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April 2017 // Nr. 36 www.mensch-westend.de GESCHÄFTSWELT // Seite 5 Frankfurter Investor sagt ab MIT KOCHREZEPT // Seiten 6-7 One-Man-Show und Tochter Sam DAMALS IM WESTEND // Seite 22 Freiheiten zu schätzen wissen „TIEFGARAGE IST UNREALISTISCH“ ELSÄSSER PLATZ: MASTERARBEIT ZEIGT KOSTEN EINES PARKHAUSES FÜR NUTZER UND STADT AUF // Seiten 12-13

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April 2017 // Nr. 36 www.mensch-westend.de

GESCHÄFTSWELT // Seite 5

Frankfurter Investor sagt ab

MIT KOCHREZEPT // Seiten 6-7

One-Man-Show und Tochter Sam

DAMALS IM WESTEND // Seite 22

Freiheiten zu schätzen wissen

„TIEFGARAGE IST UNREALISTISCH“ ELSÄSSER PLATZ: MASTERARBEIT ZEIGT KOSTEN EINES PARKHAUSES FÜR NUTZER UND STADT AUF // Seiten 12-13

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2 // INHALT April 2017 // Nr. 36

WESTEND

Aktion: Kampf gegen Müll geht weiter SEITE 3

Stadtteilkonferenz: Westendler für Westendler SEITE 4

Polizeieinsatz: Sohn bedroht seine Mutter SEITE 4

Neuigkeiten aus der Geschäftswelt SEITE 5

ZUHAUSE IM WESTEND

Familie aus Sri Lanka im Westend: Musiker Eddy und seine Tochter Sam SEITE 6

Rezept aus Sri Lanka: Chicken- und Auberginen-Curry SEITE 7

PORTRÄT

„START“: Projekt hilft jungen Menschen in den Beruf SEITE 8

WESTEND UND DIE WELT

„Frauenwelten“: Neu gegründeter Verein hilft Frauen mit Fluchterfahrung – Nouruz-Feier im Westend SEITE 9

WIESBADEN

Sedanplatz: Weiterhin „kleine Lösung“ SEITE 10

Wellritztal immer wieder vermüllt SEITE 11

Hundesteuer über 180 Euro „rechtens“ SEITE 11

TITELTHEMA

Interview zum Elsässer Platz: Masterarbeit zeigt auf, was der Bau eines Parkhauses kosten würde – „Tiefgarage ist unrealistisch“ SEITEN 12-13

FOTOS DES MONATS SEITE 14

ORTSBEIRAT WESTEND

Die Grenzen der Sozialarbeit // Finanzmittelvergabe SEITE 15

RATGEBER

Gesund mit Ayurveda – so geht‘s SEITE 16

SPORT

DC Bellanova: Dartsport kämpft gegen Klischees SEITE 17

UNTERHALTUNG

Tipps: Party-, Buch- und Zirkustipp SEITE 18

Taxi-Kolumne, Cartoon, Sprichwort: Sri Lanka SEITE 19

KRUSCHEL – DIE KINDERSEITE

Ärzte ohne Grenzen helfen Menschen in Not SEITE 20

UMFRAGE

Videoüberwachung am Platz der Deutschen Einheit? SEITE 21

Bürger fragt, Ortsvorsteher antwortet SEITE 21

DAMALS IM WESTEND

Plädoyer von Hans Peter Schickel: Wir müssen die Freiheiten zu schätzen wissen, die wir heute genießen SEITE 22

TIPPS & TERMINE SEITE 23

REDAKTIONSTIPP

Frühlingsfest auf dem Elsässer Platz ab dem 21. April SEITE 24

INHALT

8START-Projekt: „Ich wollte mein Leben ändern“

Stadtteilkonferenz fürs Westend

4Dart-Verein kämpft gegen Klischees

17Neuer Verein Frauenwelten feiert Nouruz

9

Interview zum Elsässer Platz: „Tiefgarage ist unrealistisch“

12-13

Die nächste Ausgabe von Mensch!Westend erscheint am 11. Mai 2017.

Sorgenkind Elsässer Platz

Es ist hochinteressant, was Maximilian Birk in seiner Master-Arbeit zum möglichen Bau einer Quartiersgarage auf dem Elsässer Platz herausgearbeitet hat (Seiten 12-13). Der Platz ist ein Sorgenkind der Stadt, ein Platz, für den seit Jahrzehnten (!) immer wieder Ideen zur Umgestaltung entwickelt werden, die dann doch nicht verwirklicht werden. Tiefgarage mit Grünflächen auf der Oberfläche, Parkhaus oder doch ein-fach so weiter parken lassen, weil man kei-ne finanziell tragbare Vision schaffen kann? Schon 2006 ist die Stadt mit einer Aus-schreibung kläglich gescheitert. Kein einzi-ger Investor in Europa wollte die angedach-te Idee der Tiefgarage umsetzen, aus wirt-schaftlicher Sicht ging sie an der Realität vorbei. Dass etwas geschehen muss, ist wohl jedem bewusst. Es ist die letzte größe-re freie Fläche im dicht besiedelten West-end. Die Stadt arbeitet seit 2015 an einem Entwicklungskonzept für den Platz. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen von unrealistischen Visionen, so schön und populär sie auch sein mögen, abrücken. Man muss ein oberirdisches Parkhaus in Be-tracht ziehen, wenn man eine Tiefgarage als Stadt nicht gänzlich finanzieren will, wie Birk sagt. So wäre immer noch ein Teil des Platzes frei zum Gestalten. Die Stadt muss auch noch viel intensiver die Bürger für das Thema sensibilisieren, bisher wirkt es halb-herzig. Den Pkw-Nutzern wiederum muss klar sein, dass sie etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Denn auch für sie und ihre Familien würde durch eine Umgestaltung dringend benötigter Lebensraum, Luft zum Atmen geschaffen werden. Wer dazu nicht bereit ist, darf sich auch nicht mehr über dieses Sorgenkind beklagen.

Ihr Erdal Aslan

([email protected])

ERDITORIAL

Verlag und Herausgeber: Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG Erich-Dombrowski-Str. 2, 55127 Mainz Postfach 3120, 55021 Mainz Telefon: 06131-48-30 Telefax: 06131-48-5868

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Druck: Druckzentrum Rhein Main GmbH & Co. KG, Alexander-Fleming-Ring 2, 65428 Rüsselsheim

IMPRESSUM

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WESTEND // 3April 2017 // Nr. 36

Aktion: ELW und Kubis werben mit Plakaten in acht Sprachen für kostenlosen Sperrmüll-Service

KAMPF GEGEN MÜLL GEHT WEITERDie Hellmundstraße ist die Haupt-Problem-straße im Westend. 96 Beschwerden über wilde Müllablagerungen, überwiegend Sperrmüll, sind 2016 bei den Entsorgungsbe-trieben (ELW) eingegangen, meldet Frank Sand von der Stabsstelle Sauberes Wiesba-den. Auch Emser Straße, Nettelbeck-, Bleich- und Walramstraße zählen mit Werten zwi-schen 59 und 85 Meldungen zu dem Dutzend „Problemstraßen“ im Westend.

Mit 426 Beschwerden über wilde Sperrmüll-ablagerungen, wovon sich 63 als angemeldet entpuppten, zählt das Westend neben dem Stadtteil Mitte zu den unrühmlichen Wiesba-dener Spitzenreitern. Deshalb, und auch auf wiederholten Wunsch des Ortsbeirats nach mehr Sauberkeit, starten die ELW jetzt eine weitere Kampagne, zusammen mit dem Ver-ein Kubis, der Stadtteilarbeit betreibt.

Es geht um neue Hinweisplakate zur kosten-losen Sperrmüllentsorgung, diesmal in gleich acht Sprachen. Stadtteil-Hausmeister Kurt Frey, dessen Stelle an Kubis angeknüpft ist, wird die Plakate und Flyer in den Geschäften im inneren Westend verteilen. „Wir wollen

das als positive Message bringen“, sagt Frank Sand. Viele wüssten gar nicht, dass die Stadt sogar vier Mal pro Jahr und Haushalt angemeldeten Sperrmüll unter der Rufnum-mer 0611-31 97 00 kostenlos entsorgt. Da-rauf verweist das Plakat ausdrücklich, mit den drei Schritten: Termin vereinbaren, zum Termin rausstellen und kostenlose Abholung.

Angefügt ist auch die Strafe : bis zu 500 Euro Bußgeld drohen, wenn illegal oder zu früh rausgestellt wird. „Eine Ermessenssache“, sagt Sand zum möglichen Bußgeld bei nicht termingerechtem Bereitstellen des Sperr-mülls. Man will verhindern, dass andere ihre ausrangierten Gegenstände dazustellen oder die Stapel zerfleddert werden.

Ute Ledwoyt, stellvertretende Vorsitzende von Kubis, sagt, dass die Beschwerden über wilden Müll in den vergangenen Jahren zu-genommen hätten. „Hier wird viel umgezo-gen“, sagt sie zur Ursache. „Wir sind das am dichtesten besiedelte Gebiet in Wiesbaden mit einer hohen Fluktuation.“

Hellmundstraße am schlimmsten

Stadtteil-Hausmeister Frey zieht dienstags und freitags durch die Straßen und notiert seine Beobachtungen. „Die Hellmundstraße ist am schlimmsten“, sagt er. Dort falle nicht nur Sperrmüll, sondern auch normaler Haus-müll an. Ganze Säcke würden rausgestellt: „Man erkennt an der Menge, wie viele Men-schen pro Haushalt wohnen.“ Die ELW-Sta-tistiken decken aber auch einen scheinbaren Widerspruch auf: Während die Zahl der Be-schwerden steigt, nehmen die tatsächlichen Fälle ab, von 7494 in 2010 auf 4645 in 2016. „Die Frustration der Bevölkerung ist stärker geworden“, sagt dazu Ute Ledwoyt.

Text: Birgit Emnet Foto: Frank Fischer

„Die Hellmundstraße ist am schlimmsten“: Stadtteil-Hausmeister Kurt Frey mit dem Sperrmüll-Hinweisplakat.

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4 // WESTEND April 2017 // Nr. 36

Die Stadtteilkonferenz Westend vernetzt Engagierte aus dem Viertel

THEMA DES JAHRES: UMGANG MIT BULGARISCHEN FAMILIENSechs Mal im Jahr kommen Vertreter ver-schiedener Institutionen in der Stadtteilkon-ferenz zusammen, um über aktuelle Themen im Viertel zu beraten. Wir haben mit Stadt-teilmanagerin Ute Ledwoyt, die gemeinsam mit Ulla Engelhart die Konferenz organisiert, über die Arbeit des Gremiums gesprochen.

Frau Ledwoyt, welches Ziel verfolgt die Stadtteilkonferenz? Unser Ziel ist es, die Lebenslagen und Teilha-bechancen der Bewohnerinnen und Bewoh-ner zu verbessern.

Wie hilft da die Stadtteilkonferenz? Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Erweite-rung der sozialen und kulturellen Angebote im Stadtteil. Daneben die Verständigung zwischen den Kulturen und der Austausch von Informationen: Wir sind vernetzend und koordinierend zwischen den Einwohnern, den öffentlichen und freien Trägern und Ein-richtungen tätig.

Was heißt das konkret? Wir planen, formulieren und führen Projekte wie zum Beispiel Stadtteilfeste durch. Zu be-stimmten Themen bilden wir im Bedarfsfall Arbeitsgruppen. Die Konferenz trägt dazu bei, dass aktuelle Informationen schnell weitergegeben werden können und akute Herausforderungen im Stadtteil rechtzeitig erkannt und besprochen werden können.

Was sind aktuell die wichtigsten The-men, die das Gremium behandelt?

Aktuell ist die Thematik der Umgang mit Fa-milien aus Bulgarien. In diesem Fall plant die Stadtteilkonferenz gerade eine Fortbil-dung zu diesem Thema. Zusätzlich werden Informationen zu aktuellen Projekten zur Unterstützung dieser Zielgruppe ausge-tauscht. Weiterhin besteht gerade ein sehr großer Bedarf an qualitativ angemessenen Betreuungsangeboten im Stadtteil, insbe-sondere hinsichtlich der Nachmittagsbe-treuung von Kindern im Grundschulalter.

Wer darf an der Konferenz teilnehmen? Die Stadtteilkonferenz Westend ist ein Fach-gremium. Die Mitglieder setzen sich zusam-

men aus Institutionen, religiösen Gemein-schaften, Vereinen aus dem Stadtteil oder die für den Stadtteil tätig sind, und einem Vertreter des Ortsbeirats.

Was müssen Interessierte machen, um Teil der Konferenz zu werden? Sie können mich anschreiben (E-Mail: [email protected]). Darauf-hin können sie sich und ihre Institution bei der nächsten Konferenz vorstellen. Die Mit-glieder entscheiden dann über die Aufnah-me.

Interview & Foto: Erdal Aslan

Zweifacher Wechsel im Ortsbeirat

Zwei Neue im Ortsbeirat Westend: Bei der SPD hat sich Florian Kreikemeyer aus be-ruflichen Gründen aus dem Beirat zurück-ziehen müssen. Für ihn ist Giang Vu nach-gerückt. Der auf die SPD-Liste als nächster Nachrücker nach Kreikemeyer platzierte Matthias Munz konnte aus familiären Gründen nicht antreten. Aglaya Beyes (gleichzeitig Stadtverordnete) von der Frak-tion der Linken hat am Ende der vergange-nen Sitzung mündlich mitgeteilt, wegen ihres Umzugs nach Schierstein ab sofort ausgeschieden zu sein. Nachrücker auf der Liste der Linken ist Hans-Gerd Öfinger. Wei-teres zum Ortsbeirat auf der Seite 15. (era)

Helenenstraße: Plan wird eingehalten

Die Bauarbeiten in der Helenenstraße wer-den wie geplant Ende April / Anfang Mai abgeschlossen sein und der Durchgangs-verkehr in dem Kreuzungsbereich zur Well-ritzstraße wieder eröffnet, sagt Frank Fi-scher von der ELW. Die unterirdische Kanal-erneuerung ist fertig. Seit dem 12. April wird die Asphaltierung im Kreuzungsbe-reich durchgeführt. Die Asphaltsteine auf der Fahrbahn sollen eine optische Verkehrs-beruhigung bewirken, sagt Fischer. (era)

KURZ & KNAPP

Gemeinschaftsgarten Westend

Der Frühling ist da und wir möchten ein Zeichen setzen, dass unsere gelungene Aktion am Grünstreifen vor der Elly-Heuss-Schule, die im Herbst 2016 im Rahmen des Kulturgartens Westend umgesetzt wurde, keine Einzelaktion war. Wir laden euch alle herzlich ein, bei der Pflanzaktion am Montag, den 24. April, 14 bis 17.30 Uhr, dabei zu sein. Das neue Schild mit der Aufschrift „Gemeinschaftsgarten Westend“ wird gerade von den Kindern aus dem Evim Haus der Kinder Bleichstraße bemalt und an dem Bepflanzungstag einge-weiht. Auch die Garten AG der Elly-Heuss-Schule, die schon im vergange-nen Jahr so fleißig geholfen hat, wird an der Begrünungsaktion teilnehmen. Weitere Infos bei Kubis e.V., Wellritz-straße 49, Telefon: 0611-58 29 60 43, E-Mail: [email protected], facebook/Kulturgarten Westend.

Ute Ledwoyt, Stadtteilmanagerin

KUBIS-BLICK

Westendler für Westendler: Die Stadtteilkonferenz Westend tagt sechs Mal im Jahr, immer in Räumlichkeiten der teilnehmenden Träger aus dem Viertel, hier bei „KiEZ“.

Streit in der Nettelbeckstraße eskaliert: Spezialkräfte der Polizei nehmen 24-Jährigen fest

SOHN BEDROHT SEINE MUTTERFür großes Aufsehen sorgte am Abend des 5. Aprils ein Polizeieinsatz in einem Mehrfami-lienhaus in der Nettelbeckstraße. Der Einsatz, an dem auch ein Sondereinsatzkommando (SEK) beteiligt war, zog sich über mehrere Stunden hin. Ein 24-Jähriger wurde in polizei-lichen Gewahrsam genommen. Auslöser war der Notruf einer Mutter, die sich gegen 21.15 Uhr bei der Polizei meldete. Sie brauche schnellstens Hilfe, ihr Sohn bedrohe sie.

Dass der 24-Jährige wüste Drohungen aus-stieß, in denen auch von Gewalt die Rede war, konnten die Beamten beim Notruf live mithö-ren. Eine weitere Eskalation war nicht auszu-schließen. Zumal der junge Mann angekün-digt haben soll, dass er gegen jeden, der zu ihm in die Wohnung kommen werde, entspre-chend vorgehen werde. Die Mutter konnte dann doch die Wohnung verlassen. Um eine Gefahr für Außenstehende möglichst auszu-schließen, wurde der Bereich in der Nettel-

beckstraße abgesperrt. Bewohner durften ihre Wohnungen nicht verlassen, andere, die auf dem Heimweg waren, konnten nicht in ihre Wohnungen zurück und mussten teilweise stundenlang vor den Absperrungen warten.

Bei der weiteren Einschätzung und Bewer-

tung der Gefahrenlage spielte auch eine Rolle, dass der 24-Jährige polizeibekannt ist, auch im Zusammenhang mit Körperverletzung. Zu-dem soll er, wenn auch schon länger zurück-liegend, im Zusammenhang mit einer Schreckschusswaffe aufgefallen sein.

Da der 24-Jährige auf den Versuch einer Kon-taktaufnahme durch die Polizei nicht reagier-te, die Lage und ein mögliches Gefahren-potenzial für Dritte unklar waren, kamen Beamte des SEK zum Einsatz. Sie konnten den jungen Mann widerstandslos im Haus fest-nehmen. Er hatte die Wohnung verlassen und sich im Keller aufgehalten. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand. Der 24-Jährige ver-brachte die Nacht in der Haft. Nach Angaben der Polizei war der Einsatz in der Nettelbeck-straße gegen 0.40 Uhr beendet.

Text: Wolfgang Degen Foto: Wiesbaden112.de

Der Einsatz der Spezialkräfte der Polizei dauert fast vier Stunden.

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WESTEND // 5April 2017 // Nr. 36

Geschäftswelt: Kein neues Restaurant, aber Fahrradladen, Friseur und Supermarkt

FRANKFURTER INVESTOR SAGT ABEin Investor sagt ab, der nächste steht schon in den Startlöchern: Wie berichtet, wollte ein Frankfurter Gastronom in den früheren Räu-men von „Pischinger Berufsbekleidung“ in der Wellritzstraße 8 ein großes Restaurant mit orientalischen Spezialitäten eröffnen. Auf Anfrage bestätigt dieser Investor nun, dass er sich mit dem Vermieter nicht einig geworden ist und daher seinen Plan verworfen hat. Er sah eigentlich genug Kundenpotenzial für weitere Lokale in der Straße .

Dass das Vorhaben gescheitert ist, konnten Passanten beim Anblick der Schaufenster er-ahnen: Einige Tage lang klebte auf diesen der Hinweis, dass die Räume zu vermieten sind. Es handelt sich dabei um zwei Ladeneinhei-ten: eine mit 252 Quadratmeter Fläche sowie eine andere nebenan mit 81 Quadratmeter. Ein bekannter Geschäftsmann aus dem Westend interessiert sich aktuell für die Räu-me. Er stehe schon in Kontakt mit dem Ver-mieter, doch noch sei nicht alles fix, deshalb wolle er nichts Weiteres dazu sagen und na-mentlich nicht genannt werden.

Pünktlich zum Frühlingsanfang eröffnete der-weil Olaf Splittgerber die Fahrradhandlung „Velo Sofie“ in der Hellmundstraße 5. Histo-rische Originale und Fahrräder im klassischen Stil mit eleganten Stahlrahmen stehen im Fo-

kus des Geschäfts. Es finden sich aber auch normale Gebrauchträder. „Alte Rennräder sind meine Leidenschaft, also habe ich einige Retro-Renner in meinem Laden versam-melt“, sagt Splittgerber, der versuchen will, besondere Kundenwünsche, etwa nach dem Traumfahrrad aus der Jugendzeit, zu erfüllen. Die Werkstatt ist auf Reparaturen aller Fahr-radtypen eingestellt . Weitere Infos unter www.velosofie.de und facebook.com/veloso-fie.

An der Ecke Wellritz-/Walramstraße entsteht momentan der Friseursalon „Westend Bar-ber“, der bald eröffnen will. Inhaber Erol Er-dem betreibt einige Häuser weiter auch eine Bäckerei. Bis Ende 2016 war an dieser Ecke das Fotostudio „Foto Side“ zu finden. Die türkischstämmigen Inhaber des Studios, das seit 2002 seinen Sitz dort hatte, haben ihr Ge-schäft aufgegeben und dieses an Erdem ver-mietet. „Foto Side“ wird auch nicht an ande-rer Stelle wiedereröffnen, teilen die ehemali-

gen Betreiber mit. Mit dem Friseur „Kanka“, der vor Kurzem von der Bleichstraße in die Wellritzstraße 18 gezogen ist, gibt es dann insgesamt sechs Friseurläden in der Straße.

Weitere Neuigkeiten aus der Wellritzstraße: In der Hausnummer 5 hat der „Rotana Supermarkt“ mit diversen Lebensmitteln Getränken und Süßigkeiten aus dem arabi-schen Raum eröffnet. Auch kann man dort Zi-garetten und Alkohol kaufen – eine Ecke des Ladens erinnert an einen Kiosk. „So müssen Gäste der Restaurants in der Umgebung nicht weit laufen, wenn sie etwa Zigaretten brauchen“, sagt der irakischstämmige Betrei-ber Salem Gorgis Jedego . An dieser Stelle be-fand sich jahrelang die türkische Teestube „Café Anadolu“. Gleich nebenan sitzt der gleichnamige Salon „Friseur Rotana“, den Verwandte des Markt-Inhabers führen.

In der Wellritzstraße 47 hat die Shisha-Bar „BROzzan“ mit neuem Namen und Besitzer wiedereröffnet. Die Räume wurden in den vergangenen Wochen renoviert. Auch das Café „VIP“ neben der Shisha-Bar hat kürz-lich seine Tore geöffnet. Dort befand sich ein Döner-Imbiss, der schon vor einigen Monaten dicht gemacht hatte.

Text & Foto: Erdal Aslan

Abgesagt: In dem früheren Laden von „Pischinger Berufsbekleidung“ in der Wellritzstraße woll-te ein Frankfurter Investor ein Lokal eröffnen. Doch es gibt schon einen neuen Interessenten.

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6 // ZUHAUSE IM WESTEND April 2017 // Nr. 36

Eine musikalische Familie: Edward „Eddy“ Joseph und seine zehnjährige Tochter Sam, die auch gerne mal auf der Wohnzimmer-Couch zusammen musizieren. Ein gemeinsames Lied ist auf www.faceboook.com/menschwestend zu hören.

Edward „Eddy“ Joseph aus Sri Lanka lebt mit Tochter Sam im Westend

MIT MUSIK IM GEPÄCK NACH DEUTSCHLANDEdward „Eddy“ Joseph war noch keine zwei Wochen in Deutschland, als etwas vom Him-mel fiel, was der damals 25-Jährige noch nie zuvor mit eigenen Augen gesehen hatte: Schnee. „Das war der absolute Hammer, ein-fach geil“, erinnert sich der heutige Westend-ler zurück an den November 1994. „In meiner Heimat Sri Lanka haben wir immer 30 Grad. Das war für uns etwas ganz Neues.“

Mit „uns“ meint er seine damalige Band „Steelers“, die er mit im Gepäck hatte. Eddy ist Sänger und Gitarrenspieler, ein Autodidakt. Im Alter von 16 Jahren begann er zu musizie-ren. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, schon bald schmiss er die Schule. „Auch wenn mir meine Eltern davon abrieten. Ich wollte eigentlich Arzt werden“, sagt Eddy heute mit ein bisschen Bedauern.

Seine Band machte sich schnell einen Namen, weit über die Grenzen seiner Heimatstadt Co-lombo hinaus. Dann wurde zufällig eine deut-sche Musikagentur auf die Steelers aufmerk-sam. „Genau zur richtigen Zeit, denn wir such-ten nach einer neuen Herausforderung. Und die Agentur bot uns an, mit nach Deutschland zu kommen.“ Schnell war der erste Vertrag unterschrieben. Das Abenteuer Deutschland begann in Wutöschingen im Schwarzwald. Eine Umstellung, in vielerlei Hinsicht „Wir hat-ten in Sri Lanka ein relativ luxuriöses Leben. Hier mussten wir auf unseren Touren auf ein-mal alles selbst aufbauen und schleppen.“

Die Band tourte durch ganz Deutschland.

Soul, Funk, Reggae, Rock – die Steelers waren breit aufgestellt. Sie waren zwar erfolgreich, aber nicht zu vergleichen mit dem Erfolg in Sri Lanka. Im Jahr 2001 war dann Schluss. „Wir haben die ganze Zeit zusammengelebt. Ir-gendwann wollte dann jeder sei-nen eigenen Weg gehen.“ Eine Rückkehr nach Sri Lanka schloss Eddy aus. „Ich besuche aber heute noch meine Eltern zwei Mal im Jahr.“

Eddy machte weiter als Solo-Künst-ler und Session-Musiker (also je-mand, der in anderen Bands aus-hilft) in verschiedenen Städten, bis er schließlich zunächst in Mainz ansässig wurde. Um dann 2008 die Rheinseite zu wechseln und mit seiner Freundin ins äußere Westend zu ziehen. Heute lebt er von seinen Auftritten als Alleinunterhalter im Rhein-Main-Gebiet, der querbeet al-les spielen kann.

Er hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut im Westend eingelebt. „Ich kann die Kli-schees ein wenig bestätigen: Die Mainzer sind schon etwas offener als die Wiesbadener“, sagt Eddy lächelnd. Wenn er Sri-Lanker mit Deutschen vergleicht, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Die Sri-Lanker sind sehr warmherzig, emotional und sensibel. Daher brauchte ich Zeit, um mich an die direk-te Art der Deutschen zu gewöhnen.“ Aber: „Wenn ein Deutscher dir sagt, er kommt hel-

fen, bleibt er bis zum Schluss. Ein Sri-Lanker ist schon nach der Hälfte weg“, sagt er lachend.

Mittlerweile nennt Eddy Deutschland seine zweite Heimat. Und die Eigenschaft der Deut-schen, etwas ohne Umschweife zu sagen,

kennt er von seiner Tochter Samant-ha. „Sam ist hier geboren und auch sehr direkt.“ Die Zehnjährige lebt abwechselnd bei ihm und seiner Ex-Frau. Wenn sie bei Eddy ist, mu-sizieren die beiden – deren beson-

dere Bindung augenscheinlich ist – schon mal zusammen auf der Wohnzimmer-Couch. Sam hat das Talent von ihren El-

tern geerbt, auch die Mutter war mal Sängerin. „Ich mag die Musik von Ed

Sheeran und Taylor Swift. Aber ich will lieber Schauspielerin wer-den!“, sagt die Viertklässlerin überzeugt. Und der Papa lächelt.

Eddy bleibt der Musik erhalten, als tourende One-Man-Show, die hier

inzwischen eine kleine Fangemeinde auf-bauen konnte. Was ihm im Westend noch fehlt: „Ein echtes Tanz-Lokal, bei dem Paare ungestört tanzen können.“ Er hofft auf einen Mutigen, der das realisiert. „Er oder sie muss sich keine Sorgen: Ich sorge schon dafür, dass die Leute kommen.“

Text & Fotos: Erdal Aslan

Sri Lanka, bis 1972 Ceylon (seither Demo-kratische Sozia-listische Repub-

lik Sri Lanka), ist ein Inselstaat im Indischen Ozean, östlich der Südspitze von Indien, und zählt 22,1 Millionen Einwohner. Die Bevölkerungsgruppen: Singhalesen (74,9 Prozent). Tamilen (15,4 Prozent) und Moors, tamilischsprachige Muslime (9,2 Prozent). Amtssprachen sind Sinhala und Tamil, Verkehrssprache ist Englisch. Hauptstadt ist offiziell Sri Jayewardenepura-Kotte, de facto: Colombo. Religionen: 70,2 Prozent Buddhisten, 12,6 Prozent Hindus, 9,2 Pro-zent Muslime, 7,4 Prozent Christen. Staats-oberhaupt ist Maithripala Sirisena (gleichzei-tig Staats- und Regierungschef), Minister-präsident ist Ranil Wickremesinghe. In Wiesbaden leben laut Statistikamt 117 Menschen mit sri-lankischen Wurzeln, davon 80 mit deutscher und 37 mit sri-lan-kischer Staatsangehörigkeit (Stand 2016).

SRI LANKA

Das Wohnzimmer von Eddy im Westend, mit Zugang zur kleinen Terrasse.

www.eddy-supernatural.dew

Eddy bei einem Live-Auftritt: Von Reggae über Oldies bis Soul spielt er alles.

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ZUHAUSE IM WESTEND // 7April 2017 // Nr. 36

Rotes Srilankan Chicken-Curry Zutaten für 2 Personen: 450g Huhn // 2 EL sehr dunkles Currypulver // 1 TL Ca-yennepfeffer // 100ml Kokos-nussmilch // 2 TL Limettensaft // halber TL Salz // 2 Knoblauchzehen klein gehackt // 1 mittlere Zwiebel grob geschnitten // 1 Zimtstan-ge // 2 EL Sojaöl // 2 Chilischoten // halber TL Kurkumapulver // Curry-Blätter // halber EL Essig Zubereitung (1,5 Stunden) Waschen Sie das Huhn gut und schneiden Sie es in kleine Stücke. Vermengen Sie in einer Schüssel Zwiebeln, Knoblauch, Gewürze, Li-mettensaft und Salz und geben Sie dann die Hühnerstücke hinein, um sie zu marinieren. Stellen Sie das Ganze eine Stunde kalt.

Danach geben Sie das Öl in eine Pfanne, fügen den Hühner-Mix hinzu und erhitzen ihn sehr vorsichtig zusammen mit der Zimtstange. Nach zehn Minuten auf mittlere Hitze stellen und weitere 15 Minuten kochen. Dann die Kokos-milch hinzugeben und noch einmal fünf Minu-ten aufkochen, die Zimtstange herausnehmen und mit Reis servieren. Srilankan Linsen-Dhal Zutaten für 2-3 Portionen: 450g orangene Linsen // halbe Tasse Kokos-nussmilch // 1 EL mittelscharfer Senf // 1 EL Currypulver // 1 EL Kurkumapulver // 1 Knob-

lauchzehe // 1 kleine Zwiebel // halbe grüne Paprika, sehr klein gehackt // 1 Prise Zimt // halber TL schwarzer gemahlener Pfeffer // 1 Tasse Wasser // halber TL Koriander-Pulver oder frischen Koriander //Curry-Blätter Zubereitung: Curry-Blätter, Knoblauch, Zwiebel und Paprika klein würfeln, so klein es geht, und zwei bis drei Minuten mit etwas Öl in einem Topf anbraten. Die Linsen waschen, abtropfen lassen und in den Topf geben. Senf, Curry- und Kurkumapulver, Knoblauch-Zwie-bel-Paprika-Mix, Zimt, Koriander und Pfeffer in den Topf geben, Wasser dazu und ca. zehn Mi-nuten auf mittlerer Hitze köcheln. Kokosmilch dazugeben (ggfs. etwas mehr als halbe Tasse), zwei bis drei Minuten auf kleiner Flamme er-hitzen und mit Salz abschmecken. Srilankan Aubergine Curry Zutaten für 2-3 Portionen: halbe Tasse Kokosnuss-milch // 1 EL mittel-scharfen Senf // 1 EL Currypulver // 1 EL Kurkumapulver // 1 Knoblauchzehe // 1 kleine Zwie-bel // halbe grüne Paprika, sehr klein gehackt // 1 Prise Zimt // halber TL schwarzer gemahlener Pfeffer // 1 Tasse Wasser // halber TL Korianderpulver oder frischen Koriander // 2 Tomaten // Curry-Blätter

Zubereitung Aubergine klein schneiden. Knoblauch, Tomaten, Zwiebel und Paprika klein würfeln, so klein es geht. Curry- und Kurkuma-Pulver, Knoblauch-Zwiebel-Paprika-Mix, Zimt dazu-geben. Alles zusammen mit sehr wenig Wasser dazu und ca. zehn Minuten auf mittlerer Hitze kö-cheln. Kokosmilch dazugeben (ggfs. etwas mehr als halbe Tasse), zwei bis drei Minuten auf kleiner Flamme erhitzen und mit Salz abschmecken. Gemeinsam mit gebrate-nem oder gekochtem Reis servieren. Guten Appetit!

Eddy Joseph präsentiert drei Rezepte aus Sri Lanka

CHICKEN- UND AUBERGINEN-CURRY

Eddy Joseph präsentiert Chicken-Curry aus Sri Lanka.

Die nächste Ausgabe von Mensch!Westend erscheint am Donners-tag, 11. Mai. PDF-Ausgaben finden Sie auch unter: w www.mensch-westend.de f facebook.com/menschwestend

NÄCHSTE M!W-AUSGABE AM 11. MAI

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8 // PORTRÄT April 2017 // Nr. 36

„START“-Projekt gibt jungen Menschen eine Perspektive und macht sie fit für den Arbeitsmarkt

„ICH WOLLTE MEIN LEBEN ÄNDERN“Etwas mehr als zwei Monate ist es jetzt her, als der Alltag von Martina Schwark noch deutlich entspannter aussah: Nach-dem die 17-jährige Wiesbadenerin ihrer schulischen Laufbahn ohne Abschluss an der Kerschensteiner Schule selbst ein En-de gesetzt hatte, genoss sie anfangs noch das gemütliche Leben auf der Couch. Stets begleitet vom schlechten Gewissen wusste sie aber schnell: „Ich will etwas ändern in meinem Leben“, wie sie er-zählt. Eine Perspektive musste her. Ein Jahr später wurde sie schließlich fündig. Heute besucht Martina fünf Tage die Wo-che das sogenannte „START“-Projekt der BauHaus Werkstätten Wiesbaden.

Ohne Schulabschluss

„Die Aufgabe der BauHaus Werkstätten ist es, Langzeitarbeitslose zu vermitteln“, sagt der Wiesbadener Bereichsleiter Oli-ver Thut. „START“ hingegen ist ein nied-rigschwelliges Projektangebot der Bau-Haus Werkstätten, das seit 1989 junge Menschen zwischen 14 und 27 auffängt, qualifiziert und zum Umdenken anregt. „In der Regel haben die jungen Menschen keinen Schulabschluss und häufig auch mit Verschuldung, Suchtproblematiken und sogar Wohnungslosigkeit zu kämp-fen.“ Neben der reinen Kompetenzver-mittlung verfolgen Oliver Thut und sein elfköpfiges Team sozialpädagogische An-sätze bei der Arbeit mit den jungen Men-schen. Es gehe darum, sie arbeitsmarkt-reif zu machen und sie in ihrer sozialen Verantwortung zu stärken.

Martina verbringt 25 Stunden wöchent-lich in der BauHaus-internen Schreinerei in der Herrmannstraße. Dort erledigt sie in einer Gruppe umfangreiche Holzarbeiten. „Ich wollte schon immer Schreinerin wer-den“, sagt sie. „Meine Schwester ist auch Schreinerin. Ich mag es, wenn ich das Er-

gebnis meiner Arbeit in den Händen hal-ten kann.“ Heute hat Martina einen Gar-tenstuhl geschliffen, lackiert, wieder ge-schliffen und nochmal lackiert. „Wir ha-ben hier schon so viele Stühle gemacht“, seufzt sie. Besonders stolz ist sie auf einen Kerzenständer, den sie für ihre Mutter ge-macht hat. Darüber hinaus hat Martina

bereits am Bau einer Bücherzeile und am Bau von Schulschränken mitgeholfen.

„Wir wollen hier keine Hinterhofpädago-gik machen“, sagt Thut. „Wir lassen unse-re Jugendlichen keine Mauern bauen, um sie später wieder einzureißen.“ Eine Viel-zahl der angefertigten Werkstücke wird

verkauft, das Kundenfeedback sei eine wichtige Bestätigung für die START-Teil-nehmer. „Unsere Kunden sind Kitas, Verei-ne und gemeinnützige Institutionen“, so Thut. Diese Einnahmen fließen zurück in die Projektarbeit. Hauptsächlich finanziert sich das Projekt durch eine Förderung aus dem Europäischen Sozialfonds. Mit diesen Mitteln fördert das Land Hessen praxisna-he Projekte zur Beschäftigungsförderung.

Zehn Teilnehmer sind Flüchtlinge

Neben der Schreinerei betreut „START“ noch eine Medienwerkstatt, in der ein ge-lernter Filmemacher Fotografie und Vi-deoschnitt unterrichtet. Zwei Hauswirt-schafterinnen leiten das Frühstück- und Catering-Projekt „Pausenkönig“, bei der zum Beispiel Unternehmen mit belegten Brötchen beliefert werden. In der Kunst-werkstatt können junge Menschen sich in der Bildhauerei und Malerei üben. Die ins-gesamt 60 Teilnehmer können auf Wunsch auch ihren Hauptschulabschluss bei „START“ nachholen. Bei ungefähr zehn dieser Teilnehmer handelt es sich um geflüchtete Jugendliche, für sie wird extra ein Deutschintensivkurs angeboten.

„In meinem Jahr Auszeit habe ich schnell gemerkt, dass ich arbeiten muss und auch will“, so Martina. All ihre Freunde seien schließlich ihren Pflichten nachgekom-men, auch sie wollte Verantwortung für sich übernehmen. Die Ausbildungsagen-tur habe sie dann schließlich weiterver-mittelt. Der durchschnittliche Aufenthalt bei „START“ dauert je nach Teilnehmer neun bis 15 Monate. Martina möchte ihren Hauptschulabschluss noch nachho-len und nach der Projektzeit eine Ausbil-dung zur Schreinerin beginnen.

Text: Konstantin Müller Fotos: Erdal Aslan, Oliver Thut

„Ich mag es, das Ergebnis meiner Arbeit in den Händen zu halten“: START-Teilnehmerin Mar-tina Schwark (rechts) bei der Arbeit in der Holzwerkstatt mit Fachanleiterin Anja Weßner.

Martin Oberle ist auch Teilnehmer des START-Projekts. In der Kunstwerkstatt der Bau-Haus Werkstätten hat der 18-Jährige sein Talent für die Malerei entdeckt.

Das START-Projekt wendet sich an junge Menschen zwischen 14 bis 27 Jahren, die schon ihre Vollzeitschulpflicht erfüllt haben und auf dem Weg in das Berufsleben Unter-stützung benötigen. Die Projektangebote orientieren sich an der Berufswelt, sind schulisch sowie pädagogisch flankiert und nehmen neben der Arbeitsmarktintegration auch die Lebenswelten der jungen Men-schen in den Blick. Die Projektangebote möchten Spaß am Arbeiten und Lernen wecken und die berufliche Integration för-dern. Kontakt: START-Projekt, BauHaus Werk-stätten, Herrmannstraße 11, Telefon: 0611-41 18 75 0 E-Mail: [email protected] Internet: www.bauhauswerkstaetten.de

START-PROJEKT

Oliver Thut ist Bereichsleiter bei den BauHaus Werkstätten.

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WESTEND UND DIE WELT // 9April 2017 // Nr. 36

Es ist eine Gelegenheit, ein Stück Heimatge-fühl zu zelebrieren. Das Miteinander zu stär-ken. Die Frauen aus dem Iran, aus Afghanis-tan, verschiedenen arabischen Ländern und Deutschland sind an diesem Abend im Bürger-saal des Georg-Buch-Hauses unter sich. Einige von ihnen leben erst seit Kurzem in Wiesba-den, weil sie aus ihrer Heimat flüchten muss-ten. Sie haben sich alle schick gemacht, sie tanzen, plaudern und essen typische Speisen zum Nouruz-Fest. Wie etwa Samanak, eine sü-ße, braune Paste aus gekeimten Weizen.

Das Neujahrs- und Frühlingsfest Nouruz, das aus dem persischen Kulturraum stammt und in vielen Ländern ab dem 20. oder 21. März für zwölf Tage gefeiert wird, markiert traditionell einen Neuanfang. So hat es sich der neuge-gründete Verein Frauenwelten nicht nehmen lassen, nachträglich zu seinem Einstand die Feier zu organisieren. „Wir wollen, dass die Menschen hier ankommen, ein Zugehörig-keitsgefühl entwickeln”, sagt die Vorsitzende Zakia Roohani.

Der Verein kümmert sich mitnichten nur um Flüchtlinge, es geht ihm allgemein um Frauen mit Migrationshintergrund. Genauer: um „kul-tursensible psychosoziale Frauengesundheit”. Dieses Angebot sei immens wichtig, unter-streicht die zertifizierte Heilpraktikerin und ganzheitliche kultursensible Therapeutin. „Die Frauen erleben durch Flucht oder Migration ein Trauma, weil sie Krieg, Vertreibung erleiden und ihr gewohntes Lebensumfeld verlassen. Und wenn sie einwandern, erleben sie ein wei-teres subtiles Trauma, weil sie fremd sind.“

Da setzt Roohanis Arbeit an: Sie und ihr Verein wollen den Frauen ein Selbstwertgefühl ver-

mitteln, aufzeigen, dass sie nicht alleine sind. Nicht alleine gelassen werden. „Viele leiden unter psychosomatischen Beschwerden“, weiß Roohani.

Die 56-Jährige kennt das aus eigener Erfah-rung, denn sie ist selbst vor 35 Jahren aus Af-ghanistan geflüchtet. „Damals gab es leider solche Angebote nicht.“ Der Verein will daher frühzeitig – ergänzend zur Schulmedizin – tief sitzende Blockaden und Ängste lösen und hel-fen, seelische Belastungen zu verarbeiten. Mit Kursangeboten von „Tanz & Trance“ über Achtsamkeitsübungen bis zu „Yoga Nidri“, bei der die mittlerweile 100 Teilnehmerinnen kei-ne Vorkenntnisse brauchen. „Sie sollen durch Bewegung und Tiefenentspannung verdräng-te Gefühle zulassen und sich selbst näher

kommen.“ Daneben gibt es Seminare etwa zu Reiki und Vorträge über Ernährung und seeli-sche Gesundheit. Aus der langjährigen Arbeit – Roohani ist schon seit 2012 in diesem Feld tätig – und der Kooperation mit dem Frauen-zentrum WiF, Frauenkommunikationszentrum KOMZ, der Imam-Hossein-Moschee und dem Verein Sirona sind inzwischen Selbsthilfe- und Poesiegruppen entstanden. Bei Sirona in der Schiersteiner Straße 21 finden auch die aktuel-len Kurse statt. „Mein Beispiel zeigt, dass das Leben nicht stehen bleiben muss, dass es auch hier weitergehen kann.“ Aber: „Wir machen das alles ehrenamtlich und brauchen finan-zielle Unterstützung.“

So ist auch die Nouruz-Feier im Georg-Buch-Haus mit eigenen Mitteln organisiert worden,

erzählt Roohani und lauscht den Gedichten, die die Poesiegruppe zum Neujahrsfest vor-trägt. Sophia Ahadi übersetzt ins Deutsche. Die 16-Jährige lebt erst seit eineinhalb Jahren in Wiesbaden, auch sie ist aus Afghanistan ge-flüchtet. Und man merkt an ihrem selbstbe-wussten Auftreten, wie die Arbeit von Rooha-ni und Co fruchtet. Heimatgefühl zelebrieren heißt an diesem Abend auch: in der neuen Hei-mat ankommen.

Text & Foto: Erdal Aslan

Tanzen zu persischer und afghanischer Musik: Ausgelassene Stimmung bei der Nouruz-Feier des Vereins Frauenwelten im Georg-Buch-Haus.

Spendenkonto: Frauenwelten e.V., Wies-badener Volksbank, IBAN: DE20 5109 0000 0007 6288 03

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www.frauenwelten-wi.dew

Neuer Verein Frauenwelten feiert zum Einstand Neujahrsfest Nouruz im Georg-Buch-Haus

EIN STÜCK HEIMATGEFÜHL ZELEBRIEREN

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10 // WIESBADEN April 2017 // Nr. 36Inhalte von: &

Taubenschläge und Videoüberwachung

Die Stadt stellt 50 000 Euro bereit, um kurzfristig sechs bis acht zusätzliche Taubenschläge einzurichten. Unter Tau-benschlägen sind Taubenhäuser zu ver-stehen, in denen die Tauben artgerecht gefüttert und ihre Eier – pro Jahr und pro Taubenschlag sind es rund 2500 Eier – entnommen und durch Plastikattrap-pen ersetzt werden. Einen entsprechen-den Beschluss fasste jetzt der Haupt- und Finanzausschuss. In weiteren Ent-scheidungen wurden 1,1 Millionen Euro für die unbefristete Verlängerung der Verträge von 25 Stadtpolizisten ge-schlossen. Der Stadtjugendring erhält 30 000 Euro für die Modernisierung sei-ner Infrastruktur, zum Beispiel in der Ge-schäftsstelle. Zudem soll die Videoüber-wachung am Platz der Deutschen Ein-heit und am Hauptbahnhof reaktiviert beziehungsweise modernisiert werden. Auf der Seite 21 gibt es eine Umfrage unter Westendlern zur Videoüberwa-chung am Platz der Deutschen Einheit. (MK)

Waffenschein weiter begehrt

Die Anfang des Jahres 2016 eingesetzte hohe Nachfrage nach dem sogenannten kleinen Waffenschein hält auch 2017 weiter an. Während seit der Einführung im Jahr 2003 bis 2015 in Wiesbaden le-diglich 906 davon ausgestellt wurden, waren es 2016 weitere 678. Auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres wur-den 156 Anträge gestellt. Die Wiesbade-ner Waffenbehörde geht davon aus, dass insbesondere das Sicherheitsbedürfnis Anlass ist, den kleinen Waffenschein zu beantragen. Dieser berechtigt dazu, Schreckschusswaffen auch in der Öf-fentlichkeit bei sich zu haben. Begrün-den muss man den Antrag nicht. (MK)

Neuer Bürgermeister und neue Dezernten Die Wiesbadener Stadtverordnetenver-sammlung hat am 30. März einen neuen Bürgermeister und zwei neue Dezernen-ten gewählt. Mit 59 von 77 abgegebe-nen Stimmen erzielte der Grüne Andreas Kowol, der ab 1. April neuer Dezernent für Umwelt und Verkehr werden wird, das beste Ergebnis. Der bisherige Ord-nungsdezernent Oliver Franz (CDU) wur-de mit 55 Ja-Stimmen nun auch zum Bürgermeister der Landeshauptstadt ge-wählt und übernimmt das Amt vom aus-scheidenden Arno Goßmann (SPD). Des-sen Sozialdezernat wird ab 1. Juli Chris-toph Manjura (SPD) bekleiden, der le-diglich 47 Ja-Stimmen erhielt. (be)

KURZ & KNAPP

Kein konkretes Konzept für gesamten Platz // „Westend Garden“ öffnet

SEDANPLATZ: WEITERHIN NUR EINE „KLEINE LÖSUNG“Sie haben aufgeräumt, neue Blumen ge-pflanzt und die Sommerkarte erstellt: Das Team des „Westend Garden“, Beatrice von der Heiden und Rabin Dasgupta, sind für die neue Saison auf dem Sedanplatz vorbereitet, die sie am 5. April eröffnet haben. Der Bier-garten ist auch in diesem Jahr nur im befestig-ten Randbereich des Platzes zu finden. „Die Mühlen mahlen langsam“, sagt Dasgupta. Ein Konzept für die Nutzung des gesamten Platzes sei bislang noch nicht in Sicht. „Die ‚große Lösung’ ist erst einmal verschoben.“

Wie berichtet, hatte Dasgupta im vergange-nen Jahr einen zeitlich unbefristeten Gestat-tungsvertrag mit dem Tiefbauamt geschlos-sen, dem der Platz gehört. Der Vertrag erlaubt ihm, den Randstreifen des Sedanplatzes für einen Biergarten zu nutzen. Im Gespräch war aber auch eine „große Lösung“, an der meh-rere anliegende Gastronomen Interesse zeig-ten. Dafür sollte der gesamte Platz genutzt werden. Oberbürgermeister Sven Gerich

(SPD) hatte sich für eine solche Lösung ausge-sprochen und mit seinem Dezernat die Feder-führung übernommen. Angedacht war zum Beispiel ein Weinstand, der von den Gastro-nomen im Wechsel betrieben werden könnte.

Bachoffenlegung ab 2018

„Bislang haben wir aber keine offizielle Rück-meldung von den Gastronomen“, so Gerichs Beteiligungsreferent Marcus Giebeler. Im ver-gangenen Juni habe es ein gemeinsames Treffen mit allen anliegenden Gastronomen gegeben. „Danach wollten sie sich beraten, wir warten auf eine Antwort.“ Unklar sei bis-lang, wer sich an einem solchen Projekt betei-ligen möchte. Auch liege ein konkretes Kon-zept nicht vor. „Das müsste noch mit der ge-planten Bachoffenlegung auf dem Sedan-platz abgestimmt werden.“ Im Rahmen des Projektes „Bäche ans Licht“ soll der Kessel-bach im Wiesbadener Stadtgebiet offenge-legt werden, unter anderem in einem Brun-

nen auf dem Sedanplatz. Im Zuge dieser Arbeiten soll auch der Platz neugestaltet wer-den. „Das wäre eine gute Zeit für die ‚große Lösung‘“, so Giebeler.

Mit dem Start der Bauarbeiten für das Projekt „Bäche ans Licht“ am Sedanplatz sei im Früh-jahr 2018 zu rechnen, sagt Jutta Maria Braun, Leiterin des Umweltamtes. Die Entwurfspla-nung sei abgeschlossen, nun stehe die Aus-führungsplanung und die Ausschreibung an. Nach Beginn der Arbeiten rechne sie mit einer Bauzeit von maximal sechs Monaten. Für den „Westend Garden“ ändert sich also zunächst nichts. Die weitere Nutzung des Randbereichs sei mit dem Tiefbauamt abgesprochen, so Dasgupta. „Wir dürfen weitermachen bis ein Gesamtkonzept für den Sedanplatz umge-setzt wird oder die Bauarbeiten zur Bachof-fenlegung beginnen.“

Mit seiner ersten Saison auf dem Sedanplatz sei er sehr zufrieden gewesen, sagt Dasgupta. „Auch wenn uns nur einige Wochen im Som-mer geblieben waren: Die Rückmeldung war hervorragend.“ An den Sommerabenden sei jeder Platz im Biergarten belegt gewesen.

Je nach Wetterlage wolle er die Gastronomie öffnen, so Dasgupta. Wie im vergangenen Sommer wolle er auch in diesem Jahr für ein-zelne Feste eine Nutzung des gesamten Se-danplatzes beantragen. Ärger mit Anwoh-nern oder anderen Gastronomen habe es nicht gegeben. „Bislang profitiert jeder von unserem Biergarten. Der Sedanplatz wird zu einem Weggeh-Hotspot.“

Text: Eva Bender Fotos: Erdal Aslan, Robin Dasgupta

Das Eröffnungswochenende des „WestendGarden“ auf dem kompletten Sedanplatz war im vergangenen Jahr ein voller Erfolg (Foto links). Auch in diesem Jahr plant das Team größere Feste. In der übrigen Zeit hat der Biergarten am Randstreifen des Platzes geöffnet (rechts oben).

Diese Visualisierung zeigt die „kleine Lösung“, also den Bereich, in dem das Team von „Westend Garden“ auch in diesem Jahr seinen Biergarten aufbauen darf. Eingezeichnet ist die Brunnenanlage, in der bis 2018 der Kesselbach an die Oberfläche geführt werden soll.

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WIESBADEN // 11April 2017 // Nr. 36 Inhalte von: &

Im Wellritztal laufen jedes Wochenende die Abfalleimer über

IMMER WIEDER DAS GLEICHE MÜLLPROBLEM„Schöner Naturschutz“, so Elisabeth Neudecker, die von einem überlaufenden Abfalleimer im Wellritztal ein Foto geschickt hat. Dieses stammt vom Sonntag, 19. März, aber auch vergangenen Sonntag sah es im Land-schaftspark nicht viel anders aus. Erneut liegen neben einem Abfallkübel in direkter Nachbarschaft zu einer Sitzbank rote Hundekotbeutel, aber auch anderer Müll.

Das Umweltamt hat einen Reinigungsauftrag an die BauHaus Werkstätten vergeben, die von Montag bis Freitag die Mülleimer leeren und auch die Beutelspen-der nachfüllen. Aber eben nicht am frequenzreichen Wochenende. Theoretisch müssten die zahlreichen Hundebesitzer, die das Freizeitgebiet nutzen, bei vollen Abfalleimern die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge mit nach Hause nehmen und dort entsorgen. Aber wer macht das schon? „Wir können nur die Leerung von Montag bis Freitag sicherstellen“, so Umweltamtslei-

terin Jutta Braun, die ratlos ist, wie das Wochenend-Müllproblem gelöst werden könnte. Man wolle sich ämterintern noch mal mit dem Thema befassen, viel-leicht eine weitere Tonne am Parkausgang platzieren und größere Hinweistafeln aufstellen. Sie setzt auf die Kooperationsvereinbarung, die mehr Geld für Müllent-sorgung vorsieht.

Auch wolle man sich mit dem Ordnungsamt noch mal wegen Kontrollen kurzschließen, auch wegen der An-leinpflicht für Hunde. „Absperren wollen wir das Ge-biet ja nicht“, so Braun, der Park sei als Angebot für die Anwohner und als Naherholungsfläche gedacht, nicht als Ausgleichsbiotop. Sie wünsche sich da aber auch ein anderes Verhalten von den Nutzern.

Text: Birgit Emnet Foto: Neudecker

So sahen einer der Mülleimer und seine Umgebung im Wellritztal am 19. März aus, vergangenen Sonntag war‘s ähnlich.

Verwaltungsgericht bestätigt Wiesbadener Steuererhöhung

HUNDESTEUER „RECHTENS“ Wiesbaden ist mit 180 Euro pro Vierbeiner und Jahr hessenweit der Spitzenreiter. Und das ist auch rech-tens, findet das Verwaltungsgericht Wiesbaden, das die 2015 beschlossene und 2016 in Kraft getretene Erhöhung der Hundesteuer von 98 auf 180 Euro ge-billigt hat. Die Hundesteuer sei eine Aufwand-steuer, hieß es zur Begründung. Wer einen Hund hält, tätige Aufwendungen für Futter, Pflege und gegebenenfalls tierärztliche Ver-sorgung des Hunds. Dieser Aufwand gehe über dasjenige hinaus, was der „Befriedi-gung des allgemeinen Lebensbe-darfs“ diene und könne damit An-knüpfungspunkt einer Besteue-rung sein. Wie der stellvertreten-de Pressesprecher des Verwal-tungsgerichts, Marcel Buus, er-klärt, suche sich der Staat zur Finanzierung seiner Aufgaben solche Be-

steuerungsobjekte, die an Besitz gekoppelt sind, wie etwa auch die Kfz-Steuer .

Steuergrund und Anknüpfungspunkt für die Steuer sei damit der persönliche – finanzielle – Aufwand

des Steuerpflichtigen, und nicht der Aufwand der Gemeinde für Hunde, et-

wa erhöhte Straßenreinigungskosten wegen Hundekot. Das Gericht findet es

auch nicht ungerecht, dass für die Haltung ande-rer Tiere keine Steuer erhoben wird. Die Annah-me, dass „die Beeinträchtigung der Allge-meinheit durch Hunde erheblich größer als die durch Pferde, Katzen und andere Tiere“, sei

laut Gericht „ein vernünftiger und sachlicher Grund“ für die Ungleichbehandlung.

Text: Birgit Emnet Foto: grafikplusfoto - fotolia

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12 // TITELTHEMA April 2017 // Nr. 36

Die Umgestaltung des Elsässer Platzes gleicht einer unendlichen Geschichte. Die ersten Ideen, die letzte größere Freifläche im dicht be-siedelten Westend aufzuwerten und nicht als reinen Pkw-Abstellplatz zu nutzen, stammen aus den 70er Jahren. Seit 2015 lässt die Stadt Wiesbaden in Kooperation mit dem Frankfur-ter Planungsbüro BSplus ein städtebauliches Entwicklungskonzept für den Platz erstellen. Der größte Wunsch ist, auf der Oberfläche eine Grünanlage mit Freizeiteinrichtungen zu er-stellen und eine Tiefgarage zu bauen, um die Parkplatznot im Viertel nicht weiter zu ver-schärfen. Wir haben mit Westendler Maximi-lian Birk gesprochen, der für seine Master-arbeit an der Hochschule Rhein-Main, Stu-diengang Umweltmanagement und Stadtpla-nung in Ballungsräumen, die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit einer Quartiersgarage auf dem Platz analysiert hat (siehe auch Seite 13).

Herr Birk, lassen Sie uns mit dem Ergebnis Ihrer Arbeit beginnen. Für wie realistisch halten Sie den Bau einer Tiefgarage? Aus wirtschaftlicher Sicht ist der Bau einer Tief-garage, die komplett oder zum Teil von einem Privatinvestor gebaut und betrieben werden soll, schlicht unrealistisch.

Warum? Wenn man zum Beispiel alles, also Grund-stückserwerb, Bau und Betrieb, einem privat-wirtschaftlichen Investor überlassen würde, ergibt sich nach meinen Berechnungen ein monatlicher Preis von rund 530 Euro für einen Stellplatz. Und das wird kein Pkw-Nutzer zah-len wollen.

Wie sieht es aus, wenn die Stadt einen Teil der Tiefgarage subventioniert? Dieses Modell wurde zum Beispiel in Düssel-dorf angewandt. In diesem Fall müsste man für einen Stellplatz mindestens 120 Euro ver-langen, damit ein Investor die marktüblichen acht Prozent Rendite pro Jahr erzielen kann.

Das hört sich jetzt nicht unbedingt un-realistisch an. Aber die Umfragen der Stadt im äußeren Westend aus dem Jahr 2015 zeigen, dass potenzielle Nutzer nur 50 Euro monatlich zu

zahlen bereit wären. Auch wenn die meisten wohl erwas mehr zahlen würden, als sie in Umfragen angeben. Abgesehen davon: Die-ses subventionierte Modell hatte die Stadt schon im Jahr 2006 vor. Auch nach europawei-ter Ausschreibung hat sich kein einziger Bieter gefunden. Damals hatte die Stadt angedacht, eine Tiefgarage für 800 Stellplätze mit sieben Millionen Euro zu bezuschussen.

Wie viele Parkplätze werden denn auf dem Elsässer Platz gebraucht? In meiner Thesis habe ich einen Bedarf von 385 Garagenstellpätzen ausgerechnet. Auf diese Zahl komme ich, nachdem ich frühere Zählungen von Gutachtern auf dem Platz so-wie eigene Stichproben miteinkalkuliert habe. Hier sind schon 20 Prozent der von der Stadt befragten Pkw-Nutzer abgezogen, die nicht bereit sind, einen festen Stellplatz zu mieten.

Was ist die Alternative für die Stadt, wenn ein Privatinvestor nicht für eine Tiefgara-ge zu gewinnen ist? Da gibt es verschiedene, schon realisierte Mo-delle, etwa das aus München, wo Bau und Be-trieb gänzlich von der Stadt finanziert werden. Ohne Gewinnerwartung, das ist die Bedin-gung. Die Mietgebühren müssten in diesem Beispiel „nur“ die laufenden Kosten decken. Die Stellplätze in einer Tiefgarage könnten dann 100 Euro kosten. Bei einem oberirdi-schen Parkhaus könnte der Mietpreis bei 78 Euro liegen. Das wäre auch für Wiesbaden eine gute Lösung – vorausgesetzt die Stadt ist bereit ist, so viel Geld in die Hand zu nehmen .

Wie kommt der Kostenunterschied zwi-schen einer Tiefgarage und einem ober-irdischen Parkhaus zustande? Allein die Baukosten unterscheiden sich er-

heblich: Der Bau einer Tiefgarage würde nach meinen Berechnungen rund 10,3 Mil-lionen Euro kosten, ein Parkhaus dagegen 5,1 Millionen. Bei einer Tiefgarage kommen Kosten wie umfangreiche Leitungsverle-gungen, besondere Auflagen zum Brand-schutz, Entlüftung und andere Faktoren hin-zu.

Bei einem oberirdischen Parkhaus wür-de aber eben nicht mehr Lebensraum entstehen. Zudem liegt der Elsässer Platz in einer bedeutenden Luftleitbahn für die Kaltluft- und Durchlüftungsver-sorgung der Innenstadt. Eine mehrgeschossige Bebauung kann da-her natürlich nur unter bestimmten klima-funktionellen Auflagen entstehen. Aber architektonisch gesehen gibt es durchaus Möglichkeiten, wie das Beispiel „Zoo“ in Leipzig zeigt. Und wenn man von einer Flä-che von 2900 Quadratmeter für das Park-haus ausgeht, könnte man immer noch Zweidrittel des Platzes anderweitig gestal-ten.

Sie befürworten also ein oberirdisches Parkhaus? Es wäre eine Möglichkeit, wenn man Kosten sparen will. Aber egal, ob Tiefgarage oder Parkhaus: Wenn die umliegenden Parkplät-ze mit dem Anwohnerparkausweis nur 23,50 Euro für zwei Jahre kosten, werden nur wenige bereit sein, 100 Euro für einen Stellplatz in einer Garage zu zahlen. Dann hätte man im schlimmsten Fall eine halblee-re Garage und noch mehr Parkdruck in der Umgebung.

Sie meinen, man müsste den Preis für das Anwohnerparken erhöhen?

Ja. Bis jetzt zahlt man nur ein niedriges Ver-waltungsgentgelt für die Nutzung wertvol-len öffentlichen Raumes, der ja jedem Bür-ger gehört. In Amsterdam zahlt man zum Beispiel bis zu 550 Euro im Jahr. In der Stutt-garter Innenstadt 400 Euro und in der Darmstädter Innenstadt 120 Euro im Jahr.

Eine Preiserhöhung des Anwohnerpar-kens würden sich Politiker wohl kaum trauen. Mir ist klar, dass das eine unpopuläre Ent-scheidung wäre. Alle Ideen für eine Umge-staltung des Platzes sind ja bisher daran ge-scheitert, weil man nicht wusste, wie man die wegfallenden Parkplätze kompensieren kann. Aber die Stadt muss ein gesamtheitli-ches Konzept erstellen und die Menschen von Anfang an mitnehmen. Da reicht ein Workshop mit Bürgern wie im vergangenen Jahr nicht, die Kommunikation ist bisher eher mangelhaft. Die Politik und die Gesell-schaft müssen sich fragen: Wo wollen wir als Stadt hin? Was ist uns der öffentliche Le-bensraum wert, wie soll er gestaltet sein?

Interview: Erdal Aslan Fotos: E. Aslan, List-Group

Maximilian Birk hat für seine Masterthesis zum Elsässer Platz einen Förderpreis erhalten.

Maximilian Birk ist Master-Absolvent der Hochschule Rhein-Main im Studiengang Umweltmanagement und Stadtplanung in Ballungsräumen. Für seine Abschlussarbeit hat er einen Förderpreis der List-Group – ein österreichischer Betreiber von Parkgara-gen – erhalten. Der 28-Jährige ist zurzeit Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Verkehr der TU Darmstadt. Er wohnt mit Partnerin und Kind im äußeren Westend.

ZUR PERSON

Die Umgestaltung des Elsässer Platzes – zum Beispiel mit Tiefgarage und Grünflächen auf der Oberfläche – ist schon seit Jahren angedacht.

Maximilian Birk hat verschiedene Szenarien zur Realisierung einer Quartiersgarage durchgespielt

DREI MODELLE DER FINANZIERUNGIn seiner 160-seitigen prämierten Abschluss-arbeit hat Master-Absolvent Maximilian Birk Projekte anderer Städte analysiert und mit Daten und Umfragen der Stadt Wiesbaden gearbeitet, um Finanzierungsmodelle für eine Quartiersgarage am Elsässer Platz zu entwi-ckeln. Bei den erstellten Szenarien und ange-gebenen Baukosten hat er sich an schon rea-lisierten Parkhäusern und Tiefgaragen in Deutschland und Österreich orientiert sowie Wissen aus der Fachliteratur und eigene Be-

rechnungen miteinbezogen, um Durch-schnittswerte für Baukosten und Rendite-erwartungen zu berechnen.

So hat er für den Bau eines oberirdischen Parkhauses am Elsässer Platz Kosten von 5 072 375 Euro und für den Bau einer Tiefgara-ge 10 260 250 Euro ermittelt. In den Szena-rien, bei denen die Stadt den Bau bezuschusst, würde sie Finanzmittel ausgeben, die sie nur zweckgebunden für Verkehrsmaßnahmen

verwenden darf („Stellplatzablösemittel“). Bei den oben genannten Varianten muss eine Rendite von marktüblichen acht Prozent er-zielt werden, damit sich die Quartiersgarage wirtschaftlich betreiben lassen kann.

Im Untersuchungsraum seiner Arbeit ist das äußere Westend sowie ein Teil des angrenzen-des Rheingau-Viertels (Radius von 300 Me-tern rund um den Platz) in Betracht gezogen worden (12 285 Einwohner). Der Motorisie-

rungsgrad ist hier laut Birk mit 360 Pkw pro 1000 Einwohner zwar im Vergleich zur Ge-samtstadt (575 Pkw pro 1000 Einwohner) sehr niedrig. Aber er ist im Verhältnis zur klei-nen Fläche des dicht besiedelten Untersu-chungsraums wiederum sehr hoch.

Auf dieser Seite stellen wir drei Modelle aus Birks Abschlussarbeit etwas vereinfacht dar.

Text: Erdal Aslan

Elsässer Platz: Maximilian Birk behandelt in Masterarbeit die Machbarkeit einer Quartiersgarage

„TIEFGARAGE IST UNREALISTISCH“

In München werden Quartiersgaragen direkt von der Kommune gebaut und anschließend von einem kommunalen Eigenbetrieb verwaltet. Als kommuna-ler Eigenbetrieb muss der Betreiber keine Rendite erwirtschaften, aus wettbe-werbsrechtlichen Gründen jedoch einen marktgerechten Pachtzins für die Nut-zung zahlen. Da keine Rendite erzielt werden muss, dienen die einzunehmen-den Gebühren nur der Deckung der laufenden Kosten und orientieren sich an diesen. Nach diesen Kriterien müssen monatlich 78,58 Euro für einen Park-hausstellplatz beziehungsweise 100,34 Euro für einen Tiefgaragenstellplatz eingenommen werden, um die Garage kostendeckend betreiben zu können.

Das gewählte Szenario soll die Bedingungen eines freien Marktes ohne öffentliche Subventionen simulieren. In diesem Szenario kauft der Investor das Grundstück für die Fläche, auf dem die Quartiersgarage entstehen soll, für rund zwei Millionen Euro (richtet sich nach dem Verkehrswert). Auch den Bau und Betrieb finanziert er kom-plett selbst. Auf Basis voraussichtlicher Kosten wurde eine erforderliche Mindestmie-te als Zielgröße ermittelt: Die Mindestmiete ist demnach 315,61 Euro pro Monat für einen Parkhausstellplatz und für einen Tiefgaragenstellplatz 530,56 Euro pro Monat.

Nach dem Düsseldorfer Modell werden den potenziellen privatwirtschaftlichen Investoren die Grundstücke im Rahmen eines pachtfreien Erb-baurechts zur Verfügung gestellt. Der privatwirt-schaftliche Betreiber muss mit dem Betrieb der Quartiersgarage eine entsprechende Rendite erzie-len. Die Höhe der Gebühren richtet sich nach den lageabhängigen Marktpreisen, liegt in der Regel je-doch darunter. Zur Erreichung der benötigten Ren-

diteziele gewährt Düsseldorf einmalige (sogenann-te verlorene) Baukostenzuschüsse. Das vorgestellte Düsseldorfer-Konzept entspricht im Grunde den Rahmenbedingungen der im Jahre 2006 geschei-terten Ausschreibung der Stadt Wiesbaden für eine Quartiersgarage auf dem Elsässer Platz. Birk kalkuliert das Szenario mit jeweils drei möglichen Nutzungsgebühren für einen Stellplatz: 50 Euro monatlich entsprechen der Gebührenhöhe aus der

Befragung der potenziellen Nutzer im Westend. 85 Euro orientieren sich an den durchschnittlichen Gebührenhöhen von Quartiersgaragen in Ver-gleichskommunen. Gebühren von 120 Euro orien-tieren sich grob an Preise in einer privatwirtschaftli-chen Parkierungsanlage. Unabhängig ob oberirdi-sches Parkhaus oder Tiefgarage zeigt sich, dass erst bei Stellplatzgebühren von 120 Euro eine Quar-tiersgarage wirtschaftlich betrieben werden kann.

Baukosten Parkhaus*

5 072 375,00 Euro

13 175 Euro durchschnittliche Herstellungskosten pro

Stellplatz *oberirdisch

Baukosten Tiefgarage

10 260 250,00 Euro

26 650 Euro durchschnittliche Herstellungskosten pro

Stellplatz

Stadt übernimmt Bau

und Betrieb

Stadt

subventioniert, Betrieb durch

privaten Investor

Privater Investor

Quelle: Maximilian Birk

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14 // FOTOS DES MONATS April 2017 // Nr. 36

Frühling im Westend

IMPRESSIONEN AUS DEM VIERTEL

Endlich Frühling: Kinder spielen auf dem Quartiersplatz am Platz der Deutschen Einheit. Fotos: Erdal AslanKirschblüten im Wellritztal. Im Hintergrund wird gegrillt.

Emely hat sich schick gemacht an Palmsonntag. Sonnenuntergang in der Wellritzstraße.

Abenddämmerung auf dem Elsässer Platz.Gen Himmel: die Helenenstraße. Blütenpracht in der Goebenstraße.

Sammy allein im Wellritztal.

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ORTSBEIRAT WESTEND // 15April 2017 // Nr. 36

Ortsbeirat Westend diskutiert über Trinkerszene am Platz der Deutschen Einheit

DIE GRENZEN DER SOZIALARBEIT„Auch diese Menschen gehören zu uns.“ Ortsvorsteher Volker Wild (Grüne) betonte ausdrücklich, die Trinkerszene am Platz der Deutschen Einheit nicht aus dem Westend verdrängen zu wollen. Allerdings eskaliere die Situation besonders im Som-mer immer wieder. So seien beispielswei-se Kinder und Erzieherinnen einer be-nachbarten Kindertagesstätte wiederholt angepöbelt worden. Gerne würde sie den neuen Quartiersplatz als Außengelände für das Haus der Kinder nutzen, sagte Bir-git Fetz-Kappus. Die Leiterin der Evim-Kita schilderte jedoch bedrohliche Erlebnisse: Kolleginnen und Kinder seien verbal an-gegriffen und sogar angefasst worden.

Teestube nicht für alle zuständig

Nachdem der Ortsbeirat im Dezember sei-nen Wunsch nach einem Streetworker geäußert hatte, ging es diesmal um die Möglichkeiten und Grenzen der aufsu-chenden Sozialarbeit. Der Teestubenleiter Matthias Röhrig begann mit der guten Nachricht, einen neuen Sozialarbeiter ein-gestellt zu haben, dämpfte aber gleich da-nach allzu hohe Erwartungen. „Wir kön-nen die Menschen motivieren, aber nicht an der Hand nehmen und wegbringen.“ Die Teestube sei auch nicht für alle in die-ser heterogenen Szene zuständig. Im Fall von Übergriffen riet er, sofort zur benach-barten Polizei zu gehen. Außerdem lud er die Leiterin der Kita zum Gespräch in die Teestube ein.

Der Leiter des Amtes für Grundsicherung und Flüchtlinge, Wolfgang Werner, sieht keine Chance für die Genehmigung einer neuen Stelle, um die Pausenzeiten der Kinder abzusichern. Er schlug stattdessen vor, Ehrenamtliche dafür zu gewinnen.

Trotzdem setzte der Ortsbeirat im An-schluss die Forderung nach einem Sozial-arbeiter einstimmig auf die Liste der An-meldungen für den kommenden Haus-halt.

„Längst überfällige Information“

Ebenfalls einstimmig forderte das Gre-mium den aktuellen Planungsstand zur Umgestaltung des Elsässer Platzes ein. Seit einem Planungsworkshop im Februar 2016 habe man nichts mehr da-von gehört, sagte Hans Peter Schickel

(SPD) und mahnte die „längst überfälli-ge“ Information an.

Immer wieder sei zu beobachten, dass Einsatzfahrzeuge vom Polizeirevier aus den Weg über den Platz der Deut-schen Einheit zur Schwalbacher Straße nähmen, auch wenn sie offenkundig nicht im Einsatz seien. Das war nicht nur den Vertretern der Linken aufgefallen, sodass auch die anderen Fraktionen – mit Aus-nahme der CDU – ihren Antrag unter-stützten. Darin fordern sie die Einhaltung der Vereinbarung, diese Verbindungsstre-

cke ausschließlich in dringenden Einsatz-fällen zu benutzen.

Bei Kanalarbeiten in der Roonstraße sei unerwartet altes Kopfsteinpflaster frei-gelegt worden, berichtete Petra Bermes (Grüne). Nun sei Eile geboten, wenn man erreichen wolle, das Pflaster nach Ab-schluss der Bauarbeiten wiederherzustel-len. Ihrem Dringlichkeitsantrag stimmten alle bis auf die CDU zu.

Text: Martina Meisl Foto: Wolfgang Eckhardt

Eine benachbarte Kita würde das Gelände am Platz der Deutschen Einheit gerne als Außengelände nutzen. Doch in der Vergan-genheit seien Kinder und Erzieherinnen wiederholt von der Trinkerszene angepöbelt worden, sagt die Kita-Leiterin.

Ab Juli gelten erschwerte Bedingungen für den Betrieb von Spielhallen. Der Ortsbei-rat wünscht daher Auskunft über die im Westend befindlichen Spielhallen sowie die Auswirkungen der neuen Regelungen. Das Gremium fordert dringend, den Dach-first und die Toiletten der Elly-Heuss-Schule zu sanieren und will wissen, ob die Heizungsanlage inzwischen erneuert oder zumindest komplett überholt wurde. Im vergangenen Winter fiel der Schulunter-richt einige Tage wegen der defekten Hei-zungsanlage aus. In einem Pilotprojekt könnten im Westend Insektenweiden angelegt werden, um auch in der Stadt die Biodiversität zu ver-bessern.

Die Stadt soll darlegen, wie sie in der nächsten Frostperiode die geltenden Be-stimmungen durchsetzen und die Ver-wendung von Streusalz auf Gehwegen verhindern kann. Aus seinen Finanzmitteln unterstützt der Ortsbeirat folgende Einrichtun-gen: Das Sprach-Café des Stadtteilvereins Kubis erhält 2800 Euro, um seine Arbeit fortsetzen zu können. Der Bund der Arbeiter aus der Türkei in Wiesbaden und Umgebung bekommt 3200 Euro für ein Hifi-System, mit dem seine Musik- und Folkloregruppen auftre-ten können.

WEITERE BESCHLÜSSE & FINANZMITTEL

Unter anderem einigte sich der Ortsbeirat auf folgende Anmeldungen für den Doppelhaushalt 2018/19: Fertigstellung des Stadtplatzes am Platz der Deutschen Einheit. Erhalt des Stadtteilmanagements Kubis. Spielplatzbetreuung und Toilettensanie-rung am Blücherplatz. Streetworker für den Platz der Deut-schen Einheit. Ausbau der Kinderbetreuung. Umgestaltung Elsässer Platz. Instandsetzung der Elly-Heuss-Schule. Ausbau der E-Mobilität mit Ladestatio-nen. Mittel für Westend-Kulturtage, „Schö-ne Ferien“ und „Offene Ateliers“.

ANMELDUNGEN FÜR DEN HAUSHALT

Die Teestube hat einen neuen Sozial-arbeiter einstellen können, verkündete Leiter Matthias Röhrig (links). Hier zu se-hen vor der Teestube mit Kolleginnen.

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16 // RATGEBER April 2017 // Nr. 36

Therapeut Swami Balendu zeigt auf, wie man seinen Körper entgiftet // Individuelle Körpertypen

GESUND MIT AYURVEDA – SO GEHT’SMit dem Frühling kommt der Drang, dem Körper etwas Gutes zu tun. Das Wort ‚Ent-giftung‘ ist in aller Munde – und viele fol-gen hierfür dem indischen Ayurveda, wört-lich übersetzt der ‚Lehre des Lebens‘.

Ayurveda bietet alle möglichen Hilfsmittel, die sich auch leicht in den Alltag integrieren lassen. Bereits ein Glas warmes Wasser am Morgen mit einem Teelöffel Zitronensaft regt den Stoffwechsel an und treibt Gift-stoffe aus dem System. Wer etwas mehr Zeit investieren will, gönnt sich am Besten eine Marma-Massage, mit der die Ayurvedi-schen Akupunktur-Punkte stimuliert wer-den – womit der Körper natürlich noch wei-ter entgiftet.

Wenn man im eigenen Alltag noch tiefer gehen möchte, wird im Ayurveda als Nächs-tes der Körpertyp, das sogenannte ‚Dosha‘ bestimmt. Mit diesem Wissen kann man sehr spezifisch auf die individuellen Bedürf-nisse des Körpers eingehen. Hier stellen wir drei Haupttypen vor, wobei es auch Misch-typen unter diesen geben kann:

Dosha „Vata“ – Element Luft

„Vata“ kontrolliert die Bewegungsabläufe im Körper. Ein Ungleichgewicht führt zu Ge-lenkschmerzen und, da Vata-Typen rohes Essen nicht gut vertragen, auch zu viel Luft im Bauch. Vata-Typen frieren leicht an Hän-den und Füßen und leiden oft unter trocke-ner Haut.

Vata-Typen sollten sich also warmhalten – von außen und innen! Warmes Essen zu re-

gelmäßigen Zeiten hilft der Verdauung. Ing-wer in allen Formen, zum Beispiel als Tee oder auch als Gewürz im Essen tut den Ge-lenken und auch Magen und Darm gut. Bockshornkleesamen, am Abend einge-weicht und am Morgen gegessen, beugen exzessiver Luft im Bauch vor und natürlich sind Übungen sowie Massagen gut für die Gelenke.

Achtung: Vata-Typen sind voller Enthusias-mus, geraten aber sehr schnell wegen Klei-nigkeiten unter Druck!

Das Dosha ‚Pitta‘ – Elemente Feuer und Wasser

Einem Pitta-Typ ist immer eher zu heiß als zu kalt und der Körper neigt dazu, leichter zu übersäuern. Das Ergebnis können Prob-leme wie Sodbrennen, Magengeschwüre und hoher Blutdruck sein. Auch Allergien, Hautausschläge und Reizungen der Augen sind Anzeichen für zu viel Pitta.

Statt scharf mit Chili und Pfeffer sollten Pit-ta-Typen kühlend mit Koriander und Fen-chel würzen. Bei ihrer Tagesplanung müs-sen sie unbedingt darauf achten, sich Zeit zum Entspannen zu nehmen, da sie sonst

sehr leicht in Stress verfallen – der wiede-rum das Pitta, die Säure im Körper wieder erhöht!

Das Dosha ‚Kapha‘ – Elemente Wasser und Erde

Kapha steht für alles, was man an ‚Ver-schleimung‘ im Körper findet – und ver-wandte Probleme: Erkältung, Nebenhöh-lenprobleme und Husten. Kapha regelt den Flüssigkeitshaushalt sowie das Immunsys-tem im Körper.

In der Ernährung sollten Kapha-Typen Milchprodukte, fettiges Essen und Süßes re-duzieren. Frischer Kurkuma, gerieben und in Wasser gegeben, ergibt einen leckeren Tee, der nicht nur Verschleimungen löst, sondern auch das Immunsystem stärkt!

Kapha-Typen schätzen Sicherheit und Ge-mütlichkeit. Aber Achtung: im Ungleichge-wicht folgen Trägheit und eine Neigung zur Depression.

Ayurveda bietet noch viele weitere Tipps für jeden Körpertypen, so dass man ganz per-sönlich herausfinden kann, was einem gut tut. Denn wenn man darauf achtet, muss

man im nächsten Frühling schon gar nicht mehr so viel entgiften!

Text: Swami Balendu Fotos: Lukas Gojda - Fotolia, Swami Balendu

Gewürze zum Entgiften: Im Ayurveda hat die Ernährung eine besondere Bedeutung.

Swami Balendu vom „Ammaji‘s“ Zentrum ist ein Fachmann für Ayurveda und Yoga.

Swami Balendu ist in Indien mit dem ural-ten Wissen von Ayurveda und Yoga groß-geworden. Mit seiner Familie gründete er in seiner Heimatstadt in Nordindien einen Ashram. Die Ayurveda- und Yoga-Re -treats dort unterstützen ihre kostenfreie Schule für mittellose Kinder. Nach jahrelan-ger Workshop-Tätigkeit in Europa, Amerika und Australien zog er vor Kurzem mit seiner deutschen Frau und fünfjährigen Tochter nach Wiesbaden und eröffnete hier das „Ammaji’s Ayurveda Zentrum“ Dort bietet er nun Massagen, Körpertypbestimmun-gen und auch seine Dienste als Ayurveda-Mietkoch an. Kontakt: Ammaji’s Ayurveda Zentrum, Rheinstraße 93, Telefon: 0611-16 89 81 61, Mobil: 0171 2744984, E-Mail: info@ ammajis.de, www.ammajis.de

DER AUTOR

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SPORT // 17April 2017 // Nr. 36

DC Bellanova aus dem Westend spielt in der Bezirksliga des Hessischen Dart-Verbandes

DARTSPORT KÄMPFT GEGEN KLISCHEESDartspieler schwitzen, saufen und versu-chen, ihre Freizeit-Kneipenaktivität als pro-fessionellen Sport zu verkaufen. „Das sind nur Klischees“, weiß Robert Meyer vom Wiesbadener Dartclub Bellanova, „Kli-schees, die aber leider nicht immer ganz unbegründet entstanden sind.“ Meyer denkt konkret an die „British Darts Organi-sation“ – kurz BDO. Laut Meyer habe die-se ein angestaubtes Image: „In den 80ern kam es dort noch zu Spielabbrüchen, weil Spieler so besoffen waren, dass sie vor ihren Würfen festgehalten werden muss-ten.“

Spieler der „neuen Schule“

Seitdem habe sich im Dartsport viel getan. Nicht zuletzt nahm die „Professional Darts Corporation“ nach ihrer Gründung zu Be-ginn der 90er Jahre die Vermarktung und die Professionalisierung des Sportes in die Hand. Die Mitglieder des erst im vergange-nen Jahr gegründeten DC Bellanova in Wiesbaden könnte man als Dartspieler der „neuen Schule“ bezeichnen. „Bei Liga-spielen müssen wir konzentriert sein“, sagt Meyer. „Wenn wir bei Wettkämpfen an der Scheibe stehen, trinken wir keinen Tropfen Alkohol.“ Aktuell spielt der Verein in der Bezirksliga drei. Der Aufstieg in die Oberli-ga sei in greifbarer Nähe.

Der Name des Vereines geht auf Salvatore Guellas Bistro „Bellanova“ zurück. Dort wurde er im März 2016 gegründet. In der Raucherkneipe im Westend (Yorckstraße 27) werfen der 58-Jährige und seine Kolle-gen bereits seit 15 Jahren hobbymäßig Pfeile auf die bunten Scheiben. „Wir haben diesen Verein gegründet, damit wir beim Ligabetrieb des Hessischen Dart-Verban-des teilnehmen können“, sagt Guella. „Anfangs haben wir aus Langeweile ein paar Pfeile geworfen, dann haben wir viel-leicht mal um ein Getränk gespielt, kleine Wettbewerbe gemacht und schließlich ge-merkt, dass wir ganz gut sind.“

Heute befinden sich insgesamt zehn Dart-scheiben in der rund 74 Quadratmeter gro-ßen Kneipe. An vier dieser Scheiben spielt man das „Steeldart“. Dabei handelt es sich um eine klassische Scheibe aus sogenann-ten Sisalfasern, die man womöglich am ehesten aus dem heimischen Keller kennt.

Bei den restlichen sechs Geräten handelt es sich um „E-Dart“-Automaten. Das Highlight: An einem Automaten – dem so-genannten „Radikal-Dart“ – kann man per Webcam und komplexer Sensortechnik mit Spielern aus aller Welt online spielen. Die 3500 Euro teure Maschine beim DC Bella-nova sei laut Salvatore Guella einzigartig in Wiesbaden.

Zu Gründungszeiten zählte der DC Bella-nova noch sieben Mitglieder – inzwischen sind es 38. „Viele kommen durch Mund-

propaganda zu uns“, sagt Meyer. Um neue Mitglieder anzuwerben, organisiert der Verein jeden Mittwoch und Freitag „just for fun“-Turniere für Neulinge. Am 11. März veranstaltete Salvatore Guella eine Infoveranstaltung für Hobbyspieler, die sich eine Vereinsmitgliedschaft vorstellen können. „36 Euro kostet das im Jahr“, sagt Guella, „Vereinsmitglieder können auch jederzeit kostenlos an unseren Geräten spielen.“

„Extrem fordernder Sport“

Entgegen gängiger Vorurteile sei der Dart-sport ein extrem fordernder Sport. „Spie-len Sie mal eine halbe Stunde mit mir, dann haben Sie am nächsten Morgen sicherlich Muskelkater“, weiß Meyer. 26 Gramm wiege ein Pfeil, pro Zug werfe man so rund 100 Gram präzise auf die Scheibe. Pro Spiel

mache man das 20- bis 30-mal. Auch das Training sei nicht zu unterschätzen. „Es geht darum, einen exakten Wurf zu repro-duzieren“, erklärt Meyer. „Man sagt, dass man einen Wurf rund 250 000 mal machen muss, damit eine Bewegungserinnerung entsteht.“

Für die Zukunft wünscht sich der noch jun-ge Verein Sponsoren, um auch Mitglieder einmal auf internationale Veranstaltungen schicken zu können. Neue Mitglieder seien auch wichtig, gerade Frauen gebe es we-nig in den eigenen Reihen. „Der Dartsport kommt eben einfach aus der Kneipe“, sagt Meyer. „Aber wir sind eine lustige Truppe, der es darum geht, guten Sport zu machen und zu fördern.“

Text: Konstantin Müller Fotos: Robert Meyer

Zielsicher: Christian Stiefel vom DC Bellanova an einer der zehn Dartscheiben im „Bistro Bellanova“ in der Yorckstraße 27. Der Verein zählt mittlerweile 38 Mitglieder.

Der Dart-Verein DC Bellanova Wies-baden wurde im Jahr 2016 im gleich-namigen „Bistro Bellanova“ gegrün-det. Zehn Dartscheiben befinden sich in der Raucherkneipe. Der Verein spielt momentan in der Bezirksliga drei des Hessischen Dart-Verbandes und freut sich über neue Mitglieder. Kontakt: Bistro Bellanova, Yorckstraße 27, Telefon: 0611-46 20 112 E-Mail: [email protected] Internet: www.dcbellanova.de 1. Vorsitzender: Salvatore Guella

KONTAKT

Robert Meyer vom DC Bellanova will mit Vorurteilen über den Dartsport aufräumen.

In der Raucherkneipe „Bistro Bellanova“ in der Yorckstraße 27 wurde der Verein DC Bellanova im Jahr 2016 gegründet.

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18 // UNTERHALTUNG April 2017 // Nr. 36

Populisten dominieren immer stärker den öffentlichen Diskurs, Politik und Medien reagieren aufgeschreckt. Es scheint fast vergessen, dass es immer noch eine de-mokratische und freiheitliche Mehrheit gibt. Zeit, sich zu Wort zu melden: Der Bestsellerautor und Sozialpsychologe Ha-rald Welzer will mit seinem „Wir sind die Mehrheit – Für eine offene Gesellschaft“ Argumente liefern, „die man allen rechts-populistischen Dummheiten entgegen-halten kann“.

Harald Welzer, geboren 1958, ist Direktor von Futurzwei – Stiftung Zukunftsfähig-keit, Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg. Daneben

lehrt er an der Universität St. Gallen. In den Fischer Verlagen sind zuletzt von ihm erschienen: „Selbst denken“ (2013), „Autonomie. Eine Verteidigung“ (zusam-men mit Michael Pauen, 2015) und „Die smarte Diktatur. Der Angriff auf unsere Freiheit“. Seine Bücher sind in 21 Län-dern erschienen.

Verlag: Fischer Taschenbuch, 128 Seiten, 2. Auflage (16. März 2017), 8 Euro

ISBN-10: 3596299152

ISBN-13: 978-3596299157

Foto: Fischer Taschenbuch

„Wir sind die Mehrheit – für eine offene Gesellschaft“ von Sozialpsychologe Harald Welzer

BUCH // TIPP

PARTY // TIPP

Ein Feuerwerk heißer Rhythmen aus Afrika und der Karibik, wohlschmeckende afrika-nische Cocktails sowie afrikanische Gerich-te von Akuna Matata mit James aus Togo: Der Verein „Freunde Afrikas“ lädt am Samstag, 29. April, zu ihrem zehnjährigen Bestehen zur Afro-Karibik-Party im Tatter-sall (Lehrstraße 13), die gleichzeitig eine Benefizveranstaltung für Kinder in Afrika ist. Die vom Verein veranstaltete „Wiesba-dener Nacht der Trommeln“ findet schon seit einigen Jahren in der Landeshauptstadt statt.

Die diesjährige Party steigt um 19 Uhr (Ein-lass 18 Uhr). Karten kosten im Vorverkauf zwölf Euro für Erwachsene. Für Jugendliche

von 14 bis 18 Jahren sowie für Menschen mit Handicap und Studenten acht Euro. Für Kinder bis 14 Jahren ist der Eintritt frei. An der Abendkasse kosten die Tickets 14 Euro, ermäßigt zehn Euro.

Einige Vorverkaufsstellen: Wiesbaden Tou-rist Information, Marktplatz 1, Telefon 0611-17 29 930 sowie Ticketbox Galeria Kaufhof, Kirchgasse 28, Telefon 0611-30 48 08. On-line gibt es Karten auf www.wiesbaden.de/tickets.

Weitere Infos und das Abendprogramm sind unter www.black-magic-afrika.de zu finden.

Foto: Freunde Afrikas e.V.

„Wiesbadener Nacht der Trommeln“ Afro-Karibik-Party – Benefizveranstaltung am Samstag, 29. April, um 19 Uhr

ZIRKUS // TIPP

Nach erfolgreichen Gastspielen in Berlin, Hamburg, Köln und im Ruhrgebiet ist der „Zirkus des Horrors“ mit seiner neuen Show „Inquisition – Die Folterkammer“ jetzt erstmals in Wiesbaden und gastiert bis zum 23. April auf dem Festplatz Gibber Kerb (Bleichwiesenstraße).

Eine Show, die nichts für schwache Nerven ist: Die Zuschauer werden mit auf einen spannenden, zweieinhalbstündigen Trip in die wohl „ungewöhnlichste Zirkus-Show Deutschlands“ genommen. Nervenkitzel pur mit halsbrecherischen Stunts, verrück-ten Artisten, durchgeknallten Clowns, Dä-monen, Vampiren, todesmutigen Akroba-

ten, die Stunts mit Motorrädern und am Rad des Todes vollführen und „Dingen, die es in keinem anderen Zirkus so zu sehen gibt“, versprechen die Veranstalter.

Show-Zeiten: täglich um 19.30 Uhr. Am Karfreitag, 14. April, und Dienstag, 18. Ap-ril, ist spielfrei.

Karten (von 20 bis 35 Euro) gibt es auf www.zirkusdeshorrors.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und täglich ab 14 Uhr an den Zirkuskassen auf dem Festplatz Gibber Kerb.

Foto: Romanza Circusproduction

„Zirkus des Horrors“ bis zum 23. April auf dem Festplatz Gibber Kerb

Giftnotruf: 0 61 31 / 1 92 40 Polizeinotruf: 110 Feuerwehr / Rettungsdienst: • Notruf: 112 • Krankentransport: 19 222 Sperr-Notruf: (zur Sper-rung von EC- und Kreditkarten sowie elektronischen Berechti-gungen) 116 116 Zahnärztliche Notdienste: Notdiensthabender Zahnarzt: 01 80 / 5 60 70 11 Ärzte / Kliniken: Ärztlicher Notdienst: Asklepios-Paulinen-Klinik, Geisenheimer Straße 10, Tel. 06 11 / 46 10 10 oder 116117, montags, dienstags und donnerstags ab 20 Uhr; mittwochs ab 14 Uhr; freitags ab 17 Uhr sowie an Wochen-enden und Feiertagen. Apotheken-Notdienst: Kostenlose Servicerufnummer: 08 00 / 0 02 28 33 Tierärztlicher Notdienst: Tel. 0611 / 4 68 70, www.wiesbadener-tieraerzte.de Technische Notdienste: ESWE-Versorgung: Entstörungsdienste Gas/Was-ser/Strom: 06 11 / 7 80-22 01 Beratung: Frauen helfen Frauen: Beratung für von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen, Mo - Fr, 9 - 16 Uhr, 06 11 / 5 12 12 Polizeiliche Beratungsstelle: 06 11 / 3 45-16 12 (AB), Bleichstraße 16 Alle Angaben ohne Gewähr.

NOTFALLNUMMERN

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UNTERHALTUNG // 19April 2017 // Nr. 36

Sprichwörter aus 101 Ländern: Sri Lanka

Das Sprichwort stammt aus Sri Lanka (sin-ghalesisch) und bedeutet übersetzt „Alle Klugheit und Weisheit ist umsonst, wenn man die Lage nicht zu nutzen weiß“.

Das soll bedeuten, dass man alles Wissen dieser Welt ansammeln kann, aber wenn man es nicht zu nutzen weiß, ist es nichts wert. Also wenn man nicht in der Lage ist, das Wissen im richtigen Moment einzu-setzen.

(Auf der Seite 7 finden Sie übrigens Re-zepte aus Sri Lanka).

Foto: BeTa-Artworks - Fotolia.de

Glücksspiel Taxi

Taxifahren ähnelt manchmal einem Glücksspiel. Es gibt Tage, an denen läuft es wie geschmiert. Kaum hat man einen Fahrgast an sein Ziel gebracht, kommt schon der nächste Auftrag per Funk. Oder man fährt an einen Taxistand und freut sich darüber, dass fast keiner dort steht – und schwupps, macht ein Fahr-gast deine Tür auf und will, dass du ihn gleich in eine andere Stadt fährst. Voll-treffer! Ich liebe solche Tage. Dann gibt es die zermürbenden Tage. Wo nichts geht. Man wartet und wartet. Falls jemand mal doch einsteigt, will er nur ein paar Stra-ßen weiter gefahren werden. Oder man fährt von Taxistand zu Taxistand, und überall stehen die Taxis gleich zu mehre-ren – und es rührt sich nichts. Aber auch gar nichts. Wie neulich. Ich stand am Ta-xistand an der Wartburg, in frustrierender siebter Position. Und hatte mich gerade auf ein kleines Nickerchen eingestellt, als ich hörte, wie sich drei junge Männer vor meinem Auto unterhielten. „Frag nicht den Taxifahrer, der wird zu viel Geld ver-langen“, waren sich zwei einig und liefen weiter. Der Dritte wollte es versuchen und riss ausgerechnet meine Beifahrertür auf. „Was würde es kosten, wenn Sie uns nach Aarbergen Kettenbach fahren wür-den?“ Ich wurde sofort hellwach. „Das sind 35 Kilometer, das würde so zwi-schen 60 und 70 Euro kosten“, sagt ich mit sympathischer Stimme. „Gut, dann gehen wir Döner essen und kommen

dann zu dir.“ „Ich weiß aber nicht, ob ich so lange hier bin. Guten Appetit“, sagte ich noch und schon waren sie weg. Ich habe danach zwei Fahrten gemacht. Und war nach einer halben Stunde Warten an erster Position am Taxistand, wieder an der Wartburg. Plötzlich stiegen diese drei Jungs ein. Ich konnte es nicht fassen. „Könnt ihr euch noch an mich erinnern, ihr habt mich vor etwa zwei Stunden ge-fragt, ob ich euch fahren könnte“, sagte ich. Einer antwortete: „Gott wollte, dass du uns fährst.“ Der Dönergott, der sie zwei Stunden lang aufhielt? Keine Ah-nung. Auf jeden Fall war dieser Arbeits-tag gerettet!

Ismail Cerci (Taxifahrer)

TAXISTAND

Manchmal hat man als Taxifahrer Glück, gerade wenn man nicht damit rechnet.

Unser Karikaturist ist unter dem Pseudo-nym „Theodor Schneckensteiff“ be-kannt und beschreibt sich wie folgt: „Geboren 1962, nach Grafik-Studium in Halle und einem Intermezzo in Göttin-gen Arbeit bei einer großen Sendeanstalt auf einem Berg bei Mainz. Lebt seit zehn Jahren am Rande des Westends und ist seither Pendler zwischen den Welten. Macht nach dem Besuch der Caricatura-Akademie in Kassel auch Cartoons u.a. für das ZDF und Eulenspiegel.“

THEODOR SCHNECKENSTEIFF

CARTOON DES MONATS

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20 // KRUSCHEL – DIE KINDERSEITE April 2017 // Nr. 36

Aktuelle Nachrichten, span-nende Wissensthemen, Rät-sel und Witze gibt es jeden Samstag in der Kinderzei-tung. Die Wochenzeitung für Kinder im Abo. Jetzt vier Wochen gratis lesen: 06131 / 484950 www.kruschel.de/abo

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Kruschel-Redaktion: Eva Fauth / Andrea Früauff / Nina Henrich Gestaltung: Carina Ess / Kim Schauermann / Michelle Amend Kontakt: [email protected] Tel.: 06131 / 485816

Wichtige Hilfe für KrankeMEDIZIN Die Organisation Ärzte ohne Grenzen unterstützt Menschen in Not

Wenn du krank bist, gehst du zum Arzt – oft brauchst du

dafür noch nicht einmal einen Termin. Der Arzt hilft dir, schnell wieder gesund zu werden. So viel Glück haben nicht alle Men-schen. In vielen Ländern können kranke Kinder und Erwachsene nicht richtig behandelt werden. Es gibt zu wenige Ärzte oder keine Medikamente oder die Men-schen leben in Gebieten, in denen Krieg herrscht, und können deshalb keinen Arzt erreichen. Für diese Menschen setzen sich

seit vielen Jahren Ärzte aus der ganzen Welt ein. Ihre Organisa-

tion heißt Ärzte ohne Grenzen. Vor mehr als 40 Jahren halfen fran-zösische Ärzte in einem Kriegsge-biet in Afrika und waren entsetzt über die schlechte medizinische Versorgung dort. Zurück in Frank-reich beschlossen sie 1971 die Organisation „Medicins Sans Frontière“ (auf Deutsch: Ärzte oh-ne Grenzen) zu gründen. Heute hat sie Büros in 19 Ländern und ist in mehr als 60 Ländern im Ein-satz, um Menschen zu helfen. Die Ärzte, die sich für diesen Dienst freiwillig melden, untersuchen und behandeln die Menschen nicht nur. Sie setzen sich dafür ein, dass Menschen, die Schlim-mes erlebt haben, Hilfe bekom-

men, dass sie bei Hungersnöten mit Nahrung versorgt werden, machen auf schlechte Zustände in Flüchtlingslagern aufmerksam und machen Menschen in Not Mut. Manchmal bringen sie sich bei ihrer Arbeit selbst in Gefahr. 1991 erhielt die Organisation so-gar den Friedensnobelpreis. Auch Kinder können die Organi-

sation unterstützen, dazu muss man kein Arzt sein. Viele machen Projekte an ihren Schulen, um Spenden zu sammeln oder ein-fach auf die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen aufmerksam zu ma-chen. Mehr Infos findest du unter: www.aerzte-ohne-grenzen.at/ break-the-silence.

Von Nina Henrich

WitzeWitzeEin Pferd fragt einen Pa-

pagei: „Kannst du

sprechen?“ Antwortet der

Papagei: „Kannst du flie-

gen?“

Die Lehrerin fragt im Mu-sikunterricht: „Tina, wel-ches Instrument hörst du am liebsten?“ Antwortet Ti-na: „Die Pausenglocke!“

Ein Mainz-Fan frühstückt auf der Ter-

rasse. Da kommt eine Wespe vor-

bei. Er sagt zu ihr: „Du darfst gerne mit-

frühstücken, aber dann musst du zu-

erst dein Dortmund-Trikot ausziehen!“

Wenn es draußen wärmer wird, die Blumen blühen und die Vögel zwitschern, fangen viele plötzlich an wie wild das Haus zu putzen und zu schrubben – solange, bis al-les glänzt. Dafür gibt es so-gar einen speziellen Begriff: Frühjahrsputz. Das kommt vermutlich daher, dass frü-her im Winter in den Häu-sern mit Kohleöfen geheizt wurde. Die machten ganz schön viel Dreck, den man im Frühjahr dann wieder wegputzen musste. (nih)

Im Frühling wird geputzt

2 Stunden Schlaf pro Nacht brauchen freilebende Ele-

fanten in Afrika nur. Und woran erkennt man, dass der Elefant schläft? Ganz einfach: sein Rüssel liegt auf dem Boden und bewegt sich nicht. (frü)

Zahl des Monats

Fotos: stockphoto-graf / Igor Zakowski / Seamartini Graphics / Nikolai Titov (alle Fotolia.de), dpa

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UMFRAGE // 21April 2017 // Nr. 36

VIDEOÜBERWACHUNG: BRINGT DAS MEHR SICHERHEIT AM PLATZ DER DEUTSCHEN EINHEIT?

Ich arbeite hier im Viertel und kenne die Menschen. Ich fühle mich am Platz der Deutschen Einheit sicher. Deshalb denke ich: Nein, Kameras dort zu installieren, ist nicht sinnvoll. Ich habe sogar davon ge-hört, dass so ein paar Studien gegen die Sinnhaftigkeit von Videoüberwachung sprechen. Kameras dienen ausschließlich der Beruhigung der Bevölkerung, wie ich finde. Das Einzige, was wirklich helfen würde, wären Menschen, also eine erhöh-te Polizeipräsenz rund um den Platz.

Umfrage & Fotos: Robin S. Balzereit und Luca-Dorian Straub

Sebastian Kissel, 18 Jahre, US-ameri-kanische Wurzeln

Christin Fernholz 21, Studentin, deut-sche Wurzeln

Abdullah Düzgün, 54, Rentner, tür-kisch-kurdische Wurzeln

Yasemin Apuhan, 21, Physiotherapeu-tin, kurdische Wurzeln

Es ist zwar möglich, dass Videoüberwachung was bringt, aber die Kriminellen sind raffiniert, die werden sich was einfallen lassen. Es stört mich, wenn ich das Gefühl habe, eine Kamera beobachtet mich. Videoüberwachung alleine wird nichts ändern. Falls Erfahrungen aus an-deren Städten zeigen, dass die Videoüberwa-chung sinnvoll ist, könnte man darüber nach-denken. Man sollte aber auf jeden Fall mehr in die Sozialpolitik investieren. Wo sollen die Kinder und Jugendlichen spielen? Wir haben hier nur zwei Spielplätze . Außerdem brauchen wir eine gesunde Wohnungspolitik und gegen den steigenden Klassenunterschied muss vor-gegangen werden, die Armut wächst.

Ich habe ein Problem damit, beobachtet zu werden. Das erinnert mich an „Big Bro-ther“ und das ist ja auch kein gutes Sys-tem! Auch deswegen würde ich sagen, dass Videoüberwachung nicht sinnvoll ist, höchstens bei der Aufklärung von Strafta-ten. Ich würde mich also dafür ausspre-chen, dass mehr Polizeipräsenz in entspre-chenden Gebieten gezeigt wird, nur so kann etwas erfolgreich sein. Vielleicht macht auch eine Bürgerwehr sinn, aller-dings sind solche allgemein sehr negativ behaftet und die Frage ist natürlich auch, was Mitglieder einer solchen Bürgerwehr unter ihrem Job verstehen.

Kameras wären unnötig, weil direkt am Platz der Deutschen Einheit eine Polizei-station ist. Aber falls etwas passiert, wenn zum Beispiel jemand mit einem Messer angegriffen wird, weiß man ja, wer das war, da kann das sinnvoll sein. Andererseits ist es komisch, von Kameras beobachtet zu werden. Statt für Video-überwachung, sollte man meiner Mei-nung nach mehr für die Bürger ausgeben. Die Polizei ist schon genug präsent, man sollte eher in Soziales wie Jugendeinrich-tungen investieren. Wiesbaden hat genug Geld und kann da was machen. Bildung ist das Wichtigste.

Was halten Sie als Ortsvorsteher von Videoüberwachung? „Mich interessiert, was Sie als Ortsvorsteher des Westends von der geplanten Reaktivierung der Videoüberwachung am Platz der Deutschen Einheit denken? Hal-ten Sie das für nötig und effek-tiv?“ Westend-Ortsvorsteher Volker Wild be-antwortet die Bürgerfrage: „Wir hatten das Thema im Ortsbeirat schon disku-tiert und sind übereingekommen, den Polizeipräsidenten einzuladen, um uns die Pläne, die ja schon existieren, vor-stellen zu lassen. Persönlich sehe ich Vi-deoüberwachung durchaus kritisch. Sie

suggeriert eine Aufmerksamkeit der Obrigkeit, die so nicht existiert. Hilf-reich kann die Videoüberwachung sein, um über das Bildmaterial Straftäter zu erkennen und zu fassen. Wenn es je-doch dadurch möglich wäre, auch Tem-posünder auf der Schwalbacher und Bleichstraße dingfest zu machen, wäre das ein positiver Nebeneffekt.“ Haben Sie eine Frage an den Ortsvor-steher? Etwas, was Ihnen im Westend aufgefallen ist und Sie neugierig ge-macht hat? Oder schon seit Längerem stört und Sie gerne eine Antwort auf Ihre Frage hätten? Dann schicken Sie uns eine E-Mail an [email protected]. Fotos: Robin S. Balzereit, Erdal Aslan

BÜRGER FRAGT, ORTSVORSTEHER ANTWORTET

Volker Wild, Westend-

Ortsvorsteher

Yasemin Apuhan

Sie können die Redaktion von Mensch!Westend per E-Mail an [email protected] oder unter der Telefonnnummer 0611-355-5252 erreichen. Die Anzeigenabteilung erreichen Sie unter der Nummer 0611-355-2316. w www.mensch-westend.de f facebook.com/menschwestend

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22 // DAMALS IM WESTEND April 2017 // Nr. 36

Plädoyer von Hans Peter Schickel: Warum wir unsere Freiheiten schätzen müssen

DEMOKRATIE BRAUCHT UNTERSTÜTZUNGEs kann 1943 gewesen sein, vielleicht auch etwas früher oder später, als die beste Freundin meiner Mutter im ver-trauten Kreis einen Witz zum besten gab: „Ein Mann führt seinen Dackel Gassi und lockt ihn ständig mit dem Ruf ‚Göbbelchen komm‘ ,Göbbelchen komm‘. Ein zufällig vorbeikommender ‚Goldfasan‘* herrscht ihn an: ‚Wie kön-nen Sie es wagen, ihren Hund nach unserem Reichspropagandaminister Dr. Joseph Goebbels zu nennen!?‘ Der so Gemaßregelte zuckt zusammen: „Na, dann komm, Du krummer Hund.‘“

Ob sich mir, dem damals Siebenjähri-gen, die Pointe völlig erschloss, stelle ich dahin. Eines aber ist mir bis heute klar erinnerlich – ich wurde sofort und streng „vergattert“, über diesen Witz auf keinen Fall draußen etwas verlau-ten zu lassen. Als gehorsamer Mutter-sohn (mein Vater weilte dienstver-pflichtet in Berlin) hielt ich mich strikt an diese Anweisung – zur Sicherheit meiner Mutter und ihrer Freundin. Denn wä-re das Interesse der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) geweckt worden, hätte es gefähr-lich werden können.

„Lauschangriff“ vom Nachbarn

Im Haus Wellritzstraße 47, in dem ich auf-wuchs, hatten wir als Nachbarn ein Ehepaar, das den Ruf hatte, in seiner Gesinnung „zweihundertprozentig“ zu sein. Er machte das schon durch sein Äußeres erkennbar, in-dem unter seiner Nase ein Hitlerbärtchen spross. Ihr begegnete man zuweilen, wenn sie auf leisen Sohlen durchs Treppenhaus schlich, um Verdächtiges aufzuspüren. Die-ser „Lauschangriff“ sollte vor allem Mitbe-wohner beim Hören von Feindsendern über-führen, beispielsweise beim Hören von Sen-dungen der englischen Broadcasting Corpo-ration (BBC). Darauf stand die Todesstrafe. Meine Mutter war diesbezüglich geschützt, da die Kapazität unseres Radiogeräts für den Empfang von Sendestationen außer-

halb Deutschlands nicht ausreichte.

Der Einmarsch der US-Truppen im März 1945 bedeutete die Befreiung von Angst in doppelter Hinsicht: Keine Angst mehr vor Bomben, keine Angst mehr vor Denunzia-tion. Wenn ich daran denke, wie viele junge Männer der Alliierten ihr Leben lassen muss-ten, um das Naziregime nieder zu ringen, er-fasst mich nicht nur Respekt, sondern auch Beschämung. Die Deutschen waren dazu nicht in der Lage. Die wenigen, die den Wi-derstand riskierten, bezahlten es nach einem Schauprozess vor dem sogenannten Volksgerichtshof mit dem Leben.

Einer von diesen wenigen, der den Wider-stand riskierte und dafür verurteilt wurde, war Helmuth James Graf von Moltke. Er hin-terließ an seine Söhne Caspar und Konrad am 11. Oktober 1944 vor seiner Hinrichtung dieses Vermächtnis: „Ich habe mein ganzes Leben lang, schon in der Schule, gegen einen Geist der Enge und der Gewalt, der Überheblichkeit und der mangelnden Ehr-furcht vor Anderen, der Intoleranz und des Absoluten, erbarmungslos Konsequenten angekämpft, (….) der seinen Ausdruck in dem nationalsozialistischen Staat gefunden hat.“

Angesichts der verheerenden kriminellen Bi-lanz des Naziregimes mit neun Millionen Er-mordeten in den Konzentrationslagern (da-von sechs Millionen Juden), mit 55 Millio-nen Toten des Zweiten Weltkriegs, der von Hitler vom Zaun gebrochen wurde, glaubte ich, sicher sein zu können, rückwärts gerich-tete Träumereien mit antidemokratischer Tendenz gehörten endgültig der Vergangen-heit an. Leider hat sich das Dichterwort „Der

Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch“ nicht nur am Beispiel des National-sozialistischen Untergrunds (NSU) bewahr-heitet. Seit dem Zweiten Weltkrieg hingen nach regelmäßigen Meinungsumfragen ständig etwa 20 Prozent der Bevölkerung einem latenten rechten Welt bild an.

Meine frühen Erfahrungen mit dem Leben in einer Diktatur bieten mir die Möglichkeit des Vergleichs. Unser heutiges Leben mit der freiheitlichen Entfaltung der Persönlichkeit, der freien Meinungsäußerung, insbesonde-re der Pressefreiheit, der freien Religionsaus-übung, der Toleranz und der unabhängigen Rechtsprechung (um nur einige Beispiele zu nennen) ist in seiner Qualität gar nicht hoch genug einzuordnen. Wer sich bei Ärgernis-sen oder Widrigkeiten des Alltags gleich einen „kleinen Hitler“ herbei wünscht, weiß

im Grunde nicht, von was er redet. Unsere Demokratie mit ihrer hohen Lebensqualität bedarf der ständigen aktiven Unterstützung. Sie ist nicht irgendwann vom Himmel gefallen und ist auch nicht einfach so da. Ich hoffe, das sehen auch jene, die den Vergleich wie ich nicht ziehen können. Das sind inzwischen die allermeisten.

*Goldfasane nannte der Volksmund unter vorgehaltener Hand die Sturmabteilung (SA) der NSDAP wegen ihrer braun-gelben Uniformen. Hitler waren von der Reichswehr Uniformbestände der ehemaligen Kolonial-truppen zur Verfügung gestellt worden, die wegen des Versailler Vertrages nicht mehr benötigt wurden.

Text: Hans Peter Schickel Fotos: Stadtarchiv, Bundesarchiv, Erdal Aslan

Amerikanische Truppen in der Schwalbacher Straße im Sommer 1945. Der Einmarsch der US-Truppen bedeutete die Befreiung von Angst: Keine Angst mehr vor Bomben, aber auch keine Angst mehr vor Denunziation, die auch in Schickels Nachbarschaft verbreitet war.

Helmuth James Graf von Moltke war einer der wenigen, der den Widerstand gegen das Nazi-Regime riskierte. Er wurde im Januar 1945 zum Tod verurteilt.Hans Peter Schickel hat die Nazi-Diktatur als kleiner Bub im Westend erlebt. Er mahnt an, die heutigen Freiheiten zu schützen.

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TIPPS & TERMINE // 23April 2017 // Nr. 36

Akustikkonzert mit Bad Temper Joe & Band

Roots Blues mit modernen Einflüssen aus Rock, Folk und Americana: Bad Temper Joe & Band geben am Samstag, 15. April, ab 19 Uhr ein Akustikkonzert im Infoladen Blü-cherstraße 46. Der Eintritt ist frei, ein Hut geht rum. Bad Temper Joe – dieser Name steht für Blues. Man kann sich sicher sein, wenn Bad Temper Joe sich über seiner Lap-Slide Gitarre beugt und den Blues spielt, lie-fert er einen herzzerreißenden, gefühlvollen und einmaligen Sound. Nach unzähligen So-lokonzerten betrat der Bielefelder Sänger und Gitarrist im Sommer 2015 die Bühnen der Republik mit einer elektrischen Band und setzte seiner Musik einen neuen Stempel auf. Mit Schlagzeug, Bass und Mundharmo-nika im Rücken interpretiert der launische Sänger seine eigenen Songs immer wieder neu. Weitere Infos im Internet unter: www.badtemperjoe.com.

Kostenlose Reparaturen im Repair-Café

Kleine Reparaturen können im Repair-Café unter Anleitung selbst durchgeführt werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Hilfe zur Selbsthilfe. Annahmeschluss für Reparaturen ist 12.30 Uhr. Das Repair-Café Wiesbaden-Westend findet am Samstag, 15. April, von 10 bis 13 Uhr im Café Anderswo, Blücher-straße 17, statt.

Ausstellung von Susanne Tigges in der Büchergilde

In den Werken der Künstlerin Susanne Tig-ges bilden Farbflächen, Linien und Collagen eine abstrakte Komposition. Mal beherr-schen leuchtende Farben und kräftige Linien die Acrylbilder, mal dezente Linien und monochrome Flächen. Dem Betrachter bleibt es überlassen, Konkretes zu suchen und zu finden. Für die Künstlerin steht die Komposition und Abstraktion im Vorder-grund. Susanne Tigges, Architektin und Stadtplanerin, lebt und arbeitet in Mainz. In

der Kellergalerie der Büchergilde, Bismarck-ring, 27, werden ihre Werke bis zum 24. Ju-ni ausgestellt. Der Eintritt ist frei. Öffnungs-zeiten: Montag bis Freitag, 10-18.30 Uhr, Samstag 10-14 Uhr.

Kostenlose Spielaktionen im Kinderhaus

Nach den Osterferien finden vor dem Kin-derhaus, Klarenthaler Straße 25, ab dem 21. April wieder jeden Freitag kostenlose Spiel- und Sportaktionen statt. Jeden Freitag kön-nen Kinder von 14 bis 18 Uhr den „active-park“ besuchen. Mit: Waveboards, Street-Hockey, Trampolin, Hüpfburg, Basketball, In-liner, Skateboards, einer Snack-Theke und vielem mehr.

Kindersachen-Flohmarkt in der Riederbergschule

Die Riederbergschule, Philippsbergstraße 26-28, veranstaltet am Samstag, 22. April, einen Flohmarkt für Kindersachen von 14 bis 16 Uhr. Da die Anmeldungsfrist schon vor Druck dieser Ausgabe abgelaufen ist, kann man keinen Stand mehr anmelden.

Elterntalk: „Geschwisterstreit – Wie man helfen kann“

Streit unter Geschwistern ist ganz normal und kommt in jeder Familie vor. Kinder ler-nen dadurch, ihre Interessen zu vertreten, mit Enttäuschungen umzugehen, Lösungen zu finden und Kompromisse zu schließen. Die Diplom-Sozialpädagoginnen Anke Klinger-Völkel und Martina Schott vom Zent-rum für Beratung und Therapie (ZBT) gehen der Frage auf den Grund, wie Eltern ihren Kindern helfen können, eine gute Streitkul-tur zu entwickeln und wie sie ein gutes Vor-bild sein können. Der Elterntalk findet am Mittwoch, 26. April, von 18 bis 19.30 Uhr im Café WellRitz, Wellritzstraße 38a statt. Bei Bedarf mit Kinderbetreuung. Kosten: fünf Euro oder Spende nach Selbsteinschätzung. Anmeldung und Info bei Petra Schierholz, E-Mail: [email protected]

oder unter Telefon 0611-411875-12. Home-page: www.cafe-wellritz.de.

Einführung in das Leben von Ivan Illich

Im Laufe dieses Jahres wird es im Fragmente-Laden, Blücherstraße 28, mehrmals um das Leben, Denken und Handeln des austroame-rikanischen Autoren Ivan Illich (1926 bis 2002) gehen. Illich galt als ein Kritiker der Zi-vilisation. Bei der Einführungsveranstaltung am Montag, 24. April, 19 Uhr, werden sich die Teilnehmer mit dem Buch beschäftigen, „mit dem Illich 1971 weltweit Aufsehen er-regte und leidenschaftliche Diskussionen“ auslöste: „Die Entschulung der Gesellschaft“ (Deschooling Society). Bei den Veranstaltun-gen zu Illich werden Texte von Illich auch ge-lesen und diskutiert. Weitere Termine sind vorgesehen: 29. Mai, 26. Juni und 9. Okto-ber. Die Teilnahme ist kostenlos.

Kubis-Ausstellung in der Mediathek

Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Wiesba-dener Einrichtungen und Initiativen stellen sich vor“ wird in der Mauritius-Mediathek bis zum 5. Mai eine Ausstellung über Kubis, dem Stadtteilverein aus dem Westend, prä-sentiert. Die Ausstellung ist während der Öff-nungszeiten der Mauritius-Mediathek (Di-Fr: 10 bis 18 Uhr und Sa: 10 bis 14 Uhr) zu se-hen.

Übung zur Deprofessionalisierung

Der Name Gilbert Keith Chesterton (1874 1936) ist bekannt, und sei es nur als Erfinder der Detektivfigur „Pater Brown“. Chester-ton, der scharfe Denker dagegen, der sich mit Tausenden von Aufsätzen als Zeitdiag-nostiker betätigt hat, bleibt eine unbekannte Größe. Und doch finden sich Aussagen be-reits ein halbes Jahrhundert früher bei die-

sem „Journalisten“, wie Chesterton sich be-scheiden nannte. Einer seiner Befunde be-trifft das Heraufkommen einer „Herrschaft durch Experten“ - mit entmündigenden Fol-gen. Wie sind Chestertons Prognosen mög-lich gewesen, die so präzise formuliert sind, dass ihre Bedeutung erst heute in ihrem vol-len Umfang erkennbar wird? Der Auflösung dieses faszinierenden Rätsels versucht Gün-ther W. Riehl in seinem munteren Vortrag „G. K. Chesterton – neu entdeckt. Eine Übung zur Deprofessionalisierung“ am Frei-tag, 28. April, um 19 Uhr im Fragmente, Blücherstraße 28, nachzugehen.

Handveredelte Senfe und Meersalze

Zur Frühlingskräuterzeit stellt „Quer dorsch de Wissbadener Gaarde“ in der Büchergilde, Bismarckring 27, am Samstag, 29. April, von 14.30 bis 16 Uhr ihre handveredelten Meersalze und Senfe vor – natürlich werden auch die passenden Bücher präsentiert. Aus den heimischen Wildkräutern werden vita-minreiche Snacks aus der Natur gereicht.

„The Edge - The U2 Tribute Band“ im Georg-Buch-Haus

Die 2013 gegründete Band „The Edge“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebendigkeit, Ener-gie und musikalische Variation der Musik der irischen Rockband U2 live auf die Bühnen zu bringen. Am Samstag, 6. Mai, gibt die „U2 Tribute Band“ um 20.30 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) ein Konzert im Georg-Buch-Haus, Well-ritzstraße 38a. Tickets kosten im Vorverkauf neun Euro (plus Gebühr) und an der Abend-kasse zwölf Euro. Weitere Infos: www.rock-für-wiesbaden.de und www.the-edge-live.de. Sie haben eine interessante Veran-staltung, die wir ankündigen sollen? Dann schicken Sie uns alle wichtigen Informationen an folgende E-Mail-Adresse: [email protected]

VERANSTALTUNGEN IM WESTEND

Geschwisterstreit: Im Elterntalk am Mittwoch, 26. April, 18 Uhr, zeigen Diplom-So-zialpädagoginnen im Café WellRitz auf, wie Eltern ihren Kindern helfen können.

Live-Musik: Am Samstag, 6. Mai, gibt die U2-Tribute-Band „The Edge“ um 20.30 Uhr ein Konzert im Georg-Buch-Haus. Foto: The Edge

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24 // REDAKTIONSTIPP April 2017 // Nr. 36

Frühlingsfest findet vom 21. bis 24. April auf dem Elsässer Platz statt

RASANTE FAHRTEN, SÜSSE LECKEREIEN Beim Frühlingsfest auf dem Elsässer Platz, das von der Wiesbaden Marketing GmbH veranstaltet wird, geht es vom 21. bis 24. April wieder rasant und lecker zu.

Das bunte Festtreiben bietet neben Fahrge-schäften sowie süßen und pikanten Lecke-reien verschiedene Geschicklichkeitsspiele und es warten attraktive Gewinne auf all die Besucher, die beim Loskauf oder dem Angeln ein glückliches Händchen beweisen. Traditionell gehört der „Familientag“ am Montag, 24. April, an dem die Fahrgeschäf-te besonders attraktive Konditionen für Fa-milien mit Kindern anbieten, zum Angebot des Frühlingsfestes.

Rund 45 Fahr- und Unterhaltungsgeschäfte erwarten die Gäste am Elsässer Platz. Dazu zählen der „Hollywood Star“ oder der „Sa-fari Trip“ ebenso wie der Autoskooter, die Schiffsschaukel oder der „Super Schunkler“. Besonders Mutige können sich auch am Bungee Jumping versuchen. Für die kleinen Besucher werden Kinderkarussells und für die ganz Kleinen eine Babycars Kinder-schleife angeboten. Wer nach dem Büch-

sen- oder Pfeilwerfen Appetit verspürt, wird an den zahlreichen Imbiss-Ständen fündig. Hier gibt es neben Bratwurst und Spießbra-ten auch Flammkuchen oder Crêpes. Und natürlich fehlen auch gebrannte Mandeln, Popcorn oder Zuckerwatte nicht.

Das Frühlingsfest auf dem Elsässer Platz ist Freitag, Samstag und Montag von 12 bis 23

Uhr und am Sonntag von 14 bis 23 Uhr ge-öffnet. Wegen der eingeschränkten Park-möglichkeiten rund um den Elsässer Platz empfiehlt sich die Fahrt zum Festplatz mit den Bussen der Linie 2 oder 14 (Richtung Klarenthal, Haltestelle Elsässer Platz).

Text: Redaktion Archivfoto: wita/Paul Müller

Es ist wieder soweit: Vom 21. April bis 24. April können sich die Besucher des Frühlings-fests auf dem Elsässer Platz unter anderem auf den Fahrgeschäften vergnügen.

Während des diesjährigen Frühlingsfestes vom 21. bis 24. April wird der Elsässer Platz ab Dienstag, 18. April, 9 Uhr ge-sperrt, teilt die Stadt mit. Wegen des Wegfalls der Parkplätze auf dem Elsässer Platz gilt während des Früh-lingsfestes folgende Sonderregelung: Für die Bewohner des „Äußeren Westends“ stehen in der Zeit vom 18. bis zum 26. April wieder die Parkschein-automatenparkplätze in diesem Bereich zur Verfügung. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass auf dem gesamten Elsässer Platz ab dem 18. April um 7 Uhr Halteverbot be-steht. Widerrechtlich parkende Fahrzeu-ge werden kostenpflichtig abgeschleppt. An die Besucher des Frühlingsfestes wird daher die dringende Bitte gerichtet, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Des Weiteren wird vonseiten der Stadt empfohlen, den gesperrten Bereich weit-räumig zu umfahren.

AB 18. APRIL GESPERRT