Anreise und Organisatorisches - PH Ludwigsburg · Beit Berl College - Israel Ich bin keins von...
Transcript of Anreise und Organisatorisches - PH Ludwigsburg · Beit Berl College - Israel Ich bin keins von...
Beit Berl College- Israel
Erfahrungsbericht von Israel
Ich habe mein Auslandssemester im Wintersemester 2017/2018 in Israel verbracht. Ich kam ohne
jegliche Erwartungen in das Land und wurde schon von Anfang an sehr positiv überrascht und
überzeugt von dem Land. Es war eine unvergessliche Zeit dort für mich, mit vielen spannenden und
erlebnisreichen Tagen, Freundschaften sind entstanden und werden noch immer gepflegt. Aber erst
mal eins nach dem anderen!
Anreise und Organisatorisches:
So ein Auslandssemester bringt sehr viel Orga und Papierkram mit sich! Zeitweise muss ich sagen, hat
es mir sogar teilweise die Lust fürs Auslandssemester genommen, weil ich so viel zu organisieren
hatte. Von einem neuen Reisepass, dem Visum; bis hin zur Auslandskrankenversicherung und allen
wichtigen Unterlagen für das College. Mit meinem Visum gab es leider Probleme, weil die
Mitarbeiter in Berlin meine Unterlagen verlegt hatten. Ich habe mehr als zwei ein halb Monate auf
mein Visum gewartet. Mein Plan war es, mit meiner Schwester(, die kein Visum als Tourist gebraucht
hat) dort hin zu reisen und dann mit ihr die ersten Eindrücke des Landes zu bekommen, aber weil
mein Visum nicht rechtzeitig zu meinem Abflug Termin da war, musste sie schon mal ohne mich nach
Israel fliegen und ich bin dann ca . eine Woche später aus Berlin nachgekommen, nachdem ich mein
Visum in der israelischen Botschaft persönlich abgeholt hatte. Dort, in Berlin, bekam ich schon den
ersten Eindruck, wie paranoid die Israelis mit ihrer Sicherheit sind, denn die Fragen, die sie mir
stellten kamen mir sehr komisch vor. Aber nachdem ich endlich mein Visum hatte, war mir alles egal,
ich wollte einfach nur noch los. (kleiner Tipp: man kann jetzt auch sein Visum in München
beantragen, dort kann man schneller mal kurz hinfahren, falls es Verzögerungen geben sollte, also
kann ich es nur empfehlen es in München zu beantragen!)
ln Israel angekommen, traf ich meine Schwester zwischen TelAviv und Haifa in einem kleinen Ort
und von dort aus reisten wir gemeinsam weiter. Ich habe mich bewusst dafür entschieden vor
Semesterbeginn schon in Israel zu sein, um schon ein paar Kontakte knüpfen zu können und schon
einen kleinen Eindruck von dem Land und den Leuten zu bekommen. Schon vom ersten Tag an, hat
mir die schroffe, aber liebevolle, freundliche Art der Israelis gefallen und auch das Land an sich und
das Wetter waren mir sofort sympathisch! Da meine Schwester noch andere Reisen vor sich hatte,
wollte sie so viel Geld sparen wie nur möglich ist, deshalb haben wir immer Couchsurfing gemacht
und sind auch recht viel getrampt. Kann ich beides auch gut in Israel empfehlen, auch wenn ich
beides nie alleine gemacht habe, sondern nur zu zweit.
Beit Berl College- Studenten leben:
Nachdem meine Schwester wieder nach Hause geflogen ist, ging für mich das College los. (auch
von der PH) und ich haben uns anfangs dafür entschieden in TelAviv zu leben/ wohnen und mussten
den langen und noch unbekannten Weg nach Kfaar Saba (und noch bisschen weiter) ans College auf
uns nehmen. Natürlich kamen wir an unserem ersten Tag zu spät. Alle anderen Internationalen
Studenten leben in den Darms auf dem Campus, was preislich echt gut ist für israelische
Verhältnisse, aber man ist leider auch sehr abseits vom Getümmel.
Seit Berl College- Israel
Es gibt aber einen Shuttle vom Bahnhof in TelAviv direkt zum College, der zwei Mal morgens und
einmal nachmittags (zurück) fährt. Diesen haben wir dann immer genommen und dann ist es nicht
mehr so kompliziert.
Das College an sich sieht echt schön aus. Die Cafeteria ist auch preislich gut und lecker, aber auch
nicht billig. Wie man es schon von der PH kennt, sieht es nach außen viel organisierter aus, als es
wirklich ist. Sie versuchen es den Internationalen Studenten so recht wie möglich zu machen, aber
anfangs ist es einfach Chaotisch. Die Kurswahl wurde dort vor Ort nochmal komplett neu gemacht.
Leider kam ein Arabisch Kurs nicht zu Stande, da es zu wenig Anwärter für den Kurs gab.
Kurse wie "Dream Makers", "Feminism" und für Lehramt Studenten "Learning teaching in
heterogenes classes" kann ich sehr empfehlen! Ich hatte das Glück nur drei Mal in der Woche, Kurse
zu haben, deshalb konnte ich meine Zeit in TelAviv (zumindest als ich noch in TelAviv gewohnt habe)
immer gut nutzen.
Unterkunft:
Wie schon bereits erwähnt habe ich anfangs versucht im Großstadtdschungel in TelAviv
zurechtzukommen. Mit meiner Schwester noch, habe ich bei drei netten Israelis Couchsurfing
gemacht. Diese Jungs waren so großzügig mich bei ihnen auf dem Sofa schlafen zu lassen, bis ich eine
Untervermietung gefunden habe. Das ging das fast 2 Wochen so, dass ich 2 bis 4 Besichtigungen am
Tag hatte, aber leider habe ich nichts Längerfristiges gefunden was ich mir leisten konnte. Die Preise
für ein WG Zimmer in TelAviv liegen zwischen 600 und 800 Euro im Monat. Ich fand schließlich eine
Untervermietung (dort sagt man Sublet dazu) für ganze 3 Wochen. Das war natürlich nicht super,
aber ein Anfang. Da ich aber danach nichts Vergleichbares preislich gefunden habe, musste ich Ende
November schließlich doch ans College ziehen. Da ich relativ spät dort einzog und auch so wenig wie
möglich bezahlen wollte, bekam ich ein Zimmer in einem älteren Gebäude, wo ich mir die Küche mit
den Studenten in meiner Etage geteilt habe. Ich zahlte nur 20 Euro im Monat mehr, als die
Internationalen Studenten, die sich ihr Zimmer teilen mussten. (kleiner Tipp: Ich empfehle entweder
mehr Geld für eine Unterkunft in TelAviv einzuplanen, oder am College die billigste Unterkunft zu
nehmen, die es gibt, da man sich so oder so nicht sehr oft im Zimmer aufhalten wird. Und dann lieber
noch ein bisschen mehr Geld sparen und es fürs Reisen ausgeben.)
Preise und Kosten:
Für mich wäre es ohne den Erasmus +Zuschuss nicht möglich gewesen so lange in Israel zu
überleben. Israel ist ein sehr teures Land. Man kann sich vorher gar nicht vorstellen wie teuer
Lebensmittel und Mieten sein können, wenn man nicht dort gewesen ist. Preislich ist es auf jeden Fall
mit London vergleichbar. Ich bin schon eine Weile wieder daheim von Israel, aber bin immer noch
teilweise schockiert wie billig Lebensmittel in Deutschland sind. Man muss schon mit ca. 1000€ pro
Monat rechnen, selbst wenn man am College wohnt und nur ca. 300€ Miete zahlt. Wenn man sich
dann noch Dinge gönnen möchte, oder Besuch bekommt und andere Kosten für Unterkünfte dazu
kommen, kann es schnell mal zu 1300€ mona_tlich kommen.
Essen und Trinken:
Wie schon erwähnt sind Lebensmittel sehr teuer in Israel. Menschen, die vegan oder zumindest
vegetarisch leben, haben dort einen großen Vorteil, denn Fleisch und Milchprodukte sind sehr teuer.
Beit Berl College - Israel
Ich bin keins von beidem, habe mir aber nicht ein einziges Mal Käse oder Wurst im Supermarkt
gekauft. Ich habe fast komplett vegan gelebt- es geht, wenn man keine andere Wahl hat. Humus ist
fast die Nationalspeise der Israelis, super lecker, relativ billig und überall erhältlich. Wenn ich essen
war, was nicht sehr oft vorkam, dann war ich Humus essen! Die anderen Male (in einem Restaurant)
kann ich wohl an einer Hand abzählen.
Zum Glück kann man in jedem Restaurant einfach Hahnwasser bestellen (umsonst) und das zum
Essen trinken, damit spart man nochmal einiges an Geld. Alkohol in Restaurants ist sehr teuer,
deshalb trinken in Israel alle vor Partys immer vor oder kaufen sich Armbänder für einen bestimmten
Preis und damit kann man dann endlos viel trinken. Im Supermarkt ist Alkohol zwar billiger als in
Bars, aber trotzdem noch teuer im Vergleich zu deutschen Preisen.
Öffentliche Verkehrsmittel:
Das einzige, was man sich in Israelleisten kann, ist der Bus. Im ganzen Land gibt es recht gute
Verbindungen fast überall hin. Und preislich kann man sich da auch nicht beschweren. Von TelAviv
nach Jerusalem kostet der Bus 4 Euro und man ist knapp eine Stunde unterwegs. Die längste Fahrt,
die ich auf mich genommen habe, war von TelAviv nach Eilat in den Süden von Israel, das waren ca.
4 Stunden für ca. 15 Euro. Als Student bekommt man sogar Vergünstigungen: wenn man seine
Busfahrkarte mit Geld auflädt, bekommt man 50% von dem Geld noch geschenkt gutgeschrieben.
Außer im Verkehr stecken zu bleiben, waren die Busfahrten immer recht entspannt. Oft gibt es WLAN
in den Bussen und auch USB-Stecker, um Handy und sonstige Geräte laden zu können.
Dinge, typisch für Israel:
Für fast alle Juden ist Sabbat ein wichtiger Feiertag, auch wenn sie nicht sehr religiös sind. Das heißt,
von Freitagnachmittag bis Samstagabend fahren keine öffentlichen Verkehrsmittel (außer Sheruts,
aber nicht immer und überall), das wiederum heißt, man muss damit rechnen, dass man dort, wo
man Freitagnachmittag ist, auch bis Samstagabend bleiben muss.
Israel hat allgemein sehr viele Feiertage. Man kann sich merken: immer wenn jemand Israel
angegriffen hat, sie es überlebt haben, haben sie aus diesem Tag einen Feiertag gemacht.
Chanukka und Purim waren zu meiner Zeit die am größten gefeierten Feiertage. Chanukka ist das
israelische Weihnachten habe ich mir sagen lassen. Es wird ruhig daheim mit der Familie gefeiert und
es gibt immer gutes Essen! Purim ist anders. Es ist der israelische Fasching. Jeder geht für fast eine
ganze Woche verkleidet auf die Straße, jeder ist nur am Feiern und trinken und Party machen. Es gibt
die kreativsten Kostüme und Paraden auf den Straßen, ist mit dem Fasching in Köln vergleichbar
würde ich sagen.
Etwas an das man sich sehr gewöhnen muss ist die Militärpräsenz im ganzen Land.
Was man sonst noch gemacht haben muss:
Tel Aviv:
Jeden Samstag gibt es eine free Yoga- Lesson um 13 Uhr im Jarkon-Park und danach machen
noch viele Leute Acro-Yoga, wo man sich einfach anschließen kann
Jeden Donnerstag können Frauen im Performance Rock umsonst boldern.
Beit Berl College- Israel
Rutina- Bar: Montags kauft man für 20€ ein Armband und bekommt Pizza und Bier so viel
man möchte.
Dizzy Frishdon- Bar: jeden Sonntag kann man sich ein Armband für endlos Wein kaufen, für
16€
Jerusalem:
Das Holocaust-Museum (ganzen Tag einplanen- freier Eintritt)
Die Altstadt (mehrere Tage, Free Walking Tour, Hebron Hostei 10€/Nacht, Humus Arafat 4€,
Souvenirs kaufen, Klagemauer, Dome oft he Rock nur morgens für Touris geöffnet)
Machne-Yehuda Markt (tagsüber ein Markt für leckeres Essen, abends wird der Markt zu
Gassen von Bars zum Trinken und Shisha rauchen, im Marzipan-Laden muss man Rogalach
probieren)
Den Mount of Olives muss man sich anschauen, wenn man in Jerusalem ist. Man läuft einen
Berg hoch, wo das Grab der Juden ist und hat dann eine tolle Aussicht auf die Altstadt
Jerusalems.
Rest von Israel:
Fazit:
Totes Meer, von Jerusalem aus mit dem Bus erreichbar. Dort kann man dann auch einfach
Trampen, denn es gibt nur eine Straße hoch/runter am Meer entlang. Es dauert keine 10 min
und jemand hält und nimmt einen mit.
Masada: Berg am Toten Meer, campen am Fuße des Berges und zum Sonnenaufgang
hochwandern. Ist ein National Park, der ca. 7€ Eintritt kostet. Einmaliges Erlebnis.
Wadi Quelt: auch ein Nationalpark zum Wandern und Baden
Haifa: Free Walking Tour in Haifa ist sehr zu empfehlen! Nur mittwochs um 10 Uhr!!!
Akko: eine Stadt nah an Haifa, wunderschön! Und Unterirdische Stadt anschauen
See Genezareth: dort kann man auch campen, auf der Westseite.
Mitzpe Ramon: ein großer Krater in der Mitte der Wüste in der Mitte des Landes, sehr zu
empfehlen!! Zum Wandern und einfach anschauen.
Bethlehem in der West Bank/ Palestina (mit dem Bus von Jerusalem aus erreichbar)
Jericho in der West Bank/ Palestina (nur mit dem Auto oder mit trampen erreichbar)
Ich hoffe ich habe mit diesen ganzen Informationen eher Lust auf das Land gemacht, als
abgeschreckt! Ich kann dieses Land jedem nur wärmstens empfehlen. Ich habe mich verliebt in das
Land, die Leute und das Wetter! Israel ist ein sehr besonderes Land; nicht nur wegen der ganzen
Geschichte, die dort geschrieben wurde, sondern auch die Kultur und Traditionen sind einmalig dort.
Auch, dass recht gegensätzliche Kulturen so nah beieinander leben und es mehr oder weniger
funktioniert ist sehr interessant. Ein Teil von meinem Herzen wird immer in Israel sein und bald
werde ich auch sicher nochmal das Land und meine Freunde dort besuchen!
Ich hoffe mein Erfahrungsbericht hilft euch weiter, herauszufinden, ob ihr ein Auslandssemester
machen wollt und vielleicht konnte ich euch von Israel überzeugen. Es würde mich freuen!