Arbeitsmarkt und Personenfreizügigkeit Was sind die ökonomischen Folgen?
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Arbeitsmarkt und Personenfreizügigkeit
Was sind die ökonomischen Folgen?
George SheldonForschungsstelle für Arbeitsmarkt- und Industrieökonomik, Universität Basel
VCU Basel6. Februar 2013
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Gliederung
• Was ist Personenfreizügigkeit?• Auswirkung der Freizügigkeit auf die
Zuwanderung• Auswirkung der Freizügigkeit auf die Löhne• Auswirkung der Freizügigkeit auf die
Arbeitslosigkeit• Auswirkung der Freizügigkeit auf die
Fiskalbilanz• Fazit
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Was ist Personenfreizügigkeit?
Staatsangehörige der Schweiz und der EU-Staaten haben das Recht, Arbeitsplatz bzw. Aufenthaltsort innerhalb der Staatsgebiete der Vertragsparteien frei zu wählen. Voraussetzung ist, dass sie (i) über einen gültigen Arbeitsvertrag verfügen, selbstständig erwerbend sind oder – bei Nichterwerbstätigen – ausreichende finanzielle Mittel nachweisen können und (ii) umfassend krankenversichert sind.
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Übergangsregelung
Freizügigkeit erfolgte graduell und ist noch unvollständig.
A Personenfreizügigkeit mit Beschränkungen (Inländervorrang, vorgängige Kontrolle der Lohn- und Arbeitsbedingungen, Kontingente)
B Volle Personenfreizügigkeit mit Schutzklausel
C Volle Personenfreizügigkeit
CB
A B C
2019 2020
B C
2015 2016 2017 20182010
EU
2
20142002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2013
EU
8E
U1
7/E
FT
A
A
A
2011 2012
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Auswirkung auf die Zuwanderungen
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Kumulative Migrationsbilanz, 1991-2009
Starke Zuwanderung aus EU17/EFTA und Nicht-EU.
-50'000
0
50'000
100'000
150'000
200'000
250'000
300'000
1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009
Per
son
en
Jahr
EU17/EFTA EU8 EU2 Resteuropa
Amerika Ozeanien Asien Afrika
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Zu- und Rückwanderungen, EFTA-17/EFTA, 1991-2009
Bestandswachstum trotz abnehmender Zuwanderung
0
20'000
40'000
60'000
80'000
100'000
120'000
140'000
160'000
180'000
1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009
Per
son
en
Jahr
Zuwanderungen Rückwanderungen
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Zu- und Rückwanderungen, EU-17/EFTA Nord, 1991-2009
Bestandswachstum trotz hoher Rückwanderungen
0
20'000
40'000
60'000
80'000
100'000
120'000
1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009
Per
son
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Jahr
Zuwanderungen Rückwanderungen
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Zu- und Rückwanderungen, EU-17/EFTA Süd, 1991-2009
Bestandswachstum trotz abnehmender Zuwanderung
0
20'000
40'000
60'000
80'000
100'000
120'000
1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009
Per
son
en
Jahr
Zuwanderungen Rückwanderungen
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Kaum Auswirkungen auf Zuwanderung
• Süd-EU17/EFTA-Raum: +13 000 bzw. 29 %
• Nord-EU17/EFTA-Raum: +18 000 bzw. 9 %(einschl. Trend: +50 000 bzw. 25 %)
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Auswirkungen auf die Löhne
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Erwartete Lohnwirkungen• Sinkende Löhne, wenn: - Zuwanderung nicht knappheitsgesteuert und - Inländer und Zuwanderer Substitute. • Konstante Löhne, wenn: - Zuwanderung genau bedarfsgerecht oder - flankierende Massnahmen greifen.• Steigende Löhne, wenn: - Zuwanderung unzureichend oder - Inländer und Zuwanderer Komplemente.
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Untersuchungsansatz
Wir vergleichen die Löhne merkmals-gleicher ansässiger Arbeitskräfte in Teilarbeitsmärkten unterschiedlicher Zuwanderer-Konzentrationen.
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Zuwandererkonzentration in Teilarbeitsmärkten
Zuwanderer-Anteil wuchs im Mittel auf 6 %.
0.0%
1.0%
2.0%
3.0%
4.0%
5.0%
6.0%
7.0%
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
An
teil
der
EU
17/E
FTA
-Zu
wan
der
er
Jahr
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Resultate• Ein allgemeiner Lohnverfall infolge des PFZA ist nicht zu
erkennen.
• Schweizer sind auf jeden Fall verschont geblieben.
• Löhne hoch qualifizierter Arbeitskräfte, seien sie Schweizer oder ansässige EU17/EFTA-Ausländer, nahmen durch die Zuwanderung je nach Region zum Teil zu (etwa 1% jährlich). Deutet darauf hin, dass hoch qualifizierte Zuwanderer und Inländer Komplemente statt Konkurrenten sind.
• Lohnverfall und zwar von jährlich etwa 1% ist nur bei niedriger qualifizierten ansässigen Ausländern aus Nicht-EU17/EFTA-Ländern festzustellen, was für ein Konkurrenzverhältnis zwischen diesen Personengruppen spricht.
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Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit
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Bildungsstand der Zuwanderer
Über Jahrzehnte importierte die Schweiz Ungelernte.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Sekundar I Berufslehre sonst. Sekundar II Tertiärstufe
1970 1980 1990 2000
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Arbeitslose nach Bildungsstand
Ungelernte sind aber immer weniger gefragt.
0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%
kein Abschluss Sekundarabschluss Tertiärabschluss
Arbe
itslo
senq
uote
1970 1980 1990 2000
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Ausländer nach Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit wächst bei Ausländern überproportional.
0%
10%
20%
30%
40%
50%
1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
Jahr
Ausl
ände
rant
eil
an der Erwerbsbevölkerung am Arbeitslosenbestand
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Auswirkungen auf die Fiskalbilanz
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Was ist eine Fiskalbilanz?
Differenz zwischen dem, was ein ausländischer Haushalt in Form von Steuern und Beiträgen in die Staatskasse und die Sozialversicherungen einzahlen, und dem, was sie an Zuwendungen und Leistungen erhalten.
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Fiskalbilanz wird sich verschlechtern, weil …
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Ausländer nach Alter
… ältere Ausländer sesshafter sind.
39%
70%
32% 27%
35%
23%
34%34%
17%
5%
18% 22%
8%1%
16% 17%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Bestand 03-09 Zugänge 03-09 Gleichgewicht ohneEinbürgerungen
Gleichgewicht mitEinbürgerungen
18 bis 35 36 bis 50 51 bis 65 Über 65
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Verweildauer der Ausländer
… niedrig qualifizierte Ausländer sesshafter sind.
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
EU-17/EFTA Nord EU-17/EFTA Süd Resteuropa Rest der Welt Durchschnitt
Jahr
e
Ohne Einbürgerungen Mit Einbürgerungen
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Ausländer nach Qualifikation
Hochqualifizierte stammen aus EU-Nord und ausserhalb Europas.
5%
47%
31%22%
31%
27%
39%
26%
65%
27% 30%
52%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
EU-17/EFTA Nord EU-17/EFTA Süd Resteuropa Rest der Welt
Niedrig Mittel Hoch
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Fazit• Die Auswirkung des PFZA auf die Zuwanderung war
nicht stark, hat aber die Fortsetzung eines Trends ermöglicht.
• Ansässige Arbeitskräfte blieben weitgehend verschont.
• Ausnahmen waren niedrigqualifizierte ausländische Arbeitskräfte von ausserhalb des EU17/EFTA-Raums.
• Hohe Arbeitslosigkeit unter den Ausländer einer Folge der früheren Ausländerpolitik, nicht des PFZA.
• Fiskalbilanz wird sich langfristig verschlechtern.
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Besten Dank