Astrolog 185 Ruth

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 10  l  Astrolog 185 | 201 1 und uneinsehbar bleibt. Ruths Ehemann, Jean-Louis Stüssi, mit dem sie die letzten  vier einhalb Ja hre ihres Lebens ver bringen durfte, begrüßte, sichtlich gezeichnet, die Trauergemeinde und bedankte sich für das zahlreiche Erscheinen der Gäste, welche teilweise aus dem benachbarten Ausland und gar aus Holland angereist waren, um einem Menschen aus ihrer Mitte die letzte Ehre zu erweisen. Anschließend würdigte der jüngere Bruder der Verstorbe nen seine «große Schwester.» Wie er sagte, war sie ihm immer ein unerreichbares Vorbild. Da sie bereits in frühen Jahren durch den Tod des Vaters Verantwortung in der Familie übernehmen musste, war sie ihm immer ein Schritt voraus, stand ihm stets hilfsbe- reit zur Seite, auch im späteren Leben. Der Tochter Simone und dem Sohn Adri- an ist es in einer einfühlsamen Trauerrede und in einer einzigartigen Weise gelungen, die Mutter so darzustellen, wie sie wirklich  war und wie man sie auch außerhalb der Familie, in ihrem Beruf als Astrologin und Lehrerin, kannte, stets fröhlich und hilfs- bereit und als Stiergeborene natürlich mit einer enormen Durchsetzungskraft geseg- net. Nicht nur Worte hatten bei ihr Gewicht, sondern auch ihre Taten, wenn es um die Umsetzung schwieriger Aufgaben ging. Sie hatte auch Qualitäten, die dem sechsten Haus zugeschrieben werden: Frisch fröh- lich die nächstliegende Picht erfüllen! Jean-Louis Stüssi (oben im Bild) würdigte Bei einer emotionalen Trauerfeier am 7. Januar 2012 in Chur, haben um die 150 Trauergäste Abschied von einem geliebten Menschen ge- nommen. Mit Musik und Traueransprachen wurde Ruth Stüssi ge- dacht, die am Heiligenabend an den Folgen einer schweren Krankheit starb. Die Urne erstrahlte mitten in einem prächtigen Rosenbouquet. Die kraftvolle Komposition erinnerte an einen Sonnenaufgang. Von Bruno Landolt Ruth als Sternenmutter, die ihren Sternen- kindern die Astrologie nicht nur als Wissen- schaft weitervermitteln wollte, so ndern ihre kosmischen Schützlinge durch Transforma- tionsprozesse hindurch begleitete. Besonders viel Herzblut habe sie in ihre eigene Lebensschule AT AFA (Initialen für  Astrologische Psychologie, Tarot, Farbdi- alog und Familienstellen) aufgewendet,  welche sie nach zwanzigjäh riger Mitarbeit im Astrologisch Psychologischen Institut,  Adliswil, im J ahr 2009 geg ründet hatte. Den Blick auf die linke Seite gerichtet, wo die Urne seiner Frau stand, sprach Jean- Louise Stüssi mit einem fragenden Unter- ton in der Stimme: «Ruth – wieviel Energie hast Du nicht in Deine Schule investiert?» «Mit einem enormen schöpferischen Eort hast du all den Lernsto, welcher du den Schülern angeboten hast, Astrolo- gie, Tarot oder Farbdialog, stundenlang – ja gar tagelang – durchgearbeitet, um ihnen eine qualitativ hochstehende Ausbildung zu ermöglichen.» Er fuhr fort in seiner Rede, dass er , speziell in den Nächten vor dem ATAFA Diplomseminar, erwachte und das Bett seiner Frau leer vorfand. Im Büro brannte Licht und sie saß voll Taten- drang am Computer und beschäftigte sich intensiv mit Vorbereitungen für das Diplom-Seminar. Als Stiergeborene besaß Ruth aber auch eine ausgeprägte Seite für Genuss und leibliches Wohl. Besonders  vom Haus in Untert erzen, ein Grundstück mit See-Anstoß, war sie sehr angetan. So oft sie konnte, genoss sie den Sprung ins kühle Nass des Walensees. Eine – für einen kurzen Moment – aufheiternde Anekdote handelte von der gemeinsamen Kreuz- fahrt, wo sie darauf bestand, die Koer, in «Eigenregie» zu packen. Irgendwie fehlten auf dem Dampfer plötzlich die Hemden im Koer. So blieb nur das eine übrig , das Letzte, welches der Ehemann am eigenen Leib trug. Das Missgeschick wurde vom Bordpersonal elegant ausgebügelt, indem das gute Stück jeden Abend in die Linge- rie, zur Wiederaufbereitung wanderte, um morgens wieder frisch gestärkt, abermals getragen werden zu können. Die Trauerze- remonie wurde durch musikalische Darbie- tungen einer jungen Sängerin umrahmt, die in Begleitung eines virtuosen Tasten- mannes, neben anderem Bekanntem, das Lied «Imagine», vom Beatle John Lennon komponiert, mit einer kraftvollen Stimme  vortrug . Der Song zählt mi ttlerweile zu den Klassikern der Popmusik. Es ist eine Vision einer Gesellschaft frei von Götterglaube, Nationalismus und Eigennutz. Zugleich ist das Lied ein Aufruf für den Frieden und gilt als eine Hymne der Friedensbewegung.  Abschied von der Sternen-Mutter Ein letztes Geleit für Ruth Ruth Stüssi S amstag,  7. Januar 2012. Ein neuer Win- tertag bricht an im tiefverschneiten Chur. Die Berge erstrahlen in einem fahlem Licht. Gegen 11 Uhr ziehen sich mehrere Fahrzeugkolonnen den Berg hin- auf in Richtung Friedhof Fürstenwald. Der Ruheplatz, an südlicher Hanglage, mit  Aussi cht auf ein wunde rbare s Alpen pa- norama, hat schon mehrere Weltenwande- rer zum friedlichen Ausruhen eingeladen. Den Hinterbliebenen ist es vergönnt, in einer mystisch anmutenden Atmo- sphäre, welche von der 1996 erbauten Friedhofsanlage Fürstenwald zweifelsfrei ausgeht, sich von den Dahingegangenen zu verabschieden. Die Gebäude des Friedhofs Fürstenwald  wurden als schlichte Sichtbetonqua- der erstellt. Das riesige Kapellenfenster gestaltete die Bündner Künstlerin Leta Peer, die zeitweise in Basel, New York und Florenz lebt. Was sich nach dem Betreten des Gotteshauses dem Auge zeigt, sind mehrere Fragmente aus der religiösen Bildsprache, sowohl der westlichen als auch der östlichen Welt. Von außen ist die milchweiße Glasfensterfront der Kapelle durchscheinend, aber nicht durchsich- tig und deshalb geradezu symbolisch für das Mysterium von Leben und Tod,  welches für uns Hinterblie bene, bis zum Übertritt in höhere Sphären, unfassbar

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und uneinsehbar bleibt. Ruths Ehemann,Jean-Louis Stüssi, mit dem sie die letzten  viereinhalb Jahre ihres Lebens verbringendurte, begrüßte, sichtlich gezeichnet, dieTrauergemeinde und bedankte sich ür das

zahlreiche Erscheinen der Gäste, welcheteilweise aus dem benachbarten Auslandund gar aus Holland angereist waren, umeinem Menschen aus ihrer Mitte die letzteEhre zu erweisen. Anschließend würdigteder jüngere Bruder der Verstorbenen seine«große Schwester.» Wie er sagte, war sieihm immer ein unerreichbares Vorbild. Dasie bereits in rühen Jahren durch den Toddes Vaters Verantwortung in der Familieübernehmen musste, war sie ihm immerein Schritt voraus, stand ihm stets hilsbe-reit zur Seite, auch im späteren Leben.Der Tochter Simone und dem Sohn Adri-

an ist es in einer einühlsamen Trauerredeund in einer einzigartigen Weise gelungen,die Mutter so darzustellen, wie sie wirklich  war und wie man sie auch außerhalb derFamilie, in ihrem Beru als Astrologin undLehrerin, kannte, stets röhlich und hils-bereit und als Stiergeborene natürlich miteiner enormen Durchsetzungskrat geseg-net. Nicht nur Worte hatten bei ihr Gewicht,sondern auch ihre Taten, wenn es um dieUmsetzung schwieriger Augaben ging. Siehatte auch Qualitäten, die dem sechstenHaus zugeschrieben werden: Frisch röh-

lich die nächstliegende Picht erüllen!Jean-Louis Stüssi (oben im Bild) würdigte

Bei einer emotionalen Trauerfeier am 7. Januar 2012 in Chur, haben

um die 150 Trauergäste Abschied von einem geliebten Menschen ge-nommen. Mit Musik und Traueransprachen wurde Ruth Stüssi ge-

dacht, die am Heiligenabend an den Folgen einer schweren Krankheit

starb. Die Urne erstrahlte mitten in einem prächtigen Rosenbouquet.

Die kraftvolle Komposition erinnerte an einen Sonnenaufgang.

Von Bruno Landolt

Ruth als Sternenmutter, die ihren Sternen-kindern die Astrologie nicht nur als Wissenschat weitervermitteln wollte, sondern ihrekosmischen Schützlinge durch Transormationsprozesse hindurch begleitete.Besonders viel Herzblut habe sie in ihre

eigene Lebensschule ATAFA (Initialen ür  Astrologische Psychologie, Tarot, Farbdalog und Familienstellen) augewendet welche sie nach zwanzigjähriger Mitarbeiim Astrologisch Psychologischen Institut Adliswil, im Jahr 2009 gegründet hatte.Den Blick au die linke Seite gerichtet, wodie Urne seiner Frau stand, sprach JeanLouise Stüssi mit einem ragenden Unterton in der Stimme: «Ruth – wieviel Energiehast Du nicht in Deine Schule investiert?»«Mit einem enormen schöperischenEfort hast du all den Lernstof, welchedu den Schülern angeboten hast, Astrolo

gie, Tarot oder Farbdialog, stundenlang – jagar tagelang – durchgearbeitet, um ihneneine qualitativ hochstehende Ausbildungzu ermöglichen.» Er uhr ort in seineRede, dass er, speziell in den Nächten vodem ATAFA Diplomseminar, erwachteund das Bett seiner Frau leer vorand. ImBüro brannte Licht und sie saß voll Tatendrang am Computer und beschätigtesich intensiv mit Vorbereitungen ür dasDiplom-Seminar. Als Stiergeborene besaßRuth aber auch eine ausgeprägte Seite ürGenuss und leibliches Wohl. Besonders

 vom Haus in Unterterzen, ein Grundstückmit See-Anstoß, war sie sehr angetan. Soot sie konnte, genoss sie den Sprung inskühle Nass des Walensees. Eine – ür einenkurzen Moment – auheiternde Anekdotehandelte von der gemeinsamen Kreuzahrt, wo sie darau bestand, die Kofer, in«Eigenregie» zu packen. Irgendwie ehltenau dem Damper plötzlich die Hemdenim Kofer. So blieb nur das eine übrig , daLetzte, welches der Ehemann am eigenenLeib trug. Das Missgeschick wurde vomBordpersonal elegant ausgebügelt, indemdas gute Stück jeden Abend in die Linge-

rie, zur Wiederaubereitung wanderte, ummorgens wieder risch gestärkt, abermalsgetragen werden zu können. Die Trauerze-remonie wurde durch musikalische Darbietungen einer jungen Sängerin umrahmtdie in Begleitung eines virtuosen Tastenmannes, neben anderem Bekanntem, dasLied «Imagine», vom Beatle John Lennonkomponiert, mit einer kratvollen Stimme vortrug. Der Song zählt mittlerweile zu denKlassikern der Popmusik. Es ist eine Visioneiner Gesellschat rei von GötterglaubeNationalismus und Eigennutz. Zugleich is

das Lied ein Auru ür den Frieden und giltals eine Hymne der Friedensbewegung.

A b s c h i e d v o n d e r S t e r n e n - M u t t e r  

Ein letztes Geleit für Ruth

†Ruth Stüssi

Samstag, 7. Januar 2012. Ein neuer Win-tertag bricht an im tieverschneitenChur. Die Berge erstrahlen in einem

ahlem Licht. Gegen 11 Uhr ziehen sichmehrere Fahrzeugkolonnen den Berg hin-au in Richtung Friedho Fürstenwald.Der Ruheplatz, an südlicher Hanglage, mit  Aussicht au ein wunderbares Alpenpa-norama, hat schon mehrere Weltenwande-rer zum riedlichen Ausruhen eingeladen.Den Hinterbliebenen ist es vergönnt,in einer mystisch anmutenden Atmo-sphäre, welche von der 1996 erbautenFriedhosanlage Fürstenwald zweielsreiausgeht, sich von den Dahingegangenenzu verabschieden.Die Gebäude des Friedhos Fürstenwald

  wurden als schlichte Sichtbetonqua-der erstellt. Das riesige Kapellenenstergestaltete die Bündner Künstlerin LetaPeer, die zeitweise in Basel, New York undFlorenz lebt. Was sich nach dem Betretendes Gotteshauses dem Auge zeigt, sindmehrere Fragmente aus der religiösenBildsprache, sowohl der westlichen alsauch der östlichen Welt. Von außen ist diemilchweiße Glasensterront der Kapelledurchscheinend, aber nicht durchsich-tig und deshalb geradezu symbolischür das Mysterium von Leben und Tod,

  welches ür uns Hinterbliebene, bis zumÜbertritt in höhere Sphären, unassbar

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