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„Standortgruppen der Grünlandlebensraumtypen 6440, 6510 und 6520 in Sachsen-Anhalt“ Auszug aus dem Abschlussbericht zum Projekt „Leitfaden zur Grünlandbewirtschaftung“ September 2010 Projektförderung im Rahmen der ELER-Verordnung beim Landesverwaltungsamt Land Sachsen-Anhalt Förderkennzeichen: 407.1.1-60128/323009000022 Projektträger: Prof. Dr. habil. Sabine Tischew und Prof. Horst Lange Hochschule Anhalt, Strenzfelder Allee 28 06406 Bernburg Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. (FH) Sandra Dullau ([email protected]) Unter Mitarbeit von Dipl.-Ing. Michael Makala, Dipl.-Ing. (FH) Konstanze May und B. Sc. Jessica J. Arland Mit Beiträgen von: Sylvia Lehnert (Büro für Umweltplanung Dr. Friedhelm Michael, Wernigerode) Georg Darmer (UBC Umweltvorhaben in Brandenburg Consult GmbH, Berlin)

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„Standortgruppen der Grünlandlebensraumtypen 6440, 6510 und 6520 in Sachsen-Anhalt“

Auszug aus dem Abschlussbericht zum Projekt „Leitfaden zur Grünlandbewirtschaftung“

September 2010

Projektförderung im Rahmen der ELER-Verordnung beim

Landesverwaltungsamt Land Sachsen-Anhalt

Förderkennzeichen: 407.1.1-60128/323009000022

Projektträger:

Prof. Dr. habil. Sabine Tischew und Prof. Horst Lange Hochschule Anhalt, Strenzfelder Allee 28 06406 Bernburg Projektbearbeitung:

Dipl.-Ing. (FH) Sandra Dullau ([email protected]) Unter Mitarbeit von Dipl.-Ing. Michael Makala, Dipl.-Ing. (FH) Konstanze May und B. Sc. Jessica J. Arland Mit Beiträgen von: Sylvia Lehnert (Büro für Umweltplanung Dr. Friedhelm Michael, Wernigerode) Georg Darmer (UBC Umweltvorhaben in Brandenburg Consult GmbH, Berlin)

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Inhalt

Vorbemerkung.............................................................................................................. 4 1 LRT 6440 Brenndolden-Auenwiesen........................................................................ 4

1.1 Ausgewertete Daten und Vorgehensweise ......................................................... 5 1.2 Vorkommen des LRT 6440 im Land Sachsen-Anhalt ....................................... 7 1.3 Ausprägung des LRT 6440 nach Standortgruppen .......................................... 15 1.4 Weitere Differenzierung der standortbezogenen Ausprägungen des LRT 6440................................................................................................................................ 34 1.5 Entwicklungsflächen des LRT 6440................................................................. 41 1.6 Gesamtmatrix der Ausprägungstypen des LRT 6440 ...................................... 43

2 LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen............................................................... 47 2.1 Ausgewertete Daten und Vorgehensweise ....................................................... 47 2.2 Vorkommen des LRT 6510 im Land Sachsen-Anhalt ..................................... 47 2.3 Ausprägung des LRT 6510 nach Standortgruppen .......................................... 54

3 LRT 6520 Berg-Mähwiesen .................................................................................... 70 3.1 Ausgewertete Daten und Vorgehensweise ....................................................... 70 3.2 Vorkommen des LRT 6520 im Land Sachsen-Anhalt ..................................... 70 3.3 Ausprägung des LRT 6520 nach Standortgruppen .......................................... 74 3.4 Nutzungsfaktoren ............................................................................................. 81 3.5 Regionale Aspekte............................................................................................ 84

Literatur .................................................................................................................... 100

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Abbildungen

Abbildung 1a: Der LRT 6440 in Sachsen-Anhalt – Nordteil des Landes ...................... 11 Abbildung 1 b: Der LRT 6440 in Sachsen-Anhalt – Mittlerer Teil des Landes ............ 12 Abbildung 1 c: Der LRT 6440 in Sachsen-Anhalt – Östlicher Teil des Landes ............ 13 Abbildung 1 d: Der LRT 6440 in Sachsen-Anhalt – Südlicher Teil des Landes ........... 14 Tabellen

Tabelle 1: Beispielhafte Auflistung von Entwicklungsflächen des LRT 6440 ................ 8 Tabelle 2: Übersicht über die FFH-Gebiete mit Vorkommen oder potenziellem Vorkommen des LRT 6440 in Sachsen-Anhalt mit Angaben zum LRT 6440 aus Standarddatenbogen, LRT-Kartierungen (BioLRT) und LRT-Monitoring. .................... 9 Tabelle 3: Übersicht der Standortgruppen des LRT 6440.............................................. 16 Tabelle 4: LRT 6440 auf wechseltrockenen Standorten. ............................................... 18 Tabelle 5: LRT 6440 auf mäßig wechselfeuchten Standorten. ...................................... 19 Tabelle 6: LRT 6440 auf stark wechselfeuchten Standorten.......................................... 21 Tabelle 7: LRT 6440 auf wechselnassen und dauerfeuchten Standorten....................... 22 Tabelle 8: Verbreitete Grünlandarten und weitere, regelmäßig vorkommende Pflanzenarten in Beständen des LRT 6440 unabhängig vom Ausprägungstyp.............. 23 Tabelle 9: Vegetation der Entwicklungsflächen des LRT 6440 und entwickelbare LRT-Ausprägungen................................................................................................................. 42 Tabelle 10: Gesamtmatrix der Ausprägungen des LRT 6440 in Sachsen-Anhalt einschließlich weiterer Differenzierungen. Die jeweils für einen Ausprägungstyp in Frage kommenden Differenzierungen sind grau hinterlegt. ........................................... 44 Tabelle 11: Beispielhafte Auflistung von Entwicklungsflächen des LRT 6510 ............ 48 Tabelle 12: Übersicht über die FFH-Gebiete mit Vorkommen LRT 6510 in Sachsen-Anhalt mit Angaben zum LRT 6510 aus Standarddatenbogen und LRT-Kartierungen (BioLRT). ....................................................................................................................... 49 Tabelle 13: Übersicht der Standortgruppen des LRT 6510............................................ 55 Tabelle 14: Standortgruppe 1 - „trocken-frische und mäßig nährstoffreiche Standorte“56 Tabelle 15: Standortgruppe 2 - „frische-feuchte und nährstoffreiche Standorte“ (echte Arrhenathereten mit Übergängen zu den Molinietalia).................................................. 58 Tabelle 16: Standortgruppe 3 - „(wechsel)frisch-(wechsel)feucht“ (Arrhenaterum-arme bis –freie Bestände) ........................................................................................................ 60 Tabelle 17: Übersicht über die FFH-Gebiete des LRT 6520 in Sachsen-Anhalt mit Angaben aus Standarddatenbogen und unveröffentlichten Kartierungen (Büro Dr. Michael, Wernigerode), die LRT-Kartierungen (BioLRT) lagen bisher nur für die FFH-Gebiete 89 und 161 vor. ................................................................................................. 72 Tabelle 18: Übersicht der Standortgruppen des LRT 6520............................................ 75 Tabelle 19: Standortgruppe 1 – „basenreiche Standorte“............................................... 76 Tabelle 20: Standortgruppe 2 – „basenarme Standorte“ ................................................ 76 Tabelle 21: Übersicht über die regionalen Vorkommen von Berg-Mähwiesen (LRT 6520)............................................................................................................................... 98

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Vorbemerkung

Sachsen-Anhalt verfügt über ein weites Spektrum an edaphischen und klimatischen Standortbedingungen. Das bedingt die regional sehr unterschiedliche Ausprägung der o. g. Lebensraumtypen. Ein gewisses Spektrum an Ausprägungen, basierend auf dem pflanzensoziologischen System, wurde bereits im Handbuch der Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt (LAU 2002) beschrieben. Im Rahmen der dort ausgearbeiteten Managementhinweise, die im Vergleich zu anderen Bundesländern zweifellos die höchste Konsistenz und Dezidiertheit aufweisen, wurden diese aber nur in begrenztem Umfang berücksichtigt. Die Darstellung der standörtlichen und regionalen Differenzierung in Form von Standortgruppen bildet die unbedingt notwendige Grundlage für die Ableitung von Anforderungen an das Management und die Bewirtschaftung. Grundlage hierfür ist die Kenntnis über Vorkommen und Ausprägungen der diesen LRT aufbauenden Wiesengesellschaften. Im Rahmen des Workshops „Regionale Ausprägung von Grünlandtypen in Sachsen-Anhalt“ am 04.12.2009 wurden für die drei relevanten Lebensraumtypen Expertengruppen gebildet (Teilnehmerliste siehe Anhang). Ziel des Workshops war, die bis dahin geleisteten Vorarbeiten für die LRT 6440 und 6520 durch die Nachauftragnehmer zu diskutieren und weiterzuentwickeln sowie für den LRT 6510 eine erste Aufstellung der Standortgruppen für Sachsen-Anhalt zusammenzutragen. Die Ergebnisse des Workshops dienten als Basis für den am 16.02.2010 stattgefundenen Workshop „Naturschutzgerechte Grünlandnutzung“.

1 LRT 6440 Brenndolden-Auenwiesen

Von Georg Darmer, UBC Umweltvorhaben in Brandenburg Consult GmbH Entsprechend der Definition des LRT wird dieser im Kern durch die Pflanzengesellschaften des Verbandes Cnidion dubii (= Deschampsion cespitosae) gebildet. Es handelt sich stets um Wiesen, die einer deutlichen Dynamik hinsichtlich des Wasserhaushalts unterliegen, wobei hohe Wasserstände mit zumindest gelegentlicher Überstauung und sommerliche Austrocknung im Jahreslauf wechseln. Für den Kernbereich des Vorkommens des LRT (mittlere Elbe und untere Havel) liegen neuere Übersichten über die Pflanzengesellschaften entsprechender Grünlandbestände vor (BURKART 1998, WARTHEMANN & REICHHOFF 2001, LEYER 2002, WEBER (2005). Eine Übersicht der innerhalb des Verbandes Cnidion dubii vorkommenden Pflanzengesellschaften in Sachsen-Anhalt enthält SCHUBERT (2001). Gut ausgebildete Bestände dieser Pflanzengesellschaften bilden die optimale Ausprägung des LRT (Wertstufe A). Unter Einschluss auch der minimalen Ausprägungen des LRT (Wertstufe C, vgl. Kartieranleitung, LAU 2009a) und im Hinblick auf die Entwicklungsflächen

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bereits degenerierter Ausprägungen des LRT ist der Vegetationsbezug jedoch weiter zu fassen. Darüber hinaus gibt es naturräumliche und regionale Besonderheiten, insbesondere außerhalb der in den o. g. Übersichtsbearbeitungen (z. B. untere Schwarze Elster). Auf Grund der in den letzten Jahren und noch fortlaufend durchgeführten Kartierungen in den FFH-Gebieten sind neuere Daten hinzugekommen, wobei auch bisher nicht bearbeitete Regionen enthalten sind. Obwohl dem LRT 6440 mit dem Verband Cnidion dubii eine zunächst eindeutig erscheinende pflanzensoziologische Definition zu Grunde liegt, ergibt sich aus der Sichtung des vorhandenen Materials und insbesondere aus den Erfahrungen bei Geländekartierungen ein differenzierteres Bild. Danach sind auch solche Pflanzengemeinschaften Bestandteil des LRT, welche im trockenen Flügel bestimmten Ausbildungen der Frischwiesen, im feuchten Flügel den Flutrasen, Röhrichtgesellschaften oder Seggenrieden angehören oder Übergänge zu den Feuchtwiesen des Calthion- oder Molinion-Verbandes zeigen. Eine Zugehörigkeit zum LRT 6440 ist dann gegeben, wenn derartige Bestände im Verbreitungsgebiet des LRT gelegen sind (Flusstäler), standörtlich einen ausreichenden Grad an Wechselfeuchte aufweisen sowie in Bezug auf bestimmte Bodennährstoffe (P, K) in der Nähe des pflanzenverfügbaren Minimums liegen. Außerdem muss definitionsgemäß eine Mindestanzahl charakteristischer oder kennzeichnender Pflanzenarten vorkommen. Die Einbeziehung entsprechender Übergangsformen der Nachbargesellschaften ist zum einen damit zu begründen, dass diese oft in Verzahnung mit kleinflächigeren Vorkommen des Cnidion-Verbandes vorkommen, die bei Kartierungen nicht aufgelöst werden und auch bei einer Bewirtschaftung nicht differenziert behandelt werden können. Die Pflanzengesellschaften oder deren Untereinheiten sind zum andern nicht absolut ortsfest und unterliegen zeitlichen Veränderungen, z. B. in trockenen und nassen Jahren oder durch weitere, zeitlich schwankende Einflüsse wie Unterschiede in der Nutzung, extreme Hochwasserereignisse, Auswirkungen von Aktivitäten des Bibers, u. a. In einem Beispiel an der unteren Mittelelbe aus Niedersachsen ist dies z. B. anhand der räumlichen Verteilung der Brenndoldenwiesen gezeigt worden (REDECKER 2004). Ziel der vorliegenden Bearbeitung ist es, die vorhandene Information zum LRT 6440 zu sichten und auszuwerten und daraus eine Übersicht über die aktuellen Vorkommen des LRT im Land Sachsen-Anhalt mit seinen standörtlichen oder nutzungsbedingten Ausprägungen zusammenzustellen.

1.1 Ausgewertete Daten und Vorgehensweise

Als Grundlage für die Gliederung und Bezeichnung der Pflanzengesellschaften wurde die Übersicht von SCHUBERT (2001) herangezogen. Danach wird der Verband relativ weit gefasst, d. h. unter Einschluss der wechseltrockenen Ausbildungen (Filipendulo-Ranunculetum) und der Abtrennung des Sanguisorbo-Silaetum als eigener Gesellschaft grundwasserfernerer Wechselfeuchtstandorte vom Cnidio-Deschampsietum, welches dann auf die stärker vom Grundwasser geprägten Standorte konzentriert ist. Damit sind

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insbesondere auch einige bei anderen Autoren dem Arrhenatherion bzw. der Arrhenatheretalia zugeordnete Gesellschaften Bestandteil des LRT 6440. Aufbauend auf die Gliederung der Pflanzengesellschaften bei SCHUBERT (2001) wurden auf der Grundlage der großräumigen Gebietsübersichten aus der mittleren Elbe (Coswig - Schönebeck: WARTHEMANN & REICHHOFF 2001, WEBER 2005; Magdeburg - Schnackenburg: LEYER 2002) und unteren Havel (BURKART 1998) eine Gliederung nach Ausprägungen des LRT entworfen. Dieser als Grundlage dienenden Unterteilung wurden nach Auswertung weiterer Unterlagen noch weitere, nutzungsbedingte oder standörtlich bedingte Varianten als weitere Ausprägungen hinzugefügt. Dies geschah unter Einbeziehung eigener Erfahrungen aus Kartierungen des LRT 6440 im Gelände (insbesondere Elbe / Wittenberg, untere Schwarze Elster, untere Mulde, Wulfener Bruch, außerhalb Sachsen-Anhalts auch mittlere Oder und Spreetal). Als weitere Unterlagen wurden herangezogen: DARMER & MAY (2009): Untere Schwarze Elster DARMER & MÜLLER (2002): Untere Mulde DARMER & SIMON (2003): Untere Schwarze Elster DARMER (2003): obere Mittelelbe (Wittenberg) DARMER et al. (1998): Wulfener Bruch DARMER et al. (2001): obere Mittelelbe (Prettin -Griebo) und

untere Schwarze Elster HALFMANN & DARMER (1999): obere Mittelelbe (Wartenburg) HERRMANN & DARMER (1996): obere Mittelelbe (Wittenberg) MANN et al. (2009): Wulfener Bruch SIMON (2003): Untere Schwarze Elster TEUBERT (2009): Elster-Luppe-Aue Spenderflächenkataster (Stand 2009): Mittlere Elbe, Diebziger Busch BioLRT-Daten aus Kartierungen (2002-09): untere Mittelelbe, Mittelelbe, Elster-

Luppe-Aue, untere Schwarze Elster Bei den Daten handelt es sich meist um Artenlisten mit Häufigkeitsangaben, seltener um Vegetationsaufnahmen nach pflanzensoziologischen Methoden. Dies ist bei einer Auswertung zu berücksichtigen. Neben einer unterschiedlichen Vollständigkeit des Arteninventars ist insbesondere relevant, dass sich die Listen überwiegend auf größere Flächen beziehen und meist nicht angegeben ist, ob bestimmte Arten der prägenden Pflanzengesellschaft angehören oder weitere, untergeordnet vorkommende Pflanzengesellschaften anzeigen. So kann beispielsweise das Vorkommen von Feuchtezeigern entweder bedeuten, dass eine feuchte Gesellschaftsausbildung vorliegt oder dass ein Nebeneinander von trockneren und feuchteren Gesellschaften existiert. Daher erfolgte bei solchen Daten (hierzu gehören u. a. sämtliche BioLRT-Daten) eine

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selektive Auswertung bestimmter Aufnahmen unter Heranziehung bekannter Kenn- und Differenzialarten aus den pflanzensoziologisch erarbeiteten Übersichten, und es wurde von einer systematischen Stetigkeitsauswertung des Materials abgesehen.

1.2 Vorkommen des LRT 6440 im Land Sachsen-Anhalt

Die Auswertung der Unterlagen (Standarddatenbogen, Monitoring, LRT-Kartierungen) zeigt erwartungsgemäß dass die Vorkommen des LRT entlang der Elbe und ihrer größeren Seitenzuflüsse konzentriert sind (Abb. 1a - 1d). Dabei werden in der Summe im Land Sachsen-Anhalt nach derzeitigem Kenntnisstand folgende Flächengrößen erreicht (Tabelle 2):

Flächensumme gemäß Standarddatenbogen: 2.336 ha

Flächensumme gemäß LRT-Kartierung (Stand Dez 2009): 887 ha

Flächensumme gemäß LRT-Monitoring: 1.557 ha Die Flächenangaben in den Standarddatenbögen beruhen auf überschlägigen Schätzungen im Zuge der Gebietsmeldungen. Für einige Gebiete sind im Standarddatenbogen keine Angaben zum Vorkommen des LRT 6440 gemacht, auf Grund der Lage dieser Gebiete in den Flusstälern und dem Vorkommen von Grünland ist jedoch auch hier der LRT - zumindest als Entwicklungspotenzial - nicht auszuschließen (FFH-Gebiete 8 Elbaue Beuster-Wahrenberg, 10 Havel nördlich Havelberg, 53 Saaleaue bei Groß Rosenburg, 75 Alte Elster und Rohrbornwiesen bei Premsendorf und 163 Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen). Zumindest für die beiden letztgenannten Gebiete ist das Vorkommen des LRT bereits aus anderen Unterlagen (LRT-Kartierung, LRT-Monitoring, Spenderflächenkataster u. a.) nachgewiesen. Die Flächensumme gemäß LRT-Kartierung fällt im Vergleich zu den Schätzungen der Standarddatenbögen mit 886 ha deutlich niedriger aus. Zu berücksichtigen ist hierbei allerdings, dass flächendeckende Kartierungen wesentlicher Gebiete mit Vorkommen des LRT noch nicht erfolgt sind bzw. kurz vor dem Abschluss stehen und noch nicht mit in die Übersicht (Tabelle 2) aufgenommen werden konnten. Es ist daher insgesamt von einem deutlich höheren Gesamtflächenanteil auszugehen. Andererseits sind jedoch die Flächenangaben für die Kartierung des Gebietes 7 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen zu hinterfragen, wo sich aus den Daten ein auch im Vergleich zu anderen Gebieten auffällig hoher Flächenanteil von 756 ha für den LRT ergibt, welcher offensichtlich zu hoch gegriffen ist. Die bisher kartierten Flächen des LRT wurden in Bezug auf den Erhaltungszustand wie folgt bewertet (vgl. Tabelle 2):

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A hervorragende Ausprägung 87 ha 9,8 %

B gute Ausprägung 771 ha 87,0 %

C mittlere bis schlechte Ausprägung 3,2 ha 3,2 % Einen besonders hohen Anteil mit Flächen der hervorragenden Ausprägung A kommt im Gebiet 67 Dessau-Wörlitzer Elbauen vor (vgl. Tab. 1), wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass auch dieses Gebiet noch nicht vollständig kartiert ist.

Die Flächen des LRT-Monitoring (LAU 2009b) stammen aus zahlreichen Datenquellen, im Wesentlichen sind sie aus der LRT-Kartierung (Offenland und Wald), Managementplänen, Dauerbeobachtungsflächen, Pflege- und Entwicklungsplänen und geeigneten Fachgutachten zusammengestellt. In der Flächensumme erreichen sie dieselbe Größenordnung wie die Schätzungen der Standarddatenbögen, wobei auch hier nennenswerte Gebiete noch nicht eingeflossen sind (z. B. Elbaue oberhalb Coswig), so dass sich die Flächensumme noch erhöhen wird. Nach bisherigem Bearbeitungsstand verteilen sich dabei die Vorkommen des LRT 6440 auf Flächen innerhalb und außerhalb von FFH-Gebieten wie folgt (vgl. Tabelle 2):

LRT 6440 innerhalb von FFH-Gebieten: 1.371,4 ha 88,1 %

LRT 6440 außerhalb von FFH-Gebieten: 185,5 ha 11,9 % Nach der beispielhaften Auswertung von Managementplänen, die bisher fertig gestellt und durch das LAU veröffentlicht wurden, wird das große Entwicklungspotenzial des LRT in der Elbaue deutlich. Für 5 FFH-Gebiete wurden dabei mehr als 500 ha als Entwicklungsfläche ausgewiesen. Tabelle 1: Beispielhafte Auflistung von Entwicklungsflächen des LRT 6440

Gebiet Entwicklungs-fläche in ha

FFH-Gebiet 9 „Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg“ (Managementplan)

4,38

FFH- Gebiet 12 „Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen“ 30,77 FFH-Gebiet 37 „Elbaue bei Bertingen“ 22,1 FFH-Gebiet 38 „Elbe südlich Rögätz mit Ohrenmündung“ 83,8 FFH-Gebiet 157 „Elbaue zwischen Derben und Schönhausen“ 445,3 ∑ 586,35

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Tabelle 2: Übersicht über die FFH-Gebiete mit Vorkommen oder potenziellem Vorkommen des LRT 6440 in Sachsen-Anhalt mit Angaben zum LRT 6440 aus Standarddatenbogen, LRT-Kartierungen (BioLRT) und LRT-Monitoring. Standarddatenbogen LRT-Kartierung Monitoring Nr. LSA

FFH-Gebiet 6440 ha

Fläche %

Rep. Erh.-Zust.

Jahr Gesamt ha

A ha

B ha

C ha

Jahr 6440 ha

Bemerkungen

007 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen

26 1,01 B B 1999 755 45 687 23 2007 -

008 Elbaue Beuster-Wahrenberg - -

009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg

45 2,03 B B 1999 3,1

010 Havel nördlich Havelberg - -

011 Untere Havel und Schollener See 150 3,31 A A 1999 391,1 1 Liste Spenderflächenkataster

012 Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen

60 2,47 B B 1999 57,4

013 Jederitzer Holz östlich Havelberg 2 0,72 D 1999 -

037 Elbaue bei Bertingen 30 1,09 B B 1999 -

038 Elbaue südlich Rogätz mit Ohremündung

17 1,02 B B 1999 81,2 1 Liste Spenderflächenkataster

050 Elbaue zwischen Saalemündung und Magdeburg

5 0,08 C C 2003 54,3 1 Liste Spenderflächenkataster

053 Saaleaue bei Groß Rosenburg - -

054 Elbaue Steckby-Lödderitz 150 4,52 B B 1999 91,9

067 Dessau-Wörlitzer Elbauen 300 3,96 B B 2003 77 35 37 5 2002 390,3 Listen Spenderflächenkataster

070 Kuhlache und Elsteraue bei Jessen 7 4,67 C C 1999 1 1 2007 2,6

071 Untere Schwarze Elster 22 4,19 B B 1999 34 4 30 2007 38,6

073 Elbaue zwischen Griebo und Prettin

180 2,14 B B 1999 Listen 2009 laufende Kartierung

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Standarddatenbogen LRT-Kartierung Monitoring Nr. LSA

FFH-Gebiet 6440 ha

Fläche %

Rep. Erh.-Zust.

Jahr Gesamt ha

A ha

B ha

C ha

Jahr 6440 ha

Bemerkungen

075 Alte Elster und Rohrbornwiesen bei Premsendorf

- 4 3 1 2005 3,8

103 Nienburger Auwaldmosaik -

125 Kühnauer Heide und Elbaue zwischen Aken und Dessau

25 0,64 A B 1999 81,8

129 Untere Muldeaue 25 0,91 C C 1999 48,5 Liste MaP

141 Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle

14 0,8 A B 2003 2,1

143 Elster-Luppe-Aue 24 4,38 A B 2003 15 15 2008 15,3

155 Weiße Elster nordöstlich Zeitz - -

157 Elbaue zwischen Derben und Schönhausen

350 8,01 A A 1999 -

163 Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen

- 108,2 Listen PEP und HS Anhalt sowie Spenderflächenkataster

164 Auwälder bei Plötzkau -

180 Muldeaue oberhalb Pouch 2 0,39 D 1999 1,2

272 Unstrutaue bei Burgscheidungen 2 0,72 C C 2003 -

Summe 2.336 886 87 771 28 1.371,4

LRT 6440 außerhalb von FFH-Gebieten 185,5

LRT 6440 Monitoring gesamt 1.556,9

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Abbildung 1a: Der LRT 6440 in Sachsen-Anhalt – Nordteil des Landes

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Abbildung 1 b: Der LRT 6440 in Sachsen-Anhalt – Mittlerer Teil des Landes

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Abbildung 1 c: Der LRT 6440 in Sachsen-Anhalt – Östlicher Teil des Landes

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Abbildung 1 d: Der LRT 6440 in Sachsen-Anhalt – Südlicher Teil des Landes

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1.3 Ausprägung des LRT 6440 nach Standortgruppen

Entsprechend dem Wasserhaushalt als bestimmendem Standortparameter ist der LRT 6440 der Brenndolden-Auenwiesen in vier unterschiedliche Standortgruppen zu unterteilen:

1. Wechseltrockene Standortbedingungen 2. Mäßig wechselfeuchte Standortbedingungen 3. Stark wechselfeuchte Standortbedingungen 4. Wechselnasse und dauerfeuchte Standortbedingungen Diese Standortgruppen werden weiter in die einzelnen Ausprägungstypen untergliedert entsprechend unterschiedlicher Bodenarten (Sand- bzw. Tonanteile) und Nährstoffversorgung. Darüber hinaus wirksame weitergehend differenzierende bzw. modifizierende Faktoren werden im Anschluss aufgeführt. Die vier Standortgruppen sind in Tabelle 3 mit ihren Merkmalen als Übersicht aufgeführt. Die anschließenden Tabelle 4- Tabelle 6 enthalten Angaben zu den Pflanzengesellschaften, Pflanzenarten und weiteren Merkmalen der einzelnen Ausprägungstypen. Nähere Angaben folgen im Zuge der Darstellung der einzelnen Ausprägungstypen.

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Tabelle 3: Übersicht der Standortgruppen des LRT 6440. HHW = höchstes Hochwasser, MHW = mittleres Hochwasser, MW = Mittelwasser.

Grundfeuchte = mittlerer GW-Stand

Wasserstandsdynamik Überflutungshöhe Überflutungsdauer / -häufigkeit

Bodenart Nährstoffangebot

1. Wechseltrockene Standorte

1.1 niedrig Vom HHW gerade noch erreicht

Geländeoberfläche oder nur wenig darüber

Wenige Tage im Jahr, nicht alljährlich

Lehm - Ton Mäßig nährstoffreich

1.2 niedrig Vom HHW gerade noch erreicht

Geländeoberfläche oder nur wenig darüber

Wenige Tage im Jahr, nicht alljährlich

Lehm - Ton Nährstoffreich

1.3 niedrig Vom HHW gerade noch erreicht

Geländeoberfläche oder nur wenig darüber

Wenige Tage im Jahr, nicht alljährlich

Sand - Lehm Nährstoffarm

2. Mäßig wechselfeuchte Standorte

2.1 mittel Vom MHW erreicht, sommerlich abtrocknend

Regelmäßig über Geländeoberfläche

Regelmäßig ca. 10 Tage / Jahr

Lehm - Ton Mäßig nährstoffreich

2.2 mittel Vom MHW erreicht, sommerlich abtrocknend

Regelmäßig über Geländeoberfläche

Regelmäßig ca. 10 Tage / Jahr

Lehm - Ton Nährstoffreich

2.3 mittel Vom MHW erreicht, sommerlich abtrocknend

Regelmäßig über Geländeoberfläche

Regelmäßig ca. 10 Tage / Jahr

Sand - Lehm Mäßig nährstoffreich

3. Stark wechselfeuchte Standorte

3.1 hoch auch von niedrigeren HW erreicht, sommerlich frisch-feucht

Regelmäßig > 50 cm über Gelände

Regelmäßig 10 - 120 Tage im Jahr

Lehm - Ton Mäßig nährstoffreich

3.2 hoch auch von niedrigeren Regelmäßig > 50 cm Regelmäßig 10 - 120 Lehm - Ton Nährstoffreich

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HW erreicht, sommerlich frisch-feucht

über Gelände Tage im Jahr

3.3 hoch auch von niedrigeren HW erreicht, sommerlich frisch-feucht

Regelmäßig > 50 cm über Gelände

Regelmäßig 10 - 120 Tage im Jahr

Sand - Lehm Mäßig nährstoffreich

4. Wechselnasse (dauerfeuchte) Standorte

4.1 sehr hoch nahe MW bzw. in Senken, sommerlich feucht

Regelmäßig > 50 cm über Gelände

Regelmäßig >10 - 120 Tage im Jahr

Sand - Lehm - Ton Nährstoffreich

4.2 hoch Auenrand bzw. Altaue, nicht austrocknend

Geländeoberfläche oder nur wenig darüber

Regelmäßig ca. 20 Tage / Jahr

Sand - Lehm - Ton Nährstoffreich

4.3 hoch Auenrand bzw. Altaue Geländeoberfläche oder nur wenig darüber

unterschiedlich Sand - (Lehm) Nährstoffarm

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Tabelle 4: LRT 6440 auf wechseltrockenen Standorten.

Standort Pflanzengesellschaft Vorkommen Nutzung EZ LRT-Arten Weitere Arten Anmerkungen 1.1 Geringe

Grundfeuchte Geringe Wasserstands-dynamik Geringe Überflutungshöhe Seltene Überflutung Lehm - Ton Mäßig nährstoffreich

Filipendulo-Ranunculetum = Filipendula vulgaris-Ranunculus polyanthemos-Gesellschaft (z. T. dem Arrhenatherion zugeordnet)

Untere Mittelelbe Mittelelbe Wulfener Bruch Elster-Luppe-Aue

Mahd Mähweide?

A B

Allium angulosum Cnidium dubium Filipendula vulgaris Galium boreale Iris sibirica Peucedanum officinale Ranunculus polyanthemos Serratula tinctoria Silaum silaus

Agrostis capillaris Arrhenatherum elatius Avenochloa pubescens Betonica officinalis Carex praecox Festuca ovina agg. Fragaria viridis Galium verum Inula salicina Medicago lupulina Vicia angustifolia

Nässezeiger fehlen. Außer den genannten Arten zahlreiche weitere Frischwiesenarten. Bestände sind meist kräuterreich

1.2 Geringe Grundfeuchte Geringe Wasserstands-dynamik Geringe Überflutungshöhe Seltene Überflutung Lehm - Ton Nährstoffreich (aus natürlicher Ursache oder auf Grund von Nutzungsintensität oder Brache)

Fragmentgesellschaft des Filipendulo-Ranunculetum, oft fehlende Kennarten auch als Dauco-Arrhenatheretum mit Anteilen an Arten des LRT 6440 (→ LRT 6510)

Untere Mittelelbe Mittelelbe Obere Mittelelbe Wulfener Bruch

Mahd Mähweide Dauerweide Brache

C Allium angulosum Cnidium dubium Galium boreale Silaum silaus

Agrostis capillaris Arrhenatherum elatius Centaurea jacea Daucus carota Galium verum Hypochoeris radicata

Meist nur wenige LRT-Arten regelmäßig in geringerer Menge als bei 1.1 vorkommend Arrhenatherion-Arten in größerer Anzahl und Menge

1.3 Geringe Grundfeuchte Geringe Wasserstands-dynamik Geringe Überflutungshöhe Seltene Überflutung Sand - Lehm Nährstoffarm

Filipendulo-Ranunculetum mit stärkeren Anteilen von Sandmagerrasenarten: Festuca ovina-Subass. auch ranglos als Cnidion-Gesellschaft oder als Diantho-Armerietum mit Anteilen an Arten des LRT 6440

Untere Schwarze Elster Mittelelbe Elster-Luppe-Aue

Mahd Mähweide Brache

B C

Allium angulosum Cnidium dubium (selten) Peucedanum officinale (Schw. Elster fehlend) Ranunculus polyanthemos (Schw. Elster fehlend)

Anthoxanthum odoratum Armeria elongata Campanula patula Carex praecox Dianthus deltoides Eryngium campestre Euphorbia cyparissias Festuca ovina agg. Galium verum Gentiana pneumonanthe Rhinathus minor Viola canina

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Tabelle 5: LRT 6440 auf mäßig wechselfeuchten Standorten.

Standort Pflanzengesellschaft

Vorkommen Nutzung EZ LRT-Arten Weitere Arten Anmerkungen

2.1 Mittlere Grundfeuchte Mittlere Wasserstands-dynamik Mittlere Überflutungshöhe Regelmäßige Überflutung Lehm - Ton Mäßig nährstoffreich

Sanguisorbo-Silaetum Silaetum (= Cnidio-Deschampsietum, Ausbildungen auf grundwasserferneren Standorten mit geringerer Wasserstands-dynamik) Dauco-Arrhenatheretum, wechselfeuchte Ausbildungen mit kennzeichnenden Arten des LRT 6440(→ LRT 6510)

Untere Mittelelbe Mittelelbe Obere Mittelelbe Wulfener Bruch Untere Havel Elster-Luppe-Aue Saale / Bernburg

Mahd, Mähweide

A B

Allium angulosum Cnidium dubium (selten) Deschampsia cespitosa (in geringer Menge) Filipendula vulgaris (selten) Galium boreale Inula britannica Pseudolysimachion longifol. Ranunculus auricomus Ranunculus polyanthemos Sanguisorba officinalis Senecio aquaticus Serratula tinctoria Silaum silaus Silene flos-cuculi

Achillea ptarmica (selten) Agrostis capillaris Agrostis stolonifera Arrhenatherum elatius Cardamine pratensis Carex praecox Centaurea jacea Galium album Galium verum Festuca pratensis Inula salicina Phalaris arundinacea (untergeordnet) Ranunculus acris Selinum carvifolia

Artenreich Artenverbindung von zahlreichen Arrhenatherion-Arten mit (Wechsel)Feuchtezeigern. Ausgesprochene Nässezeiger zurücktretend oder fehlend. Sanguisorba officinalis und Silaum silaus sind vielfach relativ häufig.

2.2 Mittlere Grundfeuchte Mittlere Wasserstands-dynamik Mittlere Überflutungshöhe Regelmäßige Überflutung Lehm - Ton Nährstoffreich (aus natürlicher Ursache oder auf Grund von Nutzungsintensität oder Brache)

Sanguisorbo-Silaetum (= Cnidio-Deschampsietum, Ausbildungen auf grundwasserferneren Standorten mit geringerer Wasserstands-dynamik), verarmt Galio-Alopecuretum, Subass. von Silaum silaus mit kennzeichnenden Arten des LRT 6440(→ LRT 6510)

Untere Mittelelbe Mittelelbe Obere Mittelelbe Wulfener Bruch Untere Havel Elster-Luppe-Aue Untere Mulde Unstrut (?)

Mahd, Mähweide Brache, Dauerweide

B C

Cnidium dubium (meist fehlend) Deschampsia cespitosa (gering) Galium boreale Pseudolysimachion longifol. Ranunculus auricomus Sanguisorba officinalis Silaum silaus Silene flos-cuculi

Agrostis stolonifera Arrhenatherum elatius Centaurea jacea Galium album Phalaris arundinacea (hervortretend) Ranunculus repens (hervortretend) Rorippa sylvestris Symphytum officinale Urtica dioica

Grundsätzlich ähnlich 2.1, jedoch zahlreiche Arten fehlend oder sehr selten. Dazu nährstoffanspruchsvolle Begleiter (z. B. Ranunculus repens) und Phalaris arundinacea stärker hervortretend. LRT-Arten wie Arrhenatherion-Arten in geringerer Anzahl und Abundanz als bei 2.1

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2.3 Mittlere Grundfeuchte Mittlere Wasserstandsdynamik Mittlere Überflutungshöhe Regelmäßige Überflutung Sand - Lehm Mäßig nährstoffreich

Cnidion-Gesellschaft mit Achillea ptarmica

Untere Schwarze Elster

Mahd Brache

B C

Allium angulosum Cnidium dubium Inula britannica Iris sibirica (selten) Ranunculus auricomus Silene flos-cuculi Viola persicifolia (selten)

Achillea ptarmica (reichlicher) Anthoxanthum odoratum Carex praecox Carex ovalis Leucanthemum vulgare Galium verum Holcus lanatus Rumex acetosella Veronica chamaedrys

Mäßig artenreich, bei Unternutzung artenarm Arrhenatherion-Arten und (Wechsel)Feuchtezeiger Nässezeiger selten oder fehlend

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Tabelle 6: LRT 6440 auf stark wechselfeuchten Standorten.

Standort Pflanzengesellschaft Vorkommen Nutzung EZ LRT-Arten Weitere Arten Anmerkungen 3.1 Hohe Grundfeuchte

Hohe Wasserstands-dynamik Große Überflutungshöhe Häufigere Überflutung Lehm - Ton Mäßig nährstoffreich

Cnidio-Deschampsietum (im engeren Sinne bzw. Ausbildungen mit höherer Grundfeuchte und stärkerer Wasserstands-dynamik)

Untere Mittelelbe Mittelelbe Obere Mittelelbe Wulfener Bruch Untere Havel Elster-Luppe-Aue Untere Mulde

Mahd Mähweide Brache

A B

Allium angulosum Cnidium dubium Deschampsia cespitosa (reichlich) Inula britannica Pseudolysimachion longif. Ranunculus auricomus Scutellaria hastifolia Sanguisorba officinalis Senecio aquaticus Serratula tinctoria Silaum silaus Silene flos-cuculi Viola persicifolia

Agrostis stolonifera Carex acuta Carex praecox Carex vulpina Filipendula ulmaria Galium palustre Iris pseudacorus Lysimachia vulgaris Phalaris arund. (gering) Ranunculus flammula Rorippa sylvestris Stellaria glauca Thalictrum flavum Veronica scutellata

Artenreich Arrhenatherion-Arten weitgehend fehlend. Weitere Wiesenarten extensiver Nutzungsformen zusätzlich zu den genannten Arten. Feuchte- und Nässezeiger in deutlichen Anteilen vorhanden

3.2 Hohe Grundfeuchte Hohe Wasserstands-dynamik Große Überflutungshöhe Häufigere Überflutung Lehm - Ton Nährstoffreich (aus natürlicher Ursache oder auf Grund von Nutzungsintensität oder Brache)

Cnidio-Deschampsietum, Ausbildung mit Phalaris arundinacea Cnidion-Gesellschaft mit Phalaris arundinacea Sanguisorbo-Silaetum, Ausbildung Phalaris arundinacea

Untere Mittelelbe Mittelelbe Obere Mittelelbe Wulfener Bruch Untere Havel

Mahd Mähweide Dauerweide Brache

B C

Cnidium dubium Inula britannica Lathyrus palustris Pseudolysimachion longifolium Sanguisorba officinalis Silaum silaus Silene flos-cuculi

Agrostis stolonifera Carex acuta Carex vulpina Galium palustre Persicaria amphibia Persicaria hydropiper Phalaris arundinacea (hervortretend) Ranunculus repens (hervortretend) Rorippa sylvestris

Grundsätzlich ähnlich 3.1, jedoch zahlreiche Arten fehlend oder sehr selten. Dazu nährstoffanspruchsvolle Begleiter (z. B. Ranunculus repens) und Phalaris arundinacea stärker hervortretend. Deschampsia cespitosa zurücktretend oder fehlend. LRT-Arten und weitere Extensivwiesenarten in geringerer Anzahl und Abundanz als bei 3.1

3.3 Hohe Grundfeuchte Hohe Wasserstands-dynamik Große Überflutungshöhe Häufigere Überflutung Sand - Lehm Mäßig nährstoffreich

Cnidio-Deschampsietum, Iris sibirica-Ausbildung

Untere Schwarze Elster Mittlere Elbe / Dessau (?)

Mahd Brache

B Allium angulosum Cnidium dubium Deschampsia cespitosa Gratiola officinalis Iris sibirica Lathyrus palustris Pseudolysimachion longifolium Ranunculus auricomus Scutellaria hastifolia Silaum silaus Silene flos-cuculi Viola persicifolia

Achillea ptarmica (reichl.)Carex acuta Carex cespitosa Carex praecox Carex ovalis Carex vulpina Galium palustre Lysimachia vulgaris Phalaris arundinacea Rumex acetosella Stellaria glauca Thalictrum flavum Veronica scutellata Viola canina

Einzelbestände oft sehr unterschiedlich, LRT-Arten insgesamt nur in geringerer Artenzahl vorkommend.

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Tabelle 7: LRT 6440 auf wechselnassen und dauerfeuchten Standorten.

Standort Pflanzengesellschaft Vorkommen Nutzung EZ LRT-Arten Weitere Arten Anmerkungen 4.1 Sehr hohe

Grundfeuchte Hohe Wasserstands-dynamik Große Überflutungs-höhe und -dauer Nährstoffreich (standörtlich bedingt)

Cnidio-Deschampsietum, Ausbildung mit Nässezeigern Magnocaricion (Phalaridetum arundinacea, Caricetum gracilis) oder Potentillion (Ranunculo-Alopecuretum geniculati) mit Cnidium dubium und Wechselfeuchtezeigern

Untere Mittelelbe Mittelelbe Obere Mittelelbe Untere Havel?

unregelmäßige Mahd Brache

B? C

Cnidium dubium Pseudolysimachion longifolium Ranunculus auricomus Viola persicifolia

Agrostis stolonifera Alopecurus geniculatus Cardamine parviflora Carex acuta Cerastium dubium Eleocharis palustris Phalaris arundinacea Persicaria amphibia Persicaria hydropiper Ranunculus repens

Oft im Komplex mit Flutrinnen. Eher artenarm und aus natürlicher Ursache relativ nährstoffreich. Weitgehend auf die Überflutungsaue beschränkt, oft in Flussnähe.

4.2 Hohe Grundfeuchte Geringe Wasserstands-dynamik Geringe Überflutungshöhe von längerer Dauer Nährstoffreich (standörtlich bedingt)

Potentilla anserina-Cnidium dubium-Gesellschaft (Cnidion) Cnidion mit Holcus lanatus und Calthion-Arten Molinietalia mit LRT-Arten

Untere Mittelelbe Mittelelbe Obere Mittelelbe Diebziger Busch Untere Havel

Mahd Weide Ungenutzt / unregelmäßige Pflegemahd

B? C?

Cnidium dubium Deschampsia cespitosa Lathyrus palustris Lychnis flos-cuculi Ranunculus auricomus Sanguisorba officinalis Silaum silaus Viola persicifolia

Achillea ptarmica Anthoxanthum odoratum Filipendula ulmaria Holcus lanatus Iris pseudacorus Lysimachia vulgaris Phalaris arundinacea Stellaria palustris Thalictrum flavum

Lage in größerer Entfernung zum Fluss, meist am Auenrand, auch außerhalb der Überflutungsaue.

4.3 Hohe Grundfeuchte Geringe Wasserstands-dynamik Geringe Überflutungshöhe von längerer Dauer Nährstoffarm

Cnidio-Deschampsietum mit Molinion-Elementen (Ausbildung nach Gentiana pneumonanthe). (→ LRT 6410)

Wulfener Bruch Untere Schwarze Elster

Mahd Ungenutzt / unregelmäßige Pflegemahd

A? B

Allium angulosum Cnidium dubium Deschampsia cespitosa Iris sibirica Pseudolysimachion longifolium Sanguisorba officinalis Serratula tinctoria Viola persicifolia

Achillea ptarmica Agrostis canina Carex hartmanii Carex vulpina Cirsium palustre Gentiana pneumonanthe Holcus lanatus Hydrocotyle vulgaris Ophioglossum vulgatum Peucedanum palustre Phalaris arundinacea Stellaria glauca Succisa pratensis Thalictrum flavum

Aktuell nur außerhalb der Überflutungsaue vorkommend. Entscheidung, ob es sich um den LRT 6440 oder bereits um den LRT 6410 handelt, ist z. T. schwierig zu treffen.

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Tabelle 8: Verbreitete Grünlandarten und weitere, regelmäßig vorkommende Pflanzenarten in Beständen des LRT 6440 unabhängig vom Ausprägungstyp.

Arten der Wiesen und Weiden (Molinio-Arrhenatheretea:

Weitere typische Begleiter

Achillea millefolium Alopecurus pratensis Bromus hordeaceus Campanula patula Cardamine pratensis Cerastium holosteoides Festuca pratensis Galium album Lathyrus pratensis Leontodon autumnalis Lysimachia nummularia Plantago lanceolata Poa pratensis Poa trivialis Ranunculus acris Ranunculus repens Rumex acetosa Rumex thyrsiflorus Trifolium pratense Trifolium hybridum Vicia cracca

Carex hirta Cirsium arvense Elymus repens Euphorbia esula Glechoma hederacea Plantago major Potentilla anserina Potentilla reptans Rumex crispus Taraxacum officinale

1.3.1 Standortgruppe 1: Wechseltrockene Standorte

In der Standortgruppe 1 werden Ausprägungen des LRT auf in der überwiegenden Zeit des Jahres hochwasserfreien und vom Grundwasser nicht beeinflussten Standorte zusammengefasst. Im Höhenniveau werden sie gerade noch von den höchsten, nur im Abstand von einigen Jahren auftretenden Hochwässern erreicht. Das Grundwasser sinkt in den sommerlichen Trockenperioden auf Bereich bis unterhalb von 2 m unter Geländeoberfläche ab, reicht aber in Feuchtperioden des Winterhalbjahres bis nahe an die Geländeoberfläche heran. Dementsprechend besteht ein starker Wechsel feuchter Bedingungen, verbunden mit seltenen, nur wenig über das Geländeniveau ansteigenden Überflutungen, mit ausgesprochenen Trockenperioden. Als Bodentypen werden Pseudogley oder Pseudogley-Vega angetroffen. 1.1 In einer Ausprägung auf nährstoffärmeren Standorten sind die optimal bis gut

erhaltenen Ausbildungen des LRT wechseltrockener Standorte auf lehmigen bis tonigen Bodensubstraten einzuordnen. Als Nährstoffgehalte wurden Werte von 8-16 mg/kg P und ca. 60 mg/kg K gemessen (WARTHEMANN & REICHHOFF 2001). Die Bestände sind überwiegend artenreich und gehören dem Filipendulo-Ranunculetum an. Die Vegetation setzt sich aus mehr oder weniger überflutungstoleranten Tockniszeigern,

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Wechseltrockenzeigern und bestimmten Frischwiesenarten zusammen. Ausgesprochene Feuchtezeiger fehlen. Die Nutzung ist fast ausschließlich Mahd bei geringer bis ausbleibender Düngung. Manche Bestände haben sich auch nach mehrjähriger Nutzungsaufgabe noch erhalten und können diesem Ausprägungstyp noch zugeordnet werden. Vorkommen dieses Ausprägungstyps gibt es vor allem an der Mittelelbe unterhalb von Coswig bis zur Havelmündung, im Wulfener Bruch mit Diebziger Busch sowie - (ehemals) weiter verbreitet - in der Elster-Luppe-Aue. An der unteren Havel scheint dieser Ausprägungstyp zu fehlen, die tiefer liegenden Wechselfeuchtstandorte werden hier meist direkt von Sandtrockenrasen abgelöst (BURKART 1998). Auch an der unteren Mittelelbe mit der Aland-Niederung ist dieser Ausprägungstyp nicht nachgewiesen. Spezifische Zielarten aus der Vegetation dieses Ausprägungstyps sind Filipendula vulgaris, Ranunculus polyanthemos, Peucedanum officinale, Iris sibirica, Allium angulosum und Serratula tinctoria.

1.2 Auf vergleichbaren Standorten wie beim Ausprägungstyp 1.1 können verarmte Bestände vorkommen. Sie unterscheiden sich standörtlich von den unter Nr. 1.1 genannten Beständen durch eine höhere Nährstoffversorgung deutlich oberhalb der oben genannten Werte. Es handelt sich meist um Flächen mit (ehemaliger) intensiverer Nutzung mit größeren Düngegaben oder um brachliegende Bestände. Ob diese Ausprägung auch unter langfristiger Extensivnutzung auf natürlicherweise stärker eutrophen Standorten vorkommt, ist unklar. Die Vegetation ist durch das Vorhandensein von Frischwiesenarten in Verbindung mit regelmäßigem, meist jedoch eher seltenem Vorkommen der typischen Wechselfeuchtezeiger gekennzeichnet. Hier sind es vor allem Allium angulosum, Galium boreale und Silaum silaus, welche eine Zuordnung zum LRT erlauben. Als Pflanzengesellschaft sind verarmte Fragmentgesellschaften des Filipendulo vulgaris-Ranunculetum polyanthemi vorhanden, die auch als Ausbildungsform einer Arrhenatherion-Gesellschaft mit den genannte Wechselfeuchtezeigern aufgefasst werden kann. Dementsprechend können Übergänge bzw. Verzahnungen mit dem LRT 6510 bestehen. Ein Auftreten dieses Ausprägungstyps ist entlang der Elbe im Vorkommensbereich der Ausprägung 1.1 anzunehmen. Oberhalb von Coswig ist er selten im Komplex mit Glatthaferwiesen vorhanden. Auch im Wulfener Bruch und in der Elster-Luppe-Aue sind entsprechende Bestände zu erwarten. Als Zielarten sind die für 1.1 genannten Arten relevant, soweit ein Vorkommen areal- bzw. standortbedingt zu erwarten ist.

1.3 In selteneren Fällen kommt eine Artenverbindung, die dem LRT 6440 zuzuordnen ist, auch auf stärker durch Sand geprägten Böden vor. Diese sind meist gleichzeitig relativ nährstoffarm. Derartige Bestände finden sich meist am Auenrand oder in der durch Deiche vom Fluss abgetrennten Altaue. Als Unterschied zu den Frischwiesen oder Sandtrockenrasen hydrologisch vergleichbarer Standorte ist für das Vorkommen dieser Ausprägung als LRT 6440 stets ein gewisser Anteil bindiger Bodensubstrate notwendig, wodurch die kennzeichnende Wechselfeuchtigkeit der Standorte hervorgerufen wird.

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Die Nährstoffbedingungen liegen wahrscheinlich im Bereich der bei Nr. 1.1 genannten Größenordnung. Die Vorkommen im Bereich der Mittelelbe und der Elster-Luppe-Aue auf sandig-lehmigen Böden enthalten meist noch Kennarten des Filipendulo-Ranunculetum und können diesem als Festuca ovina Subassoziation zugeordnet werden. Kennzeichnend sind neben den charakteristischen Wechselfeuchte- und Frischwiesenarten deutlich Anteile an Trockenrasenarten. Auf noch stärker sandigen Böden fehlen Kennarten der genannten Assoziation, insbesondere an der unteren Schwarzen Elster, wo dieser Ausprägungstyp als Kombination von Arten magerer Frischwiesen und Trockenrasen mit regelmäßiger Durchsetzung von LRT-kennzeichnenden Arten (überwiegend Cnidium dubium und Allium angulosum) vorkommt. Hier ist eine Gesellschaftszuordnung schwierig, man könnte von einer trockenen Cnidion-Gesellschaft oder einem Diantho deltoidis-Armerietum elongatae in einer durch Wechselfeuchtezeiger gekennzeichneten Ausbildung ausgehen. Letztgenannte Gesellschaft breitet sich in trockeneren Jahren aus, während in feuchteren Jahren verstärkt Elemente des Cnidion dubii auftreten und die Zuordnung zum LRT 6440 rechtfertigen. Die Bestände dieses Ausprägungstyps werden entweder gemäht oder unterliegen keiner regelmäßigen Nutzung. Bei stärkerer Verbrachung ist kein Vorhandensein des LRT mehr anzusetzen, da die Bestände z. T. ohnehin nur relativ schwach durch charakteristische und kennzeichnende Arten als LRT 6440 definiert sind. Ein Erhaltungszustand von B oder gar nur C ist vor allem auf den stark sandigen Standorten an der Schwarzen Elster u. U. bereits standörtlich bedingt und nicht ohne weiteres steigerbar. Als naturschutzfachliche Zielarten sind neben den LRT-Arten insbesondere Gentiana pneumonanthe und Rhinanthus minor zu nennen.

1.3.2 Standortgruppe 2: Mäßig wechselfeuchte Standorte

Die Kernflächen des LRT 6440 als Wechselfeuchtwiesen der Stromtäler werden unterteilt in eine trocknere, mäßig wechselfeuchte Standortgruppe und eine grundwassernähere, stärker wechselfeuchte Standortgruppe. In der Standortgruppe 2 sind die erstgenannten, grundwasserferneren Ausprägungen zusammengefasst. Im Höhenniveau wird sie gerade noch von den häufigeren und regelmäßigen Überschwemmungen in Höhe des mittleren Hochwassers erreicht bzw. findet sie sich auch noch in Höhenlagen kurz oberhalb des MHW. In Senken sowie großflächig in Bereichen, die sich dem Niveau des Mittelwassers annähern, gehen die Bestände in Ausprägungen feuchterer Standorte (Nr. 3) über. Mittlere Grundwasserflurabstände liegen im oberen Bereich der für Brenndoldenwiesen angegebenen Spannbreite von < 1 m bis 1,6 m (LEYER 2002); überwiegend sind Werte von mehr als 1,2 m anzunehmen. Die Überflutungsdauer liegt meist nur im unteren Bereich der für das Vorkommen von Brenndoldenwiesen typischen Dauer; das Mittel liegt unterhalb von 9 Tagen im Jahr. Als Bodentypen sind Vega und Vega-Gley mit tief liegendem (meist tiefer als -1 m) Gr-Horizont vorhanden.

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2.1 Dieser Ausprägungstyp ist durch nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Standorte mit lehmigen bis tonigen Bodensubstraten gekennzeichnet. Als Nährstoffgehalte sind die für die Brenndoldenwiesen typischen Werte von 5 - 60 mg/kg P und 50 - 130 mg/kg K (WARTHEMANN & REICHHOFF 2001; BURKART et al. 2003) anzunehmen. Meist handelt es sich um artenreiche Bestände mit gutem bis optimalem Erhaltungszustand. Im Pflanzenbestand sind charakteristische und kennzeichnende Arten in größerer Anzahl und Menge vorhanden, bei gleichzeitigem Vorkommen mehrerer Arrhenatheretalia-Arten und weitgehendem Fehlen von Nässezeigern. Die für die Brenndoldenwiesen feuchterer Ausprägung kennzeichnende Deschampsia cespitosa tritt zurück oder fehlt gänzlich. Als Pflanzengesellschaft ist hier nach der Gliederung von SCHUBERT (2001) das Sanguisorbo officinalis-Silaetum silai ausgebildet, wobei ein Schwerpunkt des Vorkommens die Wittenberger Elbaue oberhalb von Coswig zu sein scheint. In der stromabwärts gelegenen Elbaue oder an der unteren Havel sind grundwasserfernere Ausbildungen als Untereinheiten des Cnidio dubii-Deschampsietum cespitosae definiert worden, z. B. Agrostis capillaris-Variante (LEYER 2002) oder F-Varianten von Arrhenatherum elatius bzw. Centaurea jacea (BURKART 1998). An der mittleren Elbe wurden Bestände auf vergleichbaren Standorten den Glatthaferwiesen als Dauco-Arrhenatheretum, Silaum silaus-Subassoziation, zugeordnet (WARTHEMANN &

REICHHOFF 2001); bei ausreichend gehäuftem Auftreten von LRT-kennzeichnenden Arten (Cnidium dubium, Allium angulosum, Galium boreale) sind sie dem LRT 6440 dieses Ausprägungstyps zuzuordnen. In seltner überfluteten, jedoch mit deutlich wechselnden Grundwasserständen versehenen Beständen vornehmlich in der Altaue (z. B. Wulfener Bruch, Elster-Luppe-Aue) kommt eine durch das prägende Vorhandensein von Holcus lanatus gekennzeichnete Form dieses Ausprägungstyps vor. Der deutliche Anteil an Frischwiesenarten lässt die Verwandtschaft zu den Glatthaferwiesen erkennen, welche sich mit abnehmendem Wechselfeuchteinfluss standörtlich anschließen. Damit bestehen Beziehungen bzw. Durchdringungen mit dem LRT 6510 der mageren Flachland-Frischwiesen. Die Nutzung ist Mahd oder Mähweide, wobei keine oder nur eine geringe Düngung erfolgt. Bei Nutzungsintensivierung, Unternutzung oder Brache sind die Bestände dem Ausprägungstyp 2.2 zuzuordnen. Die mäßig wechselfeuchte, nährstoffarme und artenreiche Ausprägung des LRT ist in der gesamten Elbeaue unterhalb der Elstermündung anzutreffen. Im Wittenberger Elbtal bildet sie zusammen mit der nachfolgend dargestellten nährstoffreichen Ausprägung den überwiegenden Teil des LRT. Dies ist auch dort anzunehmen, wo der LRT in die Auen der mittleren bis kleineren Nebengewässer der Elbe ausstrahlt. Ferner sind Vorkommen auch an der unteren Havel, im Wulfener Bruch, an der Saale und in der Elster-Luppe-Aue vorhanden. Als Zielarten sind neben allgemein verbreiteten Extensivwiesenarten vor allem die charakteristischen Wechselfeuchtezeiger zu beachten, insbesondere die seltener auftretenden Arten wie Serratula tinctoria, Allium angulosum, Inula salicina oder Selinum carvifolia.

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2.2 Auf nährstoffreichen Standorten unter sonst dem voranstehend dargestellten Ausprägungstyp vergleichbaren Bedingungen kommt eine artenarme Ausprägung des LRT vor. Nährstoffe, insbesondere P und K, sind in Größenordnungen oberhalb der für 2.1 genannten Werte vorhanden. Es handelt sich vor allem um Ausprägungen, die nutzungsbedingt (Düngung, Brache) eutrophiert sind. In Senken innerhalb des Auenreliefs kann es jedoch auch natürlicherweise entsprechende Standortbedingungen geben, bei denen sich die oft innerhalb des LRT im pflanzenverfügbaren Grenzbereich befindlichen Nährstoffe akkumulieren. Floristisch sind auch die Bestände dieser Ausprägung durch eine Kombination von Wechselfeuchtezeigern und Frischwiesenarten gekennzeichnet. Im Unterschied zu 2.1 sind die LRT-kennzeichnenden oder charakterisierenden Arten jedoch weniger zahlreich und weniger häufig vorhanden, und es kommen Nährstoffzeiger hinzu, namentlich Ranunculus repens, Urtica dioica oder Rorippa sylvestris, Phalaris arundinacea kann höhere Deckungsgrade erreichen. Ausgesprochene Nässezeiger fehlen auch hier. Im typischen Fall kann auch hier als Pflanzengesellschaft von einem Sanguisorbo-Silaetum bzw. einer grundwasserferneren Ausbildung des Cnidio-Deschampsietum ausgegangen werden. Bei geringerer Amplitude des Feuchtigkeitswechsels sind auch Bestände wechselfeuchter Fuchsschwanzwiesen des Galio-Alopecuretum mit der Subassoziation von Silaum silaus (SCHUBERT 2001) einbezogen, wenn Anzahl und Häufigkeit der für den LRT charakteristischen und kennzeichnenden Arten eine Zugehörigkeit zum LRT 6440 begründen. Dementsprechend ergeben sich auch hier Anknüpfungen bzw. Verzahnungen mit dem LRT 6510. Als Nutzungsformen sind Mahd oder Mähweide, seltener auch Dauerweide vorhanden, außerdem kann die Ausprägung auf Flächen vorkommen, die bereits längere Zeit brach liegen oder lediglich durch Mulchmahd bewirtschaftet werden. Das Vorkommen dieses Ausprägungstyps entspricht weitgehend demjenigen der nährstoffarmen Ausprägung 2.1. Darüber hinaus kommt er im Bereich der unteren Mulde vor. Bei den laut Standarddatenbogen an der Unstrut vorkommenden Beständen des LRT wird es sich wahrscheinlich ebenfalls um diesen Ausprägungstyp handeln. Als naturschutzfachlich zu fördernde Zielarten kommen die für die Ausprägung 2.1 genannten Arten in Betracht.

2.3 Auf Standorten, die bezüglich des Wasserhaushaltes den voranstehend dargestellten Ausprägungen entsprechen, die jedoch überwiegend sandiges Bodensubstrat aufweisen, kommt eine eigene Ausprägung des LRT vor. Sie ist durch relativ geringe Nährstoffversorgung der Böden gekennzeichnet mit mittleren Werten um 60 mg/kg P und 60 mg/kg K (Nutzerangaben untere Schwarze Elster). Als LRT 6440 ist die Ausprägung durch Cnidium dubium mit wenigen weiteren Wechselfeuchtezeigern (v. a. Ranunculus auricomus und Allium angulosum) gekennzeichnet. Dazu kommen Arten der Mähwiesen und mäßig feuchter Wiesenstandorte vor, insbesondere Veronica chamaedrys, Chrysanthemum leucanthemum, Holcus lanatus, Achillea ptarmica, Silene flos-cuculi und Cardamine pratensis. Als floristische Besonderheit ist selten Iris sibirica anzutreffen. Eine Zuordnung zu einer Pflanzengesellschaft auf Assoziationsebene ist aus den

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vorliegenden Daten nicht möglich, so dass hier von einer Cnidion-Gesellschaft in einer Ausbildung mit Achillea ptarmica gesprochen werden soll. Die entsprechende LRT-Kartierung weist derartige Bestände dem Sanguisorbo-Silaetum zu, wobei jedoch diagnostisch wichtige Arten (Silaum silaus, Sanguisorba officinalis, Galium boreale, vgl. SCHUBERT 2001) fast vollständig fehlen. Die Bestände dieses Ausprägungstyps werden extensiv durch Mahd genutzt. Auf abgelegenen oder kleinflächigen Schlägen kommt auch Brache vor, die dann jedoch relativ artenarm ist und in kurzer Zeit durch Verschwinden kennzeichnender Arten nicht mehr dem LRT angehört. Die Ausprägung kommt ausschließlich (?) in der Aue der unteren Schwarzen Elster vor. Als naturschutzfachliche Leitart ist insbesondere Iris sibirica zu berücksichtigen, die selten in Bestände dieses Ausprägungstyps vorkommt.

1.3.3 Standortgruppe 3: Stark wechselfeuchte Standorte

Die Standortgruppe umfasst die tiefer liegenden, feuchteren Ausbildungen der wechselfeuchten Brenndoldenwiesen. Die Standorte werden entsprechend ihrer Höhenlage nur wenig oberhalb des Mittelwasserstands oder ihrer Lage in längere Zeit Wasser führenden Senke und Flutrinnen regelmäßig und anhaltend überflutet. Gleichzeitig erfolgt jedoch ebenso regelmäßig eine sommerliche Abtrocknung der oberen Bodenschichten, so dass sich zumindest frische, z. T. auch kurzzeitig ausgesprochen trockene Bodenverhältnisse einstellen. Mittlere Grundwasserflurabstände liegen im unteren Bereich der für Brenndoldenwiesen angegebenen Spannbreite von < 1 m bis 1,6 m (LEYER 2002); überwiegend sind Werte von weniger als 1,2 m anzunehmen. Die Überflutungsdauer beträgt im Mittel mindestens 9 Tage im Jahr und kann Zeiträume bis 120 Tage / Jahr erreichen (LEYER 2002, BURKART et al. 2003). Dabei erreicht die Höhe der Überflutung regelmäßig Größenordnungen, die mit > 50 cm den gesamten Vegetationsbestand bedecken. Als Bodentypen sind Vega-Gley und Gley mit oberflächennah (oft bereits bei weniger als -1 m) gelegenem Gr-Horizont kennzeichnend. 3.1 Entsprechend der mäßig wechselfeuchten Ausprägung 2.1 (s. o.) ist auch für die

feuchteren Bestände ein eigener Ausprägungstyp mäßig nährstoffreicher bis nährstoffarmer Standorte mit lehmigen bis tonigen Bodensubstraten abgrenzbar. Nährstoffgehalte erreichen Werte von 5 - 60 mg/kg P und 50 - 130 mg/kg K (WARTHEMANN & REICHHOFF 2001; BURKART et al. 2003). Im typischen Fall handelt es sich um artenreiche Bestände mit gutem bis optimalem Erhaltungszustand. Der Pflanzenbestand ist durch reichliches Vorkommen von Wechselfeuchtezeigern gekennzeichnet. Deschampsia cespitosa kann hohe Deckungswerte erreichen. Die noch in der mäßig wechselfeuchten Ausprägung (2.1) vorhandenen Mähwiesenarten (Arrhenatherum elatius u. a.) fehlen oder treten stark zurück. Zusätzlich sind jedoch Feuchte- und Nässezeiger charakteristisch. Entsprechend ihrer Lage im Standortgefüge bestehen oft Übergänge zu noch stärker von Nässe geprägten Ausprägungen bzw. zu Flutrasen und bewirtschaftetem Glanzgrasröhricht, welche als kleinräumig wechselnde Verzahnung ein Qualitätsmerkmal des LRT sein können (vgl. auch Ausprägungstyp 4.1). Als Pflanzengesellschaft ist typischerweise das Cnidio-Deschampsietum (im

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engeren Sinne entsprechend SCHUBERT (2001) anzutreffen. Nach anderen Gliederungen (BURKART 1998, LEYER 2002, WARTHEMANN & REICHHOFF 2001) sind hier die typischen oder feuchteren Ausbildungen (Subass. bzw. Varianten) des Cnidio-Deschampsietum maßgeblich, sofern sie entsprechend artenreich und durch das Vorhandensein von Nährstoffmangelzeigern (z. B. Carex praecox, Stellaria glauca) gekennzeichnet sind. Als Nutzung kommt überwiegend Mahd, ggf. auch Mähweide, in Betracht, bei geringer bis ausbleibender Düngung. In manchen Fällen sind auch Brachen noch diesem Ausprägungstyp zuzuordnen, wenn sich ein kennzeichnender Artenbestand gehalten hat. Sie sind dann durch Brachezeiger (Rubus caesius u. a.) zusätzlich gekennzeichnet. Die Ausprägung ist in der gesamten Elbniederung vor allem im Bereich geringer sommerlicher Niederschläge (zwischen Mündung der Schwarzen Elster und Havelmündung) anzutreffen mit einem Schwerpunkt innerhalb der rezenten Aue. Jedoch kommt sie auch in Bereichen der Altaue vor, z. B. in der Aland-Niederung, oder im Wulfener Bruch. In der Elbaue oberhalb der Einmündung der Schwarzen Elster sowie unterhalb der Havelmündung ist sie offensichtlich sehr selten oder fehlt ganz. Mit größeren Flächen kommt die Ausprägung in der Aue der unteren Havel vor, seltener dagegen in der Elster-Luppe-Aue und an der unteren Mulde. Als Zielarten sind vor allem die kennzeichnenden Stromtalarten und Wechselfeuchtezeiger Cnidium dubium, Allium angulosum, Pseudolysimachion longifolium, Viola persicifolia oder Scutellaria hastifolia zu nennen, dazu Extensivwiesenarten und Magerkeitszeiger.

3.2 Bei gleicher Wasserstandsdynamik (Grundwasser, Überflutung) wie voranstehend bei 3.1 dargestellt kommt unter nährstoffreicheren Bedingungen eine artenarme, vielfach durch Rohrglanzgras gekennzeichnete Ausprägung des LRT vor. Insbesondere die Nährstoffe P und K liegen über den an der Grenze zum Mangel befindlichen Werten der Ausprägung 3.1, sind aber immer noch ausreichend gering, dass die typischen kennzeichnenden Arten des LRT sich halten können. Das höhere Nährstoffangebot ist nutzungsbedingt (Düngung, Brache) oder hat natürliche Ursachen, z. B. bei Beständen in Senken oder Flutrinnen im Übergangsbereich zu tiefer gelegenen, dauerfeuchten Flutrasen. Im Pflanzenbestand kommt meist Phalaris arundinacea in höheren Mengenanteilen vor. Kennzeichnende Wechselfeuchtezeiger und Extensivwiesenarten sind insgesamt deutlich seltener und in geringerer Artenzahl vorhanden. Als Feuchte und Nässezeiger kommen vor allem Arten mit höheren Nährstoffansprüchen hinzu wie Persicaria ssp., Galium palustre, Ranunculus repens. Magerkeitszeiger fehlen. Die Ausprägung ist zum einen als nährstoffreiche Ausbildung dem Cnidio-Deschampsietum zuzuordnen (z. B. Subassoziation von Phalaris arundinacea bei WARTHEMANN & REICHHOFF 2001, Ranunculus repens-Variante bei LEYER 2002). Da die Bestände jedoch oft artenarm sind und Kennarten der Assoziation (Cnidium dubium) vielfach fehlen können, sind vielfach nur Zuordnungen zum Sanguisorbo-Silaetum in einer Phalaris arundinacea-Ausbildung oder ranglos als Cnidion-Gesellschaft mit Phalaris arundinacea möglich. Sehr artenarme, beweidete Bestände der Aland-Niederung wurden als Cirsio arvensis-Deschampsietum (vgl. SCHUBERT 2001)

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aufgenommen, hier ist allerdings auf Grund des weitgehenden Fehlens kennzeichnender Arten die Zuordnung zum LRT insgesamt nur schwach begründet. Als Nutzung kommt Mahd, Mähweide oder Dauerweide vor, wobei die durch Mahd oder als Mähweide genutzten Bestände meist einer (ehemaligen) stärkeren Düngung unterworfen sind, beweidete Bestände dagegen nur extensiv genutzt werden, da ansonsten kein LRT mehr anzutreffen wäre. Auch bei länger anhaltender Brache entwickeln sich Bestände dieses Ausprägungstyps. Das Vorkommen erstreckt sich über denselben Bereich wie dasjenige der nährstoffarmen, wechselfeuchten Ausprägung 3.1 (s. o.). Auch die Zielarten sind gleich denen der Ausprägung 3.1 zu setzen.

3.3 Auf sandigen Substraten kommt es zu einer eigenen Ausprägung des LRT auf deutlich wechselfeuchten, überfluteten Standorten. Auf Grund des sandigen Bodensubstrats herrschen nährstoffarme Verhältnisse vor. Dabei ist von Werten deutlich unterhalb von 60 mg/kg P und 60 mg/kg K (mittlere Werte nach Nutzerangaben an der unteren Schwarzen Elster) auszugehen. Infolge der durchlässigen Böden machen sich auch kleinere Wasserstandsschwankungen ohne große Zeitverzögerung für den Pflanzenbestand bemerkbar. Als charakteristische und kennzeichnende Arten sind vor allem Cnidium dubium und Viola persicifolia als am weitesten verbreitete Arten zu nennen. In manchen Beständen kommt Iris sibirica z. T. mit großen Mengenanteilen, meist jedoch nur in vereinzelten Exemplaren, vor. Örtlich können dazu weitere Wechselfeuchtezeiger und Stromtalpflanzen auftreten, darunter Carex cespitosa oder Gratiola officinalis, welche in anderen Ausprägungen fehlen. Hinzu kommen Arten mäßig feuchter Wiesen wie Silene flos-cuculi oder Achillea ptarmica in vergleichsweise größeren Mengenanteilen, Magerkeitszeiger wie Carex praecox oder Viola canina u. a. sowie Arten feuchter und nasser Standorte wie Carex acuta, Stellaria glauca, Thalictrum flavum u. a. Die Bestände dieser Ausprägung lassen sich dem Cnidio-Deschampsietum zuordnen und bilden hier eine eigene, durch Vorkommen von Iris sibirica gekennzeichnete Ausbildung auf Sandstandorten. Bei Vorhandensein größerer Reliefunterschiede besteht oft ein kleinteiliges Mosaik mit Flutrasen- sowie Seggenbeständen in Senken und mäßig wechselfeuchten Ausprägungen (vgl. 2.3) sowie Frischwiesen auf höheren Lagen und Erhebungen. Als Nutzungsform kommt ausschließlich Mahd vor. Schwer zugängliche Flächen werden unregelmäßig bewirtschaftet oder liegen brach. Obwohl durch Brachezeiger (Zunahme von Seggen und Röhrichtarten, Staudenfluren) merklich beeinflusst, lässt sich in brachliegenden Beständen dieses Ausprägungstyps auch nach mehrjähriger Nutzungsaufgabe der LRT durch das Vorhandensein der charakteristischen und kennzeichnenden Arten oft noch nachweisen. In der beschriebenen Form kommt der Ausprägungstyp an der unteren Schwarzen Elster vor. Außerdem gibt es ggf. vereinzelte Vorkommen an der Mittleren Elbe bei Dessau. Zielarten sind die vorkommenden Stromtalarten und Wechselfeuchtezeiger, insbesondere Iris sibirica, Viola persicifolia, Gratiola officinalis.

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1.3.4 Standortgruppe 4: Wechselnasse und dauerfeuchte Standorte

Der LRT 6440 ist typischerweise durch eine Wechselfeuchtigkeit der Standorte ausgezeichnet. Starke Vernässung, meist auch über einige Zeit mit Überflutung verbunden, wechselt mit deutlicher Austrocknung. Dies ruft die kennzeichnende Artenkombination aus Wechselfeuchte- und Wechseltrockniszeigern hervor, in den Grenzbereichen ergänzt durch Nässezeiger auf der einen Seite und Arten frischer bis ausgesprochen trockener Standorte auf der anderen. Ein weiterer Grenzbereich des LRT ist dort zu sehen, wo dieser Wechsel zu Gunsten anhaltender Vernässung der Standorte abnimmt, jedoch noch ausreichende Trockenphasen auftreten, die das Vorkommen LRT-kennzeichnender Arten und damit die Zugehörigkeit zum Cnidion-Verband erlauben. Der Wasserhaushalt dieser Ausprägungen ist durch anhaltende, bis nahe an die Geländeoberfläche heranreichende Grundfeuchte geprägt, welche zusätzlich durch eine mehr oder weniger starke Überflutung von unterschiedlicher Dauer und Häufigkeit modifiziert wird. 4.1 Diese Ausprägung ist aus der Kartiererfahrung sowie einzelnen Daten der LRT-

Kartierung abgeleitet. So wie sich im wechseltrockenen Bereich der Übergang zu frischen Mähwiesen andeutet, ist bei den feuchten Ausbildungen der Brenndoldenwiesen ein Grenzbereich erkennbar, in welchem Röhricht- und Flutrasenarten einen deutlichen Anteil einnehmen, dazu aber auch noch Arten der Wechselfeuchtwiesen vorkommen, die für den LRT charakteristisch und kennzeichnend sind. Die Lage dieser Ausprägung ist in entsprechend tief gelegenen Flutrinnen und Senken, ausschließlich in der von Überflutung gekennzeichneten rezenten Aue. Sie kommt bevorzugt in Flussnähe vor oder im Kontext von Flutrinnensystemen, die auch von geringeren Hochwässern erreicht werden. Der mittlere Grundwasserstand ist höher als bei der wechselfeuchten Ausprägung 3.1, oder häufigere Überflutungen halten die Standorte dauerfeucht. Die häufigen und über längere Zeit hinweg wirksamen Überflutungen bedingen eine natürlicherweise höhere Nährstoffversorgung. Die Böden sind meist bindig mit höheren Lehm- und Tonanteilen, in durchströmten Flutrinnen oder in Bereichen ehemaliger Abgrabungen sind auch sandige oder nur schwach lehmige Böden möglich. Als charakteristische und kennzeichnende Arten des LRT kommen meist nur Cnidium dubium und einige wenige weitere Arten wie Pseudolysimachion longifolium, Inula britannica u. a. vor. Viola persicifolia ist meist nur bei weniger nährstoffreichen Verhältnissen auf sandigeren Substraten enthalten. Kennzeichnend sind darüber hinaus Arten der Röhrichte und Riede sowie der Flutrasen. Hier sind vor allem die Stromtalarten Cardamine parviflora und Cerastium dubium zu nennen. Die Bestände sind auf Grund des hohen Störungsgrades der Standorte sehr unterschiedlich zusammengesetzt. Als Pflanzengesellschaft ist eine sehr nasse Ausbildungsform des Cnidio-Deschampsietum anzunehmen, oder man ordnet die Bestände einer durch Cnidium dubium und andere Wechselfeuchtezeiger gekennzeichnete Ausbildung den Röhrichten (insbes. Phalaridetum arundinaceae), Rieden (insbes. Caricetum gracilis) oder Flutrasen (insbes. Ranunculo-Alopecuretum geniculati) zu. In vielen Fällen wird es sich wahrscheinlich um eine komplexe Verzahnung von wechselfeuchten

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Brenndoldenwiesen in der Ausprägung gemäß 3.2 und den genannten Gesellschaften der Röhrichte und Riede bzw. der Flutrasen handeln. Als Nutzung kommt Mahd in Betracht, die entsprechend der häufigen Vernässung unregelmäßig ausgeführt wird und in manchen Jahren ausfällt. Bei Beweidung ist auf derartigen Standorten ein Vorkommen kennzeichnender Arten in ausreichender Menge nicht mehr möglich. Auch derzeit ungenutzte Bestände kommen vor. Die anhaltend vernässten Ausprägungen des LRT sind entlang der gesamten Mittleren Elbe unterhalb der Mündung der Schwarzen Elster ebenso wie an der unteren Havel anzunehmen, ebenso an den Unterläufen von Saale, Mulde und Schwarzer Elster. Hinsichtlich des Erhaltungszustands wird bereits aus natürlicher Ursache ein für den LRT definierter Optimalzustand nicht erreichbar sein. Spezifische Zielarten sind insbesondere Cnidium dubium, Pseudolysimachion longifolium, Cardamine parviflora und Cerastium dubium.

4.2 Zum Auenrand hin steigt vielfach die Bodenfeuchtigkeit der Standorte auf Grund des niedrigeren Auenniveaus sowie seitlicher Grundwasserzutritte deutlich an und verbleibt ganzjährig auf hohem Niveau. Gleichzeitig steigen Überflutungen nur wenig über das Geländeniveau an und es kommt seltener zu einer Bedeckung der Vegetation in voller Höhe durch das Hochwasser. Der mittlere Grundwasserstand erreicht Werte nahe -0,5 m, die mittlere Überflutungsdauer beträgt ca. 20 Tage im Jahr (LEYER 2002). Standörtlich ergeben sich somit Übergänge der Wechselfeuchtwiesen zu dauerfeuchten Nasswiesengesellschaften der Niedermoore. Auf nährstoffreicheren, sandigen bis lehmigen Standorten ist eine Verbindung zu Calthion-Beständen gegeben. Sofern charakteristische und kennzeichnende Arten des LRT 6440 darin vorhanden sind, gehören die Bestände noch dem LRT an. Dies hängt insbesondere auch von einer trotz der Anklänge an das Calthion bestehenden, relativen Armut der Nährstoffe P und K ab. Als Stromtalarten und differenzierende Arten des LRT kommen insbesondere Cnidium dubium, Ranunculus auricomus und Deschampsia cespitosa hier vor, weniger regelmäßig auch Viola persicifolia und Lathyrus palustris. Weitere charakteristische Arten des LRT wie Sanguisorba officinalis oder Silaum silaus sind ebenfalls seltner. Hinzu kommen Feuchtezeiger wie Phalaris arundinacea, Stellaria palustris, Filipendula ulmaria u. a. Differenzierend sind Holcus lanatus oder Anthoxanthum odoratum Bestandteil der Vegetation, welche in den typischen wechselfeuchten Brenndoldenwiesen meist sehr zurücktreten. Als Pflanzengesellschaft wurde für derartige Bestände von LEYER (2002) die Potentilla anserina-Cnidium dubium-Gesellschaft beschrieben, die dem Cnidion zugeordnet wird. Auf das gesamte Vorkommensgebiet bezogen ist ein breiterer Gesellschaftsanschluss einzubeziehen, z. B. ranglos als Cnidion-Gesellschaft mit Holcus lanatus und Calthion-Arten oder als Molinietalia-Gesellschaft mit Stromtalarten und LRT-Kennarten. Als Nutzungsform kommt Mahd und extensive Beweidung vor. Auf Grund der anhaltenden Vernässung werden derartige Bestände z. T. nur unregelmäßig (z. B. in Trockenjahren) bewirtschaftet. Auch mehrjährige Brachen kommen vor. Grundsätzlich ist ein Vorkommen in allen Flusstälern des Landes anzunehmen. Hier kommt die Ausprägung mit geringen Flächenanteilen am natürlichen Auenrand, bevorzugt im Einmündungsbereich von Seitenzuflüssen, vor, sekundär auch auf Flächen

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der Altaue, die durch Deiche von der ehemals vorhandenen Hochwasserwelle abgetrennt sind und eine entsprechende Tiefenlage für die dauerfeuchten Bedingungen aufweisen. Bekannt sind Vorkommen an der unteren Mittelelbe und der unteren Stepenitz (LEYER 2002). Weitere Vorkommen werden aber zumindest entlang der gesamten mittleren Elbe unterhalb der Mündung der Schwarzen Elster sowie an der unteren Schwarzen Elster selbst für wahrscheinlich gehalten. Zielarten sind die typischen Wechselfeuchtezeiger und Stromtalarten, namentlich Cnidium dubium (auf Grund der unregelmäßigen Bewirtschaftung z. T. mit häufigerer Blüte als in den übrigen Brenndoldenwiesen (vgl. LEYER 2002), Viola persicifolia, Lathyrus palustris.

4.3 Auf ähnlichen Standorten wie unter 4.2 beschrieben (hoher mittlerer Grundwasserstand, geringe, oft nur bis an die Bodenoberfläche heranreichende Überflutungshöhe), jedoch unter nährstoffarmen Bedingungen auf Sandböden kommt eine Ausprägung des LRT vor, die zu den Pfeifengraswiesen des Molinion überleitet. Sie wurde bisher in der veröffentlichten Literatur nicht eigens beschrieben, kommt jedoch nach der LRT-Kartierung und eigenen Beobachtungen an der unteren Schwarzen Elster vor. Außerdem sind weitere Bestände an anderen Orten (Wulfener Bruch), in denen Lungenenzian und weitere Molinion-Arten vorkommen, vermutlich hier einzuordnen. Zum Nährstoffhaushalt liegen keine Werte vor, es ist von niedrigen Versorgungsstufen sowohl bei P und K als auch für Stickstoff auszugehen. Der Pflanzenbestand besteht aus einer Kombination von Wechselfeuchtezeigern und Stromtalarten der Cnidion-Gesellschaften mit typischen Vertretern nährstoffarmer, magerer Feucht- oder Nasswiesen, die ihren Schwerpunkt im Molinion haben. Ferner sind überschwemmungsempfindliche Arten wie Holcus lanatus oder Calamagrostis epigejos verstärkt am Bestandsaufbau beteiligt, was die geringere Überschwemmungsintensität erkennbar werden lässt. LRT-charakterisierende bzw. -typische Arten sind insbesondere Cnidium dubium, Viola persicifolia, Sanguisorba officinalis und Deschampsia cespitosa, selten auch Allium angulosum, Pseudolysimachion longifolium oder Iris sibirica. Dem Molinion nahe stehenden Arten sind Gentiana pneumonanthe, Hydrocotyle vulgaris, Ophioglossum vulgatum u. a. Dazu kommen weitere Arten anspruchsloserer Feuchtwiesen wie Achillea ptarmica, Cirsium palustre, Peucedanum palustre, Agrostis canina oder Carex hartmanii u. a. In unterschiedlicher Menge sind Nässezeiger vorhanden, z. B. Phalaris arundinacea, Thalictrum flavum, Carex vulpina, C. acuta u. a. Die pflanzensoziologische Zuordnung ist als eigene Ausbildungsform des Cnidio-Deschampsietum mit Molinion-Elementen (z. B. Ausbildung nach Gentiana pneumonanthe) oder als Molinion-Gesellschaft mit Cnidion-Elementen möglich. Damit wird ein Bezug zum LRT 6410 der Pfeifengraswiesen deutlich, in welche die Bestände bei noch geringerer Überflutungsdynamik übergehen. Eine Entscheidung, ob noch der LRT 6440 vorliegt oder bereits der LRT 6410, muss am Überwiegen des einen oder anderen Aspektes getroffen werden. Den Beständen, die Vorlage des hier dargestellten Ausprägungstyps sind, fehlt u. a. das Pfeifengras völlig. Die bekannten Bestände des Ausprägungstyps werden durch Mahd genutzt (v. all. Pflegemaßnahme) oder liegen brach.

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Die Vorkommen dieses Ausprägungstyps liegen an der unteren Schwarzen Elster im Bereich der ausgedeichten Altaue sowie im Wulfener Bruch in Randlage der Niederung (ebenfalls ausgedeichte Altaue). Die Bestände im Wulfener Bruch sind z. T. weniger durch Nässe gekennzeichnet und weisen floristisch Bezüge zur wechseltrockenen Ausprägung des LRT (Filipendulo-Ranuculetum) auf. Zielarten dieser bestände ist insbesondere Gentiana pneumonanthe sowie außerdem Ophioglossum vulgatum, Viola persicifolia, Iris sibirica, Succisa pratensis, Inula salicina.

1.4 Weitere Differenzierung der standortbezogenen Ausprägungen des LRT 6440

Für die Ableitung von Vorgaben zur Bewirtschaftung ist für die einzelnen Ausprägungstypen ist es ggf. relevant, Unterschiede innerhalb der Ausprägungstypen hinsichtlich bestimmter Nutzungsfaktoren, dem direkten oder indirekten Hochwassereinfluss oder in Bezug auf regionale Besonderheiten zu berücksichtigen und dementsprechend weitere Untereinheiten der Ausprägungstypen zu bilden. Im Zuge der Erarbeitung von Vorgaben für eine optimale Bewirtschaftung der Ausprägungen des LRT ist daraufhin zu prüfen, ob bei Vorkommen dieser zusätzlichen Differenzierungsfaktoren mit unterschiedlichen Vorgaben und Maßnahmen reagiert werden muss.

1.4.1 Nutzungsfaktoren

Brache: Bei lang anhaltender Brache ergeben sich u. U. Zuordnungen zu abweichenden Ausprägungstypen (z. B. von 2.1 auf 2.2 oder von 3.1 auf 3.2). Dennoch ist auch innerhalb der Ausprägungstypen vielfach ein Nutzungszustand von einer Brache zu unterscheiden. Dies ist dann der Fall, wenn die kennzeichnenden Parameter des Ausprägungstyps (z. B. nährstoffarm) noch weitgehend vorhanden und die kennzeichnende Artenkombination und Pflanzengesellschaft noch erkennbar sind. Der Brachezustand ist also nur in zusätzlichen Merkmalen wie Vegetationsstruktur (Streuschicht, Blattfilz), Mengenverschiebungen bestandsbildender Arten und dem noch nicht überwiegenden Hinzukommen von Brachezeigern (Rubus caesius, Stauden, Gehölze) abzulesen. Mahd: Mahdnutzung ist eine wesentliche Voraussetzung für das Vorkommen des LRT in allen Ausprägungen. Diese Nutzungsform stellt daher gewissermaßen den „Typus“ der Ausprägungsformen dar, der keine weiteren Zusatzmerkmale aufweist.

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Mahd und Beweidung: Bei einer Mischnutzung aus Mahd (meist der erste Nutzungstermin) und Beweidung ist Voraussetzung für die Existenz des LRT, dass die Beweidung nicht zu intensiv erfolgt. Intensiver beweidete Bestände lassen sich auf Grund des Fehlens ausreichend zahlreicher charakteristischer und kennzeichnender Arten nicht mehr dem LRT 6440 zuordnen. Extensiv beweidete Bestände des LRT kommen jedoch vor, sei es, dass der LRT bei extensiver Zusatz-Beweidung in seinem jeweiligen Zustand gehalten werden kann oder dass ein Zwischenzustand im Zuge einer zunehmenden Degeneration ehemals besserer Bestände des LRT erfasst ist. Eine Unterscheidung der Mähweidennutzung als eigene Differenzierung eines Ausprägungstyps setzt regelmäßig erfolgende Beweidung in der Vegetationsperiode voraus. Gelegentliche Beweidung, insbesondere Schafbeweidung z. B. im Winterhalbjahr, hat - abgesehen von einem ggf. auftretenden zusätzlichen Nährstoffentzug - keine signifikante Veränderung in Struktur oder Zusammensetzung des Vegetationsbestands zur Folge. Die beweideten Bestände des LRT sind in allen davon betroffenen Ausprägungen meist durch eine ungleichförmigere Vegetationsstruktur mit niedrig verbissenen Partien und höherwüchsigen, weniger abgefressenen Stellen gekennzeichnet sowie von Beweidungszeigern wie vermehrtes Vorkommen von Annuellen, Cirsium arvense, Leontodon autumnalis u. a. Dauerweide: Die Existenz des LRT unter dauerhafter Beweidung ist fraglich, jedoch nicht auszuschließen (Wulfener Bruch). Ein Vorkommen des LRT 6440 auf ständig beweideten Flächen ist wahrscheinlich nur in sehr extensiver Form mit geringen Besatzstärken und auf Standorten mit eher geringerer Nährstoffnachlieferung möglich. Im Vegetationsbestand wird sie sich in einer Kombination von Merkmalen einer Unternutzung (Brache) und Beweidungszeigern niederschlagen.

1.4.2 Direkter oder indirekter Hochwassereinfluss

Lage innerhalb der rezenten Aue oder in der Altaue: In vielen Fällen kommen die dargestellten Ausprägungstypen sowohl innerhalb der noch vom Hochwasser berührten, rezenten Aue vor als auch in der Altaue, die durch die Deiche von direkten Überflutungen abgetrennt ist. Unterschiede in der Artenzusammensetzung sind dabei teilweise gering, wenn man von dem verstärkten Vorkommen überflutungsempfindlicher Arten (z. B. Holcus lanatus) in der Altaue absieht. Ein möglicher Unterschied besteht allerdings in der Nährstoffversorgung, da bei den Beständen der Altaue die Ablagerungen aus Überschwemmungen wegfallen. Daraus können sich unterschiedliche Anforderungen an eine Düngung ergeben.

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1.4.3 Regionale Aspekte

Nachfolgend wird ein Überblick über die unterschiedenen Regionen mit den wichtigsten Besonderheiten sowie den nach den Unterlagen bisher feststellbaren Vorkommen der einzelnen Ausprägungstypen gegeben. Grundsätzlich ist jedoch in einer Region auch das Vorkommen weiterer, nicht genannter Ausprägungen möglich. Untere Mittelelbe mit Alandniederung (unterhalb Havelmündung): Der unterste, in Sachsen-Anhalt gelegene Teil des Elbtals ist durch seine Lage außerhalb des Regenschattens des Harzes weniger von sommerlichen Trockenperioden geprägt. Dies bedingt eine geringere Amplitude der Wechselfeuchtigkeit bzw. Wechseltrockenheit. Vermutlich aus diesem Grunde sowie darüber hinaus auf Grund des größeren Anteils dauerhaft beweideter Flächen sind Vorkommen des LRT 6440 seltener, fehlen jedoch nicht vollständig (Vorkommen in der Alandniederung). Ausgesprochen wechseltrockene Ausprägungen (Standortgruppe 1) sind nicht nachgewiesen, ebenso wie dauerfeuchte Ausprägungen am Auenrand oder in der Altaue (4.2, 4.3). Vorkommende Ausprägungen: 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 3.1 Stark wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton (Alandniederung) 3.2 Stark wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton (Alandniederung) 4.1 Dauerfeucht, nährstoffreich, Überschwemmungsbereich 4.2 Dauerfeucht, nährstoffreich, Auenrand/Altaue (?) Mittelelbe zwischen Magdeburg und Havelmündung: Nördlicher Teil des klimatisch stärker subkontinentalen Mittelelbegebietes. Der LRT kommt überwiegend in den Ausprägungen lehmiger Böden vor. In den wechselfeuchten Ausprägungen kommt Viola pumila vor, während Viola persicifolia mehr auf die anhaltend feuchte Ausprägung. (4.2) konzentriert ist (LEYER 2002). Vorkommende Ausprägungen: 1.1 Wechseltrocken, nährstoffarm, Lehm/Ton 1.2 Wechseltrocken, nährstoffreich, Lehm/Ton 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 3.1 Stark wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 3.2 Stark wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 4.1 Dauerfeucht, nährstoffreich, Überschwemmungsbereich 4.2 Dauerfeucht, nährstoffreich, Auenrand/Altaue Mittelelbe zwischen Mündung der Schwarzen Elster und Magdeburg: Südöstlicher Teil des klimatisch stärker subkontinentalen Mittelelbegebietes. Schwerpunktgebiet des Vorkommens des LRT 6440, mit einer großen Vielfalt vorkommender

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Ausprägungen, vor allem im Abschnitt zwischen Coswig und Schönebeck. U. a. befindet sich hier (einschließlich Wulfener Bruch mit Diebziger Busch, s. u.) ein Schwerpunkt des Vorkommens wechseltrockener Ausprägungen (1.1-1.2). Eine diesen Ausprägungstyp kennzeichnende Art, Ranunculus polyanthemos, kommt hier auch auf die feuchteren Ausprägungen (2.1, 3.1) über. Für die Bestände unterhalb von Coswig ist u. a. Thalictrum flavum zusätzlich charakteristischer Bestandteil des LRT, außerdem kommt hier verstärkt Selinum carvifolia hinzu (WARTHEMANN & REICHHOFF 2001). Im östlichen Teil oberhalb Coswig fehlen dagegen bereits zahlreiche Ausprägungen, hier kommt der LRT überwiegend in der mäßig wechselfeuchten Ausprägung 2.1 / 2.2 vor, gekennzeichnet durch Cnidium dubium, Sanguisorba officinalis, Silaum silaus, Pseudolysimachion longifolium, Galium boreale und Allium angulosum. Auffallend ist hier auch das regelmäßige Auftreten von Senecio aquaticus im LRT, welcher andernorts vielfach fehlt (nach eigenen Beobachtungen). Dies, oft verbunden mit dem reichlichen Vorkommen von Leontoden autumnalis, weist auf einen gewissen Beweidungseinfluss hin, welcher aktuell jedoch nicht mehr überall besteht. In diesem Bereich wurden auch sowie von Rorippa anceps / R. austriaca regelmäßig angetroffen, welche in vielen Tabellen andernorts fehlen. Vorkommende Ausprägungen: 1.1 Wechseltrocken, nährstoffarm, Lehm/Ton 1.2 Wechseltrocken, nährstoffreich, Lehm/Ton 1.3 Wechseltrocken, nährstoffarme, Sand/Lehm 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 3.1 Stark wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 3.2 Stark wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 3.3 Stark wechselfeucht, nährstoffarm, Sand/Lehm (ggf. b. Dessau als Caricetum gracilis) 4.1 Dauerfeucht, nährstoffreich, Überschwemmungsbereich 4.2 Dauerfeucht, nährstoffreich, Auenrand/Altaue Obere Mittelelbe (oberhalb Einmündung Schwarze Elster): Im Elbtal oberhalb der Schwarzen Elster fällt der LRT 6440 weitgehend aus, entsprechend dem (arealbedingten) Fehlen kennzeichnender Arten wie Cnidium dubium, Allium angulosum und Pseudolysimachion longifolium. Die wechselfeuchten Standorte mit Vorkommen einiger charakteristischer Arten wie Sanguisorba officinalis, Silaum silaus u. a. sind den Frischwiesen und damit dem LRT 6510 zuzuordnen (DARMER et al. 2001). Möglich ist das Vorkommen insbesondere von mäßig wechselfeuchten Ausprägungen. Vorkommende Ausprägungen: 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton (?) 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton (?) Wulfener Bruch und Diebziger Busch: Der stärker von der Elbe getrennte Niederungsbereich des Wulfener Bruchs mit Diebziger Busch weist trotz seiner Lage in der Altaue ein größeres Spektrum an Ausprägungen des LRT

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6440 auf. Die Wechselfeuchtigkeit mit teilweisen Überflutungen wird hier durch Schwankungen des Grundwasserstands der Landgrabenniederung hervorgerufen. Die in Randlage der Aue gelegenen Bestände weisen vielfach höhere Anteile des überflutungsempfindlichen Honiggrases (Holcus lanatus) auf. Als Besonderheit finden sich im Wulfener Bruch Bestände nährstoffarmer Standorte mit Übergang zum Molinion (Ausprägungstyp 4.3). Kleinflächig im Wulfener Bruch sowie auf den kleineren, vom Wald umschlossenen Wiesen des Diebziger Buschs kommt als charakteristisches Element auch die wechseltrockene Ausprägung (1.1m 1.2) vor. Vorkommende Ausprägungen: 1.1 Wechseltrocken, nährstoffarm, Lehm/Ton 1.2 Wechseltrocken, nährstoffreich, Lehm/Ton 1.3 Wechseltrocken, nährstoffarme, Sand/Lehm (?) 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 3.1 Stark wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 3.2 Stark wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 4.2 Dauerfeucht, nährstoffreich, Auenrand/Altaue (?) 4.3 Dauerfeucht, nährstoffarm, Auenrand/Altaue Untere Havel: Die Niederung der unteren Havel ist ein weiterer Schwerpunktbereich des Vorkommens des LRT 6440. Der LRT zeigt sich hier teilweise in sehr artenreichen Beständen und wird vor allem durch Cnidium dubium, Deschampsia cespitosa und Ranunculus auricomus, in der weniger wechselfeuchten Ausprägung zusätzlich durch Sanguisorba officinalis und Serratula tinctoria gekennzeichnet (BURKART 1998). Ausgesprochen wechseltrockene Ausprägungen (1.1- 1.3) scheinen zu fehlen; die in den wechselfeuchten Lagen vorkommenden Ausprägungen gehen in höheren Lagen auf Grund der sandigen Bodenverhältnisse unmittelbar in Frischwiesen oder sogar Sandtrockenrasen über. Vorkommende Ausprägungen: 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 3.1 Stark wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 3.2 Stark wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 4.1 Dauerfeucht, nährstoffreich, Überschwemmungsbereich (?) 4.2 Dauerfeucht, nährstoffreich, Auenrand/Altaue Saale (ohne Elster-Luppe-Niederung): Der LRT 6440 fehlt oder ist relativ selten. Angaben gibt es vom Abschnitt südlich Bernburg, als mäßig wechselfeuchte Ausprägung. Vorkommende Ausprägungen: 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton

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Elster-Luppe-Aue: In der Elster-Luppe-Aue kommen mehrere Ausprägungen im Standortgradienten wechseltrockener bis wechselfeuchter Standorte vor, wobei die weniger vernässenden Ausbildungen heute überwiegen. Entsprechend der geringeren Überflutungshäufigkeit kommen vielfach Ausbildungen mit Holcus lanatus u. a. überflutungsempfindlicheren Arten vor. Auch ist hier die andernorts vielfach fehlende Viola pumila auf den mäßig wechselfeuchten Ausprägungen (2.1, 2.2) anzutreffen. Vorkommende Ausprägungen: 1.1 Wechseltrocken, nährstoffarm, Lehm/Ton 1.2 Wechseltrocken, nährstoffreich, Lehm/Ton 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 2.3 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Sand/Lehm 3.1 Stark wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton 3.2 Stark wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton Untere Mulde: An der Mulde ist der LRT insgesamt selten und nur vereinzelt anzutreffen. Es überwiegen die nährstoffreicheren, artenärmeren Ausprägungen (vielfach Mulchmahd). Vorkommende Ausprägungen: 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton (?) 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton 3.1 Stark wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton (?) 3.2 Stark wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton Untere Schwarze Elster: An der unteren Schwarzen Elster sind durchgängig sandigere Böden anzutreffen. Dementsprechend haben die sandigen Ausprägungen hier ihren Schwerpunkt und sind z. T. nur hier belegt. Floristische Besonderheiten sind das Vorkommen von Iris sibirica sowie (örtlich) von Gratiola officinalis oder Carex cespitosa (DARMER & SIMON 2003, SIMON 2003, DARMER & MAY 2009). Kennzeichnende Arten der wechseltrockenen Ausbildung wie Filipendula vulgaris, Peucedanum officinale oder Ranunculus polyanthemos fehlen, einige weitere LRT-Arten wie Galium boreale, Silaum silaus oder Sanguisorba officinalis sind sehr selten. Im Abschnitt oberhalb von Jessen, welcher nicht mehr vom Rückstau der Elbehochwässer erreicht wird, kommen in der Altaue nährstoffarme Ausbildungen im Übergang zum Molinion (4.3) vor (DARMER & SIMON 2003, LRT-Kartierungen).

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Vorkommende Ausprägungen: 1.3 Wechseltrocken, nährstoffarme, Sand/Lehm 2.3 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Sand/Lehm 3.3 Stark wechselfeucht, nährstoffarm, Sand/Lehm 4.3 Dauerfeucht, nährstoffarm, Auenrand/Altaue Unstrut: Das Vorkommen des LRT 6440 ist lediglich aus dem Standarddatenbogen abgeleitet. Entsprechend der Lage an einem Fluss mit geringerem Einzugsgebiet und geringerer Wasserstandsamplitude wird – sofern der LRT nachgewiesen werden kann – das Vorkommen einer mäßig wechselfeuchten Ausprägung erwartet. Vorkommende Ausprägungen: 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton (?) 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton (?) Weiße Elster (ohne Elster-Luppe-Niederung): Oberhalb der Elster-Luppe-Aue bestehen bisher keine Nachweise über das Vorkommen des LRT 6440. Er ist jedoch nicht auszuschließen, zumindest in mäßig wechselfeuchten Ausprägungen, wenn diese nicht bei zu geringer Anzahl an LRT-kennzeichnenden Arten zum LRT 6510 gestellt werden müssen. Vorkommende Ausprägungen: 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton (?) 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton (?) Vorkommen des LRT 6440 außerhalb der Flusstäler: In Einzelfällen sind Vorkommen von Pflanzenbeständen des LRT 6440 außerhalb der Flusstäler bekannt. Es handelt sich meist um kleinere Seitentäler der Flüsse. In der Wasserstandsdynamik sind diese entsprechend der Einzugsgebiete der sie durchströmenden Nebengewässer durch Schwankungen von geringerer Amplitude mit geringeren und selteneren Überflutungen gekennzeichnet. Floristisch erhalten die hier vorhandenen Bestände ihren Anschluss an den LRT 6440 dadurch, dass LRT-kennzeichnende Arten aus den meist nicht allzu weit entfernten Flusstälern in die Nebentäler hinein ausstrahlen. Es handelt sich vermutlich zumeist um Ausprägungen mäßig feuchter Standorte oder um Feuchtstandorte mit geringerer Wasserstandsschwankung. Vorkommende Ausprägungen: 2.1 Mäßig wechselfeucht, nährstoffarm, Lehm/Ton (?) 2.2 Mäßig wechselfeucht, nährstoffreich, Lehm/Ton (?) 4.2 Dauerfeucht, nährstoffreich, Auenrand/Altaue (?)

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1.5 Entwicklungsflächen des LRT 6440

Gewissermaßen als zusätzliche Ausprägung sind Entwicklungsflächen definierbar, welche sich zur Wiederherstellung von Vegetationsbeständen des LRT 6440 eignen. Dies lässt sich allerdings nicht in derselben differenzierten Unterteilung vornehmen, wie bei den eigentlichen LRT-Flächen selbst. Denn im degenerierten Zustand, welcher sich nach (ehemaliger) Nutzungsintensivierung, Nutzungsänderung oder Brache eingestellt hat, verwischen die Unterschiede der typischen Vegetationszusammensetzung. Im weitesten Sinne lässt sich der LRT auf allen standörtlich geeigneten Grünlandflächen entwickeln, d. h. auf den regelmäßig durch Hochwasser vernässten, ebenso regelmäßig jedoch auch sommerlich abtrocknenden Standorten. Zusätzlich sollten die Böden merkliche Anteile an bindigen Substrat aufweisen. Dies gilt vor allem für den wechseltrockenen Flügel des LRT mit selteneren und kürzeren Überflutungen, da stärker sandige Böden insbesondere die Nässekomponente vermissen lassen, so dass sich dann auch bei seltenen Überflutungen eher magere Frischwiesen (LRT 6501) oder Trockenrasen einstellen würden. Die grundwassernäheren, häufiger und länger vernässten bzw. überfluteten Standorte können dagegen auch sandiger sein, wie die Beispiele des Vorkommens entsprechender Bestände des LRT zeigen (Schwarze Elster). In einem engeren Sinne sind als Entwicklungsflächen vor allem solche standortgeeigneten Grünlandbestände anzusehen, die sich durch Restvorkommen der charakteristischen und kennzeichnenden Arten des LRT auszeichnen. Im Zuge von Kartierungen kann man immer wieder auf artenärmere Bestände treffen, die zwar noch eine oder mehrere LRT-Arten (LAU 2009a) enthalten, diese aber nur sehr vereinzelt vorkommen und daher eine Zuordnung zum LRT nicht getroffen werden kann. In diesem Zusammenhang ist jedoch nur das Vorkommen der erst unter extensiveren Nutzungsbedingungen auftretenden, in der Regel weniger häufigen Charakter- oder Kennarten relevant, d. h. ohne Arten wie Alopecurus pratensis oder Poa trivialis. Weitere LRT-Arten weisen zunächst nur auf die geringere Nutzungsintensität hin und können erst zusammen mit weiteren Arten als Relikte des LRT gewertet werden, insbesondere Silene flos-cuculi, Silaum silaus, Sanguisorba officinalis, Senecio aquaticus, Inula britannica. Auch das alleinige Vorkommen von Galium boreale ist nur auf deutlich wechselfeuchten bis wechselnassen Standorten ein Indikator für den LRT, da die Art auf den geringer überfluteten, mäßig wechselfeuchten bis wechseltrockenen Standorten auch Bestandteil der Frischwiesen (LRT 6510) sein kann. Als weiteres Kriterium für eine vorrangige Entwicklungsfläche des LRT kann die Lage in Nachbarschaft vorhandener Bestände des LRT sein, wenn die Entwicklungsfläche hinsichtlich der Standortbedingungen (Wasserhaushalt und Boden) keine Abweichungen zum LRT-Bestand aufweist. Hier ist eine Entwicklung auch ohne Vorhandensein von Reliktarten des LRT sinnvoll. Der Vegetationsbestand der Entwicklungsflächen kann bei gleichen Standortbedingungen je nach der bisherigen Nutzung unterschiedlich sein. Unter Mahdbedingungen sind je nach dem Wasserhaushalt Arrhenatherion-Gesellschaften, das Galio-Alopecuretum oder Phalaris arundinacea-Bestände, jeweils mit Relikten von LRT-Arten, die typische Ausgangsvegetation. Unter Beweidung sind für die trockeneren Ausprägungen Lolio-Cynosureten die Ausgangsgesellschaft, bei stärkerem Wassereinfluss haben sich Flutrasen

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(insbesondere das Ranunculo-Alopecuretum geniculati) auf potenziellen LRT-Flächen eingestellt. Im Brachezustand sind die Bestände des trockeneren Flügels noch längere Zeit stärker durch Gräser geprägt, während auf den nassen Standorten neben Dominanzbeständen des Rohrglanzgrases auch Staudenfluren mit Brennnessel vorkommen können. Auf nährstoffarmen, sandigeren Böden enthalten die Brachen vielfach auch Anteile an Reitgrasarten (Calamagrostis epigejos, C. canescens). Die anhaltend vernässten Standorte können als gemähte oder beweidete Entwicklungsflächen nur schwer von solchen auf stark wechselfeuchten Flächen unterschieden werden. Hier ist das verstärkte Auftreten von Nässezeigern, insbesondere Arten des Magnocaricion (Carex spp.), in den dauernassen Flächen relevant, die im Brachezustand auch zur Dominanz kommen können. Nicht eignes erwähnt und in Tabelle 9 nicht mit aufgeführt sind die (ehemals) intensiv genutzten Grünlandbestände. Diese artenarmen oder nur durch Ruderal- und Segetalelemente angereicherten Wiesen können bei Vorkommen entsprechender Reliktarten (oder deren Neuetablierung nach Umstellung auf düngungsextensivere Bewirtschaftung) ebenfalls Entwicklungsflächen sein. Tabelle 9: Vegetation der Entwicklungsflächen des LRT 6440 und entwickelbare LRT-Ausprägungen.

Vegetation der Entwicklungsfläche Typische Relikte der LRT-Arten

Entwickelbare LRT-Ausprägung

Arrhenatherion-Bestände (sandig-)lehmiger Wechseltrockenstandorte Lolio-Cynosuretum (sandig-)lehmiger Wechseltrockenstandorte (bei Beweidung) Brachen (sandig-)lehmiger Wechseltrockenstandorte (typischerweise grasreich, geringer Staudenanteil, z. B. Convolvulo-Agropyrion repentis)

Cnidium dubium Filipendula vulgaris Galium boreale Peucedanum officinale Ranunculus polyanthemos

Wechseltrockene Ausprägungen (1.1 – 1.3)

Galio molluginis-Alopecuretum pratensis Arrhenatherion-Bestände (sandig-)lehmiger Wechselfeuchtstandorte Lolio-Cynosuretum (sandig-)lehmiger Wechselfeuchtstandorte (bei Beweidung) Brachen (sandig-)lehmiger Wechselfeuchtstandorte mit Dominanz von Alopecurus pratensis oder Elymus repens oder als Staudenfluren mit Dominanz von Urtica sp. oder Cirsium arvense, auf nährstoffarmen Standorten auch Calamagrostis epigejos).

Allium angulosum Cnidium dubium Galium boreale Sanguisorba officinalis Serratula tinctoria Silaum silaus

Mäßig wechselfeuchte Ausprägungen (2.1 – 2.3)

Galio molluginis-Alopecuretum pratensis mit Nässezeigern. Gemähte Phalaris arundinacea-Dominanzbestände (sandig-)lehmiger Wechselfeuchtstandorte Beweidete Flutrasen (insbesondere Ranunculo-Alopecuretum geniculati) (sandig-)lehmiger Wechselfeuchtstandorte. Brachen (sandig-)lehmiger Wechselfeuchtstandorte mit Dominanz von Phalaris arundinacea oder als Staudenfluren mit Dominanz von Urtica sp., auf nährstoffarmen Standorten auch Calamagrostis epigejos, C. canescens).

Allium angulosum Cnidium dubium Deschampsia cespitosa (nur wenn dominant) Pseudolysimachion longifolium Sanguisorba officinalis Viola persicifolia

Stark Wechselfeuchte Ausprägungen (3.1 – 3.3)

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Gemähte Phalaris arundinacea-Dominanzbestände lehmiger Feuchtstandorte mit gering wechselndem Wasserstand Beweidete Flutrasen (insbesondere Ranunculo-Alopecuretum geniculati) (sandig-)lehmiger Feuchtstandorte mit gering wechselndem Wasserstand Brachen (sandig-)lehmiger Feuchtstandorte mit gering wechselndem Wasserstand mit Dominanz von Phalaris arundinacea oder Großseggen (Carex acuta, C. riparia), auf nährstoffarmen Standorten auch Calamagrostis epigejos, C. canescens).

Cnidium dubium Pseudolysimachion longifolium Viola persicifolia

Dauerfeuchte Ausprägungen (4.1 – 4.3

1.6 Gesamtmatrix der Ausprägungstypen des LRT 6440

Als Grundlage für die Ausarbeitung von Anforderungen für die Bewirtschaftung und Entwicklung der Flächen des LRT 6440 sind die Ausprägungstypen des LRT 6440 (vgl. 0) in der nachfolgenden Tabelle 10 als Gesamtüberblick einschließlich der weiteren Differenzierungen (vgl. 3.1.4 und 3.1.5) dargestellt. Ausgehend von der Gliederung der Ausprägungen in den Tabelle 4- Tabelle 7 werden diejenigen zusätzlichen Differenzierungen durch Hervorhebung markiert, die für den jeweiligen Ausprägungstyp relevant erscheinen. Für die Festlegung von Bewirtschaftungsvorgaben und Maßnahmen sind die Differenzierungen ggf. zum Teil wieder zusammenzufassen, wenn sich gemeinsame Anforderungen ergeben. Andererseits sind ggf. zusätzliche Differenzierungen zu treffen, insbesondere bei besonderen Zielarten oder wenn mehrere regionale Unterschiede zu berücksichtigen sein sollten.

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Tabelle 10: Gesamtmatrix der Ausprägungen des LRT 6440 in Sachsen-Anhalt einschließlich weiterer Differenzierungen. Die jeweils für einen Ausprägungstyp in Frage kommenden Differenzierungen sind grau hinterlegt.

Ausprägung Pflanzengesellschaft Weitere Differenzierung

Wechseltrockene Standorte:

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

1.1 Geringe Grundfeuchte Geringe Wasserstandsdynamik Geringe Überflutungshöhe Seltene Überflutung Lehm - Ton Mäßig nährstoffreich

Filipendulo-Ranunculetum = Filipendula vulgaris-Ranunculus polyanthemos-Gesellschft (z. T. dem Arrhenatherion zugeordnet)

E Entwicklungsfläche

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

1.2 Geringe Grundfeuchte Geringe Wasserstandsdynamik Geringe Überflutungshöhe Seltene Überflutung Lehm - Ton Nährstoffreich

Fragmentgesellschaft des Filipendulo-Ranunculetum, oft fehlende Kennarten auch als Dauco-Arrhenatheretum mit Anteilen an Arten des LRT 6440(→ LRT 6510)

E Entwicklungsfläche

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

1.3 Geringe Grundfeuchte Geringe Wasserstandsdynamik Geringe Überflutungshöhe Seltene Überflutung Sand - Lehm Nährstoffarm

Filipendulo-Ranunculetum mit stärkeren Anteilen von Sandmagerrasenarten: Festuca ovina-Subass. auch ranglos als Cnidion-Gesellschaft oder als Diantho-Armerietum mit Anteilen an Arten des LRT 6440

E Entwicklungsfläche

Mäßig wechselfeuchte Standorte:

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

2.1 Mittlere Grundfeuchte Mittlere Wasserstandsdynamik Mittlere Überflutungshöhe Regelmäßige Überflutung Lehm - Ton Mäßig nährstoffreich

Sanguisorbo-Silaetum Silaetum (= Cnidio-Deschampsietum, Ausbildungen auf grundwasserferneren Standorten mit geringerer Wasserstandsdynamik) Dauco-Arrhenatheretum, wechselfeuchte Ausbildungen mit kennzeichnenden Arten des LRT 6440 (→ LRT 6510)

E Entwicklungsfläche

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N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

2.2 Mittlere Grundfeuchte Mittlere Wasserstandsdynamik Mittlere Überflutungshöhe Regelmäßige Überflutung Lehm - Ton Nährstoffreich

Sanguisorbo-Silaetum (= Cnidio-Deschampsietum, Ausbildungen auf grundwasserferneren Standorten mit geringerer Wasserstandsdynamik), verarmt Galio-Alopecuretum, Subass. von Silaum silaus mit kennzeichnenden Arten des LRT 6440 (→ LRT 6510)

E Entwicklungsfläche

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

2.3 Mittlere Grundfeuchte Mittlere Wasserstandsdynamik Mittlere Überflutungshöhe Regelmäßige Überflutung Sand - Lehm Mäßig nährstoffreich

Cnidion-Gesellschaft mit Achillea ptarmica

E Entwicklungsfläche

Stark wechselfeuchte Standorte:

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

3.1 Hohe Grundfeuchte Hohe Wasserstandsdynamik Große Überflutungshöhe Häufigere Überflutung Lehm - Ton Mäßig nährstoffreich

Cnidio-Deschampsietum (im engeren Sinne bzw. Ausbildungen mit höherer Grundfeuchte und stärkerer Wasserstandsdynamik)

E Entwicklungsfläche

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

3.2 Hohe Grundfeuchte Hohe Wasserstandsdynamik Große Überflutungshöhe Häufigere Überflutung Lehm - Ton Nährstoffreich

Cnidio-Deschampsietum, Ausbildung mit Phalaris arundinacea Cnidion-Gesellschaft mit Phalaris arundinacea Sanguisorbo-Silaetum, Ausbildung Phalaris arundinacea

E Entwicklungsfläche

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N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

3.3 Hohe Grundfeuchte Hohe Wasserstandsdynamik Große Überflutungshöhe Häufigere Überflutung Sand - Lehm Mäßig nährstoffreich

Cnidio-Deschampsietum, Iris sibirica-Ausbildung

E Entwicklungsfläche

Anhaltend feuchte Standorte:

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

4.1 Sehr hohe Grundfeuchte Hohe Wasserstandsdynamik Große Überflutungshöhe und -dauer Nährstoffreich

Cnidio-Deschampsietum, Ausbildung mit Nässezeigern Magnocaricion (Phalaridetum arundinacea, Caricetum gracilis) oder Potentillion (Ranunculo-Alopecuretum geniculati) mit Cnidium dubium und Wechselfeuchtezeigern

E Entwicklungsfläche

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

4.2 Hohe Grundfeuchte Geringe Wasserstandsdynamik Geringe Überflutungshöhe von längerer Dauer Nährstoffreich

Potentilla anserina-Cnidium dubium-Gesellschaft (Cnidion) Cnidion mit Holcus lanatus und Calthion-Arten Molinietalia mit LRT-Arten

E Entwicklungsfläche

N 1 Mahd

N 2 Mähweide

N 3 Dauerweide

N 4 Brache

Ü 1 Rezente Aue

Ü 2 Altaue

A Besondere Zielarten

R Regionale Besonderheiten

4.3 Hohe Grundfeuchte Geringe Wasserstandsdynamik Geringe Überflutungshöhe von längerer Dauer Nährstoffarm

Cnidio-Deschampsietum mit Molinion-Elementen (Ausbildung nach Gentina pneumonanthe). (→ LRT 6410)

E Entwicklungsfläche

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2 LRT 6510 Magere Flachland-Mähwiesen

Entsprechend der Definition des LRT wird dieser im Kern durch die Pflanzengesellschaften des Verbandes Arrhenatherion elatioris (planar-kolline Frischwiesen) gebildet und reicht vom Flach- bis in das Hügelland. Die Standortamplitude des Wasserhaushaltes reicht von trockenen über frische bis feuchte bis wechselfeuchte Ausbildungen. Zudem bedingten unterschiedlich hohe Nährstoffgehalte, der Basenhaushalt und der klimatische Einfluss verschiedene Ausprägungen.

2.1 Ausgewertete Daten und Vorgehensweise

Als Grundlage für die Gliederung des LRT 6510 in Standortgruppen dienten die im Workshop 1 zusammengetragenen Pflanzengesellschaften. Diese Zusammenstellung wurde nach Auswertung der pflanzensoziologischen Literatur von SCHUBERT (2001), DIERSCHKE (1997) und HUNDT (1958) um alle weiteren für Sachsen-Anhalt vorkommenden Gesellschaften, die dem LRT zugeordnet werden können, erweitert. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um solche, die dem Arrhenatherion zugeordnet werden können. Anschließend wurden die Gesellschaften nach dem Wasserhaushalt in 3 Standortgruppen geordnet, die wiederum nach Nährstoffangebot, Basenreichtum und Höhenlage differenziert wurden. Dabei wurde ausschließlich auf Literaturangaben zurückgegriffen. Für die Beschreibung der Ausprägungstypen der einzelnen Standortgruppen wurde auf Expertenwissen zurückgegriffen, BioLRT-Daten (Artenlisten) sowie Literatur (u. a. LEYER 2002, BURKART 1998, REDECKER 2001, REIHHOFF et al. (1999), HELLWIG (2000), HEINKEN (2001), FRANKE (2003) ausgewertet. Aus dem Wulfener Bruch sowie von der Unteren Schwarzen Elster (bei Gorsdorf-Hemsendorf) lagen Artenlisten, Vegetationsaufnahmen sowie Bodenwerte vor (Projekte der Hochschule Anhalt).

2.2 Vorkommen des LRT 6510 im Land Sachsen-Anhalt

Nach Auswertung der Standarddatenbögen und LRT-Kartierung können für die Mageren Flachland-Mähwiesen folgende Angaben gemacht werden: Flächensumme gemäß Standarddatenbogen: 4.704 ha

Flächensumme gemäß LRT-Kartierung (Stand Mai 2010): 1.829 ha Nach bisherigem Auswertungsstand kommt der Lebensraumtyp in 66 der 265 FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts vor. Für 49 Gebiete wird der LRT im Standarddatenbogen angegeben. Nach Auswertung der LRT-Kartierung (BioLRT-Daten Stand Mai 2010) konnten Vorkommen für weitere 17 Gebiete festgestellt werden (vgl. Tabelle 12). Beim Vergleich der Angaben für die FFH-Gebiete, für die bereits eine LRT-Kartierung vorliegt (14 Gebiete), ist festzustellen, dass 1266 ha geschätzt und 1117 ha tatsächlich kartiert

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wurden. Das Vorkommen fällt also etwas geringer aus als ursprünglich angenommen. Die tatsächlich vom LRT eingenommene Fläche weicht dabei aber für einige FFH-Gebiete sehr stark von der in den Standarddatenbögen angegebenen (grob geschätzten) Größe ab, sowohl nach oben wie auch nach unten. Die bisher kartierten Flächen des LRT wurden in Bezug auf den Erhaltungszustand wie folgt bewertet. A hervorragende Ausprägung 284,2 ha 15,5 %

B gute Ausprägung 1004,1 ha 54,9 %

C mittlere bis schlechte Ausprägung 540,3 ha 29,6 % Das Vorkommen des LRT außerhalb von FFH-Gebieten ist sehr unsicher. Auf nähere Angaben wird daher verzichtet. Bisher konnte man davon ausgehen, dass der LRT im Süden Sachsen-Anhalts noch wesentlich häufiger vorkommt als im Norden (mündl. Mitt. G. Warthemann). Nachdem jedoch im Zuge der Überarbeitung der Kartieranleitung für die Offenlandlebensraumtypen (LAU 2010) mit Cardamine pratensis und Lychnis flos-cuculi zwei dort noch relativ häufige Arten in den Status der LRT-kennzeichnenden Sippen erhoben wurden, werden vermutlich eine ganze Reihe bisher mangels LRT-kennzeichnender Arten nicht berücksichtigter Flächen den 6510-Status erlangen. Alle bisher durchgeführten Kartierungen müssten daraufhin überprüft werden (schriftl. Mitt. A. Krumbiegel). Es ist davon auszugehen, dass sich der Flächenanteil erheblich erhöhen wird. Sicher trifft das beispielsweise für das FFH-Gebiet Drömling zu (mündl. Mitt. A. Krumbiegel). Für den Lebensraumtyp 6510 besteht in Sachsen-Anhalt ein großes Entwicklungspotenzial. Die beispielhafte Auswertung von Managementplänen, die bisher fertig gestellt und durch das LAU veröffentlicht wurden, weist auf einen sehr großen Anteil von Entwicklungsflächen hin. Für 5 FFH-Gebiete wurden dabei mehr als 1000 ha ausgewiesen. Diese konzentrieren sich nach bisherigem Stand ausschließlich auf die Flussniederungen. Tabelle 11: Beispielhafte Auflistung von Entwicklungsflächen des LRT 6510

Gebiet Entwicklungs-fläche in ha

FFH-Gebiet 9 „Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg“ 97,3 FFH- Gebiet 12 „Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen“ 124,99 FFH-Gebiet 37 „Elbaue bei Bertingen“ 65,3 FFH-Gebiet 38 „Elbe südlich Rögätz mit Ohrenmündung“ 270,6 FFH-Gebiet 157 „Elbaue zwischen Derben und Schönhausen“ 560,1 ∑ 1118,29

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Tabelle 12: Übersicht über die FFH-Gebiete mit Vorkommen LRT 6510 in Sachsen-Anhalt mit Angaben zum LRT 6510 aus Standarddatenbogen und LRT-Kartierungen (BioLRT). Standarddatenbogen LRT-Kartierung Nr. LSA

FFH-Gebiet 6510 ha

Fläche %

Rep. Erh.-Zust.

Jahr Gesamt ha

A ha

B ha

C ha

Jahr Bemerkungen

001 Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel

200 6,89 A A 1999

004 Tangelnscher Bach und Bruchwälder

20,49 0 11,07 9,42 2007

006 Der Most bei Harpe 9 7,50 C B 1999 19,42 18,96 0,46 0 2008

007 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen

500 19,43 B B 1999

008 Elbaue Beuster-Wahrenberg 200 6,85 B B 1999 151,62 2,40 14,45 134,76 2007

009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg

200 9,04 B C 1999

011 Untere Havel und Schollener See 500 11,02 B B 1999

012 Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen

100 4,11 C C 2003

016 Secantsgraben, Milde, Biese 10 2,12 D - 1999

018 Drömling 500 11,55 C C 1999 486,47 4,82 357,56 124,09 2002

025 Klüdener Pax-Wanneweh östlich Calvörde

110 9,47 C B 1999

031 Mooswiese Hottendorf östlich Gardelegen

5 9,80 C B 1999

032 Schießplatz Bindfelde östlich Stendal

50 27,32 A A 1999 51,61 24,66 26,52 0,43 2004

035 Mahlpfuhler Fenn 41,12 0,76 12,50 27,86 2007

037 Elbaue bei Bertingen 200 7,28 B B 1999

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Standarddatenbogen LRT-Kartierung Nr. LSA

FFH-Gebiet 6510 ha

Fläche %

Rep. Erh.-Zust.

Jahr Gesamt ha

A ha

B ha

C ha

Jahr Bemerkungen

038 Elbaue südlich Rogätz mit Ohremündung

200 12,03 B B 1999

040 Bürgerholz bei Burg 146,63 44,51 92,90 9,22 2007

044 Ecker- und Okertal 18,80 18,80 0 0 2005

048 Olbe- und Bebertal südlich Haldensleben

25 17,36 B B 1999 5,03 0,34 0,99 3,70 2006

050 Elbaue zwischen Saalemündung und Magdeburg

400 6,07 B B 1999

054 Elbaue Steckby-Lödderitz 200 6,03 B B 1999

057 Bürgerholz bei Rosian 6 5,71 C C 1999

059 Obere Nuthe-Läufe 16 1,88 B C 1999 152,32 0 134,07

18,25 2006

062 Rossel, Buchholz und Streetzer Busch nördlich Roßlau

10 4,55 C C 1999 10,97 0 6,67 4,29 2006

063 Olbitzbach-Niederung nordöstlich Roßlau

14 10,53 C C 1999 1,03 0 1,03 0 2006

064 Pfaffenheide-Wörperer Bach nördlich Coswig

3,70 0 1,78 1,92 2004

067 Dessau-Wörlitzer Elbauen 340 4,48 B B 2003 125,88 7,33 69,27 49,28 2002

070 Kuhlache und Elsteraue bei Jessen 13,45 3,43 9,23 0,78 2005

071 Untere Schwarze Elster 30 5,71 B B 1999 31,65 8,84 21,18 1,63 2007

072 Klödener Riß 2,41 1,46 0,95 0 2006

073 Elbaue zwischen Griebo und Prettin

30 0,36 B B 1999 6,37 1,99 3,69 0,69 2006

075 Alte Elster und Rohrbornwiesen bei Premsendorf

20 9,43 B C 1999 7,62 5,17 2,44 0 2004

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Standarddatenbogen LRT-Kartierung Nr. LSA

FFH-Gebiet 6510 ha

Fläche %

Rep. Erh.-Zust.

Jahr Gesamt ha

A ha

B ha

C ha

Jahr Bemerkungen

078 Laubwaldgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg

14,34 1,44 2,77 10,13 2004

079 Ziegenberg, Augstberg und Horstberg und bei Benzingerode

0,58 0 0,58 0 2007

082 Devonkalkgebiet bei Elbingerode und Rübeland

5 1,18 B B 2003

090 Bergwiesen bei Königshütte 10 3,98 B B 2003

092 Münchenberg bei Stecklenberg 3 3,13 B B 1999

097 Buchenwälder um Stolberg 30,32 12,530 9,97 7,8 2006

101 Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz

385,53 112,77 147,79 124,97 2004

103 Nienburger Auwald-Mosaik 4 1,57 C C 1999

107 Kupferschieferhalden bei Klostermannsfeld

1,92 0 1,80 0,13 2003

113 Röhrichte und Salzwiesen am Süßen See

0,79 0 0 0,79 2004

123 Muschelkalkhänge westlich Halle 1,50 0 1,50 0 2004

124 Salzatal bei Langenbogen 1,34 0 1,06 0,28 2003

125 Kühnauer Heide und Elbaue zwischen Aken und Dessau

150 3,87 A B 1999

129 Untere Muldeaue 114 4,14 B C 1999

130 Bresker Forst östlich Oranienbaum 5 2,37 B B 1999

131 Fliethbachsystem zwischen Dübener Heide und Elbe

1,13 0,05 1,08 0 2004

134 Gewässersystem der Helmeniederung

6 2,56 D - 1999

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Standarddatenbogen LRT-Kartierung Nr. LSA

FFH-Gebiet 6510 ha

Fläche %

Rep. Erh.-Zust.

Jahr Gesamt ha

A ha

B ha

C ha

Jahr Bemerkungen

140 Kuckenburger Hagen 9 12,86 C C 1999

141 Saale-, Elster-, Luppeaue zwischen Merseburg und Halle

25 1,42 B B 2003

143 Elster-Luppe-Aue 20 3,65 B B 1999 62,75 3,02 53,52 6,20 2006

144 Geiselniederung westlich Merseburg

8 14,04 B B 1999

148 Schafberg und Nüssenberg bei Tscheiplitz

6,52 2,17 2,90 1,46 2002

150 Hirschrodaer Graben 5,70 0 5,70 0 2004

152 Göttersitz und Schenkenholz nördlich Bad Kösen

2,85 0 2,63 0,22 2004

153 Saale-Ilm-Platten bei Bad Kösen 2 0,28 C C 2003 4,04 0 4,04 0 2006

155 Weiße Elster nordöstlich Zeitz 10 2,35 C C 1999

157 Elbaue zwischen Derben und Schönhausen

300 6,86 B B 1999

163 Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen

86 8,13 B B 1999

168 Mittlere Oranienbaumer Heide 1,66 0 0 1,66 2008

170 Rohrberger Moor 5 31,25 B B 1999

172 Bode und Selke im Harzvorland 26 9,42 C C 1999

180 Muldeaue oberhalb Pouch 20 3,90 B B 1999

188 Halbberge bei Mertendorf 1,94 0 1,66 0,28 2008

192 Steingraben bei Städten 0,20 0 0,12 0,08 2009

198 Engelwurzwiese östlich Bad Dürrenberg

1 100,00 D - 1999

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Standarddatenbogen LRT-Kartierung Nr. LSA

FFH-Gebiet 6510 ha

Fläche %

Rep. Erh.-Zust.

Jahr Gesamt ha

A ha

B ha

C ha

Jahr Bemerkungen

200 Wiesen und Quellenbusch bei Radegast

13 25,49 C B 2003

249 Haingrund und Organistenwiese bei Stolberg

7,71 7,53 0,19 0 2006

257 Wipper unterhalb Wippra 1 1,25 C C 2003

272 Unstrutaue bei Burgscheidungen 5 1,79 C B 2003

281 Schafhufe westlich Günthersdorf 1,23 1,23 0 0 2008

284 Wiesengebiet westlich Schladebach 1 2,86 C C 2003

Summe 4704 464,9 1.828,6 284,2 1004,1 540,3

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2.3 Ausprägung des LRT 6510 nach Standortgruppen

Die Unterteilung der Standortgruppen des LRT 6510 erfolgt entsprechend dem Wasserhaushalt sowie der Nährstoffsituation als bestimmende Standortparameter. Zudem werden alle Ausprägungen des Lebensraumtyps, die nicht zu den Arrhenathereten zählen, einer eigenen Standortgruppe zugeordnet. 1. Trocken-frische und mäßig nährstoffreiche Standortbedingungen (Arrhenathereten) 2. Frische-feuchte und nährstoffreiche Standortbedingungen (Arrhenathereten mit Übergängen zu den Molinietalia) 3. (Wechsel)frische-(wechsel)feuchte Standortbedingungen (Arrhenatherum-arme bis -freie Bestände) Eine weitere Unterteilung innerhalb der Standortgruppen in die einzelnen Ausprägungstypen erfolgt entsprechend unterschiedlicher Bodenarten (Sand- bzw. Tonanteile), Basenreichtum und der Höhenlage. Die drei Standortgruppen sind in Tabelle 13 mit ihren Merkmalen als Übersicht aufgeführt. Die anschließenden Tabelle 14 - Tabelle 16 enthalten Angaben zu den Pflanzengesellschaften, Pflanzenarten und weiteren Merkmalen der einzelnen Ausprägungstypen. Nähere Angaben folgen im Zuge der Darstellung der einzelnen Ausprägungstypen (0 - 0). Die Zuordnung von Arten in Tabelle 14 – Tabelle 16 erfolgte nach Expertenwissen (Dr. A. Krumbiegel), Literaturauswertung (SCHUBERT 2001, LAU 2002), sowie der Auswertung der von BioLRT-Daten der FFH-Gebiete.

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Tabelle 13: Übersicht der Standortgruppen des LRT 6510.

Wasserhaushalt Wasserstandsdynamik/Überflutung Nährstoffangebot Bodenart Basenreichtum Höhe

1. Trocken-frische und mäßig nährstoffreiche Standorte

1.1 mäßig frisch-frisch - mäßig nährstoffreich Sand/sandiger Lehm basenarm (mäßig sauer - sauer)

planar-kollin

1.2 frisch - mäßig nährstoffreich Lehm basenarm hochkollin-submontan

1.3 mäßig frisch - schlechte Nährstoffverfügbarkeit

lehmiger Sand, sandiger Lehm

basenreich

planar-kollin

1.4 trocken-frisch - mäßig nährstoffreich basenreich hochkollin-submontan

2. Frische-feuchte und nährstoffreiche Standorte (Arrhenathereten mit Übergängen zu den Molinetalia)

2.1 frisch - nährstoffreich lehmiger Sand, sandiger Lehm

basenarm planar-kollin

2.2 frisch-wechselfrisch - nährstoffreich Lehm-Ton basenreich planar-kollin 2.3 frisch-feucht - nährstoffreich basenreich planar-kollin 2.4 frisch-feucht - nährstoffreich Lehm basenarm hochkollin-submontan

3. (Wechsel)frische-(wechsel)feuchte Standorte (Arrhenaterum-arme bis –freie Bestände)

3.1 frisch-feucht nicht überflutet mäßig nährstoffreich bis nährstoffarm

basenarm (schwach bis mäßig sauer)

planar

3.2 wechselfrisch periodisch überflutet nährstoffreich Sand-Lehm planar

3.3 wechselfeucht u. U. überstaut nährstoffreich Lehm (Ton), Anmoor/Moorböden

planar

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Tabelle 14: Standortgruppe 1 - „trocken-frische und mäßig nährstoffreiche Standorte“

Standort Pflanzengesellschaft Vorkommen LRT-Arten Weitere Arten Anmerkungen Rumici acetosellae-Holcetum lanati

Drömling, Altmark, Harzvorland, Bereich nördlich Halle, Harz

Agrostis capillaris Dactylis glomerata Festuca rubra Holcus lanatus Poa pratensis Rumex acetosella

Achillea millefolium Elymus repens Silene latifolia Taraxacum officinale

vernachlässigte Frischwiesen, artenverarmt, Magerrasenarten, früher (vor 1990) beackert, in Pleistozängebieten häufiger werdend

Polygalo vulgaris–Festucetum rubrae

Elb- & Muldeaue, Altmark, Untere Havel

Agrostis capillaris Anthoxantum odoratum Briza media Cerastium holosteoides Festuca rubra Leontodon autumnalis Pimpinella saxifraga Polygala vulgaris Potentilla erecta Rumex acetosella

Achillea millefolium Cerastium holosteoides Leontodon autumnalis Poa pratensis Silene latifolia Taraxacum officinale

Überflutung möglich, stark durchlässig, Obergräser fehlen, ertragsarm, nur noch selten in Altpleistozängebieten, durch Düngung in Glatthaferwiesen überführt, stark gefährdet, RL 2

(Viscario-Festucetum rubrae)

Mulde- und Elbhügelland (Sachsen), in ST nur randlich, NSG Krägen-Riß (Hundt 1958)

Dianthus deltoides Festuca rubra Pimpinella saxifraga Thlaspi alpestre Viola tricolor Viscaria vulgaris

Silene vulgaris durch Düngung und Bewässerung in Intensivgrasland oder Äcker überführt, auf Dämmen, Obergräser fehlen, stark gefährdet, RL 2

1.1 mäßig frisch-frisch mäßig nährstoffreich Sand/sandiger Lehm basenarm (mäßig sauer - sauer) planar-kollin

Arrhenatheretum elatioris basenarme Subassoziationsgruppe von Ranunculus bulbosus (Dierschke 1997) (z.B. hypochoer-etosum radicatae, armerietosum elongatae, cerastietosum arvensis

nördliche und östliche Sandgebiete

grundwasserferne Standorte, häufig Zurücktreten von Nährstoffzeigern der typ. Subass., Hinzutreten von Arten mit VS in der Koelerio-Corynephoretea

1.2 frisch mäßig nährstoffreich

ranglose Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft (zum

Harz Agrostis capillaris Anthoxantum odoratum Festuca rubra

Achillea millefolium Cerastium holosteoides Deschampsia flexuosa

Übergang zu Borstgrasrasen und Bergwiesen möglich

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Polygalo vulgaris–Festucetum rubrae?)

Holcus lanatus Poa pratensis Potentilla erecta Veronica chamaedrys

Lehm basenarm hochkollin-submontan Alchemillo vulgaris-

Arrhenatheretum elatioris - Übergang zu Borstgrasrasen

Harz Alchemilla spec. Subass. von Hypochoeris radicata bei Lisbach & Peppler-Lisbach (1996)

1.3 mäßig frisch schlechte Nährstoffverfügbarkeit Sand-Lehm basenreich planar-kollin

Dauco carotae-Arrhenatheretum elatioris Subass. salvietosum pratensis

Süd-ST (insbes. Saaletal), Südharz, Lössgebiete

Ajuga genevensis Briza media Campanula rotundifolia Dianthus carthusianorum Filipendula vulgaris Galium verum Helictotrychon pubescens Medicago lupulina Pimpinella saxifraga Plantago media Ranunculus bulbosus Salvia pratensis Thymus serpyllum

vereinzelt 6210-Arten (bes. Brachypodium pinnatum), Bromus erectus Cerastium arvense Cirsium acaule Sanguisorba minor Viola hirta

über Muschelkalk, vermittelt zu den Halbtrockenrasen, wärmebegünstigte Standorte, nährstoffreich, aber schlechte Nährstoffverfügbarkeit wegen Wassermangel, wuchskräftig durch Basenreichtum, mit Übergängen zu Cirsio-Brachypodion, Festucion valesiacae

1.4 trocken-frisch mäßig nährstoffreich basenreich hochkollin-submontan

Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris Subass. von Ranunculus bulbosus (Übergang zu Halbtrockenrasen)

Harz Alchemilla spec. Pimpinella saxifraga Plantago media Ranunculus bulbosus

Primula veris vereinzelt 6520-Arten (besonders Hypericum maculatum, Poa chaixii)

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Tabelle 15: Standortgruppe 2 - „frische-feuchte und nährstoffreiche Standorte“ (echte Arrhenathereten mit Übergängen zu den Molinietalia)

Standort Pflanzengesellschaft Vorkommen LRT-Arten Weitere Arten Anmerkungen 2.1 frisch

nährstoffreich Sand-Lehm basenarm planar-kollin

Dauco carotae-Arrhenatheretum typicum

v. A. östl. der Elbe und nördlich des Harzes, nördliche und östliche Sandgebiete

nördliche Rasse, an Arten verarmt, Arten der Geranium-Rasse mit geringerer Stetigkeit, niedriger Kräuteranteil, obergrasreicher, Klima ausgeglichener, dadurch ggf. pflegeunempfindlicher sandiger als 2.2

Dauco carotae-Arrhenatheretum elatioris (Geranium pratense-Ausprägung)

i. Wstl. bis Südrand des Harzes und bis Elbe

Alopecurus pratensis Campanula patula Cardamine pratensis Centaurea jacea Dactylis glomerata Festuca pratensis Geranium pratense Helictotrichon pubescens Leucanthemum vulgare Pastinaca sativa Pimpinella major

südliche Rasse, artenreich 2.2 frisch-wechselfrisch nährstoffreich Lehm-Ton basenreich planar-kollin

Dauco carotae-Arrhenatheretum elatioris Subass. silaetosum

Elster-Luppe-Aue Mittleres Saaletal

Differentialarten (Hundt 1958): Deschampsia cespitosa Silaum silaus Ranunculus auricomus Sanguisorba officinalis

Übergang zur 6440, qualmwasserbeeinflusst, nur noch auf nicht mehr überfluteten Standorten durchlässigere Standorte als bei Cnidion-Beständen, kann in zunehmend flussferner Lage Übergänge zum A. cirsietosum oleracei ausbilden tonige Böden

2.3 frisch-feucht nährstoffreich basenreich planar-kollin

Arrhenatheretum elatioris Subass. cirsietosum oleracei

Auenrand, Bachauen

Ajuga reptans Alopecurus pratensis Cardamine pratensis Cirsium oleraceum Deschampsia cespitosa Lathyrus pratensis Lychnis flos-cuculi Ranunculus acris

Angelica sylvestris Carex acutiflorus Cirsium palustre Lotus pedunculatus Poa trivialis

Dauerhaft schwach bis mäßig grund- und/ oder stauwasserbeeinflusst (Gleye, Pseudogleye und verwandte Bodentypen); typ. Arten sind Zeiger für gleichfeuchte Bedingungen (Calthion-Arten, Molinietalia-Arten mit Calthion-Tendenz)

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Rumex acetosa Sanguisorba officinalis Symphytum officinale

Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris

Harz, Harzvorland, (für den Zeitzer Forst als Poo-Trisetetum angegeben)

Alchemilla spec. Anthoxanthum odoratum Arrhenatherum elatius Cerastium holosteoides Cirsium oleraceum Colchicum autumnale Crepis biennis Dactylis glomerata Festuca rubra Galium album Helictotrichon pubescens Leontodon hispidus Pimpinella major Rumex acetosa Trifolium pratense Trisetum flavescens Veronica chamaedrys u. v. a.

vereinzelt 6520-Arten Übergang zu Gebirgsfrischwiesen (Geranio-Trisetetum)

2.4 frisch-feucht nährstoffreich Lehm hochkollin-submontan

Alchemillo-Arrhenatheretum Subass. von Sanguisorba officinalis (Schubert 2001)

Harz, Harzvorland, dort Auenrand (Bachauen)

Alchemilla spec. Bistorta officinalis Cirsium oleraceum Colchicum autumnale Deschampsia cespitosa Geum rivale Pimpinella major Sanguisorba officinalis Silene flos-cuculi Trisetum flavescens

vereinzelt 6520-Arten Übergänge zu Calthion, Filipendulion, Molinion, starker Rückgang, stark gefährdet

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Tabelle 16: Standortgruppe 3 - „(wechsel)frisch-(wechsel)feucht“ (Arrhenaterum-arme bis –freie Bestände)

Standort Pflanzengesellschaft Vorkommen LRT-Arten Weitere Arten Anmerkungen 3.1 frisch-feucht

mäßig nährstoffreich bis nährstoffarm basenarm (schwach bis mäßig sauer) planar

Holcus-reiche Wiesen (Loto uliginosi-Holcetum lanati Passarge 1964)

Drömling, Wulfener Bruch, Elbe, Altmark, Raum nordwestl. Halle, Pleistozängebiet ? kleinflächig im Harz (natürliche Quellbereiche)

Alopecurus pratensis Cardamine pratensis Deschampsia cespitosa Festuca pratensis Holcus lanatus Lathyrus pratensis Lychnis flos-cuculi Poa pratensis Ranunculus acris Ranunculus repens Rumex acetosa

Cirsium palustre Equisetum palustre Lotus pedunculatus

entwässerte Niedermoorstandorte, potenzielle Calthion-Standorte, (Amphigley) potenzielle Wiesenbrüterbiotope

wechselfrisch periodisch überflutet nährstoffreich Lehm planar

Galio molluginis – Alopecuretum pratensis

Auen (z.B. Elbaue)

Agrostis capillaris Alopecurus pratensis Galium album Geranium pratense Poa pratensis Ranunculus repens Rumex acetosa Sanguisorba officinalis Silaum silaus Symphytum officinale Vicia sepium

in der Elbaue häufig mit Rumex thyrsiflorus Poa trivialis

rezente Aue, Frischwiesenarten der Glatthaferweisen fallen aus, Angrenzung zur 6440, besonderer Nutzungsanspruch: Sanguisorba officinalis

3.2

wechselfrisch periodisch überflutet nährstoffreich sandiger Auenlehm, (stark) lehmiger Sand planar

Leucanthemo-Rumicietum thyrsiflori

Auen Mittel- und Nord-ST

Alopecurus pratensis Carex hirta Elymus repens Rumex thyrsiflorus Poa trivialis

Geländerücken mit höherem Sandanteil

3.3 wechselfeucht nicht überflutet (u. U. überstaut mäßig) nährstoffreich Lehm (Ton) Anmoor/Moorböden planar

Ranunculo repentis-Deschampsietum caespitosae (syn. Cnidio-Deschampsietum)

Nord-ST, Drömling, Nördl. Wittenberg, Untere Havel

Alopecurus pratensis Cardamine pratensis Deschampsia cespitosa Leucanthemum vulgare Lychnis flos-cuculi Ranunculus acris Ranunculus repens

Poa trivialis Degradierte Brenndolden- oder Calthionwiesen, entwässerte Amoor- und Moorböden, tonig-lehmige Amphigleyböden, Abgrenzung zur 6440 (negativ), Minimalausprägung des LRT, reich an Arrhenatherion-Arten

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2.3.1 Standortgruppe 1: Trocken-frische und mäßig nährstoffreiche Standorte

Die Standortgruppe umfasst grundwasserferne Standorte mit trockenem bis frischem Wasserhaushalt. Diese sind mäßig nährstoffreich bzw. verfügen über eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit. Die Standortgruppe tritt im planar-kollinen und im hochkollin-submontanen Bereich auf. Es handelt sich bei den Beständen zumeist um Arrhenatherum-arme Bestände oder um Arrhenathereten im Übergang zu den Halbtrocken-, Silikatmager- oder Borstgrasrasen. 1.1 Dieser Ausprägungstyp der planar-kollinen Stufe ist durch Basenarmut (mäßig saure bis

saure Standorte) gekennzeichnet. Es werden insgesamt 4 Pflanzengesellschaften zusammengefasst (Rumici acetosellae-Holcetum lanati, Polygalo vulgaris–Festucetum rubrae, Viscario-Festucetum rubrae, Arrhenatheretum elatioris basenarme Subassoziationsgruppe von Ranunculus bulbosus), die vornehmlich im nördlichen und östlichen Bereich Sachsen-Anhalts zu finden sind. Bei dem Rumici acetosellae-Holcetum lanati handelt es sich um artenarme, vernachlässigte Frischwiesen, bei denen wenige Gräser (Holcus lanatus, Festuca rubra agg.) vorherrschen (LAU 2002). Kennzeichnend sind zudem die Gräser Agrostis capillaris, Dactylis glomerata und Poa pratensis sowie die Kräuter Rumex acetosella, Silene latifolia, Achillea millefolium, Taraxacum officinale und Magerrasenarten. Viele Standorte, auf denen die Gesellschaft vorkommt, wurden vor 1990 beackert. Die Gesellschaft kommt in der Altmark, im Drömling, im Bereich nördlich Halle sowie im Harz und Harzvorland vor und nimmt in den Pleistozängebieten zu. Sie stellt eine minimale Ausprägung des Lebensraumtyps dar und Bestände sollten zu artenreicheren Gefügen entwickelt werden. In der Altmark sowie in der Elb- und Muldeaue tritt die wesentlich artenreichere und stark gefährdete Gesellschaft Polygalo vulgaris–Festucetum rubrae auf. Da Obergräser fehlen, sind die Bestände ertragsarm (LAU 2002) und niedrigwüchsig. Kennzeichnend sind die Gräser Agrostis capillaris, Anthoxantum odoratum, Briza media, Festuca rubra und Poa pratensis. In den Auen können die Bestände überflutet werden. Da der sandige Boden aber stark durchlässig ist, herrscht nur mäßig hoher Nährstoffreichtum vor. Die Gesellschaft kommt in den Altpleistozängebieten nur noch selten vor und wurde häufig durch Düngung in Glatthaferwiesen überführt. Das stark gefährdete Viscario-Festucetum rubrae wird für Sachsen-Anhalt Anhalt im Süden, randlich an Sachsen grenzend, angegeben. HUNDT (1958, in SCHUBERT 2001) führt den Nachweis für das NSG Krägen-Riß. Die auf mäßig nährstoffhaltigen Sanden vorkommende Gesellschaft wurde durch Düngung und Bewässerung in Intensivgrünland oder Äcker überführt (SCHUBERT 2001). Kennzeichnende Arten sind Festuca rubra, Silene viscaria, Thlaspi caerulescens, Viola tricolor, Dianthus deltoides und Silene vulgaris (LAU 2002). Die Bestände sind niedrigwüchsig und Obergräser fehlen. Die Gesellschaft kommt u. a. auf Dämmen vor. Die basenarme Subassoziationsgruppe des Arrhenatheretum elatioris mit Ranunculus bulbosus tritt in den nördlichen und östlichen Sandgebieten auf. LEYER (2002) beschreibt solche Wiesen für hochgelegene, sandige Rücken meist im Vorland der Elbe. Dort rangieren die Bestände unter der Subassoziation cerastietosum arvensis, die nur auf die

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rezente Aue beschränkt ist. Häufig treten Nährstoffzeiger der typischen Subassoziation zurück und Arten mit Verbreitungsschwerpunkt im Koelerio-Corynephoretea hinzu. LEYER (2002) führt Carex praecox, Cersatium arvense, Ranunculus bulbosus, Valerianella locusta, Pimpinella saxifraga und Eryngium campestre als Trennarten auf, die eine zeitweilige Trockenheit der Standorte anzeigen. Charakteristisch ist eine Dominanz von Mittel- und Untergräsern, die Bestände sind meist lückig.

1.2 Die niedrigwüchsigen Grünländer der basenarmen Standorte im hochkollinen–submontanen Bereich des Harzes können dem Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris mit Elementen der Borstgrasrasen oder der ranglosen Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft zugeordnet werden. Die erstgenannte Gesellschaft weist dabei aufgrund der Bodenacidität neben den charakteristischen Arten Alchemilla vulgaris, Arrhenatherum elatius und Trisetum flavescens (SCHUBERT 2001) auch Arten der Borstgrasrasen auf. Bei LISBACH & PEPPLER-LISBACH (1996) rangieren solche Bestände unter der Subassoziation von Hypochoeris radicata. Die ranglose Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft wird durch die beiden namensgebenden Arten sowie die Gräser Anthoxantum odoratum, Holcus lanatus und Poa pratensis geprägt. Als Vertreter der krautigen Arten charakterisieren u. a. Achillea millefolium, Cerastium holosteoides, Potentilla erecta und Veronica chamaedrys die Bestände. Es können ebenso wie beim Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris Übergänge zu den Borstgrasrasen auftreten.

1.3 An wärmebegünstigten, trockenen bis mäßig frischen Standorten im Süden und Südosten Sachsen-Anhalts wird das typische Arrhenatheretum durch eine trockene Subassoziation von Salvia pratensis ersetzt. Die Böden sind basenreich und weisen einen vergleichbar hohen Nährstoffgehalt auf, der auf Grund der Trockenheit, bedingt durch geringe Niederschläge und hohe Grundwasserflurabstände, jedoch schlechter verfügbar ist. Der Bestandsaufbau ist eher lockerrasig und viele Arten zeichnen einen Übergang zum Cirsio-Brachypodion und Festucion valesiacae. Kennzeichnend ist neben Arrhenatherum elatius das Auftreten der Arten Salvia pratensis, Plantago media, Sanguisorba minor, Ranunculus bulbosus, Helictotrichon pratense und Briza media. Die ärmeren Standorte zeichnen sich durch das Vorkommen von Anthoxanthum odoratum, Luzula campestris, Hypochoeris radicata und Saxifraga granulata aus (HUNDT 1958). Im Bereich des Muschelkalkes treten auf trockensten Standorten von Bromus erectus bestimmte Bestände (HUNDT 1958) auf. Im Südharz werden die Wiesen mit Rindern in Umtrieb beweidet.

1.4 Auf trocken-frischen Standorten der hochkollin-submontanen Lagen im Harz (bis 500 m NN) findet sich das Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris in der Subassoziation von Ranunculus bulbosus, die im Vergleich zur typischen Subassoziation etwas basenreicher ist. Die pH-Werte bei den von HUNDT (1964) unterschiedenen kollinen und submontanen Formen liegen bei 5,8 bzw. 5,5. Die Gesellschaft wird neben den typischen Arten wie Alchemilla vulgaris, Arrhenatherum elatius und Trisetum flavescens zusätzlich durch das Vorkommen von Ranunculus bulbosus, Pimpinella saxifraga, Primula veris und Plantago media (SCHUBERT 2001) gekennzeichnet und bildet einen Übergang zu den Halbtrockenrasen. Zudem treten vereinzelt Arten der Berg-Mähwiesen (LRT 6520), besonders Hypericum maculatum und Poa chaixii, hinzu. Die Standorte sind völlig staunässe- und grundwasserfrei.

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2.3.2 Standortgruppe 2: Frische-feuchte und nährstoffreiche Standorte

Die zweite Standortgruppe umfasst verschiedene Subassoziationen, Rassen und Höhenformen des Arrhenatheretum elatioris auf nährstoffreichen Standorten. Der Wasserhaushalt reicht von frisch bis feucht und die Höhenform von planar bis submontan. Allen vier Ausprägungsformen ist ein Artengrundstock an Frischwiesenarten gemein, der je nach Höhe, geographischer Lage oder zunehmender Feuchte durch weitere Arten ergänzt wird bzw. von dem in geringem Maß auch Arten ausfallen können. 2.1 Das in SCHUBERT (2001) aufgeführte hochwüchsige Dauco carotae-Arrhenatheretum

elatioris auf frischen, nährstoffreichen und lehmigen Standorte entspricht der in

DIERSCHKE (1997) genannten Tieflagenform des Arrhenatheretum elatioris, die durch Daucus carota, Glechoma hederacea und Pastinaca sativa differenziert wird. Die Gesellschaft kann für Sachsen-Anhalt in zwei Ausprägungsformen aufgetrennt werden. Mitten durch das Bundesland verläuft südlich des Harzes in Richtung auf die mittlere Elbe eine Grenze, die für den nördlichen Bereich des Bundslandes eine artenärmere nördliche Rasse und für den südlichen Bereich eine artenreiche, leicht subkontinental getönte südöstliche Rasse des Arrhenatheretum elatioris trennt (vgl. DIERSCHKE 1997). Die nördliche Rasse entspricht dem Dauco carotae-Arrhenatheretum typicum und ist im Vergleich zur südöstlichen Geranium-Rasse obergrasreicher und kräuterärmer sowie basenarm. Arten der südöstlichen Geranium-Rasse (z.B. Galium mollugo, Leontodon hispidus, Knautia arvensis, Geranium pratense, Silaum silaus) treten mit geringerer Stetigkeit auf (vgl. DIERSCHKE 1997). Die beiden Ausprägungstypen werden voneinander getrennt, da die nördliche Rasse aufgrund des ausgeglicheneren Klimas, sandigeren Substrates und ausfallender Arten vermutlich pflegeunempfindlicher ist und daher andere Bewirtschaftungsempfehlungen nach sich zieht. Vorkommen solcher Wiesen liegen v. a. östlich der Elbe und nördlich des Harzes sowie in den nördlichen und östlichen Sandgebieten.

2.2 Die südliche und ebenfalls frische, aber basenreiche Geranium-Rasse des Dauco carotae-Arrhenatheretum elatioris kommt im Wesentlichen bis zum Südrand des Harzes und bis zur Elbe vor. Sie ist gegenüber der nördlichen Rasse durch höhere pH-Werte, vergleichbar mit der trockenen Ausprägungsform 1.3 (vgl. HUNDT 1958), sowie bindigere Böden gekennzeichnet. Die Ausprägungsform ist im Vergleich zu 2.1 wesentlich kräuter- und artenreicher. Kennzeichnende Arten sind neben Arrhenatherum elatius die Gräser Alopecurus pratensis, Festuca pratensis und Helictotrichon pubescens sowie die Kräuter Campanula patula, Cardamine pratensis, Centaurea jacea, Dactylis glomerata, Geranium pratense, Leucanthemum vulgare, Pastinaca sativa und Pimpinella major. Aufgrund gleicher Bewirtschaftungsempfehlungen wird das wechselfrische bis wechselfeuchte Dauco carotae-Arrhenatheretum elatioris silaetosum ebenfalls unter diese Ausprägungsform geordnet. Vorkommen werden auf lehmigen bis tonigen Böden für die Elster-Luppe-Aue und das mittlere Saaletal (HUNDT 1958) und die Mittelelbe-Niederung (LEYER 2002) beschrieben. Der häufig durch Qualmwasser beeinflusste Wasserhaushalt bedingt das zusätzliche Auftreten der Differenzialarten Deschampsia cespitosa, Silaum silaus, Ranunculus auricomus und Sanguisorba officinalis (HUNDT 1958), die einen

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Übergang zum LRT 6440 andeuten. Die Standorte sind jedoch durchlässiger als Cnidion-Bestände und durch eine sommerliche Austrocknung geprägt. Arten dauerfeuchter Standorte (z.B. Filipendula ulmaria, Symphytum officinale, Lychnis flos-cuculi) treten dadurch zurück (LEYER 2002). Laut TEUBERT (mdl. Mitt.) kommt die Subassoziation nur noch auf nicht mehr überfluteten Standorten vor. LEYER (2002) beschreibt die Subassoziation für die rezente Aue, Altaue und den Auenrand der Mittelelbe-Niederung, wo die Standorte nicht oder nur kurz überflutet werden (max. 4 Tage/Jahr). Kennzeichnend ist eine ausgeprägte Mittelschicht, nur vereinzelt kommenden die Obergräser Arrhenatherum elatius und Alopecurus pratensis zur Dominanz. In zunehmend flussferner Lage können sich Übergänge zum Arrhenatheretum elatioris cirsietosum oleracei ausbilden.

2.3 Eine eigene Ausprägungsform bildet das Arrhenatheretum elatioris cirsietosum oleracei auf frischen-feuchten, nährstoff- und basenreichen Standorten. Der dauerhaft schwache bis mäßige Grund- und/ oder Stauwassereinfluss im Bereich von Fluss- und Bachauen führt zum Zurücktreten von Frischezeigern und bedingt das Auftreten von Zeigern gleichfeuchter Bedingungen. Die Standorte werden nicht überflutet. Im Mittel wird ein Grundwasserflurabstand zwischen 0,3 und 1 m angegeben (GOEBEL 1996). Beim Bodentyp handelt es sich um Gleye, Pseudogleye und verwandte Bodentypen. Häufig treten die Gräser Alopecurus pratensis und Poa trivialis sowie die Kräuter Ajuga reptans, Cardamine pratensis, Deschampsia cespitosa, Lathyrus pratensis, Lychnis flos-cuculi, Ranunculus acris, Rumex acetosa, Cirsium oleraceum, Angelica sylvestris, Carex acutiflorus, Cirsium palustre, Lotus pedunculatus, Symphytum officinale und Sanguisorba officinalis auf.

2.4 Auf frischen nährstoffreichen Standorten der hochkollinen-submontanen Stufe des Harzes bzw. des Harzvorlandes tritt bis in Höhenlagen von ca. 500 m auf sandig-lehmigen bis lehmigen Braunerden das Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris auf (HUNDT 1964, LAU 2002). Kennzeichnend sind Arrhenatherum elatius, Trisetum flavescens sowie Alchemilla vulgaris (SCHUBERT 2001), wobei mit abnehmender Höhe das wüchsige Obergras Glatthafer den mittelhohen Goldhafer physiognomisch in den Hintergrund drängt (HUNDT 1964). Hochstete Gräser sind neben den beiden bereits genannten Arten Alopecurus pratensis, Anthoxanthum odoratum, Helictotrichon pubescens, Festuca rubra, Festuca pratensis, Holcus lanatus und Dactylis glomerata (HUNDT 1964, SCHUBERT 2001). Hochstete Kräuter sind u. a. Cerastium holosteoides, Crepis biennis, Galium album, Leontodon hispidus, Rumex acetosa, Trifolium pratense, Veronica chamaedrys u.v.a. (SCHUBERT 2001). HUNDT (1964) unterscheidet eine kolline und eine submontane Form der Gesellschaft, bei der in der submontanen Form die termophilen Elemente (Pastinaca sativa, Crepis biennis) zurücktreten und Alchemilla vulgaris, Agrostis tenuis, Hypochoeris radicata sowie Campanula rotundifolia sich mit höheren Anteilen am Gesellschaftsgefüge beteiligen. Geranium sylvaticum, Meum athamanticum, Crepis mollis und Centaurea pseudophrygia strahlen ein und vermitteln zu den Gebirgsfrischwiesen (Geranio-Trisetetum, Meo-Festucetum, LRT 6520). Die pH-Werte liegen bei den unterschiedenen Höhenformen bei 5,7 bzw. 4,8 (HUNDT 1964). Bei feuchteren Bedingungen (aber nur in Ausnahmefällen auf vergleyten oder sogar echten Gleyböden, HUNDT 1964) an Auenrändern (Bachauen) des Harzes und

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Harzvorlandes tritt das Alchemillo vulgaris-Arrhenatheretum elatioris in der Subassoziation von Sanguisorba officinalis auf, die sich durch das Vorkommen der Differenzialarten Sanguisorba officinalis, Geum rivale, Lychnis flos-cuculi, Deschampsia cespitosa und Bistorta officinalis (SCHUBERT 2001) sowie das Zurücktreten von Gräsern mit Verbreitungsschwerpunkt auf frischen Standorten (Arrhenatherum elatius, Trisetum flavescens, Poa pratensis) (HUNDT 1964) auszeichnet. Weiterhin treten Cirsium oleraceum sowie Colchicum autumnale hinzu und es gestalten sich Übergänge zum Calthion, Filipendulion oder Molinion. HUNDT (1964) ermittelt für die kolline Form den mittleren pH-Wert 6,1, für die submontane Form 4,9.

2.3.3 Standortgruppe 3: (Wechsel)Frische-(wechsel)feuchte Standorte

Die Standortgruppe 3 vereint alle dem Lebensraumtyp zugeordneten Pflanzengesellschaften in der planaren Stufe, die keine typischen Arrhenathereten sind, auf (wechsel)frisch-(wechsel)feuchten Standorten vorkommen und vornehmlich in Auenlage zu finden sind. Arrhenatherum elatius fällt hier entweder wegen fehlender Überflutungstoleranz (REDECKER 2001) in den Beständen komplett aus oder ist in frischen Ausprägungen nur vereinzelt am Bestandsaufbau beteiligt. 3.1 Vernachlässigte frische bis feuchte Wiesen mit mittleren bis geringen Nährstoffgehalten

und größeren Wasserstandschwankungen (SCHUBERT 2001) bilden das Loto uliginosi-Holcetum lanati. Das Vorkommen solcher Holcus-reichen Wiese ist für den Drömling, Wulfener Bruch, die Elbe, die Altmark sowie den Raum nordwestlich Halle belegt. Sie werden häufig durch Holcus lanatus und Festuca rubra bestimmt (LAU 2002) und sind eher kräuterarm und von geringem Futterwert. Dazu mischen sich die hochwüchsigen Gräser Alopecurus pratensis, Deschampsia cespitosa, Festuca pratensis sowie das Untergras Poa pratensis. Als Kräuter mesophiler Verhältnisse sind Colchicum autumnale, Rumex acetosa, Ranunculus acris und Lathyrus pratensis vorhanden. In feuchteren Ausprägungen treten Cardamine pratensis, Caltha palustris, Carex vesicaria, Carex vulpina, Cirsium palustre, Cirsium canum, Equisetum palustre, Gentiana pneumonanthe, Lotus pedunculatus, Lychnis flos-cuculi, Ranunculus repens und Stellaria palustris auf. Besiedelt werden v. a. entwässerte Niedermoorstandorte (potenzielle Calthion-Standorte).

3.2 Eine nährstoffreiche, wechselfrische und periodisch überflutete Ausprägungsform in den Flussauen (rezente Aue) bilden die Bestände des Galio molluginis – Alopecuretum pratensis und des Leucanthemo-Rumicietum thyrsiflori. Das Galio molluginis – Alopecuretum pratensis kommt auf lehmig-tonigen Gleyböden auf Überschwemmungsflächen der Flussauen (Untere Havel, Untere Schwarze Elster, Elbe, Untere Mulde) vor (SCHUBERT 2001). Es dominieren hochwüchsige Gräser (insbesondere Alopecurus pratensis), die einen hohen Ertrag sichern. Die Wiesen sind häufig sehr kräuterarm und Frischwiesenarten der Glatthaferwiesen fallen aus. Hochstet sind neben den bereits genannten Arten Agrostis capillaris, Galium album, Geranium pratense, Rumex acetosa, Sanguisorba officinalis, Silaum silaus, Symphytum officinale und Vicia sepium (SCHUBERT 2001). Auf etwas trockeneren Standorten kann bei sonst gleich bleibender Artenkombination Poa pratensis dominieren (HUNDT 1958). Galium mollugo (syn. album) tritt dabei in weniger gepflegten Beständen stärker hervor (HUNDT 1958).

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Ranunculus repens vermittelt zu den Flutrasen, Phalaris arundinacea zu den Rohrglanzgrasröhrichten. Auf tonigeren Böden beschreibt SCHUBERT (2001) eine Subassoziation von Silaum silaus mit Ranunculus auricomus, Deschampsia cespitosa und Sanguisorba officinalis. Für das Biosphärenreservat Mittelelbe beschreiben REIHHOFF et al. (1999) das Galio molluginis – Alopecuretum pratensis in typischer sowie einer Honiggras-Ruchgras-Ausbildung und Quecken-Fuchsschwanz-Grünland in typischer sowie verstaudeter Ausbildung. Die typische Gesellschaftsausbildung ist dabei durch ein hochstetes Vorkommen von Cirsium arvense geprägt. In der Honiggras-Ruchgras-Ausbildung tritt gegenüber der typischen Ausprägung des Galio molluginis – Alopecuretum pratensis neben den beiden namensgebenden Arten auch Trifolium pratense hochstet auf. Aufgrund intensiver Nutzung weisen viele Flächen nicht mehr die gesellschaftstypische Artenzusammensetzung auf und sind sehr nährstoffreich. Sehr artenarme, ruderalisierte und queckenreiche Fuchsschwanzwiesen mit Urtica dioica, Carduus crispus, Convolvulus arvense, Anthriscus sylvestris, Lamium album, Rumex obtusifolius, Capsella bursa-pastoris, Galium aparine, Aegopodium podagraria, Calystegia sepium, Veronica arvense und Allium scorodoprasum beschreiben REIHHOFF et al. (1999) für den direkten Uferbereich der Elbe im Biosphärenreservat Mittelelbe. HELLWIG (2000), HEINKEN (2001), REDECKER (2001), FRANKE (2003) ordnen die von ihnen erfassten Bestände in der mittleren Elbaue ebenfalls der Elytrigia repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft zu. Diese können aufgrund fehlender Arten in der Regel nicht mehr zum Lebensraumtyp 6510 gefasst werden und besitzen nach REICHHOFF et al. (1999) kein Entwicklungspotenzial. In der unteren Mittelelbe werden diese Bestände beweidet (FRANKE 2003). HEINKEN (2001) beschreibt für die Unter Mittelelbe südlich Lenzen hinterdeichs und vorderdeichs außerordentlich hochwüchsige und artenarme Bestände, die an Störstellen ein massenhaftes Auftreten von Urtica dioica aufweisen. Dort steht das Grundwasser regelmäßig weniger als 40 cm unter Flur an und trägt zeitweise zur Wasserversorgung der Bestände bei. GOEBEL (1996) gibt für die Gesellschaft auf Auenlehm mittlere Schwankungswerte von 0,2 – 1 m an). Die Überflutungsdauer beträgt im Mittel 41 Tage bei einer Lage von ca. 0,7 – 1,0 m über dem Mittelwasser. Bei dem Bodentyp handelt es sich um Vega-Gley, bei der Bodenart um (stark) lehmige Sande oder (stark) sandige Lehme. Der Boden ist leicht sauer bis neutral (pH 5,2 - 6,3) und unterschiedlich hoch mit Phospat versorgt (PDL 0,09-0,20 g/kg). REDECKER (2001) gibt für die Elytrigia repens-Alopecurus pratensis-Gesellschaft einen sehr hohen mittleren Wert von 43,0 mg/100 g pflanzenverfügbaren Phosphates und niedrige 5,1 mg/100 ml Kalium an. LEYER (2002) ordnet die von Alopecurus pratensis und Elytrigia repens dominierten und regelmäßig überfluteten Bestände im Vorland der Mittelelbe-Niederung einer Rumex thyrsiflorus-Alopecurus pratensis-Gesellschaft zu, bei der neben den beiden genannten Obergräsern Rumex thyrsiflorus, Poa pratensis, Taraxacum officinale, Erophila verna, Carex praecox, Trifolium dubium und Cerastium holosteoides zur charakteristischen Artenkombination zählen. Die Böden weisen dort sehr hohe Phosphatwerte auf. Im Wulfener Bruch siedeln die Fuchsschwanzwiesen auf anmoorigem Substrat. Beigemischt sind dort u. a. Sanguisorba officinalis, Inula britannica und Thalictrum flavum. In der Unteren Schwarzen Elster treten in den Fuchsschwanzwiesen Arten der Feuchtwiesen (Ranunculus repens, Cardamine pratensis) und Wechselfeuchtwiesen (Lychnis flos-

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cuculi), ein relativ hoher Anteil an Arten der Röhrichte und Rieder (Phalaris arundinacea, Lysimachia vulgaris) sowie Arten der Flutrasen (Potentilla reptans, P. anserina, Ranunculus flammula, Agrostis stolonifera) auf (WARTHEMANN & KRUMMHAAR 1997). Für ein Galio-Alopecuretum der Unteren Schwarzen Elster (bei Gorsdorf-Hemsendorf) liegen beispielhaft sehr niedrige Werte für Phosphat (0,5 – 4,4 mg/100 g) und niedrige Werte für Kalium (6,8 – 15,2 mg/100 g) vor.

. Die Wiesen des Leucanthemo-Rumicietum thyrsiflori lassen sich als lokale Sonderausprägungen im Übergangsbereich Fettwiesen-Flutrasen-Magerrasen einstufen (DIERSCHKE 1997) und gelten als Vikariante der Glatthaferwiese im Überschwemmungsbereich (HUNDT 1958, WALTER 1977 in FRANKE 2003). Vorkommen in Sachsen-Anhalt werden für die Untere Mittelelbe (REDECKER 1999, 2001, südlich Lenzen HEINKEN 2001) auf (stark) sandigen Auenlehmen oder (stark) lehmigen Sanden sowie tonige Sande und tonige Lehme angegeben. Die Standorte sind daher mit denen der Fuchsschwanzwiesen vergleichbar, nur Bodenfeuchte und Überflutungsdauer sind geringer. Die Gesellschaft beschränkt sich auf die höheren Bereiche außendeichs und auf deichnahe Flächen Binnendeichs (REDECKER 2001) sowie auf etwas höher gelegenen Geländerücken mit höherem Sandanteil, der den Boden durchlässiger macht. Nach HEINKEN (2001) handelt es sich um mittlere bis hohe (ca. 1,0 – 1,7 m über dem Mittelwasser), wechselfrische Lagen des Deichvorlandes. Die Grundwasserlamelle bleibt dabei unterhalb der durchwurzelten Bodenschicht, der Grundwasserstand erreicht max. 0,5 m unter Flur. REDECKER (2001) stellt eine extrem lange Phase des Abfalls unter 2 m von über 200 Tagen fest, GOEBEL (1996) gibt für die Gesellschaft auf Sand mittlere Schwankungswerte von 0,3 – 1,1 m an). Es werden die Bodentypen Norm-Vega und Gley-Vega besiedelt. Es herrschen leicht saure bis neutrale Verhältnisse (pH 4,8 – 5,9) vor und die Böden sind sehr gut mit Stickstoff versorgt. Die Versorgung mit pflanzenverfügbarem Phosphat (PDL 0,02-0,20 g/kg) divergiert je nach Geländelage stark. Während die Versorgung in den tiefen Lagen gut bis sehr gut ist, werden sie an höher gelegenen Stellen des Deichvorlandes als schwach bis mäßig eingestuft. REDECKER (2001) gibt für die Gesellschaft einen mittleren Wert von 27,4 mg/100 ml pflanzenverfügbaren Phosphates (P2O5) und 15,7 mg/100 ml K2O an. Eine Überflutung findet nur kurzzeitig bzw. nur bei starken Hochwässern statt und beträgt im Mittel 3 Tage in der wechselfrischen Ausprägung (Subass. von Agrostis capillaris) und 20 Tage in der wechselfeuchten Ausprägung (Subass. von Glechoma hederacea) (HELLWIG 2000, HEINKEN 2001). REDECKER (2001) stellte eine Überflutungsdauer von bis zu 65 Tagen fest. Die Bestände werden durch Mittel- und Obergräser (Alopecurus pratensis, Elytrigia repens, Poa trivialis, Agrostis capillaris) sowie Rumex thyrsiflorus bestimmt, bei lückigen Beständen treten auch verschiedene Therophyten auf (HEINKEN 2001). REDECKER (2001) vermerkt das häufige Auftreten typischer Arten des mesophilen Grünlandes (Plantago lanceolata, Trifolium dubium, Veronica serpyllifolia, Vicia tetrasperma, Centaurea jacea, Tragopogon orientalis) sowie die Bindung von Campanula patula an die Gesellschaft. Höher gelegene Bestände werden durch Leontodon autumnalis, Bromus hordeaceus, Plantago lanceolata, Cerastium holosteoides sowie Achillea millefolium charakterisiert und Vorkommen auf Deichkronen weisen Arten der Halbtrockenrasen auf (HEINKEN 2001). Tiefer liegende Standorte gehen in Elytrigia repens-Alopecurus pratensis-Bestände

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(Quecken-Wiesenfuchsschwanz-Auenfeuchtwiese, HUNDT & SUCCOW 1984) über bzw. leiten zu den Flutrasen über (HEINKEN 2001). Feuchtere Ausprägungen bilden mit Cnidium dubium einen Übergang zum Cnidion (REDECKER 1999). Die Gesellschaft gilt wegen des steten Vorkommens von einer Reihe gefährdeter Arten (Viola stagnina, Veronica longifolia, Serratula tinctoria, Galium boreale, Scutellaria hastifolia) als naturschutzfachlich sehr wertvoll (REDECKER 1999, HEINKEN 2001). Die Bestände treten an der Mittelelbe in artenarmen (durchschnittl. 14,5 Arten) und artenreicheren (durchschnittl. 25 Arten) Ausprägungen auf (HEINKEN 2001).

3.3 Nicht überflutet, aber unter Umständen überstaut, sind die Bestände der Ausprägungsform des Ranunculo repentis-Deschampsietum caespitosae. Die Gesellschaft findet sich auf entwässerten und verdichteten Anmoor- und Moorböden mit stark wechselndem Grundwasserstand sowie auch auf wechselfeuchten tonig-lehmigen Amphigleyböden (LAU 2002) und stellen Degradationsstadien von Brenndolden- oder Calthionwiesen dar. Diese Minimalausprägung des Lebensraumtyps darf nur zu diesem gefasst werden, wenn die entsprechende Anzahl an Arten des Verbandes Arrhenatherion elatioris vorhanden sind. Neben Deschampsia cespitosa können die Gräser Alopecurus pratensis und Poa trivialis die Bestände kennzeichnen. Folgende Kräuter sind typisch: Ranunculus repens, Lychnis flos-cuculi, Cardamine pratensis, Ranunculus acris, Leucanthemum vulgare (diese nur auf trockeneren Standorten). Syntaxonomisch wird die Gesellschaft dem Cnidio-Deschampsietum cespitosae Hundt ex Passarge 1960 zugeordnet (vgl. floraweb), dass zum LRT 6440 gehört. Die hier unter das Ranunculo repentis-Deschampsietum caespitosae gefassten Bestände werden jedoch zum LRT 6510 gestellt (LAU 2002) und grenzen sich zum LRT 6440 negativ ab. Als Vorkommensgebiete können u. a. der Drömling, der Bereich nördlich Wittenberg und die Untere Havel benannt werden.

2.3.4 Sonderfall Deiche

Einen Sonderfall, der bei den tabellarisch gelisteten Standortgruppen mit ihren Ausprägungsformen nicht berücksichtigt wird, sind Grünlandbestände der Deiche. In Abhängigkeit der Exposition sowie der Lage am Deichfuß, dem Hang oder der Deichkrone bildet sich dort ein Mosaik verschiedener Pflanzengesellschaften aus, die unter anderem auch den Lebensraumtyp 6510 repräsentieren und dabei teilweise die besten Flächen des LRT 6510 aufweisen. Mittlerweile werden solche Vorkommen aber vielerorts durch Deichsanierung und Neueinsaat zerstört (mdl. Mitt. A. Krumbiegel). Für die Untere Schwarze Elster geben WARTHEMANN & KRUMMHAAR (1997) für die Deichböschungen frische Mähwiesen mit Dominanz von Arrhenatherum elatius und weiteren Frischwiesenarten wie Achillea millefolium, Galium mollugo und Poa pratensis an, die je nach Exposition mit Arten der Feuchtwiesen oder Xerothermrasen siedeln. Auf der Böschungsoberkante sowie den südexponierten Lagen treten in den Glatthaferwiesen Magerrasenarten, wie Dianthus deltoides, Armeria elongata, Galium verum, Campanula rotundifolia, Hypericum perforatum, auf (schriftl. Mitt. G. Warthemann). Deichfüße und die nordexponierten Böschungen weisen Frischwiesenarten (Campanula patula, Leucanthemum vulgare, Ranunculus acris) auf und Selinum carvifolia und Sanguisorba officinalis vermitteln zu den Wechselfeuchtwiesen.

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Für die Artenzusammensetzung der Elbdeiche soll hier beispielhaft ein Abschnitt bei Heinrichsberg (BIORES Mittelelbe) angeführt werden (Daten aus FFH-Monitoring Sachsen-Anhalt). Prägende Gräser dieser 6510-Fläche sind Alopecurus pratensis, Arrhenatherum elatius, Dactylis glomerata, Poa pratensis, Festuca pratensis und F. rubra. Als für den LRT charakteristische Kräuter treten u. a. Galium album, G. verum, Tragopogon orientalis, Silaum silaus, Rumex acetosa, Ranunculus acris, R. repens, Knautia arvensis, Symphytum officinale, Saxifraga granulata, Campanula patula und Cerastium holosteoides auf. Auf Deichkronen und südexponierten Standorten spiegeln auf Elbdeichen Arten wie Dianthus deltoides, Hieracium pilosella und Polygala vulgaris die trockeneren Standortbedingungen wieder. Die Deichfüße weisen oft Übergänge zum LRT 6440 auf.

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3 LRT 6520 Berg-Mähwiesen

(unter Mitarbeit von Silvia Lehnert, Büro für Umweltplanung Dr. Friedhelm Michael) Der LRT wird durch die Vegetation des Verbandes Polygono-Trisetion (Gebirgs-Frischwiesen und Goldhaferwiesen) in der montanen bis submontanen Stufe gebildet. Es handelt sich um extensiv genutzte Wiesen, die vorrangig. über einen frischen Wasserhaushalt, jedoch unterschiedliche Nährstoffhaushalte verfügen. Zudem lassen sie sich sehr deutlich über den Basenhaushalt differenzieren.

3.1 Ausgewertete Daten und Vorgehensweise

Für die Zusammenstellung der Vorkommen und die regionale Betrachtung (Kap. Regionale Aspekte) des Lebensraumtyps 6520 wurden die folgenden Daten ausgewertet: Schwerpunkt FFH-Gebiete - Kartierung und Bewertung der Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie in besonderen Schutzgebieten des Schutzgebietssystems NATURA 2000 im Land Sachsen-Anhalt (Daten im BIO-LRT; Ergebnisse von 2009 analoge Erfassungsbögen, digitale Karten)

- Pflege- und Entwicklungspläne für NSG Außerhalb von FFH-Gebieten - Nutzungs- und Pflegekonzepte für die UNB Landkreis Wernigerode bzw. Landkreis Harz: Bergwiesen der Gemarkungen Hasselfelde, Stiege, Trautenstein, Sorge, Tanne, Benneckenstein, Allrode, Königshütte, Elend, Rübeland, Hüttenrode, Elbingerode, Altenbrak, Treseburg, Güntersberge und Wernigerode (1996 bis 2009)

- Erfolgskontrollen Vertragsnaturschutz (Gemarkungen Stiege 2001 und 2007, Gemarkungen Hasselfelde 2001 und 2007, Gemarkung Benneckenstein 2008)

- Borstgrasrasenprojekt Landschaftspflegeverband Harz (2003 bis 2007) - Wiesenpflegeprojekte Landschaftspflegeverband Harz (2006, 2007) Als Grundlage für die Gliederung und Bezeichnung der Pflanzengesellschaften wurde die Übersicht von SCHUBERT (2001) herangezogen.

3.2 Vorkommen des LRT 6520 im Land Sachsen-Anhalt

Der Lebensraumtyp 6520 Berg-Mähwiesen kommt in Sachsen-Anhalt ab einer Höhe von 400 m NN (teilweise ab 300 m, BRUELHEIDE 1995) in der submontanen bis montanen Stufe des Harzes vor. Die Hauptvorkommen des Lebensraumtyps liegen in Deutschland in den nördlichen Kalkalpen, Schwäbisch-Bayerische Voralpen, im

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südlichen Alpenvorland, im Schwarzwald und im Thüringisch-Fränkischen Mittelgebirge. Der Harz ist nur ein Nebenvorkommen. Der Lebensraumtyp erreicht hier seine nördlichste Verbreitung in Deutschland. Schwerpunktmäßig konzentrieren sich die Vorkommen im Landkreis Harz (Altkreise Wernigerode und Quedlinburg). Einige Vorkommen befinden sich im Landkreis Mansfeld-Südharz. Die Bergwiesen des Harzes waren bis in die 1960er Jahre ein weit verbreiteter Wiesentyp. Im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft nahmen die artenreichen Bergwiesen durch die Intensivierung der Produktion, intensive Weidehaltung, Stickstoff- und Gülleausbringung, Umwandlung in Acker und Saatgrasland sowie Aufforstung abgelegener Waldwiesen kontinuierlich ab. Es entstand ein erheblicher Verlust wertvoller Lebensräume. Flächensumme gemäß Standarddatenbogen: 996 ha

Flächensumme gemäß LRT-Kartierung (Stand Dez 2009, z. T. 2010): 705,61 ha

Die Flächenangaben in den Standarddatenbögen beruhen auf Schätzungen im Zuge der Gebietsmeldungen. Für einige Gebiete wurden im Standarddatenbogen keine Angaben zum Vorkommen des LRT 6520 gemacht, die jedoch in kleinem Flächenumfang durch die LRT-Kartierung nachgewiesen werden konnten (FFH-Gebiete 78 Laubwaldgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg, 94 Radeweg bei Hasselfelde und 95 Bere und Mosebach südwestlich Stiege). Die Erstinventarisierung der FFH-Gebiete im Harz ist noch nicht abgeschlossen. Genaue Ergebnisse liegen bisher nur für die FFH-Gebiete 78, 82 und 90 vor. Im FFH-Gebiet 89 wurden bisher die Gemarkungen Trautenstein und Benneckenstein bearbeitet. Angaben zum Vorkommen des LRT in den FFH-Gebieten 94, 96 und 161 wurden aus den 2010 vorgenommenen Kartierungen entnommen. Für das Gebiet des Nationalparks Harz liegt bisher nur eine Vegetationskartierungen mit der Flächenverteilung der einzelnen Pflanzengesellschaften vor (hier keine LRT-Kartierung). Daher ist eine statistische Auswertung des LRT noch nicht vollständig. Die Flächensumme gemäß bisher vorliegender LRT-Kartierung fällt im Vergleich zu den Schätzungen der Standarddatenbögen mit ca. 705 ha etwas niedriger aus. Aussagen zur Verteilung des Erhaltungszustandes können bisher aufgrund nur lückenhaft vorliegender Ergebnisse noch nicht gemacht werden. Nach jetzigem Auswertungsstand sind ca. 1280 ha des LRT Berg-Mähwiesen in Sachsen-Anhalt vorhanden, die sich wie folgt auf Bereiche innerhalb und außerhalb von FFH-Gebieten verteilen (vgl. Tabelle 17Tabelle 12). LRT 6520 innerhalb von FFH-Gebieten: 705,61 ha 55,1 %

LRT 6520 außerhalb von FFH-Gebieten: 575,02 ha 44,2 %

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Tabelle 17: Übersicht über die FFH-Gebiete des LRT 6520 in Sachsen-Anhalt mit Angaben aus Standarddatenbogen und unveröffentlichten Kartierungen (Büro Dr. Michael, Wernigerode), die LRT-Kartierungen (BioLRT) lagen bisher nur für die FFH-Gebiete 89 und 161 vor. Standarddatenbogen LRT-Kartierung* Nr. LSA

FFH-Gebiet 6520 ha

Fläche %

Rep. Erh.-Zust.

Jahr Gesamt ha

A ha

B ha

C ha

Jahr Bemerkungen

078 Laubwaldgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg

0 16,3 7,81 1,42 7,07 2004

082 Devonkalkgebiet bei Elbingerode und Rübeland

77 18,16 A A 1999 150,44 59,29 68,35 22,8 2004-2006

089 Harzer Bachtäler 700 46,64 A A 1999 183,85 25,77 97,92 60,16 2008, 2009

Angaben nur für die Gemarkungen Benneckenstein und Trautenstein (Stand 2009)

090 Bergwiesen bei Königshütte 129 51,39 B B 1999 187,91 61,65 99,78 26,48 2007

094 Radeweg bei Hasselfelde 0 3,09 2010

095 Bere und Mosebach südwestlich Stiege

0 0,89 0,98 2010

096 Selketal und Bergwiesen bei Stiege 35 0,77 B B 1999 40,05 2010

160 Hochharz 5 0,08 B B 1999 31,77 ??? Keine Angaben

161 Bodetal und Laubwälder des Harzrandes bei Thale

50 0,87 B B 1999 91,31 2010 Angaben nur für die Gemarkung Allrode

Summe 996 705,61

LRT 6520 außerhalb von FFH-Gebieten

Gemarkung Allrode 91,87

Gemarkung Tanne 66,54

Gemarkung Trautenstein 51,54

Gemarkung Benneckenstein 53,56

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Gemarkung Sorge 14,38

Gemarkung Stiege 15,64

Gemarkung Hasselfelde 98,62

Gemarkung Hüttenrode 33,10

Gemarkung Rübeland 4,29

Gemarkung Elbingerode 90,76

Gemarkung Altenbrak und Treseburg 2,69

Gemarkung Elend 28,48

Gemarkung Königshütte 20,68

Gemarkung Wernigerode und Umgebung 3,80

Summe 575,02

* Die Ausgewerteten Daten lagen nur für die FFH-Gebiete 89 (dort nur für die Gemarkung Allrode) und 161 (dort nur für die Gemarkung Benneckenstein und Trautenstein) in Form von BioLRT-Daten vor. Sämtliche andere Flächenangaben wurden aus vorliegenden Kartierungen vom Büro für Umweltplanung, Wernigerode, zusammengetragen. Eine Darstellung der Verbreitung der Lebensraumtyps 6520 in Form einer Karte analog zum Lebensraumtyp 6440 kann aufgrund der bisher nur wenigen vorliegenden BioLRT-Daten nicht erfolgen.

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3.3 Ausprägung des LRT 6520 nach Standortgruppen

Die Abgrenzung der Standortgruppen des LRT 6520 erfolgt in erster Linie über den Basenhaushalt und lässt sich in zwei unterschiedliche Standortgruppen zu unterteilen: 1. Basenreiche Standortbedingungen 2. Basenarme Standortbedingungen Diese Standortgruppen werden weiter in die einzelnen Ausprägungstypen untergliedert entsprechend unterschiedlicher Wasser- und Nährstoffversorgung sowie Bodenarten. Weiterhin muss bei den Berg-Mähwiesen hinsichtlich der in Kap. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. ausgesprochenen Bewirtschaftungsempfehlungen die Mähfähigkeit in Betracht gezogen werden. Auf eine zu tief greifende standörtliche Differenzierung hinsichtlich des Wasser- und Nährstoffhaushaltes (Ebene der Subassoziationen) wurde verzichtet, da diese keine abweichenden Bewirtschaftungsempfehlungen nach sich ziehen. Die zwei Standortgruppen sind in Tabelle 18 mit ihren Merkmalen als Übersicht aufgeführt. Die anschließenden Tabelle 18 - Tabelle 19 enthalten Angaben zu den Pflanzengesellschaften, Pflanzenarten und weiteren Merkmalen der einzelnen Ausprägungstypen. Nähere Angaben folgen im Zuge der Darstellung der einzelnen Ausprägungstypen.

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Tabelle 18: Übersicht der Standortgruppen des LRT 6520.

Basenreichtum Wasserhaushalt Nährstoffangebot Bodenart Mähfähigkeit (Hanglage)

1. basenreiche Standorte 1.1 basenreich (Kalkgebiete) mäßig trocken-frisch nährstoffarm ja/nein

2. basenarme Standorte 2.1 basenarm (sauer-schwach sauer) frisch nährstoffarm lehmig, steinig ja/nein

2.2 basenarm (sauer-schwach sauer) frisch - feucht nährstoffarm mäßig - nährstoffversorgt sandig-lehmig ja/nein

2.3 basenarm (sauer-schwach sauer) (mäßig trocken)-fisch-(feucht) nährstoffreich sandig-lehmig ja/nein

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Tabelle 19: Standortgruppe 1 – „basenreiche Standorte“

Standort Pflanzengesellschaft Vorkommen LRT-Arten Weitere Arten Anmerkungen 1.1 mäßig trocken-frisch

nährstoffarm basenreich (Kalkgebiete)

Laserpitio latifolii-Trisetetum flavescentis

Elbingeröder Kalksteingebiet, Elbingeröder Hochfläche

Helictotrichon pubescens Laserpitium latifolium Phyteuma orbiculare Sanguisorba minor Trisetum flavescens

Cardaminopsis halleri Geranium sanguineum Melampyrum nemorosum Orobanche caryophyllea Primula veris Trollius europaeus Veronica teucrium

oberflächig entkalkt: Subass. von Lathyrus linifolius, Übergänge zum Halbtrockenrasen, immer im Mosaik/ kleinräumigen Wechsel mit anderen Gesellschaften

Tabelle 20: Standortgruppe 2 – „basenarme Standorte“ 2.1 frisch

nährstoffarm lehmig, steinig basenarm (sauer-schwach sauer)

Meo-Festucetum rubrae

Hüttenröder, Hasselfelder, Harzgeröder, Elbingeröder und Benneckensteiner Hochfläche, Hochharz, Gebirgsauen Warme Bode und Rappbode aufgelassene Wiesentäler westlich Stiege, aufgelassene Wiesentäler/Brachen Harzer Bachtäler

Agrostis capillaris Alchemilla vulgaris Arnica montana Festuca rubra Hypericum maculatum Meum athamanticum Phyteuma orbiculare Poa chaixii

Alchemilla glaucescens Cardaminopsis halleri Carum carvi Colchicum autumnale Dianthus deltoides Genista germanica Geranium sanguineum Geum rivale Hypochoeris maculata Iris sibirica Lilium martagon Orchis mascula Phyteuma nigrum Primula veris Ranunculus polyanthemos Rhinanthus minor Serratula tinctoria Silene viscaria Succisa pratensis Thesium pyrenaicum Thlaspi caerulescens Trifolium spadiceum Trollius europaeus Veronica teucrium

Wachtelkönig (Crex crex)

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2.2 frisch-feucht nährstoffarm-mäßig nährstoffversorgt sandig-lehmig basenarm (sauer-schwach sauer)

Phyteumo-Festucetum rubrae

Hasselfelder, Harzgeröder und Elbingeröder Hochfläche, Hochharz

Agrostis capillaris Alchemilla vulgaris Arnica montana Festuca rubra Helictotrichon pubescens Hypericum maculatum Phyteuma orbiculare Phyteuma spicatum Trisetum flavescens

Alchemilla glaucescens Cardaminopsis halleri Carum carvi Geum rivale Iris sibirica Primula veris Rhinanthus minor Serratula tinctoria Succisa pratensis Thlaspi caerulescens Trollius europaeus

nährstoffarm: Subass. von Nardus stricta feucht: Subass. von Cirsium palustre Wachtelkönig (Crex crex)

2.3 (mäßig)frisch-feucht nährstoffreich sandig-lehmig basenarm (sauer-schwach sauer)

Geranio sylvatici-Trisetetum flavescentis

Hüttenröder, Hasselfelder und Harzgeröder Hochfläche, Elbingeröder Kalksteingebiet, Elbingeröder Hochfläche, Benneckensteiner Hochfläche, Gebirgsauen Warme Bode und Rappbode, Bergwiesenbrachen Harzer Bachtäler, Luppbode und Seitentäler, südlich und westlich Hüttenrode

Agrostis capillaris Alchemilla vulgaris Arnica montana Bistorta officinalis Centaurea pseudophrygia Crepis mollis Festuca rubra Geranium sylvaticum Helictotrichon pubescens Hypericum maculatum Phyteuma orbiculare Phyteuma spicatum Poa chaixii Trisetum flavescens

Alchemilla glaucescens Anemone sylvestris Asperula tinctoria Campanula glomerata Cardaminopsis halleri Carum carvi Coeloglossum viride Colchicum autumnale Crepis praemorsa Dianthus deltoides Genista germanica Geranium sanguineum Geum rivale Iris sibirica Lilium martagon Montia fontana Orchis mascula Orchis ustulata Orobanche caryophyllea Parnassia palustris Pedicularis palustris Pedicularis sylvatica Phyteuma nigrum Primula veris Prunella grandiflora Pulsatilla pratensis Ranunculus polyanthemos Rhinanthus minor

frisch + mäßig nährstoffreich: Subass. von Nardus stricta mäßig trocken-frisch + nährstoffreich: Subass. von Plantago media feucht: Subass. von Polygonum bistorta Wachtelkönig ! (Crex crex) Goldener Scheckenfalter (Euphydrias aurinia)

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R. alectorolophus Serratula tinctoria Silene viscaria Succisa pratensis Thesium pyrenaicum Thlaspi caerulescens Trollius europaeus Veronica teucrium

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3.3.1 Standortgruppe 1: basenreiche Standorte

In der Standortgruppe 1, die nur einen Ausprägungstyp aufweist, werden die basenreichen Standorte des LRT beschrieben. 1.1 Die basenreiche Standortgruppe des LRT kommt über den Harzer Devonkalken bei

Rübeland-Elbingerode auf ca. 500 m NN vor. Die Bestände sind auf mäßig trockenen bis frischen Standorten anzutreffen (SCHUBERT 2001), zählen zum Laserpitio latifolii-Trisetetum flavescentis und beinhalten starke Artenkomponenten der Trocken- und Halbtrockenrasen (HUNDT 1964). Kennzeichnend sind hochstete und häufig dominante Arten der Molinio-Arrhenatherethea-Gesellschaften. Einen montanen Einfluss verdeutlichen Trisetum flavescens und Alchemilla vulgaris. Die von HUNDT (1964) untersuchten Bestände weisen im Mittel einen pH-Wert von 5,7 auf. Die oberflächlich entkalkte Subassoziation von Lathyrus linifolius liegt mit pH 4,9 leicht darunter und zeichnet sich im Gegensatz zur typischen Untergesellschaft durch das Vorkommen einiger weiterer weniger kalkbedürftiger Trockenrasenpflanzen (Pimpinella saxifraga, Hypochoeris maculata) sowie anspruchsloser Pflanzen mit Verbreitungsschwerpunkt in den Triseteten und Nardeten aus. Die Böden weisen insgesamt sehr niedrige P2O5-Werte (2,0) und niedrige bis mittlere K2O-Werte (6,0-18,3) auf. Der Standortgruppe kommt zusammen mit dem Geranio-Trisetetum flavescentis (2.3) vor. Zudem existieren fließende Übergänge in Kalk-Magerrasen (FFH-LRT 6210) sowie vereinzelt Übergänge in Feuchtwiesen (Angelico-Cirsietum oleracei). Es handelt sich um eine trittfeste Vegetationsausprägung. Die Bestände werden gemäht, mit Rindern oder Schafen beweidet. Als naturschutzfachlich zu fördernde Zielarten kommen Laserpitium latifolium, Alchemilla glaucescens, Orchis mascula, Geranium sanguineum, Primula veris, Trollius europaeus, Silene viscaria, Phyteuma orbiculare, Lilium martagon, Colchicum autumnale, Campanula glomerata, Serratula tinctoria, Veronica teucrium und Crepis mollis in Betracht. Insbesondere im Devonkalkgebiet zwischen Elbingerode und Rübeland (FFH-Gebiet Nr. 82) gibt es zahlreiche Verzahnungen zwischen dem Laserpitio latifolii-Trisetetum flavescentis und den Kalk-Magerrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae). Auf solchen Standorten, wie z.B. im Schwefeltal und Bollenkopf bei Elbingerode treten sehr seltene Arten, wie Crepis praemoras, Coeloglossum viride oder Orichs ustulata auf, die als Zielarten mit in Betracht gezogen werden sollten.

3.3.2 Standortgruppe 2: basenarme Standorte

Die basenarmen Standorte dominieren die Bergwiesen im Harz. Aufgrund des Nährstoffgehaltes sowie des Wasserhaushaltes können drei Ausprägungstypen unterschieden werden.

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2.1 Die nährstoffärmste, schwach saure bis saure Ausprägung, die dem LRT noch zuzuordnen ist, gehört zum Meo-Festucetum rubrae. Es handelt sich um frische, lehmige bis steinige Standorte (SCHUBERT 2001), die aufgrund ihrer Nährstoffarmut oft nur sehr niedrigwüchsige Bestände hervorbringen. Gekennzeichnet sind die Bestände durch die Grasarten Festuca rubra, Agrostis capillaris und Luzula luzuloides sowie Meum athamanticum.

Die Bestände dieser Ausprägung werden durch Mahd oder Beweidung genutzt. Eine

Beweidung mit konventionellen Rinderrassen kommt allerdings nicht in Frage, da die meisten Rassen Meum athamanticum nicht vertragen. Aktuell werden einige Flächen mit dem Roten Höhenvieh beweidet, das aufgrund seiner Genügsamkeit mit der sonst unverträglichen Art gut zurecht kommt.

Zielarten dieser Ausprägungsform sind Arnica montana, Thesium pyrenaicum,

Rhinanthus minor, Genista pilosa, G. germanica, Succisa pratensis, Cadaminopsis halleri, Dianthus deltoides.

2.2 Die mäßig nährstoffversorgte, im Vergleich zu 2.1 etwas nährstoffreichere und damit auch

etwas produktivere, Ausprägung 2.2 ist dem Phyteumo-Festucetum rubrae zuzuordnen. Diese wurde durch Düngung häufig in Goldhafer-Wiesen überführt (SCHUBERT 2001) und hat heute nur noch wenige Vorkommen. Die Standorte sind sandig-lehmig. Neben den bereits die Ausprägung 2.1 charakterisierenden Grasarten Festuca rubra und Agrostis capillaris sind Trisetum flavescens, Phyteuma spicatum und Hypericum maculatum charakteristisch. Die Standortausprägung weist eine nährstoffarme Subassoziation von Nardus stricta und eine feuchtere Subassoziation von Cirsium palustre auf. Sie tritt im räumlichen nebeneinander mit der Ausprägung 2.1 und 2.3 auf.

Zielarten dieser Ausprägungsform sind Phyteuma spicatum, P. orbiculare, Thlaspi caerulescens, Primula veris, Saxifraga granulata, Cardaminopsis halleri, Lilium martagon, Orchis mascula.

2.3 Auf nährstoffreichen, (mäßig) frisch bis feuchten Standorten kommt eine weitere eigene

Ausprägung der schwach sauren bis sauren Standorte vor. Es handelt sich um die produktivste Ausprägung, die zum Geranio-Trisetum flavescentis gehört. Die Standorte sind sandig-lehmig bis lehmig. HUNDT (1964) gibt für die typische Subassoziation mittlere pH-Werte 4,7 und 4,9 an. Die Versorgung mit den Nährstoffen Phosphor und Kalium liegt im unteren bis mittleren Bereich (P2O5-Werte: 2,8–9,3, K2O-Werte: 13,0-18,7) (HUNDT 1964). Das Geranio-Trisetum flavescentis wird durch das Obergras Trisetum flavescentis sowie die Kräuter Geranium sylvaticum, Crepis mollis, Hypericum maculatum und Phyteuma spicatum charakterisiert (SCHUBERT 2001), sowie durch das Vorkommen zahlreicher Leguminosen gekennzeichnet. HUNDT (1964) bemerkt den außerordentlich hohen Leguminosen-Anteil sowie den insgesamt hohen Kräuteranteil der Ausprägung. Viele

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ehemalige nährstoffarme Bergwiesen des Harzes wurden durch Düngung in diese ertragreiche Pflanzengesellschaft umgewandelt. Das Geranio-Trisetum flavescentis tritt in drei Subassoziationen auf. Auf feuchten Standorten ist die Subassoziation von Polygonum bistorta, auf nährstoffärmeren Böden die Subassoziation von Nardus stricta und auf trockeneren Standorten die Subassoziation von Plantago media zu finden. Die Bestände werden als Wiese oder extensive bis intensive Rinderweide genutzt. Zielarten sind Centaurea pseudophrygia, Trollius europaeus, Crepis mollis, Serratula tinctoria, Betonica officinalis, Carum carvi, Phyteuma nigrum, P. orbiculare, Bistorta officinalis, Colchicum autumnale, Orchis mascula, Sanguisorba officinalis, Rhinanthus alectorolophus.

3.4 Nutzungsfaktoren

Mahd: Die arten- und strukturreichen Bergwiesen des Harzes werden in der Regel einschürig genutzt, was die geeignete Form für deren Erhaltung darstellt. Aufgrund der später beginnenden Vegetationsperiode liegt der Mahdtermin für den Schnitt entsprechend spät Ende Juni (historisch nach Johanni 24.06.). Bei Flächen, die über das Programm „Freiwillige Naturschutzleistungen“ gefördert werden, liegt der Mahdtermin nach dem 15.07. Selten wird ein 2. Schnitt durchgeführt, da die Witterungsbedingungen in der Regel keinen ausreichend hohen 2. Aufwuchs ermöglichen. Dreischürige Bergwiesen, die zur Silageherstellung zum 1. Schnitt bereits im Mai gemäht werden, verfügen in der Regel noch über die typischen Bergwiesenarten. Diese kommen jedoch nur noch sehr vereinzelt in den hochwüchsigen gräserdominierten Beständen vor. Folgende Gesichtspunkte sind bei der Mahd der Bergwiesen zu berücksichtigen:

Die artenreichen Ausprägungen der nährstoffreichen Goldhaferwiesen (GTR) sollten auch weiterhin jährlich ein- bis zweimal gemäht werden.

Zur Erhaltung nährstoffarmer Bergwiesen (GTA) reicht eine jährliche einschürige Nutzung aus.

Zum Erhalt des Arteninventars von Bergwiesen auf flachgründigen und exponierten jedoch noch mähbaren Standorten wäre eine gelegentliche Mahd alle zwei bis drei Jahre ausreichend (DIERSCHKE 1978). Diese extensive Form der Mähnutzung sollte zukünftig auf abgelegeneren Bergwiesen, die derzeit brach liegen bzw. nur einer sporadischen Nutzung unterliegen, angewendet werden.

Bei der Mahd werden alle Pflanzen gleichermaßen erfasst. Ökologische Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Bergwiesen ergeben sich neben der Schnitthäufigkeit

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gleichfalls aus der Wahl des Mahdzeitpunktes. Es hat sich in der Praxis erwiesen, dass der Schnittzeitpunkt für den ersten Schnitt zukünftig weniger nach einem festgelegten Termin erfolgen sollte. In Abhängigkeit von der phänologischen Entwicklung der Bergwiese sollte daher ein optimaler Schnittzeitraum gewählt werden. Dieser Aspekt sollte auch bei der Überarbeitung von Richtlinien zum Vertragsnaturschutz bzw. dem Erschwernisausgleich (Naturschutzgebiete) Anwendung finden. Die Mahd der Bergwiesen sollte besser in Form von Zeitspannen festgeschrieben werden.

Als positiv auf die Entwicklung der Pflanzenbestände hat sich der Schnittzeitpunkt im Zeitraum von Ende Juni bis Anfang/ Mitte Juli erwiesen.

Im Falle einer Zweischnittnutzung müsste der zweite Schnitt bis etwa Mitte September abgeschlossen sein (WEGENER 1980).

Eine extensive Nachbeweidung zum zweiten Aufwuchs (August/ September) ist auf nährstoffarmen Bergwiesen möglich. Hier sollten bevorzugt robuste Rinderrassen eingesetzt werden.

Das Mähgut muss grundsätzlich abtransportiert werden, da die anfallende, hohe Streuauflage eine Eutrophierung zur Folge hat. Das Ergebnis wäre eine starke Artenverarmung der Bergwiesen zugunsten nitrophiler, konkurrenzstarker Arten.

Mähweide: Im Zuge von Erfolgskontrollen hat sich bestätigt, dass sich als Alternative zur reinen Mähnutzung die Mähweide (Wechselnutzung aus Mahd und Beweidung, d.h. 1. Jahr Mahd + Mähgutabtransport ggf. Nachbeweidung, 2. Jahr extensive Beweidung) bewährt hat. Diese Nutzung ist überwiegend auf nährstoffarmen Bergwiesen zu empfehlen. Weide: Die Beweidung von Bergwiesen stellt nicht die optimalste Nutzungsform für den Erhalt bzw. die Entwicklung von Bergwiesen dar. Insbesondere nährstoffarme Bergwiesen können jedoch durch extensive Beweidung (Rinder) erhalten werden. Das Arteninventar von extensiv beweideten Bergwiesen bleibt auch nach 5 Jahren weitgehend konstant (Erfolgskontrolle von Vertragsnaturschutzflächen im LK Wernigerode). Gegenüber vergleichbaren gemähten Bergwiesen sind beweidete Bergwiesen zwar artenärmer, die extensive Dauerweide mit der Extensivrasse Harzer Höhenvieh in geringer Besatzdichte ist als sinnvolle Nutzungsalternative zur Mahd geeignet, um das Arteninventar der Bergwiesen zu sichern. Wertvolle beweidungsunempfindliche Arten, wie bspw. Orchideen oder Arnica montana, profitieren von dieser Nutzungsweise. Beweidungsempfindlichen Arten (z.B. Iris sibirica) dagegen werden verdrängt. Strukturell zeichnen sich solche Flächen gegenüber gemähten Wiesen durch eine heterogene Vegetationshöhe aus. Die intensive Beweidung mit Rindern, verbunden mit langen Standzeiten und hohen Besatzdichten, führt häufig zum „Schwarztreten“ der Grasnarbe und artenarmen Beständen, die in der Regel nicht mehr dem Lebensraumtyp zugeordnet werden können.

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Die Beweidung ist insbesondere auf stark exponierten, nicht oder nur sehr schwer mähbaren Hängen bzw. abgelegenen Bergwiesen oft die einzigste Möglichkeit der Nutzung. Dieser Kompromiss sollte daher in erster Linie im Bereich von schwach wüchsigen, i.d.R. artenärmeren Bergwiesen in Hanglage durchgeführt werden. Für die Beweidung sollten angepasste, traditionelle und standorttypische Rinderrassen eingesetzt werden. Im Zuge der bereits begonnenen Rückzüchtung des Harzer Rotviehs sollte die Wiedereinführung dieser Rasse im Harz gefördert werden. Eine intensive Pferdebeweidung stellt auf den besonders wertvollen und artenreichen Biotopen der Bergwiesen, eine drastische Nutzungsänderung dar. Über eine längere Zeit kommt es zu einer deutlichen Veränderung im Artengefüge. Die aus der Sicht des Artenschutzes wertvollen Berg- und Feuchtwiesen sowie Borstgrasrasen sollten daher nicht mit Pferden beweidet werden. Die Form der Bewirtschaftung mit Schafen in Hutung oder Haltung in Tageskoppeln kommt der Mahd recht nahe. Die Kombination von hoher Besatzdichte und kurzer Fresszeit ist mit der Wirkung eines Schnittes vergleichbar. Grundvoraussetzung dabei ist das ausreichende Abfressen der Biomasse. Passiert das nicht, ist die alleinige Bewirtschaftung der Bergwiesen durch Schafbeweidung ist nicht als optimale Nutzung zur Erhaltung und Förderung der charakteristischen Pflanzengesellschaften der Bergwiesen anzusehen bzw. entsprechen nicht der traditionellen Nutzung. Ungünstig kann sich das selektive Fressverhalten der Tiere im Vergleich zur Mahd auf vergleichbaren Flächen auf die Artenzusammensetzung auswirken. Im Rahmen der Erfolgskontrolle von Vertragsnaturschutzflächen hat sich die Artenzusammensetzung innerhalb von kurzer Zeit zugunsten von anspruchslosen Gamineen bzw. zu Lasten von weideempfindlichen Gräsern, Kräutern und Leguminosen verändert (LEHNERT et al. 1999). Pflegeroutation: Auf einem Teil der aufgelassenen Bergwiesen ist eine Einbindung in die extensive landwirtschaftliche Nutzung sehr schwierig bzw. aufgrund der Standortbedingungen und oft ortsfernen Lage nicht möglich. In diesen Fällen wird die Pflege durch möglichst aufwandarme Pflegerotationen abgesichert. Dabei werden die Wiesen so instandgesetzt, dass sie wieder einer pfleglichen Nutzung zugeführt werden können. Geschieht das nicht, kann durch Pflegeroutation auf den von Nutzungsaufgabe betroffen Flächen, die nach einer Mahd mehrere Jahre ungenutzt bleiben, mindestens das Arteninventar erhalten werden. Solche Flächen weisen jedoch in der Regel durch Streuakkumulation und der Einwanderung von Brachzeigern ungünstige Habitatstrukturen auf. Brache: Auf brachliegenden Bergwiesen persistieren viele typische Arten der Bergwiesen noch sehr lange. Aufgrund von Streuakkumulation, Verstaudung und Verfichtung sind diese aber nach längerer Zeit nicht mehr dem Lebensraumtyp zuzuordnen.

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3.5 Regionale Aspekte

Der Harz als einzige Gebirgsregion Sachsen-Anhalts mit dem Vorkommen von Berg-Mähwiesen teilt sich in eine Vielzahl kleiner Regionen mit Wiesenkomplexen unterschiedlicher Ausprägungen. Nachfolgend wird darüber eine Übersicht mit einer Kurzcharakteristika gegeben. Hüttenröder Hochfläche: Für die Hüttenröder Hochfläche sind A) das Plateau Krautberg südlich Hüttenrode und B) die Weideflächen Kuhberg südlich Hüttenrode herauszustellen. Beide sind Bestandteil des FFH-Gebietes 78 und gehören zum Naturraum Hüttenröder Hochfläche.

A) Das Plateau Krautberg südlich Hüttenrode nimmt 7,81 ha ein. Kennzeichnend sind Plateaus sowie kleinflächig flache Senken. Es handelt sich um frische bis frisch-feuchte Standorte, die aktuell als Wiese sowie kleinflächig als extensive, nachgemähte Rinderweide genutzt werden. Der Erhaltungszustand ist mit A einzustufen. Es herrschen kräuterreiche Bestände mit hoher Strukturvielfalt vor. Die Flächen weisen hohe Artenzahlen (50 bis 92 Arten) auf, von denen 18 bis 26 charakteristische und 10 bis 13 lebensraumtypkennzeichnende Arten sind. Es liegen keine Beeinträchtigungen (keine Verbuschung, keine Eutrophierungs-, Brache- und/oder Beweidungszeiger) vor. Es kommen die nährstoffarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) vor. Diese verzahnen sich mit anderen Vegetationsausprägungen. Dabei handelt es sich um fließende Übergänge in Nasswiesen (Calthion palustris), in das Alchemillo-Arrhenatheretum elatioris sowie zum Waldrand hin in das Polygalo-Nardetum strictae. Besonders ist die hohe Zahl seltener Arten (Centaurea pseudophrygia, Colchicum autumnale, Phyteuma nigrum, Phyteuma orbiculare, Trollius europaeus, Succisa pratensis, Primula veris, Saxifraga granulata) sowie das Vorkommen des Wachtelkönig (Crex crex) hervorzuheben.

B) Die Weideflächen Kuhberg südlich Hüttenrode verfügen über 8,2 ha Fläche. Kennzeichnend sind schwach bis stärker exponierte Hänge, Bachtälchen und ehemalige Pingen (kleine Bergbaurestlöcher) sowie eine hohe Standortvielfalt von trocken über frisch bis feucht. In der Nähe der Pingen ist der Boden sehr flachgründig Die Flächen werden extensiv bis mäßig intensiv mit Rindern (Angler- Mutterkuhherde) beweidet. Der Erhaltungszustand ist mit B einzustufen. Die Strukturvielfalt verfügt über eine gute bis mittlere/schlechte Ausprägung. Obergräser nehmen zu bzw. dominieren bereits. Das Arteninventar ist mäßig artenreich und teilweise artenarm (36 bis 57 Arten). Es kommen 11 bis 19 charakteristische, darunter 6 bis 9 lebensraumtypkennzeichnende Arten vor. Beeinträchtigungen liegen durch das Auftreten von Störzeigern wie Deschampsia cespitosa und/oder Stickstoffzeiger in geringen Flächenanteilen vor. Verbuschung und Narbenschäden liegen nicht vor. Es kommen die nährstoffarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) vor. Diese verzahnen sich in fließenden Übergängen mit

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Feucht- und Nasswiesen (in Bachtälchen/Senken) sowie Borstgrasrasen (6230*) in ehemaligen kleine Pingen. Als floristische Besonderheiten sind Crepis mollis, Orchis mascula, Trollius europaeus, Alchemilla glaucescens, Colchicum autumnale, Centaurea pseudophrygia, Phyteuma orbiculare, Saxifraga granulata, Primula veris und Dianthus deltoides herauszustellen.

Hasselfelder und Harzgeröder Hochfläche: Die Hasselfelder und Harzgeröder Hochfläche vereint Waldwiesen, Wiesentäler sowie Plateaus und Hangflächen. Es handelt sich um verschiedene, getrennt voneinander zu betrachtende Komplexe: A) Waldwiesen und Bachtäler östlich und westlich Stiege, B) Waldwiesen um Allrode, C) Wiesentäler Luppbode, Mittelbach, Steinbornsbach, D) Seitentäler Selketal um Güntersberge, E) Plateau Mittelberg, F) artenreiche Bergwiesen Ortsrand Stiege, G) Füllenbruch/Albrechtshaus, H) Füllenbruch/Albrechtshaus, I) Schindertrift. Alle Komplexe liegen im Naturraum Hasselfelder Hochfläche, ausgenommen die Seitentäler Selketal um Güntersberge. Diese liegen im Naturraum Harzgeröder Hochfläche.

A) Die Waldwiesen und Bachtäler östlich und westlich von Stiege liegen in den FFH-Gebieten 94 (Wiese Mosebachtal, 3,09 ha), 95 (Kupferwäsche, Badstubenwiese, Brüderwiese, Wiese Schieferkopf, Hahnefurthwiese, 0,89 ha) und 161 (Trockenbachwiese, 0,87 ha). Es handelt sich um Plateaus oder schwach exponierte Hangflächen der Bachtäler. Es liegen Standorte trockener, frischer bis frisch-feuchter Ausprägung vor. Die Flächen werden gemäht (Mosebach, Brüderwiese, Schieferkopf) oder unterliegen der Rotationspflege (Badstubenwiese, Kupferwäsche). Der Erhaltungszustand ist mit B einzustufen. Die Strukturvielfalt ist gut ausgeprägt, es handelt sich um kräuterreiche Bestände. Die Flächen sind durch ein außerordentlich hohes Arteninventar gekennzeichnet (52 bis 101 Arten). Es kommen 11 bis 23 charakteristische, darunter 5 bis 12 lebensraumtypkennzeichnende Arten vor. Stellenweise kommen Brachezeiger auf. Am Waldrand verjüngen sich Gehölze und wandern in die Flächen ein. Es kommen die nährstoffarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) vor. Diese weisen fließende Übergänge in Borstgrasrasen (6230*) (Badstubenwiese, Kupferwäsche, Wiese Mosebach, Hahnefurthwiese) und in den Bachtälern in Feucht- und Nasswiesen auf. Als seltene Arten sind Arnica montana, Thesium pyrenaicum, Crepis mollis, Rhinanthus minor, Succisa pratensis, Trollius europaeus, Trifolium spadiceum und Alchemilla glaucescens zu nennen.

B) Die Waldwiesen um Allrode liegen im FFH-Gebiet 161 und umfassen 5,92 ha. Es handelt sich um trockene bis frische Standorte, die gemäht werden und einen sehr guten Erhaltungszustand aufweisen (A). Sie sind gekennzeichnet durch hohe Artenzahlen (71 bis 82 Arten), von denen 21 bzw. 22 charakteristische, darunter 9 bis 12 lebensraumtypkennzeichnende Arten sind. Es handelt sich überwiegend um kräuterreiche Bestände mit sehr guter/guter Strukturvielfalt. Beeinträchtigungen (Verbuschung, Brachezeiger) liegen nicht oder nur vereinzelt vor. Es kommen die

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nährstoffarmen bis mäßig nährstoffversorgten Standortgruppen 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und 2.2 (Phyteumo-Festucetum rubrae) vor. Diese weisen in Tallagen teilweise Übergänge in Nasswiesen (Calthion palustris) und an Waldrändern Übergänge zum Polygalo-Nardetum strictae (6230*) auf. Kennzeichnend ist das häufige Vorkommen der folgenden seltenen Arten: Colchicum autumnale, Phyteuma orbiculare (z. T. individuenreich), Primula veris, Saxifraga granulata, Trollius europaeus, Primula veris, Rhinanthus minor, Succisa pratensis, Alchemilla glaucescens, Crepis mollis

C) Die Wiesentäler Luppbode, Mittelbach und Steinbornsbach liegen im FFH-Gebiet 161 und umfassen 59,69 ha. Es handelt sich um schwach bis stark exponierte Hänge und Tallagen. Je nach Geländeform variieren die Standorte von trocken (Hang), frisch bis feucht/nass (Tallage). Die Flächen werden vorrangig extensiv mit Rindern beweidet, z. T. wird auch eine Wiesennutzung ausschließlich durch Mahd praktiziert. Es liegt kein einheitlicher Erhaltungszustand vor (A und B). Die Flächen sind durchweg durch ein hohes Arteninventar (51 bis 108 Arten) mit 15 bis 25 charakteristische Arten, darunter 7 bs12 lebensraumtypkennzeichnende Arten, gekennzeichnet. Es überwiegen kräuterreiche Bestände mit sehr guter/guter Strukturvielfalt. Vereinzelt liegen Beeinträchtigungen (Verbuschung, Eutrophierungs-, Brache- und/oder Beweidungszeiger) vor. Es kommen die nährstoffarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) vor. Diese weisen in Tallagen teilweise Übergänge in Nasswiesen (Calthion palustris) und an Waldrändern Übergänge zum Polygalo-Nardetum strictae (6230*) auf. Folgende seltene Arten konnten auf den Flächen nachgewiesen werden: Arnica montana, Alchemilla glaucescens, Lilium martagon, Crepis mollis, Orchis mascula, Silene viscaria, Colchicum autumnale, Centaurea pseudophrygia, Dianthus deltoides, Geum rivale, Phyteuma orbiculare, Primula veris, Saxifraga granulata, Trollius europaeus, Serratula tinctoria, Rhinanthus minor, Succisa pratensis.

D) Die Seitentäler Selketal um Güntersberge (FFH-Gebiet 96, 3,53 ha) umfassen das Limbachtal, Elbingstal, Städel und das Große Amptental. Die Hänge der Bachtäler sind schwach bis stärker exponiert und weisen einen trocken (Hang) bis frischen (Tallage) Wasserhaushalt auf. Die Flächen werden vorrangig extensiv mit Rindern beweidet, z. T. wird auch eine Wiesennutzung ausschließlich durch Mahd praktiziert. Die Flächen weisen den Erhaltungszustand B auf. Sie zeichnen sich durchweg durch ein hohes Arteninventar (55 bis 95 Arten) mit 14 bis 18 charakteristische Arten, darunter 5 bis 9 lebensraumtypkennzeichnende Arten, aus. Die Bestandsstruktur befindet sich in guter bzw. mittlerer bis schlechter Ausprägung. Es liegt keine bis eine geringe Verbuschung (< 25 %) vor. Mittlere bis starke Beeinträchtigungen gehen von Eutrophierungs- und Beweidungszeigern aus. Es kommt ausschließlich die nährstoffarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) vor. In Tallagen kommt es teilweise zu Übergängen in Nasswiesen (Calthion palustris) und an Waldrändern zu Übergängen in das Polygalo-Nardetum strictae (6230*). Seltene Arten (Carum carvi, Colchicum autumnale, Centaurea pseudophrygia, Primula veris, Saxifraga granulata, Dianthus deltoides, Trollius europaeus, Rhinanthus minor) kommen nur vereinzelt vor.

E) Das Plateau Mittelberg (FFH-Gebiet 161, 8,77 ha) weist eine Minimalausprägung des Lebensraumtyps (Polygono-Trisetion) in schlechtem Erhaltungszustand (C) auf. Es

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handelt sich um einen frischen Standort unter Wiesennutzung (Mahd). Das Arteninventar ist mäßig reich (42-48 Arten). Es lassen sich nur 11-12 charakteristische Arten, darunter 5-6 lebensraumtypkennzeichnende Arten, herausstellen. Es handelt sich überwiegend um obergrasreiche Bestände, z. T. mit Dominanz einiger weniger Gräser. Zusätzlich beeinträchtigen Eutrophierungszeiger. Es kommen nur wenige seltene Arten (Saxifraga granulata, Rhinanthus minor) vor. Eine eindeutige Zuordnung zu einer Standortgruppe kann nicht erfolgen. Vielmehr muss eine solche als Zielzustand für die Entwicklung der Fläche hin zu einem besseren Erhaltungszustand benannt werden (je nach Aushagerungsgrad 2.1 oder 2.3).

F) Die artenreichen Bergwiesen am Ortsrand Stiege (Semmelwiese, Mühlberg) bilden im FFH-Gebiet 96 einen Wiesenkomplex mit einer Fläche von insgesamt 32,5 ha. Die überwiegend durch Mahd genutzten Flächen sind auf Plateaus, schwach bis sehr stark exponierten Hängen sowie in Tallagen/Senken zu finden. In Abhängigkeit von der Geländeform handelt es sich um trockene (Hang) bis feuchte/nasse (Tallage, Senken) Standorte. Die Wiesen sind in einem sehr guten Erhaltungszustand (A). Kennzeichnend ist ein außerordentlich hohes Arteninventar (108 bis 164 Arten), mit 25 bis 27 charakteristischen Arten, darunter 12 bis 14 lebensraumtypkennzeichnende Arten. Die Strukturvielfalt ist sehr gut ausgeprägt und es liegen keine bzw. nur geringfügige Beeinträchtigungen vor (keine/wenig Verbuschung). Es kommen die nährstoffarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) in einem kleinflächig wechselnden Mosaik zusammen mit verschiedenen anderen Vegetationsausprägungen vor. In Tallagen und Senken gestalten sich Übergänge in Nasswiesen, Sümpfe und Hochstaudenfluren. An stark exponierten, flachgründigen Hängen am Mühlberg sind Übergänge in Borstgrasrasen/sonstige Magerrasen vorhanden. Besonders hervorzuheben ist die hohe Zahl bzw. der individuenreiche Anteil seltener Arten , wie Arnica montana, Colchicum autumnale, Dianthus deltoides, Geum rivale, Iris sibirica, Phyteuma orbiculare, Primula veris, Trollius europaeus, Saxifraga granulata, Serratula tinctoria, Succisa pratensis, Centaurea pseudophrygia, Rhinanthus minor, R. alectorolophus und Crepis mollis.

G) Der Wiesenkomplex Füllenbruch/Albrechtshaus (FFH-Gebiet 96) ist durch Plateaus, schwach exponierte Hänge und Tallagen bzw. Senken charakterisiert. Es kommen entsprechend der Geländeform trockene bis feuchte/nasse Standorte vor, die überwiegend in Wiesennutzung (Mahd) sind. Die Waldwiesen werden über eine Pflegerotation erhalten. Der Erhaltungszustand ist vermutlich in A einzustufen. Die Flächen verfügen über ein sehr hohes Arteninventar (87 bis 124 Arten) mit 19 bis 25 charakteristische Arten, darunter 8 bis 13 lebensraumtypkennzeichnende Arten. Die Strukturvielfalt liegt in guter bis sehr guter Ausprägung vor. Es kommt keine bis wenig Verbuschung auf, Beeinträchtigungen liegen nicht oder nur geringfügig vor. Es kommen die nährstoffarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) in einem kleinflächig wechselnden Mosaike verschiedener anderer Vegetationsausprägungen vor. In Tallagen und Senken kommt es zu Übergängen in Nasswiesen, Sümpfe und Hochstaudenfluren. Als Besonderheit ist das - FND „Birkenbruch“ als Arnica-reichster

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Standort des Harzes hervorzuheben. Stellenweise verfügen die Wiesen über einen hohen Anteil bzw. individuenreiche Vorkommen seltener Arten (Arnica montana, Dactylorhiza majalis, Colchicum autumnale, Dianthus deltoides, Geum rivale, Iris sibirica, Phyteuma nigrum, Primula veris, Trollius europaeus, Saxifraga granulata, Serratula tinctoria, Succisa pratensis, Centaurea pseudophrygia, Rhinanthus minor, R. alectorolophus, Crepis mollis, Pedicularis sylvatica, Thesium pyrenaicum).

H) Der Donnerbruch bezeichnet ein Gebiet im FFH-Gebiet 96 und umfasst Wiesenkomplexe mit einer Gesamtgröße von 69,7 ha. Dabei sind jedoch nur noch Restvorkommen von Bergwiesen vorhanden. Plateaus, schwach bis sehr stark exponierte Hänge und Tallagen/Senken sind die bestimmenden Geländeformen, entsprechend derer sich trockene (Hang) bis feuchte/nasse (Tallage, Senken) Standorte ausgebildet haben. Aktuell werden die Flächen sehr unterschiedlich als Wiese, Rinderweide, Mähweide oder Brache genutzt. Erhaltungszustand ist vermutlich in A-B einzustufen. Für die Wiesenkomplexe kennzeichnend ist ein hohes Arteninventar in den Wiesenkomplexen (109 bis 114 Arten) mit 25 bis 27 charakteristische Arten, darunter 12 bis 14 lebensraumtypkennzeichnende Arten. Die Strukturvielfalt ist gut ausgeprägt. Beeinträchtigungen treten durch Beweidungs- und Brachezeiger auf. Es kommen die nährstoffarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) in einem kleinflächig wechselnden Mosaike verschiedener anderer Vegetationsausprägungen vor. Übergänge in Nasswiesen und Sümpfe sind in Tallagen und Senken ausgeprägt. An stark exponierten, flachgründigen Hängen am Königsberg/Riesenmannsbleek gestalten sich Übergänge in Borstgrasrasen/sonstige Magerrasen. Stellenweise kommen seltene Arten wie Arnica montana, Dianthus deltoides, Trollius europaeus, Succisa pratensis, Centaurea pseudophrygia, Rhinanthus alectorolophus und R. minor vor.

I) Die Schindertrift bezeichnet ein Gebiet im FFH-Gebiet 96 und umfasst Wiesenkomplexe mit einer Gesamtgröße von 60,7 ha. Dabei sind jedoch nur noch Restvorkommen von Bergwiesen vorhanden. Charakterisiert wird das Gebiet durch Plateaubereiche bis schwach exponierte Hänge, hinter dem Mühlberg ist ein stärker exponierter Hang. Die Nutzung der trocken bis feucht/nassen Standorte erfolgt über eine intensive Rinderweide. Der Erhaltungszustand ist vermutlich in C einzustufen. Die Flächen zeigen ein recht inhomogenes Bild. Das Arteninventar schwankt stark, die Strukturvielfalt ist gut bis schlecht ausgeprägt und es liegen starke Beeinträchtigungen durch Beweidungs- und andere Störzeiger vor. Es kommt die nährstoffarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) vor. Auf Grund des schlechten Erhaltungszustandes können einige Flächen jedoch nur noch dem Polygono-Trisetion (Minimalausprägung des Lebensraumtyps) zugeordnet werden. Zur Verbesserung des Erhaltungszustandes ist eine Umstellung der Bewirtschaftung zwingend erforderlich. Ziel sollte die Aushagerung und Entwicklung artenreicher Bestände der Standortgruppe 2.1 sein. Neben Berg-Mähwiesen im Sinne des Lebensraumtyps 6520 findet sich im Gebiet ein hoher Anteil von Rasenschmielen-Reinbeständen, artenärmere Magerweiden (vermutlich ehemalige Bergwiesen), sowie mehr oder weniger stark gestörte Feucht- und Nasswiesen und Sümpfe. In Hangbereichen gibt es fließende Übergänge in Magerrasen/Magerweiden. In Tallagen bzw. Senken gibt es fließende Übergänge in

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Nasswiesen, Sümpfe und feuchte Borstgrasrasen (z. T. geschädigt). Seltene Arten, wie Colchicum autumnale, Dianthus deltoides, Trollius europaeus, Succisa pratensis, Centaurea pseudophrygia, Primula veris, Crepis mollis, Rhinanthus minor, Serratula tinctoria und Saxifraga granulata, treten nur stellenweise auf.

Elbingeröder Kalksteingebiet: Das Elbingeröder Kalksteingebiet vereint im gleichnamigen Naturraum im FFH-Gebiet 82 die Gebiete A) Wiesen Garkenholz, B) Weiden Garkenholz und C) Kreuztal.

A) Die Wiesen Garkenholz umfassen bei einer Größe von 9,27 ha schwach geneigte Hänge nördlich und östlich des Steinbruch Garkenholz. Die trocken bis frischen Standorte werden durch Mahd genutzt und weisen einen sehr guten Erhaltungszustand (A) auf. Das Arteninventar ist mit 64 bis 81 Arten recht hoch. Es treten 21 bis 24 charakteristische Arten, darunter 9 bis 12 lebensraumtypkennzeichnende Arten auf. Die Strukturvielfalt ist sehr gut ausgeprägt. Die Bestände weisen eine sehr gute vertikale Schichtung auf und sind kräuterreich. Es liegen keine Beeinträchtigungen vor. Es treten die nährstoffarme und basenreiche Standortgruppe 1.1 (Laserpitio latifolii-Trisetetum flavescentis) sowie die nährstoffreichere, basenarme Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Diese verzahnen sich kleinräumig mit anderen Lebensraum- und Biotoptypen. Es existieren fließende Übergänge in Kalk-Magerrasen (FFH-LRT 6210) sowie vereinzelt Übergänge in Feuchtwiesen (Angelico-Cirsietum oleracei). Seltenen Arten sind Alchemilla glaucescens, Crepis mollis, Orchis mascula, Colchicum autumnale, Crepis mollis, Phyteuma orbiculare, Geranium sanguineum, Veronica teucrium, Laserpitium latifolium, Primula veris, Trollius europaeus, Saxifraga granulata, Orobanche caryophyllea, Centaurea pseudophrygia, Rhinanthus minor, R. alectorolophus.

B) Die Weiden Garkenholz nehmen auf schwach bis stärker geneigten Hängen nördlich und östlich des Steinbruchs Garkenholz eine Fläche von 10,20 ha ein. Der Wasserhaushalt reicht von trocken (Hangflächen) bis nass (Bachtälchen und Quellstellen). Die Flächen werden extensiv bis sehr intensiv (z. T. Winterweide) mit Rindern beweidet und weisen Erhaltungszustände von B und C auf. Das Artenspektrum ist sehr heterogen und mäßig bis sehr artenreich (52 bis 105 Arten) und weist 13 bis 24 charakteristische Arten, darunter 5 bis 12 lebensraumtypkennzeichnende Arten, auf. Die Strukturvielfalt weist eine mittlere bis schlechte Ausprägung auf, teilweise treten Dominanzbestände auf. Es ist ein hoher Anteil an Beweidungs- und Störzeigern sowie ein hoher Gehölzanteil durch zunehmende Verbuschung (v. a. Crataegus) vorhanden. Es tritt die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) in einem Mosaik aus unterschiedlichen Lebensraum- bzw. Biotoptypen auf, die jedoch überwiegend gestört sind. Es treten fließende Übergänge in Kalk-Magerrasen (LRT 6210), submontane Glatthaferwiesen (LRT 6510) und Nasswiesen auf. Folgende seltene Arten haben häufige Vorkommen: Orchis mascula, Rhinanthus minor, Silene viscaria, Centaurea pseudophrygia, Colchicum autumnale, Saxifraga granulata, Serratula tinctoria, Phyteuma orbiculare, Dianthus deltoides, Chenopodium bonus-henricus,

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Veronica teucrium, Geranium sanguineum, Laserpitium latifolium, Primula veris, Trollius europaeus.

C) Die Bergwiesen des Kreuztales kommen auf stark nordexponierten Hängen auf einer Fläche von 3,17 ha vor. Die trockenen bis mäßig frisch-frischen Flächen werden extensiv mit Schafhutung bewirtschaftet. Es herrschen die Erhaltungszustände A und B vor. Das Artenspektrum gestaltet sich mäßig hoch (52 bis 71 Arten) mit einem hoher Anteil charakteristischer Arten von 12 bis 24, darunter 5 bis 12 lebensraumtypkennzeichnende Arten. Die Bestände weisen eine sehr gute bis gute Strukturvielfalt sowie Kräuterreichtum auf. Beeinträchtigungen treten nur stellenweise durch Beweidung bzw. Verbuschung auf. Der Anteil an Beweidungs- und Störzeigern ist gering. Es tritt die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis), die ein Mosaik mit Kalk-Magerrasen (Gentiano-Koelerientum pyramidatae, LRT 6210) und submontanen Glatthaferwiesen (Alchemillo-Arrhenatheretum elatioris, LRT 6510) bildet. Folgende seltene Arten haben häufige Vorkommen: Alchemilla glaucescens, Lilium martagon (individuenreich), Thesium pyrenaicum, Serratula tinctoria, Orchis mascula, Rhinanthus minor, Saxifraga granulata, Bupleurum longifolium, Colchicum autumnale, Silene viscaria, Phyteuma orbiculare, Dianthus deltoides, Ranunculus polyanthemos, Crepis mollis, Geranium sanguineum, Laserpitium latifolium, Primula veris, Trollius europaeus, Centaurea pseudophrygia.

Elbingeröder Hochfläche: Die Elbingeröder Hochfläche vereint im gleichnamigen Naturraum in den FFH-Gebieten 82 und 90 die Gebiete A) Bergwiesen nördlich und südwestlich Elbingerode, B) strukturarme Bergwiesen nördlich und südwestlich Elbingerode, C) Unart, Schützental, Kaltestal, D) Schwefeltal, Bollenkopf, Galgenberg, E) Bockberg, Artfeld, Hornberg und F) Bergwiesen Königshütte.

A) Die Bergwiesen nördlich und südwestlich Elbingerode liegen auf Plateaus und schwach geneigten Hängen. Die durchgängig frischen Standorte werden als Wiese (Mahd) oder Mähweide (Nachbeweidung mit Schafen) genutzt. Die Erhaltungszustände sind mit A und B einzustufen. Kennzeichnend ist ein hohes Artenspektrum (i.d.R. 60 bis 80 Arten je Wiese) mit einem sehr hohen Anteil charakteristischer Arten (20 bis 24), darunter 10 bis 14 lebensraumtypkennzeichnende Arten. Kräuterreichtum, eine sehr gute bis gute Strukturvielfalt sowie keine oder nur stellenweise Beeinträchtigungen prägen die Bestände. Es treten die nährstoffärmeren Standortgruppen 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und 2.2 (Phyteumo-Festucetum rubrae) sowie die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Diese verzahnen sich in kleinräumig wechselnden Mosaiken mit unterschiedlichsten Lebensraum- bzw. Biotoptypen. Es treten fließende Übergänge in submontane Glatthaferwiesen (LRT 6510) und Feucht- bzw. Nasswiesen (Calthion) auf. Als Besonderheit sind mehrere kleine Pingen sowie alte Lesesteinhaufen (bewachsen) als lineare Wiesenabgrenzung zu erwähnen. Folgende seltene Arten haben häufige Vorkommen: Rhinanthus minor, Cardaminopsis halleri,

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Geum rivale, Iris sibirica, Saxifraga granulata, Colchicum autumnale, Phyteuma orbiculare, Thlaspi caerulescens, Dianthus deltoides, Crepis mollis, Carum carvi, Primula veris, Trollius europaeus, Centaurea pseudophrygia, Serratula tinctoria.

B) Die strukturarmen Bergwiesen nördlich und südwestlich Elbingerode befinden sich in Plateaulage auf frischem Standort. Sie werden für die Silageherstellung sehr zeitig (Mai) gemäht und mit Stickstoff gedüngt. Der Erhaltungszustand ist mit C einzustufen. Die Wiesen sind durch ein geringes bis mittleres Artenspektrum (i.d.R. 30 bis 58 Arten je Wiese) gekennzeichnet, weisen aber dennoch einen mittleren bis hohen Anteil charakteristischer Arten (13 bis 19), darunter 6 bis 11 lebensraumtypkennzeichnende Arten, auf. Die Bestände sind zwar reich an Kräutern, aber insgesamt recht hochwüchsige und obergrasreich und teilweise herrschen Gräserdominanzen. Beeinträchtigungen sind v. a. durch Eutrophierungszeiger in größeren Flächenanteilen gegeben. Es tritt die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Die Pflanzengesellschaft ist jedoch nur in ihrer Minimalausprägung vorhanden. Seltene Arten (Saxifraga granulata, Colchicum autumnale, Phyteuma orbiculare, Centaurea pseudophrygia) kommen nur sehr vereinzelt vor.

C) Die Bereiche Unart, Schützental und Kaltestal weisen schwach bis sehr stark exponierte Hänge und Bachtäler auf, die technologisch nur schwer nutzbar sind. Aktuell werden die trockenen Hänge und frischen bis feuchten/nassen (Nassstellen, Bachtäler) Standorte mittels Schafhutung offen gehalten. Die Erhaltungszustände erreichen nur B und teilweise auch C. Das Artenspektrum reicht von mittel (durchschnittlich 40 Arten) bis hoch (70 bis 100 Arten). Durchweg ist ein hoher Anteil charakteristischer Arten (15 bis 27) charakteristisch, 7 bis 13 lebensraumtypkennzeichnende Arten. Die Bestandsstruktur ist sehr unterschiedlich ausgeprägt (gute bzw. teilweise auch mittlere bis schlechte Ausprägung). Beeinträchtigt werden die Flächen durch einen hohen Anteil an Beweidungs- und Störzeigern. Es tritt die nährstoffärmere Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) auf, die sich mit Dominanzbeständen (Rasenschmielen-Reinbestände) und anderem mesophilen Grünland (kein LRT) verzahnt. Teilweise bestehen fließende Übergänge in submontane Glatthaferwiesen (LRT 6510) und Feucht- und Nasswiesen (Calthion palustris). Regelmäßig folgende seltene Arten vor: Arnica montana, Saxifraga granulata, Colchicum autumnale, Phyteuma orbiculare, Dianthus deltoides, Crepis mollis, Rhinanthus minor, Primula veris, Trollius europaeus, Centaurea pseudophrygia, Carum carvi.

D) Die Bereiche Schwefeltal, Bollenkopf und Galgenberg vereinen trockene bis frische Standorte auf schwach bis sehr stark exponierten Hängen, die technologisch schwer nutzbar sind. Die Bergwiesen werden durch Schafhutung, auf den Artenschutz (Orchideen) gezielt ausgerichtete Pflege und teilweise auch als Mähweide genutzt. Die Flächen befinden sich in einem sehr guten Erhaltungszustand (A). Sie weisen eine gute Strukturvielfalt sowie ein sehr hohes Artenspektrum (> 100 Arten) mit einem durchweg sehr hohen Anteil charakteristischer Arten (> 20), davon sind stets > 10 lebensraumtypkennzeichnende Arten, auf. Beeinträchtigungen sind nur geringfügig vorhanden. Die Flächen sind durch kleinräumig wechselnde Mosaike mit sehr enger Verzahnung unterschiedlicher Lebensraum- und Biotoptypen charakterisiert. Es tritt die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Stets sind

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Übergänge in Kalk-Magerrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae, LRT 6210) und fließende Übergänge in submontane Glatthaferwiesen (Alchemillo-Arrhenatheretum elatioris, LRT 6510) vorhanden. Am Bollenkopf sind Übergänge in wärmeliebende Säume (Geranio sanguinei-Trifolietum alpestris) und Trockengebüsche (Crataego-Prunetum spinosae) vorhanden. Vom Aussterben bedrohten Orchideen, wie Orchis ustulata und Coeloglossum viride kommen nur hier vor. Besonders ist zudem das gehäufte Vorkommen von teilweise extrem seltenen Arten: Campanula glomerata, Primula veris, Crepis praemosa, Veronica teucrium, Orchis mascula, Geranium sanguineum, Alchemilla glaucescens, Pulsatilla pratensis, Saxifraga granulata, Asperula tinctoria, Colchicum autumnale, Prunella grandiflora, Phyteuma orbiculare, Orobanche caryophyllea, Dianthus deltoides, Geranium lucidum, Crepis mollis, Anemone sylvestris, Rhinanthus minor, Thesium pyrenaicum, Ranunculus polyanthemos, Laserpitium latifolium, Trollius europaeus, Geum rivale.

E) Die Bereiche Bockberg, Artfeld und Hornberg sind durch Plateaus (Artfeld) und überwiegend schwach bis sehr stark exponierte Hänge (Bockberg, Teichtal) gekennzeichnet. Der Wasserhaushalt ist überwiegend frisch, teilweise trocken. Genutzt werden die Flächen durch Schafhutung und teilweise auch Mähweide (i.d.R. 1. Aufwuchs gemäht, 2. Aufwuchs beweidet). Es überwiegt der Erhaltungszustand A (teilweise auch B, stellenweise C (Ahrendfeld). Es treten die nährstoffarme und basenreiche Standortgruppe 1.1 (Laserpitio latifolii-Trisetetum flavescentis), die nährstoffärmere und basenarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) sowie nährstoffreichere, basenarme Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Teilweise charakteristisch sind fließende Übergänge in Kalk-Magerrasen (LRT 6210) sowie stellenweise auch in submontane Glatthaferwiesen (LRT 6510). In Senken und an Talrändern treten vereinzelt Übergänge in Nasswiesen (Calthion) auf. Häufig vorkommende seltenen Arten sind: Arnica montana, Centaurea pseudophrygia, Orchis mascula, Crepis mollis, Iris sibirica, Saxifraga granulata, Trollius europaeus, Primula veris, Trifolium spadiceum, Alchemilla glaucescens, Phyteuma nigrum, Lilium martagon, Colchicum autumnale, Carum carvi, Rhinanthus minor, Alchemilla glaucescens, Ranunculus polyanthemos, Cardaminopsis halleri, Silene viscaria, Lilium martagon, Serratula tinctoria, Genista germanica, Thesium pyrenaicum, Geranium sanguineum, Veronica teucrium, Laserpitium latifolium.

F) Die Bergwiesen bei Königshütte liegen auf überwiegend schwach bis sehr stark exponierten Hängen (Schreiberberg, Nickelsberg, Todte Mann). Der Wasserhaushalt gestaltet sich in Abhängigkeit der Geländeform trocken (Hang), frisch oder frisch-feucht (Talränder/Senken). Es werden 3 Nutzungsformen praktiziert: Rinderweide mit Harzer Rotvieh, teilweise Mähweide, teilweise Wiese. Die Erhaltungszustände wurden in A und B, in geringem Umfang auf gestörten Flächen auch in C eingestuft. Es treten die nährstoffarme und basenreiche Standortgruppe 1.1 (Laserpitio latifolii-Trisetetum flavescentis), die nährstoffärmere und basenarme Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) sowie die nährstoffreichere, basenarme Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. An Waldrändern entstehen fließende Übergänge in Borstgrasrasen (FFH-LRT 6230) und in Senken und an Talrändern sind Übergänge in Nasswiesen (Calthion) vorhanden. Häufig vorkommende seltenen Arten sind: Arnica montana, Iris

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sibirica, Silene viscaria, Potentilla alba, Orchis mascula, Melampyrum nemorosum, (Filipendula vulgaris), Trollius europaeus, Cardaminopsis halleri, Centaurea pseudophrygia, Crepis mollis, Trollius europaeus, Succisa pratensis.

Bergwiesen (Waldwiesen) im Hochharz: Die im Naturraum Hochharz und im FFH-Gebiet 160 gelegenen Bergwiesen nehmen eine Fläche von 31,77 ha (vgl. Vegetationskarte Nationalpark Harz) ein. Die Geländeformen (Plateaus, schwach bis stärker exponierte Hänge, Täler) sind ebenso wie der Wasserhaushalt der Flächen (trocken am Hang, frisch bis feucht/nass an Talrändern/in Senken) sehr variabel. Die Nutzung zeichnet sich durch eine sehr differenzierte Vorgehensweise aus. Praktiziert werden Wiesenpflege (1x jährlich, Rotationspflege), Mahd und Weide mit Schafen oder Rindern. Teilweise sind Flächen aufgelassen. Der Erhaltungszustand ist nicht bekannt. Es treten die nährstoffärmeren Standortgruppen 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und 2.2 (Phyteumo-Festucetum rubrae) auf. An Waldrändern sind teilweise fließende Übergänge in Borstgrasrasen und in Senken und an Talrändern Übergänge in Nasswiesen (Calthion) und Hochstaudenfluren (6430) vorhanden. Als seltene Arten kommen stellenweise Arnica montana, Centaurea pseudophrygia, Dactylorhiza maculata, Dianthus deltoides, Rhinanthus minor, Trollius europaeus, Succisa pratensis, Lilium martagon und Potentilla anglica vor.

Benneckensteiner Hochfläche: Die Benneckensteiner Hochfläche vereint im gleichnamigen Naturraum im FFH-Gebiet 89 A) das Quellgebiet/Oberlauf Rappbode und B) die Bergwiesen um Benneckenstein.

A) Das Quellgebiet/Oberlauf Rappbode weist Tallagen und schwach bis stark exponierte

Hänge auf. Der Wasserhaushalt der Flächen reicht von trocken (Hänge) über frisch bis feucht-nass. Der überwiegende Teil der Flächen ist technologisch schwer nutzbar. Die Bergwiesen werden daher meist über Rotationspflege offen gehalten, nur an wenigen Stellen wird Rinderweide oder eine Wiesenutzung über Mahd betrieben. Die Erhaltungszustände wurden in B und C eingestuft. Es überwiegen mittlere Artenzahlen (50 bis 60 Arten), nur vereinzelt tritt ein hohes Artenspektrum (> 100 Arten) auf. Der Anteil charakteristischer Arten liegt bei 10 bis > 20. Strukturvielfalt und Beeinträchtigungen liegen im mittleren Bereich. Es tritt die nährstoffärmere Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) und sehr vereinzelt die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Diese sind eng mit Borstgrasrasen (FFH-LRT 6230), vereinzelt Heiden (FFH-LRT 4030), Nasswiesen und Sümpfen verzahnt bzw. weisen Übergänge auf. Charakteristisch ist das stete Vorkommen von seltenen Arten: Arnica montana, Lilium bulbiferum (einziges Vorkommen im Harz ST), Lilium martagon, Iris sibirica, Crepis mollis, Dactylorhiza majalis, Phyteuma orbiculare, Dianthus deltoides, Trollius europaeus, Succisa pratensis, Centaurea pseudophrygia, Genista pilosa, Cardaminopsis halleri

B) Die Bergwiesen um Benneckenstein liegen auf Plateaus sowie schwach bis sehr stark exponierten Hängen und in Tallagen. Der Wasserhaushalt ist überwiegend frisch, in

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Hanglage auch trocken, in Tallagen frisch bis feucht-nass. Die Flächen werden als Wiese (Mahd), Rinderweide oder über Schafhutung genutzt. Es liegen Erhaltungszustände der Stufen A, B und C vor. Das Arteninventar gestaltet sich zwischen den Flächen als sehr heterogen (teilweise geringes, überwiegend mittleres (50 bis 60 Arten), aber auch sehr hohes Artenspektrum (> 100 Arten). Der Anteil charakteristischer Arten ist vereinzelt gering (< 10 Arten), zeichnet sich jedoch überwiegend durch einen mittleren (10 Arten) bis hohen Anteil (> 20) aus. Es herrscht eine mittlere bis hohe Strukturvielfalt vor. I.d.R. liegen nur geringe bis mittlere Beeinträchtigungen vor, nur stellenweise sind hohe Beeinträchtigungen (v. a. durch Rasenschmiele) zu verzeichnen. Es treten die nährstoffärmere Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) sowie die nährstoffreichere, basenarme Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Diese verzahnen sich mit unterschiedliche Lebensraum- und Biotoptypen, v. a. mit Borstgrasrasen (LRT 6230) und Nasswiesen. Regelmäßig und teilweise sehr häufiges kommen folgende seltenen Arten vor: Arnica montana, Centaurea pseudophrygia, Iris sibirica, Crepis mollis, Dactylorhiza majalis, Cardaminopsis halleri, Phyteuma orbiculare, Rhinanthus minor, Dianthus deltoides, Geum urbanum, Trollius europaeus, Rhinanthus alectorolophus, Succisa pratensis, Thesium pyrenaicum, Colchicum autumnale, Serratula tinctoria, Silene viscaria, Hypochoeris maculata, Lilium martagon, Genista pilosa, Alchemilla glaucescens.

Gebirgsauen Warme Bode und Rappbode: Die Gebirgsauen Warme Bode und Rappbode weisen im FFH-Gebiet 89 Bergwiesen in den Bereichen A) Dammbachtal + Seitentäler, B) Rappbodetal östlich Benneckenstein + Seitentäler und C) Warme Bode + Seitentäler auf.

A) Das Dammbachtal mit seinen Seitentälern (Hoppen- und Tränketal, Pastorenbruch, Tal Lichtenhöhe) liegt im Naturraum Carlshaus-Harzhöhe-Rücken. Bergwiesen finden sich in den Tallagen sowie auf schwach exponierten Hängen, die überwiegend technologisch schwer nutzbar sind. Je nach Geländeform sind die Standorte trocken (Hänge), frisch oder feucht-nass. Die Nutzung erfolgt durch Mahd, Rotationspflege, stellenweise über Rinderweide (teilweise sehr intensiv – hier nur Bergwiesenreste). Die Erhaltungszustände liegen bei A oder B. Kennzeichnend ist ein sehr hohes Artenspektrum (> 100 bis 160 Arten) und ein durchweg sehr hoher Anteil charakteristischer Arten (> 20), davon ein sehr hoher Anteil lebensraumtypkennzeichnende Arten (> 10). Die Strukturvielfalt ist sehr gut ausgeprägt. Abgesehen von der Weide liegen nur geringfügige Beeinträchtigungen vor. Es tritt die nährstoffärmere Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) auf, die sich in kleinräumig wechselnden Mosaiken sehr eng mit unterschiedlichen Lebensraum- und Biotoptypen, v. a. Borstgrasrasen (LRT 6230), Nasswiesen, Sümpfen und Hochstaudenfluren, verzahnt. Kennzeichnend ist das gehäufte Vorkommen von seltenen Arten: Arnica montana, Primula veris, Crepis mollis, Pedicularis palustris, Dactylorhiza majalis, Colchicum autumnale, Phyteuma orbiculare, Dianthus deltoides, Rhinanthus minor, Trollius europaeus, Geum rivale, Dactylorhiza maculata, Hieracium

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lactucella, Menyanthes trifoliate, Succisa pratensis, Centaurea pseudophrygia, Serratula tinctoria.

B) Das Rappbodetal östlich Benneckenstein und seine Seitentäler (Gehren, Krugbergwasser, Schmiedebachtal, Schiefebachtal, Grüntal, Giepenbachtal) liegen im Naturraum Gebirgsaue der Rappbode. Tallagen, Plateaus und teilweise schwach exponierte Hänge bedingen trockene und überwiegend frische bis feucht-nasse Standorte. Die Nutzung gestaltet sich differenziert und erfolgt über Rinderweide (überwiegend mehr oder weniger intensiv), Wiesennutzung (einschürig oder einschürig mit Nachbeweidung) oder Rotationspflege. Die Erhaltungszustände wurden in A oder B, die Intensivweiden auch in C eingestuft. Die Flächen weisen ein mittleres bis sehr hohes Artenspektrum (80-100 bis 150 Arten) mit einem durchweg hohen bis sehr hohen Anteil charakteristischer Arten (15 bis > 20), davon 8 bis > 10 lebensraumtypkennzeichnende Arten, auf. Die Strukturvielfalt ist gut bis sehr gut. Abgesehen von der Weide liegen nur geringfügige Beeinträchtigungen vor. Es treten die nährstoffärmere Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) sowie die nährstoffreichere, basenarme Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Diese bilden mit Nasswiesen, Sümpfen und Hochstaudenfluren sowie an Waldrändern mit Borstgrasrasen (LRT 6230) kleinräumige Mosaike. Arnica montana, Crepis mollis, Dactylorhiza majalis, Colchicum autumnale, Phyteuma orbiculare, Dianthus deltoides, Rhinanthus minor, Trollius europaeus, Geum rivale, Carum carvi, Succisa pratensis, Centaurea pseudophrygia, Serratula tinctoria, Cardaminopsis halleri, Dactylorhiza maculata, Eriophorum angustifolium, Genista pilosa, Iris sibirica treten als seltene Arten auf.

C) Die Warme Bode und ihre Seitentäler (Ebersbach, Allerbach, Spielbach, Brehmke, Hühnerbalz Sorge) liegen im Naturraum Gebirgsaue der Warmen Bode. Die Bergwiesen verteilen sich auf frische bis feucht-nasse Tallagen und Plateaus sowie trocken-frische überwiegend schwach exponierte Hänge. Die Nutzung erfolgt überwiegend als extensive Rinderweide (Harzer Rotvieh), teilweise als Wiese (Mahd) oder Rotationspflege. Vermutlich können die Erhaltungszustände der Flächen in A und B (Kartierung erst 2010) eingestuft werden. Es treten die nährstoffärmere Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) sowie die nährstoffreichere, basenarme Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Diese bilden v. a. mit Nasswiesen, Sümpfen und Hochstaudenfluren, in einigen Tälern (v. a. am Waldrand) auch mit Borstgrasrasen (LRT 6230) kleinräumige Mosaike. An der Warmen Bode kommen Schwermetallrasen (RT 6130) vor. Folgende seltene Arten kommen häufiger vor: Arnica montana, Pedicularis palustris, Crepis mollis, Pedicularis sylvatica, Dactylorhiza majalis, Parnassia palustris, Colchicum autumnale, Iris sibirica, Phyteuma orbiculare, Carex umbrosa, Dianthus deltoides, Minuartia verna ssp. Hercynica, Rhinanthus minor, Centaurea pseudophrygia, Trollius europaeus, Eriophorum angustifolium, Geum rivale, Euphrasia rostkoviana, Succisa pratensis, Potentilla palustris, Serratula tinctoria, Trifolium spadiceum, Cardaminopsis halleri, Potentilla anglica, Antennaria dioica, Senecio hercynicus, Genista pilosa, Silene viscaria, Lilium martagon, Orchis mascula, Primula veris, Potentilla alba, Silene vulgaris ssp. humilis, Thesium pyrenaicum.

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Jüngere Bergwiesenbrachen: Viele Bergwiesen sind aktuell von Nutzungsaufgabe bedroht oder bereits aufgelassen. Jüngere Bergwiesenbrachen konzentrieren sich in den Bereichen A) südlich/ westlich Hüttenrode, B) Luppbode + Seitentäler, C) westlich Stiege und D) Harzer Bachtäler.

A) Die Brachen südlich/ westlich Hüttenrode (FFH-Gebiete 82 und 78, 0,6 ha) liegen im Naturraum Hüttenröder Hochfläche und Elbingeröder Kalkgebiet. Sie sind auf stark exponierte Hängen und Steinbruchrändern auf trocken bis mäßig frischen/frischen Standorten zu finden. Der Erhaltungszustand ist als C einzustufen. Die Auflassung führte zum Artenverlust, hochwüchsigen, z. T. verfilzten Beständen und zu starken Beeinträchtigungen durch Verbuschung (noch < 25 %) und das Aufkommen von Eutrophierungs- und Brachezeigern. Das Arteninventar ist mäßig hoch (36 bis 65 Arten) mit einem mäßig bis hohen Anteil charakteristischer Arten des LRT (11 bis 21), darunter 8 bis 10 lebensraumtypkennzeichnende Arten. Es tritt die nährstoffreichere Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. Diese weist fließende Übergänge in Kalk-Magerrasen (Gentiano-Koelerietum pyramidatae, LRT 6210) und z. T. bereits Übergänge in wärmeliebende Säume (Geranio sanguinei-Trifolietum alpestris) und Trockengebüsche (Crataego-Prunetum spinosae) auf. Folgende seltene Arten treten auf: Lathyrus heterophyllus (RL 1), Lilium martagon, Centaurea pseudophrygia, Serratula tinctoria, Trollius europaeus, Saxifraga granulata, Geranium sanguineum, Laserpitium latifolium, Primula veris, Rhinanthus minor, Dianthus deltoides, Rhinanthus alectorolophus, Alchemilla glaucescens, Veronica teucrium.

B) Die Brachen der Luppbode und deren Seitentäler nehmen eine Fläche von 2,16 ha ein und liegen im FFH-Gebiet 161, Naturraum Hasselfelder Hochfläche. Die Flächen mit frischem Wasserhaushalt befinden sich in der Bachaue oder auf stark exponierten Hängen. Aufgrund des armen bis mäßig reichen Arteninventars (28-48 Arten, 12 bis 16 charakteristische Arten, darunter 8 bzw. 9 lebensraumtypkennzeichnende Arten), der Strukturarmut und der Beeinträchtigungen liegt der Erhaltungszustand C vor. Es handelt sich überwiegend um obergras- und staudenreiche Bestände, z. T. mit Dominanz einiger Arten. Zudem treten Eutrophierungszeiger auf. Die Flächen können noch der nährstoffreicheren Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) zugeordnet werden. Es kommen nur wenige seltene Arten vor (Colchicum autumnale, Centaurea pseudophrygia, Phyteuma orbiculare, Trollius europaeus, Primula veris).

C) Die aufgelassenen Wiesentäler westlich Stiege (Wiesental Ortberg, nördlich Wendeschleife) nehmen im Naturraum Hasselfelder Hochfläche eine Fläche von 5,56 ha (gesamte Wiesenkomplexe) ein. Die stärker exponierten, trockenen Hänge und feuchten/nassen Tallagen der Bachtäler unterliegen seit längerer Zeit keiner Nutzung mehr. Der Erhaltungszustand lässt sich vermutlich nur in C einstufen. Zwar liegt im gesamten Wiesenkomplex noch ein vergleichsweise hohes Arteninventar (63 und 108 Arten, mit 12 bzw. 18 charakteristischen Arten, darunter 7 lebensraumtypkennzeichnende Arten vor. Die Strukturvielfalt weist aber bereits eine schlechte Ausprägung auf. Zudem setzt beginnende Verbuschung (< 25 %) ein und eine

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zusätzliche, mittlere bis starke Beeinträchtigungen ist durch Brachezeiger- und Eutrophierungszeiger gegeben. Es tritt die nährstoffärmere Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) auf. Darüber hinaus sind Bereiche nur noch dem Polygono-Trisetion (Minimalausprägung des LRT 6520) zuzuordnen. In Tallagen und Senken gestalten sich Übergänge in Nasswiesenbrachen, Hochstaudenfluren, Sümpfe. An stark exponierten, flachgründigen Hängen finden sich Übergänge in Borstgrasrasen. Seltene Arten (Arnica montana, Centaurea pseudophrygia, Dianthus deltoides, Geum rivale, Iris sibirica, Phyteuma nigrum, Primula veris, Trollius europaeus, Serratula tinctoria, Succisa pratensis, Rhinanthus serotinus, R. minor) kommen nur stellenweise vor.

D) Die Wiesentälern/Brachen Harzer Bachtäler (FFH-Gebiet 89, Naturraum Braunlage-Königshütter Hochfläche, Benneckensteiner Hochfläche) weisen seit längerer Zeit keine Nutzung mehr auf. Die Geländeformen sind sehr variabel (Plateaus, mehr oder weniger exponierte Hänge, Bachtäler). Entsprechend reicht der Wasserhaushalt der Flächen von trocken (Hang) über frisch bis feucht/nass (Tallage). Der größte Teil der älteren Bergwiesenbrachen konnte nicht mehr als LRT 6520 eingestuft werden. Noch vorhandene LRT-Flächen weisen den Erhaltungszustand C auf. Das sehr heterogene Arteninventar (meist geringere Artenzahlen von 39 bis 67 Arten, 10 bzw. 20 charakteristische Arten) wird auf den meisten Brachen noch mit A bewertet. Die Strukturvielfalt befindet sich aber in schlechter Ausprägung und durch die beginnende Verbuschung (< 25 %) sowie durch Brache- und Eutrophierungszeiger liegen mittlere bis starke Beeinträchtigungen vor. Es treten die nährstoffärmere Standortgruppe 2.1 (Meo-Festucetum rubrae) sowie die nährstoffreichere, basenarme Standortgruppe 2.3 (Geranio-Trisetetum flavescentis) auf. In Tallagen und Senken bilden sich Übergänge in Nasswiesenbrachen, Hochstaudenfluren und Sümpfe aus. An stark exponierten, flachgründigen Hängen bestehen Übergänge in Borstgrasrasen. Seltene Arten (Arnica montana, Centaurea pseudophrygia, Dianthus deltoides, Trollius europaeus, Succisa pratensis, Lilium martagon) kommen nur stellenweise oder vereinzelt vor.

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Tabelle 21: Übersicht über die regionalen Vorkommen von Berg-Mähwiesen (LRT 6520)

Gebiet Naturraum FFH-Gebiet

Größe in ha

Erhaltungs-zustand

Standort-gruppen

Hüttenröder Hochfläche Plateau Krautberg südlich Hüttenrode Hüttenröder Hochfläche 78 7,81 A 2.1 / 2.3 Weideflächen Kuhberg südlich Hüttenrode Hüttenröder Hochfläche 78 8,2 B 2.1 / 2.3

Hasselfelder und Harzgeröder Hochfläche Waldwiesen und Bachtäler östlich und westlich Stiege Hasselfelder Hochfläche 94 / 95 /

(161) 3,09 / 0,89 / 0,87

B 2.1 / 2.3 Waldwiesen

Waldwiesen um Allrode Hasselfelder Hochfläche 161 5,92 A 2.1 / 2.2 Wiesentäler Luppbode, Mittelbach, Steinbornsbach Hasselfelder Hochfläche 161 59,69 A und B 2.1 / 2.3 Wiesentäler Seitentäler Selketal um Güntersberge Harzgeröder Hochfläche 3,53 B 2.1 Plateau Mittelberg Hasselfelder Hochfläche 161 8,77 C Entwicklung Artenreiche Bergwiesen Ortsrand Stiege Hasselfelder Hochfläche 96 32,5 A 2.1 / 2.3 Füllenbruch/Albrechtshaus Hasselfelder Hochfläche 96 vermutlich A

2.1 / 2.3

Donnerbruch Hasselfelder Hochfläche 96 69,7 vermutlich A-B

2.1 / 2.3

Plateaus/ Hangflächen

Schindertrift Hasselfelder Hochfläche 96 60,7 vermutlich C 2.1 Elbingeröder Kalksteingebiet

Wiesen Garkenholz Elbingeröder Kalksteingebiet 82 9,27 A 1.1 / 2.3 Weiden Garkenholz Elbingeröder Kalksteingebiet 82 10,20 B und C 2.3

Kreuztal Elbingeröder Kalksteingebiet 82 3,17 A und B 2.3 Elbingeröder Hochfläche

Bergwiesen nördlich und südwestlich Elbingerode Elbingeröder Hochfläche 82, 90 A und B 2.1 / 2.2 / 2.3 Strukturarme Bergwiesen nördlich und südwestlich Elbingerode

Elbingeröder Hochfläche 82, 90 C 2.3

Unart, Schützental, Kaltestal Elbingeröder Hochfläche 82 B, teilweise auch C

2.1

Schwefeltal, Bollenkopf, Galgenberg Elbingeröder Hochfläche 82 A 2.3

Bockberg, Artfeld, Hornberg Elbingeröder Hochfläche 90 überwiegend 1.1 / 2.1 / 2.3

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A, teilweise auch B, stellenweise C

Bergwiesen Königshütte Elbingeröder Hochfläche 90 A und B, in geringem Umfang C

1.1 / 2.1 / 2.3

Bergwiesen (Waldwiesen im Hochharz) Waldwiesen im Hochharz Hochharz 160 31,77 ? 2.1 / 2.2 Benneckensteiner Hochfläche

Quellgebiet/Oberlauf Rappbode Benneckensteiner Hochfläche 89 B, C 2.1 / 2.3 Bergwiesen um Benneckenstein Benneckensteiner Hochfläche 89 A, B, C 2.1 / 2.3

Gebirgsauen Warme Bode und Rappbode Dammbachtal + Seitentäler

Carlshaus-Harzhöhe-Rücken 89 A, B 2.1

Rappbodetal östlich Benneckenstein + Seitentäler Gebirgsaue der Rappbode 89 A, B, Intensivweiden auch C

2.1 / 2.3

Warme Bode + Seitentäler Gebirgsaue der Warmen Bode

89 vermutlich A, B

2.1 / 2.3

Jüngere Bergwiesenbrachen Brachen südlich/ westlich Hüttenrode Hüttenröder Hochfläche 82 und

78 0,6 C 2.3

Brachen Luppbode + Seitentäler Hasselfelder Hochfläche 161 2,16 C 2.3 aufgelassene Wiesentäler westlich Stiege Hasselfelder Hochfläche 5,56 vermutlich C 2.1

aufgelassene Wiesentäler/Brachen Harzer Bachtäler Braunlage-Königshütter Hochfläche, Benneckensteiner Hochfläche

89 C 2.1 / 2.3

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Literatur

Bruelheide, H. (1995): Die Grünlandgesellschaften des Harzes und ihre Standortbedingungen. Dissertationes Botanicae 244. Cramer. 285 S. + Anhang.

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