Aschaffenburg - Bamberg - Nürnberg - Roth - … · Goodman baut für DB Schenker und Stute Der...

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Das Magazin der bayernhafen Gruppe 12-2015 kurs bayernhafen Aschaffenburg - Bamberg - Nürnberg - Roth - Regensburg - Passau „Wir sind die Grünen Engel“ Sechs Recycler gemeinsam Wie Streusalz auf unsere Straßen kommt Flächen, maßgeschneidert Wie bayernhafen seine Flächen immer wieder neu auf die Anforderungen der Ansiedler anpasst „Bau und Erschließungen sollten dem Kreislaufdenken entsprechen“ Interview mit Prof. Dr. Karl Ganser

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Das Magazin der bayernhafen Gruppe 12-2015

kurs bayernhafenAschaffenburg - Bamberg - Nürnberg - Roth - Regensburg - Passau

„Wir sind die Grünen Engel“Sechs Recycler gemeinsam

Wie Streusalz auf unsere Straßen kommt

Flächen, maßgeschneidertWie bayernhafen seine Flächen immer wieder neu auf die Anforderungen der Ansiedler anpasst

„Bau und Erschließungen sollten dem Kreislauf denken entsprechen“Interview mit Prof. Dr. Karl Ganser

2 kurs bayernhafen

3 Editorial

4 KurzGemeldet Von allen Standorten

5 BeneFit Unterwasser alles im Blick

6 TitelThema Flächen, maßgeschneidert Wie bayernhafen seine Flächen

immer wieder neu auf die Anfor-derungen der Ansiedler anpasst

11 FachMeinung „Bau und Erschließungen sollten

dem Kreislaufdenken entsprechen“ Interview mit

Prof. Dr. Karl Ganser

12 WachstumsZahl Logistikimmobilien

HafenBerufe Immobilienökonom

13 BeneFit Auflieger und Wechsel -

behälter „to go“

Studie bestätigt: bayernhafen Aschaffenburg schafft Arbeits-plätze weit über den Hafen hinaus

14 ErfolgsGeschichte „Wir sind die Grünen Engel“ Im bayernhafen Nürnberg

machen sechs Entsorgungsunter-nehmen gemeinsame Sache

15 HafenGlossar BImSchG

16 DiaLog „Hafen bewegt – und begeistert“ Über 20.000 Besucher beim

Hafenfest 150 Jahre Donaulände Regensburg

17 bayrolo-Studie zeigt: Die Relation Bayern-Rotterdam

hat Potenzial für mehr

18 GüterWege Wie das Streusalz auf unsere

Straßen kommt

19 VorausBlick Container-Terminal wird

erweitert Umschlagskapazität für

boomende Industrieregion wird auf 200.000 TEU im bayernhafen Regensburg erhöht

20 VorausBlick „Wer Zukunftsbilder entwirft, ist

mit dem Fernglas unterwegs“

Inhalt

bayernhafen Regensburg von oben – nur zu! Beim Hafenfest anlässlich 150 Jahren Donaulände Regens-burg stieg der Eventkorb per Autokran der Fa. Schmidbauer auf 75 Meter Höhe. Klar, dass sich dieses Panorama viele Besucher nicht entgehen ließen. Ein Film zeigt Impressionen von diesem Tag und lässt Besucher ihre Eindrücke schildern - über diesen QR-Code oder per Link auf www.bayernhafen.de

Impressum Herausgeber:Bayernhafen GmbH & Co. KGLinzer Straße 693055 Regensburgwww.bayernhafen.deJoachim ZimmermannKarin Moro (verantwortlich i.S.d.P.)Tel +49 (0) 941 / 7 95 04-0

Redaktion:Kommunikationsberatung,  PR, Public Affairs  Andreas J. SchneiderPreßburger Straße 8581377 Münchenwww.wordinx.de

Titelbild:©shutterstock.com/Creativconcept

Gesamtherstellung:Creativconcept GmbHPrüfeninger Str. 3593049 Regensburgwww.creativconcept.de

Gedruckt auf PEFC zertifiziertem   Papier, d.h. aus nachhaltiger Wald-bewirtschaftung im Hinblick auf ökonomische,  ökologische sowie soziale Standards

3kurs bayernhafen 3kurs bayernhafen

Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrte Kunden, Partner und Freunde der bayernhafen Gruppe,

wer  sich  im  Hafen  ansiedelt,  will  dessen  Infrastruktur,  Verkehrsträger  und  

Destinationen nutzen – sofort oder als Perspektive für die Zukunft. Die passende 

Fläche ist dafür Grund-Voraussetzung, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die bayernhafen Gruppe stellt daher die genannten Dienstleistungen bereit und 

gleichzeitig den dafür notwendigen Grund, maßgeschneidert auf die Bedürf-

nisse des jeweiligen Nutzers. 

Der  richtigen  Passform  jeder  einzelnen  Fläche  an  den  sechs  Standorten  der 

bayernhafen Gruppe kommt damit größte Bedeutung zu. Dieses Maßschneidern 

der Flächen haben wir zum Titelthema der vorliegenden Ausgabe gemacht, das 

Sie auf den Seiten 6 bis 10 lesen. 

In dieser „kurs bayernhafen“ erwarten Sie zudem ein Interview mit dem Stadt-

erneuerungs-Experten Professor Dr. Karl Ganser, ein Portrait der „Grünen Engel“, 

der Weg des Streusalzes vom Bergwerk auf unsere Straßen und die Antwort auf 

die spannende Frage, wieviel Arbeitsplätze ein Hafen schafft.

Im  Namen  aller  Mitarbeiterinnen  und  Mitarbeiter  der  bayernhafen  Gruppe 

wünsche ich Ihnen eine inspirierende Lektüre, festliche Weihnachtstage und 

ein gutes Neues Jahr. Ich freue mich auf den Dialog mit Ihnen.

Ihr

Joachim ZimmermannGeschäftsführer

Wir bringen Flächen in die richtige Passform

Editorial

4 kurs bayernhafen

Goodman baut für DB Schenker und StuteDer Immobilienkonzern Goodman errichtet ein neues Shared Logistics Center (SLC) für DB Schenker. Darin stehen DB Schenker ab Ende 2015 zusätzliche 15.800 m2 Lager- und Logistikfläche zur Verfügung. Die 60 DB Schenker Mitarbeiter im neuen SLC bieten Kunden aus Industrie und Handel moderne Kontraktlogistik-Ser-vices, darunter weltweite Ersatzteillogistik, Beschaffungs- und Produktionslogistik sowie internationale Distribution. Weitere 12.500 m2 errichtet Goodman für den zu Kühne+Nagel gehören-den Dienstleister Stute. Sowohl DB Schenker als auch Stute sind heute bereits im bayernhafen Nürnberg präsent. Die Gesamtin-vestition von Goodman beträgt rund 25 Mio. Euro. Auf dem rund 72.000  m2  umfassenden  Grundstück  plant  Goodman  zudem einen 13.000 m2 großen Neubau, dessen Kapazitäten optional teilbar sind. Der Konzern hat sich aufgrund der hervorragenden Standortbedingungen zu diesem Schritt entschieden.

v.l. André Moritz (Projektleiter Bremer AG), Hans-Joachim Brockmeyer (Leiter der Schenker Geschäftsstelle Nürnberg), Dr. Michael Fraas (Wirtschaftsreferent Stadt Nürnberg), Dr. Thomas Böger (Vorstand Schenker Kontraktlogistik/SCM), Torsten Könning (Senior Business Development Manager, Goodman Germany), Joachim Zimmermann (Geschäftsführer bayernhafen Gruppe)

DPD baut „vierten Finger“ an Vor  dem  Hintergrund  wach-sender  Paketmengen  beim Versand  an  B2B-  und  B2C-Kunden  in  der  Metropolre-gion  Nürnberg  hat  DPD  die Kapazitäten  im  bayernhafen Nürnberg noch einmal erwei-tert. Der „4. Finger“ des DPD Logistik zentrums  hat  über 2.000  m2  inklusive  Büro  und wurde  im  südöstlichen  Teil angebaut.  Nach  der  Testpha-se erhöht sich die Umschlags-kapazität  auf  rund  18.000 Pakete pro Stunde.

Nürnberg-Istanbul und zurückSeit November verbindet ein Intermodalzug  von  Ulusoy Logistics einmal wöchentlich das TriCon  Container-Terminal im  bayernhafen  Nürnberg mit  dem  Terminal  Çerkez-köy  im  asiatischen  Teil  von Istanbul.  Traktionär  ist  die DB  Schenker. Der Zug kommt  Freitag  in  Nürnberg  an  und startet Samstag wieder nach Istanbul. Ab 2016 ist geplant, das  Terminal  Halkali  in  der Nähe des Atatürk-Flughafens anzusteuern.  Der  Company-train  bringt  u.a.  Automotive-Komponenten aus Bayern an den Bosporus.„Hellmann Rail Eurasia“ verbindet Nürnberg mit Chengdu

Seit Ende Oktober verbindet ein Intermodalzug wöchentlich das TriCon-Container-Terminal im bayernhafen  Nürnberg  mit  der  westchinesi-schen Millionenstadt Chengdu, der „Hauptstadt des Pandabären”. Betreiber von „Rail Eurasia” ist Hellmann  Worldwide  Logistics.  Der  Container-Zug ist über Polen, Weißrussland, Russland und Kasachstan  15  Tage  unterwegs.  China  ist  Bay-erns  zweitgrößter  Export-  und  Importpartner. Von Westchina auf dem Seeweg sind die Waren nach Europa heute rund 40 Tage unterwegs; die Luftfracht ist deutlich teurer. „Der neue Intermo-dalzug Nürnberg-Chengdu stärkt die Position der bayerischen Wirtschaft  im Im- und Export mit dem Handelspartner China“ sagt der Bayerische Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr Joachim Herrmann, „die bayernhafen Gruppe ini-tiiert damit erneut eine effiziente und ressour-censchonende internationale Verbindung auf der Schiene.“ „Der neue KV-Dienst wird die Supply 

Chain der Unternehmen durchwegs optimieren”, sagt Klaus Hellmann, Geschäftsführender Gesell-schafter von Hellmann Worldwide Logistics. 

KurzGemeldet

Hellmann Worldwide Logistics goes bayernhafen Nürnberg„Wir fühlen uns wohl  in Nürnberg“, sagte Klaus Hellmann,  Geschäftsführender  Gesellschafter des Osnabrücker Logistikdienstleisters Hellmann Worldwide Logistics bei der offiziellen Eröffnung der neuen Hellmann-Niederlassung im bayernha-fen Nürnberg im September. Bereits seit Frühsom-mer 2015 nutzt Hellmann hier eine Lagerfläche von 10.000 m2 für den langjährigen Automotive-Kun-den Delphi. Vom neuen Standort aus übernimmt Hellmann die Distributionslogistik für Delphi  in Neumarkt sowie die Versorgungs- und Distributi-onslogistik für das Delphi Werk in Nürnberg. Insge-samt entstanden hier 70 Arbeitsplätze. Bei Bedarf kann die Fläche auf 40.000 m2 erweitert werden. Die Niederlassung dient auch als neuer Standort für Hellmann Direct Load – Direktverkehre ohne Zwischenstopp vom Versender zum Empfänger.

v.l. Bernd Oevermann (Hellmann), Detlev Horn-hues (Hellmann), Dr. Michael Fraas (Wirtschafts-referent Stadt Nürnberg), Andreas DeVece (Delphi), Klaus Hellmann, Michael Dvorak (Delphi), Harald Leupold (Hafen Nürnberg-Roth GmbH), Martin Wehner (Hellmann)

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v.l. Guido Ellner (bayernhafen Gruppe), Marcus Dober (Geschäftsführer TriCon Container-Ter-minal Nürnberg GmbH), Joachim Zimmermann (Geschäftsführer bayernhafen Gruppe), Stefan Pleick und Vedat Serbet (Hellmann Worldwi-de Logistics GmbH & Co. KG), Harald Leupold (Geschäftsführer Hafen Nürnberg-Roth GmbH), Alexander Ochs (Prokurist bayernhafen Gruppe)

5kurs bayernhafen

„Einmal Dünger volltanken bitte!“

Ende 2012 war die TraSt Logistics GmbH im bayernhafen Regens-burg gestartet – Mitte Oktober hat der Logistikdienstleister für Getreide, Dünger und Futtermittel seinen Standort um eine voll-automatische Aufbereitungsanlage für Flüssigdünger erweitert. Der per Bahn angelieferte Dünger wird hier zu optimaler Qua-lität aufbereitet und gereinigt. Wie an einer vollautomatischen 24-Stunden-Tankstelle können Landwirte hier den Dünger rund um die Uhr abholen. Die beiden Tanks sind jeweils 6 m hoch, 16 m im Durchmesser und fassen jeweils über 1.400 t. Die Annahmeleis-tung pro Stunde beträgt 160 Tonnen. Auch den Tankbeleg gibt’s vollautomatisch rund um die Uhr.

Unterwasser alles im BlickWas dauerhaft funktionieren soll, muss regelmäßig  gewartet  und  in  Schuss gehalten werden. Das gilt für Maschinen, Straßen und Gleise, Lokomotiven, Schiffe und LKW – und das gilt für alles, was im Wasser  steht:  für  Kaimauern,  Brücken-pfeiler, Hafenbecken und Schleusen-Bau-werke.  Denn  auch  Unterwasser  kommt es im Laufe der Zeit zu Schäden: So kann natürlicher Verschleiß für Risse und Mau-erausbrüche  sorgen,  und  nach  einem Hochwasser  sieht  der  Untergrund  oft anders aus, da verklemmt sich Treibgut, gibt es Störungsstellen.  Zudem können in Hafenbecken auch Ablagerungen von Bodensediment  oder  Unterspülungen die Schifffahrt behindern. Die Frage  ist: Müssen da ständig Taucher zur Sichtung runter oder lassen sich solche Unterwas-serschäden effizienter feststellen?

Die Antwort gibt seit 2010 das finnische Unternehmen  VRT  Finland  Oy,  speziali-siert auf 3D-Messtechnologien zur Inspek-tion von Unterwasserbauwerken. Mittels SonarScanning wird dabei unter Wasser ein  exaktes  dreidimensionales  Bild  des 

Untergrundes und der Unterwasserbau-werke  erstellt.  Dieses  dreidimensionale Bild  wird  optisch  aufbereitet  und  dann geodätisch exakt – das heißt über vorhan-dene Landbezugsmarken – eingemessen. Das  Unterwasser-SonarScanning  liefert also die exakte „Diagnose“; der Taucher weiß dann genau, wo er ins Wasser muss, um die „Wartungs-Therapie“ anzusetzen.

„Die Sonartechnologie ist völlig unabhän-gig davon, wie trüb das Wasser ist“, sagt Klaus Hohberger, Prokurist der bayernha-fen Gruppe, „sie funktioniert auch, wenn ein Taucher seine Hand nicht vor Augen sehen würde. Was fürs menschliche Auge 

unsichtbar  ist,  machen  wir  so  sichtbar. Das VRT-Bauwerksmonitoring kombiniert kosteneffektive Inspektionsmethoden mit modernsten Messgeräten – und dies im laufenden  Betrieb,  ohne  den  Hafenbe-trieb zu stören. Wir erhalten so eine prä-zise  Dokumentation  über  den  Zustand unserer  Mauern  und  wissen  genau,  ob, wann und wo wir ran müssen.“

Die bayernhafen Gruppe setzt Unterwas-ser-SonarScanning an all ihren Standorten ein und  ist zudem Vertriebspartner des VRT-Systems in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 

STAR LINES verbindet Passau und Bulgarien

Große, schwere Güter reisen gerne per „Roll-on-roll-off“-Dienst – und so gibt es seit Juli 2015 einen neuen RoRo-Liniendienst vom bayernhafen Passau über das österreichische Enns nach Vidin und Ruse in Bulgarien. Betrieben wird die Verbindung von der Firma Donau Star BG EOOD. Transportiert wird  jegliches  rol-lendes Equipment, zum Beispiel Windkraftflügel für die Türkei. Angeliefert werden die Güter per Schiff, Lkw oder selbstfahrend in Passau-Schalding und dann Richtung Osteuropa verschifft. Der RoRo-Dienst läuft unter dem Namen STAR LINES und ver-kehrt ein- bis zweimal pro Monat. Je nach Kundenwunsch und Volumen können alle RoRo-geeigneten Donauhäfen entlang der Strecke angefahren werden.

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6 kurs bayernhafen

Flächen sind der Boden, der Wirtschafts-standorte erst zu solchen macht. Gewer-beflächen sind charakterisiert durch Ausmaß, Zuschnitt und Anbindung, Bau- und Nutzungsrechte, Nutzer und Nach-barn. So wie sich Wirtschaft, Branchen und Unternehmen wandeln, verändern sich auch die Anforderungen an Gewer-beflächen. Je flexibler diese Flächen das Tempo der Veränderung ihrer Nutzer mitmachen können, desto besser. Die bayernhafen Gruppe bietet als Eigentü-mer ihrer Flächen genau diese Flexibilität und stellt sie je Standort und je Ansied-ler bereit – zugeschnitten auf die Bedürf-nisse des jeweiligen Nutzers.

Flächen in Form zu bringen ist eine Auf-gabe,  die  sich  an  allen  bayernhafen Standorten immer wieder stellt. Weil Hafen Spiegelbild wirtschaftlicher Ent-wicklungen ist.

bayernhafen Aschaffenburg – Konversion die zweiteÜber Jahrzehnte hatte das Bayernwerk im Hafen Aschaffenburg aus Kohle Ener-gie gemacht. Als die E.ON im Jahr 2000 ihren Kraftwerksstandort aufgab, ent-wickelte die bayernhafen  Gruppe ein Konzept für die Nachnutzung und sie-delte neue Unternehmen an: zum Bei-spiel  Europas  größten  Laubholzsäger 

Pollmeier Schnittholz oder die Reycling-aktivitäten der Jochen und Rainer West-arp GbR sowie der Unternehmensgruppe Rohstoffhandel Bernhard Westarp KG. Teil 1 der Konversions-Erfolgsgeschichte.

Teil 2 steht jetzt an: Denn derzeit wird das ehemalige Umspannwerk zurück-gebaut. Nach dem Rückbau stehen zum Jahresende 2015 rund 100.000 m2 zur Nachnutzung zur Verfügung. „Die Neu-besiedelung dieser Fläche gestalten wir mit Weitsicht“, sagt Joachim Zimmer-mann, Geschäftsführer  der bayernha-fen Gruppe, „denn Standortentwicklung ist für den Hafen eine zentrale Aufgabe.  

Flächen, maßgeschneidert Wie bayernhafen seine Flächen immer wieder neu auf die Anforderungen der Ansiedler anpasst

Gewerbeflächen im Hafen haben ihre je eigene Funktion – die einen bieten Ansiedlern die Grundlage erfolgreichen Wirtschaftens, die anderen ermöglichen hocheffizienten Umschlag oder die Anbindung und Verknüpfung der drei Verkehrsträger Schiff, Bahn und LKW. Damit jede Fläche ihre Funktion erfüllen kann, muss der Zuschnitt stimmen - und dieser immer wieder neu auf den Prüfstand gestellt werden.

TitelThema

7kurs bayernhafen

Wir denken kontinuierlich über die Pass-form  unserer  Standorte  und  Flächen nach.“Auf  etwa  35.000  m2  wird  das  in  Neumarkt  ansässige  Unternehmen   RAIL.ONE seinen strategisch bedeuten-den Rhein-Main-Standort zur Fertigung von Eisenbahn-Betonschwellen errich-ten. Für das Unternehmen mit über 800 Mitarbeitern und Standorten in vielen Regionen der Welt soll der neue Stand-ort  zukünftig  logistischer  Dreh-  und Angelpunkt für Schwellenlieferungen im Westen Deutschlands sein. „Entschei-dend für unsere Ansiedelung im bayern-hafen Aschaffenburg waren neben den in  der  Region  verfügbaren  erstklassi-gen Rohstoffen vor allem die optimale Gleisanbindung sowie Umschlagsmög-lichkeiten  für  die  benötigten  Vorpro-dukte“, erläutert Verena Moosburger, Geschäfts führerin der RAIL.ONE GmbH, 

„es freut uns, mit dem Gelände im Hafen Aschaffenburg einen langfristigen und zukunftsfähigen Standort gefunden zu haben.“Neben RAIL.ONE wird voraussichtlich auf ca. 30.000 m2 ein bereits im Hafen ange-siedeltes Unternehmen seinen Betrieb um eine weitere Industrielogistikanlage erweitern. Das Unternehmen mit rund 270 Mitarbeitern will damit seine logisti-schen Aktivitäten wie das Transportieren, Umschlagen und Lagern von Produkten für verschiedene Industrieunternehmen der Region ausbauen.

bayernhafen Regensburg – aktives Flächenmanagement mit AugenmassAuch im bayernhafen Regensburg, dem vom Schiffsgüterumschlag her größten Hafen Bayerns, sorgt die bayern hafen Gruppe  für  die  richtige  Passform  der Flächen. So wurden bis Mitte der 90er Jahre auf dem Gelände der Hitzler-Werft Schiffe gebaut. Ende 2005 erwarb bayern-hafen das Gelände, baute die Werftanla-gen zurück und legte eine neue Straße an. 

Damit war die Voraussetzung geschaf-fen, dass sich Unternehmen neu auf dem Gelände ansiedeln – es kamen Zellner Recycling, einer der modernsten Entsor-gungsfachbetriebe Bayerns im Bereich Altpapierverwertung, Kunststoff-Recy-cling, Elektroschrott-Entsorgung, Akten- und  Datenvernichtung,  und  die  RVR Rohstoffverwertung, die am Westhafen Straße, Bahn und Schiff für den Transport von Schrott und Metall nutzt. 

Auch mit Arrondierung kennt sich die bayernhafen  Gruppe  aus.  So  erwarb sie  2014  das  ehemalige  Firmengelän-de  des  Bauunternehmens  Tausend-pfund – ein direkt an den Hafen angren-zendes Grundstück. Heute ist dort das Schwerlast-Dienstleistungsunterneh-men   Schmidbauer  für  die  SGB  Stark-strom-Gerätebau GmbH tätig und bietet dieser die Möglichkeit, ihre Trafos zwi-schenzulagern, bevor diese weiter verla-den werden. „Bei der Konversion denken wir auch über bisherige Eigentumsgren-zen hinaus“, sagt Joachim Zimmermann, 

„damit ermöglichen wir Hafenerweite-rung  in bereits genutzten Strukturen 

7kurs bayernhafen

So sah es im Hafen Aschaffenburg in den 50er Jahren aus: Über Jahrzehnte machte das Bayernwerk hier aus Kohle Energie. Im Vordergrund ist auch noch das Umspannwerk zu sehen, das bis zum Jahresende 2015 zurückgebaut wird, nachdem es im südwestlichen Bereich des Areals auf wesentlich kleinerer Fläche neu errichtet wurde.

Im bayernhafen Aschaffenburg steht die nächste Konversion an: Denn derzeit wird das ehemalige Umspannwerk (im Vordergrund) zurückgebaut und bietet rund 100.000 m2 zur Nachnutzung. Mit Konversion kennt bayernhafen sich aus: Als E.ON im Jahr 2000 ihren Kraftwerksstandort (in Bildmitte noch der Kamin und Teile der ehemaligen Kraft-werkshalle) aufgab, entwickelte die bayernhafen Gruppe ein Konzept für die Nach-nutzung und siedelte neue Unternehmen an: zum Beispiel Europas größten Laubholz-säger Pollmeier Schnittholz.

„Wir denken kontinuier-lich über die Passform unserer Standorte und Flächen nach.“

Joachim Zimmermann,  Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe

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8 kurs bayernhafen

und müssen nicht auf die grüne Wiese. So wachsen wir mit Augenmaß.“ Stefan Hausberger, Geschäftsführer der Stark-strom-Gerätebau  GmbH,  sieht  den Nutzen der Kooperation: „Transportieren, verteilen, Netze aufbauen: Was SGB für 

Strom leistet, bewegt der bayernhafen Regensburg in Sachen Logistik. Als Ver-kehrsdrehscheibe ist der Hafen ein wich-tiger Partner mit Know-how und hohen Kapazitäten für den Transport unserer größten Transformatoren.“

bayernhafen Bamberg – auf den Zuschnitt kommt’s anEin  Ansiedler  der  ersten  Stunde  im bayernhafen Bamberg ist die Bamberger Speditions- und Getreidelager GmbH & Co. KG, kurz BASPEG – eine Tochterge-sellschaft der beiden großen bayerischen Schifffahrtsunternehmen BAVARIA AG und MSG eG. Spezialisiert ist die BASPEG auf Umschlag und Lagerung von Massen-gütern, insbesondere Agrargüter, Bau-stoffe, Rohstoffe, Schwergut und Contai-ner. Zudem vermietet sie Lagerhallen und Flächen. Mit ihren Lager- und Umschlag-kapazitäten, ihren Spezialanlagen und ihrem Knowhow ist sie eine der bedeu-tendsten Unternehmen dieser Art in der Region.

Im Laufe der rund 50 Jahre, die BASPEG bereits Ansiedler im bayernhafen Bam-berg ist, haben sich Flächenzuschnitt und Nutzung kontinuierlich entwickelt und verändert. So wurde auf einem der BAS-PEG-Grundstücke lange Zeit Kohle für  

Durch die Starkstrom-Gerätebau SGB in Regensburg gefertigte Trafos gehen auf die Reise zum Empfänger; den Umschlag managt die Firma Schmidbauer. Das Binnen-schiff ist prädestiniert für schwere und sperrige Güter.

„Der richtige Zuschnitt der Flächen ist entscheidend.“

Richard Pfeuffer,  Geschäftsführer der BASPEG GmbH & Co. KG

TitelThema

Als  Standort-Architekt  schafft  die bayernhafen  Gruppe  Ansiedlern  und der verladenden Wirtschaft optimale Bedingungen  für  ihre  Logistik.  Dazu gehören die effektive Verknüpfung der drei Verkehrsträger Binnenschiff, Bahn und LKW, die Vernetzung der bayern-hafen Standorte mit europäischen See-häfen  und  sonstigen  Logistik knoten, leistungsstarke  Umschlagstechno-logien  sowie  Synergie  zwischen  den Hafenansiedlern.

Die Ansiedlung im Hafen ist daher vor allem für diejenigen Unternehmen inte-ressant, die dieses Dienstleistungsspek-trum oder zumindest Teile davon auch nutzen - aber auch für solche, die zur 

Erbringung dieser Dienstleistung einen wichtigen Beitrag leisten, also vorgela-gerte Dienstleistungen erbringen. Auch Unternehmen, die die Perspektive mit-bringen, die Infrastruktur in Zukunft zu nutzen, kommen als Ansiedler in Frage. 

Kernkompetenz  der  bayernhafen Gruppe neben der Bereitstellung der genannten  Dienstleistungen  und Infastruktur ist die Zurverfügungstel-lung der dafür notwendigen Flächen.  Passend zum jeweiligen Bedarf, zuge-schnitten  auf  die  Bedürfnisse  des jeweiligen  Nutzers.  Grundvorausset-zung dafür ist die finanzielle und orga-nisatorische Investitionsfähigkeit der  bayernhafen Gruppe.

Passend machen kann die bayernhafen Gruppe diese Flächen, weil sie Eigentü-mer der Flächen ist. Nur als Eigentümer sowohl der Flächen als auch der Infra-struktur ist die bayernhafen Gruppe in der Lage, Flächen für die Ansiedler so bereitzustellen, wie diese sie benötigen. Die wichtigsten Instrumente dabei sind das Erbbaurecht und der Mietvertrag.

So  wie  sich  Unternehmen  verändern, verändern  sich  auch  die  Anforderun-gen an Größe, Zuschnitt, Nutzung und Anbindung  von  Flächen.  Die  bayernha-fen  Standorte  sind  Spiegelbild  dieser Veränderung. Die bayernhafen Gruppe geht  daher  sich  wandelnde  Flächen-Anforderungen der Ansiedler flexibel mit.  

Wie bayernhafen seine Flächen immer wieder maßschneidert

9kurs bayernhafen

ein Kraftwerk der Amerikaner umgeschla-gen, und bis vor kurzem standen hier noch alte Bunker für Kohle- und Bims-umschlag. Bereits seit der Umstellung des Kraftwerks auf Gas und dem Wegfall des Bimsumschlages war das Gelände 

ungenutzt. Jetzt errichtet BASPEG darauf bis Ende 2015 eine 11.000 m3 große Lager-halle für Düngemittel. Eine bedarfsge-rechte Anpassung erfahren aktuell auch die BASPEG-Kaianlagen für den Schiffsgü-terumschlag: Bisher verteilt auf die Kais 2, 

3 und 4, werden sie jetzt zusammenhän-gend an Kai 3 und 4 konzentriert; gleich-zeitig wird die Krankapazität angepasst.

„Geschäfte verändern sich“, sagt Richard Pfeuffer, Geschäftsführer der BASPEG 

TitelThema

Auch  dies  geht  nur,  weil  die  bayern-hafen Gruppe Eigentümer der Flächen und der Infrastruktur und gleichzeitig als Dienstleister mit täglich operativem Geschäftskontakt nah am Kunden ist. Dies ist der entscheidende Unterschied zu GVZs, die zwar auf dem Papier ausge-wiesen sind, meist aber keine einheitli-che Eigentümerschaft und oft schon gar keine Betreiberschaft haben.

Dieses  Mitgehen  erfordert  im  Einzelfall ganz unterschiedliche Flächen-Anpassun-gen: Wachstum oder Konzentration, Arron-dierung oder neuen Zuschnitt, Konversion oder Nutzungsänderung. Ein Hafen muss atmen  können  -  und  dies  bedeutet:  Ein Hafen muss ein- UND ausatmen können.

Notwendige,  weil  nachgefragte  Inf-rastruktur ertüchtigt die bayernhafen Gruppe weiter und baut sie im Bedarfs-falle aus. Nicht mehr notwendige In fra-struktur wird dem Bedarf angepasst.

Die bayernhafen Gruppe denkt daher immer auch mittel- und langfristig über die „Passform“ der Standorte nach und stellt den Status quo kontinuierlich auf den Prüfstand. Hafenbetrieb und Hafen-entwicklung  sind  daher  wie  die  zwei Seiten eines Blattes Papier - untrennbar verbunden.

Um den Ansiedlern und der verladen-den Wirtschaft ein starker Partner zu sein, der jedes Tempo mitgeht, bringt 

die bayernhafen Gruppe vier Dinge mit ein: die Kompetenz in allen Fragen des Planens und Bauens, die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, den kontinuierli-chen Dialog und die Finanzkraft, die ver-einbarten Nutzungen dann auch zeitnah umzusetzen.

Für  die  bayernhafen  Gruppe  ist  das Gleichgewicht ein entscheidender Wert. Die bayernhafen Gruppe sieht sich daher im Dialog mit den Standort-Kommunen und den Genehmigungsbehörden der Balance  der  Interessen  verpflichtet. Gemeinsam  entstehen  so  tragfähige Lösungen.

Die Bamberger Speditions- und Getreidelager GmbH & Co. KG, kurz BASPEG, ist seit rund 50 Jahren Ansiedler im bayernhafen Bamberg. Flächenzuschnitt und Nutzung haben sich kontinuierlich entwickelt und verändert. So wurde auf einem der BASPEG-Grundstücke lange Zeit Kohle für ein Kraftwerk der Amerikaner umgeschlagen, und bis vor kurzem standen hier noch alte Bunker für Kohle- und Bimsumschlag. Jetzt errichtet BASPEG darauf bis Ende 2015 eine 11.000 m3 große Lagerhalle für Düngemittel.

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ASPE

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TitelThema

GmbH & Co. KG, „nur folgerichtig passen wir unsere Flächen, unsere Lager- und Umschlagskapazitäten  immer wieder entsprechend an. Der richtige Zuschnitt ist hier entscheidend. bayernhafen als Grundstückseigentümer ist jeden unserer Schritte mitgegangen. Diese Flexibilität trägt dazu bei, unseren Standort fit für die Zukunft zu machen. Dies erzeugt eine Win-Win-Situation. Wir müssen nicht mehr für ungenutzte Flächen bezahlen, und bayernhafen hat die Möglichkeit, neue Ansiedler zu gewinnen, die zusätz-liche Arbeitsplätze schaffen. So ist der Wandel unser ständiger Begleiter. Wenn man ihn richtig nutzt, ist er mehr Freund als Feind.“

bayernhafen Bamberg – sichere Rahmenbedingungen für AnsiedlerGegenüber vom bayernhafen Bamberg, auf der anderen Seite des Main-Donau-Kanals, ist der Wohnpark Regnitzinsel entstanden. Um Hafenbetrieb und Wohn-bebauung unter einen Hut zu bringen, haben Stadt Bamberg und bayernhafen einen Bebauungsplan für das Hafenge-biet aufgestellt. Der B-Plan ist rechtskräf-tig. „Es ist uns gemeinsam gelungen, die Interessen des Hafens und seiner Ansied-ler und die der Wohnnachbarschaft mit gegenseitiger Rücksichtnahme insbeson-dere im Hinblick auf Lärmemissionen zu verbinden“, sagt Joachim Zimmermann, 

„damit ist die Grundlage für nachhaltige Restrukturierungen im Hafen geschaffen. So bieten wir unseren Ansiedlern verläss-liche Rahmenbedingungen.“

bayernhafen Passau – Beispiel einer gelungenen Standort-VerlagerungBis  2008  war  der  Hauptstandort  des bayernhafen Passau im Ortsteil Racklau. Dort stieß er zunehmend an seine Gren-zen, die Bahnanbindung fehlte, und die Hochwasser-Freiheit war auch nicht gesi-chert. So stand die bayernhafen Gruppe vor der Frage: Wohin verlagern wir den bayernhafen Passau? Wo hat er Platz für  Wachstum  und  Entwicklung?  Die Wahl fiel auf ein Grundstück in Passau-Schalding - eine Konversionsfläche, auf der zuvor ein Betonwerk, ein Autohaus und eine Rohrmattenfabrik gestanden hatten. Die bayernhafen Gruppe erwarb das  Grundstück  und  machte  es  zum neuen Standort des bayernhafen Passau, 

natürlich trimodal angebunden. Joachim Zimmermann: „Das zeigt: Wir sind auch in der Lage, einen Standort aufzugeben zugunsten eines neuen, an dem dann Ent-wicklung und Ansiedlung neuer Unter-nehmen möglich ist.“

bayernhafen Nürnberg – kann ein Hafen bei Ansiedlern wählerisch sein?

„Er kann nicht nur, er muss“, sagt Joachim Zimmermann, „gerade wenn die Fläche im Hafen knapper wird, müssen wir die Frage stellen: Wer passt in den Hafen? Immer richtig angesiedelt ist, wer die Hafeninfrastruktur und -services sofort nutzt, aber auch, wer diese zumindest perspektivisch nutzen könnte.“ Ein gutes Beispiel dafür sind Kurier-Express-Paket-services, die heute das Containertermi-nal als Hub nutzen. So kommen nachts von anderen Hubs Wechselbrücken nach Nürnberg, gehen  ins nahe Verteilzen-trum und von dort als Päckchen in den gesamten Raum Nürnberg, Fürth, Erlan-gen. Joachim Zimmermann: „Da zahlt sich der Standort der Paketdienstleister im bayernhafen aus. Terminal und Ver-teilzentren sind praktisch Nachbarn, im Hafen gibt‘s keinen Stau. Diese Nähe ist ein Riesen-Pluspunkt.“ 

„Grundsätzlich gilt: Ein Grundstück muss man auch mal  liegen lassen können“, 

sagt  Joachim Zimmermann, „es zählt nicht die schnelle Mieteinnahme, son-dern der passende Ansiedler. Der Nutzer muss zum Hafenangebot passen. Das ist wie beim Puzzle – wenn das Stück passt, entsteht ein klares Bild.“ 

Weniger Kai, mehr Fläche für andere NutzungenAuch im bayernhafen Nürnberg verän-dern sich die Anforderungen an Flächen. Verantwortlich dafür ist die Effizienzstei-gerung im Schiffsumschlag: Dauerte es früher bis zu drei Tage, ein Schiff zu be- oder entladen, geht das mit moderner Umschlagstechnologie heute in wenigen Stunden. Das verkürzt die Liegezeiten der Schiffe deutlich, entsprechend weniger Liegeplätze für Schiffe braucht es. Die bayernhafen Gruppe hat daher 2015 das bisher vorgesehene dritte Hafenbecken aus der Planung gestrichen.

Joachim Zimmermann: „Ein Hafen muss atmen können. Und das heißt immer: Ein Hafen muss einatmen UND ausatmen können. Dies stellen wir als Eigentümer der Flächen durch zielgenaue Investiti-onen sicher. So passen wir unsere Stand-orte und die Flächen immer wieder neu den Anforderungen unserer Ansiedler und der verladenden Wirtschaft an.“ 

Das trimodale TriCon Container-Terminal im bayernhafen Nürnberg bietet den Umschlag zwischen den drei Verkehrsträgern Binnenschiff, Bahn und LKW. Es ist einer der Leistungsträger des Kombinierten Verkehrs im gesamten süddeutschen Raum. Genutzt wird es als Hub auch von den im bayernhafen Nürnberg benachbarten Kurier-Express-Paketservices.

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Nachhaltiges Flächenmanagement bei Gewerbeflächen – worauf kommt es dabei vor allem an?

Professor Dr. Karl Ganser: Es kommt dar-auf an, dass gewerbliche Flächen zügig wieder  genutzt  werden,  wenn  die  bis-herige Nutzung endet. Nutzungsrechte und Eigentum sollten nur noch auf Zeit verliehen  werden.  Beleihungen  über Wert  sollten  verboten  sein,  weil  sonst die  Mobilität  des  Eigentums  durch  die damit verbundenen Wertberichtigungen lange  verzögert  wird.  Zudem  muss  es ein regionales Monitoring der Bestände geben.  Gegenwärtig  ist  nicht  bekannt, was  mit  den  Flächen  wird  und  wo  sie liegen,  wenn  ein  Betrieb  aufgibt  oder umzieht. Wer weiß zum Beispiel, was mit den  Flächen  geschieht  /  geschehen  ist, die beim Konkurs von Schlecker aus der Nutzung gefallen sind? Das Wissen um die ungenutzten Bestände ist die Grund-lage  für  ein  größeres  Bewusstsein  im nachhaltigen Umgang mit Flächen.

Was ist nach Ihrer Meinung entschei-dend, damit Investoren und Genehmi-gungsbehörden zu wirklich nachhaltigen Lösungen der Flächen-Reaktivierung kommen?

Entscheidend  ist  ein  Wandel  des Bewusstseins.  Mit  dem  Allzweckargu-ment „Arbeitsplätze“ werden derzeit alle Planungen  unterlaufen.  Die  Menschen haben  sich  daran  gewöhnt,  dass  es  in Gewerbezonen keine Gestaltqualität gibt. Also  wird  Baukultur  dort  nicht  einge-fordert.

Was spricht aus Ihrer Sicht bei Gewerbe-flächen für Eigentum auf Zeit und damit revolvierende Nachnutzung?

Erbbaurechte sind förderlich für schnel-le  Wiedernutzungen;  sie  binden  weni-ger  Kapital.  Sie  halten  die  Akteure  an, von  Anfang  an  an  die  Nachnutzung zu  denken.  Sie  sind  allerdings  gerade bei  Gewerbeflächen  wenig  populär.  Eigentum  eröffnet  größere  Beleih-spielräume. Die Gemeinden / der Staat verkaufen lieber als zu behalten – das ist kurzfristig Cash.

Binnenhäfen bündeln wesentliche Funk-tionen der Wirtschaft an einem Ort. Was sind Ihre Empfehlungen für eine nachhal-tige Hafenentwicklung?

Die  wertvollen  Hafenflächen  sollten nicht  für  Betriebe  verwendet  werden, die  keinen Hafen brauchen. Zudem soll-ten die Vertragsgestaltungen für Nutzer die schnelle Wiederverwendung für neue Nutzungen / andere Nutzer ermöglichen. Bau  und  Erschließungen  sollten  dem Kreislaufdenken entsprechen. Zu jedem Bauplan  gehört  ein  Rückbauplan.  Das fördert eine modulare Bauweise und die Verwendung  von  Materialien,  die  sich problemlos  wieder  in  den  Stoffkreis-lauf  einbauen  lassen.  Die  bayern hafen Gruppe  setzt  dieses  Kreislaufdenken bei  ihren  Flächen  um.  Ein  Sonderfall  in der Gewerbeflächen-Landschaft – mein Kompliment.

„Bau und Erschließungen sollten dem Kreislauf-denken entsprechen“Interview mit Professor Dr. Karl Ganser, Stadterneuerungs-Experte und „einer der Architekten des neuen Ruhrgebiets“

Professor Dr. Karl Ganser

Karl Ganser studierte Chemie, Biolo-gie und Geographie an der TU Mün-chen. Nach seiner Promotion arbei-tete er als Dozent an der TH Mün-chen, danach als Projektleiter beim Münchner Stadtentwicklungsrefe-rat. Nach seiner Habilitation ging er 1971 nach Bonn und leitete dort die Bundesforschungsanstalt für Lan-deskunde und Raumkunde - heute Teil des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung. Von 1980 bis 1989 war er Abteilungsleiter Städ-tebau im Ministerium für Landes- und Stadtentwicklung Nordrhein-Westfalens. Weit über NRW hinaus bekannt wurde Prof. Dr. Karl Ganser durch seine Arbeit als Geschäfts-führer der Internationalen Bauaus-stellung Emscher Park / IBA 1989 bis 1999 – hier setzte er konsequent das Prinzip „Wandel ohne Wachstum“ um, im Flächen- und Energiever-brauch, im Gebäudebestand und in der Wasserwirtschaft. Als „einer der Architekten des neuen Ruhrgebiets“ erhielt er 1999 die Ehrendoktorwür-de der Ruhr-Uni Bochum und 2003 den Staatspreis des Landes NRW. Ausgezeichnet wurde er zudem 2007 mit dem Bayerischen Naturschutz-preis für sein jahrzehntelanges Engagement für Stadterneuerungs-projekte, den Flächenschutz und die Belange des Natur- und Umwelt-schutzes. Bis heute ist Professor Dr. Karl Ganser als Publizist, Gutachter und Mediator tätig.

FachMeinung

12 kurs bayernhafen

WachstumsZahl

ImmobilienökonomIst  Immobilie  lernbar?  Ja,  und  verschie-dene Wege führen dorthin: zum Beispiel die  IHK-Ausbildung  zum  Kaufmann  der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft, die in der Regel berufsbegleitende Weiter-bildung zum Immobilienfachwirt, ein Stu-dium der Architektur, Betriebswirtschaft oder - oft als Vertiefungsfach - der Immo-bilienökonomie.  So  bietet  zum  Beispiel die  IREBS  International Real Estate Busi-ness  School  an  der  Universität  Regens-burg als erste öffentliche Hochschule im gesamtdeutschen Raum eine vollständi-ge, interdisziplinäre Lehre und Forschung im Bereich Immobilienwirtschaft an. Mit ihrem  breiten  Leistungsangebot,  zehn rechts-  und  wirtschaftswissenschaftli-chen Lehrstühlen und Professuren sowie 15 Honorar- und Gastprofessuren gehört die  IREBS  zur  internationalen  Spitze  im 

universitären Bereich der Immobilienwirt-schaft.  Das  seit  1990  existierende  Kon-taktstudium  der  Immobilienökonomie verfolgt das Ziel einer soliden Grundaus-bildung und vermittelt so eine gemeinsa-me  Sprache  der  verschiedenen  Akteure am  Immobilienmarkt.  Seit  1990  hat  es über 3.000 Absolventen hervorgebracht.

Immobilienökonomen  denken,  wie  der Name schon sagt, betriebswirtschaftlich. Und sie sind Allrounder. Denn fit sein müs-sen sie in ganz verschiedenen Bereichen im Lebenszyklus einer Immobilie: wie z.B. in der Immobilienbestandshaltung, in der Projektentwicklung,  in Rechtsfragen,  im Immobilienmarketing und in der Immobi-lienbewertung. Zu ihren Aufgaben gehö-ren  immer auch Aspekte der Stadt- und Raumplanung, zudem Miet- und Kaufver-

tragsrecht, Gebäudetechnik und Fragen der Finanzierung. Immobilienökonomen sind im Dialog mit Genehmigungsbehör-den  und  Architekten,  mit  Nutzern  und Nachbarn,  Banken,  Handwerkern  und Dienstleistern.  So  bringen  Immobilien-ökonomen eine breite, strategisch ausge-richtete Querschnittskompetenz mit ein, die je nach Einsatzgebiet um wesentliche Aspekte  vertieft  wird  -  bei  Betrieb  und Entwicklung  eines  Hafens  zum  Beispiel um die Aspekte Flächenkonversion, revol-vierende Grundstücksnutzung, Arrondie-rung vorhandener Gewerbeflächen oder auch  Infrastruktur  und  Bundesimmissi-onsschutzgesetz BImSchG. Immer im Blick haben  Immobilienökonomen  dabei  die optimale Nutzung der jeweiligen Immobi-lie, nachhaltige Wirtschaftlichkeit sowie Rechts- und Investitionssicherheit.

Logistikimmobilien2014  wurden  in  Deutschland  knapp 3,5  Mio.  m2  neue  Logistikimmobilien gebaut,  etwa  3  %  mehr  als  2013.  Seit 2011  liegt  das  Neubauvolumen  jährlich bei etwa 3 Mio. m2. Zu diesem Ergebnis kommt  der  Logistikimmobilien-Seismo-graph 2014,  in dem Logivest GmbH und die  Fraunhofer-Arbeitsgruppe  Supply Chain Services SCS gemeinsam das Neu-bauvolumen bei Logistikimmobilien mes-sen  und  bewerten.  Auf  den  Plätzen  1-3 mit einem Neubauvolumen  von  jeweils >200.000  m2  liegen  wie  im  Vorjahr  die Regionen  Duisburg/Niederrhein,  Rhein-Main  und  Rhein-Neckar.  Die  Metropol-regionen  München  und  Nürnberg  errei-chen mit einem Neubauvolumen jeweils zwischen 120.000 und 150.000 m2 Platz 11  und  12.  Knapp  45  %  der  neuen  Objek-te  nutzen  und  bewirtschaften  Logistik-dienstleister, knapp ein Drittel der Handel  und  etwa  ein  Viertel Industrieunternehmen. 

55 % der Logistik immobilien werden von Eigennutzern,  45  %  von  Projektentwick-lern errichtet.

Der Logistikimmobilien-Seismograph 2014 nennt „Flächenknappheit in Verbindung mit  unzureichender  Flächenplanung  für Logistikansiedlungen“ als „größte Heraus-forderung“ für die Branche: „Besonders in den bevölkerungs- und industriestarken Großräumen wird es zunehmend eng für die Logistik. Vielen Standorten ist gemein-sam,  keine  oder  nur  wenige  Logistik-flächen mehr anbieten zu wollen oder zu  können.  Dies  gilt  insbesondere für Flächen ab 10.000 m2. Die Leer-standsquote  liegt  in  manchen Regionen  teilweise  unter  fünf Prozent.“ 

Hinzu  kommt  das  30-ha-Ziel  der  natio-nalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bun-desregierung von 2002 – danach soll bis 2020  der  Gesamtflächenverbrauch  in Deutschland auf maximal 30 Hektar pro Tag  sinken;  2012  lag  er  noch  bei  69  ha. Damit entsteht für Industrie, Handel und Logistikdienstleister ein Dilemma: Einer-seits  erfordern  die  steigende  Bevölke-rungszahl sowie die Anforderungen von Verbrauchern  und  Unternehmen  weite-re  Logistikimmobilien,  andererseits  ist Flächenverknappung ein politisches Ziel. Dem nachhaltigen Flächenmanagement 

kommt damit in Zukunft höchste Bedeutung zu.

HafenBerufe

12 kurs bayernhafen

13kurs bayernhafen 13kurs bayernhafen

Auflieger und Wechselbehälter „to go“Kurze Wege und mehr Flexibilität für Ansiedler bietet der Miet-service für Auflieger und Wechselbehälter an den bayernhafen-Standorten Aschaffenburg, Bamberg und Nürnberg: Herstellerunabhängige Fuhrpark-Dienstleistungen für Transport- und Logistikunternehmen – die gibt’s bei TIP. Die TIP Trailer Ser-vices Germany GmbH, seit Oktober 2013 Teil der chinesischen HNA Group, ist europaweit in 16 Ländern an über 70 Standorten vertreten, darunter zwölfmal in Deutschland, seit 2004 auch im bayernhafen Nürnberg. TIP Trailer Services vermietet Kühler-, Gardinen- und Kofferauflieger sowie Wechselbrücken, je nach Anforderung im Kunden- oder neutralen TIP-Design. Hinzu kom-men Wartungs- und Reparaturservice, Schadenreparaturen, Flot-tenmanagement und Telematiklösungen – im Rahmen von War-tungsverträgen oder „to go“. Mit Modulen wie z.B. technische Prüfung,  Pannenservice  und  Reparaturmanagement  hilft  TIP Standzeiten zu verringern, die Zuverlässigkeit der Flotte zu erhö-hen und Kosten zu senken. Das TIP Service-Angebot erstreckt sich über den kompletten Lebenszyklus eines Fahrzeugs – von der Beschaffung über den Service bis hin zum Wiederverkauf.

Die Seaco International Leasing GmbH mit Hauptsitz in Hamburg ist Tochter eines weltweit führenden Container-Leasing-Unter-nehmens. Auch an den bayernhafen Standorten Bamberg und Aschaffenburg ist Seaco präsent. Das Unternehmen vermietet in Deutschland und Österreich Wechselbehälter (WAB), die auf Spezial-LKW, -Anhängern und Güterwaggons transportiert wer-den. Von diesen rund 3 t schweren „Stahlkoffern mit Rolltor“ hat Seaco allein in Deutschland rund 12.000 Stück im Einsatz. „Die Flexibilität der Wechselbehälter ist hoch“, sagt Stephan Richter, Direktor für Nationale Vermietung bei Seaco, „jeder zweite ist im Stückgutverkehr unterwegs; für Kurierdienste sind sie zwin-gend gefordert. Die meisten Wechselbehälter sind stapelbar, mit Reachstacker und Stapler zu fahren, und die Miet-Kosten betra-gen nur  1/6 von Sattelaufliegern.“ Das Seaco-Reparatur- und Wartungspaket umfasst u.a. die jährliche Inspektion mit UVV-Plakette  sowie  das  obligatorische  Ölen  der  Wechselbehälter-Rolltore und Schmieren der Stützbein-Lager. Der Gesamt-Markt umfasst derzeit ca. 200.000 WAB.

Die  im  bayernhafen  Aschaffenburg angesiedelten  Unternehmen  beziehen knapp  die  Hälfte  ihrer  Vorleistungen aus der Region Bayerisch RheinMain und erwirtschaften  zusammen  eine  Brutto-wertschöpfung von rund 260 Millionen Euro.  Rund  6.900  Vollzeitarbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom bayern-hafen Aschaffenburg ab - 2.519 in den 57 angesiedelten  Unternehmen  im  Hafen selbst  sowie  rund  4.400  bei  Unterneh-men  außerhalb  des  Hafens,  die  diesen als  Ausgangspunkt  für  ihren  Waren-export nutzen und über den Hafen mit  Vorprodukten  versorgt  werden.  Und: 87 % der Arbeitsplätze sind qualifizierte, teilweise sogar hochqualifizierte gewerb-liche,  technische  und  kaufmännische Arbeitsplätze.

Das sind die Ergebnisse einer empirischen Studie,  die  der  bayernhafen  Aschaffen-burg von 2014 bis 2015 durchgeführt hat 

– auf Basis eines „Leitfadens zur Erhebung der  regionalen  Beschäftigungswirkung von  Binnenhäfen“,  den  der  Bundesver-band Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) und die  TU  Hamburg-Harburg  gemeinsam entwickelt haben.

Die Studie zeigt: Als Logistik-Drehscheibe und  Wachstumsmotor  für  die  Region Bayerisch  RheinMain  hat  der  bayernha-fen Aschaffenburg eine große Bedeutung für den Arbeitsmarkt und die wirtschaft-liche Vernetzung in der Region – im Hafen selbst und weit darüber hinaus. Gerade mittelständischen  Unternehmen  bietet er ideale Standortbedingungen und eine 

hervorragende  trimodale  Anbindung. Aber  eben  auch  außerhalb  des  Hafens angesiedelte  Unternehmen  nutzen  die Arbeitsplatz-  und  Wertschöpfungsef-fekte  des  bayernhafen  Aschaffenburg. Damit schafft und stärkt der bayernhafen Aschaffenburg  direkt  und  indirekt  Wirt-schaftskraft, Einkommen und Beschäfti-gung in der Region Bayerisch RheinMain. Davon  profitieren  alle  Beteiligten:  die verladende  Wirtschaft,  Hafenansiedler, Logistikunternehmen,  die  Stadt  Aschaf-fenburg und die Gemeinden im Wirkungs-bereich des Hafens.

Die bayernhafen Gruppe wird die Beschäf-tigungswirkung  auch  an  ihren  Standor-ten Bamberg, Nürnberg und Regensburg untersuchen.

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Studie bestätigt: bayernhafen Aschaffenburg schafft Arbeitsplätze weit über den Hafen hinaus

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Was jede Reederei am liebsten mag, sind paarige Verkehre: die einen Güter hin, mit anderen Gütern wieder zurück. Und so lie-ferte die B. Dettmer Reederei, eine der größten Binnenschiffs-reedereien Deutschlands mit Sitz in Bremen, Anfang der 90er Jahre Kohle aus Rotterdam und Duisburg nach Nürnberg und nahm Industrie- und Gewerbeabfälle wieder mit zurück. Daraus entstand die Geschäftsidee, Entsorgungswege zu managen – die Geburtsstunde der Durmin Entsorgung & Logistik GmbH. Im Namen „Durmin“ stecken die beiden Gesellschafter B. Dettmer Reederei und remineral Rohstoffverwertung & Entsorgung GmbH & Co. KG.

Durmin startet 1993 mit einem einzigen Mitarbeiter, einem Auto und einem Handy. Von Stunde null an dabei ist Geschäftsführer Johannes Gritz: „Mit Strecken-Dispogeschäft haben wir begon-nen. Dann entstand das Ziel, Abfälle anfallnah zu verwerten. Dafür brauchten wir eine Anlage in Bayern.“ 1995 mietet das Unternehmen  eine  Fläche  im  bayernhafen  Nürnberg  an  und 

nimmt 1997 nach gut einjähriger Bauzeit seine neue Anlage zur Aufbereitung von mineralischen Abfällen, Bauschutt und Schla-cken aus der Müllverbrennungsanlage Nürnberg in Betrieb. Seit-dem heißt der Standort „Aufbereitungszentrum Nürnberg“ ABZ.

Qualifiziert wachsenAnfang  2000  startet  die  nächste  Entwicklungsstufe  –  Johan-nes Gritz beschreibt es so: „Nur Mineralik war uns zu dünn, wir wollten weiter diversifizieren. Wir hatten ja die Entwicklungs-möglichkeiten  an  unserem  Standort  im  Hafen,  kannten  aber bestimmte Abfallbereiche noch nicht. Daher haben wir professio-nelle Partner mit dazu genommen und mit ihnen je Entsorgungs-bereich neue Gesellschaften gegründet.“ So entsteht noch im selben Jahr gleich nebenan eine Anlage für die Entsorgung kon-ventionellen Gewerbemülls. 2002 kommt eine Papiersortier- und 

-recyclinganlage hinzu, 2003 wird eine Altholz-Recyclinganlage errichtet. Und seit 2004 werden Aschen, Rauchgas-Rückstände und Filterstäube zu Versatzbaustoffen konditioniert, die untertä-gig in Salzbergwerken eingesetzt werden, um Hohlräume gegen nachdrückendes Material zu sichern.

Das Kreislaufwirtschaftsgesetz und die TA Siedlungsabfall ver-bieten ab 2005 das Deponieren unbehandelter Abfälle; diese müssen jetzt entweder verbrannt oder aufbereitet werden. In der Folge entsteht im ABZ im bayernhafen Nürnberg eine neue Gewerbeabfallsortieranlage, die sogenannte Monochargen her-vorbringt – also z.B. Kunststoffe, Holz, Metalle und weitere Wert-stoffe, die dann sortenrein wieder verwertet werden. 2011 kommt auf Erweiterungsflächen eine neue Bauschutt- und Schotterauf-bereitungsanlage hinzu, und 2014 schließlich wird die Schlacken-anlage nach neuestem Stand der Technik modernisiert. „Unser Standort  ist  kontinuierlich  gewachsen“,  sagt  Johannes  Gritz, 

„und bayernhafen als Grundstückseigentümer ist jeden unserer Schritte konstruktiv mitgegangen. Wir nutzen die Hafeninfra-struktur und transportieren unsere Wertstoffe auf langen Stre-cken per Schiff und Bahn, im Vor- und Nachlauf per LKW.“

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ErfolgsGeschichte

Die Entsorgungswirtschaft trennt Abfälle in ihre stofflichen Bestandteile und führt diese als Wertstoffe dem Produktions-kreislauf wieder zu. Dafür braucht es die passenden Flächen und hocheffiziente Umschlagstechnologie. Beides finden „Die Grünen Engel“ im bayernhafen Nürnberg.

„Die Grünen Engel“ im bayernhafen Nürnberg nutzen die Hafeninfrastruktur und transportieren ihre Wertstoffe auf langen Strecken per Schiff und Bahn, im Vor- und Nachlauf per LKW. Die bayernhafen Gruppe geht die Flächen-Anforderungen des Unternehmens flexibel mit.

„Wir sind die Grünen Engel“ Im bayernhafen Nürnberg machen sechs Entsorgungsunternehmen gemeinsame Sache

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Die Grünen EngelSechs unabhängige Unternehmen der Entsorgungsbranche* an einem Standort – lassen die sich unter einem Dach vermarkten? 

„Wir haben uns diese Frage gestellt und eine klare Antwort gege-ben“, sagt Johannes Gritz, „seit 2012 sind wir Die Grünen Engel. So treten wir in all unseren Märkten auf. Das schafft Identität nach innen, ist ein klarer Absender nach außen und ein Quali-tätsversprechen. Die Grünen Engel sind ein Gemeinschaftswerk all unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

„Kontinuierlich investieren“„Wenn  Gesellschafter,  Management  und  Mitarbeiter  über  so viele Jahre motiviert mitziehen, kommt auch der Erfolg“, sagt Johannes Gritz, “Dettmer Reederei und remineral sind bis heute unsere Hauptgesellschafter, sie haben jeden Entwicklungsschritt positiv  begleitet  und  kontinuierlich  investiert.  Dadurch  war immer Luft für unsere Expansion. Zwischen Management und Gesellschaftern besteht ein Vertrauensverhältnis, das überträgt sich natürlich auch auf die Mitarbeiter.“ Die Grünen Engel sind im bayernhafen Nürnberg mittlerweile in der sechsten Expansi-onsstufe, auf einer Gesamtfläche von 13 ha. Der nächste Entwick-lungsschritt kommt bestimmt.

BImSchGBImSchG  steht  für  Bundes-Immissions-

schutzgesetz.  Das  seit  1974  bestehen-de  und  seitdem  kontinuierlich  erweiterte 

Gesetz  reguliert  schädliche  Umwelteinwir-kungen, wie sie durch Luftverunreinigungen, 

Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vor-gänge hervorgerufen werden. Auf dem Gebiet 

des Umweltrechts ist das BImSchG das wichtigs-te  Regelwerk  –  es  schützt  Menschen, 

Tiere  und  Pflanzen,  den  Boden,  das Wasser,  die  Atmosphäre  sowie  Kultur- 

und  sonstige  Sachgüter  vor  schädlichen Umwelteinwirkungen  und  beugt  diesen vor.  Das   BImSchG  hat  hohe  Relevanz  für Hafenbetrieb und -entwicklung, denn seine Vorschrif-ten gelten u.a. für die Errichtung und den Betrieb von Anlagen, das Herstellen, Inverkehrbringen und Einfüh-ren von Anlagen, Brennstoffen und Treibstoffen, die Beschaffenheit, die Ausrüstung, den Betrieb und die Prüfung  von  Kraftfahrzeugen,  Schienen-,  Luft-  und Wasserfahrzeugen  sowie  für  den  Bau  öffentlicher Straßen und Eisenbahnen.

Das  BImSchG  regelt  vor  allem  die Begrenzung  von  Emissionen.  Da dies  immer  ein  Eingriff  in  die Gewerbefreiheit ist, dürfen Emissi-onen nur nach dem Verhältnismä-ßigkeitsprinzip  –  das  heißt  nach ihrer Einwirkung auf Umwelt und menschliche Gesundheit – begrenzt werden.  Das  Gesetz  beruht  zudem  auf  dem  Verur-sacherprinzip und, insbesondere bei genehmigungs-bedürftigen  Anlagen,  auf  dem  Vorsorgeprinzip.  Im BImSchG-Genehmigungsverfahren werden sämtliche Umweltauswirkungen  einer  Anlage  berücksichtigt. Die  Betreiberpflichten unterliegen einer  permanen-ten Dynamik, da immer die bestverfügbare Technik zu Grunde gelegt wird. So fordert das BImSchG bei den immissionsschutzrechtlichen Aufgaben einen konti-nuierlichen Änderungs- und Optimierungsprozess.

Das  Gesetz  selbst  regelt  nur  die  grundsätzlichen Anforderungen - die für die Praxis wesentlichen, über-wiegend technischen Details sind daher in Durchfüh-rungsverordnungen (BImSchV) geregelt.

HafenGlossar

Die Grünen EngelGesellschafter sind B. Dettmer Reederei und remineral  Rohstoffverwertung & Entsorgung GmbH & Co. KG.

1991 Durmin Entsorgung & Logistik GmbH Aufbereitung von mineralischen Abfällen,  Bauschutt und Schlacke

2000 waste.one Abfallaufbereitung und -verwertung GmbH Anlage für die Aufbereitung konventionellen Gewerbemülls und Baustellenmischabfällen

2002 SERON Sekundärrohstoff GmbH Papiersortier- und -recyclinganlage, Aktenver-nichtung, Verpressung künstlicher Mineralfa-sern

2003 HOLZKONTOR Nürnberg GmbH Altholz-Aufbereitungsanlage

2004 MF Mineralstoff Franken GmbH macht aus Aschen, Rauchgas-Rückständen und Filterstäuben Versatzbaustoffe, die untertägig in Salzbergwerken eingesetzt werden. (Gesellschafter ist neben DURMIN die UEV Umwelt Entsorgung und Verwertung GmbH, eine 100%ige Tochter der Südwestdeutschen Salzwerke AG.)

2008 Hoffmann Entsorgung und Dienstleistung GmbH  stellt Containersysteme und passende  Logistik bereit.

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Fünf Jahre nach dem 100sten Geburts-tag des Westhafens lud der bayernhafen Regensburg erneut zum Hafenfest: Zu feiern gab‘s 150 Jahre Donaulände und damit die Geburtsstunde des Regens-burger Hafens. Mit der Eröffnung der Regensburger Donauländebahn für den Güterverkehr am 1. Oktober 1865 konnten Waren direkt zwischen Schiff und Bahn umgeschlagen werden. Damit waren die Verkehrsmittel verknüpft – damals wie heute Voraussetzung Nummer 1 für den Betrieb eines Hafens und den effizienten Güterumschlag.

„Hafen live erleben“ …… wollten dann am Sonntag, 20. Septem-ber, weit über 20.000 Besucher: Jung und Alt,  Technikbegeisterte  und  viele  Fami-lien. Von der Bewegung im Hafen konn-ten die Besucher gar nicht genug bekom-men. Immer voll besetzt waren daher das Ausflugsschiff  „Kristallprinzessin“  und der historische Zug bei ihren Hafenrund-fahrten, der Eventkorb, der per Autokran 

auf  75  Meter  stieg,  und  der  Hafenkran, mit  dem  Kinder  unter  Anleitung  5.000 Liter Wasser aus dem Hafenbecken bag-gern, hochziehen und dann wieder fallen lassen konnten.

Für Faszination …… sorgten auch die Reachstacker der Con-tainer-Terminal Regensburg GmbH, die DLRG bei der Bergung eines im Hafenbe-cken versenkten PKW und die Berufsfeu-erwehr  bei  ihrer  Höhenrettungsübung am Kran. Großer Andrang herrschte auch auf Eisbrecher, Schwimmbagger und Peil-schiff des Wasser- und Schifffahrtsamtes, auf  dem  Polizeiboot,  dem  Motorgüter-schiff der Bavaria Schiffahrts- und Spedi-tions-AG und bei der Technikschau.

Einblicke gewinnenAuch  viele  der  im  Hafen  angesiedelten Firmen  öffneten  ihre  Tore  –  so  z.B.  die Regensburger  Hafensilo  GmbH,  das  LSR Stadtlagerhaus, die Horst Pöppel  Spedition und  die  Firmen  Karl  Mossandl  und  

M. Preymesser. Viele gerade junge Besu-cher  informierten  sich  im  Karrierezelt über  Ausbildungsmöglichkeiten  und Karrierechancen  in  der  Logistik.  „Hafen bewegt  –  und  begeistert“,  sagte  Dieter Haack, Niederlassungsleiter des bayernha-fen Regensburg, „die Regensburger haben beim Hafenfest eindrucksvoll gezeigt, wie viel Spaß  ihnen diese Bewegung macht. Das Hafenfest war ein toller Erfolg.“

„Hafen bewegt – und begeistert“Über 20.000 Besucher beim Hafenfest 150 Jahre Donaulände Regensburg

5.000 Liter Wasser baggern, mit einem Griff – für die Kinder das Größte

Die DLRG Regensburg barg ein im Hafen-becken versunkenes Auto.

Hafen live erleben von oben – bei den Hub-schrauberrundflügen mit Flying Emotions

Auch Regensburgs Oberbürgermeister Joachim Wolbergs besuchte das Hafen-fest, im Bild Mitte mit Joachim Zimmer-mann (r.) und Dieter Haack (l.).

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IMPULSE FÜR DIE RELATION BAYERN-ROTTERDAM

Bayerns Verlader, Speditionen und Reede-reien sind offen für die Relation Bayern-Rotterdam – beim Binnenschiff, das bereits seit Jahrzehnten im Massengutverkehr zwischen Bayern und Rotterdam intensiv genutzt wird, und vor allem auf der Schie-ne, die auf der KV-Relation Bayern-Rotter-dam noch Luft nach oben hat. Das ist die zentrale Erkenntnis der empirischen Studie bayrolo, präsentiert von den beiden Initia-toren Hafen Rotterdam und bayernhafen Gruppe.Im  Rahmen  der  Studie  waren  über  70 Spediteure,  Reedereien  und  Verlader  zu ihrem Nutzungsverhalten und ihren Erwar-tungen befragt worden. Dabei zeigte sich: Es besteht großes Interesse an mehreren Relationen zwischen Hinterland und See-hafen; die wichtigsten Entscheidungskri-terien für Spediteure sind Laufzeiten, Fre-quenzen  und  Kosten;  der  Bekanntheits-grad  der  Möglichkeiten  auf  der  Relation Bayern-Rotterdam  ist  bisher  vergleichs-weise  gering  ausgeprägt,  und  es  beste-hen  (teils  vermutete)  Defizite  bezüglich Abwicklung, operativer Transparenz und integrierter Information.

„Bayern und Rotterdam sind dank bayrolo noch ein Stück näher zusammengerückt“, sagte  Joachim  Herrmann,  Bayerischer Staatsminister  des  Innern,  für  Bau  und Verkehr,  „die  Studie  zeigt,  dass  die  Ver-bindung  Bayern-Rotterdam  eine  wettbe-werbsfähige  Alternative  für  bayerische Verlader und Speditionen ist."

„Der  Hafen  Rotterdam  ist  für  viele  Hoch-see-Liniendienste  ‚first  port  of  call‘  und ‚last port of call in Europa“, sagte Mark Fre-quin vom Niederländischen Ministerium für  Infrastruktur  und  Umwelt,  „dadurch ergibt sich beim Gütertransport eine deut-

liche Zeitersparnis.“ „Für die exportieren-de  Industrie  in  Bayern  kann  Rotterdam 

„Gateway to Europe“ und „Gateway to the World“ sein“, sagte Allard Castelein, CEO Havenbedrijf Rotterdam N.V., „denn neben den Liniendiensten für globale Container bietet  Rotterdam  mit  Abstand  auch  die meisten Shortsea-Verbindungen innerhalb Europas.“

„Als  Standort-Architekt  eröffnen  wir  der bayerischen  Wirtschaft  neue  Wege  und intensivieren bestehende“, sagte Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der bayern-hafen Gruppe, „damit stehen wir  im Ein-klang mit dem Nationalen Hafenkonzept für  die  See-  und  Binnenhäfen,  das  eine engere  Zusammenarbeit  zwischen  bei-den fordert. Genau diesem Ziel dient auch bayrolo.“ Die zwei bayrolo-Arbeitsgruppen 

„Operations“ und „Kommunikation“ entwi-ckeln jetzt konkrete Maßnahmen zur Stär-kung der Relation Bayern-Rotterdam.

v.l.n.r.: Professor Dr. Christoph Tripp, Allard Castelein (CEO Havenbedrijf Rotterdam N.V.), Staatsminister Joachim Herrmann (Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr), Joachim Zimmermann (Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe), Mark Frequin (Generaldirektor Mobilität und Transport im Niederländischen Ministe-rium für Infrastruktur und Umwelt)

bayrolo-Studie zeigt: Die Relation Bayern-Rotterdam hat Potenzial für mehr

Das länderübergreifende Gemeinschaftsprojekt bayrolo …versteht  sich  als  interdisziplinäre Ideen-  und  Maßnahmen-Plattform. Ziel von bayrolo  ist es, den Anteil der Containertransporte  zu  steigern  und noch  mehr  Volumen  von  der  Straße auf Schiene und Wasserstraße zu ver-lagern.  Bereits  seit  Jahrzehnten  wird das  Binnenschiff  intensiv  im  Mas-sengutverkehr  zwischen  Bayern  und Rotterdam genutzt. Seit März 2012  ist Bayern  über  einen  Direktzug  von  EGS und TX  Logistics mit dem Hafen Rotter-dam verbunden -  inzwischen fünfmal pro Woche vom und zum bayernhafen Nürnberg. ContainerConnect verbindet zudem per Binnenschiff die Terminals von  bayernhafen  Aschaffenburg  und Mainz; von dort geht’s per Schiff und Bahn nach Rotterdam.

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Salz kommt im Meer vor, in salzhal-tigen Quellen und im Berg. Das Salz im Berg war vor Millionen von Jahren auch mal Meersalz; das Meerwasser verdunstete dann und ließ mächtige Salzschichten zurück. Diese gerieten bei der Auffaltung von Gebirgen unter andere Gesteinsschichten. Aus Meersalz wird unter anderem Speisesalz gewon-nen. Das sogenannte „Steinsalz“ wird in Salzbergwerken abgebaut und danach weiterverarbeitet: zu Speisesalz, Salz für die Tiernahrung, Gewerbe- und Pharmasalz oder Industriesalz. Letzteres wird bei der Herstellung von Kunststoff, Glas, Papier, Seife oder Zahnpasta einge-setzt. Aus Steinsalz wird zudem Streusalz, auch „Auftausalz“ genannt.

Im Winter kommt dem Streusalz große Bedeutung  zu  –  denn  es  wandelt  Eis und Schnee  in Wasser um, setzt dabei den  Gefrierpunkt  herab  und  beseitigt so  die  Glätte.  Wieviel  Streusalz  jähr-lich  ausgebracht  wird,  liegt  natürlich an  der  Witterung.  Nach  Angaben  des Umweltbundesamtes wurden in den letz-ten zehn Jahren in Deutschland im Mittel jährlich etwa 1,5 Mio. t Streusalz gestreut, in harten Wintern auch über vier Mio. t.

Wie  kommt  das  Salz  nun  auf  unsere Straßen? Es beginnt bei der Salzgewinnung unter Tage.  In Salzbergwerken wie z.B. 

im Raum Heilbronn  wird ein Schacht in die Salzschicht getrieben. Dann werden durch Salz und Gestein haushohe Stollen gefräst. Um den Stollen voranzubringen, werden Sprenglöcher in die Salzlager ge-bohrt; der eingefüllte Sprengstoff wird dann elektrisch gezündet. Das Steinsalz bricht  heraus,  wird  auf  Förderbänder geschaufelt,  zerkleinert  und  zu  Tage gefördert. Obertägig wird das Salz dann in die verschiedenen Salzarten weiterver-arbeitet, zum Beispiel von Unternehmen wie  SÜDSALZ GmbH.

Salz kommt oft per SchiffVon dort geht das Streusalz in aller Regel zu spezialisierten Logistikdienstleistern, die  das  Salz  meist  in  großen  Hallen, manchmal auch in Silos zwischenlagern. Bei der Anlieferung des Massenguts Streu-salz setzen die Salzunternehmen u.a. auf den umweltfreundlichen Schiffstransport, so zum Beispiel bei der 2006 in Betrieb genommenen Salzhalle am Westhafen-Nordkai  im  bayernhafen  Regensburg. Die auch an die Schiene angebundene Salzhalle fasst 80.000 t - Umschlag und Betrieb übernimmt die im bayernhafen Regensburg angesiedelte DTU Donau-Transport- und Umschlaggesellschaft. 

Im  bayernhafen  Nürnberg  investierte 2012  die  SZG  Spedition  Zweckstätter Hafenumschlag und Lagerei GmbH in den 

Neubau einer entsprechenden Lagerhalle. Auch im bayernhafen Passau gibt es zwei für Streusalz geeignete Lagerhallen, die WB Transport GmbH aus Reutlingen nutzt diese Möglichkeit – auch hier kommt für die Anlieferung des Streusalzes überwie-gend das Binnenschiff zum Einsatz.

Seit Oktober 2015 gibt es auch im bayern-hafen Bamberg eine Salzhalle: Betrieben wird  sie  von  der  Herbst-Transporte GmbH  Spedition  &  Logistik,  die  das Salz  per  eigenen  LKWs  anliefert.  Die neue Schüttguthalle für Streusalz fasst 40.000 t. 

Effizienter Winterdienst der KommunenDie  Logistikdienstleister  liefern  das Streusalz  dann  auf  Abruf  per  LKW an  die  Winterdienste  der  Städte  und Kommunen, die ihrerseits mit speziellen Streufahrzeugen das Salz auf die Straßen aufbringen.  Diese  Sonderfahrzeuge auf  Basis  von  Serien-LKWs  haben  als Aufbau meist einen Schneepflug, einen trichterförmigen  Behälter  und  eine Auswurfmechanik - je nach Ausstattung oft noch Tanks mit Flüssigkeiten, um die Wirksamkeit  des  Salzes  zu  verbessern. Bleibt der Winter milde, bleiben die Lager voll. Wird der Winter kalt, wird nachgeor-dert. Er kann kommen, der Winter.

Wie das Streusalz auf unsere Straßen kommt

Salz wird nach der Gewinnung industriell in verschiedene Salzarten weiterverarbeitet.

Eine davon ist das Streusalz, auch „Auftausalz“ genannt, dem im Winter große Bedeutung zukommt:

Denn es wandelt Eis und Schnee in Wasser um, setzt dabei den Gefrierpunkt herab und beseitigt so die Glätte. Im Bild

die Salzhalle der SÜDSALZ GmbH am Westhafen-Nordkai des bayernhafen Regensburg, die insgesamt 80.000 t fasst.

GüterWege

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Für den Containerumschlag von der Bahn auf den LKW und umgekehrt – den soge-nannten „Kombinierten Verkehr“ – gibt es seit 2006 im bayernhafen Regensburg das Container-Terminal. Betrieben wird das Terminal von der zur Hamburger IGS Logi-stics Group gehörenden CTR Container Ter-minal Regensburg GmbH. Containerzüge verbinden Regensburg mit den deutschen Seehäfen Hamburg und Bremerhaven mehrmals wöchentlich. In 2014 wurden über 100.000 TEU per Bahn umgeschla-gen. Der LKW sorgt im Vor- und Nachlauf für die regionale Verteilung. Der Großteil des Transports findet auf der Schiene statt. Das entlastet die Straßen und schont die Umwelt. Jetzt wird das Terminal erweitert.

 „Die Industrieregion Regensburg boomt, die  Nachfrage  nach  Containerverkehr steigt“,  sagte  Bayerns  Finanzminister Dr.  Markus  Söder  bei  der  Vorstellung der  geplanten  Erweiterung,  „bayernha-fen  sichert  durch  die  Erweiterung  des Container-Terminals  seine  Position  als intelligente  Verkehrs-Drehscheibe.  Er 

behauptet seine Position als Anbieter im kombinierten  Verkehr  Schiene-Straße-Wasser. Die Erweiterung ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll.“ Die Notwendig-keit  der  Terminalerweiterung  bestätigt eine Studie des Logistik-Kompetenz-Zen-trums Prien, die in Zusammenarbeit mit dem  Fraunhofer  Institut  erstellt  wurde. Im Auftrag der Stadt Regensburg wurde geprüft,  wie  eine  leistungsfähige  logi-stische  Infrastruktur  für  die  Wirtschaft in der Region sichergestellt werden kann. 

Das  Container-Terminal  im  Westhafen wird durch Konversion auf bestehendem Hafengelände  erweitert;  alte  Lagerhal-len werden dafür abgebrochen. Der neue Teil  des  Terminals  entsteht  direkt  am Hafenbecken; so kann auch das Binnen-schiff  unmittelbar  miteinbezogen  wer-den. Die verbesserte Straßenanbindung ermög licht  zukünftig  eine  Lenkung  der Verkehrsströme.  Warteflächen  werden erweitert und die Abfertigung optimiert. Dadurch werden die Zufahrtsstraßen ent-lastet. Realisiert wird das Projekt von der 

KT-Infrastrukturgesellschaft GmbH & Co. KG, ein gemeinsam von der bayernhafen Gruppe und der IGS getragenes Unterneh-men. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2016 vorgesehen, die Investition beträgt rund 10 Mio. Euro. Nach der Erweiterung können hier 200.000  Standardcontainer pro Jahr umgeschlagen werden. 

Ein Film erklärt anschaulich die Pläne zur Erweiterung  des  Container-Terminals 

i m   b a y e r n h a f e n Regensburg  –  über diesen QR-Code oder per  Link  auf  www.bayernhafen.de 

Container-Terminal wird erweitert Umschlagskapazität für boomende Industrieregion wird auf 200.000 TEU im bayernhafen Regensburg erhöht

Die Pläne zur Erweiterung des Container-Terminals stellten Bayerns Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat Dr. Markus Söder und der Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe Joachim Zimmermann vor. Links im Bild die Pressesprecherin des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, Tina A. M. Dangl.

VorausBlick

20 kurs bayernhafenAschaffenburg – Bamberg – Nürnberg – Roth – Regensburg – Passau

Beste Verbindungen.Best Connections.

„Wir müssen die Zeit intelligent nutzen, dafür braucht es die Steuerung des Mengenwachstums und einen durchgängigen Informationsfluss“ – das war die Haupterkenntnis eines Dialogs, zu dem bayernhafen und Hafen Hamburg Marketing e.V. Logistik-Entschei-der nach Nürnberg eingeladen hatten. Die Logistiker entwarfen dabei gemeinsam das Zukunftsbild der Logistik. „Wir müssen alle Verkehrsträger und die vorhandene Infrastruktur besser ausnutzen“, sagte Ingo Egloff, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. „Wer Zukunftsbilder entwirft, ist nicht mit der Lupe unterwegs, sondern mit dem Fernglas“, sagte der Intermodalverantwortliche der bayernhafen Gruppe, Alexander Ochs. „Wir werden mehr und mehr zu Lotsen von Informationen“, erläuterte Goran Susak, Kühne + Nagel AG & Co. KG. Und am Beispiel von Maschinen, die sich „von sich aus melden“, um gewar-tet zu werden, beschrieb Steffen Rudkowsky von der Siemens AG die Notwendigkeit tragfähiger logisti-scher Ketten für die Industrie 4.0.Ein Auszug aus dem physischen „Zukunftsbild“ der Logistik, das eine Illustratorin während der Veranstal-tung zeichnete. Konsens der Logistik-Entscheider: „Zum Ausdruck kommt hier die Vielfalt der logistischen Kette und vor allem, wie wichtig der übergreifende Informa-tionsfluss ist.“ (Das ganze „Zukunftsbild“ der Illustrato-rin finden Sie auf www.bayernhafen.de)

Wir sind Standort-Architekt. Aschaffenburg,  Bamberg,  Nürnberg, Roth,   Regensburg  und  Passau.  Sechs leis tungsstarke  Standorte  –  ein Unternehmen.  Jährlich  werden  über 30 Millionen Tonnen Güter per Schiff, Bahn  und  LKW  umgeschlagen.  800 Hektar  Gesamthafenfläche  und rund  500  ansässige  Unternehmen mit  mehr  als  12.000  Beschäftigten stellen  eines  der  leistungsstärksten  Logistik-Netzwerke  in  Europa  dar. Als  Standort-Architekt  entwickelt  die bayernhafen  Gruppe  unternehmens- und standortübergreifend Strategien, investiert in hochflexible Infrastruktur und  erschließt  in  Zusammenarbeit mit  den  Hafenansiedlern  neue Wertschöpfungspotenziale. Mehr Infos unter www.bayernhafen.de

„Wer Zukunftsbilder entwirft, ist mit dem Fernglas unterwegs“

VorausBlick