Argumentationsmodelle Fünfsatz. Verwendung Gestaltung von Diskussionsbeiträgen Reden...

37
Argumentationsmodelle Fünfsatz

Transcript of Argumentationsmodelle Fünfsatz. Verwendung Gestaltung von Diskussionsbeiträgen Reden...

Argumentationsmodelle

Fünfsatz

VerwendungGestaltung von

Diskussionsbeiträgen Reden Stellungnahmen argumentierenden Textsorten Geschäftsbriefen, Anträgen, Flugblättern

Merkmale 5 Schritte zielorientiert empfängerorientiert

Fünfsatz: Planung1. Zielsatz formulieren2. Begründung (Argument) für den

Zielsatz (These) niederschreiben 3. Begründung erläutern 4. Veranschaulichung durch Beispiel 5. Gedanken, an welche (aktuellen,

konkreten usw.) Situationen oder Personen angeknüpft werden soll

Fünfsatz: Planung

1

2 3 4

5

Ziel Absicht

Begründung

Erläuterung

Veranschau-lichung

Anknüpfung an Person/Situation

Fünfsatz: Ablauf1. Anknüpfen an Situation oder Person 2. Begründung 3. Erläuterung 4. Veranschaulichung durch Beispiel 5. Aufforderung (Appell) an Adressaten

Fünfsatz: Ablauf

2 3 4

1Anknüpfung an Person/Situation

Begründung

Erläuterung

Veranschau-lichung

Ziel Absicht5

Arten der Modelle einseitig nur PRO-Argumente zweiseitig PRO- und CONTRA-

Argumente mehrseitig These, Antithese,

Synthese

Überblick: einseitige Argumentation Was?

eigene Meinung ohne Berücksichtigung anderer Meinung

Redeziel aus drei Argumenten abgeleitet Gegenargumente – unwichtig oder verschwiegen

Modelle: Raute Kette

Raute 3 Denkschritte:

Einleitung Hauptteil Schluss

3 Argumente im Hauptteil: gleichwertig aufbauend (steigernd)

gute Eignung für Stellungnahmen

Raute1. Es ist so ... (einlei-

tende Bemerkung)2 – 4. Aus den Argu-

menten erstens ... zweitens ... drittens ...folgt zwingend.

5. Daher ... (Ziel- bzw. Zwecksatz)

1

2 3 4

5

Beispiel: Raute1. Das in unserer Gesellschaft sehr beliebt gewordene

Verfahren, Sozialhilfeempfänger pauschal als Drückeberger und Trittbrettfahrer unseres sozialen Systems zu diffamieren, ist unerträglich.

2. Zum einen werden die tatsächlichen Gründe, die die meisten von ihnen zu Empfängern der "Stütze" werden lässt, gar nicht mehr zur Kenntnis genommen.

3. Zum andern sind die Unterstützungsleistungen für die meisten von ihnen nicht so bemessen, dass man sich damit "ein schönes Leben" machen kann.

4. Und drittens: Hinter den Anfeindungen gegen sozial Schwache zeigt sich das unerbittliche Gesicht einer nur noch am konsumorientierten Eigennutz orientierten Denkweise, die sich bei uns breit gemacht hat.

5. Es ist daher dringend nötig, dass wir etwas dafür tun, dass diese Pauschalverurteilungen ein Ende nehmen, ehe es dafür zu spät ist.

Kette Meinung / Ziel entwickelt sich aus den

chronologischen oder logischen

Prinzipien des Gedankenablaufs

Kette (chronologisch)1. Ich kann mir den

weiteren Verlauf so vorstellen ...

2. Zunächst ...3. Dann ...4. Schließlich ...5. Daher denke ich ...

1

2

3

4

5

Kette (logisch)1. Ich meine, der

gemachte Vorschlag ist nicht geeignet

2. Stattdessen kommt mir in den Sinn ...

3. Und wenn außerdem richtig ist ...

4. Dann folgt daraus ...5. Daher sollten wir ...

1

2

3

4

5

Beispiel: Kette1. Ich finde, gegen die Gewalt auf unseren Straßen und Plätzen

wird immer noch zu wenig getan.2. Ich meine, das liegt wohl daran, dass die Informationen über

das Ausmaß von gewalttätigen Ausschreitungen in unserer Stadt nicht hinreichend bekannt sind.

3. Erst letztes Wochenende gab es vor der Diskothek "29" eine Prügelei von zwei rivalisierenden Jugendbanden, bei der sieben Jugendliche leicht und zwei schwer verletzt worden sind.

4. Wir dürfen daher vor der gewalttätigen Wirklichkeit in unserer Stadt, und dies besonders an Wochenenden, nicht weiter die Augen verschließen und sollten die Polizeipräsenz im Allgemeinen, besonders aber an Wochenenden erhöhen.

5. Ich fordere die Stadtverwaltung daher auf, als ersten Schritt dahin zunächst einmal zu klären, wo diese Brennpunkte von Gewalt in unserer Stadt eigentlich genau sind.

Überblick: zweiseitige Argumentation Was?

zwei Standpunkte berücksichtigt Entscheidung für einen Entkräftung des gegnerischen

Standpunktes

Modelle Ausklammerung Einengung, Theorie/Praxis-Modell

Ausklammerung

neuer Aspekt in Diskussion eingeführt

Meinung beruht auf Argument, das bisher übersehen wurde

Ausklammerung1. Jetzt sprechen wir

schon lange über ... 2. Dabei ging es stets

um ... 3. Dabei übersehen wir

aber ... 4. Vielmehr müssen

wir ... 5. Daher sollten wir …

1

2 3

4

5

Beispiel: Ausklammerung1. Schon lange sprechen wir über das Thema Schwan-

gerschaftsabbruch. 2. Dabei ging es stets nur um das Interesse des

ungeborenen Lebens. 3. Dabei übersehen wir aber, dass dies keineswegs der

wichtigste Aspekt der Problematik ist. 4. Vielmehr müssen wir die Interessen der schwan-

geren Frau sehen. 5. Deshalb sollten wir uns einmal damit befassen, ob

ein Abbruch in den ersten drei Monaten nicht prinzipiell straffrei sein müsste, um die zur Abtreibung entschlossenen Frauen nicht in die Illegalität zu treiben.

Einengung – Theorie/Praxis Standpunkt des Redners hebt sich

von allgemein vertretener Meinung ab grundsätzlich Richtiges (theoretisch)

in diesem Fall (praktisch) nicht anwendbar

stellt häufig einen „Sonderfall“ dar

Einengung – Theorie/Praxis1. Allgemein sieht man

die Sache so … (PRO)2. Aber meine Erfahrung

hat gezeigt, dass … (CON)

3. Denn zum einen … (ARG)

4. Und zum anderen … (ARG)

5. Deshalb ist konse-quenterweise …

1

2

3 4

5

Beispiel: Einengung – Theorie/Praxis1. Die aktive Sterbehilfe ist bei unserer Gesetzeslage

nicht zulässig.2. In diesem besonderen Fall müssen aber die

Umstände in Betracht gezogen werden.3. Erstens äußerte die Verstorbene mehrfach, und dies

in meist inständiger Weise, den Wunsch sterben zu dürfen.

4. Zweitens befand sich die Tochter, die Sterbehilfe leistete, in einem ganz besonders stark abhängigen Verhältnis zu ihrer unheilbar kranken Mutter.

5. Darum müssen wir uns für eine Neuregelung der gesetzlichen Regelungen einsetzen, die in solchen Fällen gewährte Sterbehilfe straffrei lässt.

Überblick: mehrseitige Argumentation Was?

zwei Standpunkte verglichen dritter entwickelt Vermittlung (Kompromiss) Änderung (Dialektik)

Modelle Kompromiss Dialektik

Kompromiss drei Parteien vorhanden Bezug auf Standpunkte der

Vorredner, deren Argumentation sich widerspricht

keine gänzliche Ablehnung der Standpunkte

Redeziel verbindet Ansätze und baut auf ihnen auf (Vermittler)

Kompromiss1. A meint … 2. B sagt dagegen … 3. Meiner Ansicht nach

treffen sich beide in dem Punkt …

4. Darin liegt wohl die Lösung, denn …

5. Daraus sollten wir die Konsequenz ziehen, nämlich …

1 2

3

4

5

Beispiel: Kompromiss1. Ein Teil der Anwohner will unsere Straße zu einer

Tempo-30-Zone erklären lassen. 2. Der andere Teil macht sich dafür stark, dass die

Straße mit baulichen Maßnahmen verengt wird. 3. Ich denke, dass wir uns im Ziel darin einig sind, dass

unsere Straße beruhigt werden muss. 4. Es gibt natürlich eine ganze Reihe verschiedener

Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, die ergriffen werden könnten.

5. Wir sollten daher überlegen, welche der vorgeschlagenen Maßnahmen unser Problem des hohen Durchgangsverkehrs besser lösen könnte.

Dialektik zwei unvereinbare Standpunkte

(fremder und eigener) neue Wege für gemeinsames Ziel Kriterien für gültige Lösung entwerfen

Dialektik1. Zu dem Sachverhalt

wurde einiges gesagt … 2. Sie behaupten … und

fordern … 3. Dagegen muss ich

jedoch einwenden … 4. Wenn man darin aber

folgende Gemeinsamkei-ten sieht …

5. Deshalb schlage ich vor …

1

2 3

4

5

Beispiel: Dialektik1. Zu den Gründen, weshalb die Ertragslage unseres

Unternehmens derzeit nicht gerade erfreulich ist, haben wir nun einige interessante Ausführungen gehört.

2. Sie haben gesagt, die Energiepreise hätten daran den größten Anteil.

3. Dagegen habe ich eingewendet, dass vor allem die Produktionskosten aufgrund gestiegener Löhne und Gehälter explodiert seien.

4. Beide Überlegungen setzen an den Kosten an und dies scheint mir richtig.

5. Deshalb schlage ich vor, zunächst einmal ganz nüchtern zu analysieren, in welchen Bereichen mit welchen Maßnahmen Kosten gesenkt werden können.

Modelle ohne Beweisführung Modelle

Vergleich Ist-Zustand / Soll-Zustand

Was? logischer Weg von Problem zu Lösung keine Argumente für Lösung Verdacht auf Manipulation

Vergleich zwei unterschiedliche Standpunkte

der Vorredner verglichen Ablehnung beider als nicht

zielführend Lösung = eigene Meinung entstandenes Vakuum wird genützt

Vergleich1. A meint … 2. Als Begründung dafür

führt er an … 3. B hält dagegen … 4. und begründet dies … 5. Beide Positionen

können mich nicht überzeugen. Aus diesem Grunde fordere ich …

1 3

2 4

5

Beispiel: Vergleich1. Die einen behaupten, Computerspiele mit gewaltsamen Inhalten

steigern die Gewaltbereitschaft Jugendlicher. 2. Sie weisen darauf hin, dass es Fälle gibt, bei denen Jugendliche,

die sich lange mit Ego-Shooter-Spielen beschäftigt haben, als Gewalttäter straffällig geworden sind.

3. Die anderen stellen dagegen die Behauptung auf, dass solche Computerspiele sogar dazu beitragen, dass die Gewaltbereitschaft Jugendlicher im Spiel kompensiert und damit abgebaut werde.

4. Als Begründung dafür wird angeführt, dass die überwiegende Zahl der Spieler ja gerade nicht zu gewalttätigen Aktionen schreitet und ihre aus vielfältigen Gründen entstehende Aggressionslust offenbar abreagiert wird.

5. Ich finde, beide Positionen sind in dieser Gegensätzlichkeit nicht haltbar. Hier müssen wir wohl die konkreten Umstände, die beim einen Computerspieler zu Aggressionen, beim anderen zum Abbau von Aggressionen führen können, genauer untersuchen und würdigen.

Ist-Zustand / Soll-Zustand Thema nennen (Motivation) Ist-Zustand (negative Beschreibung) Soll-Zustand (positive

Zukunftsperspektive) Weg vom Ist-Zustand zum Soll-

Zustand Appell

Ist-Zustand / Soll-Zustand1. Warum spreche

ich?2. Was ist (die

Situation) ...?3. Was müsste sein?4. Wie kann man das

erreichen?5. Appell

1

2

3

4

5

Beispiel: Ist-Zustand / Soll-Zustand1. Ich bin sehr unzufrieden mit der Qualität eurer

Hausübungen.2. Sie sind schlampig und werden nur gemacht, damit

sie gemacht wurden.3. Sinn der Hausübungen wäre es, sie gewissenhaft und

eigenständig zu erledigen, um Gelerntes einzuüben.4. Daher werde ich zukünftig das Verfassen von

Hausübungen eurer Entscheidung überlassen.5. Ich fordere euch auf, dieses Angebot anzunehmen

und nur noch gewissenhaft ausgeführte Hausaufgaben abzugeben.