Architektenhäuser - Was Bauherren von renommierten ... · Zaha Hadid, London: Fließende Formen Zu...

7
Seite 1/7 Was Bauherren von renommierten Architekten lernen können Architektenhäuser 0214 - 114 Über gute Architektur lässt sich streiten. Als Diskussions- grundlage können Häuser dienen, die in Wettbewerben ausgezeichnet oder von internationalen Star-Architekten entworfen wurden. Auf den folgenden Seiten stellen wir einige Anschauungsbeispiele vor. Sie können jedem Bauherrn interessante Anregungen bieten. Denn mit ein wenig Mut kann auch in einem ganz normalen Wohngebiet außergewöhnliche Architektur entstehen. Matteo Thun, Mailand: Haus Heidis Seite 2 Zaha Hadid, London: Fließende Formen – Seite 3 Daniel Libeskind, New York: Expressionistisch – Seite 4 Florian Danner, Tübingen: Dachaufstockung IMMO 40 – Seite 5 Robert Geckeler, Konstanz: Haus am Bodensee – Seite 6 Titus Bernhard, Augsburg: Haus 11 x 11 – Seite 7 Sacha Marchal, Basel: Haus an der Rebgasse – Seite 7 Bauen und Häuser/Einfamilienhäuser BAUEN WOHNEN LEBEN EigenHeim

Transcript of Architektenhäuser - Was Bauherren von renommierten ... · Zaha Hadid, London: Fließende Formen Zu...

Seite 1/7

Was Bauherren von renommierten Architekten lernen können

Architektenhäuser

0214

- 1

14

Über gute Architektur lässt sich streiten. Als Diskussions-grundlage können Häuser dienen, die in Wettbewerben ausgezeichnet oder von internationalen Star-Architekten entworfen wurden. Auf den folgenden Seiten stellen wir

einige Anschauungsbeispiele vor. Sie können jedem Bauherrn interessante Anregungen bieten. Denn mit ein wenig Mut kann auch in einem ganz normalen Wohngebiet außergewöhnliche Architektur entstehen.

Matteo Thun, Mailand: Haus Heidis – Seite 2

Zaha Hadid, London: Fließende Formen – Seite 3

Daniel Libeskind, New York:Expressionistisch – Seite 4

Florian Danner, Tübingen: Dachaufstockung IMMO 40 – Seite 5

Robert Geckeler, Konstanz: Haus am Bodensee – Seite 6

Titus Bernhard, Augsburg: Haus 11 x 11 – Seite 7

Sacha Marchal, Basel: Haus an der Rebgasse – Seite 7

Bauen und Häuser/Einfamilienhäuserbauen wohnen leben

EigenHeim

0214

- 1

14

Seite 2/7

Architektenhäuser

Matteo Thun, Mailand: Haus Heidis

Dieses Haus hat der südtiroler Architekt und Designer Matteo Thun für den Fertighaushersteller Rubner Haus entworfen. Es kann in unterschiedlichen Maßen mit dem Rubner-Holzbauusystem vorgefertigt werden. Anspruch von Matteo Thun war es, die einheimische Bau-ernhaus-Tradition mit Innovation zu verbinden. Lärchenholz aus dem Alpenraum, Dielenböden, Möblierung, Sonnen-lamellen aus Holz, mit Schindeln verkleidete Türen und Wände: All das erinnert an die traditionellen Bauweisen der Region. Die niedrige Nordseite verringert Wärmeverluste, während die zur Sonne ausgerichtete Seite des Hauses offen und großzügig verglast ist. Ein weiter Dachüberstand schützt vor der hoch stehenden Sommersonne. Im Winter dagegen kann die Wärme der flach stehenden Sonne unge-hindert tief in die Räume eindringen. Das abgebildete Haus ist ein Kundenhaus, das sich eng an das Musterhaus in Kiens/Südtirol anlehnt.

BautafelBauweise: Holzkonstruktion mit Leimbindern, diffusions-offene AußenwändeFassade: Putz, Lärchenholz-Verkleidung Wohnfläche: 143 m² Heizenergiebedarf: 50 kWh/m²aPreis: 381.000 Euro (inkl. Bodenplatte)Entwurf: Matteo Thun, MailandHersteller: Rubner Haus, Handwerkerzone 4, I-39030 Kiens (Südtirol), www.haus.rubner.com

Nachhaltigkeit ist für Matteo Thun mehr als ein Schlagwort. Er entwarf ein energieeffizientes Gebäude, das zum großen Teil aus dem regionalen Baumaterial Holz gefertigt ist.

Grundriss Erdgeschoss

Die Grundrisse zeigen die Raumaufteilung des Muster­hauses. Die Bauherren des abgebildeten Kundenhauses wünschten sich dagegen ein Bad mit Alpenblick..

Grundriss Obergeschoss

Fot

ios:

Rub

ner

Hau

s

bauen wohnen lebenEigenHeim Bauen und Häuser/Einfamilienhäuser

0214

- 1

14

Seite 3/7

Architektenhäuser

Zaha Hadid, London: Fließende FormenZu den innovativsten und einflussreichsten Architektinnen der Gegenwart zählt die gebürtige Irakerin Zaha Hadid. Sie erhielt 2004 als erste Frau die weltweit wichtigste Auszeichnung für Architekten, den Pritzker-Preis. Die fließenden Formen des hier abgebildeten Entwurfs für ein Doppelhaus in der Nähe von Zürich sind typisch für die Architektur von Zaha Hadid: Ihr radikaler Bruch mit kon-ventionellen Bauformen, ihre Suche nach dynamischen Formen, die aus dem Zusammenspiel von Architektur, Landschaft und Topographie entstehen, ihr fast kompletter Verzicht auf rechte Winkel führt zu überraschenden und einzigartigen Ergebnissen. Ein Grundsatz ihrer Arbeit lau-tet: „Das Wichtigste ist die Bewegung, der Fluss der Dinge, eine nicht-euklidische Geometrie, in der sich nichts wieder-holt: eine Neuordnung des Raumes.“

Zaha Hadid gestaltet auch Innenräume und widmet sich dem Möbeldesign. Zu den Meilensteinen ihrer Architekturprojekte gehören die für das Vitra-Werk entworfene Feuerwache in Weil am Rhein (1993), der Entwurf für das Volkswagen-Science-Center Phaeno in Wolfsburg (Bauzeit 2001 bis 2005), die Bergisel-Schanze mit Bergbahnstationen in Innsbruck (2003), das Center of Contemporary Arts in Cincinnati (2003), das BMW-Zentralgebäude in Leipzig (2004), der Brückenpavillon in Zaragoza (2008), das Museum MAXXI in Rom (2009) und das Schwimmstadion zu den Olympischen Spielen 2012 in London.

Der Zaha­Hadid­Entwurf dieses Doppelhauses über dem Zürichsee ist typisch für die irakisch­britische Architektin: Futuristische Raumskulpturen lassen die einzelnen Räume sowie das Außen und Innen verschwimmen.

Ren

derin

gs:

Zah

a H

adid

Arc

hite

cts

bauen wohnen lebenEigenHeim Bauen und Häuser/Einfamilienhäuser

0214

- 1

14

Seite 4/7

Architektenhäuser

Bautafel

Bauweise: Holzrahmenkonstruktion mit 240 mm minera-lischer Dämmung und 80 mm Holzweichfaserplatte, Dach- und Fassadenbekleidung aus Zink, U-Werte Außenwand 0,14 W/m²K (Zinkfassade), 0,11 W/m²K (Putzfassade)Bauzeit: 6 Monate, Eröffnung 2009Nutzfläche: EG rund 200 m², OG rund 90 m²Haustechnik: 34 m² ins Dach integrierte Salarwärme-kollektoren, Erd-Wärmepumpe, „Klimaboden“ mit Fuß-boden heizungs- und Lüftungsfunktion, Regenwasser-nutzungs anlageFenster: DreifachverglasungEntwurf: Daniel Libeskind, New YorkBauherr: Rheinzink, Bahnhofstr. 90, 45711 Datteln, www.rheinzink.de

Daniel Libeskind, New York:Expressionistisch„Libeskind-Villa“ nennt die Firma Rheinzink das 2009 auf dem Betriebsgelände entstandene Gebäude. Es ist der Prototyp eines Wohnhauses, das als Empfangsgebäude genutzt wird. Der Wohnhaus-Prototyp ist in limitierter Stückzahl weltweit verfügbar. Das Werkbuch beschreibt Daniel Libeskinds Entwurf so: „Das Gebäude wirkt wie ein aus dem Boden gewach-sener Kristall. Dynamische Linien verstärken die kraftvolle Ausstrahlung, das Wechselspiel von Sonnenlicht und Wolken verleiht der Außenhaut faszinierende Lebendigkeit. Im Innern beeindruckt das Bauwerk durch Offenheit und Transparenz und außergewöhnliche Raumerfahrungen.“Dach- und Fassadenbänder aus Zink umhüllen die Baukörper. Die Metallprofile in ihren unterschied-lichen Formen führen zu überraschenden Licht- und Schattenspielen an der Fassade und in den Räumen. Libeskind beschreibt seinen Ansatz beim Entwurf der Rheinzink-Villa so: „Die Villa sollte keine Schachtel oder ein neuer Prototyp heutigen Wohnens sein. Mein Konzept war es, eine vollkommen neue, künstlerisch und kulturell wertvolle Raumerfahrung für das 21. Jahrhundert zu schaf-fen. Das Leben selbst, seine Vitalität und Vielfalt haben meinen Entwurf inspiriert.“Bekannte Projekte von Daniel Libeskind sind u.a. das Jüdische Museum in Berlin (1999) oder das Imperial War Museum in Manchester (2001). 2003 gewann er die Archi-tekturausschreibung zum Neubau des World Trade Centers in New York und fertigte die ersten Pläne. Diese Pläne hielt man jedoch für zu utopisch, so dass der Auftrag an einen anderen Architekten gegeben wurde. Derzeit entsteht nach Plänen von Daniel Libeskind der Kö-Bogen in Düsseldorf.

Putz­, Zink­ und Glasflächen gliedern die Fassade. Die Linienführung des Hauses setzt sich innen fort.

Fot

os:

Rhe

inzi

nk

bauen wohnen lebenEigenHeim Bauen und Häuser/Einfamilienhäuser

Blindtext

Zwischentitel Zwischentitel Zwischentitel

0214

- 1

14

Seite 5/7

Florian Danner, Tübingen: Dachaufstockung IMMO 40Wie man in einem historisch gewachsenen Bauumfeld moderne Akzente setzen kann, zeigt diese Dachaufstockung in der Stuttgarter Innenstadt. Sie nimmt die Form der benachbarten Steildächer auf und durchbricht gleichzeitig die gewohnte Architektur. Der ambitionierte und elegante Entwurf entsprach damit zudem den baurechtlichen Rahmenbedingungen. So wurde er vom Stuttgarter Stadtplanungs- und Baurechtsamt nicht nur akzeptiert, sondern als stimmiges Konzept begrüßt: Das beispielgebende Bauvorhaben zeige durch seine innovative Konstruktion und Materialverwendung neue Möglichkeiten des Steildaches und könne als Leitbild für weitere Projekte dienen. Boden, Wand und Decke scheinen wie aus einem Stück geformt. Die mit Polyurethan überzogene, geschwungene Holzkonstruktion vermittelt einerseits Geborgenheit, andererseits entsteht eine große Offenheit gegenüber der Umgebung. Zudem verbinden weitläufige Dachterrassen die beiden Wohneinheiten mit der umgebenden Stadtlandschaft

Bautafel

Bauweise: Leimholz träger-Konstruktion, Stahlstützen, Stahlbetonkern, Wände HolzständerkonstruktionFassade: mit Polyurethan bezogene Holzkonstruktion, GlasBauzeit: Fertigstellung 2009 Wohnfläche: 196 m² neu gewonnener Wohnraum 196 m²Architekt: Architekturbüro Danner, Doblerstr. 1, 72074. Tübingen, www.architekt-danner.de

Zwei Wohneinheiten entstanden über den Dächern von Stuttgart. Der moderne Baukörper der Aufstockung inter­pretiert das klassische Satteldach auf neue Art.

Architektenhäuser

Fot

os:

Kie

sel B

auch

emie

Innen bieten die hellen Wohnungen urbanes Wohnen in Reinkultur mit Blick über den Stuttgarter Talkessel.

Große, umlaufende Dachterrassen dürfen bei dieser Top­Lage nicht fehlen.

bauen wohnen lebenEigenHeim Bauen und Häuser/Einfamilienhäuser

Blindtext

Zwischentitel Zwischentitel Zwischentitel

Architektenhäuser

VÖ 2.80 EG EFH KIND

VÖ 3.80 OG EFH KIND

14x19 /25(117)Stahl/Holz

0214

- 1

14

Seite 6/7

Bautafel

Haustyp: Einfamilienhaus im PassivhausstandardBauweise: massive Tragkonstruktion aus Holzelementen mit 360 mm HolzfaserdämmungFassade: HolzverkleidungFenster: Holz-Alu-Fenster, U-Wert 0,7 W/m²KPrimärenergiebedarf: 13 kWh/m²a (Passivhaus)Architekt: Architekten Geckeler, Brauneggerstr. 17, 78462 Konstanz, www.architekten-geckeler.de Bausystem: Lignotrend, Landstr. 25, 79809 Weilheim-Bannholz; www.lignotrend.com

Robert Geckeler, Konstanz: Haus am BodenseeNicht immer ist es ganz einfach, die restriktiven Vorgaben eines Bebauungsplans mit den Wünschen der Bauherren und den kreativen Ideen des Architekten unter einen Hut zu bekommen. Hier ist alles vorbildlich gelungen. Wie bei den Umgebungsbauten durfte die Traufhöhe nicht mehr als 5,70 Meter betragen. Die Bauherren wünschten sich jedoch ein großzügiges Haus mit ausgebautem Dachgeschoss. Der Architekt, Robert Geckeler aus Konstanz, löste das Problem: Er grub das Gelände ab und zog das Untergeschoss so weit vor, dass dort Platz für eine ver-nünftig belichtete Einliegerwohnung entstand. Vor allem aber zog er rund um das anthrazitfarbene „Kernhaus“ die Traufkante nach außen, wodurch die Geschosse deutlich mehr Fläche erhalten. Außerdem nutzte der Architekt die gesamte zulässige Gaubenlänge von sechs Metern aus und schuf damit ein helles, großzügiges Dachgeschoss.

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Obergeschoss

Der Essbereich profitiert vom Licht der Galerie und der zweigeschossigen Verglasung.

Kind

Kind

Eltern

Wohnen

Küche

Büro Gäste

Galerie

Bad

Bad

Eingang

Fot

os:

Lign

otre

nd

bauen wohnen lebenEigenHeim Bauen und Häuser/Einfamilienhäuser

0214

- 1

14

Seite 7/7

Architektenhäuser

Sacha Marchal, Basel: Haus an der RebgasseEine Auszeichnung „best architects 2012“ erhielt dieser Entwurf von Sacha Marchal. Hier die Begründung der Jury: „Der Neubau zeichnet sich durch die Schichtung seines massiven Sockelgeschosses, einem offenen, leich-ten Erdgeschoss sowie einem prägnanten Metalldach aus. Einfache, gestalterisch und qualitativ hochwertige Materialien unterstreichen die klare Formensprache des Gebäudes. Haus und Außenraum sind geschickt mit-einander verbunden. Die großzügige Glasfassade des Ess- und Wohnbereichs gibt den herrlichen Ausblick ins Birstal bis zum Jura frei. Durch breite Schiebeelemente kann das Raumangebot in den Garten hinaus erweitert werden. Verschieden gestaltete Außenzonen führen den Hang hinab in den Hauptbereich des Gartens. Vom nach Osten ausgerichteten Morgengarten, über die schattige Lounge unter der Pergola bis zum Poolbereich an der westlichen Grundstückgrenze – die Nutzung der einzelnen Gartenabschnitte wurde den Himmelsrichtungen und dem Verlauf der Sonne optimal angepasst.“

Bautafel

Entwurf: Marchal + FürstenbergerBaujahr: 2010Wohnfläche: 230 m²

Titus Bernhard, Augsburg: Haus 11 x 11Dem Entwurf liegt der Gedanke zugrunde, ein kom-paktes und in seiner Materialanmutung homogenes Haus zu planen, das einer vierköpfigen Familie Platz bietet. Zudem sollte sein Äußeres das Abbild der inneren Organisation darstellen. Haus 11 x 11 präsentiert sich mit Außenwänden aus Stahlbeton und Holz, die mit einer schwarzen Flüssigabdichtung beschichtet sind. Vor die-ser Tragkonstruktion läuft eine senkrechte Holzlamellen-Fassade. So entsteht einerseits eine grafische Struktur. Andererseits ist sichergestellt, dass Regen und Schnee abfließen können. Die Holzfenster sind präzise in die Lamellengeometrie eingebunden. Im Erdgeschoss sind die Funktionen Wohnen – Essen – Küche – Treppenflur als offene Raumfolge ange-legt. Im Obergeschoss befinden sich ein Schlaf- und ein Kinderbereich mit jeweils separaten Bädern. Beide Bereiche sind optisch durch Lufträume mit dem Erdgeschoss verbunden. Eine inszenierte Lichtführung ver-bindet ebenso die beiden Geschosse.

Bautafel

Bauweise: tragende Stahlbeton-/Holzkonstruktion, Fassade HolzlamellenWohn-/Nutzfläche: 182 m²Bauzeit: Mai 2010 - August 2011Entwurf: Titus Bernhard, Ulrich HimmelPlanung: Titus Bernhard Architekten, Gögginger Str. 105a, 86199 Augsburg, www.benhardarchitekten.com

Fot

o: T

heo

Sch

erre

r

Fot

o: O

rla C

onno

lly

bauen wohnen lebenEigenHeim Bauen und Häuser/Einfamilienhäuser

Weitere Hausvorstellungen finden Sie im Internet unterwww.mein-eigenheim.de > Rubrik Bauen und Häuser