Eigenschaft alle in der Präambel dieser Verfassung garantierten Rechte und Freiheiten.

Art. 82 - Die Bürger, die nicht das französische Zivilstatut haben, behalten ihr per­sönliches Statut, solange sie nicht darauf verzichten. Dieses Statut darf in keinem Fall ein Motiv bilden, um die mit der Eigenschaft als französischer Bürger verbundenen Rechte und Freiheiten zu verweigern oder zu schmälern.

Uournal Offjciel de la Rlpublique Franfai.re, 28. 10. 1946.)

Die wichtigsten Übersee-Reformdekrete von 1946

Dekret 46-929 vom 4.5.1946: Besondere und zeitweilige Vollmachten der Hoch­kommissare der Republik.

Dekrete 46-2250 vom 16.10. 1946 und 46-2951 vom 30.12.1946: Reorganisation der Verwaltung in AEF.

Gesetz 46-2152 vom 7.10.1946: Errichtung der Assemblees locales in den überseeischen Territorien.

Dekret 46-2272 vom 16.10.1946: Errichtung besonderer Budgets zur Durchführung der Investitions- und Entwicklungspläne in den überseeischen Territorien.

Dekret 46-2374 vom 25.10.1946: Errichtung von Assemblees representatives terri­toriales in AEF.

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Dokumente 459

Dekret 46-2375 vom 25.10.1946: Errichtung von Assemblees representatives terri­toriales in AOF.

Dekret 46-2918 vom 22. 12. 1946: Errichtung von Conseils prives in den Territorien von AOF mit Ausnahme von Senegal.

Dekret 46-2919 vom 22. 12. 1946: Reorganisation des Conseil de gouvernement in AOF. Gesetz 47-1629 vom 29. 8. 1947: Wahl, Zusammensetzung, Arbeitsweise und Kompe­

tenzen der Grands Conseils von AOF und AEF.

Erster Kongreß der RDA, Bamako 1946: Politische Resolution

Die Afrikanische Demokratische Sammlung932 (RDA) richtet zuerst ihren brüder­lichen Gruß an mehr als tausend Delegierte aller Territorien von AOF, Kameruns, Togos und Tschads, an alle frei bestimmten Delegierten der Territorien Gabun, Kongo und Ubangi, die an dieser ersten Sammlung nicht teilnehmen konnten auf Grund des Widerstands einer Administration, die der Inspiration durch kolonialistische Kreise gehorcht, welche über die mächtige Bewegung für die Freiheit der überseeischen Völker entsetzt sind.

Sie brandmarkt den Rückschritt, der durch eine assimilationistische Verfassung er­zwungen wird, und bekennt sich formell zu einer frei zugestandenen, auf Gleichheit der Rechte und Pflichten begründeten Union.

Die RDA stellt fest, daß dank der Hilfe der autochthonen Deputierten und besonders Jean Felix Tchicayas das Prinzip der Zweiklassenwahl, dieses Werkzeug der kolo­nialistischen Reaktion, beinahe endgültig im Schwarzen Afrika beseitigt worden wäre.

Sie verurteilt feierlich das Wahlgesetz, das als Werk der Rassenspaltung und kolo­nialistischen Widerstandes für AEF und Kamerun beschlossen wurde - unter Miß­achtung der elementarsten Gerechtigkeit.

Sie ist der Meinung, daß alle, denen die demokratische Zukunft des Schwarzen Afrika am Herzen liegt, durch Stimmenthaltung in der Wählerklasse der Bürger französischen Personalstatuts den Deputierten, die aus diesen Wahlen hervorgehen, das Recht ent­ziehen müssen, sich auf die afrikanische Gemeinschaft zu berufen, und daß sie so ihren Willen manifestieren sollen, mit einem typischen Instrument der Trusts Schluß zu machen.

Angesichts der vielfältigen Anstrengungen der kolonialistischen Reaktion zur Ein­schränkung der afrikanischen Vertretung und in Anbetracht der bedeutenden Rolle, die die autochthonen Parlamentarier bei der Ausarbeitung des Statuts der Union Frans:aise spielten, hält die RDA es für nötig, alle durch das ungerechte Wahlgesetz gebotenen Möglichkeiten wahrzunehmen, um eine möglichst große Zahl von Abge­ordneten afrikanischer Herkunft in das Parlament zu wählen - Demokraten und Pro­gressisten, die am fähigsten sind, sich zu Wortführern des Willens der Bevölkerung des Schwarzen Afrika zu machen.

überzeugt, daß allein die Einheit den überseeischen Völkern im allgemeinen und der afrikanischen Bevölkerung im besonderen gestatten wird, über die Reaktion zu trium­phieren, verpflichtet sich die RDA, einheitliche Listen zu unterstützen, und verpflichtet sich im Namen ihrer künftigen Abgeordneten, im Parlament die in Bamako besiegelte Einheit zu erhalten und die für den Kampf gegen die kolonialistische Reaktion wirk­samste Gruppierung zu verwirklichen.

932 Rassemblement : hier eher Versammlung als Sammlungsbewegung.

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460 Anhang

Sie spricht den Wunsch nach Bildung einer demokratischen afrikanischen Partei aus. Sie beschließt die Bildung eines Koordinationskomitees, das beauftragt ist, künftige

Versammlungen (Rassemblements ) zu organisieren. Dieses Komitee wird alle nötigen Aktionen durchführen, um die Einheit der politischen

Parteien innerhalb der Territorien zu verwirklichen und ihre Verschmelzung in einer einheitlichen afrikanischen Bewegung vorzubereiten.

Sie gibt den künftigen Vertretern Vollmacht, das beschlossene politische, wirtschaft­liche und soziale Programm zu verteidigen.

Bamako, 21. 10. 1946 Das Koordinationskomitee Der Präsident Der Generalsekretär

Houphouet-Boigny Fily Sissok0 933

(Le RDA dans la lutte anti-imperialiste, S. 25/26.)

Felix Houphouet-Boigny: Rede in Abidjan am 6. 10. 1951

Meine Damen und Herren, Mitbürger afrikanischer Herkunft, Mitbürger aus dem Mutterland, Militants und Sympathisierende, meine politischen Gegner!

Ich richte heute an Sie einen Appell zur Ruhe und zur Einheit, für den Aufbau einer reichen und blühenden Elfenbeinküste im Schoß der Union Frans:aise.

Wir haben bereits Sie alle im Rahmen Ihrer Möglichkeiten gebeten, uns zu helfen, damit die Wahlen vom 17. Juni934 in Ruhe verlaufen. Dieser Appell wurde gehört, und die Elfenbeinküste war eines der wenigen Territorien, die keinerlei ernsthafte Unruhe während der letzten Wahlen erlebten.

Das Einvernehmen für eine konstruktive Politik ist möglich. Es genügt, sie gemein­sam zu wollen. Gewiß, die Ereignisse, die wir in diesem Territorium erlebten, haben viel Bitternis zurückgelassen. Bitternis und Zorn, so legitim sie auch seien, sind keine politische Haltung.

Der unbestreitbare Einfluß der RDA auf die Mehrheit unserer Bevölkerung und das besondere Vertrauen, das die meisten unter Ihnen mir bezeugen, berauschen mich keines­wegs, wie einige versucht sein mögen zu glauben, sondern bedeuten für mich eine sehr schwere Verantwortung. Die RDA vermag viel in diesem Land; sie kann und muß die Menschen guten Willens einander näherbringen, welcher politischen Ideologie sie auch anhängen, damit sie gemeinsam ein Programm wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts im höheren Interesse der Elfenbeinküste, Frankreichs und der Union Frans:aise ver­wirklichen.

Wir haben uns Rechenschaft darüber abgelegt, daß unser Bündnis mit der kommu­nistischen Fraktion in gewissem Umfang ein Hindernis für diese Annäherung war. Noch zur heutigen Stunde, obgleich wir unser Bündnis gelöst haben, bleiben viele Menschen skeptisch, besonders an der Elfenbeinküste. Jedoch ist die Einheit für eine konstruktive Politik von lebensnotwendiger Bedeutung, und deshalb will ich noch

933 Nicht mit dem Deputierten Fily Dabo Sissoko identisch. Berichterstatter der Kommission, die diese Resolution faßte, war Gabriel d' Arboussier.

934 Wahlen zur Pariser Nationalversammlung, bei denen Houphouet wiedergewählt wurde, das zweite Mandat der Elfenbeinküste jedoch der RDA verlorenging.

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einmal unsere Position unterstreichen und es der Zeit überlassen, endgültig jede Zwei­deutigkeit und jeden Verdacht auszuräumen.

Eine kurze Erinnerung an die Vergangenheit erscheint mir notwendig: Man hielt uns für Feinde des Regimes. Man bekämpfte uns, wie versichert wurde,

nicht wegen unseres Kampfes für Forderungen, die man im Rahmen der Republik und der Union Fran~aise für legitim hielt, sondern ausschließlich wegen unseres Bündnisses mit der kommunistischen Fraktion und unserer systematischen Opposition gegen die aufeinander folgenden Regierungen der Republik.

Gewisse Angehörige unserer Kader fürchteten den Kommunismus und verließen uns, andere wurden gezwungen, sich von uns zu trennen. Menschen, die über das zu er­reichende Ziel einig sind, lieferten sich einen brudermörderischen Kampf. So war es in der Vergangenheit.

Diese Lage kann nicht ewig dauern, ohne unserem arbeitsamen Volk schwere Schäden zuzufügen.

Wir haben in Bamako die These von der Zusammenarbeit mit der französischen Nation und ihrem großmütigen Volk auf der Basis der Autonomie durchgesetzt. Das setzt offensichtlich die Zusammenarbeit mit jeder legalen Regierung voraus, die die Republik sich gibt. Alle, die mit der Regierung zusammenarbeiten, haben seit jeher Forderungen für ihre Wähler erhoben. Wir schließen uns von der allgemeinen Regel nicht aus.

Jetzt ist unsere Opposition nicht mehr gerechtfertigt. Wir haben das Bündnis mit der kommunistischen Fraktion gelöst. Wir haben bei den Vertrauensfragen für die Regierung gestimmt und werden weiter für sie stimmen. In Paris hat man die höheren Gründe für unseren Verzicht auf jede Polemik verstanden.

Niemals hingen wir der kommunistischen Ideologie an. Nicht einer von uns hat in Afrika den Klassenkampf, die Auf teilung des Grundbesitzes usw. gepredigt. Jedesmal, wenn wir im Parlament Niederlagen erlitten, machten die meisten unserer afrikanischen Kollegen dafür uns verantwortlich - wegen unserer Opposition gegen die Regierung und unserer Zusammenarbeit mit den Kommunisten. Nun stehen wir fast alle in Zu­sammenarbeit. Gemeinsam, ohne Unterschied unserer politischen Bündnisse, werden wir im Rahmen der Republik die legitimen Forderungen unserer Bevölkerung vor­bringen.

Aber es ist klar, daß unser parlamentarisches Wirken, so nützlich es ist, umsonst wäre, wenn es uns nicht gelingt, in einem Territorium wie der Elfenbeinküste, wo die er­drückende Mehrheit uns vertraut (das ist eine Tatsache, billige Verleumdungen ändern nichts daran), mit Ihnen allen zusammenzuarbeiten, Weißen und Schwarzen, die Sie wie wir vor allem daran interessiert sind, daß dieses Territorium mit seinen unendlichen Möglichkeiten sich entschlossen auf den Weg des wirtschaftlichen und sozialen Fort­schrirts begibt.

Dieser neue Weg ist gewiß schwierig, aber wir betrachten ihn als den Weg des Heiles. Wir verachten die Verleumdungen und die leichtfertige, interessierte Kritik; wir be­wahren Ruhe und kühles Blut; wir sind unseres guten Rechts sicher und vertrauen auf die Zukunft dieses Territoriums - eines der reichsten der Union Fran~aise. Ohne Unterlaß fordern wir alle Männer und Frauen, die sich auf uns berufen, dazu auf, uns zu folgen.

Im Jahre 1945 standen die afrikanischen Parlamentarier, die zum erstenmal ihre Terri­torien in der Verfassunggebenden Nationalversammlung vertreten sollten, vor einem Dilemma: Sollten sie alle unabhängig von den politischen Formationen des Mutterlandes bleiben oder mit ihnen zusammenarbeiten und sich mit ihnen verbinden? So verlockend

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auch die erste Lösung sein mochte - die Gefahren der Isolierung in einer Versammlung, in der sie kaum ein Fünftel ausmachten, waren groß, und nicht das geringste Risiko war die Anklage, Nationalisten zu sein - mit den bekannten Konsequenzen935• Sie waren also gezwungen, im höheren Interesse ihrer Wähler auf den lügnerischen Luxus der Isolierung zu verzichten.

Ein einziger unter ihnen gehörte bereits einer politischen Formation des Mutterlandes an - ihr Alterspräsident, Maitre Lamine-Gueye.

Sie verteilten sich auf die drei Parteien936, die unmittelbar nach der Befreiung, bei der sie eine so große Rolle spielten, die Verantwortung der Macht rings um General de Gaulle teilten. Fily Dabo Sissoko und ich verbündeten uns mit den Kommunisten und brachten dieser Partei unsere Stimmen, ohne ihrer Grundorganisation oder Führung anzugehören, wie dies bei unseren Kollegen von der SFIO und MRP der Fall war. Die afrikanischen Parlamentarier, doppelt geeint durch gemeinsame Interessen und ihre gemeinsame Zusammenarbeit mit der Regierung, arbeiteten Hand in Hand trotz ihrer verschiedenen politischen Zugehörigkeit.

Es war eine Vorwegnahme der RDA, von der sie träumten, als sie alle das historische Manifest für den Kongreß von Bamako unterzeichneten. Jene, die Lamine-Gueye, Yacine Diallo, Douala Manga Bell und Senghor hinderten, diesem Kongreß beizuwoh­nen, haben in unseren Augen - und die unparteiische Geschichte wird es eines Tages bestätigen - einen sehr schweren politischen Irrtum begangen.

Kurz: Allein die Verbündeten der Kommunisten bleiben in der RDA. Sehr bald erschien diese als eine Filiale der Kommunistischen Partei. Inzwischen führte die Mei­nungsverschiedenheit der Regierungsparteien über nationale wie internationale Fragen zum Auseinanderbrechen ihrer Mehrheit. Die Kommunisten gingen zur Opposition über - und wir mit ihnen. Der Klassenkampf, der einer der fundamentalen Gründe für diesen Bruch ist, war in Afrika nicht gerechtfertigt, wo es - wir werden nie nachlassen, das zu wiederholen - keine differenzierten sozialen Schichten gibt.

Wir befanden uns in einer schiefen Situation: Bündnis bedeutet nicht notwendig gleiche Ideologie.

Die Stunde hat geschlagen für die Einheit, für das Vergessen der Vergangenheit, für gegenseitiges Verständnis.

Ich ergreife die Gelegenheit, um Dignan Bailly zu begrüßen, einen wiedergefundenen Freund, der zwar Sozialist blieb, aber gleichwohl zusammen mit mir die Grundlagen für eine enge Zusammenarbeit legte und so einen sterilen Streit beendete, der zum Schaden der Massen, die wir vertreten, nur allzulange gedauert hat. Den gleichen brüderlichen Appell richte ich an alle, die aus verschiedenen Gründen aufgehört haben, in unseren Reihen zu kämpfen, unserem gemeinsamen Ideal jedoch treu bleiben. Bleibt in euren neuen Parteien, wenn ihr wollt I Natürlich werden wir niemand abweisen, der wieder zu uns stoßen will. Aber am meisten zählt in unseren Augen die Einheit aller Menschen guten Willens über die politischen Parteien hinweg - im höheren Interesse der Elfenbeinküste, der Republik und der Union Fran!;aise.

Unseren Brüdern aus dem Mutterland versichere ich, daß die Einheit der Afrikaner sie in keiner Weise zu beunruhigen braucht. Die Republik besteht durch die Einheit

935 Anspielung auf das Schicksal der Abgeordneten Madagaskars aus der nationalen Bewegung MDRM, die nach dem madagassischen Aufstand von 1947 zum Tode oder zu Zuchthaus verurteilt wurden, obwohl fraglich ist, ob sie tatsächlich für die Unruhen verantwortlich waren.

936 PCF, SFIO, MRP.

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aller Regionen, die sie bilden. Die Union Fran!;aise wird die harmonische Synthese aller örtlichen Unionen sein; sie wird ihre Kräfte aus der Gemeinsamkeit der Interessen schöpfen, die es zu entwickeln, zu verteidigen und zu schützen gilt.

Bei unserer unabwendbaren Koexistenz auf diesem Territorium der Republik brauchen wir alle einander. Gewaltige Aufgaben einer rationellen Erschließung der Elfenbeinküste warten auf uns; sie erfordern die Union der Herzen. Vereint vermögen wir viel. Gewiß verhehlen wir uns nicht die Opposition gewisser persönlicher Interessen: Das ist kein Sonderproblem der Elfenbeinküste. Aber es muß uns gelingen, sie zu überwinden, zu versöhnen, um den Primat des Allgemeininteresses durchzusetzen.

So können wir der Administration bei ihrer Aufgabe viel helfen: Der Kampf gegen die RDA hat in den letzten drei Jahren die lokale Exekutive allzu oft ihrer wichtigsten Rolle entfremdet, nämlich der Rolle des Führers, des Beraters und Freundes der Be­völkerung, die ihrer Obhut untersteht. Wenn wir sie von der undankbaren Funktion des Gendarmen, Polizisten, politischen Beraters, ja sogar Organisators politischer Parteien befreien, kann sie sich voll ihrer echten und edlen Mission widmen. In der Vergangenheit haben diese Männer ihre Liebe zu den Afrikanern bewiesen. In der Gegenwart konnte ihr Unverständnis uns trennen. Wir hoffen ehrlich, daß Kontakte von Mensch zu Mensch gestatten werden, uns besser zu verstehen. Es geht um das Leben der Union Fran~ise.

Ich fordere unsere Militants auf, die Gesetze und die legalen Gewalten zu respektieren. Beweisen wir unsere Ehrlichkeit durch Taten, dann wird die Hypothek des Mißtrauens aufgehoben, die noch auf uns lastet. Gebt keinen Anlaß zu Kritik I Seid Menschen, die sich ihrer Rechte bewußt sind, aber auch und vor allem ihrer zahlreicheren Pflichten.

Unser unerschütterlicher Glaube an eine herrliche Zukunft unseres geliebten Terri­toriums im Schoß der Union Fran~ise, unser Wille zu loyaler Zusammenarbeit wird - davon bin ich überzeugt - die Oberhand über jeden Verdacht behalten, dessen Gegen­stand wir sind, mögen wir dafür noch so große Opfer bringen müssen.

Ich richte einen leidenschaftlichen Appell zur Vernunft an alle Männer, an alle Frauen der Elfenbeinküste ohne Unterschied der Meinung, ohne Unterschied der Hautfarbe.

Schließen wir uns eng zusammen und machen wir aus der Elfenbeinküste, die wir alle lieben, das schönste und glücklichste Territorium der Union Fran~ise I

Vive la Cöte d'Ivoire, Vive la France, Vive l'Union Fran!;aisel

(La Gote d'!voire, 10. 10. 1951.)

Dritter Kongreß der RDA, Bamako 1957: Politische Resolution

Der Kongreß der RDA, versammelt vom 25. bis 30. 9. 1957 in Bamako, der Wiege ihrer Geburt, grüßt das Gedächtnis aller verstorbenen mi/itants, insbesondere Mamadou Konates, dessen beispielhaftes Leben das Symbol für die Hingabe an die Sache Afrikas und der Völkerfreundschaft ist.

Der Kongreß grüßt die großen Siege, die seit elf Jahren den Weg markieren, der zur politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Emanzipation der Bevölkerung des Schwarzen Afrika führt.

Nach der entscheidenden Etappe der Eroberung der politischen und sozialen Rechte und der individuellen Freiheiten bedeutet die Etappe der Autonomie die unerläßliche Basis dafür, daß die Völker des Schwarzen Afrika in demokratischer Weise ihre eigenen Angelegenheiten gestalten.

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Der Kongreß ist der Meinung, daß die Teilnahme der Parlamentarier aus dem Schwarzen Afrika an den souveränen Organen der Französischen Republik ein ent­scheidender Faktor dieser Errungenschaft war.

Der Kongreß betrachtet das Rahmengesetz als unwiderruflichen Schritt auf dem Weg zur Emanzipation der afrikanischen Bevölkerung.

Der Kongreß betrachtet die Unabhängigkeit der Völker als ein unveräußerliches Recht, das ihnen gestattet, über die Attribute ihrer Souveränität nach den Interessen der Volksrnassen zu verfügen. Aber er betrachtet die Interdependenz als goldene Regel im Leben der Völker, die sich im 20. Jahrhundert durch Bildung großer politischer und wirtschaftlicher Gesamtgebilde manifestiert.

Der Kongreß erinnert daran, daß unsere Bewegung seit der Gründung der RDA im Jahre 1946 sich zum Grundsatz einer frei zugestandenen Assoziation mit dem Volk von Frankreich bekennt. Nach einem langen Kampf dringt die RDA heute zur Ver­antwortung der Macht vor, die ihr die Pflicht auferlegt, konstruktive Lösungen mit dem Ziel der vollen Entfaltung und des Wohlstandes für die Bevölkerung des Schwarzen Afrika zu suchen.

Der Kongreß ist der Meinung, daß unter diesen Bedingungen die Zugehörigkeit des Schwarzen Afrika zu einem großen politischen und wirtschaftlichen Gesamtgebilde ein Faktor der Macht und echten Unabhängigkeit für alle Mitglieder dieser Gesamtheit ist; der Kongreß schlägt die Errichtung und die Stärkung einer demokratischen und brüderlichen, auf Gleichheit beruhenden französisch-afrikanischen Gemeinschaft (CommunauM) vor.

Der Kongreß gibt seinen Parlamentsfraktionen Vollmacht, so rasch wie möglich einen Gesetzentwurf über die Konstituierung eines Bundesstaates einzubringen, der aus autonomen Staaten bestehen und eine Bundesregierung sowie als höchstes Organ des Vereinigten Staates ein Bundesparlament besitzen soll.

Im Bewußtsein, daß unlösbare wirtschaftliche, politische und kulturelle Bande die Territorien verbinden, und in der Sorge, das künftige Schicksal der afrikanischen Gemeinschaft zu schützen, gibt der Kongreß den Parlamentariern Vollmacht, einen Gesetzentwurf über die Demokratisierung der bestehenden föderalen Exekutivorgane einzubringen937•

In der Sorge um die Verwirklichung des Wirtschafts- und Sozialprogramms der Bewegung verpflichtet der Kongreß alle afrikanischen Politiker, die Regierungs­verantwortung übernehmen, das wesentliche Problem der Investitionen realistisch zu prüfen. Er lädt alle RDA-Organisationen ein, diese Frage zu vertiefen und sie den Massen zu erläutern.

Der Kongreß begrüßt das historische Treffen aller afrikanischen politischen Formatio­nen, deren Vertreter seinen Arbeiten beiwohnten, und die Anwesenheit - mitten unter ihnen - von Vertretern der Parteien des Mutterlandes, die wie er bestrebt sind, die Verwirklichung der großen Välkergemeinschaft zu sichern, die das Volk von Frankreich mit den Völkern der überseeischen Territorien vereint.

Der Kongreß bekräftigt die bleibende Berufung der RDA, alle lebendigen Kräfte des Landes zu vereinen, und verzeichnet befriedigt die Vorschläge für Treffen zum Zweck einer Neugruppierung, die von allen afrikanischen politischen Parteien vor­gebracht werden. Er gibt seinem Koordinationskomitee Vollmacht, dieses Treffen zu organisieren.

937 Das heißt der Generalgouvernements der Kolonialföderationen AOF und AEF.

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Der Kongreß ist angesichts seiner Option für die Teilnahme an einem großen fran­zösisch-afrikanischen Gesamtgebilde der Meinung, daß alles, was dieser Gesamtheit schadet, auch für jeden ihrer Teile schädlich ist. In diesem Geiste richtet er bezüglich des Algerienkonflikts einen dringenden Appell an die französische Regierung, mit den authentischen Vertretern des algerischen Volkes zu verhandeln, um diesen bruder­mörderischen Kampf zu be enden und gemeinsam eine große demokratische Völker­gemeinschaft aufzubauen, Algeriens Eigenpersönlichkeit garantiert.

In der Gewißheit, die legitimen Bestrebungen der Völker des Schwarzen Afrika auszusprechen, im Vertrauen auf den Ausgang des siegreichen Kampfes, den die RDA seit elf Jahren für ihre Emanzipation und für die große Völkergemeinschaft führt, die jede Form der Unterdrückung und rassischer oder konfessioneller Diskriminierung ausschließt, verpflichtet der Kongreß alle seine Militants, auf welcher Ebene sie auch stehen, gläubig und froh die historische Aufgabe anzugreifen, die der Afrikanischen Demokratischen Sammlungs bewegung gestellt ist.

(Andre Blanchet, ltineraire des partis africains, S. 187 ff.)

Leopold-Sedar Senghor: Rede in Straßburg am 9. 1. 1953

(Vor der Ad-hoc-Versammlung zur Vorbereitung einer Europäischen Politischen Gemeinschaft)

Herr Präsident, wie alle unsere Kollegen habe ich sorgfältig und äußerst aufmerksam den Bericht des Verfassungsausschusses unserer Versammlung gelesen. Es gibt kein Problem, für das ich mich nicht interessiert hätte. Sie werden sich nicht wundern - dessen bin ich sicher -, wenn ich hier nicht alle Probleme erwähne, geschweige denn behandle. Sie werden mir erlauben, mich auf den zweiten Teil dieses Berichts zu beschränken, der "die politischen Institutionen der Gemeinschaft" betrifft, genauer gesagt auf Reso­lution III und darin auf das Problem des Parlaments.

Ich werde, wie ich es gewohnt bin, ganz offen und einfach reden. Sie werden mir nicht böse sein, davon bin ich überzeugt, weil Sie wissen, daß mein Hauptbestreben ist, Europa zu schaffen. Ich bin überrascht, daß man ein Problem umgangen - ich möchte nicht sagen: versteckt - hat, das in grundsätzlicher und vielleicht auch politischer Hinsicht das wichtigste ist: die Frage der Beteiligung der überseeischen Gebiete.

Ich weiß wohl, daß der Sonderberichterstatter auf Seite zwölf seines Berichts die Sache erwähnt - genauer gesagt, darauf anspielt. Aber diese Anspielung bezeugt nur die Eleganz seines Vorgehens ; sie regelt nicht die Frage. Die Frage muß aber geregelt werden: aus rechtlichen Gründen, auch aus politischen oder sogar moralischen Gründen.

Herr Dehousse sagt folgendes: "Es ist festgelegt worden, daß die für jedes Land vorgeschlagene Zahl von Sitzen die Frage der Beteiligung überseeischer Gebiete an der Gemeinschaft nicht präjudiziert. Es wird Sache jedes Landes ein, zu entscheiden, in welcher Weise - le cas ecMant - seine überseeischen Gebiete in der Völkerkammer ver­treten sein sollen und zu diesem Zweck eine angemessene Verteilung der ihm zur Ver­fügung stehenden Sitze vorzunehmen."

Le cas ecMant bedeutet, mindestens im Französischen, daß die Geschicke von eini­gen 52 Millionen Menschen, die in den außereuropäischen Gebieten leben, und von denen, nebenbei gesagt, viele europäischer Herkunft sind, unsere Versammlung nicht

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interessieren, daß sie Europa - die "Vaterland des Menschen", um mit Denis de Rouge­mont zu sprechen - nicht interessieren. Denn das bedeutet, Herr Präsident, daß die künftige Europäische Politische Gemeinschaft politische, militärische, wirtschaftliche Entscheidungen fällen kann, die in das Schicksal dieser Menschen tief eingreifen, ohne daß ihre Stimme gehört wird.

Aber vor allem gibt es eine verfassungs rechtliche Unmöglichkeit, den Mitglied­staaten zu erlauben, daß sie ihre überseeischen Gebiete von der Gemeinschaft aus­schließen. Das ist der Fall Frankreichs.

Nach dem Wortlaut der Verfassung vom 27.10.1946 (Art. 60) besteht der Staat, die Französische Republik, "aus dem französischen Mutterland, den überseeischen Departments und den überseeischen Territorien". Und der erste Artikel definiert diese Republik als "unteilbar, weltlich, demokratisch und sozial".

Also haben die überseeischen Departements und Territorien des französischen Staates mehr als die Möglichkeit einzutreten, sie treten von Rechts wegen vollgültig in die Europäische Politische Gemeinschaft ein. Das führt zu Konsequenzen, die weiter reichen als die Resolution III A und die Kommentare des Sonderberichterstatters. Rechtlich gesehen und im Fall der Französischen Republik muß die Zahl der vorgeschlagenen Sitze die Frage der Integration der Überseegebiete in die Gemeinschaft präjudizieren.

In diesem Sinne habe ich eine Änderung beantragt. Seien Sie beruhigt. Ich bin leidenschaftlich für die Idee Eurafrika. Ich bin außerdem ein Bauer, der mit den Füßen auf der Erde steht. Ich werde nicht 63 zusätzliche Mandate für die 63 Millionen fran­zösischer Bürger in Übersee vorschlagen. Zwischen 63 und Null gibt es Raum - nicht wahr - für eine mittlere Zahl, für eine Kompromißlösung.

Ich hoffe, man wird auf mich hören, wenn auch nur aus praktischen Gründen. Unser Verfassungs entwurf muß durch die nationalen Parlamente ratifiziert werden. Abgesehen von den ziemlich zahlreichen Überseevertretern im französischen Parlament gibt es dort - das ist kein Geheimnis - wichtige Fraktionen, die aus der Einbeziehung der Überseegebiete eine wesentliche Bedingung für ein positives Votum machen werden.

Aber heben wir die Debatte auf eine höhere Ebene. Zu den rechtlichen Argumenten, die ich vorbrachte, kommen moralische und darüber hinaus politische Gründe hinzu. Genauer gesagt handelt es sich dabei um die nichtfranzösischen Überseegebiete.

In einem bedeutsamen Artikel, Le sens de nos vies ou l'Europe, schreibt Denis de Rougemont, Direktor des Europäischen Kulturzentrums: "So erscheint uns, verglichen mit und im Kontrast zu den sakralen Kulturen der Antike, den magischen Kulturen Asiens und den modernen totalitären Formen (er hätte mit dem Deutschen Leo Frobe­nius hinzufügen können: und den mystischen Kulturen Afrikas), Europa als eine Art permanenter Revolution ... " Und weiter: "Das Fundament dieser Revolution, ihre Quelle und ihr Ziel, ist der Begriff des absoluten Werts der menschlichen Person - jeder menschlichen Person."

Herr Präsident, Denis de Rougemont hat recht. Ich flehe unsere Versammlung an, ich flehe euch, Menschen Europas, an, Europa nicht zu verraten, indem ihr den Menschen verratet. Und ich sage: Es heißt die menschliche Person mißachten, wenn man ihr Glück - ich sage nicht: gegen sie, sondern: ohne sie will. Um die Gnade fruchtbar zu machen, müssen wir mit ihr zusammenwirken. Und ich sage: Es heißt Europa untreu werden, wenn wir die Möglichkeit zulassen, daß die abhängigen Überseevölker aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden.

Ich stimme mit dem Sonderberichterstatter überein : Selbst die friedliche Integration der Überseegebiete bedeutet eine Revolution, und bei dieser Revolution heißt es maß-

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halten. Das leugne ich nicht. Ich räume ein, daß die Modalitäten der Integration jedem Staat überlassen bleiben sollen. Wobei ich nicht zustimme - noch einmal -, das ist die Möglichkeit des Ausschlusses.

Denn, Herr Präsident - und das ist mein letztes, das politische Argument -, wenn wir die Entscheidung nicht heute, in diesem Jahr, treffen, wird es kein Eurafrika mehr geben (es handelt sich ja vor allem um afrikanische Gebiete), wird es keine Kolonien mehr geben, wird es keine von Europa abhängigen Gebiete mehr geben.

Ich habe es in der Beratenden Versammlung des Europarats gesagt und wiederhole es: Man schwimmt nicht gegen den Strom der Geschichte. Afrika hängt an der Mystik der Gleichheit in der Zusammenarbeit. Wenn Sie sich weigern, ihr Genüge zu tun, werden die Menschen guten Willens, die wir heute sind, morgen, in zwanzig Jahren, dreißig Jahren, in den Augen der jungen Generation als Kollaborateure dastehen. Diese Gene­ration wird dann an der Mystik der Unabhängigkeit in der Sezession hängen - zum großen Schaden der beiden einander ergänzenden Kontinente. Erst viel später wird die Geschichte uns recht geben, denn die Zukunft gehört der gegenseitigen Abhängigkeit der Völker.

In der Zwischenzeit kämpft man nicht gegen eine Mystik, triumphiert man nicht über eine Mystik, schon gar nicht mit den Waffen. In der Zwischenzeit laßt uns Europäer sein, das heißt Menschen mit klarem Bewußtsein und Sinn für Geschichte. Ich werde Ihnen nicht das Beispiel Frankreichs zitieren, denn ich will nicht gleichzeitig Richter und Partei sein, sondern das des insularen, des aristokratischen Großbritanniens. Es bildet heute mit seinen Dominions auf der Basis der Gleichheit eine Gemeinschaft eigenen Wuchses, in der die Europäer in der Minderheit sind.

Herr Präsident, ich komme zum Schluß. Ich spreche hier im Namen der großen Mehrheit der afrikanischen Deputierten der französischen Nationalversammlung, mit denen ich die Frage beraten habe. Ich sage folgendes: Wir sind für die europäische Gemeinschaft und darüber hinaus für die eurafrikanische Gemeinschaft. Wir wollen gern in dieser Vernunftehe die Pagen sein, die den Brautschleier tragen, aber wir weigern uns, das Hochzeitsgeschenk zu sein; weder das Geschirr, das beim Ehekrach zerschlagen, wird, noch die Puppen, mit denen sich die Kinder von morgen amüsieren sollen. Wir sind keine Sachen, nicht einmal Puppen. Wir sind lebendige Menschen. Wir sind Zweck, nicht Mittel.

Gewiß, revolutionäre Menschen gelten immer als Narren. Aber Sie wissen, daß die Weisheit sich oft in Narrengewänder hüllt. Wir sind die Narren aus übersee. Mögen Sie die Narren Europas sein, damit wir gemeinsam ein neues Europa bauen, das nicht aus historischen Erinnerungen, sondern aus lebendiger Wirklichkeit besteht; ein Eurafrika, das wie das wirkliche Europa Vaterland des Menschen ist.

Konferenz zu~ Neugruppierung der afrikanischen Parteien

(Paris, 17. 2. 1958; Kommunique)

In Erwägung, daß die Afrikanische Unabhängigkeitspartei (P AI) sich formell gegen jede organische Einheit und die gemeinsame Formulierung eines politischen Programms auf dieser Basis mit den anderen Verbänden erklärt hat -

In Erwägung, daß abgesehen von der PAI die anderen politischen Verbände ihre Aussprache fortgesetzt haben, um ein gemeinsames Programm auszuarbeiten und die Modalitäten ihres organischen Zusammenschlusses zu definieren -

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In Erwägung der gewaltigen Hoffnung der afrikanischen Massen auf den Erfolg unserer Arbeit für die Einigung der auf der gegenwärtigen Neugruppierungskonferenz vertretenen politischen Kräfte -

Im Bewußtsein der Tatsache, daß die Gegner einer raschen Evolution des Schwarzen Afrika durch Spaltungs- und Diversionsmanöver versuchen, einen positiven und ehren­vollen Ausgang der Konferenz zu kompromittieren -

In Erwägung des historischen Charakters jedes Beschlusses im Sinne der Einheit, und um die Bedingungen des Emanzipationskampfes der afrikanischen Bevölkerung zu fördern -

In Erwägung, daß allein die Vereinigung der afrikanischen Parteien den Territorien und den Menschen gestatten kann, die inneren Widersprüche zu überwinden und sich auf die Ebene der gemeinsamen Imperative zu erheben, die ihre harmonische Evolution bedingen -

In Erwägung, daß die organische Einheit der politischen Verbände ein mächtiges Werkzeug und fähig sein wird, zum Aufbau einer französisch-afrikanischen Gemeinschaft beizutragen, deren Inhalt den am stärksten vom Volk getragenen Bestrebungen der Überseeterritorien zur Ausübung des Rechts auf Selbstbestimmung und Selbstverwal­tung auf den verschiedenen Ebenen entspricht -

In Erwägung, daß diese Einheitsfront bei der kommenden Verfassungsreform von großem Gewicht sein wird -

Im Bewußtsein schließlich, daß die Wirksamkeit des Emanzipationskampfs Funktion der Ideen- und Aktionsgemeinschaft der Bevölkerung und der Territorien ist, die wir vertreten:

Schlägt die am 15.2.1958 gebildete Kommission zum Studium eines Minimalpro­gramms und der praktischen Modalitäten zur Verwirklichung der organischen Einheit der vom Volk getragenen folgenden afrikanischen Organisationen:

Afrikanische Demokratische Sammlungsbewegung (RDA), Convention Africaine, Afrikanische Sozialistische Bewegung (MSA),

- Delegation des Verschmelzungs komitees der mauretanischen Parteien, Afrikanischer Block Guinea (BAG),

- Sozialistische Bewegung der Senegalesischen Union (MSUS), - Soziale Partei für die Erziehung der Afrikanischen Massen (PSEMA),

Republikanische Union der Somaliküste, - Demokratische Sammlungs bewegung Dahome (RDD),

Demokratische Bewegung Volta (MDV), der Vollversammlung der Konferenz zur Neugruppierung der afrikanischen Parteien das folgende, auf eine eventuelle organische Einheit abgestellte Minimalprogramm vor: a) Im Bereich der Beziehungen zwischen den verschiedenen Territorien, die ein Statut

totaler innerer Autonomie erhalten werden (Parlament und Regierung) -sollen das gegenwärtige AOF, das gegenwärtige AEF und jede andere Gruppe von Territorien demokratisch gebildete Föderationen aus diesen Territorien sein, auf der Basis der Solidarität, der Gleichheit und freiwilliger Verzichte auf Souveränität des Einzelterritoriums. b) Im Bereich der Beziehungen zwischen Frankreich und seinen ehemaligen Übersee­

gebieten insgesamt -soll eine Föderative Republik gebildet werden, die Frankreich, die Territoriengruppen und die nicht gruppierten Territorien auf der Basis freier Zusammenarbeit, absoluter

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Gleichheit und des Rechts auf Unabhängigkeit zusammenfaßt. Die Territoriengruppen und die nicht gruppierten Territorien in übersee erhalten je eine autonome Zentral­regierung, die einer gesetzgebenden Versammlung verantwortlich ist. Sie besitzen alle Attribute der inneren Souveränität, ausgenommen die direkte und ausschließliche Kontrolle über Diplomatie, Verteidigung, Währung, Hochschulwesen und Justiz, die der Regierung der Föderativen Republik vorbehalten ist.

Eine solche Föderative Republik könnte Verträge über eine konföderale Union abschließen, die demnach die Föderative Republik mit bereits unabhängigen oder die Unabhängigkeit erlangenden Staaten verbinden würde.

Die Kommission schlägt auf der Grundlage dieses Minimalprogramms die organische Vereinigung der Parteien sowohl auf der Ebene des Territoriums wie im Bereich der Föderationen nach folgenden Prinzipien vor:

Die Territorialsektionen bilden sich auf Initiative der Mehrheitspartei durch Inte­gration der Minderheitsparteien in der erstgenannten. Diese so geschaffenen neuen Territorialparteien tragen einen neuen Namen.

Die Vertretung der vereinigten Territorialparteien im Führungsorgan der föderierten Bewegung erfolgt effektiv auf paritärischer Grundlage.

Nach Herstellung des Einvernehmens über das Programm und die Modalitäten der organischen Vereinigung ist es der Kommission nicht gelungen, eine Entscheidung über den Namen der neuen föderierten Partei zu fällen. Die RDA-Mitglieder in der Kommis­sion schlugen vor, die Bezeichnung RDA zu übernehmen, und beharrten gegen die Mei­nung der Kommissionsmitglieder aus anderen Verbänden auf diesem Vorschlag. Die letztgenannten sprachen sich für die Notwendigkeit eines neuen Namens aus, wie er auch lauten mag, der von "RDA" abgeleitet sein könnte, wie z. B. "Afrikanische Volks­bewegung" (Rassemblement Populaire Africain - RP A), "Afrikanische Demokratische Bewegung" (Mouvement Democratique Africain - MDA) usw ....

Die Konferenz stimmt durch Akklamation einstimmig dem vorliegenden Bericht zu und fordert die Delegationen auf, ihn unverzüglich ihren Parteileitungen zu unter­breiten, die vor dem 5. März ihre Zustimmung dem Vorsitzenden des Konferenz­vorstands mitteilen werden.

Dieser letztgenannte wird vor dem gleichen Datum mit dem Koordinationskomitee der RDA Fühlung nehmen, das sich auf seiner Sitzung am 10. März endgültig äußern wird.

Der Vorsitzende des Konferenzvorstands beruft eine zweite Konferenz nach Dakar für die zweite Märzhälfte ein, um die effektive Vereinigung in Gang zu setzen. Die vertretenen Organisationen beschließen "Waffenstillstand" vom heutigen Tage an.

Der vorliegende Bericht wird auf Initiative der Parteileitungen in breitem Umfang in den verschiedenen Parteien veröffentlicht. Zu diesem Zweck können gemeinsame Kundgebungen der Parteien veranstaltet werden.

Paris, 17.2.1958 Sekou Toure (RDA), Ya Doumbia (MSA), Abdoulaye Ly (Convention Africaine)

(Andre Blanchet, Itineraire des partis africains, S. 196ff.)

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Anonymes Flugblatt aus Mittelkongo, November 1957

Herr Abbe, haben Sie Erbarmen mit dem Lad-Volk! Der dies schreibt, ist kein Lad, kein M'Boschi, kein Kouyou ... , sondern ein Weißer,

der euch alle liebt, Kongolesen aus Nord und Süd, französische Neger oder Neger­Franzosen; ein Afrikaner europäischer Herkunft, Kongolese mit dem Herzen, der nicht zusehen will, wie Mittelkongo von Händen mit weißer Haut zerstört wird.

Nicht, um einen Minderwertigkeitskomplex neu zu wecken, will ich Sie daran er­innern, daß es Weiße waren, die Mittelkongo aus einem primitiven in ein zukunftsreiches Land verwandelt, die aus einem pdmitiven ein junges Volk gemacht haben, das ein Recht hat, sich der Zukunft, einer besseren Zukunft, zuzuwenden.

Im Gegenteil - um Ihnen zu zeigen, daß es Weiße gibt, die den Negern Gutes tun wollen, die erleben wollen, daß sie an ihrer Seite, mit ihnen zusammen eine bessere Welt aufbauen.

Gerade, weil jeder Minderwertigkeitskomplex verschwinden soll, sage ich Ihnen, daß es nicht nur gute, sondern auch schlechte Weiße gibt, denn alle Menschen sind mehr oder weniger gut, mehr oder weniger schlecht - ohne Unterschied der Hautfarbe.

Dafür können Sie nichts, dafür kann ich nichts. Ich weiß: Sie müssen jetzt tiefe Ressentiments gegen die Weißen im allgemeinen

empfinden ... auch das ist menschlich: Ein Hund beißt dich, von da an hast du eine Abneigung gegen alle Hunde.

Aber Ihre Bildung wird Ihnen gestatten zu verstehen, daß Sie zwar unglücklicherweise auf Ihrem Weg eine Bande von übeltätern mit weißer Haut getroffen haben, die sich Ihrer Person bedienten, um rein persönliche Ziele zu erreichen, daß Sie deshalb aber nicht alle Menschen mit weißer Haut verurteilen dürfen.

Ich konnte feststellen - und nicht ich allein -, daß Sie nie in die Verleumdungs­kampagne einiger berufsmäßiger Hetzer eingestimmt haben, die sich Ihre Freunde nennen.

Das ist ein guter Punkt für Sie, und das veranlaßt mich, Ihnen diesen offenen Brief zu schreiben.

Ich weiß auch, daß Ihnen die Faust an der Kehle sitzt; das sind die Worte, die ich aus Ihrem eigenen Mund gehört habe.

Das ist einer der Gründe, die es mir verbieten, über Sie zu richten. Dennoch muß ich Ihnen sagen, daß Sie Ihre Wahl einem allgemeinen Stimmrecht

verdanken, das faktisch die in diesem Lande tief verwurzelten Stammesbindungen zum Ausdruck brachte. Wir alle wissen, daß die Nord-Regionen nicht MSA gewählt haben, sondern OPANGAULT, und andere Regionen im Süden YOULOU, nicht UDDIA. Ihnen persönlich gilt also das Vertrauen des ganzen Lad-Volkes, dieses fleißigen Volkes, zu dem Sie gehören und dessen Emanation Sie sind.

Sie haben gegenüber ihren Volksbrüdern die heilige Pflicht, dieses Vertrauen nicht zu verraten. Deshalb müssen Sie ihnen dienen, selbst wenn dadurch Ihr Leben oder Ihre Ehre in Gefahr gerät.

Was vermögen die wenigen Europäer, von denen Sie erpreßt werden, gegen Sie? Zweifellos haben sie in ihren Akten Dinge, die Sie entehren, und deshalb weichen Sie zurück.

Ich meine, da begehen Sie einen Irrtum. Ihre Fehler werden vergeben sein, wenn Sie den Mut haben, sie zu bekennen, und

Ihr Lad-Volk wird Sie wegen dieses Mutes um so mehr ehren. Wenn Sie dagegen

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Dokumente 471

weiterhin solidarisch zu jenen verwerflichen Männern stehen, werden Sie aus dem ganzen Lari-Volk ein Märtyrer-Volk machen.

Niemand wird es dann losreißen können von der Bande europäischer Geschäfte­macher, das es über Sie an die Macht erhoben hat. Durch Ihre Schuld werden die Lari die schreckliche Verantwortung für den Ruin des ganzen Mittelkongo tragen.

Sie können sich denken, daß die M'Boschi und die Kouyou, Opfer der Ausschrei­tungen eines VIAL, eines MAHE, eines ABELE, den Lari niemals verzeihen werden, diese Männer verteidigt zu haben. Sie müssen verstehen, daß die Vili, Opfer der Aus­schreitungen eines SEVELY, eines VANDELLI, den Lari niemals verzeihen werden, diesen Männern geholfen Zu haben, die Kommandoposten zu erlangen.

Sie wissen sehr wohl, daß die UDDIA nur auf dem Fanatismus der Lari und auf Ihrer Person beruht ... Sie sind dabei, vermittels Ihrer Person den Fanatismus eines ganzen Volkes in den Dienst der Herren VIAL, MAHE, ABELE, VANDELLI und SEVEL Y zu stellen ... Sie sind zusammen fünf, fünf Sklavenhändler, die vom Enthu­siasmus und vom Glauben der 125 000 armen Neger profitieren, die den Fehler begingen, Ihnen zu vertrauen.

Ich spreche jetzt nicht als Feind zu Ihnen, Herr Abbe, nicht einmal als politischer Gegner; alles das ist überholt; im Gegenteil, denn ich gehöre der großen Mehrheit der Weißen an, die hier im Lande wohnen und sich erniedrigt fühlen durch die Anwesenheit der wenigen unerwünschten Volksverwandten. Deshalb schreibe ich Ihnen; und auch, weil ich Freundschaft für alle Kongolesen empfinde, weil ich sowohl der Freund der M'Boschi wie der Mondjombo, der Bateke wie der Lari oder Vili bin. Ich schreibe Ihnen also als Freund.

Es ist nicht anders möglich: Sie müssen zutiefst erschrocken sein über den Ausdruck "alter M'Boschi-Trottel", den Sie in der Zeitung Herrn VIALs lesen konnten. Diese Worte aus der Feder eines Weißen, gerichtet gegen einen Mann, den Sie achten und den wir alle hier lieben, den alle - Weiße und Schwarze - als einen der ehrenwertesten Männer betrachten. Er hat dieses Wort nicht beachtet, und ich weiß: Wenn Sie Gelegenheit fanden, sich bei ihm deshalb zu entschuldigen, haben Sie es getan.

Glauben Sie mir: Sie brauchen sich dafür nicht zu entschuldigen, ebensowenig wie für alle die in France-Equateur veröffentlichten Unsauberkeiten. Das alles hat dem Vice-President OPANGAULT und seinen Mitarbeitern nur Freunde eingebracht.

Heute weiß alle Welt, daß Sie für diese Infamie nicht verantwortlich sind, alle Welt kennt die wahren Schuldigen. Aber Sie müssen verstehen: Da diese Schuldigen sich Ihre Freunde nennen, ist es Ihre Pflicht - nach allem, was ich Ihnen gesagt habe -, diese falschen Freunde öffentlich anzuprangern.

Wenn ich diesen Brief nicht mit meinem Namen zeichne, so nicht, weil ich anonym bleiben wollte (was in diesem Land ziemlich illusorisch ist), sondern weil ich weiß, daß der Brief von Tausenden von Weißen unterschrieben sein könnte, die denken wie ich, und weil im Grunde der Verfasser überhaupt keine Bedeutung hat, sondern nur der Text zählt. Robespierre

Offener Brief an Um Nyobe

Wir, Tausende von Kameruner Christen, waren schmerzlich überrascht, im April 1955 in einem gemeinsamen Hirtenbrief unserer Bischöfe zu lesen: "Wir warnen die Christen vor den gegenwärtigen Tendenzen der politischen Partei, die unter dem Namen Union

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472 Anh.ang

des Populations du Cameroun (UPC) bekannt ist - nicht wegen der Sache der Un­abhängigkeit, die sie verficht, sondern wegen des Geistes, der sie beseelt und der ihre Methoden inspiriert; wegen ihrer feindseligen und böswilligen Haltung gegenüber der katholischen Mission und ihrer Verbindungen mit dem atheistischen Kommunismus, den der Heilige Vater verurteilt hat."

Damals haben wir diese Worte nicht verstanden. Sie, der Generalsekretär dieser Partei, waren Sie nicht für uns eine große Gestalt unter den Kamerunern? Waren Sie nicht der Mann der großen Hoffnung, der erste Arbeiter an unserer Befreiung und unserem Fortschritt? Wir dachten damals, die Vorwürfe gegen Ihre Partei seien ungerecht oder übertrieben und ohne Zweifel von der Furcht vor der Kühnheit Ihrer Forderungen diktiert.

Heute sind wir gezwungen zuzugeben, wie weise und weitsichtig unsere geistlichen Führer gesprochen haben. Wir sind gezwungen, zu dem "Geist, der die UPC beseelt und ihre Methoden inspiriert", nein zu sagen. Vor dem verstümmelten Leichnam von Dr. Delangue 938, der doppelt unser war - durch das Blut und durch den christlichen Glauben -, können wir nicht länger schweigen.

Monat für Monat sahen wir, wie das Urteil unserer Bischöfe sich in immer weniger zweifelhafter Weise bestätigte. Da war zuerst die Antwort der Partei auf den Hirtenbrief, in der man las: "Wir haben gelernt, daß jeder sich vor Gott auf eigene Rechnung ver­antworten muß. Diesen Grundsatz machen wir uns zu eigen. Darum betrachten wir die religiöse Frage als eine persönlich Frage, zu der jeder Mensch persönlich Stellung nimmt." Das bedeutete Verneinung der ganzen Kirche und jeder Hierarchie, und wir konnten schon nicht mehr folgen, wir, die wir einen radikal verschiedenen Grundsatz in dem Wort Christi an seine Apostel haben: "Wer euch hört, hört mich, wer euch ver­achtet, verachtet mich." Die Antwort der Partei fuhr fort: "Aber wenn sich für das Leben jenseits des Todes jeder auf eigene Rechnung entscheidet, so müssen die Kameruner Männer und Frauen doch begreifen, daß wir alle vor der Geschichte für unsere Haltung zu den nationalen Forderungen des Volks von Kamerun verantwortlich sind." Wir hin­gegen wollen vor Gott unsere Entscheidung in dieser Sache verantworten. Wir kennen diese "Geschichte" nicht, die man uns als Höchsten Richter geben will. Vielleicht ist es leichter, den Mord an Delangue vor der "Geschichte" zu verantworten als vor Gott? Man betrügt uns vielleicht weniger, als Sie meinen, wenn man uns vor euren "Ver­bindungen mit dem atheistischen Kommunismus" und seinem historischen Materialismus warnt?

Einen Monat später kam es zu den blutigen Mai-Ereignissen. Verbrechen wurden begangen. Blut floß. Die UPC beansprucht, sich vor der "Geschichte" zu rechtfertigen. Wir Christen wollen in der Lage sein, alle Verbrechen zu verurteilen, ob die Polizei sie begeht oder jemand anderer, ob Frankreich, China, Rußland oder die Upc. Unser Richter ist nicht die "Geschichte", sondern Gott.

Dutzende von uns wurden in diesen finsteren Tagen Zeugen des ruhigen Muts und der großen Hingabe der Patres Coudray und Bernard; der eine wirkte in Nkong-Mondo, der andere in Loum. Eure Mundpropaganda und eure Druckschriften machten gemeine Verbrecher aus ihnen. Pater Coudray verbrachte auf die Bitte der terrorisierten Christen - als einziger Europäer - Abende und Nächte mitten unter ihnen in Nkong-Mondo. Als dann in einer Nacht die Feuersbrunst ausbrach, ging er hinaus, um das Feuer zu

938 Dr. Charles Delangue, ein Kameruner Arzt, kandidierte bei den Wahlen zur Territorialversammlung 1956 in Sanaga-Maritime, dem Zentrum des Partisanenkrieges und wurde von einem UPC-Kommando ermordet.

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Dokumente 473

bekämpfen. Als die Feuerwehr eintraf, fuhr vor ihr ein Lastwagen mit Soldaten, und der Pater mußte sich schleunigst in den Graben werfen, um den Kugeln zu entgehen. Wir sind mehrere, die das gesehen haben, und wir zitterten um das Leben des Paters. Als man ihn erkannte, stellte er sich den Feuerwehrleuten zur Verfügung und half ihnen bei ihrer Arbeit. Das ist der Mann, den ihr als Komplizen der Brandstifter von Nkong­Mondo bezeichnet, das ist der Mann, von dem ihr behauptet, er sei gekommen, um das Feuer zu segnen. Und Pater Bernard kam am 25. Mai nach Grand-Loum, gerade nach einem Gefecht, und mehrere Upecisten schlossen sich ihm an, um der Polizei zu entgehen, und halfen ihm, eure Verwundeten in das Krankenhaus von Penja zu bringen. Seitdem klagt die Partei den Pater an, er habe befohlen, in die Menge zu schießen, er habe Kinder niedergeschossen und eine schwangere Frau getötet.

Wer also verleumdet? Der Kameruner Episkopat, wenn er uns vor eurer "feindseligen und böswilligen Einstellung zur katholischen Mission" warnt?

Die Propaganda Ihrer Partei fällt auch über die lebendigste Bewegung der jungen Christen her - die Christliche Arbeiterjugend OOC), die offiziell am 1. 5. 1954 in Kamerun begründet wurde. Warum attackiert ihr diese 5000 militantf, diese jungen Männer und Mädchen unseres Landes? Warum bewerft ihr sie mit Schmutz? Wegen ihrer Aktion zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit und des Elends der Jugend? Wegen ihrer Untersuchung über den Gesundheitszustand der jungen Arbeiter? Wegen ihres Kampfes gegen die Mißstände der Mitgift939, die sie erdrücken? Oder weil sie die Men­schenwürde ihrer Schwestern verteidigen? Weil sie ihre Stimme bei allen Verantwort­lichen ohne Unterschied erheben, um ihre Leiden zu schildern? Weil sie sich verpflichten, zu sehen, zu urteilen und zu handeln940, weil sie Lösungen vorschlagen und mutig an der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen arbeiten? Wissen Sie nicht, daß diese Aktion auch sie manchmal in die Polizeireviere und Gefängnisse bringt? Nennt ihr sie deshalb "Lakaien"? Oder eher, weil sie zuerst als Menschen und Christen "sehen und urteilen" wollen, bevor sie handeln, während eure Partei blinde Ausführungsorgane der Entscheidungen eines "Polibüro" vorzieht? Oder eher, weil ihr eure Arbeit auf Haß gründet, auf Instinkte, auf Klassen- und Rassenkampf, weil euch das Bestreben der JOC, das Ziel auf den Wegen des Evangeliums zu erreichen, hinderlich ist?

In Ekite nahe bei Edea haben eure Truppen nach vielfältigen Versuchen, die Jocisten­Gemeinschaft zu euch herüberzuziehen, die Hütten der Jocisten verbrannt und versucht, ihre Führer zu töten.

Und was die afrikanischen Priester der Missionen von Bodmakak und Mom betrifft, so habt ihr versucht, von ihnen Geld zu erpressen und sie zur Apostasie zu verleiten.

Und nun zu den Ereignissen vom Dezember 1956: Brandstiftungen, Sabotageakte, Brudermord, organisierter Terror. Sie sagen vielleicht, das sei der Krieg, Ihnen bleibe

939 Im Schwarzen Afrika ist die "umgekehrte Mitgift" Sitte, d. h., der Bräutigam muß seiner Braut und deren Eltern Geschenke machen. Die "Preise" sind in den letzten Jahrz::hnten so stark angestiegen, daß die Heirat für einfache junge Männer eine un­erträgliche finanzielle Belastung oder langjährige Verschuldung bedeutet. Die katholische Kirche führt eine lebhafte Kampagne gegen diese Mißstände. Marie-Andree du Sacrl!­Creur berichtet von folgender Steigerung der Mitgift in Süd-Kamerun: 1880 - 25 Klumpen Salz, 2 Tücher, ein Blech, 2 Feuersteine, eine Prise Schießpulver; 1914 -300-500 Mark, ein Widder, 2 Schweineschinken, eine Ziege; 1938 - 2000 Francs, 2 Ziegen, ein Schwein, ein großes Tuch, ein Hut, ein Sack Salz, Tabak, eine große Schüssel; 1950 - 50 000 Francs CFA, 10 Ziegen, ein großer steinerner Topf, Kleider für Mutter und Vater des Mädchens usw. (Condition humaine ... S.99).

940 Devise der JOc.

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474 Anhang

keine Wahl; aber welche Art Krieg führen Sie? Sie beginnen mit der Ermordung von Dr. Delangue, Sie berauben das Land eines seiner besten Söhne - aus dem einzigen Grund, weil er nicht der Linie Ihrer Partei folgt. Wagen Sie, das eine Befreiungstat zu nennen? Es ist ein schandbares Menschenopfer auf dem Altar eines Götzen: der Partei. Was uns angeht, so wissen wir zu wählen zwischen "der Partei" und dem Vaterland.

Sie persönlich tragen die Verantwortung für diesen :Mord an Delangue und seinen Begleitern, der in Ihrem Heimatdorf von Menschen begangen wurde, die Sie fanatisch gemacht und ihrer Sinne beraubt haben. Sie waren im übrigen an jenem Tag nicht fern: Man hat Sie am Tag zuvor in Mom gesehen, in Ihrem Funkwagen. Und hätte man sich auch in der Person getäuscht, das ändert nichts: Der Führer ist verantwortlich, und dieses Verbrechen ist eine natürliche Frucht des Baumes, den Sie gepflanzt haben.

Sie haben Ihre Banden in dieser Region losgelassen. Sie haben von der Bevölkerung Geld erpreßt, sie haben gewaltsam so viele Männer wie möglich rekrutiert. Jenen, die es wagten, zu widerstehen, wurden die Hütten angezündet, ihr Besitz gestohlen, manche wurden grausam getötet. Weil Ihre Partei das Gesicht verlor, haben Sie diese erbärm­lichen Truppen in ein wahnwitziges Abenteuer gestürzt, das mit Tausenden von Toten bezahlt wird: diese von Ihnen betrogenen Männer, die mit Hackmessern gegen Schnell­feuergewehre anstürmten! Dieses Kind von 14 Jahren, das seine Gedärme im Kranken­haus von Edea verlor und in seinem Todeskampf immer wiederholte: "Die Kameraden sagten uns: Die Kugeln können uns nichts tun!"

Das ist Ihr Maquis, Ihre Rebellion: 30 in den sowjetischen Schulen mehr oder weniger ausgebildete "Offiziere"; tausend Mann "harter Kern" und 3000-5000 gewaltsam rekrutierte oder verhexte Männer. Als Waffen haben sie ihre Hackmesser und Lanzen, ein Jagdgewehr für 50 Mann, ein paar Maschinenpistolen. Ihre erste Tat: die wilde und brutale Niedermetzelung von Dr. Delangue, der aus ihrer Region, aus Sanaga­]\'laritime, stammte und ein Mann von hoher beruflicher und menschlicher Qualität war, ein leidenschaftlicher Patriot und allgemein geschätzt.

Ihre Sabotageakte bestehen darin, Telefondrähte zu durchschneiden, die Schrauben der Eisenbahnräder zu lösen, Bäume zu fällen und einige winzige Holzbrücken sehr mangelhaft zu zerstören. Die mißlungene Sabotage an der Brücke von Ekite beweist, daß sie nicht mit Dynamit umzugehen wissen.

Ihre Lager sind im Wald, und nachts kommen sie heraus, um Razzien in den Dörfern zu machen, die Hütten der Widersacher zu verbrennen und Arbeitskräfte für diese neue Art von Zwangsarbeit mitzunehmen. Herrin des Lagers ist die Bassa-Schildkröte941,

und rings um sie erwecken sie die alten heidnischen Riten zum Leben: Beschwörungen und Eide, geheime Künste, um gegen Kugeln unverwundbar zu werden, Kriegsgesänge und kollektive Hysterie.

Es gibt Rebellionen, die Achtung verdienen; nicht die Ihre! Wir glaubten einst an Sie, Um Nyobe! Sie hatten in unseren Herzen eine große

Hoffnung geweckt: endlich ein neues, freies und blühendes Land aufzubauen. Unsere Enttäuschung ist heute um so bitterer und grausamer: Nicht Friede und Glück haben Sie unserem Land gebracht, sondern nichts als Haß und Furcht und in ihrem Gefolge ]\'ford, Ruinen und Trauer.

(L' Effort Camerollnais, 6. 1. 1957.)

941 Bassa: Volksstamm in Sanaga-Maritime.

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Dokumente

Memorandum der Führer von RDA und PRA an de Gaulle

(Paris, 17. 7. 1958)

475

Die Führer und Parlamentarier der RDA und PRA erinnern daran, daß die Konferenz zur Neugruppierung der afrikanischen Parteien, die in Paris vom 14. bis 18.2.1958 stattfand, sich für die Errichtung einer Republique Federale aussprach, "die Frankreich, die Territoriengruppen und die nicht gruppierten Territorien942 auf der Basis freier Kooperation, absoluter Freiheit und des Rechts auf Unabhängigkeit zusammenfassen soll, wobei die Territoriengruppen und die nicht gruppierten Territorien in Übersee je eine autonome Zentralregierung erhalten, die einer Gesetzgebenden Versammlung verantwortlich ist und alle Attribute der inneren Souveränität besitzt - ausgenommen die direkte und ausschließliche Kontrolle über Diplomatie, Verteidigung, Währung, Hochschulwesen und Gerichtsbarkeit, die der Regierung der Republique Federale vorbehalten ist.

Eine so beschaffene Republique Federale könnte Vertragspartner in einer Union Confederale sein, zu der sich die Republik und bereits unabhängige oder zur Un­abhängigkeit gelangende Staaten zusammenschließen".

Wir bekräftigen erneut diese Erklärung und sind uns bewußt, daß die Zukunft der modernen Welt in der Bildung großer wirtschaftlicher und politischer Gesamtgebilde liegt. Wir unterstreichen daher unsere Bereitschaft zu freiwilligen Souveränitätsver­zichten und verlangen, daß die der Volksabstimmung zu unterbreitende Verfassung folgende Bestimmungen enthält:

(1) Auf der Basis der Anerkennung des Rechts auf Selbstbestimmung der über­seeischen Völker - die Assoziation der Völker Frankreichs und der Überseegebiete im Schoß einer Republique Federale. Alle Einwohner genießen gleiche Rechte und Freiheiten, die von der Bundesverfassung garantiert werden, der jeder Mitgliedstaat Respekt schuldet.

(2) Die Republique Federale besteht aus autonomen Staaten. Diese Staaten können sich gruppieren, um Mitglieder der Republique Federale zu werden.

(3) Die Republique Federale erhält ein Bundesparlament von nur einer Kammer und eine Bundesregierung.

A) Bundes-Institutionen

(4) Der Präsident der Republique Federale wird in indirekter Wahl gewählt. Er ist Oberhaupt des Bundesstaats und aller Mitgliedstaaten, in denen er sich durch Kommissare der Republik vertreten läßt.

(5) Das Bundesparlament umfaßt auf der Grundlage der Gleichheit die Vertreter der Mitgliedstaaten der Föderation. Es berät über die gemeinsamen Angelegenheiten. Es kann den Mitgliedstaaten die Annahme einheitlicher Gesetze empfehlen und von diesen Staaten beauftragt werden, solche Gesetze auszuarbeiten.

(6) Die Bundesregierung besteht aus dem Präsidenten der Republique Federale und aus Ministern für die Aufgaben der Föderation.

(7) Ein Oberster Gerichtshof urteilt über justifizierbare Streitfragen zwischen der Republique Federale und ihren Mitgliedstaaten oder zwischen zwei oder mehreren dieser Staaten.

942 Gemeint sind die überseeischen Territorien der Vierten Republik; Territorien­gruppen: AOF und AEF.

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476 Anhang

Er kann Handlungen der Bundesorgane und der Organe der Mitgliedstaaten annul­lieren, wenn sie der Bundesverfassung zuwiderlaufen, und kann ihren Opfern Schaden­ersatz zusprechen.

B) Zuständigkeiten

(8) Die Zuständigkeiten der Föderation erstrecken sich auf Diplomatie, Verteidigung, wirtschaftliche und finanzielle Solidarität, Hochschulwesen und Gerichtsbarkeit (Straf­justiz, Organisation und Kontrolle).

(9) Die Zuständigkeiten der autonomen Staaten erstrecken sich auf alle Bereiche, die nicht der Republique Federale vorbehalten sind.

(10) Jeder autonome Staat regiert und verwaltet sich frei auf einer demokratischen Basis durch exekutive und legislative Organe.

(11) Sobald die Verfassung in Kraft tritt, übt jeder Mitgliedstaat frei die Zuständig­keiten aus, die nicht der Republique Federale vorbehalten sind. Dann wird der Präsident der Republique Federale gewählt, das Bundesparlament gewählt, die Bundesregierung gebildet und der Oberste Gerichtshof errichtet.

Gabriel Lisette Mamadou Dia Leopold Senghor Philippe Yace Lenormand

Charles de Gaulle: Rede in Brazzaville, 24. 8. 1958

Wie viele Erinnerungen steigen an dieser historischen Stätte in meinem Geist, in meinem Herzen auf! Vorhin haben wir sie symbolisch ausgedrückt, als wir uns vor dem Ehrenmal Felix Eboues verneigten. Wie bewegt mich der begeisterte Empfang, den mir die Bevölkerung von Brazzaville seit gestern abend bereitet, und wie außergewöhnlich zahlreich ist sie zu dieser Versammlung gekommen! Bewegung riefen in mir auch die schönen und beredten Worte hervor, die Präsident Boganda soeben gesprochen hat. Alle diese Erinnerungen und diese Bewegung verpflichten mich, heute vor euch allen so klar und gleichzeitig so brüderlich zu sprechen wie nur möglich.

Hier in Brazzaville erhob und organisierte sich zuerst, wie durch einen Beschluß des Schicksals, das Freie Frankreich - und mit ihm die afrikanischen Territorien, die einmal mehr für dieselbe Sache kämpften. Hier in Brazzaville - und das war natürlich, legitim -öffnete dann die Stimme Frankreichs den afrikanischen Territorien jenen Weg, der sie zur freien Selbstbestimmung führt.

Das geschah in einer tragischen Zeit: Das Mutterland war vom Gegner besetzt; die französische Souveränität wurde bis ins Lager der Allierten hinein in Frage gestellt; in der ganzen Welt blickte man mit deutlichen Reserven auf das Schicksal Frankreichs und jener, die mit ihm waren. Aber Frankreich hat diesen Weg gezeigt und den Afrikanern die Straße gewiesen, die sie in der modernen Zeit ein Recht hatten zu gehen. Folgt daraus, daß Frankreich darauf verzichtet, ihnen seine Hilfe zu gewähren und dafür ihre Freundschaft zu erlangen, ihnen seine Freundschaft zu beweisen? Ganz im Gegenteil!

Niemals blickte Frankreich mit größerem Stolz auf das Werk, das es in Afrika voll­bracht hat - vollbracht durch die Anstrengungen seiner Verwaltungsbeamten, seiner Soldaten, seiner Baumeister, seiner Lehrer, seiner Missionare, mit der Hilfe der Menschen dieses Landes, in einer Atmosphäre der Sympathie, der Freundschaft, der Einheit, die sich so oft offenbart hat - und vor allem im Blut, auf den Schlachtfeldern. Warum sollte Frankreich sein Werk in Afrika verleugnen? Es trotzt gewissen demagogischen Reden, hinter denen sich nur verschiedene Imperialismen verbergen. Frankreich ver-

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leugnet sein Werk nicht und ist bereit, es heute unter völlig neuen Bedingungen weiter­zuführen, die von der Evolution der Völker und der allgemeinen Bewegung der Welt be­stimmt werden.

Welche Bedingungen? Ich nenne zwei. Die erste: es ist natürlich und legitim, daß die afrikanischen Völker auf eine politische Stufe gelangen, wo sie die gesamte Verant­wortung für ihre inneren Angelegenheiten tragen werden, wo es ihnen zukommen wird, selbst darüber zu entscheiden, kurz, sich selbst zu regieren (Beifall).

Das zweite Prinzip drängt sich allen vernünftigen Menschen auf: In einer Welt, wie sie nun einmal ist, ist es nötig, daß große wirtschaftliche, politische und kulturelle Verbände und bei Bedarf große Verteidigungs verbände entstehen. Diesen zweiten Grundsatz legt die Regierung der Republik unter meiner Führung den Vorschlägen zugrunde, die sie demnächst allen Bürgern in den Territorien Afrikas und den Bürgern im Mutterland zur Abstimmung vorlegen wird (Beifall; Rufe,' Vive de Gaulle!). Welche Vorschläge, welches Projekt bieten sich der freien und gewissenhaften Entscheidung aller Bürger an? Das Projekt der Communaute. Das Mutterland und die überseeischen Territorien sollen zusammen eine Gemeinschaft bilden, in der jeder - ich wiederhole es -sich frei und vollkommen selbst regiert943 und in der in aller Interesse ein Bereich ge­meinsam gestaltet wird, der die Verteidigung, die politische und wirtschaftliche Aktion nach außen, die Leitung der Justiz und Volksbildung und die Fernverkehrsverbindun­gen umfaßt.

Diese Gemeinschaft wird ihre Institutionen haben: Den Präsidenten der Communaute; den Exekutivrat der Communaute, in dem die Regierungschefs und die Minister für gemeinsame Aufgaben zusammensitzen; den Senat der Communaute, gebildet aus den Vertretern aller Territorien und des Mutterlandes - er wird über die gemeinsamen Auf­gaben beraten; schließlich einen Schiedsgerichtshof, um mögliche Streitfälle reibungslos beizulegen.

Diese Gemeinschaft werde ich allen Einzelnen und allen Verbänden vorschlagen. Man sagt: wir haben ein Recht auf Unabhängigkeit. Aber gewiß, ja. Übrigens - jeder, der die Unabhängigkeit will, kann sie nehmen, sofort. Das Mutterland wird sich nicht widersetzen (lebhafter Beifall). Ein Territorium kann sie sofort nehmen, wenn es bei der Abstimmung am 28. September "Nein" wählt. Das wird bedeuten, daß es seinen Weg selbst fortsetzen will, isoliert, auf eigene Rechnung und Gefahr. Mit einem Wort: es wählt die Sezession. Das Mutterland wird die Konsequenz ziehen, und ich garantiere, es wird sich nicht widersetzen. Aber wenn die afrikanischen Wähler mit "Ja" stimmen, wird das bedeuten, daß sich die Bürger in freiem Entschluß entschieden haben, die Ge­meinschaft zu bilden, von der ich sprach. Dann wird diese Gemeinschaft errichtet. Sie wird in Tätigkeit treten. Ich glaube - nein, ich bin sicher: zum Wohle aller.

Mehr noch: wenn innerhalb der Gemeinschaft irgendein Territorium im Laufe der Zeit, nach einer gewissen Periode, die ich nicht präzisiere, sich in der Lage fühlt, alle Lasten, alle Pflichten der Unabhängigkeit zu übernehmen - nun wohl, dann ist es seine Sache, durch seine gewählte Versammlung darüber zu entscheiden (und, wenn es not­wendig ist, durch eine Abstimmung seiner Bewohner). Danach wird die Gemeinschaft den Beschluß zur Kenntnis nehmen, und ein Übereinkommen wird die Übergangs­bedingungen regeln zwischen diesem Land, das seine Unabhängigkeit nimmt und seinen Weg gehen wird, und der Gemeinschaft. Ich garantiere im voraus, daß auch in diesem Fall das Mutterland sich nicht widersetzen wird. Aber, wohlverstanden, auch

943 Der französische Wortlaut enthält an dieser Stelle eine deutliche Anspielung auf den englischen Begriff des "Self-Government".

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478 Anhang

das Mutterland wird innerhalb der Gemeinschaft die freie Verfügung über sich selbst behalten. Auch kann es, wenn es das für notwendig hält, die Bindungen der Gemein­schaft mit diesem oder jenem Territorium abbrechen. Niemand kann ja übersehen, daß die Gemeinschaft dem Mutterland schwere Lasten aufbürden wird, und Frankreich muß viele Lasten tragen. Ich wünsche von ganzem Herzen, daß es in dieser Gemein­schaft beharrt, daß es weiterhin seine Lasten trägt, es kann und will; aber wohlverstanden, auch Frankreich wird in seinen Beschlüssen frei sein.

Das sind die Bedingungen, unter denen wir - ich glaube und hoffe es - die französisch­afrikanische Gemeinschaft bilden werden, die mir für unsere gemeinsame politische Macht, für unsere gemeinsame wirtschaftliche Entwicklung, für unsere kulturelle Entwicklung und - wenn es nötig ist - für unsere Verteidigung unerläßlich erscheint. Denn jeder weiß, daß große Gefahren latent in der Welt vorhanden sind und über unseren Häuptern drohen - und im besonderen schwere Drohungen für Afrika. Es gibt auf der Welt, vor allem in Asien, große Menschenmassen, die sich auszudehnen suchen, weil sie daheim nicht genügend Mittel zum Leben haben. Natürlich deckt man diesen Vorgang, wie immer seit Menschen Menschen sind, mit einem ideologischen Schirm. Aber hinter der Ideologie steht, wie immer, der Imperialismus der Interessen und darüber hinaus ein Versuch, im Inneren jener Territorien einen politischen Brücken­kopf zu bilden, der den Zugang und bei Bedarf die Invasion erleichtert.

Das ist klar. Wenn man ein Mann und ein freier Mann ist, hat man kein Recht, es sich zu verheimlichen, und auch aus diesem Grunde bietetFrankreich euch einen ge­meinsamen Verband an, um diese Drohung abzuwenden.

Ich habe gesprochen. Ihr habt mich gehört. Die Afrikaner werden wählen ... Von ganzer Seele wünsche ich, daß sie wählen, was ich vorschlage. Ich wünsche es um

ihretwillen - wenn sie mir erlauben, das zu sagen; aber es bestehen wohl genügend Bindungen zwischen ihnen und mir, so daß ich offen und ehrlich sprechen kann, von Mann zu Mann. Und ich wünsche es um Frankreichs willen; denn sein Werk muß fort­gesetzt werden, und wenn Frankreich das wollen soll trotz aller Lasten, dann muß es sich durch die Sympathie und Freundschaft derer gerufen fühlen, die in Afrika leben. Schließ­lich wünsche ich es um der Welt willen; sie hat es dringend nötig, daß auf festen Grund­lagen die Zusammenarbeit aller zustande kommt, die frei sind und bleiben wollen.

Vive l' Afrique! Vive la Republique I Vive la France I

(Nach Schallplattenaufnahme ; auszugsweise Übersetzung bei Gilbert Ziebura, Die V. Republik, S. 258ff.)

Verfassung der Fünften Republik von 1958 (Auszug)

Präambel

Das französische Volk verkündet feierlich seine Verbundenheit mit den Menschen­rechten und mit den Grundsätzen der nationalen Souveränität, so wie sie in der Er­klärung von 1789 niedergelegt und in der Präambel der Verfassung von 1946 bestätigt und ergänzt wurden.

Kraft dieser Grundsätze und desjenigen der freien Selbstbestimmung der Völker bietet die Republik den Völkern der überseeischen Gebiete, die den Willen bekunden, ihr anzu­gehören, neue Institutionen, die auf dem gemeinsamen Ideal der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit beruhen und ihre demokratische Entwicklung ermöglichen sollen.

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Art. 1: Die Republik und die Völker der überseeischen Gebiete, die in freier Ent­scheidung diese Verfassung annehmen, bilden eine Gemeinschaft.

Die Gemeinschaft gründet sich auf die Gleichheit und Solidarität der Völker, die ihr angehören.

Abschnitt XII: Die Gemeinschaft

Art. 77: Innerhalb der durch diese Verfassung errichteten Gemeinschaft genießen die Mitgliedstaaten die Autonomie; sie verwalten sich selbst und sorgen in demokratischer und freier Weise für die Erledigung ihrer eigenen Angelegenheiten.

Es gibt nur eine Staatsangehörigkeit der Gemeinschaft. Alle Bürger haben gleiche Rechte, ohne Unterschied ihrer Herkunft, Rasse und

Religion. Sie haben die gleichen Pflichten. Art. 78: Die Kompetenz der Gemeinschaft umfaßt die Außenpolitik, die Verteidigung,

das Geldwesen, die gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik wie auch die Politik der kriegswichtigen Rohstoffe.

Sie umfaßt ferner, wenn nicht besondere Abkommen abgeschlossen werden, die Kontrolle des Justizwesens, das Hochschulwesen, die allgemeine Organisation des gemeinsamen Außenverkehrs sowie das Fernmeldewesen.

Besondere Abkommen können andere gemeinsame Kompetenzen schaffen oder jede übertragung von Kompetenzen der Gemeinschaft auf eines ihrer Mitglieder regeln.

Art. 79: Die Mitgliedstaaten kommen in den Genuß der Bestimmungen des Art. 77, sobald sie die im Art. 76 vorgesehene Wahl vollzogen haben.

Bis zum Inkrafttreten der Maßnahmen, die zur Anwendung dieses Abschnitts er­forderlich sind, werden die Fragen der gemeinsamen Kompetenz von der Republik geregelt.

Art. 80: Der Präsident der Republik ist zugleich Präsident und Repräsentant der Gemeinschaft.

Die Organe der Gemeinschaft sind: Exekutivrat, Senat und Schiedsgerichtshof. Art. 81: Die Mitgliedstaaten der Gemeinschaft nehmen an der Wahl des Präsidenten

gemäß Art. 6 teil. Der Präsident der Republik in seiner Eigenschaft als Präsident der Gemeinschaft ist

in jedem Mitgliedstaat der Gemeinschaft vertreten. Art. 82: Den Vorsitz im Exekutivrat der Gemeinschaft führt der Präsident der Ge­

meinschaft. Der Exekutivrat setzt sich zusammen aus dem Premierminister der Republik, den Regierungschefs der Mitgliedstaaten der Gemeinschaft und den mit der Leitung der gemeinsamen Angelegenheiten der Gemeinschaft beauftragten Ministern.

Der Exekutivrat organisiert die Zusammenarbeit der Mitglieder der Gemeinschaft auf Regierungsebene und im Bereich der Verwaltung.

Die Organisation und das Funktionieren des Exekutivrats werden durch ein ver­fassungsergänzendes Gesetz geregelt.

Art. 83: Der Senat der Gemeinschaft besteht aus den Delegierten, die das Parlament der Republik und die Parlamente der anderen Mitglieder der Gemeinschaft aus ihren Reihen wählen. Die Zahl der Delegierten aus jedem Mitgliedstaat hängt von der Größe seiner Bevölkerung und den Verantwortungen ab, die ihm innerhalb der Gemeinschaft zufallen.

Er tritt jedes Jahr zu zwei Sitzungsperio<;len zusammen, die durch den Präsidenten der Gemeinschaft eröffnet und geschlossen werden und jeweils einen Monat nicht überschreiten dürfen.

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480 Anhang

Auf Veranlassung des Präsidenten der Gemeinschaft berät er über die gemeinsame Wirtschafts- und Finanzpolitik, bevor das Parlament der Republik und gegebenenfalls die legislativen Versammlungen der anderen Mitgliedstaaten Gesetze in diesem Bereich verabschiedet haben.

Der Senat der Gemeinschaft prüft die Akte und die internationalen Verträge oder Abkommen, auf die sich die Art. 35 und 53 beziehen und die die Gemeinschaft ver­pflichten.

Er faßt ausführende Beschlüsse in den Bereichen, für deren Wahrnehmung er von den gesetzgebenden Versammlungen der Mitgliedstaaten der Gemeinschaft beauftragt wird. Diese Beschlüsse werden auf dem Gebiet jedes betroffenen Staates in der gleichen Form wie die Gesetze veröffentlicht.

Ein verfassungsergänzendes Gesetz bestimmt seine Zusammensetzung und legt die Regeln für sein Funktionieren fest.

Art. 84: Ein Schiedsgerichtshof der Gemeinschaft entscheidet über Streitfragen, die zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft entstehen.

Seine Zusammensetzung und seine Zuständigkeiten werden durch ein verfassungs­ergänzendes Gesetz geregelt.

Art. 85: In Abweichung von dem im Art. 89 vorgesehenen Verfahren werden die Bestimmungen dieses Abschnitts, die das Funktionieren der gemeinsamen Institutionen betreffen, durch Gesetz geändert, die in gleichem Wortlaut vom Parlament der Republik und vom Senat der Gemeinschaft verabschiedet werden944•

Art. 86: Die Umwandlung des Statuts eines Mitgliedstaates der Gemeinschaft kann entweder von der Republik oder durch eine Entschließung der legislativen Versammlung des betreffenden Staates verlangt werden, wobei diese letztere durch ein lokales Refe­rendum zu bestätigen ist, dessen Organisation und Kontrolle von den Institutionen der Gemeinschaft gewährleistet werden. Die Modalitäten dieser Umwandlung werden in einem Abkommen festgelegt, das der Billigung durch das Parlament der Republik und der betreffenden legislativen Versammlung bedarf.

Unter den gleichen Bedingungen kann ein Mitgliedstaat der Gemeinschaft seine Unabhängigkeit erlangen. Mit Erlangung der Unabhängigkeit endet seine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft945•

Art. 87: Die besonderen Abkommen, die zur Anwendung dieses Abschnitts abge­schlossen werden, bedürfen der Billigung durch das Parlament der Republik und die legislative Versammlung des betreffenden Mitgliedstaates der Gemeinschaft.

CF. Ziebura, Die V. Republik, S. 115ff.)

944 Hinzufügung seit Mai 1960 (Art. 85, Absatz 2) : Die Bestimmungen des vorliegen­den Artikels können auch revidiert werden durch Verträge, die zwischen allen Mit­gliedstaaten der Gemeinschaft abgeschlossen werden; die neuen Bestimmungen treten unter Bedingungen in Kraft, wie sie in den Verfassungen der einzelnen Staaten fest­gelegt sind.

945 Hinzufügungen seit Mai 1960 (Art. 86, Absätze 3-5) : Ein Mitgliedstaat der Ge­meinschaft kann auf Grund von Abkommen unabhängig werden, ohne daß deshalb seine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft erlischt. - Ein unabhängiger Staat, der nicht der Gemeinschaft angehört, kann auf Grund von Abkommen der Gemeinschaft beitreten, ohne seine Unabhängigkeit zu verlieren. - Das Statut dieser Staaten innerhalb der Ge­meinschaft wird durch entsprechende Abkommen festgelegt, besonders durch Verträge, die sich auf die vorhergehenden Absätze beziehen, wie auch gegebenenfalls durch Ver­träge, die sich auf Absatz 2 von Art. 85 beziehen.

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Dokumente

Sekou Toure: Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen, 10. 10. 1960 (Auszug)

481

Man hat es schon oft wiederholt: Die zentrale Idee der Charta der Vereinten Nationen, wie sie sich aus den Beratungen der Konferenz von San Franzisko ergibt, besagt, daß der Friede nicht gesichert werden kann, solange Unterdrückung, Unrecht und wirtschaft­liche Ausbeutung auf der Welt existieren, solange es den Völkern am Lebensminimum fehlt, solange schließlich gewisse Regierungen nach Gutdünken anderen Völkern tyrannische oder gewalttätige Regime aufzwingen können, die eine Erhaltung ihrer Privilegien begünstigen.

über dem ganzen Erdteil Afrika grollt eine Bewegung der Revolte; aber nichts er­laubt die Behauptung, die imperialistischen Mächte seien bereit, freiwillig ihren wirt­schaftlichen, politischen und militärischen Zugriff zu lockern. Das verachtete und seiner Rechte beraubte Afrika spielt heute in den Expansionsplänen der imperialistischen Mächte eine überragende Rolle. Durch geschickte Manöver und unter dem Deckmantel wirtschaftlicher Abmachungen schließen diese Mächte sich zusammen und koordinieren ihre Bestrebungen zur Errichtung von Militärstützpunkten, die unerläßlich sind, wenn sie die enormen Reichtümer, auf die sie es abgesehen haben, ausbeuten wollen. So neigt der Kolonialismus dazu, sich in eine internationale Form zu kleiden; wohlverstanden - er toleriert die Flaggen und Hymnen des afrikanischen Nationalismus, aber er duldet nicht, daß jemand an seinen Interessen rührt.

Isoliert genommen, bedeutet die politische Unabhängigkeit keineswegs völlige natio­nale Befreiung. Sie ist gewiß eine entscheidende und notwendige Etappe. Dennoch sind wir gezwungen zu erkennen, daß die nationale Unabhängigkeit nicht nur politische Be­freiung, sondern auch und vor allem eine totale wirtschaftliche Befreiung voraussetzt. Ohne diese beiden Forderungen ist kein sozialer Fortschritt möglich. Wenn Afrika sich aber wirtschaftlich befreien soll, darf es nicht länger als Rohstoff-Reservoir gelten.

Wir müssen den gegenwärtigen Zustand der Unterentwicklung fast des ganzen Erd­teils Afrika betonen. Sie ist eine direkte Folge des Fehlens jeder typisch afrikanischen Wirtschaft. Die neuen Staaten stehen, wenn sie sich von der Knechtschaft befreien, dem schwerwiegenden Tatbestand gegenüber, daß die afrikanische Wirtschaft zerstückelt und den Wirtschaftsbereichen der jeweiligen ehemaligen Kolonialmächte integriert ist.

Die afrikanische Wirtschaft beruht gegenwärtig auf dem Handel, und dessen wesent­liche Funktion ist es, aus der Kolonie ein wirtschaftliches Anhängsel des Mutterlandes zu machen. Afrika wird als ein Markt betrachtet, auf dem jede Konkurrenz, die im Ver­dacht steht, den Interessen des Mutterlandes Abbruch zu tun, sorgfältig ausgemerzt ist. Den Zufällen der Kolonisation gemäß, gehören benachbarte afrikanische Länder mit identischen wirtschaftlichen Gegebenheiten heute absolut verschiedenen Wirtschafts- und Handelsorganisationen an. Im allgemeinen finden wir nirgends eine Akkumulation von Kapitel, die fähig wäre, an Ort und Stelle die für die wirtschaftliche und soziale Entwick­lung unserer Länder notwendigen Investitionen zu sichern.

Die Werkzeuge unserer Wirtschaft existieren nicht; wir verfügen nur über wenige Spezialisten aus dem eigenen Volk; faktisch müssen wir zur Entwicklung der ehemaligen Kolonialmächte beisteuern, die bereits hochindustrialisiert sind: Kann dieser Zustand zu etwas anderem führen als zum Ruin? Deshalb hat noch kein kolonisiertes Land - allen humanitären Reden zum Trotz - ein soziales Niveau erreicht, das auch nur mit den niedrigsten Lebensniveaus in Europa vergleichbar wäre.

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482 Anhang

Wir haben es mit einem Teufelskreis zu tun: Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer. Diesen Kreis müssen wir durchbrechen, das heißt, wir müssen den "pacte colonial" völlig zerstören. Nur dann kann Afrika eine Wirtschaft mit natio­nalem Charakter erhalten, die seinen Völkern eine bessere Zukunft sichert. Wir wissen, daß heute die Idee eines gemeinsamen afrikanischen Marktes ihren Weg macht. Die These setzt sich durch, daß eine authentisch afrikanische Wirtschaftseinheit geschaffen werden muß, die von den Interessen der Bevölkerung ausgeht. Nun gilt es die Imperia­listen zu überzeugen, daß letzten Endes alle Industrienationen - auch die am höchsten entwickelten - daran interessiert sein müssen, daß Afrika seine eigene Wirtschaft auf­baut und die Grundlagen für seine eigene Industrialisierung schafft.

Die falsche koloniale Vorstellung, daß es unmöglich sei, Afrika zu industrialisieren, muß aufgegeben werden zugunsten neuer Ideen, die auf die unausweichliche Entwick­lung aller Kontinente eingehen - darunter des Erdteils Afrika - und die absolute Not­wendigkeit einer Industrialisierung der Länder Afrikas einschließen. Wir sind davon überzeugt, daß die Industrialisierung Afrikas keineswegs die Entwicklungschancen an­derer Erdteile beeinträchtigt, sondern sie im Gegenteil beträchtlich erhöht. Die Bedürf­nisse Afrikas auf allen Gebieten werden wachsen. Umstellen müssen sich also nur jene, die heute die Weltwirtschaft in der Hand halten; sie müssen sich nicht nur mit der po­litischen, sondern auch mit der wirtschaftlichen Emanzipation Afrikas abfinden: Sie gehört zur Harmonie und zum neuen Gleichgewicht der Welt.

Der Kampf der Völker um ihre wirtschaftliche Befreiung beginnt erst. Besser denn je sind wir heute gewappnet, um ihn zum guten Ende zu führen. Wir sind überzeugt, daß auswärtige Hilfe absolut notwendig ist, um rasch zum Ziel zu kommen. Darum legen wir so viel Wert auf offene und direkte Aussprache mit den anderen Völkern, die bereit sind, uns ihre brüderliche Unterstützung zu gewähren. Vor allem aber müssen unsere jungen afrikanischen und asiatischen Staaten auf sich selber rechnen. Sie müssen ihre Völker voll und ganz mobilisieren, um die Spuren der alten Herrschaft zu beseitigen und mutig die neuen Aufgaben anzupacken. Deshalb proklamiert die Republik Guinea ständig, daß der Kampf des guineischen Volkes untrennbar mit dem Kampf der anderen Völker Afrikas, Asiens und der Welt verbunden ist. Das erklärt auch unsere Freude, wenn wir heute im Kreis dieser internationalen Familie neue Bruderländer begrüßen, die an unserer Seite Platz nehmen. Sie vermehren unsere Aktionsmöglichkeiten und steigern die Chance für eine Befreiung anderer Völker.

Wie wir, werden diese neuen Staaten das stolze Gefühl kennenlernen, das der Wider­stand gegen die Isolierungsmanöver der Imperialisten verleiht, die noch davon träumen, das Spiel um Afrika zu beherrschen. Die Imperialisten widersetzen sich der Befreiung Afrikas nicht mehr. Aber sie hoffen, jeder von seiner Seite, in Afrika ihnen ergebene Staaten zu behalten.

Daher die selige Zufriedenheit des imperialistischen Lagers angesichts des massiven Auftretens junger afrikanischer Staaten in den Vereinten Nationen! Wir müssen sie mit Vorsicht genießen. Tatsächlich glauben manche Leute, sie könnten hinter tosendem Bei­fall ihren geheimen Wunsch verstecken, sich im Kreis der UN afrikanische Stimmen zu sichern - nicht für die Emanzipation Afrikas und den Kampf um den Weltfrieden, wie es die großen Ideen der Charta wollen, sondern allein für ihre besonderen Anliegen, das heißt für die Konsolidierung ihrer wirtschaftlichen Position, vor allem in Afrika und Asien. Die Unterdrücker von gestern reden die Sprache perfekter Philanthropen und hoffen, den unabhängigen Regierungen Afrikas und Asiens im Kreis dieser unserer Organisation zu schmeicheln, um ihre rückschrittliche Politik auf sie stüzen zu können.

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Dokumente 483

Bestimmt bedeuten nicht alle Beifallskundgebungen, die neue Mitglieder der Ver­einten Nationen begrüßen, das Gleiche. Aber die Führer der neuen Staaten Afrikas sind zum Glück keine Kinder. Sie werden diese neue Form des Kolonialismus nicht hin­nehmen - in einem Augenblick, da das Verlangen nach Freiheit und Würde zum ersten Ziel des ganzen Erdteils Afrika aufrückt. Sie werden beweisen, daß der heroische Kampf ihrer Völker nicht einer Flagge, einer Hymne und, wie man so schön sagt, einer UN­Delegation galt, sondern dem Sturz jeder Form fremder Herrschaft und der effektiven Teilnahme an allen Aktionen im Dienst von Frieden und Fortschritt.

Unsere Völker, die bisher unterdrückt waren, sind nicht dazu berufen, Sklavenvölker zu werden; ihre Führer können sich nicht mit der Marionettenrolle abfinden, die man ihnen bei den Vereinten Nationen anbietet. Jene, die auf gefällige afrikanische Stimmen rechnen, um ihre Stellungen in Algerien, in Südafrika, in den Kolonien zu halten, werden als erste bitter enttäuscht werden. Die anderen, die gleiche Berechnungen angestellt haben - wenn auch zu anderen Zwecken (verlorene Liebesmüh hier wie dort)-, können jetzt, so hoffen wir, die Lehren daraus ziehen, die sich aufdrängen. Es gibt keinen bequemen Weg zur Vollendung der Befreiung Afrikas. Die Imperialisten müssen auf ihre Privilegien verzichten. Es gibt keine andere Lösung. Die Männer und Frauen, die Greise und Kinder Afrikas haben das genau begriffen.

Leopold Sedar Senghor: Für einen afrikanischen Weg zum Sozialismus

(Aus der Rede vor dem Kongreß der PFA, Juli 1959)

... Rekapitulieren wir die positiven Beiträge von Marx: Es sind die Philosophie des Humanismus, die Wirtschaftstheorie, die dialektische Methode. Wir fügen als Mittel hinzu: Gewerkschaftsbewegung und Planung; und auch den Föderalismus, die Ko­operativen und Genossenschaften, die wir den französischen idealistischen Sozialisten verdanken: Saint-Simon, Proudhon, Fourier, um nur die wichtigsten zu nennen.

Mit anderen Worten: Wir sind keine Kommunisten. Bedeutet das, daß wir Antikom­munismus betreiben? Keineswegs. Antikommunismus, "Hexenjagd", kann nur ein Resultat haben: die Ost-West-Spannung zu steigern, den Kalten Krieg zu unterhalten, der offensichtlich einen dritten Weltkrieg auszulösen droht. Die Menschheit würde sich von ihm nicht mehr erholen. Wir sind aus einem theoretischen Grund keine Kom­munisten. Ihr erinnert euch an Lenins Definition der Materie. Sie ergibt sich aus einer einseitigen Konzeption, aus einem nur materialistischen und deterministischen Postulat. Stalin schreibt am Anfang von Anarchismus oder Sozialismus?: "Der Marxismus ist nicht nur die Theorie des Sozialismus, sondern eine in sich geschlossene Weltanschauung, ein philosophisches System ... 946". Wir sind auch aus einem praktischen Grund keine Kommunisten. Denn die Sorge um die Menschenwürde, die Forderung der Freiheit - Freiheiten des Menschen, Freiheiten der Kollektivitäten -, die Marxens Denken beseelen und ihm sein revolutionäres Ferment geben - diese Sorge und diese Forderung werden vom Kommunismus, dessen wichtigste Spielart der Stalinismus darstellte, verkannt. Die "Diktatur des Proletariats", die nur eine vorübergehende Etappe sein sollte, wird zur Diktatur des Staates und der Partei und verewigt sich. "Der Sowjetunion", sagte uns Mamadou Dia bei seiner Rückkehr aus Moskau, "ist der

946 J. W. Stalin, Werke (Deutsche Ausgabe) Bd. 1, S. 260 (Anm. d. übers.).

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484 Anhang

Aufbau des Sozialismus gelungen, aber die Religion, die Seele hat dabei Schaden gelitten." Das Paradox des sozialistischen Aufbaus in den kommunistischen Ländern, wenigstens in der UdSSR, besteht darin, daß er mehr und mehr dem kapitalistischen Aufbau in den Vereinigten Staaten von Amerika ähnelt, dem american Il'aY of life 947 mit hohen Löhnen, Kühlschränken, Waschmaschinen und Fernsehempfängern; abzüglich einer gewissen Freiheit des Denkens und der Kunst.

Deswegen sind wir nicht für das Regime des liberalen Kapitalismus und des free enterprise947 gewonnen. Wir können die Augen nicht schließen vor der Rassen-Segregation, mag auch die US-Bundesregierung sie bekämpfen, und auch nicht davor, daß der materielle Erfolg zum Rang eines Lebensstils erhoben wird. Wir sind für einen mittleren Weg, für einen demokratischen Sozialismus, einen Sozialismus, der bis zur Integration spiritueller Werte geht, einen Sozialismus, der an die alte ethische Strömung der französischen Sozialisten anknüpft.

Historisch und kulturell stehen wir in dieser Strömung. Im übrigen sind die fran­zösischen Sozialisten - von Saint-Simon bis zu dem Leon Blum von A I'ichelle hut/Mine­nicht so utopisch, wie man behauptet. In dem Maße, wie sie Idealisten sind, antworten sie auf die Forderungen der negro-afrikanischen Seele, auf die Forderungen des Men­schen aller Rassen und aller Länder. Der lvlensch lebt nüht vom Brot allein, das ist der Titel des Romans von Dudinzew, eines Sowjetrussen, den die Russen in einem Zug lasen. Chruschtschow verhehlt sich das nicht: Die Entstalinisierung wurde von der Basis erzwungen, vom Streben nach Freiheit, vom Hunger nach "spiritueller Nahrung". Zum Abschluß seiner Reportage über die Deutsche Demokratische Republik (das kommunistische Deutschland) schreibt ':-'lichel Bosquet: "Aber als ich ihn frage (den Vorsitzenden der Gewerkschaftsleitung im Betrieb 8. Mai), was die Arbeiter fordern, antwortet er: ,Heute wollen sie Fernsehen und Motorrad. Wenn sie das einmal haben, werden sie Verkürzung der Arbeitszeit fordern ... Danach? Ich kann Ihnen nur meine persönliche Antwort geben ... Was ich gern hätte, was mir fehlt, ist mehr gute Li­teratur948.' "

Dieses Faktum stellen wir neben ein anderes Faktum - aus Amerika: das Interesse für das kontemplative Leben als Reaktion gegen den Maschinismus der Umwelt. Die Proportion von Priestern und Ordens leuten ist bei den amerikanischen Katholiken so hoch wie sonst kaum auf der Welt.

Dieses Verlangen nach Freiheit, dieser Hunger nach spiritueller Nahrung, verstärkt durch die moralische Tradition des französischen Sozialismus, erklären, warum so viele französische Marxisten sich in den letzten Jahren vO.TI Stalinismus und sogar vom Kommunismus distanzierten: Henri Lefebvre, Pierre Fougeyrollas, Edgar Morin neben anderen, die uns in schmerzvollen und klaren Büchern ihre Gründe vorlegen949 •

Ihr wichtigster und gemeinsamer Grund ist, daß die Partei heute den einzelnen unter dem Kollektiv ver gißt, die Person unter der Klasse, daß sie die Realität hinter dem Schirm der Ideologie verbirgt. Wenn wir über diese Fälle nachdenken, entdecken wir, daß Marx selbst "in Frage gestellt" wird, nicht nur der Marxismus - außer vielleicht von Lefebvre. Denn wenn der Marxismus die Person ignoriert, so deshalb, weil Marx jene "natürliche Determination" nicht genügend beachtete, die Nation heißt und die durch die Klasse nicht ausgelöscht wird. Marx unterschätzte den politischen und natio-

947 Im Original englisch. 948 L' Express, 4. 6. 1959, S. 24. 949 V gl. Lefebvre, La somme et le reste; Fougeyrollas, Le marxisme en question;

Morin, Autocritique.

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Dokumente 485

nalen Idealismus, der mit der Revolution von 1789 in Frankreich aus den Ruinen der alten Vaterländer geboren wurde und die ganze Welt gewann, während er in Frankreich selbst immer stärker wurde. ",Gerechtigkeit''', schreibt Marx, ",Menschheit', ,Freiheit', ,Gleichheit', ,Brüderlichkeit', ,Unabhängigkeit' ... , diese mehr oder weniger morali­schen Kategorien, die so schön klingen, aber in historischen und politischen Fragen absolut nichts beweisen ... 950." Hört ihr: Unabhängigkeit. Wenn der Schöpfer des wissenschaftlichen Sozialismus heute auf die Erde zurückkehrte, würde er voller Schreck erkennen, daß diese "Chimären", wie er sie nennt, und allen voran die Nation, lebendige Realitäten des 20. Jahrhunderts sind.

Was blieb von der Revolution des Jahres 1789? Eine politische Doktrin und Technik, die heute selbst von gläubigen Katholiken akzeptiert werden. Der "Kult der Göttin Vernunft" war nur ein Strohfeuer. An diesem Beispiel ernüchtert sich der Marxismus. Von ihm wird gewiß eine Wirtschaftsdoktrin und eine Wirtschaftstechnik bleiben, um so mehr, da diese an sich weder den christlichen noch den islamischen Lehren widersprechen - ganz im Gegenteil951 •

Jetzt jedoch ist eine dritte Revolution im Gange, als Reaktion auf den kapitalistischen und den kommunistischen Materialismus, und sie wird die moralischen (wenn nicht religiösen) Werte mit den politischen und wirtschaftlichen Beiträgen der beiden großen Revolutionen integrieren. In dieser Revolution müssen die farbigen Völker, die Negro­Afrikaner neben anderen, ihre Rolle spielen; sie müssen ihren Beitrag zum Aufbau der neuen planetarischen Zivilisation leisten. Wie Aime Cesaire sagt, "sie werden nicht mit leeren Händen zum Rendez-vous des Gebens und Empfangens kommen". Paul Morand notierte zwischen den beiden Weltkriegen: "Die Neger leisteten Amerika einen ge­waltigen Dienst. Ohne sie hätte man glauben können, ein Mensch könne nicht ohne Bankkonto und Badewanne leben." Ich zitiere aus dem Gedächtnis ...

(Congres Constitutif du PFA, Dakar 1.-3.7.1959, S. 51ff.)

Manifest der UPTC, Januar 1959

Die Panafrikanische Union Gläubiger Arbeiter (UPTC) stellt fest, daß für Afrika der Augenblick gekommen ist, seine Stimme zu erheben, und im Weltkonzert seinen Beitrag zur politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und spirituellen Ent­wicklung zu leisten.

Sie ist der Meinung, daß das Schwarze Afrika sein eigenständiges Genie besitzt, das auf den realen Werten beruht, die jeder Afrikaner schützen muß, um seine Eigenart in einer Welt zu verteidigen, in der gewisse Konzeptionen des Lebens sich mehr und mehr von den Interessen des Menschen und der ganzen Menschheit entfernen.

Afrika, obwohl technisch im Rückstand gegen den Rest der Welt, hatte seine politi­schen und sozialen Strukturen, die gemäß einer Philosophie und Soziologie festgelegt waren, die wir erforschen müssen, um den Reichtum einer unbekannten, oft vernach­lässigten oder gar absichtlich zerstörten Kultur zu enthüllen.

Die UPTC ist folglich der Meinung, daß die afrikanischen Bauern, Arbeiter und Intellektuellen aus ihren eigenen Quellen schöpfen müssen, um der Welt zu beweisen,

950 Posthume Schriften, hg. von Mehring, zitiert bei Andre Vene, Vie et Doctrine de Karl Marx, S.345.

951 Vgl. P. Bigo, Marxisme et Humanisme, S. 126-131.

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486 Anhang

daß wir fähig sind, unter Berücksichtigung alles dessen, was in unseren alten Strukturen gültig ist, ein eigenständiges, den Erfordernissen des neuen Afrika angepaßtes Wirtschafts­und Sozialsystem zu entwerfen - außerhalb der Theorien des liberalen Kapitalismus und des wissenschaftlichen Sozialismus.

Darum beglückwünscht sich die UPTC, als erste afrikanische Gewerkschaftsorgani­sation Gewerkschaften der weiten Territorien zusammenzuschließen, die sich zwischen Mauretanien und Rhodesien erstrecken; die UPTC will Hüterin der geheiligten afrika­nischen Werte sein.

Sie ist stolz auf diese repräsentative Stellung und auf ihren wahrhaft panafrikanischen Charakter; sie ist sich der Aufgabe bewußt, die sie in Afrika zu erfüllen hat; sie bekräftigt feierlich, daß ihre Aktion auf dem überragenden Wert des Menschen beruhen wird, der das wesentliche Element der Produktion, gleichermaßen ihre Ursache und ihr Ziel ist und der an seinem Schicksal als Geschöpf Gottes festhält.

Sie lehnt daher die materialistische Weltanschauung ab und bekämpft sie; sie be­trachtet diese Konzeption als Widerspruch zu den sicheren Werten Afrikas.

Die UPTC ist entschlossen, durch diese Prinzipien zu wirken; sie freut und beglück­wünscht sich zu dem Erwachen der afrikanischen Massen, die sich ihrer Würde bewußt werden.

Sie grüßt voll Stolz den Kampf der afrikanischen Völker für die Eroberung ihrer nationalen Unabhängigkeit und für das völlige Verschwinden des Kolonialregimes aus Afrika.

Sie verurteilt öffentlich und brandmarkt vor der Weltöffentlichkeit die Rassentrennung, die in gewissen afrikanischen Territorien wütet und die Afrikaner auf ihrem Mutter­boden ihrer Würde als freie Menschen beraubt.

Die UPTC grüßt auch mit Bewegung die Arbeiter-Organisationen, die in der ganzen Welt tapfer gegen die Diktaturen kämpfen - einschließlich der Diktaturen in den jüngst unabhängig gewordenen Ländern, die die individuellen Freiheiten und gleich zu Beginn die Gewerkschaftsfreiheit zerstören wollen. Sie versichert diese Arbeiter ihrer brüderlichen Solidarität und rückhaltlosen Hilfe.

Sie fordert schließlich für ganz Afrika ohne Unterschied des gegenwärtigen politischen Status der Territorien freie Ausübung aller Rechte, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte definiert sind952, insbesondere der politischen Freiheiten, der Gewerkschaftsfreiheit und des Streikrechts. Sie geißelt jede unmenschliche Unter­drückungspolitik, die die Menschen einschüchtern will, um die Durchsetzung dieser Freiheiten zu verzögern oder ihre freie Ausübung einzuschränken.

(Informationsblatt der UPTC, Juni 1959)

952 Beschlossen von den Vereinten Nationen am 10. 12. 1948.

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PERSONENVERZEICHNI S

1. Afrikanische Politiker

Das folgende Verzeichnis enthält nur Personen (Afrikaner und Europäer), die von afrikanischer Basis aus am Aufbau des modernen politischen Lebens im Schwarzen Afrika französischer Prägung mitgewirkt haben.

Selbst in offiziellen Dokumenten wechselt manchmal im Laufe der Jahre die Hervorhebung eines Namens afrikanischer Persiinlichkeiten als Hauptname ,. z. B. wird manchmal HAMANI Diori, manchmal DIORl Hamani geschrieben. Im Zweifelsfall darum bitte auch unter dem Anfangs­buchstaben des vermeintlichen Vornamens nachschlagen!

Besondere Abkürzungen für dieses Verzeichnis

AssTerr

AssUnFr BM Del Dep ENFOM

FOM GenSekr GrCons 10M

Min Pr RadSoz RatRep RegCh Rep RepSoc SenComm Staatssekr WiRat WiSozRat Ponty

Territorialversammlung (gilt auch für spätere neue Bezeichnung dieser Parlamente) Assemblee de l'Union Fran!;aise, Mitglied der Bürgermeister Delegierter Depute (Mitglied der Pariser Nationalversammlung) (Absolvent der) Ecole Nationale de la France d'Outre-Met (ehern. Ecole Coloniale, jetzt Institut des Hautes Etudes d'Outre-Mer) France d'Outre-Mer Generalsekretär Mitglied des Grand Conseil Die so bezeichneten Deputierten machten 1957 die Umbenennung der Fraktion in Convention Africaine, 1958 in PRA mit Minister Präsident Radikalsozialist Mitglied des Rats der Republik (Senat der Vierten Republik) Regierungschef Republik Republicains Sociaux (ex-RPF) Senator der Communaute (1959/60) Staatssekretär (auch Unterstaatssekretär) Wirtschaftsrat der Vierten Republik Wirtschafts- und Sozialrat der Fünften Republik (Absolvent der) Ecole William Ponty

Adande, Alexandre - Lehrer (Ponty), 1946-1949 Vertreter Dahomes im RDA-Koordi­nations komitee, 1957 GenSekr Convention Africaine (später Führungsgremien PRA und PFA), 1960 Min Finanzen u. im Vorstand PDU (Dahorne). 127,334,336,360,366

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488 Anhang

Ahidjo, Ahmadou - geb. August 1922 Garoua (Kamerun), Moslem, verh. mit Tochter des Lamido von Garoua. 1953-1959 AssUnFr. Seit 1947 AssTerr Kamerun, 1957 Pr AssTerr u. stellv. RegCh, 18. 2.1958 RegCh Kamerun, 5. 5. 1960 Pr Rep. Gründer Bewegung Jeunes Musulmans, seit 1958 Führer Union Camerounaise. 75,201,204,208, 353f., 392ff.

Ahomadegbi, Justin - geb. 1917 Abomey (Dahorne), Arzt (Ponty). Seit 1955 BM Abomey. AssTerr Dahome 1952-1960, Pr AssTerr 1959/60. SenComm. Führer UDD-RDA seit 1955. 147,152,180,360,367

Aithson, Mcssane - Mitgründer Juvento (Togo) 1951. 1952 Haft, Flucht nach Ghana. Führer extremistischen Juvento-Flügels. Seit März 1960 in Lome unter Zwangs­aufenthalt. 211,377,407

Ajavoll, Robert - Dr. med. RatRep. Pr AssTerr Togo 1952-1958. Führer PTP. 1958 emigriert. 212,216

Aku, Martin - geb. 2. 9. 1906 Lome (Togo), Dr. med. - 1946-1951 Dep Togo (CUT, Fraktion RDA, seit Sept. 1948 10M). 129, 164, 210f.

Amouhou, Joseph - Kameruner Gewerkschaftsführer (CASL). 1960 im Vorstand der Afrikanischen Regionalorganisation des 1BFG. 221,417

Apithy, Sourou Migan - geb. 8. 4. 1913 Porto-Novo (Dahorne), kath., Kaufmann (Ecole Sciences Politiques). 1945-1959 Dep Dahome (10M, dann unabh., seit Juni 1958 PRA). BM Porto-Novo seit 1955. AssTerr seit 1946, Pr AssTerr 1952-1956, GrCons AOF, 1953 UN-Del. RegCh Dahome 1957 bis Mai 1959, seit Dezember 1960 Vize-Pr Dahome. Führer PRD, 1958/59 PRA, 1960 PND und später im Vorstand PDU. 65,126,129,164, 179f., 243, 246, 334, 336, 360, 366f.

Arabi el Goni - geb. 1920 Abeche (Tschad). Beamter. 1956-1959 Dep Tschad (RepSoc). AssTerr Tschad seit 1957. Führer AST. 183

d'Arboussier, Gabriel- geb. 14. 1. 1908 Djenne (Sudan), Sohn des Gouverneurs Henri d'A. u. einer Afrikanerin. Jurist (ENFOM). Bis 1944 Administrator AOF u. AEF. 1945 Dep Gabun-Mittelkongo (1. Wählerklasse). 1947-1953 AssUnFr, zeitweise Vize-Pr. 1957/58 AssTerr Niger, Vize-Pr u. Pr GrCons AOF. Seit 1959 AssTerr Senegal (bis 1960 Bundesversammlung Mali). Seit August 1960 Min Justiz Senegal. WiSozRat. 1946 Mitgründer u. 1949 GenSekr RDA; Herausgeber Riveil; 1951-1956 Zerwürfnis mit Houphouet. 1959 UPS. 51, 65f., 68, 75, 83, 126ff., 134f., 138, 141f., 144, 149, 151, 248, 276, 326, 333f., 338f., 354, 442

Assali, Charles - geb. 4. 11. 1911 Ebolowa (Kamerun). Krankenpfleger. 1947-1951 WiRat (CGT, später FO). Seit 1952 AssTerr Kamerun (1956-1959 Action Nationale, 1960 Progressist). 1958-1960 Min Finanzen, seit Mai 1960 RegCh Kamerun. 206, 392,402f.

Aubame, Jean-Hilaire - geb. 10. 11. 1912 Libreville (Gabun). Beamter. 1946-1959 Dep Gabun (2. Wählerklasse; SF10, seit 1951 10M). Vize-Pr Kommission Überseegeb. EWG-Parlament. Gründer u. Führer UDSG. 174f., 181, 385

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Personenverzeichnis 489

Aujoulal, Louis-Paul (Europäer) - geb. 28. 8. 1910 Saida (Algerien). Dr. med. Seit 1936 in Kamerun. 1945-1955 Dep (1. Wählerklasse, seit 1951 2. Wählerklasse; MRP, später 10M). 1949-1953 Staatssekr FOM, 1954/55 Min bei Mendes-France. 1952-1956 AssTerr Kamerun, zeitweilig Pr. Gründer BDC. Mitbegründer u. Pr kath. Missionsges. Ad Lucem. 66f., 88ff., 164, 168, 170, 174, 189, 193f., 197, 201, 220, 235ff.

Ba Ousman - geb. 13.5.1919 Bafoulabe (Sudan). Arzt (Ponty). 1957/58 Min äff. Dienste Obervolta (RDA), 1959/60 Min äff. Dienste u. Arbeit Mali-Fäd. (Union Souda­

naise). 152,339

Bakary, Djibo - geb. 1921 (Ponty). WiRat (CGT). 1955-1959 BM Niamey. 1957/58 RegCh Niger; muß nach vergeblicher Nein-Kampagne zum 28.9.1958 zurücktreten. 1946 Mitgründer RDA, 1951-1956 Führer dissidenter RDA Niger, 1957 stellv. GenSekr MSA, 1958 GenSekr PRA, 1959 Vize-Pr Exekutivbüro PFA. Nach Verbot seiner Partei (Sawaba-PFA) Flucht nach Bamako. 50,76, 108f., 127, 142, 149, 159, 177, 219, 243, 248, 265, 279, 281ff., 33lf., 343, 358f.

Barry Diawadou - geb. 1917 Dabola (Guinea), Sohn des Almamy. Beamter (Ponty). 1946-1954 AssUnFr (RPF), 1954--1958 Dep Guinea (RadSoz, später PRA). 1952-1957 AssTerr Guinea. 1958-1961 Min Erziehung Guinea. 1943 Pr Amicale Gilbert Veillard, später Gründer u. Führer BAG, 1959 Übertritt zu PDG. 50, 75, 93, 98, 143, 147, 170, 174, 177, 290, 295f., 332, 441

Barry Ibrahima III - 1954 Führer SFIO Guinea. 1957 GenSekr MSA. 1958 Staatssekr, 1960 Min Justiz. 1961 Min Plan Guinea. Seit 1959 PDG. 158f.,296

Bayrou, Maurice (Europäer) - geb. 2. 3. 1905 Frankreich. Dr. med. veto 1946-1959 Dep Gabun-Mittelkongo (1. Wählerklasse). 241

Bebey-Eyidi, Marcel - Dr. med. Nach 1945 Pr Kameruner Studenten in Paris. 1950 Mitarbeiter Dr. Aujoulats. 1960 AssTerr Kamerun (Sympathisant UPC). 20lf., 398, 401, 403

Bechir Sow, Mohamed - geb. 27.11. 1907 Fort-Lamy (Tschad). 1951-1956 Dep Tschad (2. Wählerklasse; RPF, später 10M). 183

Berete, Framoi - 1945-1955 Führer Union du Mande (Guinea). Seit 1959 Direktor der staatl. Außenhandelsstelle Guineas. 140

Biaka Boda, Viktor (t) - RatRep Elfenbeinküste (RDA). 28. 1. 1950 verschwcnd~n im Verlauf der Unruhen an der Elfenbeinküste. 136

Boganda, Barthelemy (t) - geb. 4. 4. 1910 Ubangi-Schari, seit 1938 kath. Priester. 1946-1959 Dep Ubangi-Schari (2. Wählerklasse; MRP, seit 1950 fraktionslos). 1955 BM Bangui. 1957/58 Pr GrCons AEF. 1958 RegCh Zentralafr. Rep. Gründer u. Führer MESAN. Gest. 29. 3. 1959 durch Flugzeugunfall. 51,175, 184ff., 191,342,249, 272ff., 283, 382ff.

Cheikh Tidjane Sy - geb. 1915 Tivaoune (Senegal), aus der Familie der Tidjane-Kalifen; arabisch gebildet. 1959 Gründer PSS (zeitweilig in Haft). November 1960 Botschafter Senegals in Kairo. 338

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490 Anhang

Cissi Alioune - Gewerkschaftler Senegal, 1957-1959 UGTAN, 1959 UTS, 1960 im Bundesvorstand Mali-Gewerkschaft. 149,283,413

Co./fie, ]oseph - geb. 3. 5. 1918 Bingerville (Elfenbeinküste). Eisenbahner. Führer der gläubigen Gewerkschaften der Elfenbeinküste (CA TC, seit 1960 CNTC-CI); 1959 zu Gefängnis verurteilt, 1960 AssTerr Elfenbeinküste. 366,418

Condat, Georges - geb. 16. 5. 1924 Maradi (Niger). Lehrer. 1948-1959 Dep Niger (10M, zeitw. RDA). 1959/60 im Exekutivbüro PFA.]uli 1960 Versöhn. mit Reg. Niger. 164,343,360

COl1ombo, ]oseph - geb. 9. 2. 1917 Obervolta, kath., Dr. med. (Ponty). 1951-1959 Dep Obervolta (10M). 1954/55 Staatssekr bei Mendes-France. Seit 1957 AssTerr Obervolta. 1956 Gründer Union Voltaique, die er 1955 in PSEMA umbenennt; 1956 Zusammenschluß mit RDA zu PDU; 1958 PRA, April 1959 wieder UDV-RDA. 1959/60 SenComm. 50,147,168,180,337,361

Coulibaly, Daniel Ouezzin (t) - geb. 1909 Obervolta. Lehrer (Ponty), 1935-1942 Professor bei Ponty. 1946-1951 u. 1956-1958 Dep Elfenbeinküste (RDA). 1947-1953 AssUnFr, 1953-1956 RatRep. 1957 RegCh Obervolta. Mitgründer RDA. Gest. 7. 9. 1958. 50,7~ 12~ 134,146, 152, 17~ 17~ 181l,361

Coulibaly (Frau), geb. Traore Makoukou - Krankenschwester, Frau von Ouezzin Coulibaly. AssTerr Obervolta seit 1959, 1958/59 Min Sozialwesen Obervolta. Seit ca. 1949 Leiterin RDA-Frauenbewegung. 229f.,361

Dacko, David - geb. 24. 3. 1932 M'Baiki (Ubangi-Schari), Verwandter Bogandas. 1957 Min Landwirtschaft Ubangi-Schari. Seit April 1959 RegCh Zentralafr. Rep. Seit 1960 Pr MESAN. 185, 384f.

Denise, Auguste - geb. 3. 2. 1906 Elfenbeinküste. Arzt (Ponty). AssTerr Elfenbeinküste seit 1946 (Pr bis 1949 und wieder ab 1952). 1957-1959 RegCh, seitdem StaatsMin Elfenbeinküste. Bis 1959 GenSekr PDCI-RDA. 50,127,135,358,363

Dia, Mamadou - geb. 18. 7. 1910 Khombole (Senegal). Schuldirektor (Ponty), Wirt­schaftstheoretiker. 1948-1955 RatRep, 1956-1959 Dep Senegal (10M). Seit 1955 BM Diourbel. AssTerr Senegal seit 1946. Seit 1957 RegCh Senegal. 1959/60 SenComm. 1959/60 stellv. RegCh Mali-Föd. 1948 Mitgründer u. GenSekr BDS, 1957 GenSekr BPS, 1958 GenSekr UPS. 50,149, 165f., 168, 170, 172, 175f., 248, 263f., 277, 281, 326, 334, 339, 348, 350, 353, 443

Diagne, Blaise (t) - geb. 1872 Goree (Senegal). Zollbeamter. 1914-1934 Dep Senegal, 1917 Rekrutierungskommissar für AOF. BM Dakar. Gest. 11. 5. 1934 in Frankreich. 44

Diallo, Abdoulaye - nach 1945 Vize-Pr WGB (Vertreter CGT). Führer CGT in AOF, 1957 Mitbegründer UGTAN. 1957/58 Min Arbeit Sudan. Seit 1958 Botschafter Guineas in Ghana. GenSekr Konferenz der Völker Afrikas. 219, 223f., 282, 307, 412, 422, 429

Diallo, Saifoulaye - geb. 1923 Diary (Guinea), Sohn eines Fulbe-Fürsten. Finanzbeamter (Ponty). 1956-1958 Dep Guinea (RDA). BM Mamou. Seit 1957 Pr AssTerr Guinea. 50,147,304

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Personenverzeichnis 491

Dia/lo, Yacine (t) - geb. Oktober 1897 Labe (Guinea). Lehrer. 1945-1954 Dep Guinea (SFIO). Gest. 16. 4. 1954. 65,120,126,157,241

Dicko, Hammadoun - geb. 1924 Sudan, Lehrer (Ponty). 1951-1959 Dep Sudan (SFIO). Staatssekr bei Mollet, Bourges-Maunoury, Gaillard (1956-1958). 1958/59 GenSekr PRS-PRA. November 1959 übertritt zu Union Soudanaise. 157,337,350

Djaument, Etienne - geb. 11. 11. 1911 Elfenbeinküste. Lehrer. 1947 RatRep. 1957-1960 AssTerr Elfenbeinküste. Seit 1948 Gegner der RDA, 1957 Versöhnung mit Houphouet. 1959/60 AssTerr Elfenbeinküste. 123,134

Dorange, Michel (Europäer) - geb. 22. 2. 1917 Frankreich. Offizier. AssUnFr (RPF). Seit 1952 AssTerr Obervolta, 1957-1959 Min Inneres. WiSozRat. Gründer MDV. 181

Douala Manga Bell, Alexandre - geb. 3.12.1897 Duala (Kamerun), Sohn des im August 1914 gehenkten Fürsten Rudolf Duala. 1945-1959 Dep Kamerun (2. Wählerklasse; MRP, später 10M). 1960 AssTerr Kamerun (fraktionslos). 65,193,201,401,403

Durand-Reville, Luc (Europäer) - geb. 12. 4. 1905 Kairo. Geschäftsmann. 1947-1959 RatRep Gabun (1. Wählerklasse; RGR). Mai 1960 Pr CELPOM.

Eboue, Felix (t) - geb. 26. 12. 1885 Cayenne. Kolonialbeamter (ENFOM). 1908 erster Posten in Ubangi-Schari, 1932 GenSekr Gouvernement Martinique, 1934 gleiches Amt Sudan. 1936 Gouverneur Gouadeloupe, 1939 gleiches Amt Tschad. 26. 8. 1940 Anschluß an de Gaulle. November 1940 GenGouverneur AEF. Gest. 17. 5. 1944 Kairo. 51, 54jJ., 63, 118

Gondjout, Paul- geb. 4. 6.1912 Lambarene (Gabun). Beamter. 1949-1959 RatRep Gabun (2. Wählerklasse; RDA). April 1958 Pr AssTerr Gabun, 1959/60 SenComm. BDG­RDA. November 1960 durch RegCh M'Ba verhaftet. 323,385

Goumba, Abel- geb. 18. 9. 1927 Ubangi-Schari. Arzt (Ponty). 1957/58 RegCh Ubangi­Schari, danach bis Oktober 1959 Min Plan. SenComm. 1960 Gründer Oppositions­partei MEDAC. 50, 186, 384f.

Grunilzky, Nicolas - geb. 5. 4. 1913 Atakpame (Togo), Sohn deutsch-polnischen Kauf­manns u. Afrikanerin. Bauunternehmer (französ. Ingenieurschule). 1951-1959 Dep Togo (10M). 1956-1958 RegCh Togo. Gründer und Führer PTP. 174, 210jJ., 405, 408

Gueye, Abbas - geb. 27. 12. 1913 Dakar. Metallarbeiter, Gewerkschaftler (CGT). 1951-1956 Dep Senegal (10M). Mitgründer BDS, 1956 Rückkehr zu SFIO, 1959 UPS, Mitgl Exekutivbüro PFA. Führer UTS 1959, 1960 Mitgl Vorstand Mali­Gewerkschaft. 166,168,343,413

Gueye, Abdoulaye -1951-1957 Führer dissidenter RDA Senegal (UDS). 1957 Mitgründer BPS. 1959 PRA-Senegal; Führer orthodoxe UGTAN Senegal, 1960 Mitgl Vorstand Mali-Gewerkschaft. 128,280, 378, 413ff.

Gueye, Doudou - Arzt. 1952 Führer orthodoxe RDA Senegal (MPS), Herausgeber RDA-Zeitung L' Action. 1959 übertritt zu UPS. Verwaltungs-Sekr PFA. AssTerr

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492 Anhang

Senegal u. Mali-Bundesversammlung 1959/60. September 1960 Flucht nach Bamako; Ausschluß aus UPS. 50, 128, 134, 136, 152, 175,248,281,334, 338f., 343, 354f.

Gui.r.rou, Henri - geb. 18. 11. 1910 Obervolta. Beamter. 1948-1959 Dep Obervolta (10M). 1959/60 SenComm.

Haidara, Mahamane Alassane - geb. Januar 1910 Timbuktu. Schuldirektor (Ponty). 1948-1959 RatRep Sudan (RDA). 1957 Pr AssTerr Sudan. 1959/60 Schatzmeister PFA. 152,343

Hama, Boubou - Lehrer (Ponty). 1946-1953 AssUnFr (RDA). 1959 Pr AssTerr Niger. SenComm. GenSekr PPN-RDA. 359f.

Hamani Diori - geb. 16. 6. 1916 Soudoure (Niger). Schuldirektor (Ponty). 1946-1951 u. 1956-1959 Dep Niger (RDA). Dezember 1958 RegCh Niger. Mitgründer RDA. 127,146,152,176,353,359,369

Horma Ould Babana - geb. März 1912 Mauretanien. Beamter. 1946-1951 Dep Maure­tanien, danach Flucht nach Marokko. Marokkanischer Botschafter in Libyen. 179,374

Houphouet-Boigny, Felix - geb. 18. 10. 1905 Yamoussoukro (Elfenbeinküste). Dr. med. (Ponty). 1938 chef de canton. 1944 Gründer Syndicat Agricole Africain. 1945-1959 Dep Elfenbeinküste (RDA). Min bei Mollet, Bourges-Maunoury, Gaillard, Pflimlin, de Gaulle (1956-1958).1959/60 ministre-conseiller. 1955-1960 BM Abidjan. 1952-1959 Pr AssTerr Elfenbeinküste. 2. 5. 1959 RegCh Elfenbeinküste. 1957/58 Pr GrCons AOF. Gründer u. Pr RDA. 27. 11. 1960 Pr Rep Elfenbeinküste. 50,65, 68, 72, 77, 79, 83, 86, 104, 119f., 123ff., 161f., 170, 174, 176, 184,246,254, 262,274,278,286,320,325,329,334,336,354,356, 357jJ., 460ff.

Issoufou Saidou Djermakoye - geb. 20. 7. 1920 Niger, adliger Herkunft. 1947-1958 AssUnFr (SFIO). Dezember 1958 stellv. RegCh Niger. 1948 Gründer UNIS (Splitter­partei), 1957 MSA; 1958 im Wahlkampf Trennung von Sawaba-PRA, 1959 PPN-RDA. 75,159,282,359

Jean Baptiste - zeitweilig Min in Tschad. Führer UDIT. 1960 PNA. 93,183,386

Josse, Armand (Europäer) - geb. 30. 8. 1906 Paris. Jurist. 1953-1959 RatRep Elfenbein­küste (1. Wählerklasse). 1959/60 AssTerr Elfenbeinküste. SenComm. 242,358

Kabore Zinda (t) - geb. 18. 11. 1921 Elfenbeinküste. Apotheker (Ponty). 1946/47 Dep Elfenbeinküste (RDA). Gest. 24. 5. 1947 Abidjan. 127

Kane Aly Bocar - geb. 1918. Gründer u. Pr Conseil de la Jeunesse d'Afrique. 1957 Vorstand BPS, 1959 Führung PRA-Senegal. 173,227,378

Keita Fodeba - 1957-1960 Min Inneres, seit 1960 Verteidigung u. Sicherheit Guinea. Gründer bedeutenden afrikanischen Balletts. 302,304,354

Keita, Madeira - 1957 Min Inneres, seit September 1960 zusätzl. Verteidigung u. Sicher­heit Mali (Sudan). Gründer RDA in Guinea. 1959/60 Propagandasekr PFA. Führer "maximalistischen" Flügels Union Soudanaise. 127,343,350,375

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Personenverzeichnis 493

Keita, Modibo - geb. 4. 6. 1915 Bamako (Sudan). Lehrer (Ponty). 1953-1956 AssUnFr. 1956-1959 Dep Sudan (RDA), zeitweilig Vize-Pr Nationalversammlung. Staatssekr bei Bourges-Maunoury u. Gaillard (1957/58). BM Bamako. 1948 AssTerr Sudan, 1959 letzter Pr GrCons AOF. April 1959 RegCh Mali (Sudan) u. (bis August 1960) Mali-Föderation. 1952 GenSekr Union Soudanaise (RDA), 1959/60 PFA; 1959/60 GenSekr PFA. 50, 75, 127, 142, 146, 152,231 f., 243, 254, 334ff., 371, 413

Kemajou, Daniei - geb. 20. 1. 1920 Bamilekeland (Kamerun). 1947-1958 AssUnFr. 1956 BM Nkongsamba. 1957 bis Oktober 1959 Pr AssTerr Kamerun. 205,398

Ki Zerbo, Joseph - kath. Studentenführer. 1957 Geschichtslehrer Dakar, Conakry, Obervolta. 1958 Mitgründer MLN. 228f., 250, 379f., 425

Kikhunga N'Got - Führer einer Regionalpartei im Kouilou-Niari-Distrikt (Mittelkongo), 1957/58 Min Wirtschaft, Landwirtschaft u. Plan (MSA). Zeitweise GenSekr CGT Gabun. 1960 wegen angebl. kommunistischer Tätigkeit verhaftet. Herbst 1960 Min Wirtschaft Rep Kongo. 159, 389f.

Konati, Mamadou (t) - geb. 1897 Sudan. Schuldirektor (Ponty). 1946-1956 Dep Sudan (RDA). Mitgründer, seit 1949 Vize-Pr RDA. Gest. 11. 5. 1956. 50, 127, 134, 140, 146

Kone, Jean-Marie - geb. 1913. Lehrer (Ponty). 1957-1959 RegCh Sudan, 1959 stellv. RegCh, September 1960 Min Justiz Mali (Sudan). 281,443

Koulamallah, Ahmet - geb. 11. 2. 1912 Tschad, aus adligem Haus. Moslem. 1952-1957 u. 1958/59 AssTerr Tschad (SFIO). 13. 3. - 24. 3. 1959 RegCh Tschad. Gründer u. Führer MSA Tschad, 1960 Gründer PNA. Örtlicher Führer Tidjane-Sekte. 157, 183, 385f.

Lamine-Gueye, Amadou - geb. 20. 9. 1891 Medine (Sudan). Dr. jur., Professor bei Ponty, 1945-1951 Dep Senegal (SFIO), 1946 Staatssekr bei Blum. 1925-1940 BM Saint-Louis, 1946 BM Dakar. 1946-1957 Pr GrCons AOF. 1923 Mitglied SFIO, Gründer sozialist. Bewegung Senegal. Herausgeber L' AOF. 1957 Pr MSA. 1959 Pr AssTerr Senegal, Directeur politique UPS. 1959/60 SenComm. Nestor der afrik. Politiker franz. Sprache. 44,50,65,68, 71f., 76, 87, 124, 126, 149, 153ff., 171, 174, 176, 184,239,243, 265f., 277,332,334,336, 348f., 354f.

Lawrence, Antoine - kath., WiRat, WiSozRat. Mitgründer CFTC Guinea. Gründer u. GenSekr Conseil de la Jeunesse de l'Union Frans:aise, zeitweilig Pr WA Y. 168,220,226

Lisette, Gabriel - geb. 2. 4. 1919 Panama. Kolonialbeamter (ENFOM). Im zweiten Weltkrieg Offizier. 1946-1951 u. 1956-1959 Dep Tschad (RDA). 1955-1960 BM Fort-Lamy. Seit 1957 AssTerr Tschad. 1957-1959 RegCh Tschad, 1959/60 stellv. RegCh u. Min wirtsch. Koordination, Plan, Tourismus, Außenbeziehungen. 1959/60 ministre-conseiller. 1946 Mitgründer, zeitweilig GenSekr RDA. September 1960 Ausschluß aus politischem Leben Tschad. 51, 120, 127, 144, 146, 15lf., 176, 182ff., 243, 264ff., 281, 320, 385f.

Ly, Abdoulaye - Historiker. Mitgründer FEANF. 1956 BDS. 1957/58 Min Produktion Senegal. 1958 Gründer u. Führer PRA-Senegal. 112, 171ff., 251, 265, 276, 280, 331, 378

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494 Anhang

Maga, Hubert - geb. 10. 8. 1916 Parakou (Dahome). Schuldirektor (Ponty). 1951-1959 Dep Dahome (10M). Staatssekr bei Gaillard 1958. 1957 Min Arbeit, 1959 RegCh, Dezember 1960 Pr Rep Dahome. 1947 AssTerr Dahome u. GrCons AOF. 1951 Gründer u. Führer RDD, 1958/59 PRA, 1960 Pr PDU. 168, 174f., 180, 360, 367, 369

Malbrant, Rene (Europäer) - geb. 8. 3. 1903 Frankreich. Dr. med. veto 1945-1959 Dep Ubangi-Schari Tschad (1. Wählerklasse; UDSR, später RPF). 183,241

Matswa, Andre Grenard (t) - geb. 17. 1. 1899 Mittelkongo. Kath. Katechet, Soldat erster Weltkrieg u. Rifkrieg. 1926 Gründer Association Mutuelle des Originaires de l'AEF, Paris. 1930 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, 1935 Flucht, 1940 Todesurteil. Gest. 14. 1. 1942 Gefängnis Mayama (Mittelkongo). Heiland Matswanisten-Sekte. 35,188,389

Mayi Matip, Theodore - geb. 1928, Sohn des chef superieur von Eseka (Kamerun). Polizist, später Journalist. Führer UPC- Jugend, Februar 1955 Verwaltungs se kr UPC. Im Maquis persänl. Sekr bei Um Nyobe. 1958 Führer versähnungsbereiten UPC­Flügels. April 1960 AssTerr Kamerun. 394f., 400ff., 416

Mayoa Beck - Kameruner Gewerkschaftsführer; CGT, seit 1955 CGKT (extremistischer Flügel). 200,417

M'Ba, Leon Gabriel- geb. 9. 2. 1902 Libreville (Gabun). Beamter. 1955 BM Libreville. 1952 AssTerr Gabun. 1957 RegCh Gabun. Gründer und Führer BDG-RDA. 147,152,181,385

M'Bida, Andre-Marie - geb. 1917 Südkamerun. Kath. Theologiestudent, später Kauf­mann. 1953-1955 AssUnFr (10M). 1956-1959 Dep Kamerun (2. Wählerklasse; SFIO). AssTerr Kamerun seit 1952. Mai 1957 bis Februar 1958 RegCh Kamerun. Januar 1959 bis März 1960 Exil Guinea. April 1960 AssTerr Kamerun. Führer der (christI.) Demokraten. 51,75,170,201, 206ff., 393f., 400, 402f.

Moatchi, Antoine - geb. 23. 9. 1925 Lama-Kara (Togo). Landwirtschafts-Ing. Min bei Grunitzky 1956-1958. 1959 Mitgründer U. Führer UDPT. 213,408

Mockey, Jean-Baptiste - geb. 14. 4. 1915 Elfenbeinküste. Apotheker. 1946 AssTerr Elfenbeinküste; 1950 zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. 1955-1959 BM Grand­Passam. 1957-1959 Min Inneres, zeitweilig stellv. RegCh. März-Oktober 1959 GenSekr PDCI-RDA. SenComm. Herbst 1959 Zerwürfnis mit Houphouet. 134,143,363,365

Mokhtar Ould Daddah - geb. 27. 12. 1924 Mauretanien, aus Marabut-Familie. Jurist (Medersa). 1957 RegCh Mauretanien (PRM). 179, 372, 374f.

Mongo, Thomas - geb. 1914 Duala (Kamerun). Kath. Priester 1943. Juli 1957 Bischof Duala. 1960 Mitgl Beratendes Verfassungskomitee Kamerun (Rücktritt unter Protest). 207,400

Moumie, Felix-Roland (t) - geh. 1926 Bamun (Kamerun). Arzt (Ponty). 1952 Pr UPC, Führer extremistischen Flügels. 1955 Exil (Brit.-Kamerun, Kairo, Conakry). An Vergiftung gest. 4. 11. 1960 Genf. 50, 197ff., 393ff., 400, 402, 404, 416, 430

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Personenverzeichnis 495

Nahi Youla - Persönlicher Beauftragter Sekou Toures in Paris; 1959/60 Botschafter in Paris, London und Bonn. 1961 guineischer Botschafter in Moskau. 299f.

Nazi Boni - geb. 1912 Obervolta. Lehrer (Ponty). 1948-1959 Dep Obervolta (10M). 1957-1959 Pr AssTerr Obervolta, seitdem Oppositionsführer. Gründer PFA-Sektion Obervolta (verboten). 1960 Flucht nach Dakar. 50, 132f., 164, 168, 174f., 177, 181f., 332, 334, 337, 361, 366

N' Daw, Ibrahima Seydou - Oberhaupt der Tidjane-Sekte in Senegal. Langjähriger BM Kaolack; bis 1959 Pr AssTerr Senegal. 1946 SFIO, 1948 BDS, Februar 1959 übertritt von UPS zu PSS. Rückzug aus Politik 1960. 165,173,277,338

N'Gom, Jacques - Führer CGT Kamerun, seit 1959 UGTC. 194, 201, 401, 416f.

Ninine, Jules - geb. 8. 10. 1903 Gouadeloupe. Jurist und Kolonialbeamter. 1946-1958 Dep Kamerun (Nord, 2. Wählerklasse; SFIO). AssTerr Kamerun bis 1960. 193,201,204

Okala, Charles - geb. 9. 10. 1910. 1958-1960 Min Justiz, seit Mai 1960 Min Äußeres Kamerun. Führer Sozialisten Kameruns, 1957 Vize-Pr MSA. 157ff., 197, 402f.

Olympio, Sylvanus - geb. 6. 9. 1902 Lome (Togo). London School of Economics. 1939-1951 Generalagent United Africa Co. (Unilever) in Togo. 1946 Führer CUT, Mitgründer All Ewe Conference. 1946/47 Pr AssTerr Togo. Seit Mai 1958 RegCh Togo. 208 jJ., 372, 405 jJ.

Opangault, Jacques - Justizbeamter. 1957/58 RcgCh Mittelkongo. 1959 zeitweilig verhaftet. August 1960 Staatsmin u. Min Justiz Kongo-Rep. Führer SFIO in AEF, seit 1957 Führer MSA Mittelkongo. 50, 146, 157ff., 188, 190,383,387,390,470

Ouandie, Ernest - geb. 1924 im Bamileke-Land. Lehrer. CGT-Mitglied seit 1944. Vize-Pr UPC seit 1952, Mitherausgeber Voix du Cameroun. Seit Moumies Tod (1960) Führer der Exil-UPC. 197,202,399,404

Ouidraogo, Kango Gerard - geb. 19. 9. 1925 Obervolta, aus Herrscherfamilie Mossi. Finanzbeamter. 1956-1959 Dep Obervolta (RepSoc, später PRA). AssTerr seit 1957. 1959 Min Finanzen. Mitgründer MDV, 1959 RDA. 149, 174, 181

Pongault, Gilbert - christI. Gewerkschaftsführer AEF. 1959 GenSekr UPTC. WiSozRat. 220,225, 416ff., 441

RiviBrez, Hector - geb. 19. 3. 1913 Cayenne. Jurist. 1952-1959 RatRep Ubangi-Schari (2. Wählerklasse). Bis 1958 Pr AssTerr Ubangi-Schari. 1959/60 Richter Schiedsgericht Communaute.

Rucart, Mare (Europäer) - geb. 24. 7. 1893 Frankreich. Journalist. 1936-1940 mehrfach Min. 1943 Mitgl Nationalrat Resistance u. Assemblee Consultative Algier. 1946-1948 RatRep Elfenbeinküste, 1948-1959 RatRep Obervolta (1. Wählerklasse; RGR bis 1952). 138

Sahoulba, Gontchome - geb. 16. 10. 1926 Leve (Tschad). 1951-1959 RatRep Tschad (2. Wählerklasse). 1957-1959 Pr AssTerr Tschad, Februar/März 1959 RegCh. Führer GIRT. 184,385

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496 Anhang

SalIer, Raphael (Europäer) - geb. 29. 9. 1899 Martinique. Gouverneur. 1948-1955 RatRep Guinea (1. Wählerklasse; 10M). 1959/60 SenComm Elfenbeinküste. Min Plan seit 1957, dazu Finanzen und Wirtschaft seit 1959 Elfenbeinküste. AssTerr Elfenbeinküste 1959/60. SenComm. 168,358, 369

Sano, Mamba - geb. 1900 Guinea. Lehrer. 1946-1956 Dep Guinea (RDA, seit 1948 10M). Gründer Union der Waldleute, später RDA, später BAG. 133, 168, 170

Sanogo, Sekou (t) - geb. 1921 Elfenbeinküste. Beamter. 1951-1956 Dep Elfenbeinküste (RPF). 1946-1949 RDA, dann Gründer Bewegung der Unabh., 1953 10M. Gest. 26. 9. 1958 Bouake (Elfenbeinküste). 135, 139f., 168

Santos, Anani 19nacio - geb. 3. 2. 1912 Lome (Togo). Dr. jur. Seit 1958 AssTerr Togo, 1958/59 Min. Führer gemäßigter Flügel Juvento. 211,407

Savi de Tove, Jonathan - geb. 1896. Geschäftsmann. ~Iitgründer CUT. Mai 1958 Pr AssTerr Togo. 409f.

Seck, Assane - Führer der sozialistischen Splittergruppe Mouvement Autonome de Casamance, 1957 BPS, 1958 PRA-Senegal. 172f., 378

Senghor, Leopold Sedar - geb. 9. 10. 1906 Joal-Ia-Portugaise (Senegal). Kath. Gym­nasium Dakar. Agrege de grammaire. Vor 1939 Gymnasiallehrer Tours u. Paris. 1940 Offizier, bis 1943 in deutscher Kriegsgefangenschaft. 1945 Professor ENFOM. Bedeutender lyrischer Dichter. 1945-1959 Dep Senegal (SF10, seit 1948 rOM). 1952 Staatssekr bei Edgar Faure. Del Europarat, UN, UNESCO. 1955-1960 BM Thies. 1959/60 SenComm u. ministre-conseiller. 1959/60 Pr Bundesversammlung Mali-Fäderation. September 1960 Pr Republik Senegal. 1948 Gründer u. Führer BDS, Herausgeber Condition Humaine; 1957 BPS, 1958 UPS. 1957 Gründer Conven­tion Africaine, 1958 Mitgründer PRA, 1959/60 Mitgründer u. Pr Exekutivbüro PFA. 50,53,65,93,120,130, 154ff., 160ff., 184, 189,254,259,262, 264f., 277ff., 320, 329, 330ff., 372, 448, 465ff., 483ff.

Silvandre, Jean (t) - geb. 27. 1. 1896 Martinique. Notar. 1950-1959 Dep Sudan (SF10). Del Europarat. Gest. Februar 1960. 157

Sissoko, Fily Dabo - geb. 15. 5. 1900 Sudan. Lehrer (Ponty). 1945-1959 Dep Sudan (PCF bis 1946, dann SF10). Zeitweilig Staats se kr u. Del UNo 1952-1957 AssTerr Sudan (zeitweilig Pr). 1947 Gründer PPS, 1957 MSA, 1958 PRA, 1959 Übertritt zu Union Soudanaise. 50,60, 65, 120, 126f., 157 ff., 176, 332, 337, 350

Soppo Priso, Paul - geb. 19. 7. 1913 Duala (Kamerun). Bauunternehmer. 1947-1958 AssUnFr (SF10). 1952-1960 AssTerr Kamerun (1954--1956 Pr). 1938 Grunder Jeunesse Camerounaise Franc;aise. 1956 Gründer Union Nationlle, dann Action Nationale. 75,157, 192,203,206,398,401

Soumah, David - christI. Gewerkschaftler aus Guinea. 1959 Pr CA TC Westafrika. 149, 220, 222ff.

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Personenverzeichnis 497

Souza, Augustino de (t) - geb. Oktober 1867 Togo. Deutsche Schule. Deutscher Regierungsdolmetscher und Angestellter der Deutschen Togo-Gesellschaft, nach 1914 selbständiger Kaufmann. 1946 Mitgründer All Ewe Conference, 1946-1960 Pr CUT. Patriarch der togoländischen Unabhängigkeitsbewegung. Gest. 25.4. 1960. 208

Tchicaya, Jean Felix (t) - geb. 9. 11. 1903 Libreville (Gabun). Kaufmann. 1946-1959 Dep Mittelkongo (2. Wählerklasse; RDA, 1958 PRA). 1952-1957 AssTerr Mittelkongo u. GrCons AEF. 1946 Gründer PPC-RDA, 1956 Bruch mit RDA, 1958 Annäherung an MSA. Gest. 16. 1. 1961. 65, 120, 126f., 134, 140, 146,387,459

TchichelJe, Stephane - 1958 Min Inneres, 1959 zusätzl. stellv. RegCh, 1960 zusätzl. Min Äußeres Rep Kongo. Anfangs PPC, seit 1957 zweiter Mann UDDIA-RDA. 190,243,388

Tevoedjre, Albert - geb. 10. 11. 1929 Porto-Novo (Dahome). Kath. Gymnasiallehrer. Zeitweilig Chefredakteur FEANF-Organ. Mitgründer MLN. 1960 Verwaltungssekr PDU und Leiter des Informationsamtes Dahome. 379f.

Tombalbaye, Fran~ois - geb. 1918 Bodaya (Tschad). Kaufmann. Protestant. Seit 1946 AssTerr Tschad, 1957-1959 Vize-Pr GrCons AEF. März 1959 RegCh Tschad. 1946 Mitgründer, 1960 nach Ausschaltung Lisettes Pr PPT-RDA. 386f.

Tounkara, Tibou - Führer Jung-RDA Guinea. 1957 Vize-Pr Conseil de la Jeunesse d'Afrique. 1961 Botschafter Guineas in Paris, London, Bonn. 226f.

Toure, Sekou - geb. 9. 1. 1922 Faranah (Guinea), Enkel Samorys. Koranschule, franz. Grundschule, Korrespondenzkurse. 1941 Postbeamter. 1956-1958 Dep Guinea (RDA). August 1953 AssTerr Guinea. 1957 RegCh, Oktober 1958 Pr Republik Guinea. Seit 1955 BM Conakry. CGT-Führer Guinea seit 1946. 1956 Gründer u. Führer CGTA, Mitgründer u. Pr UGTAN. Seit 1952 Führer PDG-RDA. 22, 121, 127, 142ff., 150ff., 176f., 219ff., 243, 249, 254, 264, 274ff., 281, 283, 285jJ., 346,354, 370ff., 410f., 417ff., 431, 442, 481ff.

Um Nyobe, Ruben (t) - geb. 1913 Boumnyebel (Kamerun). Justizbeamter. Protestant. 1944 CGT. 1948 Gründer u. Führer UPC-RDA. 1955 Bruch mit RDA und Kampf im Maquis. Gefallen 13. 9. 1958 bei Boumnyebel. 50,127,134,193J.r.,286,392,394,416,472ff.

Yace, Philippe - Lehrer. 1959 Pr AssTerr Elfenbeinküste (RDA). SenComm. 152, 264, 322, 368f.

Yameogo, Maurice-geb.31.12. 1921 Koudougou(Obervolta). Finanzbeamter.1948AssTerr Obervolta. 1957 Min Landwirtschaft, Okt. 1958 RegCh. Christl. Gewerkschaftler, 1946 Union Voltaique, 1957 Mitgründer MDV, Januar 1959 übertritt von PRA zu RDA. 181, 336f., 361, 363, 366, 369

Youlou, Fulbert - geb. 17. 6. 1917 Brazzaville (Mittelkongo). 1946 kath. Priester. 1956 BM Brazzaville, 1957 Min Landwirtschaft. November 1958 RegCh Rep Kongo. 1956 Gründer u. Führer UDDIA, 1957 Anschluß an RDA. 51,146,149, 174f., 187ff., 243, 383, 387ff., 443, 470f.

Ywa.r.ra, Leonard - Ingenieur. 1956-1958 Min Arbeit Togo. AssTerr Togo auch nach 1958. 1959 GenSekr UD PT. 213,408

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498 Anhang

Zinsou, Emile Derlin - geb. 23. 3.1918 Ouidah (Dahome). Dr. med. 1948-1953 AssUnFr, 1955-1959 RatRep Dahome. Dezember 1960 AssTerr Dahome. 1957 in Führung Convention Africaine, 1958 PRA, 1959 Vize-Pr Exekutivbüro PFA. 1960 PND, dann PDU. 1960 Del beim Pr Rep Dahome. 50, 168, 180, 336, 343, 360, 366f.

Zodi 1khia - geb. 1919 Niger. Lehrer. 1951-1956 Dep Niger (UDSR, später 10M). 1957 Convention Africaine. 168,174

2. Übrige Personen

Abbas, Ferhat 68, 72, 267 Adebola, A. P. 419 Ahmadou (Sultan) 22 AldZ!J, Paul 265 AlM EI Fassi 374 Azikiwe, Nnamdi 423, 427 Barbe, Raymond 85, 133 Bichard, Paul 87, 155 Bihanzin 22 Bidault, Georges 72, 323, 389 Blum, Leon 45, 77, 484 Bois, W. E. Burghardt du 18,426f. Boisson, Pierre 54, 56 Bourges, Yvon 329,391 Bourguiba, Habib 431 Brazza, Pierre Savorgnan de 24f., 453 Brown, 1rving 429 Buron, Robert 91, 104f. Cartier, Raymond 257 ff. Chaire, Aime 72, 184, 442 Chapman, Daniei 210 Chruschtschow, Nikita S. 302, 438 Churchill, Winston 55 Colbert, Jean Baptiste 17f. Cornut-Gentille, Bernard 90, 222, 262 Coste-Floret, Paul 85, 237, 265f., 268 Coty, Rene 297, 384 Couve de Murville, Jacques-Maurice 325 Debri, Michel 369 De/erre, Gaston 88, 243f., 249, 369 Delarue, Alfred 389 Duchet, Roger 96 Eboui-Tell, Eugenie 73 Enahoro, Anthony 430 Endeley, E. M. L. 404

Espiret, Gerard 219 Etcheverry, Charles Guy 128 Faidherbe, Louis 20, 451f. Fajon, Etienne 84 Faure, Edgar 149, 323 Ferry, Jules 20f., 452f. Foccart, Jacques 322, 355 Foncha, John 404 Fqyer, Jean 322 Garvey, Marcus 52, 426 Gaulle, Charles de 54ff., 97, 253, 257,

261 ff., 297f., 300, 321 ff., 344ff., 353f., 368, 372, 454f., 476ff.

Gide, Andre 26 Hege!, Georg W. F. 341 Herriot, Edouard 71, 92 Hervi, Pierre 85, 133, 194 fanot, Raymond 321 Kalondji, Albert 373 Kasavubu, Joseph 188,372,390 Kennedy, John F. 432 Kenyatta, Jomo 427 La Pira, Giorgio 447 Lafond, Andre 220 Latrille 83, 132 Laval, Pierre 55 Lebret, Louis-Joseph 352 Lecourt, Robert 321 Lenin, Wladimir 1. 438f. Lumumba, Patrice 442 Mandel, Georges 55 Mao Tse Tung 292 Marx, Karl 130, 155, 164, 341, 378,

483,485 M'Boya, Tom 429

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Personenverzeichnis

Mendes-France, Pierre 81, 93, 148, 170, 243

Messmer, Pierre 207,329 Mitle"and, Fran~ois 93f., 101, 138, 149,

316 Mogho-Naba 22f., 122, 123, 125, 132, 180,

251, 279, 336f., 361 Mohammed V., (Kg. von Marokko) 429,

431 Mollet, Guy 77,154,170,243 Monnerville, Gaston 65, 68, 72f., 91 f.,

256,323 Montagne, Remy 225 Montesquieu, Charles de Secondat 106 Mo"ow, John Howard 301 Mounier, Emmanuel 53, 100, 179 Moutet, Marius 66, 72, 237 Nasser, Gamal Abd el 428 Naud, Rene 191 Nixon, Richard 432 Nkrumah, Kwame 104, 147, 211, 213f.,

278,307,371, 408f., 427ff., 431 Omar, EI Hadj 20 Padmore, George 417, 429, 442 Pechoux, Laurent 134ff., 139, 236 Petain, Philippe 56

Pflimlin, Pierre 90 Phi/ip, Andre 66 Pleven, Rene 60f., 93 Potechin, I. 86, 443 Pd, Roland 198ff., 265, 268 &bah 24 &madier, Jean 206, 293 &voahangy, Joseph 68, 72 Rrynaud, Paul 265, 268f. Riond, Georges 95, 169 Sa"aut, Albert 48ff., 75, 189 Samory Toure 21 f. Srydoux, Roger 300f. Solod, Daniei 303 Soumare, Abdoulaye 348 SousteIle, Jacques 321, 338 Slalin, Joseph W. 378, 483 Sundjata Keita 335, 350 Teilhard de Chardin, Pierre 342

499

Teitgen, Pierre-Henri 91, 241, 245, 265f. Tetlegah, John K. 417 Thorez, Maurice 83f. Tshombe, Moise 373 Tsiranana, Philibert 265, 268, 320, 372 Tubman, William V. S. 307,429 Voisin, Maurice 98

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S ACH V ERZ EIe H NI S

Ländernamen aus dem Bereich des Schwarzen Afrika französischer Prägung sind nicht auf­genommen; vgl. dazu das Inhaltsverzeichnis. Städte und Volksstämme sind nur aufgenommen, soweit sie für die politische Entwicklung Bedeutung gewannen.

Politische Organisationen, für die Abkürzungen geläufig sind, erscheinen unter dieser Abkürzung. In Klammern folgen nach der vollständigen Bezeichnung bei einer afrikanischen Organisation die Jahre ihrer Existenz und der Name des bzw. der Führer.

ABAKO (Alliance des Bakongo) 188 Abidjan 29, 123, 176, 362, 372 Action Nationale (Kamerun) 205, 207,

392,403 Ad-hoc-Versammlung s. Eurafrika AEF (Afrique Equatoriale Frans;aise)

s. Territoriengruppen Afrikanisierung der Kader 251 ff. Afrique Noire (RDA-Zeitung) 141 Afrique Nouvelle (kath. Zeitung) 102,

128, 134, 146, 254 All African People's Conference

s. Konferenz der Völker Afrikas All Ewe Conference 209 Algerien 19, 54, 60, 65, 81, 143, 150,

174, 201, 243, 261, 323, 326, 352f., 372, 389, 430f.

Aluminium 298, 316f. Amerika, Vereinigte Staaten von s. USA Animismus 32,38, 149, 189,444 AOF (Afrique Occidentale Frans;aise)

s. Territoriengruppen L' AOF (sozialistische Zeitung) 128 Arbeitsbedingungen 217, 236ff. Arbeitsgesetzbuch 219, 235ff. Aristokratie s. chefferie Armee s. Militär Assemblees Locales, Representatives,

Territoriales, Legislatives, Nationales (in Afrika) s. Territorialversammlungen

Assemblee de l'Union Frans;aise 74f.,254 Assimilation 42ff., 52, 57, 79, 98ff.,

161 f., 236, 451 f.

Assoziation 46ff., 57, 92, 98f. AST (Action Sociale Tchadienne; 1952

bis 1960; Arabi el Goni) 98, 183 Atlantik-Charta 59 Autonome (Gewerkschaften) 219 Autonomie 50, 79, 201, 213, 215, 246 BAG (Bloc Africain de Guinee; 1954

bis 1958; Barry Diawadou) 93, 120, 174, 177,285,468

Balari 35, 188, 387f., 470f. Balkanisierung 172, 174,245, 255f., 323,

330,421 Bamako 29, 126f., 148, 243, 334, 355 Bamileke 37, 122, 197, 206f., 395f., 398,

400,402ff. Bandung 243,427 Bassa 37, 197 Bavili 35,187,190 BDC (Bloc Democratique Camerounais;

1951-1957; Sektion der Convention Africaine; Aujoulat) 174, 197, 203

BDG (Bloc Democratique Gabonais; seit 1952; Sektion der RDA; M'Ba) 147, 181,283,385

BDS (Bloc Democratique Senegalais; 1948-1957; Senghor, Dia) 164ff.

Bobo-Dioulasso 168 Bourgeoisie (afr.) 30, 208, 217 f. BPS (Bloc Populaire Senegalais; 1957/58;

Sektion der Convention Africaine; Senghor, Dia) 171ff., 251

Brazzaville 24, 54f., 59ff., 187f., 231, 243, 272, 372, 387 f.

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Sachverzeichnis

Bund der Deutschen Togoländer 208 Bürgerrecht 42ff., 68, 78 CASL (Confederation Africaine des Syn­

dicats Libres; seit 1958; im IBFG) 225,283,412, 416f., 419

CA TC (Confederation Africaine des Tra­vailleurs Croyants; seit 1956; in CISC; Soumah, Pongault) 222ff., 283, 366f., 412, 415f., 418

CCFOM (Caisse Centrale de la France d'Outre-Mer) s. FIDES

CCSC (Confederation Camerounaise des Sytldicats Croyants; seit 1957; in CISC; Enema) 225,417

CELPUF (Comite d'Etudes et de Liaison du Patronat de l'Union Frans;aise; seit 1959 CELPOM - ... de l'Outre-Mer) 238

CFAO (Compagnie Frans;aise de l'Afrique Occidentale) 106

CFLN (Comite Frans;ais de Liberation Nationale; 1943/44) 60

CFTC (Confederation Frans;aise des Tra­vailleurs Croyants; in CISC) 121, 194, 219jf.,416

CGAT (Confederation Generale Afri­caine du Travail; seit 1957 AEF; im WGB) 225, 389, 411, 416

CGKT (Confederation Generale Kameru­naise du Travail; seit 1955; im WGB; N'Gom, Mayoa, Beck) 200, 225, 411, 416f.

CGT (Confederation Generale du Travail; im WGB) 76,82, 85, 142, 194, 219ff., 392

CGTA (Confederation Generale des Tra­vailleurs Africains; 1956/57; Sekou Toure) 221 f.

chefferie 58, 117jf., 132, 157, 181, 210, 282, 293, 306, 337, 350, 359, 375, 396

China, Volksrepublik 303f., 313, 430, 437,443

Christentum s. Kirche CISC (Confederation Internationale des

Syndicats Chretiens) 222 CNTC-CI (Centrale Nationale des Tra­

vailleurs Croyants de la C6te d'Ivoire; seit 1960; )oseph Coffie) 418

501

Code de Travail s. Arbeitsgesetzbuch Comite Central Frans;ais pour l'Outre-Mer

(vor 1946 Comite de l'Empire Frans;ais) 69,93,237

Commonwealth a la frans;aise 256, 270, 324,344,372,409

Communaute 257, 261 ff., 324, 344, 346, 409, 476ff.

communes mixtes 241 Conakry 144f., 176,243,274,411 Condition Humaine (Zeitung Senghors) 164 conseil d'administration 40 Conseil de l'Entente 329, 357jf., 412 conseil de gouvernement (in den Terri-

toriengruppen) 40, 78 conseil de gouvernement (nach dem

Rahmengesetz) 212,245 Conseil de la )eunesse d' Afrique (seit

1957; Kane Aly Bocar) 173, 227f. Conseil de la )eunesse de l'Union Frans;aise

(seit1949; Montagne, Lawrence) 227ff. Convention Africaine (1957/58; Senghor)

173 jf., 181f., 214, 248, 468 Convention Syndicale de la Communaute

seit 1959; in CISC) 416 COSUF (Conseil des Organisations Syn­

dicales d'Union Frans;aise; 1955-1959; in CISC) 221, 224

Cotonou 19, 29, 179, 223, 243, 265, 330ff.,360

CUT (Comite d'Unite Togolaise; seit 1941; Olympio) 129, 209jf., 405ff.

Dakar 29, 43, 54, 151, 154, 156, 176, 243,276,340,345,348

DDR ("Deutsche Demokratische Repu­blik") 224f., 301ff., 316, 430, 439, 484

Democrates Camerounais (seit 1957; M' Bida) 206,393,402

Demokratie (afr.) 287ff., 308ff., 341, 350, 404, 421ff.

Deputierte s. Nationalversammlung Deutschland, Deutsche 192f., 209, 301,

303,406,434 Duala 194,200,203,396,400 Ecole Coloniale s. ENFOM Ecole William Ponty 50 L' Effort Camerounais (kath. Zeitung) 207,

401, 472ff.

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502

EFTA (European Free Trade Area) 434 Eingeborenenpolitik 57 ff. Einkommen 236f., 252, 380 Elite 49ff., 149, 218, 252, 377 Energiegewinnung 106 ENFOM (Ecole Nationale de la France

d'Outre-Mer; bis 1935 Ecole Coloniale, seit 1960 Institut de Hautes Etudes d'Outre-Mer) 50,251

Entente Mauretanienne (1946-1958; Hor­ma Ould Babana) 179, 374

Erziehungswesen s. Schulen Etats Generaux de la Colonisation Fran-

c;aise s. Generalstände Eurafrika 148, 169f., 432ff., 465ff. Ewe 38, 210f., 213 EWG (Europäische Wirtschafts gemein­

schaft) 433f. Exekutivrat der Communaute 269f.,

321 ff., 339, 344 F AC (Fonds d' Aide et de Cooperation)

s. FIDES Familienzulagen s. Kindergeld FEANF (Federation des Etudiants d'

Afrique Noire en France) 111f., 150, 226, 250f., 376ff.

Fetischismus s. Animismus Fidei Donum 446 FIDES (Fonds d'Investissement pour le

Developpement Economique et Sodale) 29,34,36,38,68,104,213,249,258,297

FO (Force Ouvriere; im IBFG) 219ff. Föderation, Föderalismus (innerhalb Af­

rikas) 151, 255, 329, 333ff., 357f., 404,435f.

Föderation, Föderalismus (zwischen Frankreich und Afrika) 61, 66, 87f., 97, 151, 166f., 177, 179, 256, 262ff., 270f., 330, 358, 364, 467ff., 475f.

Franc-Zone 299, 301, 347, 351 Frankreich

III. Rep. 39ff., 53 Vichy-Regime 56f., 453f. IV. Rep. 65jJ., 169,256, 456ff. V. Rep. 257, 261jJ., 319, 323, 430, 478ff.

Frauen 101, 135, 230jJ., 240, 290, 331, 361

Anhang

Futa-Dschalon 23, 29, 52, 121, 146, 293, 295f.

General-Hochkommissar (1958-1960) s. Generalgouverneur

Generalgouverneur 40,66, 77, 245 Generalstände der Kolonisation 69ff., 90 Gerichtsbarkeit 79, 247f., 264, 269 Geschichte (afr.) 17, 142, 351, 383, 421 Gesundheitswesen 104f., 108, 248, 297 Ghana 213,246,354,399, 408f., 419, 430 GIRT (Groupement des Independants

Rurauxdu Tchad; 1958-1960; Sahoulba) 184,386

Gouverneur 40, 60, 246f., 282 GPES (Groupement de Progres et

d'Evolution Sodale; 1956/57 Mittel­kongo ; Kikhunga N'Got) 159

Grand Conseil 78,245,254,383 Großbritannien 104, 210, 212f., 291,

298,301,339,432,434 Groupes d'Etudes Communistes 82, 153 Handel 106, 218, 248 Häuptlinge s. chefferie Hochkommissar s. Gouverneur (1958 bis

1960) u. Generalgouverneur (1946-1958) Hochschulen 109ff., 247, 264, 269, 440f. Ibadan (Universität) 422 IBFG (Internationaler Bund Freier Ge­

werkschaften) 220, 225, 389, 419, 429 IF AN (Institut Franc;ais d' Afrique Noire)

316 ILO (International Labour Organization)

418 Independants-Paysans 94ff., 180 Indien 399 Indochina 81,201 Industrie 106f., 217, 316f. Infrastruktur 104f., 258, 317, 406 Inspection du Travail 221 Institut de Hautes Etudes d'Outre-Mer

s.ENFOM Interdependanz 143, 148, 169 Internationale (sozialist.) 159 investissement humain 289, 309f., 313f.,

351 10M (Independants d'Outre-Mer; 1948

bis 1957; Aujoulat, Senghor) 90, 95, 129, 133, 138, 155, 164, 168jJ., 211, 254

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Sachverzeichnis

Islam 21, 32, 37, 52, 121, 149, 154, 157, 183, 309, 338, 444f.

Israel 316, 442f. JAC (Jeunesse Agricole Catholique) 226,

310 Jeunesse Camerounaise Fran~aise (1939

bis 1946; Soppo Priso) 192f. JOC (Jeunesse Ouvriere Chretienne)

225,239,473 Jung-RDA (Guinea) 227, 31Of. Justiz s. Gerichtsbarkeit Juvento (Togo seit 1951; Santos, Aithson)

211, 215, 406f. Kairo 202, 398 Katanga 306, 389 Kindergeld 239f.,258 Kirche, evangelische 37, 216, 444ff. Kirche, katholische 37, 51, 102, 130,

135, 154, 156, 180, 184ff., 198, 216, 226, 310, 377, 384, 394, 397, 400, 444ff., 472ff.

KNC (Kamerun National Congress; Brit.­Südkamerun; Endeley) 404

KND P (Kamerun National Democratic Party; Brit.-Südkamerun; Foncha) 404

Kolonial-Konservative 46ff., 62, 69ff., 94ff., 101, 238f., 257 ff., 323, 389

Kommunalverfassung 59, 204, 241ff., 295,408

Kommunismus 291, 304, 312, 316, 394, 436ff.

Konferenz unabhängiger Staaten Afrikas 429

Konferenz der Völker Afrikas 307, 407, 417, 429ff.

Konföderation 174, 256, 264ff., 270f., 364

Kongo (Uopoldville) 329, 372f., 388, 390, 416, 430f.

Konkoure 316 Kreis kommandant 40, 50, 63, 79, 289f.,

295,311 Kultur (afr.) 189, 229f., 271, 448 Landwirtschaft 107f. Lateinafrika (Projekt) 383 Leninismus 211, 377f., 407 Liberia 372, 427 Lohn s. Einkommen

503

Loi-Cadre s. Rahmengesetz ~adagaskar 137,184,416,462 ~ali-Föderation 329, 330jJ., 361, 368, 413 ~ali-Gewerkschaftsbund 413 ~arokko 54, 60, 81, 373ff., 430 ~arxismus 111, 154, 164, 291f., 341 ~'Boschi 35,157, 187,388 ~DD (~ouvement Democratique Da­

homeen; 1951-1957; Sektion der Con­vention Africaine; ~aga) 174

~DV (~ouvement Democratique Voltai­que; 1956-1958; Dorange, Yameogo) 98,174, 177, 181f., 251, 468

~EDAC (~ouvement d'Evolution De­mocratique de l' Afrique Centrale; 1960 Zentralafr. Rep.; Goumba) 385

~ESAN (~ouvement d'Evolution Sociale d' Afrique Noire; seit 1950 Zentralafr. Republik; Boganda, Dacko) 177, 185, 384

~ilitär 23, 43, 51, 53, 267, 305f., 314, 346,348

ministre-conseiller 320 ~ission s. Kirche ~LN (~ouvement de Liberation Natio­

nale; seit 1958; Ki Zerbo, Tevoedjre) 280, 367, 379f.

~onokulturen 104,280 ~PEA (~ouvement Populaire d'Evolu­

tion Africaine; 1950-1957 Obervolta; Sektion der Convention Africaine; Nazi Boni) 174, 181

~PS (~ouvement Populaire Senegalais ; 1951-1958; Sektion der RDA; Doudou Gueye) 144, 171, 279, 338

~PT (~ouvement Populaire Togolais ; seit 1952; Pedro Olympio) 212

~RP (~ouvement Republicain Populaire) 68, 81, 88ff., 101, 125, 149, 155, 170, 179, 184

~RV (~ouvement de Regroupement Voltaique; 1958/59; Sektion der PRA; Nazi Boni, Conombo) 177,361

. ~ SA (~ouvement Socialiste Africain; in AOF 1957/58; Eamine-Gueye; in AEF seit 1957; Koulamallah, Opan­gault) 158ff., 177, 183f., 248, 250, 283,387,390,468

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504

MSUS (Mouvement Socialiste d'Union Senegalaise; 1956-1958; Ousmane Soce) 177,468

Nahhda EI Ouatania EI Mauretania (Nationale Erneuerung; seit 1959; Bo­yagui Ould Abedine) 376

Nation (afr.) 335f., 340f., 373 Nationalversammlung (Paris) 66, 75f.,

96,101,237,242,256,323 NA TO (North Atlantic Treaty Organiza-

tion) 86, 346 Negritude 164,448 Neutralismus 301 ff., 431f. Niederlande 258 Nigeria 282,329,354,409,416,423, 430f. OCRS (Organisation Commune des Re-

gions Sahariennes) 30, 321 f. OECD (Organization for Economic Co-

operation and Development) 435 Office du Niger 258 Oudinot, rue s. Uberseeministerium P AI (Parti Africain de l'Independance;

seit 1957) 93, 177, 276f., 280, 377f. pacte colonial 106, 170, 433 Panafrikanismus 228, 307 f., 374, 415ff., 426ff.

PartiRepublicain de laLiberte(19600ber­volta; Sektion der PFA; Nazi Boni) 366 Partisanenkrieg (Kamerun) 204,207,396,

403,474 Paternalismus s. Assoziation PCF (Parti Communiste Frans:ais) 66f.,

81ff., 111, 129ff., 193, 316, 377, 437, 462 PD CI (Parti Democratique de la C6te

d'Ivoire; seit 1945; Sektion der RDA; Houphouet-Boigny) 70, 126, 132ff., 358, 362f.

PDG (Parti Democratique de Guinee; seit 1948; Sektion der RDA; Madeira Keita, Sekou Toure) 128,281,285jf.,350

PDU (Parti Democratique Unifie; 1956/57 Obervolta; Sektion der RDA; Couli­baly) 147, 181 f., 251

PDU (Parti Dahomeen de l'Unite; seit 1960; Maga) 367f.,380

PFA (Parti de la Federation Africaine; 1959/60; Senghor, Modibo Keita) 323, 339ff.,483ff.

Anhang

Planwirtschaft 104,317,352 PNA (Parti National Africain; seit 1960

Tschad; Koulamallah) 386 PND (Parti des Nationalistes du Daho-

mey; 1960; Zinsou) 367 Polygamie 240 Ponty s. Ecole William Ponty Porto-Novo 180 Poujadismus 98 PPC (Parti Progressiste Congolais; 1946

bis 1958; Sektion der RDA bis 1957; Tchicaya) 187,190,283

PPD (Parti Progressiste Dahomeen; 1959/60; Sektion der PRA u. PFA; Zinsou) 177,360,367,430

PPN (Parti Progressiste Nigerien; seit 1946; Sektion der RDA; Hamani Diori) 144,279,359

PPS (Parti Progressiste Soudanais ; 1946 bis 1958; Sektion der MSA; Sissoko) 157

PPT (Parti Progressiste Tchadien; seit 1946; Sektion der RDA; Li3ette, Tombalbaye) 183f.,385ff.

PRA (Parti du Regroupement Africain; 1958/59; Senghor) 160, 177, 255, 263ff., 279f., 330ff., 361, 475f.

PRA-Senegal (seit 1958; Ly) 172, 280, 333, 378f.

PRD (Parti Republicain du Dahomey; 1952-1960; Apithy) 180, 336, 360, 366f.,430

Presence Africaine 53 Primär-Föderation s. Föderation in Afrika PRM (Parti du Regroupement Maurita-

nien; seit 1958; Mokhtar) 374 Progressistische Partei (Elfenbeinküste)

132 Protektorat 43 PRS (Parti du Regroupement Soudanais ;

1958/59; Sektion der PRA; Sissoko) 177,337,350

PRS-Benin (Parti de la Revolution Sociali:ste; seit 1959 Togo u. Dahome; Aithson) 377

PSAS (Parti Senegalais d' Action So­cialiste; 1957/58; Sektion der M SA ; Lamine-Gueye) 158

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Sachverzeichnis

PSEMA (Parti Social d'Education des Masses Africaines; 1955-1957 Ober­volta; Conombo) 147, 177, 181, 468

PSIT (Parti Socialiste Independant du Tchad; 1950-1957; Koulamallah) 157

PSS (Parti de la Solidarite Senegalaise; 1959/60; Sektion der RDA; N'Daw) 338

PTP (Parti Togolais du Progres; 1946 bis 1959; Sektion der Convention Africaine; Grunitzky) 174, 210jf., 405, 408

RACAM (Rassemblement du Cameroun; 1946; Soppo Priso) 193

Radikalsozialisten 91ff., 183, 365 Rahmengesetz 206, 213, 243ff., 253,

292f. Rat der Republik 75f., 101, 242 RDA (Rassemblement Democratique Af­

ricain; seit 1946; Houphouet-Boigny) 83,86, 93f., 119, 122, 123ff., 154f., 170, 174f., 177, 190, 193, 23lf., 248, 250, 254, 278f., 286, 307, 323, 334, 338, 342, 350, 357ff., 437, 459f., 463ff., 475f., 468

RDD (Rassemblement Democratique Da­homeen; 1958-1960; zeitweise Sektion der PRA; Maga) 360, 367, 380, 468

Reveil (Zeitung der RDA) 128, 141 RPF (Rassemblement du Peuple Fran~)

96f., 140, 154, 181, 183, 251 Rundfunk 203,247,424,428 Sanniquellie 307 Sawaba (1957-1960 Niger; Sektion der

PRA u. PFA; Bakary) 177, 359 Schulen 33, 35, 37, 108ff., 248, 313f.,

45lf. SCOA (Societe Commerciale de l'Ouest

Africain) 106 Senat (IV. Rep.) s. Rat der Republik Senat (V. Rep.) 265,269,323 Senat der Communaute 270, 323f. Sezession s. Unabhängigkeit SFIO (Section Franc;aise de l'Inter­

nationale Ouvriere) 44, 65, 67, 81, 87f., 126, 153ff., 170f.

Sklavenhandel 18 SMDR (Societe Mutuelle du Developpe­

ment Rural; Guinea seit 1958) 295

505

SMIG (Salaire Minimum Interprofes-sionnel Garanti) 420

Societes de Prevoyance 295 Soldaten s. Militär Solidaritätsrat, afro-asiatischer 427 Sowjetunion s. UdS SR Sozialismus (afr.) 174, 332, 341, 349,

379, 483ff. Stalinismus 86, 125, 439 Stammesrivalität 334 Streik 219f., 240, 367 Syndicat Agricole (Elfenbeinküste) 124 Tananarivo 272 Territorialversammlungen 66, 77, 206,

212,242,245,250,311, 337f., 349, 359ff. Territoriengruppen (AOF u. AEF) 28jJ.,

40,77, 245f., 329, 390f. Tidjane 20, 157, 165 Treichville (Vorstadt von Abidjan) 133 Tschechoslowakische Sozialistische Re-

publik 301,303 TUC (Trades Union Congress) Ghana

417, Nigeria 419 überseeministerium 20, 77, 244f., 321 UC (Union Camerounaise; seit 1957;

Ahidjo) 204, 401 ff. UCPN (Union des Chefs et Populations

du Nord; 1951-1959 Togo) 210ff., 216,408

UCTC (Union Camerounaise des Travail­leurs Croyants; seit 1957; Tina) 225, 417

UDD (Union Democratique Dahomeenne; seit 1954; Sektion der RDA; Ahoma­degbe) 147, 180, 279, 360, 367f.

UDDIA (Union Democratique de De­fense des Interets Africains; seit 1956 Kongo; Sektion der RDA; Youlou) 174, 189f., 283, 387ff.

UDIT (Union de Defense des Interets du Tchad; 1954-1960; Jean Baptiste) 93, 183,386

UDN (Union Democratique Nigerienne; 1946-1952; Sektion der RDA; Bakary) 144

UDPT (Union Democratique des Popula­tions Togolaises; seit 1959; Meatchi, Ywassa) 408

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506

UDS (Union Democratique Senegalaise; 1946-1957; Sektion der RDA bis 1955) 128,142,144,171

UDSG (Union Democratique et Sociale du Gabon; seit 1952; Sektion der Convention Africaine; Aubame) 174, 181, 283, 385

UDSR (Union Democratique et Socialiste de la Resistance) 93f., 143, 170

UdSSR (Union der Sozialistischen So­wjetrepubliken) 128, 303, 313, 430, 437,440,484

UDV (Union Democratique Voltaique; seit 1958; Sektion der RDA; Coulibaly, Yameogo) 279,361

UGEAO (Union Generale des Etudiants d' Afrique Occidentale) 172, 226

UGTAN (Union Generale des Travail­leurs d' Afrique Noire; seit 1957; Sekou Toure) 224ff., 283, 307, 350, 365, 367, 378, 410/J.

UGTC (Union Generale des Travailleurs duCameroun; seit 1959; N'Gom) 416f.

UGTT (Union Generale des Travailleurs Tunisiens) 419

U JCI (Union de la Jeunesse de la Cöte d'Ivoire) 226

UMT (Union Marocaine du Travail) 417,419

UN (United Nations) 195, 197, 210f., 213ff., 301, 306f., 325f., 353, 369, 375, 392, 399, 405f., 409, 418, 427, 481ff.

Unabhängige (Frankreich) s.lndlpendanls­Paysans

Unabhängige (Elfenbeinküste) 135 Unabhängigkeit 50, 148, 151, 177, 193,

211, 214, 263ff., 272, 280, 296, 323, 325, 330, 332f., 343ff., 364, 368ff., 375, 379,393,399,405,477

UNEF (Union Nationale des Etudiants de France) 226

Unilever 210 Union Federale des Syndicats des Chefs

Coutumiers de I'AOF 121 Union des Femmes de I'Ouest Africain

232 Union Fran!;llise 67, 73ff., 85, 456ff. Union Ghana-Guinea 307

Anhang

Union Ghana-Guinea-Mali 308,356,414 Union Nationale (1956 Kamerun) 203 Union Nationale Mauritanienne (1959/60;

Sektion der PFA) 375 Union Nationale des Travailleurs du Mali

(seit 1960; Sektion der UGTAN) 414 Union Progressiste Dahomeenne (1946

bis 1950; Apithy) 179 Union Soudanaise (seit 1946; Sektion der

RDA, 1959/60 der PFA; Konate, Modibo Keita) 142, 279, 337, 350, 354

Union Voltaique (1946-1955; Conombo) 125,180

Union der Waldleute (Union Forestiere; 1946-1957 Guinea; Mamba Sano) 133

UNIS (Union Nigerienne et Sympathi­sants; 1950-1957; Sektion der Con­vention Africaine; Zodi Ikhia) 174

United Africa Company s. Unilever Universitäten s. Hochschulen UNTCI (Union Nationale des Travailleurs

de la Cöte d'Ivoire; seit 1959; im IBFG) 366,411,419

Untertanen-Statut 42ff. UPC (Union des Populations du Came­

roun; seit 1948; Sektion der RDA bis 1955; Um Nyobe, seit 1958 Moumie u. Mayi Matip, seit 1960 Ouandie) 120, 122, 142, 193ff., 392ff., 428, 430, 472ff.

UPG (Union Progressiste Guineenne; 1958/59; Sektion der PRA; Barry Diawadou, Barry Ibrahima) 177, 281, 296

UPM (Union Progressiste Mauritanienne; 1951-1958; Mokhtar) 179, 255, 374

UPN (Union Progressiste Nigerienne; 1952-1955; Bakary) 159

UPS (Union Progressiste Senegalaise; seit 1958; Sektion der PRA u. PFA bis 1960; Senghor, Dia) 177,276,280, 338,343,347,350,354,429

UPTC (Union Panafricaine et Malgache des Travailleurs Croyants; seit 1959; in CISC; Pongault) 416f., 419, 485f.

URAC (Union des Republiques de l' Afri­que Centrale; Projekt) 329, 386, 391

URR (Union Republicaine et Resistante; Fraktion der RDA bis 1950) 124

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Sachverzeichnis

USA (United States of America) 104, 291, 301, 303f., 316, 392, 430, 484

USAC (Union des Syndicats Autonomes du Cameroun; 1950-1959) 416f.

USC (Union Sociale Camerounaise; seit 1950; Sektion der MSA; Okala) 157, 197,203,402

USCC (Union des Syndicats Confederes du Cameroun; 1946-1955; Sektion der CGT; N'Gom) 194

USTA (Union des Syndicats des Travail­leurs Algeriens) 150

UTS (Union des Travailleurs du Senegal; seit 1959; im IBFG; Abbas Gueye, Alioune Cisse) 413,419

Vereinigte Staaten s. USA Vereinte Nationen s. UN Verfassungskomitee, Beratendes 261,

265ff.

507

Vice-President du Conseil (Rahmengesetz) 246f., 252f.

Volksfront (Frankreich) 218 Volksfront für Einheit und Frieden

(1960 Kamerun) 402 Wahlsystem 43, 46f., 61, 72, 98ff., 122,

195, 242, 245, 248, 367, 40H., 459 WAY (WorldAssemblyofYouth) 226,228 WGB (Weltgewerkschaftsbund) 219,

223ff., 389, 411 Wirtschaftspolitik 63,92, 99, 103ff., 124,

187, 236ff., 247f., 275, 297f., 351f., 362, 391, 405f., 433, 481 ff.

Wirtschaftsrat (IV. Rep.) 76 Wirtschafts- und Sozialrat (V. Rep.) 320 Yamoussoukro 125 Zollunion 362, 391 Zwangsarbeit 25,41,64,68,78,184, 236ff. Zweiklassenwahl s. Wahlsystem

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ZEITTAFEL

1641 1794 Febr

Gründung von Saint-Louis an der Senegalmündung 18 2 Aufhebung der Sklaverei durch den Konvent 19

1801 Mai 5 Wiederherstellung der Sklaverei durch Napoleon 1. 19 1833 April 24 Grundsätzl. Verleihung des Bürgerrechts an alle freien Bewohner der

Kolonien 42 4 Endgültige Aufhebung der Sklaverei 19 1848 März

1854 Mai Dez

3 16 23

Senatuskonsult Napoleons III. über Verwaltung der Kolonien 39 Faidherbe wird Gouverneur von Senegal 20

1880 Dez Jules Ferry wird Ministerpräsident 20 1881 Nov 1894 Jan

14 Kolonialverwaltung wird selbständiges Unterstaatssekretariat 20 24 Gefangennahme König Behanzins von Abomey 22

1895 Juni 1897 Sept 1898 April 22 1910 Jan

16 9

15

Errichtung von AOF 18 Gefangennahme Samorys 22 Schlacht bei Kousseri; Tod Rabahs 24 Errichtung von AEF

1914 April 26 Blaise Diagne wird als Abgeordneter von Senegal in die Pariser Deputiertenkammer gewählt 44

1915 Okt 19 Endgültige Anerkennung des Bürgerrechts der Bewohner der vier senegalesischen Gemeinden 43

1937 März 11 1940 Aug 26

Sept 23

Beschränkte Gewerkschaftsfreiheit in AOF 218 Gouverneur Eboue schließt sich de Gaulle an 54 Scheitern des gaullistischen Angriffs auf Dakar 54

1941 März 1942 Nov 1944 Jan

Mai Aug

1945 Okt 1946 April

13 Zulassung des CUT in Togo 208 23 AOF und Togo schließen sich den Allierten an 56 30 Konferenz von Brazzaville 60, 454 17 Tod von Felix Eboue 63 17 Volle Gewerkschaftsfreiheit 218 21 9

Wahlen zur ersten Konstituante 65 Gründung der PTP in Togo 209

Mai 11 Loi Houphouet-Boigny über Abschaffung der Zwangsarbeit 68

5 Volksabstimmung über Verfassungsprojekt 67 7 Loi Lamine-Gueye über Ausdehnung des Bürgerrechts auf

Bewohner der Kolonien 68 Juni 2 Wahlen zur zweiten Konstituante 68, 155

9 Gründung der All Ewe Conference 210 Juli 30 Generalstände der Kolonisation in Paris 69

alle

Okt 13 Annahme der Verfassung der IV. Republik durch Volksabstimmung 73 18 Gründungskongreß der RDA in Bamako 126

Nov 10 Wahlen zur Nationalversammlung 75, 127, 155, 193, 210

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Zeittafel

Dez

1947 Okt 1948 März

April Sept Okt

1949 Jan Febr April

1950 Jan Juni

Okt 1951 Juni

Juli Okt

Dez 1952 März

Okt Dez

1953 Febr April Aug

1954 Juni

Nov 1955 April

Mai Juni Juli

Nov 1956 Jan

Febr Mai Juni

Juli Aug Sept

509

12 Lamine-Gueye Unterstaatssekretär im Kabinett Leon Blum (erstes afrikanisches Kabinettsmitglied) 76

10 31

27 3 1 6

10 15 30 30

19 17 3

10

Kommunalwahlen in den senegalesischen Altgemeinden 154 Wiederherstellung des Territoriums Obervolta 132, 164 Gründung der UPC 193 Bruch Senghors mit der SFI0 155 Koordinationskomitee der RDA tagt in Dakar 129 Kongreß der RDA in Treichville 133 Erste Unruhen an der Elfenbeinküste (Abidjan) 134 Kongreß der UPC in Dschang 194 Kongreß des BDS in Thies 165 Höhepunkt der Unruhen an der Elfenbeinküste (Dimbokro) 137 Loi Lamine-Gueye über Gleichstellung der afrikanischen mit euro­päischen Beamten (Familienzulagen) 239 RDA löst Fraktionsgemeinschaft mit PCF 138 Wahlen zur Nationalversammlung 139, 156, 166, 180, 183, 185 Gründung der Juvento in Togo 211 Rede Houphouet-Boignys in Abidjan besiegelt Kurswechsel der RDA 460

14 Kamerun United National Congress in Kumba (Brit.-Südkamerun) 195 30 Wahlen z. d. Territorialversammlungen 143,157,166,183,185,190,195

6 Konferenz der CGT und CFTC in Dakar 219 15 Verkündung des Arbeitsgesetzbuches 235 28 Kongreß der UPC in Eseka 195 12 Kongreß der 10M in Bobo-Dioulasso 168 26 Kommunalwahlen in den senegalesischen Altgemeinden 156

Sekou Toure wird durch Nachwahl Mitglied der Territorialversamm­lung von Guinea 143

6 Nachwahl zur Nationalversammlung (Guinea): Barry Diawadou schlägt Sekou Toure 143

1 Ausbruch des Algerienkrieges 1 Gründung der CGTA durch Sekou Toure 212

16 Verkündung des ersten Togostatuts 212 18 Konferenz der afro-asiatischen Staaten in Bandung 427 22 Beginn der Unruhen in Kamerun 200 12 Wahlen zur Territorialversammlung von Togo 212 8 Koordinationskomitee der RDA tagt in Conakry 144

13 Verbot der UPC 200 18 Verkündung der Kommunalreform 242 2 Wahlen zur Nationalversammlung 146, 166, 189, 201 2 Houphouet-Boigny wird Staatsminister im Kabinett Guy Mollet 77 9 Brit.-Togo fällt durch Volksabstimmung an Ghana 213 9 Gründung der Union Nationale in Kamerun durch Soppo Priso 203

23 Verkündung des Rahmengesetzes für AOF und AEF 244 9 Gründung der CATC für AOF in Ouagadougou 222

24 Verkündung des zweiten Togostatuts 213 10 Grunitzky wird Ministerpräsident von Togo (erste parlamentarische

Regierungsbildung im französischen Afrika) 213

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510

Okt 28 Nov 18

25

Dez 23 1957 Jan 6

11 11 16

Febr 22 März 31

April 15 16

Mai 16 Sept

25 Okt 3 Dez 31

1958 Febr 15

18 März 26

April 5

15 27

Mai 13 18

Juni 1

Juli 25 29

Aug 21 24

Sept 13 20 28

Okt 2 31

Nov/Dez

Nov 23 Dez 5

Anhang

Volksabstimmung in Togo 214 Kommunalwahlen in AOF, AEF und Kamerun (erste Wahl mit einheitlicher Wählerklasse) 147, 203 Gründung der Union Federale des Syndicats des Chefs Coutumiers de l'AOF in Dakar 121 Wahlen zur Territorialversammlung in Kamerun 204 Gründung der CA TC für AEF in Pointe-Noire 225 Gründungskongreß der Convention Africaine in Dakar 174 Gründungskongreß der MSA in Conakry 158 Gründungskongreß der UGTAN in Cotonou 223 Gründungskongreß des BPS in Dakar 172 Wahlen zu den Territorialversammlungen in AOF und AEF nach dem Rahmengesetz (erste allg. Wahlen mit einheitl. Wählerklasse) 148, 157, 159, 16~ 175, 180, 186, 190, 248 Gründungskongreß der CGAT in Brazzavillc 225 Verkündung des Kamerunstatuts 206 M'Bida wird Premierminister von Kamerun 206 Gründung der P AI 377 Kongreß der RDA in Bamako 148 Gründungskongreß des Conseil de la Jeunesse d' Afrique in Abidjan 227 Abschaffung der chefferie de canton in Guinea 293 Erste Neugruppierungs-Konferenz der afrikanischen Parteien in Paris 177 Ahidjo wird Premierminister von Kamerun 208 Zweite (gescheiterte) Neugruppierungs-Konferenz der afrikanischen Parteien in Dakar 177 Grand Conseil von AOF fordert Errichtung einer föderalen Exekutive für die Territoriengruppe 255 Erste Konferenz der unabhängigen Staaten Afrikas in Accra 429 Wahlen zur Territorialversammlung in Togo 216 Putsch in Algier: Sturz der IV. Republik 261 Wahlen zu den Bezirksräten in Guinea 295 Nachwahlen zur Territorialversammlung von Tschad in Chari­Baguirmi 183 Gründungskongreß der PRA in Cotonou 265, 330 Beginn der Beratungen des Verfassungs komitees in Paris 265 Aufbruch de Gaulles zu seiner Afrikareise 271 Rede de Gaulles in Brazzaville 476 Tod Um Nyobes in Kamerun 394 Gründung der PRA-Senegal in Dakar Annahme der Verfassung der V. Republik durch Volksabstimmung (außer in Guinea) 283 Proklamation der Unabhängigkeit Guineas 296 Anerkennung Guineas durch die Bundesrepublik Deutschland 301 Proklamation aller Territorien von AOF und AEF (außer Guinea) zu Mitgliedstaaten der Communaute 319 Proklamation der Union Ghana-Guinea in Accra 307 Erste Konferenz der Völker Afrikas in Accra 429

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Zeittafel

Dez. 13 14 21

30 1959 Jan 15

17 21

Febr 3 März 6

22 29

April 2 4

12 19

Mai 9 29 31

Juni 14 30

Juli 1 12 15

20 Aug 24

Sept 3 Okt 7

12 Nov 15 Dez 10

31 1960 Jan 1

7 25

Febr 21 25

März 21 April

2 10 27

Mai 18

511

Aufnahme Guineas in die UN 301 Wahlen zur Territorialversammlung von Niger 358 Wahl de Gaulles zum Präsidenten der Französischen Republik und der Communaute 321 Änderung des Kamerunstatuts 393 Kongreß der UGTAN in Conakry 411 Proklamation der Mali-Föderation in Dakar 335 Anerkennung Guineas durch Frankreich 300 Erste Sitzung des Exekutivrats der Communaute in Paris 321 Parlamentswahlen in Sudan 337 Parlamentswahlen in Senegal 338 Tod Bogandas durch Flugzeugunfall bei Bangui 384 Parlamentswahlen in Dahome 360 Konstituierung der Mali-Föderation aus Senegal und Sudan in Dakar 339 Parlaments wahlen an der Elfenbeinküste 358 Parlamentswahlen in Obervolta 361 Ausscheiden der Juvento aus der Regierungskoalition in Togo 407 Gründung des Conseil de l'Entente in Abidjan 362 Parlamentswahlen in Tschad 386 Parlamentswahlen in Kongo (Brazzaville) 388 Auflösung von AOF und AEF 239,390 Gründungskongreß der PF A in Dakar 340 Gründung der UNTCI an der Elfenbeinküste 412 Konferenz Sekou Toure - Kwame Nkrumah - Tubman in Sanni­quellie 307 Gründung der Union des Femmes de l'Ouest Africain in Bamako 232 Vertrag über wirtschaftlich-technische Zusammenarbeit zwischen Guinea und der UdSSR 303 Kongreß der RDA in Abidjan 363 Gründung der UDPT in Togo 407 Verbot der Sawaba in Niger 359 Kommunalwahlen in Togo 408 Sitzung des Exekutivrats der Communaute in Saint-Louis (prinzipielle Anerkennung der Unabhängigkeit der Mali-Föderation) 344 Der letzte Generalgouverneur von AOF verläßt Dakar 329 Unabhängigkeit Kameruns 399 Verbot der PFA-Sektion in Obervolta 366 Zweite Konferenz der Völker Afrikas in Tunis 430 Volksabstimmung über die Verfassung von Kamerun 400 Legalisierung der UPC 400 Letzte Sitzung des Executivrats der Communaure 321 Tagung des Afro-Asiatischen Solidaritätsrats in Conakry 427 Proklamation des ersten Dreijahresplans von Guinea in Kankan 304 Parlamentswahlen in Kamerun 400 Unabhängigkeit Togos 405 Revision der Verfassung der V. Republik; Legalisierung der er­neuerten Communaute 323

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512

Juni 20 Aug 1

7

11

20 Sept 11

22

23

30

Okt 24 Nov 4

7

13 27 28

Dez 11 15 24

1961 Jan 3

15

Unabhängigkeit der Mali-Föderation 347 Verbot der PAI in Senegal 378

Anhang

Unabhängigkeit der Elfenbeinküste (in den gleichen Tagen auch der anderen Staaten des Conseil de l'Entente) 369 Unabhängigkeit von Tschad (in den Tagen danach auch der anderen äquatorialafrikanischen Staaten) 391 Auflösung der Mali-Föderation durch Putsch in Dakar 348 Anerkennung der Unabhängigkeit Senegals durch Frankreich 354 Kongreß der Union Soudanaise in Bamako; Proklamation des Sudan zur unabhängigen Republik Mali 355 Aufnahme der Staaten des Conseil de l'Entente in die UN (kurz danach auch der übrigen Staaten des französischen Afrika) 369 Vertrag über wirtschaftlich-technische Hilfe zwischen Guinea und den USA 304 Erste "Gipfelkonferenz" des französischen Afrika in Abidjan 372 Tod Moumies in Genf durch Giftmord 434 Gründung einer afrikanischen Regionalorganisation des IBFG in Tunis 419 Gründung der PDU in Dahome 367 Parlaments- und Präsidentenwahlen an der Elfenbeinküste 373 Unabhängigkeit Mauretaniens 375 Parlaments- und Präsidentenwahlen in Dahome 368 Zweite "Gipfelkonferenz" in Brazzaville 372 Proklamation der Union Ghana-Guinea-Mali in Conakry Konferenz der Staatschefs der V AR, Ghanas, Malis, Guineas, Libyens, Marokkos und der algerischen Exilregierung in Casablanca Präsidenten wahlen in Guinea

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LITERATURÜBERSICHT

Mit * bezeichnete Werke konnten in der Darstellung nicht mehr berücksichtigt werden.

Paris als Erscheinungsort nicht besonders angegeben

L'AEF economique et sodale - avec l'aide du FIDES - 1947-1958, 1959, 134 S., Handbuch.

African Labour Surbey, hg. von der Internationalen Arbeits-Organisation (ILO), Genf, 712 S., Handbuch.

AOF 1957, hg. vom überseeministerium, 111 S., Handbuch.

Aujoulat, Louis-Paul, Afrika kommt - Werden und Zukunft eines Kontinents. Alber, Freiburg-München 1960, 434 S. (Original: Aujourd'hui 1'Afrique). Persönliches Zeugnis, aber von größtem sachlichem Interesse.

Balandier, Georges, Zwielichtiges Afrika. Schwab, Stuttgart 1959, 291 S. (Original: Afrique ambigue). Soziologisches Standardwerk.

ders., Sodologie actuelle de l' Afrique noire. Presses Universitaires 1955, 510 S., Soziologisches Standardwerk.

* ders., Remarques sur les regroupements politiques africains; in: Revue Franfaise de Science Politique, Dezember 1960.

Blanchet, Andre, L'Itineraire des partis africains depuis Bamako. PIon (Tribune libre 31) 1958,205 S.

Borella, F., L'Evolution politique et juridique de 1'Union Fran!rliise depuis 1946. Libr. gen. de droit 1958,499 S. Mit umfangreicher Bibliographie.

* Brunschwig, Henri, Mythes et realites de l'imperialisme colonial frans:ais 1871-1914. Colin 1960, 201 S.

Cesaire, Aime, Discours sur le colonialisme. Presence Africaine 19583, 71 S.

Congres constitutif du PFA - Dakar 1. - 3. 7. 1959, 120 S. Texte.

Congres General de l'UGTAN - Conakry 15. - 18. 1. 1959, Presence Africaine 1959, 75 S. Texte.

Le dnquieme Congres national du PDG-RDA - Conakry 14. - 17. 9. 1959 (L'Action politique du PDG, Bd. 4), Conakry, 352 S. Texte.

Conover, Helen F., Africa south of the Sahara - a selected annotated list of writings. Library of Congress, Washington 1957, 269 S. Bibliographie.

* Comevin, Robert, Histoire des peuples de l'Afrique noire. Berger-Levrault 1960, 715 S. Behandelt die vorkoloniale Geschichte.

ders., Histoire du Togo. Berger-Levrault 1959, 432 S.

Decraene, Philippe, Le Panafricanisme. Presses Universitaires (Que sais-je? 847) 1959, 126 S. Verf. ist Afrika-Redakteur von Le Monde.

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514 Anhang

* ders., Independance et regroupements politiques en Afrique; in: Revue Franfaise de Science Polilique, Dezember 1960.

Delavignette, Robert und Julien, Charles-Andre, Les constructeurs de la France d'outre-mer. Correa 1946, 525 S. Kurzbiographien und ausgewählte Texte von Faidherbe, Jules Ferry, Brazza u. a.

Delavignette, Robert, Service africain. Gallimard 1946, 281 S. Stand der Eingeborenen­politik 1939.

Deschamps, Hubert, Les methodes et les doctrines coloniales de la France - du 16e siede a nos jours. Colin 1953, 222 S.

ders., L'Union Franc;aise. Berger-Levrault 1952, 215 S.

Dia, Mamadou, L'Economie africaine. Presses Universitaires 1957, 120 S. ders., Nations africaines et solidarite mondiale. Presses Universitaires 1960, 152 S.

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*Dugue, Gil, Vers les Etats-Unis d'Afrique. Ed. Lettres Africaines, Dakar 1960, 314 S. Eine optimistische Beurteilung der Mali-Föderation, durch die Ereignisse überholt.

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516 Anhang

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Ziegle, H., L' Afrique Equatoriale Frans:aise. Berger-Levrault 1952, 198 S. Gesamt­darstellung.

Die zum Anhang gehörenden Tabellen und die Karte zu diesem Werk sind in einer Dreiecktasche am inneren hinteren Buchdeckel beigegeben.