Auf den Spuren der Beatles - dryas.de · ropäer ihr Glück in Ame-rika suchten, außerdem...

8
Liverpool Auf den Spuren der Beatles Beate Baum Illustrationen von Susanne von Poblotzki

Transcript of Auf den Spuren der Beatles - dryas.de · ropäer ihr Glück in Ame-rika suchten, außerdem...

LiverpoolAuf den Spuren der BeatlesBeate Baum Illustrationen von Susanne von Poblotzki

4 Inhalt

IntroYesterday… and Today . . . . . .6

CAMPINO Kurzinterview . . .11

Stadtplan . . . . . . . . 12/13

AnreiseTicket To Ride . . . . . . . . .14Mit dem Flugzeug . . . . . . . 14Mit der Fähre. . . . . . . . . . 18Durch den Tunnel, per Bus und Bahn . . . . . . . 18

UnterkunftI’m So Tired. . . . . . . . . . .19Hotels . . . . . . . . . . . . . 19Bed and Breakfast/Guest Houses. . . . . . . . . . 23Ferienwohnungen/-häuser . . . 25Studentenzimmer . . . . . . . 25Jugendherberge . . . . . . . . 26

EssenHoney Pie . . . . . . . . . . .27Restaurants . . . . . . . . . . 27Pub Food à la Beatles . . . . . 34

Scouse-Rezept . . . . . . . 36Take-Aways . . . . . . . . . . 37Cafés . . . . . . . . . . . . . . 39Essens-Shopping . . . . . . . . 40

Beatles-Sightseeing . . . . 41SpaziergängeDay Tripper . . . . . . . . . . 41

# 1 Wo alles begann . . . . 41# 2 Univiertel . . . . . . . . 51# 3 Cavern Quarter/Hafen . 60# 4 Halbinsel Wirral. . . . . 70

Organisierte TourenBaby, You Can Drive My Car . . 74

NachtlebenA Hard Day’s Night. . . . . . .80Pubs . . . . . . . . . . . . . . 81Clubs (mit Livemusik) . . . . . 89Clubs (mit Dosenmusik) . . . . 94

KulturLucy In The Sky With Diamonds . . . . . . . . . . .98Musik . . . . . . . . . . . . . . 98Theater . . . . . . . . . . . . 101Festivals . . . . . . . . . . . 101Kunst . . . . . . . . . . . . . 103Weitere Museen . . . . . . . 106Literatur . . . . . . . . . . . 109Film. . . . . . . . . . . . . . 111

Kino . . . . . . . . . . . . 111Liverpool-Filme . . . . . . 111Liverpool im TV . . . . . . 113

Medien . . . . . . . . . . . . 113

INHALT

5Inhalt

ShoppingBaby, You’re A Rich Man . . . 115Beatles-Shopping . . . . . . 116Musikläden . . . . . . . . . . 117Buchläden . . . . . . . . . . 119Klamotten . . . . . . . . . . 120Flohmarkt . . . . . . . . . . 123

Reisetipps von A–ZHelp! . . . . . . . . . . . . . 125

Sachregister . . . . . . . . . 133Personenregister . . . . . . . 137

Die Autorin/Danksagung . . . 139

VokabelhilfenUnterkunft . . . . . . . . . . 22Essen . . . . . . . . . . .30–33Alkohol . . . . . . . . . . . . 84

KartenmaterialStadtplan. . . . . . . . . 12/13Beatles-Vororte . . . . . . . 42Univiertel . . . . . . . . . . . 52Cavern Quarter . . . . . . . . 61Night Clubs. . . . . . . . . . 90

Intro6

Yesterday

… and Today

800 Jahre zählt die Stadt an der Mündung der Mersey, Englands zweitgrößter Seehafen und einstmals das Tor zur Neuen Welt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als riesige Mengen an Waren zwi-

schen England und Übersee verschifft wurden und Eu-ropäer ihr Glück in Ame-rika suchten, außerdem Liverpool ein wichtiger Punkt im Dreieckshan-

Intro 7

del war, bei dem auch Sklaven aus Afrika nach Amerika verschleppt wurden, blühte die Handelsmetropole auf. Die prachtvollen Gebäu-de, die noch heute das Stadtbild prägen, allen voran die „Drei Gra-zien“ am Hafen, wurden gebaut. Liverpool war reich.

Stets auf Kosten der kleinen Leute, das muss man betonen. Indi-rekt auf dem Rücken der Sklaven – lobenswerter Weise setzt Liver-pool sich mit diesem Teil seiner Vergangenheit in dem neuen Inter-national Slavery Museum auseinander – sowie vieler Menschen aus Irland, China (Liverpool hat die älteste Chinatown der westlichen Welt), Osteuropa, Deutschland und Skandinavien, die ihre Reise nach Amerika nicht fortsetzten, sondern in der Stadt blieben. Sie alle lebten zumindest anfänglich unter schlimmen Bedingungen. Sie sind es aber, die die Grundlage für das weltstädtische, das leben-

8 Intro

dige Flair Liverpools geschaffen haben. Ihre Mu-sik vermischte sich mit jener, die die Seeleute vor allem aus den USA importierten.

Sounds like EintopfIhnen ist auch der extreme Dialekt zu verdanken, mit dem selbst Engländer manchmal ihre liebe Not haben – das Scouse. Der Name soll dem skandina-vischen und norddeutschen Wort Labskaus entsprungen sein, und nach Eintopf hört es sich auch manchmal an, wenn Liver-pudlians sprechen. Aber keine Angst, der allergrößte Teil der Bevöl-kerung wird seine Worte stets geduldig wiederholen, versuchen, ei-nen Witz zu erklären und auch sonst in jeder Hinsicht helfen. Auch das gehört zum kollektiven Gedächtnis der zu einem guten Teil aus Einwanderern zusammengewürfelten Stadt: dass man zusammen-halten muss. Und dass die Lage niemals so schlecht sein kann, als dass man nicht doch einen guten Witz darüber machen könnte.

Die Beatles – Liverpudlians aus dem BilderbuchJohn Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr waren Liverpudlians aus dem Bilderbuch: Wenn auch Johns und Pauls Familien nicht unbedingt der Arbeiterklasse zuzurechnen wa-ren, stammten sie doch alle aus eher kleinen Verhältnissen, waren schlagfertig – in jenen frühen Jahren durchaus in jeder Bedeutung des Wortes – witzig, temperament- und gefühlvoll.

Sie wuchsen in einer Stadt auf, von deren ehemaligem Glanz nur noch wenig übrig war. Schwere Bombardierungen im Krieg, danach Armut und Arbeitslosigkeit prägten ihre Jugend. Die Familien von John, Paul und George lebten in den südöstlichen Randbezirken der Stadt, Ringos in dem gerade noch innerstädtischen Dingle, eine rich-tige Arbeitergegend nahe dem Hafen. Die Welt der „Vorort-Beatles“ war die ihrer Familien: die Gegenden um die Penny Lane-Kreuzung und das Heilsarmeehaus Strawberry Field. Liverpool City Centre mit den noch erhaltenen Prachtbauten, aber auch den verrufenen Ecken

9Intro

war gefühlt mehr als die realen vier bis fünf Meilen ent-fernt. Erst mit dem Übergang auf die höhere Schule – bei Paul McCartney und George Harrison die angesehene Liverpool Institute High School for Boys, bei John Lennon das College of Art di-rekt dahinter gelegen – lernten sie ihre Heimat-stadt richtig kennen.

In My LifeJohn Lennons „In My Life“ sollte ursprünglich jene Ecken benen-nen, die die Stadt seiner Kindheit ausmachten, wie die Woolto-ner Church Road, Straßenbahnhallen, der Calderstones Park und „Docker's Umbrella“, die Hochbahn am Hafenviertel, unter der die Dockarbeiter Schutz vor Regen suchten. Aber Liverpool hatte sich zu sehr verändert. Es gab keine Straßenbahnen mehr und die Hoch-bahn wurde niedergerissen. Lennon strich schließlich all die präzi-sen Benennungen aus dem Song und schuf jenes zeitlos-melancho-lische Stück über Erinnerungen. Dessen Zeile über „Freunde, von denen einige tot und andere noch am Leben“ waren sich vor allem auf seinen engen Freund Stuart Sutcliffe bezieht, der im April 1962 an einem Gehirntumor starb.

Obwohl die Beatles bereits mit Anfang 20 ihre Geburtsstadt ver-ließen, sind in Liverpool immer noch viele „Places“ aufzuspüren, die mit ihnen zusammenhängen – sei es mit Songs oder ihrem Leben. „Some have gone“ – leider – „and some have changed“ – natürlich. Es wäre ja gruselig, wenn es anders wäre.

10 Intro

Pool of LifeNachdem die Beatles Liverpool verlassen hatten, ging es bis in die neunziger Jahre hinein fast stetig bergab mit der Stadt. Der Tief-punkt war Mitte der Achtziger mit Maggie Thatcher in London und einem trotzkistischem Stadtrat in Liverpool erreicht. Die eiserne Lady hasste die eigenwilligen Liverpudlians, Investoren schreckten zurück, was blieb war Tristesse, Arbeitslosigkeit und Armut. Und dennoch zog Liverpool sich einmal mehr am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Investitionen in Kultur, wie in die erstklassigen Museen, spielten dabei eine entscheidende Rolle. Und immer wieder schaff-ten Scouse-Musiker den internationalen Durchbruch, sei es Elvis Costello, Frankie goes to Hollywood oder The Lightning Seeds, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Es muss wohl etwas dran sein an dem Spruch C. G. Jungs, der auf einer eher unscheinbaren Bron-zeplatte an einem der ältesten irischen Pubs außerhalb der Grünen Insel, dem Flanagan's, prangt: „Liverpool is the pool of life“.

Europäische KulturhauptstadtHeute ist Liverpool definitiv im Aufwind. Die Hafenanlagen gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe, die Stadt war Kulturhauptstadt Euro-pas 2008. Im Fahrwasser dieser Titel wurde und wird noch immer so viel saniert und neu gebaut, dass es einem fast ein wenig bang wer-den kann um die Seele des alten Liverpools. Aber da muss man wohl einfach Vertrauen haben in eine großartige Stadt und ihre Bürger, die sich so leicht von nichts und niemandem vereinnahmen lassen.