Arbeitsmarkt in oe 2010_odp

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1 www.auge.or.at [email protected] Einkommensverteilung, prekäre Beschäftigung, Working Poor, Geschlechterdimension Klaudia Paiha Der Arbeitsmarkt in Österreich, Schwerpunkt NÖ 22.09.2010

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1www.auge.or.at

[email protected]

Einkommensverteilung, prekäre Beschäftigung, Working Poor,

Geschlechterdimension

Klaudia Paiha

Der Arbeitsmarkt in Österreich,Schwerpunkt NÖ

22.09.2010

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Erwerbssituation 2009

Personen

Unselbständig ErwerbstätigeÖ 3.373.536 ­1,40% ­2,50% ­0,10%NÖ 556.409 ­1,40% ­2,60% 0,00%

ErwerbsarbeitsloseÖ 260.309 22,60% 29,30% 14,20%NÖ 43.790 24,50% 32,60% 14,50%

Veränderung Vorjahr %

Männer Veränderung 

Vorjahr %

Frauen Veränderung 

Vorjahr %

Quelle: AMS Österreich

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Beschäftigungsformen Ö 2009

3,5 Mio unselbständig Erwerbstätige

davon 18% ausschliesslich Teilzeit (Frauen: 34%, Männer: 4%)

+ 12% weitere atypische Beschäftigungsform (Frauen:14%, Männer: 9%)

= 1 Mio (29,6%) atypisch Beschäftigte (Frauen: 48%, Männer: 13%)

aus: Geisberger/Knittler: Niedriglöhne und atypische Beschäftigung in Österreich, Statistische Nachrichten 6/2010

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Atypische Beschäftigunggemessen am Anteil an unselbständig Beschäftigten in Ö 2009:

Quelle: Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung, Statistik Austria; Teilzeit = Selbstzuordnung nach Befragung

% Personen Frauenanteil %

Teilzeit > 12 – 36 Std./Wo 24,5% 866.000 85%

Befristungen 5,3% 188.000 53%

Teilzeit ≤ 12 Std./Wo 4,4% 157.000 76%

Leih-/Zeitarbeit 1,8% 65.000 23% (Männer: 67%)

Freie Dienstverträge 1,5% 54.000 56%

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Entwicklung 2004 - 2009 bis 2008: Zunahme aller Beschäftigungs-formen

2009: unselbständige Beschäftigte gesamt, Leiharbeit, freie DV gehen zurück,Teilzeit, geringfügige Beschäftigung, Befristungen wachsen überdurchschnittlich

aus: Geisberger/Knittler:Niedriglöhne und atypische Beschäftigung in Österreich, Statistische Nachrichten 6/2010

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Niedriglöhne in Ö

Definition: relative Niedriglohnschwelle = 2/3 d. Medianeinkommens; 2006: € 7,62/Std. brutto (€ 1.325,-/Monat)

Anteil der Niedriglohnbeschäftigung (Verdienststrukturerhebung 2006):

Insgesamt Normal­arbeit

Atypischgesamt

Ausschl.Teilzeit

Befristung Geringfügig Leiharbeit

Gesamt Ö.  14,1% 8,7% 27% 23,6% 27% 49,4% 10,2%

Männer 7,4 5,1 20,7 19,6 19,0 42,5 7,7

Frauen 24,2 18,2 29,7 24,4 35,5 52,9 19,1

Quelle: Statistik Austria; Datenbasis: unselbst. Besch. in Unternehmen mit ≥ 10 Besch. in Produktion u. Dienstleistung

am stärksten betroffen: Atypisch Beschäftigte, Frauen, junge Beschäftigte, Personen mit max. Pflichtschulabschluss, Beschäftigte in Dienstleistungsbranchen

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Niedriglöhne – Alter, Geschlecht

aus: Geisberger/Knittler: Niedriglöhne und atypische Beschäftigung in Österreich, Statistische Nachrichten 6/2010

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Brutto-Einkommen in NÖ = 97,2% des Bundesdurchschnitts

Nettorealeinkommensverlust gegenüber Vorjahr: -1,5%

Brutto-Medianeinkommen:Frauen: 1.367,-, Männer: 2.092,-

30,4% unter € 996,- brutto (EU-SILC Armutsgefährdungsschwelle) –davon 52,7% Frauen

grosse regionale Unterschiede

Einkommenssituation NÖ 2008

aus: AKNÖ-Einkommensanalyse 2008; Quellen: Hauptverband d. Öst. Sozialversicherungsträger, AKNÖ-Berechnungen;

Datenbasis: Arb. + Ang., ohne Lehrlinge, geringfügig Besch., Beamte;

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Einkommenssituation NÖ – Geschlecht

Medianeinkommen Frauen = 65% Männer

driften weiter auseinander

auch höchste Fraueneinkommen niedriger als Männer (Frauen = 71% Männer)

aus: AKNÖ-Einkommensanalyse 2008

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Einkommenssituation NÖ - Regionen

aus: AKNÖ-Einkommensanalyse 2008

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Einkommenssitiuation NÖ - Haushaltstyp

aus: Working Poor in NÖ, AKNÖSH-Schwelle: Sozialhilfeschwelle (inkl. Wohnbeihilfe)AGS: Armutsgefährdungsschwelle (EU-SILC)

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Erwerbsarbeitslosigkeit in NÖ Sept. 2009: 56.584 Personen vorgemerkt, 19,2% davon kein Leistungsanspruch

Höhe (€ 951,- EU-SILC Armutsgefährdungsschwelle netto):

aus: Working Poor in NÖ, AKNÖ

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Working Poor in NÖ Sozialhilfe

aus: Working Poor in NÖ, AKNÖ

AntragsstellerInnen: 58,7% weiblich, 41,3% männlich

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Vermögen in Ö – priv. Geld

Durch­schnitt €/HH

Median €/HH

Nettogeldvermögen (= Bruttogeldvermögen minus Schulden)

51.790 21.855

bei Nettoeinkommen < 750,­/Monat

6.621 3.583

bei Nettoeinkommen > 3000,­/Monat

117.779 53.039

UnternehmerInnenhaushalt 189.778 38.372

reichstes Drittel hat 80%

reichste 10% haben 54%

reichste 1% haben 27%

reichstes 0,1% hat 8%

des gesamten privaten Geldvermögens

Quelle: Österreichische Nationalbank

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Vermögen in Ö - Immobilien 40% aller Haushalte: 0,-

Durchschnittlicher Haushalt: 250.000,-

Eigentümerhaushalt (Hauptwohnsitz): 420.000,- reichste 1%:330.000,-

reichste 20%: 75% d. Gesamten Immobilienvermögens

reichste 10%: 61%

Nicht selbst bewohnte Immobilien: reichste 10%: 85% d. gesamten Immobilienvermögens

Quelle: Österreichische Nationalbank

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Vermögen in Ö - Unternehmensbeteiligungen

nur 3% aller Haushalte haben Beteiligungen an GmbHs

reichste 10%: 17,1 Mia. (= 92%)

10 Personen: 5 Mia. (= ein Viertel aller GmbHs)

Quelle: Österreichische Nationalbank

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Es gibt viel zu verteilen ...

… und die dringende Notwendigkeit, es zu tun!

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Grundeinkommen als Lösung? - Finanzierung

Annahme: € 1000,-/ErwachseneR, Jugendliche, PensionistInnen niedriger/höher x 14; (VisionATTAC )

Kosten: € 102,7 Mia = 47,6% BIP (2001) (Vergleich: Steuern + Abgaben = 45,2% BIP)

Mögliche Einnahmen inkl. Vermögenssteuer, Wertschöpfungsabgabe, Stiftungssteuer, KESt: 106,8 Mia

Was ist mit notwendigen Investitionen in Bildung, Soziales, Gesundheit, öff. Verkehr, Klimaschutz …

z.B. öffentliche Aufwendungen 2001:Soziales + Gesundheit: 105,8 Mia Verkehr, Bauten, Technik: 48,8 Mia

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Grundeinkommen – Befreiung vom Arbeitszwang?

Finanzierung über Steuern + Abgaben setzt bezahlte Arbeit und Anhäufung von Reichtum voraus

Bereitstellung von notwendigen Gütern (Wohnraum, Lebensmittel, …) und Dienstleistungen (Gesundheitsdienste, …) setzen Arbeit voraus

wenn weniger erwerbsarbeiten => Produktivität/Arbeitszeit erhöhen, um Produkte/Dienstleistungen bereitstellen zu können

Gleichzeitig: Staat sorgt f. Primäre Einkommensverteilung => Mindestlohnforderungen Basis entzogen

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Grundeinkommen – gerechtere Verteilung?

„Kombilohn“-Wirkung d. BGE => Profitmaximierung Unternehmen

Preissteigerungen zu erwarten:

wenn tatsächlich höhere Löhne bezahlt werden

wenn weniger produziert und hohe Nachfrage

„Gleichgewichtspreis“: Preisniveau pendelt sich dort ein, wo max. Preis erzielt werden kann

=> Entwertung des Grundeinkommens

=> Erhöhung erfordert zusätzliche Einnahmequellen = Gebühren, Abgaben, Massensteuern, ...

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Vision: Solidarische Ökonomie

Teilnahme von VertreterInnen aller Betroffenengruppen an betrieblichen + gesamtwirtschaftlichen Entscheidungen

an Arbeitsplatz, Bildungseinrichtung, Wohnort, …

z.B.: Konsumierenden- + Produzierenden-„Räte“: Diskutieren Bedürfnisse: Was wird gewünscht/gebraucht? Wieviel Arbeit muss dazu aufgewendet werden? Wieviel können/müssen Einzelne dazu beitragen? Wie soll erwirtschafteter Profit verteilt werden? Wie mit Menschen (Bedürfnissen) in anderen Regionen koordinieren?

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Vision: Solidarische Betriebe

Management(Geschäftsführung)

Beschäftigte

Anweisungen

ZielvorgabenInformationen

Kapitalistisches Unternehmen

Management(gewähltes operatives Gremium)

Anweisungen

ZielvorgabenInformationen

Solidarisches Unternehmen

Grafik: Auinger, M., Hafner, A. gedifo-Lerngruppe Solidarische Ökonomie

Beschäftigte(Generalversammlung)

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Beispiele

KooperativennetzwerkMondragón (MCC)

Seit 1956Multinationales Unternehmen> 103.000 Beschäftigtewww.mcc.es

Wagner SolarSeit 1979im MitarbeiterInnenbesitz> 100 Beschäftigte

» www.wagner-solar.com