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Arbeitssicherheit Ausgabe Nr. 04 / September 2012

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Arbeitssicherheit

Ausgabe Nr. 04 / September 2012

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GefahrenabwehrWelche Anforderungen stellt die Arbeitssicherheit an ein Unternehmen, und wie wird Ar-beitssicherheit in der Praxis gelebt? FG Bau Konkret sprach hierzu mit Bernd Rosin, Fach-kraft für Arbeitssicherheit im Mitgliedsunternehmen KARL WEISS Technologies GmbH. Das Interview fi nden Sie auf Seite 7.

Brandenburger SommerfestDas Schloss Lindstedt in Pots-dam bot auch in diesem Jahr wieder den passenden Rah-men für das Brandenburger Sommerfest der Fachgemein-schaft Bau. Vertreter aus Poli-tik, Wirtschaft und Verwaltung verbrachten einen entspann-ten Abend und diskutierten die Entwicklung der Branche. Den Beitrag dazu lesen Sie auf Seite 8.

Bildungsreise Angehende Maurer, Stucka-teure sowie Beton- und Stahl-betonbauer des Lehrbauho-fes fuhren im Sommer nach Österreich, um in der KZ-Ge-denkstätte Mauthausen ihre handwerklichen Fähigkeiten für einen guten Zweck einzu-setzen. Über die Arbeit der jungen Leute wird auf Seite 14 und 15 berichtet.

Liebe Leserinnen und Leser, 147 Jugendliche haben 2012 in Berlin den Start in die Baubranche gewagt. Das Ergebnis ist nicht schlecht. Ich frage mich trotzdem: Hätten wir mehr Jugendliche in den Betrieben unterbringen können? Gibt es zu wenig Ausbildungsbetriebe oder im Gegenteil: Gibt es zu wenig Bewerber?

Die Auswertung unserer Konjunkturumfrage steht noch aus: Wir können nur Vermutungen anstellen. Die nächste Ausgabe der FG Bau Konkret wird uns Ge-wissheit bringen. Was wir aber mit Sicherheit sagen können, ist, dass die Anzahl der Bewerber in Berlin die Anzahl der Ausbildungsplätze übersteigt, auch wenn im Allgemeinen die Anzahl der Bewerber signifi kant gesunken ist. Dies wieder-um gilt als Folge der demografi schen Entwicklung. Trotzdem halte ich die Rede von der demografi schen Entwicklung für eine Ausrede: Im Friseurhandwerk existiert das Problem nicht. Und warum wird jemand lieber Friseur als Maurer? Antwort: Unsere Branche ist einfach unsexy!

Von den ausbildenden Unternehmen hört man meist Negatives über die Bewerber. Da fehlt es an Schulbildung, an Disziplin, an Können, überhaupt an Qualifi kation. Da mag etwas dran sein. Wie Sie wissen, haben wir ent-sprechende Förderkurse am Lehrbauhof eingerichtet. Mit Erfolg!

Was ich aber aus diesen Bemerkungen auch heraushöre, ist ein Mangel an Respekt und ein gehöriges Maß an Vorurteilen gegenüber jenen, die ihre berufl iche Zukunft mit uns angehen wollen.

Zunächst einmal: Vorurteile sind kein Zeichen von Respekt. Respekt für die Auszubildenden und Respekt für unsere Branche machen die Attraktivität für all jene aus, die in die Baubranche einsteigen wollen. Diesen Respekt müssen wir zeigen. Hervorragende Ausbildungsstätten – nicht zuletzt den Lehrbauhof – haben wir ja bereits. Für den Start ist von unserer Seite alles vorbereitet.

Kommt uns die Stimmung in den Betrieben entgegen? Noch können wir diese Frage nicht genau beantworten. Lassen Sie uns aber bitte gemeinsam hierüber nachdenken, denn ich vermute, dass die Antwort auf diese Frage ein erster Schritt ist auf dem Weg zu mehr Sex-Appeal.

Ihr

Mike SchrobsdorffPräsident der Fachgemeinschaft Bau

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Im Fokus Aktuelles Aus dem Verband

4 Grußwort von Dr. Detlev Mohr

5 Unfallfrei Bauen

6 Konkret gefragt: Anton Wibbeke Mehr Zeit in die Planungs- vorbereitung investieren

7 Konkret gefragt: Bernd Rosin „Wir appellieren und sensibilisieren!“

Arbeitssicherheit 8 Im Gespräch mit der Politik

8 Sommerliche Illumination

10 Büßen Berlins Straßen für den Flughafen?

11 Bestandsaufnahme

11 Verabschiedung in den Ruhestand

12 Neuregelung der Aufstiegsqualifi zierung

13 Motivation durch sanften Druck

14 Pfl astergespräche 14 Arbeiten im ständigen Gedenken

16 Gipfelstürmer: Jens Brand Felsenbau aus Cottbus

17 10 Jahre Arbeitskreis Betriebswirtschaft

Zu guter Letzt

Aus dem Verband

19 Willkommen am Bau!

18 Buchbesprechung Statik im Dachgeschoss Lastannahmen – Schnitt- größen – Bemessung

18 Geburtstage & Firmenjubiläen

19 Förderung der Ausbildung durch das Bezirksamt

20 Bauwirtschaftliche Eckdaten

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4 Konkret 04 / September 2012 Im Fokus: Arbeitssicherheit

Nach wie vor ist die Baubranche die Branche mit der höchsten Unfallhäufi gkeit. Aus der Art der Arbeit (z. B. Arbeiten in der Höhe, Heben und Tragen schwerer Las-ten, Arbeiten unter Gefahrstoffex-position) leitet sich ein hohes Ge-fährdungspotenzial ab. Bauarbeiten unterliegen einer ständigen Dyna-mik. Sie fi nden an wechselnden Orten, unter verschiedenen Klima-einfl üssen und unter Termindruck statt. Diese „harten“ und „weichen“ Einfl ussfaktoren sind es, die zu enormen physischen und psychi-schen Belastungen der Beschäf-tigten führen. Kommen außerdem Mängel in der Sicherheit dazu, sind nicht selten Unfälle die Folge.

Die aktuellen Arbeitsunfall- und Berufskrankheitenzahlen der Be-schäftigten im Baugewerbe, aber auch die Häufi gkeit von Beanstan-dungen auf Baustellen lassen deut-lich werden, dass alle, die an der Ge-währleistung von Sicherheit und Ge-sundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beteiligt sind, ihre Bemühun-gen in den nächsten Jahren verstär-ken und bündeln müssen, um das bisher erreichte Niveau im Arbeits-schutz zu halten und zu verbessern.

Mit dem Ziel der Verringerung der Häufi gkeit und Schwere von Ar-beitsunfällen auf Baustellen wur-de unter dem Dach der Gemein-samen Deutschen Arbeitsschutz-strategie (GDA) das Programm „Bau- und Montagearbeiten“ durch-geführt. Es bezog sich auf die Unfallschwerpunkte „Aufbau und Benutzen von Gerüsten“ und „Ab-

bruch- bzw. Rückbauarbeiten“. Ziel war die Verbesserung der sys-tematischen Wahrnehmung des Arbeitsschutzes durch bessere Planung und Koordination und durch ein erhöhtes Sicherheits-bewusstsein.

Seit Beginn der Laufzeit im August 2010 wurden im Land Branden-burg ca. 1.400 Baustellen zu den genannten Schwerpunkten über-prüft. Die angetroffene Baustellen-situation wurde durch die Aufsichts-personen anhand des Ampelprin-zips mit „grün“, „gelb“ oder „rot“ bewertet. Dabei bedeutet

- „grün“: es sind keine Maßnah-men durch die Aufsichtsperson erforderlich,

- „gelb“: es sind Maßnahmen er-forderlich, die Mängel können aber vor Ort abgestellt werden,

- „rot“: es liegen schwerwiegende Mängel vor. Es sind Verwaltungs-maßnahmen durch die Aufsichts-person erforderlich.

Bei 67 % aller bisher in Branden-burg überprüften Baustellen be-stand Handlungsbedarf, es erfolg-te eine „gelbe“ bzw. „rote“ Be-wertung. Häufi g sind es Mängel in der Arbeitsschutzorganisation des Betriebs, die sich negativ auf die Sicherheit auf der Baustelle auswirken. Fehlendes Sicherheits-bewusstsein, Verdrängen von Ge-fahrensituationen oder Vernach-lässigung der Sicherheit durch Zeitdruck sind Aspekte, die sehr häufi g bei den bauausführenden Beschäftigten festgestellt werden.

Parallel zu den Baustellenkontrol-len werden durch die Unfallver-sicherungsträger und Kooperations-partner zahlreiche Informations- und Weiterbildungsveranstaltun-gen angeboten.

Die Besichtigungsphase des GDA-Programms lief bis zum Juni 2012. Jetzt wird die Auswertung konkrete Ergebnisse liefern. Die Ergebnisse werden zeigen, wie sich die Situ-ation auf den Baustellen im Bun-desmaßstab darstellt.

Die Kontrollen durch die Aufsichts-personen werden auch weiterhin durchgeführt werden, damit die Sicherheit und der Gesundheits-schutz der Beschäftigten auf Bau-stellen im Zusammenhang mit Ge-rüsten und mit Abbrucharbeiten kontinuierlich gewährleistet werden.

Dr. Detlev MohrDirektor des Landesamtes

für Arbeitsschutz des Landes Brandenburg

Grußwort von Dr. Detlev Mohr

Dr. Detlev Mohr

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Konkret 04 / September 2012 5Im Fokus: Arbeitssicherheit

Unfallfrei Bauen

Es sind vor allem Rüstungen, die den Baustellenläufern der Fach-gemeinschaft Bau immer wieder zuerst ins Auge fallen. Fehlende Seiten- und/oder Abschlussgelän-der sowie nicht vorhandene Fuß-bretter gefährden die Sicherheit der Arbeiter auf den Baustellen in Berlin und Brandenburg am meis-ten. Im vergangenen Jahr melde-ten die Baustellenläufer beispiels-weise 18 Verstöße an die Berufs-genossenschaft Bau. Zwar sank die Zahl der Meldungen im Ver-gleich zu den Vorjahren deutlich, eine Entwarnung zugunsten der Si-cherheit der Arbeiter gibt es al-lerdings nicht. Bereits in diesem Jahr wird die Zahl der von den Bau-stellenläufern gemeldeten Ver-stöße ansteigen. Gegenwärtig weist die Statistik schon das Niveau von 2010 auf.

An tatsächlichen Arbeitsunfällen verzeichnet die Berufsgenossen-schaft Bau eine rückläufi ge Ent-wicklung. Bundesweit ereigneten sich 2011 insgesamt 116.689 Un-fälle auf bundesweiten Baustel-

len. Das sind über 1.000 weniger als im Vorjahr. Im Zehn-Jahres-Ver-gleich wird der Rückgang noch frappierender: Fast 65.000 Unfälle (36 Prozent) weniger unterstrei-chen unter anderem das erhöhte Arbeitssicherheitsniveau.

Arbeitssicherheit als Gewinnfaktor

Vor allem kleineren Firmen wird nachgesagt, dass die Arbeitssi-cherheit nicht immer im unmittel-baren Unternehmerfokus stehe. Großbetriebe hingegen seien bes-ser aufgestellt. Sie beschäftigen mitunter eigene Arbeitssicherheits-Beauftragte und investieren in den Arbeitsschutz. Einer Studie zufol-ge zahlt sich dieser Aufwand auch aus. Für jeden Euro, der für die Prävention verwendet wird, fl ießen durchschnittlich 2,20 Euro an das Unternehmen zurück. Unfallfreies Arbeiten, vielmehr un-fallfreies Bauen, ist nicht nur eine Frage der betrieblichen Organisa-tion, sondern auch der Motivation

der Beschäftigten. Sind sich die Mit-arbeiter der Gefahren bewusst, kön-nen Unfälle vermieden werden. Um möglichst frühzeitig auf den Arbeits-schutz aufmerksam zu machen, gibt es für die Berliner Auszubildenden im Bauhauptgewerbe zu Beginn des kommenden Jahres erstmals einen Tag der Bauqualität. Dabei steht die Arbeitssicherheit im Mittelpunkt. Im Rahmen des Aktionstages wer-den auf dem Lehrbauhof der Fach-gemeinschaft Bau unter anderem der Hautschutz, die Lärmbeeinfl us-sung, die Suchtprävention sowie allgemein der Arbeitsschutz thema-tisiert; alles Faktoren, die die Sicher-heit am Bau beeinfl ussen.

Aktives Engagement gefordert

Arbeiten im Baugewerbe werdenimmer ein gewisses Unfallrisko bergen. Viele Handgriffe gesche-hen manuell und sind körperlich anspruchsvoll. Das Gefährdungs-potenzial ist vergleichsweise hö-her als bei Büro- oder Labortätig-keiten. Nicht umsonst weist die Baubranche mit die größte Un-fallhäufi gkeit auf. Den Schwer-punkt stellen Abstürze von höher gelegenen Arbeitsplätzen dar. Die jeweils relevanten Gefahrenpo-tenziale zu erkennen, ist der erste Schritt diese zu beherrschen. Gut organisierte Betriebe weisen daher weniger Unfallmeldungen auf. Pro-zess- und Strukturoptimierungen für sich werden die Unfallhäufi gkeit aber nicht senken. Arbeitsschutz muss verinnerlicht und vorgelebt werden – auf allen Ebenen. BB

Wo gehobelt wird, fallen Späne. Daher ist es umso wichtiger, dass jeder Arbeitsplatz den notwendigen Sicherheitsbestimmungen entspricht und Mitarbeiter hinreichend sensibilisiert sind.

Übersicht der gemeldeten Verstöße gegen die Arbeitssicherheit

*Stand: 31. Juli 2012, Quelle: Fachgemeinschaft Bau

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6 Konkret 04 / September 2012 Im Fokus: Arbeitssicherheit

Mehr Zeit in die Planungsvorbereitung investierenAuf Unternehmen zuzugehen und sie zu beraten, um Unfälle bereits im Vorfeld auszuschalten – so sehen die Aufsichtspersonen der BG Bau ihre Aufgaben. FG Bau Konkret hat mit Anton Wibbeke, dem Leiter der Bezirksprävention Berlin, über Maßnahmen zur Erhöhung der Arbeits-sicherheit gesprochen.

Anton Wibbeke

FG Bau Konkret: Ihr Haus hat gerade die Aktion „Gut gerüstet“ beendet. Welches Resümee ziehen Sie?Wibbeke: Mit Beginn der Aktion vor drei Jahren haben wir die Forderung gestellt, dass wir ein ungesichertes Auf- und Abbauen von Gerüsten nicht mehr tolerieren und akzeptieren. Nun stellen wir fest, dass in Berlin immer häufi ger vernünftige Schutzvorkeh-rungen getroffen werden. Diese Ent-wicklung hat es vor vier Jahren noch nicht gegeben. Es hat ein Umdenken stattgefunden. Die Zukunft wird zei-gen, dass sich auch die Unfälle redu-zieren. Bei Verstößen gegen diese Ordnungswidrigkeiten werden wir mit Bußgeldern vorgehen, was bis-her in Berlin so nicht üblich war.

Machen Auf- und Abbauarbeiten von Gerüsten die einzigen Absturz-unfälle aus? 50 Prozent der Unfälle, die wir haben, liegen im Bereich des Absturzes. Dem

müssen wir uns stellen. Derzeit über-legen wir, wie wir im Detail vorgehen werden. Fest steht, dass es im näch-sten Jahr eine Kampagne geben wird, um dem entgegenzuwirken. Wir müs-sen etwas tun, um die Unfälle in die-sem Bereich zu reduzieren.

Um welche Art von Unfällen handelt es sich?Es sind vor allem Unfälle, die auf eine fehlende Absturzsicherung zurück-zuführen sind. Hierzu zählen unter anderem die unzureichende Lasten-verteilung an Dachkuppeln und nicht durchtrittssichere Lichtbänder.

Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Hauterkrankungen und Asbest-stauberkrankungen zugenommen. Worauf ist dies zurückzuführen?Wir haben gewisse Inkubations-zeiten. Im Bereich der Berufskrank-heiten gehen wir daher der Vita der Betroffenen nach, um herauszu-

fi nden, welchen Belastungen der-jenige bei der Ausübung seiner Be-rufstätigkeit ausgesetzt war. Diese Rückschlüsse benötigen wir, um die Fälle genau bewerten zu können. Wenn in einzelnen Berufsgruppen Häufungen vorliegen, ist das für uns ein Zeichen, dass etwas getan werden muss. Ein Beispiel sind die Steinmetze. Der bei der Arbeit ent-stehende Quarzstaub ist krebser-zeugend.

Wie kann Arbeitssicherheit in einem Unternehmen mit minimalem Auf-wand gewährleistet werden?Indem die Unternehmer bereit sind, bei der Planung der Arbeit fünf Mi-nuten mehr zu investieren und den Bauablauf detailliert durchzupla-nen. Dadurch werden automatisch die Arbeitsunfälle reduziert. Unfälle treten nämlich immer dann auf, wenn es zu Störungen kommt. Je geringer ich diese durch die Planungsvorbe-reitung halten kann, desto höher ist die Arbeitssicherheit.

50 Prozent der Arbeitsunfälle gehen auf Unfälle mit fehlender Absturzsicherung zurück. Die BG Bau möchte dem künftig entgegenwirken.

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Konkret 04 / September 2012 7Im Fokus: Arbeitssicherheit

„Wir appellieren und sensibilisieren!“

FG Bau Konkret: Lassen sich Ar-beitsunfälle vermeiden?Rosin: Die Frage ist mit einem ein-deutigen Ja zu beantworten. Wenn es zu Arbeitsunfällen kommt, dann meist aus Unachtsamkeit. Schwere Arbeitsunfälle ereignen sich meist aus einer Verkettung von vielen Um-ständen. Häufi g wegen fehlender Aufklärung, Sensibilisierung und Ausbildung.

Wie hat sich die Zahl der Arbeitsun-fälle in Ihrem Unternehmen in den vergangenen Jahren entwickelt?Die Zahl hat sich verringert. Von 2010 zu 2011 ist sie, gemessen an der Tausend-Mann-Quote, von 127 auf 81 gesunken.

Wie wird Arbeitssicherheit in Ih-rem Unternehmen gelebt?Einmal im Monat fi nden bei uns im Haus Bauleiter- und Polierschu-lungen statt, wo unter anderem Themen der Arbeitssicherheit be-sprochen werden. Außerdem wer-den die Bauleiter und Poliere von mir jährlich unterwiesen. Auf den

Baustellen haben wir sogenannte AMS-Akten, mit deren Hilfe die Bauleiter und Poliere vor Ort die baustellenbezogenen Unterwei-sungen sowie Maßnahmen zur Gewährleistung der Arbeitssicher-heit durchführen.

Wie bringen Sie das Thema Arbeits-sicherheit den gewerblichen Mit-arbeitern näher?Wir appellieren und sensibilisie-ren! Gute Erfahrungen haben wir beispielsweise mit dem arbeits-medizinischen Dienst der BG-Bau gemacht. So oft wie möglich bieten wir unseren Mitarbeitern die Un-tersuchungen an. Zudem kommt es sehr viel auf den Polier an. Lebt dieser Arbeitssicherheit vor, ist sich die Kolonne der Thematik stär-ker bewusst.

Die KARL WEISS Technologies GmbH ist ein AMS BAU-zertifi zier-tes Unternehmen. Was sind die Voraussetzungen für eine solche Bescheinigung?Um dieses Zertifi kat zu erhalten, müssen im Unternehmen verschie-dene Voraussetzungen getroffen werden. So ist beispielsweise die Organisation der Arbeitssicherheit herzustellen. Ebenso muss ein Si-cherheits-Handbuch geführt werden. Da wir als Unternehmen zusätzlich im Qualitätsmanagement nach ISO 9001 zertifi ziert sind, mussten wir das QM-System, in dem ein Be-standteil auch die Arbeitssicherheit umfasst, mit den Arbeitsschutzbe-stimmungen unserer zusätzlichen Zertifi zierung, der AMS BAU, verein-baren.

Welche Wettbewerbsvorteile bringt die AMS-Bescheinigung mit sich?Im Gegensatz zur QM-Zertifi zierung wird die AMS-Bescheinigung nicht unbedingt von den Auftragsgebern gefordert. Das AMS-Handbuch bietet uns als Unternehmen aber eine Er-leichterung, da es bei der Organisati-on der Arbeitssicherheit unterstützt.

Wie genau sieht diese Unterstüt-zung aus?Mit dem Konzept AMS BAU haben wir eine systematisch betriebene Arbeits-schutzorganisation mit dem Ziel auf-gebaut, Betriebsstrukturen im Sinne der Arbeitssicherheit zu verbessern. Die konsequente Umsetzung hat für uns unter anderem den Nutzen, stö-rungsfreie betriebliche Abläufe zu opti-mieren und die Unternehmerpflichten in effizienter Form zu erfüllen. Darüber hinaus können wir auf leistungsfähige und motivierte Mitarbeiter zurückgrei-fen und die Kosten beispielsweise für Ausfallzeiten durch Vorbeugemaßnah-men eindämmen.

Mit zunehmender Unternehmens-größe muss die Arbeitssicherheit stärker strukturiert und organi-siert werden. Vor allem größere Firmen beschäftigen Mitarbeiter, die ausschließlich für dieses The-menfeld zuständig sind. FG Bau Konkret sprach mit Bernd Rosin, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der KARL WEISS Technologies GmbH, über die Handhabung von Arbeitssicherheit im Unternehmen sowie Arbeitsschutz-Zertifi zierun-gen.

Bernd Rosin

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8 Konkret 04 / September 2012 Aktuelles

Im Gespräch mit der PolitikVom grünen Tisch aus lässt sich so manches entscheiden. Richtig mitreden kann aber nur, wer in die Praxis ein-taucht. Um ein Bild von der mittelstän-dischen Bauwirtschaft Berlins zu erhalten, lernte Florian Graf, CDU-Fraktionsvor-sitzender im Abgeordnetenhaus, das Berufsförderungswerk der Fachgemein-schaft Bau (Lehrbauhof) näher kennen.

Derzeit erlernen 465 Jugendliche in Marienfelde einen Beruf in der Bau-

Sommerliche IlluminationAuf Schloss Lindstedt wurden viele Hände geschüttelt. Mitgliedsunter-nehmen sowie der Baubranche nahe-stehende Vertreter aus Politik, Wirt-schaft und Verwaltung folgten der Einladung der Fachgemeinschaft Bau zum Sommerfest. In entspannter At-mosphäre wurde unter anderem die Entwicklung der Bauwirtschaft disku-tiert. Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs prophezeite für die kom-menden Jahre gute Aussichten: Mit der prognostizierten steigenden Einwoh-nerzahl der Landeshauptstadt müss-ten neue Wohnungen gebaut und die damit benötigte Infrastruktur geschaf-fen werden. Damit die Unternehmen von dieser Entwicklung auch profi tie-

branche. Der Bedarf ist weitaus höher. Um jeden Lehrling wird gerungen. „Lei-der ist die Baubranche nicht der Erst-wunsch der jungen Leute“, so Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau. „Die Jugendli-chen, die sich für eine Ausbildung am Bau entscheiden, bringen oftmals nicht die nötigen Voraussetzungen mit.“ Um die Fachkräftebasis in den kommenden Jahren bei gleichzeitigem Rückgang des Bewerberpotenzials zu sichern, stellt derLehbauhof ein umfangreiches Paket be-stehend aus Berufsorientierung, Öffent-lichkeitsarbeit, Netzwerkarbeit und Son-dermaßnahmen zusammen.

In verschiedenen Gesprächen mit Aus-bildern und Lehrlingen unterschiedlicher Gewerke sowie mit Teilnehmern eines Berufsvorbereitungskurses erfuhr Florian Graf einiges über die Vielfältigkeit der

Baubranche und die Zukunftsaussich-ten der Auszubildenden auf dem Arbeits-markt. So versicherte Verbandspräsident Michael Schrobsdorff, dass die Jugendli-chen sehr gute Übernahmechancen ha-ben und nach ihrem Gesellenabschluss begehrte Handwerker sind. Allein im Rohrleitungsbau wurden mit Abschluss des Ausbildungsjahres 2011 insgesamt 21 der 24 ausgelernten Jugendlichen übernommen. Das entspricht einer Quote von über 85 Prozent.

Das vorausschauende Engagement des Lehrbauhofes gemeinsam mit der Fach-gemeinschaft wurde von Florian Graf begrüßt. „Die jungen Leute brauchen eine Perspektive, und wir brauchen Fachkräfte, um die politischen Vorha-ben umzusetzen“, sagte der CDU-Politi-ker. Er unterstützt den eingeschlagenen Weg des Verbandes. BB

ren, würden bereits zum gegenwär-tigen Zeitpunkt 80 Prozent der Infra-strukturmaßnahmen in Potsdam von der ortsansässigen Bauwirtschaft aus-geführt.

Neben Jann Jakobs lobte auch Jörg Vogelsänger die Leistungen der Bran-che. Bei seinen Dienstfahrten sehe der Minister für Infrastruktur und Land-wirtschaft den Mehrwert, den die Bauwirtschaft für das Land Branden-burg schaffe.

Trotz zahlreicher Infrastrukturprojek-te in Brandenburg trage die Fachge-meinschaft Bau die Sorge, dass für den Erhalt der Straßen vor der eige-

nen Haustür nicht genügend getan werde. „Der Werteverzehr hält an vielen Stellen an“, so Klaus-Dieter Müller, Vizepräsident des Verban-des. Er wünsche sich von der Politik größeres Engagement.

Den Höhepunkt des Brandenburger Sommerfestes bildete eine Licht-Musik-Projektion. Nachdem mit zu-nehmender Dunkelheit bereits die Bäume im Schlosspark von Lind-stedt mit Lichtkegeln angestrahlt wurden, verwandelte sich die Fas-sade des Schlosses zur Leinwand. Auf dieser waren zur Musik abge-stimmte Motive und Sequenzen zu sehen. BB

Ausbilder Claus Lehmann und zwei Azubis führen ein Einfachblasensetzgerät zum Absperren von Gasleitungen vor.

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10 Konkret 04 / September 2012 Aktuelles

Büßen Berlins Straßen für den Flughafen?80 Prozent der Berliner Straßen weisen einen deutlichen Instandhaltungs-bedarf auf. Seit Jahren fordert die Bauwirtschaft eine dringend nachhaltige Sanierung. Die vorgesehenen Mittel reichen dafür nicht aus. Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum hat den Etat dennoch gekürzt.

Die Fahrbahnen rund um das Kott-busser Tor sind ein ideales Beispiel für den Werteverzehr der Berliner Straßen. Sie weisen unter anderem Risse, Senkungen und Schlaglöcher auf. Die Fahrbahnen rund um das Kottbusser Tor sind aber auch ein Beleg, dass der Zustand an dieser Stelle vorerst anhalten wird. Denn die geplanten Unterhaltungsmaß-nahmen in Höhe von 150.000 Euro können in diesem Jahr nicht durch-geführt werden, da Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum bereits bewillig-te zusätzliche Mittel nur teilweise freigegeben hat. Das im Abgeord-netenhaus verabschiedete Schlag-loch-Sonderprogramm in Höhe von 25 Millionen Euro wurde von ihm um 20 Millionen Euro auf fünf Millionen Euro gekürzt. Für Reinhold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der Fachge-meinschaft Bau, stellte sich bei einem Pressegespräch Anfang September

die Frage: „Wie verlässlich ist die Politik in Berlin? Es kann nicht sein, dass das Parlament Beschlüsse fasst und dann die Mittel wieder eingesam-melt werden.“ Der Verband fordert daher gemeinsam mit dem Bauindus-trieverband Berlin-Brandenburg die Freigabe der zurückgehaltenen Milli-onen.

Bernd Malchareck, Bauunternehmer der in der Fachgemeinschaft Bau organisierten Firma STUN GmbH, ging sogar noch weiter: „Es ist unvor-stellbar, dass für den Flughafen BER ständig Gelder in Millionenhöhe nachgeschossen werden, aber für den Erhalt des Berliner Straßennet-zes permanent Mittel fehlen oder wie jetzt sogar zurückgehalten werden.“ Die mittelständischen Bauunterneh-men hätten gar keine Chance, sich auf die Situation einzustellen. Währendviele von ihnen bis zum Sommer Kapa-

zitäten freihielten, denken die Unter-nehmer nun – wenn der Senat die In-standhaltung der Berliner Straßen als abdingbar ansieht – über Kurz-arbeit oder Entlassungen nach.

Der gegenwärtige Zustand der Ber-liner Straßen ruft bei der Bauwirt-schaft weitere Bedenken hervor. Ausgehend von einer Straßennut-zungsdauer von 60 Jahren bei regel-mäßigen Instandhaltungsmaßnah-men ist die Hauptstadt gesamt gese-hen im Jahre 55 angekommen. Um den Werteverzehr zu stoppen, ist ein schnelles Umdenken notwendig. So müssen neben einem zentralen Katas-ter zur Beschaffenheit der Berliner Straßen die erforderlichen Mittel zur Instandsetzung und Unterhaltung des Straßennetzes bereitgestellt werden. „Derzeit fi ndet eine Verla-gerung der Ausgaben auf künftige Generationen statt. Durch Nichtin-vestieren steigt die Verschuldungs-situation weiterhin an“, so Rein-hold Dellmann.

Damit bereits für das kommende Jahr vorgeplant werden kann, sind aus Sicht der Bauwirtschaft umgehend drei bis vier Millionen Euro bereitzu-stellen. Schon jetzt müssen diese Mit-tel investiert werden, so dass es in diesem Bereich 2013 keine Verzöge-rungen bei der Abarbeitungen der Auf-träge gibt. Zudem gilt es, dafür Sorge zu tragen, dass in diesem Jahr nicht mehr verbaute Mittel auf das nächste Jahr übertragen werden können und 2013 die zusätzlich vorgesehenen Haushaltsmittel für den Straßenbau in Höhe von 25 Millionen Euro tatsäch-lich zur Verfügung stehen. BB

Vertreter der Bauwirtschaft zeigen den Journalisten die Straßenschäden am Kottbusser Tor.

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Konkret 04 / September 2012 11Aktuelles

BestandsaufnahmeDer Zahn der Zeit nagt. Nicht nur um die Straßeninfrastruktur Ber-lins ist es schlecht bestellt. Die Substanz des Wasser- und Ab-wassersystems der Hauptstadt hat in den vergangenen Jahren ebenfalls einen deutlichen Wer-teverzehr erfahren. Notwendige In-vestitionen wurden immer wieder aufgeschoben, so dass an vielen Stellen unter der Straße die Rohre rosten und Abwasserkanäle ein-brechen.

Um das Wasser- und Abwasser-system Berlins nachhaltig weiter-zuentwickeln und einem weiter voranschreitenden Werteverzehr vorzubeugen, soll bis Mitte nächs-ten Jahres eine Studie zur Wasser-versorgung und Abwasserentsor-gung in Berlin vorliegen. Beglei-tend hierzu werden in einer Ar-

beitsgruppe, der auch die Fach-gemeinschaft Bau angehört, Er-wartungen an die Untersuchungs-ergebnisse defi niert. Ziel des Pro-jektes ist es unter anderem, einen Beitrag zum Substanzerhalt des vorhandenen Netzes zu liefern und

das bestehende Branchen-Know-how zu erhalten.

Die Studie zum Wasser- und Ab-wassersystem wurde von der Stiftung Baugewerbe in Auftrag gegeben. BB

Verabschiedung in den Ruhestand Nach mehr als fünfein-halbjähriger Tätigkeit ist Roland Bank zum Septem-ber 2012 aus der Geschäfts-führung des

Berufsförderungswerks der Fach-gemeinschaft Bau (Lehrbauhof) ausgeschieden. Im Rahmen einer Verabschiedungsfeier, zu der zahl-reiche geladene Gäste auf dem Lehrbauhof erschienen, wurden seine Verdienste für die Entwick-

lung des Berufsförderungswerks gewürdigt.

Roland Bank, der über eine lang-jährige Tätigkeit als Regionalleiter bei der DEKRA e.V. zum Berufs-förderungswerk gelangte, wirkte unter anderem bei der Durchfüh-rung einer breit angelegten Quali-fi zierungsmaßnahme für erwerbs-lose Fachkräfte der Baubranche, dem sogenannten Assessment-Center Bau, mit. Er begleitete den Ausbau der Maschinenhalle für Arbeiten an unterschiedlichen Holzbearbeitungsmaschinen und

trug dazu bei, dass der Lehr-bauhof zu einer von bundesweit vier überbetrieblichen Ausbil-dungsstätten für den Holz- und Bautenschutz wurde. Schließlich leitete Roland Bank angesichts rückläufi ger Ausbildungszahlen und geänderter Anforderungen an die Fort- und Weiterbildung grundlegende Umstrukturierungs-maßnahmen auf dem Lehrbauhof ein.

Wir danken Roland Bank für sein Engagement und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. KM

Roland Bank

Ein Rohrschaden, der mit einer Dichtschelle beseitigt wurde.

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12 Konkret 04 / September 2012 Aktuelles

Neuregelung der Aufstiegsqualifi zierungVor dem Hintergrund des demo-graphischen Wandels zählt die Sicherung der Fachkräftebasis unter quantitativen und qualita-tiven Aspekten zu den zentralen Zukunftsaufgaben der Bauwirt-schaft. Als attraktive und zu-kunftsorientierte Branche wirbt das Baugewerbe sowohl bei ju-gendlichen Berufseinsteigern als auch bei seinen Beschäftigten mit guten Weiterbeschäftigungsmög-lichkeiten und Karrierechancen.

Um auch in Zukunft Fachkräfte halten und neu gewinnen zu kön-nen, wurde eine Neukonzeption der Aufstiegsfortbildung angeregt, die die bisher zum Teil lückenhaf-ten und uneinheitlichen Regelun-gen durch ein inhaltlich aufein-ander abgestimmtes dreistufi ges System – Vorarbeiter, Werkpolier, Geprüfter Polier – bundesweit er-setzt.

Die Regelungen, die am 1. Juli 2012 in Kraft getreten sind, sollen dazu beitragen

- die Qualität und Attraktivität der Aufstiegsfortbildung zu erhöhen,

- die Durchlässigkeit und Transpa-renz im mittleren Baumanagement zu verbessern,

- den gestiegenen Ansprüchen der Branche an die Qualifi kationen des Baumanagements in den Bereich Baubetrieb, Bautechnik, berufs- und arbeitspädagogische Quali-fi kation sowie Mitarbeiterführung

und Personalmanagement Rech-nung zu tragen

- und so eine ganzheitliche Betrach-tung der Aufstiegsqualifi zierung entstehen zu lassen.

Das Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau hat sich auf die Neuregelungen eingestellt und bietet die Aufstiegsfortbil-dung berufsbegleitend in Teilzeit an. Bereits angelaufene Fortbil-dungsmaßnahmen werden unter den alten Bedingungen zu Ende geführt. KM

WeiterbildungskurseBeginn

Mo. 08.10.2012Do. 18.10.2012

Sa. 20.10.2012Sa. 27.10.2012Sa. 27.10.2012Do. 08.11.2012Sa. 10.11.2012Sa. 10.11.2012Di. 13.11.2012Mo. 26.11.2012Mi. 28.11.2012Do. 29.11.2012Sa. 24.11.2012Mi. 28.11.2012Sa. 01.12.2012Sa. 08.12.2012Di. 11.12.2012

Uhrzeit

18:00 - 21:0008:00 - 16:0008:00 - 11:0008:00 - 16:0008:00 - 16:0009:00 - 14:0014:00 - 17:0008:00 - 15:0008:00 - 16:0009:00 - 16:0008:00 - 16:0008:00 - 16:0008:00 - 16:0008:00 - 16:0008:30 - 17:0009:00 - 16:3008:00 - 16:0014:00 - 17:00

Kurs

Fortbildung: Meisterkurs Teil IIIMVAS

Berufskraftfahrer WB Modul 1Berufskraftfahrer WB Modul 2Brunnenbau FP+FKSteuerrecht für Baukaufl euteSchimmelpilz im WohnungsbauBerufskraftfahrer WB Modul 3Die normgerechte Gestaltung der Fassade mit WDV-SystemenErste Hilfe - GrundausbildungErste HIlfe - NachschulungSIVV WeiterbildungBerufskraftfahrer WB Modul 4KMB-ScheinEndgültiger Deckenschluss im innerstädtischen UmfeldBerufskraftfahrer WB Modul 5Unternehmensnachfolge im Baubetrieb

Tag(e)

A1,5

1,01,01,00,51,01,01,02,01,02,01,03,01,01,00,5

* * Abendkurs

Die Kursinformationen sind auch auf der Webseite www.lehrbauhof-berlin.de unter der Rubrik Qualifi zierungsangebote abrufbar.

Weitere Informationen unter Tel.: 030 / 723 89-723 bzw. [email protected]

Abb.: Berufsförderungswerk der Fachgemeinschaft Bau

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Konkret 04 / September 2012 13Aktuelles

Motivation durch sanften DruckEs ist bekannt, dass die Berufe des Mechatronikers, des Elektrikers und des Industrie-kaufmannes bei jungen Leuten hoch im Kurs stehen. Um den Fachkräftebedarf am Bau zu sichern, muss die Branche von sich aus aktiv werden und junge Leute werben. Mit der von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen unterstützten Maßnahme „Berufsintegration Bau“ haben Schulabsolventen seit August wieder die Möglichkeit, durch einen Vorbereitungskurs einen Ausbildungsplatz zu erhalten.

Es sind 45 junge Leute zwischen 16 und 24 Jahren, die in einer Fünf-Tage-Woche jeden Morgen um 6:45 Uhr zum Berufs-förderungswerk der Fachgemeinschaft Bau (Lehrbauhof) kommen und sich auf eine Ausbildung am Bau vorbereiten. Unentgeltlich. Vier Monate lang. „Für die Jugendlichen ist dies eine Chance. Sie haben die Aussicht, eine Lehrstelle zu erhalten – was sie bisher nicht ge-schafft hatten“, erklärt Andreas Koch-Martin, Geschäftsführer des Lehrbau-hofes. Denn Primärtugenden wie Pünkt-lichkeit und Zuverlässigkeit sowie ent-sprechendes Sozialverhalten brachten zu Beginn des Kurses nur wenige mit. Eben-so fehlten berufliche Vorstellungen und ausreichend Mathematikkenntnisse.

In dem viermonatigen Kurs haben die jungen Leute nun die Möglichkeit, ihre Defizite aufzuarbeiten. Dabei werden sie von Ausbildern und Sozialpädagogen be-treut. Bereits nach den ersten vier Wo-

chen kann Holger Karst, einer der beiden Sozialpädagogen, eine positive Einschät-zung geben: „Durch die gute Zusammen-arbeit mit den Ausbildern habe ich den Eindruck, dass bei den einzelnen Teil-nehmern etwas passiert. Die meis-ten junge Leute haben erkannt, dass pünktliches Erscheinen unabdingbar ist.“ Auf diese Weise werden klare Handlungs-maxime zu Erfolgsfaktoren in der künfti-gen Ausbildung.

30 junge Leute wurden bereits als aus-bildungsreif befunden. Zwei von ihnen haben seit Ende August einen Ausbil-dungsplatz. „Diese Teilnehmer zeigten in ihrem Bereich überdurchschnittlich gute Leistungen und waren immer pünktlich, so dass wir sie gleich vermitteln konn-ten“, erzählt Sozialpädagogin Dörte Gründler. Die beiden jungen Männer werden ab Dezember in das laufende Lehrjahr einsteigen und zum Fliesenleger bzw. Straßenbauer ausgebildet. Alle üb-

rigen Teilnehmer verfolgen ebenfalls die-ses Ziel. Auch sie möchten ab Dezember als Lehrling in ihrem Wunschgewerk aus-gebildet werden und damit den viermo-natigen Vorbereitungskurs auf ihre Lehr-zeit angerechnet bekommen.

Um mit den regulär gestarteten Lehrlin-gen später mithalten zu können, besu-chen die Teilnehmer des Berufsintegra-tionskurses im Rahmen ihrer Qualifizie-rung die Berufsschule und absolvieren Praktika in möglichen Ausbildungsbe-trieben. Zudem erhalten die Jugendli-chen Stütz- und Förderunterricht.

Der Vorbereitungskurs, der junge Men-schen mit schlechteren Voraussetzungen für eine Ausbildung stärken soll, basiert auf Freiwilligkeit. Dennoch vermitteln die Ausbilder und Sozialpädagogen durch eine notwendige Strenge die Realität am Bau. Dazu gehört, dass sich die Teilneh-mer im Team integrieren, zuverlässig sind und ihre Arbeit sorgfältig ausführen. Schließlich können nur Teilnehmer ver-mittelt werden, die echtes Interesse zei-gen. Dauerhaftes Fehlverhalten wird be-straft. Vier Teilnehmer wurden demzu-folge aus der Maßnahme entlassen.

Bereits 2011 führte der Lehrbauhof in Ko-operation mit der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen eine der-artige Maßnahme durch. Nahezu jeder zweite Jugendliche wurde in ein reguläres Ausbildungsverhältnis vermittelt. „Von vielen Stellen, unter anderem den Berliner Jobcentern, haben wir positive Reaktionen erhalten“, so Andreas Koch-Martin. „In die-sem Jahr wollen wir den Erfolg versteti-gen und damit die unternehmensorien-tierte Berufsintegration künftig fest in der Ausbildungsvermittlung etablieren.“ BB

Bau auf, bau auf: Teilnehmer des Kurses errichten eine Mauer.

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14 Konkret 04 / September 2012 Aus dem Verband

Die Fachgruppe Straßenbau nutz-te die Gelegenheit zu einem prak-tischen Erfahrungsaustausch und informierte sich in Templin über de-ren historische Stadtmitte. „Nicht nur auf dem Markt, auch in den Seitenbereichen wurde sehr viel mit Naturstein gearbeitet“, lobte Claus-Peter Spuhn vom Verein Forum Natursteinpfl aster. Insge-samt 100.000 m² Straße verlegten Fachkräfte im Zentrum der Kur-stadt nach historischen Vorbild. „Das heißt natürlich auch, Tradi-tionelles mit den heutigen An-forderungen an Neupflasterun-gen zu verbinden“, so Claus-Peter Spuhn.

Grundlage für die historische Stra-ßensanierung ist die Entscheidung der Stadt Templin, die Innenstadtim Sinne der Denkmal- und Stadt-bildpfl ege zu erneuern. Dazu zählt,

dass neben den gepfl asterten Geh-wegen und Straßen die Sanierung der Gebäude denkmalgerecht er-folgt(e). Hierfür wurden die Fahr-bahnen weitgehend in Granitgroß-steinpfl aster im Reihenverband ausgeführt. Die Gehwege erhielten im Gehbereich einen Granitmosaik-belag in Bogenverlegung sowie

eine seitliche Pfl asterung aus Feld-steinen.

In den vergangenen 16 Jahren bekam Templin für die 39,5 Hektar große Sa-nierungsfl äche 21 Millionen Euro För-dermittel. Zehn Millionen Euro entfi e-len auf den Tiefbau, dazu kamen 6,5 Millionen Euro Anliegergebühren. BB

Pfl astergespräche

Templins Straßen im Zentrum sind gepfl astert – davon überzeugte sich die Fachgruppe Straßenbau.

Arbeiten im ständigen GedenkenIm Juli machten sich Auszubildende und Ausbilder mit dem Bus auf den Weg zu einer ganz besonderen Baustelle. Drei Wochen lang sollten sie in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ihre handwerklichen Fertigkeiten und Kenntnisse für einen guten Zweck und unter den besonderen Anforderungen der Denkmalpfl ege einbringen. Die zukünftigen Maurer, Beton-und Stahlbetonbauer und Stuckateure des Berufsförderungswerkes der Fachgemeinschaft Bau (Lehrbauhof) hatten das komplette Werkzeug dabei.

Dieses Projekt als Kombination von Arbeiten und Lernen hat inzwischen Tradition. Viele Ein-richtungen und Stiftungen sowie Mittel aus dem EU-Programm „Leonardo“ tragen dazu bei, Reise und Aufenthalt zu fi nanzie-ren. Dazu kommt die ehrenamt-liche Arbeit. Während sich der

Bildungsverein Bautechnik seit 2008 für dieses Projekt enga-giert, entsandte der Lehrbauhof erstmals sieben Auszubildende und mich als deren Ausbilder nach Mauthausen.

Die wichtigste Aufgabe war, einen Granitstein-Sarkophag, das Herz-

stück der Gedenkstätte, zu res-taurieren. Durch Baumängel ver-zeichnete dieser Frostschäden. Deshalb wurden nach einer Scha-densbegutachtung der Unterbau mit einer Drainageschicht verse-hen und die Graniteinfassung komplett neu mit einem faser-verstärkten Zementmörtel verlegt.

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Konkret 04 / September 2012 15Aus dem Verband

Dabei war Ideenreichtum und körperlicher Einsatz gefragt.

Die weiteren Arbeiten in der Ge-denkstätte und in der Gemeinde waren leichter und vielfältiger –wie beispielsweise das Freilegen von zwei Barackeneinfassungen und deren Mauerwerksausbes-serung sowie Pflasterarbeiten und Reparaturarbeiten an Tro-ckenbauwänden. Alle Berufs-gruppen kamen zum Einsatz, und jeder Jugendliche konnte seine speziellen beruflichen Kenntnisse einbringen.

Während unserer Arbeiten war die Gedenkstätte gut besucht. Wir wurden oft von Besuchern angesprochen. Jugendgruppen aus Italien, Holland, Frankreich aber auch aus Peru und Bolivi-en setzten sich in Mauthausen mit einem schrecklichen Kapitel

der Geschichte auseinander. Unsere Gruppe wurde von zwei Historikern intensiv betreut. Ein Vortrag brachte Fakten näher. Später besichtigten wir die Aus-stellung. Kleine Gruppen beka-men „Forschungsaufträge“ und beschäftigten sich mit Einzel-schicksalen der über 200.000 Inhaftierten. Das ging allen Teil-nehmern sehr unter die Haut.

Ausgleich in der Freizeit

Aber auch das Kennenlernen von Land und Leuten stand auf dem Programm. Unsere Gruppe war willkommen in Mauthausen. Der Bürgermeister ließ es sich nicht nehmen, uns zu begrüßen. Ein-wohner stellten leihweise ihre Fahrräder zur Verfügung, damit die Jugendlichen die Umgebung erkunden konnten. Ein willkom-mener Ausgleich zur Arbeit wa-

ren auch Exkursionen. Fachlich brachten uns zwei Betriebsbe-sichtigungen weiter. Die Auszu-bildenden erfuhren dabei, wie Fertigteilhäuser und Leimbinder mit modernsten Technologien produziert werden.

Am Ende des dreiwöchigen Pro-jekts kam von allen Teilnehmern ein positives Echo. Es brachte alle berufl ich also auch persönlich wei-ter – vor allem, weil es nicht immer leicht war, sich mit der Geschich-te des KZ auseinanderzusetzen. Gleichzeitig haben die jungen Leu-te erfahren, dass sie selbst mit ih-rem Engagement einen beachteten Beitrag geleistet haben.

Das Fazit der Betreuer ist ebenfalls positiv: Einsatzbereitschaft, Zusam-menarbeit und gegenseitiger Re-spekt der Auszubildenden prägten diese drei Wochen. Ulrich Kracht

Arbeiten für einen guten Zweck: Jugendliche bei der Restaurierung des Granitstein-Sarkophagen.

Vor den Toren der Gedenkstätte: Die sieben Lehrlinge vom Lehrbauhof um Ausbilder Ulrich Kracht (rechts).

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16 Konkret 04 / September 2012 Aus dem Verband

Gipfelstürmer: Jens Brand Felsenbau aus CottbusDas Unternehmen Jens Brand Felsen-bau hatte in diesem Jahr bislang gleich drei Gründe zum Feiern. So ging der Zukunftspreis Brandenburg, der seit neun Jahren von der IHK Ostbranden-burg zusammen mit der Märkischen Oderzeitung an zehn verschiedene Unternehmen des Landes vergeben wird, an unsere Mitgliedsfi rma aus Cottbus. Mit der Errichtung des Bau-hofes in der Drewitzer Straße und einem runden Geburtstag des Firmeninha-bers konnte Jens Brand Felsenbau zwei weitere Ereignisse feiern.

Jens Brand Felsenbau – ein Unterneh-men, das mit dem Bau von Kletterfel-sen als Sport- und Spielgeräte, dem Höhlenbau, aber auch mit dem Bau von Skulpturen eine Nische im Bau-handwerk bedient. Die Firma zeigt, dass der Baustoff Beton nicht nur dem klassischen Hausbau, sondern auch anderen „Spielarten“ dienen kann.

Begonnen hat die Felsbauentwick-lung 1995. Zu diesem Zeitpunkt ver-

wendete der Unternehmer noch alte Betonplatten aus dem DDR-Woh-nungsbau für das tragende Grund-gerüst. Die Wiederverwendung die-ser Elemente erwies sich in der Praxis jedoch oft schwierig, da die Form-gestaltung begrenzt war. Weiterhin war nicht immer nachvollziehbar, welche Altlasten in den Betonplat-ten noch schlummerten, so dass eine optimale Haltbarkeit der ent-standenen Objekte nicht gewähr-leistet werden konnte. Deshalb werden die Skulpturen und Spiel-geräte nun zumeist aus sich selbst-aussteifenden Spritzbetonschalen entwickelt.

Beitrag zur Erhaltung der Natur

Der Kletterfelsen aus Beton ist langlebig und wartungsarm. Durch seine Errichtung wird der Beschädigung und Beeinträch-tigung von Naturfelsbereichen durch den Freizeitsportler entgegengewirkt. Die Pro-duktion der Minifelsen, Skulpturen und Spielgeräte findet in dem neuen Bauhof

in der Drewitzer Straße in Cottbus statt. Dort werden die Objekte komplett vor-gefertigt.

Zu den Referenzen von Jens Brand Felsenbau zählen beispielsweise der 13 m hohe Kletterfelsen „Kahleberg“ in Potsdam-Waldstadt, der mit über 30 Kletterrouten ein Anziehungs-punkt für Potsdamer und Berliner Klettersportler geworden ist. Weitere Projekte waren der Drachenwald so-wie die Felsenhöhle mit Aquarium in Hamburg-Bergedorf, der Spielplatz in Geesthacht (Schleswig-Holstein) mit dem selbstgestalteten „Mamamut und Minimut“, die Riesenschlange sowie das Felsenrund mit Spielgerä-ten in Schwerin.

Im Rahmen von Workshops (Plasti-zieren mit Spritzbeton) lädt Jens Brand Felsenbau Interessierte ein, der eige-nen Phantasie freien Lauf zu lassen. Während des zweitägigen Seminars können Draht und Beton so miteinan-der verbunden werden, dass eine ei-gene Betonskulptur entsteht, die mit nach Hause genommen werden kann.

Das Unternehmen Jens Brand Felsen-bau, das fünf Mitarbeiter beschäftigt, sieht sich als Förderer von Kindern und Jugendlichen. Jens Brand bietet daher in seiner Freizeit auch Kletterkurse und Erlebnisreisen an, um bereits den Jüng-sten die Freude an dieser Beschäfti-gung in der Natur zu vermitteln. Für den Geschäftsmann steht nämlich fest, Klettern und Bergsteigen fördern die Selbstbeherrschung, Rücksichtnahme und den Teamgeist – soziale Kompe-tenzen, die für eine erfolgreiche Unter-nehmensführung unabdingbar sind. R

Sylke Radke und Reinhold Dellmann von der Fachgemeinschaft Bau besuchten Jens Brand (Mitte) auf dem neuen Bauhof.

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Konkret 04 / September 2012 17Aus dem Verband

10 Jahre Arbeitskreis BetriebswirtschaftSeit zehn Jahren arbeitet der Arbeitskreis Betriebswirtschaft gewerkeübergreifend in der Fach-gemeinschaft Bau. Von Anfang an ist Renate Ehrenfort von der Firma RAUSCH Straßen- und Tief-bau GmbH die ehrenamtliche Vorsitzende. Später kam Karina Schulte von der Firma WST-Bau Schulte GmbH als Stellvertrete-rin dazu. Beide sind nach wie vor mit viel Engagement dabei. Von der hauptamtlichen Seite wurde der Arbeitskreis bis Mitte 2009 durch David Ostendorf aus der Abteilung Technik betreut. Nach dessen Ausscheiden aus dem Verband wurde dieser Part von Annette Pollex, Leiterin der Ab-teilung Finanzen, übernommen. Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Arbeitskreises sind Geschäfts-führer, kaufmännische Leiter so-wie leitende Mitarbeiter im Rech-nungswesen der Unternehmen.

Themen des Arbeitskreises

Die Gründung des Arbeitskreises entsprang dem Bedürfnis der Un-ternehmen, Unterstützung bei der Interpretation und Auslegung von wirtschaftlichen und steuerlichen Gesetzestexten zu erhalten. Bald gingen die Themen weit über die bloße Besprechung von Geset-zestexten hinaus. So wurden bei-spielsweise in den Anfangsjahren die EU-Osterweiterung, der Stand der Bauunternehmen in der Wert-schöpfungskette und die Gestal-tung von Verträgen thematisiert. Im Lauf der Jahre konnten so die Arbeitskreis-Sitzungen auf eine

immer breitere Basis gestellt wer-den. Einige Schwerpunktthemen in den vergangenen zwei Jahren waren:

- das Bilanzrechtsmodernisierungs-gesetz

- die Berücksichtigung der Gewer-besteuer im Jahresabschluss

- GDPdU – Der gläserne Betrieb - die Forderungsausfallsicherung - Vor- und Nachteile verschiedener

Finanzierungsarten - Gewährleistungsrückstellungen

nach HGB und EStG - Einfl ussfaktoren auf Rating und

Bonitätseinschätzung aus Sicht der Bank

- Werkvertragsgestaltung mit Sub-unternehmern

- Bauprojekt-Management

Neben diesen Themen werden regelmäßig aktuelle Neuerungen aus dem Personalbereich, dem Arbeits- und Baurecht sowie dem Steuerrecht besprochen. Als Re-ferenten stehen die Juristen der

Fachgemeinschaft Bau, die er-fahrene Lohnbuchhalterin Barbara Kukler sowie für steuerliche The-men Annette Pollex zur Verfügung. Zusätzlich lädt der Arbeitskreis zu speziellen Themen Referenten von Banken, Versicherungen, Kran-kenkassen oder anderen Institu-tionen ein.

Außerdem bleibt immer Zeit für ein Gespräch zwischendurch, das von den Teilnehmern gerne zum Erfahrungsaustausch genutzt wird.

Arbeitskreissitzungen

Der Arbeitskreis tagt alle sechs bis acht Wochen immer mitt-wochs um 8.30 Uhr für zwei bis zweieinhalb Stunden in den Räu-men der Fachgemeinschaft Bau.

Im Lauf der Jahre entwickelte er sich zu einer aktiven Arbeitsge-meinschaft mit viel Fachkompe-tenz in vertrauenswürdiger Atmo-sphäre. Pol / Renate Ehrenfort

Mit einer kleinen Feier wurde das zehnjährige Jubiläum des Arbeitskreises begangen.

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18 Konkret 04 / September 2012 Aus dem Verband

BuchbesprechungStatik im Dachgeschoss Lastannahmen – Schnittgrößen – Bemessung

Moderne Statik-Programme erleichtern heutzutage die Tragwerksplanung. Jedoch können sie keinesfalls das „ingenieurmäßige“ Denken ersetzen. Das Fachbuch „Statik im Dachgeschoss“ von Martin Schmid erläutert und rechnet ausführlich einen kompletten Stand-sicherheitsnachweis für ein übliches Pfettendach nach Eurocode vor und leistet so Hilfe bei der Tragwerks-planung von Neubaudächern und im Baubestand.

Zunächst wird in der ausführlichen Beispielrechnung intensiv auf die Lastannahmen nach Eurocode 1 ein-gegangen. Das komplizierte System der Kombination der Einwirkungen wird ausführlich erklärt. Im Kapitel Bemessungskonzept ist das Verfahren mit Bemes-sungswerten der Beanspruchung und Tragfähigkeit dargestellt. Die charakteristischen Festigkeitswerte werden mit Modifi kationsfaktoren multipliziert, die sowohl das Langzeitverhalten des Werkstoffes Holz als auch die Dauer der Lasteinwirkung und die Holz-feuchte berücksichtigen. Dem Autor gelingt es, Ver-ständnis für das neue Denken zu wecken, welches sich grundlegend von den bisherigen Bemessungs-methoden mit vorhandenen und zulässigen Span-nungen unterscheidet.

Dieses Handbuch richtet sich an erfahrene Ingenieure, angehende Tragwerksplaner sowie an Zimmerermeis-ter, die auch heute noch eine Holzbaustatik verstehen wollen. K

Geburtstage & FirmenjubiläenGeburtstageim Juli, August und September 2012

13.07. 65 Jahre Roland J. Bank Berufsförderungswerk der Fachgemein- schaft Bau Berlin und Brandenburg GmbH Belßstraße 12, 12277 Berlin

04.08. 50 Jahre Dipl.-Ing. Jens Brand BRAND BUILT A ROCK Felsenbau Heinrich-Albrecht-Str. 16, 03048 Cottbus

06.08. 50 Jahre Mario Meyer HKM Bauunternehmen GbR Koßwiger Dorfstr. 11, 03226 Vetschau

10.08. 50 Jahre Isoliermeister Detlef Jente HUBER & JENTE Wärme- und Kälteschutz-Isolierungen GmbH Grünauer Str. 122, 12557 Berlin

24.08. 50 Jahre Burkhard Blank Estrichbau Blank Kienitzer Oderstr. 50, 15324 Letschin

30.08. 80 Jahre Isoliermeister Wolfgang Huber HUBER & JENTE Wärme- und Kälteschutz- Isolierungen GmbH Grünauer Str. 122, 12557 Berlin

27.09. 50 Jahre Andreas Mattberg dis Deutsche Industrieboden Service GmbH Arcostr. 32, 15831 Mahlow

Firmenjubiläen im Juli, August und September 2012

01.07. 25 Jahre Baugeschäft Norbert Meyer GmbH Max-Steinke-Str. 31, 13086 Berlin

23.07. 80 Jahre Kofeld Fliesen Bau und Handel GmbH Reckeweg 14 A, 13591 Berlin

01.08. 25 Jahre Müller Bau Ferch Fercher Str. 20, 14548 Schwielowsee

01.09. 25 Jahre Peter Schleese GmbH Spreewaldstr. 40 15711 Königs Wusterhausen OT Zeesen

Aus dem Verband

Martin Schmid:Statik im Dachgeschoss

Bruderverlag, 2. Aufl age 2012, geb. 182 Seiten mit 132 Abbildungen und 41 Tabellen39,00 €

ISBN 978-3-87104-192-1

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Konkret 04 / September 2012 19Zu guter Letzt

Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V.

Nassauische Str. 1510717 Berlin

Tel.: 030 / 86 00 04-0Fax: 030 / 86 00 04-12

E-Mail: [email protected]: www.fg-bau.de

Redaktion:Beate Bahr / BB (V.i.S.d.P.)Tel.: 030 / 86 00 04-19E-Mail: [email protected]

Mitarbeit:Ronald Kaiser / KAndreas Koch-Martin / KMAnnette Pollex / PolSylke Radke / R

Gestaltung:explonauten.net GmbH [agentur für design & kommunikation]www.explonauten.net

Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. Belegexemplar erbeten.

Bildnachweise:S. 4: Landesamt für Arbeitsschutz des Landes BrandenburgS. 11: Berliner Wasserbetriebe

Alle übrigen Bilder: Fachgemeinschaft Bau

Willkommen am Bau!Für 147 Jugendliche begann der Be-rufseinstieg Anfang September mit einer Ausbildung im Berliner Bauge-werbe. Mit offenen Armen wurden die jungen Männer und zwei Frauen von Andreas Koch-Martin, dem Ge-schäftsführer des Berufsförderungs-werkes der Fachgemeinschaft Bau (Lehrbauhof), empfangen: „Sie wer-den von den Firmen ganz dringend gesucht. Insofern eröffnen sich Ihnen viele neue Perspektiven.“

Seit Jahren sind die Ausbildungs-zahlen in der Baubranche trotz gu-

ter Zukunftsaussichten rückläufi g. Diejenigen, die eine Lehre absol-vieren und diese erfolgreich ab-schließen, werden in aller Regel vom Arbeitgeber übernommen. Durch zusätzliche Qualifi zierungen kann die Karriereleiter weiter em-por geklettert werden. Wichtig sei, so Koch-Martin, dass man mit Spaß und Freude bei der Arbeit ist. „Je früher Sie sich dessen bewusst sind, desto besser funktioniert der Einstieg in das Berufsleben“, gab der Geschäftsführer mit auf den Weg. BB

Förderung der Berufsausbildung durch das BezirksamtMit großem Interesse folgte Bezirks-bürgermeister Reinhard Naumann den Ausführungen der Ausbilder des Berufsförderungswerks der Fachge-meinschaft Bau (Lehrbauhof), die ihm während eines Rundgangs Details ihrer Lehrtätigkeit anschaulich vor-führten und erläuterten. Es war der erste Besuch des seit knapp einem Jahr im Amt befi ndlichen Bezirksbür-germeisters aus Charlottenburg-Wil-mersdorf auf dem mehr als 26.000 m² großen Areal des Lehrbauhofs. Rein-hold Dellmann, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau und An-dreas Koch-Martin, Geschäftsführer

des Lehrbauhofes, zeigten Reinhard Naumann die Möglichkeiten einer vielseitigen Bauausbildung, wiesen in dem Zusammenhang aber auch auf die Probleme bei der Gewinnung von Nachwuchskräften hin.

Mit Unterstützung des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf, das als Nachlassverwalter für die Heinrich-Wüs-tenhagen-Stiftung fungiert, konnten – entsprechend dem Stiftungszweck – in der Vergangenheit Auszubildende des Berliner Baugewerbes gefördert werden. Darüber hinaus erhalten aber auch Maßnahmen und Projekte, die

der Entwicklung der Ausbildung im Bauhauptgewerbe dienen, Zuwen-dungen aus Mitteln der Stiftung. Dazu zählen beispielsweise der auf dem Lehrbauhof angebotene För-derunterricht, die Auslobung von Leistungswettbewerben, internatio-nale Besuchsprojekte oder die För-derung bei der Verlegung der soge-nannten Stolpersteine für die depor-tierten Berliner Juden. Somit dient die Unterstützung des Bezirksamtes nicht nur rein fachlichen Aspekten, sondern ermöglicht den einen oder anderen Blick über den Tellerrand hinaus. KM

Die neuen Azubis des Berliner Baugewerbes: Aufmerksam verfolgen sie die Auftaktveranstaltung.

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Bauwirtschaftliche Eckdaten

Berlin Brandenburg Region

Jun 12 Jun 11 Jun 10 Jun 12 Jun 11 Jun 10 Jun 12 Jun 11 Jun 10

Beschäftigte laut Amt für Statistik

(Tätige Personen; inkl. kaufm./techn.

Angestellte, tätige Inhaber, Azubis) 19.701 19.471 18.205 32.511 31.782 31.454 52.212 51.253 49.659

Beschäftigte laut Sozialkasse

des Baugewerbes 14.052 13.704 12.901 22.998 22.984 22.536 37.050 36.688 35.437

geleistete Arbeitsstunden

(in 1.000 Std.)

Bauhauptgewerbe gesamt 1.950 1.868 1.922 3.806 3.561 3.690 5.756 5.429 5.612

davon Wohnungsbau 865 888 762 1.524 1.391 1.239 2.389 2.279 2.001

davon Wirtschaftsbau 646 552 628 1.161 1.161 1.316 1.807 1.713 1.944

davon Öffentlicher Bau 439 428 532 1.121 1.009 1.135 1.560 1.437 1.667

Baugewerblicher Umsatz

(in 1.000 Euro)

Bauhauptgewerbe gesamt 268.271 234.136 213.145 299.663 313.889 272.006 567.934 548.025 485.151

davon Wohnungsbau 87.448 89.333 71.856 111.084 107.526 76.716 198.532 196.859 148.572

davon Wirtschaftsbau 135.570 94.270 83.942 95.327 103.984 101.191 230.897 198.254 185.133

davon Öffentlicher Bau 45.253 50.533 57.347 93.252 102.379 94.099 138.505 152.912 151.446

Auftragseingang

(in 1.000 Euro)

Bauhauptgewerbe gesamt 212.950 194.205 153.090 165.427 196.195 242.807 378.377 390.400 395.897

davon Wohnungsbau 64.018 47.600 38.228 35.239 26.326 30.397 99.257 73.926 68.625

davon Wirtschaftsbau 98.911 92.531 77.313 58.964 85.680 138.752 157.875 178.211 216.065

davon Öffentlicher Bau 50.021 54.074 37.549 71.224 84.189 73.658 121.245 138.263 111.207

Jun 10 Jun 09 Jun 08 Jun 10 Jun 09 Jun 08 Jun 10 Jun 09 Jun 08

Anzahl der Baubetriebe im

Bauhauptgewerbe (jährlich) 2.727 3.019 3.104 4.532 4.703 4.824 7.259 7.722 7.928

1. Vj. 12 1. Vj. 11 1. Vj. 10 1. Vj. 12 1. Vj. 11 1. Vj. 10 1. Vj. 12 1. Vj. 11 1. Vj. 10

Insolvenzen im Bauhaupt-

gewerbe (vierteljährlich) 8 13 16 14 9 7 22 22 23

Jan 11 Jan 10 Jan 09 Jan 11 Jan 10 Jan 09 Jan 11 Jan 10 Jan 09

Kurzarbeiter 1.938 2.133 2.439 4.568 6.469 6.744 6.506 8.602 9.183