ARS CELEBRANDI

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RUPERT GOTTFRIED FRIEBERGER ARS CELEBRANDI EIN HANDBUCH FÜR STUDENTEN DER LITURGIEWISSENSCHAFT UND DEN INTERESSIERTEN LITURGEN

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ISBN 3-902143-01-0

Rupert Gottfried Frieberger, Mag.Mag.Dr., geboren 1951 in Linz/Donau, seit 1969 Praemonstratenser der Abtei Schlägl in Oberösterreich, ist neben seiner internationalen Tätigkeit als Musiker und Musik-wissenschafter auch im Bereich der Liturgie-wissenschaft tätig: er lehrt an der theologischen Fakultät der Universität Salzburg, ist Mitglied der Diözesankommission für Kirchenmusik der Diözese Linz und der Liturgiekommission des Praemonstra-tenserordens und bildet die Alumnen des Erzbischöf-lichen Priesterseminares Salzburg in Liturgiegesang und Ritengebrauch aus. Zu seinen Liturgischen Veröffentlichungen zählt u.a. der „Ordo Cantus Missae“ des Praemonstratenserordens sowie der musikalische Teil des dreibändigen „Deutschen Antiphonale zum Stundengebet des Praemonstra-tenserordens“. Sein vorliegendes Büchlein hat er in Form von Briefen an einen jungen Weihekandidaten abgefaßt und will damit Antwort auf Fragen des Verhaltens des Vorstehers bei der Eucharistiefeier geben.

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RUPERT GOTTFRIED

FRIEBERGER

ARSCELEBRANDI

EIN HANDBUCH FÜR STUDENTEN DER

LITURGIEWISSENSCHAFTUND DEN INTERESSIERTEN

LITURGEN

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RUPERT GOTTFRIED FRIEBERGER

ARS CELEBRANDI

FABIANEDITION

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Dem Hochwürdigsten Herrn ErzbischofDDr. Georg Eder

und seinen Alumnenfreundlich zugeeignet

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FABIANEDITION

RUPERTGOTTFRIED

FRIEBERGER

ARSCELEBRANDI

VON DER KUNSTDES FEIERNSDER LITURGIE

DREIZEHN BRIEFEAN EINEN WEIHEKANDIDATEN

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ISBN 3-902143-01-0

Verleger, Herausgeber und Medieninhaber:

FABIAN-EDITIONA-4594 Steinbach a.d.Steyr

Alle Rechte vorbehalten

copyright 2001

Herstellung:OFFSETDRUCK MAX HIMSL

A-4780 Schärding

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Inhalt

VORWORT......................................................................... 7

I. VON DER KUNST DER VORBEREITUNG...........10

II. VON DER KUNST DES ANFANGES......................14

III. VON DER KUNST DES ENDES.............................20

IV. VON DER KUNST DES SICH-ANKLEIDENS.......23

V. VON DER KUNST DER BÜCHER..........................27

VI. VON DER KUNST DER GESTEN..........................33

VII. VON DER KUNST DES SCHREITENS.................38

VIII.VON DER KUNST DES SPRECHENS..................42

IX. VON DER KUNST DES SCHWEIGENS................49

X. VON DER KUNST DES SINGENS.........................57

XI. VON DER KUNST DER MUSIK..............................64

XII. VON DER KUNST DES IMPROVISIERENS.........71

XIII.VON DER KUNST DER KOMPETENZ UNDDES GEHORSAMS...................................................74

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FABIAN EDITION

ISBN 3-902143-02-9

Rupert Gottfried FriebergerGERECHT AUS DEM GLAUBEN50 ausgewählte Predigten

Ein Büchlein zur Betrachtung und zur AnregungPredigten zu Themen „Haltung“ und „GottesBürde“.

Bestellungen im Fachbuchhandel und bei:

Verein SCHLÄGLER MUSIKSEMINARE -SCHLÄGLER ORGELKONZERTE

Schlägler Hauptstr.2, A-4160 Aigen, ÖsterreichTel. +43 (0) 7281 - 6464 • Fax +43 (0) 7281 6260

e-mail: [email protected]

Weitere Titel bei

U3

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VORWORT

ARS CELEBRANDI – die Kunst des Feierns,das ist keine Erfindung von mir, sondern in-zwischen eine Alltagsvokabel der Liturgie-wissenschaft.

Das vorliegende Büchlein ist eine Frucht mei-ner über 20-jährigen Tätigkeit an der Paris-Lodron-Universität Salzburg, an der ich ne-ben anderen Aufgaben Theologiestudentinnenund -studenten mit Gesten, Zeichen und Ge-sängen zum Kult vertraut machen darf. Er-staunlicherweise sind auch Hörerinnen undHörer anderer Fakultäten an dieser Einführunginteressiert. Für das Priesterseminar der Erz-diözese Salzburg bin ich den Weihekanditatenein Instructor Liturgiae.

Nicht nur innerhalb dieser Lehrveranstaltun-gen und Übungen sind mir oft dieselben Fra-gen gestellt worden, sondern auch mancherPfarrer und Kaplan konsultierte mich zum ei-nen oder anderen Thema. Ich habe mich ent-schlossen, dieses Büchlein als eine Möglich-

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keit der Antwort vorzulegen. In Form vonBriefen an einen jungen Alumnen sollen dabeiThemen angesprochen werden, die die ARSCELEBRANDI in jenes Licht rücken helfensollen, das sie verdient: daß sie eine KUNSTist, die DIENT.

Ein Taschenbuch kann nie den Anspruch aufVollständigkeit erheben. Das will ich damit auchnicht. Ich möchte nur den Geist wach haltenlassen, daß man Liturgie auch mit dem An-spruch auf Kunst feiern kann. Im Hintergrundallen noch so „angepaßten“ und „aktualisier-ten“ Kultes muß dennoch die EHRE GOT-TES stehen. Dann kann das Feiern der „Hei-ligen Sache“ gelingen.

Rupert Gottfried Frieberger

Salzburg – Schlägl,in der Österlichen Bußzeit 2001

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VON DER KUNST DERVORBEREITUNG

Lieber Mitbruder!

Du hast in Deinem Studium sicher gehört, daßeine gute Liturgie vorbereitet sein soll. Dazudienen Dir heute allerhand „Hilfsmittel“. All-monatlich können sie von Dir in Buchhandlun-gen gekauft werden, sogar Zeitschriften kannstDu abonnieren. Vieles davon unterstützt eine„aktualisierte“ Liturgie.

Die wichtigste Vorbereitung ist zunächst inDeinem Herzen zu vollziehen. Du willst feiern.Du willst Liturgie der Eucharistie und der Sa-kramente leiten. Auf Dich kommt es letztlichan, wie der Kult – den Du dem Bischof bei derPriesterweihe versprechen wirst, gemäß dervorgegebenen Ordnung zu feiern – sich dar-bietet und entfaltet.

Zur Vorbereitung dienen Dir auch – und ichmöchte sagen: in erster Linie – die offiziellenAusgaben des Meßbuches, des Lektionares unddie Bücher für die Sakramentenspendungen.Zur Feier des Stundengebetes ist Dir das offi-

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zielle Brevier, respektive Dein Ordensbrevieran die Hand gegeben. Das für den jeweiligenSprachraum geschaffene Kirchengesangbuch(im deutschsprechenden Raum genannt „Got-teslob“) brauchst Du auch. Und zum fixen Be-standteil Deiner Schreibtisch-Bibliothek ist auchdas jeweilige Directorium Liturgicum zu rech-nen, das Deiner Diözese und das Deines Or-dens.

Ich empfehle Dir sehr, die Allgemeine Einlei-tung in das Meßbuch, zum Stundengebet undzur Feier von Taufe, Begräbnis und Firmung inMußestunden aufmerksam zu lesen. Viele mei-ner Studenten haben mir schon gestanden, daßsie hier Dinge erfahren haben, die sie vorhernicht oder nur wenig bedacht hatten.Als nur kleines Beispiel möchte ich da anfü-gen, daß einigen die Möglichkeit, am Sonntaganstelle des Bußaktes die Gemeinde mit Weih-wasser zu besprengen (samt zugehörigem Psalmund Gebet), völlig unbekannt war.

Zur Vorbereitung gehört auch, genügend Zeiteinzuplanen vor Beginn der Messe. Nicht nurim rechtzeitigen Erscheinen in der Sakristeierkennt man den guten Liturgen, auch schon

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am Gang zur Sakristei. Und wirf selbst aucheinen Blick in den Kirchenraum, wie alles be-reitet ist.

Bleib neugierig in liturgischen Dingen, dann wirstDu nie in platte Routine verfallen! Wir mit Stimm-bildung Beschäftige machen, wie die Theater-leute auch, unsere heimlichen sprechtechni-schen Übungen; je früher die Termine am Mor-gen sind, desto intensiver. Auch das kannst DuDir überlegen. Physisch und psychisch sollstDu bereitet zum Kult schreiten. GewascheneHände, gekämmtes Haar und ordentliche Klei-dung sind wohl eine Selbstverständlichkeit.Hüttenzauber ausgenommen, aber solche Si-tuationen wie Bergmesse oder Liturgie mitGruppen will ich Dir hier nicht erklären und sindauch nicht die Normalität.

So wie Du Dich vorbereiten würdest, wenn Duselbst zu einer Feier eingeladen bist, so wirstDu richtig handeln, Dich für die Liturgie innenund außen zu bereiten.

Ich grüße Dich herzlich!

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VON DER KUNST DES ANFANGES

Lieber Mitbruder !

Was meine ich mit der Kunst des Anfanges?Nun, genau die Situation, bevor die Messe be-ginnt. Du bist angekleidet, Du bist äußerlich undinnerlich bereit für die Feier der Eucharistie.Du stehst in der Sakristei, und die, die mit DirFunktionen ausüben, sind um Dich.

Nun hast Du einen Zug zu ordnen. Mach das,bitte, mit klugen Worten. Ein Weniger ist auchhier ein Mehr. Trachte, daß die, die da mit Dirnun einziehen werden in den Tempel Gottes,ebenso ordentlich gekleidet sind, sich ordent-lich verhalten, Haltung annehmen.

Bei militärischen Organisationen würde einBefehl erteilt für das Marschieren. Militärischmußt Du nichts machen in der Liturgie. Aberes geht schon darum, daß einer nun ein psy-chologisches Signal geben muß, daß „man“ ein-zieht. Früher war das durch das Wort „Pro-cedamus“ vom Zeremoniär geregelt. Es gefälltmir, wie es mancherorts gemacht wird: „UnsereHilfe ist im Namen des Herrn!“ sagt der Vorste-

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her, und die anderen in der Sakristei antworten:„Der Himmel und Erde erschaffen hat.“ Unddas genügt auch. Meide im Dialekt geformte„Befehle“. Auch das hörte ich schon. So etwasist eher peinlich und für das, was folgt, ganzunpassend.

Meist ist es üblich, daß dann beim Überschrei-ten der Sakristeitürschwelle in den Kirchenraummit einer eigenen Sakristeiglocke geläutet wird.Auch hier habe ich schon Verschiedenes er-lebt. Trachte, daß die, die diese Glocke läutensollen, es einmal ordentlich gelernt haben, amGlockenzug zu ziehen. Nicht zu zaghaft undauch nicht zu energisch, nicht zu langsam undauch nicht zu schnell. Die Glocke soll schwin-gen können.

Ich selbst halte es gerne so, daß ich – wenn einguter Organist Dienst tut – darum bitte, daßein passendes Stück der Orgelliteratur schonein, zwei Minuten vor der Beginnzeit zu spielenangefangen wird, und damit die Gemeinde mit-eingestimmt wird in den Gottesdienst. Dannstöre ich diese Musik natürlich n i c h t durchein Glockenzeichen mit der Sakristeiglocke, son-dern wir ziehen zum Orgelspiel ein.

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Das Läuten der Glocken im Turm gehört zurLiturgie. Damit beginnt eigentlich schon dieLiturgie. Also soll der Zug zu diesem Zeitpunktin der Sakristei bereits formiert sein.

Das Läuten von Glocken will gelernt sein. Werimmer es macht – der Küster, die Ministran-ten, der Priester selbst – , der Betreffende mußwissen, daß größere Glocken mehr Einschwing-zeit brauchen als kleinere. In der heutigen Zeitdes elektrischen Läutens (mit wenigen Ausnah-men, welche ich empfehle, so lange wie mög-lich zu erhalten!) muß also die einzelnen Schal-ter mit Einsatz des Verstandes betätigen. Lang-sam, nacheinander, zuerst die größeren abstei-gend bis zur kleinen Glocke, und Abschalten eben-so, nur in umgekehrter Reihenfolge. Denke ein-mal nach und belies Dich über Läute-Ordnun-gen größerer Kirchen aus der Vergangenheit,ob das nicht auch eine Möglichkeit für DeineKirche wäre: an hohen Feiertagen schon 10Minuten vor der Liturgie mit dem Läuten zu be-ginnen, zuerst jede Glocke einzeln, dann gewis-se miteinander, dann erst das volle Geläute. Bei-nahe wollte ich Dir schon einen Brief konzipie-ren „Von der Kunst des Läutens“, aber ich den-ke, daß Du nun weißt, daß auch das eine Kunstdes Anfangens ist.

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Laß mich noch einige Worte zum Beginn derMeßfeier verlieren: Überleg Dir, mit welcherGrußformel Du beginnst. Einem Bischof stehtder Gruß: „Der Friede sei mit dir!“ zu und ersteht ihm auch gut an. Leider höre ich nichtjeden Bischof so grüßen; schade, denn das istsehr sinnvoll.

Was dann folgt, wären Worte der Einleitung indie Feier und zum Bußakt. Hier ist jedenfallsnicht der Platz für eine erste Predigt. Es ist auchnicht die Notwendigkeit gegeben, krampfhafteinen Bogen zwischen Lesungen und Evange-lium spannen – in seltensten Fällen sind sie jaaufeinander abgestimmt, am wenigsten anWerktagen. Manchmal ist das peinlich anzuhö-ren, was Liturgen da exegetisch und homiletischvon sich geben. Denk daran, daß Dir für denBußakt mehrere Formen zur Verfügung stehen.Aber bedenke auch, die Vergebungsbitte mußimmer gesprochen werden. Und das Kyrie –um das die Wissenschafter uneins sind, ob esdem Bußakt angehört oder nach diesem eineAnrufung ist – muß auch vorkommen! Wennein Gloria im Directorium vorgegeben ist, kanndieses den Bußakt nicht eliminieren. Bloß, wennDu Stundengebet (Laudes oder Vesper) kom-

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binierst mit der Eucharistiefeier, folgt das Glo-ria auf die Psalmreihe.(Vgl. Allgemeine Ein-führung in das Stundengebet, Art.90 etc.).Geh, fang an, tu’s mit Verstand und mit gutemWillen!

Es grüßt Dich herzlich

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VON DER KUNST DES ENDES

Lieber Mitbruder !

Auch das Ende einer liturgischen Feier willbedacht sein. Du hast den Entlassungsgrußgesprochen, die Gemeinde hat Dir geantwortetmit „Dank sei Gott dem Herrn“. Auf das kannnur die Auszugsprozession folgen. Die formiertsich wie beim Einzug. Nur in Ausnahmefällenkann ich mir vorstellen, daß hier noch einmalein Lied gesungen wird. Denn das Danklied warschon nach der Kommunionspendung, vor demSchlußgebet. Und mit einem Lied, an dem DuDich kaum beteiligen kannst, weil Du ja aus-ziehst, widersprichst Du dem gemeinschafts-stiftenden Charakter des Kirchengesanges.

Laß an hohen Festtagen wieder die Glockenläuten zum Auszug. Das schafft Feierlichkeit.Wenn Du mit dem Zug in der Sakristei an-kommst, sprich: „Deo gratias“, oder ein höfli-ches Wort des Dankes, und erziehe Deine Mit-arbeiter zur Ruhe, gerade für diesen Moment.Nichts ist abträglicher als ein Gejohle oder Zu-rufen von Grüßen oder Austeilen von Wochen-erinnerungen verbal oder schriftlich. So wie Dubegonnen hast, so soll es jetzt auch sein.

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Ich kann mir gut vorstellen, wenn Du den Vor-teil eines guten Organisten hast, daß Du die-sem wiederum am Ende der Liturgie ein aus-gesuchtes Stück der Orgelliteratur spielen läßt.Dann bleibe ich zum Beispiel auch sitzen undbitte die Gemeinde ebenso darum. Diese Mu-sik soll dann auch gehört werden und nicht dasDavonlaufen untermalen dürfen.

Der Anfang und das Ende haben vieles gemein-sam. Jedenfalls will auch das Ende der Litur-gie überlegt sein. Darum bittet Dich, mit aber-mals lieben Grüßen

Dein

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VON DER KUNST DESSICH-ANKLEIDENS

Lieber Mitbruder !

Zu den Heiligen Riten ziehst Du besondereGewänder an. Ihre Form, ihre Farbe und ihreVerwendung haben Geschichte. Und sie habenauch Sinn.

Das Schultertuch dient nicht nur dazu, Schweißzu sammeln, der über Dein Hinterhaupt rinnenkann; es verdeckt vorne den Hemdkragen oderdas obere Ende Deines Rollkragenpullovers,dessen Farbe Du nicht zur Schau stellen mußt.

Die Albe ist ein langes, weißes Untergewand.Sei sorgsam, wie Du die Albe mit dem Cingu-lum gürtest. Daß sie gleichmäßig lang bleibt.Und für das Knüpfen eines Knotens mit demCingulum rate ich Dir, Dir das von einem er-fahrenen Priester zeigen zu lassen. Nicht „ir-gendwie“, sondern so, daß Du nicht nur anstän-dig ausschaust, sondern – rein praktisch – , daßdas Gewand auch dort bleibt, wo Du es habenmöchtest...

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Die Stola haben wir früher gekreuzt; das hatteSymbolcharakter: sich unter das Kreuzesjochwie Christus zu begeben. Heute mußt Du dasnicht mehr tun, aber dann trachte, daß die bei-den Enden schön gleichlang nach unten fallen,und daß der Kragen gut sitzt. Auch wenn Dumeinst, das sieht sowieso keiner. Es ist nichtnur ein aesthetisches Problem, wie Du Dichkleidest zur Feier der Eucharistie, es ist auchAbzeichen Deiner inneren Einstellung.

Und jetzt die Kasel darüber: auch hier laß Sorg-falt walten, daß das Gewand schön fällt, gutsitzt und gut geschnürt ist.

Noch etwas: in Deiner Sakristei gibt es viel-leicht noch eine Menge historischer Meßge-wänder. Die beste Art, sie zu pflegen, ist, daßDu sie auch trägst. Laß Dich nicht von törich-ten Leuten in Klischeehülsen einfüllen, wennsolche an Deiner Kleidung feststellen wollen,Du seiest „konservativ“ oder „progressiv“ – aufden Geist kommt es an! Und denke auch imSinne der denkmalpflegerischen Ensemble-wirkung: solltest Du an einer Barockkirche die-nen dürfen, so stellst Du mit „Baßgeigen“-Kaseln eine viel bessere Einheit zum Raum her.

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Dann aber bedenke, daß der Schnitt dieserMeßkleidform damit rechnet, daß Du die Stolakreuzt. Das solltest Du dann auch tun, und nichtin ein stupides Ideologie-Denken verfallen, Dukönntest damit wohl zeigen, daß Du eher kon-servativ wärest. „Konservativ“ und „progres-siv“ wirst Du nur aus Deinem Herzen, niemalsaus Äußerlichkeiten.

So, und jetzt kleide Dich an zur Heiligen Feierund vergiß nicht, daß sich auch das Herz be-reiten muß. Also kann es kein Knapp-Kommengeben. Und noch was: die Glocken gehören zurLiturgie, also wirst Du wohl, bevor das Geläutebeginnt, fertig angezogen sein!

Eine Feier in Andacht wünscht Dir ein es Dirgutmeinender Mitbruder

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VON DER KUNST DER BÜCHER

Lieber junger Mitbruder !

Zur Zelebration der Heiligen Messe, also zumFeiern der Eucharistie, aber auch zum Spen-den der Sakramente in feierlicher Liturgie –oder, wie bei der Trauung, zur geistlichen Assi-stenz der Sakramentenspendung – benötigstDu auch Bücher. Liturgische Bücher sind nicht„zufällige Behelfe in gedruckter und gebunde-ner Form“, sondern sie haben sogar Symbol-charakter. Du erinnerst Dich aus Deiner Alum-natszeit im Priesterseminar, daß bei der Dom-liturgie, nicht nur wenn der Bischof das feierli-che Amt hält, das Evangelienbuch feierlich inProzession mitgetragen wird.

So darfst du richtig denken, daß auch andereBücher in der Liturgie einen besonderen Stel-lenwert haben. Das heißt: Sorge dafür, daß dieBücher in einem guten Zustand sind, schönausschauen und auch ebenso aesthetisch ge-braucht werden.

Da habe ich gesehen, daß ein Landpfarrer sei-

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ne schriftlich vorbereitete Einleitung auf wenigansehnlichen Papierchen gekritzelt hat, und die-se dann aus dem Hemdärmel hervorzaubert,um sich und die anwesende Gemeinde in dieLiturgie einzustimmen. Ich habe auch gesehen,daß ein Kirchenoberer ein Missale am Altarbenützt, das in keiner Weise in Proportion stehtzur Größe des Zelebrationsaltars. Das soge-nannte „Kleine Messbuch“ ist ja eigentlich fürDeinen Schreibtisch bestimmt, zur Vorbereitungder Liturgie, eventuell noch für kleinere Kir-chen und Kapellen.

Aber merke: das Auge ist an unserem HeiligenSpiel – wie im Theater – immer mitbeteiligt.Das Meßbuch muß in richtiger Proportion zumAltar sein. Und deshalb gibt es auch das „Gro-ße Meßbuch“, oder auch den Faszikel für dieFeier der Karwoche in diesem Format. Und essieht wiederum nicht vorteilhaft aus, wenn Dunun das kleine Missale am Altar zum Beispielvor Deinen Bauch legst, und die Opfergabenvon Brot und Wein hinter dem Buch, also derGemeinde näher zugerückt, am Altar stehenhast. Deine Augen wenden sich dann senkrechtvon oben in das Büchlein, und man wird Dichnicht gut verstehen können, weil Du nach un-

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ten sprichst. Und das Büchlein hinter die Op-fergaben zu drapieren, ist auch nicht von Vor-teil: dann stehst Du statisch sehr schlecht amBoden verankert, wenn Du Dich dann nochüber Hostienschale und Kelch hinweg mit Dei-nem Oberkörper knickst, um aus dem Buch zulesen und zu beten: alles schon gesehen, unddaher mit einem Blick für Proportion und Aes-thetik für unmöglich zu erklären. Zu einem Buchgehört die richtige Größe samt dem nötigen Pult.Das Pult ermöglicht die richtige Schräge fürden Blickwinkel. Auch hier brauchst Du Dichnicht zu schämen, ein ordentliches Pult in Ver-wendung zu bringen.

Eine Grundregel: je natürlicher und selbstver-ständlicher ein Gegenstand aussieht, desto mehrDaseinsberechtigung verleihst Du ihm. Nichtsich gleich entschuldigen wollen, daß man über-haupt ein Pult verwendet, indem man ein Ple-xiglas- oder Kunststoffgebilde unter das Buchschiebt oder schieben läßt, das erst recht nichtdie nötige Schräge hat, aber halt ein bißchendoch..... Alles, was immer nur „ein bißchen“,„ja schon, aber nicht zu viel“ bedeutet, wirkt inder Liturgie und im Theater wie „nicht gut, abergut gemeint“, oder eben „quasi“. Bei bestimm-

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ten Gesten, wie zum Beispiel der Verneigung,werde ich darauf noch einmal zu sprechen kom-men.

Ja, und dann ist mir auch unlängst etwas auf-gefallen: man feierte den Beginn der Karwo-che, Palmsonntag; besonders feierlich, Prozes-sion, Fahnen, Palmbuschen, die Ministrantenwaren gedrillt, alles auf „besonders schön undfeierlich“ vorbereitet. Im Laufe der Liturgie kames dann zur Passionslesung. Zwei wenig pas-send gekleidete Lektoren stürzten raschen Schrit-tes aus der Bank – eine Dame in pink-farbenemMantel, ein Herr in Sportschuhen und blauemAnorak, flankierten den Zelebranten in der Mittedes Altares, zauberten kopierte lose Zettel her-vor und begannen so, Christi Leiden zu ver-künden. Nicht wegen der Kleidung – das istGeschmacksfrage, Erziehungssache und per-sönliches Ermessen – aber kopierte, durch jah-relangen Gebrauch abgenutzte „Zettel“ sindkein Utensil für die heilige Feier! Da würde zu-mindest eine ordentliche Mappe in schwarzerFarbe abhelfen. Und wie man dann diese Map-pe hält, müßte geübt werden.

Aber, mein lieber Mitbruder, hast Du mich nunrecht verstanden?

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Ein Buch in der Liturgie ist etwas. Es ist Ge-genstand. Nicht Notbehelf. Laß alle möglichenGegenstände, und eben auch Bücher, „spre-chen“ und gib ihnen ihre Daseinsberechtigung.Dann trägst Du damit bei zur Kunst der Zele-bration. Das meint – wie immer – mit liebenGrüßen

Dein

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VON DER KUNST DER GESTEN

Lieber junger Mitbruder !

Nicht nur durch Worte, auch durch Zeichen teiltsich ein Mensch dem anderen mit. Auch Gottteilte und teilt sich immer wieder durch Zei-chen den Menschen mit. Zeichen in der Litur-gie drücken etwas aus. Sie haben Tradition, jasie haben oft eine lang zurückreichende Ge-schichte, sie sind gewachsen. Nicht jedes Zei-chen ist heute vielleicht noch verständlich. AuchGesten gehören zu diesen Zeichen. Vielleichtist es sogar ratsam, Zeichen der Liturgie in ei-ner Predigt wieder einmal zu erklären.

Wichtig ist, daß Du Dir im Klaren bist, dieseGesten und Zeichen bewußt zu vollziehen. Al-les, was Du zu wenig deutlich machst, wirkt„zufällig“ und meist sogar peinlich. Dazu ge-hört zum Beispiel die Verneigung. Neigst DuDein Haupt nur um den ersten Halswirbel her-um, fällt diese Bewegung sehr klein aus – ineinem größeren Raum nimmt man sie gar nichtwahr, in einem kleineren denkt man, wenn manDir zusieht, Du würdest Deinen Hemdknopfkontrollieren wollen. Nein, mach diese Gesten

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ordentlich und langsam! Beuge den Körper zurVerneigung: Du willst ja damit Verehrung aus-drücken. Wenn Du den Altar verehren willst,ist es nicht anders, als wenn ich meiner nieder-ländischen Königin Ehre erweisen möchte: daziemt sich eine deutlich sichtbare Geste desNeigens.

Es geht wiederum nicht nur um die Sichtbar-keit, also die Größe der Gesten (übrigens, auchein übertriebenes, zu großes Gestikulieren kannunaesthetisch wirken!), sondern es geht auchum das Tempo, wie rasch Du diese Gestenvornimmst. Laß Dich von jemandem beobach-ten, der Dir sagt, wie Du wirkst mit DeinenGesten!Stehst Du am Altar mit den Händen zum Ge-bet ausgebreitet – also in der sogenannten„Orantenstellung“ –, so beachte, daß Du gese-hen wirst: streck die Arme nicht wie der ansKreuz geheftete Jesus von Dir! Die Unterar-me sollen abgewinkelt sein, die Fingerspitzenetwa die Ohrenläppchenhöhe erreichen, dieHandflächen schräg, etwa 45° nach außen ge-dreht sein. Stell Deine Handflächen nicht sozur Schau, daß man Stigmatisierungen suchenwollte!

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Denke daran, daß wir in der dem Volk zuge-wendeten Liturgie auch die Dimension des„nach vorne“-Zeigens und Bewegens haben.Wenn Du zur Heiligen Wandlung Brot und Weinals Leib und Blut des Herrn in Form von Ho-stie und Kelch zeigst, dann erhebe sie nicht nurnach oben, sondern biete sie auch nach vornehin dar.

Auch andere, wie Akolythen und Meßdiener,haben in der Liturgie Aufgaben, in denen esGesten zu erfüllen gilt. Leite diese an, ihre Ge-sten deutlich und ordentlich zu erfüllen. WennDir zum Beispiel ein Meßdiener Wasser überdie Finger beim Offertorium gießt, muß er, reinschon um physikalische Gesetze wirksam wer-den zu lassen, das Wasserkännchen hoch genughalten und dann neigen, daß das Wasser auchwirklich fließen kann, und nicht der Kännchen-rand sich auf Deine Finger legt.Auch das Abtrocknen in das dafür vorgesehe-ne Tüchlein will gelernt sein: ein langsames,bewußt vollzogenes Abtrocknen und anschlie-ßendes Zusammenfalten des Tüchleins ist sicherschöner, als das rasche Hineinwischen und dasDrücken eines zusammengeknäuelten Leinen-fleckes in den Arm des Meßdieners.

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Wenn Du Segen spendest, trachte auch hier,daß Deine Kreuzesform angemessen und inProportion zum Altarraum ausfällt. Ein kleinerTipp noch am Rand: beobachte auch einmal imStillen, was Deine Füße tun, wenn Du angeb-lich am Altar „stehst“ und mit Händen Zeichenmachst. Ich habe da auch bei hohen Würden-trägern schon ein nervöses, unterbewußtesWippen und Spielen entdeckt.

Gesten sind den Ritus unterstützende Zeichen,die gelernt werden wollen, wie ein Schauspie-ler neben dem Text für die Bühne seine Bewe-gungen, auch nach Anleitung des Regisseurs,lernen muß. Nimm Dir vor, die Einleitung in dasMeßbuch einmal genau zu lesen – oder dasRituale zur Feier des Stundengebetes oder denSakramentenspendungen zu studieren – unddann Deine Gesten einmal vor einem Spiegelzu machen: auf daß Du sie sehr bewußt in derLiturgie einsetzen mögest – das wünscht sich,mit freundlichen Grüßen wie immer

Dein

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VON DER KUNST DES SCHREITENS

Lieber junger Mitbruder !

Zum richtigen Verhalten in der Liturgie gehörtunter anderem auch das Gehen. Mehrfach bistDu, und sind Deine Mitarbeiter in der Liturgiewie Ministranten, Lektor, Cantor und andere„dienstbaren Geister“ veranlaßt, sich von einemOrt zum anderen zu bewegen. Das will – wieauf der Bühne – gelernt sein.

Am meisten lernst Du dabei, wenn Du beob-achtest, wie andere gehen. Beobachte Men-schen auf der Straße, in einem Amt, in einerKirche, und beobachte ruhig auch in einer an-deren Kirche das Sich-Fortbewegen der Amts-träger. Du kannst auch davon lernen, wie Dues sicher nicht machen möchtest.

Ich habe da schon sehr Unterschiedliches ge-sehen. Die Bandbreite reicht vom Schleichenwie mit voller Hose bis zum angesetzten Sport-Sprint.In der heutigen, schnell-lebigen Zeit ist sicherdas zu rasche Gehen auffällig. Vieles passiertin Eile. Und das sitzt in den Gliedern und kann

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manchmal auch in der Liturgie nicht abgelegtwerden. Denke daran, daß auch der Weg zurSakristei, der Weg zur Kirche Dich einstimmtauf die kommende Feier. Also, mach Dich recht-zeitig auf und verhalte Dich vorbildlich für an-dere. Ich kenne hohe geistliche Würdenträger,die prinzipiell die Statio zur täglichen Vesper nurim Eilschritt erreichen. Es mag dahingestelltsein, ob das eine Art besonderer Geschäftig-keit und Eifrigkeit ist; aber eine Einstimmungauf das, was kommt, ist es nicht.

Auch das zu langsame Gehen ist nicht das Be-ste. Es entwickelt sich nichts. Das Ziel fehlt.Also, ich empfehle Dir: „Finde das richtige Maßselbst!“ Es geht um ein angemessenes Schrei-ten, das Du bewußt vollziehen sollst. Und auchdas muß wiederum in Proportion zum Raumstehen. In einer kleineren Kapelle kannst DuDir kleinere Schritte und also auch ein anderesTempo leisten als in einer Domkirche. DieWeite eines Raumes wird Dich zu größeren,aber langsamen Schritten „verleiten“ dürfen.

Schreitest Du innerhalb der Liturgie durch denAltarraum, zum Beispiel vom Priestersitz zumAmbo, so wirst Du vor dem Zelebrationsaltar

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eine Reverenz machen müssen. Dann unter-brichst Du also das Schreiten; im Schreitenselbst gibt es keine andere „Aktion“. Das be-deutet, daß Du deutlich stehen bleibst, beideFüße sind nun wieder nebeneinander, Du machsteine Verneigung – und zwar deutlich und ange-messen und kein Nickerchen – und setzt dannDein Schreiten fort.

Laß Dir für heute den guten Rat mitgeben:Schreiten will gelernt sein.Ich grüße Dich wie immer herzlich

Dein

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VON DER KUNST DES SPRECHENS

Lieber Mitbruder !

Zum Vollzug der Liturgie verwendest Du dieSprache, und somit Deine Stimme als Dein ur-eigenes Instrument – den Wörtern und WortenTöne zu verleihen, sie zu formen und sie „spre-chen zu lassen“.

Jeder Instrumentalist in einem Orchester, underst recht jeder Solist, muß sein Instrument er-lernen. Die Griffe, das Atmen, die Integrationzum Körper, und vieles andere mehr. JederRedner – und man muß gar nicht den griechi-schen Rhethor aus der Antike als „Überbeispiel“hervorholen – muß gelernt haben zu sprechen.Technisch zu sprechen, und erst recht den Auf-bau einer Rede. In der Homiletik wirst Du si-cher den logischen Aufbau einer Predigt ge-lernt haben. Gott sei Dank. Und Deine Phan-tasie wird angeregt worden sein, selbst kreativzu werden im Schöpfen von Reden.

Aber das Reden selbst, die Technik des Spre-chens, solltest Du genauso bereit sein zu stu-dieren: erst wenn Du Dein Instrument „Mensch-

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liche Stimme“ zu spielen gelernt hast, wirst DuDeine Predigten, Deine Reden, Dein Sprechenin der Liturgie richtig „an den Mann – an dieFrau“ bringen. Und unsere heutige Form derkatholischen Liturgie verlangt Dir auch einigesab, Dich deutlich und verständlich im Gottes-dienstraum zu äußern. Ich empfehle Dir, wiedas jeder große Sänger auf der Bühne auchtut, Dir einen Stimmbildner Deines Vertrauenszu suchen, der Dich einem Zahnarzt gleich aufDeiner Laufbahn ein Stück begleitet im Sinneder Stimmhygiene, wie wir Musiker und Stimm-bildner das professionell nennen.

Es gibt einige Grundregeln für das richtige Spre-chen, die ich Dir gern als Anfang Deines Nach-denkens über die Kunst des Sprechens ansHerz legen möchte:

1. Atme richtig und gut ein. Nämlich bis insZwerchfell, der Bauch macht dabei eineBewegung nach außen; du füllst den Bauchwie einen Blasbalg bei der Orgel mit Luft.

2. Lerne haushalten mit dieser Luft und ver-geude sie nicht.

3. Forme die einzelnen Wörter ordentlich, undlasse in jedem Satz und sogar in jedem Satz-

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abschnitt sinnvolle Gliederungen erkennen.4. Denke, daß Pausen – wie in der Musik –

nicht ein tatenloses Ruhen sind, sondern imGegenteil: die größte Energie für das Kom-mende beinhalten.

5. Wähle das Tempo Deines Sprechens im-mer proportional zur Größe des Raumes,in dem Du sprichst. Laß Dich niemals durchmoderne Technik wie Mikrofonanlagen undLautsprecher dazu verleiten, daß Du schnel-ler sprichst. Diese Geräte verstärken bloßdie Lautstärke Deiner Stimme; sie werdenniemals den Hall im Raum verändern kön-nen. Am Nachhall aber wird sich das Tem-po orientieren.

6. Lege besondere Sorgfalt auf einsilbige Wör-ter: die drohen am ehesten, „verschluckt“ zuwerden.

7. Denk daran, da jeder Satz eine „Satzmelo-die“ hat, die Du bereits vorher im Kopfhaben solltest, bevor Du den Mund öffnest.(Das bedeutet soviel, daß Du die Texte vor-her kennen solltest, bevor Du sie sprichst.....)

8. Höre andern in der Liturgie gut zu, wennsie sprechen, und lerne daraus.

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Solltest Du als Pfarrer in die Gelegenheit unddie Notwendigkeit kommen, Gemeindemitglie-der zum Lektorenamt zu erwählen, so geh klugan die Auswahl der Personen heran: es gibtauch eine bestimmte Begabung, die mitgebrachtwerden muß, alle diese Regeln und anderesmehr zum richtigen Sprechen – und also auchLesen – ordentlich anzuwenden. Der gute Wil-le einer Person genügt zum Beispiel nicht; wenndiese einen deutlich hörbaren Sprachfehler hat,so bedauernswert das ist: aber das Wort Got-tes in der Liturgie soll von denen vorgetragenwerden, die auch die richtigen physischen Vor-aussetzungen haben. Außerdem stellst Du sol-che Mitmenschen vor der Gemeinde bloß, wasnicht gerade höflich ist.

Falle mit Deinen Worten nicht andern „insWort“: nicht selten höre ich einen Priester amAltar ungeduldig mit den Worten des Canonsschon im letzten Ton des Sanctus-Liedes be-ginnen. Oder auch der Einleitungsdialog zurPraefation wird plötzlich zum Wortgefecht:„Der Herr sei mit Euch - Und mit Deinem Geist- Erhebet die Herzen - Wir haben sie beimLas-set uns danken dem Herrn, unsern Gott - Dasist würdig und In Wahrheit ist es...“

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Das ist unmusikalisch, unpoetisch, letztlich auchunhöflich und dumm.

Wenn Du einmal den Rhythmus Deines richti-gen Ein- und Ausatmens begriffen und gelernthast, wirst Du draufkommen, daß sich diese„Pausen“ als notwendige „Auftakte“ erweisenfür den kommenden Satz. Wie ein feststehen-der Impuls oder der Aufschlag eines Tennis-balles beim Tischtennis.

Für das „heimliche“ Probieren und Üben emp-fehle ich Dir, Dich einmal zu beobachten, wennDu das doch häufig vorkommende Wort „Gott“sprichst: wie klingt Dein „o“? Wo sitzt es? Woist der Kehlkopf dabei? Oder für das Beob-achten der Nachsilben das Wort „Glauben“:sagst Du Glaubm? GlaubEn? Glaum? Wenn Dirdabei auffällt, daß Du das noch nicht richtigkannst, wirst Du doch sicher die Einsicht ha-ben, daß Du da „Nachhilfe“ nötig hast. Oder?

Eigentlich sollte ich Dir auch etwas über denOrt des Sprechens schreiben. Ich will dazu nursoviel Anregung ausgeben: denke einmal dar-über nach, daß eine Kanzel normalerweise vonguten Baumeistern an den akustisch bestenPlatz der Kirche gesetzt ist. Und daß eine Kan-

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zel ein Verkündigungsort und kein Museums-stück sein soll. Du schämst Dich auf die Kan-zel zu gehen? Du mußt auch nicht. Aber: eshat nichts mit der Ideologie „Von oben herab“zu tun! Vielmehr ist’s besser zu hören. Undunsere evangelischen Schwestern und Brüderim Predigtamte wissen, was sie tun und ihnenhilft. Und schämen sich nicht. Und werden auchnicht des „Von-oben-herab“ bezichtigt.

Stimme und ihre Tätigkeit Sprechen steuertDein Kopf. Sprich mit dem Kopf, und Du wirstwürdig Liturgie feiern – meint mit freundlichenGrüßen

Dein

PS. Was mir da noch einfällt, hängt eher mitder Homiletik zusammen: wenn Du schon Zi-tate aus hoher Literatur in Deiner Predigt ver-wendest, dann solltest Du diese schon wirklichkennen. Da hörte ich neulich einen Pfarrerhochtrabend aus einem Theaterstück von Brechtzitieren – und ich weiß leider genau, daß er dasStück noch nie gesehen hat. Ist das nicht pein-lich?

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VON DER KUNST DES SCHWEIGENS

Lieber Mitbruder !

Das Innehalten ist eine eigene Kunst im theatrumsacrum, nicht nur in der Liturgie.Wenn ich Dir erzähle, was Pausen, und erstrecht sogenannte „Generalpausen“ in der Mu-sik bedeuten, so möchte ich damit schlichtwegauf den energieinnewohnenenden Charaktersolcher „Innehaltens-Zeiten“ aufmerksam ma-chen: wenn Bruckner Generalpausen schreibt,so bedeutet dies niemals, daß dort „keine Mu-sik“ stattfindet, sondern viel mehr: in diesenPausen ist höchste musikalische Aktion imEnergieschöpfen für das Kommende. Soge-nannte Pausen sind also mit Inhalten gefüllt.

Wenn Du in der Liturgie „Pausen“ haben willst,denkst Du an Inhalte: im Stillwerden soll sichein Nachdenken-Können, ein Meditieren einesTextes, ein Sich-Besinnen auf eine kommendeoder gewesene Handlung oder ähnliches voll-ziehen. Dann ist es sehr wichtig, daß solche„Pausen“ nicht durch Nebensächliches gestörtwerden.Erst unlängst habe ich beim Mitfeiern einerMesse beobachtet, wie da ein Zelebrant nach

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seinen – noch dazu etwas lange geratenen –Worten der Einstimmung und Einleitung in dieMeßfeier zum Stillsein auffordert, dann aberdas Mikrofon auf dem Mikrofonständer weg-dreht, die Bücher zur Kyrie-Litanei hervor-kramt, und das alles nicht geräuschlos: da ist’svorbei, mit der kreativen Stille. Du wirst selbstimmer mit dem guten Beispiel vorangehen müs-sen.

Das Innehalten ist e i n e Form des Schwei-gens in der Liturgie. Es gibt auch noch andere:nämlich, indem Du gewissen Handlungen, ichmöchte sie „Szenen“ nennen, Raum läßt. Ih-nen ein „Ausatmen“ zukommen läßt. Ein Bei-spiel: Wenn der Organist zum Offertorium einlängeres Choralvorspiel zum Hören angebotenhat, dann braucht das auch ein „Ausatmen“danach. Dann kannst Du nicht in den Nachhallder Musik hinein schon mit „Lasset uns be-ten.....“ beginnen! Warte ab, bis die Musik ver-klungen ist, und sich auch der letzte Akkord inDein Herz gesenkt hat. Dann öffne den Mundzur Gebetseinladung. Und dann breite die Armezur Orantenstellung aus. Und dann sprich wei-ter das Gabengebet. Du siehst, sogar hier –zwischen Gebetseinladung „Lasset uns beten“

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und dem folgenden Gabengebet – soll und mußeine kleine Pause gemacht werden. Damit dasZeichen der Orantenstellung, und erst recht derImperativ zum Gebet einen Sinn bekommen.

Du mußt freilich bedenken, daß Du den Um-gang mit dem Still-Sein und dem Schweigen-Können in der Liturgie auch Deinen anderenMitarbeitern in der Liturgie weitersagen und er-klären mußt. Sonst wird allemal der Lektor schonwährend des Tagesgebetes seine Laufübungzum Ambo beginnen, der Küster nervös mit demKlingelbeutel während der Fürbitten sich bemerk-bar machen oder die Meßdiener die Altarglockenschon während des Sanctus-Liedes in ihrenHändchen zittern lassen.

Überleg einmal, ob es wirklich sinnvoll ist, dieWandlung mit dem Schellen von Glöckchen zu„begleiten“: das stammt aus Zeiten, wo mandem Christen anzeigen wollte, jetzt ist am AltarWandlung, als der Priester mit dem Rücken zumVolk das Heilige Opfer feierte, und auch diekaum hörbare verwendete Kirchensprache einMitvollziehen des Ablaufes erschwerte. Aberheute ist das eigentlich nicht notwendig, schongar nicht Vorschrift, höchstens „Brauch“ – und

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da muß man sich fragen, ob der nicht mehr störtund lächerlich wirkt, als daß er würdig aufmerk-sam macht auf den Höhepunkt der Feier. Schoneher kann ich mir vorstellen, daß eine Glockeim Turm dazu geläutet wird, zum Beispiel anHochfesten, und zwar von der Erhebung derHostie bis eingeschlossen zur Erhebung desKelches. Wie bei allem gilt es, dieses Zeichenüberlegt und sinnvoll einzusetzen. Ein Wenigerist oft ein Mehr – daher vielleicht nicht jedenSonntag oder täglich, sondern nur an Hoch-festen. Hier wird Dein Geschmack mitentschei-den müssen.

Und Dein Geschmack darf auch die Liturgie,der Du vorstehst, prägen. Denn „Ars“ ist Kunst,und Kunst kann man nicht demokratisch ent-scheiden lassen. Dem Pfarrgemeinderat, demLiturgie-Ausschuß, und wie dann andere Grüpp-chen noch heißen mögen, die sich um die Vor-bereitung der Liturgie – Gott sei Dank – küm-mern, kommt es nicht zu, Deinen Geschmackzu verändern. Deren Aufgabe ist eine andere:zum Beispiel Fürbitten zu entwerfen. Aber ichwill mich da jetzt nicht ausbreiten, darübermöchte ich Dir gerne später einmal schreiben,wenn es um die „Kunst der Kompetenz“ geht.

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Wovon ich schon noch schreiben möchte, ist:wie „beendest“ Du eine Zeit der Stille. Hierhabe ich schon komische Situationen erlebt. Ineiner bayerischen Landpfarre fühlte der HerrPfarrer, daß es sinnvoll ist, nach der Kommu-nionspendung, also während der Purifikation undvor dem Dankgesang, eine Stille zu halten. Die-se war zunächst dadurch gestört, daß Hoch-würden sehr geräuschvoll mit dem Reinigen desKelches am Altar beschäftigt war: metallenesKratzen, Scheppern, vor Anstrengung Durch-die-Nase-Schnauben des Akteurs, alles durchdas Mikrofon deutlich verstärkt. Dann ein er-leichterndes, aber hörbares Hinsinken auf denPriestersitz, gefolgt von einem demonstrativenBlick auf die Armbanduhr. Und jetzt müßte dasDanklied kommen. Daher kräftiges Räuspernals Aviso (in der Dirigentensprache nennen wirdas „Avertissement“) für den Organisten. Derist aber anscheinend zu fromm in seine gebote-ne Stille versunken. Daher noch einmal Räus-pern, noch lauter, noch eindringlicher. Jetzt hat’sgewirkt. Die Vorspiel-Takte leiten das Dank-lied ein....

Ich halte Dich für intelligent genug, daß auchDu das als nicht möglich empfindest. Genauso,

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wie es nicht klug ist, eine Stille durch einen„Regiekommentar“ abzulösen, etwa: „Es folgtnun das Danklied....“

Ich war einmal bei einer Priesterweihe, die derLinzer Diözesanbischof in einer Landpfarregespendet hatte. Da lieferten sich derZeremoniär des Bischofs und der Ortspfarrerein Wettspiel im Kommentieren der bischöfli-chen Handlungen. Nun ist der Höhepunkt derPriesterweihe die Handauflegung durch denBischof und alle anwesenden Priester in Stille.Hier spricht die Stille und das Vollziehen derHandlung für sich. Aber nein! Der Ortspfarrerbegann des Langen und Breiten zu erklären,was da wer nun wie macht (währenddessenwar diese Zeremonie schon im Gang), gefolgtvon geschärften Blicken des Zeremoniärs aufdie Empore, weil man dem Chorleiter einge-schärft hat: „ein bißchen Stille halten wir schon,aber wenn es zu lange dauert, dann soll derChor etwas singen.....“ Das sind so undeutli-che Angaben wie nur, und kann nur zu Mißver-ständnissen führen.

Ich empfehle Dir, je größer und ungewöhnli-cher eine liturgische Feier ist (und wie oft wirst

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Du schon eine Priesterweihe in Deiner Pfarreeinmal erleben können!), desto genauer mußes ein schriftliches Protokoll über den Verlaufgeben, das die wichtigsten Funktionsträger –und dazu gehört auch der Chorleiter und derOrganist – ebenso bei sich haben, wie derZeremoniär.

Mein Gott, Du siehst, über das Still-Sein habeich mehr als bisher geschrieben. Hätte ich nichtlieber schweigen sollen?

Für heute grüßt Dich jedenfalls, mit dem übli-chen „Nix für ungut – und Grüße an die, dievon mir gegrüßt werden wollen“ wieder ein-mal herzlich

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VON DER KUNST DES SINGENS

Lieber Mitbruder !

„Singe, wem Gesang gegeben!“ – Dieses Sprich-wort wird Dir nicht unbekannt sein.In der feierlichen Liturgie ist vieles auf Singenhin orientiert und zum Singen gedacht. AuchDir als Vorsteher kommen dabei nicht unmaß-gebliche Teile zu. Ja, eine allumfassende Hoch-liturgie würde sogar ziemlich jeden Part, dermit Text zu tun hat, in gesungener Form mög-lich machen. Du kannst das im CeremonialeEpiscoporum, in der Einleitung zum Meßbuch,im Meßbuch selbst und im Anhang des Gra-duale Romanum nachvollziehen.

Vom Singen gilt mindestens dasselbe wie vomSprechen: so schön Deine Naturstimme seinmag, aber Gesang will gelernt sein. Nicht dierichtigen Noten und Töne sind das, worum esda geht. Sondern die Stimme braucht eine Bil-dung und Formung. Sie wächst, kriegt Volumen,macht Dir Deinen Körper mit seinen Resonanz-räumen erfahrbar. Auch hier wiederhole ichnochmals: selbst die ganz großen Opernstarsscheuen sich nicht, ein Leben lang eine Be-

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gleitperson ihres Vertrauens zu wählen, die siestimmtechnisch konsultieren.

Also sollst Du wissen, daß Du für Dein Singenschon auch Möglichkeiten suchen und nutzensolltest, es kontrollieren und begleiten zu las-sen. Dann kommt natürlich auch das Gebiet desSingens richtiger Noten und richtiger Noten-werte zum Tragen. Unlängst war ich Zeuge,als ein Heer bayerischer Landpfarrer in einerKlosterkirche zur Vesper weilte: es war dieVersammlung eines Individualistenvereinesschlechthin, wo jeder für sich „sein“ Lob Got-tes hals- und lautstark vor sich hin brüllte, wo-möglich noch einen Nachbarn übertönen wol-lend, niemals jedenfalls so, daß daraus ein Chor-Gesang vermutet hätte werden können.

Bedenke, daß Du zweierlei Gesang zu vollzie-hen hast: solistischen und gemeinschaftlichen.Das ist ein Unterschied. Dein wichtigstes ei-genes Kontrollorgan ist Dein Ohr. Und dann –wie schon einige Male angedeutet – soll es daauch die/den geben, die/der Dir zuhört und DirMängel aufzeigt.

Solistisches Singen in der Liturgie als Vorste-her will gekonnt sein: das darf nicht in theatra-

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lisches, opernhaftes Sich-Hörbar-Machen aus-arten, kann aber auch nicht in der Rolle vorge-spielter Bescheidenheit, mit dem Akzent „Ichtrau mich eigentlich nicht“, stecken bleiben. Eineüberzeugte Verkündigung soll noch immer denCharakter Deines Altargesanges bestimmen.Was das Tempo anbelangt, die Pausen, dieHaltung, gilt für das Singen dasselbe wie fürdas Sprechen.

Beteiligst Du Dich am Gemeindegesang, sobeachte, daß Du damit ein Glied unter vielenbist. Du sollst und kannst schon gar nicht mitDeiner Stimme diesen Gesang „dirigieren“. Unddurch das Mikrofon den Herrn Pfarrer voran-krähen zu hören, sag ich Dir, ist nicht geradeder aesthetischste Kirchengesang in den Alpen-ländern. Immer mehr erfahre ich, daß unsereLiturgen nicht im richtigen Rhythmus singenkönnen. Für die Musik gilt eine alte Grund-weisheit: „Im Anfang war der Rhythmus“.Rhythmus ist u.a. das sich orientieren an regel-mäßigen Impulsen, am „tactus“ – das ist nochnicht unbedingt „Takt“ im heutigen Sinn, son-dern am Fühlen eines regelmäßigen Pendel-schlages, der auch ein „schwer“ und ein „leicht“widerspiegelt. Manche Priester galoppierendahin, wenn sie eine Ansammlung gleicher

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Notenwerte (wie beispielsweise mehrere nach-einander folgende Viertelnoten) sehen. Auchhier täte ein „Nachhilfe-Unterricht“ nicht schlecht,ein „Metronom“ (das ist seit Beethoven ein In-strument zum Messen und Geben des regel-mäßigen Taktes) täte es manchmal auch.

Das Atmen, der Tactus und die „Penultima“ sinddie wichtigsten Dinge, die Du beherzigen sollst.Penultima ist die vorletzte Note: diese quasimusikalische Regel meint, spätestens auf dervorletzten Note eines Liedes, eines Stückes etc.solltest Du hörbar machen, daß nun der Schlußfolgt. Eine Lok kann auch nicht auf den Prell-bock mit unverminderter Geschwindigkeit auf-fahren, sondern sie wird irgendwann dochrechtzeitig gebremst werden müssen. Für vieleStücke der „Alten Musik“ vor allem wird dasgenügen, wenn Du die vorletzte Note dazuvornimmst, und vor der letzten Note auch nochetwas Raum gibst.

Jetzt wäre ich beinahe in eine musikologischeVorlesung ausgeartet: aber besprich doch dasauch mit Deinem Kirchenmusiker. Der hat dienötige Kompetenz, Dich im Gesang zu führen,nicht nur technisch, sondern auch inhaltlich. LaßDir das im Guten gesagt sein!

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Und jetzt kann ich nicht anders, als daß ich Dirauch im Speziellen noch einige Momente desSingens in der Meßliturgie vorführen möchte,die oft aus Willkür und Schlampigkeit falschgemacht werden. Da ist schon einmal die Ein-leitung des Dialoges zum Evangelium: „DerHerr sei mit Euch“. Das ist – nach allen vorge-gebenen Ritualien wie Graduale Romanum oderEinleitung ins Lektionar, oder auch GotteslobNr.355, auf e i n e m Ton zu singen. Immerwieder hört man da eine Terz nach unten. Dasist falsch. Dann ist da auch der Anschluß von„Durch ihn und mit ihm und in ihm...... Amen.“mit der folgenden Einleitung zum „Vaterunser“.Auch hier hört man die kühnsten Modulationenund krasse Wechsel in neue Tonarten. Es mußso sein: der letzte Ton des „A- men“ ist derAnfangston zu „Dem Wort unseres Herrn undErlösers.....“ (Oder die anderen angegebenenTexte wie z.B. „Las-set uns beten wie derHerr...“ etc.).

Wichtig wäre auch, daß Du gut überlegst,w a s willst Du bei der Messe singen. WennDu die Praefation singst, dann bitte auch das„Per ipsum“ – denn Einleitung und Schluß desHochgebetes sind eine Rahmenwirkung. ZumGesang ist letztlich alles bestimmt und geeig-

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net. Es wird Dein Fingerspitzengefühl sein,wann Du z.B. die Orationen alle singst, wanndas Evangelium, den Segen, die Entlassung. „Jehöher der Feiertag desto mehr“ ist eine guteFaustregel. Aber z.B: am ersten Adventsonntagoder am ersten Fastensonntag alle Orationenauch zu singen, unterstreicht den Beginn einerneuen (geschlossenen) Zeit im Kirchenjahr.Und da sind viele Varianten möglich. Singe nichtdas Evangelium in einem Epistelton! Trachte,daß der „Sitz im Leben“ auch hier erhalten bleibt.Es sind genug Möglichkeiten vorgesehen.Schon als Diakon wirst Du ja die Einleitung insLektionar studiert haben. Aber vielleicht wie-derholst Du das einmal. Schaden kann es si-cher nicht.

Nimm für den Gesang mit: Sorgfalt, Pflege derStimme und Bereitschaft, es richtig machen zuwollen, unterstützen eine ordentliche Liturgie.Und nun versuch’s mal und höre in Dich hin-ein!

Wie immer mit lieben Grüßen von Deinem

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VON DER KUNST DER MUSIK

Lieber Mitbruder !

Musik verschönert den Gottesdienst in ersterLinie nicht, Musik ist ein integrierender Be-standteil des Gottesdienstes. Und nicht erst seitJohann Sebastian Bach wissen wir, daß Musikauch Verkündigung sein kann. Das wird allesdavon abhängen, wer für die Musik im Gottes-dienst verantwortlich ist und wer die Musik imGottesdienst dann leitet.

Beides ist nicht zu trennen, das Verantwortlich-sein und das Leiten. Im guten Regelfall – undich möchte nicht leugnen, daß es Ausnahmengibt und Notzustände – aber im wohlgeordne-ten Regelfall wird ein haupt- oder nebenamtli-cher Kirchenmusiker/Organist die Musik imGottesdienst leiten. Das heißt, Du sollst Dei-nem Kirchenmusiker dieses Feld überlassen,nicht im „Alleingang“, sondern in Absprache mitDeinen Aufgaben in der Liturgie. Deine Pre-digt wird vielleicht ein bestimmtes Lied im Augehaben – dann wird Dir Dein Kirchenmusikerauch sagen können, ob die Musik-Qualität die-

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ses Liedes auch der Qualität Deiner Predigtentspricht, oder vielleicht hat er sogar einenbesseren, zusammen-passenderen Vorschlag,der Dir ein Lied mit denselben Inhalten abervon besserer musikalischer Qualität zeigt. Dusiehst schon, das ist ein Gebiet, das Dir wederder Heilige Geist bei der Priesterweihe nochein angeborenes „Gefühl“ vermittelt; dazu brauchtes Fachwissen und Gefühl und Können. Somitbist Du auf die Probe gestellt, ob Du tatsäch-lich delegieren kannst.

Laß der Musik im Gottesdienst Raum. Sie ist,wenn sie richtig gemacht wird, Verkündigung.Nicht Pausenfüller, nicht „Begleitung“ allein,sondern Funktion innerhalb der Liturgie. Dazugehört der Gemeindegesang genauso, wie derGesang des Cantors beim Antwortpsalm undbeim Halleluja-Vers. Aber auch gehört dazu diesolistische Instrumentalmusik, vornehmlich derOrgel, und der Chorgesang in jedweder Formgemäß des reichen Repertoires liturgischer Mu-sik.

Manchmal werde ich über den Umgang mit den,gerade in unseren süddeutsch-österreichischenGebieten weit verbreiteten Ordinariumsver-

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tonungen der Wiener Klassik gefragt. EinDiskussionspunkt ist dabei die Credo-Vertonung.

Wenn Dein Chor von so guter Qualität ist, daßein Mozart-Credo keine Schwierigkeit bedeu-tet, dann gehört dieses Credo natürlich im Sin-ne des Anbietens eines gesamten Ganzen mitdazu und soll auch loco, also dort wo das Cre-do hingehört, gesungen werden. (Ich habeschon erlebt, daß das Credo vom Chor alsOffertorium gesungen wurde – wie unsinnig!).

Heikler ist der Platz für das „Benedictus“. Ent-gegen einer Empfehlung der Bischofskonferenzmöchte ich vorschlagen, das Benedictus natür-lich nach der Wandlung, nämlich nach der Ak-klamation „Geheimnis des Glaubens – DeinenTod, o Herr...“ zu musizieren. Seit der Zeit, wodas Benedictus überhaupt erst losgelöst vomSanctus vertont wurde (und das doch erst seitdem frühen 18. Jahrhundert), haben die gutenKomponisten doch immer im Sinne gehabt, da-mit eine Art „Betrachtungsmusik“ zum Myste-rium der Wandlung zu verfassen. Also, danndorthin, wo es vom Autor gedacht ist! Und nichtverkrampft vor das Paternoster, als „Duldungs-musik“ zwischen zwei anderen Szenen.

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Du wirst auch schon gehört haben, daß einPfarrer gerne verkündet: „Unser Chor führtheute die..... Mozart-Messe auf“. Schön undlobenswert, wenn sich der Pfarrer mit dem Choridentifiziert und sogar ansagt, welche Musikerklingt. Aber dazu zwei Hinweise: erstens führtder Chor nichts auf – sondern, das ist „Musikzum Gottesdienst“, und zweitens, verstrick Dichnicht in Peinlichkeiten des Nicht-Wissens. „DieMozart-Messe“ – da gibt’s leider deren meh-rere, dann solltest Du Dich genau vorbereitenund ansagen, welche es ist. Also besser: „AlsMusik zum Gottesdienst hören Sie heute u.a.von Wolfgang Amadeus Mozart die ‘Orgelsolo-messe’. Zusammen mit Solisten, Chor und Or-chester wollen wir uns im Kyrie an den allmäch-tigen Gott wenden und sein Erbarmen erfle-hen“.

Es ist mancherorts Sitte geworden, nach einer„Aufführung“, nach dem Segen, für die Aus-führenden Applaus zu spenden. Ich halte dasfür nicht richtig. Sosehr ich es gut finde, wennDu Dich bedankst für die gute Musik. AberMusik hat im Gottesdienst wohl integrierenden,aber auch dienenden Charakter. Das ist aucheine Sache der Erziehung der Musik auf der

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Empore. Das wäre u.U. auch sogar Deine Sa-che, an dieser Erziehung mitzuwirken. SolltestDu jemals nach Bayreuth auf den grünen Hü-gel kommen und einer Parsifal-Aufführungbeiwohnen dürfen, dürftest Du niemals klat-schen. Auch nach Passions-Aufführungen imKonzertsaal ist früher niemals geklatscht wor-den, höchstens hat man sich schweigend erho-ben, und hat im schweigenden Stehen die An-erkennung für die Ausführenden gegeben, wohlaber das Mysterium des Leidens und Sterbensdes Herrn über äußerlichen Beifall erhoben.Schade, daß hier das Gespür, die Erziehung undder gute Ton nachlassen. Das soll nicht heißen,daß Dein Kirchenchor nicht Dank und Aner-kennung braucht. Du kannst das ein Mal imJahr zum Caecilien-Sonntag gerne machen las-sen, daß Dein Chor „beklatscht“ wird. Dannist das ein umso eindrücklicheres Zeichen. Oder,Du lädst überhaupt anläßlich des Caecilienfesteszu einem Pfarrfest für den Chor ein.

Den überlegten Umgang mit der Musik imGottesdienst wollte ich Dir damit ans Herz le-gen, nichts anderes. Und in Dir das Verlangennach guter Musik wecken – damit Du mehrund mehr erfährst, daß gute Musik Kunst ist,

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und zwar eine Kunst, in der sich Kunst undReligion kaum enger verbinden, das meinteschon Albert Schweitzer und auch – mit freund-lichen Grüßen – Dein

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VON DER KUNST DESIMPROVISIERENS

Lieber junger Mitbruder !

Du weißt, daß Improvisieren eine meiner Pro-fessionen ist, nicht nur im Konzertieren, son-dern auch als Unterrichtsgegenstand an derMusikhochschule. Improvisation ist im Lebenöfter nötig. Ob Du es nun „Flexibilität“ nennst,oder „Aus der Not eine Tugend machen“, oder„Die Lage beherrschen“ – es läuft darauf hin-aus, daß Dir Nicht-Geahntes begegnen kann(eben auch in der Liturgie), aus dem Du dasBeste machen mußt.

Hier empfehle ich Dir eine Grundregel: je natürli-cher etwas ausschaut, desto weniger fällt es auf;je mehr es sich in den Rahmen der liturgischenUmgebung kleidet, desto „normaler“ wirkt es.

Dazu ein Beispiel: Feierliches Hochamt mit gro-ßer Assistenz. Der Diakon hat Bauchgrippe.Läßt es sich nicht nehmen, trotzdem den Dienstzu tun. Nun zwingt ihn aber sein körperlichesRegen, einen anderen Ort aufzusuchen. DerZeremoniär schickt ihn mit Leuchter-Akolythen

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flankiert in die Sakristei, und so kommt er auchwieder. Mit einem Buch in den Händen. Bei„der“ Feierlichkeit fällt das fast niemandem auf,was da nicht dazugehört. So wahrlich gesche-hen zu Wien.

Was will ich damit sagen: in bestimmten Situa-tionen sollst Du Dir eine Flexibilität bewahren,die mit Mitteln und Zeichen umzugehen ver-mag. Die Dich vorbereitet und nicht in Nervo-sität ausbrechen läßt. Die der Handlung dientund nicht Deinen Unmut rührt. Die die Feier„Feier“ bleiben läßt und nicht Dich in Schames-röte treibt. Darauf kannst Du Dich einstellenlernen. Und das meine ich mit „Kunst der Im-provisation“. Improvisation ist auch Begabungs-sache – wem sagst Du das! Aber ein weniglernen kann man es auch: sonst wäre ich alsImprovisationslehrer überflüssig.

Ich wünsche Dir viel Mut zur Improvisation undgrüße Dich herzlich

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VON DER KUNST DER KOMPETENZUND DES GEHORSAMS

Lieber Mitbruder !

Mit dem Begriff „Heiliges Spiel“ und dem„Theater“-Vergleich hab ich Dich schon ver-traut gemacht. Wenn Du einmal hinter die Ku-lissen blicken könntest, weißt Du, daß im Thea-ter eine strenge Hierarchie herrscht. Und da-mit meine ich noch gar nicht jene aufgeblähteHierarchie, die durch Institutionen wie Gewerk-schaften in Bundestheatern die Sache oft eherbehindert als beflügelt.

Aber Hierarchie, die der Sache dient, ist ange-sagt und notwendig. Dazu muß es Kompetenz-Verteilungen geben. Und Kompetenz bedeutet,daß ich einem andern den Vortritt lasse im An-ordnen und Bewerkstelligen einer Sache, einesAktes, einer Tätigkeit.

Für die Liturgie gilt Ähnliches. Und manchmalwundert es mich, daß gerade in einer Organi-sation wie der Katholischen Kirche, die ganzauf Hierarchie aufgebaut ist, es so wenig ge-konnt wird, Kompetenz zu wahren.

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Es hängt auch damit zusammen, wie sehr dereinzelne nicht nur Kompetenz ausüben kann,sondern die Kunst des Gehorsams beherrscht.Auch dafür hielte ich das System der Katholi-schen Kirche prädestiniert – den Gehorsamnicht nur zu lehren und fordern, sondern auchzu üben. Auch ein Bischof und Abt wird sichinnerhalb der Liturgie den Anweisungen einesZeremoniärs – und selbstverständlich den Vor-gaben des Ritus – beugen müssen.

Wenn ich hier stichwortartig Beispiele anfüh-re, so sollst Du damit nur zum Nachdenken an-geregt werden, was Du nicht selbst schon allesunbewußt erlebt und gesehen hast: da wird derAntwortpsalm aus eigenem Gutdünken aufwenige Verse gekürzt und zum „Zwischen-gesang“ degradiert, eine Art Zwischenmusik,damit zwischen dem Vortrag von Lesung undEpistel halt „irgendetwas“ ist – aber die Funk-tion des „Antwortpsalmes“ ist damit weder er-füllt, noch verstanden worden; oder die Ver-gebungsbitte im Bußakt, nach dem Schuldbe-kenntnis oder nach dem Kyrie-Tropus: auch diehabe ich öfter ganz willkürlich gestaltet gehört,ja oft eben nicht gehört, weil sie „vergessen“oder „ausgelassen“ wird – dies eigenständige

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Vorgehen ist nicht unbedingt mit dem Gehor-sam übereinstimmbar, den der Bischof bei derPriesterweihe einstens eingefordert hat.Und für eine „falsche Bescheidenheit“ habe ichauch nicht recht viel über: wenn sich ein Pfar-rer weigert, den Ritus der Fußwaschung amGründonnerstag zu vollziehen, „weil das Zei-chen nicht mehr erkannt wird“, ist das eine flaueAusrede. Oder sogar Überheblichkeit? Dennwas gäbe es für einen größeren Akt der De-mut, als andern die Füße zu waschen?

In der Liturgie kannst Du Deine Fähigkeit,Kompetenz und Gehorsam zu üben, schon inder Vorbereitung unter Beweis stellen. WennDu dem von der Ortskirche vorgegebenemDirectorium Liturgicum folgst. Wenn Du dieAnweisungen in den Einführungen zum Meß-buch und zum Lektionar beherzigst. Wenn Duzumindest weißt, was dort zu lesen ist, und nunmit Hirn und Herz die „Regie“ des HeiligenSpieles – und das meine ich ohne Abwertung,im Gegenteil! – vorbereitest.

Liturgie ist Dienst. Liturgie ist nicht Eigen-darstellung. Liturgie und Kult sind Zeichen, ingeordneten, vorgegebenen Bahnen Gott die

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Ehre zu erweisen und die Herzen zu Gott zuführen. Daß Dir es Dir gelingt, Liturgie mit Herzfür die Herzen zu feiern, das wünscht Dir – mitder Bitte um keine schlechte Nachrede, undGrüßen an die, die von mir gegrüßt werdenwollen,

Dein

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ISBN 3-902143-01-0

Rupert Gottfried Frieberger, Mag.Mag.Dr., geboren 1951 in Linz/Donau, seit 1969 Praemonstratenser der Abtei Schlägl in Oberösterreich, ist neben seiner internationalen Tätigkeit als Musiker und Musik-wissenschafter auch im Bereich der Liturgie-wissenschaft tätig: er lehrt an der theologischen Fakultät der Universität Salzburg, ist Mitglied der Diözesankommission für Kirchenmusik der Diözese Linz und der Liturgiekommission des Praemonstra-tenserordens und bildet die Alumnen des Erzbischöf-lichen Priesterseminares Salzburg in Liturgiegesang und Ritengebrauch aus. Zu seinen Liturgischen Veröffentlichungen zählt u.a. der „Ordo Cantus Missae“ des Praemonstratenserordens sowie der musikalische Teil des dreibändigen „Deutschen Antiphonale zum Stundengebet des Praemonstra-tenserordens“. Sein vorliegendes Büchlein hat er in Form von Briefen an einen jungen Weihekandidaten abgefaßt und will damit Antwort auf Fragen des Verhaltens des Vorstehers bei der Eucharistiefeier geben.

hks44/hks14

RUPERT GOTTFRIED

FRIEBERGER

ARSCELEBRANDI

EIN HANDBUCH FÜR STUDENTEN DER

LITURGIEWISSENSCHAFTUND DEN INTERESSIERTEN

LITURGEN

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