AUF HOLZ GEBAUT ZUKUNFTSFIT - holzcluster … · Warum immer mehr Kommunen auf den Baustoff setzen...

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JÄNNER/FEBRUAR 2018 ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 10Z038473 M, STEIRERIN VERLAGS GMBH, SCHUBERTSTRASSE 29/1, 8010 GRAZ ERSCHEINUNGSORT GRAZ, JG. IX, NR. 1, 19. JÄNNER 2018, PREIS: 2,50 EURO, FOTO: SHUTTERSTOCK LEUCHTTÜRME Vordenker, Planer, Macher, Gestalter: Die Holzexperten aus der Steiermark SPEZIAL Holzwirtschaft Steiermark – Tops & Trends AUF HOLZ GEBAUT Warum immer mehr Kommunen auf den Baustoff setzen ZUKUNFTSFIT Nicht nur der Klimawandel zwingt Waldbesitzer zum Umdenken

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Die Holzexperten aus der Steiermark SPEZIAL

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AUF HOLZ GEBAUTWarum immer mehr Kommunen

auf den Baustoff setzen

ZUKUNFTSFITNicht nur der Klimawandel zwingt

Waldbesitzer zum Umdenken

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Vor einigen Jahren traf ich einen Architekten zum Gespräch. Er

erzählte mir von jahrhunder-tealten Traditionen beim Holz-bau, die er sich gern für seine Projekte abschaut. Er benutzt beispielsweise Essig, in den Scheuerschwämme getaucht werden, und Schwarztee, um die Latten der Fassade natürlich zu gerben. Seine Häuser jedoch ha-ben nichts mit Landhausstil zu tun, im Gegenteil. Weil er den Holzbau schon früh radikal neu dachte und offen gegen die „Le-derhosenarchitektur“ des Voral-penlandes opponierte, musste er sich von manchen Branchenkol-legen als Nestbeschmutzer be-schimpfen lassen. Heute ist Tom Lechner mit seiner LP-Archi-tektur aus Altenmarkt einer der

Großen der Branche. Für sein Projekt „Leben in der Scheune“ wurde ihm 2017 der Steirische Holzbaupreis verliehen.

Die Zeiten, in denen Holzhäuslbauer als Idealisten galten, sind vorbei. Holzbau

in allen Facetten dominiert das Leben, mittlerweile sogar 24 Geschoße hoch, wie es in Wien-Aspern gerade gebaut wird. Einer, der im städtischen Holzbau Großartiges leistet, ist Tom Kaden, der Inhaber

der neuen Stiftungsprofessur für Architektur und Holzbau an der TU Graz. Er hat die Mission, den urbanen Holzbau weiter salonfähig zu machen. Und er wird sich in diversen Forschungsprojekten dafür

einsetzen, den Holzbau mit wenigen überschaubaren Systemen in die Breite zu bringen. Dass es in der Steiermark an Rohstoffen nicht mangelt, ist weithin bekannt. Sie prescht als waldreichstes Land

auch im Forschungsbereich nach vorne. Neue Technologien, innovative Unternehmen und Baufirmen, die neue Standards setzen, machen die Steiermark zu einem Vorreiterland in Sachen Holz. In dieser Ausgabe widmen wir uns diesen kreativen Köpfen, betrachten aber auch die Schattenseiten des Themas. Denn mit dem Klimawandel kommt einiges auf die Walderhalter zu. Doch nichts, was nicht gelöst werden könnte. Auch hier haben steirische Unternehmen die passenden Lösungen.

Dieser BUSINESS Monat ist ein aufschlussreicher Streifzug durch die Welt des Holzes, von A wie Almhütte bis Z wie Zimmerei. Wir wünschen Ihnen aufschlussreiche Lesestunden!

EDITORIAL

IMPRESSUM: EIGENTÜMER UND VERLEGER: Die Steirerin Verlags GmbH & Co KG, Schubertstraße 29/1, 8010 Graz, Tel.: 0316/84 12 12-0, Fax-DW: 709.

INTERNET: www.businessmonat.at. E-Mail: [email protected]. GESCHÄFTSFÜHRUNG: Mag. (FH) Nicole Niederl, Mag. Andreas Eisendle.

CHEFREDAKTEURIN: Dr. Daniela Müller. REDAKTION: Mag. Elke Jauk-Offner, Lissi Stoimaier. REDAKTIONELLE MITARBEIT: Andreas Kolb, Dr. Wolfgang Wildner.

ANZEIGEN: Karin Hödl, Hans-Jürgen Maier, Renate Prattes, Denise Schuschko-Linke, Mag. Irmgard Reinisch, Caroline Oechs MA.

ASSISTENTIN DER GESCHÄFTSLEITUNG: Veronika Probst. BACK-OFFICE: Sofie Zötsch. ABO- & ADRESS MANAGEMENT: [email protected].

GRAFIK: Micki Weikhard, Daniela Balazic MA, Max Kapfenberger; [email protected]. HERSTELLER: Druck Styria GmbH & Co KG.

Die Informationen zur Offen legung gemäß § 25 des Mediengesetzes können unter: www.businessmonat.at abgerufen werden.

HOLZ BRINGT’SDANIELA MÜLLER

Chefredakteurin

„Die Zeiten, in denen der Holzhäuslbauer als Idealist

galt, sind längst vorbei.“

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RICHARD STRALZ

Die Mayr-Melnhof Holz Holding AG mit Sitz in Leoben erzielte in den Arbeitsfeldern Schnittholz und Weiterverarbeitung 2016 einen Umsatz von 532 Millionen Euro. Mehr als 1600 Mitarbeiter sind an den Standorten in Österreich, Tschechien, Deutschland und Russland beschäftigt.

Vorstandsvorsitzender der Mayr-Melnhof Holz Holding AG.

Ausbildung: Montanuniversität Leoben Familienstand: verheiratet, 3 KinderSocial Networks: LinkedInSport: Tennis, Golf, Schifahren, LaufenLieblingsessen: Fisch in allen Varianten Lektüre: SachbücherMusik: breit gestreut von Barock bis heute, am liebsten aber von Bach bis BergUrlaub: am liebsten in Österreich und ItalienSehnsuchtsort: mein GartenMarke, die mir imponiert: NespressoHistorische Persönlichkeit:  da gibt es zu viele, um eine einzelne Person zu nennen

Was mich nervt: UnzuverlässigkeitWerte, die mir wichtig sind: Paktfähigkeit, Ehrlichkeit, LeistungsbereitschaftMotto: Es gibt kein Problem, nur Chancen.Mit wem ich mich gerne unterhalten würde: da gibt es mehrere – bekannte und öffentlich nicht bekannte MenschenNr.-1-Zukunftsfrage: Wie schaffen wir neue Beschäftigung, wenn durch Robotik und Digitalisierung sehr viele der heutigen Jobs wegfallen werden?

Wofür ich bedingungslos eintrete: Fairness im Umgang mit anderenWas mir Sorgen macht: der Rohstoff3 Worte zu meinem Unternehmen: erfahren, verlässlich, nachhaltig3 Worte zu meinem Führungsstil: Zahlen, Daten, FaktenWas ich von Mitarbeitern erwarte: Zahlen, Daten, Fakten und Loyalität zum UnternehmenAnderer Beruf, der mir Spaß machen würde: Ich habe den perfekten Beruf schon gefunden.Top 3 Web-Links: orf.at, faz.net, wetter.com

Persönlichkeiten

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Unternehmenszentrale und WerkKatzbeck FensterGmbH Austria

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„Holzbaupreis

Steiermark 2015“

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8 HOLZ GOES INTERNATIONALSpannende Holzbauten aus der Steiermark für die Welt

10 HOCH HINAUSDer Professor für Architektur und Holzbau, Tom Kaden, hat viel vor.

16 KEIN FEIGENBLATTMutige Bürgermeister, die sich in den Holzbau vorwagen.

20 NEUE WALDHEIMATVom Bloch zum Almhaus – auf Spu-rensuche in der Holzregion Murau.

26 ES IST ZU WARMTrockenheit stresst den Wald. Es braucht neue Baumarten.

30 HERRENLOSVerzweifelte Suche nach hoffernen Kleinwaldbesitzern.

36 GRÜNE MANUFAKTURHochmoderne Vollerntemaschinen schaffen neue Berufsbilder.

44 VON WEGEN HOLZWEG Steirische Vorreiter in Sachen Holz und ihre Prestigebauten.

54 CHAMPIONS LEAGUEDie heimischen Tischlereien auf Erfolgskurs.

60 STARKES DUODas Ehepaar Marinic-Knittelfelder und ihre Leidenschaft für Holz.

62 BEWÄHRTES HANDWERKInnovatives Paar: Thomas Raß und Karin Auer von Auer Woodwork.

64 KANTINENGESPRÄCHmit Doris Stiksl, Geschäftsführerin von proHolz Steiermark.

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74 HOLZSCHAU

DER NÄCHSTE BUSINESS MONATerscheint am 16. März 2018

INHALT

V. l.: Holzbauprofi Tom Kaden; Holzfan Siegfried Nagl; Almhüttensiedlung im Lachtal; die Forst-Ex-perten Stefan Zwettler und Peter Konrad; Hightech im Wald; Holzbau-Vorreiter Gernot Kulmer; Eleganz aus Admont; Ehepaar Marinic-Knittelfelder.

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MEHRGESCHOSSIGER BAU „PATCH 22“ IN AMSTERDAM/NIEDERLANDE

200 m3 Material von Mayr-Melnhof Holz wurden verwendet.

Architekt: Tom Frantzen

www.mm-holz.com

MERCHANT TAYLOR´S SCHOOL IN NORTHWOOD IN LONDON

Brettsperrholzlieferant: KLH Massivholz GmbH

Architekt: Architecture PLB

Bauzeit: 4 Wochen

www.klh.at

GEWINNER HOLZBAUPREIS 2017 KATEGORIE „ÖFFENTLICHE UND GEWERBLICHE BAUTEN“

VS Viktor Kaplan

Bauherr: GBG Gebäude- und

Baumanagement Graz GmbH

Planung: Hohensinn Architektur

Holzbau: Strobl Bau – Holzbau GmbH

www.strobl.at

ÜBER DIE GRENZEN HINAUSSteirisches Know-how im Bereich der Holzwirtschaft ist äußerst gefragt, wie heimische und internationale Projekte beweisen.

TEXT: LISSI STOIMAIER, FOTOS: G. OTT, MARK HADDEN ARCHITECTURE PHOTOPRAPHER, MIBA/HAWELKA, BEIGESTELLT, SHUTTERSTOCK

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GEWINNER HOLZBAUPREIS 2017 KATEGORIE „BESSER MIT HOLZ“

Peterskirche St. Lambrecht

Bauherr: Benediktinerstift St. Lambrecht

Planung: reitmayr architekten

Holzbau: Holzbau Herbert Hollerer GmbH

www.hollerer.cc

LAUBHOLZSÄGEWERK IN RÖNÖK/UNGARN

Generalunternehmer: Haas Fertigbau Holzbauwerk GmbH & Co. KG

Bauzeit: 2 Monate

Grundfläche: 1.519 m2

www.haas-fertigbau.at

GEWINNER HOLZBAUPREIS 2017 KATEGORIE „OBJEKTE AUSSER LANDES“

MIBA Forum Laakirchen

Bauherr: MIBA AG

Planung: Delugan Meissl Associated Architects

Holzbau: Lieb Bau Weiz GmbH & CoKG

www.liebbauweiz.at

STUDENTENHEIM IN HONEFOSS/NORWEGEN

Holzbau: Holzbau Luttenberger & Co KG

Bauherr: Studentsamskipnaden i Buskerud og Vestfold

Planung: Code: architecture

www.zimmerei-luttenberger.at

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HOCH HINAUSMIT HOLZDer Berliner Holzbauexperte Tom Kaden soll mit Österreichs erster Professur für Architektur und Holzbau an der TU Graz dem Holzbau Flügel verleihen. Er will keine Leuchtturmprojekte bauen, sondern den Holz als Baustoff aus der Nische holen. Ein Interview.

TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTOS: MARIJA KANIZAJ

Welche Visionen haben Sie für den Werkstoff Holz?

Kaden: Meine Vision für den Holzbau lässt sich momentan als positiv verhalten beschreiben. Lassen Sie mich ein Beispiel nennen: Einmal im Jahr ist in Garmisch das Internationale Holzbau-forum, das kleinteilig begann, mittlerweile kom-men 1.700 Gäste aus aller Welt. Hier werden tolle Projekte architektonischer, ingenieurtechnischer und bauphysikalischer Art vorgestellt. Der aktu-elle Trend ist, in die Höhe zu bauen. Zuletzt hat sich das Thema Mehrgeschoßigkeit auch in den Holzbaubereich vorgewagt, es sind viele Leucht-turmprojekte entstanden. Doch genau das sehe ich auch als Problem: Leuchtturmprojekte sind wichtig, aber letztlich muss es darum gehen, den Marktanteil des Werkstoffes signifikant zu verän-dern, mithin auch in die „Breite“ zu bauen.

… der in Österreich bei rund zwei Prozent liegt …

Ja, in Deutschland, in Österreich vielleicht ein bisschen mehr, noch mehr in der Schweiz, weil die Baurechtsnormen dort weiter sind.

In welche Richtung sollte der Holzbau weitergedacht werden?

Wir müssen systemisch Überlegungen ent-wickeln für alle möglichen städtischen Anwen-dungsfälle. Wir wollen in erster Linie über das städtische Haus nachdenken, zwischen fünf und zehn Geschoße. Was nicht heißt, dass wir den kleinteiligen und gewerblichen Holzbau gering-schätzen, im Gegenteil, auch dort kommen jeden Tag neue Lösungen hinzu.

Was wird Ihr Beitrag sein, auch, um die Marktfähigkeit zu erhöhen?

In meinen Forschungsprojekten geht es zum Beispiel darum, wie im städtischen Wohnbau industrielle systemische Bauformen eingesetzt werden können. Dies ist auch notwendig, wenn wir die Kostenthematik positiv verändern wol-len. Es wird in diesem Zusammenhang viel von Modulbau gesprochen: Im Holzbau versteht man unter Modulbau eine fertige Raumzelle, die auf der Baustelle nur noch montiert werden muss. Um da kostengünstig zu arbeiten, braucht es eine kritische Masse, und diese Quantität an ab-solut baugleicher Wiederholbarkeit findet man im Wohnbau kaum, hier sind eher der Holzta-fel-, Massivholz- oder Holzrahmenbau die The-men der Zukunft. Gefühlt gibt es tausend Holz-bausysteme und täglich kommen neue hinzu. Es geht darum, die Holzbaukultur mit wenigen über-schaubaren Systemen in die Breite zu bringen.

Welche Länder sind beim Holzbau Vorreiter?Im untypischen Holzbauland Großbritannien

entwickelt sich der urbane Holzbau sehr gut, auch durch österreichische Unterstützung. Eben-so in Frankreich und der Schweiz. In Vancouver wurde ein Studentenwohnheim realisiert, bei dem H. Kaufmann beratend tätig war. Wichtig ist aber: Wenn wir über eine gewisse Geschos-sigkeit nachdenken, müssen wir hybrid denken. Solche Gebäude können nicht „aus einem Stamm geschnitzt“, sondern müssen mit anderen Materi-alien gemischt werden. Dieses Thema weiterzu-entwickeln, sehe ich gerade für den universitären Forschungsbereich als hochinteressant an.

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An welche Lösungen denken Sie hier?Hybride Konstruktionen können Holz-Be-

ton-, Holz-Glas- oder auch diverse Klebe-verbindungen sein. Jedes Material wird im Sinne seiner Vorteile eingesetzt und in der Mischung verbinden sich die jeweiligen Vor-teile. Wenn wir von Hybridkonstruktionen reden, liegt der Holzanteil natürlich noch bei 85 bis 95 Prozent. Holz hat neben den konstruktiven Möglichkeiten eine „positive“ Bauphysik, gute Dämmeigenschaften und wirkt feuchtigkeitsregulierend. Eine Holz-

fassade macht für mich noch keinen Holz-bau. Im Gegenteil: Wenn wir in Hamburg oder Berlin bauen, sieht man von außen oft nicht, dass es sich um eine Holzkonstrukti-on handelt. Das ist für mich nicht zwingend notwendig.

Inwieweit bremsen die vorher schon erwähnten Verordnungen den Fortschritt?

Der moderne Holzbau ist technologisch sehr viel weiter, als er in den meisten Lan-desbauordnungen abgebildet ist. In Deutsch-

land etwa ist die Feuerwehr oft ein großer Fürsprecher für den gut konstruierten Holz-bau, dort weiß der Feuerwehrmann, dass die Abbrandrate beispielsweise bei einer unge-kapselten BSH-Fichtenstütze bei ca. 0,2 mm/min liegt und er mithin sein Schutzziel errei-chen wird. Doch gibt es ein Konglomerat an Gesetzestexten, die uns teilweise noch zwin-gen, Holzkonstruktion überbordend zu kap-seln. Beim Thema Holz gibt es noch immer zu wenig baurechtliche Klarheit. Auch der Schallschutz stellt technisch längst kein Pro-blem mehr dar. Wir bauen mittlerweile auch mit reinen Holzdecken aus Brettsperrholz, welches im Übrigen an der Universität Graz entwickelt wurde, und einem komplett tro-ckenen verbundfreien Aufbau. Der aktuelle Holzbau ist durchaus in der Lage, für alle ge-rade auch städtischen Anwendungsfälle Lö-sungen anzubieten.

Warum funktioniert das in London scheinbar besser?

In London lässt sich aus baurechtlicher Sicht problemloser in die Höhe bauen als beispielsweise in Deutschland. Die Englän-der denken bei diesem Thema wirtschaft-licher und sehr zielorientiert. Dort entstehen viele Projekte aus dem Grund heraus, dass die Holzkonstruktionen mit ihren kurzen Bauzeiten aufgrund des hohen Vorferti-gungsgrades günstiger sind.

Apropos: Wie viel Luft nach oben sehen Sie in der Steiermark in Sachen Holzbau?

Sehr viel, allerdings müssen hier die städ-tebaulichen Situationen beachtet werden; auch hier geht es eher um Verdichtung in die Breite, und im Bereich der Vier- bis Acht-geschoßigkeit ist noch viel möglich. Doch man muss unbedingt erwähnen, dass rund

Tom Kaden sieht in der Steiermark in Sachen Holzbau noch viel Luft nach oben.

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INFO

Tom Kaden ist Inhaber von

Österreichs erster Professur für

Architektur und Holzbau an der

TU Graz. Er beschäftigt sich seit

über 20 Jahren mit dem Holzbau

und setzt diesen umweltschonen-

den Baustoff im urbanen Bereich

ein. In Berlin tragen einige Holz-

hochhäuser seine Handschrift.

Kaden studierte zunächst an der

Fachhochschule für angewandte

Kunst in Schneeberg/Zwickau

und beendete seine Ausbildung

1991 an der Kunsthochschule

Berlin-Weißensee. Vor 15 Jahren

gründete er die Bürogemein-

schaft Kaden Klingbeil und seit

2015 führt Tom Kaden gemein-

sam mit Markus Lager das Berliner

Büro Kaden + Lager GmbH.

Die Stiftungsprofessur wird finan-

ziert von der Arbeitsgemeinschaft

der österreichischen Holzwirt-

schaft, proHolz, Wirtschaftskam-

mer und dem Land Steiermark.

„Eine Holzfassade macht für mich noch keinen Holzbau.“ TOM KADEN

Holzbaupionier

um eine starke Holzbauarchitekturszene schon viel in Bewegung ist.

Wie weit weg ist die Steiermark noch von Vorarlberg?

Vorarlberg ist außerhalb jeder Kon-kurrenz, allein wenn man die Dich-te an Zimmereibetrieben und spezi-alisierten Architekten betrachtet, ist das eine eigene Kulturregion. Archi-tekten wie Hermann Kaufmann oder Dietrich/Untertrifaller sind beispiel-gebend, diese wunderschönen Tradi-tionen zu verstehen, zu erhalten, aber auch weiterzuentwickeln. Da steht ganz selbstverständlich die 300 Jah-re alte sensibel sanierte und umge-nutzte Scheune neben dem modernen Neubau. Nicht zu vergessen ist hierbei auch der positive Dialog zwischen Ar-chitekten und ausführenden Firmen.

Wenn man die Bilanz eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, wird sie vermutlich zugunsten des Holzbaus ausfallen. In der Praxis werden dennoch günstigere Bauformen den Vorrang erhalten. Sollte es hier nicht ein Umdenken geben?

Ja, dass dies notwendig ist, darüber sind wir uns alle einig. Doch wenn es hart auf hart kommt, spielt es im Be-wusstsein der Auftraggeber doch keine allzu große Rolle. Da geht es darum, was das Gebäude vom ersten Spatenstich bis zur Übergabe kostet, graue Energie, Ver-änderbarkeit oder auch Rückbau sind dabei leider keine relevanten Themen. Doch gerade hier bräuchte es politische und mithin gesetzestextliche Visionen.

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GRÜNE ZUKUNFTHolz ist mehr als nur Baustoff, sagt Landesrat Johann Seitinger. Er ist Wirtschaftsfaktor und ökologisch wie sozial wichtig für die Steiermark. Das solle letztlich bei der Kostenfrage „Holzbau oder Massivbau?“ mitbestimmend sein.

TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTO: OLIVER WOLF

Es gibt den Spruch, wonach man drei Häuser bauen muss, bis man ein perfektes bekommt. Sie wohnen selbst in einem Holzhaus – trifft das auch auf Ihres zu?

Bei meinem Haus am Frauenberg habe ich mich bewusst für den Holzbau in einer Zeit entschieden, als man mich noch diesbezüg-lich belächelt hat. Doch diese Entscheidung bereue ich auch heute nicht, im Gegenteil. Ich habe bei der Renovierung und bei der Er-weiterung meines Hauses sogar erneut auf den nachhaltigen Baustoff gesetzt – und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mit Holz zu bauen bedeutet in diesem Sinne für mich be-hagliches Wohnen in einem lebendigen und urgemütlichen Umfeld.

In welchen Bereichen der Öffentlichen Hand sehen Sie Potenzial für Holzbauten?

Die Steiermark ist nicht nur als Wald-land weit über die Grenzen hinaus bekannt, sondern baut ihren guten Ruf auch auf dem Holzbausektor immer weiter aus. So wurde der steirische Holzbau in den letzten zehn Jahren von 5 auf 30 Prozent angehoben. Dazu leisten nicht nur die technische Universität den sich ständig weiterentwickelnden In-put, sondern auch die heimischen Holzbau-betriebe, die von ihren Kunden mit Höchst-noten bewertet werden, einen wichtigen Beitrag. Daher hat der Holzbau ein enormes Potenzial in allen Bereichen, in denen gebaut wird. Besonders stolz sind wir vor allem auf den Mehrgeschoßbau, wo der innova-tive Baustoff erfolgreich Einzug gehalten hat

und wir inzwischen sechsgeschoßige Wohn-gebäude errichten. Als Beispiel hierfür kann die Hummelkaserne genannt werden, wo vier Gebäude mit 92 Wohneinheiten bis zum sechsten Stockwerk in Holzmassiv-Bauweise ausgeführt sind.

Der Werkstoff Holz ist nachhaltig, aber in der Regel teurer. Kann sich das Land, können sich Kommunen leisten, das Thema Nachhaltigkeit über die Kosten zu stellen?

Wenn man von Nachhaltigkeit spricht, so muss man bedenken, dass der Holzbau in der Steiermark von drei wichtigen Säulen getra-gen wird: von dem Faktor Wirtschaft, einem nachhaltigen ökologischen Denken und ei-ner starken sozialen Komponente. Bauen mit Holz ist zwar derzeit etwas teurer als der Massivbau und auch projektabhängig, doch es trägt wesentlich dazu bei, dass die Wertschöpfung, die durch die Investitionen geschaffen wird, auch in den Regionen ver-bleibt – das schafft unzählige Arbeitsplätze und sichert das Einkommen vieler Familien. Zudem ist Holz ein hervorragender CO

2-

Speicher, der einen wichtigen Beitrag für die Klimapolitik leistet. Nur zum Vergleich: Ein modernes Einfamilien-Holzhaus bindet die Menge CO

2, die 40 Fahrzeuge in einem

Jahr verursachen, und verringert somit un-seren CO

2-Footprint wesentlich. Demnach

sollte das Interesse des Landes Steiermark und seiner Bevölkerung über der Kostenfra-ge stehen.

Könnte man im kommunalen Wohnbau mit Förderungen für jene, die mit Holz bauen, ansetzen?

Was die Förderung des Holzbaus anbe-langt, so wurde die Kostengrenze für den Holzbau auf etwa 2.100 Euro pro Quadratme-ter angehoben. Für den Massivbau beträgt sie rund 1.900 Euro.

Gibt es Pläne, gemeinsam mit der TU/Stiftungsprofessur Kaden den Holzbau in der Steiermark zu forcieren?

Die Steiermark ist bereits das Holzland Nummer eins in Österreich. Daher war es mir auch ein besonderes Anliegen, die Stiftungs-professur Holzbau und Architektur an der Technischen Universität Graz tatkräftig zu unterstützen, damit eine Weiterentwicklung des Holzbaus in der Steiermark weiterhin möglich ist. Denn Aktivitäten im Sinne der Umwelt und der Wirtschaft, von denen auch zukünftige Generationen profitieren, können nur auf Basis profunder wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen. Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass unser langjähriges En-gagement etwa dazu geführt hat, dass man im Bereich des Holzbaus eine besonders gefragte Expertise entwickeln konnte, die sich auch im Ausland regen Interesses erfreut. Nicht um-sonst reisen hochrangige Wirtschaftsdelega-tionen aus Ländern mit Erdbebengebieten, wie dem Iran oder Japan, in die Steiermark, um sich über das steirische Holz-Know-how für die Sicherheit der Bevölkerung in den je-weiligen Ländern zu informieren.

Landesrat Johann Seitinger.

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HIGHTECH BIS ZUR FASERDer steirische Wald ist die Existenzgrundlage für viele Betriebe. Potenzial für eine intensivere Nutzung ist da, betont proHolz- Steiermark-Obmann Franz Titschenbacher. Er will das Bewusstsein für eine aktive, nachhaltige Waldbewirtschaftung noch schärfen.

TEXT: ELKE JAUK-OFFNER, FOTO: THOMAS LUEF

Die Erfolgsgeschichte der steirischen Erfindung Brettsperrholz mit seiner außergewöhnlichen Statik bei ge-

ringem Gewicht, Holzfasern und Zellulose als Basis für Textilien, Kunststoffe und sogar Glas: Holz dringt als High-tech-Werkstoff in immer neue Bereiche vor und die Steirer mi-schen hier kräftig mit, wie Landwirtschafts-kammer-Präsident und proHolz-Steiermark-Obmann Franz Titschenbacher berichten kann. Im Kompetenzzentrum WoodC.A.R werden derzeit die Möglichkeiten von Holz als Strukturkomponente in der Fahrzeug-industrie ausgelotet, Materialverhalten und Produktionstechnologien erforscht. Verstärk-tes Interesse zeigt auch die Pharmaindustrie. Cellulose kann als Verdickungs-, Trenn- oder Überzugsmittel verwendet werden.

STARKES WACHSTUMDa trifft es sich gut, dass die Steiermark

mit einer Waldfläche von mehr als einer Mil-lion Hektar im Bundesland-Ranking führt. 61,4 Prozent der Landesfläche sind bewaldet. Und: Der Rohstoff wächst und wächst. In der Steiermark kommt alle vier Sekunden ein Ku-bikmeter Holz dazu. Jährlich macht das eine Fläche von 5.500 Fußballfeldern aus, in Sum-me rund 8,2 Millionen Kubikmeter. Aktive Waldbewirtschaftung heißt das Zauberwort, um die Ressource entsprechend zu nutzen. Sie muss, so steht es im Forstgesetz geschrie-ben, nachhaltig sein. „Jährlich wächst we-sentlich mehr Holz nach, als dem Wald ent-nommen wird“, betont Titschenbacher.

Die heimischen Waldbesitzer ernten pro Jahr rund fünf Millionen Festmeter an Säge-rund-, Industrie- und Energieholz. „Hier ist durchaus Potenzial nach oben gegeben“, sagt Titschenbacher, „das mittelfristige Ziel liegt bei Einschlagsmengen von 6,5 Millionen Ku-bikmetern.“ Dafür müssen aber nicht nur die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stim-men, damit das Holz auf dem Markt entspre-chende Abnehmer findet, es gilt auch, Be-wusstseinsbildung zu betreiben. Mehr als die Hälfte des heimischen Waldes gehört Familienbetrieben und Kleinwaldbesitzern. „Ein Strukturwandel ist spürbar, die Anzahl der hoffernen Waldbesitzer nimmt zu. Als Erben sind sie oftmals beruflich in anderen Bereichen und auch nicht vor Ort tätig, da ist das Bewusstsein für eine aktive Waldbewirt-schaftung nicht immer gegeben. Mit unserer Beratungstätigkeit forcieren wir das.“

BIOÖKONOMIEDen Wald sich selbst zu überlassen, findet

Titschenbacher nicht zielführend, von einer Außernutzungsstellung für spezielle Flächen hält er wenig. „Die CO

2-Bindung durch den

Wald ist enorm wichtig. Die Verarbeitung von Holz zu Bau- und Werkstoff entzieht der Atmosphäre dauerhaft Treibgas.“ Das Kon-zept der Bioökonomie beschreibt den Wan-del hin zu einer Wirtschaft, in der fossile Ressourcen durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden. „Die Verwendung von Holz hat dabei einen zentralen Stellenwert.“

Zu den Herausforderungen der Zukunft

zählen aber auch Extremwetterereignisse mit Stürmen, hohen Niederschlagsmengen, aber auch großer Trockenheit und Borken-käferbefall. „In den letzten beiden Jahren war vor allem der Norden Österreichs, punktuell die Steiermark betroffen. Die Auswirkungen haben wir auch insofern gespürt, als der Preis durch viel Schadholz unter Druck ge-raten ist“, sagt Titschenbacher.

GENERATIONENAUFGABEUm sich für die Zukunft zu wappnen, wer-

den trockenheitsresistente Arten wie Tanne, Lärche und Fichte auf Basis der Klimaanpas-sungsstrategie gefördert. „Dabei darf man nicht vergessen: Im Ackerbau sind es einjäh-rige Kulturen, in der Forstwirtschaft geht es um 80 bis 100 Jahre. Der Wald ist eine ge-nerationenübergreifende Aufgabe.“ Seine Multifunktionalität, die Schutz und Wohl-fahrt beinhaltet, gelte es zu wahren, „das Be-wusstsein für die aktive Waldbewirtschaf-tung muss dennoch geschärft werden, damit eine Wertschöpfung für bäuerliche, gewerb-liche und industrielle Betriebe gewährleistet bleibt und Jobs gesichert werden können“. 55.000 Menschen gibt die Holz- und Forst-wirtschaft in der Steiermark Arbeit. In schu-lischen Schwerpunkten werden kommende Generationen an das Thema herangeführt. Auch für die bauliche Nutzung müssen, so Titschenbacher, rechtliche Rahmenbedin-gungen und Wohnbauförderungen kontinu-ierlich weiterentwickelt werden, „die Steier-mark hat da durchaus eine Vorreiterrolle“.

proHolz- Steiermark-Obmann

Franz Titschenbacher.

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KEIN FEIGENBLATTImmer mehr Bürgermeister bekennen sich zu Holz. Nicht nur, weil sie die Qualität des Werkstoffes schätzen, sondern weil der Wald in ihren Regionen Lebensader, Wirtschaftsgrundlage und Arbeitgeber ist. Vier Gespräche mit Entscheidungsträgern über Visionen, Pläne und finanzielle Machbarkeit.

TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTOS: MARIJA KANIZAJ

Herr Bürgermeister, Holzbau in Graz: Feigenblatt oder Hoffnungsträger?

Nagl: Natürlich gelebte Hoffnung (lacht). In nahezu jedem stadteigenen Neubauobjekt wird derzeit Holz verstärkt eingesetzt. Der Raum, der uns umgibt, verändert uns und die Menschen in unserem Umfeld. Holz be-einflusst uns positiv! Die hohen Qualitätsan-forderungen der Gebäudenutzer haben uns vor einigen Jahren den Rohstoff Holz wieder-entdecken lassen.

Was zeichnet Graz in puncto Holzbau im öffentlichen Bereich aus? Welches sind für Sie die Prestigebauten der Stadt und warum?

Holz wirkt eben positiv auf uns. Die Kin-derkrippen, Kindergärten und Schulen, die in den letzten Jahren als Holzbauten von uns errichtet worden sind, zeigen bereits, dass die Kinder ruhiger und konzentrierter sind,

sie fühlen sich merklich wohler. Aber auch bei der Versorgung unserer älteren Bürge-rinnen und Bürger in stadteigenen Senio-renheimen sehen wir die positiven Auswir-kungen des Materials Holz.

Was sind mittel- und langfristige Ziele und Schwerpunkte in Sachen Holzbau in Graz?

Die Vorteile des Rohstoffs Holz für den Gebäudebau liegen auf der Hand, neben der positiven CO

2-Bilanz verbleibt ein Großteil

der wirtschaftlichen Wertschöpfung in der Region, es ist eine „Win-win“ Situation. Als Stadt gehen wir mit positivem Beispiel voran und die ersten Wohnbauträger folgen uns be-reits. Es ist aber noch einiges an Luft nach oben!

Wo liegen die Grenzen des Werkstoffes Holz, wo könnte noch weitergedacht bzw. geplant werden?

In Österreich wächst jedes Jahr mehr Holz nach, als von den Forstwirten geerntet wird, somit ist die Grenze nicht der nachwachsende Rohstoff selbst. Auch in Graz bestehen 25 % der Gesamtfläche (127 km²) aus Wald und jährlich wachsen 22.000 Festmeter nach. Durch die enge Kooperation mit der Grazer Uni und der neu geschaffenen Professur für Holzbau kann ich, glaube ich, heute schon behaupten, dass dem Bauen mit Holz keine Grenzen gesetzt sind.

Gibt es von Seiten der Stadt Graz Projekte, die mit der neuen Stiftungsprofessur Kaden umgesetzt werden sollen?

In den zwei neuen Stadtteilen in Reining-haus und Smart City planen wir die Schulge-bäude der Zukunft. Natürlich werden die Ge-bäude in Holz ausgeführt. Hier werden wir die neu geschaffene Holzprofessur neben an-deren Holzbauexperten einbinden.

Siegfried Nagl möchte in Graz das Bauen mit Holz forcieren. Im neuen Stadtteil Reininghaus sieht er dafür Platz und Gele-genheiten. In Planung sind zwei Schulen aus Holz, eine davon in der Smart City.

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Die Wohnbaugruppe Ennstal ist Vor-reiterin in Sachen Holzbau. Für ihr Studentenheim in Leoben bekam sie

zuletzt den Holzbaupreis, in Graz errichte-te das Unternehmen unter anderem einen sechsgeschoßigen Holzbau. Vorstandsdirek-tor Wolfram Sacherer über Holz als optima-len Baustoff und ein großes Aber.

Herr Sacherer, Holz im öffentlichen Wohnbau – Feigenblatt oder Hoffnungsträger?

Sacherer: Hoffnungsträger! Über den Werkstoff Holz brauchen wir in puncto Nach-haltigkeit und CO

2-Einsparung nicht reden.

Die Frage lautet: Wie können wir ihn uns leis-ten? Immerhin ist Holz teurer als der norma-le Massivbau. Beim Bauen mit Holz lässt sich zwar bei guter Planung der Grad der Vorfer-tigung erhöhen und somit Zeit und Geld spa-ren, doch die Zahl an Firmen, die mehrge-schoßigen Holzbau anbieten, lässt sich in der Steiermark auf zwei Händen abzählen.

Kann man es sich als Wohnbau-genossenschaft leisten, eine Gebäudebilanz über den gesamten Lebenszyklus durchzukalkulieren, wo vermutlich der Holzbau besser abschneiden würde als der Massivbau?

Durch das Förderungssystem gibt es Höchstgrenzen bei den Gesamtbaukos ten. Auf dieser Basis müssen wir aufgrund der

Gesetzesvorgaben die Mieten kalkulieren, und das kostendeckend. Nicht einkalkuliert sind dabei Sanierungen nach erfolgter Ausfi-nanzierung. Ich glaube auch, dass ein Holz-haus eine sehr gute Gebäudebilanz hat und auf Dauer einfacher zu bewirtschaften ist als viele andere Systeme im Massivbau. Für uns ist aber entscheidend, wie wir günstigen Wohnraum schaffen können und den mit der Förderung in Einklang bringen.

Was müsste sich ändern? Ändern müsste sich das Fördersystem.

Eine Finanzierung läuft zwischen 25 und 30 Jahre, danach sind meist Sanierungen not-wendig. Ein weiterer Punkt ist, dass das Bau-gesetz nun geändert wurde, sodass auch mehrgeschoßige Holzbauten errichtet wer-den können. Auch den hohen Anforderun-gen des Brandschutzes wurde mit neuen Verordnungen Rechnung getragen. Proble-matisch sind im Holzbau nach wie vor die Schallschutzbestimmungen. Bei der Kosten-planung darf auf die steigenden Grundstück-spreise nicht vergessen werden. Normaler leistbarer Wohnbau in Eigentum oder als Mietkauf wird so in der Stadt immer schwie-riger. Hier gilt es, zu verdichten, wo es geht.

Was ist machbar in Holz, was weniger?Die Frage ist immer, wie man Holz ein-

setzen kann und ob das gesamte Objekt in Holz errichtet werden muss. Besonderes Au-

genmerk ist hier auf die Nassbereiche einer Wohnung zu richten. Das Bewohnen einer Wohnung aus Holz ist auch an gewisse Re-geln gebunden, die eingehalten werden müs-sen. Entscheidend ist hier das richtige Nut-zerverhalten, um Schäden hintanzuhalten.

Wo sehen Sie Grenzen?Nachdem schon 16-geschoßige Gebäude

aus Holz geplant wurden, denke ich nicht, dass es irgendwelche Grenzen gibt. Holz ist auch im Bereich der Sanierung gut verwend-bar. Wir haben im Rahmen eines Forschungs-projektes ein Haus aus den 1960er-Jahren mit zum Teil noch alten Kohleöfen mit Holzele-mente saniert, in die wir die neue Haustech-nik installiert haben, und es so zu einem En-ergie-Plus-Haus gemacht. Auch hier sehen wir bei gewissen Verbesserungsmaßnahmen entsprechende Potenziale bei der Sanierung von Altbeständen.

Braucht es mehr Erfahrungswerte? Die haben wir. Es geht vielmehr um die

Frage, wie man den Holzbau günstiger ma-chen kann – also standardisieren, die Planung darauf abstimmen, dass ein hoher Vorferti-gungsgrad erreicht werden kann. In unserem sechsgeschoßigen Holzbauprojekt „Hum-melkaserne“ (Graz, Maria-Pachleitner-Stra-ße) war es durch den hohen Vorfertigungs-grad möglich, in nur vier Tagen ein Geschoß zu errichten.

Wolfram Sacherer ist Vorstand der Wohnbau-gruppe Ennstal, der Vorreiterin im Holzbau. Das Unternehmen errichtet am Reininghausgelände in Graz aktuell 211 Wohnungen in Holzbauweise.

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Wenn öffentliche Ge-bäude aus Holz ge-baut werden, steckt

in der Regel ein ambitionierter Bürgermeister dahinter. Froh-nleiten hat mit Johannes Wag-ner so jemanden. Der Stadtchef sieht sich aus naheliegenden Gründen dem Baustoff verbun-den: Immerhin ist Frohnleiten zu 80 Prozent bewaldet, die Gemeinde hat mit Zimmerei-betrieben wie Zarnhofer oder Ortis starke Branchenplayer und nicht zuletzt hat der gro-ße Arbeitgeber der Region, die Kartonfabrik Mayr-Melnhof, seinen Sitz in der Stadt an der Mur.

Zuletzt ließ die Gemeinde um 980.000 Euro den Kindergarten am Murweg mit Holz vergrö-ßern, demnächst beginnt der Bau für rund 50 Wohneinhei-

ten, die die Enns taler Wohn-baugruppe in Holzmischbau-weise errichten wird. 2019 wird vermutlich ein Supermarkt aus Holz seine Pforten öffnen und der neue Bahnhofsvorplatz wird eine Holz-Stahl-Glas-Kon-struktion bekommen.

ELTERN SIND MULTIPLIKATOREN

Wagner würde gern mehr Holz in seiner Stadt sehen, auch im privaten Hausbau: „Als Ge-meinde können wir lediglich ei-nen Anreiz schaffen, was Holz leisten kann. Das positive Wohn-klima im Kindergarten nehmen auch die Eltern war, die letzt-lich die Multiplikatoren sind und vielleicht selbst auch mit Holz bauen wollen“, betont Wagner. Recht viel teurer als ein Mas-sivbau sei der Holzzubau beim

Kindergarten übrigens nicht gewesen. Ein weiterer Vorteil: Fast 90 Prozent der beteiligten Firmen waren aus Frohnleiten. „Es wäre widersinnig, wenn wir diese Nachhaltigkeit, auch was die Wirtschaft betrifft, nicht for-cierten.“

Bürgermeister Wagner sieht in seinem Ort noch viele Ein-satzmöglichkeiten für Holz. Grün zu denken ist für Frohn-leiten als Teil der Klima- und Energiemodellregion GU Nord auch Programm. In der Ge-meinde wird etwa die Abwär-me der MM Karton genutzt und ins Fernwärmenetz der Siedlung angeschlossen.

PLANUNG IST MASSGEBLICH

Beim Kindergartenzubau je-denfalls zeigten sich die Vortei-

le des Baustoffes auch bei der Bauzeit. Im März starteten die Umbauarbeiten, im September war alles erledigt. Man müsse jedenfalls mehr in die Planung investieren, denn nachträglich lasse die Holzbauweise nur wenige Veränderungen zu, be-tont Wagner. Was der Bürger-meister während der Bauphase wohlwollend feststellte, war die positive Haltung der beteiligten Firmen und eine sehr hohe Be-reitschaft, auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten mitzu-wirken.

Letztlich ist die eigene Arbeit auch ein Aushängeschild. Und wenn man wie der bauausfüh-rende Unternehmer Zarnhofer sein Enkerl selbst in den Kin-dergarten bringt, möchte man mit Sicherheit eines: keine Be-schwerden hören.

Für Johannes Wagner, Bürger-meister in Frohnleiten, ist Holz mehr als ein Werkstoff, der in Fülle in der Region erhältlich ist. Es ist auch ein Wirt-schaftsfaktor, der unterstützt gehörte.

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Sechs dreigeschoßige Bauten aus Holz geben in der Johann-Strauß-

Gasse in Judenburg rund 100 Parteien Wohnraum. Die Wohnungen zwischen 52 und 90 Quadratmeter verfü-gen über eine Terrasse oder einen Balkon sowie teilwei-se eigene Gartenanteile und sind barrierefrei zu erreichen. Die Siedlungsgenossenschaft Ennstal, als Vorreiterin im energieeffizienten Wohnbau, setzte bei diesem Projekt auf die nachhaltige Nutzung des Baustoffes Holz sowie auf eine ökologische Heizung und Warmwasseraufberei-tung mittels Fernwärme. Die Pläne stammen von den Ar-chitekturbüros Freiraum, Po-lier- und Detailplanung SG „ennstal“, als Generalunter-

nehmer fungierte der Wei-zer Holzbauprofi Strobl. „Die Ennstaler suchten damals einen Standort für ein Refe-renzprojekt und fanden es bei uns in Judenburg. Wir sind für so etwas immer offen“, sagt Bürgermeister Hannes Dolleschall, der schon in den 1990ern über die Wohnbauge-nossenschaft WAG ein Holz-haus bauen ließ und noch heu-te davon überzeugt ist. Gern hätte er mehr Holzbauprojekte in seiner Stadt, „immerhin ist der Werkstoff Holz in unserer Region beheimatet“.

PROBLEM ABWANDERUNG

Doch Dolleschall hat eine andere Herausforderung zu stemmen, die Abwanderung. Weil die meisten Menschen

am liebsten in Einfamilienhäu-sern leben wollten, die Grund-stücke in angrenzenden Ge-meinden aber billiger seien als in Judenburg, würden viele Menschen wegziehen aus der Stadt. Den Ausweg sieht der Bürgermeister darin, diesen Bürgern entgegenzukommen und Grundstücke billiger an-zubieten. Um welche Sum-men es dabei geht, muss erst durchkalkuliert werden. Bei besagtem Areal geht es um ein Waldgrundstück, das einem Sturm zum Opfer gefallen ist und sozusagen von Mut-ter Natur gerodet wurde. Wo-mit dort gebaut wird, ist dem Stadtherrn aber nicht egal. Die Stadt selbst wird als Spreche-rin für den Holzbau eintreten. „Wir werden den Bauherren natürlich vorschlagen, ob für

sie auch der Baustoff Holz in-frage käme“, sagt Dolleschall. Wobei er bei seinen Bürgern ohnehin eine hohe Bereit-schaft erkennt, Fertigteilhäu-ser in Holzbauweise zu errich-ten.

OFFEN FÜR TRENDS

Kommunale Holzbauten im historischen Stadtkern von Judenburg wird es künftig eher nicht geben. Doch sollte das alte Veranstaltungszentrum einmal ausgedient haben, sähe Dolleschall den Ersatz sehr wohl in Holz- und Stahlbauweise – passend zur Region – auf der Grünen Wiese. „In Sachen Holztrends halte ich stets meine Augen offen“, schmunzelt der Bürger-meister.

Hannes Dolleschall, Bürgermeister in Judenburg, ist bei Wohnbaugruppen bekannt für seine Aufgeschlossenheit, was Holz betrifft. Seine Bürger will er auch im privaten Wohnbau von Holz überzeugen.

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VOM BLOCH ZUM ALMHAUSDer Weg vom frisch geschlagenen Baumstamm bis zum schmucken Almhaus: wie der Rohstoff

traditionell verarbeitet und veredelt wird. Das Sägewerk Lecher in Teufenbach und Holzbau Hansmann in Oberwölz stehen mit ihrem Tun stellvertretend für die Holzregion Murau,

den waldreichsten Bezirk des Bundeslandes.

TEXT: ELKE JAUK-OFFNER, FOTOS: MARIJA KANIZAJ

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Hoch droben im Lach-tal wurden sie in die reizvolle Landschaft

gesetzt: 22 Almhäuser, die ein Hüttendorf direkt an der Schipiste bilden. Heuer wer-den weitere zehn Chalets von Holzbaumeister Reinhard Hansmann errichtet, die man als Ferienhaus erwerben kann. Ein Projekt, das ihn sehr stolz macht. Das Holz stammt aus der Region, die Häuser werden in seinem Betrieb in Oberwölz gefertigt.

Hier im Bezirk Murau prägt der Wald das Land. „Rund 61 Prozent der Gesamtfläche sind von Wald bedeckt, das macht in Summe gut 84.000 Hekt-ar“, sagt Harald Kraxner, Ge-schäftsführer der Holzwelt Murau, der die Regionalent-wicklung im Fokus hat. Es sind vor allem Fichten und Lärchen, die ihre Äste landauf, landab ausbreiten, in höheren Lagen trifft man auf die Zirbe. Der

Wald reicht bis in eine Seehö-he von 2.000 Metern. Da ver-wundert es kaum, dass Holz ein Schwerpunkt in der Region ist. Jeder Achte der arbeitenden Bevölkerung ist in diesem Be-reich beruflich tätig.

Die Bäume, die vor der Haus-türe wachsen, werden auch im Sägewerk Lercher in Teufenbach verarbeitet. Hier stapelt sich Bloch über Bloch, die Gattersä-ge tut unaufhörlich und lautstark ihren Dienst, um das Rundholz für die Weiterverarbeitung auf-

zuschneiden. Die Mechanisie-rung hat Entlastung gebracht, die nach wie vor körperlich for-dernde Arbeit im Freien bei je-der Witterung ist dennoch nicht jedermanns Sache. Die paar Mi-nusgrade an diesem Tag können dem Team um Elisabeth Lercher allerdings wenig anhaben, sind sie doch nur ein dezenter Gruß des oft klirrend kalten Murauer Winters. „Krankenstände wegen Erkältungen kommen bei uns nicht vor, da sind wir abgehär-tet“, schmunzelt sie.

HERAUSFORDERUNGDer Betrieb besteht seit rund

100 Jahren, seit den 1960er-Jahren befindet er sich in Fa-milienbesitz. Gab es damals noch an die 60 Sägewerke, so ist das Unternehmen mittler-weile das einzige in der Umge-bung, „in den vergangenen Jah-ren haben die letzten Betriebe aus wirtschaftlichen Gründen aufgehört“, berichtet die Ge-schäftsführerin, die nach dem Wirtschaftsstudium wider an-dere Pläne ihrem Vater doch in die Branche folgte, weil sie die Selbstständigkeit reizte und ihr die Erhaltung des Familienun-ternehmens wichtig war.

Die Konzentration auf Großsägewerke stimmt sie nachdenklich, „wir sind ja gewissermaßen auch ein Ver-sorgungsunternehmen. Land-wirte kaufen Säge späne als Stallstreu ein, Dachdeckerbe-triebe und Zimmereien bezie-hen kurzfris tig Material, Ge-

Die Bloche werden nach Qualitäten und Durchmessern sortiert und entsprechend den

Aufträgen zugeschnitten.

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meinden melden Bedarf an, etwa für einen Brückenpfeiler. Zuletzt hat ein Sturm das Gip-felkreuz auf der Frauenalpe ge-knickt, auch da konnten wir schnell aushelfen.“

Wenn Lercher über das Ge-lände geht, um Bloche mit Farbspray nach Qualitäten und Durchmessern zu kennzeich-nen, sieht sie das Holz rein als Produktionsrohstoff. Es stammt zum Großteil von Bauern und Waldverbänden aus der Umge-bung, das von Rundholzfräch-tern angeliefert wird. Was folgt, ist die Sortierung nach Grö-ßenordnungen und Zustand, bevor die Verarbeitung zu Bau-holz, Tischlerware, Holz für die Verpackungsindustrie und die Plattenproduktion erfolgt. Die nach Kundenwunsch erstellten Bretter werden dann frisch ge-liefert – kammergetrocknet be-ziehungsweise hitzebehandelt oder – für Qualitätsware – luft-getrocknet. Exportiert wird vor

allem nach Deutschland, Italien und Frankreich.

Abfall? „Den gibt es in einem Sägewerk praktisch nicht, nur Nebenprodukte.“ Hinter der offenen Produktionshalle tür-men sich Berge an Sägespänen und Hackgut – zur enden wol-

lenden Begeisterung der Mut-ter waren sie für Elisabeth Ler-cher und ihre drei Schwestern ein äußerst beliebter Spielplatz in der Kindheit. Sie werden ohne Unterlass nachbestückt und finden viele Abnehmer: Heizwerke, Plattenprodu-zenten, bäuerliche Betriebe.

23.000 Festmeter Holz und mehr werden pro Jahr vor Ort

geschnitten, der Jahresumsatz beträgt drei Millionen Euro, 15 Mitarbeiter sind im Betrieb be-schäftigt. Auch wenn der Regi-on ihrer Ansicht nach eine gute Portion mehr Aufmerksamkeit und Selbstbewusstsein gut täte, sieht Elisabeth Lercher von

Teufenbach aus optimistisch in die Zukunft.

Der Winter ist für sie die Haupteinkaufszeit, da wird das meiste Holz geschlägert. Da-mit man sich die Menge, die man über das Jahr braucht, si-chert, gilt es gut zu planen. Ex-tremwetterereignisse, geplante Schlägerungsmengen, die nicht eingehalten werden können,

und eine angespannte Preissi-tuation können da schnell ei-nen Strich durch die Rechnung machen. Der Rohstoff stammt eigentlich traditionell immer aus der Region und nicht ein-mal aus Nachbarbezirken, weil nicht zuletzt die Transportko-sten relativ hoch sind. Den-noch hat Lercher auch bereits Einkäufe in Slowenien getätigt. Verfügbarkeit ist ein wesent-liches Thema.

Birgt die tägliche Auseinan-dersetzung mit Holz auch eine emotionale Komponente? Ler-cher winkt ab. „Es ist einfach das Material, mit dem ich ar-beite.“ Obwohl: Die gewach-sene Passion scheint dennoch tiefer verwurzelt, offenkun-diges Indiz ist die Holzbrille made in Styria, die sie trägt.

HAND FÜRS HOLZHolz war für Reinhard Hans-

mann von Kindesbeinen an Spielwiese für Kreativität. „Als

Elisabeth Lercher hat das Sägewerk von ihrem Vater

übernommen.

„Wir sind als Sägewerk auch ein Versorgungsunternehmen

für die Menschen hier.“ ELISABETH LERCHER

Sägewerk Lercher

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junger Bub habe ich schon Baumhäuser gebaut, das Inte-resse war immer da“, erzählt er am Standort seines Holzbauun-ternehmens in Oberwölz. Dass die Adresse hier, in der kleins-ten Stadt der Steiermark, aus-gerechnet „Vorstadt“ lautet, mu-tet recht selbstbewusst an. Das passt aber wiederum stimmig zu Hansmanns Ambitionen.

Die Hand fürs Holz ließ ihn den Berufsweg zum Zimmerer einschlagen, die HTL für Bau-handwerker sollte das Wissen vertiefen, die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbei-ter wappnete ihn für die Über-nahme des elterlichen Bauern-hofes in Pöllau am Greim. Seit 2005, nach dem frühen Tod des Vaters, führt er ihn im Nebener-werb. Dort liegt auch die Wiege seines jüngsten Projekts, über das er lieber noch den Mantel des Schweigens hüllt, „es laufen

derzeit Patentrecherchen und Prüfungen auf der Technischen Universität in Graz“. Energieef-fizienz und ein zu Ende ge-dachter Produktkreislauf sind wesentliche Faktoren.

Die maschinelle Ausstattung machte der Technologie-Affi-

ne sich von Anfang an zunutze, um alte Handwerkstechniken mit modernen Mitteln umzu-setzen. Ein Schaustück steht in der Fertigungshalle: Die Kling-schrot-Verbindung. Während die Abbundmaschine neben-an Holzstück um Holzstück zuschneidet, erzählt Hans-

mann, was es damit auf sich hat. Früher wurden die form-schönen Holz-Verbindungen an den Ecken der Almhütten eingesetzt. Weil die Handar-beit zu aufwendig und teu-er wurde, kam das immer sel-tener vor. Mit der maschinellen

Unterstützung hat Hansmann die Klingschrot-Verbindung CNC-gefertigt neu zum Leben erweckt, weil sie so kosten-günstiger hergestellt werden kann. „Die Verbindung kommt aus dem Blockbau. Durch den Druck zieht sich alles opti-mal über die Ecken zusammen

und der optische Effekt punk-tet.“ Ähnliches gilt für Zap-fen- und Schwalbenschwanz-verbindungen.

Der Bau von Almhütten macht Hansmann besonde-re Freude. Zum Arbeitsfeld ge-hören auch Fertighäuser in verschiedenen Ausbaustufen, Dach- und Wandkonstrukti-onen, Stallungen, Stiegen, Gara-gen. Umgesetzt wurden schon Hollywoodschaukeln und Ka-pellen, aus seiner Hand stamm-ten auch die Start- und Ziel-Gates für die Snowboard-WM am Kreischberg.

So ein Almhaus, wie es hoch droben im Lachtal steht, wur-de im hinteren Teil der Ferti-gungshalle für die Finalisierung am Berg vorbereitet. Auf einer kompakten Arbeitsfläche ent-stehen Wandelemente mit ei-ner maximalen Länge von 12,5 und einer Höhe von 3,3 Metern.

Die Klingschrot-Verbindung hat er mit maschineller Unterstüt-zung und damit verbundener Kostenersparnis neu belebt. Die Messung gibt Aufschluss darüber, ob die Holzfeuchte optimal ist.

Holzbaumeister aus Leidenschaft: Reinhard Hansmann

„Mir ist schon sehr wichtig, dass die Wertschöpfung

in der Region bleibt.“ REINHARD HANSMANN

Hansmann Holzbau

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Sie werden von Hand zusam-mengesetzt – Riegel mit Kopf- und Fußschwelle, Säulen, Be-plankungen, Dämmmaterial, Holzschalung. Pro Tag können so vier bis fünf Wände als Roh-bauelement produziert werden.

GRÖSSERER PLANDass Hansmann seine eigene

Zimmerei hat, war ursprünglich gar nicht so geplant. Am An-fang stand die Idee der Grün-dung eines Abbundzentrums zum wirtschaftlichen Zuschnei-den von Bauholz, sie verdichtete sich nach dem Konkurs seines Lehrbetriebs zu einem größe-ren Plan: Hansmann kaufte sel-bigen auf, die Meisterprüfung hatte er da bereits in der Tasche.

Seine Heimat ist Hansmann in jeder Hinsicht wichtig, „ich denke regional und es ist mir wichtig, dass die Wertschöp-fung in der Region bleibt“.

BELEBUNG4.500 Festmeter Holz verar-

beitet er im Jahr. Sein Team ist von 12 auf 21 Mitarbeiter an-gewachsen. Das Abbundzen-trum  für  den Zuschnitt von Dachkonstruk tionen und Co. ist unter seinen Mitbewerbern auf weniger Resonanz als gedacht gestoßen. „Es gibt zwar viele Zimmereien im Bezirk, diese wollen ihre Leute aber selbst auslasten und entscheiden sich daher oft für den Handabbund im eigenen Haus. Darüber hi-naus spielt auch der Gedanke, dass man ja gewissermaßen zu mir als Konkurrenz gehen würde, doch eine größere Rol-le.“ Allerdings will Hansmann auch hier zur Belebung in Kürze an ein paar Schrauben drehen. Allem voran geht es ihm aber um den innovativen Umgang mit dem natürlichen Rohstoff Holz.

Im Abbundzentrum erfolgt das wirtschaftliche Zuschneiden von Bauholz. Die Maschine kann in allen Holzbausparten eingesetzt werden. Der Feinschliff erfolgt mit der Hand.

Die Steirische Wasserwirtschaft sichert die Versorgung mit gutem

Trinkwasser. Eine Vielzahl von Maßnah-men zum Schutz des Wassers sowie der Errichtung und Instandhaltung von An-lagen sowie Adaptierungsmaßnahmen garantieren eine optimale Wasserversor-gung unseres Landes auch für künftige Generationen.

Wasser – unser KOST-barstes Gut.

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WÄRMERES KLIMA WANDELT DEN WALDDer Klimawandel verändert den steirischen Wald. Bestimmte Baumarten werden weniger werden, andere sind dafür im Vormarsch. Klar ist, dass Wald künftig in größeren Höhen als bisher wachsen wird – eine Herausforderung für Almwirtschaft und Tourismus.

TEXT: ANDREAS KOLB, FOTOS: MIA‘S PHOTOART, SHUTTERSTOCK

Der Wald ist einer-seits ein Betroffener des Klimawandels,

andererseits ist er auch Teil der Lösung des Problems“, ist Stefan Zwettler, Leiter der Abteilung Forstwirtschaft der Steirischen Landwirtschafts-

kammer, überzeugt. Denn der Wald sei ein Kohlenstoffspei-cher, er gewinne aus dem CO

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in der Luft und dem Sonnen-licht über die Photosynthese seine Energie. Deshalb, so Zwettler, sei es wünschens-wert, den Einsatz von Holz

vor allem als Baustoff zu ver-doppeln. Derzeit würden in der Steiermark pro Kopf und Jahr 1,3 Festmeter Holz ver-wendet. „Wenn es uns gelingt, diesen Wert zu verdoppeln, schaffen wir praktisch einen zweiten Wald, in dem Koh-

lenstoff dauerhaft gespeichert ist.“ Die Kammer unterstütze daher wissenschaftliche Ar-beiten, die untersuchen, wie man Holz besser verwerten und verarbeiten und gleichzei-tig einen besseren Preis dafür erzielen kann.

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Voraussetzung, um den Kli-mawandel in der Forstwirt-schaft zu bewältigen, sei auf jeden Fall eine nachhaltige und gute Bewirtschaftung der Wälder. Dennoch stehe man vor einer Mammutaufgabe, so Zwettler: „Es geht einerseits um Prävention, andererseits um rechtzeitige Adaption. An-hand der standörtlichen Ge-gebenheiten müssen wir he-rausfinden, welche Baumarten wir in problematischen Ge-bieten pflanzen können.“ Ent-scheidend für ein gesundes Wachstum seien die richtigen Mengen an Licht, Wasser und Nährstoffen sowie die Tempe-ratur.

„Wir sehen, dass die Hitze-tage zunehmen. Das große Pro-blem sind aber extreme Wet-terereignisse. So sind zum Beispiel im August 2016 rund 1.600 Hektar Wald bei St. Veit

bei Vogau durch Hagel schwer geschädigt worden, der Baum-bestand an Kiefern ist praktisch vernichtet worden. Die Eiskör-ner haben die Äste verwundet, es sah aus, als hätte jemand mit dem Gewehr darauf geschos-sen. Der Wald muss dort kom-plett erneuert werden.“

STRESSFAKTOR TROCKENHEIT

Einer der größten Stressfak-toren für den Wald sind lan-ge Trockenperioden, erklärt der Forstwirt Kurt Ramskog-ler. „Höhere Temperaturen an sich sind noch nicht so tra-gisch. Aber wenn es zwei Mo-nate lang nicht regnet, be-kommt besonders die Fichte ein massives Problem.“ Schäd-lich sei auch die durch die Er-wärmung verlängerte Vegeta-tionszeit: „Im Frühjahr folgen auf den Austrieb noch Spät-

fröste, die dann die jungen Triebe beschädigen. Im Herbst fehlen die Frühfröste, dadurch wird die Verholzungspha-se immer kürzer“, schildert Ramskogler. Auch Bernd Poin-sitt, Geschäftsführer des stei-rischen Waldverbandes, sieht vor allem in ausbleibenden Niederschlägen das Hauptpro-blem. „Wärmer heißt nicht un-bedingt schlechter. Aber wenn ich zwei, drei Monate keinen Regen habe, habe ich ein Pro-blem.“

Natürlich, so Zwettler, gibt es Baumarten, die Trockenpe-rioden besser wegstecken als andere. „Stieleiche, Traubenei-che, Edelkastanie und Walnuss, aber auch die Weißtanne und die Douglas-Tanne und Kiefer sind einigermaßen resistent gegen Trockenheit. Die beiden Tannenarten reagieren sensibel auf Wildverbiss, die Douglasie

„Wir müssen uns bemühen, die trocken-resistenten Baumarten verstärkt in unsere Wälder zu bekommen.“ STEFAN ZWETTLER

Abteilungsleiter

Forstwirtschaft LWK

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verträgt keine dichten Böden. Trotzdem müssen wir uns be-mühen, die trockenresistenten Baumarten verstärkt in unsere Wälder zu bekommen.“

UMSTELLUNG DAUERT 150 JAHRE

Die Umstellung ist jedenfalls nichts, was sich im Handum-drehen erledigen lässt. Zwett-ler: „Das wird 80 bis 150 Jah-re dauern. Was wir heute tun, wird erst unseren Urenkeln et-was nutzen.“ Poinsitt geht so-gar davon aus, dass massive Veränderungen im Wald erst in 200 bis 300 Jahren sichtbar sein werden. „Dann wird es deutlich mehr Laubbäume ge-ben als heute. Die Waldgrenze wird sich stark nach oben be-wegen – eine Herausforderung für die Almbewirtschaftung und vor allem den Tourismus der Zukunft.“ Auch Zwettler

ist sicher, dass die Waldgren-ze steigen wird: „Die Buche drängt vehement nach oben. Insgesamt wird es durch die Klimaerwärmung viel mehr Mischwald geben als heute.“

Bereits jetzt sei es wichtig, den bestehenden Wald auszu-lichten, erklärt Zwettler. „Wir müssen für genug Licht für die Jungbäume sorgen, ein Baum ist im Grunde ja eine Art Pho-tovoltaik-Anlage – nur dass das Licht nicht in elektrischen Strom, sondern in Zucker um-gewandelt wird.“ Würden bei einer Aufforstung noch rund 2.800 Bäume pro Hektar ge-setzt, verbleiben im „erwachse-nen“ Wald dann nur mehr 300 Exemplare je Hektar. Die über-zähligen Pflanzen sind aber kei-neswegs verloren, versichert Zwettler: „Sie werden perio-disch als Sägeholz, Schleifholz oder für die Papiererzeugung

verwendet oder auch energe-tisch verwertet.“

RISIKOFAKTOR BORKENKÄFER

Von Bedeutung ist für Zwett-ler auch die Entfernung von Bäumen, die von Borkenkäfern befallen sind. Ein gewisses Maß Totholz sei zwar für die Biodi-versität – also den Erhalt einer großen Artenvielfalt – wich-tig, zuviel begünstige aber eine Massenvermehrung und die Ausbreitung der gefürchteten Schädlinge. „In Niederöster-reich war der Borkenkäferbe-fall 2017 zum Beispiel extrem, weil eine lange Trockenperiode viele Fichten hat absterben las-sen. Wir sind in der Steiermark jedenfalls sehr auf eine gute Waldhygiene bedacht.“ Zusätz-lich gebe es auch einige Tricks, wie sogenannte Fangbäume: Diese sind mit Lockstoffen ver-

sehen, die den Borkenkäfer zur Eiablage anlocken. Wenn sich die Käfer im Larvenstadium be-finden, werden die Fangbäume dann entrindet und die Käfer-larven so unschädlich gemacht.

Ein Faktor, der die Umstel-lung des Waldes auf ein wär-meres Klima behindern kann, sind laut Zwettler zu hohe Wild-bestände. Hier sei der Zustand der Vegetation ein guter Indi-kator, ob der Wildbestand pas-se oder nicht. „Als dienlicher Indikator bieten sich sogenann-te Kontrollzäune an. Mit diesen wird ein kleiner Teil des Waldes wildsicher eingezäunt – der dient dann als eine Art Sensor, an dem man sieht, wie sich die Bäume ohne Wildeinfluss ent-wickeln.“ Eine generelle Einzäu-nung von Waldgebieten kommt für Zwettler nicht infrage: „Wir wollen schließlich keine Ge-fängnis-Forstwirtschaft.“

Stefan Zwettler rechnet damit, dass die Anpassung der steirischen Wälder an den Klimawandel bis zu 150 Jahre dauern wird.

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Zuviel Totholz begünstigt die Ausbreitung von

Schädlingen – Waldhygiene ist daher sehr wichtig.

Erschwert wird eine natür-liche Verjüngung des Waldes auch durch Neophyten, also eingeschleppte Pflanzenarten. Konkret ist es z. B. die Kermes-beere, die ein Aufkommen von Jungbäumen verhindert. Ur-sprünglich war die krautige, ein bis zwei Meter hoch wer-dende Kermesbeere in Mit-teleuropa nicht heimisch. Be-deckt sie hierzulande erst einmal den Waldboden, kann sich nicht einmal die anson-sten äußerst durchsetzungs-kräftige Buche gegen den Ne-ophyten behaupten.

DIGITALER WALDATLASEin wichtiger Schritt in

der Vorbereitung des Waldes auf den Klimawandel ist für Zwettler die Bestandserfas-sung. „Wir wollen eine digita-lisierte Standortklassifikation. Dazu erfassen wir möglichst

kleinräumig das Klima, den Boden, die Niederschläge. Mit diesen Daten können wir dann Szenarien modellieren, die zeigen, in welchen Gebieten der Steiermark es für den be-stehenden Wald kritisch wer-den kann.“ In Deutschland sei eine solche Datensammlung bereits teilweise vorhanden, etwa in Baden-Württemberg, sagt Zwettler.

Idealerweise würde die Da-tensammlung bis auf Betriebs-ebene heruntergebrochen. „Wir bieten ein digitales Waldbau-handbuch, anhand dessen je-der Waldbesitzer erkennen kann, welche Maßnahmen im jeweiligen Waldgebiet optimal wären.“ In Problemgebieten könnten so rechtzeitig Baumar-ten ausgepflanzt werden, die mit den geänderten Umweltbe-dingungen besser zurechtkom-men.

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Das Thema Wald ist hochgra-dig emotional besetzt – und das hat nicht

nur positive Auswirkungen. So wünschenswert ein völ-lig naturbelassener Wald auf den ersten Blick scheint, so schädlich können die Auswir-kungen sein, wenn ein Wald zu lange nicht bewirtschaftet und gepflegt wird. Diese An-sicht vertritt Bernd Poinsitt,

Geschäftsführer des Wald-verbandes Steiermark, einem Zusammenschluss von rund 16.000 steirischen Waldbesit-zern.

„Viele Menschen haben eine besondere Beziehung zum Wald. Sie sind schon als Kind mit dem Opa hinein gegan-gen, die Erinnerungen daran sind schön. Menschen wollen im Grund genommen keine Veränderungen, sie möchten den schönen Wald ihrer Kind-

heit“, schildert Poinsitt die Be-ziehung vieler Menschen zum Wald. „Dazu kommt eine ge-wisse Vermenschlichung, das sprechende Schweinderl aus der Werbung ist da nur die Spitze des Eisbergs, tendenzi-ell trifft das auch auf das The-ma Wald zu.“

LANGFRISTIG DROHT ZERFALL

Wälder brauchen aber Ver-änderungen, erklärt Poin-

ZERFALL DES WALDES –ES GIBT KEIN ZURÜCK„Wenn der Wald erst zerfällt, kann man die Zeit nicht zurückdrehen.“ Nur durch Bewirtschaftung gelingt es, den Wald gesund zu halten. Mangelnde Zeit mancher Kleinwald-Besitzer, eine zu starke Emotionalisierung des Themas Wald und sogar Unwissen, wo der eigene Wald überhaupt steht, sind Stolpersteine auf dem Weg dahin.

TEXT: ANDREAS KOLB, FOTOS: THOMAS LUEF, SHUTTERSTOCK

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sitt. „Es muss Struktur in den Baumbestand gebracht werden, Licht muss auf den Boden kom-men, damit junge Bäume nach-wachsen können.“ Anfangs passiere nicht sehr viel, wenn ein Wald nicht bewirtschaf-tet wird. Langfristig könne ein Wald aber in die Zerfallspha-se kommen, Totholz begünsti-ge die Vermehrung von Schad-insekten, irgendwann werde auch der gesunde Baumbe-stand irreparabel geschädigt. „Man kann die Zeit dann nicht zurückdrehen“, sagt der Wald-verbands-Geschäftsführer. Das sei auch der große Unterschied der Forst- zur Landwirtschaft: „Wenn ich Mais anbaue, fan-ge ich im nächsten Jahr wieder bei Null an. Wenn ich Bäume schneide, habe ich ein Thema für Jahrzehnte.“

Leider fehle es manchmal am Bewusstsein, dass es eine Verantwortung sei, einen Wald zu besitzen, kritisiert Poinsitt. „Manchmal braucht es viel Zeit, um zu erklären, dass und warum Bäume fällen notwendig ist. Es ist ja nicht zuletzt auch eine Haftungsfra-ge, wenn ein morscher Baum auf jemanden fällt. Abgesehen davon ist das Schneiden eines Baumes immer auch ein Neu-anfang.“

DAS PROBLEM MIT DER ZEIT

Problematisch sei, dass viele Waldbesitzer die Forst-wirtschaft nur nebenbei be-treiben können. Poinsitt: „Wenn jemand arbeitet und unter Umständen daneben auch noch ein bisschen Land-

wirtschaft betreibt, hat er für den Wald keine Zeit mehr.“ Dennoch würden rund 70 Prozent der Waldverbands-Mitglieder ihren Forst selbst bewirtschaften. Immerhin 30 Prozent nehmen dafür Fremd-leistungen in Anspruch. „Das wird auf Wunsch auch von uns als Waldverband organi-siert.“

Ein Phänomen, das der eher klein strukturierten stei-rischen Forstwirtschaft ge-schuldet ist, schildert Stefan Zwettler, Leiter der Abtei-lung Forstwirtschaft der Stei-rischen Landwirtschaftskam-mer: „Wir sind manchmal echte UFO-Jäger – auf der Su-che nach dem Unknown Fo-rest Owner.“ Es gebe Men-schen, die einen Wald erben, aber nicht einmal wissen, wo

Waldverbands-GF DI Bernd Poinsitt: „Wälder brauchen Bewirtschaftung.“

RAT UND HILFE RUND UM DEN WALD

Wer einen Kleinwald besitzt,

verfügt nicht automatisch über das

nötige Wissen oder auch die Zeit,

um ihn sinnvoll zu bewirtschaften

und gut zu pflegen. Hilfe ganz

ohne „Pflanzerei“ gibt es aber: Eine

umfassende Fachberatung erhalten

Waldbesitzer bei der Landwirt-

schaftskammer Steiermark, Fachab-

teilung Forstwirtschaft. Telefonisch

erreichbar ist die Fachabteilung

unter 0316/80 50-12 69

Nicht nur Information, sondern

auch tatkräftige Hilfe bei der

Waldbewirtschaftung bietet der

Waldverband Steiermark an.

Telefon: 0316/83 35-30

Natürlich gibt es auch zahlreiche

Firmen, die sich auf die Auftrags-

bewirtschaftung von Kleinwäldern

spezialisiert haben. Infos erteilt die

Wirtschaftskammer Steiermark,

Telefon: 0316/601

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dieser genau liegt. „Unsere Aufgabe für die nächsten Jah-re wird es sein, diese Wald-besitzer zu finden und sie für die Forstwirtschaft zu begeis-tern.“ Dadurch könnten in der Steiermark pro Jahr künftig sechs statt der derzeit rund fünf Millionen Festmeter Holz genutzt werden.

Regional ist die Durch-schnittsgröße des einzelnen Waldbesitzes übrigens höchst unterschiedlich. Laut Wald-verband liegt sie in der Süd-oststeiermark, Hartberg und Weiz bei rund 34 Hektar, im Mur- und Mürztal beim Dop-pelten. Im Bezirk Liezen seien die Waldflächen tendenziell noch größer. 56 Prozent der steirischen Waldfläche be-steht aus sogenanntem Klein-wald, 35 Prozent gehören ver-schiedenen Forstbetrieben

und neun Prozent stehen im Besitz der Bundesforste.

JAGD HÄLT DEN WALD GESUND

Ein weiteres oft unterschätz-tes Problem ist laut Poinsitt die Jagd. „Die ist notwendig, da-mit überhaupt ein Wald nach-wachsen kann. Der Wildbe-stand muss angepasst werden, um den Wald langfristig zu er-halten. Das muss das Ziel der Jagd sein – ich bin absolut ge-gen eine reine Trophäen-Jagd.“ Die generelle Öffnung der Wäl-der für die Allgemeinheit und die Jagd vertragen sich aller-dings nicht immer, weiß Poin-sitt. „Ich möchte in einem stark frequentierten Wald kein Jäger sein“, gibt der Waldverbands-Geschäftsführer freimütig zu.

Zwettler wiederum ver-weist auf die vielfältige Nut-

zung des Waldes: Erholung, Sport und Wirtschaft gehören seiner Ansicht nach zu den Grundfunktionen. Aber auch dabei gelte: „Nur ein bewirt-schafteter Wald ist ein gesun-der Wald.“

Sowohl Zwettler als auch Poinsitt sprechen sich gegen eine verstärkte „Stilllegung“ von Wäldern aus. „Das Motto muss Integration statt Segre-gation, also statt einer Nicht-Nutzung des Waldes, sein“, ist Zwettler überzeugt. Unbewirt-schaftete Waldgebiete gebe es bereits genug, etwa in den Na-tionalparks oder Naturreser-vaten. Poinsitt wiederum hält wenig davon, „90 Prozent der Wälder intensiv zu nutzen und zehn Prozent zum Reservat zu machen“. Denn der Wald wer-de „ohnehin nicht weniger, im Gegenteil“.

Die Jagd ist notwendig, damit Wald nachwachsen kann.

„Wir sind manchmal echte UFO-Jäger – auf der Suche nach dem Unknown Forest Owner.“ BERND POINSITT

GF Waldverband

Steiermark

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Der richtige Baum am richtigen Standort – diese Regel leuchtet

auch forstwirtschaftlichen Laien ein. Dass sich eine kühle Umgebung liebende Fichte, die ursprünglich von der inner-alpinen Waldgrenze stammt, im Leibnitzer Becken nicht unbedingt wohl fühlt, ebenso. Kaum bekannt ist hingegen, dass es auch bei den jewei-ligen Baumarten große Unter-schiede zwischen einzelnen Exemplaren gibt.

„Wie bei Menschen auch gibt es genetisch gesehen ei-nen fixen Genotyp, der be-stimmt, ob es eine Fichte oder

eine Tanne oder eine Buche ist. Und dann gibt es den Phäno-typ, der individuelle Merkmale festlegt, beim Menschen etwa braune Augen oder bei Bäu-men eben die Anforderungen an die Umgebung“, erklärt Kurt Ramskogler. Er ist Forstwirt, Doktor der Bodenkultur und seit vielen Jahren Geschäfts-führer der LIECO, der Contai-ner-Forstpf lanzenproduktion der Stiftung Fürst Liechten-stein in Kalwang. Dort werden pro Jahr rund sieben Millionen Jungbäume für den gesamten deutschsprachigen Raum, aber auch Slowenien und Rumänien aufgezogen.

Dabei wird penibel auf die Herkunft des Saatgutes ge-achtet. „Wenn ich die falsche oder zumindest eine fragliche Herkunft der Samen habe, dann sind später die Anpas-sungsprozesse an den Stand-ort unvorhersehbar“, schildert Ramskogler. Grundlage für die Produktion von Jungbäu-men ist das österreichische Forstgesetz von 1875, das im Laufe der Zeit natürlich im-mer wieder an den Stand der Wissenschaft angepasst wur-de. Die Saatgut-Firmen unter-liegen einer strengen und stän-digen Kontrolle. Ramskogler: „Es wäre zum Beispiel eine

FÜR JEDEN PLATZDEN BESTEN BAUMDer Unterschied zwischen einer Fichte und einer Tanne ist auch für Laien leicht erkennbar. Dass es bei den einzelnen Baumsorten aber auch grundverschiedene Individuen gibt, ist weniger offensichtlich – für die Aufforstung aber entscheidend.

TEXT: ANDREAS KOLB, FOTOS: ARMIN RUSSOLD/FOTO FREISINGER, SHUTTERSTOCK

KURT RAMSKOGLER

Forstwirt und GF von LIECO

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Katastrophe, wenn plötzlich nur mehr ein einziger Baum vermehrt würde, die gene-tische Vielfalt wäre dann ver-schwunden.“

„Im 19. Jahrhundert gab es das große Aufforstungsprogramm in der Monarchie, dabei wur-den Baumtypen kreuz und quer durch Europa ausgetauscht“, weiß Ramskogler. „Dabei wur-den nicht immer die idealen Baumtypen erwischt.“ Inzwi-schen sei der Baumbestand aber im Großen und Ganzen an die Umgebung angepasst. „Ein Baum wächst ja nur dann, wenn es ihm gut geht.“ Die Baum-Produzenten haben, so Ramskogler, mittlerweile für je-den Standort die richtige Baum-

sorte – so gebe es allein bei der LIECO rund 200 verschiedene Fichtensorten.

In den vergangenen Jahren seien auch immer mehr ein-schlägige Forschungs projekte ins Leben gerufen worden: „Bei den Hauptsorten tut sich da national wie internatio-nal einiges. Das Wissen wird auch immer stärker in die Pra-xis weitergegeben – von den Jungbaum-Erzeugern.“ Die wahllose Ausbringung von Jungbäumen könne und dür-fe nicht Standard sein, mahnt Ramskogler. „Wir haben die Verpflichtung, den Stand der Technik und Wissenschaft lü-ckenlos zu halten – im Interes-se eines gesunden Waldes.“

Millionen von Jungbäumen werden jedes Jahr allein im deutschsprachigen Raum neu gepflanzt.

„Ein Baum wächst nur dann, wenn es ihm an seinem

Standort gut geht.“ KURT RAMSKOGLER

LIECO-Geschäftsführer

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IN DER GRÜNEN MANUFAKTURMithilfe hochmoderner Vollerntemaschinen sorgen steirische Forstunternehmen dafür, dass Wälder schonend, nachhaltig und ertragreich bewirtschaftet werden und damit dem zunehmenden klimatischen Druck gewachsen sind.

TEXT: WOLFGANG WILDNER, FOTOS: THOMAS LUEF, WAHLERS FORSTTECHNIK GMBH

Wie mächtige Greif-arme umfassen En-tastungsmesser und Vorschubwalzen den Stamm, die Säge ver-

richtet ihr Werk und schneidet ihn auch gleich in die gewünschten Längen. Die einzelnen Sortimente werden getrennt abgelegt und im nachfolgenden Arbeits-schritt vom Rückezug, englisch „Forwar-der“, zu einem LKW-befahrbaren Forstweg gebracht, um schließlich zum Abtransport ins Sägewerk verladen zu werden: zeitge-mäße, moderne Waldbewirtschaftung. Wo immer möglich, haben sogenannte „Holz-vollernter“, englisch „Harvester“, die harte und extrem gefährliche händische Holzfäl-lerarbeit abgelöst. Mit der entsprechenden Messtechnik bestückt und von Profis be-dient, erklärt Peter Konrad, Berufsgrup-penvertreter der Forstunternehmer in der Fachgruppe der gewerblichen Dienstleister in der WKO Steiermark sowie Gründungs-mitglied und Vorsitzender des „Österrei-chischen Forstunternehmerverbandes“ (ÖFUV), können mit diesen Hightech-Wundern nicht nur Bäume gefällt und von den Ästen befreit, sondern auch gleich Volumina vermessen und Qualitätsklassen bestimmt werden.

EFFIZIENT UND SCHONENDUm die wertvolle, nachwachsende Res-

source Holz auf möglichst schonende Wei-se aus dem Wald zu bekommen, bedürfe es, so Konrad, ausgebildeter Fachleute mit hoher Technikkompetenz und viel Finger-spitzengefühl. „Ein Harvester-Fahrer muss heute teilweise mehr Funktionen simultan bedienen als ein Pilot.“ 2016 wurde ein neu-er Lehrberuf, nämlich der des Forstmaschi-nentechnikers, ins Leben gerufen, um den immer höheren Anforderungen sowie der stetig fortschreitenden Professionalisierung und Spezialisierung Rechnung zu tragen. Zahlreiche Forstunternehmen bieten qua-lifizierte Lehrstellen, schulisch ausgebildet werden die jungen Forsttechnik-Fachleu-te an der Fachberufsschule für Forsttech-nik in Schloss Rotholz in Strass im Zillertal. Ein Angebot, freut sich Konrad, das bereit-willig angenommen werde. „Es gibt keinen schöneren Arbeitsplatz als unseren – drau-ßen in der grünen Manufaktur!“ Insge-samt habe sich, schildert Konrad, das Image des Berufs in den vergangenen Jahren von Grund auf gewandelt. „Forstarbeit erfor-dert perfekte Hightech-Beherrschung und einen sensiblen Umgang mit Wald und Na-tur.“ Denn eine schonende, nachhaltige, von Profis durchgeführte Bewirtschaftung ist

Voraussetzung dafür, dass unsere Wälder auch in Zukunft „klimafit“ sind und ihre Funktion als grüne Lungen und natürliche Rohstoffbasis erfüllen können.

Die Forstfachleute auf ihren Hightech-Arbeitsgeräten sind das erste Glied einer ökologischen Wertschöpfungskette vom Wald über die Weiterverarbeitung in Industrie, Sägewerk, Handwerk und Bau bis zum fertigen hochwertigen Holzprodukt. Von dieser in höchstem Maße regionalen Wertschöpfung profitieren nicht nur die Glieder entlang der Kette, sondern auch Wirtschaftsstandort, Natur und Klima. „Denn eine schonende, nachhaltige, von Profis durchgeführte Bewirtschaftung“, betont Konrad, „ist Voraussetzung dafür, dass die Wälder auch in Zukunft ihre Funktion als grüne Lungen des Erdklimas erfüllen können.“

PROFIS IM WALD„Der Trend“, so Konrad, „geht zum Forst-

unternehmen als dem hochspezialisierten und hervorragend ausgerüsteten Dienst-leistungsprofi.“ Immer häufiger reduzie-ren auch Großforste ihre Waldarbeits-Units und vergeben die Waldarbeiten extern. Ein besonderes Anliegen sind Konrad aber die sogenannten hoffernen Waldbesitzer, die

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etwa durch Erbe Wald besitzen, jedoch oft keinen direkten wirtschaftlichen Be-zug mehr dazu haben. „Viele ahnen nicht, dass sie durch professionelle Bewirtschaf-tung Ernteerträge erwirtschaften könnten. Diese Wälder liegen noch häufig im Dorn-röschenschlaf.“ So mancher Waldbesitzer meint, dass sich eine professionelle Bewirt-schaftung nicht rechne, sondern sogar Kos-ten verursache. „Doch im Allgemeinen“, widerspricht Konrad diesem nach wie vor verbreiteten Irrglauben, „decken die Erträ-ge aus der Bewirtschaftung zumindest die Kosten, in den allermeisten Fällen lassen sich sogar gute Erträge erzielen.“

NACHHALTIGE WERTE„Die Holzernte mit modernster

Ausrüstung ist nicht nur boden- und waldschonend, sondern auch so effizient“, erklärt Konrad, „dass selbst im niedrigeren Qualitätssegment, etwa mit Industrie- und Faserholz, noch ausgeglichen oder positiv bilanziert werden kann.“ Und das hochwertige Sägerundholz erfreue sich ohnehin starker Nachfrage. Mit ihren Dienstleistungen sind die Forstunternehmen dabei ein wichtiges Bindeglied zwischen Waldbesitzern und Holzverarbeitungsbetrieben. „Und“, gibt Konrad zu bedenken, „eine schonende und fachgerechte Durchforstung erhöht auch nachhaltig den Wert des verbleibenden Bestandes.“ Jährlich würden, rechnet der Forst- unternehmer vor, in Österreich rund 27  Mio. Festmeter Holz „zuwachsen“, nur etwa 17  Mio. werden geerntet. Ziel sei es, mittelfristig die 20-Millionen-Marke zu überschreiten – nicht zuletzt im Dienste der heimischen Wirtschaft, die die Ressource dringend benötige.

Peter Konradvertritt die Interessen der heimischen Forstunternehmen.

Holzernte mit moderner Harvester-Technologie: Die Maschinen werden mit Spezialtiefladern an ihren Einsatzort gebracht. Eines der hochmodernen Geräte kann schon einmal mit ca. 500.000 Euro zu Buche schlagen. Rechnet man Equipment und Spezialausrüstungen dazu, ist man bald einmal bei 1 Million.

PETER KONRAD

Anfang der 1980er zog es den gebürtigen West-

steirer Peter Konrad (54) nach Niedersachsen

nahe Hamburg. 1982 machte er sich – gemeinsam

mit seinem Bruder – selbstständig. Nach den schwe-

ren Stürmen in den 1990er-Jahren brachte Konrad bei

der Aufarbeitung des Schadholzes als einer der Ersten

in Deutschland hochmechanisierte Holzernte- und

Holzbringungstechnologie, sogenannte „Harvester“ und

„Forwarder“, zum Einsatz, wie sie etwa in Skandinavien

bereits verwendet wurden. Nachdem Konrad 1999 die

alleinige Geschäftsführung übernommen hatte, dehnte

die „Gebrüder Konrad GmbH“ ihr Einsatzgebiet auf ganz

Europa aus. 2004 verlegte Konrad den Firmensitz nach

Krottendorf nächst seiner Herkunftsgemeinde Ligist.

Peter Konrad ist Berufsgruppenvertreter der Forstunter-

nehmer in der Fachgruppe der gewerblichen Dienst-

leister in der WKO Steiermark und Bundesvorsitzender

der Forstunternehmer in der WKO Österreich. Er zählt

außerdem zu den Gründungsmitgliedern des „Österrei-

chischen Forstunternehmerverbandes“ (ÖFUV), dessen

Präsident er ist.

Weitere Infos:

www.forstunternehmerverband.at

www.wko.at/branchen/stmk/gewerbe-handwerk/

gewerbliche-dienstleister/Forstunternehmer.html

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HOLZINDUSTRIE SCHAFFT ARBEITHolz prägt im waldreichsten Bundesland Österreichs auch die Arbeitswelt. Rund 6.000 Menschen sind in der Steiermark in Sägewerken und weiteren holzverarbeitenden Betrieben beschäftigt. Im Branchenvergleich ist die Holzindustrie damit der fünftwichtigste Arbeitgeber der Steiermark.

TEXT: WOLFGANG WILDNER, FOTOS: SISSI FURGLER FOTOGRAFIE, ADMONTER HOLZINDUSTRIE AG, RUDI ZECHNER

Vom klassischen Traditionssäge-werk über die Hersteller von Wei-terverarbeitungsprodukten wie

etwa Brettsperrholz bis zu Erzeugern von Fenstern, Möbeln, Parketten, Fertigteilhäu-sern und Co.: Die Steiermark verfügt nicht nur über nahezu unerschöpfliche, weil nachwachsende Holzressourcen, sondern auch über eine ebenso traditionsreiche wie innovative Kultur von traditioneller und industrieller Holzverarbeitung. Ge-rade in strukturschwachen, ländlich ge-prägten Räumen, betont Monika Zechner, Obfrau der Fachgruppe der Holzindustrie in der WKO Steiermark und Inhaberin ei-ner Traditionssägemanufaktur, stelle die Holzindus trie damit einen unverzichtbaren

Anker der Regionalentwicklung dar. „Unse-re Unternehmen bieten Arbeitsplätze, ge-ben jungen Menschen eine Perspektive und halten die Bevölkerung in jenen Regionen, die von Abwanderung und Bevölkerungs-schwund bedroht sind.“

HOLZ BOOMT Mit innovativen Zugängen und einem au-

ßerordentlich hohen Qualitätslevel sei die steirische Holzindustrie gerüstet, auch in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zu ei-ner nachhaltig positiven Entwicklung nicht nur des Wirtschaftsstandorts Steiermark, sondern des Landes insgesamt und seiner Regionen zu leisten. Massiv gestiegen sei, so Zechner, in den vergangenen Jahren die

internationale Nachfrage nach Erzeugnis-sen der steirischen Holzindustrie. „Unse-re Betriebe zählen heute auch im interna-tionalen Maßstab zu den Innovations- und Technologieführern. Das wird mittlerweile immer breiter wahrgenommen. Viele Pro-dukte erleben derzeit auch im Export einen echten Boom.“

Verantwortlich dafür seien neben En-gagement und Innovationshaltung in den Unternehmen nicht zuletzt der besonders hohe Ausbildungsstand und die Qualifika-tion steirischer Holzfachkräfte. „Die stei-rische Holzindustrie“, erklärt Zechner, „sorgt nicht nur für sichere Arbeitsplät-ze in den Regionen, sie bietet auch span-nende berufliche Herausforderungen und

MONIKA ZECHNER

Obfrau der Holzindustrie

in der WKO Steiermark.

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hervorragende Karrieremöglichkeiten.“ Die Berufe in der Holzindustrie hätten in den vergangenen Jahren einen enormen Image-wandel und eine deutliche Aufwertung er-fahren – hin zu technologisch anspruchs-vollen und entsprechend wertgeschätzten Tätigkeiten. „Wir verzeichnen reges Inte-resse an Berufen in der Holzindustrie, aller-dings“, warnt die Fachgruppenobfrau, „se-hen gerade wir uns mit der Gefahr eines zukünftigen Fachkräftemangels konfron-tiert.“ Verantwortlich dafür: die allgemei-nen demografischen Trends, die gerade an den vorwiegend ländlich-regionalen Be-triebsstandorten der Holzindustrie beson-ders deutlich zu spüren sind.

KARRIERE IN DER HOLZINDUSTRIE

In Kooperation mit ihren Mitgliedsbe-trieben habe daher die Fachgruppe der Holzindustrie das Heft in die Hand genom-men. „Mit einer umfassenden Lehrlingsini-tiative“ erläutert Zechner, „wollen wir da-für Sorge tragen, dass der Holzindustrie auch in Zukunft die wertvollste Ressour-ce neben dem Rohstoff Holz, nämlich das menschliche Know-how, in ausreichendem Maße und in höchster Qualität zur Verfü-gung steht. Dafür haben wir in Kooperati-on mit dem WIFI ein eigenes Ausbilder-training etabliert und fördern generell die Lehrlingsausbildung in unseren Betrieben.“ Intensiv wird auch daran gearbeitet, im Schul- und Ausbildungssystem deutliche

Wegweiser Richtung Holzkompetenz auf-zustellen. „Wir sind überzeugt davon, dass wir über ein nachhaltiges und attraktives Angebot für die Zukunft verfügen. Darauf wollen wir junge Menschen aufmerksam machen.“

In der Holz-NMS Graz-Straßgang wird Schülerinnen und Schülern Holzbewusst-sein vermittelt. Ein echtes Vorzeigemo-dell stellt auch die Polytechnische Schule Deutschfeistritz dar, wo jungen Menschen im Vorfeld der Berufsentscheidung der Blick auf die beruflichen Möglichkeiten in der Holzwirtschaft eröffnet und die Arbeit mit Holz schmackhaft gemacht wird. Ge-rade die Holzindustrie mit ihren rasanten Fortschritten biete, so Zechner, zudem ein breites Feld von Weiterentwicklungsmög-lichkeiten – von der Lehre mit Matura über die berufsbegleitende Weiterqualifizierung zum Werkmeister bis hin zu Fachhoch-schul- und Universitätsstudien, etwa am Institut für Holzbau- und Holztechnologie an der TU Graz oder an der Fachhochschu-le im Holzausbildungszentrum Kuchl. Eben wurde an der Fakultät für Architektur der TU Graz auch eine Stiftungsprofessur für Architektur und Holzbau eingerichtet.

BEWUSSTSEIN FÜR HOLZ„Wir müssen das Bewusstsein für den

Wert von Holz noch weiter schärfen“, mo-bilisiert Zechner, „um die enormen Chan-cen, die dieser natürliche Rohstoff der Stei-ermark als Wirtschaftsstandort bietet, auch

tatsächlich in vollem Umfang nutzen zu können.“ Das Bewusstsein auf der Seite der Waldbesitzer, dass sie über eine wertvolle Rohstoffquelle verfügen, von der sie auch selbst wirtschaftlich profitieren können; das Bewusstsein aber auch dafür, dass nur ein professionell und nachhaltig bewirt-schafteter Wald den Herausforderungen der klimatischen Veränderungsprozesse gewachsen sein wird; das Bewusstsein jun-ger Menschen im Hinblick auf das enorme Potenzial von Holzberufen; und schließlich das Bewusstsein der Konsumentinnen und Konsumenten, bei ihren Entscheidungen noch stärker Fragen der Qualität, der Ge-sundheit und der ökologischen Nachhaltig-keit in die Waagschale zu werfen. „Denn in diesen Bereichen ist Holz absolut konkur-renzlos.“

Bei all dem Wandel in Technologie und Image habe sich jedoch, erläutert Zechner, eines nicht verändert: „Nämlich, dass wir es bei unserer Arbeit mit einem durch und durch natürlichen, pflanzlichen und daher nachwachsenden Rohstoff zu tun haben.“ Gerade wenn es um Wohlbefinden und Ge-sundheit geht, ist Holz mit seinen Eigen-schaften ein wichtiger Wegbegleiter. Es ist diese Natürlichkeit, die Herkunft aus den heimischen Wäldern, die der Holzindustrie im wahrsten Sinne des Wortes ihren ganz besonderen Geruch verleiht: den Duft des Waldes, der nicht nur die Verarbeitung des Holzes begleitet, sondern auch die fertigen Produkte auszeichnet.

STEIRISCHE HOLZINDUSTRIE

Die Fachgruppe der Holzindus-

trie Steiermark umfasst 227 aktive

Mitgliedsbetriebe. Davon sind

177 Sägewerke (davon 16 Betriebe

mit Holzverarbeitung) und

50 holzverarbeitende Betriebe.

Fachgruppe Holzindustrie,

WKO Steiermark

Körblergasse 111 – 113, 8010 Graz

Tel.: 0316/601-526

[email protected]

Obfrau: Monika Zechner

Geschäftsführerin: Brigitte Marold

www.holzindustrie-steiermark.at

Holzindustrie bringt regionale Wert-schöpfung: Parkettproduktion bei der Admonter Holzindustrie AG.

Sägewerke machen aus rund eckig und liefern der weiterver-arbeitenden Holzindustrie den begehrten Naturwerkstoff.

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HOLZ HOLT AUFNatürlich, ökologisch, angenehm, wohlig warm, ästhetisch ansprechend, klimafreundlich, nachwachsend, robust, beständig, flexibel, atmungsaktiv, feuchtigkeitshaushaltsregulierend, wiederverwertbar, widerstandsfähig, wirtschaftlich, effizient, günstig, gestaltbar, beständig – und, und, und … Hält man sich die unbestrittenen Vorteile des Bauens mit Holz vor Augen, müssten die meisten Gebäude längst aus diesem Naturbaustoff errichtet sein. Und tatsächlich werden es immer mehr.

TEXT: WOLFGANG WILDNER, FOTOS: THOMAS LUEF

Da kann sich die vielzitierte Massiv-baulobby noch so dagegenstemmen  –

Holz holt auf. Hört man, wie die Profis und Branchenvertre-ter, die sich in den Räumlich-keiten der Holzbauinnung in der Wirtschaftskammer Stei-ermark zum Holzbau-Gipfel eingefunden haben, über ih-ren Werkstoff regelrecht ins Schwärmen geraten, kann ei-nen das auch gar nicht verwun-

dern (siehe Kasten „10 Holz-highlights“). Verwunderlich mutet dann eher der Umstand an, dass noch immer so viel nicht aus Holz gebaut wird.

ÄRA DES HOLZESDoch die Ära des Holzes,

sind die Holzbauinnungsver-treter überzeugt, ist nun auch in der Steiermark nicht mehr aufzuhalten – mit jährlichen Steigerungen. Bei der Errich-tung der unterschiedlichsten

Objekte – vom Hochbeet bis zu mehrgeschossigen Wohn-bauten, nach der Anpassung der Baunormen und Gesetze mittlerweile auch Holzhoch-häusern, Kommunalbauten wie Schulen, Kindergärten und Pflegeheimen sowie Gewerbe- und Industriebauten – findet Holz Verwendung. Und nicht nur Neubauten sind eine Do-mäne dieses in ausreichenden Mengen nachwachsenden, kli-maschonenden Naturrohstoffs.

Mit seinen herausragenden Ei-genschaften ist Holz zudem der logische Werkstoff für Sa-nierungen, Revitalisierungen und Zubauten. Immer häufiger darf (Massiv-)Holz seine (op-tischen) Qualitäten auch stolz nach außen tragen und wird nicht mehr durch Kunststoff-dämmmaterialien aus zumeist fossilen Quellen und Putz brüs-kiert (und noch dazu in seiner natürlichen Osmose behin-dert).

Holzbaukompetenz: die Holzbaumeister Johann Almer, Josef Konrad und Oskar Beer (Landesinnungsmeister) sowie Innungsgeschäftsführer Bernd Haintz (v. l.).

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QUALITÄTSANSPRUCHWas bei all den Vorteilen,

die das Baumaterial Holz in sich selbst birgt, nicht über-sehen werden sollte, ist seine volkswirtschaftliche Tiefen-wirkung. Die Holzwertschöp-fung vollzieht sich von der Holzernte bis zum fertigen Objekt bzw. Projekt in hei-mischen Gefilden. Doch die Wirkung reicht eben noch tief-er: Der sachgerechte Umgang mit Holz und Holzwerkstoffen

erfordert sehr viel spezifisches Holz-Know-how – Wissen, Genauigkeit und Erfahrung. Wissen und Werte, die teil-weise in den Unternehmen selbst, zudem in einer immer bunteren Schulungs- und Aus-bildungslandschaft vermittelt und weitergegeben werden.

Von Grund auf geändert hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten folglich auch das Berufsbild im Holzbau – waren Zimmerer einst vor-

wiegend mit der Errichtung von Dachstühlen beschäftigt, so stehen sie heute vielfältigen und teils überaus komplexen Herausforderungen – von der Bautechnik bis zu den ver-schiedensten Dämmungs- und sonstigen Materialien – gegen-über. Konsequenterweise ist der Lehrberuf Zimmerei durch jenen der Zimmereitechnik er-gänzt worden, wo auch die Di-gitalisierung Eingang in den Lehrplan gefunden hat.

Selbstverständlich sei die Tä-tigkeit des Holzbaumeisters bzw. der Holzbaumeisterin, vormals Zimmermeister bzw. -meisterin, ein reglementiertes Gewerbe mit Zugangsvoraussetzungen, die geeignet seien, einen ange-sichts der weitreichenden Ver-antwortung unumgehbaren Wissensstand zu verbürgen. Vor Bestrebungen, diese Zugangsbe-schränkungen zu lockern oder gar zugunsten der freien Gewer-beausübung zu verabschieden,

JOHANN ALMER

Holzbaumeister

„Durch neue Materialien wie zum Beispiel

Brettsperrholz und die daraus resultierenden

neuen Technologien und Möglichkeiten hat

der Holzbau in den vergangenen Jahren einen

enormen Schub bekommen. Und jeder neue

Holzbau wird fast automatisch zum Werbeträger

für Holz.“

ALPE

Johann Almer ist Eigentümer und Geschäftsführer der ALPE Zimmerei

und Tischlerei GmbH in Fohnsdorf. Mit etwa 40 Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern realisiert das Unternehmen eine Vielzahl unterschiedlichster

Projekte in allen Größenordnungen. Die Palette reicht von sensiblen Sanierungen

von Altbauten mit viel technischem Verständnis und Wissen über traditionelle

Arbeitsverfahren über die Neuerrichtung von Holzhäusern, Zubauten,

Dächern, Terrassen, Wintergärten und Carports bis hin zu verschiedenen

Wirtschaftsbauten, darunter Hallen, landwirtschaftliche Objekte und Zubauten

für Gastronomiebetriebe. Zum Portfolio zählt auch das patentierte, chemie- und

metallfreie Holz-100-Haus aus Massivholz, das Almer mit seinem Unternehmen

als Partnerbetrieb des Pongauer Holzbauunternehmens Thoma errichtet. Unter

den realisierten Referenzprojekten befinden sich Einfamilienhäuser ebenso wie

die Dachkonstruktion der Klementikapelle am Ingeringsee nahe Knittelfeld, die

aus einheimischem,

nicht verleimtem Holz hergestellt wurde, oder Hotel- und Gastronomiebauten

wie das G’schlössl Murtal der Projekt Spielberg GmbH. Mit seiner Tischlerei sorgt

Almer darüber hinaus auch für die komplette Inneneinrichtung.

Einfamilienhaus in zeit-genössischer Holzbau-architektur. Gesamt als Holzbau ausgeführt, innen mit Sichtholz und Lehmputz-oberflächen, Dachdeckung mit Lärchen-schindeln.

Handwerkliches Know-how für historisches Holzdach. Klementikapelle am Ingeringsee.

Eyecatcher aus Holz. Zubau zum „Windmühlheurigen“ in Retz, ausgeführt in Brettsperrholz.

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Holzästhetik wird auch außen immer begehrter.

Variotherm-Firmensitz in Leobersdorf.

können die versammelten Holz-bau-Unternehmer, nicht zuletzt die Entwicklungen im massiven Baugewerbe als warnendes Bei-spiel vor Augen, nur warnen.

VOLKSWIRTSCHAFT-LICHE TIEFENWIRKUNG

Die meisten der vorwiegend klein strukturierten und mit-telständischen Betriebe bilden ihre Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter selbst aus. Diese stam-men ganz überwiegend aus dem unmittelbaren regionalen

Umfeld. Die Unternehmens-treue ist hoch, die Fluktuation gering. Dadurch sammelt sich nicht nur enorm viel Know-how in den Betrieben, die Un-ternehmen selbst – häufig in strukturschwachen, tendenzi-ell von Bevölkerungsschwund betroffenen ländlichen Räu-men angesiedelt – werden zu wertvollen Ankern der Regi-onalentwicklung. Das und der Klimaaspekt haben in den ver-gangenen Jahren auch die stei-rische Landespolitik in Gestalt

des zuständigen Landesrats Johann Seitinger dazu ver-anlasst, die Verwendung von Holz, etwa im gemeinnützigen Wohnbau, zu forcieren.

Die durchgängige Regionali-tät und damit räumliche Nähe der Wertschöpfungskette mit ihrer im Wissensstand und im Erfahrungsschatz der Mit-arbeiter verkörperten Know-how-Tiefe fließen auf der an-deren Seite wiederum in die Produkte und Leistungen ein – als Qualität, Verlässlichkeit,

Präzision, Erreichbarkeit – und kommen damit unmittel-bar den Bauherren zugute.

„Noch vor 20, 30 Jahren“, setzt Innungsmeister Os-kar Beer die vielsagende Schlusspointe, „haben viele unserer Mitarbeiter privat auf Ziegel-Massiv-Bauten gesetzt. Heute ist das gar kein The-ma mehr – der private Wohn-traum wird aus Holz errichtet.“ Und auch in der breiten Bevöl-kerung sei der Holzbau nun „komplett angekommen“

OSKAR BEER

Landesinnungsmeister Holzbau

„Als Holzbaumeisterinnen und Holzbau-

meister präsentieren wir den Holzbau als

baubiologisches Gesamtkonzept, das auf

der natürlichen Herkunft des Materials

beruht und Funktionalität, Wohnkomfort,

Behaglichkeit sowie ökologische Verantwor-

tung harmonisch in Einklang bringt.“

HOLZ & BAU HIRSCHBÖCK

Oskar Beer ist Landesinnungsmeister des Holzbaugewerbes in der WKO

Steiermark (seit 2007) und geschäftsführender Gesellschafter der Holz

& Bau Hirschböck GmbH in Hartberg. Der Zimmermeister und Dipl.-Ing. für

Bauwesen führt gemeinsam mit Wolfgang Raser das vor 85 Jahren von seinem

Großvater Franz Hirschböck gegründete Familienunternehmen in dritter Genera-

tion seit 1994. Mit zurzeit 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden Projekte

und Baustellen mit regionalem Schwerpunkt in der Oststeiermark, im Großraum

Graz, im südlichen Burgenland und in Niederösterreich abgewickelt. Einige Refe-

renzbeispiele: das Bürogebäude des Maschinenrings Hartbergerland, Dachstuhl,

Dachgaupen und Unterkonstruktion der Solaranlage bei der Sanierung des

Franziskanerklosters Graz, Erweiterung des Dachgeschosses und Dachterrasse

bei Kastner & Öhler Graz, Sanierung und Revitalisierung des Stubenberghauses

am Schöckl, diverse Hallen, zahlreiche Aufstockungen, Erweiterungen und Neu-

bauten von Einfamilienhäusern, Dachbodenausbauten, Terrassen, Carports etc.

Für den Zu- und Umbau eines Einfamilienhauses erhielt das Unternehmen 2015

den Holzbaupreis Steiermark in der Kategorie Handwerk.

BERND HAINTZ

ist Jurist und Geschäftsführer der Landes-

innung Holzbau in der WKO Steiermark.

„Holz liegt im Trend und viele Sorgen,

die Bauherren früher hegten, sind nun

bei dieser Bauweise ausgeräumt. Gerade

bei Einfamilienhäusern, wo Holz auf

hochwertige Architektur trifft,

erleben wir einen Boom.“

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Innenleben mit viel Holzatmosphäre.

Zimmerei Konrad: Wirtschaftsgebäude.

Auskragender Zubau auf Holz.

Alt und neu – Know-how und Fingerspitzengefühl.

JOSEF KONRAD

Holzbaumeister

„Ich lasse Holz auch außen gerne

unbehandelt, damit es seine Qualitäten voll

ausspielen kann. Ein Dachvorsprung sorgt

dafür, dass die Holzfassade geschützt ist.“

ZIMMEREI KONRAD

Josef Konrad ist Inhaber der Zimmerei Josef Konrad in Frohnleiten.

Die Stärke des Unternehmens liegt in der Suche nach individuellen und

flexiblen Lösungen. Eines der Spezialgebiete ist die originalgetreue

Restaurierung und Sanierung bzw. die Errichtung von Blockhäusern,

teilweise auch unter Verwendung „historischer“ Materialien. Aber auch

moderne, großzügige Holzobjekte bzw. Zubauten, Holzverkleidungen,

Dächer, Wintergärten, Pergolen, Terrassen, Treppen und Carports zählen

zum Leistungsportfolio. Darüber hinaus ist der „empfohlene Meisterbetrieb“

auch bei der Errichtung von landwirtschaftlichen Gebäuden und

Gewerbeobjekten engagiert. Einige Referenzbeispiele: die Tischlerei Gollob

in Großklein, der Zubau zur Latschenhüte auf der Teichalm, moderne

Stallgebäude und zahlreiche Einfamilienhäuser und Zubauten. In seinem

Handwerksbetrieb beschäftigt Josef Konrad vier Mitarbeiter..

1. HOLZ HEISST VIELFALT UND EFFIZIENZ

Holz bringt durch seine Bearbeitbar-

keit ein deutliches Plus an konstrukti-

ven und gestalterischen Möglichkei-

ten. Durch die gegenüber anderen

Baustoffen geringere Masse kann

zudem auf Tragwerksverstärkungen

verzichtet werden. Der geringere

Eigenplatzbedarf bringt gegenüber

Massivbauten einen Wohnraumge-

winn von rund 10 Prozent.

2. HOLZ HEISST QUALITÄT

Holzwerkstoffe jedweder Provenienz

unterliegen in Österreich klaren Klas-

sifizierungs- und Qualitätsauflagen.

3. HOLZ BRINGT EIN TOP-WOHNKLIMA

Holz ist atmungsaktiv, ist elektrosta-

tisch neutral und nicht leitend – die

besten Voraussetzungen für ein

ausgeglichenes Raumklima und eine

gesunde Wohnatmosphäre.

4. HOLZ IST BESTÄNDIG

Holzkonstruktionen trotzen, wie

zahlreiche historische Bauten be-

weisen, auch extremen Witterungs-

belastungen über viele Jahrzehnte

oder gar Jahrhunderte. Einzelne

Teile, etwa Fassadenverkleidungen,

sind zudem einfach, rasch und

kostengünstig ersetzbar.

5. HOLZ BRINGT KÜRZERE BAUZEITEN

Moderne Bautechniken forcieren die

Vorfertigung in trockenen Hallen,

damit kann wetterunabhängig und

trocken gearbeitet werden. Die Bau-

ten sind sofort tragfähig und ohne

Trocknungszeiten nutzbar. Die kürze-

ren Bauzeiten sparen auch Kosten.

6. HOLZ IST NACHWACHSEND UND NACHHALTIG

Nicht einmal zwei Drittel des

Holzzuwachses werden in Österreich

geerntet. Der Holzvorrat wächst also

kontinuierlich.

7. HOLZ TUT GUT

Holz duftet angenehm, dämpft Ge-

räusche, das Raumklima in Holzge-

bäuden ist messbar besser und mit

Holz gestaltete Räume wirken auf

Menschen wärmer, als sie tatsächlich

sind. Holz ist nicht nur wohltuend,

sondern senkt auch die Heizkosten.

8. ZEIGT AUCH DRAUSSEN KLASSE

Fassaden, Fenster, Terrassen, Pergo-

len, Carports, Möbel, Hochbeete,

Tröge, Spielgeräte, Pavillons oder

gleich ganze Häuser – Holz ist auch

außen robust, verlässlich und haltbar

und braucht sich, gerade was die

Optik betrifft, nicht zu verstecken.

9. HOLZ MACHT KEINEN MÜLL

Die herkömmliche Bauwirtschaft

verursacht mehr als 50 Prozent des

österreichischen Abfallaufkommens.

Holz ist die gleichermaßen ökonomi-

sche wie ökologische Alternative: Was

bei der Herstellung von Holzwerk-

stoffen abfällt, landet nicht im Müll,

sondern in der Wertschöpfungskette.

Und Alt- bzw. Abbruchholz wird in

den verschiedensten Formen wieder-

oder weiterverwendet.

10. HOLZ IST ENER-GIESPAREND UND KLIMASCHONEND

Holz wächst vor unserer Tür, es

wächst deutlich mehr zu, als

geerntet wird. Alles, was die Natur

braucht, um Holz zu produzieren, ist

Sonne, Luft und Wasser. Bei anderen

Baustoffen gibt es bereits bei Her-

stellung, Verarbeitung und Transport

enormen Energieaufwand.

10 HOLZ-HIGHLIGHTS

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AUF NEUEN WEGENDie Baubranche auf dem Holzweg? Ja, aber nicht im sprichwörtlichen Sinn. Denn tatsächlich gewinnt das Bauen mit Holz nach einer längeren Phase der Stagnation ganz massiv an Bedeutung. Wohin führt die Reise und ist der Siegeszug des Holzbaus noch zu stoppen? Lokalaugenschein bei drei führenden steirischen Holzbauunternehmen.

TEXT: WOLFGANG WILDNER, FOTOS: THOMAS LUEF

Vom Vorjahr auf heu-er verzeichneten wir mit unseren Kielsteg-

Elementen einen Zuwachs von 400 Prozent“, klingt Gernot Kulmer, geschäftsführender Gesellschafter des oststei-rischen Bauunternehmens Kulmer Bau, das er gemeinsam mit seiner Schwester Hannelo-re Feichtinger führt, fast ein wenig euphorisch. „Kielsteg-Holzbauelemente“, erklärt er,

„sind leichte, hochtragfähige und einachsig gespannte Flä-chentragsysteme. Dank ihrer innovativen Zellenbauwei-se verfügen sie über enorme Tragkraft und können stützen-frei Spannweiten von bis zu 27 Metern, bei Mehrfeldkon-struktionen sogar 35 Metern bewältigen. Sie kommen daher für weite Abstände überspan-nende und auskragende Dach- und Deckenkonstruktionen

zum Einsatz, zuletzt etwa beim neuen Headquarter des Grazer Probiotika-Herstellers Allergosan.“ Jüngst erst über-zeugte sich sogar ein japa-nischer Hochbaustatiker von den Qualitäten des Systems.

SYSTEMATISIERUNG BRINGT SCHWUNG

Dem Kielsteg-Entwickler Stefan Krestel drohte bereits ein typisch österreichisches

Erfinderschicksal, als Kulmer die Tragweite der Innovati-on erkannte und Produktion und Vertrieb des Systems in sein Unternehmen holte. Kul-mer gilt als einer der Holzpi-oniere unter den steirischen Bauunternehmen – wohl nicht zuletzt wegen der beeindru-ckenden und kaum zu überse-henden Halle am Firmensitz in Hartl bei Pischelsdorf, die – abgesehen von Fundament

Gernot Kulmer produziert in der Kulmer-Bau- Holzbauhalle das Flächentragsystem „Kielsteg“

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und Betonstützen ganz aus Holz – dieses Thema auch nach außen trägt. Rund 12 Millionen Euro hat Kulmer im Jahr 2000 in die Errichtung investiert. 205 Meter lang ist das Objekt, auf 14.500 Quadratme-tern wird produziert. Auf der einen Seite befindet sich die hochautomatisierte Kiel-steg-Produktionsstrecke, auf der anderen werden Module für diverse Bauprojekte konstruiert. Derzeit werden hier auch die anspruchsvollen Bubble-Fensterelemente für den Zaha-Hadid-Bau in der Grazer Burggasse hergestellt: Schicht für Schicht

CNC-gefräst. Handwerk, verschränkt mit Hightech und Automatisierung.

38.000 Quadratmeter Kielsteg hat Kul-mer 2017 in seiner Halle im Zweischicht-betrieb produziert, 40 Prozent gingen ins Ausland. Für 2018 verspreche die Auftrags-lage erneut Zuwächse, bis Norwegen rei-che die Nachfrage. Bei Bedarf sei mit einer weiteren Produktionslinie in der bestehen-den Halle eine Verdoppelung der Kapazi-täten zu bewerkstelligen – Horizont 2020. Um sofort zu handeln, sei die Auftragsent-wicklung noch nicht gleichmäßig genug.

HÜRDEN FÜR HOLZBAUEs habe einige Jahre der Hartnäckigkeit

bedurft, um Kielsteg, ja, das Holzbauseg-ment insgesamt, dorthin zu bringen, wo es heute stehe. Ohne das konventionelle Massivbaugeschäft hätte er sich, gibt Kul-mer zu, seine Holzleidenschaft, insbeson-dere die doch recht weit auskragende Hal-leninvestition wohl nicht leisten können. Heute sei bereits ein Drittel seiner 240 Mitarbeiter im Holzbau tätig, ähnlich der Holzanteil am Umsatz. Nach wie vor, stellt Kulmer fest, mangle es jedoch vielerorts

KULMER BAU UND KIELSTEG

Ausgewählte Referenzprojekte:

Wohnanlage Hummelkaserne, Graz

Spar, Kaindorf an der Sulm

Umweltkompetenzzentrum, Schäffern

Allergosan-Headquarter, Graz

Wohnanlage Liebenauer Hauptstraße, Graz

Wohnanlage Sternäckerweg, Graz

Kindergarten Haselbrunnerstraße, Wien

Impulszentrum, Lebring

Kulmer Bau: Handwerk & Hightech – Kielsteg-Produktion.

Kulmer Bau: Maßarbeit: Bubbles für den Grazer Zaha-Hadid-Bau.

Kulmer Bau: Sparmarkt in Kaindorf an der Sulm.

Kulmer Bau: Impulszentrum Lebring.

Kulmer Bau: Wohnanlage Liebenauer Hauptstraße Graz.

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am Holzbau-Commitment. So seien etwa Ausschreibungen nach wie vor häufig auf Mas-sivbau zugeschnitten.

Beim in Weiz ansässigen Bauunternehmen „Strobl Bau – Holzbau“ mache, erklärt dessen geschäftsführender Gesellschafter Harald Strobl, der Erlös aus dem Holzbau-geschäft mittlerweile rund 40 Prozent der Umsätze aus – mit Tendenz Richtung 50 Pro-zent. Bereits jetzt sei etwa die Hälfte der 250 Mitarbeiter im Holzbau tätig. Vor 20 Jahren sei dieser Bereich noch ein ab-soluter Nebenschauplatz ge-wesen, erinnert sich der Un-ternehmer. „Holzbau wurde lange Zeit fast ausschließ-lich mit der Errichtung von Dachstühlen identifiziert. Die Leute waren eher verwun-dert, wenn wir ihnen erklär-ten, dass wir ganze Bauten aus Holz errichten, aber kaum Dachstühle.“

HOLZ BOOMT URBAN

Treiber der Entwicklung sei vor allem der Wiener Raum als rasant wachsender urba-ner Ballungsraum mit starker Nachfrage nach neuem Wohn-raum gewesen. Während es in der Steiermark nämlich der politischen Verordnung einer 20-prozentigen Holzquote bei geförderten Genossenschafts-wohnbauprojekten bedurft hatte, um das Bauen mit Holz aus dem Dornröschenschlaf zu wecken, und der Holzbau bei Ausschreibungen häu-fig nach wie vor benachtei-ligt sei, hätten in Wien zahl-reiche öffentliche und private Bauträger frühzeitig die Vor-teile des Holzbaus erkannt: Von Fragen der Baubiologie, der Wohnqualität und der öko-logischen Nachhaltigkeit ein-mal abgesehen, sind das zu-vorderst die aus einem hohen Vorfertigungs- und Systema-

tisierungsgrad resultierenden Effizienzgewinne und die da-mit einhergehenden deutlich geringeren Errichtungszeiten. Effizienzgewinne, die, wie Jo-hann Harrer, Holzbau-Ge-schäftsführer bei Strobl Bau anmerkt, nicht nur bei Neu-bauten, sondern in hohem Maße auch bei Sanierungen, Erweiterungen und Aufsto-ckungen zum Tragen kom-men.

FLEXIBILITÄT UND EFFIZIENZ

In der Tat resultieren der rasante Aufstieg und das be-trächtliche Zukunftspoten-zial des Holzbaus zu einem erheblichen Teil aus den Fortschritten bei der Ent-wicklung von Modulen und Industrieprodukten wie Holz-riegelkonstruktionen oder Bret tsperrholz elementen , die  – wetterunabhängig vor-gefertigt und ohne Trock-

nungszeiten nutzbar – eine wesentlich raschere und ef-fizientere Errichtung ermög-lichen. „Bei den aktuell nied-rigen Zinsen“, zeigt Harald Strobl zusätzliches Potenzi-al auf, „mag die Errichtungs-dauer ja noch nicht so sehr ins Gewicht fallen, ziehen die Zinsen jedoch an, bekäme eine kurze Bauzeit noch mehr Relevanz.“

Schließlich hätten auch die Gesetzgebungen in den Bun-desländern nach und nach re-agiert und die Baunormen, vor allem im Hinblick auf den in den städtischen Ballungs-räumen relevanten mehrge-schossigen Wohnungsbau – sprich: Hochhäuser – holz-freundlicher gestaltet. Damit sind langgehegte Vorurteile, Holzbauten seien weniger stabil oder brandgefährdeter als ihre massiven Mitbewer-ber, nun auch auf Ebene der Bauvorschriften wenigstens

LIEB BAU

Ausgewählte

Referenzprojekte:

NV Arena,

Stadion, St. Pölten

Headquarter MIBA AG,

Laakirchen, OÖ

Wohnanlage,

St. Radegund

Spar, Oberwart

Sporthalle und

Volksschule, Trieben

Einkaufszentrum, Liezen

Lieb-Bau-Weiz-Geschäftsführer Josef Gasser: Holzumsatz heuer bei 30 Mio. Euro.

Lieb Bau Weiz: Spar Oberwart.

Lieb Bau Weiz: MIBA-Headquarter Laakirchen.

Lieb Bau Weiz: Volksschule Trieben.

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teilweise ausgeräumt. Aller-dings würden österreichische Bauordnungen nach wie vor zu viele Restriktionen ge-gen Holz enthalten, mahnt nicht nur Josef Gasser, Ar-chitekt und geschäftsfüh-render Gesellschafter der in Weiz ansässigen Unterneh-mensgruppe „Lieb Bau“, die rund 8  Prozent ihrer Umsät-ze, in absoluten Zahlen aller-dings beträchtliche 30 Milli-onen Euro, aus dem Holzbau erwirtschaftet. „Die Abbrand-geschwindigkeit von Holz ist sehr berechenbar“, so Gas-ser, „dennoch sind leider die Bauvorschriften sehr streng ausgelegt, wodurch, etwa im Vergleich zu den skandina-vischen Ländern, nach wie vor ein erheblicher Nachteil existiert.“ Verwunderlich, dass gerade ein Holzland wie Österreich diesem nachwach-senden Naturrohstoff solche Bürden auferlegt.

PARADIGMENWECHSEL MIT HOLZ

Innovative Technologien und veränderte Rahmenbe-dingungen eröffnen dem Holz bau heute (beim Hoch-hausbau sogar im wortwört-lichen Sinne) nichtsdestotrotz neue Horizonte und bewirken auch einen Paradigmenwech-sel in der Herangehensweise. „Durch die Möglichkeiten der Konstruktion und der Bearbei-tung“, erklären Harald Strobl und Johann Harrer, „werden spannende, innovative Geo-metrien, größere Spannwei-ten und Kubaturen, aber auch beeindruckende Höhen mög-lich.“ In der Max-Mell-Allee in Graz errichtet Strobl Bau für die „ennstal“ z. B. gerade ei-nen gemeinnützigen Wohnbau in Dreiecksform nach Plänen von Nussmüller Architekten. „In manchen Projekten gibt es so gut wie keinen rechten Winkel mehr.“ Das Projekt in

der Max-Mell-Allee markiere auch insofern einen Paradig-menwechsel, als sich zum er-sten Mal die betonierte Auf-schließung mit Treppen und Lift gleichsam an die Holzkon-struktion anlehne und nicht umgekehrt. Aktuelle Projekte in Wien sowie im Grazer Neo-stadtteil Reininghaus würden auch die neuen Möglichkeiten, in die Höhe zu bauen, nützen.

Im Sog der neu gewonnenen Stärke des Baumaterials Holz kann sich nun auch das öko-logische Gewissen entfalten. Eine Win-win-Situation sozu-sagen. Besonders bei der Er-richtung von Schulen, Kinder-gärten und Pflegeheimen hätte sich der Mix aus zeitlicher Ef-fizienz, ökologischer Nachhal-tigkeit und atmosphärischer Qualität schon bislang als sehr zugkräftig erwiesen. Lieb-Bau-Chef Gasser verweist auf Studien, die Schülerinnen und Schülern im Holzambi-

ente messbar größere Ler-nerfolge attestieren. Immer mehr seien allerdings auch äs-thetische Motive für die Ent-scheidung, mit Holz zu bauen, verantwortlich. „Der Trend“, erklärt Stobl-Holzbau-Chef Jo-hann Harrer, „geht jetzt immer mehr dahin, Holz außen wie innen nicht mehr zu verste-cken, sondern auch in seiner Ästhetik wirken zu lassen.“ Thermobehandelte Holzober-flächen würden die Wider-standsfähigkeit nach außen er-höhen, ohne den natürlichen Feuchtigkeitsaustausch bzw. die Atmung zu unterbinden.

TECHNOLOGISCH WEITER

Technologisch sei der Holz-bau seinem massiven Wider-part heute überlegen, erklä-ren Harald Strobl und Johann Harrer. Mit Holz zu arbeiten gestatte einen hohen Grad an Individualisierung und hand-

Lieb Bau Weiz: Deckenkonstruktion Einkaufscenter Liezen.

Strobl Bau – Holzbau: Pflegeheim Andritz.

Strobl Bau – Holzbau: Bildungscamp Algersdorf.

Strobl Bau – Holzbau: Wohnanlage Max-Mell-Allee Graz.

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werklicher Flexibilität, erfor-dere allerdings, um konkur-renzfähig zu sein, gleichzeitig ein möglichst hohes Syste-matisierungs- und Automa-tisierungsniveau. Steigende Qualitäts anforderungen, das Bestreben nach weiteren Bau-zeitreduktionen sowie zuneh-mender Kostendruck würden, so Lieb-Bau-Chef Gasser, zu einer noch höheren Bedeu-tung vorgefertigter Module führen sowie deren Entwick-lung vorantreiben. Das wiede-rum stelle, da sind sich die drei Mitbewerber einig, alle Betei-ligten, von den Bauherren über die Planer bis zu den ausfüh-renden Holzbauunternehmen und ihren Mitarbeitern, vor weitere Herausforderungen, bereite aber auf der anderen Seite wieder den Boden für Innovationen und technolo-gischen Fortschritt.

„Wir werden uns noch stär-ker in Richtung Vorferti-

gungskompetenz entwickeln“, erklären Strobl und Harrer. Noch mehr Know-how, pro-gnostiziert auch Lieb-Bau-Weiz-Geschäftsführer Gas-ser, werde bereits während der Planungsphase in die Pro-jekte einfließen  – schon jetzt sei im Holzbau mit seinen spezifischen Anforderungen während des Planungs- bzw. Detailerarbeitungsprozesses zwischen Architekten, Pla-nern und ausführenden Unter-nehmen eine viel engere Koo-peration erforderlich als im klassischen Hochbau. Nicht zu unterschätzen, so Gasser, seien auch die Investitionen in Anlagen zur Vorfertigung mit einem höheren Automati-sierungsgrad. Wer diese Pro-zesse – Planung, Vorproduk-tion, Logistik – im Griff habe, der werde sich, ist Gernot Kul-mer überzeugt, über weitere Zuwächse in diesem Segment freuen dürfen. Schließlich,

zeigt Gasser ein weiteres Zu-kunftsfenster auf, werde auch die Sanierung von Holzbauten immer mehr an Gewicht ge-winnen.

QUALIFIKATION IST TRUMPF

Besondere Bedeutung komme zudem der Qualifika-tion der Mitarbeiter zu. Der Holzbau erfordere einen ho-hen Ausbildungsstand, zudem müsse in den Unternehmen viel Know-how und Erfahrung über den gesamten Errich-tungszyklus hinweg abrufbar sein. „Fehlerhaft ausgeführte oder schlecht gelöste Details können zu Schäden und ver-kürzter Nutzungsdauer füh-ren   – und damit auch das Image des Holzbaus insge-samt schädigen“, merkt Lieb-Bau-Chef Gasser an. Die ent-sprechende Qualität ist nur mit einem konstanten und gut hochqualifizierten Mitarbei-

terstamm, häufig im Unter-nehmen selbst ausgebildet, zu schaffen. Auftragsvergaben an Subunternehmen oder gar Subsubvergaben seien, betont Gernot Kulmer, bei ihm daher ein Fremdwort.

Kow-how- und Wert-schöpfungstiefe gehen im Holzbau somit Hand in Hand und bewegen sich da-bei entlang einer in hohem Maße regionalen Wertschöp-fungskette, die auch volks-wirtschaftlich von besonderer Relevanz ist. Was die positiven Aussichten allerdings trü-ben könnte, warnen die drei führenden steirischen Holz-bauunternehmer unabhängig voneinander, seien Engpäs-se, Verzögerungen oder teil-weise auch sehr abrupte, nicht nachvollziehbare und noch weniger weitergebbare Preis-schübe bei Brettschichtholz, Brettsperrholzplatten oder keilgezinktem Vollholz.

STROBL BAU – HOLZBAU

Ausgewählte

Referenzprojekte:

Bildungscamp Algersdorf, Graz

Urban Boxes,

Energie Steiermark, Graz

Viktor-Kaplan-Schule Graz

Pflegeheim Andritz, Graz

Turnsaal Ursulinen, Graz

Wohnanlage

Max-Mell-Allee, Graz

Helmut-Zilk-Park, Wien

Strobl-Bau-Chef Harald Strobl (r.) und Holzbau-Geschäftsführer Johann Harrer.

GeQ – das Gesund-heitsquar-tier, Helmut-Zilk-Park Wien. Bauträger: at home Immobi-lien, Ar-chitektur: einszueins.

Strobl Bau – Holzbau: Viktor-Kaplan-Volksschule Graz.

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GRENZENNEU AUSLOTENDaniela Katzbeck, geschäftsführende Gesellschafterin der familiengeführten Rudersdorfer Holz-Alu- und Holzfenster-Herstellers „Katzbeck“, über aktuelle Fensterentwicklungen.

TEXT: WOLFGANG WILDNER, FOTO: KATZBECK

Nehmen Sie einen Holz-Boom wahr?Holz erlebt derzeit in der Bauwirtschaft

tatsächlich einen Boom, weil es hervorra-gend zu einer Reihe von aktuellen Trends passt wie z. B. Nachhaltigkeit, Regionalität, gesundes Raumklima, Energieeffizienz etc. Gleichzeitig lotet die moderne Architektur mit dem Werkstoff Holz sowohl ästhetische als auch bauphysikalische Grenzen neu aus. Parallel zur Weiterentwicklung der Holzar-chitektur steigt natürlich auch die Nachfrage nach Fensterlösungen, die optisch, technolo-gisch und qualitativ den neuen Ansprüchen gerecht werden. Zum Beispiel sind die vor-jährigen Holzbaupreise in der Steiermark und im Burgenland mit Katzbeck-Fenstern und -Türen ausgestattet und auch heuer wa-ren wir am Siegerprojekt, der Viktor-Kaplan-Volksschule in Graz, maßgeblich beteiligt.

Welche Rolle spielen Holzfenster in der modernen Holzarchitektur?

In der Seestadt Aspern entsteht gera-de das HoHo Wien. Mit 24 Etagen und ei-ner Höhe von 84 Metern ist es das derzeit

höchste Holzhochhaus der Welt. Ein Holz-bau dieser Dimension stellte die Architekten vor neue technische Herausforderungen. So zeigte sich beispielsweise, dass aufgrund der Höhe die Anforderungen bezüglich Schlag-regendichtheit und Windfestigkeit um ein Vielfaches höher waren als üblich. Wir ent-wickelten dafür in Zusammenarbeit mit der Holzforschung Austria und der TU Graz neue Fensterelemente mit speziellen Rah-menbreiten, fixen Unterlichten und integ-rierter Absturzsicherung.

Unter dem Namen „Window Air“ haben Sie gerade ein weiteres Hightech-Fenster entwickelt?

Die Grundlage für diese revolutionäre Ent-wicklung lieferte eine Studie, die Katzbeck in enger Zusammenarbeit mit der Holzfor-schung Austria erstellte. Dabei wurden die bautechnische Umsetzbarkeit und der bau-physikalische Nutzen einer direkt in das Fens ter integrierten Frischluft-Einströmung mit Wärmerückgewinnung in der Theorie untersucht, verschiedene Modelle entwi-

ckelt und auf ihre Praxistauglichkeit gete-stet. Diese Innovationsleistung wurde u. a. mit dem ACR-Kooperationspreis 2017 aus-gezeichnet.

Worum geht es bei „Window Air“? Bei der Errichtung von Wohnbauten, im

Objektbau und bei Sanierungen von Alt-bauten liegt das Hauptaugenmerk auf der Senkung des Energieverbrauchs. Erreicht wird das hauptsächlich durch eine möglichst luftdichte Bauweise. Damit wiederum rückt das Thema „Lüftung“ in den Fokus. „Window Air“ ist ein Fenster, das sich die Gesetze der Thermik zunutze macht und ohne Elektronik und ohne Strom automatisch lüftet. Es eignet sich nicht nur für Neubauten, sondern auch für die Sanierung von bestehenden Objekten.

Welche Ansprüche stellen Einzelkunden sonst noch an Fenster?

Insgesamt wird bei Fenstern und Ein-gangstüren heutzutage nicht nur auf Optik und Qualität geschaut, sondern vor allem auch auf Einbruchsicherheit.

Daniela Katzbeck führt gemeinsam mit ihren Schwestern das Rudersdorfer Traditi-onsunternehmen mit ca. 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Holzbaupreis Steiermark 2017 für die Viktor-Kaplan-Schule Graz.

Schlagregendichte Fenster: HoHo Seestadt Aspern.

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GROSSE INVESTITION IN EINEN ZUKUNFTSWERKSTOFFDie Admonter Holzindustrie, exportorientierter Hersteller im Echtholzbereich, baut aus. Damit sollen die Produkte – Böden, Platten, Türen, Wandelemente, Treppen – ein völlig neues Maß an Individualität erhalten.

TEXT: ELKE JAUK-OFFNER, FOTOS: THOMAS LUEF, ADMONTER

Die Admonter Holzindustrie inves-tiert in großem Stil in einen Zu-kunftswerkstoff, um mehr und

effizienter produzieren zu können: zehn Millionen Euro werden für den Standort Admont aufgewendet. „Damit sind wir in der Lage, die stark gestiegene Nachfrage zu bedienen und auf individuelle Kundenwün-sche noch besser reagieren zu können“, betont Vertriebsvorstand Ewald Fuchs. Schließlich konnte man 2017 im Naturholz-bodensegment Zuwächse im zweistelligen Bereich verzeichnen. „Die Maßnahmen sind ein klares Bekenntnis zur 100 Prozent öster-reichischen Produktion und ein wichtiger Schritt, um Kapazitäten auszubauen, dem starken Wachstum gerecht zu werden und Arbeitsplätze in der Region zu sichern“, so Fuchs. Admonter will auch als Gesamtraum-ausstatter in Objekten in Zukunft noch inten-siver tätig werden.

Der neue Name Admonter Holzindustrie AG samt neuer Rechtsform hat die vorma-lige STIA Holzindustrie GmbH abgelöst. „Der international bekannte Markenna-me Admonter ist somit auch im Firmenna-men verankert. An der Beziehung zum Stift Admont ändert sich damit nichts. Es ist zu 100 Prozent Eigentümer“, sagt Fuchs.

Das Wachstum ist auch auf die drei Toch-terunternehmen zurückzuführen: die Quer-schnitt GmbH, die sich der Objektgestaltung mit Holz widmet und sich vor allem an Gas-tronomie und Hotellerie richtet, die Zuliefer-firma DH Holz für Lamellen und Altholz in Kematen sowie die Vertriebstochter STIA Schweiz.

ZUKUNFTSMUSIK Das Lagerprogramm der Admonter Holz-

industrie ist grundsätzlich klein und besteht aus den Topsellern, andere Bestellungen

werden nach Auftragseingang und just in time produziert. Aus 60 Farbtönen, fünf Sor-tierungen, sechs Strukturen, vier Dimensi-onen und zwei Verbindungssystemen kann gewählt werden, was eine Vielzahl von Kom-binationsmöglichkeiten ergibt. Erklärtes Ziel ist es, selbst kleinste Mengen flexibel, schnell und effizient produzieren zu können. Ab 2019 will man noch mehr Möglichkeiten zur individuellen Produktgestaltung schaffen. Unter dem Arbeitstitel „Admonter Manu-faktur“ sollen Dielenlängen von bis zu acht Metern, vom Kunden selbst ausgewählte Far-ben sowie händisch erzeugte Strukturen wie Handhobelung die Palette ergänzen.

Um das Produktprogramm optimal zu präsentieren, wird gerade in der ehemaligen Tischlerei der Feinschliff in der 300 Quadrat-meter großen neuen Wohnwelt in Admont getätigt und so die bestehende Ausstellung ergänzt. Hier werden die Einsatz- und Kom-

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binationsmöglichkeiten der Böden, Plat-ten, Wand- und Deckenverkleidungen, In-nentüren, Treppen und Akustikelemente gezeigt. Integriert wird auch ein virtueller Schauraum, in dem die Kunden diverse Bö-den mittels Virtual-Reality-Brille visualisie-ren können.

Das Sortiment wurde jüngst um Böden in Eiche und Lärche, die mit einer Struktur in Used-Optik den Saloon-Charakter des Wil-den Westens in heimische Wohnräume holen sollen, erweitert. Darüber hinaus will man mit einer Bodenkollektion im Mittelpreisseg-ment eine neue Zielgruppe ansprechen. Un-ter dem Namen „ondo by Admonter“ werden mit einer Auswahl an Eichenböden junge, preisbewusste Häuslbauer angesprochen. Farben, Oberflächen und Dimensionen sind hier begrenzter, die Decklage etwas geringer als beim Premium-Produkt.

Der Betrieb hat als erster österreichischer Naturbodenhersteller vom Bundesministeri-um für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft das Österreichische Umweltzeichen erhalten. Es garantiert die gesundheitliche und ökologische Unbedenk-lichkeit von Produkten und soll als Orientie-rungshilfe für Konsumenten dienen. Fußbo-denbeläge haben wegen ihrer großflächigen Anwendung einen großen Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft. Bodenbeläge mit dem Umweltzeichen müssen daher beson-ders umweltfreundlich hergestellt sein, um Emissionen von gesundheitsgefährdenden Schadstoffen zu minimieren. Das Holz muss zur Hälfte aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen, der Bodenbelag nach der Nutzung verwertet werden können.

„Eine nachhaltige und ökologische Her-stellung war immer schon einer unserer we-sentlichen Werte“, sagt Fuchs, „unser Holz stammt aus PEFC-zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft. Holzreste verwenden wir als Brennstoff in unserem Heizhaus, die Energie versorgt unsere Anlagen mit Prozesswärme, hält unser Werk, das ganze Stift Admont und viele Haushalte von Admont warm und er-zeugt Strom für 260 Haushalte in der Region. Auf unseren Hallendächern haben wir groß-flächige Photovoltaikanlagen“, so Fuchs.

Die sogenannte EPD-Zertifizierung macht den ökologischen Fußabdruck sämtlicher Admonter Produkte bereits transparent. So wird es auch möglich, die ökologische Wer-tigkeit gesamter Objekte, in denen Admon-ter Naturholzprodukte zum Einsatz kom-men, zu evaluieren. „Diese Thematik wird in der Zukunft unerlässlich für den Objekt- und Wohnbau sein“, ist Fuchs überzeugt.

ADMONTER HOLZINDUSTRIE AG

Das Unternehmen mit rund 300 Mitarbei-

tern ist im Besitz des Stifts Admont, das

mit einem Waldbesitz von 17.000 Hektar

Österreichs viertgrößter Forstbetrieb ist.

Die Admonter Holzindustrie AG ist nicht nur

das größte Tochterunternehmen, sondern auch

der mitarbeiterstärkste Betrieb im Ort. Von der

Erzeugung von Betonschalungsplatten hat sich

der Betrieb zum Spezialisten für Böden, Platten

und Stiegenlösungen aus Naturholz entwickelt.

Die Exportquote liegt bei über 70 Prozent.

www.admonter.at

„Die Maßnahmen sind ein klares Bekenntnis zur

100 Prozent österreichischen

Produktion.“ EWALD FUCHS

Vorstand

Admonter Holzindustrie AG

Spielwiese für Innovationen: Die Bodenstruktur in Used-Optik

schafft einen Saloon-Charakter.

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Saunahandwerk auf höchstem NiveauIndividuelles Saunadesign trifft natürliches Wärmeklima: Im Ennstal fertigt das Team von DEISL Sauna & Wellness

von Hand maßgeschneiderte Unikate aus hochwertigem, naturbelassenem Holz.

Dabei gilt: Architektonische Herausforderungen sind überaus willkommen.

Wer zwischen Ad-mont und Schlad-ming in die

Selzthaler Straße einbiegt, der rechnet wohl nicht damit, hier auf einen der führenden Sau-nahersteller Europas zu treffen: DEISL Sauna & Wellness. Was man in Finnland erwarten wür-de, wird hier seit Generationen praktiziert: Saunahandwerk auf höchstem Niveau. Natürlich – und das ist dem Geschäfts-führer Josef Deisl besonders wichtig – mit österreichischer Handschrift: „Wir schaffen Sau-na-Unikate aus hochwertigem Holz, das aus nachhaltig bewirt-schafteten Wäldern stammt. Die rundum persönliche Betreuung unserer Kunden, die heimische Fertigung und natürlich die Sau-naqualität selbst liegen uns dabei

besonders am Herzen.“ So wird jede Sauna Hand in Hand mit dem Kunden sorgfältig geplant und im steirischen Ennstal von Hand gefertigt.

Das Unternehmen liegt bereits seit 1520 in Familienhand, ist über Generationen gewachsen und präsentiert sich heute als innovativer Vorzeigebetrieb mit Photovoltaikanlage am Dach und einem groß angelegten Show-room mit moderner Holzfassa-de. Für Josef Deisl ist das kein Widerspruch, sondern gelebte Überzeugung: „Holz bestimmt seit Jahrhunderten unser Leben, und zwar Tag für Tag. Wir bauen auf unsere Erfahrung in der rich-tigen Auswahl und Verarbeitung des bewährten Rohstoffs, bemü-hen uns aber gleichzeitig, mit neuen innovativen Saunakon-

zepten, zukunftsfähigen Ideen und verantwortungsvollem, un-ternehmerischem Handeln die europäische Saunakultur zu prä-gen.“

AUFWERTUNG DES LEBENSRAUMS

Das spürt man schließlich auch in jeder Sauna von DEISL. Holz und Konstruktion sorgen für ein unverwechselbares, in-tensives und natürliches Wär-meklima. Unverwechselbar ist neben der Klimaqualität auch die Kabine selbst: Jede Sauna wird millimetergenau an die in-dividuelle Raumsituation des Kunden angepasst. „Kein Raum ist zu klein, kein Balkon zu schma l und keine Dachschräge zu steil,für eine maßgeschnei-derte Lösung.“ Ob Wohnzimmer,

Badezimmer, Garten oder Ter-rasse – das erfahrene Fachpla-ner-Team freut sich über archi-tektonische Herausforderungen und sorgt dafür, dass jeder noch so kompliziert geschnittene Le-bensraum durch einen schönen, maßgeschneiderten Saunaein-bau aufgewertet wird.

Das Design und die Ausstat-tung richten sich ebenso ganz nach Kundenwunsch. Hier wird nahezu alles möglich gemacht. „Die Gestaltungspalette ist so vielseitig, dass man sie eigent-lich kaum vollends ausschöpfen kann. Dennoch lassen sich beim persönlichen Wunschdesign auch klare Trends ausmachen“, sagt Josef Deisl. Einer dieser Trends ist der Einsatz von Glas. Ob als Panoramafenster, Dach-fenster oder Übereckverglasung

„Statt des Holzkubus im Keller entstehen heute architektonisch

wertvolle Saunaanlagen, angepasst an den persönlichen Lifestyle.“

JOSEF DEISL

Geschäftsführer von DEISL Sauna & Wellness

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eingesetzt, der Saunaraum öff-net sich gegen den Wohnraum hin. Die Grenzen zwischen Wohn- und Wellnessraum ver-schwimmen. Statt des Holzku-bus im Keller entstehen heute architektonisch wertvolle Sau-naanlagen, die auch wieder öf-ter genutzt werden als früher. Warum? Weil sie sichtbar mit-ten im Leben stehen.

SMARTE SAUNAAuch die Wellnessbedürfnisse

haben sich zunehmend geän-dert, erklärt der Geschäftsfüh-rer: All-in-one lautet die Devise. „Wer sich vor 10 oder 20 Jahren noch mit einer rein finnischen Sauna begnügt hätte, möchte heute zu Hause die Klimavielfalt einer Kombinationssauna sowie Infrarot- und Farblichtanwen-

dungen genießen.“ Und das am besten mit individuellen Nutzer-profilen via Smartphone gesteu-ert, sodass die smarte Sauna die persönlichen Vorlieben kennt und genau weiß, wie, wann und vor allem wer welches Ent-spannungsprogramm genießen möchte. „All das ist heute dank kompakter und vielseitiger Sau-na-Technik möglich. Das ,private Spa‘ wird in einer innovativen Kombinationskabine vereint und ist vor allem – und das ist ent-scheidend – auch mit kleinem Budget leistbar geworden.“

Bei der Konstruktion setzt das steirische Unternehmen auf Alt-bewährtes – auf eine massive Blockbohlenbauweise und Kon-struktionshölzer wie Zirben-, Zedern- und Fichtenholz, die sich aufgrund ihrer Materialei-

genschaften gut für den Sauna-bau eignen. „Um eine optimale Klimaqualität zu gewährleisten, bauen wir unsere Saunakabi-nen als ungesperrte Vollholz-konstruktion. Der Gesundheit zuliebe verzichten wir auf syn-thetische Isolierungen, Lacke oder Leime. Unsere Kunden at-men also Natur pur“, so der Ge-schäftsführer. Natürlich sind auch Sonderlösungen möglich, auf Wunsch kann etwa das im-mer beliebtere Espenholz, Ther-moesche oder Altholz verbaut werden. Dort, wo Isolierungen nötig werden, greift DEISL eben-falls auf die Natur zurück und dämmt mit reiner Schafschur-wolle. Schließlich soll sich die gesundheitsfördernde Wirkung, die der Sauna nachgesagt wird, ohne Abstriche entfalten.

Dass die Gesundheit, der Ursprung und der bewusste Umgang mit Ressourcen ent-scheidend für das Familien-unternehmen sind, zeigt auch die Treecycling-Initiative von DEISL  – dabei werden für jede neu gefertigte Sauna jeweils 10 Jungbäume im Naturpark Sölktä-ler nachgesetzt. Schließlich soll auch für kommende Generati-onen die Lebensqualität erhalten werden, die wir heute dank dem Ökosystem Wald genießen.

INFOS UND INSPIRATION:

DEISL Sauna & Wellness

Selzthaler Straße 41

8940 Liezen

Tel.: 03612/22 642

www.deisl.com

Geschäftsführer Josef Deisl legt Wert auf Qualität, Nachhaltigkeit und persönliche Betreuung.

Im obersteirischen Traditionsun-ternehmen werden Sauna-Unikate aus hochwertigem Holz gefertigt.

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Jeder kennt einen. Kaum ein Ort in der Steiermark, in dem das tra-ditionsreiche Gewerbe nicht aus-geübt wird. Die Rede ist von den

             steirischen Tischlern. Für ihre Kunden gilt: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt? Was vielen nicht bewusst ist: Die Tischler prägen den Wirtschaftsstandort Steiermark bis in die kleinsten Orte wie kaum eine andere Branche.

WAS WÄRE, WENN?Was wäre, wenn man – nur für den Au-

genblick eines Gedankenspiels – alle stei-rischen Tischler als ein Unternehmen sehen würde? Dann würden die Tisch-ler in der steirischen Champions League spielen, mit 5.000 Beschäftigten und na-hezu 400 Lehrlingen. Sie würden ge-meinsam auf einer geschätzten Fläche von 1.000.000 Quadratmetern (also auf 100 Hektar) individuelle Wohn- und Ge-

schäftsraumlösungen erzeugen. Diese Kennzahlen machen die Tischler zum Rückgrat des ländlichen Raumes der Stei-ermark.

WELTMEISTERLICHVom Lehrling zum Weltmeister? Auch

das geht in der Steiermark. Eine Leh-re beim Tischler bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes „die Bretter, die die Welt bedeuten“. Manfred Zink holte 2015 in Sao

CHAMPIONS LEAGUESTEIRISCHE TISCHLERDie steirischen Tischler stehen nicht nur für höchste Qualität und feinstes Handwerk, sondern sichern auch 5.000 Arbeitsplätze in fast allen Orten der Steiermark.

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Paulo den Weltmeistertitel. Und auch beim 58. Bundeslehrlingswettbewerb im vergangenen Jahr in Wien räumten die Steirer kräftig ab. Dreimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze zeugen vom ex-trem hohen Niveau der steirischen Tisch-lerausbildung. Karriere mit Lehre ist bei den Tischlern weit mehr als ein hohles Wortspiel. Das duale System wird mit viel Inspiration gefüttert. Das spiegelt sich in der Qualität der Facharbeiter wider.

WERTBESTÄNDIGWenn Tischler zu Philosophen wer-

den und sich ausgesuchte Hölzer in enger Abstimmung mit anspruchsvollen Men-schen zum beeindruckenden Möbelstück wandeln, dann wird das Tischlerhand-werk zur Selbstverwirklichung für beide Seiten und das Möbelstück zum zeitlos schönen Wert, der das Potenzial hat, von Generation zu Generation weitergereicht zu werden.

Wo sonst bekommt man Lebensräu-me, die ganz individuell auf die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche abgestimmt sind, wenn nicht beim Tischler? Gefer-tigt mit großem Können und moderns-

ter Technik – und mit einer gehörigen Portion Leidenschaft und Liebe! Die stei-rischen Tischler machen Möbelstücke zu langfristigen Begleitern, die Freude be-reiten, jeden Tag aufs Neue, Jahr für Jahr! Und so bewahrheitet sich das langjährige Motto: Der steirische Tischler macht’s persönlich.

Oskar Wilde meinte vor über 100 Jahren, dass die Menschen heute von allem den Preis, doch von nichts den Wert kennen würden. Diese Aussage ist gültiger denn je! 80-Prozent-Rabattierungen sucht man in der guten steirischen Tischlerwerkstatt vergeblich. Und das ist gut so! Schließlich sollten Preis und Wert übereinstimmen, damit das Möbelstück als „preiswert“ wahrgenommen werden kann. Nur selten stellen sich Konsumenten die Frage, wie Rabatte unredlicher Dimension möglich sind und wer davor über den Ladentisch gezogen wurde.

Tischlerhandwerk ist mehr denn je eine Frage des persönlichen Qualitäts-verständnisses und Anspruchs, aber auch des Wertverständnisses. Die steirischen Tischler schaffen Werte, die über Genera-tionen Bestand haben.

TISCHLER UND HOLZ-GESTALTER DER STEIERMARK

Die Innung der Tischler

und Holzgestalter ist die

Interessenvertretung der

Gewerbetreibenden wie

Tischler und Parkettboden-

leger, weiters der Holz-

gestalter, dazu zählen u. a.

Bildhauer, Binder, Drechsler

sowie Spielzeughersteller.

Körblergasse 111 – 113

8010 Graz

Tel.: 0316/601 481

wko.at/stmk/tischler

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Als Komplettausstatter im gesamten Innenausbau punktet Jürgen Stolz von Stolz Möbel in St. Lorenzen

mit der großen Bandbreite an angebotenen Meisterleistungen. Was in den 1950er-Jahren auf einer Fläche von 35 m2 begann, entwickelte sich über die Jahre und Generationen zu einem Unternehmen mit einer Betriebsfläche von rund 8.500 m2

und 50 Mitarbeitern. Das Kerngeschäft ist auch heute noch die Tischlerei, aber die Mitarbeiter verlegen auch Böden, nähen Vorhänge, polstern Möbel, fertigen Haustüren und Fenster, sorgen für Licht und für Beschattung und haben vor allem viele Ideen zum Wohnen. Großen Wert legt Jürgen Stolz auch auf ganzheitliches Arbeiten. Wie zum Beispiel beim

Einrichten von Wohnräumen. „Einzelne Details sind schon wichtig, aber so richtiges Wohlbehagen entsteht in einem Raum erst dann, wenn alle Wohnelemente aufeinander abgestimmt sind. Wenn ein Wohnraum gelungen ist, dann löst er immer Emotionen aus.“

STOLZ MÖBEL

www.stolz-moebel.at

MIT HINGABE UND LEIDENSCHAFTVon der Zirbenliege mit beruhigender Wirkung bis zum Haus, das sich dank Modulbauweise flexibel vergrößern und verkleinern lässt: Die Handwerksbetriebe der Meisterwelten Steiermark setzen ihre innovativen Ideen mit Passion und Präzision um.

FOTOS: IKARUS.CC, TOM LAMM, COMMOD-HAUS

Komplettausstattung mit Emotionen

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Gerald Brencic und Mi-chaela Maresch, aus-gebildete Archi tekten

und Inhaber eines Ingeni-eurbüros für Innenarchitek-tur in Graz, haben das erste mitwachsende Haus Öster-reichs entwickelt: Das COM-MOD-Haus wächst mit und schrumpft bei Bedarf wieder. Die Bauzeit ist ungewöhnlich kurz: Es ist in zwei Monaten gebaut und an einem Tag auf-gestellt, ökologisch und trotz hoher Standards bei Wohn-qualität und Energieeffizienz preiswert.

„Wir haben ein variables Mo-dulsystem entwickelt, mit dem sich das COMMOD-Haus mü-helos den jeweiligen Lebens-phasen anpasst“, erklärt Mi-chaela Maresch, „wenn aus

Paaren Familien werden oder ein Heimbüro gebraucht wird, wächst das COMMOD-Haus an, und wenn der Platzbedarf weni-ger wird, schrumpft es wieder.“ Dafür wurden unterschiedlich große Module entwickelt, die sich vielseitig und mehrgescho-ßig kombinieren lassen.

Jeder Grundriss und jede Dachform sind möglich, alle sichtbaren Flächen können in-dividuell gestaltet werden. Dass das Haus aus Modulen besteht, merkt man weder in-nen noch außen. Das Haus be-steht zu 99 Prozent aus Holz und entspricht dem Niedrig-energiestandard.

COMMOD HAUS GMBH

www.commod-house.com

Das Handwerk in die Wiege gelegt bekommen hat Michaela Gether. Schon ihre Großeltern haben sich

in der Familientischlerei mit dem Thema Einrichten beschäftigt. Über 60 Jahre danach entwickeln Michaela Gether und ihr Team in Straden mit viel Feingefühl zeitgemäßes Einrichtungsdesign. Zahnarztpraxen und private Wohnrefugien, aber auch Weingüter und Verkaufsräume in ganz Österreich wurden von ihr schon gestaltet. Die ganzheitlichen

Konzepte verbinden individuelle Planung und fachkundige Umsetzung sowie neben meisterhaft gefertigtem Mobiliar auch Vorhänge, Teppiche, Lampen und Farbberatung. Einen besonderen Fokus legen die Einrichter von Gether auf die Gestaltung von Küchen, denn gerade hier sollte jeder Handgriff und jede Bewegung stimmig und praktisch sein. Daher wird ergonomischen Prozessen in der Küche, wie zum Beispiel Arbeitsplatzhöhe oder Arbeitswegen, großer Wert beigemessen.

GETHER – DIE EINRICHTER

www.gether.at

Ein Haus, das mitwächst

Handwerk mit Fingerspitzen gefühl

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Sie sind energieeffizient und deutlich schneller gebaut als Ziegelhäuser: Franz Steinbauer und Herbert Hopfer bauen

Häuser aus Holz. Weil Holz atmungsaktiv ist, punkten sie darüber hinaus mit einem ausgesprochen angenehmen Raumklima. Die Riegelbauweise garantiert eine gute Dämmung und sorgt dafür, dass die Ener-gie im Haus bleibt. Deshalb lassen sich mit Holz auch Niedrig-Energiehäuser einfach und kostengünstig bauen. Ein Haus aus Holz

muss nicht notwendigerweise nach Holz aussehen. Innen und außen kann beispielsweise eine Putzschicht aufgetragen werden, eine Plattenfassade kann für eine schöne schlichte Optik sorgen.

Gefertigt werden auch Carports, Dachstühle, landwirtschaftliche Gebäude, Hütten, Hallen, Balkone, Innenausbauten oder Wintergärten. Das Team um Steinbauer und Hopfer arbeitet in einem gro ßen Netzwerk und legt viel Wert auf Handschlagqualität.

HOLZBAU STEINBAUER

& PARTNER

www.holzbau-steinbauer.at

Für Helmut Leitner von Wohlfühlräume Leitner aus St. Stefan ob Leoben ist Woh-nen eine Lebensphilosophie. Präzise Blick-

achsen, viel Aussicht, spannende Einsichten – die Wohlfühlräume, die er plant und baut, zeichnen sich durch ideale Proportionen, klare Raumstruk-turen und Feinheiten aus. Sein Credo: Damit man sich in einem Raum so richtig wohlfühlt, muss das Verhältnis der Länge zur Breite und Höhe ausgewogen sein. Die großen Linien sollten sym-metrisch verlaufen. Klare Strukturen schaffen Si-

cherheit, der Raum lässt sich auf den ersten Blick erfassen. Um diesen Prinzipien treu zu bleiben, greift Helmut Leitner gerne auf Feng Shui zurück.

Für seine maßgefertigten Möbel werden die Raummaße mit einem 3D-Laser gemessen. CAD- und 3D-Zeichnungen zeigen detailgetreu, wie Wohlfühlräume nach der Fertigung ausse-hen. Die Herstellung erfolgt in der hauseigenen Tischlerei. Leitner bietet seinen Kunden auch ei-nen Möbelhandel mit maßgebauten und fertigen Möbelstücken an.

ING. HELMUT LEITNER

www.www.wfr.co.at

Handwerk mit Handschlagqualität

Meister der Proportionen

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Sie war die erste in der Stei-ermark. Die Tischlerei der Familie Schaden besteht

seit 1888, und das durchgehend in Familienhand. Das Führungs-trio Florian, Anton und Christoph Schaden (Foto, v. l.) setzt mit sei-nem Unternehmen Lebensräume Schaden in Jagerberg auf Span-nung und Kontrast, Leichtigkeit und Menschlichkeit und die Ver-bindung von Alt und Neu.

Wichtig bei der Planung von Lebensräumen ist ihnen Platz für die Persönlichkeit des Bau-herrn. „Es sind oft die vielen kleinen persönlichen Dinge, die den Charme eines Wohnraums ausmachen und die eine interes-sante Spannung zwischen Lieb-

gewonnenem und Wertvollem herstellen.“ Werterhaltung ist überhaupt ein Markenzeichen.

So ist der Familienbetrieb auch bekannt für den Bau und die Renovierung von Kastenfen-stern. Zahlreich sind auch die Referenzen in diesem Bereich: Die Präsidentschaftskanzlei in der Wiener Hofburg, das natur-historische Museum, das Uni-versalmuseum Joanneum, die Grazer Burg und die Karlskirche in Wien sind nur Beispiele aus der langen Liste.

LEBENSRÄUME SCHADEN

www.schaden.co.at

Der Baum der Familie Zitz ist die Zirbe, die „Königin der Alpen“. Liegen, händisch verzinkte Betten,

Schaukelwiegen, Lampen, Herrgottswinkel, Weinkisten, Jausenbretter und die gute alte Eckbank: Die Tischlerei in Judenburg hat sich aus gutem Grund ganz dem Zirbenholz verschrieben. Denn die Zirbe hat viele gute Eigenschaften und eine beruhigende Wirkung: Ihr Wirkstoff, das sogenannte Pinosylvin, ist z. B. dafür verantwortlich, dass sich das Herz pro Nacht bis zu 3.500 Schläge erspart.

Die von Manfred Zitz entwickelten Liegestühle aus Zirbenholz werden aus einem einzigen Baumstamm geschnitten und händisch gefertigt. Jedes Stück ist einzigartig, weil man sich den Baum selbst aussuchen und beim Fertigungsprozess dabei sein kann. Die Zirbenliegen gibt es als uriges Wohnmöbel fürs Bauernhaus genauso wie als zeitgenössisches Designobjekt. Bei den Betten wird die Zirbe zugunsten eines modernen Designs oft mit Glas oder anderen Hölzern kombiniert. Wer ein besonderes Taufgeschenk

sucht: In Kinderbetten und Schaukelwiegen können Namen und Geburtsdatum des Kindes eingraviert werden.

Die Tischlerei, die mittlerweile der Schwiegersohn von Manfred Zitz, Daniel Moitzi (Foto), führt, bietet auch alle klas-sischen Leistungen wie Böden, Türen und Fenster samt Einbau sowie die komplette In-nenausstattung an.

TISCHLEREI ZITZ

www.zirbenliebe.at

Erste Tischlerei in der Steiermark

Tischlerei mit Liebe zur Zirbe

Mehr meisterliche Handwerksbetriebe auf www.meisterwelten.at

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ZWEI MIT GROSSEN PLÄNENSusanna Marinic-Knittelfelder und ihr Gatte Bernd haben 2008 das Einrichtungshaus Knittelfelder in Gleisdorf auf neue Beine gestellt. An die Tischlerei, die schon der Großvater gegründet hat, bauten sie ein modernes Möbelhaus und brachten dort ihren Stil ein. Ein Gespräch über Leidenschaft, schöne Werkstoffe und eine Branche, die sich selbst kannibalisiert.

TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTOS: MARIJA KANIZAJ

Von der vorweihnacht-lichen Hektik ist zwei Tage vor Weihnach-

ten in der Tischlerei von Su-sanna Marinic-Knittelfelder und Ehemann Bernd nichts

zu spüren. Drei Mitarbeiter erledigen letzte Arbeiten. Zeit für einen Streifzug durch die Werkstätte. Ein alter Steyr-Traktor steht in der Ecke, er weist auf eine Zeit hin, in der

die Uhren noch langsamer gingen. Bernd Marinic streicht über ein dickes Brett Eichen-holz, das auf seinen Einsatz wartet. Besonders schöne, rare und kostbare Stämme

kauft er auf Lager. Eiche, Nuss, Zirbe seien gerade die begehrtesten Hölzer, erklärt Marinic. Denn nicht nur die Verfügbarkeit von schönem Holz ist auf lange Erfahrung

1934 legte der Großvater von Susanna Marinic-Knittelfelder mit einer kleinen Möbeltischlerei den Grundstein für das Ein-richtungshaus Knittelfelder in Gleisdorf. Heute beschäftigt das Unternehmen 17 Mitarbeiter.

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und gute Kontakte zurückzu-führen, auch die Preise steigen jährlich. Ein Abwälzen auf den Kunden ist nur bedingt mög-lich – mit Verschnitt ist der Verbrauch in der Massivholz-arbeit schwer zu kalkulieren. „Ein bisschen ist das Liebha-berei, was wir hier tun“, be-tont Marinic.

FREI PLANENEr ist der Planer, der mit sei-

ner Geradlinigkeit und Struk-turiertheit für die typische pu-ristische Formensprache des Stils des Einrichtungshauses sorgt. Seine Gattin verfeinert mit ihrem Auge für farbliches Zusammenspiel seine Entwür-fe mit den passenden Stoffen, Teppichen, Vorhängen oder Accessoires. „Schöne Möbel nicht zu Ende gedacht, ist lei-der nur ein halber Effekt“, be-tont Marinic-Knittelfelder.

Gutes Handwerk ist für bei-de, frei planen zu können. Das bietet einerseits die Tischle-rei, mit der rund 60 Prozent des Umsatzes erreicht wird. Den anderen Part erfüllt der Möbelhandel mit seiner Viel-zahl an bekannten Marken und Qualitäten. Viele der Kunden bleiben es über Jahre. Oft be-ginne es mit einer Küche und sukzessive werde das gesamte Haus nach den Kundenwün-schen eingerichtet, erklärt Ma-rinic-Knittelfelder.

FAMILIENBETRIEBEigentlich sollte eine ihrer

beiden Schwestern den Be-trieb übernehmen. Diese er-lernte das Tischlerhandwerk und ging zum Praxissam-meln nach Deutschland, wo sie letztlich blieb. So entschied die studierte Betriebswirtin Susanna gemeinsam mit ih-

rem Mann, einem Automati-sierungstechniker, in die Fuß-stapfen des Vaters zu steigen. Den Betrieb gegründet hat der Großvater im Jahr 1934, da-mals noch als Möbeltischlerei, und führte noch eine Land-wirtschaft. In den 1960er-Jah-ren übernahm sein Sohn das Geschäft, hat es weiter ausge-baut und um den Möbelhan-del erweitert. 2008 errichtete die Tochter mit ihrem Mann das neue Gebäude direkt im Anschluss an die Tischlerei, um den Kunden Komplettlö-sungen anbieten zu können. 17 Mitarbeiter arbeiten heute im Betrieb, zwei Lehrlinge mach-ten kürzlich ihren Abschluss.

HERAUS FORDERUNGENDie letzten zehn Jahre be-

deuteten für das Paar mutige Entscheidungen, viel Arbeit und hohe Investitionen. Das in

einem Umfeld, in dem reihum Handwerksbetriebe schlie-ßen und die großen Möbel-händler den Wertverfall der Möbelpreise kräftig forcie-ren. Auch der Lehrberuf des Tischlers ist ständigen Ver-änderungen unterworfen und fordert, was die Ausbildungs-richtlinien betrifft. Während sich früher alles in der Werk-stätte abspielte, ist heute das Um und Auf die Vorbereitung und genaue Planung am PC. Erst wenn dort fehlerfrei vor-gearbeitet wurde, kann das Werkstück gelingen. Die ei-gentliche Handarbeit über-nimmt heute vielfach die CNC-Fräse. Trotz aller He-rausforderungen bleibt Ma-rinic optimistisch. „Ich glau-be, dass für den heimischen Nussholztisch auch ein Markt kommen wird. Wie beim Old-timer.“

„Schöne Möbel nicht zu Ende gedacht, ist leider nur ein halber Effekt.“ SUSANNA MARINIC-

KNITTELFELDER

GF Einrichtungshaus

Knittelfelder

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TIMELINE

1934

JOHANN AUER

GRÜNDET WAGNEREI

2009

ÜBERNAHME DURCH

SCHWIEGERSOHN

THOMAS RASS UND

KARIN AUER SOWIE

UMWANDLUNG IN DIE

AUER TISCHLEREI GMBH

1972

GRÜNDUNG DER

TISCHLEREI

GOTTFRIED AUER

INNOVATION TRIFFT TRADITIONHolz lebt. Genauso wie die Begeisterung von Thomas Raß und Karin Auer von Auer Woodwork für den vielseitig einsetzbaren Werkstoff. Mit ihrem Unternehmen zeigen sie, wie man auf bewährtes Handwerk setzt und trotzdem mit der Zeit geht.

TEXT: LISSI STOIMAIER, FOTOS: THOMAS LUEF, OLIVER WOLF

Seit über 45 Jahren wid-met man sich in der Tischlerei Auer in Hei-

ligenkreuz am Waasen, auch bekannt als „Auer Woodwork“, ganz dem Thema Holz in all seinen Facetten. Das Unter-nehmen unter der Leitung von Thomas Raß und Karin Auer hat sich von einer hand-werklichen Tischlerei in einen modernen Betrieb entwickelt. Vieles hat sich über die Jahre verändert, aber eines blieb im-mer gleich: die Faszination für den Werkstoff selbst.

„Das Spannende an unserer Arbeit ist, dass es nie das Glei-che ist. Die Ergebnisse sind alle Einzelstücke, die individuell auf den Kunden zugeschnitten sind“, erklärt Geschäftsfüh-rer Thomas Raß. „Das Werk-stück wird mit dem Kunden in Bezug gebracht und so erhält man ein stimmiges Resultat.“ Einfachheit im Entwurf, Ori-ginalität, Materialgerechtig-keit und Orientierung an der Funktion sind dabei nicht nur Schlagwörter. „Von Einzelstü-

cken bis zu Komplettausstat-tungen bieten wir innovative Lösungen für Privatkunden wie auch Geschäftskunden.“

ABWECHSLUNGSREICHViel verändert hat sich je-

doch in puncto Verarbeitung. So erfreut sich unter ande-rem Holz in Kombination mit unterschiedlichsten Materi-

alien wachsender Beliebtheit. Holz mit Lack, Glas oder auch Stoff – den kreativen Ideen sind dabei fast keine Grenzen ge-setzt. „Auch bedrucktes Holz wird immer öfter angefragt“, verrät Karin Auer. Ein Come-back kann die Eiche verzeich-nen. „Wurde Eichenholz frü-her oft dunkel gebeizt, was ihr ein leicht altmodisches Image

Präzise Planung ist der erste Schritt zum perfekten Ergebnis.

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über die Jahre verpasste, liegt die Holzart nun wieder voll im Trend.“

Auch das Thema Ressour-cennutzung und Nachhaltig-keit haben schon längst Einzug in die Werkhallen gefunden. So wird vom Rohstoff Holz bis zum letzten Abschnitt alles verwendet. Das kleinste Riem-chen, zum Beispiel, kann noch bei einer Wandvertäfelung zum Einsatz kommen.

INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNFT

Mit der Zeit gegangen ist man bei Auer Woodwork ebenso in der Produktion. Handwerkliche Qualität trifft hier auf modernste Maschi-nen. „So haben wir auch die Möglichkeit, alle Möbel zur Gänze im Haus zu fertigen.“ Vom ersten Bleistiftstrich bis zur letzten Schraube auf der Baustelle kommt alles aus ei-ner Hand.

Auf Leistung aus dem eige-nen Haus setzt man auch bei der Ausbildung des Perso-

nals. Die Mitarbeiter des jun-gen Teams haben allesamt die Lehre im Betrieb gemacht und sind so bestens mit dem Un-ternehmen und dessen Philo-sophie vertraut.

GUTE ZUSAMMENARBEIT

Auf dieses Know-how grei-fen auch gerne externe Firmen zu. „Wir machen viele Lohn-fertigungen. Und auch die Zusammenarbeit mit Archi-tekten und Innenarchitekten funktioniert bestens“, erklärt Thomas Raß.

Für die Zukunft setzt das erfolgreiche heimische Un-ternehmen weiterhin auf die Verbindung aus Tradition und Innovation. „Qualität und prä-zise Arbeit, um dem Kunden das bestmögliche Ergebnis zu bieten. Dabei setzen wir auf bewährte Handwerksarbeit im Kombination mit moderns-ter Technik“, ist sich das Füh-rungsduo Auer und Raß einig.

www.auer-woodwork.at

Das junge, motivierte Team von Auer Wood-work rund um Thomas Raß und Karin Auer.

Das Resultat der Arbeit kann sich sehen lassen.

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HÖCHSTE ZEITFÜRS HOLZZEITALTER

Doris Stiksl ist Ge-schäftsführerin von proHolz Steiermark. Eine Frau, die für

den Werkstoff Holz so richtig brennt. In unserem Kantinen-gespräch zeigt sie sich etwas ungehalten. Es gebe keine Zeit zu verlieren, sagt sie. Im Be-reich Bauen müssten wir für ein gutes Klima ehest in das Holzzeitalter wechseln. Es sei bereits fünf vor zwölf.

Frau Stiksl, Sie haben täglich mit Holz zu tun. Was beschäftigt Sie?

Stiksl: Wir haben den Auf-trag, uns den großen Themen zu widmen. Österreich ist zur Hälfte bewaldet, die Steier-mark zu zwei Drittel. Der Wald wächst, ohne dass wir Ener-gie hinzufügen. Wir sollten uns fragen, was wir uns im Bereich Bauen noch leisten wollen und können, und auch hinterfra-

gen, was in Zukunft gefördert werden soll. Können wir uns weiterhin leisten, Bauaufträge nur unter dem Augenmerk der kurzfristigen Kosten zu verge-ben, mit Kunststoff zu isolieren und so Sondermüll-Bauten zu errichten, die keinen Mehrwert liefern, sondern ausschließlich CO

2 produzieren? Oder geht es

darum, nachhaltige Gebäude zu errichten und Folgekosten zu berücksichtigen? Ein Drit-

tel der Energie, die wir aufwen-den, geht für Gebäude auf, ein Fünftel der Treibhausgase wird über Gebäude verursacht. Wir könnten 71 Prozent der CO

2-

Emissionen sparen, wenn wir mit Holz bauen würden. Der Bau ist für uns ein Hebel für mehr Nachhaltigkeit und Mehr-wert für die Regionen.

Wenn man das Sprichwort: „Ich sehe den Wald vor

Doris Stiksl,

Geschäftsführerin

proHolz

Kantinen-gespräche

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Doris Stiksl hält es beim Essen wie bei ihrem Arbeitsthema Holz: Nachhaltigkeit ist Trumpf. Sie lebt gesund, ihre Lebensmittel kauft sie, sofern erhältlich, bei lokalen Produzenten. Ihre Mittagspause verbringt die Geschäftsführerin gelegentlich in der Kantine am proHolz-Standort Reininghausstraße 13a. Dort fand auch das Kantinengespräch statt, das Business-MONAT-Chefredakteurin Daniela Müller führte.

lauter Bäumen nicht“ hernimmt: Hat man Holz als Baumaterial aus den Augen verloren?

Nein, bestimmt nicht. Gerade in der Steiermark haben wir viele Vorzeigebauten, die anderen als Vorbild dienen. Die Reininghausgründe sind hier ein gutes Beispiel.Mit den neuen Materialien – das Brettsperrholz ist ja eine steirische Erfindung – wurde Holz eher wiederentdeckt. Beim Wohn- und Gewerbebau hat der Holzbau aber noch viel Potenzial. Aber so lange Fördermittel nicht an Nachhaltigkeitskriterien oder CO

2-Parameter gebunden

werden, wird im Bereich des nachhaltigen Bauens die Entwicklung sehr klein sein – und das können wir uns nicht leisten.

Es geht auch darum, Arbeitsplätze in den Regionen zu generieren. Immerhin ist der Wald im weitesten Sinne mit seinen 55.000 Arbeitsplätzen der größte Arbeitgeber in der Steiermark. Nicht zuletzt trägt eine gute Architektur dazu bei, dass eine Region an Wert gewinnt.

Wie ließe sich ein Umdenken erreichen?

Ein einfaches Beispiel: Ein Plastikmöbel ist nach fünf Jahren abgewohnt, ein 30 Jahre alter Holztisch kann noch immer schön sein. So müssen öffentliche Bauherren auch denken. Wir dürfen Bauwerke nicht mehr nur als solche fördern, sondern in Verbindung mit der Frage, welche Baumaterialien verwendet werden, wie viel CO

2 eingespart

werden konnte und was mit den Materialen am Ende ihrer Lebenszeit passiert.

Auch die Frage, wie ein Raum auf unsere Gesundheit und auf unserer Wohlbefinden wirkt, muss beantwortet werden.

Wie visionär dürfen wir sein in Sachen Holz?

Wir werden in Zukunft Holz finden, wo es noch nicht erwartet wird, etwa in der Automobil- oder sogar der Computerfertigung. Es gibt bereits Forschungsprojekte, wo man Holz im Fahrzeugbau nicht nur im Furnierbereich, sondern auch bei tragenden Teilen einsetzen will. Im Moment noch hat Holz gegen den niedrigen Stahlpreis das Rennen verloren. Doch es ist absolut wichtig, in Forschung und Entwicklung

zu investieren. Mit dem Brettsperrholz haben wir es vor 20 Jahren vorgemacht. Das ist jetzt Exportschlager und steirische Unternehmen liefern nach London und Sydney wo sechs- bis achtgeschossige Bauten entstehen.

Sie haben selbst zwei fast erwachsene Kinder. Mit welchem Bezug zum Holz sind sie aufgewachsen?

Meine Kinder sind auf einer Säge groß geworden. Sie lieben noch immer den Holzgeruch und schätzen unsere Holzmöbel. Mein Sohn hat sein Sommerpraktikum bei einem großen Holzbauer gemacht. Wohin es sie beruflich verschlägt ist noch nicht absehbar – da rede ich ihnen nicht drein, wichtig ist, dass ihre Herz mit dabei ist, dann ist es gut!

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HOLZ NEWSDie Hasslacher Preding Holzindustrie

betreibt am Standort Preding ein Sägewerk mit einem Einschnitt von 250.000 fm, produziert 110.000 m² Konstruktionsvollholz, 90.000 m³ Hobel ware, 70.000 t Pellets, 1.100.000 Sonderpaletten und Verpackungslösungen sowie 1.000.000  kWh Strom pro Jahr. Damit sichert das Unternehmen 220 Arbeitsplätze am Standort und sorgt bei regionalen Zulieferbetrieben indirekt für eine zusätzliche Wertschöpfung. In den letzten beiden Jahren wurden mehr als 7 Mio. Euro in die Modernisierung, den Anlagen-Ausbau sowie die Infrastruktur investiert und damit über 40 neue Arbeitsplätze geschaffen.

AUSZEICHNUNG FÜR NACHHALTIGKEIT

Eines der Herzstücke ist die neue Abbundanlage, mit der Holzbaubetrieben fertig abgebundene Bausätze für z. B. Dachstühle oder Carports in bester Zimmererqualität geliefert werden können. Von Preding aus werden die verarbeiteten Produkte nicht nur in die Region und europäische Länder, sondern bis nach Japan und Korea verbracht. Zusätzlich ist das Holzindustrieunternehmen idealer Partner der heimischen Industrie für die Produktion von maßgefertigten Containerschlitten und Schwerlastverpackungen.

2016 wurde der Hasslacher Preding Holz-industrie für ihre nachhaltigen Investitions-

maßnahmen von der Republik Österreich die Auszeichnung „klimaaktiv – Kompetenz im Klimaschutz“ verliehen. Über 30 Jah-re Bemühungen in der Region wurden mit dem steirischen Landeswappen belohnt.

Infos: hasslacher.com

„Atmosphere4500professional“ von €cosys ist ein Steuerungssystem für Betriebe, das alle Energiever-braucher wie beispielsweise Beleuchtung, Druckluft, Heizung und verschiedenste weitere Anlagen ver-netzt, unbenutzte bzw. leerlaufende Arbeitsbereiche erkennt und den Ressourcenverbrauch senkt oder die Verbraucher gänzlich abschaltet. Außerdem zeigt das Klimaschutzgerät aus Holz in Empfangsbereichen, was sich im Unternehmen in puncto Klimaschutz be-wegt. www.oecosys.com ©

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Geschäftsführer Manfred Steinwiedder.

Hasslacher Preding investiert in die Zukunft

Klimaschutzgerät aus Holz

Holz trifft Sterne

Die deisl Parkettmanu-faktur steht für höchste Qualität und Individualität. Zusätzlich holt das Liezener Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes die Sterne vom Himmel. Exklusiv bei Deisl kann man sich Origi-nal-Kristalle von Swarov-ski in den Boden einarbeiten lassen. „Schriftzüge, Lini-en oder geometrische For-men funkeln wie Sterne am Boden“, erklärt Geschäfts-führer Michael Deisl (Foto rechts). parkettmanufaktur.com

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BIZOCIETY

1. Prof. Stefan Karner, Nicole Niederl, Daniela Müller (beide STEIRERIN/Business MONAT) und Seminarleiter Walter Iber.

2. Gediegener Rahmen im Klavierhaus Fiedler für die Präsentation des einzigartigen Wirtschaftsalmanachs Business History Monat.

3. Seminarleiter Heidemarie Guggenbichler-Brunner (l.) und Philipp Lesiak (r.).

4. Redakteurin Elke Jauk-Offner und Robert Engele (Kleine Zeitung).

5. Thomas Krautzer (Uni Graz) und Nina Zechner (IV).

6. Unternehmer Siegfried Prinz mit Sohn Christian Prinz.

7. Die Klaviervirtuosen Tereza Kalabova und Johannes Gugg.

8. Juwelier Hans Schullin und Gemeinderat Michael Schunko.

9. Siegfried Lenz mit Denise Schuschko-Linke und Hans-Jürgen Maier (STEIRERIN/Business MONAT).

10. Ewald Wurzinger (Hanf-Wasser) und Stephan Fiedler (Klavierhaus Fiedler).

11.  Die Patentanwälte Gernot Wirnsberger und David Lerchbaum.

12. Yvonne Bernhard und Stefan Pommer (Erzherzog-Johann-Weine).

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BUSINESS HISTORY MONAT

Studierende des Instituts für

Wirtschafts-, Sozial- und Unterneh-

mensgeschichte unter der Leitung

von Univ.-Prof. Stefan Karner haben

in einer Seminararbeit die Firmen-

geschichten traditioneller steirischer

Unternehmen aufgearbeitet. Erschie-

nen sind diese im Business History

Monat, der am 20. November in den

Räumlichkeiten des Klavierhauses

Fiedler präsentiert wurde.

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AUS DER PRAXISDie Studierenden Matthias Zillner,

Tobias Solacher und Admir Suljic (v. l.)

haben sich für den „Business History

Monat“ die Unternehmensgeschichte

der Rubner Holzindustrie genau

angeschaut. „Besonders interessant

an dem Projekt war das praxisnahe

Arbeiten. Da es wenige schriftliche

Unterlagen gab, haben wir viele

Interviews geführt und aus der

Oral History eine informative

Unternehmensgeschichte erstellt.

Ein spannendes Uni-Projekt in

Zusammenarbeit mit einem

großartigen Unternehmen.

Wir sind stolz, daran teilgenommen

zu haben“, sind sich die drei

Studenten einig.

Fortsetzung folgt! Auch 2018

wird mit dem „Business History

Monat“ Unternehmensgeschichte

geschrieben. Interessiert? Alle

Informationen dazu findet man unter

www.businessmonat.at

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Anmeldung:ab 23. Jänner

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1. Präsident des Marketing Club Graz Thomas Foscht mit dem Referenten Michael Nemeth (Musikverein Graz) und dem Moderator des Abends Harald Korschelt (v. l.).

2. Thomas Foscht (Marketing Club Graz) und Othmar Ederer (Grawe).

3. Reinhard Granec (EuroPharma, l.) und Andreas Jaklitsch (Rotes Kreuz).

4. Günther und Alfred Ornig (Odörfer, v. l.).

5. Erich Postl (CFS) mit Elfriede (l.) und Lea Ehrenhöfer.

6. Michael Nemeth (Musikverein), Ljiljan Cvjetkovic und Leopold Hrovat (v. l.).

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DIE WEITE WELT DER MUSIKIm Jahr 1815 gegründet, geht der Musik-

verein für Steiermark heuer in seine 203.

Spielzeit. Als größter Konzertveranstalter

der Landeshauptstadt Graz und Tor zur

internationalen Musikwelt präsentiert der

Musikverein im prächtigen Stephaniensaal,

der zu den akustisch besten Konzertsälen

der Welt gehört, hochkarätig besetzte

Orchester-, Kammer- und Solistenkonzerte

sowie Liederabende.

Geschäftsführer Michael Nemeth berichtete

im Rahmen des 299. Marketing Clubabends

im Congress Graz über die Tätigkeit des

Musikvereins, der pro Jahr rund 35.000

Besucher verzeichnet. Neben Informationen

zu Organisation, Programmierung und

Schwerpunkten der Spielplangestaltung

gab der Referent eine Einführung zum

anschließenden Konzertabend, der die neue

Chefdirigentin des Grazer Philharmonischen

Orchesters, Oksana Lyniv, präsentierte.

Oksana Lyniv zeigte sich mit einem

spritzigen Programm, das auch ein Werk

aus ihrer ukrainischen Heimat umfasste. © M

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STROM SELBST PRODUZIEREN

Mit dem neuen Modell „Unser Eigenstrom“ der Energie Graz ist es für

Bewohner einer Wohnanlage erstmals möglich, Strom selbst zu produzieren

und zu nutzen. Mehrparteienhäuser mussten mit Photovoltaikanlagen

erzeugten Strom bislang ins Netz einspeisen. Eine Gesetzesänderung macht

die Pilotprojekte möglich. Sie starten für Bewohner der Wohnanlage in der

Dreihackengasse 18 (Bauträger BEWO) und des „Geidorf Centers“ in der

Scheidtenbergergasse 5 in Graz (Bauträger Fleissner & Partner). Planung,

Installation, Verteilung, Abrechnung, Wartung, gegebenenfalls Finanzierung

werden von der Energie Graz umgesetzt.

ERFOLGSBILANZ BEIM HOLZ-CLUSTEREMPFANG

Die Steiermark konnte sich längst als Vorreiter für zukunftsweisende

Holztechnologien etablieren – vom Hamburger Woodie, bei dem sich

371 Studentenwohnungen in Holz-Modulbauweise stapeln, über den

spektakulären Dome of Visions in Kopenhagen bis hin zum Wiener HoHo,

dem höchsten Holzbau der Welt. Beim Holz-Clusterempfang gaben sich

die Marktführer der steirischen Holzindustrie, die größten grün-weißen

Forstbesitzer sowie die Spitzenvertreter der Landespolitik die Ehre, um

sich bei spektakulärem Blick über die Grazer Skyline zu den aktuellen

Erfolgsgeschichten des Holzclusters zu informieren.

Holz-Champions-League: Erhard Pretterhofer, Matthias Ammann, Tom Kaden, Heinz Gach, Monika Zechner, Doris Stiksl, Franz Titschenbacher, Hubert Lang (v. l.).

Werner Ressi (GF Energie Graz), Reinhard Herzog (GF BEWO), Gerhard Fleissner (GF Fleissner & Partner), DI Boris Papousek (GF Energie Graz, v. l.).

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NEUES AUS DER STEIRISCHEN WIRTSCHAFT

HEADS & NEWS

1 High-End-Logistik von KnappIm deutschen Bodelshausen befindet sich das Headquarter, das Factory-Outlet und

das neue Logistikzentrum des international

erfolgreichen Modekonzerns Marc Cain.

Mehr als drei Millionen Kleidungsstücke

durchlaufen jährlich das moderne Lager. Das

neue Logistikgebäude zentralisiert mehrere

Lagerstandorte und ist mit modernster

Technologie der Knapp AG ausgestattet. „Für

die Umsetzung suchten wir einen textilaffinen

Partner, bei dem alles aus einer Hand

kommt. Bei Knapp hat das Gesamtpaket aus

Technik, Software und Referenzen gepasst“, so

Logistikleiter Robert Boland.

2 „Tunnelohren“ aus ÖsterreichDas System AKUT, das akustische Tunnelmonitoring, ist nun erstmals

in einem Tunnel in Südengland im

Einsatz. Die Innovation des steirischen

Forschungsunternehmens Joanneum

Research wurde gemeinsam mit der Asfinag

bis zur Serienreife entwickelt. Das in

Österreich auch als „Tunnelohren“ bekannte

Sicherheitssystem erkennt untypische

Geräusche wie einen Reifenplatzer oder

auch Stimmen und löst deutlich schneller

Alarm aus, als es Videosysteme alleine

können. Weitere Verhandlungen mit

Autobahnbetreibern und Vertriebspartnern

in Norwegen, Schweden, Dänemark

sowie in China werden derzeit geführt.

Foto: Projektleiter Franz Graf, Asfinag-

Vorstandsdirektorin Karin Zipperer und

Joanneum-Research-Geschäftsführer

Wolfgang Pribyl (v. l.).

3 1.000. NeuwagenauslieferungMitte Dezember 2017 konnte das Autohaus Ford Gaberszik den 1000. Neuwagen des Jahres übergeben. „Dies unterstreicht

das Rekordjahr des Autohauses, das

sich größter steirischer Ford-Händler

und sechstgrößter österreichweit nennen

darf“, zeigte sich Geschäftsführerin Maria

Gaberszik erfreut. Foto: Helmut Berger von

Ford Austria, GF Maria Gaberszik mit der

stolzen Besitzerin Wilfrieda Rumesch und

Verkaufsberater Ewald Hässler (v. l.).

4 Mehr Erholung dank heimischer InnovationIn der heutigen Leistungsgesellschaft ist effiziente Erholung wichtiger denn je. Sehr alarmierend aber ist, dass

mittlerweile jeder vierte Österreicher an

Schlafstörungen leidet. Die innovative

Technologie von „Genii“ setzt hier an

und bringt mehr Leistung, schnellere

Regeneration sowie erholsameren Schlaf.

Die österreichische Innovation erzeugt

mit einem Schwingungsgenerator ein

natürliches elektromagnetisches Feld,

das wie ein Dirigent mit dem Taktstock

die Basis für die richtige Synchronisation

aller lebensnotwendigen Regel- und

Funktionsabläufe im Körper schafft. Foto:

Geschäftsführerin Barbara Himmelsbach

und Snowboarder Benjamin Karl.

www.genii-health.com

5 Platz 1 für SchoellerbankDer größte Bankentest im deutschsprachigen Raum, der „Elite Report“, kürte die Elite der

Vermögensverwalter. Banken aus

Deutschland, Österreich, der Schweiz

und Liechtenstein wurden detailliert

geprüft – nur 43 der 352 getesteten

Vermögensverwalter ließen die geforderte

Qualität erkennen. Die Schoellerbank

erhielt erneut die höchste Punkteanzahl

und ist zum sechsten Mal in Folge auf Platz

eins. Foto: Heimo H. Haidmayer, Direktor

Schoellerbank Graz

6 Tag der steirischen Kfz-WirtschaftEnde November traf sich das Who-is-Who der weiß-grünen Kfz-Wirtschaft zum großen Branchentreff des Jahres

im Europasaal der WKO Steiermark

und richtete hier den Fokus auf die

Chancen durch neue Technologien.

Rund 300 Gäste folgten der Einladung

von Landesgremialobmann Klaus

Edelsbrunner (Kfz-Handel),

Landesinnungsmeister Josef Harb (Kfz-

Technik) und Landesinnungsmeister-Stv.

Josef Niegelhell (Karosseriebautechnik)

zum größten Branchentreff des Jahres.

Foto: Josef Niegelhell, Josef Harb, Klaus

Edelsbrunner und WKO-Vizepräsident

Andreas Herz (v. l.). © K

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7 Publikumspreis gewonnenMit „Emma“ entwickelte die exthex GmbH mit Sitz in Graz-Gösting eine zukunftsweisende

softwaregestützte Lösung, um älteren

Menschen mit einfacher Unterstützung im

Alltag einen längeren Verbleib in den eigenen

vier Wänden zu ermöglichen. Emma – die

flexible Lebensassistenz wurde nun beim Pitch

des INiTS Gründerservice vorgestellt und

konnte sich gleich den Publikumspreis sichern.

8 Coding Contest 2018Bereits zum 7. Mal lädt die Knapp AG Schüler und Studenten zum Coding Contest in das Headquarter nach Hart bei Graz.

Beim Programmierwettbewerb können sie

ihr Coding-Know-how zeigen und ihr Wissen

an einer kniffligen Programmieraufgabe aus

der Logistikpraxis testen. Der Termin für den

nächsten Coding Contest ist der 2. März 2018.

Ab sofort kann man sich unter coding-contest.

at anmelden. Mitmachen können Interessierte

ab 16 Jahren. Anmeldeschluss ist der

14. Februar 2018.

9 AuszeichungenIn traditioneller Weise fand auch heuer wieder die große Vogl+Co-Weihnachtsfeier in der

Schießstattgasse in Graz statt. Dabei wurden

von der Firmenleitung alle Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter aus den Filialstandorten

eingeladen. Im Zuge der Feier wurden auch

wieder all jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

geehrt, die eine 10-, 20-, 30- oder eine 40-jährige

Firmenzugehörigkeit haben. Der „40-Jährige“ war

Manfred Kainz, der bereits seine Lehre bei Vogl+Co

begonnen hat. Foto: Prok. Günter Mayr, GF Gerald

Auer, Manfred Kainz, Alfred Kolleger, Prok. Petra

Strauß und GF Harald Glauninger (v. l.).

10 Erfolgreiches JahrDer Verpackungsspezialist A&R Carton Graz

erreicht nach über zehn Jahren wieder einen

Jahresumsatz von 100 Mio Euro. „Der nach über

zehn Jahren erstmals wieder dreistellige Umsatz (in

Mio. €), zusammen mit einem Rekordergebnis und

zahlreichen Auszeichnungen, machen 2017 zu dem

wohl erfolgreichsten Jahr der jüngeren Geschichte

des Unternehmens“, freute sich GF Peter Szabó.

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Einlass: 18.30 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr Dresscode: Tracht oder Abendkleidung

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Page 74: AUF HOLZ GEBAUT ZUKUNFTSFIT - holzcluster … · Warum immer mehr Kommunen auf den Baustoff setzen ... Was mich nervt: Unzuverlässigkeit Werte, die mir wichtig sind: Paktfähigkeit,

WERK- SCHAU!Heimisches Holzdesign kann sich sehen lassen. Von schwebenden Küchen bis zu multifunktionalen Wohnzimmermöbeln beweisen die steirischen Tischler Kreativität und Können.

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Tischlerei Lenz: Wohnzimmermöbel in Eiche gekalkt mit integrier-ten Lautsprechern von „Trenner & Friedl“. www.tischlerei-lenz.at

Tischlerei Mild: Die Wohnküche „Concept_01“ erhält durch die Formgebung einen schwebend-leichten Zustand. www.mild1905.at

Tischlerei Ulrich: Humidore in 3 verschiedenen Größen und unterschiedlichen Holzausführungen. www.ulrich-wohnen.at

Tischlerei Breitenthaler: Tisch in Esche schwarz lackiert, Platte aus Linoleum. www.breitenthaler.at

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Page 75: AUF HOLZ GEBAUT ZUKUNFTSFIT - holzcluster … · Warum immer mehr Kommunen auf den Baustoff setzen ... Was mich nervt: Unzuverlässigkeit Werte, die mir wichtig sind: Paktfähigkeit,

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Page 76: AUF HOLZ GEBAUT ZUKUNFTSFIT - holzcluster … · Warum immer mehr Kommunen auf den Baustoff setzen ... Was mich nervt: Unzuverlässigkeit Werte, die mir wichtig sind: Paktfähigkeit,

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