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1 © Weindlmaier 2009 Hauptseminar für Agrarökonomie der Universität Hohenheim, 25.06.2009 Anpassungsmöglichkeiten und -erfordernisse in den Strukturen und Strategien der deutschen Molkereiwirtschaft Arbeitsgruppe Milch- und Ernährungswirtschaft Technische Universität München Univ.-Prof. Dr. Hannes Weindlmaier © Weindlmaier 2009 Aktuelle Statements zum Strukturwandel in der Molkereiwirtschaft „Müller rief die Molkereien auf, endlich ihre Strukturprobleme aktiv anzugehen und über eine verstärkte Zusammenarbeit vorhandene Defizite abzubauen. Hier sei die Wirtschaft gefordert, konkrete Schritte zu unternehmen. Staatssekretär Dr. Müller „Probleme teilweise hausgemacht“, 24.03.2009. „Wir brauchen Molkereien, die Aldi- und Lidl-fest sind…Nötig seien Molkereien, die nicht nur gegenüber Handelsketten ein größeres Gewicht hätten, sondern auch in der Lage seien, sich auf Exportmärkten zu behaupten.“ Präsident Sonnleiter vom DBV in einer Auftaktveranstaltung der Grünen Woche 2009 in Berlin. „Als falsch erachten die „Irschenberger“ u.a. die propagierte Konzentration der Molkereien. Es seien doch gerade die kleinsten, die den besten Milchpreis zahlten. “ Bericht über die Demonstration der „Irschenberger Gruppe“ von Mandatsträgern des DBV in München am 11.06.2009

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© Weindlmaier 2009

Hauptseminar für Agrarökonomie der Universität Hohenheim, 25.06.2009

Anpassungsmöglichkeiten und -erfordernisse in den Strukturen und Strategien der deutschen Molkereiwirtschaft

ArbeitsgruppeMilch- und Ernährungswirtschaft Technische Universität München

Univ.-Prof. Dr. Hannes Weindlmaier

© Weindlmaier 2009

Aktuelle Statements zum Strukturwandel in der Molkereiwirtschaft

„Müller rief die Molkereien auf, endlich ihre Strukturprobleme aktiv anzugehen und über eine verstärkte Zusammenarbeit vorhandene Defizite abzubauen. Hier sei die Wirtschaft gefordert, konkrete Schritte zu unternehmen. Staatssekretär Dr. Müller „Probleme teilweise hausgemacht“, 24.03.2009.

„Wir brauchen Molkereien, die Aldi- und Lidl-fest sind…Nötig seien Molkereien, die nicht nur gegenüber Handelsketten ein größeres Gewicht hätten, sondern auch in der Lage seien, sich auf Exportmärkten zu behaupten.“Präsident Sonnleiter vom DBV in einer Auftaktveranstaltung der Grünen Woche 2009 in Berlin.

„Als falsch erachten die „Irschenberger“ u.a. die propagierte Konzentration der Molkereien. Es seien doch gerade die kleinsten, die den besten Milchpreis zahlten. “Bericht über die Demonstration der „Irschenberger Gruppe“ von Mandatsträgern des DBV in München am 11.06.2009

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5 Die Bedeutung der Optimierung der strategischen Ausrichtung der Molkereiunternehmen

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3 Optimierung der Betriebsstättenstruktur der Molkereien: Chancen und Grenzen

Agenda

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Optimierung der Unternehmensgröße?

1 Molkereistruktur in Deutschland: Status Quo und internationaler Vergleich

2 Triebkräfte und Hemmfaktoren des Strukturwandels in der Molkereiwirtschaft

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3 Optimierung der Betriebsstättenstruktur der Molkereien: Chancen und Grenzen

Agenda

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Optimierung der Unternehmensgröße?

1 Molkereistruktur in Deutschland: Status Quo und internationaler Vergleich

2 Triebkräfte und Hemmfaktoren des Strukturwandels in der Molkereiwirtschaft

Die Bedeutung der Optimierung der strategischen Ausrichtung der Molkereiunternehmen

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Umsatz der Top-20 Molkereiunternehmen weltweit im Jahr 2007

Rang Unternehmen Land Genossenschaft (G) Privatunternehmen (P)

Umsatz Milch- und Milchprodukte in Mrd. € *)

1 Nestlè Schweiz P 16,9 2 Groupe Danone Frankreich P 10,2 3 Groupe Lactalis Frankreich P 9,6 4 Royal Friesland Campina Niederlande G 8,8 5 Dairy Farmers of America USA G 8,1 6 Dean Foods USA P 7,6 7 Fonterra New Zealand G 7,6 8 Arla Foods amba Dänemark / Schw. G 6,4 9 Kraft Foods USA P 4,7 10 Unilever ** Niederlande / GB P 4,4 11 Saputo Kanada P 3,6 12 Parmalat Italien P 3,5 13 Bongrain Frankreich P 3,4 14 Land O´Lakes USA G 3,1 15 Meiji Dairies Japan P 3,0 16 Morinaga Milk Industry Japan P 2,8 17 Schreiber Foods ** USA P 2,4 18 Nordmilch Deutschland G 2,3 19 Dairy Crest UK P 2,3 20 Müller Deutschland P 2,2

Quelle: Rabobank International 2008; Ernährungsdienst, 2008, Nr. 31, vom 01.08.2008, S. 2

*) Umsatz 2007 plus Fusionen und Übernahmen 2008 **) Schätzung

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Die Top-20 Molkereiunternehmen in Deutschland im Jahr 2007

Quelle: Eigene Darstellung nach www.molkerei-industrie.de

Rang Unternehmen Umsatz Mio. EUR Milchmenge Mio. kg 1 Nordmilch (Konzern) 2300 4100 2 Molkerei A. Müller (Gruppe) 1) 2200 2300 3 Humana Milchunion (Gruppe ) 2200 2500 4 Hochwald 1100 1800 5 Hochland 1000 530 6 Bayernland (Konzern) 2) 950 360 7 Campina 869 860 8 Zott 700 780 9 Ehrmann inkl. Saliter 650 254

10 Meggle (Gruppe) 3) 650 725 11 Danone 616 325 12 BMI (Gruppe) 571 894 13 MUH 547 958 14 Naabtaler (Gruppe) 4) 515 450 15 Omira/Neuburger 457 792 16 Allgäuland-Käsereien 405 580 17 Molkerei Ammerland 381 846 18 Uelzena 379 444 19 frischli 373 659 20 Goldsteig 367 710

1) Konzerndaten; Müller (UK): Umsatz ca. 560 Mio. € 3) Konzerndaten2) inkl. Bayernland Sterzing: 135 Mio. € 4) Schätzung

Strukturentwicklung: 1991 2006Rechtlich selbständige Unternehmen 379 198Unternehmensverbünde 360 101

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Entwicklung der Anzahl der deutschen Molkereiunternehmen nach Größenklassen

Quelle: BMVEL, Reihe: Daten-Analysen, Struktur der Molkereiwirtschaft 2005, S. 52; Die Unternehmensstruktur der Molkereiwirtschaft in DeutschlandStand: 31. Dez. 2006, S. 34.

100

63 64

36

58

23

49

3020 18 23 28

1994 2006

bis unter20

20 bisunter 50

50 bisunter 100

100 bisunter 200

200 bisunter 300

300 undmehr

Millionen kg Milchverarbeitung pro Jahr

Durchschnittliche Verarbeitungsmenge 2006:pro Unternehmensverbund: 347,4 Mio. kgpro Betriebsstätte: 124,9 Mio. kg

Konzentrationsraten 2006:CR10 Molkereien = 50,9 %CR10 Lebensmittelhandel = 88,8 %

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3 Optimierung der Betriebsstättenstruktur der Molkereien: Chancen und Grenzen

Agenda

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Optimierung der Unternehmensgröße?

1 Molkereistruktur in Deutschland: Status Quo und internationaler Vergleich

2 Triebkräfte und Hemmfaktoren des Strukturwandels in der Molkereiwirtschaft

Die Bedeutung der Optimierung der strategischen Ausrichtung der Molkereiunternehmen

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Triebkräfte für die Etablierung größerer Unternehmen und Betriebsstätten in der Molkereiwirtschaft

(1) Erwartete Veränderungen in der regionalen Rohstoffbasis der Molkereien

(2) Realisierung von Kostendegressionseffekten in der Verwaltung, Verarbeitung, Logistik etc.

(3) Vorteile großer Unternehmen im Marketing, der Produktentwicklung und Internationalisierung

(4) Flexibilität großer Unternehmen bei der Anpassung desProduktionsprogramms an die aktuelle Marktsituation

(5) Hohe Konzentration und Internationalisierung des Lebensmittelhandels

(6) Kosteneinsparungen in der Beschaffung von Produktions-faktoren und Kapital

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Änderungen in der Milcherzeugung 2013 bei einem Milchpreisrückgang um 10 % versus 2003

Magdeburg

Lübeck

Nürnberg

München

Kiel

Kassel Leipzig

Köln

Stuttgart

SiegenZwickau

Würzburg

Rostock

Paderborn

Schwerin

Cottbus

Dresden

Dortmund

Berlin

AachenBonn

Hannover

Hamburg

Kaiserslautern

Ingolstadt

Erfurt

Düsseldorf

Freiburg

Frankfurt

> -20

> -10

-1 bis -5

Abnahmen

1 bis 7

< 28

< 35

Zunahmen

Absolute Veränderungen der Milchdichte 2003 - 2013 (t/qkm)

< 21

< 14

> -15

Milchdichte 2013t/qkm

< 5050-100

100-150> 150

Bayern -210 Mio. kg

Baden-Württemberg -200 Mio. kg

Nordrhein-Westfalen +128 Mio. kg

Niedersachsen +250 Mio. kg

Schleswig-Holstein +340 Mio. kg

Neue Bundesländer +111 Mio. kg

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Stückkostenverlauf verschiedener Produktions-abteilungen bei einer Erhöhung des Outputs

20,040,060,080,0

100,0120,0140,0160,0180,0200,0220,0

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000t Produkt / Jahr

ct/ kg Produkt

Kosten ohne Rohstoff in ct/kg Produkt

Goudakäse 12 kg Laibe

10,0

20,0

30,0

40,0

50,0

60,0

70,0

0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000t Produkt / Jahr

ct/ kg Produkt

Kosten ohne Rohstoff in ct/kg Produkt

Butter mildgesäuert, 250g Pckg.

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

0 50.000 100.000 150.000 200.000t Produkt / Jahr

ct/ kg Produkt

Kosten ohne Rohstoff in ct/kg

UHT-Konsummilch 1/1-l Kart.Pckg.(Brik)

50

150

250

350

450

550

650

750

850

0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000t Produkt / Jahr

ct/ kg Produkt

Kosten ohne Rohstoff in ct/kg

Camembert 30 % F.i.Tr.

Quelle für Stückkostenverläufe: Institut für Ökonomie der Ernährungswirtschaft, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel (2006): Modellrechnungen zu den Verarbeitungskosten von Milch. Kiel.

Grobe Schätzungfür Ø dergegenwärtigenProduktions-mengen

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Hemm- und Misserfolgsfaktoren des Strukturwandels in der Molkereiwirtschaft

(1) Steigende Transportkosten für die Milcherfassung, für zwischenbetriebliche und Fertigprodukttransporte.

(2) Geringere Flexibilität und stärkere Bürokratisierung von Großunternehmen.

(3) Konzentrationsvorgänge sind nur dann erfolgreich, wenn umfangreiche interne Anpassungen realisiert werden.

(4) Die Finanzierung der notwendigen Anpassungsmaßnahmen wird zunehmend schwierig.

(5) Konzentrationsprozesse müssen erhebliche psychologischeund emotionale Widerstände überwinden.

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3 Optimierung der Betriebsstättenstruktur der Molkereien: Chancen und Grenzen

Agenda

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Optimierung der Unternehmensgröße?

1 Molkereistruktur in Deutschland: Status Quo und internationaler Vergleich

2 Triebkräfte und Hemmfaktoren des Strukturwandels in der Molkereiwirtschaft

Die Bedeutung der Optimierung der strategischen Ausrichtung der Molkereiunternehmen

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Prognosen des regionalen Milchaufkommens 2013/2014 –

FARMIS Modellergebnisse

Absatzprognosen 2013EU, OECD-FAO, FAPRI

TransportkostenRohstoffzentren zu Molkereien,

zwischenbetrieblich undMolkereien zu Verbrauchszentren

Produktionskosten Kieler Modellabteilungen,

Verwaltungskosten

Molkerei-StandortkenndatenHerstellungsprogramm und

Verarbeitungsmengen

Datenbasis und Aufbau des Optimierungsmodells „LiOM“

Access-Datenbank

„Daten-generator“

D A

T E N B

A S I S

„LiOM“

Access-Datenbank

„LiOM-Ergebnisse“

Geographisches Informationssystem

„RegioGraph“

Excel-Grafiken

„LiOM“„LiOM“

LP-Modell MOPS

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Modellergebnisse für die optimale zukünftige Betriebsstättenstruktur im Jahr 2013

Herstellmengen 2003 je Unternehmen LiOM je BetriebPast. Milch 41.000 t 93.000 tButter: 4.000 t 40.000 tSchnittkäse: 8.000 t 68.000 t

Referenz LiOM Modellergebnis Referenz Bundesland Anzahl

Molkereistandorte insgesamt

Roh-milchver- arbeitung insgesamt

1.000 t

Durchschnittliche Rohmilchverarbei-

tung je Standort

1.000 t Schleswig-Holstein 20 8 2.514 503 126 Niedersachsen 28 12 5.152 644 188 Nordrhein-Westfalen 19 12 3.155 394 147 Hessen 9 3 976 325 127 Rheinland-Pfalz/Saarland 5 3 791 264 235 Baden Württemberg 21 8 1.855 618 82 Bayern 92 31 6.905 431 84 Neue Bundesländer 29 20 6.318 514 184 Summe / Ø 223 97 27.667 469 124

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Verarbeitungs- und Transportkosten bei sinkender Anzahl von Molkereibetriebsstätten in Deutschland

Referenz-Modell

4.200

4.400

4.600

4.800

5.000

5.200

5.400

5.600

5.800

223 112 97 87 83 66 59 45 32 26Anzahl Betriebsstätten

Kos

ten

in M

io. €

Produktions-/Verwaltungskosten Transportkosten

Leichter Rückgang der Kosten für Produktion / Verwaltung

Eine Reduzierung der Anzahl der Betriebsstätten von 223 in der

Referenzlösung auf 97 im Optimum führt zu einer Einsparung von 440 Mio. € oder 1,59 ct/kg RES.

Anstieg der Kosten des Transports

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Betriebsstättenstruktur: Gründe für Übergang vom Optimal- zum REALPLAN

(1) Individuelle Unternehmensziele sind nicht unbedingtkongruent mit globalem Ziel der Kostenminimierung

(2) In den letzten Jahren getätigte Erweiterungs- und Rationali-sierungsinvestitionen

(3) Finanzierungsprobleme der Restrukturierung

(4) Emotionelle Hemmfaktoren gegen schnelle Restrukturierung

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Vergleich der Planzahlen des REALPLAN mit dem Kostenreferenzmodell und den LiOM Modellergebnissen

Anzahl Standorte mit folgenden Produktionsrichtungen Datenbasis Anzahl Molke-rei- stand-orte

Past. Milch

H-Milch

Butter Schnitt-käse

Weich-käse

Frisch-käse

Jog-hurt

MMP

Kosten- Referenzmodell

181

47

47

9

75

25

44

46

41

LiOM 97 26 28 18 31 12 46 37 38

REALPLAN 96 17 28 26 35 16 26 29 24

Kosteneinsparung in REALPLAN: ~ 330 Mio. €~ 1,2 Ct/kg RES

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Aktive und passive Restrukturierungsmaßnahmen

• (Teil-)Stilllegung von Standorten

• Produktionsverlagerungen

• Beseitigung von Altlasten

• Abbau von Personal

• bilanzielle Sonderabschreibungen

• Übernahme von Altschulden und sonstigen Verbindlichkeiten (Leasing, Miete, Pensionsrück-stellungen)

Aktive Passive• Aus- bzw. Neubau von Standorten

• Beschaffung neuer Produktions-anlagen und -technik

• Reorganisation und Koordination von Geschäftsprozessen (Einsatz von EDV-Systemen)

• Ausbau von Marketing-Aktivitäten (Markenaufbau, F&E)

• Human Ressource Management(Qualifizierung, Neueinstellungen)

Abbau alter RessourcenAufbau neuer Ressourcen

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Finanzielle Konsequenzen einer Umsetzung des REALPLAN

Aufwand für aktive Restrukturierung

(technische Anlagen, Gebäude, Soft- und Hardware):

Σ 1.600 Mio. €*

Erlösverbesserung durch gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit

Aufwandfür passive Restrukturierung

(Sozialpläne, Standortabwicklung, Sonderabschreibungen)

Σ 600 Mio. €*

Kosteneinsparung durch Milcherfassungsoptimierung: ca. 20 Mio. €/a

Kosteneinsparung in der Milchverarbeitung undAbsatztransporte: 330 Mio. €/a ab 2013*

Finanz-Bedarf:

~ 2.200 Mio. €

Einspar-Potentialpro Jahr:≥ 350 Mio.

Zeithorizont (Jahr)2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 …

* Aufgrund des schwer zu ermittelnden Zeitpunktbezugs wurde auf Abzinsung verzichtet

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5 Die strategische Ausrichtung der Molkereien: Notwendigkeiten und Defizite

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3 Optimierung der Betriebsstättenstruktur der Molkereien: Chancen und Grenzen

Agenda

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Optimierung der Unternehmensgröße?

1 Molkereistruktur in Deutschland: Status Quo und internationaler Vergleich

2 Triebkräfte und Hemmfaktoren des Strukturwandels in der Molkereiwirtschaft

Die Bedeutung der Optimierung der strategischen Ausrichtung der Molkereiunternehmen

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Überlegungen zur zukünftig mindestens erforderlichen Unternehmensgröße

• Aufwendungen für Marketing (Produktentwicklung, Markenführung mind. 50 Mio. € pro Jahr Kommunikationsaktivitäten etc.):

• Falls Marketingaufwand am Umsatz Umsatz mind. 1 Mrd. € pro Jahrauf max. 5 % begrenzt werden soll:

• Falls die Bruttoverwertung 1,0 -1,5 € Für die Erzielung eines Umsatzes je kg verarbeiteter Milch beträgt: von 1 Mrd. €/Jahr wäre eine

Milchverarbeitung von mind. 700 Mio. – 1 Mrd. kg erforderlich.

Zielgröße: ~ 15 – 25 Molkereiunternehmen in Deutschland (+ Nischenbetriebe) mit mind. 1 Mrd. kg Milchverarbeitung pro Jahr

• Aus Risikogesichtspunkten mind. 1,2 Mrd. kg Milchverarbeitungmindestens drei kostenoptimale pro Jahr Standorte:

Strategie der Kostenführerschaft:

Differenzierung- bzw. Markenartikelstrategie:

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3 Optimierung der Betriebsstättenstruktur der Molkereien: Chancen und Grenzen

Agenda

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine Optimierung der Unternehmensgröße?

1 Molkereistruktur in Deutschland: Status Quo und internationaler Vergleich

2 Triebkräfte und Hemmfaktoren des Strukturwandels in der Molkereiwirtschaft

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Töchter multinat.Unternehmen

Einteilung deutscher Molkereien in strategische Gruppen

Distributions-gebiet

Grad derDifferenzierung

hoch

niedrig

regional national international

KostenfokussierteGroßverarbeiter

Spezialanbieter

KlassischeMarkenartikler

Ni-schen-molke-reien

RegionaleMarkenanbieter

Jede der strategischenGruppen bietet Chancen für Erfolg, falls die Strategie konsequent umgesetzt wird!

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Positionierung von Unternehmen im Spannungsfeld von Grund- und Zusatznutzen, Leistungs- und Preisvorteil

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Becker, J. (1998): Marketing-Konzeption, 6. Aufl., Verlag Franz Vahlen, München, S. 227

Grundnutzen Grund- undZusatznutzen

Preisvorteil

Leistungsvorteil

Discounter-HandelsmarkeBasisprodukte für ExportIndustrieprodukte

Klassische Handelsmarke

„Premiummarke“ des HandelsProdukte für Großverbraucher

Herstellermarke: Regionalmarke / Zweitmarke

Herstellermarke: Premiummarke /hochveredelteIndustrieprodukte

„Bermuda-Dreiecke“(=gefährliche Zwischen-den-Stühlen-Position)

(1) Realisierung eines zeitlich begrenzten Ausstiegszenarios

(2) Anschluss an ein größeres,wettbewerbsfähiges Unternehmen

Optionen für die Zukunft:

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Zusammenfassung und Fazit

(1) Zur Erhaltung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit erscheinen Anpassungen in den Strukturen der deutschen Molkereiwirtschaft dringend erforderlich.

(2) Hinsichtlich der Molkereibetriebsstätten ist sowohl eine Überprüfung der Standorte als auch der wettbewerbsfähigen Größen nötig. Aus Kostengesichtspunkten sollte eine Reduzierung auf etwa 90 – 110 Molkereibetriebstättenangestrebt werden.

(3) Unter dem Gesichtspunkt der internationalen Wettbewerbs-fähigkeit wird eine Milchverarbeitungsmenge von mind. 1 – 1,5 Mrd. kg und ein Umsatz von 1 Mrd. € pro Jahr für notwendig gehalten. Dies würde einen Rückgang auf 15 – 25 Molkereiunternehmen (+ Nischenbetriebe) zur Folge haben.

(4) Verschiedene Strategien bieten grundsätzlich die Chancen für Erfolg. Allerdings kommt es darauf an, dass für die gewählte Strategie alle Erfolgsvoraussetzungen geschaffen werden und dass diese konsequent umgesetzt wird.