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Bioland e.V. Verband für organisch-biologischen Landbau Argumente Starke Argumente für BIO 6. Auflage

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Bioland e.V. Verband für organisch-biologischen Landbau

ArgumenteStarke

Argumentefür BIO

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StichworteStichworte Inhalt

Argumente

Biolandbau

... damit QUALITÄT kein leeres Versprechen ist! 4

... damit die WAHLFREIHEIT in Zukunft erhalten bleibt! 6

... damit wir TIERE nicht nur „zum Fressen gern“ haben! 8

... damit die NATUR im nächsten Frühjahr nicht verstummt! 10

... damit wir für ein gutes KLIMA ENERGIE sparen! 12

... damit wir nicht den BODEN unter den Füßen verlieren! 14

... damit uns nicht das WASSER abgegraben wird! 16

... damit uns nicht die LUFT ausgeht! 18

... damit die ARBEIT sich noch lohnt! 20

... damit auch BAUERN „artgerecht“ leben können! 22

Starke

Argumente

für BIO

Abo-Kiste/Lieferservice 20Ackerbegleitkräuter 11 Ammoniak 18,19Antibiotika 8Arbeitsplätze 20,21Arbeitszufriedenheit 22Aromen 5Artensterben 6,10Artenvielfalt 6,10Ausbildungsplätze 20,21Berater 21Bestrahlung 5Bodenorganismen 15CO2 12,13,15,19

Deklaration 6Energieverbrauch 12Erosion 14,15Fruchtfolge 15Gefährdete Arten 11Gentechnik 5,6Gentechnisch

verändertes Futter 9Gesundheit 8,9,23 Grundwasser 16,17Gülle 16,18,19Hormone 8Immunsystem 8Jauche 16,18,19Kleinstlebewesen 15Klimaveränderung 12Kohlendioxid 12,13,15,19

Kontrolle 6,21Krankheitsvorsorge 8Lachgas 19Leistungsfähigkeit 8,9Linolsäure 4Methan 12,18Mineraldünger 12,16Naturheilverfahren 8, 17Nitrat 4,16,17Nützling 10,11 Omega-3-Fettsäuren 4Pestizide 4,10,12,16,17,19,23Pflanzenschutzmittel, siehePestizideRegionalität 7 Rückstände 4,8,16,17Schimmelpilze 5Sek. Pflanzenstoffe 5Sickerwasser 16Stickstoff 12,16,18,19 Tierarzneimittel 8,9,17Tierhaltung, artgerechte 8,9Treibhausgase 12,18,19Trinkwasser 16Umkippen von Binnen-

gewässern 17Versauerung des Bodens 15Vermarktung 20Versiegelung 14Vögel 10,11Wachstumsregulator 17Zusatzstoffe 5,6,7

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Inhalt

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QualitätBiogetreide braucht keine Pestizide: Weite Frucht-folgen, sorgsame Bodenbearbeitung sowie geeig-

nete Sorten- und Standortwahl schützen vor gesund-heitsgefährdenden Schimmelpilzen. Die dadurch viel-fältigere Wildkrautflora verringert zudem die Anfäl-ligkeit gegenüber Pilzen.

Biolebensmittel enthalten mehr Inhaltsstoffe: Bio-obst und -gemüse sind reicher an sekundären

Pflanzenstoffen (Phenole, Flavonoide, Lycopine) undVitamin C. Biogemüse enthält weniger Wasser. Ver-gleichsstudien zeigen große Unterschiede im Magne-sium-, Eisen-, Phosphor- und Zinkgehalt. Bio-Weizenund Bio-Hülsenfrüchte weisen höhere Werte essen-tieller Aminosäuren auf. Weitere Studien deuten aufwertvolle Inhaltsstoffe hin, die die Entstehung vonErbgutschäden oder Krebs hemmen können oder dieHaltbarkeit der Produkte erhöhen. Zur Aromatisierungvon Biolebensmitteln sind nur natürliche Aromen undAromaextrakte zulässig. Künstliche oder gentechnischerzeugte Aromen sind tabu.

Die EU erlaubt inder Lebens mit -

telverarbeitung316 Zusatzstoffe –für Bioerzeugnissesind es hingegennur 47 Stoffe. Bio-land setzt nur 22dieser „Helfer“ ein,

jedoch keine Farbstoffe, Geschmacksverstärker undKonservierungsmittel (Ausnahme: geschwefelterWein).

Riskante Technologien wie Gentechnik oder ionisie-rende Bestrahlung sind im Biolandbau verboten.

Testpersonen sind sich deshalb einig: „Bio schmecktbesser“!

Biolandbau ... damit QUALITÄT kein leeresVersprechen ist!

Mit jedem Einkauf beeinflussen Konsumenten dieQualität des Lebensmittelangebotes: Sie könnenhochwertige Produkte zu Bestsellern machen undWaren von minderer Qualität oder mit unerwünsch-ten Eigenschaften zum Ladenhüter degradieren.Qualitätsziele für Bioprodukte sind Naturbelassen-heit, Nährstoffreichtum und Schadstoffarmut.

Biogemüse ist nitratärmer und die Pestizid-Belastung bei Biogemüse und -obst ist

wesentlich geringer, aufgrund der allgemeinenUmweltbelastung aber nicht auszuschließen. Ineiner Studie wurden ca. 450 konventionelle undbiologische Lebensmittel auf Pestizidrückständehin untersucht: Die biologischen Proben enthiel-ten durchschnittlich 0,011 mg/kg Pestizide, diekonventionellen Proben 0,84 mg/kg. Somitwaren die konventionellen Produkte um das 76-fache höher belastet als Bioware.

Im Biofleisch sind weniger Arzneimittelrück -stände zu erwarten: Werden Medikamente

verabreicht, verdoppelt sich die Wartezeit bis zurVermarktung.

Laut EG-Bio-Verordnung ist Stress vor undwährend der Schlachtung zu minimieren. Das

Fleisch gestresster Tiere schmeckt fade, verdirbtschneller und ist schlechter zu verarbeiten.

Biofleisch und Biomilch haben einen höherenGehalt von mehrfach ungesättigten Fettsäu-

ren, z.B. gesundheitsförderliche Omega 3-Fett-säuren und konjugierte Linolsäuren.

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Biobäcker und Biometzger verwenden keine indus -triellen Fertigmischungen, aus denen Einheitspro-

dukte hervorgehen. Handwerkliche Techniken, alteRezepturen und regionale Besonderheiten sorgen fürmehr Produktvielfalt.

Schätzungsweise jeder zweite Bioland-Bauer ver-marktet einen Teil seiner Erzeugnisse direkt; hinge-

gen nur jeder zehnte konventionelle Betrieb. Damit bie-tet der Biolandbau Produkte aus der Region und mehrregionale Nähe.

WahlfreiheitBiolandbau... damit die WAHLFREIHEIT inZukunft erhalten bleibt!

Wir leben in einer geordneten Gesellschaft, die vonNormen und Werten geprägt ist. Dies schafftSicherheit und Klarheit. Doch wie farblos und ein-tönig wird unsere Welt, wenn wir nicht mehr unterverschiedenen Möglichkeiten und Varianten aus-wählen können.

Die Mehrheit der Verbraucher steht der „Grü-nen Gentechnik“ kritisch bis ablehnend

gegenüber. Trotzdem kommen 60 bis 70 Prozentunserer Lebensmittel mit der Gentechnik inBerührung. Einmal freigesetzte genverändertePflanzen sind kaum mehr isolierbar und könnenihre Gene auf weitere Arten übertragen. Biobe-triebe wollen und dürfen keine Gentechnik ein-setzen. Damit ist der Biolandbau eine verlässlicheAlternative für jeden, der Lebensmittel ohne gen-technische Veränderungen essen möchte.

Für viele Biobetriebe ist es ein wichtiges Anlie-gen, zum Erhalt der genetischen Artenvielfalt

beizutragen. Sie bauen deshalb seltene Pflan-zensorten an oder halten bedrohte Nutztierras-sen.

Rohstoffherkunft, Zusammensetzung und Her-stellungsverfahren eines Lebensmittels sind

oft undurchsichtig. Im Biolandbau müssen allever- und zugekauften Betriebsmittel dokumen-tiert werden. Für Bioland-Produkte ist zudemeine Volldeklaration der verwendeten Zutatenund Zusatzstoffe vorgeschrieben. Damit ist dieLebensmittelzusammensetzung für die Kundennachvollziehbar.

Die EG-Bio-Verordnung definiert Grundsätze zurNaturbelassenheit der Biolebensmittel, bezüglich

der Zusatzstoffe, Aromen und Zutaten wie auch zueinzelnen Verarbeitungstechniken. Biolebensmittelwerden nicht angereichert, kalorienreduziert, gefärbtoder verwässert.

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TiereBiolandbau ... damit wir die TIERE nicht nur „zum Fressen gern“ haben!

Oft ist der Hahn im Käfig statt im Korb und hat dasFerkel kein Schwein gehabt. Wenn Tiere zur Mas-senware werden, schmerzt dies auch den Bauern.Auf der Strecke bleiben ethische Werte sowieGeschmack und Gesundheit.

Tiere sind Mitgeschöpfe. Biobauern halten siedeshalb möglichst artgerecht. Biotiere haben

Tageslicht, Weidegang oder Auslauf, Stroh imStall und erleben den Wechsel der Jahreszeiten.Dies stärkt ihr Immunsystem und ihre Fruchtbar-keit, hält sie gesund und leistungsfähig. Artge-recht gehaltene Tiere werden bei sorgfältigerFütterung und ausreichendem Hygienemanage-ment seltener krank und benötigen seltener Arz-neimittel. Dies reduziert die Kosten der Tierhal-tung; Medikamentenrückstände im Fleisch sindkein Thema.

Erkrankte Biotiere werden bevorzugt mitNaturheilverfahren behandelt. Herkömmliche

Medikamente sind nur inAusnahmefällen zulässig, vorallem um den Tieren Leid zuersparen.

Artgerechte Tierhaltungbedeutet auch Krank-

heitsvorsorge: HormonelleLeistungsförderer, die außer-halb Europas Standard sind,sowie Antibiotika als Mast-hilfe oder vorbeugendes

Medikament sind im Biolandbau seit jeher verboten.1997 wurde in der gesamten Tierproduktion in Europaetwa die gleiche Menge Antibiotika (5.093 t) ver-braucht wie in der Humanmedizin (5.400 t). Insbeson-dere der vorbeugende Einsatz von Antibiotika führt zuResis tenzen bei Krankheitserregern und damit zurUnwirksamkeit von Medikamenten. Bioland stellt sichexplizit gegen diese Entwicklung.

Im Biolandbau stehen Gesundheit, Vitalität undWiderstandskraft der Tiere als gleichrangige Ziele

neben der Leistungsfähigkeit. Produktionshöchstleis -tungen zu Lasten der Gesundheit sind bei Biotierenabsolut tabu.

Das Biofutter wird überwiegend im eigenen Betrieberzeugt, so weiß der Bauer, was seine Tiere fres-

sen. Bioland schreibt für alle Nutztierarten eine 100-prozentige Biofütterung vor. Nur wenn eiweißhaltigesBiofutter für Schweine und Geflügel nicht ausrei-chend verfügbar ist, werden einzelne konventionellerzeugte Futterkomponenten in geringen Mengeneingesetzt, um die Tiere bedarfsgerecht zu ernährenund ihre Gesundheit nicht zu gefährden. Gentech-nisch verändertes Futter oder Tiermehl sind im Bio-landbau seit jeher verboten. Importiertes Billigfutteraus Entwicklungsländern ist mit den ethischen undsozialen Prinzipien des ökologischen Landbaus nichtvereinbar.

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Natur

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Biolandbau... damit die NATUR im nächstenFrühjahr nicht verstummt!

Die Eingriffe des Menschen in die Natur sind insbe-sondere dann schädlich, wenn die Selbstregulie-rungskräfte zerstört werden. Wie tiefgreifend solcheAuswirkungen bereits heute sind, zeigen nicht nurdie aktuellen Klima- oder Hochwasserprobleme,sondern auch das zunehmende Artensterben. Sostehen inzwischen 65 Prozent der Feldvögel auf derroten Liste der Brutvögel.

Viele Biobauern legen Feldraine, Hecken, Grä-ben und Buntbrachen an. Diese Landschafts-

elemente beanspruchen bei 83 Prozent von 562befragten Biobauern mindestens 4 Prozent ihrergesamten Fläche. Dort entstehen Klein-Biotopemit blüten- und artenreichen Pflanzenbeständen.Solche Orte bevorzugen Nützlinge, die durchihren Schädlingsfraß die Agrarchemie ersetzen.

Biolandbau schützt Feldvögel: Mehr Pflanzen-vielfalt, Ackerrandstreifen, kleinere Schläge,

geringere Halmdichten, Hecken, Krautschichtenam Boden sowie Stoppel- und Grünbrache imWinter schaffen günstige Lebensbedingungen,z.B. für die vom Aussterben bedrohten Feldler-chen. Schon ein Jahr nach der Umstellung einerVersuchsfläche verdoppelte sich dort die Zahlbrütender Feldlerchen. Brütende Schwalben undGreifvögel bevorzugten zur Nahrungssuche eben-falls die ökologisch bewirtschafteten Versuchsfel-der. Zudem waren im Herbst bzw. Winter auf denBioäckern deutlich mehr Körner und Insektenfressende Vögel sowie Greifvögel anzutreffen.

Insgesamt sind am Rand von Bioäckern 25 Prozentmehr Vögel - im Herbst und Winter sogar 44 Pro-

zent - zu finden als bei herkömmlicher Ackerbewirt-schaftung.

Auf ökologisch bewirtschafteten Flächen sind 85Prozent mehr Pflanzenarten, ein Drittel mehr Fle-

dermäuse, 17 Prozent mehr Spinnen und 5 Prozentmehr Vogelarten anzutreffen. Zugleich bewirtschaftenBiobauern kleinere Felder mit einem höheren Grünflä-chenanteil und pflanzen mehr Hecken.

Im Boden einer Biofläche findet man 50 bis 80 Pro-zent mehr Regenwürmer als im Boden mineralisch

gedüngter Flächen. Auch die Anzahl von Insekten wieLaufkäfer, Spinnen, Tausendfüßler, Wanzen und Mil-ben als Nützlinge oder Nahrungsgrundlage für andereTiere ist signifikant höher.

Die Artenzahl der Ackerbegleitkräuter ist im Bioland-bau deutlich größer. Auch besonders gefährdete

Arten schützt der Biolandbau: Im Zeitraum von über 25Jahren verschwanden nach einer Studie auf konventio-nell bewirtschafteten Feldern 31 Prozent der Ackerbe-gleitkräuter, während es auf biologischen Referenzflä-chen im gleichen Zeitraum kaum Veränderungen gab.

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Klima

Energie12 13

Biolandbau... damit wir für ein gutes KLIMAENERGIE sparen!

Die durchschnittliche Oberflächentemperatur derErde hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts durchTreibhausgase um 0,7° Celsius erhöht. Dies hatfatale Folgen: die Klimazonen verschieben sich,Gletscher schmelzen, Meeresspiegel steigen an,Hochwasserkatastrophen und verheerende Wirbel-stürme nehmen zu.

Der Biolandbau reduziert den Ausstoß von kli-maschädigenden Gasen. Wissenschaftler

führen dies auf den sparsameren Umgang mitfossilen Energieträgern, verminderten Kraftfut-tereinsatz oder einen geringeren Viehbesatzzurück. Zudem bindet er durch die wechselndeFruchtfolge, organische Düngung und Bodenbe-arbeitung vermehrt CO2.

Durch den geringeren Viehbesatz ist der flä-chenbezogene Ausstoß von Methangas im

Biolandbau geringer. Das klimaschädigendeMethan entsteht im Magen von Wiederkäuernund bei der Mistlagerung. Zudem gibt es bisherkaum intensive Bioschweine- und Geflügelbe-triebe, die auf energiezehrende Lüftungs- undHeizungsanlagen angewiesen sind.

Die Herstellung von Pestiziden, leichtlöslichenStickstoffdüngern, Kalium- und Phosphor-

düngern verschlingt viel Energie: Biobetriebesetzen diese Stoffe gar nicht oder nur begrenztein. Daher ist der Energieverbrauch, den konven-tionelle Landwirte für die Herstellung solcherStoffe verursachen, insgesamt um das 21-fachehöher.

Auch einzelne Bioprodukte (zum Beispiel Biomilchoder Feldfrüchte) weisen in der Regel eine besse-

re Energiebilanz auf.

Bei der ökologischen Rindfleischerzeugung fällt dieCO2-Bilanz um ca. 24 Prozent besser aus als bei

der konventionellen Wirtschaftsweise.

Biobäcker, Biometzger und Biogastronomiebetriebebeziehen ihre Rohwaren bevorzugt aus der

Region. Dadurch entfallen weite und energiezehrendeTransportwege. Biobauern setzen besonders auf regio-nale Vermarktungswege wie Direktvermarktung, Lie-ferservice usw. und sparen dadurch aktiv Energie.

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BodenBiolandbau... damit wir nicht den BODENunter den Füßen verlieren!

Der Boden ist das wichtigste, unersetzbare Kapitalder Bauern. Gegenüber den nachfolgenden Genera-tionen besteht die Verpflichtung, den Boden nach-haltig zu pflegen. Biolandwirte schützen den Bodenvor Verschmutzung, Auslaugung, Verdichtung, Ver-siegelung und Erosion.

Die EG-Bio-Verordnungund die Richtlinien der

Bioanbauverbände schrei-ben eine standortangepassteFruchtfolge vor. Damit derBoden möglichst ganzjährigbedeckt bleibt, verwendenBiobauern Untersaaten imGetreideanbau, Ackerfutterals Nachfrucht und belassenErnterück stände über Winterauf dem Boden. Diese Fakto-ren reduzieren die Boden -erosion. So war in einer Ver-gleichsstudie an jeweils dreiStandorten der Bodenabtragauf ökologisch bewirtschaf-teten Feldern bis zu sechs-mal niedriger, verglichen mitden konventionell bewirt-schafteten Flächen.

Biobauern fördern die Humusbildung und dasBodenleben und sie verdichten ihre Böden

weniger. Dadurch kann das Regenwasser besserversickern. Biolandbau ist ein aktiver Beitrag zumHochwasserschutz.

Die im Biolandbau aufgebaute organische Masseauf den Feldern wirkt der Erosion entgegen: Der

Boden wird gelockert, stabilisiert und daher nicht soleicht von Wasser oder Wind abgetragen. Gleichzeitigverzögern die organische Masse, der verminderteDüngereinsatz und der geringere Viehbesatz die Ver-sauerung des Bodens.

Ökologisch bewirtschaftete Böden enthalten mehrKohlenstoff und organische Masse und können so

mehr Feuchtigkeit speichern. Daraus resultierenbesonders in Trockenzeiten beispielsweise höhereErträge von ökologisch angebautem Mais und Soja.

Durch eine ausgewogene Fruchtfolge und die Ver-wendung von organischem Dünger wie Stallmist,

Kompost oder Ernteresten fördert der Biobauer dieEntwicklung von Bodenorganismen, z.B. von Bakte-rien, Pilzen, Algen und Bodentieren. Diese Organismenlo ckern die Böden, verkleben anschließend einzelneBodenteilchen miteinander, schaffen so ein stabileresBodengefüge und binden klimaschädigendes CO2.

In mehreren Vergleichsstudien wurden in Bioäckernfast doppelt so viele Regenwürmer, Insekten und

Spinnen nachgewiesen wie in anderen landwirt-schaftlichen Böden. Sie durchwühlen den Boden, ver-sorgen ihn mit Luft und schaffen gute Bedingungenfür Mikroorganismen. Durch den Aufschluss der Nähr-stoffe erhöht sich die Bodenfruchtbarkeit – die Nähr-stoffe sind so für Pflanzen besser verfügbar.

An den Wurzeln von ökologisch angebauten Pflan-zen siedeln sich deutlich mehr arbuskuläre Mykor-

rhiza-Pilze an. Diese verbessern die Aufnahme vonschwerlöslichen Nährstoffen aus dem Boden undschützen die Pflanzen vor Krankheiten und Boden-schädlingen.

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WasserBiolandbau... damit uns nicht das WASSERabgegraben wird!

Jeder Bürger verbraucht in Deutschland im Durch-schnitt 125 Liter Trinkwasser am Tag. In der Ver-gangenheit mussten wegen zu hoher Nitrat- oderPestizidbelastung zahlreiche Brunnen geschlossenwerden. Bei einem Sechstel der Messstellen zurÜberwachung der Grundwasserqualität in Deutsch-land überschreitet die Nitrat-Konzentration denTrinkwassergrenzwert von 50 mg/l.

Der Biolandbau belastet die Gewässer ver-gleichsweise wenig mit Phosphat- und Stick-

stoffverbindungen.

Nitratrückstände im Wasser gehen bei über-höhter und jahreszeitlich unangepasster

Stickstoff-Düngung ins Grundwasser über. ImBiolandbau - dies zeigen Vergleichsuntersuchun-gen - sind die aus der Stickstoffdüngung resul-tierenden Nitratausträge ins Grundwasser amniedrigsten.

Der Biolandbau begrenzt die Anzahl der Tierepro Fläche: Gülle und Mist sind daher wert-

volle Dünger und kein Abfallprodukt, das auf denÄckern „entsorgt“ werden muss.

Im Biolandbau werden zur Düngung neben Mistund Gülle auch Pflanzenkompost, Gründün-

gung und Hülsenfrüchte eingesetzt. Dadurchgelangt der Stickstoff nur in geringen Mengenins Sicker- und Grundwasser.

Die Nitratbelastung des Sickerwassers ist aufökologisch bewirtschafteten Flächen deut-

lich geringer: Bei Bioviehbetrieben – so zeigen Was-seranalysen – betragen die Nitratgehalte durch-schnittlich 27 mg/l, gegenüber 79 mg/l bei konventio-nellen Betrieben.

Biobauern verwenden im Pflanzenbau keine syn-thetischen Pestizide und Wachstumsregulatoren.

Zur Behandlung ihrer Tiere ziehen sie Naturheilver-fahren den herkömmlichen Medikamenten vor, die dasGrundwasser mit Rückständen belasten.

Auch Flüsse und Seen profitieren vom Biolandbau:Im Umfeld von biologisch bewirtschafteten Acker-

flächen sind die Gewässer weniger mit Pflanzen-schutzmitteln belastet. Diese Stoffe schädigen auchdie Wassertierchen wie etwa Fliegenlarven, und diesbereits in Konzentrationen unterhalb der Nachweis-grenze. Bei biologischer Wirtschaftsweise ist dieGefahr des „Umkippens“ (Eutrophierung) von Binnen-gewässern deutlich geringer.

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Luft

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Biolandbau... damit uns nicht die LUFT ausgeht!

Pflanzen binden große Mengen Kohlendioxid undfiltern Schadstoffe aus der Luft. Die Landwirtschaftsetzt aber auch die Treibhausgase Kohlendioxid,Methan, Lachgas und das indirekt wirkende Ammo-niak frei. Ammoniak stammt vorwiegend aus derGülle oder Jauche der Tiere sowie von leicht lös-lichen Mineraldüngern.

Für Biobetriebe ist die Zahl der gehaltenenTiere, bezogen auf die Betriebsfläche,

begrenzt. Durch den geringeren Viehbesatz istder Ammoniakausstoß und damit die Beeinträch-tigung von naturnahen Ökosystemen, Wäldernund landwirtschaftlichen Nutzflächen um einVielfaches geringer.

Die Veröffentlichung einer Enquete-Kommis-sion des Deutschen Bundestages zeigt: Bezo-

gen auf den Viehbesatz wird in Biobetrieben 44Prozent weniger Ammoniak frei als in konventio-nellen Betrieben.

Der Biobauer stimmt die Futterrationen sorg-fältig auf den Eiweißbedarf der Tiere ab, um

deren Gesundheit zu erhalten. In der Milchvieh-fütterung senkt er die Menge des als Eiweißquellegegebenen Kraftfutters und vermindert sogleichzeitig die Stickstoffausscheidung seinerTiere.

Im Biolandbau wird weniger intensiv gedüngt, zumBeispiel wird keine Gülle aus Massentierhaltung

oder leichtlöslicher Stickstoffdünger verwendet. Des-halb wird weniger Stickstoff in Form von Ammoniakan die Luft abgegeben, wie wissenschaftliche Unter-suchungen ergaben: Die Ammoniakverluste waren aufden Bioflächen um etwa 60 Prozent und die Lachgas-abgabe um 45 Prozent geringer.

Auch der Kohlendioxid-Ausstoß von Biobetriebenist auf den Hektar bezogen um 50 Prozent niedri-

ger. Der Verzicht auf mineralische Stickstoffdüngerund Pestizide, der geringere Eintrag von Phosphor undKalium und der geringere Einsatz von Kraftfutter wir-ken sich positiv auf die Kohlendioxid-Bilanz aus.Zudem ist die Kohlendioxid-Bindung aufgrund dergrößeren Wurzelmasse der Hauptfrüchte, der höherenHumusgehalte im Boden sowie der längeren Begrü-nungszeiten durch Zwischenfrüchte wesentlich effi-zienter.

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ArbeitRund 160.000 Menschen

arbeiten in der Biobran-che: mehr als 50.000 inlandwirtschaftlichen Betrie-ben, 50.000 in der Herstel-lung sowie rund 60.000 imNaturkosthandel oder inReformhäusern. Insgesamthat sich die Zahl derArbeitsplätze in der Bio-branche in den letzten zehnJahren nahezu verdoppelt.

Die Zahl der Ausbildungs-plätze stieg nach der Umstellung um ca. 145 Pro-

zent, die Anzahl der Ausbildungsbetriebe hat sich fastverdoppelt. Dies ergab eine Umfrage bei rund 450 Bio-land Betrieben.

In 333 in Berlin-Brandenburg befragten Betrieben ausder Biobranche sind nahezu zur Hälfte Frauen

beschäftigt. Zudem werden 39 Prozent dieser Betriebedurch Geschäftsführerinnen geleitet.

Aufgrund der anspruchsvollen Wirtschaftsweise sindim Biolandbau über 300 qualifizierte Berater tätig.

Sie unterstützen die ca. 18.000 Biobetriebe.

Die im Biolandbau vorgeschriebenen Kontrollen unddie Biozertifizierung der landwirtschaftlichen

Betriebe stellen rund 500 Spezialisten für Landwirt-schaft und Lebensmittelherstellung durch ihre Arbeitsicher.

Biolandbau... damit die ARBEIT sich nochlohnt!

Seit 1950 sind in der deutschen Landwirtschaftmehr als 3,5 Mio. Arbeitsplätze verloren gegangen.Immer weniger Bauern wirtschaften auf immergrößeren Flächen. Sinkende Erzeugerpreise, stei-gende Betriebsmittelausgaben und fehlende Hof-nachfolge führen dazu, dass immer mehr Betriebemangels Perspektiven aufgeben.

Die Umstellung auf Biolandbau gibt bestehen-den Höfen neue Perspektiven: Von 450

befragten Biolandwirten gaben 128 an, dass sievor der Umstellung an eine Aufgabe ihres Betrie-bes gedacht hatten. Durch die Betriebsumstel-lung wurden 60 Prozent mehr Arbeitsplätze fürFamilienmitglieder, feste Mitarbeiter und Auszu-bildende geschaffen.

Im Biolandbau gibt es - bezogen auf die bewirt-schaftete Fläche - 34 Prozent mehr Arbeits-

plätze. Während in der konventionellen Land-wirtschaft insbesondere im Frühjahr und HerbstArbeitsspitzen anfallen, verteilt sich die Arbeitfür Biobauern gleichmäßiger über das ganze Jahr.

Insbesondere Biobauern gestalten neue Ver-marktungswege wie Hofläden, Lieferservice,

Hofbäckereien, Hofmolkereien, eigene Brauereienoder gastronomische Einrichtungen.

Biolandwirtschaft ist multifunktional: Nebender Lebensmittelerzeugung übernehmen Bio-

bauern gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Dazugehört die Pflege und Erhaltung der Kulturland-schaft sowie aktiver Umwelt- und Naturschutz.

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BauernBiolandbau... damit auch BAUERN „artgerecht“ leben können

Die Bewirtschaftung eines Biohofs erfordert einenüberdurchschnittlichen Einsatz der Biobauern undBäuerinnen. Dieser Einsatz wird durch große Hand-lungsfreiheit, einen abwechslungsreichen Arbeits-alltag und gesellschaftliche Anerkennung belohnt.

Bio“ schafft eine höhere Identifikation mit dereigenen Arbeit. Nach der Betriebsumstellung

waren 64 Prozent von 450 befragten Betriebslei-tern zufriedener als vorher. Eine Umfrage bei 333Betrieben aus der Biobranche in Brandenburg-Berlin ergab, dass die meisten Betriebsleiter mitihrer Arbeit sehr zufrieden sind.

Über ein Drittel dieser befragten Betriebeengagiert sich im sozialen Bereich – z.B.

durch Aktivitäten zur Wissensvermittlung,Unterstützung von Vereinen mit Geld- und Sach-spenden oder Mitwirkung an lokalen Festen. DieMehrzahl der befragten landwirtschaftlichenBetriebe ist im Umwelt– und Naturschutz aktiv.

Biobauern und Bäuerinnen arbeiten häufig ineiner vielfältigen Betriebsstruktur statt sich

einseitig zu spezialisieren. Neue Betätigungsfel-der wie Ferienwohnungen, Hoffeste, Seminareoder Erlebnis- und Kinderangebote sorgen fürAbwechslung und fördern das Vertrauen derKunden.

Für Biobauern ist es wichtig, die natürlichen Rege-lungsmechanismen zu verstehen und zu stärken,

z.B. das Gleichwicht von Nützlingen und Schädlingenzu erhalten. Da der Biobauer hierbei seine Wirt-schaftsweise ständig reflektieren muss, ist seineArbeit beson ders anspruchs voll.

Die Stärkung desökologischen

Gleich gewichtesmacht den Biobauernunabhängig von che-mischen Pat ent lösun -gen der Agrar i ndus trie.So verwendet er zumBeispiel statt leicht-löslichen Mine ral -dünger Mist und Jau-che vom eigenen Hof.

Der Verzicht aufPestizide schont

die Gesundheit: Jeder20. Pestizid-Anwen-der klagt über min -

des tens ein darauf zu -rück zuführendes Krankheitssymptom. Durch Pestizideausgelöste Vergiftungen verursachen Folgekosten vonrund 12 Mio. Euro. Die Behandlung chronischerGesundheitsschäden bleibt hier unberücksichtigt.

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ImpressumBIOLAND e.V.55116 Mainz, Kaiserstraße 18Tel.: 0 61 31/2 39 79-0, Fax: -27E-Mail: [email protected], Internet: www.bioland.deVerantwortlich / Text: Ralf Alsfeld, Nina WeilerFotos: S.23 argum, S.1,19,21 Bioland, S.13 J. Böthling/agenda, S.9 Upländer Bauernmolkerei, S.1,3,7,14 C. Ziechaus, S.17 Möhsl´s Seminar & Bio-Gasthof, S.1www.oekolandbau.de/Copyright BLE/T. Stephan, S. 8, 5, 11www.oekolandbau.de/Copyright BLE/D. Menzler

Der Inhalt dieser Broschüre basiert auf derAuswertung aktueller Fachliteratur.

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Thema Biolandbau.

November 2007; 6. Auflage

Mehr Informationen?Fachbücher zum ökologischen Landbau und das Fachmagazin bioland beim Bioland Verlag.

www.bioland-verlag.deTel.: 0 61 31/140 86-95

Getreidezüchtung DarzauPassende Sorten für den Bioanbau

Ausläufe für SchweineKriterien bei der Planung

Betriebsentwicklung OstVon der LPG zum Bioland-Demonstrationsbetrieb

09/2007ISSN 0173-9832

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Spitzenpreise bei geringen MengenFrühjahrstrockenheit sorgte für Ertragsverluste

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