Archiv Fuer Slavische Philologie, vol 29, 1907

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A renowned scholarly magazine dealing with different linguistic and historical subjects of the Slavic world.

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  • ARCHIVFR

    SLAVISCHE PHILOLOGIE.UNTER MITWIRKUNG

    VON

    A. BRCKNER, A. LESKIEN, W. NEHRING, F. FORTNATOV,BERLIN, LEIPZIG, BRESLAU, ST. PKTERSLURG,

    C.JIRECEK, ST. N0VAK0V1(5, A. SOBOLEVSKIJ,WIEN, BELGRAD, ST. PETERSBURG.

    HERAUSGEGEBEN

    V. J A G I C.

    NEUNUNDZWANZIGSTER BAND.

    BERLIN, v^~7r~57

    WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.

    1907.

  • PGI

    S

  • Inhalt.

    Abhandlungen. seit

    Kritische Bemerkungen zum urslavischen Entnasalierungsgesetz inArch. f. sl. Phil. XXVIII, 1 ff., von Jarl Charpentier. ... 1

    Urslavisches Entnasalierungsgesetz, Antikritik und Nachtrge vonNorbert Jokl 11

    Prosper Merimee's Mystifikation kroatischer Volkslieder (Schlu), vonT. Mati 49

    Wie man slavische Mythologie macht, von IvanFranko 97Zu Prokop Sedivys Bchlein ber das Theater (1793), von Franz

    Spina 105Der Spirant vor aus idg. a im Urslavischen, von G. Iljinskij . . 161Quelques remarques sur la langue polabe, par Casimir Nitsch. . 169Prosodisches und Metrisches bei Karel Jaromii- Erben, mit besonderer

    Bercksichtigung des Gedichtes Zhofovo loze (Schlu), vonJaroslav Sutnar 184

    Beziehungen der ukrainischen historischen Lieder, resp. Dumen,zum sdslavischen Volksepos, von Micha] lo Ter sakovec . 221

    Drei Fragen aus der Taufe des heiligen Vladimir, von StjepanSrkulj 246

    Beitrge zur Quellenkritik einiger altrussischer Denkmler, vonIvan Franko 282

    Beitrge zar serbokroatischen Dialektologie, von Franjo Fancev 305Beitrge zur Kulturgeschichte des serbischen Volkes, I., IL, von

    Aleksa Ivic 390,511Der Reflex des indogermanischen Diphthongs eu im Urslavischen,

    von G. Iljinskij 481Der Dialekt von Mostar, von Vladimir Corovic 497Eliska Klrsnohorsk, von Jaromir K. Dolezal 517Ein Bruchstck von Molieres George Bandin in der bersetzung

    F. K. Frankopans, von T. Matic 529Die Nomenklatur in den kroatisch-glagolitischen liturgischen B-

    chern, von Jos. Vajs 550

    Kritischer Anzeiger.

    Vondrk, Ver^l. slav. Grammatik, angez. von A. Brckner . . . . 110Bogurodzica (Scurat's Schrift u.a.), angez. von A. Brckner ... 121Czambel, Die slovakische Sprache, angez. von Fr. Pas trnek . . . 135

  • rV Inhalt.Seite

    Karisek, Slav. Literaturgeschichte , angez. von I. Grafenauer, D.Prohaska und J. Sutnar 140,581

    Iljinskij, Urkunde des bosn. Banus Kulin, angez. von M. Resetar . 149Vondrk, Vergl. slav. Grammatik, angez. von V. Po rzezinski . . 411Schrader, Sprachvergl. und Urgeschichte, angez. von A. Brckner 429Brckner, Geschichte der poln. Sprache, angez. von H. U las zyn. . 440Zum slavischen Folklor:

    Federowski, Folkloristisches aus Weiruland, angez. von G.Polivka 445

    Romanov, Weiruss. Erzhlungen, angez. von G. Polivka . . 454Medvecky, Monographie ber Gyetva, angez. von G. Polivka 458Speranskij, Aus Altgypten, angez. von G. Polivka 461Gavrilovic, 20 serb. Volkserzhlungen, angez. von G. Polivka 469Baudouin de Courtenay, Slavisches aus Norditalien, angez. von

    G. Polivka 473Saselj, Aus dem Volksleben in Adlesici, angez. von Iv. Grafenauer 475Ostojid, Dositheus Obradovid im Kloster Opovo, angez. von D. Pro-

    haska 610Dr. Cnov, Urheimat u. Ursprache der Bulgaren, angez. von S. Mla-

    denov 613Croiset van der Kop, De morte prologus, angez. von W. Nehring . 615

    Kleine Mittheilungen.

    Johannes Uzevic und seine Grammatik, von V.Ja gic 154Einige serbokroatische Lehnwrter, von P. Skok 477Jugendprozessionen zu Ostern in Lubom im Kreise Ratibor und eine

    Urkunde darber aus dem J. 1672, von W. Nehring 618Die visio mortis des Polykarp in einer Prager Handschrift, von W.

    Nehring 621Cy.!iyHAp acaXrjj^aQiov, par St. Novakovid 622Eine glagolitische Inschrift, von Jos. Suman 623Ein Beitrag zur Biographie Arsenius' IV. Jovanovi, von Vladimir

    orovid 624Zur Etymologie von asl. as^e, von A. Music 825Eine kroat. Privaturkunde (Pfandbrief) vom J. 1663, von V. Jagid . 625Posa, von Kappus 626Nekrologe:

    T Jan Gebauer, von V. Jagic 629f Alexander Kocubinskij, von Fr. Kidric 633

    Zur Entgegnung, von A.Brckner 637

    Sach-, Namen- und Wortregister, von A. Brckner 639

  • Kritische Bemerltungen zum urslavisclien Entnasalie-

    rungsgesetz in Arcli. f. sl. Phil. XXVIII, 1 ff.

    Im Arch. f. sl. Phil. XXVIII, 1 ff. hat N. Jokl ein neues urslavisches

    Lautgesetz zu begrnden gesucht, das so lautet (ib. S. 16): idg. w, bezw.

    sl. wi ging vor sl. 6, c, insofern diese Laute idg. s^ z entsprechen, ferner

    vor ch in a ber. Schon von vornherein, falls man auch nicht die Bei-

    spiele des Verf. geprft hat, stellt man sich wohl diesem Lautgesetz etwas

    zweifelnd gegenber, und dies aus folgenden Grnden. Die slavischenSprachen haben ja in der geschichtlichen berlieferung den Quantitts-unterschied der Vokale weggeworfen. Aber das kann im Urslavischennicht so gewesen sein: denn wie Kretschmer Arch. f. sl. Ph. XXVII, 228dargetan hat, was ja brigens jedem ohne weiteres klar sein mu, hatsich idg. a, im Urslavischen zu a entwickelt, was dann ^ slav. o ge-worden ist. Aber idg. , o gab urslavisches , was lang gewesen seinmu, denn man kann sonst nicht fassen, warum nicht auch dies ein slav.geben wrde. Idg. n gab slav. wi, daran kann man ebensowenig zwei-

    feln : aber ^ war hier wie immer kurz, und man fragt sich, wie wre esmglich, da dieses kurze h schon urslavisch zu a geworden wre, dasjedoch dort lang war. Von einer Entnasalierung im eigentlichsten Sinne,was hier dasselbe wre wie ein bergang von ft^ , kann natrlich keineRede sein i). Man fragt sich: was ist dann brig? Nichts anderes alsdaran zu denken, da h durch eine durch die Entnasalierung bewirkteErsatzdehnung zu a geworden wre. Jetzt ist es ja eine allzu bekannteTatsache, um hier genannt zu werden zu brauchen, da eine Lautgruppekurzer Vokal -|- Nasal + Sibilant in mehreren Sprachen den Nasal ver-liert, wodurch den Vokal Ersatzdehuung traf, es ist aber ebenso wohlbekannt, da diese Ersatzdehnung immer nur die Quantitt, nie dieQualitt des gedehnten Vokals verndert. Man ist somit hier in der-selben schlechten Stellung wie vorher, denn man kann kaum eine Aus-

    1) Es hilft uns gar nichts anzunehmen, worber wir brigens gar nichtskennen, da 6 hier eine mehr velare Aussprache hatte, wie es Jokl annimmt.

    Archiv fr slavische Philologie. XXIX. 1

  • 2 J. Charpentier,

    nhme von dieser Erscheinung annehmen, ohne sich aufs grbste gegen

    alle lautgeschichtliche Methode zu versndigen.

    Schon gegenber diesen Bemerkungen, die doch wohl jedem Unbe-fangenen ganz klar scheinen mssen, scheint mir das neue Lautgesetz

    mindestens zweifelhaft. Noch schlechter wird es aber, falls man eine

    genaue Durchmusterung der Beispiele, aus denen der Verf. die eigent-

    liche Sttze seiner Behauptung nimmt, veranstaltet. Denn erstens, falls

    hier wirklich ein Lautgesetz vorliegen sollte, was mir ja gar nicht glaub-lich ist, so ist es nicht ausnahmslos, und das ist zu beachten die

    Ausnahmen sind nicht nur solche, in denen mglicherweise Analogie-

    bildung und Systemzwang einge^\'irkt haben knnen, sondern auch ver-

    einzelte Flle, die wegzuerklren dem Verf. nicht gelungen ist.Der Verf. stellt drei Gruppen auf, in denen e vor , 0, ch geblieben

    ist. Die erste umfat Flle, in denen s und z

  • Kritische Bemerkungen zum urslavischen Entnasalierungsgesetz. 3

    einsinkend gehen', klamps 'sumpfig' (wo man darber gehend leichteinsinkt Kurschat LDW. l&S) u.s.w., und ich mchte somit fr klesnqceine Grundform *klm{p)s-nq-ti ansetzen.

    Die zweite Gruppe behandelt Flle, in denen z erst slavisch ent-standen ist. Gegen diese habe ich nichts einzuwenden, sie ist auch hierminder wichtig.

    In der dritten Abteilung stellt der Verf. Flle zusammen, in denendie Lautgruppen -es-, -cz- ein idg. eii enthalten sollen i). Ab. tresq istnatrlich schwierig zu beurteilen; mir ist es aber wahrscheinlich, dadas Wort nicht eine Kombination aus ^trem- und *ti-es- darstellt, wiees Persson Studien S. 153, Jokl 8. 9 will, sondern

  • 4 J. Charpentier,

    drjagth 'zucken, zappeln' vereinen knnen. Die Bedeutungen scheinenmir besonders wegen der evidenten Etymologie von drqg^ zu viel aus-

    einander zu gehen.

    Ksl. chrqstbkb 'cartilago' u.s.w. gehren wohl zu lit. kremsle 'Knor-

    pel', wie es Miklosich E.W. S. 90, Pedersen KZ. 38, 394 i), Jokl S. 14

    wollen, kremsle kann man aber weder von kremblys 'eine ebare Pilz-

    art, Pfeflferling', noch von kremt^ kremsti 'Brckeliges nagen' scheiden.

    kremsU und kremt stehen somit fr '^krempsle und *krempt und ge-hren weiter zu russ. korobith 'krmmen'

  • Kritische Bemerkungen zum urslavischen Entnasalierangsgesetz. 5

    da Leskien freilich nicht ganz berzeugend dargelegt hat, da hier

    Tiefstufe vorliege; aber jedoch sind so gute Grnde vorhanden, da einesolche Annahme nicht als unberechtigt bezeichnet werden kann.

    Nach dieser Musterung scheint mir soviel klar, da man nicht mitJokl alle Fclle wegrsonnieren kann, in denen ein -es-, -ez- auf idg. -ns-,

    -nz- deuten. Ich gehe jetzt zur Untersuchung der Beispiele, mit denen

    Jokl sein Lautgesetz zu beweisen sucht, ber.

    Ksl. hlazm 'error, scandalum', hlaznh dss., russ. hlazenh 'Spa-macher' U.S.W, fhrt Jokl mit ksl. hleda 'errare' zusammen. Aber dieBedeutungshnlichkeit reicht hier nicht zu. Unzweifelhaft drfen wir mit

    Miklosich Lex. S. 30, J. Schmidt Vokalismus 2, 117 hlazm mit russ.hlagj\ wruss. hlagij 'dumm', lit. blgas 'kraftlos, schwach', lett. blgsdss. vereinen, wozu weiter die Wortgruppe gehrt, die u. a. bei Johansson

    IF. -2, 37 ff., Walde E.W. 227 und z. T. bei Frellwitz E.W. 2 7S, Uhlen-beck Ai. E.W. 228 behandelt ist. Wii- haben somit hier eine Wurzel

    *tnl- mit verschiedenen k- und ^-Elementen erweitert. Dagegen gehrtnatrlich bledq zu got. blmds 'blind', blandan u.s.w., lit. blandyti 'dieAugen niederschlagen', pri-blista 'es wird finster' u.s.w. Vgl. z, B, Mi-

    klosich Lex. 33, Tamm Et. ordb. 42 u.s.w.Russ. glaz^ 'Auge' stellt Jokl mit ksl. gledati^ gledeti zusammen,

    was eben denselben Einwand veranlat wie das vorige Beispiel. Dierichtige Etymologie von glaz^ findet sich an den vom Verf. angefhrten

    Stellen, Nehring IF. 4, 402 i) und Zupitza KZ. 37, 39S. Was gledati be-trifft, so gehrt es zu der Wortsippe, die bei Zupitza Gutt. 174, wo die

    einschlgige Literatur, angefhrt ist.

    Slav. laz- in russ. lazina 'lichte Stelle im Walde', p. lazy 'Sumpf-

    flche', c. laz 'Lehde, Bergflche' u.s.w. fhrt Jokl mit ksl. ledina 'terra

    inculta' und dessen Sippe zusammen. laz-

  • Q J. Charpentier,

    aisl. lum/r 'Hain', das Jokl in diesem Zusammenhange nennt, vgl. auchLiden PBB. 15, 521 f. und Brugmann Griech. Gramm. 3 S. 39).

    Ksl. naprashtio 'subito, eakfrr]g\ naprashm 'subitus, vehemens,praiceps, severus', russ. naprsno 'unntz, umsonst ; unerwartet, pltzlich'

    verbindet Jokl mit ksl. na-predati 'insilii'e', was ja nicht bel scheint.Ich mchte aber dies sehr bezweifeln. Das slav. pre- verbindet man ein-

    leuchtend mit aisl. spretta

  • Elritische Bemerkungen zum urslavischen Entnasalierungsgesetz. 7

    Erachtens haben wir es hier mit unverwandten Wrtern zu tun, die unter

    eines zusammengeworfen sind: pa&^ ist wohl ganz einfach nur ein

    *pd-sc- zu *pelod- 'Fu' [*pd- liegt vor u. a. in umbr. dupursus 'bi-pedibus', ^oi.fotus u.s.w.), vgl. fr die Bedeutung das hierhergehrige

    arm. Jiet (gen. het-oy) 'Fuspur', ai. pada- 'Tritt', lit. ped 'Fuspur'u. a. pjatniko

  • 8 J. Charpentier,

    beachtet worden ist, gibt Johansson IF. 19, 124. Er verbindet das Wortmit verschiedenen Worten, die eine Bedeutung 'Flamme, Feuer' zeigen,

    z. B, aksl. krada ^7tvQC(, jiduivog\ ags. heord, lett. karsei 'erhitzen'U.3.W., und gibt folgende Bedeutungsentwicklung an: 'Brand, Flamme'

    'rote Farbe' {krsmjj 'rot') 'Farbe' 'Schnheit'. Wohin wir somitauch Jcrasa fhren, soviel bleibt sicher, da das Wort nichts mit krqnqtizu schaffen hat.

    Weiter stellt Jokl russ. machnth 'eilig wohin reisen', smachth^smachtith 'schnell hinlaufen' mit ksl. mwiq^ mqti 'comprimere', russ.mjth 'kneten', lit. mi7i 'treten' zusammen. Jedoch scheint diese Zu-sammenstellung der Bedeutung wegen kaum besonders berzeugend.Man mchte wohl aus guten Grnden neben {s)-machdih ein *majq an-setzen, was aus *m{if)r entstanden sein kann ; dies mchte man dannmit der Sippe von lat. move?-e verbinden (diese findet man bei WaldeE.W. 395 u. 400), was hinsichtlich der Bedeutung nicht unpaasend wre.Jedoch bleibt natrlich dies ein wenig unsicher.

    Russ. zapdska 'Frauenschrze' gehrt nach Jokl wegen zapm dss.mit peti 'spannen' zusammen, zapaska gehrt natrlich zusammen mitverschiedenen anderen Worten, die Jokl ib. hervorzieht, wie russ.

    za-pachntb ^) 'einen Scho des Rockes ber den andern legen', otpcJ.h'das Zurckschlagen', raspska 'Aufschlagen der Kleider' u.s.w., ent-weder, wie man frher vermutete, zu ahd. faso 'Faser', ags. fces dss. 2),oder da man vermuten knnte, da ch nach Analogie anderer Verbain za-pachniitb eingekommen wre und sich dann weiter verbreitet htte wir knnen eine Wurzel *pk- ansetzen. Dann gehrt das Wort zuai. pga- 'Schlinge, Fessel, Strick', pg- 'Sti'ick', pd-higa, pad-vlga-'Schlinge, Fessel' u.s.w. (s. z. B. Uhlenbeck Ai. E.W. 164) zusammen.

    Vergleiche dann mit gem.-sl. pasmo 'Garn, Gebinde, Kette' fr die Bil-dung besonders av. afsman- 'Verszeile', eig. 'Bindung' (mit unregel-migem s statt i, vgl. Bartholomae Ai.W. 103).

    Russ. surrzina 'gute Ordnung, guter Fortgang', su-rznyj 'an-sehnlich, stattlich' hat wahrscheinlich nichts weder mit ksl. rejh 'ordo'noch mit russ. rachovihsja 'bereinkommen' zu tun, sondern gehrtwohl als *rd(j- zu lat. rego, regula u.s.w.

    1) Unwahrscheinliches ber diese Wrter bei Pedersen KZ. 38, 345.2) Wozu auchgr. nr]v6g, dLox.nvg 'Einschlagfden, Gewebe'< *7rff-*'o-

    nach Lagercrantz Z. griech. Lautgesch. S. 70.

  • Kritische Bemerkungen zum urslavischen Entnasalierungegesetz. 9

    Russ. prazg 'Pacht, Arrende' kann natrlich nichts mit prcgq 'in-tendere' u.s.w. zu schaffen haben, da dieses Wort hchstens mit slav.

    ^preg-^ ^prqg- 'springen, spannen' identisch ist, s. Osthoff Et. Par. 1,

    356, Zupitza Gutt. 180.

    Russ. rachth, rachnth 'schleudern, werfen' vergleicht Jokl mitksl. vr^gq, vrSsti 'girtTELV, iacere', ai. vrnkti 'wendet, dreht', nhd.werfeti (Kluge E.W. 6 421, Uhlenbeck Got. F.W. ir>:.); zuerst gehrtnatrlich das letztgenannte Wort gar nicht hierher, sondern zu lat. ver-beror (Noreen Ugm. Itl. 121, Zupitza Gutt. 30). Weiter ist wohl russ.rachth am ehesten

  • 10 J- Charpentier, Krit. Bemerkungen zum urslav. Entnasalierungsgesetz.

    Das letzte Beispiel Jokls ist russ. ulaznyj in u. med^ 'Jungfern-honig': ksl. ulij 'alveus', russ. uUJ 'Bienenstock' u.s.w. Und er fgtwrtlich hinzu: die 'nasalis sonans', als deren Reflex wir das a an-

    sprechen, zeigt sich noch in pr. aulinis 'Stiefelschaft'. Zuerst gehrt

    das letztgenannte Wort natrlich gar nicht hierher, sondern zu lit. aun^

    aii 'Fubekleidung tragen', aukle 'eine lange Fubinde', lett. aut, ksl.

    ob-ujq 'anziehen', av, aod^ra- 'Schuhwerk, Schuhzeug' (Bartholomae Air.W. 42) u.s.w. ; weiter enthlt aul-ln-is gar keinen nasalis sonans, son-dern ist natrlich eine -w-Ableitung, deren sich ja im Baltisch-Slavischenunzhlige finden. Fr uKj hat schon Miklosich Lex. 1049 die richtigeEtymologie gesehen, wenn er es mit lit. file 'Hhle' (

  • 11

    Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz.

    Antikritik und Nachtrge.

    Die folgenden Ausfhrungen werden zunchst die Art aufzuzeigensuchen, wie J. Charpentier bei Prfung des das Gesetz sttzenden Mate-

    rials zu seinem statistischen Schluergebnis gelangt ist. Bei Besprechung

    der Kritik der einzelnen Wortgruppen wird sich die willkommene Ge-legenheit bieten, neue, denselben Sippen angehrende Flle aus modernen

    slavischen Sprachen dem Leser vorzufhren, somit das Arch. XXVIII, 1 ff.gegebene Material zu ergnzen. Eine ganze Reihe neuer, das Gesetz

    belegender Etymologien aus bisher nicht besprochenen Gruppen wird

    sich anschlieen. ber die Erwgungen allgemeiner Natur, aus denenCharpentier nach eigenem Gestndnis ein Recht auf aprioristische Skepsis

    ableiten zu knnen glaubt, wird zum Schlsse gehandelt werden.

    Bei hlazm u.s.w. begngt sich Charpentier mit der bloen Negation,indem er die Bedeutungshnlichkeit mit hlesti nicht ausreichend findet,

    die von mir angefhrte ltere Zusammenstellung mit r. hlagj aber un-zweifelhaft nennt. Die vollstndige und durchgehende Bedeutungs-bereinstimmung zwischen ksl. hlazm Irrtum und blesti irren, c. blzen,r. blazenh Spamacher und ksl. blesti Spae machen, ksl. blazniti tu-schen und c. oblouditi (in Mhren das Simplex bldii'; Bartos, Dialekt,slovnik moravsky, S. 19) tuschen, c. (mhr.) blazny cUlaf Scherze,

    Spae machen (1. c. S. 18) und r. bldni Schelmenstreiche ist demnachfr Charpentier Zufall, freilich ein Zufall, der in zahlreichen lautlich

    analogen Fllen in genau gleicher Weise auftritt. Von entscheidenderWichtigkeit ist jedoch r. blazb] es heit auer Ausgelassenheit, Toll-heit, Verrcktheit, Bedeutungen, welche das Wort natrlich zu blazenh

    stellen, auch ungeheuere Menschenmenge (Pavlovskij; Akad. slov. I,Sp. 205, nach der letzteren Quelle in Sibirien volkstmlich) und stelltsich somit auch in dieser Anwendung zur Sippe von blesti^ die hier die-selbe Bedeutung erkennen lt, welche der lit. Entsprechung: blisti

    finster werden und innerhalb des sl. selbst dem o.-l.-s. bluJd trb, dunkel(gegenber: p. hlakac = blqdzic irren, -suff.) noch zukommt. (berdie Verbreitung der Sippe s. Lid^n, Stud. z, ai. und vergl. Sprachgesch.

  • 12 Norbert Jokl,

    S. 77 f.) Die Bedeutungsentwicklung fr r. hiazh ungeheuere Menschen-

    menge ist genau die gleiche wie in r. thma Finsternis, ungeheuere Menge,

    tmiddij unzhlig, ebenso wr. tma^ tmusij\ c. te77i Legion (Kott 4, 52).Unter hlesti vereinigen sich somit alle Bedeutungen von r. hlazh^ u. zw.

    stellt die Bedeutung ungeheuere Menschenmenge das Substantiv notwen-

    dig zu hlesti, ebenso wie diese Bedeutung eine Verknpfung mit r. hlagj

    vllig ausschliet. Aber diese semasiologisch sogar abgesehen von

    blazh ungeheuere Menge nichts weniger als zwingende Zusammen-

    stellung hat auch ihre lautlichen Schwierigkeiten. Denn alle, welche an

    dieser Etymologie festhalten man sehe auer Miklosich, E.W. S. 13, 15,

    Petr, BB. 18, 2S4, der auch l&t.agitiwn Schande, Schndlichkeit heran-

    zieht (gegen letztere Vergleichung jetzt Walde, IF. 19, 105 wegen der

    ltesten Bedeutung yonagiiium: ffentliche Ausscheltung) sehen

    sich gezwungen, in hlaznh palatales, in hlagy velares g anzusetzen, in

    Wahrheit eine ad hoc gemachte Annahme, die innerhalb dieser Gruppe

    durch keinen einzigen sichern Beleg gesttzt wird. Diese Schwierigkeit

    etwa dadurch zu beheben, da man auch ein '^hJag-znh ansetzt, geht

    nicht an und wurde bisher auch gar nicht versucht. Vom Standpunktedieser Etymologie mit Grund. Denn die Subst. auf -znh sind (s. Meillet,

    Etudes sur l'etym. II. 456) verbale Ableitungen i) ; eine solche ist aber

    natrlich hlaznh bei Zusammenstellung mit hlagj nicht, ist es aber beiVerknpfung mit hhti. Und aiif verbalen Ursprung weist ja nicht nurdie Analogie der andern Bildungen mit -znh^ sondern auch die Bedeu-

    tung: Verfhrung (russ.j, rgernis (ksl.). In summa ist also die vonCharpentier als unzweifelhaft bezeichnete Etymologie von hlazmsemasiologisch unzulnglich, lautlich unmglich und morphologisch un-wahrscheinlich ; letzteres fr den Fall eines Ansatzes *hlag-z7ih.

    Zweierlei bleibt des weiteren noch zu besprechen: 1) das Verhltnis von

    hlazm m., r. hlazenh m. zu hlaznh f. Bedeutung und Morphologie wei-sen hlaznh den brigen fem. auf -Z7ih zu. R. hlazenh Spamacher weist

    demnach denselben Genuswechsel und dieselbe Bedeutungsnuancierungauf wie ksl. neprijaznh m. TiovrjQg; prijaznh f. Freundschaft (Meillet,Etudes sur l'etym. 11, S. 456). Neben einem solchen masc. konnte dannleicht auch ein hlazm m. entstehen, hnlich wie c. stin m. Schatten nebenslovak. siih m. f., c. stren Mark neben streu steht; '2) der ursprnglicheLautwert von z im suff. -znh. Brugmann vergleicht Gr. 2, 11/ 1, S. 512

    1) Zur Ansicht Brugmanns hierber (Gr. 2, II/l, S. 512) vgl. weiter unten.

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 1

    3

    (brigens nicht ohne einer andern Vermutung Raum zu geben) unsere

    Subst. auf -znh mit lat. auf -Zigo^ -inis^ -I^o, -iginis, wie plantiigo

    Wegerich, surdigo Taubheit, die ihrerseits wieder zu adjekt. auf -a;,

    -ceus, -icus gehren. Es handle sich also um eine Erweiterung der -Je-,

    -^-Formantien mit /-Formans im Lt. und Balt.-sl, Daraus wrde sich

    also ergeben, da z in -znh nicht spirantischen Ursprungs sei, sondern

    palat. Guttural darstelle. Dagegen spricht aber folgendes: Nach Brug-

    mann gehren die erwhnten lt. subst. zu adj. auf -x, -cetts, -Icus.

    Die slav. Parallelen dieser suff. sind -ak^ [novaki) und -ik^ (r. novikh)

    Brugmann, a. a. 0. S. 501 u. 497). Diese weisen aber auf velaren Gut-

    tural, whrend -znh nur auf palatalen Guttural zurckgefhrt werden

    kann. Also kann man nicht gleichzeitig die lt. subst. mit den genannten

    adjekt. (zu denen sie aber unzweifelhaft gehren; und mit den sl. subst.

    auf -znh vereinigen. brigens stimmt auch die Vei-wendung von lt. -cigo,-igo wenig zu der von sl. -Z7ih : dort nominale Grundlage, Bezeichnung

    von Pflanzennamen und krperlichen Gebrechen, hier durchaus primre

    Ableitung, wie rugmann selbst lehrt; und seine Vermutung, da auchdie Grundlage der sl. subst. eine nominale gewesen sein knne, ist durch

    Beispiele nicht zu belegen. In positiver Hinsicht ist fr die Erklrung

    des suff. -znh zu beachten, da ein r. u. s. w. boJaz?ih das adj. bojazlicyj,

    c. hzlivy^ s.-kr. bojzljiv neben sich hat. Ebenso steht neben r. pri-

    jznh prijzlwyj. Darin ist -liv^ dasselbe Element, das wir in c. hor-livy^ p. gor-Iiwy wiederfinden. Ferner steht einem slov. Ijuhezen Ijieber. Ijubza gegenber ; und ebenso steht neben bJaznh r. blazh. Suff, -znherweist sich also als Conglutinat aus -z-

    -f- nh (wie ja auch -snh durchZusammenrckung entstand: basnh: ksl. bajati und r. basith (cf. Pe-dersen IF. 5, 51), somit ba-s-7ih). Nun werden im Folgenden Beispiele

    aufgezhlt werden, die -s- und -2-Suffix nebeneinander, in parallelen zu

    einer Sippe gehrigen Wrtern zeigen und wo s sicher idg. s ist. In die-

    sen Fllen tritt auch vor dem parallelen z die gleiche lautliche Behand-lung des Nasals ein wie vor 5, und daraus ergibt sich der Schlu, da

    auch z ursprnglich spirans ist. Und ein dem -z- von blazh^ blaznh pa-ralleles s zeigt sich auch in dieser Gruppe : kasub. blqsiec = poln. bhi-

    dzic (Karlowicz, Si^own. gw. p. I. 91 nach Pobiocki). Eine Erklrung

    fr dieses Nebeneinander von s und z gab Zupitza, KZ. 37, 396 ff. Wieimmer man sich zu Zupitza's Regel stellt (cf. jetzt auch hlenbeck, KZ.

    39, 599 und Pedersen, KZ. 40, 179), die spirantische Natur des -z- in

    unserem Suffix steht nach dem obigen fest. Zu dem Nebeneinander von

  • 14 Norbert Jokl,

    -sn- und -sw-Suff. vgl. man noch pr. hisn Furcht mit sl. hojaznh. Daspr. Wort ist mit dem sl. wurzelverwandt und hat auch nach Brugmann(a. a. 0. S. 513) im SufF. wahrscheinlicher idg. s.

    Auch bei russ. glaz^ das Auge : ksl. gledati sehen wiederholt Char-pentier die ltere, von mir erwhnte Erklrung, den der Alternation

    hlqsti-hlaznh genau entsprechenden Wechsel glaz^-g^dati dem barenZufall berweisend i). Ein zwingender Beweis fr die Entnasalierung inruss. glaz^ ist aber c. (mhr.) Jiisat' = hlidati (= ksl. gledati), pozordvati na neco (Bartos, Dial. slovn. mor. S. 94, wo als Beispiele angefhrt

    werden: hiasat' ovoce = hlidati ovoce, hlasat' kury, vraiiy = odhneti

    od skody). Das mhr. Verbum zeigt somit, da r. glaz^ innerhalb desSlav. nicht isoliert dasteht, wie man bisher annahm. Nun ist aber mhr.Mdsaf schon seiner Bedeutung nach ein Intensivum, das sich morpholo-gisch von den mit -sa gebildeten slav. Intensiven, wie c. drsati : drfi\

    hiisati : hniti (cf. Prusik, KZ. 35, 600) gar nicht trennen lt, enthltalso urspr. s. Daraus wird aber auch fr das z von glaz^ spirantischer

    Ursprung wahrscheinlich. Wollte man aber einwenden, hlsat'' gehre

    zwar zu r. glaz^^ beide aber seien mit glcesi u.s.w. unmittelbar zu ver-

    einigen, so ergbe sich eine ganz verkehrte Konsequenz. Denn die slav.Intensiva auf -sati wie c. hnisaii, misali^ drsati^ ichati^ slov. /)/a-sati, p. dqsac stehen neben den slav. Verben : c. mijeti^ hniti^ drti^6iti^ ksl. planqti, p. dqc. hlsat'' ist nun ein ebensolches Intensivum.

    Ein zugehriges Verbum mit a in der Wurzel gibt es aber nicht. Daszugehrige Verbum ist eben c. hledeti^ zu dem sich hlsaf semasiolo-gisch verhlt wie misati : mijeti. Zu gledHi gehrt weiter das mitlilidka synonyme mhr. Mska (Bartos, 1. c. S. 94, ferner Kott I, 432sub hlidka). Daraus folgt aber, da das bereits altbhm. hlska Nacht-wache (Gebauer, Slovnik starocesky I, 421 und Kott I, 424) zu glqdHi

    1) Da Matzenauer und Nehring r. gla-^o als Fremdwort betrachten, be-greift Charpentier nicht, was viel unbegreiflicher ist. Denn Urverwandtschaftzwischen glaren und glazo setzt lautgesetzliche Entwicklung von sl. z aus svoraus, eine Annahme, die vor Zupitza nicht gemacht wurde. Ich benutzedie Gelegenheit gerne, um ein Versehen zu berichtigen, dessen Feststellungich der Gte des Herrn Prof. Liden verdanke : gl'si splendor (nicht glaezi] istneuisl, nicht altnord. Statt mhd. glaren soll es richtig heien: mnd.

    Gleichzeitig seien ein paar Druckfehler richtiggestellt. Das brigens vonCharp. im Ms. bernommene Tad^oQvaaw (S. 13) soll natrlich loiS^onvaao)heien. S. 16, Z. 1 v. ob. ist mit dem Zitat Lange Voc. S. 55 Miklosichs Ab-handlung gemeint.

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 1

    5

    und nicht zu gIus^ Stimme zu stellen ist, wie ja denn auch c. hlidadWchter und hlsny sich in der Bedeutung vollkommen decken. Denneinerseits knnen diese Substantiva von dem erwhnten hlsat\ bezw.hledeti nicht getrennt werden, andererseits hat Ji^sat\ wie schon der

    aus den Beispielen Bartos' (siehe oben) sich ergebende Gebrauch beweist,mit hlas nichts zu schaffen.

    Zufall ist es fr Charpentier natrlich auch, wenn c. laz mit lado

  • 16 Norbert Jokl,

    spter aber berall spurlos, ohne Hinterlassung irgendwelcher Wurzel-

    verwandten, wieder verloren ging. Aufs klarste wird die Entstehung von

    naprashno schnell, pltzlich der Wurzel und Bedeutung nach illustriert

    durch poln. na predce^ das mit nafra&hno in der Bedeutung berein-

    stimmt. Oder wieder Zufall ? Der verbale Ursprung, nmlich von na-

    prqdati, wird erwiesen durch russ. Jiajjrsi, nnprslina flschliche Be-

    schuldigung, naprslivyj verleumderisch. Denn die gleiche Bedeutungs-entwicklung liegt vor in ai. langhati, langJiayati springt auf, verletzt,

    beleidigt, dazu gr. lleyxio werfe vor, berfhre (Prellwitz, Et.W. der

    gr. Spr. 2, S. 136) und besonders deutlich in lt. insultare verhhnen : i7i-

    silire. Morphologisch aber verhlt sich naprs^ zu napredaii wie ksl.

    6as^ : dajati, enthlt also so-Suff. Zu naprs^ wird naprashno gebildet

    wie c. dasny zeitlich zu das. Eine Weitei'bildung mit -l^v^ ist naprsli-

    vyj^ das neben napredati hnlich steht wie das erwhnte r. hoJazUvyjneben hojtbsja.

    Die Zusammenstellung c. tasiti ziehen, zcken, r. tska das Ziehen

    U.S.W. : gr. reirco, ai. tnoti dehnt, spannt findet Charpentier semasiolo-

    gisch nicht einwandfrei, eine Behauptung, deren vllige Unrichtigkeit

    in die Augen springt. Denn einmal bedeutet ja das Arch. XXVIII, 2bereits angefhrte lit. flsis : Zug, was von Charpentier einfach ignoriert

    wird. Und ferner, um bei derselben Sippe zu bleiben, heit ahd. denen,dennen auer dehnen, spannen nicht auch ziehen? Ahd. dinsan (: lit.testi dehnen) bedeutet ziehen, ebenso got. atpinsan herziehen. Und diesegerm. Verba stimmen mit tasiti auch in der -Erweiterung berein.brigens liegt das semasiologische Verhltnis dehnen-ziehen so deutlichzutage, da Walde Et.lt.W. s. v. temo fr die den eben erwhntenVerben zugrunde zu legende idg. Wurzel *te7i-s (s-Determ.) die Be-deutung ziehen ansetzt. Es mu verzweifelt schlecht um eine Sachestehen, wenn man gentigt ist, so offensichtliche Dinge zu leugnen. Einesemasiologische Parallele aus einer andern Sippe: c. thnouti dehnen,

    ziehen. Als Beleg fr die Entnasalierung in der Sippe von '^ten- ist

    noch hervorzuheben: russ. taztbsja sich balgen. Zur Bedeutung vgl.man c. thanice Balgerei: thnouti ziehen, dehnen. Russ. faztbsj'a

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 1

    7

    mhen mu er sogar zugestehen. Zu zeli gehrt ferner p. gas cios, raz,uderzenie na kogo, zguba das Hauen, Schlagen, der Untergang, gashapobicie, zguba, smierc pewna das Schlagen, der Untergang, der sichereTod (Slown. jez. polsk. p. r. Karlowicza, I, SOS u. S09). Alle angefhr-ten Bedeutungen der p. Wrter vereinigen sich unter einer Grundbedeu-tung schlagen, hauen, p. gakha verhlt sich seiner Bedeutung nachzu dem zugrundeliegenden Verbum wie mhd. slahte^ ahA.slahta Ttung,Schlachtung, Schlacht zu mhd. slahen^ ahd. slahan.

    Russ. gasth ein Pferd tummeln, c. hasati sich herumtummeln, ha-sk der Unbndige, hastros Vogelscheuche, Schreckbild : /wa^i, zenqpellere. C. hastros Scheuche zeigt zwar den Zusammenhang mit gnatijagen in geradezu zwingender Weise, dennoch ignoriert es Charpentiervollstndig. Man vergleiche das zu derselben Wurzel gehrige r. govjalhaVogelscheuche : gonitb treiben, jagen (nach Charpentier wohl Zufall),ferner mhd. schiuhe Schreckbild, nhd. Scheuche : mhd. schiuhen^ nhd.scheuchen = verjagen, lit. gandykle Scheuche : gandau^

    -yti (Nessel-mann), gandinu tr. schrecken, diese wieder zu gen jagen.

    An c. hastros Scheuche fgt sich wr. has Schrecken. Die Bedeu-tungsentwicklung ist dieselbe wie in gr. fpog Schrecken : (peofiocifliehen (ist doch auch bhm. h7ifi nicht nur transit = jagen, sondernauch intr. = laufen: Gebauer, Slovn. staroc. I, 435, ebenso p. gnac\lit. iszsigandimas das in Schrecken Geraten mittelbar : gen jagen.(So erklrt sich denn auch das bei Leskien, Abi. d. Wurzelsilben im Lit.S. 112 und bei Johansson, KZ. 32, 4S9 ohne Verwandte dastehende lit.gqsttij gsti erschrecken intr. Es handelt sieh um eine nach der sfa-Klasse erfolgte Umbildung eines ursprnglichen a-Verbo gan-d- [nochin dem erwhnten ga7idyt%\ nach Art der von Johansson, KZ. 32, 484,4 85 und von Wiedemann, Lit. Prt. 67 errterten. Nesselmann ver-zeichnet auer dem prs. gast auch gandu) Es verhlt sich weiter c.hastros Scheuche : wi-. has Schrecken hnlich wie c. strask Scheuche,slov. strasilo idem : gem.-sl. strach Schrecken. Den Zusammenhangzwischen r. gasth ein Pferd tummeln und gnati jagen zeigt noch deut-lich klr. zahasty sich bertreiben, sich mde ti'eiben (vom Pferde).Ptuss. gasth zeigt gegenber gjiati Intensivbedeutung, wobei das ObjektPferd subintelligiert ist. Dieselbe Ellipse des Objektes Pferd findenwir in russ. gonitva Pferderennen, p. goniec Reiter, Ritter, ferner indeutsch: traben (eig. ein Pferd treiben], sprengen (eig. ein Pferd springenmachen). Cf. Kluge, E.W.^, s. v. C. hasati sich herumtummeln, um-

    rchiv fr slavische Philologie. XXIX. 2

  • Ig Norbert Jokl,

    herlaufen ist verbum intr., wie es ja auch und dies wurde bereits her-vorgehoben c. hnti, p. gnac sind. Poln. hasac zeigt nicht blo die

    Bedeutung von c. hamti und r. gasth (laufen, ein Pferd tummeln

    :

    Siown. j^z. p. pod red. Kariowicza 11, 21), also dieselbe Vereinigung

    von transit. und intransit. Gebrauch wie gtiac^ sondern auch die Bedeu-

    tungen schtteln, schwingen, tanzen. In der Bedeutung schwingen stimmt

    es vollkommen zu c. rozhnMi se [rukama) (mit den Hnden) schwingen,rozehnti se rukou den Arm schwingen. Die Prposition roz zeigt ja inder Komposition steigernde Bedeutung, z. B. c. rozmily sehr lieb : mily

    lieb, russ. ruzmilovthsja auf das zrtlichste liebkosen : milovdtb lieb-kosen U.S.W. In haSac (gegenber c. roze/i?iti se) fllt nun diese

    Funktion dem -Determ. zu, dessen Verwendung zur IntensivbildungArch. XXVIII, 3 errtert wurde. Die Bedeutung tanzen, die dem p. /m-

    3ac gleichfalls zukommt, teilt es mit dem sippenverwandten slovak.hastrif. Die Bedeutungsentwicklung von rasch laufen zu tanzen ist die-

    selbe wie in got. liks Tanz : lit. ligyti wild umherlaufen. Klr. Jiasty

    bedeutet auer herumstreifen noch springen; die letztere Bedeutung ist

    sekundr. Man vgl. die Bedeutungen von c, skoiti springen, hpfen,

    tanzen, eilen. Durch den Anlaut h wird das p. Verb als Lehnwort aus

    einem slav. Nachbardialekt charakterisiert, der den Wandel g-h kennt

    (also c.-slovak., klr. oder wr. Entlehnungen aus diesen Sprachen sind

    ja im Poln. nicht gerade selten. Cf. smutny, iuk, ohyda).Russ. paSo ausgetretene Spur des Wildes, nordr. pjainikh Spur,

    Fhrte, pe/ift Hasenspur, pnuth^ pmtb einen Futritt geben, mit Fentreten. Charpentier sucht die angefhrten, in der Bedeutung sich voll-

    kommen deckenden Substantiva von einander zu trennen und leitet ^j^*aus *pd-so- her, es zu lit. /Jt^c/r/ Fustapfe stellend. Die entfernte Mg-

    lichkeit dieser Deutung mag zugegeben werden. Ganz anders aber steht

    es mit der Wahrscheinlichkeit. Denn bei einem Ansatz *pd-so- bleibt

    die Weiterbildung mit -6 0- ganz unverstndlich. Die mit -so- gebildeten

    slav. Substantiva sind nmlich entweder : Umbildungen altberkommener

    neutraler -e^-Stmme. Fr ein Neutrum *j)des, *pddos bieten aber die

    verwandten Sprachen gar keinen Beleg, ja auch nicht den geringstenAnhaltspunkt. (Wohl aber bleibt auch diese morphologische Erklrungs-mglichkeit des 60-Suff. bei dem fr Charpentier so wunderlichenpnt-so- gewahrt auer der Arch. XXVIII, 3 bereits genannten

    ,

    da ein alter es-Stamm im ai. pthas Stelle, Platz, Ort vorliegt. Solche

    Umbildungen kennt das Slav. oft genug, z. B. p. lach Lumpen, Fetzen : gr.

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 1

    9

    XccAoq n. idem, Solmsen, KZ. 37, 580). Es bleibt also fr ^pod-so nur nochdie zweite Mglichkeit, es als eine auf slav. Boden erwachsene Bildungmit -so anzusehen, nach Art von gem.-sl. 6as%^ c. hnis Eiter, p. dqs Zorn.Diese Bildungen stehen aber neben slav. Verben, 6ajati, c. h7iiti^ p. dq.An welches Verbum will man aber pas^

  • 20 Norbert Jokl,

    solche Wz. *pin- ist in der Tat aus keiner einzigen idg. Sprache zu be-

    legen. Irgendwelche Wahrscheinlichkeit ist daher Charpentiers Erklrung

    von pnuthy pindtb nicht beizumessen. Der Ansatz *pbn'b fr Txxsa.pem

    Hasenspur empfiehlt sich schon wegen des gen. pty'a. Denn bei einer

    Grundform pe?ib, die Charpentier aus *ped-n'b herleitet, mte man fr

    die Gas. obl. analogische bertragung annehmen, mte femer das Wortnicht nur von dem Arch. XXVIU, 3 angefhrten gleichbedeutenden /J/a^-n^/c^, sondern auch von dem ebenfalls synonymen r. ptikh Spur, Fhrte(kleiner Tiere und Vgel) trennen.

    Die Deutung krasa Schmuck etc. : krenqti winden findet Gharpen-

    tier ganz absonderlich und ganz befremdend. Die Arch. XXVIII, 4angefhrten Bedeutungen: r. krut Verzierung, krutith neben drehen,

    winden auch ankleiden, aufputzen, krudehsina die Schmckerin

    semasiologische Tatsachen, die Charpentier, wie so viele andere ihm un-

    bequeme, einfach ignoriert knnten zwar jede eingehendere Wider-legung tiberflssig machen, dennoch sei der Vollstndigkeit halber folgen-

    des hervorgehoben: Ein Bedeutungsbergang wie der in Rede stehendeist nichts weniger als absonderlich, sondern hchst natrlich, wofern man

    nur gewohnt ist, bei Aufstellung von Etymologien auer den Lauten undFormen auch die Sachen zu befragen. Diese aber, vertreten durch die

    Prhistorie, lehren, da Schmuckgegenstnde vorwiegend Halsbnder,

    Armbnder, Spangen, Ringe waren (cf. Rauber, Urgesch. des Menschen

    I, S. 167); und fr diesen Schmuck ist eine Namengebung, die auf win-den, drehen beruht, geradezu selbstverstndlich. Man vergl. auchags. wir gewundener Schmuck : anord. nirr Spirale, lt. viriae armilla(Schrader, Real-Lex. S. 729). Da also krqnqti^ krqtiti^ r. krut undseine Sippe mit den Angehrigen von krasa, wie Arch. XXVIU, 4 ge-zeigt, in der Bedeutung bereinstimmen und da die letzteren hierbeiden gleichen Lautwandel aufweisen, wie ihn auch hastros, hask, tasiti.^hlaznh U.S.W, durchgemacht haben, dies mu Gharpentier natrlich wie-der dem von ihm mit solcher Konsequenz angerufenen Zufall zuschreiben.Schlagend wird endlich die Verknpfung von krasa mit krenati nochbesttigt durch: big. krsa Schlange, das sich zu r(??^f/ie winden, drehen

    semasiologisch genau so verhlt wie deutsch Schlange zu schlingen.(Nach dem s.-kr. Volksglauben hie die Schlange krsa vor der Verlei-tung der Eva. Das ist also, wie das big. Wort, das Schlange schlechtweg

    bedeutet, und sein Etymon zeigen, eine volksetymologische mdeutung.)Ebenso spricht fr die vorgetragene Etymologie p. krasa, okrasa Dicke,

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 2

    1

    Fettigkeit des Leibes (Trotz, Nowy Dykc, Sl^ow. jez. p.p.r. Kariowicza),krasny = tlustij dick, fett ^l. Die angefhrten p. Wrter stimmen nm-

    lich vollkommen zu s.-kr. krt dick, r. okruteih dick, hart werden. So-

    wohl fr p. kra&ny = tlusty wie fr s.-kr. krt ist die Grundbedeutung

    fest gedreht, also der Bedeutungsbergang genau der gleiche wie fr

    deutsch drall =^ dick, eigentlich fest gedreht (Kluge, Et.W. 6, Sl, 82).

    Man vergl. ferner lt. crassus dick, eig. zusammengeballt (Walde, Lt.Et.W. 148). Nach Charpentier treibt aber auch hier der blinde Zufallsein hartnckig gleiches Spiel. Von den beiden von Charpentier gebillig-

    ten Etymologien vermag keine smtliche Bedeutungen der Sippe zu er-

    klren. Denn wie will man anord. /irs Ruhm mit big. krsa Schlangeoder mit p. krasa Dicke, Fettigkeit des Leibes vermitteln? Man mtealso das big. Wort und das poln. in der angefhrten Bedeutung von r.krasa Schmuck etc. trennen, die beiden erstgenannten etwa zu crassusstellen und fr sie etwa von *krf-sa ausgehen. Allein dann wrde manBegriffe, die sich, wie gezeigt, vortrefflich vereinigen lassen (r. krutith

    schmcken, s.-kr. 'krt dick, r. krtenh dicke Grtze) und deren Bezeich-nung identisch ist, vllig willkrlich auseinanderreien. Man wrdeferner mit *kr,t- eine Wurzelform einfhren, die selbst fr das Idg.

    dui-ch kein einziges unzweifelhaftes Beispiel gesttzt wird. (Denn derAnsatz qert neben qert- sttzt sich eben nur auf lt. crassus^ crtes,

    die aber wohl eher als qrt- erklrt werden: so Brugmann Gr. 2, I, 479und Walde, E.W. 148.) Gewi aber ist ein solches *k7-t- im Slav. nichtnachweisbar, whrend die nasalierte Form krnt- im Slav. sehr produktivist. Das zuletzt erwhnte Bedenken wrde natrlich auch gegen dieweitere Annahme gelten, da zwar krasa mit s.-kr. krt u.s.w. wurzel-verwandt sei, krasa von einem nasallosen *krt-, krt von der nasalier-

    ten Form herkomme. Der gleiche Einwand der Unvereinbarkeit vonp. krasa Dicke, Fettigkeit des Leibes, big. krasa Schlange mit r. krasa

    1) Ein aus dem Poln. stammendes Lehnwort ist lit. kresnas dick am Leibe.Das Wort fehlt zwar bei Brckner, Die slav. Lehnwrter im Litauischen, seineslav. Herkunft wurde jedoch bereits von Matzenauer, Listy fil. 9, 4 konstatiert.ber das Verhltnis des e des lit. Wortes zum a von p. ki-asny cf Brckner,1. c. S. 43, Anm. 30 ff. und S. 26, Anm. 22. Zu den angefhrten p. Wrterngehrt auch big. krsnik die Wassersucht, von Gerov im Recn. richtig erklrtals Krankheit, durch die der Mensch dick wird. Nach Liden, IF. 19, 363 f.wurde dasselbe Moment auch bei der neuisl. Bezeichnung dieser Krankheitnamenbildend: pembingur Wassersucht : awn. [patyibr], fem. pomb aufge-schwollen, dick.

  • 22 Norbert Jokl,

    Schmuck u.s.w., der gegen die Verbindung mit anord. hrs zu erheben

    ist, gilt auch gegen die Etymologie Johanssons (IF. 19, 124), der krasa

    zu aksl. krada TtvQa, ags. lieord^ lett. karset erhitzen stellt und fr

    krasa eine Bedeutungsentwicklung Brand, Flamme, rote Farbe, Farbe,

    Schnheit annimmt, eine Erklrung, die berdies an dem Gebrechenleidet, da die angebliche Grundbedeutung Brand, Flamme berhaupt

    nicht erweisbar, sondern blo postuliert ist. Nun noch ein Wort zu Char-

    pentiers Vorwurf, ich htte diese Etymologie Johanssons nicht beachtet.

    Loyaler wre es jedenfalls gewesen, statt des Nichtbeachtens die Un-

    mglichkeit des Beachtens hervorzuheben. Denn das Heft [der IF., in

    dem Johanssons Etymologie verffentlicht ist, wurde, wie der Umschlag-titel besagt, am 3. Mrz 1906 ausgegeben (und ti"af laut amtlichem Ver-

    merk an der hiesigen Universittsbibliothek am 9. Mrz 190G ein), wh-

    rend mein Aufsatz bereits am 28. November im Manuskript zum Druck

    eingeliefert wurde und bereits Ende Mrz 1906, also wenige Tage nachJohanssons Aufsatz, erschien. Einer ergnzenden Bemerkung bedarf

    schlielich noch r. kras = Rte. Arch. XXVIU, 5 wurde hierfr derBedeutungsbergang Schmuck, Schminke, Rte vermutet. Doch ist einesolche Annahme nicht ntig. Krasa Farbe (so p.; klr., wr., r. krskaFarbe) kann vielmehr auch unmittelbar an krenaii^ r. krutith angeknpft

    werden, zu dem es sich ebenso verhlt wie ai. varnas Farbe : vpiotiumschliet, umringt, verhllt. Der weitere bergang von Farbe zu>rote Farbe ist kulturgeschichtlich ohne weiteres verstndlich.

    Russ. maclmth eilig wohin reisen, smachnth schnell hinlaufen

    :

    ksl. mqti comprimere, r. mjath kneten, treten ist eine fr Charpentierwenig berzeugende Etymologie, bei welchem Urteil die angefhrtesemasiologische Parallele mhd. trotten = laufen zu irete7i ignoriertwerden mute. Aber auch abgesehen von diesem ganz analogen Be-deutungsbergang aus dem Deutschen, der des weiteren auch in r. stu-jith treten und gehen, s^Mjtx//.' vorwrts

    !,gr. Ttaveco treten, gehen

    wiederkehrt, spricht das Slov. und Poln. fr den Unbefangenen deutlichgenug. So heit slov, mcfi, mneni neben reiben, austreten noch: mitkleinen Schritten gehen; p. macJiac (Siown. j. p. p. r. Karlowicza II, s. v.)bedeutet auer eilen noch coire cum femina, deckt sich sonach mit demunzweifelhaft zu ksl. mefi gehrigen p. miefosic sie in der Bedeutung voll-

    stndig. (ber dieses letztere Verbum cf. Matzenauer, Listy fil. 1 0, 323.)Die Entstehung dieser Bedeutung beleuchtet das gleichbedeutende lt.

    premerc^ comprimere fcminam. Zu p. macliac in dieser Bedeutung

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 23

    gehrt des weiteren p. mainica pudendum muliebre (mit 2:-suff.). DieBeziehung zwischen r. machnth und kal. meti^ r. mjath zeigt ferner r.vymachnuthsja sich verrenken. Cf. frz. se fouler le pied sich den Fuverstauchen : ybw/er treten. Die von Charpentier versuchte Zusammen-stellung von machnth eilen mit li.niovere mu den Bedeutungsparallelis-mus zwischen r. macliniith und slov. meti^ p. machac und mictosic siqwieder dem Zufall zuschreiben; sie ist des weiteren morphologisch un-wahrscheinlich. Denn machnth eilig wohin reisen ist schon seiner Be-deutung nach ein Intensivum und darum ebenso zu beurteilen wie diebrigen sl.Verba ani-chati^ die, relativ junge Bildungen, neben sl. Verbenstehen. Neben welches sl. Verbum will man aber dieses *md{u)chati stel-len ? Charpentier ist freilich nicht verlegen; da es ein so gebautes Grund-

    verb nicht gibt, konstruiert er eben ad hoc ein mit * versehenes majatilZum dritten aber ist die lautliche Berechtigung des Ansatzes *mduim hchsten Grade problematisch. Nach dem Zeugnis der verwandtenSprachen vereinigen sich die zur Sippe von moveo gehrigen Wrter unter

    einer Basis *meu-, *mieu- (Walde, Lt. E.W. S. 395, Fick, Vergl.W.I-i, 286) oder *move (Hirt, Abi. S. 105; cf. auch Kretschmer, KZ. 31, 453,Osthoff, Perfectum 263). Ob man von einer solchen Basis zu dem vonCharpentier bentigten *m[u) man beachte die Stellung des w ge-langen kann, das ist noch sehr die Frage. Scheinbar vielmehr berechtigt

    als diese Deutung Charpentiers wre die Ansicht, die die Bedeutungs-verwandtschaft von r. maclmlhj p. machac mit m^ti zwar gelten liee,jedoch fr das r. und p. Verb von einer Wz. *mk- ausginge. Eine solcheWurzel wird auch fr das Slav. von Walde, Lt. E.W. 357, 358 (wohlnach Miklosich, E.W. 179, denn an der von Walde zitierten Stelle: FickII'*, 196 finden sich die gleich anzufhrenden sl. Verba nicht) wegenc. madkati quetschen, big. ma6kam knete als Parallelwurzel zu me7ik-angesetzt, das ja seinerseits wieder Erweiterung von men- ist (PerssonWurzelerweit. S. 75). Allein weder c. madkati no(ih. das big. Verb ver-mgen eine solche Annahme zu rechtfertigen. Denn geht man mit Mi-klosich, 1. c, und Matzenauer, Listy fil. 10, 57, fr c. madkati von einerWz. mak- aus, so mu 1) das gleichbedeutende und vllig eindeutige r.mjadkath

  • 24 Norbert Jokl,

    sprachl. madkaii, hnisti als valach. und lach, verzeiclinet. (Die Erwei-chung des k zu

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 25

    erwhnt, ist auch das big. a nicht eindeutig, und das gleichgebildete slov.

    meziti macht fr big. maza eine Vorstufe *men-z- zumindest ebenso

    wahrscheinlich wie eine Grundform *mti-z-. S.-kr. mhati lan stimmt

    mit r. mjath lern Flachs brechen, p. miqdlic Jen^ lit. lins m'iti in derBedeutung vollkommen berein, demnach

  • 26 Norbert Jokl,

    etymologische Erklrung sein ? Es bleibt also fr Charpentier nur noch

    das 2. Glied seiner Alternative: deutsch Faser. Aber wie weit liegen

    die Bedeutungen von r. zapaha Frauenschtirze u.s.w. und deutsch Faser

    auseinander! Vollends versagen aber die von Charpentier versuchten

    Erklrungen fr Wrter, die hiermit hinzugefgt seien: r. opsina un-

    tere Spreize zwischen Stndern: c. rozpmka, rozpeak (in Mhren

    rozpon) Leiterspreize, Sperrleiste, r. pjlo Reckholz, Spreize, opnthsjasich mit den Fen wogegen stemmen, spreizen. Nach Chai-pentier soll

    vielleicht r. opsina von den genannten, in der Bedeutung vollkommen

    bereinstimmenden, zu pqti gehrigen Wrtern getrennt und irgend einem

    andern, nicht vorhandenen Verbum zugewiesen werden. Ferner: klr.rozpachnty aufreien, c. (mhr.) rozpazW heftig aufreien (Bartos,

    Dial. sl. mor. 3G4) gegenber r. raspjth ausspannen, ksl. raspqti cru-cifigere (eig. auseinanderreien, aufspannen), r. (dialekt. Pskovi., Tvert:

    Dopoln. \11) pazith = rastskivatb, tasktb gegenber c. pnouti span-

    nen, strecken, dehnen (Jungmann, s. v. 3, 132). Kli*. rozpachnty zeigtgegenber joe^/ Intensivbedeutung; es ist mit dem Determinativ cligebildet (cf. Pedersen, IF. 5, 51), whrend das angefhrte mhr. Verb

    mit z weitergebildet, demnach eine dem oben erwhnten slov. nxcz'diganz analoge Bildung ist. Eine andere Weiterbildung zu pqti ist mhr.

    napadiV = napnouti (Bartos, 1. c. 220). Mhr, rozpazit verhlt sich

    somit zu napadit'' hnlich wie slov. meziti : mekati.

    Russ. surzina gute Ordnung, guter Fortgang, r. surznyj ansehn-lich, stattlich will Charpentier nicht zu rqdh Reihe, Ordnung, sondern

    zu lt. rego geraderichten, lenken, herrschen (die Bedeutungen nach Walde,

    Lt. E.W. 520) als *r(/- gestellt wissen. Nun kommt aber die Ent-sprechung von lt. rego im gesamten slav. Wortschatz berhaupt nicht

    vor, im lit. als rizaus sich recken blo in der ursprnglichen konkreten

    Bedeutung. ber die Verbreitung der Sippe wie ber die Verteilung derGrundbedeutung und der abgeleiteten s. Kretschmer, Einleitung in dieGesch. d. gr. Spr., S. 126, 127. Und da soll pltzlich die Wz., die imSlav. unbekannt ist, in einem russ. Kompositum und noch dazu in ab-geleiteter Bedeutung auftauchen! Das glaube, wer will. Zum berfludeckt sich das Arch. XX^^II, 6 angefhrte r. surzica der mit einem

    andern ein Paar ausmachende Gegenstand mit r. rjach Gleiches, hn-liches, Passendes, das Seitenstck in der Bedeutung vollkommen, lt

    sich hingegen von einem angeblichen sl. *rg- semasiologisch nicht be-greifen. Hierher gehrt ferner : mhr, porchaf = poMiditi abrumen

  • Ein urslavisches Entnasalierangsgesetz. 27

    (Bartos, Dial. sl. mor. S. 316); das Verb stiromt demnach in der Bedeu-tung mit ^. porzakowac berein und verhlt sich zu re^ wie c.. pokli-diti : r. kljud-b Ordnung. Der nachtrglichen Erwhnung bedarf nochdie ursprngliche Lautgestalt von ksl. redh. Arch. XXVIII, 6 wurdehierfr nach Pedersen, KZ. 33, 53 und KZ. 38, 310 ^rnd- angesetzt.KZ. 38, 317, 318 hlt aber Pedersen die Ableitung: rqd^

  • 28 Norbert Jokl,

    Der semasiologiscli schlssigen Etymologie r. rachth^ rachnih

    schleudern, werfen : ksl. vrMti^ vrhgq idem, ai. vrnakti stellt Charpentier

    eine andere entgegen : ksl. vrag^ inimicus, got. wrikan verfolgen, pei-

    nigen, indem er fr rachth eine Vorstufe *m'g-s- annimmt. Da dieseDeutung von Seite der Bedeutung irgendwie berzeugend sei, wird Char-

    pentier selbst wohl nicht behaupten knnen. Sie ist aber auch lautlich

    zu verwerfen. Denn die mit ksl. vrag7> sicher zu einer Sippe gehrigen

    Wrter wie got. wrikan^ lit. curgas Not, Elend, lt. urgeo lassen sich

    nur unter einer Basis *vereg vereinigen (Hirt, Ablaut, S. 127, Walde,

    Lt.E.W. S. 691, der fr idg. ^vereg die Bedeutungen stoen, drngen,

    puflfen, feindlich verfolgen ansetzt). Eine Form mit langem Vokal (also

    eine schwere Basis) lt sieb fr diese Gruppe in keinem einzigen

    Falle aus den verwandten Sprachen belegen, ist somit vllig willkrlich

    ad hoc konstruiert.

    Bei r. strasth Schrecken, ksl. u.s.w. stracJvb entscheidet sich Char-

    pentier fr die Etymologie : *sfrg-so- : lt. strges (Erweiterung zu

    *stero in ksl. streti^ lt. sterno etc.) Diese von Pedersen, IF. 5, 49 ge-

    gebene Deutung ist in lautlicher Hinsicht natrlich vollkommen ein-

    wandfrei. Dennoch schienen und scheinen mir semasiologische Er-wgungen die Verknpfung der genannten zwei slav. Substantiva mitksl. tresq wahrscheinlicher zu machen. Denn nicht nur, da sich strasth^

    strac/n, wie man wohl zugeben wird, der Bedeutung nach zu trcsq besser

    fgen als zu strges das Niederwerfen, Niederschlagen, ist eine solche

    Erweiterung der Basis *sterd im Slav. sonst nicht nachweisbar; die

    beiden Substantive, deren Bedeutung spezifisch slavisch ist und sich vonder ursprnglichen Bedeutung der Basis recht weit entfernt, bleiben

    somit innerhalb des Slav. ohne Anknpfung. (Bei lit. strges liegt die

    Sache anders, sowohl semasiologisch als morphologisch: strgulus).

    Von den bei der Gruppe /?

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 29

    Die Deutung von r. hazl Kehle, Schlund, Rachen erklrt Char-

    pentier, vllig unbekmmert um die lckenlose morphologische und

    semasiologische Erklrung {

  • 30 Norbert Jokl,

    sein und nur Grbchen, nicht aber Fanggrube, Notdamm bedeuten. Undin der Tat existiert ein solches Deminutiv mit dieser Bedeutung auch,

    heLt aber freilich mohi Jimka^ sondern yaw2/?;a. Zum berflu aber ge-hrt ^awa selbst zw j'qti (Gebauer, Hist. ml. I, 611), ist also m\ijwikasippenverwandt, wenn auch nicht sein Stammwort; Charpentiers Deu-

    tung vonjimka ist also auch darum ohne Belang.Den folgenden Fall: russ. nlaznyj : ksl. ulij alveus etc., pr. aulinis

    Stiefelschaft sucht Charpentier dadurch zu beseitigen, da er den Zu-

    sammenhang von pr. aulinis mit ulij und damit mit ulaznyj bestreitetund hierfr pr. aulinis zu lit. aunii^ ati Schuhe anziehen stellt. Letz-

    teres ist ja natrlich sehr richtig, nur gehrt eben ksl. tdij u.s.w. gleich-falls zu lit. ati, somit gleichfalls zu pr. aulinis (Berneker, Pr. Spr.

    S. 282, Walde, Lt.E.W. S. 22, Meringer, IF. 16, 160). Es ist also gar

    nicht einzusehen, was durch Hervorhebung des Zusammenhanges von

    pr. aulinis mit lit. ati gewonnen sein soll. Zweitens bestreitet Char-

    pentier sehr apodiktisch das Vorhandensein von nas. son. in aulinis, in-

    dem er hierin ?7i-Ableitung erblickt. Fr die Mglichkeit der Deutungvon halt, -ma-, sl. -b7io-, als idg. ~^no- sei zunchst auf Brugmann, Gr.

    II, S. 140 verwiesen. Im brigen wre es ziemlich mig, darber zu

    rechten, ob in aulinis und in ulaztiyj ^ oder in anzusetzen ist. Dennda 71 sl. hn ergab, gibt ja auch Charpentier gleich einleitend zu. Nunzeigt aber ksl. ulij innerhalb des Slav. selbst nasale Weiterbildung:

    slov. ulnjak, klr. ulenh, beide

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 31

    in der Bedeutung vollkommen zu p. gestiva Haufe, Menge, Schwrm,

    r. giUa Menschenhaufe : ksl. u.s.w. gqst^ dicht. Alle drei Substantivagehren zugleich mit ksl. gomolj'a maza, slov. gomolja Klumpen, go-molja ptidev dichte Schar Vgel, c. liomule Mehlbrei, p. gomoika Quark,o.-l.-s. homola Klumpen, r. gomla Masse zur Sippe von ksl. zhmq, iqti

    comprimere, gr. yei-iio bin voll, strotze, yuog Fracht, Last, yifiog(neutr.), lett. gumstu senke mich langsam auf einen, lt. gemo (vgl. berdiese Sippe W. Meyer, KZ. 28, 174, Brugmann, IF. 13, 88, Miklosich,

    E.W. 408 und ber die Trennung dieser Sippe von einer andern Walde,

    Lt.E.W. 262 gegen Prellwitz, Et.W. d. gr. Spr.2, 92, wo weitere Lite-

    raturangaben). Die Bedeutungsentwicklung, die c. hstor, p. gestiva,

    r. gs6a gegenber ksl. gomolja, o.-l.-s. homola Klumpen aufweisen,zeigt sich ja auch im slov. gomolj pti6ev dichte Schar Vgel gegenbergomolja Klumpen, sie ist ferner genau dieselbe, die deutsch Masse,mhd. mdsse ungestalteter Stoff, Metallklumpen, dann Menge (aus lt.

    massa) durchgemacht hat, und ist des weiteren identisch mit der Be-deutungsentwicklung von r. gromda, e. hromada Haufe : engl, to cramvollstopfen, anfllen, 3^\idi. h'imman drcken (Zupitza, Gutt. 149, Liden,Stud. z. ai. u. vgl. Sprachgesch. S. 15). Lautlich ist Mstor

  • 32 Norbert Jokl,

    auf der Tiefstufe erscheinen, ist nach den Beobachtungen J. Schmidts

    (Pluralbildungen d. Neutr. S. 148 u. 379) durchaus begi-eiflich; vgl. gr.

    uB-trr] : Tara-)]/.tjg, ai. ruks-- : rcis u.s.w. Was endlich die Betonungvon r. gustj anbelangt, derentwegen Pedersen, KZ. 3 S, 373 in demWort ein Partiz. vermutet hat, so ist es nicht weiter auffallend, da diese

    /o-Bildung dem Betonungsschema der Bildungen mit part.-suff. -be-folgte. Nur nebstbei sei in diesem Zusammenhange noch c. Jnnota^

    lter homota Eiter, Materie, Stoff erwhnt. Schon Matzenauer, Listy fil.

    7, 215 stellte dieses Wort zu gr. yifiog, yuog u.s.w. Und diese Deu-tung scheint in der Tat wahrscheinlicher zu sein als die jetzt von Ge-

    bauer, Slovn. staroc. I, 434 gegebene, wonach das Wort aus lt. Jiumectus

    entlehnt wre. Denn wenn sich Gebauer ziu- Erklrung der Bedeutung

    :

    Eiter-Materie auf mhd. rnalerje Stoff, Flssigkeit im Krper, Eiter be-ruft, so kann dieses Wort ebensogut die umgekehrte Bedeutungsentwick-

    lung erweisen, nmlich 1) Materie, Stoff, 2) Eiter, Flssigkeit im Krper.

    Die Bedeutung Materie aber, die homota hat, vergleicht sich der von r.

    (jomlja Masse, von dem das c. Wort nur im Suff, verschieden ist. Zu-dem wre bei Entlehnung aus humectus das o der 2. Silbe von homotaschwer verstndlich.

    Wr. mazenne Einbildung : ksl. mhnSti putare, mhnHi se videri, c.m?iMij mniti meinen, whnen, glauben, dnken, demnach

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 33

    enthlt so, ursl. 5?, also die Doublette von sq -{- voronj schwarz (yo-ronja lSach der Rappe), ursl. *vorn- -\- Suflf. -s-. Braun also eigentl.mitschwarz, beischwarz. Da Farbenbezeichnungen fr braun in derTat auch sonst von schwarz hergenommen sind, darber vgl. man Schra-der, Real-Lex. S. 109. Verwendung von Suff, -so- in Farbenbenennungenist gleichfalls nachweisbar: ksl. rus^, 7'yi>^

  • 34 Norbert Jokl,

    recht blau, p. zltasy ^ die auch durchwegs dieselbe Bedeutungs-

    nuancierung enthalten wie sovrsyj\ stehen ja neben slav. Farben-adj., r. b^lyj\ p. zlty, sind also auf slav. Boden erwachsen (Solmsen,

    KZ. 38, 442). Ein *vor-^ von dem man bei dem Anstze *vor-as- aus-gehen mte, ist aber im Slav. in der Bedeutung schwarz, die zugrunde

    zu legen wre, nicht nachweisbar. Es bleibt also nur noch die Mglich-

    keit, *vor-as- als eine alt berkommene, mit *orn- parallele (nmlich

    wurzelverwandte, aber im Suffix verschiedene) Bildung anzusehen, was

    ja fr dieses, eine Farbennuance bezeichnende Adjektiv schon an sichunwahrscheinlich wre (cf. Lwenthal, a. a. 0. S. 44). Doch knnte man

    sich hierfr scheinbar auf ksl. peles% grau berufen, das Solmsen, 1. c. mit

    lit. pdlszas, lt. *paIlos, pullus vergleicht (also pel-es-). Allein ganz ab-

    gesehen davon, da Solmsen selbst die Mglichkeit zugibt, in ksl. peles%

    eine Bildung mit Deminutiv-Suflf. -ko- zu sehen (so Lwenthal, 1. c. S. 20),

    so mte man bei einer Grundform *vo7'-as- erst Umbildung aus vor-es-

    annehmen denn ursprnglich ist eben nur dieses Suffix (Solmsen, I.e.)

    , ohne da man einzusehen vermchte, nach welchem Muster sich diese

    vollzogen haben sollte. Denn ein *vor-av- gibt es nicht. Ist aber *vor-es

    isoliert, dann ist Umbildung nicht wahrscheinlich, wie ja auch peles% ge-blieben ist. Die ganze Unwahrscheinlichkeit einer Grundform *or-a6-

    ergibt sich aber und darauf ist besonderes Gewicht zu legen daraus,

    da diese angeblich aus proethnischer Zeit berkommene Bildung sichblo in dem erst slav. Kompositum mit s^ erhalten haben soll, ohne daein zugrunde liegendes simplex ^voras- vorhanden wre, whrend doch

    die brigen, Farbennuancen bezeichnenden Adjektiva, die mit Prpo-sitionen zusammengesetzt sind [sq^ na, pri) neben Farbenadjectiva (sim-plicia) stehen (Lwenthal, 1. c. S. 45 f.). Sehr begreiflich; denn das zu-

    gehrige Simplex ist eben in Wahrheit *vorn-.

    Apoln. 7>ac miejsce w lesie, gdze wyr^bujfi drzewa (Slown. j. p. p.red. KarJowicza Bd. 4, S. 2), das Wort stimmt in der Bedeutung voll-

    kommen zu r. penhe ausgerodeter Platz im Walde (eig. ein Collectivum> die Baumstmpfe, was es gleichfalls bedeutet) stellt sich somit deutlich

    zu p. pien, r. penh, pnja, s.-kr. pauj u.s.w. Baumstumpf, Stock als*phn-chb. Vergleicht man diese Grundform mit dem gleichbedeutendenruss. penhe, so ergibt sich fr das c7/-Suff. Kollektivbedeutung. Und inder Tat finden wir eine solche auch sonst fr dieses Suffix : r. trucla =

    dem plur. truhi die Kleie. So erklrt sich denn auch : p. pasza (Si.j. p. Bd. 4, SI) = knieja Waldung. Dazu vgl. man p. na pni wyjechac

  • Ein urslavisches Entnaealierungsgesetz. 35

    = do lasn w. in den Wald fahren. Im Russ. bedeutet penh auch nochWaldbienenstock, Bienenstock ; diese Bedeutung zeigt sich auch deutlichin r. psnja Bienenarbeit. Ferner gehrt wohl hierher : c. pazouch1) Nebenscho, Schling; 2) Hirschhornzinke, r. pazgtb aufschieen,schnell wachsen. Fr das cech. Wort wird ein bereits urslav. a durch dasruss. Verb gesichert; pazouch

  • 36 Norbert Jokl,

    *sal-hni und *iial-in-hcb zeigen also das Nebeneinander der im Ablauts-

    verhltnis stehenden Suffixe sl. -b?i- und -m-

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 37

    entlehnt ist, wie dies Miklosich, Fremdw. S. 60 des SA. auch wirklichannahm. Allein bei Entscheidung dieser Frage ist vor allem zu erwgen,

    da Tasche innerhalb des Germ, in lterer Zeit nur dem Deutsch, bekannt(ahd. tasca, tascha, dasca, dasga) und hier selbst dunklen Ursprungesist (so Kluge, E.W. 6, 390 und Heyne, Deutsches Wb.2, Bd. 3, Sp. 938,939). Ins Mnd. [taske, tasche] und Anord. [tasJca] ist das Wort erst ausdem Hd. aufgenommen worden, ebenso ins Italien. (Heyne, I.e.). Diebei Kluge, 1. c. erwhnte Ableitung aus rom. taxare ber *taxica7-e, wo-

    nach Tasche eigentlich Taglohn, was man im Sckel trgt bedeutensoU, befriedigt wenig. (ber ltere, und, wie die angefhrten Stellen ausKluge und Heyne lehren, heute nicht mehr gebilligte Erklrungsversuches. Diez, Et.W, d. rom. Spr. ^, S. 317. Abgelehnt wurden diese Erkl-rungen auch schon von Weigand, D.Wb. 2^ H, S. 878). Im Slav. hin-gegen ist dieses Wort weder isoliert man halte sieh die oben ange-fhrte Bedeutung von r. tska Achselhhle und die weite Verbreitungvon ta^ka Tasche gegenwrtig noch dunkel. Denn stellt man es zu

    tqti, so erhlt man fr Tasche die Grundbedeutung > Spalt, was sema-siologisch sehr wohl zu begreifen ist. Man vgl. d. Schlitze = Spalt undTasche (Sanders, D.Wb. s. v.). Da das sl. s von ta^Jca als s in ahd.tasca erscheint, ist bei der -artigen Natur des ahd. s verstndlich

    (Braune, IF. 4, 343 Anm. und Beitr. z. Gesch. d. deutsch. Spr. 1, 530).Ganz besonders aber sprechen fr die Ableitung taSka : teti die Bedeu-

    tungen, die c. ta^ka des weiteren hat: Dachziegel. Dies verhlt sich zu

    tqti hauen, spalten genau so wie got. skalja Dachziegel : lit. skelti spal-ten, anord. skilja spalten, got. skilj'a Fleischer, gr. axdAAw hacke (Fick,14, S. 566, Zupitza, Gutt. S. 151, Walde, Lt.Et.W. S. 549), wie lt. sca?i-dula Dachschindel : sa.skhadate spaltet (Walde, I.e. 550), gr. oxirda?.-lig Schindel : oyj^io spalte (Prellwitz, E.W. d. gr. Spr. 2, 446). Auchin dieser Bedeutung ging das slav. Wort ins Deutsche, u. zw. in denbair.-sten-. Dialekt ber (Schmeller, Bayer. Wb.2, i^ 627) ^). Eine wei-tere Instanz fr den Urspnmg von ia^ka aus teti spalten ist c. ta^ka =Schreibtafel. Das Bedeutungsverhltnis ist genau dasselbe wie in got.spilda Schreibtafel gegenber ahd. spaltan^ nhd. spalten. Ebenso ge-

    1) Da mi im Slav. zumeist vom Holzspalten gebraucht wird (cf. die Zu-sammenstellungen bei Osthoff, IF. 5, 323 Anm.), so ist es mglich, wenn auchim Hinblick auf got. skalja nicht unbedingt ntig, da iaska m'sprngl. Dach-schindel bedeutete, ein Ergebnis, das zu kulturhistorischen Erwgungenstimmt (Heyne, Deutsches Wohnungsw. 89, Schrader, Real.-Lex. S. 987, 988).

  • 38 Norbert Jokl,

    hren gr. ffyji] Tafel, Blatt, lt. scheda zur Sippe von scindo, f^X'-^^(PreUwitz, E.W. d. gr. Spr.2, 145, Walde, Lt.E.W. 550).

    In f^fi^ tbnq ging das n aus mn hervor (: gr. rj-ivw, J. Schmidt,Kritik der Sonantentheorie, S. 138, Osthoff, IF. 5, 323 Anm., Pedersen,KZ. 38, 351). Fr t^ka erhalten wir also eine Grundform *t'bm-c/i.Der ursprngliche Verbalstamm zeigt sich noch in p. (dial.) cmaclmqc =

    uderzyc schlagen. (Verzeichnet ist dieses Wort bei Z. Gloger, Prace fil. 4,808 und darnach im Slown. j. p. sub v.). Dieses poln. Verbum stimmtsonach in der Bedeutung vollkommen zu r. t/iuth schlagen. Es wre ver-lockend, auch das -ach- aus dem ursprnglichen Prsensstamm von tetizu erklren, somit *ihmn-ch-. Doch knnte das -ach- von cmachacschlielich auch auf ursprnglichem beruhen, da ja die Wurzelform*teme durch die verwandten Sprachen bezeugt ist (Hirt, Ablaut S. 96).Indes ist die letztere Ansicht minder wahrscheinlich, da die Verba de-verbativa auf -chati relativ jungen Ursprungs sind (Pedersen, IF. 5, 51),ein Verbalstamm *thmx) im Slav. aber nicht vorkommt. Jedenfalls sprichtdas inlautende m des p. cmachac neben dem sonstigen p, tnq und naci-nac fr die Altertmlichkeit des Wortes innerhalb des Poln. und zeigt,da J. Schmidts Ansicht (Kritik d. Sonantentheorie S. 138), wonach dasim Prs. von teti entstandene n auch alle wurzelverwandten Bildungendes Slav. durchziehe, den Tatsachen nicht vllig entspricht.

    Poln. grasica Brustdrse, Thymusdrse : ksl. grculh^ r. grudh^ c.hrud'' Brust und diese (Wiedemann, BB. 13, 310) zu gr. gevS^og, qev-d^VEG&ai sich brsten, lt. grandis (Wz. g^rendh-). Die Grundform vonp. grasica ist ^grnd-s-^ grhnd-s-, (Die Brustdrse ist eine lange,schmale, hinter dem Brustbein liegende, bei Embryonen und Kindernselbst ber diese hinausragende Drse. Im sptem Alter nimmt sie anGre allmhlich ab). Die e-Stufe zeigt das zu grqdh sich semasiologischgut fgende p. grzezy Euter des Elenweibchens, der Hindin, Rehgeis.

    Zum Begriff schwellen, den die Vergleichung fr die Wz. g^rend'L-ergibt, verhlt sich p. grzezy wie ksl. vijmq Euter : r. dith anschwellen.(ber diese beiden zuletzt angefhrten Wrter: Johansson, Beiti*. S, 1).In morphologischer Hinsicht zeigt grzqzy

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 39

    angefhrten synonymen Verba: kir. poluc/ity erlschen, wr. tchnuc^

    r. tuchnuih, "^.przytechnqc. Diese zuletzt erwhnten Verba wurden vonMiklosich, E.W. 358 unter tonch-1 angefhrt. Klr. tchnuty ist an dieser

    Stelle ebenso bergangen wie bei Osthoff, Etymol.Parerga 1,8.354 Anm.

    Russ. tchnuth u.s.w. fgt sich semasiologisch sehr wohl zur Sippe

    von lit. tams Finsternis, Dunkel, temti finster werden, lt. tenehrae

    U.3.W., wie dies schon Brandt, Russk. fil. vestn. 25, 30 und Pedersen,IF. 5, 57 Anm. 2 gelehrt haben. Man vgl. mhd. dempfen = (das Feuer)ersticken: dumpf, das mit dunkel verwandt ist (Kluge, E.W.^, S. 71)mit r. tusith das Feuer ersticken, welches Verbum Faktitiv zu tchnutherlschen ist. Klr. tchnuty steht nun zu r. tchnuth u.s.w. im Ablauts-verhltnis, demnach: *tm-ch-, thm-ch-, weist also dieselbe Vokalstufe

    wie thma Finsternis [mm: Brugmann Gr. 2, 1, S. 417) und wie lit. timsrasauf. Osthoff a.a.O. sucht nach Lorentz' Gesetz r. tchnuth aus ^tunch-

    herzuleiten. Wie man sieht, spricht, abgesehen von allem andern, auch klr.tchnuty dagegen. Aber auch die von Miklosich, E.W. 358 untertonch-2 angefhrten Wrter wie slov. otohniti se dumpfig werden, za-

    thel dumpfig, c. tuchnouti dumpfig, muffig werden, p. technqc idem,

    r. tchnuth faulen gehren zur Sippe von thma. Als Beispiel fr die

    Entnasalierung in dieser semasiologischen Gruppe. ist ]dv.potachty kre-pieren (also eigentl. verwesen) anzufhren. Fr die Verwandtschaft derBegriffe finster und dumpf bietet das deutsche dumpf neben ndl.dompig feucht, finster, engl, dank feucht, dumpfig zu d. dunkel eine Pa-rallele (Kluge, E.W. 6, S. 85). Noch deutlicher aber wird die Zugehrig-keit der angefhrten slav. Verba zur Sippe von twna durch c. potuclxly

    erwiesen, das einerseits dumpf, muffig, andererseits dster bedeutet, dem-nach mit temny synonym ist. Ob auch das mit u berlieferte ksl. po-tuchnqti quiescere einen Nasal (also eigtl. potqchnqti), wie Miklosich,E.W. 1. c. und Osthoff a. a. 0. lehren, enthlt oder ob das u etymologischberechtigt ist (so Miklosich im Lex. Pal.-sl., Berneker, Preu. Spr. S. 328 :pr. tussise er schweige und jetzt Liddn, IF. 19, 339) ist nicht leicht zuentscheiden. Doch hat die letztere Ansicht die grere Wahrscheinlich-keit fr sich. Denn fr sie spricht slov. potuhnoti stille werden, dasMiklosich im E.W. unter tonch nur mit einem Vgl. unterzubringen ver-

    mag. Im Slov. trat brigens Vermischung beider Sippen ein. Man vergl.potuhniti neben stille werden auch verlschen mit tohniti\m Ver-lschen begriffen sein. Auf einem andern Brette steht wohl r. tchnuthabstehen (von Fischen), krepieren. Denn dieses Verb steht neben einem

  • 40 Norbert Jokl,

    synonymen dchnuih

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 4

    1

    hoUth (cf. Miklosich, Gr. 4, 326). Im Slov. aber und den andern slav.Sprachen ist ein derartiges Iterativ von broditi unbekannt. Man wrdealso bei der Herleitung von hrasati aus ^hrdd-s eine erst im Sonder-leben des Russ. entstandene Form zur Erklrung einer Wortgruppebentzen, die nach dem Zeugnis der Tatsachen bereits in urslav, Zeithinaufreicht.

    Es bleiben noch die Flle, in denen

  • 42 Norbert Jokl,

    XXVin, 9 mit lit. Jclemsziti ungeschickt gehen verglichen, eine Zusam-menstellung, die Miklosich, E.W. 1 1 8 entnommen und schon vor Miklo-

    sichs E.W. von Matzenauer, Listy fil. 8, 183 vertreten wurde. Char-

    pentier bestreitet die Richtigkeit dieser Gleichung und stellt die slav.

    Verba zu lit. klimpst in den Schlamm sinken, wobei er sie auf */cImp-s

    zurckfhrt. Zur Entscheidung dieser Frage wird es notwendig sein,

    sich die Bedeutungen der slav. Verba in mglichster Vollstndigkeit zu

    vergegenwrtigen. Im . bedeutet Mesnouti stolpern, fehlen, fallen, ver-

    fallen, sinken. Wie man sieht, vereinigt sich die Bedeutung stolpernsehr wohl mit lit. klemsziti ungeschickt gehen. Da sich weiterhinauch die Bedeutungen fallen, sinken mit der Bedeutung ungeschickt

    gehen, stolpern vermitteln lassen, beweist lt. labo^ -re wanken, dem

    Falle nahe sein : lahor^ lahi verfallen. Vollends gesichert wird aber die

    Vergleichung mit lit. klemsziti durch slov. klestrati ungeschickt gehen,

    das also mit dem lit. Verb synonym ist. Matzenauers und MiklosichsEtymologie von klesnoii ist also semasiologisch und lautlich vllig ein-

    wandfrei. Aber selbst wenn man die brigens nur fr die Bedeutung

    sinken passende Etymologie Charpentiers fr klesnouti billigt, so folgt

    aus lit. klhnpshc noch gar nichts fr die von ihm angesetzte slav. Grund-

    form *kl/np-s-. Denn da die lit. lutrausitiva-Inchoativa einen sichern

    Schlu auch auf die Lautstufe der wurzelverwandten slav. Inchoativa zu-

    lassen, ist gnzlich unerweisbar. So entspricht einem lit. gesftl erlschen

    ein ksl. gasnnti^ dem lit. geht gelb werden c. zlutnouti (/), lit. sUpsiuschwach werden c. slbnouti u.s.w. Gegen die brigen in dieser Gruppe

    angefhrten Beispiele bringt Charpentier nichts Wesentliches vor i). Die

    1) Zu vp,zati, fr das Arch. XXVIII, 9 unter Berufung auf Walde, KZ. 34,518 eine Grundform *e

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 43

    angeblichen Ausnahmen vom Entnasalierungsgesetz, die Charpentier indieser Gruppe sich zu finden bemht hat und auf die er, nach seinerSchlubemerkung zu schlieen, besonderes Gewicht legt, erwiesen sich

    also bei nherer Prfung als nicht vorhanden.

    Nicht anders steht es in der Gruppe^ in der e vor s, 2, ch als ew, em

    gedeutet wurde. Ob ksl. meso ^?i, wie dies Arch. XXVIII, 1 1 nach Von-drk, Ksl. Gr. S. 7 2 angenommen wurde, oder e7i, wie es fr Charpentierwahrscheinlich ist, enthlt, ist fr das in Rede stehende Thema irrele-vant. Der sachlichen Richtigkeit und Vollstndigkeit halber sei nur be-merkt, da sich die Frage gar nicht mit Sicherheit entscheiden lt.

    Denn spricht fr en das von Charpentier angefhrte ai. mqsam^ so ltsich fr e -\- Nasal got. mimz^ alb. mis

  • 44 Norbert Jokl,

    mangeln. Fr ihn ist Zusammenhang mit *tiei-^ *t- zwei ganz un-

    zweifelhaft. Viel weniger unzweifelhaft ist aber diese Zasammenstellung

    fr Walde (Lt.E.W. s. v. viginti und virga) und fr Uhlenbeck, E.W. der

    ai. Spr. S. 272. brigens lt sich sogar das Gegenteil, nmlich die

    Nicht-Zugehrigkeit zu wee-, ui- sehr wahrscheinlich machen. Denn die

    substant. mit m^.-tvh sind, wie die Sammlung bei Miklosich, Gr. U, 182

    lehrt, durchwegs von Verben abgeleitete nomina actionis und es gibt

    keinen Grund, warum ksl. v^tvh^ c. vSiev anders zu beurteilen sein sollte

    als c. pletev Zaunrute (: pUsti), slov. ohutev calcei (: obuti), hritev no-

    vacula (: hriti)^ zetev messis {\ieti) u.s.w. Ist also an dem verbalen Ur-

    sprung von vHvb ramus festzuhalten, so knnte es andererseits zweifelhaft

    sein, welchem Verb das Wort zuzuweisen ist. Zugehrigkeit zu ai. vayati

    flicht, ksl. viti circumvolvere findet sich bei Uhlenbeck (E.W\ d. ai. Spr.

    272) und Krusevskij (Russ. fil. vestn. 5, 92), Zugehrigkeit zu ksl. vSjati,

    c. mii^ vti wehen, die Arch. XXVUI, 1 1 angenommen wurde, jetzt bei

    Vondrk, Vergl.sl. Gr. 1,399, wo als weitere Parallele %.-kx.hvoja Zweig

    u.s.w. : bhm. cJtvHi, chvitl wallen, erzittern angefhrt wii-d. Man vgl.

    noch frz. hrandons grne Reiser : hrandir schwingen. Da vHth

    und nur von diesem war Arch. XXVIII, 11 die Rede ein gleichbe-

    deutendes v^ja neben sich hat, spricht natrlich nicht fr die Ableitungbeider von we?-, xii- zwei (wiewohl Charpentier diesen Grund fr durch-

    schlagend zu halten scheint). Denn ist vHvh^ wie gezeigt, an einen

    Verbalstamm anzuknpfen, so ist es andererseits mglich, dies auch fr

    v^ja zu tun; so jetzt auch tatschlich Vondrak, 1. c.Gegenber der Archiv XXVIII, 11, 12 gegebenen Erklrung von

    ksl. drqchh morosus, tristis, languidus, klr. drjclilyj zitternd, ksl. dre-seh, drqs^h> beruft sich Charpentier auf Osthoff, Etym. Parerga I, 163

    Anm., der diese Wrter zu lt. tristis stellt, setzt somit eine Grundform

    *drhfis{e)l- (/-Reihe) an. Allein bei dieser Etymologie bleibt das gleich-

    bedeutende ar. dritchh vllig unerklrt, ja unerklrlich. Ferner erhebensich gegen sie die gleichen Einwendungen wie die Arch. 1. c. gegen dieZusammenstellung mit d^quovg geltend gemachten. Man begreift erstens

    in lautlicher Hinsicht gar nicht, warum die Gruppe nsl einmal ihr s be-

    hielt, das andere mal in ch bergehen lt, begreift ferner nicht das

    .^'^rphologische Verhltnis von dreseh, drechh zu drcs^k^. Die beiden bisherigen Erklrungen bestehende lautliche Schwierigkeit, drechhund drqseh zu vereinigen, sah auch Meillet, i^tud. s. l'tym. 11,412, undsuchte sie dadurch zu beseitigen, da er fr dr^seh eine Grundform

  • Ein urelavisches Entnasalierungsgesetz. 45

    "^drechoh anzusetzen versuchte, welche Form dann nach Baudouins Ge-

    setz zu dreseh geworden wre. Doch ergibt sich hierbei die neue

    Schwierigkeit, da suff. -olo- sonst nicht nachweisbar ist, was brigens

    Meillet selbst hervorhebt. Alle diese Schwierigkeiten schwinden bei ver-

    baler Ableitung (zu r. drjagth zucken), unrichtig ist die BehauptungCharpentiers, da lit. dritgys Fieber mit der nasallosen Form von sl.

    dreng-y also r. drgnuth zittern, c. drJiati beben lautlich nicht zu ver-

    einbaren sei. Die Flle, wo der reduzierte Vokal im Lit. durch u ver-

    treten ist, sind vielmehr bekannt und zahlreich genug (Jagic, Arch.X, 194,Wiedemann, Lit. Prterit. S. 12 f., Handbuch der lit. Spr. S. U). DieZusammenstellung von lit. drugTjS und r. drgtiuih u.s.w. findet sichdenn aiich bei Fick I*, 4 68, Gebauer, Hist. mluvn. I, 63, Zupitza, Gutt.

    169. Semasiologisch ist sie der Verbindung von drugys mit anord.

    draugr Gespenst, Wehrwolf (so zuerst Zubaty, BB. 17, 324), wie man

    wohl zugeben wird, vorzuziehen. Ganz anders als Zubaty urteilen ber

    anord. draugr Kluge, E.W. 6, s. v. Trug, Fick I*, 75, hlenbeck, E.W.

    d. ai. Spr. s. v. dhruk.

    Da ksl. ckrestbkh cartilago zwar zu lit. kremsU Knorpel gehrensoU, wie dies auch Charpentier zugibt, trotzdem aber und ti'otz c., r.

    chrusi[h) Knorpel nicht ursprngliches e, sondern ?n enthalten, ist natr-

    lich unerweisbar.

    Fr welche von den beiden Arch. XXVUI, 14 fr brezdati, breztiqti

    sonare angefhrten Erklrungsmglichkeiten man sich entscheidet, ist

    fr die Frage des q vor 5, z unentscheidend; bei beiden ergibt sich ur-

    sprngliches e in e i). Wenn aber Charpentier gegen die Verbindung dergenannten sl. Verba mit lt.freniere, gr. QsutOj ahd. breman, p. brzmiecgeltend machen zu knnen glaubt, da lt. mr^ 6r, nicht fr wkd, so isteinfach zu erwidern, da ein solcher lat. Lautwandel bei dieser Zusam-

    menstellung (die der von Walde, Lt. E.W, S. 244 angefhrten zweitenMglichkeit entspricht), berhaupt nicht in Betracht kommt, Hingegen

    hat Nehring, IF. 4, 400 brezdati mit lett. brsu verglichen, was fr das

    slav. Verbum eine dazu im Ablautverhltnis stehende Grundform mit eergibt, somit *brenzdati. Gesttzt wird diese Erklrung, wie bei dieser

    Gelegenheit bemerkt sei, durch p. brazg Schall, ^.-kx.jezgra Kern wurde

    1) Die Vergleichung von brezdati mit lit. hrizdeti rhrt nicht von Nehring,wie ea Arch. XXVIII, 14 infolge eines sehr bedauerlichen Versehens heit,sondern von Walde (KZ. 34, 509) her.

  • 46 Norbert Jokl,

    Arch. XXVIII, 15 zu kal. j'edro idem gestellt, das Uhlenbeck, E.W. der ai.

    Spr. S. 5 und Thumb, Handbuch des Sanskrit S. 9 1 mit ai. andam ver-gleichen. Charpentier will hingegen (mit Liden, Studien zur ai. und vergl.

    Sprachgesch. S. 56 u. S2]jqd7-o mit ai. tkhi- Stein verbinden, somit so-wohl im Jqdro als im jezgra eine Grundform nd- ansetzen. Eine Instanzgegen die ursl. Entnasalierung vor z ist aber auch dann nicht gegeben,

    wenn man diese Etymologie annimmt. Denn es wre ein Irrtum, zu

    glauben, ailjezffi-a eindeutig eine Vorstufe *jez(/ra

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 47

    Systemzwang stehende Formen vermgen aber nichts gegen einen Laut-

    wandel zu beweisen. Auch in dieser Gruppe hat also Charpentierkeinen einzigen Fall nachgewiesen, wo n+ , z als sl. es^ qz erscheint.

    Was nun die Fassung des Gesetzes angeht, so ergibt die Rekapitu-lation : 1 ) Von den Fllen, wo die Lautfolge sl. es, qz^ qch vorliegt, wider-

    streitet kein einziger der Analyse ens^ enz^ ench^ bezw. Nasalvokal+ /i-, g.2) Von den Fllen der ein a enthaltenden Wrter, die Sippenverwandte

    mit Nasalvokal zur Seite haben und der e-o-Reihe angehren, wider-streitet keiner der Annahme des ursprnglichen Tiefstufenvokalismus.

    3) r. s'urzina^ surzica stehen neben ksl. re(/?>, das sicher auf ursl,

    *rwicl- weist. Russ. sovrsyj geht auf *vorn-s-, *vorwis- zurck.4) Wurden einige Flle namhaft gemacht, in denen dem ach-, uz- sl.hn-ch, hn-z zugrunde liegt. Hier ist zwar sl. hn aus vorsl. in hervorge-

    gangen, nicht aber 'hnz[ch) aus vorsl. inz[ch\ da diese Lautfolge nicht

    aus proethnischer Zeit ererbt ist, es sich vielmehr um slav. Weiterbil-

    dungen handelt. Nun ist auch die Tiefstufe der einen Vokal-f- Nasal

    enthaltenden Wrter im Slav. *w, hm. Und da die unter 2] zusammen-gefaten Flle zum gleichen Ergebnis fhren wie die unter 3) und 4)charakterisierten, so wird das vorhin fr 2) nur negativ Fixierte auch

    positiv fixiert, d. h. aus dem gleichen Ergebnis der Flle 2), 3), 4) folgtklar, da auch in 2) hn (welches nach der besonderen Lage dieser Gruppenur ti sein kann) zugrunde liegt. In sl. hn coincidieren also alle Flle derEntnasalierung und daraus ergibt sich die Richtigkeit der Arch. XXVIII,

    16 gegebenen Fassung des Gesetzes. Fr eine solche Entnasalierung

    wurden a.a.O. Parallelen aus verwandten Sprachen angefhrt. In diesentrat sie nach vorhergehender Ersatzdehnung ein. Wegen der Lnge desslav. a ist es durchaus begrndet, eine solche Ersatzdehnung auch frs

    Slav. anzunehmen. (Dies wurde Arch. XXVIII, 1 6 zwar nicht ausdrck-

    lich hervorgehoben, ergab sich aber aus den angefhrten parallelen Vor-

    gngen der verwandten Sprachen und sei hiermit auch expressis verbishinzugefgt). Notwendig ist jedoch eine solche Annahme nur dort, wodie zugrundeliegenden, einen Nasal enthaltenden Formen fr die Erkl-

    rung der Lnge keinen Anhalt bieten. Doch wird eine schon den For-men mit Nasal eignende Lnge fr zahlreiche der angefhrten Gruppendurch die modernen slav. Sprachen bezeugt (cf. Miklosich, Lange Vok.51 ff., Vondrk, BB. 29, 216, Vergl. Gr. I, 335 ff.), u. zw.: slov. hUsti

    (Pletersnik), s.-kr. gledati^ zeli-zanjem, kretati, slov. meti-mnem, ac.pieti, ^.-kx.red, zapreci, tresti, zh.jieti, s.-kr. zet{-zmem(Vvk),2)amet,

  • 48 Norbert Jokl,

    ac, tieti. In diesen Fllen kann also bereits langer Nasalvokal, hervor-

    gegangen aus w, r, %w, ftf , zugrunde gelegt werden. Das Resultat des

    Entnasalierungsvorganges von sX.hns u.s.w. ist as. Dieses Resultat ist von

    6718 verschieden. Die Natur des durch h bezeichneten Lautes ist nicht

    nher bekannt. Den Zusammenhang zwischen h7is und as lehrt die Er-

    fahrung, d. h. die angefhrten Etymologien, die nicht widerlegt wurden.

    Es ist somit durchaus berechtigt, aus dem Resultat auf den vorhergehen-

    den Zustand, d. h. die Natur des ^) zu schlieen. Dies und nichts an-

    deres geschah. Da nun 1) des Resultat ein velarer Vokal ist, da 2) em-

    pirisch, nmlich durch eine andere, Entnasalierungsvorgnge aufweisende

    Sprache, die franzsische, feststeht, da velare Vokale der Entnasalierung

    leichter unterliegen als palatale, da 3) e + 7is auch im Slav, nicht ent-nasaliert wird, da 4) dieser Unterschied in der Behandlung der pala-

    talen und velaren Vokale lautphysiologisch erklrlich ist, so wurde Arch.

    XXVUI, 16 der Schlu gezogen, da in hns ein velarerer Vokal steckte

    als in 6718 ; ein Ergebnis, das somit logisch und empirisch vollstndig fun-

    diert ist. Dieses die Horizontallage der Artikulationsstelle des fe in fews

    relativ, nmlich im Vergleich zu ews, feststellende Ergebnis ist mit andern

    aus der Sprachgeschichte etwa erschliebaren Merkmalen des h phone-

    tisch sehr wohl zu vereinigen. Der Zusammenfall von 67i und wi in

    6inen Nasalvokal fllt in sptere Zeit. Jene Flle, in denen nach

    der Lehre Meillets, Pedersens, Vondrks fr die Vertretung der Nas.

    son. bereits fr das Ursl. das nasale Element fehlt [s^to^ lbg^k^), werden

    durch die hier behandelte Erscheinung natrlich nicht berhrt. Denn

    diese setzt schon wegen der Ersatzdehnung und des alleinigen Auf-

    tretens vor Spiranten den Bestand des nasalen Elementes fr das Urslav.

    voraus, bezieht sich also nur auf solche Flle, wo der Reflex von w, mim Urslav. noch den Nasal hatte.

    Charpentier wendet ein, da Ersatzdehnung nur die Quantitt, nicht

    aber die Qualitt des Vokals alterieren knne, und da darum aus insnicht as geworden sein knne. Zwar meint er selbst, da wir ber die

    Aussprache des h nichts wissen. Und darin verdient er in der Tat volleZustimmung. Was aber ist es anderes als eine nicht etwa aus Tat-sachen geschpfte, sondern a priori fixierte Ansicht ber diese unbe-

    kannte Aussprache des fc, wenn er die Mglichkeit des bergangs von wisin as (nach eingetretener Ersatzdehnung) leugnet? Mit anderen Worten

    :

    Charpentier erklrt, ber die Aussprache des 'b7is nichts zu wissen ; auf

    keinen Fall knne aber h7i8 zu as geworden sein. Das wei er also doch.

  • Ein urslavisches Entnasalierungsgesetz. 49

    Wie man sieht, der krasse Apriorismus gepaart mit dem logischen Wider-spruch. Nicht a priori ist in Wahrheit etwas ber die Natur des h zuermitteln, sondern a posteriori, mit Hilfe unzweifelhafter sprachlicher

    Tatsachen. Charpentier aber verfhrt anders: Erst stellt er a priori

    irgend eine Ansicht auf, nicht ohne sich dabei, wie gezeigt, in einen

    logischen Widerspruch zu verwickeln; dann sucht er sich die unbe-quemen Tatsachen hierzu zurechtzumachen. Nur so vermag man sich

    das vergebliche Leugnen ganz offenkundiger semasiologischer Zusammen-

    hnge [tasiti ziehen, lit. tlsis Zug), nur so die Unterdi-ckung einer als

    beweiskrftig zugegebenen Etymologie wie hask Sense : zqti mhen imSchluresume, nur so die vllige Ignorierung eines so zwingenden Falleswie hastros Scheuche : zenq jagen, scheuchen, nur so die wiederholtenKonstruktionen ad hoc zu erklren. Immer aber mu Charpentier alsbaren Zufall eine lautliche Alternation betrachten, die in zahlreichen,

    semasiologisch vereinbaren Wortgruppen unter stets gleichen Bedingungenauftretend, zu stets gleichem Ergebnis fhrt. Eine solche Alternation istin Wahrheit nicht Zufall, sie ist ein Lautgesetz.

    Wien. Norbert Jokl.

    Prosper Merimee's Mystifikation kroatischer Volkslieder.Von T. Matid.

    (Schlu.)*)

    Sehr viele von den Gedichten Mrimees behandeln die Vampirsage,Um dem franzsischen Leser das Verstndnis zu erleichtern, schriebMrimee unter dem Titel Sur le vampirisme eine 14 Seiten (222236)umfassende Einleitung zu den betreffenden Gedichten und schaltete siezwischen den Balladen Le combat de Zenitza-Velika und La belleSophie ein. Der Vampir werde, nach M^rimee, im Illyrischen vudkodlakgenannt, mit welchem Namen man einen Toten bezeichne, der in derRegel zur Nachtzeit seinem Grabe entsteige und Menschen plage. Oftsauge er ihnen Blut am Halse oder packe sie an der Kehle so stark, da

    *) Vergl. Archiv XXVIII, S. 321350.Archiv fr slavische Philologie. XXIX.

  • 50 T. Mati,

    er sie beinahe erwi'ge. Wer von einem Vampir verfolgt und geplagt

    sterben sollte, werde seinerseits auch zu einem Vampir. Die einen glauben,

    da das Vampirwerden eine Strafe Gottes sei, die anderen wieder, da

    es das Schicksal mit sich bringe, doch die am meisten verbreitete Ansicht

    sei, da die in der eingesegneten Erde begrabenen Schismatiker und Ex-

    kommunizierten dort keine Ruhe finden knnten und sich deswegen an

    den Lebenden rchen wollten. Die Anzeichen des Vampirismus seien:

    die Leiche knne im Grabe nicht verwesen, das Blut bleibe rot und flssig,

    die Krperglieder behielten ihre Beweglichkeit, die Augen seien auf-

    gemacht, die Ngel und die Haare wchsen und manchmal hre man aus

    dem Grabe eines solchen Vampirs ein Gerusch, welches daher komme, dader Tote im Grabe die Erde und alles um sich, oft auch das eigene Fleisch

    fresse. Als das erfolgreichste Mittel gegen die Verfolgungen der Vampire

    empfehle man, den Toten zu enthaupten und dann zu verbrennen. Wennder Vampir jemanden schon am Halse gebissen und Blut gesogen habensollte, dann sei es am besten, den ganzen Krper und insbesondere die

    Wunde mit der Mischung des Blutes des Vampirs und der Erde aus seinemGrabe zu reiben. Nach diesen allgemeinen Angaben folgen nun beiMrime quelques histoires de vampires rapportees par Dom Calmetdans son Ti'aite sur les apparitions des esprits et sur les vampires a

    (p. 221). Um auch seinerseits zu diesen haarsti'ubenden Geschichten bei-zusteuern, erzhlt imser Dichter eine recht sonderbare Geschichte, die er

    in Varboska bei Vorgoraz selbst erlebt haben soll. Ein junges Mdchennamens Khava sei in der Nacht von einem Vampir am Halse gebissenworden ; alle angewendeten Mittel htten nichts geholfen : umsonst habe

    man den Krper des Vampirs verbrannt und mit dem Blute aus seinemSarge den Hals Khavas gerieben, umsonst ihr um den Hals Amuletten

    gehngt. Mrimee habe sich nun selbst als Krankenwrter angeboten,in der Hofl'nung, da die Kranke am sichersten genesen wrde, wenn sie

    von ihrer fixen Idee geheilt werden knnte. Er habe sich fhrt erfort so gestellt, wie wenn er ihren Glauben an die Verfolgungen der

    Vampire teilen wrde, und dem Mdchen versprochen, durch seine Zauber-knste ihrem bel abzuhelfen. Er habe den Hals des Mdchens mit denFingern stark gerieben, dabei Verse Racines, die er auswendig konnte,

    gesprochen und endlich dem Mdchen einen kleinen Achatstein, den erzwischen seinen Fingern versteckt hatte, gezeigt, indem er ihr versicherte,

    da er dieses Ding aus ihrem Halse herausgenommen und sie dadurchgerettet habe. Die Kranke habe ihm aber ganz traurig erwidert: Tu

  • Prosper Merimee's Mystifikation kroat. Volkslieder. 5

    1

    me trompes; tu avais cette pierre dans une petita boite, je te l'ai vue. Tun'es pas un magicien. Kurz nachher sei Khava ihrem Leiden unterlegen.

    Gegenber dieser umfangreichen Einleitung ber die Vampire findenwir in Fortis Viaggio darber nur einige Zeilen: Credono anche verissimal'esistenza dei Vampiri; e loro attribuiscono, come in Transilvania, il suc-

    chiamento del sangue dei fanciulli. Aller che muore un uomo sospetto di

    poter divenire Vampire, o Vukodlak, com' essi dicono, usano di taglairli

    i garetti, e pungerlo tutto colle sple, pretendendo che dope queste due

    operazioni egli non possa pi andar girando. Accade talvolta, che primadi morire qualche Morlacco preghi gli Eredi suoi, e gli obblighi a trattarlo

    come Vampiro, prima che sia posto in sepoltura il suo cadavere, preve-dendo di dover avere gi'an sete di sangue fanciullesco^). Merimee hattenun ber diesen Gegenstand andere Quellen, die er in seinen Balladen

    bentzte. Es gelang mir, das von ihm erwhnte Werk Calmets zubekommen 2). Der Autor schrieb ber diese Erscheinungen im Glaubenan ihre Existenz und brachte eine stattliche Sammlung von verschiedenstenBeispielen dieser Art zu stnde. Dans ce siecle une nouvelle scene s'offre

    nos yeux depuis environ soixante ans dans la Hongrie, la Moravie, la

    Sil^sie, la Pologne: on voit, dit-on, des hommes morts depuis plusieursmois revenir, parier, marcher, infester les villages, maltraiter les hommeset les animaux, sucer le sang de leurs proches, les rendre malades et enfin

    leur causer la mort; en sorte qu'on ne peut se delivrer de leurs dange-

    reuses visites et de leurs infestations, qu'en les exhumant, les empalant,

    leur coupant la t6te, leur arrachant le cceur ou les brlant. On donne ces Revenants le nom d'Oupires ou Vampires ^). Auch der in der BalladeJeannot fr die Bezeichnung der Vampire vorkommende Name hruco-laque und der Glaube, da die Schismatiker in einem rechtglubigenFriedhofe nicht verwesen knnten, wird von Calmet erwhnt: La

    creance des nouveaux Grecs, qui veulent que les corps des excommunies

    ne pourrissent point dans leurs tombeaux, est une opinion qui n'a nul

    fondement . . . .*). Les Brucolaques