Artikel von Michael Lambek, 1985 Betrachtung Trance/Besessenheit: menschlich, sozial u....

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Artikel von Michael Lambek, 1985 Betrachtung Trance/Besessenheit: menschlich, sozial u. geschichtlich in kulturellen Kontexten, Produkt geschichtlicher, struktureller Einflüsse, veränderbar Naturalistische Paradigmen- Gefahr der Kategorisierung/Generalisierung FF in Mayotte: Feinheiten der Besessenheitsphänomene -> keine Generalisierung, alternative Konzepte

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Artikel von Michael Lambek, 1985› Betrachtung Trance/Besessenheit: menschlich, sozial

u. geschichtlich in kulturellen Kontexten, Produkt geschichtlicher, struktureller Einflüsse, veränderbar

› Naturalistische Paradigmen- Gefahr der Kategorisierung/Generalisierung

› FF in Mayotte: Feinheiten der Besessenheitsphänomene -> keine Generalisierung, alternative Konzepte

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Kategorisierung für Vergleich vs. K. in der Praxis „natürliche“ vs. nicht einteilbare Phänomene Universell geltende Elemente u. kulturelle

Schwerpunkte (vgl. Sprache u. Vokalisierung) Sozialanthropologe Stirrat: kollektive Darstellung

bestimmt Ereignis Forschungsinteresse: unterschiedliche soziale

Realitäten von Besessenheitsphänomenen

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Unterscheidung Trance/ Besessenheit › Trance: Produkt psychologischer oder sozialer

Stimuli.› Besessenheit: indigene Theorie, Reaktion auf Trance› Modell Lewis Henry Morgan› Zusammenspiel von Trance und Besessenheit› Konzeptualisierung anhand eigener Wahrnehmung

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Besessenheit in Mayotte1› Zwischenmenschliche Beziehungen,

Familienorganisation, Selbstwahrnehmung, Weltsicht› Geistwesen: soziale, unabhängige Personen› Besessene Person: abwesend während Geistwesen

agiert, keine Erinnerung, Handlungen als „fremdbestimmt“ anerkannt

› Heilzeremonien für Patienten: Rituale, Präsenz und Macht d. Geistwesens anerkannt

› Zusammenleben mit Geistwesen: im sozialen Umfeld integrieren

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Besessenheit in Mayotte 2› Besessene zu Heilern/Medien: erstellen Diagnosen,

behandeln Krankheiten, leiten Heilverfahren› Exorzismus selten: keine bösen sonder amoralische

Geistwesen› Beziehung Geistwesen/Besessene: Hoch und Tiefs› Manifestation von Besessenheit: psychische

Zusammenbrüche, Krankheiten, plötzliche Tranceeintritte, variiert je nach Geistwesen

› -> Generalisierung nicht möglich

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Trance-Verhalten: definierte Regeln, Charakter der Geistwesen

Elemente: von kollektiven Modell od. innere Konflikte u. Interessen der Besessenen abhängig

Interpretation/Bedeutung: ausschließlich durch Kollektiv bestimmt

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Besessenheit als Kommunikationssystem: › 1) Identität Geistwesen: kollektive Interpretation von

Zeichen, Konstruktion „Nicht-Ich“ › 2) Diskurs: Andersartigkeit, Reflexion über kulturell

festgelegte Weltsicht. Manifestationen: symbolreich, unterhaltend und intellektuell. Heilverfahren: aufwendig u. großes Publikum. Themen: geschichtliche + soziale Aspekte, politisch.

› 3)Konversationen: Nicht-Ich -> stärkeres Selbstbewusstsein, Selbstreflexion, zwischenmensliche Beziehungen

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Erklärungs- vs. Betrachtungsmodelle› Lambek: Fokus auf Struktur, Organisation,

Reproduktion u. Bedeutung in Gesellschaft statt kausalen Erklärungsmodellen

› Trancezustände: neurologische, psychologische, soziale Faktoren -> Ausprägung im kulturellen und individuellen Kontext

› Kein biologischer Kern, sondern als menschlich und kulturell an zu sehen, Komplexität beachten

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Erklärungs- vs. Betrachtungsmodelle› Krankheitsmodell: Trance als Ausdruck von

Krankheit› Konfliktmodell: Trance als Symptom sozialen

Konflikts, individueller Wettbewerb zur Statussteigerung-> Machtstrukturen

› Mächtige Geistwesen: Aufträge und Wünsche -> Raum für Widerstand

› Psychoanalyse: Prozesse durch Gespräche mit Geistwesen. Miteinbeziehen-> Identität Geistwesen u. psychologische Relevanz für Besessenen

› Heiler in Trance -> pos. für Gesprächsbasis

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Dynamische Betrachtungsmodelle› Textmodell: Fokus Geschehen- Bedingungen,

Regeln, Produktion, Interpretation, Repräsentation. Problem: „Endprodukt“ nicht Prozess

› Performancemodell: Erfahrung aller Teilnehmenden, Gestaltung der Gesellschaft mit Symbolen ( Ritual): rhetorische, ästhetische Besonderheiten

› Diskursmodell: hinter die Kulisse des Events, Beziehung informelles Umfeld

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Conclusio: Besessenheitsphänomene als Diskurs: › Selbstreflexion und Betrachter › diskursive Praktiken: persönliche,

zwischenmenschliche, öffentliche Bereichen-> Vielzahl an Realitäten

› Vermittlung von Werten-> Weiterentwicklung› Politische Aspekte: Widerstand

› Diskursmodell beachtet Vielzahl der unterschiedlichen Funktionen. Geschichte ist dabei essentiell, Diskurs bleibt offen und erweiterbar.

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