113. Jahrgang, Nr. 04, Juli 2002

Karsten F. Krncke

B (Medium Coeli) und E (Aszendent)

2MC Astronomisch:Das MC entwickelt sich aus der Drehung der Erde um sichselbst. Es ist deshalb der Mittelpunkt des Horoskopes, das alsKreis erscheint.

Astrologisch:In meinem Horoskop beschreibt das MC mein Ich, das, wasmir bewut wird.

AS Astronomisch:Der Aszendent entwickelt sich aus der Kreisbildung, die dieBahn der Erde darstellt. Sie umgibt den Mittelpunkt.

Astrologisch:Der Aszendent beschreibt meine Umgebung. Dazu gehren derOrt und alle jene Personen meiner engsten sozialen Umwelt,mit denen ich jeweils den engsten Kontakt habe (telefonisch,brieflich, persnlich durch Anwesenheit).

Das B ist der Mittelpunkt des Horoskopes, das als Kreiserscheint. Daraus folgert, ich kann mir den Kreis nicht ohne Mittel-punkt denken. Der Mittelpunkt ist ohne Kreis eben nur ein Punkt, aberkein Mittelpunkt.

Fr die beiden persnlichen Punkte B und E gibt es einenunauflslichen Zusammenhang. Keine B-Verbindung kann ohne eineE-Verbindung zutreffend gedeutet werden.

Der Vergleich Mittelpunkt/Kreis mit B und E zeigt weiterhin,da beispielsweise zum Planetenbild mit BXI nicht notwendig dieEntsprechung EXI gehren mu, sondern jede andere E-Verbindung.Im Horoskop beschreiben Aszendenten-Verbindungen Reaktionen aufunsere Interessen, die unsere BVerbindungen anzeigen. Und umge-kehrt: Unsere B-Verbindungen beschreiben unser Echo auf das Verhal-

3ten anderer, die unsere E-Verbindungen anzeigen. Das bedeutet hier:Die Aszendenten-Verbindung gibt die Reaktion auf die B-Verbindungan.

1. Beispiel BXI EXLIch bevorzuge oder fhle mich hingezogen zu einem Menschen, derverantwortungs- und pflichtbewut ist, der bereit ist, von mir eineAufgabe, bis hin zur Brde zu bernehmen. Der andere bejaht meinenWunsch nicht gleich, sondern braucht Zeit. Das wirkt auf michhemmend und trennend. Es bleibt die Tatsache meiner Vorliebe.Vom Standpunkt meines Mitmenschen heit es: Ich halte Abstand vonsolchen Menschen, die von mir etwas wnschen. Ich bentige Zeit, bisich auf das Verlangen anderer eingehe.

2. Beispiel: BXI EXMIch bevorzuge den Umgang mit impulsiven, originellen, lebendigenPersonen. Wenn zu meinen Wnschen Themen gehren, die meinenMitmenschen nicht interessieren, dann wirkt seine eigenwillige Haltungauf mich unangenehm unruhig, strend. Sollte es mir zu bunt werden,kann es zu einer Szene kommen.

B und E sind astronomische und astrologische Analogien.Diese Entsprechungen bercksichtigen wir bei der Deutung der B-- undE-Verbindungen. Wir untersuchen, je nach Fragestellung, z. B. Waszieht mich an, wnsche ich mir, bevorzuge, liebe, schtze ich? das Plane-tenbild mit BXI- und schauen dann auf die in diesem Bild liegendenE-Verbindungen.

B als Kreismittelpunkt, und Aszendent als ein Punkt auf demKreis verbindet eine dynamische Linie. Sie beschreibt das prozehafteMiteinander des Ich mit dem anderen oder den anderen.

hnlich wie die B-Verbindungen in den EVerbindungen ihrEcho finden, verhlt es sich mit dem Zusammenhang der beiden Ebe-nen Sonne und Mond. Sonne (Krper/Tag) und Mond (Gemt/-Stun-de), also der krperlichen Ebene und der seelischen Ebene des Lebens.Auch hier gilt es wieder, die Entsprechungen in dem einen Bild - z. B.DXL (krperliche Hemmungen, Trennungen, Zustnde) im Verhltnis

4oder Entsprechung zu FXL zu finden. Es wre also methodisch unvoll-stndig, wollte man nur die Tagesseite, die Krperlichkeit (Sonne) be-trachten. Der Mensch ist Krper plus Gemt (Mond).

Blicken wir genauer auf das Miteinander von B (Ich, Selbst)und Aszendent (Du, der andere), dann erkennen wir, da in den Part-nerschaften der Menschen zwischen dem grten Glck und der tiefstenVerzweiflung alle Schattierungen menschlichen Lebens liegen;manchmal das eine, manchmal das andere, manchmal beides mitein-ander vermischt. Daher knnen wir diesen Raum zwischen B undAszendent auch als eine Beschreibung fr die Mitmenschlichkeit nen-nen. Denn hier geschieht etwas. In diesen Zwischenrumen ereignet sichtagtglich etwas. In dem Spannungsfeld von B und Aszendent ereignetsich sehr konkret und auch wahr etwas, das sowohl mich (B) als auchden anderen (E) betrifft. Es kommt eine bestimmte Qualitt von Mit-menschlichkeit zum Ausdruck.

Unser Horoskop beschreibt, wie Bestimmung (Veranlagung)und Lebenslauf (Wollen und Erleben) verbunden sind. Beides lesen wirber B und E ab. Dazu erstellen wir uns eine bersicht in Form einerTabelle mit zwei Spalten. Die linke Spalte enthlt alle B- die rechte alleE-Verbindungen. Wer bereits die bersetzungen kennt, vermag dieKombinationen leicht zu erfassen.

5bersicht aller B- und E-Verbidungen

BXB BXC BXD BXE BXF BXG BXH BXI BXJ BXK BXL BXM BXN BXO BXP BXQ BXR BXS BXT BXU BXV BXW

EXECXEDXEEXFEXGEXHEXIEXJEXKEXLEXMEXNEXOEXPEXQEXREXSEXTEXUEXVEXW

Die Tabellenfragen knnen in beliebiger Mischung auftreten. Wenn nundas BXI -Planetenbild keine AS-Verbindung enthlt, dann bleibt dieserMensch mit seinen Wnschen allein. Dafr bleibt er vielleicht nicht alleinmit seinem Denken, BXH mit seiner Ttigkeit, BXJ oder mit seinemGlck, BXK.

6Es folgt eine Kurzfassung aller B- und E-Verbindungen (vglLiteraturhinweise):

BXC : Wo begegne und finde ich die Allgemeinheit?BXD : Wie empfinde ich meinen Krper?BXH : Woran denke ich und welcher Art sind meine Gedanken?BXI : Was habe ich gern, schtze, bevorzuge, liebe ich?BXJ : Auf welche Themen richtet sich meine Ttigkeit?BXK : Wo suche und finde ich mein Glck?BXL : Was hemmt oder erzieht mich? Welche Brde trage ich?BXM : Was versetzt mich in Spannung? Wo liegt mein Eigensinn?BXN : Wie uert sich meine Intuiton? Wo liegt meine Schwche?BXO : Wodurch entwickle ich mich? Was ist mein zu gehender Weg?BXP : Was bestimmt meinen Familien- und Gemeinschaftssinn?BXR : Wie uere ich meinen Willen? Wo setze ich meine Ziele?BXS : Wo liegt mein Knnen? Wodurch bin ich eine Autoritt?BXT : Wie gewinne ich Erfahrungen? Wie kann ich mich entfalten?BXU : Wodurch gebe ich Halt, Ausdauer, Festigkeit, Bestndigkeit?BXV : Wie uern sich innere Kraft und Macht in mir?BXW : Wie kommt der gttliche Funke zu mir?

CXE : Welche Bedeutung hat mein Wohnort fr mich?DXE : Wie empfinden andere meine persnliche Anwesenheit?EXH : Wie ist das Denken anderer? Wie denken anderer ber mich?EXI : Was bevorzugen, schtzen, wnschen, lieben andere an mir?EXJ : Wie entscheiden, handeln andere an mir?EXK : Wie bejahen, frdern mich andere, bringen mir Glck?EXL : Wie hemmen, distanzieren, trennen sich andere von mir?EXM : Welche Unruhe, Spannungen und Aufregungen bringen andere?

7EXN : Wie sagen andere nein", lehnen ab, entschwinden, tauchen ab?EXO : Wie entwickeln, ndern sich die andern? Welchen Weg gehen sie?EXP : Welche Gemeinschaft wollen andere mit mir?

Wie gestaltet sich meine Wohnung?

EXQ : Wie zeigen sich Mngel, Fehler, Dummheiten, Gemeinheiten ande-rer?

EXR : Wer bt durch seine Nhe zu mir auf mich einen Zwang aus?EXS :Wie unterliege ich der Autoritt und dem Fhrungsanspruch anderer?EXT : Wer ist erfahren, gebildet, kommt von auerhalb oder von weit her?EXU : Wer fhlt sich mir unterlegen, zeigt zugleich Treue und gibt Halt?EXV : Wodurch lassen andere ihre Strke, Kraft, Macht oder Gewalt spren?EXW : Welcher Art ist der geistige Austausch mit anderen?

Die Verbindungen mit C D F und G beschreiben weitere Einzelheiten.C beschreibt meine Auenbeziehungen im weltumfassenden, globalen

Sinn. Das ist die Allgemeinheit, wozu ffentliche Gegenden wieStraen und Pltze, Theater und Kino und andere jedermann zu-gngliche rtlichkeiten gehren.

D beschreibt das Mnnliche im Menschen, seine Krperlichkeit undalle anderen materiellen Themen, wozu auch Dinge gehren, diedem Menschen ntzlich sind (wie z.B. Werkzeuge). Im Horoskopdes Mannes beschreibt sie ihn selbst als Mann, im Horoskop derFrau den Mann in ihrem Leben.Des weiteren beschreibt die Sonne den Tag und im progressivenHoroskop das Jahr.

F beschreibt das Weibliche im Menschen, seine Stimmung, Launeund Gemtsverfassung sowie seinen Flssigkeitshaushalt. Im Horo-skop des Mannes beschreibt Mond die Frau in seinem Leben, imHoroskop der Frau sie selbst in ihrer Funktion als Frau.Des weiteren beschreibt Mond das Volk, die ffentlichkeit, Perso-

8nengruppen, die Stunden.

G beschreibt Kontakte und Verbindungen, die hergestellt und gepflegtwerden sowie die Grenzen, die sich aus den Abgrenzungen ergeben.

-----------------------------------LiteraturWitte, Alfred/Lefeldt, Hermann: Regelwerk fr Planetenbilder, 5. Auflage, Hamburg1959, Seite 102 ffLefeldt, Hermann: Methodik der Astrologischen Huser, Band 1, 1. Auflage, Ham-burg 1962, Seite 126 ffHeymann, Dietrich von: persnlicher Gedankenaustausch mit ihm (1975-2002)

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