archithese 4.05 - Trash

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archithese Günstiges Bauen – Rationalisierung und Gefühl Slums – Gewaltspirale und urbane Segregation Jenseits von Kitsch – Disneys Welten Baukunst für alle! Discounter bauen billig Betrachtungen über die Peripherie Countrytrash und Westernpop Bauten und Projekte: Cité Manifeste, Mulhouse Jean Nouvel, Shigeru Ban / Jean de Gastines, Lacaton & Vassal, Duncan Lewis / Potin + Block, Mathieu Poitevin / ART’M Herzog & de Meuron Allianz Arena, München Peter Eisenman Holocaust-Denkmal, Berlin Bünzli Courvoisier Siedlung Hagenbuchrain, Zürich 4.2005 Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur Revue thématique d’architecture Trash mit

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architheseGünstiges Bauen – Rationalisierung und Gefühl

Slums – Gewaltspirale und urbane Segregation

Jenseits von Kitsch – Disneys Welten

Baukunst für alle! Discounter bauen billig

Betrachtungen über die Peripherie

Countrytrash und Westernpop

Bauten und Projekte: Cité Manifeste, Mulhouse

Jean Nouvel, Shigeru Ban / Jean de Gastines,

Lacaton & Vassal, Duncan Lewis / Potin + Block,

Mathieu Poitevin / ART’M

Herzog & de Meuron Allianz Arena, München

Peter Eisenman Holocaust-Denkmal, Berlin

Bünzli Courvoisier Siedlung Hagenbuchrain, Zürich

4.2005

Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur

Revue thématique d’architecture

Trash

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Auswärtiges Amt Berl inArchitekt: Prof. H. KollhoffFotograf: Ulrich Schwarz

Leserdienst 101

000_Umschlag 4.05 12.7.2005 14:23 Uhr Seite 1

2 archithese 4.2005

E D I T O R I A L

Trash

In der USA werden Menschen weisser Hautfarbe, die sich auf den untersten Stu-

fen der sozialen Leiter befinden, zynisch als White Trash bezeichnet. Marylin

Manson hat sie besungen, Eminem trotzig verkörpert – und dann hat sich die Mode

ihrer bemächtigt. Mittlerweile gibt es für alle, die es sich leisten können, White-

Trash-Kochbücher, White-Trash-Sushi (für Speck-Maki nehme man Sushireis,

Speck, Gurke, Mayonnaise und Nori), White-Trash-Wrestling mit Stars wie El

Ninja, Yeti, Dr. Hercules und Educator, ein Berliner Lokal namens White Trash Fast

Food und die belgische Band White Trash European Blues Connection.

Trash ist Trend, auch in der Architektur. Spätestens seit Le Corbusier sind

Künstler und Architekten von der tektonischen Wucht anonymer Industriebauten

fasziniert; zunehmend entdeckt auch die urbane Partyszene die räumlichen Qua-

litäten von heruntergekommenen Silos, Bunkern und Tiefgaragen. Von da ist es nur

noch ein kleiner Schritt zu Bars im echten oder falschen Stil einer wieder zum Le-

ben erweckten Epoche. Der «gute Geschmack», von der Popkultur erschüttert und

in der Postmoderne auf eine harte Probe gestellt, lässt sich in kulturell diversifi-

zierten Gesellschaften ohnehin nicht mehr allgemein gültig definieren. Wer vor ei-

nigen Jahren vielleicht noch fürchtete, als Kulturbanause dazustehen, baut sich

heute hemmungslos eine Villa nach eigenem Gusto – oder vielmehr nach dem Vor-

bild leicht konsumierbarer Themenparks, Moden und Fernsehserien. Ob geschäfts-

tüchtige Promoter viel Geld mit billiger Ästhetik verdienen oder ob kritische

Architekten ironisch-liebevoll darüber sinnieren, wie es die Londoner Gruppe

FAT (archithese 5.2004) oder die Analogen tun: An Trash kommt man kaum vor-

bei. Spaziergänge in Disneyland, in DDR-Western-Städten und im Schweizer

Hinterland stimmen nachdenklich; die Normbauten grosser Discounter, die häufig

sowohl im ökonomischen als auch im ästhetischen Sinn billig sind, ebenfalls.

Nun gibt es aber neben den gut betuchten Bohemiens, die mit Industrieästhe-

tik und trashy style kokettieren, und den naiven Häuslebauern, die sich ehrlich

über gefällige Formen freuen, auch jene, für die günstige Wohnbauten eine Über-

lebensfrage bedeuten. Eine Milliarde Menschen weltweit lebt in Slums, nicht

selten in unbeschreiblich elenden Behausungen, die notdürftig aus Abfall zu-

sammengebastelt sind. Räumliche und soziale Segregation sind die Folge; Abhilfe

kann nur in Zusammenarbeit mit den Betroffenen geschaffen werden. Gefragt sind

in erster Linie Wirtschaft und Politik, aber auch die Architekten.

Selbst in privilegierten Ländern ist der Bedarf nach Sozialwohnungen ungebro-

chen: Die Frage nach der Wohnung für das Existenzminimum ist noch lange nicht

beantwortet. Besorgte Industrielle des 19. Jahrhunderts, die architektonische

Avantgarde der Zwanzigerjahre, der Nationalsozialismus, der real existierende

Sozialismus, westliche Sozialstaaten und zahllose engagierte Architekten haben

sich des Problems angenommen; heute kommen Fertighausanbieter und Möbel-

hersteller hinzu, eine Tendenz, die viele als beunruhigend empfinden. Dennoch: Es

entstehen immer wieder gelungene Beispiele, die zeigen, dass günstige Bauweise

und mangelnde architektonische Qualität nicht unbedingt zusammenfallen

müssen. Die soeben fertig gestellte Cité Manifeste in Mulhouse vereinigt gleich

fünf Projekte, die trotz Sparzwang grosszügig und phantasievoll gestaltet sind.

Billige Ästhetik, Slums und günstige Bauten in hoher architektonischer Qualität

– die schimmernden Facetten des Begriffs Trash sind Thema dieses Heftes.

Redaktion

Trash à gogo:GebäudesatzDiscounter-Markt (Foto: Judit Solt)

002-007_Editorial/Ins.qxp 12.7.2005 11:16 Uhr Seite 2

8 archithese 4.2005

zuschöne die Aura der Lügenhaftigkeit abgestreift und ist

zum Residuum des Authentischen geworden. Fraglos ist das

für die Moderne hart: Als die Avantgarde sich vor knapp hun-

dert Jahren zu formieren begann, speiste sie sich aus der Kri-

tik am sterilen und verlogenen Eklektizismus der akademi-

schen Baukunst. Steht also nun, an ihrem vermeintlichen

Ende, eben jener Kitsch, gegen den sie einst angetreten war?

Ikea und die Identität nach Norm

Wenn die Architektur selbst darauf keine Antwort zu geben

vermag – ein Möbelhaus immerhin hat eine formuliert. Als

kleine Versandfirma im Jahr 1943 in der schwedischen Re-

gion Småland geboren und seitdem – unbeeindruckt von jed-

weder Wirtschaftskrise – steil expandierend, stellt Ikea ein

Phänomen dar. Auf den ersten Blick ist es einfach der Aus-

druck mittlerer, utopieschwacher, aber pragmatischer Ver-

nunft, an der jeder teilhat, auch derjenige, der die Teilhabe

verweigert. Die Gründung der ersten deutschen Filiale 1974

in München traf auf eine junge Generation, die sich auf der

Flucht befand aus dem elterlichen Ambiente von Schrank-

wänden in Eiche rustikal, orientalisierenden Sesselungetü-

men und Vertikos, die als unverrückbare Trutzburgen dem

Sonntagsgeschirr Zuflucht boten. Hell, mobil, funktional,

leicht zu säubern, transparent und nie eine Entscheidung

fürs Leben: Ikea produzierte die idealen Möbel für die erste

bewusst bindungsschwache Generation. In jedes Ikea-Möbel

ist die bevorstehende Trennung mit eingebaut, der klassi-

sche Kunde «besserer» Möbelhäuser dagegen besiegelte

Text: Robert Kaltenbrunner

Vom englischen Klerikalen und Schriftsteller G. K. Chesterton

stammt der schöne Satz: «Was hatte man ‹dem kleinen

Mann› nicht alles versprochen: das Land Utopia, den kom-

munistischen Zukunftsstaat, das Neue Jerusalem, selbst

ferne Planeten. Er aber wollte immer nur eins: ein Haus mit

Garten.»

Die Ironie kann den wahren Kern dieser Aussage kaum

verdecken. Allzu offensichtlich ist, dass vor allem im Woh-

nungsbau Zeitgeist, bildersprachliche Nostalgie und das ak-

tuelle Angebot im lokalen Baumarkt eine (un)heimliche Alli-

anz eingehen. Hat die Postmoderne, wie sie Charles Jencks

vor einem Vierteljahrhundert vollmundig propagierte, sich

unseres Alltags bemächtigt «durch Erweiterung der Sprache

der Architektur [ . . . ] zum Bodenständigen, zur Überlieferung

und zum kommerziellen Jargon der Strasse»1?

Zumindest scheint das Phänomen gesellschaftlich umfas-

send: Die Trash-Kultur blüht, der Unterschied zwischen

Kunst und Kitsch lässt sich kaum mehr dingfest machen.

Nachschöpfung, Fälschung und Simulation sind zu einem

selbstverständlichen Teil der Alltagsästhetik geworden,

Wiederaufbau und Rekonstruktion gelten als legitime und

anspruchsvolle Bauaufgaben. «Heimat» gehört zu jenen sen-

timental aufgeladenen Vokabeln, die uns das 19. Jahrhundert

reichlich beschert hat; seither wurde sie als handfester Be-

sitz an Gut und Boden umgemünzt. Und als die Postmoderne

das Sein zu einer Frage des Designs erklärte und mit der Ent-

deckung der Lebenswelt das Banale nobilitierte, hat das All-

ÄSTHETISCHES HEIMWEH1

008-013_Kaltenbrunner 11.7.2005 14:35 Uhr Seite 8

9

eine Heirat mit dem langjährigen Ratenvertrag für Küche,

Wohn- und Schlafzimmer. Indem Ikea auf Fachverkäufer ver-

zichtet, eliminiert es gleichsam den Agenten einer Ge-

schmackskonvention. Dem Individualismus wird viel Raum

gegeben, der Tendenz zur Abschottung Vorschub geleistet.

Der junge Mensch, der in den Siebzigern den Mann im Mö-

belhaus für eine Art Erziehungsinstanz hielt, ist auch heute

noch allergisch auf Beratung in Stilfragen.

Bei Ikea gibt es, grob gesagt, eine domestizierte Variante

der Bauhausästhetik zu kaufen. Deren Nüchternheit ist abge-

mildert durch die skandinavische Wohnfolklore, die auf einem

sorgsamen Umgang mit Farben und Licht setzt. Inzwischen

wird der ursprünglich auf Kiefernholz basierende Ikea-Look

durch Hartschaum, PVC, Metall, Nylon und Leder ergänzt, der

hölzerne Minimalismus um poppigere Artikel erweitert.

Das Ikea-Design ist weltanschaulich scheinbar neutral; es

ist weder esoterisch angehaucht wie die Futon- und Ost-

asienmode, idyllisiert nicht wie der Landhausstil und protzt

nicht wie das aktuelle amerikanische Art-déco-Revival. So ist

Ikea zum Umschlagplatz einer Wohnlichkeit geworden, die –

paradox genug – Vereinzelung und Vermassung vereint.

Konsum, Kitsch und Moral

Damit hat Ikea geschafft, was der Architektur bislang trotz al-

ler Anstrengungen verwehrt blieb. Kaum je hat diese einge-

sehen, dass es einer persönlichen Ausgestaltung von Iden-

tität und Geborgenheit bedarf – und sei es in immergleichen

Schablonen. Der Möbelkonzern hat verstanden, dass Mas-

senkultur eine Angebotsökonomie darstellt. Die ethisch-mo-

ralische Haltung der Architektur scheint dem nach wie vor

entgegen zu stehen – obwohl es dem Konsumenten nicht um

den Nachvollzug eines vom Architekten erfundenen Inhalts

geht, sondern um die eigene Findung von Bedeutung im Kon-

text des alltäglichen Lebens. Denn Heim und Heimat entste-

hen heute nicht mehr beim Häuslebauen als aktiver Durchar-

beitung der privaten Umwelt, sondern in konsumierender

Aneignung ästhetischer Identitätsangebote.

Die dann allerdings schnell unter Kitsch-Verdacht fallen.

Doch von welchem Standpunkt werden Ramsch, Tand und

Trash als solche definiert? Oder, in Wolfgang Welschs Wor-

ten: «Die gesellschaftliche Zuweisung spezifischer Orte und

Terrains setzt einen Standard von Normalität voraus. Wie klar

ist dieser heute noch? Besteht er überhaupt noch in einer Ge-

sellschaft, von der man gesagt hat, sie habe keine einheitliche

Form mehr, sondern sei durch die lockere Verknüpfung nicht

nur unterschiedlicher, sondern geradezu heterogener Grup-

pen, Lebensformen und Sprachspiele gekennzeichnet?»2

Von einem «Komfort des Herzens», der die Kunst erst zum

Gebrauch qualifiziere, sprach einst Walter Benjamin: «le-

bendige Formen» gibt es für ihn nur um den Preis, dass sie in

sich etwas Erwärmendes, Brauchbares, Beglückendes ha-

ben, dass sie dialektisch den «Kitsch» in sich aufnehmen,

sich selbst damit der Masse nahe bringen und ihn dennoch

überwinden können.

Sozialpolitisch engagierte Avantgarde

Aneignung dessen, was in Serie hergestellt wird, ist längst

eine grundlegende Forderung an die Architektur. Relativie-

rend wäre also auf ein Jahrhundert zurückzublicken, in des-

sen höchst unterschiedlichen Phasen Massenfertigung und

Industriekultur, Verbilligung und Entgrenzung, Rationalisie-

rung und Publikumsgeschmack nicht nur institutionalisiert

wurden, sondern auch Hand in Hand gingen. Viele Akteure

mussten unter dem Druck der Verhältnisse darauf hinarbei-

ten, günstige Behausungen in ausreichender Menge verfüg-

bar zu machen: Weite Kreise der Bevölkerung natürlich, aber

auch Politiker und Parteien – zur Legitimation ihrer selbst –

und die (Bau)Industrie, weil sich mit solchen Modernisie-

rungsimpulsen Geld verdienen und die Voraussetzung für

künftige Absatzmärkte schaffen liess. Die Avantgarde hatte

Rationalisierung und Sentiment in der

Architektur Von der idealistischen Wohnung

für das Existenzminimum über die «totale»

Wohnungspolitik der NS-Zeit und den Plattenbau

des real existierenden Sozialismus bis hin zum

heutigen Fertighaus: Rationalisierung und

Publikumsgeschmack sind nicht ohne weiteres zu

vereinbaren. Die Architektur tut sich mit den

gegenläufigen Tendenzen Individualisierung und

Standardisierung schwer.

21+2 Bruno Taut,Martin Wagner:Siedlung Britz,Berlin, 1925–1927Von der Stadtkronezum Pragmatismus –der Kostendruckerzwang einfacheGrossformen(Peter Gössel,Gabriele Leuthäuser,Architektur des 20. Jahrhunderts,Köln 1994, S. 157)

1 Ansicht 2 Plan

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24 archithese 4.2005

DUNCAN LEWIS, ANGERS UND BLOCK, NANTES

1

4

014-027_Solt Mulhouse 11.7.2005 14:36 Uhr Seite 24

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dockt, zum Teil innerhalb und zum Teilausserhalb des ursprünglichen Baukörpers,sei es im Erd- oder Obergeschoss. DieVegetation und der Luftraum über derParzelle werden ebenfalls als Voluminaverstanden und mit Zäunen räumlich gefasst:Dadurch entstehen Gärten, Lauben, gedeckteVorzonen, Autoabstellplätze, Veranden undTerrassen. Die vielfältigen Innen- undAussenräume sind miteinander verbunden

Architektur: Duncan Lewis, Angers undBlock, Nantes; Ausführung: Agence Scapemit Block; Bauherrschaft: SOMCO, Mulhouse

Duncan Lewis, Angers und Block, Nantes

Die Architekten liefern mit ihren zwölf Zwei-bis Vierzimmerwohnungen eine spannendeNeuinterpretation des carré mulhousien,wobei sie sowohl die ursprünglich strengeGrundrissdisposition als auch die wuchern-den An- und Umbauten geschickt aufgreifen.Drei freistehende Einheiten werden kreuz-weise in Viertelhäuser geteilt, ein Block mitder Küche und den Nassräumen aller vierWohnungen bildet das Rückgrat des Erdge-schosses. Der ebenerdige Wohnraum ist 5 mhoch; die Zimmer werden wie Kuben ange-

1 Ansicht von derhistorischen Citéaus; im Hintergrundist die Häuserzeilevon MatthieuPoitevin / ART’M zusehen (Fotos: Jean-MichelLandecy)

2+3 Strassen-ansichten

4+5 GrundrisseErd- und Oberge-schoss 1:500

2 3

5

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32 archithese 4.2005

«Die im Dunkeln sieht man nicht.» Bertolt Brecht, 19301

Text: Marc Angélil

Nahm sich in den Siebzigerjahren die Architektengilde vor,

vom billigen Städtebau Las Vegas’ zu lernen, so stellt sich

heute die Frage, ob die Entwicklung der Slums nicht umso

dringlicher eine Neuausrichtung des Fachgebiets erfordert.

Wohin man auch in den Städten der Dritten Welt blickt, wird

unser Verständnis dessen, was Urbanismus bedeutet, kom-

promittiert. Armut, Müll, Regellosigkeit bestimmen den Le-

bensraum Abertausender von Menschen – sei es in Bombay,

Caracas, Dhaka, Kairo, Lagos oder São Paulo. Verheerend

sind die sozialen Bedingungen, desolat die ökonomischen

Verhältnisse, trostlos ist die physische Umwelt. Und dennoch

scheinen diese Städte zu funktionieren. Zeugt der verwerfli-

che Ton der flüchtig gefällten Urteile nicht von der Unfähig-

keit, andere Formen sozialer, ökonomischer und räumlicher

Organisation in Betracht zu ziehen? Oder stehen die Phäno-

mene uns vielleicht doch so nahe, dass wir sie nicht für wahr

erachten möchten? Weder Überheblichkeit noch Hilflosigkeit

sind angebracht. Denn die Städte entstehen, wachsen und

1

SLUMS, URBANE SEGREGATION

Zonen der Inklusion und Exklusion Wie eine

kürzlich veröffentlichte Studie der Vereinten Natio-

nen nachweist, bahnt sich seit geraumer Zeit

eine Entwicklung an, deren Folgen kaum einschätz-

bar sind. Während gegenwärtig weltweit eine

Milliarde Menschen in Armen- und Elendsvierteln

leben, weisen Prognosen darauf hin, dass sich

diese Zahl in den nächsten Dekaden – sollten die

erforderlichen Massnahmen ausbleiben –

verdoppeln könnte. Bislang vom Architektur- und

Städtebaudiskurs ausgeklammert, wird sich

die Auseinandersetzung mit Fragen der urbanen

Behausung für Minderbemittelte zukünftig

dieser Herausforderung kaum verwehren können.

032-037_Angelil Slums 11.7.2005 14:38 Uhr Seite 32

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1 Caracas, Vene-zuela, 2003«Venezuela’sEconomy Down 29Percent in FirstQuarter» (Foto: KimberlyWhite/GettyImages)

2 a Lagos/Kollhaas,FilmstillVideofilm, 2002Leitung: RemKoolhaas, Regie:Bregtje van der Haak

2 b Lagos Wide &Close; an InteractivJourney into anExploding City,Filmstil CVD-Film, 2005Leitung: RemKoolhaas, Regie:Bregtje van der Haak

Weltbevölkerung anzustreben. Dass sich die Organisation

der Völkergemeinschaft vornahm, die Probleme der zuneh-

menden Urbanisierung anzugehen, deutete schon damals auf

die Dringlichkeit der Sachlage hin. Trotz unzähliger bemer-

kenswerter Projekte – Kooperationen mit lokalen Behörden,

soziale Beihilfe und Unterstützung bei der Erstellung techni-

scher Infrastrukturen –, die vornehmlich zur politischen Sen-

sibilisierung für die Komplexität der Problematik beitrugen,

scheint sich die Situation kaum gemildert zu haben. Der kürz-

lich publizierte Bericht The Challenge of Slums legt dies auf

unmissverständliche Weise dar.7

Die Zahl der Menschen, die in Slums leben, ist seit den

Neunzigerjahren drastisch gestiegen. Verschiedene Fakto-

ren haben zur Beschleunigung der Entwicklung beigetragen:

Die Zunahme der Weltbevölkerung, kombiniert mit der un-

aufhaltsam fortschreitenden Migration der ländlichen Ein-

wohnerschaft in städtische Gebiete, sowie auch das sich

weiterhin verschärfende Gefälle zwischen armen und reichen

Gesellschaftsschichten haben zur unkontrollierbaren Aus-

breitung minderwertiger urbaner Behausungen geführt –

nicht nur in den Entwicklungsländern, sondern zunehmend

nehmen in zunehmender Geschwindigkeit Form an: «quick,

loose, and dirty», wie sich der Architekturkritiker Robert So-

mol angesichts der Zustände der unmittelbar an den Verei-

nigten Staaten angrenzenden mexikanischen Stadt Tijuna

ausdrückt.2

Wo immer ein Stück Land nicht formell beansprucht wird,

kann es in Beschlag genommen werden. Kaum wird ein Ge-

biet besetzt, entstehen Formen urbaner Strukturen, mit Pfa-

den, Hütten, Gehegen, Ständen, Material- und Abfalldepo-

nien. Diese mögen im Nu wieder verschwinden und in ver-

änderter Gestalt andernorts auftauchen. Dass wir es hier mit

einem beinahe unbezähmbaren Biest zu tun haben, wird in

einem Dokumentarfilm über Lagos deutlich, der kürzlich un-

ter der Leitung von Rem Koolhaas und in der Regie von

Bregtje van der Haak gedreht werden konnte.3 Die Wahl des

Untersuchungsobjekts überrascht nicht, denn Nigeria weist

– gemäss einer Statistik der Vereinten Nationen – weltweit

den tiefsten Human Development Index auf. Der Film behan-

delt das Getriebe der Stadt, ihre vermeintlich ungeregelten,

gleichwohl funktionierenden Mechanismen urbaner Produk-

tion. Für viele stellt die Metropole mit ihren 15 Millionen Ein-

wohnern ein Rätsel dar, insoweit ihre Ordnung grundlegen-

den Prinzipien tradierter Planung widerspricht. «Was sich

auf den ersten Blick als eine dem Zufall überlassene Ent-

wicklung präsentiert, erweist sich bei genauerer Betrachtung

als eine hoch strukturierte Situation.»4 In vielen Belangen

zeugen die getroffenen Massnahmen von einer bemerkens-

werten Ingeniosität – betreffend des Umgangs mit Dichte,

der Festlegung von Ad-hoc-Verfahren ausserhalb formeller

Strukturen, der ökonomischen Selbsthilfe, der Mehrfachnut-

zung der zur Verfügung stehenden Flächen und des elemen-

taren Einsatzes von Baumaterialien und Konstruktionsme-

thoden. «Der Eindruck, den die Stadt hinterlässt, ist der eines

sehr armen Lebensraums, der allerdings sehr reich ist an In-

telligenz und Kreativität, der – aus einer Mischung von Opti-

mismus und Improvisation – sich auf unglaublich produktive

Weise komplizierten Verhältnissen annehmen kann.»5 So-

nach die Beobachtungen überzeugen, deuten sie ferner da-

rauf hin, dass diese Stadt weniger ein Sonderfall als eine ex-

treme Manifestation einer sich weltweit abzeichnenden Ten-

denz darstellt. Stellvertretend für andere Städte weist Lagos

auf eine Entwicklung hin, die in ihren prototypischen Eigen-

schaften zur Regel werden könnte. Sollte sich diese Voraus-

sage bewahrheiten, wäre es nicht mehr eine Frage, «ob La-

gos mit dem Westen Schritt halten kann, sondern ob wir in

der Lage sind mit Lagos Schritt halten zu können».6

UN-Habitat

Die Instanz der Vereinten Nationen, die sich der urbanen Um-

welt und deren Entwicklung annimmt, ist das United Nations

Human Settlements Programme, gemeinhin unter der Be-

zeichnung UN-Habitat bekannt. Die an der Weltkonferenz in

Istanbul 1996 angenommene Erklärung gab in der so ge-

nannten Habitat Agenda den Vorsatz kund, im internationa-

len Raum nachhaltige Urbanisationsprozesse zu fördern und

eine Verbesserung der Wohnbedingungen der mittellosen

2b

032-037_Angelil Slums 11.7.2005 14:38 Uhr Seite 33

46 archithese 4.2005

Cowboy, stark und männlich. Wir träumen vom Helden in

uns, doch die Stadt lässt keine Helden zu, hier sind alle gleich.

Der Wilde Westen ist eine Fiktion, eine Gegenwelt zur All-

tagsrealität, der Wilde Westen ist der Traum von Freiheit,

Weite, Abenteuer. Aber den Wilden Westen gibt es nicht nur

im Kino, der Wilde Westen ist ein Stück Realität, der Wilde

Westen ist überall, direkt um die Ecke, neben der eigenen

Haustür. Westernclubs, Countrybands, Bull-Riding-Festivals.

Im Radio, im Schrebergarten, im Freizeitpark.

Auch Berlin ist Wilder Westen. Der Wilde Westen in Berlin

ist eine mehrfach gebrochene Gegenwelt, weil Berlin nicht

eins ist, sondern vieles: Das alte West-Berlin, das alte Ost-

Berlin, das hippe Berlin-Mitte, das verarmte brandenburgi-

sche Umland. Überall Wilder Westen, überall eine andere Be-

deutung, überall ein anderer Traum von Freiheit.

Old Texas Town

«Old Texas Town, die Westernstadt, liegt mitten in Berlin.

Cowboys feiern überall, egal wohin sie zieh’n.

Sie haben Spass am Feiern und einem neuen Spiel.

Old Texas Town, die Westernstadt, liegt mitten in Berlin.»2

Text: Friedrich von Borries, Torsten Fremer

«Der Mythos verklärt den einfachen Viehtreiber zum Ritter

und entzaubert ihn zugleich. Der Cowboy hütet nicht nur die

Herde, er stiehlt sie auch. Er schiesst sie zusammen oder ver-

kauft sie und macht sie zu Geld. Der Cowboy ist gut und böse.

Er spaltet sich in Held und Verbrecher. Sein Zwitterwesen er-

zwingt das Duell am Ende jedes Westerns. [ . . . ]

Der Cowboy beschützt seine Herde, er gibt ihr Halt. Er

selbst hat Haltung. Er hält sich zurück und zügelt seine Lei-

denschaft. [ . . . ] Der Westernheld treibt seine Herde in die

neue Welt, Ritter in Cowboystiefeln, in Rinder verwandelte

Menschen. Federngeschmückte Naturwesen, grausam und

gut, hocken am Wegrand. Der Zauber verschwindet. Der Irr-

garten der Prärie ist graue Grossstadt geworden.»1

Die Stadt ist ein Moloch. Dreckig, verrucht, gefährlich. Die

Stadt ist das Böse, die Welt des Gangsters. Sein fiktives

Gegenüber ist der Cowboy, der Held, der Ehrenhafte, der

aber immer auch ein Gangster sein kann. Jeder von uns ist

ein Gangster, geprägt von der Gier nach mehr, mehr Geld,

mehr Macht, mehr Ruhm, mehr Liebe. Wir alle träumen vom

COUNTRYTRASH UND WESTERNPOP

Eine architektonische Reise durch

Berlin Verschiedene Westerndörfer

und Westernclubs in und um Berlin wur-

den und werden als Gegenwelten zur

Alltagsrealität genutzt. Ob im alten West-

Berlin, im alten Ost-Berlin oder nun in

der wieder vereinigten Hauptstadt: Der

Cowboy, der der untergehenden Sonne

entgegen reitet, steht für den Helden, den

es in der Stadt nicht geben kann.

1

046-049_Borries 11.7.2005 14:42 Uhr Seite 46

47

West-Berlin, umgeben von der Mauer, bedroht vom Kalten

Krieg. West-Berlin, der Vorposten der freien Welt im Kommu-

nismus. Hier erlangt der Mythos von Freiheit, Weite und

Abenteuer eine besondere Bedeutung. In Spandau, im ame-

rikanischen Sektor von Berlin, gründet sich 1950 der Cowboy

Club Old Texas Town. Auf der Suche nach einer neuen Welt,

die in einer fiktiven Vergangenheit liegt, wird eine eigene

Stadt gegründet.

«Mitte der fünfziger Jahre verfügte dann der Cowboy Club

Old Texas Town dicht neben dem Kraftwerk Reute über ein

schön gelegenes Gelände. Hier entstand in mühevoller Klein-

arbeit die Lone-Star-Ranch, die 1956 eingeweiht werden

konnte. Das Clubhaus auf der Lone-Star-Ranch war im alten

Texasstil erbaut, mit der typischen Porch vor der Front. Das

Innere diente als Versammlungsraum und beherbergte eine

kleine Texasbar, das Marshal’s Office und einen Küchenraum.

Die Wände waren so stilecht dekoriert, dass dem Western-

freund das Herz lachte. [ . . . ] 1968 musste der Verein der Kraft-

werkserweiterung weichen. Dank der Verhandlungen des

1. Vorsitzenden Fritz Walter verpachtete die Firma Siemens

dem Cowboy Club Old Texas Town 14000 qm Brachland. [ . . . ]

Es begann der Aufbau der Town Old Texas. Es wurden viele

Entwürfe gemacht und wieder verworfen, bis der richtige

Plan der Stadt geboren war. Der Abriss der alten Ranch und

der Neuaufbau auf märkischen Sand konnte beginnen.

Mit dem Pioniergeist, mit dem einst die Amerikaner ihren

Westen erschlossen hatten, karrten die Grossstadt-Cowboys

Mutterboden heran, pflanzten hunderte von Bäumen und

Sträuchern und gründeten ihre Stadt. Holz und Steine wurden

aus Abrisshäusern organisiert. Am 5. Mai 1973 konnte Mary’s

Saloon eröffnet werden. Mit seinen 160 Plätzen ist er das kul-

turelle Herz von Old Texas Town.

Wie einst in Amerika wuchs die Stadt ständig. Viele origi-

nalgetreue Häuser entstanden wie zum Beispiel das Court-

house, Jail, Bank of Texas, die Postkutschenstation Wells

Fargo, Fort Steuben mit dem Alamo-Denkmal und das Block-

haus. Aus dem märkischen Sand wurde ein Canyon aufge-

schüttet, in dem sich die mexikanische Cantina versteckte,

und am Lagerfeuer konnte man der Musik lauschen.

Einiges davon ist leider Vergangenheit, da die Firma

Siemens einen Teil des Geländes eingeplant hatte für die

Werner von Siemens Mehrzweckhalle.»3

Berlin, das ist die Frontier des 20. Jahrhunderts. Im ame-

rikanischen Wilden Westen des 19. Jahrhunderts war Freiheit

kein abstrakter Begriff, sondern eine Handlung. Freiheit war

die Beweglichkeit der Grenze. Die Frontier, die sich nach

Westen verschiebt, bedingt eine Kultur des Wachstums,

schafft eine Freiheit, die neue Räume erobert. Doch die mo-

derne Stadt lässt keine Freiheit zu. Der Lonesome-Cowboy ist

eine Fiktion. In der modernen Stadt bleibt der Cowboy ein

Verlierer. Erst muss er dem Kraftwerk weichen, der moderne

Mythos der Industrialisierung holt ihn ein. Er zieht weiter

nach Westen und baut sich eine neue Stadt, doch auch diese

wird zerstört durch die Mehrzweckhalle, die postindustrielle

Kultur der Eventisierung.

Doch der Cowboy weiss sich zu wehren. «Dies ist eine

friedliche Stadt, Fremder», lautet die Begrüssung am Ein-

gang der Stadt, «wer Ärger macht, kriegt eine Ladung Blei in

den Bauch.» Stacheldraht und Videoüberwachung schützen

vor den Gefahren der Aussenwelt. Der Traum von Freiheit,

Weite, Abenteuer verkehrt sich in sein Gegenteil. Er braucht

Grenzen und Schutz, Stacheldraht und Videoüberwachung.

American Western Saloon

Old Texas Town ist nicht der einzige Ort in Berlin, an dem der

Mythos versucht, Wirklichkeit zu werden. Und nicht nur

Brachflächen werden besiedelt, als Neuland erkannt, son-

dern auch vorhandene Räume besetzt und in eine fiktive Welt

verwandelt. Berlin-Reinickendorf, direkt an der Grenze zur

DDR: Von 1963 bis 1974 wird das Märkische Viertel gebaut,

1+3 Old TexasTown(Fotos: Lars Nickel)

2 +4 Silverlake City

2 3

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A R C H I T E K T U R A K T U E L L

Unspektakuläre Grosszügigkeit

1

078-083_Adam Hagenbuch 12.7.2005 8:42 Uhr Seite 78

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BÜNZLI & COURVOISIER ARCHITEKTEN:

SIEDLUNG HAGENBUCHRAIN, ZÜRICH,

2000–2005 Zürich ist eine Stadt des genossen-

schaftlichen Wohnungsbaus. Doch Klein-

wohnungen, wie sie in den Dreissiger- bis

Siebzigerjahre entstanden, entsprechen heute

kaum noch den Bedürfnissen. So suchen

die Genossenschaften nach neuen Strategien,

um eine mittelständische Klientel anzuziehen.

Die Siedlung Hagenbuchrain ist ein Muster-

beispiel für die Neuorientierung genossen-

schaftlichen Bauens.

Im Gegensatz zu anderen ehemaligen Vorortge-

meinden hat das 1934 von Zürich eingemeindete

Albisrieden seinen historischen Kern recht gut be-

wahren können. Rings um die klassizistische Kir-

che steht eine stattliche Anzahl von Fachwerkge-

bäuden, die von der dörflichen Vergangenheit

zeugen: Gasthaus, Bauernhäuser und Scheunen.

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als Zürich suk-

zessive mit seinem Umland zur grossstädtischen

Agglomeration verschmolz, blieb das Dorf abge-

legen. Die wichtige, aber steil geführte Strassen-

verbindung ins Knonauer Amt verlor nach dem

Bau der sanfter steigenden Birmensdorfer Strasse

1848 an Bedeutung, und die Eisenbahntrassen

wurden weit von Albrisrieden entfernt im Limmattal

angelegt. Das Bevölkerungswachstum begann

merklich erst nach dem Ersten Weltkrieg, und

während in anderen Teilen der Zürcher Agglome-

ration – beispielsweise im Quartier Friesenberg –

gemeinnützige Wohnbaugenossenschaften für

Wohnanlagen im grossen Massstab sorgten, ent-

stand in der Zwischenkriegszeit nur eine derartige

Siedlung auf dem Gemeindegebiet von Albis-

rieden – die 1931 errichtete Anlage der Bauge-

nossenschaft Limmattal von Karl Egender und

Wilhelm Müller am Letzigraben.

Die Bautätigkeit, die Albisrieden mit der Stadt

Zürich zusammenwachsen liess, setzte nach 1945

deutlich verstärkt ein, und als Träger der Bauvor-

haben wirkten nun vornehmlich die Genossen-

schaften. Ausser in Schwamendingen war 1970 in

keinem Quartier der Stadt die Zahl der Genossen-

schaftswohnungen so hoch wie in Albisrieden.

Nicht mehr geöffnete Blockrandstrukturen wie am

Letzigraben fungierten nun als Leitbild, sondern

Zeilenbauten, in den Siebzigerjahren auch mode-

rate Hochhäuser.

Neue Strategien der Genossenschaften

Als Anbieter preisgünstiger Wohnungen haben

Genossenschaften auf dem überhitzten Woh-

nungsmarkt der Stadt Zürich zweifelsohne weiter-

1 Mit Holz ausgekleideteLoggia

2 Situationsplan

3 Bauvolumina amHagenbuchrain (Fotos: Hannes Henz)

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078-083_Adam Hagenbuch 12.7.2005 8:42 Uhr Seite 79