Antje Blöcker Produktionssysteme in Deutschland und Frankreich: Das Beispiel Volkswagen

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Antje Blöcker Produktionssysteme in Deutschland und Frankreich: Das Beispiel Volkswagen Vortrag am 15.Oktober 2012 - C.E.S.E. (Conseil Économique Social et Environnemental) Paris im Rahmen der Veranstaltung „Vergleich und Perspektiven der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland und Frankreich (LASAIRE et FES)

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Antje Blöcker

Produktionssysteme in Deutschland und Frankreich: Das Beispiel Volkswagen

Vortrag am 15.Oktober 2012 - C.E.S.E. (Conseil Économique Social et Environnemental) Paris im Rahmen der Veranstaltung „Vergleich und Perspektiven der Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland und Frankreich (LASAIRE et FES)

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Die Volkswagen Gruppe (VW Group)

•VW-Gesetz und VW-Mitbestimmung als „Besonderheit“•Weltweit 99 Fertigungsstätten mit 501.956 Beschäftigte (31.12.2011)•Massiver Ausbau in China auf 16 Fabriken (bis 2012 in 12 Werken SOP)•Strategie 2018: Nr. 1 bei Kundenzufriedenheit und Qualität, Auslieferungen von über 10 Millionen Fahrzeuge im Jahr, Umsatzrendite von mehr als acht %, Top-Arbeitergeber•Vom Volumenhersteller zur Full Segment Gruppe mit 12 Marken

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Quelle : Pötsch, VW September 2012

Zunehmende Integration von Premium Features (Wertschöpfung) in die Volumensegmente: höheres Beschaffungsvolumen

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( in .000) 2007 2008 2009 2010 2011

Absatz 6.192 6.272 6.310 7.278 8.361

Domestic % 16.6 % 16.2 % 20.4 % 14.5 % 14.5 %

Produktion 6.213 6.347 6.055 7.358 8.494

Domestic % 33.6 % 33.8 % 32.0 % 28.7 % 31.1 %

Beschäftigte 329 357 367 389 454

Domestic % 53.2 % 49.8 % 47.1 % 45.8 % 43.2 %

VW - Globalisierung Phase IV (Integration von Porsche, Scania, MAN)

VW Globalisierung Phase V (Beispiele)Audi AG: 2013-2014 Ausbau Györ/Ungarn zum vollwertigen Fahrzeugwerk incl.

Presswerk, Karosseriebau, Lackererei ( bisher Audi TT, Q)2013-2016 Neubau Puebla/Mexiko 150.000 Audi Q 5

2013-2015 Audi in FAW-VW Ausbau auf 300.000, Neubau in Foshan Audi A3

VW AG: 2012-2016 China Strategie: Go West (Urumqi) and Go South (Ningbo, Foshan) Investitionen: 14.0 Milliarden €

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Total VW- Gruppe

BMW- Gruppe

Daimler Gruppe

Opel Ford Fiat-Ch. PSA Renault/Nissan

9.552.780 2.636.439 742.312 780.622 611.145 636.720 556.753 1.203.882 1.139.768

Markt-anteil 2012

27.6 % 7.7 % 8.2 % 6.4 % 6.6 % 5.8 % 12.6 % 11.9 %

Markt-anteil 2011

25.9 % 7.3 % 7.6 % 7.3 % 7.0 % 7.1 % 14.1 % 12.8 %

VergleichJan-Juli 201110.174.601Zu 2012(-621.821)

2.637.085

(-646)

739.243

(+ 3.069)

774.708

(+5.914)

744.641

(-133.496)

710.868

(-74.148)

726.394

(-169.641)

1.439.018

(-235.136)

1.306.073

(-166.305)

Gewinner und Verlierer in Europa (Januar bis Juli 2012)PKW und leichte Nutzfahrzeuge: Produktion in Europa

September 2012: VW warnt Lieferanten vor Produktionsrückgang ab Q4/2012 und 2013

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VW Gesamt China Südamerika Westeuropa ohne D

Deutsch-land

USA Osteuropa incl. Russland

Verkäufe 4.21 Mio. 1.52 Mio 626.200 653.300 447.000 323.100 199.800

In % Vorjahr

+ 10.5 % +17.2 % + 8.1 % -6.2 % -0.6 % + 37.2 % + 32. 1 %

Auch die Marke Volkswagen verliert in West-Europa undDeutschland

Marke VW: Verkäufe Januar bis September 2012

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Das VW Produktionssystem (2007 implementiert)

global

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Der Volkswagen Weg

Flexibilisierung der Produktion

Produktionsdrehscheiben bei VWPersonaldrehscheiben Inland

Flexibilisierung der ProzesseKVP zur Weiterentwicklung von Produktivität,

Effizienz, Kommunikation, Teamarbeit und Führung

KVP-Kaskade als standardisierte Methode

ModellflexibilitätVariantenflexibilität

Auftragsänderungsflexibilität

BeispieleA/B-Drehscheibe: Wolfsburg-

Mosel- Emden

Audi-Drehscheibe A3: Ingolstadt, Neckarsulm, Brüssel

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• Verringerung des Produktionsaufwandes durch standardisierte Prozesse• Reduzierung von Kosten• Weniger Entwicklungsstunden pro Fahrzeug sowie deutliche Gewichts- und Emissionsreduzierung

Ergänzung des Produktionssystems: Modularisierung

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Auswirkungen auf Lieferanten Modulare Baukästen (MLB längs und MQB quer)

Vorteile für Lieferanten?•Modellübergreifende Module (z.B. einheitliche Cockpitunterbau, identische Fahrwerke) ermöglichen Kostenreduzierungen über die gesamte Prozesskette. Für Zulieferer gilt es, ihre Entwicklungsprozesse den Standardisierungsbestrebungen der Hersteller anzupassen. Ohne vernetzte Entwicklung ist das unmöglich.•Aufträge für Entwicklungsprojekte führen nicht mehr automatisch zu Fertigungsaufträgen! Entkopplung ist problematisch, weil in der Produktion Geld verdient wird•Das Beschaffungsvolumen bei VW (110,2 Mrd. € im Jahr 2011) wird enorm ausgeweitet. Verglichen mit den Plattformen wird sich das Beschaffungsvolumen für den MQB bis 2018 nahezu verdoppeln.

•Die Zulieferbetriebe von Volkswagen werden in den kommenden Jahren weltweit bis zu 200.000 neue Arbeitsplätze entstehen lassen können. (Quelle: dpa/abendblatt.de 07.09.2012)

Vorteile für VW eindeutig Flexibilität in Länge, Breite, Gewicht Signifikante Economies of Scale Hohe regionale Varianten möglich Möglichkeit für niedrige Volumen (Nischenmodelle) Auch für Alternative Antriebskonzepte nutzbar

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• Mit der Einführung der MLB (Verantwortung Audi) und MQB (VW) geht ein Baukasten-übergreifender Modularer Infotainment-Baukasten (MIB) einher: 100 % Kaufteile

• Mit der Modularisierung ist eine weltweite IT-Standardisierung verbunden• Hohe Standardisierung führt zu Preisdruck . Multi-Sourcing ist zentral (single sourcing wird

aus Risikogründen abgelehnt)• Veränderungen auch in Produktionsabläufen, Logistik und Arbeitsprozessen

Beherrschbarkeit und arbeitspolitische Folgen MQB noch nicht absehbar.

Auswirkungen auf Komponentenwerke und Lieferanten

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Outsourcing und Lieferanteneinbindung bei VW

• Neue Arbeitsteilung OEMs-Zulieferer hat viele Gesichter (nicht nur outsourcing): • Elektronik wurde bis 1998 von VW weitgehend 100 % zugekauft (Bosch/Siemens) • Über „Elektronik“-Strategie wurde der VW-Eigenanteil an zunehmender E/E-

Wertschöpfung erhöht

• Die Fertigungstiefe bei den Marken in der VW Group sind sehr unterschiedlich. Mit 20 % liegt sie bei Porsche sehr niedrig, bei VW mit 34 % über den Durchschnitt aller OEMs (no one best way).

• Der Outsourcing-Prozess in der VW-Fertigung beginnt 1996/1998 und ist 2007 weitgehend beendet – es findet vermehrt insourcing und Diversifizierung statt.

• Typische VW-Lieferantenparks entstanden nur in den neuen LCCs • Die ostdeutschen Werke waren Labore der fraktalen Fabrik (Zwickau/Mosel

Vorreiter von werksinterner JiT/JiS. • VW-Logistik ist auf wenige Groß-Logistiker konzentriert, die Sub-Logistiker

beauftragen (Cotrans, Schnelleke, Rudolph).

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lokaleModul-Montage

Vormontage bei Lieferanten

LokaleLogistik-Services

Anlieferung in JiT/JiS

Lokale Lieferanten-Einbindung Beispiel VW Sachsen GmbH

Quelle: VW Sachsen GmbH 9/2012

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• Mit der Autovision (100 % VW) verfügt VW über z.Zt. einen Zeitarbeitspool von 11.600 Zeitarbeitern. Autovision übernimmt z.B. Achs-Montagen für VW Braunschweig in VW Bratislava.

• Innerhalb des VW-Motorenverbund (Salzgitter, Chemnitz, Polkowice) garantieren Standort-Quoten das Volumen.

• Im Jahr 2009 kam es zur „Komponenten-Vereinbarung“ (Konzernbeauftragter Komponente). Zentrale Aggregate und Komponenten verbleiben in Eigenfertigung.

• Im Jahr 2011 entscheidet VW für die E-Traktion, Eigenfertigungen in den Werken Kassel und Braunschweig aufzubauen.

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Dr. Antje BlöckerRuhr-Universität BochumLehrstuhl für Soziologie/ Arbeit und Wirtschaft

Universitätsstr. 150Gebäude GC 04/71244801 Bochum, GermanyTel./Fon: +49(0)234 [email protected]

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