Außenseitige Wärmedämmung von F 1789 Außenwänden durch ... · Außenseitige Wärmedämmung von...
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Bauforschung
Außenseitige Wärmedämmung vonAußenwänden durch Polystyrol -Hartschaumplatten mit Kunstharzputz
F 1789
Fraunhofer IRB Verlag
F 1789
Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um die Kopiedes Abschlußberichtes einer vom Bundesmini sterium fürVerkehr, Bau- und Wohnungswesen -BMVBW- geför-derten Forschungsarbeit. Die in dieser Forschungsarbeitenthaltenen Darstellungen und Empfehlungen gebendie fachlichen Auffassungen der Verfasser wieder. Diesewerden hier unverändert wiedergegeben, sie gebennicht unbedingt die Meinung des Zuwendungsgebersoder des Herausgebers wieder.
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B Ho 10/81
AUSSENSEITIGE WARMEDAMMUNG VON AUSSENWANDENDURCH POLYSTYROL- HARTSCHAUMPLATTEN MITKUNSTHARZPUTZ
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durchgeführt in derAußenstelle Holzkirchen desFraunhofer-Instituts für Bauphysik
im Auftrag desBundesministeriums für Raumordnung, Bauwesenund Städtebau
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FRAUNHOFER- . INSTITUT FUR BAUPHYSIK 7000 SFU7TGAHI 70 DEGERLOCH, Könlgstrelile (4, Aulienstelle: HOLZKIRCHEN (O13B.), Postfach 1181
Fraunhofer-institut far BauphysikS gart
AUSSENSTELLE HOLZKIRCHEN
Amtlich anerkannte Prüfstelle für die Zulassung neuer Baustoffe, Bauteile und BauartenInstitutsleiter: Prof. Dr. F. P. Mechel
B Ho lo/81
ußenseitige Wärmedämmung von Außenwänden
durch Polystyrol-Harts haumplatten mit Kunstharzputz
Forschungsauftrag B I 5 - 8o ol 76 - 21
durchgeführt
in der Außenstelle Holzkirchen
des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik
im Auftrag des
Bundesministeriums für Raumordnung,
Bauwesen und Städtebau
Holzkirchen, den 2. November 1981
Sachbearbeiter: Leiter der Außenstelle: Insti 14sleiter/;//7/ //
i.4.040404404,404
Ing. P. Bernhardt Dr.-Ing. H. Künzel
Prof.Dr.F.P.Mechel
Fraunhofer-Institut für Bauphysikart
AUSSENSTELLE HOLZKIRCHEN
Amtlich anerkannte Prüfstelle für die Zulassung neuer Baustoffe, Bauteile und BauartenInstitutsleiter: Prof. Dr. F. P. Mechel
B Ho 1o/81
Außenseitige Wärmedämmung von Außenwänden durch
Pol stvrol-Hartschaumplatten mit Kunstharzputz
1. Kenntnisstand und Ziel der Untersuchungen
2. Verformungen und Spannungen (Gebäude und Bauteile)
2.1 Allgemeines
2.2 Fugenbewegungen bei einem Gebäude aus vorgefer-
tigten Wandelementen
2.3 Außenputz auf Mauerwerk
2.4 Außenputz auf weichen Wärmedämmschichten -
Wärmeddmm-Verbundsysteme
3. Untersuchungen an Wärmedämm-Verbundsystemen
3.1 Thermische Verformung von Dämmplatten und Putz -
Laboruntersuchungen
3.2 Verformun g des Putzes bei unterschiedlicher
Einspannung
Verformbarkeit von Kunstharzbeschichtungen
4. Zusammenfassung und Folgerungen
5. Literaturhinweise
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt .....der Fraunhofer-Gesellschaft
Außenseitige Wärmedämmung von Außenwänden durch
Polystyrol-Hartschaumplatten mit Kunstharzputz
1. Kenntnisstand und Ziel der Untersuchungen
Auf Außenwände mittels eines Klebemörtels aufgebrachte
Wärmedämmplatten, die anschließend mit einem armierten
Außenputz versehen werden - sog. Wärmedämm-Verbundsysteme
oder Thermohaut-Systeme - werden seit nunmehr etwa 20
Jahren ausgeführt, zunächst im Industriebau und später
auch im Wohnungsbau. Mit der Notwendigkeit der Ener gie-
einsparung hat diese Methode neben anderen Möglich-
keiten einer erhöhten Wärmedämmung von Außenwänden -
zunehmende Anwendung gefunden. Anfängliche Skepsis be-
zog sich auf die Verletzbarkeit der als Außenschicht
überwiegend verwendeten dünnen Kunstharzputze und auf
die dauerhafte Funktionsfähigkeit dieser Putze in Anbe-
tracht deren großer thermischer Beanspruchung auf dem
hochdämmenden Untergrund.
Die Entwicklung dieser Wärmedämm-Verbundsysteme erfolgte
empirisch, wie es häufig im Bauwesen der Fall ist. Aus
Schäden infolge ungeeigneter Kombinationen zwischen Dämm-
stoff, Putz und Armierung sowie falscher Detailausbil-
dungen entstanden in der weiteren Entwicklung brauchbare
Systeme [1],und die Aufgabe der Forschung ist es nun,
aus den Eigenschaften der bewährten Systeme die wesent-
lichen Eigenschaften und Kenngrößen herauszufinden, die
für eine objektive Beurteilung dieser Art von Dämmsyste-
men wesentlich ist. Die Kenntnis dieser Eigenschaften
kann dann zu einer Optimierung der Dämmsysteme und damit
zu einer Qualitätsverbesserung führen.
iNSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt ... ..der Fraunhofer-Gesellschaft
Bisher in kleinerem Umfang durchgeführte Untersuchun-
gen, die mehr als orientierende Untersuchungen zu be-
zeichnen sind, betrafen hauptsächlich Messungen über
die thermische Beanspruchung der Putze auf den Wärme-
dämmplatten sowie Beobachtungen über Rißbildungen und
Messungen und Überlegungen über Formänderungen und Span-
nungsverhältnisse, insbesondere im Bereich der Dämm-
platten-Stöße [2, 3, 4].
Einige Ergebnisse der bereits durchgeführten Untersu-
chungen sind in den Bildern 1 bis 4 enthalten. Typische
Schäden, die bei Thermohaut-Dämmsystemen auftreten können,
sind Risse im Kunstharzputz längs der Dämmplatten -Stöße.
Derartige Risse entstehen auf Grund hoher Zugsbannungen.
die in der Abkühlphase bei raschem Temperaturabfall auf-
treten können (Bild 1). Der rasche Temperaturabfall,
wie auch ein rascher Temperaturanstieg, ist durch die
hohe Wärmedämmung und die geringe Wärmekapazität der
Dämmplatten bedingt. Bei weniger wärmedämmenden Unter-
gründen mit größerer Rohdichte ist die thermische Bean-
spruchung des Außenputzes geringer (Bild 2). Hinsicht-
lich der Wandorientierung sind Westwände wegen des ra-
schen Temperaturabfalls nach der maximalen Erwärmung
am späten Nachmittag als am kritischsten zu bewerten.
Bei Ostwänden erfolgt die Erwärmung rasch, aber die Ab-
kühlung sehr langsam (Bild 3). Eine schnelle Erwärmung•
mit auftretenden Druckspannungen in der Außenschicht
ist aber allgemein für Baustoffe weni ger kritisch. Be-
kannt ist auch der Einfluß der Farbe auf die Oberflächen-
temperaturen der Außenwände bei Besonnung. Bild 4 zeigt
die maximale Ubertemperatur von Kunstharzputzen auf Poly-
styrol-Hartschaumplatten gegenüber der Außenlufttempera-
tur in Abhängi gkeit von der Sonneneinstrahlung. Helle
Farben der Außenputze sind speziell bei Wärmedämm-Verbund-
systemen zu empfehlen.
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt 1
derFraunhofer-Geselischaft
Aus der Erkenntnis heraus, daß besonders das Verhalten
von Putzen auf Wärmedämmstoffen in der Abkühlphase als
kritisch zu betrachten ist und daher als kennzeichnend
für die Beurteilung derartiger Dämmsysteme gelten kann,
war vorgesehen, hauptsächlich Untersuchun gen an Proben
verschiedener handelsüblicher Wärmedämm-Verbundsysteme
auf Betonplatten bei definierter und variabler Abkühlung
im Labor durchzuführen,um die"Belastbarkeit" der einzel-
nen Systeme zu ermitteln und zu vergleichen (Probengröße
150 cm x 150 cm, Temperaturänderungen zwischen 50°C und
-25°C). Vorversuche zeigten aber, daß die bei solchen
Laborversuchen auftretenden Verformungen und Spannun-
gen nicht repräsentativ sind für die Verhältnisse bei
Gebäuden mit anderen Randbedingungen und Einspannver-
hältnissen. Trotzdem gaben derartige Versuche Hinwei-
se über den Verformungsmechanismus bei Thermohaut-Dämm-
systemen, wie später noch aus geführt wird.
Als notwendig erwiesen sich aber zunächst allgemeine
Uberlegungen und Ermittlungen über die Verhältnisse
der Verformungen und Spannun gen bei Gebäuden und ein-
zelnen Bauteilen, die in Abschnitt 2 beschrieben wer-
den. In Abschnitt 3 wird über Labor- und Freilandunter-
suchungen an Wärmedämm-Verbundsystemen berichtet, die
dann in Verbindung mit allgemeinen Überlegungen zu
den Folgerungen in Abschnitt 4 führen.
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt . .der Fraunhofer-Geseilschaft
2. Verformungen und Spannungen (Gebäude und Bauteile)
2.1 Allgemeines
Abschätzungen dber zu erwartende thermische Spannungen
erfolgen bisher meist auf Grund des Wärmedehnkoeffizien-
ten a des Baustoffes, der Längenabmessung 1 des Bau-
teils und der Temperaturdifferenz A ,3 Lz.B.51. Daraus
ergibt sich die Längenänderung Al bei freier Beweglich-
t des Bauteils zu:
a I AA (1)
1st diese Längenänderung wegen Einspannung nicht mög-
lich oder nur zu einem Teil, weil das angrenzende Bau-
teil einen anderen Wärmedehnkoeffizienten aufweist oder
eine andere Temperaturänderung erfährt, dann wird die
in den aneinandergrenzenden Bauteilen entstehende Span-
nung a nach dem Hooke'schen Gesetz unter Zugrundelegung
der errechneten Differenz der Längenänderungen der bei-
den Teile All und des Elasti itdtsmoduis E berechnet:
Allcy (2)
Rybicki [5] stellt bei einer Beispielrechnung - wie
leicht nachzuvollziehen - fest, daß hiernach ungeheuere
Kräfte auftreten und daß man "ihre Entstehung verhin-
dern bzw. ihnen ausweichen muß". Diese Forderun g ist aber
in der Praxis wohl schwer zu realisieren. Die Konsequenz
wird vielmehr sein, daß die einfache Näherungsbetrachtung
nicht zutreffend ist.
Al
INSTITUT FÜR BAUPHYSIK Blatt ........der Fraunhofer-Gesellschaft
Dafür gibt es verschiedene Gründe: Einmal werden Span-
nungen durch Relaxation und Kriechen abgebaut, zum an-
deren wirken langfristigenTemperaturverformungen jah-
reszeitlich bedingte Schwindverformungen entgegen. Schließ-
lich sind selten isotherme Verhältnisse vorhanden, die
lineare Temperaturdehnungen zur Folge haben, sondern meist
ungleiche und instationäre Temperaturverhältnisse über
einen Bauteil querschnitt, die Biegeverformungen bzw.
-spannungen verursachen.
Über die zulässigen Größen von Verformungen als notwen-
dige Voraussetzung für Beurteilungen in diesem Zusammen-
hang macht Pfefferkorn folgende treffende üußerung [6]:
"Die Festlegun g zulässi ger Größen für Verformungen, bei
denen noch keine schädlichen Risse zu erwarten sind, ist
außerordentlich schwierig. Das Problem beginnt schon mit
der Frage, was von Fall zu Fall ein schädlicher Riß ist,
und endet mit unseren noch immer recht bescheidenen Kennt-
nissen über die weitstreuende Verformungsfähigkeit von
Mauerwerk bis zum Bruch." Diese speziell im Hinblick
auf die Verhältnisse bei Dachdecken auf Mauerwerk for-
mulierte Aussage kann im Prinzip auf alle Verformungs-
und Spannungsprobleme übertragen werden.
2.2 Fugenbewegungen bei einem Gebäude aus vorgefertigten
Wandelementen
Die im folgenden beschriebenen Untersuchungsergebnisse
sollen als Beispiel mögliche kurzfristi g und langfristig
auftretende Verformungen bei verputzten Außenwänden er-
läutern. Daß die Untersuchungen an einem achtgeschossi-
gen Wohngebäude mit Außenwänden aus tragenden, vorgefer-
tigten Ziegel-Wandelementen durchgeführt worden sind, spielt
keine grundsätzliche Rolle. Die an der Außenoberfläche ge-
messenen ünderungen der Breite der vertikalen Fugen zwischen
den Wandelementen sind gegensinning zu den Verformungen der
äußeren Wandschichten und l ssen daher auf die Formänderungen
der Außenwände schließen. Die Wände (Vergußtafein) bestan-
7INSTITUT FUR BAUPHYSIK BiatL± .....
der Fraunhofer-Gesellschaft
den aus Deckenziegein nach DIN 4159, die ihren Zu-
sammenhalt durch Verguß der Ziegelaussparungen mit
Leichtbeton erhielten. Die Innen- und Außenoberflä-
chen der Wandelemente waren verputzt. Insofern kön-
nen die Ergebnisse in gewissem Sinn als repräsentativ
für verputztes Ziegelmauerwerk betrachtet werden, mit
dem meßtechnischen Vorteil, daß aus den einfach zu er-
mittelnden Anderungen der Fugenbreiten auf die Formän-
derungen der äußeren Wandschicht geschlossen werden
kann. Wie zu erkennen sein wird, sind far die vorlie-
gende Fragestellung die Absolutwerte weniger von In-
teresse als die Relativwerte zwischen dem Erdgeschoß
und dem obersten Geschoß,sowie die tapes- and jah-
reszeitlichen Anderungen [7].
Bei der Erwärmung einer Außenwand von außen (Besonnung)
wird das Ausdehnungsbestreben der äußeren Wandschicht
durch dio zunächst noch kühleren Innenschichten gehemmt.
Bei der späteren Wiederabkühlung wird die Kontraktion
der Außenschicht durch die inzwischen wärmeren Innen-
schichten gebremst. Daher ergibt sich beim Aufzeich-
nen der an der Wandoberfläche gemessenen Verformung in
Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur eine sog.
Hvsteresekurve [8,9]. Eine entsprechende, gegensinnig
verlaufende Hysteresekurve ergibt sich naturgemäß auch
bei der Darstellung der Anderung der Fugenbreite in
Abhängigkeit von der Wandoberflächentem peratur, wie
aus Bild 5 zu ersehen ist. Durch dieses Bild soll ge-
zeigt werden, daß die Fugenbewegung im 7. Obergeschoß
größer ist als im Erdgeschoß. Nimmt man die in Bild 5
voll gezeichneten mittleren Geraden als kennzeich-
nend für die Bewegung der Fu gen, dann ergibt sich
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt der Fraunhofer-Gesellschaft
auf Grund von Messungen an verschiedenen Stellen an
der Ost- und Westseite des Gebäudes, daß die Fugenbewe-
gung im Erdgeschoß etwa um 4o% kleiner ist als im
obersten Geschoß. Dies ist durch die von der Gebäudehöhe
abhängige unterschiedliche lotrechte Auflast bedingt, die
eine unterschiedlich große Querdehnung bzw. Druckvorspan-
nung zur Folge hat. Diese Druckvors1Dannung überlagert sich
mit der durch die Besonnung bedingten thermischen Eigen-
spannung. Deshalb ist die daraus resultierende Verformung
der äußeren Wandschicht bzw. der Fugen zwischen den ein-
zelnen vorgefertigten Vergußtafein von der Gebäudehöhe
abhängig.
Eine weitere Erkenntnis war aus den Untersuchungen zu
gewinnen: Aus langfristigen Registrierungen wurden die
mittleren 2i.nderungen der Fugenbreite an sonnigen Tagen
verschiedener Jahreszeiten aufgezeichnet (Bild
Wäre die Temperatur die einzige Einflußgröße für die
Fugenbewegung, dann müßten die an verschiedenen Tagen
gewonnenen Geraden sich decken oder aneinander anschließen.
Tatsächlich sind aber die Geraden um so mehr ge geneinan-
der verschoben, je größer der zeitliche Unterschied
der Meßzeitpunkte ist. Hieraus folgt, daß langfristig
außer der Temperatur noch ein weiterer Einfluß vorhan-
den ist, der sich auf die Fugenbreite auswirkt.
Entnimmt man von den einzelnen Meßtagen in Bild 6 die
Fugenbreite für eine bestimmte Temperatur (ggf. durch
Extrapolation) und trägt man diese Werte in Abhängi -
keit von der Zeit auf, dann erhält man den in Bild
INSTITUT FOR BAUPHYSIK Satt
derFraunhofer-GeseHschaft
für eine Temperatur von 20°C geltenden Zusammenhang.
Dies bedeutet, daß die Fugenbreite - unabhängig von
der Temperatur - im Winter kleiner wird und im Sommer
größer. Als Ursache kommt Quellen des Außenputzes und
der äußeren Vergußbetonschicht im Winter und Schwinden
im Sommer in Frage. Dies ist bedingt durch Unterschie-
de der langfristigen Mittelwerte der relativen Außen-
luftfeuchte (im Winter ca. 85 %, im Sommer ca. 75 %)'.
Im Prinzip ist dieses Ergebnis übertragbar auf andere
Mauerwerksarten, insbesondere auf Mauerwerk aus zement-
gebundenen Steinen.
Die thermisch und hygrisch bedingten FUgenänderungen
(bzw. Wandarverformungen) verlaufen gegensinnig: Im Win-
ter wird die thermische Kontraktion durch das Quel-
len reduziert und der thermischen Expansion im Sommer
wirkt das Schwinden entgegen. Die Fugenbewe gungen (bzw.
Wandverformungen) sind somit im Laufe eines Jahres klei-
ner als sie allein auf Grund der thermischen Einflüsse
zu erwarten wären. So kommt es, daß im vorliegenden
Beispiel im Verlauf eines Tages eine Fugenbewegung von
0.4 mm auftritt und im Verlauf eines ganzen Jahres nur eine
von o.55 mm (siehe Bild 6). Ohne Quell- und Schwindvor-
gänge würde die jährliche Fugenbewegung 0.8 mm betragen,
wie durch Extrapolation zur ermitteln ist.
Aus diesen Untersuchungsergebnissen sind folgende Er-
kenntnisse abzuleiten:
a) Einzelne Bauteile oder Schichten von Bauteilen (z.B.
Putz auf Mauerwerk) sind in der Praxis immer mehr
oder weniger eingespannt und damit nicht frei verform-
INSTITUT FUR BALIPHYSIK Watt 10 der Fraunhofer-Geselischaft
bar entsprechend ihren thermischen oder hygrischen
Verformungseigenschaften (Wärmedehnkoeffizient,
Schwindmaß).
b) Bei Baustoffen, die quellen und schwinden, ist die
dadurch bedingte hygrische Verformung gegenüber der
thermischen Verformung nicht zu vernachlässigen.
Langzeitig - zwischen Sommer und Winter - wirkt die
hygrische Verformung der thermischen Verformung ent-
gegen.
Im allgemeinen ist es daher sicher eine zu große Verein-
fachung, wenn man thermische Formänderungen von Bautei-
len auf Grund des Wärmedehnkoeffizienten des Materials
und der maximalen Sommertemperatur und minimalen Winter-
temperatur beurteilt.
2.3 Außenputz auf Mauerwerk
Es gibt eine alte Handwerksregel, die besagt, daß die
Festigkeit der einzelnen Schichten eines Putzes vom
Putz grund nach außen abnehmen soll. Diese Regel wurde
sinngemäß auch in die Putznormen aufgenommen. In DIN 18550,
Ausgabe 1967 [10] heißt es: "Grundsätzlich gilt, daß der
Unterputz mindestens die gleiche Festigkeit haben muß
wie der Oberputz." Differenzierter ist dies in der Neu-
fassung der DIN 18 550 [E], Ausgabe 1979 ausgedrückt [11].
.Danach soll die Festigkeit des Oberputzes geringer sein
als die Festigkeit des Unterputzes oder beide Putzlagen
sollen gleich fest sein. Weiter heißt es: "Bei der Festi g-
keitsabstufung zwischen dem Putzgrund und dem Unterputz
ist diese Re gel sinngemäß anzuwenden. Ausnahmen bilden
Kellerwand-Außenputz und Sockelputz. In begründeten Fäl-
len kann ein Putzsystem gewählt werden, das von den vor-
stehenden Grundsätzen abweicht." Als solche "begründete
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt 11
der Fraunhofer—Gesellschaft
Fälle" sind zum Beispiel das Verputzen von Holzwolle-
leichtbauplatten anzusehen, das in DIN 1102 geregelt
ist oder Wärmedämmputze, die aus einem weichen, wär-
medämmenden Unterputz und einem härteren Oberputz
bestehen und einer Zulassun g bedürfen.
Die genannten Ausnahmen, die erfahrungsgemäß bei rich-
ti ger Ausführung zu keinenSchäden in der Praxis führen,
lassen Zweifel aufkommen, ob die alte Handwerksregel
überhaupt richtig ist bzw. richtig interpretiert wird.
Hierzu die folgenden Uberlegungen:
In jeder nicht einges pannten, homogenen Außenwand tre-
ten unter dem Einfluß instationärer Temperatureinwirkur-
gen (z. B. Tag- und Nacht-Temperaturdifferenzen) ther-
mische Eigenspannungen auf. Wie leicht einzusehen
und durch theoretische Untersuchungen von Gertis be-
stdtigt 91, treten die größten Spannungen an den Wand7
oberflächen und hier wiederum an den Außenoberflächen
auf, an denen auch infolge Besonnung die größten Tem-
peraturschwankungen zu verzeichnen sind. Dies ist die
Ursache dafür, daß auch bei homogenen mineralischen
Stoffen mit großer Festigkeit Oberflächenrisse infolge
thermischer Eigenspannungen entstehen. Ein Beispiel
dafür ist die Zerstörung von Urgestein und Sedimentge-
stein im Hochgebirge. Ausgehend von Oberflächenrissen
infolge extremer instationärer Temperaturwechselbean-
spruchung entsteht durch die zusätzliche Einwirkung
von Wasser und Frost der Abbau der härtesten Gesteine .
BUtt 12.......INSTITUT FOR BAUPHYSIKder Fraunhofer-Gesellschaft
Reduziert werden könnten die thermischen Eigenspannun-
gen an der Außenoberfläche dadurch, wenn der Wärmedehn-
koeffizient eines Körpers - konkret einer Außenwand -
von innen nach außen abnehmen würde,und zwar entspre-
chend der Zunahme der Temperaturschwankungen von innen
nach außen. Dann würden bei instationären Wärmeeinwir-
kungen kleinere Spannungsunterschiede im Wandquerschnitt
auftreten. *) Die kleineren Spannungsunterschiede in
Richtung des Temperaturgradienten hätten kleinere Scher-
kräfte zur Folge. Dies würde bei geschichteten Stoffen -
wie Mauerwerk mit Putz - das Ablösen einzelner Schichten
bei gerin ger Haftfestigkeit zwischen den Schichten redu-
zieren.
Von diesem Gesichtspunkt aus wäre bei Außenputzen die
Forderung sinnvoll, daß der Wärmedehnkoeffizient des
Oberputzes kleiner ist als der des Unterputzes bzw. des
Putzgrundes. Über die Wärmedehnkoeffizieten von Putzen
liegen keine sy stematischen Untersuchungen vor. Vermut-
lich hat aber ein harter zementreicher Putz als Unter-
putz einen größeren Wärmedehnkoeffizienten als ein wei-
cherer Kalkputz als Oberputz. Gleiches gilt bekannter-
maßen für den Elastizitätsmodul, der in diesem Zusammen-
hang ebenfalls zu beachten ist. Dadurch wäre die alte
Handwerksregel über die Forderung eines Festi gkeitsge-
Es wäre zu überprüfen, ob dieses Prinzip in der orga-nischen Natur verifiziert ist, nämlich bei den Bäumen.Vielleicht hat das weichere äußere Splintholz der Baum-stämme einen kleineren Wärmedehnkoeffizienten als dashärtere, innere Kernholz? Allerdings sind hierbei auchQuell- und Schwindvorgän ge zu berücksichtigen.
INSTITUT FOR BAUPHYSIK Blatt 13der Fraunhofer-Gesellschaft
les des Putzes nach außen physikalisch begründbar.
Diese Regel stammt aber sicher aus einer Zeit, in der
es die Vielfalt von Baustoffen, Bindemitteln und Putz-
arten wie heute nicht gab. Man darf annehmen, daß Voll-
ziegel, Naturstein und Sumpfkalkmörtel die hauptsäch-
lichen mineralischen Baustoffe waren. Bei den daraus her-
gestellten Außenwänden mit hoher Wärmeleitfähigkeit und
Wärmekapazität, also geringem Wärmestau, traten Fragen
der thermischen Beanspruchung kaum auf. Es ist daher
zu vermuten, daß die Regel über den Putzaufbau auf an-
dere praktische Erfahrungen zurückgeht.
Der einzige bisher gefundene Hinweis über den Putzauf-
bau stammt aus einer Enzyklopädie der bürgerlichen Bau-
kunst des Jahres 1794 [12], in der zwischen einem star-
ken und einem schwachen Bewurf unterschieden wird mit
folgenden Mischungsverhältnissen:
Starker Bewurf: 2 Teile Kalk,1 Teil Sand
Schwacher Bewurf: 1 Teil Kalk, 2 Teile Sand
Beide Schichten wurden als Spritzbewurf mit einem Besen
aufgebracht. Bei "schlechten Gebäuden ist der starke Be-
wurf genug, bei anderen hingegen setzt man den schwächeren
Bewurf darauf" (Zitat aus [12 ] ).
Hier wird also von zwei Bewürfen oder Lagen gesprochen,
wobei die erste Lage wesentlich mehr Kalk enthält als
die zweite. Als Grund für diesen Aufbau erscheint fol-
gende Erklärung plausibel: Fetter Luftkalkmörtel braucht
bei größeren Dicken relativ lange Zeit, um über die gesam-
te Dicke zu karbonatisieren und damit zu erhärten. Des-
F••
INSTITUT FOR BAUPHYSIK Blatt derFraunhofer-GeseHschaft
halb wurde - wenn dickere Putzschichten erwünscht wa-
ren (bei"besseren" Gebäuden) - die zweite Putzlage ma-
gerer ausgeführt. Durch den größeren Sandzuschlag wur-
de diese Lage poröser und ermöglichte durch Eindringen
von Kohlendioxyd ein rascheres Karbonatisieren der un-
teren Lage. Aus "bindemitteireich" und "bindemittelarm",
Eigenschaften, die bei Sumpfkalkmörtel den Zeitverlauf
der Erhärtung entscheidend beeinflussen, wurden später -
bei Verwendung anderer Bindemittel - die Eigenschaften
"hart" und "weich". So ist es erklärlich, daß aus der
Überlieferung ein Festigkeitsgefälle vom Putzgrund nach
außen gefordert wird, wogegen physikalisch begründbar
einGefälle des Wärmedehnkoeffizienten und Elastizitäts-
moduls zu fordern wäre.
Über die bei Schichtkonstruktionen mit "annähernd starrem"
Verbund - wie z. B. verputztes Mauerwerk oder Mauerwerk
mit Belägen aus keramischen Spaltplatten - wegen der un-
terschiedlichen Verformungseigenschaften der einzelnen
Schichten auftretenden Schubspannungen in den Kontaktebenen
hat Pilny in den sechziger Jahren eingehende Untersuchungen
durchgeführt (z. B. [13, 14]). Er hat auf Grand dieser Un-
tersuchungen darauf hingewiesen, daß innerhalb einer durch
Dehnungsfugen abgesetzten Wandfläche die im Mittelfeld
der Wand auftretenden Spannun gen unabhängi g von den
Wandabmessungen sind. Lediglich im Randbereich - nahe der
Dehnungsfugen - treten Spannungsspitzen auf. Das Anord-
nen vieler Dehnungsfugen bewirkt daher eine Vergrößerung
der schubbeanspruchten Flächenanteile. Dehnungsfugen füh-
ren somit bei starrem Verbund nicht zu einer Verminderung
der Spannungen. Der einzige Vorteil von Dehnungsfugen ist,
daß örtlich vorhandene Mängel der Haftfestigkeit und da-
durch entstandene Schäden auf den durch die Fugen getrenn-
ten Flächenbereich be grenzt werden.
INSTITUT FOR BAUPHYSIK Bait derFraunhofer-Gesell5chaft
Diese grundsätzlichen Überlegungen über den Putzaufbau
beim unmittelbaren Verputzen von Mauerwerk und die zu
erwartenden Spannungsverhältnisse sind wichtig im Ver-
gleich zu den andersartigen Verhältnissen beim Verputzen
von weichen Untergründen, wie Wärmedämmstoffe.
2.4 AuBenpuL,, auf weichen Wärmedämmschichten - Wärme-
dämm7Verbundsysteme
Bei Außenwänden aus einer tragenden Schicht und einer
außenseitigen Wärmedänmschicht mit Putz treten grundsätz-
lich andere Temperaturverhältnisse zwischen Tag und Nacht
sowie zwischen Sommer und Winter auf wie bei homogenen
Wänden (siehe schematische Darstellung in Bild 8). Bei
Außendämmung schützt die Wärrnedämmschicht die tragende
Konstruktion vor großen Temperaturschwankungen,dafür ist
aber die thermische Beanspruchung des Außenputzes um so
größer. Je nach dem Elastizitätsmodul ("Weichheit") der
Dämmschicht wird der Außenputz von der tragenden Wand-
schicht mehr oder weniger "entkoppelt". Auftretende Ver-
formungen bzw. Spannungen hängen von der "Anpassung" zwi-
schen Außenputz und Dämmstoff ab. Den Spannungen bzw.
Verformungen im unmittelbaren Bereich der Dämmplatten-
Fugen kommt dabei besondere Bedeutung zu.
Die im Zusammenhang mit Wärmedämm-Verbundsystemen auf-
tretende Problemstellung hinsichtlich des Putzes un-
terscheidet sich grundsätzlich von der Problemsteilung
im Zusammenhang mit dem Putz auf Mauerwerk bei starrem
Verbund.
INSTITUT FOR BAUPHYSIKder Fraunhofer-Geseilschaft
3. Untersuchungen an Wärmedämm-Verbunds Sternen
3.1 Thermische Verformung von Dämmplatten und Putz -
Laboruntersuchungen
Um die Formänderungen im Bereich der Wärmedämmplatten
und Fugen von Wärmedämm-Verbundsystemen in Abhängigkeit
von Temperaturänderungen zu erfassen, wurde eine spe-
zielle Versuchseinrichtung gebaut. Das Meßprinzip und
der Versuchsablauf werden durch die schematische Dar-
stellung und die Beschreibung in Bild 9 erläutert. Die
Bilder 10 bis 12 geben durch Fotos der Versuchseinrich-
tung weitere Erläuterungen.
Mit Hilfe dieser Versuchseinrichtung wurden Messungen
über die Formänderungen bei Temperatur-Wechselbeanspru-
chung von Polystyrol-Hartschaumplatten unterschiedli-
cher Rohdichte ohne und mit Beschichtung durch einen
armierten Kunstharzputz durchgeführt. Zum Vergleich er-
folgten Messungen über die Formänderungen eines minera-
lischen Putzes auf Polystyrol-Hartschaumplatten, dessen
Unterputz wie bei dem Kunstharzputz mit einem Glasfaser-
Gittergewebe armiert war. Die Ergebnisse sind in den
Bilder 13 bis 17 dargestellt und werden im folgenden er-
läutert.
Bei den unbeschichteten Polystyrol-Hartschaumplatten
(Bilder 13 und 15) tritt eine Längenänderung an der
Plattenoberfläche und eine Breitenänderung der Fugen
*)Beim Einbau (ca. 20 °C) wurde eine Fugenbreite von ca.1 mm vorgegeben, um eine ungehinderte Ausdehnung derPlatten bei Erwärmung zu ermöglichen.
Blatt ....
iNSTITUT FÜR BAUPHYSIKder Fraunhofer-Gesellschaft
auf, wie entsprechend den Temperaturänderungen zu er-
warten. Die Formänderungen der Platte und der Fuge sind
jeweils etwa gleich groß und bei den weichen Dämmplat-
ten mit 15 kg/m 3 Rohdichte größer als bei den Platten
mit 30 kg/1n 3 deren Elastizitätsmodul rund doppelt so
groß ist wie derjenige der leichteren Platten [3]. Die
Ursache für die gerin gere Verformung der Platten mit grö-
ßerem Elastizitätsmodul ist auf den festen Verbund mit
der unterseitigen Betonplatte der Versuchskörper zurück-
zuführen, deren Temperatur durch die oberseitige Dämm-
schicht und in Anbetracht der relativ kurzfristigen Tem-
peraturänderungen praktisch unverändert bleibt. Die ther-
mische Verformung der den Temperaturänderungen unmittel-
bar aus gesetzten Oberflächen der Dämmplatten wird offen-
sichtlich wegen der geringeren Schubspannunesübertragung
bei den leichteren Platten durch die starre Betonplatte
weniger beeinflußt als bei den s hwereren Dämmplatten.
Durch den Kunstharzputz mit armiertem Unterputz (Gesamt-
putzdicke etwa 4 mm) wird die thermische Bewegung im Be°
reich der Fugen stark reduziert , nämlich auf maximal etwa
0,2 mm bei einer Temperaturschwankung von rund 80 K
(siehe Bilder 14 und 16). Auffallend ist, daß die Form-
änderungen der verputzten Dämmplatten bei Temperatur-
erhöhung unverhältnismäßig kleiner sind als bei Absen-
kung der Temperatur auf -30°C. Ein ähnliches Verhalten,
jedoch weniger ausgeprägt, ist auch bei den unverputzten
Polystyrol-Hartschaumplatten zu bemerken. Dies deutet
auf eine temperaturabhängige Formänderung sowohl der Po-
lystyrol-Hartschaumplatten als auch der Kunstharzputze
hin. Weiterhin ist festzustellen, daß bei beiden Roh-
dichten die durch Temperaturabsenkung bedingte thermische
Kontraktion bei den verputzten Dämmplatten größer ist
als bei den unverputzten Platten (vergleiche Bilder 14
und 16 mit den Bildern 13 und 15). Dies dürfte darauf
INST1TUT FOR BAUPHYSIK Blattder Fraunhofer-Geseilschaft
zurückzuführen sein, daß bei abnehmender Temperatur die
Kontraktionskräfte der thermoplastischen Kunstharzputze
und der Polystyrol-Hartschaumplatten größer werden und
durch ihre Addition eine größere Verformung zur Folge ha-
ben als im Falle der unverputzten Dämmplatten.
Das unterschiedliche Verformungsverhalten des Kunst-
harzputzes im Vergleich zum mineralischen Putz geht
aus der Darstellung von Meßergebnissen bei Temperatur-
wechselbeanspruchung in Bild 17 hervor. im Gegensatz
zu der geringen Expansion des Kunstharzputzes bei Erwär-
mung und der starken Kontraktion bei Akühlung entspre-
chen beim mineralischen Putz Expansion und Kontraktion
der Größe der Temperaturänderungen, unabhängig von deren
Richtung (Erwärmung oder Abkühlung). Außerdem ist aus
den Temperaturverläufen in Bild 17 die Wirkung der un-
terschiedlich großen Wärmespeicherfähigkeit eines 20 mm
dicken mineralischen Putzes und eines 4 mm dicken Kunst-
harzputzes zu erkennen. Bei gleichen vorgegebenen Luft-
temperaturen in der Erwärmungs- und Abkühlungsphase ver-
laufen die Temperaturänderungen beim Kunstharzputz we-
sentlich rascher als beim mineralischen Putz.
Wie bereits in Abschnitt 2.2 ausgeführt, ergibt bei ein-
seitiger Wärmeeinwirkung die Aufzeichnung der Längenän-
derung an einer Bauteiloberfläche in Abhängigkeit von der
Oberflächentemperatur eine Hysteresekurve. Eine durch die-
se Kurve gelegte mittlere Gerade entspricht bei einer
plattenförmigen Probe eines homogenen Materials annähernd
dem Wärmedehnkoeffizienten des Materials [8, 9]. Dies
ist bei Schichtkonstruktionen, wie sie die hier behan-
delten Warmedämmverbundsysteme darstellen, nicht zu er-
warten. Die aus Hysteresekurven gewonnenen mittleren Ge-
INSTITUT FOR BAUPHYSIK 19 aattderFraunhofer-Gesellschaft
raden sind in diesem Fall kennzeichnend für die Verfor-
mung des Außenputzes als Folge der Wechseiwirkunu zwi-
schen Putz, Dämmstoff und Untergrund (hier Betonplatte)
bei der gegebenen Temperaturbeanspruchung. Der aus der
Steigung der Geraden ermittelte Koeffizient Al/(10-A)
wird im folgenden als Verformungskoeffizient a bezeich-
net im Gegensatz zum Wärmedehnkoeffizienten u, der eine
Stoffeigenschaft ist. Im Verformungskoeffizienten a' kom-
men neben den Stoffeigenschaften die ira Einzelfall ge-
gebenen Fins pannbedingungen (Zwangskräfte) zur Auswirkung.
Derartige Hysteresekurven sind in den Bildern 18 bis 21
aufgezeichnet auf Grund der in den Bildern 14, 16 und 17
dargestellten Zeitverläufe der Oberflächentemperaturen
und Längenänderungen, ergänzt durch die Ergebnisse im
Falle von Polystyrol-Hartschaumplatten mit Rohdichte
23 kg/m3 und dem gleichen Kunstharzputz wie in den übri-
gen Fällen.
Das bereits aus den voran gegangenen Darstellungen ersicht-
liche unterschiedliche Verformungsverhalten des Kunstharz-
putzes bei hohen und niedrigen Temperaturen wird durch
die Hysteresekurven verdeutlicht: Bei Temperaturen von
über etwa 100C ist der Verformungskoeffizient kleiner
als bei tieferen Temperaturen. Dieser Unterschied ist
bei Hartschaumplatten der Rohdichte 15 kg/m 3 besonders
ausgeprägt (Bild 18). Hier zeigt sich ein deutlicher
Knick in der Hysteresekurve. Bei Temperaturen zwischen
20C und 50 `'C beträgt der Verformungskoeffizient-6 -1 0
a' = 6 - 10 K ; bei Temperaturen unter 0C dagegen
das Vierfache (a' = 24 - 10 -6 K-1 ). Mit zunehmender Roh-
dichte des Polystyrol-Hartschaums nehmen die Unterschie-
de der Verformungskoeffizienten des Kunstharzputzes bei
hohen und tiefen Temperaturen ab, wie aus einem Vergleich
der Bilder 18, 19 und 20 ersichtlich ist.
INSTITUT FOR BAUPHYSIKder Fraunhofer-GeseHschaft
51,t 20
Dies ist durch das Zusammenwirken der temperaturabhän-
gigen Verformungseigenschaften von Kunstharzputz und Poly-
styrol-Hartschaumplatten bedingt in Verbindung mit einer
mit dem Elastizitätsmodul der Dämmplatten zunehmenden
Koppelung mit dem thermisch unbeweglichen Grundmaterial
Beton. Eine genauere Analyse dieser komplexen Zusammenhänge
erfordert die Kenntnis der Wärmedehnkoeffizienten und
der temperaturabhängigen Elastizitätsmodule sowohl der
Hartschaumplatten als auch des Kunstharzputzes sowie der
zeitabhängigen Temperaturanderungen im Gesamtsystem.
Im Gegensatz zu dem Kunstharzputz zeigt der minerali-
sche Putz auf Polystvrol-Hartschaum keine von der Tem-
peratur abhängige, unterschiedliche Verformung. Wie aus
Bild 21 zu ersehen, ist der Verformungskoeffizient im
ganzen Temperaturbereich zwischen -300C und 600C gleich.
Mit einem Wert von a' = 9,5 10 -6 K-1 dürfte der unter
den gegebenen Randbedingungen ermittelte Verformungsko-
effizient dem Wärmedehnkoeffizienten des mineralischen
Putzes praktisch gleichkommen. Bei der gegebenen Proben-
abmessung und den Versuchsbedingungen konnte sich der
mineralische Putz offensichtlich frei verformen ohne Be-
einflussung durch Zwan gskräfte auf Grund des Haftver-
bundes mit den Polystyrol-Hartschaumplatten und der unter-
seitigen Betonplatte. Dies ist auf Grund des großen Ela-
stizitätsmoduls des mineralischen Putzes im Vergleich
zum Kunstharzputz verständlich. Verständlich ist daher
auch, daß bei der ausgeprägten großen thermischen Wech-
selbeanspruchung keine Schäden beim mineralischen Putz
aufgetreten sind. Daher wurden ergänzend Messungen über
die Verformung von Putzen auf Polystyrol-Hartschaumplat-
ten an Wänden von Versuchshäusern in Holzflächen durchge-
führt , die im folgenden Abschnitt beschrieben werden.
NSTil- LJT FOR BAUPHYSIK
der Fraunhofer-Geselischaft
9 1Blatt:7 ...
3.2 Verformung des Putzes bei unterschiedlicher Behinderung
An Gebäuden treten durch die größeren Außenwandabmes-
sungen und die Eckverbindungen für einen Außenputz andere
Behinderungen und damit andere Zwangskräfte auf wie an
Versuchsflächen begrenzter Abmessungen (hier: 1,5 m x
1,5 m). Dies gilt insbesondere für Putze auf nachgiebigem
Unter grund, wie es bei Thermohaut -Systemen der Fall ist.
Trotz des kleinen Elastizitätsmoduls nLt.. bei weichen Dämm-
platten mit zunehmenden Flächenabmessung die Behinderung
für Außenputze auf Dämmstoffen zu und damit die auf den
Putz übert agenen Zwangskräfte. Je besser die Verformbar-
keit eines Außenputzes ist, desto kleiner ist die Gefahr
des Auftretens von Putzschäden als Fol ge der übertragenen
Zwangskräfte.
Um die Verformung der Außenputze in Abhängigkeit von
der Flächenabmessung zu erfassen, wurden Messungen an un-
terschiedlich großen Putzflächen an Versuchshäusern mit
Außendämmung durch Thermohaut-Systeme durchgeführt® Ge-
messen wurde die Temperatur und Längenänderung von
Putzflächen mit Abmessungen von 1 m, 2 in und 3 in bei na-
türlichem Tagestemperaturverlauf mit Besonnung. Bei den
unterschiedlichen Meßlängen waren Putze und Dämmplatten
bis auf das Mauerwerk von den angrenzenden Wandflächen ge-
trennt. Aus den registrierten Zeitverläufen der Ober-
flächentemperatur und Verformung der Putze wurden die
Hysteresekurven aufgetragen - wie oben beschrieben - und
daraus die Verformungskoeffizienten ermittelt. Die in
Bild 22 dargestellten Ergebnisse lassen folgendes erkennen.
Blau - INSTITUT FUR BAUPHYSIKder Fraunhoter-Gesellschatt
Der Verformungskoeffizient des Kunstharzputzes nimmt
mit zunehmender Meßlänge ab. Auf die stärkere Behin-
derung mit zunehmender Meßlänge "reagiert" somit dieser
Putz durch eine geringere Verformung. Bei dem minerali-
schen Putz ist die Verformung insgesamt größer und die
Abnahme des Verformungskoeffizienten mit zunehmender Meß-
länge wesentlich kleiner. Dies bedeutet, daß bei größeren
Abmessungen zunehmende Zwangsspannungen im Putz auftreten,
die bei Festigkeitsüberschreitung zu Rissen führen.
Je größer die thermische Beanspruchung ist - abhängig von
r Wandorientierung und der Farbe der Fassade - und je
größer die Wandabmessungen sind, desto größer sollte die
Verformbarkeit des Außenputzes sein. Gegebenenfalls sind
Dehnungsfugen im Putz anzuordnen, die in diesem Fall -
bei nicht starrem Verbund zwischen Putz und Tragkonstruk-
tion - eine grundsätzlich andere Aufgabe haben als bei
starrem Verbund. Sie müssen nämlich die nicht durch
Zwangskräfte zu verhindernde Verformung des Außenputzes
schadensfrei ermöglichen.
Die gerin gere Verformbarkeit von mineralischen Putzen
und die von den unterschiedlichen Flächenabmessungen in
einer Fassade abhängige unterschiedliche Behinderung ist
z.B. die Ursache für das Auftreten von Putzrissen im
Fassadenbereich von Fensterecken, wie Bild 23 zeigt:
Zwischen einzelnen Fenstern kann sich bei nicht starrem
Verbund mit dem Mauerwerk der Außenputz in horizontaler
Richtung leichter verformen (geringe Behinderung) als
in dem oberhalb und unterhalb der Fenster über die Fas-
sadenbreite ohne Unterbrechung sich erstreckenden Bandes
(größere Behinderun g ). Dadurch können an den Grenzen zwischen
iNSTITUT FUR BAUPHYSIK Bist, der Fraenhofer7Gesellschaft
kleinen und großen Flächenbereichen, in denen unterschied-
liche Verformungs- bzw. S pannungsverhältnisse gegeben sind,
Risse entstehen. Das Auftreten solcher Risse hängt von den
Flächenverhältnissen (Fassaden gliederung) ab, vom Grad
des Verbundes zwischen Putz und Mauerwerk entsprechend
dem Elastizitätsmodul des Dämmstoffes und vom S pannungs-
Dehnungs-Verhalten des Außenputzes. Zur Vermeidung sol-
cher Risse sind eine geeignete Gliederung der Fassaden-
fläche durch Dehnungsfugen oder eine verstärkte Armie-
rung des Putzes in den kritischen Bereichen zu erwägen.
3.3 Verformbarkeit von Kunstharzbeschichtungen
Die Ergebnisse von orientierenden Untersuchungen über
den Einfluß der Temperatur und der Zuggeschwindigkeit
auf den Elastizitätsmodul von Kunstharzbeschichtungen
bzw. -putzen sind in den Bildern 24 und 25 dargestellt.
Der Zusammenhang in Bild 24 stammt von Messungen an
Dispersionsbeschichtungen s peziell für Gasbeton; der in
Bild 25 von zwei Kunstharz putzen für Thermohaut-Svsteme.
Aus Bild 24 ist zu ersehen, wie der Elastizitätsmodul
mit zunehmender Temperatur abnimmt. Dieses durch die
thermoplastische Eigenschaft von kunstharzgebundenen
Beschichtungen bedingte Verhalten erklärt die Abnahme
des Verformungskoeffizienten bei höherer Temperatur in
den Bildern 18 bis 20.
Die Zunahme des Elastizitätsmoduls mit größerer Zugge-
schwindigkeit (Bild 25) bzw. eine damit verbundene Abnahme der
Bruchverformung gibt eine Erklärung für die größere Rißgefahr*)bei rascher Abkühlung (siehe Bild 1) .
Systematische Untersuchungen über die genannten Abhängig-keiten bei verschiedenen Kunstharzputzen sind nach Auf-bau einer speziellen Prüfeinrichtung vorgesehen.
24BUtt........INSTITUT FOR BAUPHYSIK
der Fraunhofer-Geselischaft
4. Zusammenfassung und Folgerungen
Wärmedämm-Verbundsysteme oder Thermohaut-Dämmsysteme
gelten bei sachgemäßer Anwendung und Ausführung als
eine bewährte Maßnahme zur Erhöhung des Wärmeschutzes
von Außenwänden. Typische Schäden, die auftreten
können, sind Risse im Kunstharzputz längs der Damn-
plattenstöße. Derartige Risse entstehen beim Uber-
schreiten der Zugfestigkeit des Putzes in der Ab-kühlphase bei der Temperaturbeanspruchung in der
Praxis. In diesem Zusammenhang sind Meßergebnisse
über die Abhängigkeit des Elastizitätsmoduls von
Kunstharzputzen von der Temperatur und der Verfor-
mungsgeschwindigkeit von Bedeutung: je niedriger die
Temperatur ist und je rascher die Verformung erfolgt,
desto größer ist der E-Modul. Deshalb ist die Bean-
spruchung von Kunstharzputzen auch von den örtlichen
Klimaverhältnissen abhängig. Bei häufigem und raschem
Temperaturwechsel ist die Beanspruchung und damit das
Schadensrisiko größer als bei weniger rasch sich än-
dernden Klimabedingunuen.
Mit Hilfe einer speziellen Versuchsanordnung wurde das
Verhalten von Wärmedämm-Verbundsystemen bei Temperatur-
wechselbeanspruchung zwischen 5o°C und -25°C geprüft.
Entsprecende Untersuchungen erfolgten auch an Wänden
Von Versuchshäusern bei natürlicher Temperaturwechsel-
- beans pruchung. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen
in Verbindung mit grundsätzlichen Uberlegungen über
das Verformungs- und Spannungsverhalten von Putzen
auf verschiedenen Untergründen führten zu Folgerungen,
tNSTiTUT FUR BALIPHYSIK
Riatt ? 5
der Fraunhofer-Gesellscho.ft
die als Grundlage für weitere Untersuchungen und eber-
legungen im Zusammenhang mit Außendämmsystemen ver-
schiedener Art dienen können. Diese Folgerungen sind
nachstehend zusammengefaßt:
Der aus thermischen Einflüssen hervorgerufene Verformung s-
mechanismus ist bei mehrschichti gen Konstruktionen sehr
komplex. Er kann auf Grund der Wärmedehnkoeffizienten der
einzelnen Schichten auch nicht näherungsweise beschrieben
werden,
Bei Schichtkonstruktionen sind im Grundsatz zwei Arten
des Verbunds zwischen den einzelnen Schichten zu unter-
scheiden, der "starre Verbund" und der "nachgiebige Ver-
bund". Beide Arten, zwischen denen es alle Übergänge gibt,
sind nur in den hypothetischen Grenzfällen wörtlich zu
nehmen. Praktisch ist unter starrem Verbund der Fall des
Mauerwerks mit mineralischem Putz oder des Mauerwerks mit
angemauerter keramischer Bekleidung zu verstehen, unter
nachgiebigem Verbund der Fall der Wärmedämm-Verbundsysteme
mit leicht verformbaren Wärmedämmplatten (kleiner E-Modul).
Bei s t a r r e m V e r b u n d sind die Spannun-
gen im Mittelfeld eines Konstruktionselements und die
Randverformungen unabhängig von den Flächenabmessungen
des Elements. Die Handwerksregel, daß die Festigkeit
(richtiger WE rmedehnkoeffizient und Flastizitätsmodul)
vom Wandbaustoff über die Putzschichten nach außen ab-
nehmen soll, gilt nur für den Fall des starren Verbundes.
Bei nachgiebigen Verbund sind Ver-
formungen und Spannungen abhängig von den Flächenabmes-
sungen des Konstruktionselements. Je nachgiebiger der
Verbund bei Thermohaut-Systemen ist (je kleiner der E-Modul)
INSTITUT FUR BAUPHYSIKder Fraunhofer-Gesellschaft
26Blatt
der Dämmplatten), desto größere Anforderungen werden
an die Verformbarkeit des Außenputzes gestellt (die
ebenfalls in erster Linie durch den E-Modul zu beschrei-
ben ist). Bei beiden Stoffen ist der Elastizitätsmodul
nicht als konstant, sondern als abhängig von der Tem-
peratur und anderen Einflüssen zu betrachten (z. B. der
VerformungsgeschWindigkeit). Auch bei nachgiebigem Ver-
bund müssen die Eigenschaften des Putzes und des Unter-
grundes (Wärmedämmplatte) aufeinander abgestimmt wer-
den unter Beachtung der von Wandorientierung, Farbe und
Klimaverhältnissen abhängigen thermischen Beanspruchung
sowie den ban] ichen Behinderungen. So sind z B. le icht ver-
formbare Kunstharzputze bei extremen Beanspruchungen
besser geei gnet als mineralische Außenputze. Die For-
derungen für eine "richtige" Abstimmung sind im Fall
der Wärmedämm-Verbunds ysteme wesentlich komplexer als im
Fall eines starren Verbundes (verputztes Mauerwerk).
Für eine Quantifizierung der Forderungen sind umfangrei-
chere Untersuchungen notwendig als sie im Rahmen der
bisherigen Möglichkeiten erfolgen konnten. Kennzeichnende
Größen für die Beurteilung des Außenputzes bei beweg-
lichem Verbund sind der Elastizitätsmodul in Abhängig-
keit von der Temperatur und der Wärmedehnkoeffizient.
Weiterhin sind die Verformungseigenschaften - insbe-
sondere die Schubspannungsübertragung - des Dämmstoffes
zu erfassen.
[7]
[8]
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Piatt 27der Fraunhofey,GeseNschatt
5. Literaturhinweise
Künzel, H. und Mayer, E.: Uberprüfung vonAußendämmsystemen mit Styropor-HartschaumDBZ 6/76, S. 783-784.
[21
Künzel, H. Aufienseitige Wärmedämmung und Wit-terungsschutz. Gesundheits-Ingenieur 96(1975) H.5, S. 132-139.
3.1 Künzel,H.: Untersuchungen über das Verhaten von kunstharzbeschichteten Stvropor-Hartschaumplatten auf Außenwänden in derPraxis. Deutsche Bauzeitung 9 (1977).
Rieche, G.: Entwicklung von Eignungsprü-fungen für Voliwärmeschutzsysteme - Werk7stoffphysikalische Eigenschaften von außen-7'seitigen Wärmedämmverbundsystemen. 'Status-bericht 1978, Rationelle EnergieverwendungBMFT, Teil 1, S. 113-123.
[5] Rybicki, R.: Schäden und Mängel an Baukon-struktionen. Werner Verlag, Düsseldorf 1974.
[6] Pfefferkorn, W.: Dachdecken und Mauerwerk.Verlag s gesellschaft Rudolf Müller, Köln-Braunsfeld 1980.
Künzel, H. und Holz, D.: Untersuchungen überFugenbewegun gen an einem Gebäude aus vorge-fertigten Ziegelmontagewänden (nicht veröffent-lichter Bericht B Ho 3/76 des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik im Auftrag der For-schungsgemeinschaft Montagebau mit Ziegeln).
Künzel, H. Die Bewe gungen in Fugen zwischenvorgefertigten Außenwandplatten. Betonstein-Zeitung 34 (1968), Nr. 2, S. 62-65.
JNSTITLIT FÜR BALIPFIYSIK Blatt 8
der Frauahofer-Gesellscheft
9 Gertis, K.: Wärmeeigenspannungen in homogenenAußenbauteilen unter instationären Temperatur-einwirkungen. Berichte aus der Bauforschung,Heft 87 (1973), Verlag Ernst u. Sohn, Berlin.
10 DIN 18 550: Putz, Baustoffe und Ausführung,Juni 1967, Abschnitt 6.1.3,
11 DIN 18 550, Teil 2: Putze aus Mörteln mit mi-neralischen Bindemitteln, Entwurf 1979, Ab-schnitt 5.
12 Stieglitz, Christian Ludwi g : Encyklopädieder bürgerlichen Baukunst. Leipzig 1794.
13 Pilny, F.: Zur Beanspruchun g keramischerWandbekleidungen. Tonindustrie-Zeitung 89(1965) , Heft 17/18, S. 389-394).
14 Pilny, F.: Entstehen und Beherrschen der Be-anspruchungen in Plattenbelägen. Boden, Wandund Decke, 1967, Heft 6 und 7.
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Bild 1: Zeitliche Verläufe der Oberflächentemperatur derBeschichtung auf Polystyrol -Hartschaumplatten (West-wand) während einiger aufeinanderfolgender Winter-tage und der Längenzunahme eines entstandenen Ris-ses in der Beschichtung längs eines Plattenstoßes,Die Rißvergrößerung trat jeweils in der Abkühlungs-phase bei raschem Temperaturabfall auf.
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Bild 2: Tagesverläufe der Außenputztemperatur untersommerlichen Bedingungen bei unterschiedli-chen Putzgründen (Westwände, heller Putzan-strich):
Mauerwerk aus Steinenvon 1600 kg/m3
B: Mauerwerk aus Steinenvon 600 kg/m3
Mauerwerk mit 5 cm Polystyrol-Hartschaum-platten
A: mit einer Rohdichte
mit einer Rohdichte
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Bild 3: Tagesverläufe der äußeren Oberflächentempera-turen von Außenwänden unterschiedlicher Orien-tierung unter sommerlichen Bedingungen. BeiWestwänden treten die höchsten Temperaturenund eine rasche Abkühlung auf (25 cm dicke Gas-betonwände mit hellem Anstrich).
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Bild 4: Temperaturunterschied zwischen der Beschich-tung auf Styropor und der Außenluft in Abhän-gigkeit von der Sonneneinstrahlung auf dieWände bei weißem und schwarzem Fassadenan-strich nach Messungen an unterschiedlich orien-tierten Wänden. Andere Farbtönungen liegenzwischen den Werten von schwarz und weiß,je nach deren Strahlungsabsorption.
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Bild 5: Zusammenhang zwischen der an der Außenoberflächegemessenen Änderung der Fugenbreite (Vertikalfugezwischen vorgefertigten Ziegel-Vergußtafeln) undder Temperatur der äußeren Wandoberfläche, gemes-sen im Erdgeschoß und im 7. Obergeschoß an einemSommertag. Bei Änderungen der Oberflächentempera-turen zwischen etwa 15°C und 45°C war die Fugen-bewegung im Erdgeschoß etwa um 4o% kleiner als imobersten Geschoß. (Unterschiedliche Druckvor-spannung durch lotrechte Auflast je nach Gebäude-höhe, die sich mit der thermischen Eigenspannungüberlagert. Dadurch entstehen unterschiedlichemittlere Verformungen).
- 34 -
Bild Mittlere Änderung der Fugenbreite (Vertikalfugezwischen vorgefertigten Ziegel-Vergußtafeln) inAbhängigkeit von der Wandoberflächentemperaturan verschiedenen Tagen im Laufe eines Jahres,gekennzeichnet durch Tag und Monat der Messung(7. Obergeschoß).
Winter Sommer Winter
Bild 7: Jahreszeitlich bedingte Änderung derFugenbreite infolge von Quell- und Schwind-vorg:dngen, ermittelt aus Bild 6 für eineTemperatur von 20°C (7. Obergeschoß).
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Ansicht der Dämmplattenund Meßpunkte
Zei tTempera turwechselbeanspr uchung
50 °C
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Bild 9: Schematische Darstellung der Versuchsanordnung und-durchführung zur Prüfung des Verhaltens von Warme-dämm-Verbundsystemen bei Temperaturwechselbeanspru-chung.
Die auf einem Wagen horizontal gelagerte Versuchspro-be (10 cm dicke Betonplatte mit oberseitig auf gebrach-ten Dämmplatten und Putz, Abmessung der Prüffläche150 cm x 150 cm) kahn durch Uberdecken durch eineWärmhaube oder Kühiplatte abwechselnd auf Oberflä-chentemberaturen von 50°C bzw. -20 bis -300C gebrachtwerden. Auf der Prüffläche können drei Dämmplattender Größe 50 cm x 100 cm angeordnet werden mit dreiFugen (Meßabschnitte I, II und IT1). Gemessen werdenOberflächentemperaturen und Längenänderungen der Platten-oberflächen sowie die "Smderungen der Fugenbreite (siehePfeile) bei unbeschichteten und beschichteten Dämm-platten. Die Messung der Längenänderungen erfolgt mitHilfe von induktiven Weggebern.
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt 38derFreunhofer-Gesellschaft
Bild 10: Versuchseinrichtung zur Prüfung des Ver-haltens von Wärmedämm-Verbundsystemenbei Temperaturwechselbeanspruchung (Wa-gen mit Versuchsprobe, darüber Wärmhaube,die auf die Probe aufgesetzt wird, linksKühlplatte).
39Blat[ INSTITUT FUR BAUPHYSIK
der Fraunhofer-Gesellschaft
Bild 11: Kühlplatte (soledurchflossere Kühl-leitungen im Edelstahl gehäuse). InVerbindung mit einem Kihlaggregatkann an der Plattenunterseite eineminimale Temperatur von -30°C erzieltwerden.
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt 4o
der Fraunhofer-Gesellschaft
Bild 12: Versuchsprobe auf Wagen. Hier Dämm-platten ohne Beschichtung auf Beton-platte aufgeklebt. Meßvorrichtun-gen zur Ermittlung der Längenänderungder Platten und der Breitenänderungder Fugen mit Hilfe von induktivenWeggebern.
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Bild 16: Temperaturwechseibeanspruchung und Formdnderunctenvon verputzter Dämmplatte und Fuge zwischen zweiDämmplatten bei Polystvrol-Hartschaumpiatten, Roh-dichte 30 kg/m 3 mit Kunstharzputz(Dicke der Damm-.platten 60 mm).
3 4 5 6
Zeit h3
7
Bild 17: Tempe raturwechseibeanspruchung und Formänderungenvon verputzten Polystyrol-Hartschaumplatten (Roh-dichte 3o bzw. 25 kg/m 3 ) bei Verwendung von Kunst-harzputz bzw. mineralischem Putz (Dicke der Dämm-platten 6c mm, Meßstrecke 90 cm).
-08a-40
=24 0-6
-20 0 20 40 60
Oberfichentemperatur [ 0 0 3
Bild 18: Längenanderun g des geprüften Kunstharz-putzes auf Polvstyrol-Hartsehaumplatten der Rohdichte 15 km/m3 in Abhängigkeitvon der Oberflächentemperatur bei Tern-peratur-Wechselbeanspruchung gemäß Bild 14.
Oberflächentemperatur [00]
Bild 19: Längenänderung des geprüften Kunstharz-pützes auf Polvstyrol-Hartschaumplat-
ten der Rohdichte 23 kq/m 3 in Abhängig-keit von der Oberflächentemperatur beiTemperatur-Wechselbeanspruchung.
Oberf t chentemperatur
Bild 20: Längenänderung des geprüften Kunstharzputzesauf Polystvrol-Hartschaumplatten der Rohdich-te 30 kg/m3 in Abhängigkeit von der Oberflä-chentemperatur bei Temberatur-Wechselbean-spruchung gemäß Bild 17.
-q2C
C:CS -
0 20 40 60
0-6
Obertlächentemperatur [°C11
Bi d 21: Längenänderung des geprüften mineralischen Putzes auf Polystvrol-Hartschaumplatten der Rohdichte 25 kg/mJ in Abhängigkeit von derOberflächentemperatur bei Temperatur-Wech-selbeanspruchung gemäß Bild 17.
10
CD
6*4-
04
0 2
2 3 5Meßlänge [rn]
Bild 22: Verformungskoeffizienten eines mineralischenPutzes und eines Kunstharzputzes auf Polysty-rol-Hartschaumplatten in ,Abhängigkeit von derauf der Putzfläche gewählten Meßlänge, ermit-telt an Außenwänden bei natürlichem Tagestempe a-turverlauf mit Besonnung. Bei den unterschied-lichen Meßlängen waren Putze und Dämmplattenbis auf das Mauerwerk von den angrenzenden Flä-chen getrennt. Bei. Kunstharzputz wurden zweiverschiedene Putzarten geprüft, die durch Punktebzw. Kreise gekennzeichnet sind. (Bereich derOberflächentemperaturen bei der Messung: lo°C-4o0C)
INSTITUT FUR BAUPHYSIK Blatt 51der Fraunhofer- Geeellec:heft
Bild 23: Rißbildung in mineralischem Außen-putz auf Polystyrol-Hartschaumplat-ten, ausgehend von einer oberen Fen-sterecke, an der Fassadenflächen mitunterschiedlichen Abmessungen anein-andergrenzen.
20 248 12 16
••••••••
tn0
Temperatur °C
Bild 24: Elastizitätsmodul von Kunstharzbeschichtungenin Abhängiqkeit von der Temperatur bei einerZuggeschwindigkeit von 1 mm/min., MeBlänge100 mm, rel. Luftfeuchte 70-75 %.
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N 400cr)LLI
200
0 2 4 6 8 10Zugaescm indigkeit [rnm/min]
Bild 25: Elastizitätsmodul von Kunstharzputzen in Ab-hängigkeit von der Zuggeschwindigkeit (schemati-sierte Darstellung aufgrund von Messungen anzwei verschiedenen Putzen bei einer Tempera-tur von 20°C).
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