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Auch in diesem Jahr fanden die Jahrestagungen von BUMO und EXU wieder gemeinsam statt (Foto: mi
Jede Molkerei steht in der Gesamtverantwortung
Jahrestagung von Export-Union und Bundesverband Milchprodukte in Berlin
Der 8. Mai sei nicht nur im Rückblick auf die Geschichte ein
denkwürdiger Tag, sondern auch im Hinblick auf den Markt,
erklärte Manfred Heimes (Foto: molkerei-industrie), Vorsitzender
des Bundesverbandes Milchprodukte (BUMO) auf der heute
gemeinsam mit der Export-Union für Milchprodukte (EXU)
ausgerichteten Jahrestagung in Berlin. Noch nie habe er, so
Heimes, einen so freien Fall der Erlöse erlebt. Man könne zwar
fragen, ob der Discounthandel Aktor oder Reagierender ist, aber
die Branche gebe dem Handel oft bereitwilligst, was er verlangt. Die Molkereien hätten eine
riesengroße Verantwortung, sagte Heimes, und sollten nicht nur immer auf die Interessen ihres
jeweils eigenen Hauses sehen, sondern ihrer Gesamtverantwortung für den Markt gerecht werden.
Im Vortragsprogramm der mit ca. 70 Teilnehmern trotz des Bahnstreiks gut besuchten Tagung
befasste sich Enrico Krien, Nielsen, mit dem Verbraucher. Der Mopro-Absatz von in Deutschland sei
2014 stabil gewesen und habe sich damit gegen den rückläufigen Trend für Lebensmittel allgemein
entwickelt, sagte Krien. Die weiße Linie legte 2014 um Umsatz um 4,4% zu, die gelbe Linie gar um 5%
auf 7,7 Mrd. €. 6,8 Mrd. € Umsatz wurden im SB-Bereich erzielt.
Sensible Esser
Relativ neu herausgebildet hat sich in Deutschland die Gruppe der
sehr oft zur jüngeren Bevölkerungsschicht zählenden „sensiblen
Esser“, die 18,6 Mio. Verbraucher umfasst. Bei sich z.T.
überlappenden Ernährungsstilen betrachten sich 13 Mio.
Konsumenten als lactoseintolerant, 7,3 Mio. meiden Gluten,
vegetarisch leben 7,8 Mio. Menschen und die Nische der Veganer
umfasst ca. 1 Mio. Einwohner. Der zurechenbare Umsatz wächst
zweistellig, die sensiblen Esser gaben im letzten Jahr 298 Mio. € (+
28%) aus, der Umsatz mit lactosefreien Produkten erreichte 280
Mio. € (+ 15%), glutenfreie Produkte kamen auf 88 Mio. € (+ 22%).
Krien forderte angesichts dieses Potenzials den Handel auf, die
betreffenden Produkte besser zu platzieren. Ob sich für die Milchindustrie Nischen für sensible Esser
auch in Exportmärkten erschließen lassen, ließ Krien (Foto: mi) offen.
Schwache Währungen
Verlierer im aktuellen Wettlauf der Volkswirtschaften um die
Abwertung ihrer Währungen ist eindeutig die Schweiz, stellte Thu
Lan Nguyen (Foto: mi), Analystin bei der Commerzbank fest. Die
Schweizer Nationalbank hat mit der Freigabe des Frankenkurses
alle Möglichkeiten aus der Hand gegeben, um die heimische
Wirtschaft fördern bzw. schützen zu können. Ob auch die USA zu
den Verlierern zählen werden, bleibt abzuwarten – vieles hängt
davon ab, ob die angekündigte Zinsanhebung im Herbst tatsächlich
kommen wird. Nguyen hinterfragte auch die Politik der EZB, die
bekanntlich glaubt, über Quantitative Easing die gewünschte Inflationsrate von 2% herbeiführen zu
können. Seit März kauft die EZB jeden Monat für 60 Mrd. € Staatsanleihen und behauptet, damit
erste Erfolge erzielt zu haben. Tatsächlich, so Nguyen, sei es aber in erster Linie die Entwicklung des
Ölpreises, die die Inflation prägt. Wenn die EZB mit ihrer Politik allerdings erfolglos bleibt – und
manches sieht danach aus – drohe vor allem die Gefahr einer weiteren Euro-Abwertung. Tatsächlich
könnte der Grexit den Euro auf mittlere Sicht sogar stärken.
Milchmarkt
Laut Monika Wohlfarth (Foto: mi), Geschäftsführerin der ZMB
(Zentrale Milchmarkt Berichterstattung GmbH), hat ein
ungewöhnlich starker Anstieg des Milchangebots der Exportländer
im 2. Halbjahr 2014 den aktuellen Preisdruck erzeugt. Zum
Jahresbeginn konnten sich die Preise als Folgt eines geringeren
Rohstoffaufkommens in Ozeanien und der EU vorübergehend
erholen. Der schwache Euro begünstigt zwar die EU-Moproexporte,
doch zeigen sich die Einkäufer international abwartend. Das
korrigierte Preisniveau dürfte die Nachfrage im Weltmarkt
stimulieren, es herrschen lt. Wohlfarth aber Unsicherheiten in
China und Russland.
Das EU-Milchaufkommen wird beginnend ab der quotenfreien Zeit wohl nur moderat steigen. Im
April dürfte das Niveau des Vorjahresmonats sogar unterschritten werden – die Steigerung von 2014
war offenbar eine Ausnahmeerscheinung, sagte Wohlfarth. Auch wenn die langfristigen Aussichten
im globalen Milchmarkt unverändert positiv sind, zeige sich momentan dennoch keine Marktwende
ab.
Dr. Karsten Oelrichs, Zenk Rechtsanwälte:
Bußgeldverfahren werden heute gern gleich gegen
mehrere Betriebsangehörige angestrengt,
zunehmend gibt es auch Bußgelder wegen
Organisationsmangels für den Unternehmer selbst.
Der Staat will mehr Druck ausüben, um die
Compliance weiter voranzubringen. Die rechtlichen
Instrumentarien dafür sind üppig vorhanden (Foto:
mi)