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Aktuell gibt es einen Tarifkonflikt mit der Arbeiterwohlfahrt (awo) Schleswig-Hol- stein, in dem ver.di gemeinsam mit den awo-Beschäftigten für eine deutlich bes- sere Bezahlung kämpft. Bis 2010 wurde bei der awo auf dem Gehaltsniveau des Öffentlichen Dienstes (öd) bezahlt. Da wollen die Aktiven wieder hin, am besten sofort oder durch schrittweise Anpassung über einen Stufenplan. Darüber hat ver.di mit den awo-Arbeitgebern verhandelt. Insgesamt 1.300 Beschäftigte haben das bei mehreren Streiks unterstützt. Weitere Streikankündigungen zeigten Wirkung. Der Arbeitgeber erklärte, die Anpassung an den Tarifvertrag für den öf- fentlichen Dienst (tvöd) für das pädago- gische Personal der Kitas vorzunehmen. Für die anderen Beschäftigten der Arbei- terwohlfahrt gibt es diese Bereitschaft nicht. Großer Abstand Hier hat der Arbeitgeber angeboten, die Gehälter nur um 3,5 Prozent in 2017 und 1,5 Prozent in 2018 zu erhöhen. „Wir ha- ben das abgelehnt, denn der Abstand zum tvöd wird dadurch sogar noch grö- ßer. Zudem haben wir in den Jahren 2009 bis 2016 gerade mal durchschnittlich 0,75 Prozent pro Jahr mehr bekommen – und außerdem massive Einschnitte bei der Jahressonderzahlung hingenommen. Nach Jahren der Sanierung muss jetzt mehr kommen“, sagt Christian Godau, Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Gesundheitswesen und Soziale Dienste bei ver.di in Kiel. Die Tarifverträge sind gekündigt. So- lange der Arbeitgeber aber kein besseres Angebot macht, machen neue Verhand- lungstermine derzeit keinen Sinn. Die Streiktage haben Mut gemacht und wa- ren wichtige Erfahrungen der Solidarität. In der Öffentlichkeit gab es viel Zuspruch, und auch in den Medien hat die Aus- einandersetzung eine hohe Resonanz gefunden. Es haben sich aber noch nicht genug Beschäftigte beteiligt, um den Arbeitge- ber zu besseren Angeboten zu bewegen. Es kommt also darauf an, dass sich viel mehr Kolleginnen und Kollegen aktiv in die Tarifbewegung einbringen. Anfang 2017 werden im Rahmen von Aktiventref- fen und Tarifworkshops in Kiel, Flensburg, Lübeck, Neumünster, Elmshorn und Hu- sum Pläne geschmiedet. „Betroffene Be- schäftigte, die die Bewegung unterstüt- zen wollen, können sich per E-Mail bei mir melden und werden dann in den Ver- teiler aufgenommen“, so Christian Godau nach einem Treffen in Kiel. Die E-Mail- Adresse lautet [email protected] regional ver.di publik 1 · 2017 7 kiel plön Das Bündnis „Schleswig-Holstein stoppt ceta“, an dem sich der ver.di-Bezirk Kiel- Plön beteiligt, hat für die geplante Volks- initiative schon mehr als 15.000 Unter- schriften zusammengetragen. Aus Sicht des Bündnisses sind 25.000 Unterschrif- ten notwendig, um die Volksinitiative er- folgversprechend einreichen zu können. Die Forderung der Volksinitiative lau- tet: „Wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, fordern den Landtag nach Artikel 48 Abs. 1 der Verfassung des Landes Schleswig-Holstein auf, sich bei der Landesregierung für die Ablehnung des umfassenden Wirtschafts- und Han- delsabkommens mit Kanada (ceta) im Bundesrat einzusetzen.“ Vielerorts besteht Unsicherheit, ob Unterschriften gegen ceta auf Landes- ebene noch zählen. Die Antwort lautet ja. Denn solange der Bundesrat sein Vo- tum noch nicht abgegeben hat, ist nichts entschieden. Karl-Heinz Brix, Mitglied des Bezirks- vorstandes von ver.di Kiel-Plön, ruft dazu auf, sich jetzt an der Volksinitiative zu beteiligen: „Auf der Zielgeraden braucht es eine starke Unterstützung und viele Unterschriften! Besonders hilfreich ist es, wenn Betriebsräte bevorstehende Be- triebsversammlungen nutzen, um die Kolleginnen und Kollegen zu informieren und zur Teilnahme an der Unterschriften- aktion aufzurufen.“ Bei Volksinitiativen auf Landesebene dürfen alle unterschreiben, die auch bei einer Landtagswahl wählen dürfen. Im Gegensatz zu Online-Petitionen ist eine Volksinitiative rechtlich verbindlich. Der Landtag muss sich mit einer erfolgreichen Volksinitiative befassen. Die Unterschrif- ten dürfen nach dem Landesgesetz Schleswig-Holstein allerdings nur auf Papier gesammelt werden. Im Windschatten des Freihandels Es gibt gute Gründe, sich gegen ttip, das geplante Freihandelsabkommen zwi- schen der eu und den usa, und ceta zwi- schen EU und Kanada auszuprechen. Bei- de Abkommen können im Windschatten des Freihandels weit in demokratische Grundrechte eingreifen und die öffentli- che Daseinsvorsorge massiv erschweren. Die Befürchtung bleibt, dass Tarifverträge, Mindestlohn oder andere wichtige sozia- len Absicherungen als Handelshemmnis- se bewertet und vor sogenannten Inves- titionsgerichten zum Gegenstand von Klagen großer Konzerne werden. Die Unterschriftenliste kann unter diesem Link abgerufen werden: https://sh-stoppt- ceta.de/unterschreiben Auf der Zielgeraden volksinitiative – Abstimmung über das Freihandelsabkommen CETA in Schleswig-Holstein 17 . September 2016, Demonstration gegen TTIP und CETA Eine AWO – ein Tarif! Eine AWO – kein Tarif? tarifverhandlungen – Druck durch Streik Das Vertrauensleute-Treffen im Herbst 2016 bei ver.di Kiel-Plön fand in dem nach Hemingways berühmter Romanfigur be- nannten Kneipenrestaurant „Alter Mann“ in Kiel statt. Am 27 . Oktober ging es zwar nicht um den alten Mann am Meer, aber irgendwie doch um das Thema Alter. Das Motto: Schön soll es sein, das Leben! Auf- schlussreich, vergnüglich und mit Praxis- nähe haben sich die Vertrauensleute unter diesem Motto der Frage gewidmet, wie das Leben nicht nur hier und heute, sondern auch in Zukunft schön sein kann. Ein wichtiger Baustein zur Klärung ge- nau dieser Frage ist aus gewerkschaft- licher Sicht das Thema gesetzliche Rente und wie die Kolleg/innen damit nicht nur persönlich, sondern auch in den Betrieben und Dienststellen und im politischen Um- feld umgehen. In einem kurzen Impuls- referat der ver.di-Bezirksgeschäftsführe- rin Susanne Schöttke wurde die gewerk- schaftliche Kampagne von ver.di und den dgb-Gewerkschaften vorgestellt. Rentenpolitik versagt An das Referat anschließend gab es Zeit zum Austausch und zur Vernetzung. Uwe Gier, Betriebsgruppenvorsitzender bei der Post, stellte dabei fest: „Viele Kolle- ginnen und Kollegen verstehen den Ren- tenbescheid häufig als Quittung für ihr Erwerbsleben – die ist häufig sehr enttäu- schend. Wir müssen deutlich machen, dass hinter scheinbar individuellem Schicksal oft ein Versagen in der Sozial- und Rentenpolitik liegt.“ Es ist kaum hinnehmbar, wenn die Ren- te nach einem langen Erwerbsleben nicht der Gegenleistung der eingezahlten Bei- träge entspricht. Das Leistungsniveau, al- so das Rentenniveau, sinkt und sichert nicht mehr den Lebensstandard. Um ein besseres Leistungsniveau in der gesetzli- chen Rente durchzusetzen, muss es einen Kurswechsel in der Rentenpolitik geben. Genau hier setzt die gewerkschaftliche Rentenkampagne an. ver.di fordert, das gesetzliche Rentenniveau zu stärken. Die letzte Renten- erhöhung zeigt, dass sich die umlagefinanzierte Rente bewährt. In Zeiten niedriger Zinsen profitieren Rentnerin- nen und Rentner unmittel- bar von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt, dem Wachstum der Wirtschaft und guten Lohnabschlüssen. Darüber hinaus geht es für die Gewerk- schaften darum, kleine Renten deutlich aufzuwerten, die Erwerbsminderungs- rente zu verbessern und die Rente zu einer Erwerbstätigenversicherung aus- zubauen. Die Rente ist ein Spiegelbild des Erwerbs- lebens. Daher müssen auch die Armuts- risiken minimiert werden, zu denen Teil- zeit, prekäre Beschäftigung, Lücken in der Erwerbsbiogra- fie, Erwerbsminderung, Zei- ten der Arbeitslosigkeit, aber auch sozial nicht abgesicher- te Selbständigkeit gehören. Gute Arbeit und eine ordent- liche Lohnentwicklung füh- ren zu besseren Renten, die für ein gutes Leben auch im Alter reichen. Quittung für das Erwerbsleben? vertrauensleute - treffen – Gewerkschaftliche Rentenkampagne im Fokus impressum: verantwortlich: susanne schöttke; redaktion: uwe gier, bert stach; tel . 0431 / 51952-100, web www. verdi-kiel .de, e-mail bz.kiel -ploen@verdi .de; postanschrift: ver.di kiel -plön, legienstrasse 22, 24103 kiel Termine 10./11. Februar Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Aktionskonferenz Aufstehen gegen Rassismus Info/Kontakt: [email protected], www.agr-sh.de 20. Februar, 17 Uhr Kieler Gewerkschaftshaus Bezirksvorstandssitzung 22. Februar, 18 Uhr 30 Lichtsaal im Kieler Gewerkschaftshaus Der AfD Paroli bieten! Strategien gegen den Rechts- populismus dgb-Veranstaltung zur Landtagswahl mit Prof. Fabian Virchow 3. März, 10 Uhr Legienhof Ratschlag gegen Rechts für Schleswig-Holstein Veranstaltung von ver.di Nord und dgb Nord Anmeldung beim dgb Nord (Tel. 040 / 2858202) 16. März, 18 Uhr 30 Garbesaal im Kieler Gewerkschaftshaus Tatort Arbeitsplatz Alles rund um das Thema Arbeitszeiten 13. Februar, 17 Uhr 30 Garbesaal im Kieler Gewerkschaftshaus Treffen des Bezirksfrauenrats Liebe Leserin, lieber Leser, passt unsere Lebenswirklichkeit wirklich in 140 Zeichen? Im Zeitalter von twittern- den Staatsführern bleiben wir altmodisch. Auf einer ganzen Zeitungsseite möchten wir einen Eindruck davon vermitteln, was uns im ver.di-Bezirk Kiel-Plön wichtig ist. Unsere Ziele sind klar, wir setzen uns für eine gerechte Gesellschaft ein, wir kämp- fen für eine faire Mitbestimmung in den Betrieben und für ein solidarisches Mit- einander. Auf einer Veranstaltung zum Thema „ AfD – nicht verboten, aber brand- gefährlich. Auswirkungen für Demokra- tie, Gewerkschaften und Solidarität“ war Prof. Dr. Thomas Kliche zu Gast. Der Hoch- schullehrer präsentierte Hintergründe zur AfD und wirksame Strategien gegen die rechtsextreme Partei. Er sagte im Legien- hof: „Die AfD schafft Chancen für wirklich solidarische Bewegungen wie die der Ge- werkschaften.“ Es liegt an uns, das in die Tat umzusetzen. Auf dieser Seite versuchen wir, den Bogen vom Widerstand gegen ausufernde Ge- heimabkommen wie ceta über die Tarif- runde bei der awo zu den Aktionen ge- gen Altersarmut und schließlich den Aktionen der Initiative Aufstehen gegen Rassismus zu spannen. Dennoch bleibt vieles ungesagt und unbebildert. Unser ver.di-Bezirk lebt vom kunterbunten En- gagement der vielen Vertrauensleute und aktiven Mitglieder in den Betrieben und Dienststellen. Sie sind das Rückgrat un- serer Gewerkschaft, und je mehr es von ihnen gibt, desto größer ist unser aller Er- folg. Wir laden Dich auch für dieses Jahr ein, in diesem Sinne mitzumachen und mitzugestalten. Für eine Welt gegen Hass und Skepsis gegenüber den schrecklichen Vereinfachern. Uwe Gier bezirksvorsitzender ver.di kiel -plön editorial 20. Oktober 2016, Streik bei der AWO FOTO: ULF STEPHAN FOTO: ULF STEPHAN FOTO: ULF STEPHAN Beim Blumenkauf in der Kieler Innenstadt bedient ein farbiger junger Mann. Als eine Kundin an die Reihe kommt sagt sie: „Von Ihnen möchte ich mich nicht bedie- nen lassen.“ Der junge Mann erstarrt, um dann wortlos mit einer Kollegin den Platz zu wechseln. Erst im Nachhinein wird klar, was passiert ist. Nicht nur im Internet neh- men vorurteilsbeladene Pöbeleien zu, auch im Alltagsleben trauen sich „norma- le Bürger“ zunehmend häufiger, Ausgren- zungen auszuleben. Diejenigen drum- herum, die nicht eingreifen, sind ihre schweigenden Befürworter. Was also tun, wenn man hinten in der Reihe steht und aus seiner Ohnmacht he- raus will? Dafür gibt es Seminare zur Aus- bildung als Stammtischkämpferin und Stammtischkämpfer. Sie werden von der Initiative „Aufstehen gegen Rassismus“ durchgeführt und befähigen uns, die Schrecksekunde zu überwinden und spontan den Mund aufzumachen und ge- gen rechte Parolen und rechtes Verhalten Position zu beziehen. Weitere Informationen unter www.agr-sh.de Alltagsrassismus Aufstehen

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Aktuell gibt es einen Tarifkonflikt mit derArbeiterwohlfahrt (awo) Schleswig-Hol-stein, in dem ver.di gemeinsam mit denawo-Beschäftigten für eine deutlich bes-sere Bezahlung kämpft. Bis 2010 wurdebei der awo auf dem Gehaltsniveau desÖffentlichen Dienstes (öd) bezahlt. Dawollen die Aktiven wieder hin, am bestensofort oder durch schrittweise Anpassungüber einen Stufenplan. Darüber hat ver.dimit den awo-Arbeitgebern verhandelt.Insgesamt 1.300 Beschäftigte haben dasbei mehreren Streiks unterstützt.

Weitere Streikankündigungen zeigtenWirkung. Der Arbeitgeber erklärte, dieAnpassung an den Tarifvertrag für den öf-fentlichen Dienst (tvöd) für das pädago-gische Personal der Kitas vorzunehmen.

Für die anderen Beschäftigten der Arbei-terwohlfahrt gibt es diese Bereitschaftnicht.

Großer AbstandHier hat der Arbeitgeber angeboten, dieGehälter nur um 3,5 Prozent in 2017 und1,5 Prozent in 2018 zu erhöhen. „Wir ha-ben das abgelehnt, denn der Abstandzum tvödwird dadurch sogar noch grö-ßer. Zudem haben wir in den Jahren 2009bis 2016 gerade mal durchschnittlich 0,75Prozent pro Jahr mehr bekommen – undaußerdem massive Einschnitte bei derJahressonderzahlung hingenommen.Nach Jahren der Sanierung muss jetztmehr kommen“, sagt Christian Godau,

Gewerkschaftssekretär im FachbereichGesundheitswesen und Soziale Dienstebei ver.di in Kiel.

Die Tarifverträge sind gekündigt. So-lange der Arbeitgeber aber kein besseresAngebot macht, machen neue Verhand-lungstermine derzeit keinen Sinn. DieStreiktage haben Mut gemacht und wa-ren wichtige Erfahrungen der Solidarität.In der Öffentlichkeit gab es viel Zuspruch,und auch in den Medien hat die Aus-einandersetzung eine hohe Resonanz gefunden.

Es haben sich aber noch nicht genugBeschäftigte beteiligt, um den Arbeitge-ber zu besseren Angeboten zu bewegen.Es kommt also darauf an, dass sich vielmehr Kolleginnen und Kollegen aktiv indie Tarifbewegung einbringen. Anfang2017 werden im Rahmen von Aktiventref-fen und Tarifworkshops in Kiel, Flensburg,Lübeck, Neumünster, Elmshorn und Hu-sum Pläne geschmiedet. „Betroffene Be-schäftigte, die die Bewegung unterstüt-zen wollen, können sich per E-Mail beimir melden und werden dann in den Ver-teiler aufgenommen“, so Christian Godaunach einem Treffen in Kiel. Die E-Mail-Adresse lautet [email protected]

regionalver.di publik 1 ·2017 7kiel – plön

Das Bündnis „Schleswig-Holstein stopptceta“, an dem sich der ver.di-Bezirk Kiel-Plön beteiligt, hat für die geplante Volks-initiative schon mehr als 15.000 Unter-schriften zusammengetragen. Aus Sichtdes Bündnisses sind 25.000 Unterschrif-ten notwendig, um die Volksinitiative er-folgversprechend einreichen zu können.

Die Forderung der Volksinitiative lau-tet: „Wir, die Unterzeichnerinnen undUnterzeichner, fordern den Landtagnach Artikel 48 Abs.1 der Verfassung desLandes Schleswig-Holstein auf, sich beider Landesregierung für die Ablehnungdes umfassenden Wirtschafts- und Han-delsabkommens mit Kanada (ceta) imBundesrat einzusetzen.“

Vielerorts besteht Unsicherheit, ob Unterschriften gegen ceta auf Landes-ebene noch zählen. Die Antwort lautetja. Denn solange der Bundesrat sein Vo-tum noch nicht abgegeben hat, ist nichtsentschieden.

Karl-Heinz Brix, Mitglied des Bezirks-vorstandes von ver.di Kiel-Plön, ruft dazuauf, sich jetzt an der Volksinitiative zu beteiligen: „Auf der Zielgeraden braucht

es eine starke Unterstützung und vieleUnterschriften! Besonders hilfreich ist es,wenn Betriebsräte bevorstehende Be-triebsversammlungen nutzen, um die Kolleginnen und Kollegen zu informierenund zur Teilnahme an der Unterschriften-aktion aufzurufen.“

Bei Volksinitiativen auf Landesebenedürfen alle unterschreiben, die auch beieiner Landtagswahl wählen dürfen. ImGegensatz zu Online-Petitionen ist eineVolksinitiative rechtlich verbindlich. DerLandtag muss sich mit einer erfolgreichen

Volksinitiative befassen. Die Unterschrif-ten dürfen nach dem LandesgesetzSchleswig-Holstein allerdings nur auf Papier gesammelt werden.

Im Windschatten desFreihandelsEs gibt gute Gründe, sich gegen ttip, dasgeplante Freihandelsabkommen zwi-schen der euund den usa, und ceta zwi-schen EU und Kanada auszuprechen. Bei-de Abkommen können im Windschatten

des Freihandels weit in demokratischeGrundrechte eingreifen und die öffentli-che Daseinsvorsorge massiv erschweren.Die Befürchtung bleibt, dass Tarifverträge,Mindestlohn oder andere wichtige sozia-len Absicherungen als Handelshemmnis-se bewertet und vor sogenannten Inves-titionsgerichten zum Gegenstand vonKlagen großer Konzerne werden.

Die Unterschriftenliste kann unter diesemLink abgerufen werden: https://sh-stoppt-ceta.de/unterschreiben

Auf der Zielgeradenvolksinitiative – Abstimmung über das Freihandelsabkommen CETA in Schleswig-Holstein

17. September 2016, Demonstration gegen TTIP und CETA

Eine AWO – ein Tarif! Eine AWO – kein Tarif?tarifverhandlungen – Druck durch Streik

Das Vertrauensleute-Treffen im Herbst2016 bei ver.di Kiel-Plön fand in dem nachHemingways berühmter Romanfigur be-nannten Kneipenrestaurant „Alter Mann“in Kiel statt. Am 27. Oktober ging es zwarnicht um den alten Mann am Meer, aberirgendwie doch um das Thema Alter. DasMotto: Schön soll es sein, das Leben! Auf-schlussreich, vergnüglich und mit Praxis-nähe haben sich die Vertrauensleute unter diesem Motto der Frage gewidmet,wie das Leben nicht nur hier und heute,sondern auch in Zukunft schön sein kann.

Ein wichtiger Baustein zur Klärung ge-nau dieser Frage ist aus gewerkschaft-licher Sicht das Thema gesetzliche Renteund wie die Kolleg/innen damit nicht nurpersönlich, sondern auch in den Betriebenund Dienststellen und im politischen Um-feld umgehen. In einem kurzen Impuls-

referat der ver.di-Bezirksgeschäftsführe-rin Susanne Schöttke wurde die gewerk-schaftliche Kampagne von ver.di und dendgb-Gewerkschaften vorgestellt.

Rentenpolitik versagtAn das Referat anschließend gab es Zeitzum Austausch und zur Vernetzung. UweGier, Betriebsgruppenvorsitzender beider Post, stellte dabei fest: „Viele Kolle-ginnen und Kollegen verstehen den Ren-tenbescheid häufig als Quittung für ihrErwerbsleben – die ist häufig sehr enttäu-schend. Wir müssen deutlich machen,dass hinter scheinbar individuellemSchicksal oft ein Versagen in der Sozial-und Rentenpolitik liegt.“

Es ist kaum hinnehmbar, wenn die Ren-te nach einem langen Erwerbsleben nicht

der Gegenleistung der eingezahlten Bei-träge entspricht. Das Leistungsniveau, al-so das Rentenniveau, sinkt und sichertnicht mehr den Lebensstandard. Um einbesseres Leistungsniveau in der gesetzli-chen Rente durchzusetzen, muss es einenKurswechsel in der Rentenpolitik geben.Genau hier setzt die gewerkschaftlicheRentenkampagne an. ver.di fordert, dasgesetzliche Rentenniveau zustärken. Die letzte Renten-erhöhung zeigt, dass sich dieumlagefinanzierte Rente bewährt. In Zeiten niedrigerZinsen profitieren Rentnerin-nen und Rentner unmittel-bar von der guten Lage aufdem Arbeitsmarkt, demWachstum der Wirtschaftund guten Lohnabschlüssen.

Darüber hinaus geht es für die Gewerk-schaften darum, kleine Renten deutlichaufzuwerten, die Erwerbsminderungs-rente zu verbessern und die Rente zu einer Erwerbstätigenversicherung aus-zubauen.

Die Rente ist ein Spiegelbild des Erwerbs-lebens. Daher müssen auch die Armuts-risiken minimiert werden, zu denen Teil-

zeit, prekäre Beschäftigung,Lücken in der Erwerbsbiogra-fie, Erwerbsminderung, Zei-ten der Arbeitslosigkeit, aberauch sozial nicht abgesicher-te Selbständigkeit gehören.Gute Arbeit und eine ordent-liche Lohnentwicklung füh-ren zu besseren Renten, diefür ein gutes Leben auch imAlter reichen.

Quittung für das Erwerbsleben?vertrauensleute -treffen – Gewerkschaftliche Rentenkampagne im Fokus

impressum: verantwortlich: susanne schöttke; redaktion: uwe gier, bert stach; tel. 0431 / 51952-100, web www.verdi-kiel.de, e-mail [email protected]; postanschrift: ver.di kiel-plön, legienstrasse 22, 24103 kiel

Termine10./11. FebruarChristian-Albrechts-Universität zu KielAktionskonferenz Aufstehen gegen RassismusInfo/Kontakt: [email protected], www.agr-sh.de

20. Februar, 17 UhrKieler Gewerkschaftshaus Bezirksvorstandssitzung

22. Februar, 18 Uhr 30Lichtsaal im Kieler GewerkschaftshausDer AfD Paroli bieten! Strategien gegen den Rechts -populismusdgb-Veranstaltung zur Landtagswahlmit Prof. Fabian Virchow

3. März, 10 UhrLegienhofRatschlag gegen Rechts für Schleswig-HolsteinVeranstaltung von ver.di Nord und dgb Nord Anmeldung beim dgb Nord (Tel. 040 /2858202)

16. März, 18 Uhr 30Garbesaal im Kieler Gewerkschaftshaus Tatort ArbeitsplatzAlles rund um das Thema Arbeitszeiten

13. Februar, 17 Uhr 30Garbesaal im Kieler GewerkschaftshausTreffen des Bezirksfrauenrats

Liebe Leserin, lieber Leser,passt unsere Lebenswirklichkeit wirklichin 140 Zeichen? Im Zeitalter von twittern-den Staatsführern bleiben wir altmodisch.Auf einer ganzen Zeitungsseite möchtenwir einen Eindruck davon vermitteln, wasuns im ver.di-Bezirk Kiel-Plön wichtig ist.Unsere Ziele sind klar, wir setzen uns füreine gerechte Gesellschaft ein, wir kämp-fen für eine faire Mitbestimmung in denBetrieben und für ein solidarisches Mit-einander. Auf einer Veranstaltung zumThema „ AfD – nicht verboten, aber brand-gefährlich. Auswirkungen für Demokra-tie, Gewerkschaften und Solidarität“ warProf. Dr. Thomas Kliche zu Gast. Der Hoch-schullehrer präsentierte Hintergründe zurAfD und wirksame Strategien gegen dierechtsextreme Partei. Er sagte im Legien-hof: „Die AfD schafft Chancen für wirklichsolidarische Bewegungen wie die der Ge-werkschaften.“ Es liegt an uns, das in dieTat umzusetzen.

Auf dieser Seite versuchen wir, den Bogenvom Widerstand gegen ausufernde Ge-heimabkommen wie ceta über die Tarif-runde bei der awo zu den Aktionen ge-gen Altersarmut und schließlich denAktionen der Initiative Aufstehen gegenRassismus zu spannen. Dennoch bleibtvieles ungesagt und unbebildert. Unserver.di-Bezirk lebt vom kunterbunten En-gagement der vielen Vertrauensleute undaktiven Mitglieder in den Betrieben undDienststellen. Sie sind das Rückgrat un-serer Gewerkschaft, und je mehr es vonihnen gibt, desto größer ist unser aller Er-folg. Wir laden Dich auch für dieses Jahrein, in diesem Sinne mitzumachen undmitzugestalten. Für eine Welt gegen Hassund Skepsis gegenüber den schrecklichenVereinfachern.

Uwe Gierbezirksvorsitzender ver.di kiel-plön

editorial

20. Oktober 2016, Streik bei der AWO

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Beim Blumenkauf in der Kieler Innenstadtbedient ein farbiger junger Mann. Alseine Kundin an die Reihe kommt sagt sie:„Von Ihnen möchte ich mich nicht bedie-nen lassen.“ Der junge Mann erstarrt, umdann wortlos mit einer Kollegin den Platzzu wechseln. Erst im Nachhinein wird klar,was passiert ist. Nicht nur im Internet neh-men vorurteilsbeladene Pöbeleien zu,auch im Alltagsleben trauen sich „norma-le Bürger“ zunehmend häufiger, Ausgren-zungen auszuleben. Diejenigen drum-herum, die nicht eingreifen, sind ihreschweigenden Befürworter.

Was also tun, wenn man hinten in derReihe steht und aus seiner Ohnmacht he-raus will? Dafür gibt es Seminare zur Aus-bildung als Stammtischkämpferin undStammtischkämpfer. Sie werden von derInitiative „Aufstehen gegen Rassismus“durchgeführt und befähigen uns, dieSchrecksekunde zu überwinden undspontan den Mund aufzumachen und ge-gen rechte Parolen und rechtes VerhaltenPosition zu beziehen. Weitere Informationen unter www.agr-sh.de

AlltagsrassismusAufstehen