ANNE FRANK - Badisches Staatstheater Karlsruhe...Gewalt, das Anne Frank in ihrem Tagebuch...

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EUROPÄISCHE KULTURTAGE KARLSRUHE ANNE FRANK 14+

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EUROPÄISCHE KULTURTAGE KARLSRUHE

ANNEFRANK

14+

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Mit freundlicher Unterstützung der Sparda-Bank Baden-Württemberg

UNSER GEDÄCHTNIS DEFINIERT, WER WIR WIRKLICH SIND

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Choreografie & Inszenierung REGINALDO OLIVEIRA

Musik LERA AUERBACH MAX RICHTER ALFRED SCHNITTKE DMITRI SCHOSTAKOWITSCH Bühne SEBASTIAN HANNAK

Kostüme JUDITH ADAM

Ballettmeister ALEXANDRE KALIBABCHUK VERONICA VILLAR

Dramaturgie SILKE MEIER

ANNE FRANK Ballett von Reginaldo OliveiraURAUFFÜHRUNG Premiere im Rahmen der EUROPÄISCHEN KULTURTAGE 2016

EUROPÄISCHE KULTURTAGE KARLSRUHE

PREMIERE 23.4.16 GROSSES HAUS Aufführungsdauer ca. 2 ½ Stunden, eine Pause nach dem 1. Akt

Aufführungsrechte: Dmitri Schostakowitsch, Alfred Schnittke, Lera Auerbach: Musikverlag Hans Sikorski, HamburgMax Richter: © mit freundlicher Genehmigung von Mute Song International limited

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Sehr verehrtes Publikum,

als Teil des von mir eingeschlagenen „Karlsruher Wegs“ liegt mir ausdrücklich die cho-reografische Nachwuchsförderung am Herzen. So erfüllt es mich mit besonderer Freude, Ihnen in der zweiten Uraufführung dieser Spielzeit mit Reginaldo Oliveira eine große Begabung aus den Reihen meines Ensembles vorstellen zu können. Wobei einige von Ihnen seinen Namen und seine Arbeiten sicherlich schon kennen. Seit 2006 Mitglied des STAATSBALLETTS KARLSRUHE, sorgte er gleich mit seinem ersten Auftragswerk für meine Compagnie, Der Fall M. im Rahmen des Ballettabends Mythos, überregional für Aufmerksamkeit und Anerkennung. Mit Anne Frank kreiert Reginaldo Oliveira nun sein erstes abendfüllendes Ballett und erzählt auf überaus einfühlsame und eindringliche Weise die berührende Geschichte des jüdischen Mädchens, die mit ihrem im Versteck vor den Nazis geschriebenen Tagebuch ein heute weltberühmtes Zeugnis des Holocaust geschaffen hat.

Wir zeigen Anne Frank auch im Rahmen der 23. Europäischen Kulturtage Karlsruhe mit dem Motto „Wanderungen“. Angesichts der aktuellen öffentlichen Diskussionen gerade im Hinblick auf die Flüchtlingskrise möchten wir mit unserer Produktion als Plädoyer für Toleranz und Menschlichkeit ganz im Sinne der Botschaft, die uns Anne Frank hinterlas-sen hat, unseren Beitrag dazu zu leisten, dass Karlsruhe eine weltoffene Stadt ist und bleibt, die kulturelle und religiöse Vielfalt als Reichtum begreift!

Ich danke der Sparda-Bank Baden-Württemberg für die stete Förderung unserer Arbeit!

Herzlichst, Ihre

Birgit Keil

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3Margot Frank Rafaelle Queiroz, Edith Frank Harriet Mills, Otto Frank Andrey Shatalin, Anne Frank Bruna Andrade

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SZENENFOLGE

PROLOG Kitty

1. AKT 1 Emigration in die Niederlande

2 Unbeschwertes Leben im Exil – In der Schule – Am Strand

3 Einmarsch der Deutschen

4 Ein Tagebuch als Geburtstagsgeschenk

5 Der verhängnisvolle Brief

6 Untertauchen

7 Leben im Versteck

8 Schreiben, um zu überleben

9 FritzPfeffer

10 Gefängnis

11 Erwachsenswerden

12 Peter

13 Jahreszeiten

– Pause –

2. AKT 1 Verrat, Verhaftung und Deportation

2 Im Konzentrationslager

3 Annes Tod

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MUSIK

Lera Auerbach 24 Präludien für Klavier, op. 41

Zehn Träume für Klavier, op. 45 Sinfonie Nr. 1 „Chimera“

Max Richter Song

Alfred Schnittke Concerto grosso Nr. 1

Ausschnitte aus den Filmmusiken Das Märchen der Wanderungen Clowns und Kinder Die Lebensgeschichte eines unbekannten Schauspielers Die Kommissarin

Der Meister und Margarita Sport, Sport, Sport

Konzert für Klavier und Streichorchester, op. 136

Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 8 in c-moll, op. 65

Sinfonie Nr. 11 in g-moll, „Das Jahr 1905“, op. 103

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7Kitty Kt. Flavio Salamanka, Ensemble

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9Anne Frank Bruna Andrada, Ensemble

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ZUR INSZENIERUNG

Reginaldo, welchen Ansatz verfolgst du in deinerchoreografischenAnnäherunganAnne Frank?

Reginaldo Oliveira Ich beleuchte verschie-dene Stationen ihres Lebens und bringe die historisch verbürgten Personen ihrer Familie, der anderen Untergetauchten, die sich im Hinterhaus verstecken muss-ten, und der Helferin Miep Gies auf die Bühne. Neben den vielen traurigen und schrecklichen Momenten in Anne Franks Leben zeige ich aber auch Augenblicke von Leichtigkeit, Glück und Hoffnung – so wie sie in ihrem Tagebuch den verzweifelten Alltag im Versteck beschreibt, aber eben auch die pralle Schönheit des Lebens. Ihr Optimismus hat mich zutiefst beeindruckt, sie hat die Hoffnung auf Frieden nie aufge-geben. Aber es ist nicht nur eine Biografie. Genau-so wichtig ist mir Anne Franks Vermächt-nis in unserer heutigen Zeit. Ihr Schicksal von Diskriminierung, Verfolgung und Flucht

hat Beispielcharakter und trifft heute noch genauso Millionen von Menschen wie vor über 70 Jahren.

Anne Frank hat Kitty als Namen für die fiktiveBrieffreundingewählt,andiesieihr Tagebuch adressiert. In deiner Produk-tionträgtdiemännlicheHauptfigurdiesenNamen. Wer genau ist Kitty?

RO An Annes 13. Geburtstag, zu dem ihr Vater Otto ihr ein Tagebuch schenkt, tritt Kitty in Annes Leben und wird ein Teil von ihr. Denn als sie anfängt, Tagebuch zu schreiben, bemerkt Anne in den Worten, die sie zu Papier bringt, dass jemand für sie da ist. Im Versteck im Hinterhaus wird Kitty zu Annes bestem Freund, ihm kann sie sich anvertrauen und alle Geheimnisse erzählen. Doch der Abend beginnt mit Kitty als eine Art Erzähler im Hier und Heute. Er nimmt die Zuschauer mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, genauer gesagt, in das

EIN INTERVIEW MIT DEM PRODUKTIONSTEAM

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11Kitty Kt. Flavio Salamanka

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Jahr 1934, in dem Anne Frank mit ihrer jüdischen Familie aus Deutschland flieht und in die Niederlande emigriert. Kitty zeigt uns das Amsterdam vor dem Krieg, das schöne unbeschwerte Leben im Exil, die Freiheit. Kitty zeigt uns aber auch die Verschlechterung der Lebenssituation für Juden nach dem Einmarsch der Deutschen 1940. In seiner Essenz ist Kitty der Teil von Anne Frank, der überlebt hat. Er ist das flam-mende Plädoyer gegen Rassismus und Gewalt, das Anne Frank in ihrem Tagebuch niedergeschrieben hat. Er ist die Stimme, die uns und die uns nachfolgenden Gene-rationen auffordert, Krieg und Völkermord nie wieder zuzulassen.

Ist „Anne Frank“ auch ein Stück über das Erwachsenwerden?

RO Ja. Generell ist die Pubertät für alle Jugendlichen eine schwierige und sensi- ble Phase, in der sie sich in ihrem Körper, der sich gravierend verändert, nicht wohl fühlen. Wie aber mag nun diese Zeit der Aufbrüche für ein Mädchen verlaufen, das mehr als zwei Jahre im Versteck wie in einem Gefängnis leben muss, dort vom Kind zur Frau heranwächst und keinerlei Privatsphäre hat? Der Druck, unter dem Anne als Pubertierende leidet, wird durch die vielen Menschen auf so engem Raum, den draußen tobenden Zweiten Weltkrieg und die ständige Angst davor, entdeckt zu werden, immens erhöht. Allein bei Kitty findet sie Zuflucht und Trost; sie schreibt, um zu überleben. Die Fallhöhe zwischen Freiheit im Exil und Gefangensein im Ver-steck zeige ich nicht nur bei Anne, sondern bei allen acht Untergetauchten.

Die Musikzusammenstellung umfasst Werke der Komponisten Dmitri Schosta-

kowitsch, Alfred Schnittke, Lera Auer-bach und Max Richter. Nach welchen Kriterien hast du die Stücke ausgewählt?

RO Bei der Musikauswahl verlasse ich mich ganz auf meinen Instinkt. Wenn beim Hören eines Stückes vor meinem inneren Auge ganze Szenen entstehen, dann weiß ich, dass es richtig ist. Für mich beginnt alles mit der Musik. Sie sagt mir, was als nächstes kommen muss, sie schafft Atmosphären und liefert die Strukturen für Situationen und Szenen. Die Musik ist meine größte Inspiration für den Prozess des Choreografierens.

„Anne Frank“ ist nach „Der Fall M.“ im Rahmen des Ballettabends „Mythos“ die zweite Zusammenarbeit des Bühnenbild-ners Sebastian Hannak mit dem Choreo-grafen Reginaldo Oliveira. Sebastian, welche Grundidee legst du deinem Raum zugrunde?

Sebastian Hannak Der Raum ermög-licht immer wieder neue Einblicke in die Lebensgeschichte von Anne Frank – ein Leben, das leider viel zu kurz war. Zu Beginn der Arbeit standen verschiede-ne Lebensstationen von Anne Frank und ihrer Familie. Diese haben wir immer mehr zu einem wandelbaren Raum verdichtet. Seine Form erinnert an einen Briefum-schlag. Er kann sich öffnen, man sieht eine Station, und er schließt sich dann auch wieder – wie ein Brief aus der Vergangen-heit.

So wie Anne Frank als Erzählform ihres Tagebuches auch den Brief gewählt hat?

SH Ja, genau. Ihr Tagebuch hat mich zutiefst beeindruckt. Inmitten einer aus-sichtslosen Lebenslage stellt sich ein so

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junges Mädchen eine Aufgabe und setzt diese mit bewundernswerter Konsequenz und Disziplin um. Ihre Gabe, in dieser le-bensbedrohenden Zeit die Hoffnung nicht zu verlieren, ist außergewöhnlich. Diese Zuversicht überträgt sich sehr stark in ihrem Zeitzeugnis. Berührt hat mich, dass sie Trost in einer imaginären Brieffreundin sucht. Für den Bühnenraum bedeutet das, vereinfacht gesprochen: Etwas öffnet und schließt sich. Wie ein Briefumschlag, aber auch wie ein Tagesablauf, wie ein Leben, wie eine Wand, vor der ich stehe, die sich plötzlich auftut. Der Raum nimmt aber auch Bezug auf Ereignisse, die vor und nach dem Verfassen des Tagebuchs stattfinden.

Das Anne-Frank-Haus in Amsterdam, in dessen Hinterhaus das jüdische Mädchen mit ihrer Familie von 1942 bis 1944 ver-steckt lebte, ist heute ein Museum. War es auch eine Inspirationsquelle für dein Bühnenbild?

SH Inspirationsquellen sind für mich immer die dem Stück zugrundeliegenden Texte, Musiken, Sachverhalte, weniger konkrete Orte. Das Anne-Frank-Haus und auch die Verfilmungen sind definitiv Quellen der Grundlagenforschung, auch um zu sehen, was die Zuschauer bisher gesehen haben. Wir werden zum Beispiel das berühmte klappbare Regal als Zugang zu der Spei-cherwohnung zitieren. In meinen Augen hat das Bühnenbild aber nicht die Aufgabe, historisch kor-rekt die Zeit widerzuspiegeln, sondern die Botschaft oder den Grundkonflikt der Geschichte räumlich abzubilden – aus unserer heutigen Sicht. Somit versuche ich mit meiner räumlichen Übersetzung Denkräume für unsere Zeit zu eröffnen.

Auch die Kostümbildnerin Judith Adam arbeitet bereits zum zweiten Mal mit dem Choreografen Reginaldo Oliveira. Judith, wie historisch sind deine Kostüme?

Judith Adam Ich nehme Anne Frank als Figur und Kind ihrer Zeit sehr ernst und möchte sie künstlerisch nicht überhöhen. Deswegen habe ich für sie, ihre Familie und die Bürger von Amsterdam realistische Kostüme im Stil der 1930er Jahre gestaltet. Am Anfang sehen wir die Familie Frank farbenfroh zwischen ihren Freunden im Exil. Die Kostüme sind bunt und vielfältig, wie das Leben der Menschen. Mit der Invasion der Deutschen 1940 und den immer weiter reichenden Repressionen gegen die Juden verlieren die Kostüme mehr und mehr an Farbe. Eleganz weicht Eintönigkeit, bis im Konzentrationslager jegliche Farben verloren gegangen sind und nur noch graue Schatten übrig bleiben. Die Uniformen der Soldaten hingegen habe ich zu schattenhaften Umrissen verfrem-det. Die kraftvolle Abstraktion verzichtet bewusst auf historisch korrekte, aber doch unangenehm dekorative Elemente. Die Stärke des Tanzes liegt ja gerade darin, Macht, Brutalität und Willkür in eine neue physische Sprache zu übersetzen und nicht eins zu eins nachzuahmen.

Und Kitty?

JA Kitty steht für das heißgeliebte Tage-buch. Sein Kostüm erinnert an weiße Pa-pierblätter, die darauf warten, beschrieben zu werden. Kitty nimmt Annes Gedanken und all ihre Wünsche auf. Er ist die einzige Kunstfigur, ist Annes nicht greifbarer, aber eng vertrauter Weggefährte. Er verführt sie zu Träumereien, teilt ihre Geheimnisse, kann aber auch im Bühnenbild zurücktre-ten und sie aus der Ferne begleiten.

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15Margot Frank Rafaelle Queiroz, Ensemble

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ZUR MUSIK

„Bach bildet für mich den Mittelpunkt von allem. Er ist jenes Zentrum, jene Sonne, die nach allen Seiten strahlt. Ganz gleich, womit ich mich gerade beschäftige, immer spüre ich sie.“ Dieses Bekenntnis des Kom-ponisten Alfred Schnittke könnte ebenso von den anderen drei Tonsetzern stammen, deren Werke die Musik zu Reginaldo Oli-veiras Ballett Anne Frank bestreiten. Auch Lera Auerbach, Max Richter und Dmitri Schostakowitsch beziehen sich in ihren Kompositionen direkt oder indirekt auf Jo-hann Sebastian Bach und sind maßgeblich von dessen Schaffen beeinflusst worden.

Am augenscheinlichsten ist dies der Fall bei Lera Auerbachs 24 Präludien für Klavier, op. 41. Die russische Komponistin wurde 1973 im sowjetischen Tscheljabinsk geboren, lebt seit 1991 in den USA und fei-ert auch als Pianistin und Schriftstellerin große Erfolge. Mit den 1999 entstandenen, im Quintenzirkel angeordneten Miniaturen setzt Auerbach eine lange Tradition fort,

die – ausgehend von der Urform, Bachs Wohltemperiertem Klavier – auch die berühmten Präludien-Zyklen von Chopin und Schostakowitsch hervorgebracht hat. „Man kann nicht komponieren ohne Kenntnis der Tradition oder ohne Wissen darüber, was bis dahin geschah“, schreibt die Komponistin. „Ich kann etwas sehr Modernes und sehr Neues ausdrücken, wenn ich weiß, was in der Vergangenheit funktionierte.“

Dieses Credo gilt in gleichem Maße für ihre Sinfonie Nr. 1 „Chimera“ von 2006, deren Untertitel „Trugbild, Hirngespinst“ auf den geheimnisvollen und introver-tierten Charakter des Werkes hinweist. In Instrumentation und Melodik erinnern viele Passagen an die Scherzi der Sin-fonien ihres berühmten Landsmannes Schostakowitsch. Auerbach scheut sich auch nicht, auf spätromantische russische Klangopulenz zurückzugreifen. In der tiefen Empfindungskraft und hohen Emo-

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17Otto Frank Andrey Shatalin, Edith Frank Harriet Mills

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tionalität der historischen Anleihen spie-gelt die Komponistin die Gegenwart – und trifft damit den Nerv unserer Zeit.

Die Zehn Träume für Klavier, op. 45 schließlich hat Lera Auerbach 2008 beim Schleswig-Holstein Musik Festival selbst als Pianistin uraufgeführt. Die selbstver-gessenen, weltverlorenen Kleinode stehen in Expressivität und Spiritualität ihren anderen Werken in nichts nach.

Doch kehren wir zu Bach und Schnittke zurück: Der 1934 im sowjetischen Engels geborene und 1998 in Hamburg verstorbe-ne Alfred Schnittke ist spätestens durch sein von ihm geschaffenes Verfahren der Polystilistik in die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts eingegangen. Hetero-gene Materialien und Stile, Tonales und Atonales, Vergangenes und Gegenwär-tiges, Vertrautes und Fremdes werden in verblüffend neue Zusammenhänge gestellt. Es ist seine Form, Pluralität zu inszenieren. 1971 sprach Schnittke in seinem Moskauer Vortrag Polystilistische Tendenzen in der modernen Musik von einer „Demokratisierung“ der stilistischen Mittel. Zur damaligen Zeit eine nahezu subversive Äußerung eines Komponisten, für dessen Werke unter dem sowjetischen Parteiapparat immer wieder Aufführungs-verbote verhängt wurden!

In seinem 1979 entstandenen einsätzigen Konzert für Klavier und Streichorchester, op. 136 verwendet Schnittke tief verborgen in der Struktur die Tonfolge b – a – c – h und setzt damit seinem „fernen, unerreich-baren Ideal“ ein verschlüsseltes Denkmal. Johann Sebastian Bach selbst hatte um die Musikalität seines Namens gewusst und ihn in seinem unvollendet gebliebenen Werk Die Kunst der Fuge als Themenkopf

der Schlussfuge verewigt, quasi als Signa-tur eines Vermächtnisses.

Schnittkes Concerto grosso Nr. 1 aus den Jahren 1976/1977, das er dem großen Geiger Gidon Kremer widmete, ist ebenso eine Reminiszenz an die barocke Vergan-genheit. Die Besetzung sieht neben zwei Soloviolinen unter anderem ein Cembalo und ein präpariertes Klavier vor. Schnitt-ke greift nicht nur in der Besetzung die Strukturmerkmale des Concerto grosso auf, sondern spielt auch virtuos und fantasievoll mit den charakteristischen Wechseln zwischen Solo- und Tuttipas-sagen.

Nach eigener Aussage konnte sich Schnittke in seinem Leben nie entschei-den, ob er Filmkomponist oder so genann-ter normaler Komponist werden wolle. Doch findet die Polystilistik gerade in seinen über 60 Filmmusiken, mit denen er über weite Strecken seines Lebens seinen Lebensunterhalt verdiente, ihren plastischsten Niederschlag. Hier kommen sämtliche Gattungen und Genres zum Ein-satz, vom Kirchenchoral über den Tango bis hin zum Jazz.

Im Konzertsaal längst weltberühmt, ent-deckte die Musikwelt erst nach Schnittkes Tod seine Filmmusiken wieder. Dies ist zum größten Teil das Verdienst des deutschen Dirigenten Frank Strobel, der über Jahre das Material gesichtet, zu Suiten arran-giert und mit dem Rundfunk-Sinfonie- orchester Berlin eingespielt hat. Schnitt-kes Gabe, Situationen und emotionale Zustände instinktsicher zu beschreiben und eindringliche Geschichten zu erzählen, prädestiniert seine Filmmusiken geradezu für die Bühne – und in besonderem Maße für den Tanz, der ohne Worte auskommt.

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Auch Max Richter, der 1966 in Hameln geborene britische Musiker, nennt Bach als sein Vorbild. In Deutschland ist der Ab-solvent der traditionsreichen Royal Aca-demy of Music London und Schüler des renommierten italienischen Komponisten Luciano Berio neben seiner preisgekrön-ten Filmmusik zu Ari Folmans dokumenta-rischem Trickfilm Waltz with Bashir vor allem durch seine mit dem Geiger Daniel Hope eingespielte Neufassung von Vival-dis Vier Jahreszeiten bekannt geworden. Richters wehmütig klagender Song aus dem 2006 veröffentlichten Album Songs from before ist ein filigraner Abgesang auf vergangene Zeiten und vergessene Erinnerungen.

Im umfangreichen Œuvre von Dmitri Schostakowitsch, der 1906 in Sankt Petersburg geboren wurde und 1975 in Moskau starb, finden wir allerorten Spuren von Johann Sebastian Bach, dessen Wohltemperiertes Klavier Schostako-witsch jeden Morgen quasi als „Warm-up“ gespielt haben soll. Alte Formen wie Fuge, Passacaglia und Kanon, von Bach zu unübertroffener Meisterschaft getrieben, greift Schostakowitsch in seinen Sinfonien und Konzerten wieder auf. Ähnlich wie sein 28 Jahre jüngerer Lands-mann Schnittke wurde auch er oftmals den Repressionen der sowjetischen Diktatur ausgesetzt. Seine Antwort darauf war die innere Emigration. Was er wirklich dachte, sprach er in seiner Musik aus. So sind seine Werke bis heute musikalische Plädoyers gegen Ungerechtigkeit, diktatorische Gewalt und Antisemitismus.

Seine Sinfonie Nr. 8 in c-moll, op. 65 ent-stand 1943 unter dem Eindruck des in ganz Europa wütenden Zweiten Weltkrieges:

„Dieses Werk spiegelt meine Gedanken und Gefühle, auch Seelenzustände, in Verbindung mit den freudigen Nachrichten über die ersten Siege der Roten Armee wider. In diesem Werk versuche ich, die nahe Zukunft der Nachkriegsepoche vor-wegzunehmen. Die ideell-philosophische Konzeption der Sinfonie kann mit wenigen Worten umrissen werden: alles Dunkle und Schändliche wird vergeben; alles Schö-ne wird triumphieren.“ Bis 1956 durfte dieses Werk in der Sowjetunion nicht aufgeführt werden; zu riskant erschien den Parteibürokraten wohl die schonungslo-se musikalische Abbildung der brutalen Kriegsmaschinerie, der marschierenden Soldatenstiefel und der verzweifelten Schreie eines unterdrückten Volkes.

1957, vier Jahre nach Stalins Tod, ging Schostakowitsch in seiner Sinfonie Nr. 11 in g-moll, op. 103 so weit, das Werk mit einem programmatischen Untertitel zu versehen, „Das Jahr 1905“. Er bezieht sich damit zunächst auf den Petersbur- ger Blutsonntag vom 9. November 1905, als der Zar auf unbewaffnete Demons- tranten schießen ließ und ein Massaker mit mehreren hundert Toten anrichtete. Schostakowitsch nutzt dieses historische Ereignis der Russischen Revolution aber auch, um verklausuliert die damals aktuel-le Niederschlagung des Volksaufstandes in Ungarn 1956 durch sowjetische Trup-pen anzuklagen. Er verwendet in diesem Werk keine sinfonisch-abstrakte Sprache, sondern agiert eher als Filmkomponist (der er ja auch war), indem er traditionelle Revolutionslieder zur Grundlage einer gestisch-gegenständlichen Musik macht. Offensichtlich verstanden die Zensoren damals nicht die zweigleisige Botschaft; Schostakowitsch erhielt für dieses Werk 1958 den Lenin-Preis.

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5576: ANNE FRANK

VERSUCH EINES ESSAYS

Sie muss ein fröhliches Kind gewesen sein, das viel lachte, lebenslustig und frech war und wegen ihres ansteckenden Optimismus von allen geliebt wurde. Als Anne Frank 1934 mit ihrer jüdischen Fami-lie vor Hitler und den Nationalsozialisten aus Frankfurt floh und in die Niederlande emigrierte, war sie nicht einmal fünf Jahre alt. Obwohl die Nürnberger Rassengeset-ze von 1935 sie zu Staatenlosen gemacht hatten, konnte die Familie im Amsterdamer Exil bis zum Einmarsch der Deutschen 1940 ein normales Leben führen. Doch die unbeschwerte Zeit, in der Anne in der Schule wegen unaufhörlichen Schwatzens Strafaufsätze schreiben musste, die selbst den Lehrer zum Lachen brachten, endete allerspätestens und für immer am 6. Juli 1942. An diesem Tag tauchte sie mit ihrer jüdischen Familie im Versteck im Hinter-haus unter. Ihre Schwester Margot hatte am Tag zuvor den Aufruf erhalten, sich zum „Arbeitseinsatz im Osten“ zu melden. Alle vorigen Versuche ihres Vaters, Asyl in

Übersee zu erhalten, waren gescheitert. Über zwei Jahre musste Anne mit sieben Menschen auf engstem Raum wie in einem Gefängnis zusammenleben, in der per-manenten Angst, entdeckt, verhaftet und deportiert zu werden.

Knapp einen Monat vor dem Untertau-chen hatte Anne mit dem Schreiben eines Tagebuchs in niederländischer Sprache begonnen und es bis drei Tage vor ihrer Verhaftung am 4. August 1944 weiterge-führt. Die Verwirklichung ihres Traumes, Schriftstellerin und Journalistin zu wer-den, blieb ihr zu Lebzeiten verwehrt. Ihr Vorhaben, das Tagebuch nach dem Krieg zu veröffentlichen, konnte sie selbst nicht mehr in die Tat umsetzen. Sie starb 15jäh-rig im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Wer die Hinterhausbewohner verraten und an die Nazi-Schergen ausgeliefert hatte, konnte nie geklärt werden. Annes Vater Otto Frank, der als einziger der acht Untergetauchten Konzentrationslager

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231 Seit 2010 trägt es den Namen Niederländisches Institut für Kriegs-, Holocaust- und Genozidstudien, auf Niederländisch abgekürzt: NIOD.

und Krieg überlebte, erfüllte postum ihren Wunsch und veröffentlichte 1947 ihr Tage-buch unter dem Titel Het Achterhuis (Das Hinterhaus).

Heute ist ihr Tagebuch ein weltberühmtes Zeugnis des Holocaust und hat seit seiner Erstveröffentlichung vor fast 70 Jahren einen beispiellosen Siegeszug rund um den Globus angetreten. Es wurde in über 70 Sprachen übersetzt und in mehr als 80 Ländern veröffentlicht. Rund 30 Millio-nen Exemplare des Tagebuchs wurden verkauft; es gehört zu den meistgelesenen Büchern der Welt und ist in vielen Ländern Schullektüre. Die erste Bühnenfassung, verfasst von Frances Goodrich und Albert Hackett, wurde 1955 am Cort Theatre in New York uraufgeführt und sowohl mit dem Pulitzer-Preis als auch mit dem Preis des New York Drama Critics Circle ausge-zeichnet. 1959 folgte die Hollywood-Ver-filmung des Broadway-Stückes. Seither entstanden zahlreiche Adaptionen des Tagebuchs für Bühne, Film und Fernsehen. Anne Franks Geschichte fand weltweit Eingang in Literatur, Musik und Malerei. 2007 brachte der brasilianische Choreograf Carlos Cortizo in Nürnberg die Urauffüh-rung von Anne Frank als Tanztheaterstück heraus, und jüngst kam im März 2016 die deutsche Filmproduktion Das Tagebuch der Anne Frank in der Regie von Hans Stein-bichler in die Kinos.

Bereits 1957 wurde zum ersten Mal von Holocaustleugnern die Echtheit des Tagebuches in Frage gestellt. In den folgenden Jahrzehnten griffen Anhänger des Geschichtsrevisionismus, die meist im Dunstkreis von Rechtsextremisten und Neonazis agierten, die Fälschungsbehaup-tung immer wieder auf. Diese Angriffe veranlassten das Niederländische Institut

für Kriegsdokumentation1, das im Besitz von Anne Franks Manuskripten ist, eine wissenschaftliche Untersuchung über die Echtheit ihrer handgeschriebenen Aufzeichnungen in Auftrag zu geben. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden 1986 in der ersten Kritischen Ausgabe der Tagebücher veröffentlicht und belegen die Echtheit des Tagebuchs. Eine Einschät-zung, die das Urteil des Landesgerichts Hamburg vom 23. März 1990 bestätigte.

Und Anne Frank selbst? Sie ist längst zur internationalen Symbolfigur für die sechs Millionen Opfer des Völkermordes in der Zeit des Nationalsozialismus geworden. Mehr noch, sie hat mittlerweile den Kultstatus eines Popstars erreicht und ist Gegenstand einer nahezu religiösen Ver-ehrung geworden – und eine Marke, mit der sich viel Geld verdienen lässt. David Barnouw, Mitherausgeber der 1986 ver-öffentlichten Kritischen Ausgabe, spricht überspitzt von einer „Anne-Frank-Indus-trie“.

Doch besinnen wir uns auf das junge Mädchen mit der außergewöhnlichen schriftstellerischen Begabung, das viel zu früh sterben musste! Ihr Tagebuch ist Zeitdokument eines unmenschlichen Regimes und belletristische Initiations- erzählung zugleich. Es ist eine eindring-liche Mahnung gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus, aber auch eine einzigartige Prozessbeschreibung des Erwachsenwerdens. 2013 sind erstmals ihre sämtlichen Werke, die auch Erzäh-lungen und Briefe umfassen, als Gesamt-ausgabe veröffentlicht worden. Es ist an uns, Anne Frank als Schriftstellerin neu zu entdecken und ihre humanistischen Ideale, die sie in allen ihren Texten zum Ausdruck bringt, lebendig zu halten.

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25Folgeseiten xxAuguste van Pels Blythe Newman, Hermann van Pels Ed Louzardo, Solisten

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MASCHINEN

EINE STREITSCHRIFT

Die Menschen sind Maschinen des Ver-gessens. Nicht nur weil die Erinnerung versagt und alle, die das Grauen an der eigenen Haut erlebten, sterben – sondern weil Aggressionen unser Erbteil sind und wir nach Kämpfen, die unser Hasspotential entleeren, langsam wieder aufgeladen werden, bis wir Kriege brauchen: weil der Mensch den Hass, den er kriminell nicht ausleben darf, in einem kollektiven Ausleerungsprozess namens Krieg ver-schütten muss und weil auf den Krieg der Pazifismus folgt wie der Hänger auf den Alkoholrausch.

Die Erinnerung wird nicht nur individuell, sie wird kollektiv abgesessen; zuletzt macht sie einen fuchsteufelswild wie stinkendes Aas, und man entledigt sich

ihrer. Aus dem edlen Nachkriegswort Pazifismus wird allenthalben in Europa ein Schimpfwort, das nichts mehr mit Courage und alles mit Feigheit zu tun hat, wir wollen normal sein wie alle andern Völker auch und wollen Soldaten, die man nicht Mörder nennen soll, für gerechte Kriege, die wir finden werden. Als ich ein Kind war, las man an allen Häuserwänden und Mauern: Nie wieder Krieg!

Das Vergessen ist nicht der zerstreute Bruder des Verbrechens, der eine lässliche Sünde begeht. Das Vergessen gehört zum Verbrechen wie das Abwaschen des Bluts zur Mordtat. Das Vergessen bereitet das nächste Verbrechen vor. Vergessen und Verbrechen gehören aufs innigste zusam-men. Das Vergessen ist das Abflussrohr

VERGESSENSDES

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des Verbrechens. Würden in den Köpfen der Menschen die vergangenen Verbre-chen nicht abfließen, könnten sie keine neuen begehen.

Im Anfang war das Vergessen, so heißt es in vielen abend- und morgenländischen Schöpfungsmythen über die Mensch-werdung. In der jüdischen Überlieferung schlägt der Engel des Vergessens dem Neugeborenen auf den Mund, damit er sein ursprüngliches Wissen über die Dinge vergesse. Bei den Griechen raubt Pro-metheus den Menschen das Wissen um den Zeitpunkt ihres Todes, damit sie von nun an ohne Angst leben können. Verges-sen der Zukunft, Vergessen der Vergan-genheit: Menschsein ist Vergessen und Aus-der-Geschichte-Lernen Illusion. Aus

der Geschichte lernen sollen, die sich nicht erinnern, die Menschen. Und da ihr Erbteil das Vergessen ist, ist jede Generation dazu verdammt, die Fehler der vorhergehenden zu wiederholen, bis in alle Ewigkeit – dem von den Göttern bestraften Prometheus gleich, dem jeden Tag aufs Neue unter unbeschreiblichen Schmerzen die immer nachwachsenden Eingeweide weggefres-sen werden, und immer wieder lassen die neuen Qualen die alten vergessen.

Aber wer kann mit all den Erinnerungen leben? Wir würden, wenn wir nicht ver-gäßen, unter Erinnerungen ersticken.

Benjamin Korn

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28Edith Frank Harriet Mills, Peter van Pels Pablo dos Santos, Hermann van Pels Ed Louzardo,

Margot Frank Rafaelle Queiroz, Anne Frank Bruna Andrade, Kitty Kt. Flavio Salamanka

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Anne Frank Tagebuch. Zitat aus der Eintragung vom 15. Juli 1944.

ICH SEHE, WIE DIE WELT LANGSAM IMMER MEHR IN EINE WÜSTE VERWANDELT WIRD, ICH HÖRE DEN ANROLLENDEN DONNER IMMER LAUTER, DER AUCH UNS TÖTEN WIRD, ICH FÜHLE DAS LEID VON MILLIONEN MENSCHEN MIT. UND DOCH, WENN ICH ZUM HIMMEL SCHAUE, DENKE ICH, DASS SICH ALLES WIEDER ZUM GUTEN WENDEN WIRD, DASS AUCH DIESE HÄRTE AUFHÖREN WIRD, DASS WIEDER RUHE UND FRIEDEN IN DIE WELTORDNUNG KOMMEN WERDEN

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31Peter van Pels Pablo dos Santos, Anne Frank Bruna Andrade

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ZEITTAFEL1929 Annelies Marie Frank, genannt Anne, wird am 12. Juni als zweite Tochter des

jüdischen Ehepaars Otto Heinrich Frank und Edith Frank-Holländer in Frankfurt am Main geboren. Sie hat eine drei Jahre ältere Schwester namens Margot Betty.

1933 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigriert Otto Frank nach Amsterdam und gründet dort die Firma Opekta. Seine Frau Edith und die beiden Töchter folgen ihm im Februar 1934 in die Wohnung am Merwedeplein 37.

1935 Anne Frank besucht die Montessori-Schule in Amsterdam.

1940 Am 10. Mai besetzt die deutsche Wehrmacht die Niederlande. Königin Wilhelmina flieht ins Exil nach London, die niederländischen Streitkräfte kapitulieren am 14. Mai.

1941 Aufgrund des allgemeinen Schulverbots für jüdische Kinder im Rahmen der Juden-gesetze wechselt Anne auf das Jüdische Lyzeum.

1942 Im Mai wird in den Niederlanden der Judenstern eingeführt, es folgen weitreichen-de Repressionen gegen Juden.

Zu ihrem 13. Geburtstag am 12. Juni erhält Anne als Geschenk ein rot-weiß karier-tes Poesiealbum. Sie beginnt ein Tagebuch zu führen.

Am 5. Juli ergeht an Annes Schwester Margot der Aufruf, sich zum „Arbeitseinsatz im Osten” zu melden.

Am 6. Juli taucht die Familie Frank in das vorbereitete Versteck im Hinterhaus des Firmensitzes in der Prinsengracht 263 unter.

Am 13. Juli folgt das Ehepaar Auguste und Hermann van Pels mit ihrem Sohn Peter. Am 16. November nehmen die Untergetauchten den jüdischen Zahnarzt Fritz

Pfeffer in ihr Versteck auf. Sie werden von den Helfern Miep und Jan Gies, Victor Kugler, Johannes Kleiman und Bep Voskuijl versorgt.

1944 Nach dem Entschluss, Schriftstellerin zu werden, beginnt Anne im Frühjahr damit, ihr Tagebuch für eine Veröffentlichung zu überarbeiten.

Am 4. August werden die acht Untergetauchten aufgrund von Verrat entdeckt und verhaftet, ebenso ihre Helfer Victor Kugler und Johannes Kleiman.

Am 5. August werden die Untergetauchten in das „Judendurchgangslager” Westerbork verbracht und dort zur Zwangsarbeit verpflichtet.

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1944 Alle acht Untergetauchten werden am 3. September mit dem letzten Transport von Westerbork in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Anne kommt mit ihrer Mutter und Schwester in das Frauenlager Auschwitz-Birkenau.

Hermann van Pels stirbt am 8. September in Auschwitz in der Gaskammer. Ende Oktober oder Anfang November werden Anne und Margot in das KZ

Bergen-Belsen gebracht. Fritz Pfeffer stirbt am 20. Dezember 1944 im KZ Neuengamme.

1945 Am 6. Januar stirbt Annes Mutter Edith Frank im KZ Auschwitz-Birkenau. Am 27. Januar befreit die Rote Armee das KZ Auschwitz. Otto Frank gehört zu den

Überlebenden. Anne und Margot sterben Ende Februar oder Anfang März im KZ Bergen-Belsen

an Typhus. Beide liegen in einem der Massengräber von Bergen-Belsen. Auguste van Pels stirbt am 9. April 1945 im KZ Raguhn. Ihr Sohn Peter van Pels überlebt einen „Evakuierungsmarsch” aus Auschwitz

und stirbt im KZ Mauthausen am 5. Mai, dem Tag der Befreiung der Niederlande. Im Sommer übergibt die Helferin Miep Gies Otto Frank alle Aufzeichnungen von

Anne, die sie nach deren Verhaftung aus dem Hinterhaus hat retten können.

1947 Annes Vater Otto Frank veröffentlicht in Amsterdam ihr Tagebuch unter dem Titel Het Achterhuis (Das Hinterhaus).

1950 Die deutsche Erstausgabe des Tagebuchs erscheint in der Übersetzung von Anneliese Schütz.

1980 Annes Vater Otto Frank stirbt am 19. August in Birsfelden in der Schweiz.

1986 Das Niederländische Institut für Kriegsdokumentation veröffentlicht die Kritische Ausgabe von Annes Tagebuch unter dem Titel De dagboeken van Anne Frank.

1991 In der Übersetzung von Mirjam Pressler erscheint eine erweiterte Neuausgabe mit dem Titel Anne Frank Tagebuch.

2013 Im Oktober wird zum ersten Mal eine vollständige Gesamtausgabe mit sämtlichen bekannten Werken Anne Franks veröffentlicht.

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35Ensemble

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REGINALDO OLIVEIRAChoreografie & Inszenierung Der Brasilianer Reginaldo Oliveira absol-vierte seine Tanzausbildung beim Ballet Dalal Achcar und als Stipendiat an der Staatlichen Akademie für Choreografie des Bolschoi-Balletts Moskau. 2000 wurde er am Teatro Municipal Rio de Janeiro Mitglied der Ballettcompagnie und stieg dort 2003 in den Rang eines Solisten auf. Seit der Spielzeit 2006/07 gehört er zum Ensemble des STAATSBALLETTS KARLSRUHE. 2010 präsentierte er dort im Rahmen von Choreografen stellen sich vor seine erste Choreografie Attempt. 2012 folgten im gleichen Rahmen Torn und das gemeinsam mit Arman Aslizadyan erarbeitete Stück Two 4 One, das bei der Tanzbiennale 2014 in Heidelberg und in Würzburg bei der Ballettgala 2015 zu se-hen war. Zusammen mit Flavio Salamanka und Barbara Blanche setzte er sich 2012 für die Gerlinde Beck Stiftung mit Skulp-turen der 2006 verstorbenen Bildhauerin

choreografisch auseinander. Für die Gala der Tanzstiftung Birgit Keil 2012 in Stutt-gart kreierte er mit Across the border ein Solo für Kammertänzer Flavio Salamanka, das infolge in Salzburg, Essen und Donetsk sowie bei der Karlsruher Ballett Gala 2013 gezeigt wurde. Im Rahmen des Ballett- abends Mythos entstand 2014 als erste Auftragsarbeit für das STAATSBALLETT Der Fall M. Bruna Andrade erhielt für ihre Rolleninterpretation in diesem Werk den Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Beste Darstellerin Tanz“. Es folgten Attacke für die Ballett Gala 2014, in der Spielzeit 2014/15 Presente für die Gala Ein Abend für Birgit Keil, für die Bal-lett Gala 2015 Eiskalt, das auch in Brasília präsentiert wurde, sowie eine Choreografie für das STAATSBALETT im Rahmen der Eröffnungsshow zum 300ten Geburtstag der Stadt Karlsruhe. Anne Frank ist Oliveiras erstes abendfüllendes Ballett.

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SEBASTIAN HANNAKBühne

Sebastian Hannak studierte Bühnen- und Kostümbild an der Kunstakademie Stutt-gart bei Jürgen Rose und Martin Zehet-gruber. Seine Raumgestaltungen für Oper, Schauspiel, Tanztheater und Ballett führten ihn an namhafte Häuser im deutschspra-chigen Raum, so an die Staatsoper Stutt-gart unter Klaus Zehelein, das Hessische Staatsballett unter Tim Plegge, National- theater Mannheim, Theater Basel, Schau-spiel Frankfurt, Landestheater Salzburg. Zusammenarbeit u. a. mit den Regisseuren Christof Nel, Martin Nimz, Florian Lutz, Hansgünther Heyme, Michael v. z. Mühlen sowie den Choreografen Jörg Mannes und Eun-me Ahn. Für das STAATSBALLETT KARLSRUHE schuf er bisher die Bühne zu Momo und Mythos. Seine Arbeiten wurden mehrfach zum Raum des Jahres nominiert und ausgestellt. Er veröffentlicht regelmä-ßig Textbeiträge in Fachzeitschriften und hält Vorträge.

JUDITH ADAMKostüme

Judith Adam studierte in Berlin Mode-De-sign. Seit 2004 gestaltet sie Kostümbilder für Musiktheater, Film und zeitgenössische Tanzproduktionen, zuletzt für Tim Plegges Ballett Kaspar Hauser. Sie arbeitet mit Choreografen wie Gabriele Reuter, Amigo Kadir Memis, Antoine Jully und Helena Waldmann und Regisseuren wie Corinna Tezel, Elmar Ottenthal, Michaela Dicu und Annette Leistenschneider. Ihre Kostümbil-der waren an Häusern wie der Oper Frank-furt, dem Oldenburgischen Staatstheater, Oper Bonn, HAU Berlin, Theater Ulm, dem Deutschen Theater Göttingen und dem Hessischen Staatsballett Wiesbaden Darmstadt zu sehen. Für das STAATSBAL-LETT KARLSRUHE entwarf sie bereits die Kostüme zu Momo sowie zu Der Fall M. und Orpheus im Rahmen des Ballettabends Mythos. Nach Der Fall M. setzt Judith Adam mit Anne Frank ihre Zusammenar-beit mit Reginaldo Oliveira fort.

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39Kitty Kt. Flavio Salamanka, Anne Frank Bruna Andrade, Margot Frank Rafaelle Queiroz

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BRUNA ANDRADE* Erste Solistin, Anne FrankDie Brasilianerin und FAUST-Preisträgerin 2014 studierte an der Akade-mie des Tanzes Mannheim und ist seit 2006 im Karlsruher Ensemble. Sie tanzte u. a. Odette / Odile in Schwanensee, die Titelrolle in Giselle und Anastasia in Dornröschen – Die letzte Zarentochter. Zuletzt kreierte sie Coco Chanel in Terence Kohlers das kleine schwarze / the riot of spring.

Kt. FLAVIO SALAMANKA* Erster Solist, KittyIn Brasilien geboren, vollendete er sein Studium an der Akademie des Tanzes Mannheim. Seit 2003 tanzte er Hauptrollen des gesamten Repertoi-res, u. a. Petrucchio in Der Widerspenstigen Zähmung und Josef K. in Der Prozess. 2013 wurde ihm der Titel Kammertänzer verliehen. Zuletzt kreierte er Waslaw Nijinsky in das kleine schwarze / the riot of spring.

RAFAELLE QUEIROZ* Solistin, Margot FrankAus Brasilien stammend, erhielt sie ihre Tanzausbildung an der Akade-mie des Tanzes Mannheim und ist seit 2009 Mitglied des STAATSBAL-LETTS KARLSRUHE. Hier debütierte sie als Odette / Odile in Schwanen-see, es folgten u. a. Bianca in Der Widerspenstigen Zähmung und zuletzt Coco Chanel in Terence Kohlers das kleine schwarze / the riot of spring.

HARRIET MILLS Solistin, Edith FrankGeboren in England, studierte sie u. a. an der Royal Ballet School London. Seit 2010 ist sie Ensemblemitglied des STAATSBALLETTS KARLSRUHE, wo sie u. a. Anastasia in Dornröschen – Die letzte Zarentochter, Odette / Odile in Schwanensee, Katharina in Der Widerspenstigen Zähmung und Misia Sert in Kohlers das kleine schwarze / the riot of spring tanzte.

BLYTHE NEWMAN* Erste Solistin, Auguste van PelsDie gebürtige Australierin studierte an der Akademie des Tanzes Mann-heim und ist seit 2006 Mitglied des Karlsruher Ensembles, wo sie u. a. Nikija in Die Tempeltänzerin, die Titelpartien in Giselle und Momo sowie Katharina in Der Widerspenstigen Zähmung verkörperte. Zuletzt kreier-te sie den Geist der Zeit in das kleine schwarze / the riot of spring.

HÉLÈNE DION als Gast, Miep GiesDie Kanadierin kam nach Engagements in den USA, Israel und Schweden 1991 unter Germinal Casado nach Karlsruhe. Dem STAATSBALLETT ist sie nach einem Tanzpädagogikstudium in Montréal weiterhin als Charak-tertänzerin verbunden, u. a. als Dirne in Der Widerspenstigen Zähmung und als Traditionshüterin in das kleine schwarze / the riot of spring.

ANDREY SHATALIN Solist, Otto FrankDer gebürtige Russe tanzte u. a. beim Eifman Ballet und als Solist am Magdeburger Theater. Seit 2006 ist er im Karlsruher Ensemble, wo er u. a. Alexej Karenin in Anna Karenina und Hilarion in Giselle tanzte. Er kreierte Hagen in Breuers Siegfried, den Priester in Der Prozess und zuletzt einen Alten Weisen in das kleine schwarze / the riot of spring.

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BLEDI BEJLERI Gruppe mit Solo, Fritz PfefferIn Albanien geboren, studierte er an der Ballettakademie Tirana. Nach Engagements an der Albanischen Nationaloper und in mehreren Compa-gnien in Italien ist er seit 2011 Mitglied des STAATSBALLETTS KARLS-RUHE, wo er u. a. die Titelpartie in Siegfried, Petrucchio in Der Wider-spenstigen Zähmung und den Advokat / Richter in Der Prozess tanzte.

ADMILL KUYLER Erster Solist, KommandantDer Südafrikaner kam nach einem Engagement in Johannesburg 2007 nach Karlsruhe. Hier tanzte er u. a. Oberon in Ein Sommernachtstraum sowie Tybalt und Graf Paris in Romeo und Julia. Er kreierte die Titelpar-tie in Siegfried und den Richter in Der Prozess sowie den Großen Mann und Sergej Diaghilew in das kleine schwarze / the riot of spring.

ED LOUZARDO Gruppe mit Solo, Hermann van PelsAus Brasilien stammend, tanzte er am Centro de Dança Ana Unger in Belém und in der São Paulo Companhia de Dança. Seit 2013 ist er im Karls- ruher Ensemble. Hier war er u. a. als Blauer Vogel in Dornröschen – Die letzte Zarentochter und als Landsmann in Der Prozess zu erleben. Zuletzt kreierte er Igor Strawinsky in das kleine schwarze / the riot of spring.

PABLO DOS SANTOS* Solist, Peter van PelsDer Brasilianer studierte in São Paulo und an der Akademie des Tanzes Mannheim. 2012 kam er zum STAATSBALLETT KARLSRUHE. Hier tanzte er u. a. den Prinzen in Der Nussknacker – Eine Weihnachtsgeschichte und Alexei in Dornröschen – Die letzte Zarentochter. Zuletzt kreierte er den Geist der Zeit in Kohlers das kleine schwarze / the riot of spring.

* Ehemalige Stipendiaten der Tanzstiftung Birgit Keil

BALLETT – LEITUNG UND ENSEMBLE

Ballettdirektorin Kammertänzerin Prof. Birgit Keil Stellvertretender Ballettdirektor Prof.Vladimir Klos Ballettmeister Matthias Deckert, Alexandre Kalibabchuk, Veronica VillarAssistentin der Ballettdirektion Ariane Rindle Dramaturgie Silke Meier KorrepetitionInnaMartushkevych,AngelaYoffeErste Solisten Bruna Andrade, Blythe Newman, Admill Kuyler, Kammertänzer FlavioSalamanka Solisten Moeka Katsuki, Harriet Mills, Patricia Namba, Rafaelle Queiroz, Sabrina Velloso, Arman Aslizadyan, Pablo dos Santos, Andrey Shatalin, Juliano Toscano, Zhi Le Xu Gruppe mit Solo Amelia Drummond, Naoka Hisada, Momoka Kikuchi, Su-Jung Lim, Larissa Mota, Carolin Steitz, Eriko Yamada – Bledi Bejleri, Louis Bray, Douglas de Almeida, Ronaldo dos Santos, Ed Louzardo, Jason Maison, Roger Neves, Reginaldo Oliveira, Emiel Vandenberghe Ballettstudio Verônica da Silva, Jessica Garside, Yeonchae Jeong, Lucas Correa, João dos Santos, Illya Gorobets, Tomoki Tateyama

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43Kitty Kt. Flavio Salamanka, Anne Frank Bruna Andrade, Ensemble

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BILDNACHWEISE

UMSCHLAG & SZENENFOTOS Jochen Klenk

PORTRÄTSFlorian Merdes, Jochen Klenk, Martina Pipprich

TEXTNACHWEISEAnne Frank Tagebuch. Zitat aus der Eintra-gung vom 15. Juli 1944. Einzig autorisierte und ergänzte Fassung Otto H. Frank und Mirjam Pressler. © 1991 by ANNE FRANK-Fonds, Basel. Alle Rechte vorbehalten S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main.Anne Frank Tagebuch. Zitat aus der Eintra-gung vom 7. März 1944. Einzig autorisierte und ergänzte Fassung Otto H. Frank und Mirjam Pressler. © 1991 by ANNE FRANK-Fonds, Basel. Alle Rechte vorbehalten S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main.Benjamin Korn, Der Mensch, die Maschine des Vergessens. Eine Streitschrift. In: Die Zeit, 15. November 1996. Alle nicht gekennzeichneten Texte sind Originalbeiträge für dieses Programmheft von Silke Meier.

WIR DANKENder Sparda-Bank Baden-Württemberg für die großzügige Förderung

IMPRESSUM

HERAUSGEBER STAATSTHEATER KARLSRUHE

GENERALINTENDANT Peter Spuhler

KAUFMÄNNISCHER DIREKTORJohannes Graf-Hauber

VERWALTUNGSDIREKTOR Michael Obermeier

BALLETTDIREKTORIN Prof. Birgit Keil

REDAKTIONSilke Meier

KONZEPT DOUBLE STANDARDS BERLIN www.doublestandards.net

GESTALTUNG Danica Schlosser, Kristina Schwarz

DRUCK medialogik GmbH, Karlsruhe

BADISCHES STAATSTHEATER KARLSRUHE 2015/16 Programmheft Nr. 314 www.staatstheater.karlsruhe.de

WER MUT UND VERTRAUEN HAT, WIRD IM UNGLÜCK NICHT UNTERGEHENAnne Frank Tagebuch. Zitat aus der Eintragung vom 7. März 1944.

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45Kommandant Admill Kuyler, Miep Gies Hélène Dion

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Gemeinsam mehr als eine Bank

Die Sparda-Bank Baden-Württemberg steht ihren Kunden nicht nur als Wirtschaftspartner zur Seite, sondern teilt auch das kulturelle und soziale Engagement mit Ihnen.

Wir freuen uns auf eine außergewöhnliche Vorstellung und wünschen viel Vergnügen und unvergessliche Momente mit Anne Frank, getanzt vom Badischen Staatsballett Karlsruhe.

Kunst für die

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