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Schulfernsehen ars poetica Uwe Timm – Ein Stilporträt Ein Film von Birgit Traublinger Beitrag: Simon Demmelhuber & Volker Eklkofer Inhalt Uwe Timm lesen lohnt sich, immer und aus- nahmslos. Er ist nicht nur einer der bekanntesten und erfolgreichsten, sondern ganz sicher auch einer der vielseitigsten deutschen Gegenwarts- autoren. Sein beständig anwachsendes Werk umfasst neben Romanen, Erzählungen und Essays auch Drehbücher und Regiearbeiten, Ge- dichtbände, Hörspiele sowie preisgekrönte Kin- der- und Jugendbücher. Chronist deutscher Befindlichkeiten Den Durchbruch erzielte Timm 1974 mit seinem Debütroman "Heißer Sommer", der erstmals die Motive, Hintergründe und Befindlichkeiten der Studentenbewegung erzählerisch aufarbeitet. Seither gilt er als „68er-Schriftsteller“, der immer wieder typische Vertreter dieser Generation lite- rarisch portraitiert und ihre Geschichte in die Ge- genwart fortschreibt. Die Kritikerin Martina Scherf würdigte ihn deshalb als „Seismographen, der den Verwerfungen der deutschen Geschichte li- terarisch nachspürt“ und dessen Figuren stets „für einen ganz bestimmten Zustand der Gesell- schaft“ stehen.“ (SZ, 2.10.2008) Exemplarik existenzieller Themen Neben politischen Themen wie Revolution, Resi- gnation und dem Scheitern von Utopien stehen jedoch vor allem alltägliche, vitale, existenzielle Themen im Vordergrund: Fragennach dem Sinn des Leben, das Altern, Liebe und Tod. Ein leidenschaftlicher Erzähler Ein wesentliches Kennzeichen seines Schrei- bens ist dabei sicherlich die thematische und sti- listische Wandlungsfähigkeit eines Autors, der sich auf eine offensichtlich fortwährende Suche nach neuen Schreiberfahrungen und damit auch neuen Schreibwegen begeben hat. So ist Uwe Timm aller gesellschaftlichen und politischen Themen ungeachtet vor allem eins: ein leiden- schaftlicher, facettenreicher und immer wieder überraschender, schreiblustiger Erzähler, „ein fantasievoller Erfinder von Geschichten, von ori- ginellen Typen, überraschenden Plots, die manchmal etwas gewaltsam aufgefädelt sind, zunächst oft leicht daher kommen, aber letztlich nicht eines ernsten, hintergründigen Sinns, gar philosophischer Nachdenklichkeit, entbehren.“ (Horst Haase, Neues Deutschland, 30.03.2005) © Bayerischer Rundfunk 1

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ars poeticaUwe Timm – Ein Stilporträt

Ein Film von Birgit TraublingerBeitrag: Simon Demmelhuber & Volker Eklkofer

Inhalt

Uwe Timm lesen lohnt sich, immer und aus-nahmslos. Er ist nicht nur einer der bekanntesten und erfolgreichsten, sondern ganz sicher auch einer der vielseitigsten deutschen Gegenwarts-autoren. Sein beständig anwachsendes Werk umfasst neben Romanen, Erzählungen und Essays auch Drehbücher und Regiearbeiten, Ge-dichtbände, Hörspiele sowie preisgekrönte Kin-der- und Jugendbücher.

Chronist deutscher Befindlichkeiten

Den Durchbruch erzielte Timm 1974 mit seinem Debütroman "Heißer Sommer", der erstmals die Motive, Hintergründe und Befindlichkeiten der Studentenbewegung erzählerisch aufarbeitet. Seither gilt er als „68er-Schriftsteller“, der immer wieder typische Vertreter dieser Generation lite-rarisch portraitiert und ihre Geschichte in die Ge-genwart fortschreibt. Die Kritikerin Martina Scherf würdigte ihn deshalb als „Seismographen, der den Verwerfungen der deutschen Geschichte li-terarisch nachspürt“ und dessen Figuren stets „für einen ganz bestimmten Zustand der Gesell-schaft“ stehen.“ (SZ, 2.10.2008)

Exemplarik existenzieller Themen

Neben politischen Themen wie Revolution, Resi-gnation und dem Scheitern von Utopien stehen jedoch vor allem alltägliche, vitale, existenzielle Themen im Vordergrund: Fragennach dem Sinn des Leben, das Altern, Liebe und Tod.

Ein leidenschaftlicher Erzähler

Ein wesentliches Kennzeichen seines Schrei-bens ist dabei sicherlich die thematische und sti-listische Wandlungsfähigkeit eines Autors, der sich auf eine offensichtlich fortwährende Suche nach neuen Schreiberfahrungen und damit auch neuen Schreibwegen begeben hat. So ist Uwe Timm aller gesellschaftlichen und politischen Themen ungeachtet vor allem eins: ein leiden-schaftlicher, facettenreicher und immer wieder überraschender, schreiblustiger Erzähler, „ein fantasievoller Erfinder von Geschichten, von ori-ginellen Typen, überraschenden Plots, die manchmal etwas gewaltsam aufgefädelt sind, zunächst oft leicht daher kommen, aber letztlich nicht eines ernsten, hintergründigen Sinns, gar philosophischer Nachdenklichkeit, entbehren.“ (Horst Haase, Neues Deutschland, 30.03.2005)

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Fakten

1. Vom Suchen und Finden des richtigen Tons – Uwe Timms Schreibprozess

Uwe Timm bezeichnet sich selbst als „sehr diszi-plinierten, sehr preußischen Menschen“, der bis zu zehn Stunden täglich am Schreibtisch arbei-tet. Da sich Timm bei aller Experimentierfreudig-keit einer realistischen Literatur verpflichtet weiß, gehören aufwändige Vorarbeiten und Recher-chen zum regelmäßigen Arbeitspensum des Au-tors. Sie liefern das historisch detailgetreue Rah-menwerk für Bücher, die einen oftmals dokumen-tarischen Anspruch mit literarischem Formwillen verbinden. Die oft jahrelangen Vorarbeiten führen Timm sowohl an die Schauplätze des Gesche-hens wie in wissenschaftliche Bibliotheken oder

Archive. Die Vorstudien des 1978 erschienenen Romans „Morenga“ etwa, der die Geschichte des ersten Befreiungskampfes gegen die deutschen Kolonialtruppen im ehemaligen Deutsch-Süd-westafrika erzählt, erstreckten sich über mehr als zwölf Monate: „Da habe ich sehr umfänglich Re-cherchen gemacht, hier, in der Stabi, aber auch in Koblenz, war in verschiedenen anderen Archi-ven, war auch in Windhook, habe dort in dem Nationalarchiv die alten deutschen Kolonialakten eingesehen. Also da war sehr viel Recherche notwendig.“ (Stilportrait Uwe Timm)

Gedankenarbeit, Recherche, NotizenDer lange Weg zum neuen Buch

„Bis die Idee in den PC kommt, bis ich da am PC sitze und schreibe, das dauert ziemlich lange, das dauert oft Jahre. Das sind ja oft nur so Vor-stellungen von einer Figur, von bestimmten Si-tuationen, die sich dann lange und langsam im Kopf entwickeln. Ich mache mir erst Notizen und nochmals Notizen und sammle das und versuche so, in verschiedenen Anfängen das zu entwi-ckeln, damit ich einen ganz bestimmten Ton fin-de und eine bestimmte Struktur auch finde, und dann erst setze ich mich an den PC. Und natür-lich gibt es da auch immer wieder Mal Unterbre-

chungen beim Schreiben und ich hab da auch keine Patentlösungen. Es gibt Leute, die sich dann die Kopfhaut massieren oder auf Erbsen durch den Englischen Garten gehen. Das tue ich nicht. Ich warte einfach und sitze am Schreib-tisch, denn die Einfälle kommen zu 95 Prozent

am Schreibtisch. Und nur manchmal, hin und wieder, habe ich einen guten Einfall, wenn ich jogge beispielsweise. Das ist so eine Gelegen-heit, beim laufen, wo ich plötzlich eine Idee habe, weil das gehakt hat, und da findet sich dann eine Lösung. Und dann komme ich nach Hause und dusche, setze mich an den Schreibtisch und schreibe.“ (Stilportrait Uwe Timm)

Struktur, Perspektive, TonEin Text gewinnt Gestalt

Die Genese eines Buchs ist ein allmählich reifen-der, konzentrierter Prozess, der keine Ablenkun-gen und Nebenschauplätze duldet: „Ich arbeite immer nur an einem Roman oder an einer Erzäh-lung oder an einem Drehbuch und dann schließe ich das ab und dann kommt das nächste. Aber ich mache mir zwischendurch auch immer Noti-

zen für andere Projekte, die sammle ich dann. Und dann versuche ich, eine Struktur zu finden. Das ist erstmal ein sehr abstraktes Nachdenken darüber, wie ich erzähle, also aus welcher Per-spektive ich erzähle: Ist es die Ich-Perspektive oder ist eine auktoriale Erzählperspektive? Und dann mache ich Anfänge. Ich versuche verschie-dene Einsätze sozusagen, die probiere ich wirk-lich aus, also fünf, sechs, sieben, acht Seiten, bis ich einen ganz bestimmten Ton getroffen habe.

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Und wenn der Ton da ist, dann kann ich schrei-ben und losschreiben. Und ich weiß zum Beispiel nie das Ende einer Geschichte. Ich schreibe auf einen für mich offenen Schluss. Ich bin dadurch auf einer Entdeckungsreise und beim Schreiben selbst gespannt. Ich erhalte mir selbst die Span-nung. Mit einer Ausnahme beispielsweise. Beim Roman „Rot“ stand der Schluss fest.

Präzision und MusikalitätDie innere Stimme formt die Literatur

„Mein Anspruch wäre, das ich bei meiner literari-schen Arbeit mit Akribie versuche, das genau sprachlich umzusetzen, was ich mit vorgestellt habe, das heißt also die Beschreibung von Figu-ren, Dingen, Gegenständen, und zugleich aber muss diese Sprache auch eine Melodie haben, eine Musikalität haben, einen ganz bestimmten Rhythmus haben. Denn das ist der Körper der Li-teratur. Literatur hat auch einen Körper, ist ja et-was Sinnliches. Das merkt man daran, wenn man laut liest. Und diese Verbindung von dem, was stimmlich, musikalisch, rhythmisch ist, und dem, was kognitiv, bewusstseinsmäßig ist, das den Blick schärft für Sprache und damit auch wieder für das Bewusstsein und für die Wirklich-keit, diese Verbindung, also das genau zusam-menzuführen, das wäre mein Bestreben und mein Anliegen.“ (Stilportrait Uwe Timm)

In Bewegung kommen, in Bewegung bleiben Den Sprachfluss am Leben erhalten

Timm arbeitet seine Texte am Computer aus, ei-nem Laptop, den er nicht nur als Maschine, son-

dern als „korrespondierendes gedankliches Ge-genüber“ einsetzt. Da Worte und Textteile am PC leicht verschiebbar sind, nimmt sein Schreiben, das diese Möglichkeiten nutzt, experimentelle Züge an. „Das Geschriebene entzieht sich seiner Endgültigkeit, kommt in Bewegung und nähert sich für Timm damit dem mündlichen Erzählen.“ (Stilporträt Uwe Timm)

„Ich habe da einen eigenen Rhythmus: Ich muss ein Manuskript einmal durchgeschrieben haben.

Das ist dann immer noch ein Text, der sich be-wegt, der noch nicht so festgefügt ist. Den zeige ich meiner Frau, einer Übersetzerin. Ihre Vor-schläge arbeite ich ein zu einer "ersten Fassung", die ich dem Lektor zeige. Da sind dann immer noch strukturelle Überlegungen möglich.“ (Süddeutsche Zeitung, 30.03.2005)

Polyphon und polychronZeitsprünge und Mehrstimmigkeit als Stilideal

Timms großes Können erweist sich nicht nur in der spannenden Paarung von dokumentarischer Genauigkeit und literarischer Freiheit, sondern auch und vor allem in einer Vielstimmigkeit, die

das Zeitgefüge im Dienst des Erzählens mit großer Meisterschaft fragmentiert und rekombi-niert. Dabei erzählt Timm gegen die lineare Chronologie an, verwebt Handlungsstränge und wechselt Erzählperspektiven und Tonfälle.

Diese bezeichnenden Stilmerkmale entfaltet der Autor auch in seinem bislang jüngsten Roman „Halbschatten“ souverän. In diesem Buch, das die Geschichte Marga von Etzdorfs, einer Flug-pionierin des 20. Jahrhunderts, erzählt, schiebt Timm „Subjektives und Objektives, Tatsachen und Erfindungen in einer komplexen Konstrukti-on ineinander“. Daraus resultiert eine „polypho-ne, sprunghafte Erzähltechnik, ein souverän komponiertes und dirigiertes Stimmenkonzert der Schatten: Die Übergänge, Zeitsprünge, Stil- und Perspektivwechsel gelingen Timm buchstäblich wie im Flug.“ (Martin. Haller, Berliner Zeitung, 17.10.2008)

In seiner Besprechung des Romans „Halbschat-ten“ widmet auch der Literaturkritiker Ulrich Grei-ner diesem erzähltechnischen Verfahren sein be-sonderes Augenmerk: „Die Kunst des Erzählens ist doch nicht darauf beschränkt, dass einer sich hinstellt und der Reihe nach auspackt, was ihm eingefallen ist. Wer spricht denn da? Nicht immer nur der Erzähler, der subjektiv beschränkte oder der allwissende, es kann auch ein ganzer Chor von Stimmen sein, wie er sich in diesem unge-wöhnlichen, ebenso bestrickenden wie be-

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drückenden Roman von Uwe Timm Gehör ver-schafft. Es sind die Toten, die hier sprechen, und genau genommen handelt es sich um ein Requi-em, überstrahlt von einer Liebesgeschichte, einer vergeblichen. Halbschatten ist ein Roman, der auf kunstvolle Weise das Historische mit dem Poetischen verschränkt, indem er das Schlacht-feld der deutschen Geschichte aufsucht, den In-validenfriedhof in Berlin.

Der Erzähler, begleitet von einem Stadtführer, der sich immer mehr als der graue Wächter die-ses Schattenreichs entpuppt, lässt sich die Grä-ber zeigen, und er hört die Stimmen der Toten. Eine davon ist die einer Frau, der einzigen, die auf dem Invalidenfriedhof liegt. Es ist Marga von Etzdorf, die erste deutsche Kopilotin. Am 28. Mai 1933 beging sie in Syrien Selbstmord. Warum? […] Daneben, darunter aber hören wir andere Stimmen, etwa die eines gewissen Anton Miller, Schauspieler, Truppenunterhalter und ein Mann der Affären, der gern mit der Etzdorf eine gehabt

hätte und argwöhnisch verfolgt, was mit ihr und Dahlem geschieht. […] So erleben wir, wie das Schicksal des Individuums gekettet ist an das Rad der Geschichte, hören das Stimmengewirr der Täter und der oftmals namenlosen Opfer, die Zeitläufte werden hier zu einer einzigen Allge-genwart, und das Nacheinander bündelt sich im Gang des Erzählers durch die Grabstätten. […]

Man spricht zuweilen von den Schatten der Ver-gangenheit. Hier werden sie lebendig, in jenem Reich, das zwischen Geschichte und Fiktion, zwischen Hell und Dunkel liegt, und wer sich an diese schöne, zunächst verwirrende Erzählform gewöhnt hat, wird den Roman mit Gewinn ein zweites Mal lesen. Die Kunst des Erzählens ist ja nicht darauf beschränkt, dass einer sich hinstellt und der Reihe nach auspackt, was ihm eingefal-len ist, sie kann, wie Uwe Timm zeigt, viel mehr. (Die Zeit, 09.10.2008)

„Die fragmentierte Erzählung, die Zeitsprünge, die in mehreren Perspektiven mehrfach berichte-ten Ereignisse erscheinen dem Leser oft wie ein Puzzle, ein Abbild des fragmentierten Lebens.

Aber bei fortschreitender Lektüre versteht man, dass wir den Zweck dieser Technik weniger in ih-rer beabsichtigten Wirkung auf den Leser als beim Autor suchen müssen: Sie verlangt, die Vergangenheit ausschließlich in unzählbaren, mehrfach vermittelten Erinnerungen zu suchen. […] Uwe Timms diskrete Erzählweise bezeichnet in ihrer Form selbst genau die Grenze zwischen dem, was erzählbar und dem, was nicht erzähl-bar ist. Den Augenblick der Stille, welcher sich einstellt, wenn man das Buch zum Schluss nach-denklich aus der Hand legt, verdanken wir der Kunst Uwe Timms, dem hier ein Stück Literatur als stellvertretende Erinnerung gelungen ist.“ (Hans H. Räkel, SZ, 30.08.2008)

2. Dem Alltag auf der Spur - Sujets und Stoff-quellen

Uwe Timms frühe Arbeiten zeichnen sich durch einen ausgesprochen politischen und stark „agi-tatorischen Gestus (Hort Haase) aus. Obwohl ihm sein 1974 erschienener Erstling „Heißer Sommer“, der die Ziele und Motive der Studen-tenbewegung erzählend analysierte, den Stem-pel eines „68er-Schriftstellers“ aufdrückte, wand-te sich der Autor während seiner „römischen Jahre“ von 1981 bis 1983 mehr und mehr der li-terarischen Verarbeitung alltäglicher Sujets zu. Die seither erschienenen Bücher rückten ver-stärkt die vermeintlichen Kleinigkeiten des Le-bens ins Zentrum des Erzählens, der Blick weite-te sich vom nur Politischen hin ins Mensch-lich-Alltägliche. „Der Alltag ist etwas sehr Span-nendes, man muss da gar nicht so groß erfinden, sondern man muss nur genau hinhören, wie All-tag dargestellt wird, wie er erzählt wird, die Leute sich im Alltag bewegen, mit welchen Problemen die umgehen müssen, die ja oft auch meine Pro-bleme sind. Und so gibt es dann eine Möglich-keit, darüber eine Geschichte zu finden und zu versuchen, diese Figuren auch richtig zu verfol-gen. Es ist also wie so eine Reise nach innen, eine Entdeckungsreise über das, was ich beob-achtet habe. Und das ist die Grundsituation, so verstehe ich mich auch: Als ein Ethnologe, ein teilnehmender Beobachter des Alltags und der alltäglichen Dinge und der Menschen im Alltag.“ (Stilportrait Uwe Timm)

Neben Alltagsbeobachtungen liefern vor allem Episoden und Gestalten der eigenen Familienge-schichte schier unerschöpfliche Erzählanreize, die teils mehrfach wiederkehren. Im Roman „Am Beispiel meines Bruders“ spürt Timm dem Leben seines 16 Jahre älteren Bruders nach, der sich freiwillig zur Waffen-SS gemeldet hatte und im

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Zweiten Weltkrieg gefallen war. Eine Tante, die angeblich die Currywurst erfunden hatte, stand Modell für die Protagonistin der Novelle „Die Er-findung der Currywurst“. Überdies ist eine Episo-de dieses Buchs dem Schicksal des Vaters nachgestaltet, der sich nach dem Krieg eine neue Existenz als Kürschner aufbaute.

Wie in „Die Erfindung der Currywurst“ schöpft Timm in vielen Büchern noch heute vorwiegend aus dem Geschichtenreichtum der Nachkriegs-zeit: „Es gab damals Geschichten ohne Ende und Bilder, die mich für immer geprägt haben. Einfache Menschen, vornehme Menschen, un-vollständige Familien waren in viel zu kleinen Wohnungen zusammengewürfelt und erzählten sich in der Küche, dem einzig warmen Ort, woher sie kamen, was oder wen sie alles verloren hat-ten. Aus unserer eigenen Evakuierung in Coburg habe ich zum Beispiel noch klar den Kreisleiter Feigtmeier vor Augen. Der war ein Halbgott. Alle hatten Angst vor ihm. Dann kamen die Amis. Und zwangen ihn, die Gosse zu fegen, in Uniform. Ihre Jeeps fuhren immer ganz nah an ihm vorbei und spritzten ihn nass, er sprang immer auf das Trottoir, völlig mit Dreck besudelt. Zurück in Hamburg saß ich oft bei einer Tante in der Kü-che, die, wie mein Vater sagte, unter ihrem Stand geheiratet hatte, und in ihrer Küche im Gänge-viertel saß ich zwischen Amateurnutten, Kapitä-nen, Schiebern und einem Schwarzmarkthändler, der seinen Mantel wie ein Exhibitionist öffnete und mir eine Schweinehälfte zeigte, die er sich an den Körper geschnallt hatte. Was die Leute da erzählten, die Ausgebombten, die Geflohe-nen, die Evakuierten, die, die zurückkamen aus der Gefangenschaft, die Dichte an menschlichen Schicksalen - das war unglaublich.“ (SZ, 11.10.2008)

Auftanken an der WirklichkeitDer Schriftsteller als Ethnologe des Alltags

„Das Schreiben, sagt Uwe Timm, ist ja ein merk-würdiger Beruf, weil man allein ist. Ich sitze ja normalerweise in einem Zimmer am Schreibtisch und das mache ich zehn bis zwölf Stunden am Tag und sehe dabei immer nur meine Hände beim Arbeiten, beim Schreiben sowohl mit der Hand als auch wenn ich am Laptop schreibe.“ Ein Gegengewicht schaffen Spaziergänge oder Kontakte zu befreundeten Kollegen, mit denen sich Timm austauscht oder der Besuch eines Cafés, wo Timm Menschen beobachtet. „Das sind Momente, wo ich buchstäblich auftanke. Im doppelten Sinn. Einmal, dass ich meine sozialen Erfahrungen mir hole und zugleich sehe ich

auch, wie die Leute gekleidet sind, wie sie gesti-kulieren, wie sie reden, die Mimik. Das ist das, was ich da speichere. Und dann gehe ich zurück in meine Kammer und schreibe.“ (Stilportrait Uwe Timm)

„Für mich gibt es keinen Urlaub vom Schreiben, sondern die Produktionsstätte, die ist ja hier oben im Kopf, mit der geht man ja immer rum be-

kanntlich. Die Ideen, die Details die kommen manchmal auch, wenn man spazieren geht, wenn man joggt oder wenn man Eisenbahn fährt.“ (Stilportrait Uwe Timm)

3. Schreiben als gestaltende Erinnerungsar-beit und Selbsterlösung

In vielen Romanen Timms spielen Figuren seiner Familie und die Auseinandersetzung mit der ei-genen Geschichte eine tragende Rolle: „Lang-sam formen sich diese Gestalten, und die haben dann auch so einen Anspruch, dass ich über sie schreibe. Die erscheinen mir teilweise im Traum, ich träume über die, die begleiten mich, die ma-chen sich breit, die wollen, dass ich über sie schreibe. Die sind Teil, dass ich nicht die Stoffe wähle, sondern auch die Stoffe mich wählen. Das hat einfach mit meiner Biografie, mit meiner subjektiven Sicht zu tun.“ (Stilportrait Uwe Timm)

Zahlreiche Protagonisten, wie etwa Germanistik- und Philosophiestudenten, revoltierende Hoch-schüler, schreibende Intellektuelle, Altachtund-sechziger oder alternde Männer tragen Züge des Autors und reflektieren bestimmte Lebensstatio-nen. Dadurch ist Schreiben für Timm immer wie-der ein Zwiegespräch mit sich selbst und jedes Buch stets auch ein Versuch, sich über sich selbst Klarheit zu verschaffen.

„Schreiben ist stets auch der Wunsch, sich selbst auszuleuchten“. [...] „Die Sujets, die Themen der Bücher, die hängen einfach von meiner biografi-schen Situation ab. Das ist immer jeweils das, was mich in der Zeit beschäftigt hat, woran ich gearbeitet habe, und das ist nicht zufällig, dass

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beispielsweise der Roman „Rot“ sich mit dem Al-ter beschäftigt, also mit dem Alter, in dem ich mich auch befinde und mit den ganzen damit ver-bundenen Problemen, Veränderungen, der Sicht auf Wirklichkeit und auch auf mich selbst.“ (Stil-portrait Uwe Timm)

Auch die wiederholte intensive Auseinanderset-zung mit dem III. Reich und seinen Folgen resul-tiert aus dem Wunsch, persönliches Erleben auf-zuarbeiten: „Die deutsche Geschichte und meine, beides ist sehr miteinander verzwirbelt. Ich bin mitten im Krieg geboren, habe die Nachkriegszeit erlebt und den Wiederaufbau. Ich war dann Teil der Studentenbewegung, mein bester Freund da-mals war Benno Ohnesorg. Meine Geschichte ist also zutiefst mit der deutschen verbunden. Schon weil mein Vater ein aufrechter Deutschnationaler war.“ (SZ, 11.10.2008)

"Es müssen Themen sein, die zutiefst mit mir selbst zu tun haben. Der Invalidenfriedhof hat für die Deutschen eine aufgeladene Bedeutung, aber mir ist schnell klar geworden, wie aufgela-den er für mich selbst ist: Viele der Namen auf diesem Friedhof sagen mir was seit meiner Kind-heit, sie gehören zu ihr. Mein Vater war geradezu vernarrt in die Fliegerei. Er war überzeugter Sol-dat und Preuße, kein Nazi, aber ein Deutschna-tionaler durch und durch, der mit viel Kenntnis und Emphase von deutscher Geschichte erzäh-len konnte." (Tagesspiegel, 04.09.2008, Rezen-sion zu „Halbschatten“)

Inventarisierung und Verallgemeinerung des persönlichen Erinnerungsraums

Literatur ist für Timm ein Medium, das Erinnern sowohl auszulösen als auch zu kanalisieren und produktiv umzusetzen. „Erinnerungen“, sagt Timm „finden im Erzählen ihre Erlösung, also für mich durch das Schreiben.“ (Tagesspiegel, 04.09.2008)

„Was mich an Erinnerung interessiert, ist die Ba-sis meines Schreibens. Das reicht weit in die Kindheit zurück: was hat mich damals umgetrie-ben? Meine Ängste und Wünsche, all das geht in mein Schreiben ein. Das ist mein persönlicher Erinnerungsraum.“ (Nürnberger Nachrichten, 22.06.2005)

„Prosa schreibt ja immer im Imperfekt, der Ge-genstand von Literatur ist Vergangenes. Wenn Sie Grass nehmen, um mal einen großen Kolle-gen zu zitieren, der erzählt von Danzig, das weiß keiner von den Jüngeren. Es ist ja das Erstaunli-che, dass man Erfahrungen auf eine sehr subjek-

tive Weise vermitteln kann, und zwar so, dass es einsichtig und nachvollziehbar wird, also emotio-nal und nicht nur abstrakt. Das ist das Schöne an Literatur.“ (Nürnberger Nachrichten, 22.06.2005)

„Private Geschichten reflektieren die gesell-schaftliche Geschichte, ganz klar. Man kann dar-aus lernen, wie die Menschen damit umgehen. Waren sie in der Nazizeit Täter, Mitläufer, haben sie Widerstand geleistet, waren sie Opfer, Juden, politisch Verfolgte? Mich interessiert genau das. Man kann am Einzelfall im sehr begrenzten Rah-men etwas spiegeln, was dann Geschichte ge-macht hat. Ich hatte zum Beispiel einen Onkel, der war Präparator in Coburg und hat das Hoch-radfahren eingeführt. Ich habe den noch kennen gelernt. Es ist interessant, jemand zu zeigen, der an einem Schnittpunkt der Geschichte steht. Im Fall meines Onkels war es so: Es wurden Fahr-räder gebaut, er aber ist auf dem Hochrad sitzen geblieben, weil ihm das besser gefallen hat.“ (Nürnberger Nachrichten, 22.06.2005)

Biografische Tauchgänge

„Mein Buch "Am Beispiel meines Bruders" war sehr biografisch. Er war sehr viel älter, ging frei-willig zur SS und ist im Krieg gefallen. Jetzt kommt wieder etwas Biografisches, es geht um

Benno Ohnesorg. Mit ihm war ich befreundet, wir haben zusammen Abitur gemacht. Uns verbindet vor allem, dass er ein sehr belesener, sehr enga-gierter Mensch und außerdem ein wunderbarer Lyriker war. Das weiß keiner, er ist ja in jungen Jahren erschossen worden. Mein Buch ist eine nachgetragene Würdigung, ich bin derjenige, der sehr viel von ihm gelernt hat. Durch ihn ist ja die ganze Studentenbewegung erst in Gang gekom-men. Man kann die Stimmung wiedergeben: Wir waren alle vom französischen Existenzialismus sehr beeinflusst. Ich gehe dem auch mentalitäts-geschichtlich nach. Es war ein langsames Her-antasten. Für mich gleicht diese Arbeit einem Requiem. Es hängt wohl auch mit dem eigenen Älterwerden zusammen, dass man darüber nachdenkt, wo die Weichenstellungen waren.“ (Nürnberger Nachrichten, 22.06.2005)

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4. In vielen Genres zuhause: Uwe Timm als Autor von Romanen, Dreh- und Kinderbü-chern

Als Lyriker, Erzähler, Essayist, Drehbuchschrei-ber sowie als Autor von Kinder- und Jugendbü-chern hat Uwe Timm immer wieder bewiesen, dass er in vielen literarischen Gattungen behei-matet und auf kein Genre eingegrenzt ist. Bei al-ler Vielfältigkeit seines Schaffens konzentriert er sich jedoch in erster Linie auf den Roman: „Ich

denke, dass die mir gemäße literarische Form der Roman ist. Das liegt einfach daran, dass der alles erlaubt. Das ist eine literarische Form, in der man sehr viel ausprobieren kann, man kann lyrisch arbeiten, man kann essayistisch arbeiten, es gibt Dialogformen. Das ist wirklich eine Form, die alles erlaubt. Ich finde sie auch deshalb so gut, weil sie durch diese Möglichkeit, dass sie sehr komplex ist, auch der Komplexität der Wirk-lichkeit adäquat ist.“ (Stilportrait Uwe Timm)

Die Lust am Spiel mit der Form und dem literari-schen Erbe prägt auch die Novelle „Die Entde-ckung der Currywurst“. In diesem Buch, das be-wusst mit der Gattung, ihrer Form und Theorie experimentiert, zieht der Autor alle Register sei-nes Könnens. Er bricht die Chronologie auf, jongliert mit Erzählperspektiven, verarbeitet auto-biografische und dokumentarische Elemente und reflektiert literaturimmanente Positionen. Dabei ist aller abstrakten Überlegungen und Überwöl-bungen ungeachtet ein federleichtes, vergnügli-ches, sehr lesbares, sinnliches Buch entstanden. „Das ist in dem Fall ein Gegeneinander zwischen dem, was die Novelle kurz und als unerhörtes Er-eignis schildert und dem, was diese alte Frau diesem Mann erzählt, nämlich romanhaft. Und das empfand ich für mich auch als eine Spielerei in der Form und deshalb interessant“. (Stilportrait Uwe Timm)

In die Sprache hineinhorchenUwe Timm als Film- und Fernsehautor

Obwohl sich Uwe Timm in erster Linie als Ro-manschriftsteller versteht, hat er als Drehbuchau-

tor oder Regisseur immer wieder Ausflüge in die Welt des Films unternommen. Doch auch in die-sem Medium gilt, abgesehen von der anderen Arbeitsweise, sein vorrangiges Interesse dem genauen Hinhören auf die Sprache seiner Prot-agonisten und dem besonderen, medial beding-ten Tonfall des Erzählens: „Und dann schreibe ich auch Drehbücher, und diese Drehbücher, die finde ich deshalb immer interessant - hin und wieder, nicht oft -, weil es mir ermöglicht, aus diesen vier Wänden herauszugehen und mit Menschen zusammen zu arbeiten, was ja beim Romanschreiben gerade nicht der Fall ist. Da sitzt man allein da und schreibt. Und es ist auch eine Möglichkeit, in die gesprochene Sprache genau hineinzuhorchen durch die Dialoge. Und das ist das, was mich interessiert. Also beispiels-weise bei Bubi Scholz war ich in Berlin und habe da auch genau recherchiert damals, habe mit Bubi Scholz gesprochen, mit Leuten gesprochen. Und diese Form, wie Wirklichkeit dargestellt wird, wie dieses Leben erzählt wird, das von ganz un-ten begann nach dem Krieg und dann aufstieg und wieder stürzte, das ist das gewesen, was ich auch rein sprachlich interessant fand, wie das umgesetzt wurde.“ (Stilportrait Uwe Timm)

Rennschwein Rudi Rüssel hat ausgedientKinderbuchautor a.D.

Um den Wunsch seiner vier Kinder nach Ge-schichten zu stillen, schrieb Uwe Timm bislang vier Kinder- und Jugendbücher, die allesamt sehr

erfolgreich waren und teils auch verfilmt wurden. Am bekanntesten sind „Der Schatz auf Pagansand“ (1995) und das in viele Sprachen übersetzte „Renn-

schwein Rudi Rüssel“ (1989), für das Timm 1990 den Deutschen Jugendliteraturpreis erhielt. Da die eigenen Kinder mittlerweile erwachsen sind und die Form überdies nicht mehr dem Aus-druckswunsch des Autors entspricht, bezeichnet er diese Episode als endgültig abgeschlossen.

5. Uwe Timm - Leben und Werk im Überblick

Uwe Timm wird am 30. März 1940 als Sohn ei-nes selbstständigen Kürschners in Hamburg ge-boren.

1943 wird die Familie ausgebombt. Uwe Timm lebt vorübergehend in Coburg bei seinem Groß-

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onkel. Der 16 Jahre ältere Bruder Karl Heinz stirbt in einem Lazarett in der Ukraine. Er hatte sich als 19-jähriger freiwillig zur Waffen-SS ge-meldet, war an die Front abkommandiert worden und hinterließ nichts als ein Fronttagebuch und einige Briefe. Mit dem Schicksal des früh verstor-

benen, fremden Bruders setzt sich Uwe Timm in dem 2003 erschienenen Buch „Am Beispiel mei-nes Bruders“ auseinander.

1955 schließt Uwe Timm die Volksschule ab und beginnt eine zweijährige Kürschnerlehre. Der Va-ter hatte nach dem Krieg in den Trümmern des zerbombten Hamburg eine Nähmaschine gefun-den, das Kürschnerhandwerk erlernt und ein Pelzgeschäft eröffnet (Pelze Timm am Eppendor-fer Weg). Uwe Timm leidet am autoritären Ver-halten des Vaters, den er als stramm deutschna-tional, verschlossen und unzugänglich erlebt. „Mit 18 habe ich harte Gefechte mit ihm ausfechten müssen. Ich hatte große Probleme mit seinem autoritären Verhalten, und eine der zentralen Fragen war natürlich, wie er sich, der ja nicht in der Partei war, unter den Nazis verhalten hat. Nur gab es darauf keine Antwort von ihm. Für ihn war ich nicht auf Augenhöhe, ein Kind noch. Und das, obwohl ich als Kürschnergeselle handwerk-lich bald besser war als er, was natürlich auch viel Konfliktpotenzial barg. Schließlich hat er den Beruf des Kürschners nur erlernt, weil er eine Nähmaschine in den Trümmern gefunden hatte.“

1958 stirbt der Vater an einem Herzinfarkt. Timm übernimmt die Leitung des völlig überschuldeten Familienunternehmens. Es lief gut, dachten wir, bis wir nach seinem Tod 1958 seine Schreib-tischschubladen aufzogen und dort die ganzen Wechsel fanden. Das Geschäft war fast pleite und hochverschuldet: eine Katastrophe. Ich hatte bereits eine Lehre als Kürschner gemacht und musste das alles so übernehmen. Es war wirklich fürchterlich!

1961 bis 1963 erwirbt Timm am Braunschweig-Kolleg die Allgemeine Hochschulreife. Einer sei-ner Studiengenossen ist der am 2. Juni 1967 bei den Anti-Schah-Demonstrationen in Berlin von

einem Polizisten erschossene Pazifist Benno Ohnesorg.

1963 legt Uwe Timm das Abitur ab und beginnt anschließend das Studium der Philosophie und Germanistik in München und Paris.

1967/1968 ist Uwe Timm im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) politisch aktiv und beteiligt sich an der Besetzung der Ludwig-Maximilians-Universität München.

1969 Heirat mit Dagmar Ploetz; der Ehe ent-stammen vier Kinder.

1970 beginnt er ein Zweitstudium der Soziologie und Volkswirtschaft in München, das er zwei Jahre später abbricht.

1971 Promotion zum Dr. phil. mit der Dissertation „Das Problem der Absurdität bei Camus“. Im sel-ben Jahr debütiert er als Lyriker mit dem Band „Widersprüche“. Uwe Timm lässt sich als freier Schriftsteller in München nieder.

1973 Eintritt in die DKP.

1972 veröffentlicht Timm die beiden Hörspiele „Herbert oder die Vorbereitung auf die Olympia-de“ und „Die Steppensau.“

Anfang der 1970er Jahre zählt Timm zu den Mit-begründern der Wortgruppe München Links. Er ist überdies Mitbegründer der Zeitschrift Literari-sche Hefte und wird Mitherausgeber des Verlags

AutorenEdition (1972-1982). Das jedem Band vorangestellte Vorwort erläutert zugleich mit dem Verlagsprogramm die literarische Linie des Au-tors:“ [Die AutorenEdition] steht für den Versuch einer neuen realistischen und zugleich für ein neues verlegerisches Modell. Autoren edieren Autoren. Nicht mehr ein einzelner entscheidet, sondern ein Redaktions-Komitee aus vier freien Schriftstellern und einem Vertreter des Verlages. Hinzu kommt, als sechster, ein gewählter Vertre-ter der edierten Kollegen. Die AutorenEdition wendet sich an einen großen Leserkreis. Veröf-

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fentlicht werden ausschließlich Romane, Erzäh-lungen und Kurzgeschichten deutschsprachiger Autoren. Die gesellschaftlichen Probleme sollen so anschaulich und unterhaltsam dargestellt wer-den, daß auch jene sie wiedererkennen können, über deren Köpfe bisher meist hinweggeschrie-ben wurde. Angestrebt wird eine realistische Schreibweise. Nicht die Schreibschwierigkeit des Autors angesichts einer widersprüchlichen Reali-tät, sondern die Realität selber ist das Thema der AutorenEdition.“

1974 erscheint der Debütroman „Heißer Som-

mer“ als erzählerische Aufarbeitung der Anfänge und des Aufbruchs der 68er-Studentenbewe-gung.

1978 Timm legt seinen zweiten Roman „Moren-ga“ vor. Das Buch erzählt vom schwarzafrikani-schen Befreiungskampf unter dem schwarzen Napoleon Jakob Morenga gegen deutsche Kolo-nialtruppen im ehemaligen Deutsch-Südwestafri-ka.

1981 tritt Timm aus der DKP aus; Grund ist die unkritische Haltung der Partei gegenüber der DDR.

1981-1983 lebt und arbeitet Timm mit seiner Fa-milie in Rom.

Seit 1983 lebt er abwechselnd in München und Berlin.

Werke in Auswahl

Widersprüche (1971, Gedichte)Das Problem der Absurdität bei Albert Camus (1971, Dissertation)Heißer Sommer (1974, Roman)Wolfenbüttlerstr. 53 (1977, Gedichte)Morenga (1978, Roman)Kerbels Flucht (1980, Roman)Die Zugmaus (1981, Kinderbuch)Deutsche Kolonien (1981, Hrsg., Fotoband)Der Mann auf dem Hochrad. Legende (1984)Die Piratenamsel (1984, Kinderbuch)Der Schlangenbaum (1986, Roman)Vogel, friss die Feige nicht. Römische Aufzeich-nungen (1989)Rennschwein Rudi Rüssel (1989, Kinderbuch)Kopfjäger (1991, Roman)Erzählen und kein Ende (1993, Paderborner Poetikvorlesungen)Die Entdeckung der Currywurst (1993, Novelle)Der Schatz auf Pagensand (1995, Jugendroman)Johannisnacht (1996, Roman)Die Bubi Scholz Story (1998)Nicht morgen, nicht gestern (1999, Erzählungen)Rot (2001, Roman)Am Beispiel meines Bruders (2003, Roman)Der Freund und der Fremde (2005, Roman)Halbschatten (2008, Roman) Von Anfang und Ende. Über die Lesbarkeit der Welt. Frankfurter Poetikvorlesung (2009) Am Beispiel meines Lebens: autobiografische Schrif-ten (2010)Freitisch (2011, Novelle)

Rundfunk- und Fernseharbeiten

Herbert oder die Vorbereitung auf die Olympiade (1972, Hörspiel)Die Steppensau (1972, Hörspiel, auch als Thea-terstück)Kerbels Flucht (1983, Fernsehfilm)Morenga (1984, Fernsehfilm)Lauschangriff (1984, Hörspiel)Viele Wege führen nach Rom (1984, Buch und Regie)Der Flieger (1986, Drehbuch zum Fernsehfilm)Rennschwein Rudi Rüssel (1995, Kinofilm)Bubi Scholz Story (1998/99, Fernsehfilm)Eine Hand voll Gras (2000, Buch und Regie)

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Didaktische Hinweise

Die Sendung eignet sich für den Einsatz im Fach Deutsch ab der 9. Jahrgangsstufe aller Schularten.

Lehrplanbezüge (Bayern)

Hauptschule

9. Jgst.Deutsch9.2.3 Zugang zu literarischen Texten finden (Informationen zum Autor und zur Entstehungszeit des Textes für das Verständnis heranziehen, wesentliche textsortentypische sprachliche Mittel erkennen, untersuchen und ihre Wirkung erfahren, z. B. sprachliche Bilder erklären und zeichnerisch umsetzen9.2.4 Jugendbücher kennen lernen, lesen und vorstellen

Realschule

9. Jgst.Deutsch9.4 Mit Texten und Medien umgehen

10. Jgst.Deutsch10.3 Sprache untersuchen und grammatische Strukturen beherrschen10.4 Mit Texten und Medien umgehen (Werke z. B. von Franz Kafka, Bertolt Brecht und mindestens einer weiteren Autorin oder einem weiteren Autor der Gegenwart in Auszügen und Inhaltszusammen-fassungen oder als Ganzschriften lesen.)

Gymnasium

9. Jgst.Deutsch9.4 Sich mit Literatur und Sachtexten auseinandersetzen - Lesen und Verstehen exemplarischer Texte der Literatur vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart in ausgewählten Themenkreisen

10. Jgst.Deutsch10.4 Sich mit Literatur und Sachtexten auseinandersetzen - Lesen und Verstehen exemplarischer Texte des Sturm und Drang oder der Aufklärung sowie der- Kennen und Anwenden gattungsspezifischer Gestaltungsmittel für die Erschließung: Dialogführung, Konzeption, Darstellung und Funktion der Figuren, Raum- und Zeitgestaltung sowie Erzähltechnik; längere Erzählung und Roman unterscheiden

12. Jgst.Deutsch12.4 Sich mit Literatur und Sachtexten auseinandersetzenDie Schüler beschäftigen sich vor allem mit Werken des 20. Jahrhunderts wie der unmittelbaren Ge-genwart [….]Literatur seit 1945- Begreifen der literarischen Entwicklung nach 1945: Zusammenhänge zwischen Literatur und Politik, unterschiedliche Schreibweisen und poetologische Konzepte- Kennen und Interpretieren bedeutender literarischer Werke: nachgeholte Rezeption moderner For-men und Schreibweisen, Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in Ost- und Westdeutschland, Politisierung, neue Subjektivität, postmodernes Erzählen- Überblick über literarische Tendenzen: engagierte Literatur, hermetische Lyrik, Theater des Absur-den, Literatur in der DDR, Postmoderne, Entwicklungen in der Gegenwartsliteratur

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Im Rahmen eines breit gefächerten Lektüreangebots sind mindestens ein repräsentativer Roman aus dem 20. bzw. dem beginnenden 21. Jahrhundert sowie ein Werk der Literatur nach 1945 als Ganz-schrift zu lesen und im Unterricht zu behandeln.

Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler sollen

• Uwe Timm als wichtigen Autor der Gegenwart und sein Werk in Grundzügen kennen lernen,• wesentliche stilistische Eigenheiten und narrative Strategien des Autors in Grundzügen erfassen

und benennen können,• Informationen zum Autor und zur Entstehungszeit eines Textes für das Verständnis heranziehen

können,• Hilfestellungen für das eigene Erkunden, Befragen und Einordnen von Literatur erhalten,• geeignete Fragestellungen und ein altersgemäßes begriffliches Rüstzeug für den Umgang mit Lite-

ratur entwickeln,• allgemeine Erschließungskategorien für poetische Texte (Problemstellung, Zeitbezug, leitende Ide-

en, epochentypische Merkmale sowie biographische Bezüge) erarbeiten und für das Textverständ-nis fruchtbar machen,

• ein differenzierteres Verständnis für die Darstellung literarischer Stoffe und Figuren gewinnen und ihre Wahrnehmung und ihre Sensibilität für unterschiedliche Positionen, Verhaltensweisen und Le-bensentwürfe schärfen,

• eigene Leseerfahrungen und Werturteile formulieren, präzisieren und untereinander austauschen können,

• zum eigenständigen Lesen und zur eigenständigen kritischen Lektüre angeregt werden,• Rezensionen als Teil des literarischen Lebens erkennen und kritisch nutzen können.• zum eigenständigen Lesen und zur eigenständigen kritischen Lektüre angeregt werden.

Anregungen

Aufgrund der gedrängten filmischen Darstellung scheint es angebracht, dass wesentliche Fragestel-lungen bereits vor der gemeinsamen Filmsichtung formuliert, als Beobachtungsaufgaben an die zu-ständigen Gruppen verteilt und im Anschluss aufgearbeitet werden. Zentrale Gesichtspunkte wären etwa:• Lebenslauf des Autors oder der Autorin • Wie ist der Schreibprozess organisiert, wodurch wird er angestoßen, was fördert, was hemmt ihn? • Welche Vorüberlegungen gehen dem Schreiben voraus?• Was macht den individuellen Schreibstil aus, wodurch und warum entsteht der unverwechselbare

Ton eines Autors?

Um bestimmte Aspekte des Schreibprozesses und Literaturverständnisses heraus zu arbeiten, kön-nen die Schüler damit beauftragt werden, die in den Faktenkapiteln gesammelten Aussagen Uwe Timms im Rahmen einer kurzen thematisch orientierten Textproduktion entweder einzeln oder als Gruppe auszuformulieren.

Je nach vorhandenen Vorkenntnissen empfiehlt sich unter Umständen auch eine kurze vorbereitende Wiederholung zentraler Begriffe der Narrativik (z.B. Erzählperspektiven, Erzählhaltungen, Zeitstruktu-ren, Satire) in Form knapper Referate oder als Lehrervortrag.

Für eine Einübung in die kritische Literaturbetrachtung und den Umgang mit Buchbesprechungen bie-ten Rezensionsplattformen wie perlentaucher.de oder Leserkritiken auf amazon.de reiches Material.

Da die wenigsten Schülerinnen und Schüler die im Beitrag vorgestellten Bücher kennen dürften, eig-nen sich die genannten Online-Angebote zugleich dafür, knappe Inhaltsangaben entweder gemein-sam in der Klasse oder in Form einer Hausaufgabe erstellen zu lassen.

Sofern die Klasse mehrere Sendefolgen bearbeitet, ergibt sich die Möglichkeit des kontrastiven Ver-gleichs der unterschiedlichen Biografien, Arbeitstechniken und narrativen Strategien.

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Arbeitsaufträge

Vor der gemeinsamen Filmbetrachtung vergibt die Lehrkraft konkrete arbeitsteilige Beobachtungsaufgaben. Die Gruppen bearbeiten folgende Fragestellungen:• Wer ist Uwe Timm, wo ist er aufgewachsen, wo lebt er, was sind wichtige Stadien seiner Biografie?• Wie organisiert Uwe Timm seinen Schreibprozess, wodurch wird er angestoßen, was fördert, was

hemmt ihn? • Welche Vorüberlegungen gehen dem Schreiben voraus?• Wie wichtig ist der Anfang eines Romans? • Wie spiegelt sich das Leben des Autors in seinen Büchern und Figuren wider?• Was macht seinen individuellen Schreibstil aus?Die Beobachtungen werden im Plenum ausgewertet und anschließend gesichert.Im Rahmen einer handlungsorientierten Weiterführung des Themas bereiten die Schülerinnen und Schüler ein imaginäres Interview mit Uwe Timm vor. Die Fragen werden in Gruppenarbeit erstellt und anschließend in der Klasse durchgespielt. Den Part des Autos kann dabei entweder ein Schüler oder die Lehrkraft übernehmen.Für eine Einübung in die kritische Literaturbetrachtung und den Umgang mit Buchbesprechungen bieten Rezensionsplattformen wie perlentaucher.de oder Leserkritiken auf amazon.de reiches Material. Nachdem die Lehrkraft einige Kritiken und Leserwertungen ausgedruckt und verteilt hat, beziehen die Schülerinnen und Schüler Stellung. Sie vergleichen die Kritiken mit eigenen Lektüreerfahrungen und begründen ihr zustimmendes oder gegenteiliges Urteil.• Um sich in den Umgang mit Rezensionen einzuüben, können die Schülerinnen und Schüler

ausgewählte Kritiken analysieren und versuchen, die Stichhaltigkeit der vorgebrachten Argumente zu bewerten. Anschließend könnte die Lehrkraft fragen, ob einzelne Rezensionen die Leselust anstacheln bzw. dämpfen und wie sich die Urteile auf ihre potenzielle Kaufentscheidung auswirken. Ausgehend von der Arbeit mit den vorliegenden Rezensionen könnte die Klasse Überlegungen zur Aufgabe, zum Stellenwert und zur Meinungsmacht professioneller sowie privater Rezensionen etwa bei amazon.de anstellen. Wesentliche Fragen wären hierbei,

• was die professionelle von der privaten Literaturkritik unterscheidet, wie vertrauenswürdig die jeweiligen Varianten sind,

• welche Funktion sie im Angebot von amazon.de haben,• und welche Möglichkeiten der Einflussnahme bzw. des Missbrauchs solche Plattformen potenziell

ermöglichen.

Sofern eines der Bücher Uwe Timms im Unterricht ganz oder in Auszügen gelesen wird, können die Schülerinnen und Schüler versuchen, eine eigene kurze Besprechung zu verfassen.

Beobachtungsaufträge und Leitfragen für die Filmauswertung

• Wie formuliert Uwe Timm sein Selbstverständnis als Autor, welche Bedeutung hat der Alltag für sein Schreiben?

• Skizziere die von Uwe Timm genannten Stationen seines Arbeits- und Schreibprozesses. Überlege, was er unter Ton und Struktur eines Textes versteht.

• Welche Bedeutung haben Vorarbeiten für Uwe Timm? Skizziere, wie er sich auf das Schreiben vorbereitet.

• Wie entstehen die Figuren der Bücher des Autors? Was meint Timm, wenn er sagt, die Stoffe wählen ihn?

• Welchen Anspruch hat Uwe an seine literarische Arbeit und an die Sprache; was bezeichnet er als den „ Körper der Literatur“?

• Warum zieht Uwe Timm den Roman anderen Genres vor? Was ist der wesentliche Vorteil dieser Gattung, was kann sie leisten?

• Fasse zusammen, wie Uwe Timm seinen Schreibprozess beschreibt. Welche Überlegungen leiten ihn dabei? Was könnte Timm mit dem von ihm gesuchten „ganz bestimmten Ton“ meinen? Welche Funktion hat dabei der Anfang eines Textes?

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Literaturhinweise

Martin Hielscher: Uwe Timm. Biografisches Porträt mit Originalaufnahmen. München [dtv] 2007.

Martin Hielscher (Hrsg.): Uwe Timm Lesebuch. Die Stimme beim Schreiben. München [dtv] 2005.

Helge Malchow (Hrsg.): Der schöne Überfluß. Texte zu Leben und Werk von Uwe Timm. Köln [Kie-penheuer & Witsch] 2005.

Unterrichtsmodelle zu „Die Entdeckung der Currywurst“

Helmut Flad (Hrsg.): Die Entdeckung der Currywurst. (= LiteraNovea. Unterrichtsmodelle mit Kopier-vorlagen (Broschiert). Berlin [Cornelsen] 2006.

Constanze Mey: Uwe Timms "Die Entdeckung der Currywurst" - Sachanalyse und didaktische Reflexi-on (Broschiert). München / Ravensburg [Grin Verlag] 2007.

Cornelia Zenner, Günter Krapp: Uwe Timm, Die Entdeckung der Currywurst: Lehrerheft mit Schüler-heft (Broschüre). Rot an der Rot [Krapp & Gutknecht Verlag] 2004.

Die „Die Entdeckung der Currywurst“ als Comic

Isabel Kreitz: Die Entdeckung der Currywurst (Gebundene Ausgabe). Nach einem Roman von Uwe Timm. Hamburg [Carlsen] 2005.

Links

http://www.uwe-timm.comHomepage des Autors

http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe_TimmWikipedia-Artikel zu Uwe Timm

http://www.single-generation.de/kohorten/uwe_timm.htmUmfangreiche, empfehlenswerte Portalseite mit Klappentexten, Rezensionen, Links zu Uwe Timm

http://www.hagestedt.de/essay/a5Timm.htmlLutz Hagestedt: Von essenden Sängern und singenden Ochsen. Sprechsituationen bei Uwe Timm

http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/deutsch/unterrichtseinheiten/buecher/pagensand/p-projekt1.htmProjektunterricht zu Uwe Timm: Der Schatz auf Pagensand.

http://www.zum.de/Die von Lehrern gegründete gemeinnützige Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet (ZUM e.V.) sammelt in verschiedenen Fachportalen kostenlos nutzbare Unterrichtsideen und -materialien. Das Fachportal Deutsch ist unter http://deutsch.zum.de direkt erreichbar.Auf der Portalseite ist eine Suchfunktion verfügbar.

http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/interpretation/Wolfgang Winter: Grundbegriffe der Textanalyse und Interpretation. (In sechs Kapiteln sind hier alle wichtigen Begriffe und Kategorien der Textanalyse zusammengestellt und mit Beispielen erläutert. Die auf Knappheit bedachte Darstellung eignet sich als Leitfaden für die Analyse von literarischen Texten und für das Verfassen von Interpretationsaufsätzen.)

http://www.literaturcafe.de/http://www.perlentaucher.de/http://www.literaturkritik.deAlle Angebote umfassen aktuelle und ältere Rezensionen mit Archiv- und Suchfunktion.

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