Arbeitssituationen Laufbahnen Ausbildung, WeiterbildungOfferte. Dann leite ich die technische und...

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MEDIAMATIKER EFZ Informationen attraktiv präsentie- ren und auf allen Kanälen mit den passenden Mitteln kommunizieren: So lässt sich dieser vielfältige Beruf am ehesten in einem Satz beschreiben. Mediamatikerinnen und Mediamatiker platzieren Texte, Fotos, Videos und Audiodateien auf Internetseiten. Sie produzieren diese Informationen selbst oder bereiten sie mediengerecht auf. Dazu beherrschen sie Informatik- werkzeuge wie HTML, Javascript, Photoshop, Office, Flash oder Datenbanken. Aber die Berufsleute bearbeiten nicht nur Webseiten. Sie erstellen Präsentationen und Dokumentationen, zum Beispiel für Veranstaltungen. Und sie gestalten Prospekte. Für ihre Projekte erledigen sie die Adminis- tration, erstellen Offerten, bespre- chen sich mit der Kundschaft. Sie unterstützen die Fachleute in Marketing und Kommunikation bei ihren Aufgaben. Und sie schulen die Benutzerinnen und Benutzer im Umgang mit den neu entwickel- ten Internetlösungen. Kein Wunder also, dass für diesen Beruf mehr als nur ein Flair für Informatik nötig ist: Mediamatikerinnen und Mediamatiker sind kreativ, können organisieren und haben einen guten Draht zu anderen Menschen. MEDIAMATIKERIN

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So lässt sich dieser vielfältige

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Sie unterstützen die Fachleute in

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ihren Aufgaben. Und sie schulen

die Benutzerinnen und Benutzer

im Umgang mit den neu entwickel-

ten Internetlösungen. Kein Wunder

also, dass für diesen Beruf mehr

als nur ein Flair für Informatik

nötig ist: Mediamatikerinnen und

Mediamatiker sind kreativ, können

organisieren und haben einen

guten Draht zu anderen Menschen.

Berufliche GrundbildungVoraussetzungen: Abgeschlossene Volksschule

Dauer: 4 Jahre

Bildung in beruflicher Praxis: In Kommunikations-, Handels-, Industrie-, Gewerbe-, Dienstleistungs- und Verwaltungsbetrieben

Schulische Bildung: 2 Tage pro Woche an der Berufsfach-schule

Berufsbezogene Fächer: Produzieren und Verwenden von Multimedia, Ausführen von Gestaltung/Design, Einsetzen von ICT-Mitteln, Mitwirken in Administration und Betriebs-wirtschaft, Betreiben von Marketing und Kommunikation, Mitgestalten von Projekten

Überbetriebliche Kurse: Praktisches Erlernen und Üben der beruflichen Grundlagen

Abschluss: Eidg. Fähigkeitszeugnis «Mediamatiker/Mediamatikerin EFZ»

BerufsmaturitätBei sehr guten schulischen Leistungen kann während oder nach der beruflichen Grundbildung zusätzlich die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Die Berufs- maturität ermöglicht das Studium an einer Fachhoch-schule, je nach Studiengang prüfungsfrei oder mit Aufnahmeverfahren.

WeiterbildungKurse: Angebote von Höheren Fachschulen und Verbänden

Berufsprüfung (BP) mit eidg. Fachausweis: Mediamatiker/in, Techno-Polygraf/in, Typographische/r Gestalter/in visuelle Kommunikation, Screen Communica-tor, Wirtschaftsinformatiker/in, ICT-Applikationsentwick-ler/in, Spezialist/in in Unternehmensorganisation, Marketingfachmann/-frau

Höhere Fachprüfung (HFP) mit eidg. Diplom: Web Project Manager/in, ICT-Manager/in, Experte/Expertin in Organisationsmanagement

Höhere Fachschulen HF: Dipl. Marketingmanager/in, dipl. Techniker/in Fachrich-tung Medien, dipl. Techniker/in Fachrichtung Informatik, dipl. Wirtschaftsinformatiker/in

Fachhochschulen FH: Bachelor of Science in Medieningenieurwesen, Bachelor of Science in Informationswissenschaft, Bachelor of Arts in visueller Kommunikation, Bachelor of Science in Informatik, Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik

Weitere Informationenwww.berufsberatung.ch: Allgemeine Informationen zu Berufswahl und Laufbahnplanung, Lehrstellen und Weiterbildung

www.ict-berufsbildung.ch: Infos zu allen Aus- und Weiterbildungen in der Informations- und Kommunika- tionstechnologie

Inhalte für Webseiten produzieren Mediamatiker stellen Bilder, Filme, Texte undTondokumente her und binden diese in Internet-auftritte ein.

Grafik und Layout Die Berufsleute bearbeiten Bilder, erstellen Grafiken und fügen sie zusammen mit dem Text zu einer attraktiven Webseite zusammen.

Produktion von Drucksachen Für Anlässe produzieren Mediamatikerinnen Präsentationen und Dokumentationen. Sie sind auch an der Herstellung von Prospekten beteiligt.

Nutzen von Informatikwerkzeugen HTML, CSS, Javascript, Flash und Datenbanken: Mediamatiker können diese Tools professionell einsetzen.

Schulung und Support Mediamatikerinnen schulen und unterstützen Mitarbeitende und Kunden in der Anwendung der neu entwickelten Kommunikationsinstrumente.

Verhandeln und kommunizieren Bei der Präsentation eines Projekts und bei Verhand-lungen mit der Kundschaft sind kommunikative und soziale Kompetenzen gefragt.

ProjektadministrationMediamatiker tragen die Verantwortung für ihr Projekt, inklusive der Erstellung von Offerten, Korrespondenz und Rechnungsstellung.

Austausch mit Fachleuten Mediamatikerinnen arbeiten mit Grafikern, Fotogra-finnen oder Filmproduzenten zusammen. Mit ihnen müssen sie fundierte Diskussionen führen können.

«Meine erste Stelle nach der Berufs-lehre fand ich bei einem Online-Buchshop. Dort war ich im Website-Hosting und in der Administration tätig. Inzwischen bin ich im Marketingbereich angekommen. Mein Arbeit-geber ist der Schweizer Generalimporteur für interaktive Wandtafeln. Sie werden im Schul-unterricht, aber auch in Firmen für Meetings, Präsentationen oder für Brainstormings eingesetzt. Ich halte unsere Website auf dem neusten Stand und bin auch an deren Weiterentwicklung beteiligt. Ich produziere Broschüren und Flyer, und zwar von A bis Z, von der Konzeption über die Gestaltung bis hin zum Druckauftrag. Vereinzelt besuche ich

Interaktive Wandtafeln verkaufen

Kunden oder Messen, wo ich Produkte vorstelle und die Besucher über Neuhei-ten informiere. Meine Aufgaben sind also sehr unterschiedlich, und ich habe immer mehrere verschiedene Projekte am Laufen. Was mir besonders gefällt: Ich kann eigene Ideen in die Projekte einbringen und mich auch grafisch austoben. Im Moment stecke ich zusätzlich in einer berufsbegleitenden Weiterbildung zur Marketingfachfrau. Die Berufslehre als Mediamatikerin hat mir die Grundlagen in vielen Bereichen mit auf den Weg gegeben. Schon damals haben mich Grafiken, Texte und die Kommunikation am meisten fasziniert. Darum – und wegen mei-nes aktuellen Jobs – habe ich mich für diese Spezialisierung entschieden.»

«Die Internet-Agentur, bei der ich arbeite, entwickelt nicht nur Webauftritte, sondern liefert auch das passende Content- Management-System dazu. Wir sind ein Team von acht Personen. Ich bin für die Leitung von Projekten zuständig. Das bedeutet: Ich bespreche mit den Kunden ihre Bedürfnisse, skizziere eine Lösung und schreibe eine Offerte. Dann leite ich die technische und gestalterische Umsetzung in die Wege, über-wache den Ablauf, helfe bei der technischen Umsetzung, führe eine Schulung mit dem Content-Management-System durch und stelle am Schluss die Rechnung. Auf meinem Tisch liegen gegen 20 Projekte, die ich par-allel betreue. Da muss ich gut planen, aber auch flexibel sein – denn kleinere, eilige

Die ideale Web-Lösung suchen

Aufträge können jederzeit dazwischenkom-men. Es können unerwartete technische Stolpersteine auftauchen, für die ich eine Lösung suchen muss. Dazu gehören die tech-nischen Voraussetzungen bei den Kunden. In der Zusammenarbeit mit den Kunden ist es wichtig herauszufinden, was diese überhaupt brauchen. Es bringt nichts, wenn wir Funktionen und Inhalte für ihre Website erstellen, die ihnen letztlich keinen Nutzen bringen. Nach der Berufslehre habe ich mich zur Technikerin HF Mediatechnik weitergebil-det. Nun absolviere ich berufsbegleitend die Ausbildung zur Web Project Managerin. Im Vordergrund steht dabei die Projektleitung – jedoch immer bezogen auf branchenspe-zifische Themen wie Social Media oder Suchmaschinen-Optimierung.»

Andrea Fuster, 27, Leiterin von anspruchsvollen Internet-Projekten

Flavien Knuchel, 24, angehender Medieningenieur FH

Simone Steiner, 24, Marketing-Koordinatorin

© 1. Auflage 2014, SDBB, Bern

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SWISSDOC 0.561.13.0

MediAMAtikerin

«Während meiner Berufslehre habe ich Praktika von sechs bis acht Monaten in verschiedenen Abteilungen eines grossen Telekom-Unternehmens gemacht. So arbeite-te ich zum Beispiel in einem Innovations- und Kreativcenter, wo ich Schnittstellen für neue Technologien entwickelte. Parallel dazu habe ich die Berufsmaturitätsschule besucht. Das hat es mir erlaubt, bald nach dem Lehrab-schluss mit meinem Studium als Medienin-genieur zu beginnen, das ich in einigen Monaten beenden werde. Ich erlebe die

An der Schnittstelle

Ausbildung als sehr vielseitig, mit techni-schen Aspekten wie Programmieren und Webdesign, aber auch Schwerpunkten wie Kommunikation, Design, Ideenfindung oder sogar Soziologie. In den einzelnen Modu-len arbeiten wir an Projekten für externe Kunden. Zum Beispiel haben wir Kurzfilme und eine Webseite für eine Kunstausstellung produziert. Neben meinem Studium habe ich einige Mandate als Selbstständiger, vor allem im Webdesign. Nach dem Abschluss werde ich mich einem Startup-Unterneh-men anschliessen, das vier Bekannte von mir gegründet haben. Wir werden in den Bereichen Web, Film, Kommunikation und Videospiele tätig sein. Zwei meiner Kollegen haben einen technischen Hintergrund, zwei einen kreativen, und ich werde als Koordi-nator und Projektleiter hinzustossen. Denn dank meiner Ausbildung kenne ich sowohl die technische als auch die kreativen Aspekte – eine ideale Voraussetzung für Positionen an Schnittstellen.»

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Internet-basierte Ausbildungen entwickeln

Cindy Chollet-Durand, 19Mediamatikerin im vierten Lehrjahr

Kommunikation auf allen digitalen Kanälen

Jeremie Levy, 21

Mediamatiker

Vielseitige Interessen kommen Mediamati-ker/innen entgegen, denn sie sind in vieler-lei Hinsicht gefordert: in der mediengerech-ten Informationsaufbereitung, in grafischen Fragen, in Social Media und im Internet- Marketing.

Laufbahnen in vielen BereichenMediamatiker/innen arbeiten in den online-, Kommunikations- oder Marketingabteilungen von Unternehmen aller Art. Die wichtigsten Anbieter von Arbeits- und Lehrstellen sind Telekommunikationsfirmen, Bildungsinstitu-tionen, die Post sowie Kommunikations- und Werbeagenturen, aber auch Tourismusorgani-sationen, Versicherungen und Event-Organi-satoren. Diese Firmen stellen Mediamatiker/innen an, um Informationen in den elektroni-

schen Medien professionell und zielgruppen-gerecht aufzubereiten. Heute schliessen etwa 400 Lernende pro Jahr ihre berufliche Grund-bildung ab. Etwa 35 Prozent aller Lernenden sind Frauen.Nicht alle Jugendlichen, die sich um eine der begehrten Ausbildungsplätze bewerben, bekommen schliesslich eine Lehrstelle als Mediamatiker/in. Dafür ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt für ausgelernte Berufsleute ausgezeichnet, weil sie dank ihren breiten Kenntnissen für viele Branchen und Aufgaben gesuchte Fachkräfte sind. Auch die Laufbahnmöglichkeiten sind viel-fältig: Die Berufsleute können sich in der Kommunikation, in Social Media, im Multime-dia-Bereich, im Marketing, im gestalterischen Bereich oder in der Informatik weiterbilden

lassen. Praktisch alle Mediamatikerinnen packen relativ bald nach der Berufslehre eine Weiterbildung an, und nicht wenige wagen den Weg in die Selbstständigkeit. Etwa 70 Prozent aller Lernenden absolvieren zudem die Berufsmaturität. Eine detaillierte Über-sicht über die einzelnen Weiterbildungsmög-lichkeiten findet sich in der Rubrik Aus- und Weiterbildung.

Teamarbeit und KommunikationMediamatiker/innen arbeiten nicht nur allei-ne am PC, sie sind auch Teamplayer. Lösungen fürs Internet, Prospekte oder Eventkonzepte entwickeln sie oft in Gruppen, besprechen sie mit den betroffenen Abteilungen des Unter-nehmens und begeistern die Kundschaft im Gespräch dafür. Sie stehen oft im Kontakt mit Menschen – innerhalb und ausserhalb des Unternehmens. Oft haben die Berufsleute bei der Umsetzung ihrer Aufträge viel Gestal-tungsspielraum. Das lässt einerseits viel Krea-tivität zu, verlangt aber auch Verantwortungs-bewusstsein und Disziplin.Die elektronischen Kommunikationsmittel entwickeln sich sehr schnell weiter. Damit ist auch die Arbeit der Mediamatiker/innen ständigen Veränderungen unterworfen. Das verlangt von ihnen Offenheit und Flexibilität. Doch es eröffnet ihnen auch Chancen: Durch das Verschmelzen von Telefon, Internet, Video- und Audiotechnik ist die Arbeit von medienkompetenten Informationsfachleuten wie den Mediamatikern sehr gefragt.

Spezialisten für digitale Medien Mediamatiker/in - ein Beruf für mich?

Hier einige Aussagen, um das zu überprüfen.

Ich interessiere mich für Grafik und Gestaltung. Die Informationen, welche Mediamatiker aufbereiten, müssen professionell und attraktiv daherkommen.

Ich bin kommunikativ und sprachbegabt und arbeite gern im Team. Kommunikation ist der wichtigste Aspekt im Berufsleben der Mediamatikerinnen. Gegen aussen verbreiten sie Infos und Botschaften in knackiger, verständlicher Sprache. Und gegen innen stehen sie in ständigem Austausch mit ihren Auftraggebern.

Ich kann gut organisieren. Die Projekte, welche die Berufsleute betreuen, sind oft sehr komplex. Es können beispielsweise Filmemacher, Grafikerinnen, Marketingprofis oder Programmiererinnen beteiligt sein. Dafür braucht es eine gute Übersicht und eine einwandfreie Organisation.

Ich habe technisches Verständnis. Mediamatiker stehen den neuen Medien offen gegenüber. Sie verstehen, wie die neuen Medien funktionieren. Sie können mit den entsprechenden Geräten und der Software problemlos umgehen.

Ich bin flexibel und analysiere Situationen schnell. Mediamatikerinnen betreuen oft mehrere Projekte gleichzeitig – mit zum Teil ganz verschiedenen Medien und Inhalten. Sie müssen sich darum schnell auf neue Situationen, Arbeitsweisen und Anforderungen einstellen können.

IMPRESSUM

1. Auflage 2014 © 2014 SDBB, Bern. Alle Rechte vorbehalten.

Herausgeber: Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB SDBB Verlag, www.sdbb.ch, [email protected]

Projektleitung: Heinz Staufer, Véronique Antille, SDBB Recherche und Texte: Peter Kraft, Fanny Mühlhauser, SDBB Übersetzung: Myriam Walter, Zürich Fachlektorat: Franziska Büchler, Bern; Alfred Breu, ICT Berufsbildung Schweiz Fotos: Iris Krebs, Bern; Thierry Parel, Genf Grafik: Viviane Wälchli, Zürich Umsetzung: Roland Müller, SDBB Druck: Haller + Jenzer AG, Burgdorf

Vertrieb, Kundendienst: SDBB Vertrieb, Industriestrasse 1, 3052 Zollikofen Telefon 0848 999 001, Fax +41 (0)31 320 29 38, [email protected], www.shop.sdbb.ch

Artikelnummer:FE1-3041 (Einzelex.), FB1-3041 (Bund à 50 Ex.) Dieses Faltblatt gibt es auch in Französisch.

Wir danken allen beteiligten Personen und Firmen herzlich für ihre Mitarbeit. Mit Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

Ob Imagefilm fürs Internet oder Liveradio an einer Berufswahl-messe: Jeremie Levy produziert Inhalte für verschiedenste digitale Medien. Sein Ziel ist aber immer das gleiche: eine Botschaft so zu vermitteln, dass sie online funktioniert.

Jeremie Levy hatte einen speziellen Start ins Berufsleben. «Eigentlich wollte ich zuerst ins Gymnasium. Doch dann absolvierte ich ein Praktikum als Mediamatiker. Das gefiel mir so gut, dass ich eine Lehrstelle in diesem Betrieb suchte – und sie auch bekam. Das Unterneh-men gab uns Lernenden sehr viel Verantwor-tung. Wir entschieden, welche Projekte wir wie umsetzen wollten. Unsere Berufsbildner waren mehr Coaches als Vorgesetzte. Für mich war dieses Modell ideal: Es hat mir geholfen, sehr schnell auf eigenen Füssen zu stehen.»

Kernbotschaften vermittelnNach dem Lehrabschluss ist Jeremie Levy bei seinem Lehrbetrieb geblieben. Er arbeitet dort noch zu etwa 50 Prozent. Während der übrigen Arbeitszeit ist er selbstständig. «Bei-spielsweise konzipiere ich neue Webauftritte für Berufsverbände und Unternehmen, drehe Imagefilme oder übernehme Sprechaufträge für Ton- oder Videoproduktionen.» Weil Jeremie Levy vor allem für die elektro-nischen Medien produziert, muss er auch die Inhalte entsprechend anpassen. «Als Media- matiker muss ich in der Lage sein, Kompli-ziertes einfach und benutzerfreundlich dar-zustellen. Ich verpacke die Kernbotschaften so, dass es online funktioniert. Und natürlich ist mir bewusst, dass ein Film für die kleinen Bildschirme und sozialen Medien anders daherkommen muss als einer für die grosse Leinwand.» Jeremie Levy konzipiert seine Projekte und setzt sie zum Teil auch selbst um. Doch bei sehr spezialisierten Arbeiten stösst er an seine Grenzen. «Für Luftaufnahmen mit Drohnen zum Beispiel engagiere ich lieber einen absoluten Profi.»

Zwischen Liveradio und Zeichenblock Der Mediamatiker unterstützt im Moment eine Designagentur bei der Konzipierung des ICT-Standes an einer grossen Berufsmesse. «Wenn wir Berufe der Informations- und Kommunikationstechnologie vorstellen, nut-zen wir dazu natürlich die multimedialen

Möglichkeiten.» Unter anderem bringt Jere-mie Levy das Berufswahlradio ein – ein Pro-jekt, das er schon während seiner Lehrzeit aufgebaut hat. «Während der Berufsmessen produzieren wir spannende und unterhaltsa-me Beiträge rund um die Berufswahl. Sogar einen Bundesrat konnten wir als Interview- gast gewinnen. Und natürlich können die Jugendlichen direkt am Stand oder online das Programm mitgestalten.» Jeremie Levy überzeugt Sponsoren, schreibt Beiträge und wird Live-Interviews durchfüh-ren. «Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass Mediamatiker nicht einfach nur Websites gestalten. Sie spielen auf allen multimedialen Kanälen», erklärt der Berufsmann stolz. Ganz so spektakulär geht es nicht immer zu. «Es kommt auch vor, dass ich wie in alten Zeiten am Pult sitze und eine Skizze erstelle.» Auch der gestalterische Aufbau einer Website zum Beispiel wird auf dem Papier geboren.

Auf nach HamburgSchon bald wird Jeremie Levy die Schweiz vorübergehend verlassen. «Ich werde bei einer grossen Hamburger Werbeagentur eine Ausbildung in den Bereichen Kommunikation und digitale Werbung absolvieren. Darauf folgt eine Praxiszeit von anderthalb Jahren. Wie es danach weitergehen soll, weiss ich noch nicht. Es geht mir darum, ein vertieftes Fachwissen in digitaler Kommunikation auf-zubauen und die Qualität meiner Arbeit zu verbessern.»

Grafik, Technologie und kaufmän-nische Aspekte: Die Ausbildung zur Mediamatikerin vereinbart alles, was Cindy Chollet-Durand gefällt. «In meinem Beruf muss man kreativ sein und sich für Informatik interessieren», betont die junge Frau.

Cindy Chollet-Durand absolviert ihre Berufs-lehre bei der Schweizer Vertretung eines internationalen Unternehmens, das Software für E-Learning herstellt. «Unsere Aufgabe ist es, den Verkauf dieser Anwendungen zu för-dern, den individuellen Inhalt für jeden Kun-den zu gestalten und die pädagogische Nach-bearbeitung sicherzustellen.»

Gestaltung von InhaltenIm Moment arbeitet die angehende Mediama-tikerin an einem Projekt für eine Kantonspo-lizei: Ein «serious game» über die Gefahren von sozialen Netzwerken, das in Schulen zur Anwendung kommen wird. «Das Spiel wird sich aus verschiedenen Geschichten zusam-mensetzen, in denen fünf Personen und fünf unterschiedliche Problemstellungen thema-tisiert werden.» Cindy Chollet-Durand soll einen Vorschlag für eines der fünf Szenarien machen, die visuellen Inhalte – zum Beispiel die Nachbildung eines sozialen Netzwerks – gestalten und Töne für die Animationen finden, wie zum Beispiel das Geräusch vom Tippen auf einer Tastatur.Bei anderen Kunden, wie z. B. einer Schule für Buchhaltung, erstellt die Mediamatikerin die komplette Struktur einer Online-Ausbildung. «Mit unserer Software können wir Inhalte erstellen und die Grafik anhand der Erwartun-gen des Kunden definieren», erklärt sie. «Wir unterteilen die Texte in zusammenhängende Abschnitte und versehen diese mit Bildern, Videos oder Tönen, fügen Animationen hinzu oder bauen Übungen wie Lückentexte ein.»Eine weitere Aufgabe von Cindy Chol-let-Durand ist das Anwerben von Kunden

und die Organisation von Präsentationen der Software. «Meistens versende ich Mailings an Institutionen oder Schulen, die ich auf dem Internet finde. Manchmal nehme ich auch an Messen teil.»

Websites und FlyersGleichzeitig entwickelt die Lernende Websi-tes für verschiedene Kunden, aktuell für einen lokalen Schiessverein. «Ich habe die Personen einige Male getroffen, um ihre Erwartungen kennenzulernen und – mit der Hilfe meines Berufsbildners – eine Offerte zu erstellen», erzählt sie. «Das Logo und die Farben waren

im Voraus schon gegeben, ebenso bestimmte Funktionalitäten wie ein Modul, mit dem die Hütte online reserviert werden kann. Den Rest konnte ich selber bestimmen. Norma-lerweise mache ich drei Vorschläge, die vom Kunden angepasst werden können.»Sobald die Struktur der Website geklärt und das Modell mit Photoshop gestaltet ist, folgt die Programmierung, die mithilfe eines spezifi- schen Codierungs-Programms erfolgt. Ist die Website erstellt, muss dem Kunden noch die Anwendung erklärt und der technische Sup-port sichergestellt werden. Zur vielseitigen Tätigkeit von Cindy Chol-let-Durand gehören auch kleinere Arbeiten, wie die Gestaltung von Flyern, Weinetiketten, Visitenkarten oder dekorativen Blachen.

Digitales MarketingAm Ende ihrer beruflichen Grundbildung wird Cindy Chollet-Durand die Berufsmaturität ablegen: «Das wird mir bei einer weiteren Ausbildung nützlich sein», erklärt sie. Die junge Frau kann sich gut vorstellen, im digi-talen Marketing zu arbeiten: «Man kümmert sich um das Image eines Unternehmens oder einer Marke auf dem Internet, zum Beispiel über die sozialen Netzwerke.»

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Internet-basierte Ausbildungen entwickeln

Cindy Chollet-Durand, 19Mediamatikerin im vierten Lehrjahr

Kommunikation auf allen digitalen Kanälen

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Mediamatiker

Vielseitige Interessen kommen Mediamati-ker/innen entgegen, denn sie sind in vieler-lei Hinsicht gefordert: in der mediengerech-ten Informationsaufbereitung, in grafischen Fragen, in Social Media und im Internet- Marketing.

Laufbahnen in vielen BereichenMediamatiker/innen arbeiten in den online-, Kommunikations- oder Marketingabteilungen von Unternehmen aller Art. Die wichtigsten Anbieter von Arbeits- und Lehrstellen sind Telekommunikationsfirmen, Bildungsinstitu-tionen, die Post sowie Kommunikations- und Werbeagenturen, aber auch Tourismusorgani-sationen, Versicherungen und Event-Organi-satoren. Diese Firmen stellen Mediamatiker/innen an, um Informationen in den elektroni-

schen Medien professionell und zielgruppen-gerecht aufzubereiten. Heute schliessen etwa 400 Lernende pro Jahr ihre berufliche Grund-bildung ab. Etwa 35 Prozent aller Lernenden sind Frauen.Nicht alle Jugendlichen, die sich um eine der begehrten Ausbildungsplätze bewerben, bekommen schliesslich eine Lehrstelle als Mediamatiker/in. Dafür ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt für ausgelernte Berufsleute ausgezeichnet, weil sie dank ihren breiten Kenntnissen für viele Branchen und Aufgaben gesuchte Fachkräfte sind. Auch die Laufbahnmöglichkeiten sind viel-fältig: Die Berufsleute können sich in der Kommunikation, in Social Media, im Multime-dia-Bereich, im Marketing, im gestalterischen Bereich oder in der Informatik weiterbilden

lassen. Praktisch alle Mediamatikerinnen packen relativ bald nach der Berufslehre eine Weiterbildung an, und nicht wenige wagen den Weg in die Selbstständigkeit. Etwa 70 Prozent aller Lernenden absolvieren zudem die Berufsmaturität. Eine detaillierte Über-sicht über die einzelnen Weiterbildungsmög-lichkeiten findet sich in der Rubrik Aus- und Weiterbildung.

Teamarbeit und KommunikationMediamatiker/innen arbeiten nicht nur allei-ne am PC, sie sind auch Teamplayer. Lösungen fürs Internet, Prospekte oder Eventkonzepte entwickeln sie oft in Gruppen, besprechen sie mit den betroffenen Abteilungen des Unter-nehmens und begeistern die Kundschaft im Gespräch dafür. Sie stehen oft im Kontakt mit Menschen – innerhalb und ausserhalb des Unternehmens. Oft haben die Berufsleute bei der Umsetzung ihrer Aufträge viel Gestal-tungsspielraum. Das lässt einerseits viel Krea-tivität zu, verlangt aber auch Verantwortungs-bewusstsein und Disziplin.Die elektronischen Kommunikationsmittel entwickeln sich sehr schnell weiter. Damit ist auch die Arbeit der Mediamatiker/innen ständigen Veränderungen unterworfen. Das verlangt von ihnen Offenheit und Flexibilität. Doch es eröffnet ihnen auch Chancen: Durch das Verschmelzen von Telefon, Internet, Video- und Audiotechnik ist die Arbeit von medienkompetenten Informationsfachleuten wie den Mediamatikern sehr gefragt.

Spezialisten für digitale Medien Mediamatiker/in - ein Beruf für mich?

Hier einige Aussagen, um das zu überprüfen.

Ich interessiere mich für Grafik und Gestaltung. Die Informationen, welche Mediamatiker aufbereiten, müssen professionell und attraktiv daherkommen.

Ich bin kommunikativ und sprachbegabt und arbeite gern im Team. Kommunikation ist der wichtigste Aspekt im Berufsleben der Mediamatikerinnen. Gegen aussen verbreiten sie Infos und Botschaften in knackiger, verständlicher Sprache. Und gegen innen stehen sie in ständigem Austausch mit ihren Auftraggebern.

Ich kann gut organisieren. Die Projekte, welche die Berufsleute betreuen, sind oft sehr komplex. Es können beispielsweise Filmemacher, Grafikerinnen, Marketingprofis oder Programmiererinnen beteiligt sein. Dafür braucht es eine gute Übersicht und eine einwandfreie Organisation.

Ich habe technisches Verständnis. Mediamatiker stehen den neuen Medien offen gegenüber. Sie verstehen, wie die neuen Medien funktionieren. Sie können mit den entsprechenden Geräten und der Software problemlos umgehen.

Ich bin flexibel und analysiere Situationen schnell. Mediamatikerinnen betreuen oft mehrere Projekte gleichzeitig – mit zum Teil ganz verschiedenen Medien und Inhalten. Sie müssen sich darum schnell auf neue Situationen, Arbeitsweisen und Anforderungen einstellen können.

IMPRESSUM

1. Auflage 2014 © 2014 SDBB, Bern. Alle Rechte vorbehalten.

Herausgeber: Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB SDBB Verlag, www.sdbb.ch, [email protected]

Projektleitung: Heinz Staufer, Véronique Antille, SDBB Recherche und Texte: Peter Kraft, Fanny Mühlhauser, SDBB Übersetzung: Myriam Walter, Zürich Fachlektorat: Franziska Büchler, Bern; Alfred Breu, ICT Berufsbildung Schweiz Fotos: Iris Krebs, Bern; Thierry Parel, Genf Grafik: Viviane Wälchli, Zürich Umsetzung: Roland Müller, SDBB Druck: Haller + Jenzer AG, Burgdorf

Vertrieb, Kundendienst: SDBB Vertrieb, Industriestrasse 1, 3052 Zollikofen Telefon 0848 999 001, Fax +41 (0)31 320 29 38, [email protected], www.shop.sdbb.ch

Artikelnummer:FE1-3041 (Einzelex.), FB1-3041 (Bund à 50 Ex.) Dieses Faltblatt gibt es auch in Französisch.

Wir danken allen beteiligten Personen und Firmen herzlich für ihre Mitarbeit. Mit Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

Ob Imagefilm fürs Internet oder Liveradio an einer Berufswahl-messe: Jeremie Levy produziert Inhalte für verschiedenste digitale Medien. Sein Ziel ist aber immer das gleiche: eine Botschaft so zu vermitteln, dass sie online funktioniert.

Jeremie Levy hatte einen speziellen Start ins Berufsleben. «Eigentlich wollte ich zuerst ins Gymnasium. Doch dann absolvierte ich ein Praktikum als Mediamatiker. Das gefiel mir so gut, dass ich eine Lehrstelle in diesem Betrieb suchte – und sie auch bekam. Das Unterneh-men gab uns Lernenden sehr viel Verantwor-tung. Wir entschieden, welche Projekte wir wie umsetzen wollten. Unsere Berufsbildner waren mehr Coaches als Vorgesetzte. Für mich war dieses Modell ideal: Es hat mir geholfen, sehr schnell auf eigenen Füssen zu stehen.»

Kernbotschaften vermittelnNach dem Lehrabschluss ist Jeremie Levy bei seinem Lehrbetrieb geblieben. Er arbeitet dort noch zu etwa 50 Prozent. Während der übrigen Arbeitszeit ist er selbstständig. «Bei-spielsweise konzipiere ich neue Webauftritte für Berufsverbände und Unternehmen, drehe Imagefilme oder übernehme Sprechaufträge für Ton- oder Videoproduktionen.» Weil Jeremie Levy vor allem für die elektro-nischen Medien produziert, muss er auch die Inhalte entsprechend anpassen. «Als Media- matiker muss ich in der Lage sein, Kompli-ziertes einfach und benutzerfreundlich dar-zustellen. Ich verpacke die Kernbotschaften so, dass es online funktioniert. Und natürlich ist mir bewusst, dass ein Film für die kleinen Bildschirme und sozialen Medien anders daherkommen muss als einer für die grosse Leinwand.» Jeremie Levy konzipiert seine Projekte und setzt sie zum Teil auch selbst um. Doch bei sehr spezialisierten Arbeiten stösst er an seine Grenzen. «Für Luftaufnahmen mit Drohnen zum Beispiel engagiere ich lieber einen absoluten Profi.»

Zwischen Liveradio und Zeichenblock Der Mediamatiker unterstützt im Moment eine Designagentur bei der Konzipierung des ICT-Standes an einer grossen Berufsmesse. «Wenn wir Berufe der Informations- und Kommunikationstechnologie vorstellen, nut-zen wir dazu natürlich die multimedialen

Möglichkeiten.» Unter anderem bringt Jere-mie Levy das Berufswahlradio ein – ein Pro-jekt, das er schon während seiner Lehrzeit aufgebaut hat. «Während der Berufsmessen produzieren wir spannende und unterhaltsa-me Beiträge rund um die Berufswahl. Sogar einen Bundesrat konnten wir als Interview- gast gewinnen. Und natürlich können die Jugendlichen direkt am Stand oder online das Programm mitgestalten.» Jeremie Levy überzeugt Sponsoren, schreibt Beiträge und wird Live-Interviews durchfüh-ren. «Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass Mediamatiker nicht einfach nur Websites gestalten. Sie spielen auf allen multimedialen Kanälen», erklärt der Berufsmann stolz. Ganz so spektakulär geht es nicht immer zu. «Es kommt auch vor, dass ich wie in alten Zeiten am Pult sitze und eine Skizze erstelle.» Auch der gestalterische Aufbau einer Website zum Beispiel wird auf dem Papier geboren.

Auf nach HamburgSchon bald wird Jeremie Levy die Schweiz vorübergehend verlassen. «Ich werde bei einer grossen Hamburger Werbeagentur eine Ausbildung in den Bereichen Kommunikation und digitale Werbung absolvieren. Darauf folgt eine Praxiszeit von anderthalb Jahren. Wie es danach weitergehen soll, weiss ich noch nicht. Es geht mir darum, ein vertieftes Fachwissen in digitaler Kommunikation auf-zubauen und die Qualität meiner Arbeit zu verbessern.»

Grafik, Technologie und kaufmän-nische Aspekte: Die Ausbildung zur Mediamatikerin vereinbart alles, was Cindy Chollet-Durand gefällt. «In meinem Beruf muss man kreativ sein und sich für Informatik interessieren», betont die junge Frau.

Cindy Chollet-Durand absolviert ihre Berufs-lehre bei der Schweizer Vertretung eines internationalen Unternehmens, das Software für E-Learning herstellt. «Unsere Aufgabe ist es, den Verkauf dieser Anwendungen zu för-dern, den individuellen Inhalt für jeden Kun-den zu gestalten und die pädagogische Nach-bearbeitung sicherzustellen.»

Gestaltung von InhaltenIm Moment arbeitet die angehende Mediama-tikerin an einem Projekt für eine Kantonspo-lizei: Ein «serious game» über die Gefahren von sozialen Netzwerken, das in Schulen zur Anwendung kommen wird. «Das Spiel wird sich aus verschiedenen Geschichten zusam-mensetzen, in denen fünf Personen und fünf unterschiedliche Problemstellungen thema-tisiert werden.» Cindy Chollet-Durand soll einen Vorschlag für eines der fünf Szenarien machen, die visuellen Inhalte – zum Beispiel die Nachbildung eines sozialen Netzwerks – gestalten und Töne für die Animationen finden, wie zum Beispiel das Geräusch vom Tippen auf einer Tastatur.Bei anderen Kunden, wie z. B. einer Schule für Buchhaltung, erstellt die Mediamatikerin die komplette Struktur einer Online-Ausbildung. «Mit unserer Software können wir Inhalte erstellen und die Grafik anhand der Erwartun-gen des Kunden definieren», erklärt sie. «Wir unterteilen die Texte in zusammenhängende Abschnitte und versehen diese mit Bildern, Videos oder Tönen, fügen Animationen hinzu oder bauen Übungen wie Lückentexte ein.»Eine weitere Aufgabe von Cindy Chol-let-Durand ist das Anwerben von Kunden

und die Organisation von Präsentationen der Software. «Meistens versende ich Mailings an Institutionen oder Schulen, die ich auf dem Internet finde. Manchmal nehme ich auch an Messen teil.»

Websites und FlyersGleichzeitig entwickelt die Lernende Websi-tes für verschiedene Kunden, aktuell für einen lokalen Schiessverein. «Ich habe die Personen einige Male getroffen, um ihre Erwartungen kennenzulernen und – mit der Hilfe meines Berufsbildners – eine Offerte zu erstellen», erzählt sie. «Das Logo und die Farben waren

im Voraus schon gegeben, ebenso bestimmte Funktionalitäten wie ein Modul, mit dem die Hütte online reserviert werden kann. Den Rest konnte ich selber bestimmen. Norma-lerweise mache ich drei Vorschläge, die vom Kunden angepasst werden können.»Sobald die Struktur der Website geklärt und das Modell mit Photoshop gestaltet ist, folgt die Programmierung, die mithilfe eines spezifi- schen Codierungs-Programms erfolgt. Ist die Website erstellt, muss dem Kunden noch die Anwendung erklärt und der technische Sup-port sichergestellt werden. Zur vielseitigen Tätigkeit von Cindy Chol-let-Durand gehören auch kleinere Arbeiten, wie die Gestaltung von Flyern, Weinetiketten, Visitenkarten oder dekorativen Blachen.

Digitales MarketingAm Ende ihrer beruflichen Grundbildung wird Cindy Chollet-Durand die Berufsmaturität ablegen: «Das wird mir bei einer weiteren Ausbildung nützlich sein», erklärt sie. Die junge Frau kann sich gut vorstellen, im digi-talen Marketing zu arbeiten: «Man kümmert sich um das Image eines Unternehmens oder einer Marke auf dem Internet, zum Beispiel über die sozialen Netzwerke.»

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Internet-basierte Ausbildungen entwickeln

Cindy Chollet-Durand, 19Mediamatikerin im vierten Lehrjahr

Kommunikation auf allen digitalen Kanälen

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Mediamatiker

Vielseitige Interessen kommen Mediamati-ker/innen entgegen, denn sie sind in vieler-lei Hinsicht gefordert: in der mediengerech-ten Informationsaufbereitung, in grafischen Fragen, in Social Media und im Internet- Marketing.

Laufbahnen in vielen BereichenMediamatiker/innen arbeiten in den online-, Kommunikations- oder Marketingabteilungen von Unternehmen aller Art. Die wichtigsten Anbieter von Arbeits- und Lehrstellen sind Telekommunikationsfirmen, Bildungsinstitu-tionen, die Post sowie Kommunikations- und Werbeagenturen, aber auch Tourismusorgani-sationen, Versicherungen und Event-Organi-satoren. Diese Firmen stellen Mediamatiker/innen an, um Informationen in den elektroni-

schen Medien professionell und zielgruppen-gerecht aufzubereiten. Heute schliessen etwa 400 Lernende pro Jahr ihre berufliche Grund-bildung ab. Etwa 35 Prozent aller Lernenden sind Frauen.Nicht alle Jugendlichen, die sich um eine der begehrten Ausbildungsplätze bewerben, bekommen schliesslich eine Lehrstelle als Mediamatiker/in. Dafür ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt für ausgelernte Berufsleute ausgezeichnet, weil sie dank ihren breiten Kenntnissen für viele Branchen und Aufgaben gesuchte Fachkräfte sind. Auch die Laufbahnmöglichkeiten sind viel-fältig: Die Berufsleute können sich in der Kommunikation, in Social Media, im Multime-dia-Bereich, im Marketing, im gestalterischen Bereich oder in der Informatik weiterbilden

lassen. Praktisch alle Mediamatikerinnen packen relativ bald nach der Berufslehre eine Weiterbildung an, und nicht wenige wagen den Weg in die Selbstständigkeit. Etwa 70 Prozent aller Lernenden absolvieren zudem die Berufsmaturität. Eine detaillierte Über-sicht über die einzelnen Weiterbildungsmög-lichkeiten findet sich in der Rubrik Aus- und Weiterbildung.

Teamarbeit und KommunikationMediamatiker/innen arbeiten nicht nur allei-ne am PC, sie sind auch Teamplayer. Lösungen fürs Internet, Prospekte oder Eventkonzepte entwickeln sie oft in Gruppen, besprechen sie mit den betroffenen Abteilungen des Unter-nehmens und begeistern die Kundschaft im Gespräch dafür. Sie stehen oft im Kontakt mit Menschen – innerhalb und ausserhalb des Unternehmens. Oft haben die Berufsleute bei der Umsetzung ihrer Aufträge viel Gestal-tungsspielraum. Das lässt einerseits viel Krea-tivität zu, verlangt aber auch Verantwortungs-bewusstsein und Disziplin.Die elektronischen Kommunikationsmittel entwickeln sich sehr schnell weiter. Damit ist auch die Arbeit der Mediamatiker/innen ständigen Veränderungen unterworfen. Das verlangt von ihnen Offenheit und Flexibilität. Doch es eröffnet ihnen auch Chancen: Durch das Verschmelzen von Telefon, Internet, Video- und Audiotechnik ist die Arbeit von medienkompetenten Informationsfachleuten wie den Mediamatikern sehr gefragt.

Spezialisten für digitale Medien Mediamatiker/in - ein Beruf für mich?

Hier einige Aussagen, um das zu überprüfen.

Ich interessiere mich für Grafik und Gestaltung. Die Informationen, welche Mediamatiker aufbereiten, müssen professionell und attraktiv daherkommen.

Ich bin kommunikativ und sprachbegabt und arbeite gern im Team. Kommunikation ist der wichtigste Aspekt im Berufsleben der Mediamatikerinnen. Gegen aussen verbreiten sie Infos und Botschaften in knackiger, verständlicher Sprache. Und gegen innen stehen sie in ständigem Austausch mit ihren Auftraggebern.

Ich kann gut organisieren. Die Projekte, welche die Berufsleute betreuen, sind oft sehr komplex. Es können beispielsweise Filmemacher, Grafikerinnen, Marketingprofis oder Programmiererinnen beteiligt sein. Dafür braucht es eine gute Übersicht und eine einwandfreie Organisation.

Ich habe technisches Verständnis. Mediamatiker stehen den neuen Medien offen gegenüber. Sie verstehen, wie die neuen Medien funktionieren. Sie können mit den entsprechenden Geräten und der Software problemlos umgehen.

Ich bin flexibel und analysiere Situationen schnell. Mediamatikerinnen betreuen oft mehrere Projekte gleichzeitig – mit zum Teil ganz verschiedenen Medien und Inhalten. Sie müssen sich darum schnell auf neue Situationen, Arbeitsweisen und Anforderungen einstellen können.

IMPRESSUM

1. Auflage 2014 © 2014 SDBB, Bern. Alle Rechte vorbehalten.

Herausgeber: Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB SDBB Verlag, www.sdbb.ch, [email protected]

Projektleitung: Heinz Staufer, Véronique Antille, SDBB Recherche und Texte: Peter Kraft, Fanny Mühlhauser, SDBB Übersetzung: Myriam Walter, Zürich Fachlektorat: Franziska Büchler, Bern; Alfred Breu, ICT Berufsbildung Schweiz Fotos: Iris Krebs, Bern; Thierry Parel, Genf Grafik: Viviane Wälchli, Zürich Umsetzung: Roland Müller, SDBB Druck: Haller + Jenzer AG, Burgdorf

Vertrieb, Kundendienst: SDBB Vertrieb, Industriestrasse 1, 3052 Zollikofen Telefon 0848 999 001, Fax +41 (0)31 320 29 38, [email protected], www.shop.sdbb.ch

Artikelnummer:FE1-3041 (Einzelex.), FB1-3041 (Bund à 50 Ex.) Dieses Faltblatt gibt es auch in Französisch.

Wir danken allen beteiligten Personen und Firmen herzlich für ihre Mitarbeit. Mit Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

Ob Imagefilm fürs Internet oder Liveradio an einer Berufswahl-messe: Jeremie Levy produziert Inhalte für verschiedenste digitale Medien. Sein Ziel ist aber immer das gleiche: eine Botschaft so zu vermitteln, dass sie online funktioniert.

Jeremie Levy hatte einen speziellen Start ins Berufsleben. «Eigentlich wollte ich zuerst ins Gymnasium. Doch dann absolvierte ich ein Praktikum als Mediamatiker. Das gefiel mir so gut, dass ich eine Lehrstelle in diesem Betrieb suchte – und sie auch bekam. Das Unterneh-men gab uns Lernenden sehr viel Verantwor-tung. Wir entschieden, welche Projekte wir wie umsetzen wollten. Unsere Berufsbildner waren mehr Coaches als Vorgesetzte. Für mich war dieses Modell ideal: Es hat mir geholfen, sehr schnell auf eigenen Füssen zu stehen.»

Kernbotschaften vermittelnNach dem Lehrabschluss ist Jeremie Levy bei seinem Lehrbetrieb geblieben. Er arbeitet dort noch zu etwa 50 Prozent. Während der übrigen Arbeitszeit ist er selbstständig. «Bei-spielsweise konzipiere ich neue Webauftritte für Berufsverbände und Unternehmen, drehe Imagefilme oder übernehme Sprechaufträge für Ton- oder Videoproduktionen.» Weil Jeremie Levy vor allem für die elektro-nischen Medien produziert, muss er auch die Inhalte entsprechend anpassen. «Als Media- matiker muss ich in der Lage sein, Kompli-ziertes einfach und benutzerfreundlich dar-zustellen. Ich verpacke die Kernbotschaften so, dass es online funktioniert. Und natürlich ist mir bewusst, dass ein Film für die kleinen Bildschirme und sozialen Medien anders daherkommen muss als einer für die grosse Leinwand.» Jeremie Levy konzipiert seine Projekte und setzt sie zum Teil auch selbst um. Doch bei sehr spezialisierten Arbeiten stösst er an seine Grenzen. «Für Luftaufnahmen mit Drohnen zum Beispiel engagiere ich lieber einen absoluten Profi.»

Zwischen Liveradio und Zeichenblock Der Mediamatiker unterstützt im Moment eine Designagentur bei der Konzipierung des ICT-Standes an einer grossen Berufsmesse. «Wenn wir Berufe der Informations- und Kommunikationstechnologie vorstellen, nut-zen wir dazu natürlich die multimedialen

Möglichkeiten.» Unter anderem bringt Jere-mie Levy das Berufswahlradio ein – ein Pro-jekt, das er schon während seiner Lehrzeit aufgebaut hat. «Während der Berufsmessen produzieren wir spannende und unterhaltsa-me Beiträge rund um die Berufswahl. Sogar einen Bundesrat konnten wir als Interview- gast gewinnen. Und natürlich können die Jugendlichen direkt am Stand oder online das Programm mitgestalten.» Jeremie Levy überzeugt Sponsoren, schreibt Beiträge und wird Live-Interviews durchfüh-ren. «Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass Mediamatiker nicht einfach nur Websites gestalten. Sie spielen auf allen multimedialen Kanälen», erklärt der Berufsmann stolz. Ganz so spektakulär geht es nicht immer zu. «Es kommt auch vor, dass ich wie in alten Zeiten am Pult sitze und eine Skizze erstelle.» Auch der gestalterische Aufbau einer Website zum Beispiel wird auf dem Papier geboren.

Auf nach HamburgSchon bald wird Jeremie Levy die Schweiz vorübergehend verlassen. «Ich werde bei einer grossen Hamburger Werbeagentur eine Ausbildung in den Bereichen Kommunikation und digitale Werbung absolvieren. Darauf folgt eine Praxiszeit von anderthalb Jahren. Wie es danach weitergehen soll, weiss ich noch nicht. Es geht mir darum, ein vertieftes Fachwissen in digitaler Kommunikation auf-zubauen und die Qualität meiner Arbeit zu verbessern.»

Grafik, Technologie und kaufmän-nische Aspekte: Die Ausbildung zur Mediamatikerin vereinbart alles, was Cindy Chollet-Durand gefällt. «In meinem Beruf muss man kreativ sein und sich für Informatik interessieren», betont die junge Frau.

Cindy Chollet-Durand absolviert ihre Berufs-lehre bei der Schweizer Vertretung eines internationalen Unternehmens, das Software für E-Learning herstellt. «Unsere Aufgabe ist es, den Verkauf dieser Anwendungen zu för-dern, den individuellen Inhalt für jeden Kun-den zu gestalten und die pädagogische Nach-bearbeitung sicherzustellen.»

Gestaltung von InhaltenIm Moment arbeitet die angehende Mediama-tikerin an einem Projekt für eine Kantonspo-lizei: Ein «serious game» über die Gefahren von sozialen Netzwerken, das in Schulen zur Anwendung kommen wird. «Das Spiel wird sich aus verschiedenen Geschichten zusam-mensetzen, in denen fünf Personen und fünf unterschiedliche Problemstellungen thema-tisiert werden.» Cindy Chollet-Durand soll einen Vorschlag für eines der fünf Szenarien machen, die visuellen Inhalte – zum Beispiel die Nachbildung eines sozialen Netzwerks – gestalten und Töne für die Animationen finden, wie zum Beispiel das Geräusch vom Tippen auf einer Tastatur.Bei anderen Kunden, wie z. B. einer Schule für Buchhaltung, erstellt die Mediamatikerin die komplette Struktur einer Online-Ausbildung. «Mit unserer Software können wir Inhalte erstellen und die Grafik anhand der Erwartun-gen des Kunden definieren», erklärt sie. «Wir unterteilen die Texte in zusammenhängende Abschnitte und versehen diese mit Bildern, Videos oder Tönen, fügen Animationen hinzu oder bauen Übungen wie Lückentexte ein.»Eine weitere Aufgabe von Cindy Chol-let-Durand ist das Anwerben von Kunden

und die Organisation von Präsentationen der Software. «Meistens versende ich Mailings an Institutionen oder Schulen, die ich auf dem Internet finde. Manchmal nehme ich auch an Messen teil.»

Websites und FlyersGleichzeitig entwickelt die Lernende Websi-tes für verschiedene Kunden, aktuell für einen lokalen Schiessverein. «Ich habe die Personen einige Male getroffen, um ihre Erwartungen kennenzulernen und – mit der Hilfe meines Berufsbildners – eine Offerte zu erstellen», erzählt sie. «Das Logo und die Farben waren

im Voraus schon gegeben, ebenso bestimmte Funktionalitäten wie ein Modul, mit dem die Hütte online reserviert werden kann. Den Rest konnte ich selber bestimmen. Norma-lerweise mache ich drei Vorschläge, die vom Kunden angepasst werden können.»Sobald die Struktur der Website geklärt und das Modell mit Photoshop gestaltet ist, folgt die Programmierung, die mithilfe eines spezifi- schen Codierungs-Programms erfolgt. Ist die Website erstellt, muss dem Kunden noch die Anwendung erklärt und der technische Sup-port sichergestellt werden. Zur vielseitigen Tätigkeit von Cindy Chol-let-Durand gehören auch kleinere Arbeiten, wie die Gestaltung von Flyern, Weinetiketten, Visitenkarten oder dekorativen Blachen.

Digitales MarketingAm Ende ihrer beruflichen Grundbildung wird Cindy Chollet-Durand die Berufsmaturität ablegen: «Das wird mir bei einer weiteren Ausbildung nützlich sein», erklärt sie. Die junge Frau kann sich gut vorstellen, im digi-talen Marketing zu arbeiten: «Man kümmert sich um das Image eines Unternehmens oder einer Marke auf dem Internet, zum Beispiel über die sozialen Netzwerke.»

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Informationen attraktiv präsentie-

ren und auf allen Kanälen mit den

passenden Mitteln kommunizieren:

So lässt sich dieser vielfältige

Beruf am ehesten in einem Satz

beschreiben. Mediamatikerinnen

und Mediamatiker platzieren Texte,

Fotos, Videos und Audiodateien

auf Internetseiten. Sie produzieren

diese Informationen selbst oder

bereiten sie mediengerecht auf.

Dazu beherrschen sie Informatik-

werkzeuge wie HTML, Javascript,

Photoshop, Office, Flash oder

Datenbanken. Aber die Berufsleute

bearbeiten nicht nur Webseiten.

Sie erstellen Präsentationen und

Dokumentationen, zum Beispiel

für Veranstaltungen. Und sie

gestalten Prospekte. Für ihre

Projekte erledigen sie die Adminis-

tration, erstellen Offerten, bespre-

chen sich mit der Kundschaft.

Sie unterstützen die Fachleute in

Marketing und Kommunikation bei

ihren Aufgaben. Und sie schulen

die Benutzerinnen und Benutzer

im Umgang mit den neu entwickel-

ten Internetlösungen. Kein Wunder

also, dass für diesen Beruf mehr

als nur ein Flair für Informatik

nötig ist: Mediamatikerinnen und

Mediamatiker sind kreativ, können

organisieren und haben einen

guten Draht zu anderen Menschen.

Berufliche GrundbildungVoraussetzungen: Abgeschlossene Volksschule

Dauer: 4 Jahre

Bildung in beruflicher Praxis: In Kommunikations-, Handels-, Industrie-, Gewerbe-, Dienstleistungs- und Verwaltungsbetrieben

Schulische Bildung: 2 Tage pro Woche an der Berufsfach-schule

Berufsbezogene Fächer: Produzieren und Verwenden von Multimedia, Ausführen von Gestaltung/Design, Einsetzen von ICT-Mitteln, Mitwirken in Administration und Betriebs-wirtschaft, Betreiben von Marketing und Kommunikation, Mitgestalten von Projekten

Überbetriebliche Kurse: Praktisches Erlernen und Üben der beruflichen Grundlagen

Abschluss: Eidg. Fähigkeitszeugnis «Mediamatiker/Mediamatikerin EFZ»

BerufsmaturitätBei sehr guten schulischen Leistungen kann während oder nach der beruflichen Grundbildung zusätzlich die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Die Berufs- maturität ermöglicht das Studium an einer Fachhoch-schule, je nach Studiengang prüfungsfrei oder mit Aufnahmeverfahren.

WeiterbildungKurse: Angebote von Höheren Fachschulen und Verbänden

Berufsprüfung (BP) mit eidg. Fachausweis: Mediamatiker/in, Techno-Polygraf/in, Typographische/r Gestalter/in visuelle Kommunikation, Screen Communica-tor, Wirtschaftsinformatiker/in, ICT-Applikationsentwick-ler/in, Spezialist/in in Unternehmensorganisation, Marketingfachmann/-frau

Höhere Fachprüfung (HFP) mit eidg. Diplom: Web Project Manager/in, ICT-Manager/in, Experte/Expertin in Organisationsmanagement

Höhere Fachschulen HF: Dipl. Marketingmanager/in, dipl. Techniker/in Fachrich-tung Medien, dipl. Techniker/in Fachrichtung Informatik, dipl. Wirtschaftsinformatiker/in

Fachhochschulen FH: Bachelor of Science in Medieningenieurwesen, Bachelor of Science in Informationswissenschaft, Bachelor of Arts in visueller Kommunikation, Bachelor of Science in Informatik, Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik

Weitere Informationenwww.berufsberatung.ch: Allgemeine Informationen zu Berufswahl und Laufbahnplanung, Lehrstellen und Weiterbildung

www.ict-berufsbildung.ch: Infos zu allen Aus- und Weiterbildungen in der Informations- und Kommunika- tionstechnologie

Inhalte für Webseiten produzieren Mediamatiker stellen Bilder, Filme, Texte und Tondokumente her und binden diese in Internet- auftritte ein.

Grafik und Layout Die Berufsleute bearbeiten Bilder, erstellen Grafiken und fügen sie zusammen mit dem Text zu einer attraktiven Webseite zusammen.

Produktion von Drucksachen Für Anlässe produzieren Mediamatikerinnen Präsentationen und Dokumentationen. Sie sind auch an der Herstellung von Prospekten beteiligt.

Nutzen von Informatikwerkzeugen HTML, CSS, Javascript, Flash und Datenbanken: Mediamatiker können diese Tools professionell einsetzen.

Schulung und Support Mediamatikerinnen schulen und unterstützen Mitarbeitende und Kunden in der Anwendung der neu entwickelten Kommunikationsinstrumente.

Verhandeln und kommunizieren Bei der Präsentation eines Projekts und bei Verhand-lungen mit der Kundschaft sind kommunikative und soziale Kompetenzen gefragt.

ProjektadministrationMediamatiker tragen die Verantwortung für ihr Projekt, inklusive der Erstellung von Offerten, Korrespondenz und Rechnungsstellung.

Austausch mit Fachleuten Mediamatikerinnen arbeiten mit Grafikern, Fotogra-finnen oder Filmproduzenten zusammen. Mit ihnen müssen sie fundierte Diskussionen führen können.

«Meine erste Stelle nach der Berufs-lehre fand ich bei einem Online-Buchshop. Dort war ich im Website-Hosting und in der Administration tätig. Inzwischen bin ich im Marketingbereich angekommen. Mein Arbeit-geber ist der Schweizer Generalimporteur für interaktive Wandtafeln. Sie werden im Schul-unterricht, aber auch in Firmen für Meetings, Präsentationen oder für Brainstormings eingesetzt. Ich halte unsere Website auf dem neusten Stand und bin auch an deren Weiterentwicklung beteiligt. Ich produziere Broschüren und Flyer, und zwar von A bis Z, von der Konzeption über die Gestaltung bis hin zum Druckauftrag. Vereinzelt besuche ich

Interaktive Wandtafeln verkaufen

Kunden oder Messen, wo ich Produkte vorstelle und die Besucher über Neuhei-ten informiere. Meine Aufgaben sind also sehr unterschiedlich, und ich habe immer mehrere verschiedene Projekte am Laufen. Was mir besonders gefällt: Ich kann eigene Ideen in die Projekte einbringen und mich auch grafisch austoben. Im Moment stecke ich zusätzlich in einer berufsbegleitenden Weiterbildung zur Marketingfachfrau. Die Berufslehre als Mediamatikerin hat mir die Grundlagen in vielen Bereichen mit auf den Weg gegeben. Schon damals haben mich Grafiken, Texte und die Kommunikation am meisten fasziniert. Darum – und wegen mei-nes aktuellen Jobs – habe ich mich für diese Spezialisierung entschieden.»

«Die Internet-Agentur, bei der ich arbeite, entwickelt nicht nur Webauftritte, sondern liefert auch das passende Content- Management-System dazu. Wir sind ein Team von acht Personen. Ich bin für die Leitung von Projekten zuständig. Das bedeutet: Ich bespreche mit den Kunden ihre Bedürfnisse, skizziere eine Lösung und schreibe eine Offerte. Dann leite ich die technische und gestalterische Umsetzung in die Wege, über-wache den Ablauf, helfe bei der technischen Umsetzung, führe eine Schulung mit dem Content-Management-System durch und stelle am Schluss die Rechnung. Auf meinem Tisch liegen gegen 20 Projekte, die ich par-allel betreue. Da muss ich gut planen, aber auch flexibel sein – denn kleinere, eilige

Die ideale Web-Lösung suchen

Aufträge können jederzeit dazwischenkom-men. Es können unerwartete technische Stolpersteine auftauchen, für die ich eine Lösung suchen muss. Dazu gehören die tech-nischen Voraussetzungen bei den Kunden. In der Zusammenarbeit mit den Kunden ist es wichtig herauszufinden, was diese überhaupt brauchen. Es bringt nichts, wenn wir Funktionen und Inhalte für ihre Website erstellen, die ihnen letztlich keinen Nutzen bringen. Nach der Berufslehre habe ich mich zur Technikerin HF Mediatechnik weitergebil-det. Nun absolviere ich berufsbegleitend die Ausbildung zur Web Project Managerin. Im Vordergrund steht dabei die Projektleitung – jedoch immer bezogen auf branchenspe-zifische Themen wie Social Media oder Suchmaschinen-Optimierung.»

Andrea Fuster, 27, Leiterin von anspruchsvollen Internet-Projekten

Flavien Knuchel, 24, angehender Medieningenieur FH

Simone Steiner, 24, Marketing-Koordinatorin

© 1. Auflage 2014, SDBB, Bern

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SWISSDOC 0.561.13.0

MediAMAtikerin

«Während meiner Berufslehre habe ich Praktika von sechs bis acht Monaten in verschiedenen Abteilungen eines grossen Telekom-Unternehmens gemacht. So arbeite-te ich zum Beispiel in einem Innovations- und Kreativcenter, wo ich Schnittstellen für neue Technologien entwickelte. Parallel dazu habe ich die Berufsmaturitätsschule besucht. Das hat es mir erlaubt, bald nach dem Lehrab-schluss mit meinem Studium als Medienin-genieur zu beginnen, das ich in einigen Monaten beenden werde. Ich erlebe die

An der Schnittstelle

Ausbildung als sehr vielseitig, mit techni-schen Aspekten wie Programmieren und Webdesign, aber auch Schwerpunkten wie Kommunikation, Design, Ideenfindung oder sogar Soziologie. In den einzelnen Modu-len arbeiten wir an Projekten für externe Kunden. Zum Beispiel haben wir Kurzfilme und eine Webseite für eine Kunstausstellung produziert. Neben meinem Studium habe ich einige Mandate als Selbstständiger, vor allem im Webdesign. Nach dem Abschluss werde ich mich einem Startup-Unterneh-men anschliessen, das vier Bekannte von mir gegründet haben. Wir werden in den Bereichen Web, Film, Kommunikation und Videospiele tätig sein. Zwei meiner Kollegen haben einen technischen Hintergrund, zwei einen kreativen, und ich werde als Koordi-nator und Projektleiter hinzustossen. Denn dank meiner Ausbildung kenne ich sowohl die technische als auch die kreativen Aspekte – eine ideale Voraussetzung für Positionen an Schnittstellen.»

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Internet-basierte Ausbildungen entwickeln

Cindy Chollet-Durand, 19Mediamatikerin im vierten Lehrjahr

Kommunikation auf allen digitalen Kanälen

Jeremie Levy, 21

Mediamatiker

Vielseitige Interessen kommen Mediamati-ker/innen entgegen, denn sie sind in vieler-lei Hinsicht gefordert: in der mediengerech-ten Informationsaufbereitung, in grafischen Fragen, in Social Media und im Internet- Marketing.

Laufbahnen in vielen BereichenMediamatiker/innen arbeiten in den online-, Kommunikations- oder Marketingabteilungen von Unternehmen aller Art. Die wichtigsten Anbieter von Arbeits- und Lehrstellen sind Telekommunikationsfirmen, Bildungsinstitu-tionen, die Post sowie Kommunikations- und Werbeagenturen, aber auch Tourismusorgani-sationen, Versicherungen und Event-Organi-satoren. Diese Firmen stellen Mediamatiker/innen an, um Informationen in den elektroni-

schen Medien professionell und zielgruppen-gerecht aufzubereiten. Heute schliessen etwa 400 Lernende pro Jahr ihre berufliche Grund-bildung ab. Etwa 35 Prozent aller Lernenden sind Frauen.Nicht alle Jugendlichen, die sich um eine der begehrten Ausbildungsplätze bewerben, bekommen schliesslich eine Lehrstelle als Mediamatiker/in. Dafür ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt für ausgelernte Berufsleute ausgezeichnet, weil sie dank ihren breiten Kenntnissen für viele Branchen und Aufgaben gesuchte Fachkräfte sind. Auch die Laufbahnmöglichkeiten sind viel-fältig: Die Berufsleute können sich in der Kommunikation, in Social Media, im Multime-dia-Bereich, im Marketing, im gestalterischen Bereich oder in der Informatik weiterbilden

lassen. Praktisch alle Mediamatikerinnen packen relativ bald nach der Berufslehre eine Weiterbildung an, und nicht wenige wagen den Weg in die Selbstständigkeit. Etwa 70 Prozent aller Lernenden absolvieren zudem die Berufsmaturität. Eine detaillierte Über-sicht über die einzelnen Weiterbildungsmög-lichkeiten findet sich in der Rubrik Aus- und Weiterbildung.

Teamarbeit und KommunikationMediamatiker/innen arbeiten nicht nur allei-ne am PC, sie sind auch Teamplayer. Lösungen fürs Internet, Prospekte oder Eventkonzepte entwickeln sie oft in Gruppen, besprechen sie mit den betroffenen Abteilungen des Unter-nehmens und begeistern die Kundschaft im Gespräch dafür. Sie stehen oft im Kontakt mit Menschen – innerhalb und ausserhalb des Unternehmens. Oft haben die Berufsleute bei der Umsetzung ihrer Aufträge viel Gestal-tungsspielraum. Das lässt einerseits viel Krea-tivität zu, verlangt aber auch Verantwortungs-bewusstsein und Disziplin.Die elektronischen Kommunikationsmittel entwickeln sich sehr schnell weiter. Damit ist auch die Arbeit der Mediamatiker/innen ständigen Veränderungen unterworfen. Das verlangt von ihnen Offenheit und Flexibilität. Doch es eröffnet ihnen auch Chancen: Durch das Verschmelzen von Telefon, Internet, Video- und Audiotechnik ist die Arbeit von medienkompetenten Informationsfachleuten wie den Mediamatikern sehr gefragt.

Spezialisten für digitale Medien Mediamatiker/in - ein Beruf für mich?

Hier einige Aussagen, um das zu überprüfen.

Ich interessiere mich für Grafik und Gestaltung. Die Informationen, welche Mediamatiker aufbereiten, müssen professionell und attraktiv daherkommen.

Ich bin kommunikativ und sprachbegabt und arbeite gern im Team. Kommunikation ist der wichtigste Aspekt im Berufsleben der Mediamatikerinnen. Gegen aussen verbreiten sie Infos und Botschaften in knackiger, verständlicher Sprache. Und gegen innen stehen sie in ständigem Austausch mit ihren Auftraggebern.

Ich kann gut organisieren. Die Projekte, welche die Berufsleute betreuen, sind oft sehr komplex. Es können beispielsweise Filmemacher, Grafikerinnen, Marketingprofis oder Programmiererinnen beteiligt sein. Dafür braucht es eine gute Übersicht und eine einwandfreie Organisation.

Ich habe technisches Verständnis. Mediamatiker stehen den neuen Medien offen gegenüber. Sie verstehen, wie die neuen Medien funktionieren. Sie können mit den entsprechenden Geräten und der Software problemlos umgehen.

Ich bin flexibel und analysiere Situationen schnell. Mediamatikerinnen betreuen oft mehrere Projekte gleichzeitig – mit zum Teil ganz verschiedenen Medien und Inhalten. Sie müssen sich darum schnell auf neue Situationen, Arbeitsweisen und Anforderungen einstellen können.

IMPRESSUM

1. Auflage 2014 © 2014 SDBB, Bern. Alle Rechte vorbehalten.

Herausgeber: Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung | Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung SDBB SDBB Verlag, www.sdbb.ch, [email protected]

Projektleitung: Heinz Staufer, Véronique Antille, SDBB Recherche und Texte: Peter Kraft, Fanny Mühlhauser, SDBB Übersetzung: Myriam Walter, Zürich Fachlektorat: Franziska Büchler, Bern; Alfred Breu, ICT Berufsbildung Schweiz Fotos: Iris Krebs, Bern; Thierry Parel, Genf Grafik: Viviane Wälchli, Zürich Umsetzung: Roland Müller, SDBB Druck: Haller + Jenzer AG, Burgdorf

Vertrieb, Kundendienst: SDBB Vertrieb, Industriestrasse 1, 3052 Zollikofen Telefon 0848 999 001, Fax +41 (0)31 320 29 38, [email protected], www.shop.sdbb.ch

Artikelnummer:FE1-3041 (Einzelex.), FB1-3041 (Bund à 50 Ex.) Dieses Faltblatt gibt es auch in Französisch.

Wir danken allen beteiligten Personen und Firmen herzlich für ihre Mitarbeit. Mit Unterstützung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.

Ob Imagefilm fürs Internet oder Liveradio an einer Berufswahl-messe: Jeremie Levy produziert Inhalte für verschiedenste digitale Medien. Sein Ziel ist aber immer das gleiche: eine Botschaft so zu vermitteln, dass sie online funktioniert.

Jeremie Levy hatte einen speziellen Start ins Berufsleben. «Eigentlich wollte ich zuerst ins Gymnasium. Doch dann absolvierte ich ein Praktikum als Mediamatiker. Das gefiel mir so gut, dass ich eine Lehrstelle in diesem Betrieb suchte – und sie auch bekam. Das Unterneh-men gab uns Lernenden sehr viel Verantwor-tung. Wir entschieden, welche Projekte wir wie umsetzen wollten. Unsere Berufsbildner waren mehr Coaches als Vorgesetzte. Für mich war dieses Modell ideal: Es hat mir geholfen, sehr schnell auf eigenen Füssen zu stehen.»

Kernbotschaften vermittelnNach dem Lehrabschluss ist Jeremie Levy bei seinem Lehrbetrieb geblieben. Er arbeitet dort noch zu etwa 50 Prozent. Während der übrigen Arbeitszeit ist er selbstständig. «Bei-spielsweise konzipiere ich neue Webauftritte für Berufsverbände und Unternehmen, drehe Imagefilme oder übernehme Sprechaufträge für Ton- oder Videoproduktionen.» Weil Jeremie Levy vor allem für die elektro-nischen Medien produziert, muss er auch die Inhalte entsprechend anpassen. «Als Media- matiker muss ich in der Lage sein, Kompli-ziertes einfach und benutzerfreundlich dar-zustellen. Ich verpacke die Kernbotschaften so, dass es online funktioniert. Und natürlich ist mir bewusst, dass ein Film für die kleinen Bildschirme und sozialen Medien anders daherkommen muss als einer für die grosse Leinwand.» Jeremie Levy konzipiert seine Projekte und setzt sie zum Teil auch selbst um. Doch bei sehr spezialisierten Arbeiten stösst er an seine Grenzen. «Für Luftaufnahmen mit Drohnen zum Beispiel engagiere ich lieber einen absoluten Profi.»

Zwischen Liveradio und Zeichenblock Der Mediamatiker unterstützt im Moment eine Designagentur bei der Konzipierung des ICT-Standes an einer grossen Berufsmesse. «Wenn wir Berufe der Informations- und Kommunikationstechnologie vorstellen, nut-zen wir dazu natürlich die multimedialen

Möglichkeiten.» Unter anderem bringt Jere-mie Levy das Berufswahlradio ein – ein Pro-jekt, das er schon während seiner Lehrzeit aufgebaut hat. «Während der Berufsmessen produzieren wir spannende und unterhaltsa-me Beiträge rund um die Berufswahl. Sogar einen Bundesrat konnten wir als Interview- gast gewinnen. Und natürlich können die Jugendlichen direkt am Stand oder online das Programm mitgestalten.» Jeremie Levy überzeugt Sponsoren, schreibt Beiträge und wird Live-Interviews durchfüh-ren. «Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass Mediamatiker nicht einfach nur Websites gestalten. Sie spielen auf allen multimedialen Kanälen», erklärt der Berufsmann stolz. Ganz so spektakulär geht es nicht immer zu. «Es kommt auch vor, dass ich wie in alten Zeiten am Pult sitze und eine Skizze erstelle.» Auch der gestalterische Aufbau einer Website zum Beispiel wird auf dem Papier geboren.

Auf nach HamburgSchon bald wird Jeremie Levy die Schweiz vorübergehend verlassen. «Ich werde bei einer grossen Hamburger Werbeagentur eine Ausbildung in den Bereichen Kommunikation und digitale Werbung absolvieren. Darauf folgt eine Praxiszeit von anderthalb Jahren. Wie es danach weitergehen soll, weiss ich noch nicht. Es geht mir darum, ein vertieftes Fachwissen in digitaler Kommunikation auf-zubauen und die Qualität meiner Arbeit zu verbessern.»

Grafik, Technologie und kaufmän-nische Aspekte: Die Ausbildung zur Mediamatikerin vereinbart alles, was Cindy Chollet-Durand gefällt. «In meinem Beruf muss man kreativ sein und sich für Informatik interessieren», betont die junge Frau.

Cindy Chollet-Durand absolviert ihre Berufs-lehre bei der Schweizer Vertretung eines internationalen Unternehmens, das Software für E-Learning herstellt. «Unsere Aufgabe ist es, den Verkauf dieser Anwendungen zu för-dern, den individuellen Inhalt für jeden Kun-den zu gestalten und die pädagogische Nach-bearbeitung sicherzustellen.»

Gestaltung von InhaltenIm Moment arbeitet die angehende Mediama-tikerin an einem Projekt für eine Kantonspo-lizei: Ein «serious game» über die Gefahren von sozialen Netzwerken, das in Schulen zur Anwendung kommen wird. «Das Spiel wird sich aus verschiedenen Geschichten zusam-mensetzen, in denen fünf Personen und fünf unterschiedliche Problemstellungen thema-tisiert werden.» Cindy Chollet-Durand soll einen Vorschlag für eines der fünf Szenarien machen, die visuellen Inhalte – zum Beispiel die Nachbildung eines sozialen Netzwerks – gestalten und Töne für die Animationen finden, wie zum Beispiel das Geräusch vom Tippen auf einer Tastatur.Bei anderen Kunden, wie z. B. einer Schule für Buchhaltung, erstellt die Mediamatikerin die komplette Struktur einer Online-Ausbildung. «Mit unserer Software können wir Inhalte erstellen und die Grafik anhand der Erwartun-gen des Kunden definieren», erklärt sie. «Wir unterteilen die Texte in zusammenhängende Abschnitte und versehen diese mit Bildern, Videos oder Tönen, fügen Animationen hinzu oder bauen Übungen wie Lückentexte ein.»Eine weitere Aufgabe von Cindy Chol-let-Durand ist das Anwerben von Kunden

und die Organisation von Präsentationen der Software. «Meistens versende ich Mailings an Institutionen oder Schulen, die ich auf dem Internet finde. Manchmal nehme ich auch an Messen teil.»

Websites und FlyersGleichzeitig entwickelt die Lernende Websi-tes für verschiedene Kunden, aktuell für einen lokalen Schiessverein. «Ich habe die Personen einige Male getroffen, um ihre Erwartungen kennenzulernen und – mit der Hilfe meines Berufsbildners – eine Offerte zu erstellen», erzählt sie. «Das Logo und die Farben waren

im Voraus schon gegeben, ebenso bestimmte Funktionalitäten wie ein Modul, mit dem die Hütte online reserviert werden kann. Den Rest konnte ich selber bestimmen. Norma-lerweise mache ich drei Vorschläge, die vom Kunden angepasst werden können.»Sobald die Struktur der Website geklärt und das Modell mit Photoshop gestaltet ist, folgt die Programmierung, die mithilfe eines spezifi- schen Codierungs-Programms erfolgt. Ist die Website erstellt, muss dem Kunden noch die Anwendung erklärt und der technische Sup-port sichergestellt werden. Zur vielseitigen Tätigkeit von Cindy Chol-let-Durand gehören auch kleinere Arbeiten, wie die Gestaltung von Flyern, Weinetiketten, Visitenkarten oder dekorativen Blachen.

Digitales MarketingAm Ende ihrer beruflichen Grundbildung wird Cindy Chollet-Durand die Berufsmaturität ablegen: «Das wird mir bei einer weiteren Ausbildung nützlich sein», erklärt sie. Die junge Frau kann sich gut vorstellen, im digi-talen Marketing zu arbeiten: «Man kümmert sich um das Image eines Unternehmens oder einer Marke auf dem Internet, zum Beispiel über die sozialen Netzwerke.»

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Informationen attraktiv präsentie-

ren und auf allen Kanälen mit den

passenden Mitteln kommunizieren:

So lässt sich dieser vielfältige

Beruf am ehesten in einem Satz

beschreiben. Mediamatikerinnen

und Mediamatiker platzieren Texte,

Fotos, Videos und Audiodateien

auf Internetseiten. Sie produzieren

diese Informationen selbst oder

bereiten sie mediengerecht auf.

Dazu beherrschen sie Informatik-

werkzeuge wie HTML, Javascript,

Photoshop, Office, Flash oder

Datenbanken. Aber die Berufsleute

bearbeiten nicht nur Webseiten.

Sie erstellen Präsentationen und

Dokumentationen, zum Beispiel

für Veranstaltungen. Und sie

gestalten Prospekte. Für ihre

Projekte erledigen sie die Adminis-

tration, erstellen Offerten, bespre-

chen sich mit der Kundschaft.

Sie unterstützen die Fachleute in

Marketing und Kommunikation bei

ihren Aufgaben. Und sie schulen

die Benutzerinnen und Benutzer

im Umgang mit den neu entwickel-

ten Internetlösungen. Kein Wunder

also, dass für diesen Beruf mehr

als nur ein Flair für Informatik

nötig ist: Mediamatikerinnen und

Mediamatiker sind kreativ, können

organisieren und haben einen

guten Draht zu anderen Menschen.

Berufliche GrundbildungVoraussetzungen: Abgeschlossene Volksschule

Dauer: 4 Jahre

Bildung in beruflicher Praxis: In Kommunikations-, Handels-, Industrie-, Gewerbe-, Dienstleistungs- und Verwaltungsbetrieben

Schulische Bildung: 2 Tage pro Woche an der Berufsfach-schule

Berufsbezogene Fächer: Produzieren und Verwenden von Multimedia, Ausführen von Gestaltung/Design, Einsetzen von ICT-Mitteln, Mitwirken in Administration und Betriebs-wirtschaft, Betreiben von Marketing und Kommunikation, Mitgestalten von Projekten

Überbetriebliche Kurse: Praktisches Erlernen und Üben der beruflichen Grundlagen

Abschluss: Eidg. Fähigkeitszeugnis «Mediamatiker/Mediamatikerin EFZ»

BerufsmaturitätBei sehr guten schulischen Leistungen kann während oder nach der beruflichen Grundbildung zusätzlich die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Die Berufs- maturität ermöglicht das Studium an einer Fachhoch-schule, je nach Studiengang prüfungsfrei oder mit Aufnahmeverfahren.

WeiterbildungKurse: Angebote von Höheren Fachschulen und Verbänden

Berufsprüfung (BP) mit eidg. Fachausweis: Mediamatiker/in, Techno-Polygraf/in, Typographische/r Gestalter/in visuelle Kommunikation, Screen Communica-tor, Wirtschaftsinformatiker/in, ICT-Applikationsentwick-ler/in, Spezialist/in in Unternehmensorganisation, Marketingfachmann/-frau

Höhere Fachprüfung (HFP) mit eidg. Diplom: Web Project Manager/in, ICT-Manager/in, Experte/Expertin in Organisationsmanagement

Höhere Fachschulen HF: Dipl. Marketingmanager/in, dipl. Techniker/in Fachrich-tung Medien, dipl. Techniker/in Fachrichtung Informatik, dipl. Wirtschaftsinformatiker/in

Fachhochschulen FH: Bachelor of Science in Medieningenieurwesen, Bachelor of Science in Informationswissenschaft, Bachelor of Arts in visueller Kommunikation, Bachelor of Science in Informatik, Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik

Weitere Informationenwww.berufsberatung.ch: Allgemeine Informationen zu Berufswahl und Laufbahnplanung, Lehrstellen und Weiterbildung

www.ict-berufsbildung.ch: Infos zu allen Aus- und Weiterbildungen in der Informations- und Kommunika- tionstechnologie

Inhalte für Webseiten produzieren Mediamatiker stellen Bilder, Filme, Texte und Tondokumente her und binden diese in Internet- auftritte ein.

Grafik und Layout Die Berufsleute bearbeiten Bilder, erstellen Grafiken und fügen sie zusammen mit dem Text zu einer attraktiven Webseite zusammen.

Produktion von Drucksachen Für Anlässe produzieren Mediamatikerinnen Präsentationen und Dokumentationen. Sie sind auch an der Herstellung von Prospekten beteiligt.

Nutzen von Informatikwerkzeugen HTML, CSS, Javascript, Flash und Datenbanken: Mediamatiker können diese Tools professionell einsetzen.

Schulung und Support Mediamatikerinnen schulen und unterstützen Mitarbeitende und Kunden in der Anwendung der neu entwickelten Kommunikationsinstrumente.

Verhandeln und kommunizieren Bei der Präsentation eines Projekts und bei Verhand-lungen mit der Kundschaft sind kommunikative und soziale Kompetenzen gefragt.

ProjektadministrationMediamatiker tragen die Verantwortung für ihr Projekt, inklusive der Erstellung von Offerten, Korrespondenz und Rechnungsstellung.

Austausch mit Fachleuten Mediamatikerinnen arbeiten mit Grafikern, Fotogra-finnen oder Filmproduzenten zusammen. Mit ihnen müssen sie fundierte Diskussionen führen können.

«Meine erste Stelle nach der Berufs-lehre fand ich bei einem Online-Buchshop. Dort war ich im Website-Hosting und in der Administration tätig. Inzwischen bin ich im Marketingbereich angekommen. Mein Arbeit-geber ist der Schweizer Generalimporteur für interaktive Wandtafeln. Sie werden im Schul-unterricht, aber auch in Firmen für Meetings, Präsentationen oder für Brainstormings eingesetzt. Ich halte unsere Website auf dem neusten Stand und bin auch an deren Weiterentwicklung beteiligt. Ich produziere Broschüren und Flyer, und zwar von A bis Z, von der Konzeption über die Gestaltung bis hin zum Druckauftrag. Vereinzelt besuche ich

Interaktive Wandtafeln verkaufen

Kunden oder Messen, wo ich Produkte vorstelle und die Besucher über Neuhei-ten informiere. Meine Aufgaben sind also sehr unterschiedlich, und ich habe immer mehrere verschiedene Projekte am Laufen. Was mir besonders gefällt: Ich kann eigene Ideen in die Projekte einbringen und mich auch grafisch austoben. Im Moment stecke ich zusätzlich in einer berufsbegleitenden Weiterbildung zur Marketingfachfrau. Die Berufslehre als Mediamatikerin hat mir die Grundlagen in vielen Bereichen mit auf den Weg gegeben. Schon damals haben mich Grafiken, Texte und die Kommunikation am meisten fasziniert. Darum – und wegen mei-nes aktuellen Jobs – habe ich mich für diese Spezialisierung entschieden.»

«Die Internet-Agentur, bei der ich arbeite, entwickelt nicht nur Webauftritte, sondern liefert auch das passende Content- Management-System dazu. Wir sind ein Team von acht Personen. Ich bin für die Leitung von Projekten zuständig. Das bedeutet: Ich bespreche mit den Kunden ihre Bedürfnisse, skizziere eine Lösung und schreibe eine Offerte. Dann leite ich die technische und gestalterische Umsetzung in die Wege, über-wache den Ablauf, helfe bei der technischen Umsetzung, führe eine Schulung mit dem Content-Management-System durch und stelle am Schluss die Rechnung. Auf meinem Tisch liegen gegen 20 Projekte, die ich par-allel betreue. Da muss ich gut planen, aber auch flexibel sein – denn kleinere, eilige

Die ideale Web-Lösung suchen

Aufträge können jederzeit dazwischenkom-men. Es können unerwartete technische Stolpersteine auftauchen, für die ich eine Lösung suchen muss. Dazu gehören die tech-nischen Voraussetzungen bei den Kunden. In der Zusammenarbeit mit den Kunden ist es wichtig herauszufinden, was diese überhaupt brauchen. Es bringt nichts, wenn wir Funktionen und Inhalte für ihre Website erstellen, die ihnen letztlich keinen Nutzen bringen. Nach der Berufslehre habe ich mich zur Technikerin HF Mediatechnik weitergebil-det. Nun absolviere ich berufsbegleitend die Ausbildung zur Web Project Managerin. Im Vordergrund steht dabei die Projektleitung – jedoch immer bezogen auf branchenspe-zifische Themen wie Social Media oder Suchmaschinen-Optimierung.»

Andrea Fuster, 27, Leiterin von anspruchsvollen Internet-Projekten

Flavien Knuchel, 24, angehender Medieningenieur FH

Simone Steiner, 24, Marketing-Koordinatorin

© 1. Auflage 2014, SDBB, Bern

Ausb

ildung, Weit

erb

ildung

SWISSDOC 0.561.13.0

MediAMAtikerin

«Während meiner Berufslehre habe ich Praktika von sechs bis acht Monaten in verschiedenen Abteilungen eines grossen Telekom-Unternehmens gemacht. So arbeite-te ich zum Beispiel in einem Innovations- und Kreativcenter, wo ich Schnittstellen für neue Technologien entwickelte. Parallel dazu habe ich die Berufsmaturitätsschule besucht. Das hat es mir erlaubt, bald nach dem Lehrab-schluss mit meinem Studium als Medienin-genieur zu beginnen, das ich in einigen Monaten beenden werde. Ich erlebe die

An der Schnittstelle

Ausbildung als sehr vielseitig, mit techni-schen Aspekten wie Programmieren und Webdesign, aber auch Schwerpunkten wie Kommunikation, Design, Ideenfindung oder sogar Soziologie. In den einzelnen Modu-len arbeiten wir an Projekten für externe Kunden. Zum Beispiel haben wir Kurzfilme und eine Webseite für eine Kunstausstellung produziert. Neben meinem Studium habe ich einige Mandate als Selbstständiger, vor allem im Webdesign. Nach dem Abschluss werde ich mich einem Startup-Unterneh-men anschliessen, das vier Bekannte von mir gegründet haben. Wir werden in den Bereichen Web, Film, Kommunikation und Videospiele tätig sein. Zwei meiner Kollegen haben einen technischen Hintergrund, zwei einen kreativen, und ich werde als Koordi-nator und Projektleiter hinzustossen. Denn dank meiner Ausbildung kenne ich sowohl die technische als auch die kreativen Aspekte – eine ideale Voraussetzung für Positionen an Schnittstellen.»

Mediamatiker.indd 5-8 26.06.14 15:39

Arbeit

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Laufb

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MediAMAtiker eFZ

Informationen attraktiv präsentie-

ren und auf allen Kanälen mit den

passenden Mitteln kommunizieren:

So lässt sich dieser vielfältige

Beruf am ehesten in einem Satz

beschreiben. Mediamatikerinnen

und Mediamatiker platzieren Texte,

Fotos, Videos und Audiodateien

auf Internetseiten. Sie produzieren

diese Informationen selbst oder

bereiten sie mediengerecht auf.

Dazu beherrschen sie Informatik-

werkzeuge wie HTML, Javascript,

Photoshop, Office, Flash oder

Datenbanken. Aber die Berufsleute

bearbeiten nicht nur Webseiten.

Sie erstellen Präsentationen und

Dokumentationen, zum Beispiel

für Veranstaltungen. Und sie

gestalten Prospekte. Für ihre

Projekte erledigen sie die Adminis-

tration, erstellen Offerten, bespre-

chen sich mit der Kundschaft.

Sie unterstützen die Fachleute in

Marketing und Kommunikation bei

ihren Aufgaben. Und sie schulen

die Benutzerinnen und Benutzer

im Umgang mit den neu entwickel-

ten Internetlösungen. Kein Wunder

also, dass für diesen Beruf mehr

als nur ein Flair für Informatik

nötig ist: Mediamatikerinnen und

Mediamatiker sind kreativ, können

organisieren und haben einen

guten Draht zu anderen Menschen.

Berufliche GrundbildungVoraussetzungen: Abgeschlossene Volksschule

Dauer: 4 Jahre

Bildung in beruflicher Praxis: In Kommunikations-, Handels-, Industrie-, Gewerbe-, Dienstleistungs- und Verwaltungsbetrieben

Schulische Bildung: 2 Tage pro Woche an der Berufsfach-schule

Berufsbezogene Fächer: Produzieren und Verwenden von Multimedia, Ausführen von Gestaltung/Design, Einsetzen von ICT-Mitteln, Mitwirken in Administration und Betriebs-wirtschaft, Betreiben von Marketing und Kommunikation, Mitgestalten von Projekten

Überbetriebliche Kurse: Praktisches Erlernen und Üben der beruflichen Grundlagen

Abschluss: Eidg. Fähigkeitszeugnis «Mediamatiker/Mediamatikerin EFZ»

BerufsmaturitätBei sehr guten schulischen Leistungen kann während oder nach der beruflichen Grundbildung zusätzlich die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Die Berufs- maturität ermöglicht das Studium an einer Fachhoch-schule, je nach Studiengang prüfungsfrei oder mit Aufnahmeverfahren.

WeiterbildungKurse: Angebote von Höheren Fachschulen und Verbänden

Berufsprüfung (BP) mit eidg. Fachausweis: Mediamatiker/in, Techno-Polygraf/in, Typographische/r Gestalter/in visuelle Kommunikation, Screen Communica-tor, Wirtschaftsinformatiker/in, ICT-Applikationsentwick-ler/in, Spezialist/in in Unternehmensorganisation, Marketingfachmann/-frau

Höhere Fachprüfung (HFP) mit eidg. Diplom: Web Project Manager/in, ICT-Manager/in, Experte/Expertin in Organisationsmanagement

Höhere Fachschulen HF: Dipl. Marketingmanager/in, dipl. Techniker/in Fachrich-tung Medien, dipl. Techniker/in Fachrichtung Informatik, dipl. Wirtschaftsinformatiker/in

Fachhochschulen FH: Bachelor of Science in Medieningenieurwesen, Bachelor of Science in Informationswissenschaft, Bachelor of Arts in visueller Kommunikation, Bachelor of Science in Informatik, Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik

Weitere Informationenwww.berufsberatung.ch: Allgemeine Informationen zu Berufswahl und Laufbahnplanung, Lehrstellen und Weiterbildung

www.ict-berufsbildung.ch: Infos zu allen Aus- und Weiterbildungen in der Informations- und Kommunika- tionstechnologie

Inhalte für Webseiten produzieren Mediamatiker stellen Bilder, Filme, Texte und Tondokumente her und binden diese in Internet- auftritte ein.

Grafik und Layout Die Berufsleute bearbeiten Bilder, erstellen Grafiken und fügen sie zusammen mit dem Text zu einer attraktiven Webseite zusammen.

Produktion von Drucksachen Für Anlässe produzieren Mediamatikerinnen Präsentationen und Dokumentationen. Sie sind auch an der Herstellung von Prospekten beteiligt.

Nutzen von Informatikwerkzeugen HTML, CSS, Javascript, Flash und Datenbanken: Mediamatiker können diese Tools professionell einsetzen.

Schulung und Support Mediamatikerinnen schulen und unterstützen Mitarbeitende und Kunden in der Anwendung der neu entwickelten Kommunikationsinstrumente.

Verhandeln und kommunizieren Bei der Präsentation eines Projekts und bei Verhand-lungen mit der Kundschaft sind kommunikative und soziale Kompetenzen gefragt.

ProjektadministrationMediamatiker tragen die Verantwortung für ihr Projekt, inklusive der Erstellung von Offerten, Korrespondenz und Rechnungsstellung.

Austausch mit Fachleuten Mediamatikerinnen arbeiten mit Grafikern, Fotogra-finnen oder Filmproduzenten zusammen. Mit ihnen müssen sie fundierte Diskussionen führen können.

«Meine erste Stelle nach der Berufs-lehre fand ich bei einem Online-Buchshop. Dort war ich im Website-Hosting und in der Administration tätig. Inzwischen bin ich im Marketingbereich angekommen. Mein Arbeit-geber ist der Schweizer Generalimporteur für interaktive Wandtafeln. Sie werden im Schul-unterricht, aber auch in Firmen für Meetings, Präsentationen oder für Brainstormings eingesetzt. Ich halte unsere Website auf dem neusten Stand und bin auch an deren Weiterentwicklung beteiligt. Ich produziere Broschüren und Flyer, und zwar von A bis Z, von der Konzeption über die Gestaltung bis hin zum Druckauftrag. Vereinzelt besuche ich

Interaktive Wandtafeln verkaufen

Kunden oder Messen, wo ich Produkte vorstelle und die Besucher über Neuhei-ten informiere. Meine Aufgaben sind also sehr unterschiedlich, und ich habe immer mehrere verschiedene Projekte am Laufen. Was mir besonders gefällt: Ich kann eigene Ideen in die Projekte einbringen und mich auch grafisch austoben. Im Moment stecke ich zusätzlich in einer berufsbegleitenden Weiterbildung zur Marketingfachfrau. Die Berufslehre als Mediamatikerin hat mir die Grundlagen in vielen Bereichen mit auf den Weg gegeben. Schon damals haben mich Grafiken, Texte und die Kommunikation am meisten fasziniert. Darum – und wegen mei-nes aktuellen Jobs – habe ich mich für diese Spezialisierung entschieden.»

«Die Internet-Agentur, bei der ich arbeite, entwickelt nicht nur Webauftritte, sondern liefert auch das passende Content- Management-System dazu. Wir sind ein Team von acht Personen. Ich bin für die Leitung von Projekten zuständig. Das bedeutet: Ich bespreche mit den Kunden ihre Bedürfnisse, skizziere eine Lösung und schreibe eine Offerte. Dann leite ich die technische und gestalterische Umsetzung in die Wege, über-wache den Ablauf, helfe bei der technischen Umsetzung, führe eine Schulung mit dem Content-Management-System durch und stelle am Schluss die Rechnung. Auf meinem Tisch liegen gegen 20 Projekte, die ich par-allel betreue. Da muss ich gut planen, aber auch flexibel sein – denn kleinere, eilige

Die ideale Web-Lösung suchen

Aufträge können jederzeit dazwischenkom-men. Es können unerwartete technische Stolpersteine auftauchen, für die ich eine Lösung suchen muss. Dazu gehören die tech-nischen Voraussetzungen bei den Kunden. In der Zusammenarbeit mit den Kunden ist es wichtig herauszufinden, was diese überhaupt brauchen. Es bringt nichts, wenn wir Funktionen und Inhalte für ihre Website erstellen, die ihnen letztlich keinen Nutzen bringen. Nach der Berufslehre habe ich mich zur Technikerin HF Mediatechnik weitergebil-det. Nun absolviere ich berufsbegleitend die Ausbildung zur Web Project Managerin. Im Vordergrund steht dabei die Projektleitung – jedoch immer bezogen auf branchenspe-zifische Themen wie Social Media oder Suchmaschinen-Optimierung.»

Andrea Fuster, 27, Leiterin von anspruchsvollen Internet-Projekten

Flavien Knuchel, 24, angehender Medieningenieur FH

Simone Steiner, 24, Marketing-Koordinatorin

© 1. Auflage 2014, SDBB, Bern

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ildung, Weit

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SWISSDOC 0.561.13.0

MediAMAtikerin

«Während meiner Berufslehre habe ich Praktika von sechs bis acht Monaten in verschiedenen Abteilungen eines grossen Telekom-Unternehmens gemacht. So arbeite-te ich zum Beispiel in einem Innovations- und Kreativcenter, wo ich Schnittstellen für neue Technologien entwickelte. Parallel dazu habe ich die Berufsmaturitätsschule besucht. Das hat es mir erlaubt, bald nach dem Lehrab-schluss mit meinem Studium als Medienin-genieur zu beginnen, das ich in einigen Monaten beenden werde. Ich erlebe die

An der Schnittstelle

Ausbildung als sehr vielseitig, mit techni-schen Aspekten wie Programmieren und Webdesign, aber auch Schwerpunkten wie Kommunikation, Design, Ideenfindung oder sogar Soziologie. In den einzelnen Modu-len arbeiten wir an Projekten für externe Kunden. Zum Beispiel haben wir Kurzfilme und eine Webseite für eine Kunstausstellung produziert. Neben meinem Studium habe ich einige Mandate als Selbstständiger, vor allem im Webdesign. Nach dem Abschluss werde ich mich einem Startup-Unterneh-men anschliessen, das vier Bekannte von mir gegründet haben. Wir werden in den Bereichen Web, Film, Kommunikation und Videospiele tätig sein. Zwei meiner Kollegen haben einen technischen Hintergrund, zwei einen kreativen, und ich werde als Koordi-nator und Projektleiter hinzustossen. Denn dank meiner Ausbildung kenne ich sowohl die technische als auch die kreativen Aspekte – eine ideale Voraussetzung für Positionen an Schnittstellen.»

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