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Jahr 11, Ausgabe 11 31.07.16 Themen in dieser Ausgabe: Der Herr von Württemberg feiert seinen 80. Geburtstag Französische Prinzen klagen an Die Welfensaga geht weiter Generalanwältin der Krim gedenkt des Zarenmords CoronaNachrichten für Monarchisten Bezieher: 640 Der Herr von Württemberg feiert seinen 80. Geburtstag In der Tübinger Tageszeitung Schwäbisches Tagblatt erschien 2008 eine Glosse, in der sich der Autor echauffierte, es gebe noch immer Leute, die den Chef des württembergischen Königshauses mit Königli- che Hoheit ansprächen. Er hingegen wandte beim Interview die einfa- che Ansprache „Herr von Württemberg“ an. Wie Corona damals anmerkte , hat der Journalist damit unfreiwillig die Rolle Seiner König- lichen Hoheit Herzog Carls von Württemberg korrekt wiedergegeben. Als Familienoberhaupt derer von Württemberg ist er de jure König und damit auch legitimer Herr von Württemberg. Seit über 40 Jahren steht Herzog Carl, der am 1. August seinen 80. Geburtstag feiert, an der Spitze der bedeutendsten Adelsfamilie im deutschen Südwesten. Als er 1936 in Altshausen als fünftes von sechs Kindern von Herzog Phil- ipp Albrecht und seiner zweiten Gemahlin Her- zogin Rosa, geborene Erzherzogin von Österreich, zur Welt kam, nahm die Familie kaum an, daß er einmal die Nachfolge seines Vaters antreten werde, denn er hatte mit Herzog Ludwig (*23. Oktober 1930) einen älteren Bru- der, der erben sollte. Doch Herzog Ludwig verzichtete am 29. Juni 1959 und nochmals am 19. Januar 1960 in Altshausen für sich und seine Nachkommen auf etwaige Thronrechte und die Mitgliedschaft zum königlichen Haus. So erlebte der Jubilar eine unbeschwerte Kindheit und Jugend zuerst im altsprachlichen Gymnasium in Ried- lingen, dann bei den Jesuiten von St. Blasien . An der von seinem Urahnen Herzog Eberhard I. (im Bart) gegründeten und nach Her- zog Carl Eugen benannten Eberhard-Karl-Universität in Tübingen studierte er Rechtswissenschaft. Wiederholt gestand er in Inter- views, daß er mit einer politischen Karriere als Bundestagsabgeord- neter liebäugelte, aber als 1959 klar wurde, daß er Hauschef werden würde, „hatte sich das Thema erledigt“. Seither sucht Herzog Carl das Gespräch mit allen: „Ich bin politisch unabhängig und keiner Partei verpflichtet. So bin ich offen und kann mit allen reden“, sagte er 2002 den Stuttgarter Nachrichten. Im Juli 1960 heiratete er Prinzessin Diane von Frankreich, eine Tochter des Grafen Henri und der Gräfin Isabelle von Paris. Als Thronprätendent war Henri aus Frankreich verbannt und so kam Herzogin Diane in Brasilien, der Heimat ihrer Mutter, einer geborenen kaiserlichen Prinzessin von Brasilien aus dem Haus Bragança e Orléans, zur Welt. Kennengelernt haben sich Carl und Diane in Portugal, wohin sich die französische Königsfamilie - wie auch die Könige von Rumänien und Italien, der Graf von Barcelona und die Königin der Bulgaren - zurückgezogen hatte. Aus der deutsch-französischen Ehe gingen sechs Kinder hervor, die inzwischen alle verheiratet sind. Herzog Carl wird gerühmt, der größte Spendensammler des Landes (bzw. des Ländles) zu sein. Die Liste seiner Ehrenämter würde einen ganzen Absatz füllen. Genannt seien stichwortartig nur ein paar: Als Ehrensenator der Universitäten Tübingen und Hohenheim ist er in deren Stiftungen eingebunden, bei der baden-württembergischen Denkmalstiftung, der Stiftung freier Schulen, der Kunststfitung, Stiftung präventiver Jugendhilfe und für krebs- kranke Kinder, die Herzenssache ist er aktiv. Zur Förderung der Literatur und der Mundartforschung stiftete der Herzog 1991 den Ludwig-Uhland-Preis . Immer trat Herzog Carl auch für die monarchische Staatsform ein: „Die Monarchie scheint für mich immer noch die beste Staatsform zu sein", sagte er der Stuttgarter Zeitung und im Südwestrundfunk (SWR) . Er plaidiert für einen König oder eine Königin als höchsten Repräsentanten des Staates. „In meinen Augen ist ein Monarch weit weniger abhängig als ein aus der Politik nach oben gekommener Repräsentant des Staates." An den beiden nächsten Tagen bestehen Möglichkeiten, Seiner Königlichen Hoheit persönlich zu gratulieren: Am Sonntag, 31. Juli ist die Öffentlichkeit ab 20.30 Uhr zur Serenade und zum Großen Zapfenstreich auf dem Altshausener Marktplatz eingeladen. Zu den geladenen Gästen des nachmittäglichen Empfangs im Schloß zählen Erbprinz Bernhard von Baden, Mit- glieder der Adelshäuser zu Hohenlohe-Öhringen, Königsegg-Aulendorf und Hohenzollern-Sigmaringen sowie Bischof Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg und der württembergische Landesbischof Frank Otfried July. Von politischer Seite werden unter anderem Landtagspräsidentin Mutherem Aras erwartet, ihr Stellvertreter Wilfried Klenk, Sozialminister Manfred Lucha, der SPD-Landesvorsitzende Nils Schmid, der FPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rühlke und der CDU-Landtagsabgeordnete August Schuler aber auch Friedrichshafens Oberbürger- meister Andreas Brand und Alt-OB und Ex-Landeswirtschaftsminister Martin Herzog. Montag, 1. August: Um 10.30 Uhr findet eine Dankmesse in der Pfarr- und Schloßkirche St. Michael statt. Zele- brant ist Walter Kardinal Kasper. Es kommt die Krönungsmesse von Mozart zur Aufführung. Um 18 Uhr treffen sich Bürgermeister, Gemeinderat, Vertreter von Kirchen, Vereinen und Schulen, Kindergärten und Bürger zur Gratula- tionscour im Schloßhof mit musikalischer Umrahmung durch Musikverein, Bürgergarde und Kindergärten. Das Helfer- und Bürgerfest auf dem Marktplatz beginnt um 19 Uhr. H.S. Gut vernetzt: Herzogin Diane von Württemberg Arm in Arm mit König Juan Carlos I. von Spanien und ihrem Mann, Herzog Carl. Baden und Württemberg vereint: Herzog Carl von Württemberg und Markgraf Max von Baden (anläßlich der Begräbnisfeiern für Fürst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern 2010 in Hedingen).

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Jahr 11, Ausgabe 11

31.07.16

Themen in dieser Ausgabe:

Der Herr von Württemberg feiert seinen 80. Geburtstag

Französische Prinzen klagen an

Die Welfensaga geht weiter

Generalanwältin der Krim gedenkt des Zarenmords

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Bezieher: 640

Der Herr von Württemberg feiert seinen 80. Geburtstag

In der Tübinger Tageszeitung Schwäbisches Tagblatt erschien 2008 eine Glosse, in der sich der Autor echauffierte, es gebe noch immer Leute, die den Chef des württembergischen Königshauses mit Königli-che Hoheit ansprächen. Er hingegen wandte beim Interview die einfa-che Ansprache „Herr von Württemberg“ an. Wie Corona damals anmerkte, hat der Journalist damit unfreiwillig die Rolle Seiner König-lichen Hoheit Herzog Carls von Württemberg korrekt wiedergegeben. Als Familienoberhaupt derer von Württemberg ist er de jure König und damit auch legitimer Herr von Württemberg.

Seit über 40 Jahren steht Herzog Carl, der am 1. August seinen 80. Geburtstag feiert, an der Spitze der bedeutendsten Adelsfamilie im deutschen Südwesten. Als er 1936 in Altshausen als fünftes von sechs Kindern von Herzog Phil-ipp Albrecht und seiner zweiten Gemahlin Her-zogin Rosa, geborene

Erzherzogin von Österreich, zur Welt kam, nahm die Familie kaum an, daß er einmal die Nachfolge seines Vaters antreten werde, denn er hatte mit Herzog Ludwig (*23. Oktober 1930) einen älteren Bru-der, der erben sollte. Doch Herzog Ludwig verzichtete am 29. Juni 1959 und nochmals am 19. Januar 1960 in Altshausen für sich und seine Nachkommen auf etwaige Thronrechte und die Mitgliedschaft zum königlichen Haus. So erlebte der Jubilar eine unbeschwerte Kindheit und Jugend zuerst im altsprachlichen Gymnasium in Ried-lingen, dann bei den Jesuiten von St. Blasien. An der von seinem Urahnen Herzog Eberhard I. (im Bart) gegründeten und nach Her-zog Carl Eugen benannten Eberhard-Karl-Universität in Tübingen studierte er Rechtswissenschaft. Wiederholt gestand er in Inter-views, daß er mit einer politischen Karriere als Bundestagsabgeord-neter liebäugelte, aber als 1959 klar wurde, daß er Hauschef werden würde, „hatte sich das Thema erledigt“. Seither sucht Herzog Carl das Gespräch mit allen: „Ich bin politisch unabhängig und keiner Partei verpflichtet. So bin ich offen und kann mit allen reden“, sagte er 2002 den Stuttgarter Nachrichten.

Im Juli 1960 heiratete er Prinzessin Diane von Frankreich, eine Tochter des Grafen Henri und der Gräfin Isabelle von Paris. Als Thronprätendent war Henri aus Frankreich verbannt und so kam Herzogin Diane in Brasilien, der Heimat ihrer Mutter, einer geborenen kaiserlichen Prinzessin von Brasilien aus dem Haus Bragança e Orléans, zur Welt. Kennengelernt haben sich Carl und Diane in Portugal, wohin sich die französische Königsfamilie - wie auch die Könige von Rumänien und Italien, der Graf von Barcelona und die Königin der Bulgaren - zurückgezogen hatte. Aus der deutsch-französischen Ehe gingen sechs Kinder hervor, die inzwischen alle verheiratet sind.

Herzog Carl wird gerühmt, der größte Spendensammler des Landes (bzw. des Ländles) zu sein. Die Liste seiner Ehrenämter würde einen ganzen Absatz füllen. Genannt seien stichwortartig nur ein paar: Als Ehrensenator der Universitäten Tübingen und Hohenheim ist er in deren Stiftungen eingebunden, bei der baden-württembergischen Denkmalstiftung, der Stiftung freier Schulen, der Kunststfitung, Stiftung präventiver Jugendhilfe und für krebs-kranke Kinder, die Herzenssache ist er aktiv. Zur Förderung der Literatur und der Mundartforschung stiftete der Herzog 1991 den Ludwig-Uhland-Preis.

Immer trat Herzog Carl auch für die monarchische Staatsform ein: „Die Monarchie scheint für mich immer noch die beste Staatsform zu sein", sagte er der Stuttgarter Zeitung und im Südwestrundfunk (SWR). Er plaidiert für einen König oder eine Königin als höchsten Repräsentanten des Staates. „In meinen Augen ist ein Monarch weit weniger abhängig als ein aus der Politik nach oben gekommener Repräsentant des Staates."

An den beiden nächsten Tagen bestehen Möglichkeiten, Seiner Königlichen Hoheit persönlich zu gratulieren:

Am Sonntag, 31. Juli ist die Öffentlichkeit ab 20.30 Uhr zur Serenade und zum Großen Zapfenstreich auf dem Altshausener Marktplatz eingeladen.

Zu den geladenen Gästen des nachmittäglichen Empfangs im Schloß zählen Erbprinz Bernhard von Baden, Mit-glieder der Adelshäuser zu Hohenlohe-Öhringen, Königsegg-Aulendorf und Hohenzollern-Sigmaringen sowie Bischof Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg und der württembergische Landesbischof Frank Otfried July. Von politischer Seite werden unter anderem Landtagspräsidentin Mutherem Aras erwartet, ihr Stellvertreter Wilfried Klenk, Sozialminister Manfred Lucha, der SPD-Landesvorsitzende Nils Schmid, der FPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rühlke und der CDU-Landtagsabgeordnete August Schuler – aber auch Friedrichshafens Oberbürger-meister Andreas Brand und Alt-OB und Ex-Landeswirtschaftsminister Martin Herzog.

Montag, 1. August: Um 10.30 Uhr findet eine Dankmesse in der Pfarr- und Schloßkirche St. Michael statt. Zele-brant ist Walter Kardinal Kasper. Es kommt die Krönungsmesse von Mozart zur Aufführung. Um 18 Uhr treffen sich Bürgermeister, Gemeinderat, Vertreter von Kirchen, Vereinen und Schulen, Kindergärten und Bürger zur Gratula-tionscour im Schloßhof – mit musikalischer Umrahmung durch Musikverein, Bürgergarde und Kindergärten. Das Helfer- und Bürgerfest auf dem Marktplatz beginnt um 19 Uhr. H.S.

Gut vernetzt: Herzogin Diane von Württemberg Arm in Arm mit König Juan Carlos I. von Spanien und ihrem Mann, Herzog Carl.

Baden und Württemberg vereint: Herzog Carl von Württemberg und Markgraf Max von Baden (anläßlich der Begräbnisfeiern für Fürst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern 2010 in Hedingen).

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Sir Winston

Churchill:

Erfolg ist nicht dauer-

haft, Scheitern ist nicht

dauerhaft: Entscheidend

ist der Mut weiter-

zumachen.

In Österreich bereitet man sich auf den 100. Todestag Kaiser Franz Josephs I. und - schon weniger enthusiastisch - auf den 100. Jahrestag der Thron-besteigung Kaiser Karls I. vor.

Zahlreiche Ausstellungen beleuchten das Leben, Wirken und Sterben des Kaisers. Federführend ist Schloß Schönbrunn. Von dessen Webseite können sich Interessierte auf wei-tere Seiten durchklicken und sich ein eigenes Besuchsprogramm zusam-menstellen.

Impressum:

Herausgeber: V.i.S.d.P. Lukas Rottnick, Pasteurstraße 32, 10407 Berlin, E-Mail: [email protected]

Autorenverantwortung: Für namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Artikel ist der Autor alleinverantwortlich. ©Krone:David Liuzzo

Erscheinungsweise: Der Rundbrief erscheint alle drei Wochen.

Bezugsweise: Die pdf-Datei ist kostenlos erhältlich. Interessenten wenden sich an die Redaktionsadresse, um sich in die Verteilerkartei

eintragen zu lassen. Webseite zum Herunterladen aller Corona-Ausgaben: https://coronanachrichten.wordpress.com, Kontakt auf Facebook

Copyright: Alle Rechte an den Artikel liegen bei der Redaktion und den Autoren. Nachdruck oder elektronische Verbreitung einzelner Artikel ist nur mit Zustimmung der Redaktion sowie des Autors möglich. Die unveränderte Weitergabe des Rundbriefs ist gestattet. Leserbriefe und

Beiträge zur Veröffentlichung in Corona bitte an: [email protected]; Redaktionsschluß dieser Ausgabe: 30. Juli 2016

4. August 1916: Die USA erwerben für 25 Millionen Dollar vom Königreich Dänemark die karibischen Jungferninseln

28. August 1916: Italien erklärt dem Deutschen Reich den Krieg. Das Deutsche Reich erklärt Rumänien den Krieg.

30. August 1946: *Prinzessin Anne-Marie von Dänemark, seit 1964 Königin der Hellenen

Tage:

Im Zusammenhang mit dem Attentat von Nizza kommt man nicht umhin, von einer gewissen Kontinuität der blu-tigen Geschichte des Nationalfeiertags der Französi-schen Republik zu sprechen. Am 14. Juli 1789 wurden sieben Verbrecher und Geistesgestörte durch das auf-gebrachte Volk aus der Bastille befreit, die Besatzung wurde trotz anderslautender Versprechen abgeschlach-tet und es begann ein verhängnisvoller Prozeß, der am 21. Januar 1793 mit der Hinrichtung von König Ludwig XVI. nicht endete. Im Anschluß wurden Hunderttausen-de von der Republik gemordet. Daß jetzt wieder zahl-reiche Menschen, darunter Frauen und Kinder, an einem 14. Juli ermordet wurden, stimmt traurig.

Die Nachfahren derer, die am 14. Juli 1789 getroffen werden sollten, gehen nach dem Attentat von Nizza mit der Republik hart ins Gericht: „Was wird Frankreich tun, damit sich dies nicht wiederholt? Lassen Sie mich sa-gen, was ich denke: Das ist erst der Anfang. Das Frank-reich, wie wir es kennen, stirbt. Und wir unternehmen

nichts, wir lassen ein Monster wachsen und gedeihen. Und ich beschuldige unsere Politiker, während der ver-gangenen 30 Jahre nichts getan zu haben, um Frank-reich zu retten.” Dies schrieb Prinz Charles-Philippe von Orléans zu den Attentaten. Prinz Jean sagte, daß die Politik von den alltäglichen Nöten der Franzosen völlig isoliert sind. Prinz Henri, Graf von Paris, beschuldigte die Republik, das Richtige auf dem Altar des politisch Korrekten zu opfern.

Die französischen Prinzen äußern sich häufig zu politi-schen Themen. Wer sich hierfür interessiert und des Französischen mächtig ist, kann die Äußerungen der Prinzen unter http://www.la-couronne.org/ lesen. L.R.

Französische Prinzen klagen an

Die Welfen haben seit vielen Jahren eine schlechte Presse. Ob alles, was über den Hauschef, Prinz Ernst August von Hannover, geschrieben wird, der Wahrheit entspricht, soll jeder selbst beurteilen. Zwei Fernseh-dokumentationen haben in jüngster Zeit weiter am Ima-ge gekratzt: In Adel ohne Skrupel hat der Norddeutsche Rundfunk (NDR) das Verhalten der Welfen während der nationalsozialistischen Jahre in Deutschland untersucht und dabei etliche braune Flecken gefunden. Sie kamen auch in der jüngst vom ZDF ausgestrahlten Sendung Königliche Dynastien: Die Welfen von Annette von der Heyde zur Sprache, allerdings standen sie weniger im Mittelpunkt als beim NDR. Die ZDF-Geschichtslektion endete damit, daß der Erbprinz eine unabhängige Auf-arbeitung versprach. In wenigen Jahren werden also Historiker ihr Urteil fällen. Im ZDF kam der Erbprinz als Sympathieträger und würdiger Erbe einer mehr als tau-

sendjährigen Tra-dition ins Bild. Ganz anders die österreichische Boulevardzeitung Kurier, die mit der Schlagzeile Für ihr Märchen-schloß wollen die reichen Welfen jetzt staatliche Hilfe, das Kli-schee von der s t i n k r e i c h e n Adelssippe her-vorkramte, die

Die Welfensaga geht weiter

Generalstaatsanwältin der Krim gedenkt des Zarenmords

„Annektiert die Krim und Dein Herz” war der Titel eines vieler Internet-Memes über Natalja Poklonskaja, der Generalstaatsanwältin auf der Krim, die sich, eigentlich in ukrainischen Diensten stehend, während der Über-nahme des Gebiets durch Rußland auf die Seite Putins schlug und bei der

Umsetzung der Annexion half. Böse konnte ihr dafür keiner so richtig sein, denn dafür ist Natalja Poklonskaja einfach zu hübsch und wurde so schnell zum Internetstar. Dies ist zwei Jahre her und es ist etwas ruhiger um die russische Schönheit geworden. Sie ist jedoch als Generalstaatsanwältin noch im Amt und bewies jüngst, daß sie nicht nur hübsch, sondern auch intelligent ist. Die bekennende Monarchistin ließ zu den Gedenkfeierlichkeiten zur Ermordung der Romanows am 17. Juli 1918 in ihrem Amtsgebäude ein zwei Meter hohes Gemälde von Zar Nikolaus II. und seiner Familie aufstellen. Falls sie die Monarchie in Rußland oder bei uns wiedereinführen würde: Wer könnte ihr da böse sein? L.R. Erbprinz Ernst August auf der Marienburg

sich ihr Schloß mit Steuergeldern sanieren lassen will. Dabei hatte bereits im ZDF-Film der Erbprinz erläutert, wie sehr eine denkmalgeschützten Immobilie ein Ver-mögen auffressen kann. Wäre dem Steuerzahler geholfen, sie dem Staat abzutreten? Die Kosten gingen zu 100% auf den neuen Eigentümer über. H.S.